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Central - Organ für Chemiker, Teehniker, Fabrikanten, Apotheker, Ing # Abonnemente, Ergeheint wöchentlich 2 Mal. Preii (durch d. Post u. d. Buchhandel) p. Qu. 4 M, Ausland mit Zurechnung der Postprovision. VonderExp. unt.Streifb. Inland 6 M, Auel.GM. Deutsche Post-Zeitunge-Preieliete: No.1110. Gegründet 1877. — Viermal prfcmiirt. Mit der Beilage: andeleblatt der Chemiker-Zeituner Herausgeber und verantwortlicher Redacteur: Dr. G. Krause in Cöthen. Anseigen* Der Baum der einspaltigen Petitzeile 30 Pt Bei Wiederholungen wird angemessener Babatt gewfihrt. Brtheilte Aufträge können nicht zurück- gezogen werden. V% "V Kummer 74. Cothen, den 13. September 1885. Jahrgang IX. Zar Typhasepidemie in Wiesbaden. Unsere in No. 72 der „Chemiker - Zeitung" unter obigem Titel abgedruckte Mittheilung hat in weiteren Kreisen die Aufmerksamkeit auf die Typhusepidemie in Wiesbaden, resp. deren Ursachen gelenkt. Jene Nachricht ging uns von einem Herrn zu, der nicht nur die Verhältnisse dieser Stadt, da er in Wiesbaden ansässig, genau kennt, sondern auch in Folge seiner wissenschaftlichen Fach- bildung zu einem Urtheile in dieser Sache wohl befähigt ist. Wir haben es den Behörden überlassen, zu der Mittheilung unseres Correspondenten Stellung zu nehmen. Da inzwischen die Sanitäts- Enqüete zur Ergründung der Ursachen der Wiesbadener Epidemie zusammengetreten ist, so steht zu hoffen, dass bald die Resultate dieser Nachforschungen bekannt gegeben werden. Im Interesse der zuständigen Behörden selbst und der Stadt Wiesbaden würden wir uns freuen, wenn der Ausbruch der Epidemie auf andere, leicht zu beseitigende Ursachen, als die in unserer Mittheilung angeführten, zurückgeführt werden könnte, wovon wir selbstredend unseren Lesern sofort Nachricht geben würden. Wir möchten ausdrücklich noch- mals hinzufügen, dass wir die Angelegenheit, welche, wie in einem Artikel der in Wiesbaden erscheinenden „Nassauischen Volkszeitung" vom 9. September übrigens selbst indirect zugegeben wird, bislang nicht genügend untersucht wurde, lediglich im Interesse der guten Sache zur Sprache brachten, um dazu beizutragen, Wies- baden seinen Ruf als Curort zu erhalten. Wir sind der An- sicht, dass Wiesbaden um so weniger als Curort an Bedeutung ver- lieren kann, je bekannter es wird und je nachdrücklicher man endlich event. hervorhebt, dass der Ausbruch der Epidemie auf leicht zu b e s e i t i g e n d e Ursachen zurückzuführen ist. Die in Folge unseres Artikels in der Tagespresse gemachten Aus- lassungen sind nicht geeignet, die Sache in anderer Weise aufzuklären und wären im Interesse derselben besser ungedruckt geblieben. So bringt die „Nassauische Volkszeitung" in ihrer Nummer vom 9. Sep- tember einen mit C. L. unterzeichneten Artikel, in dem in Bezug auf unsere Mittheilung wörtlich Folgendes gesagt wird: „Wir unserer Seits meinen, dass die in der „Chemiker-Zeitung" gegen unsere Gemeindebehörden erhobenen scharfen Anklagen über- haupt der Begründung entbehren müssen: denn wahrlich es stünde schlecht um die Wasserverpflegung der Stadt, wenn auch nur das Geringste von den Behauptungen des Artikelschreibers richtig wäre! In der „Nass. Volksztg." wurde auch schon zu verschiedenen Malen die Aufmerksamkeit auf das hiesige T r i n k w a s s e r gelenkt und an gründliche Untersuchung der diesbezüglichen Zustände gemahnt; in- dessen die Angaben der „Chemiker - Zeitung" klingen einfach un- glaublich, unmöglich! Es ist zu bedauern, dass derartige Mit- theilungen überhaupt in ein solch' maassgebendes Organ Eingang finden und dadurch gewisser Maassen Autorität für Fernerstehende erhalten konnten." Also Behauptung: Die Anschuldigungen unseres Artikels müssen der Begründung entbehren. Beweis: Denn sonst stünde es schlecht um die Wasserverpflegung Wiesbadens. — Diese Beweis- führung steht denn doch auf sehr schwachen Füssen. Im Gefühle seiner eigenen Schwäche bleibt Herr C. L. auch auf die weitere Behauptung: Die Angaben der „Chemiker-Zeitung" klingen einfach unglaublich, unmöglich — den Beweis schuldig. Er soll be- weisen; wir werden dann sofort s e i n e Mittheilung bringen. Wenn der Herr C. L. es schliesslich bedauerlich findet, „dass der- artiee Mittheilungen in ein solch maassgebendes Organ Eingang finden," so ist ihm wohl nicht bewusst, dass es Pflicht der Presse ist, Schäden und Mängel öffentlich zur Sprache zu bringen und den Ursachen derselben nachzuspüren, resp. Stimmen vertrauenswerther Personen über diese Ursachen zu Worte kommen zu lassen. Nur so ist es mög- lich, Missstände zu beseitigen und ihrer Wiederkehr vorzubeugen. Dass dies stets, wo auch immer die „Chemiker-Zeitung" ein Wort in öffentlichen Angelegenheiten spricht, die einzige Richtschnur unseres Vorgehens ist, das ist zu bekannt, als dass wir sollten nöthig haben, besonders darauf hinzuweisen. Wir verstehen überhaupt nicht, wie man gerade von Wiesbaden aus die „Chemiker-Zeitung" angreifen kann, da es doch lediglich im Interesse dieser Stadt liegt, der Angelegenheit möglichst auf den Grund zu kommen. Der sechste internationale PJtiarmaceutfn-Congress in Brüssel. (Fortsetzung und Schluss.) 1 ) C.L. Am Abend des 1. September fand eine feierliche Sitzung der Societe royale de Pharmacie de Bruxelles statt. Der Vor- sitzende Creteur begrüsste die Ehrengäste, worauf der General- secretär Reding die geschichtliche Entwicklung der auch auswärts angesehenen Gesellschaft beschrieb. Bei der Proklamirung der Ehren- mitglieder wurden u. A. genannt: Brunnen grab er, D ragend orff, Finkelnburg, Godefroy, Greenish, Redwood, Schacht, v. Waldheim. Mittwoch, den 2. September. Die Sectionssitzungen be- gannen Morgens gegen 9 Uhr. Die 1. Section, Vorsitzender van Hassel, beschäftigt sich mit dem pharmazeutischen Hülfspersonal. Auf Vorschlag O p w y r d a ' s wird der Wunsch angenommen, dass die dispensirenden Gehülfen p e r s ö n 1 i c h v e r a n t w o r 11 i c h s e i n s o 111 en. Die 2. und 4. Section hatten sich vereinigt und als einzigen Gegenstand die Tags zuvor unerledigt gebliebene Specialitäten- und Geheimmittel-Frage auf die Tagesordnung gesetzt. Nach einer lebhaften Discussion, an welcher sich C r o c q, R o p s, van B as t e 1 aer, Creteur (Brüssel), Genevois,Petit (Paris), Zanni (Constantinopel), Wefer s-Bettink (Holland) betheiligten, wurden 3 Resolutionen in Vorschlag gebracht, von welchen diejenige von Feignaux als die radikalste zur Abstimmung gebracht wurde. Dieselbe lautete: Ver- sammlung spricht den Wunsch aus, dass der Verkauf pharmazeutischer Geheimmittel vollständig untersagt wird" und wurde mit erdrückender Stimmenmehrheit angenommen. Die 8. Section nahm zu den Beschlüssen des vorher- gehenden Tages noch die Zusätze an, dass „die Verwendung giftiger Stoffe zur Bereitung oder Färbung von Geweben, Tapeten, künstlichen sein müsse. Hierauf machen Collignon noch Mittheilungen über hygienische und Trinkwasser-Verhältnisse im Fürstenthume Monaco und Cannizaro über solche in Rom. Nach Schluss der Sitzungen vereinigten sich mehrere Theilnehiner zu einem Besuche der Uni- versität, speciell der ccole de pharmacie. Nachmittags um 2 Uhr fand wieder eine allgemeine Versammlung statt. A f B l l h g Auf Belval's ten Proben unentgeltlich untersucht werden, wenn der Einlieferer seinen und den Namen des Ver- käufers angiebt". B r a t i m o s verlas hierauf eine die Geschichte der Pharmacie in Griechenland behandelnde Arbeit. ») Chem.-Ztg. [1885] 9, 1298. 2 Chem.-Ztg. [1885] 9, 1227.

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  • Central - Organfür

    Chemiker, Teehniker, Fabrikanten, Apotheker, Ing#

    Abonnemente,Ergeheint wöchentl ich 2 Mal.

    Preii (durch d. Post u. d. Buchhandel) p. Qu. 4 M,Ausland mit Zurechnung der Postprovision.

    VonderExp. unt.Streifb. Inland 6 M, Auel.GM.Deutsche Post-Zeitunge-Preieliete: No.1110.

    Gegründe t 1877. — Viermal prfcmiirt.

    Mit der Beilage:

    andeleblatt der Chemiker-Zeituner

    Herausgeber und verantwortlicher Redacteur:

    Dr. G. Krause in Cöthen.

    Anseigen*Der Baum der einspaltigen Petitzeile 30 Pt

    Bei Wiederholungen

    wird angemessener Babatt gewfihrt.

    Brtheilte Aufträge können nicht zurück-

    gezogen werden.

    V % "V

    Kummer 74. Cothen, den 13. September 1885. Jahrgang IX.

    Zar Typhasepidemie in Wiesbaden.Unsere in No. 72 der „Chemiker - Zeitung" unter obigem Titel

    abgedruckte Mittheilung hat in weiteren Kreisen die Aufmerksamkeitauf die Typhusepidemie in Wiesbaden, resp. deren Ursachen gelenkt.

    Jene Nachricht ging uns von einem Herrn zu, der nicht nur dieVerhältnisse dieser Stadt, da er in Wiesbaden ansässig, genaukennt, sondern auch in Folge seiner wissenschaftlichen Fach-bildung zu einem Urtheile in dieser Sache wohl befähigt ist.Wir haben es den Behörden überlassen, zu der Mittheilung unseresCorrespondenten Stellung zu nehmen. Da inzwischen die Sanitäts-Enqüete zur Ergründung der Ursachen der Wiesbadener Epidemiezusammengetreten ist, so steht zu hoffen, dass bald die Resultatedieser Nachforschungen bekannt gegeben werden. Im Interesse derzuständigen Behörden selbst und der Stadt Wiesbaden würden wiruns freuen, wenn der Ausbruch der Epidemie auf andere, leicht zubeseit igende Ursachen, als die in unserer Mittheilung angeführten,zurückgeführt werden könnte, wovon wir selbstredend unseren Lesernsofort Nachricht geben würden. Wir möchten ausdrücklich noch-mals hinzufügen, dass wir die Angelegenheit, welche, wie in einemArtikel der in Wiesbaden erscheinenden „Nassauischen Volkszeitung"vom 9. September übrigens selbst indirect zugegeben wird, bislangnicht genügend untersucht wurde, lediglich im I n t e r e s s e derguten Sache zur Sprache brachten, um dazu beizutragen, Wies-baden seinen Ruf als Curort zu erhalten. Wir sind der An-sicht, dass Wiesbaden um so weniger als Curort an Bedeutung ver-lieren kann, je bekannter es wird und je nachdrücklicher manendlich event. hervorhebt, dass der Ausbruch der Epidemie aufle ich t zu beseit igende Ursachen zurückzuführen ist.

    Die in Folge unseres Artikels in der Tagespresse gemachten Aus-lassungen sind nicht geeignet, die Sache in anderer Weise aufzuklärenund wären im Interesse derselben besser ungedruckt geblieben. Sobringt die „Nassauische Volkszeitung" in ihrer Nummer vom 9. Sep-tember einen mit C. L. unterzeichneten Artikel, in dem in Bezugauf unsere Mittheilung wörtlich Folgendes gesagt wird:

    „Wir unserer Seits meinen, dass die in der „Chemiker-Zeitung"gegen unsere Gemeindebehörden erhobenen scharfen Anklagen über-haupt der Begründung entbehren müssen: denn wahrlich es stündeschlecht um die Wasserverpflegung der Stadt, wenn auch nur dasGeringste von den Behauptungen des Artikelschreibers richtig wäre!In der „Nass. Volksztg." wurde auch schon zu verschiedenen Malendie Aufmerksamkeit auf das hiesige Tr inkwasser gelenkt und angründliche Untersuchung der diesbezüglichen Zustände gemahnt; in-dessen die Angaben der „Chemiker - Zeitung" klingen einfach un-glaublich, unmöglich! Es ist zu bedauern, dass derartige Mit-theilungen überhaupt in ein solch' maassgebendes Organ Eingangfinden und dadurch gewisser Maassen Autorität für Fernerstehendeerhalten konnten."

    Also Behauptung: Die Anschuldigungen unseres Artikelsmüssen der Begründung entbehren. Beweis: Denn sonst stündees schlecht um die Wasserverpflegung Wiesbadens. — Diese Beweis-führung steht denn doch auf sehr schwachen Füssen. Im Gefühleseiner eigenen Schwäche bleibt Herr C. L. auch auf die weitereBehauptung: Die Angaben der „Chemiker-Zeitung" klingen einfachunglaubl ich , unmöglich — den Beweis schuldig. Er soll be-weisen; wir werden dann sofort seine Mittheilung bringen.

    Wenn der Herr C. L. es schliesslich bedauerlich findet, „dass der-artiee Mittheilungen in ein solch maassgebendes Organ Eingang finden,"so ist ihm wohl nicht bewusst, dass es Pflicht der Presse ist, Schädenund Mängel öffentlich zur Sprache zu bringen und den Ursachen

    derselben nachzuspüren, resp. Stimmen vertrauenswerther Personenüber diese Ursachen zu Worte kommen zu lassen. Nur so ist es mög-lich, Missstände zu beseitigen und ihrer Wiederkehr vorzubeugen.Dass dies stets, wo auch immer die „Chemiker-Zeitung" ein Wortin öffentlichen Angelegenheiten spricht, die einzige Richtschnur unseresVorgehens ist, das ist zu bekannt, als dass wir sollten nöthig haben,besonders darauf hinzuweisen.

    Wir verstehen überhaupt nicht, wie man gerade von Wiesbadenaus die „Chemiker-Zeitung" angreifen kann, da es doch lediglichim Interesse dieser Stadt liegt, der Angelegenheit möglichst auf denGrund zu kommen.

    Der sechste internationalePJtiarmaceutfn-Congress in Brüssel.

    (Fortsetzung und Schluss.)1)

    C.L. Am Abend des 1. September fand eine feierliche Sitzung derSociete royale de Pharmacie de Bruxelles statt. Der Vor-sitzende Creteur begrüsste die Ehrengäste, worauf der General-secretär Reding die geschichtliche Entwicklung der auch auswärtsangesehenen Gesellschaft beschrieb. Bei der Proklamirung der Ehren-mitglieder wurden u. A. genannt: Brunnen grab er, D ragend orff,Finkelnburg, Godefroy, Greenish, Redwood, Schacht,v. Waldheim.

    Mittwoch, den 2. September. Die Sectionssitzungen be-gannen Morgens gegen 9 Uhr. Die 1. Section, Vorsitzendervan Hassel, beschäftigt sich mit dem pharmazeutischen Hülfspersonal.Auf Vorschlag Opwyrda's wird der Wunsch angenommen, dass diedispensirenden Gehülfen p e r s ö n 1 i c h v e r a n t w o r 11 i c h s e i n s o 111 en.Die 2. und 4. Section hatten sich vereinigt und als einzigenGegenstand die Tags zuvor unerledigt gebliebene Specialitäten-und Geheimmittel-Frage auf die Tagesordnung gesetzt. Nach einerlebhaften Discussion, an welcher sich C r o c q, R o p s, van B as t e 1 aer,Creteur (Brüssel), Genevois ,Pet i t (Paris), Zanni (Constantinopel),Wefer s-Bettink (Holland) betheiligten, wurden 3 Resolutionen inVorschlag gebracht, von welchen diejenige von Feignaux als dieradikalste zur Abstimmung gebracht wurde. Dieselbe lautete: Ver-sammlung spricht den Wunsch aus, dass der Verkaufpharmazeutischer Geheimmittel vollständig u n t e r s a g twird" und wurde mit erdrückender Stimmenmehrheit angenommen.

    Die 8. Section nahm zu den Beschlüssen des vorher-gehenden Tages noch die Zusätze an, dass „die Verwendung giftigerStoffe zur Bereitung oder Färbung von Geweben, Tapeten, künstlichen

    sein müsse. Hierauf machen Collignon noch Mittheilungen überhygienische und Trinkwasser-Verhältnisse im Fürstenthume Monacound Cannizaro über solche in Rom. Nach Schluss der Sitzungenvereinigten sich mehrere Theilnehiner zu einem Besuche der Uni-versität, speciell der ccole de pharmacie. — Nachmittags um 2 Uhrfand wieder eine allgemeine Versammlung statt. A f B l l

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    Auf Belval ' s

    ten Proben unentgeltlich untersuchtwerden, wenn der Einlieferer seinen und den Namen des Ver-käufers angiebt". Bra t imos verlas hierauf eine die Geschichteder Pharmacie in Griechenland behandelnde Arbeit.

    ») Chem.-Ztg. [1885] 9, 1298.2 Chem.-Ztg. [1885] 9, 1227.

  • 1318 CHEMIKER-ZEITUNG. No. 74

    Die auch die deutschen Pharmaceuten in den letzten Jahren sehrbeschäftigt habende Frage der Vor- und Ausbildung, der Examina etc.ist bregenstand einer sehr eingehenden Arbeit deNobele 's gewesen.\\ ir gedenken später noch hierauf zurückzukommen, müssen uns fürjetzt jedoch auf die Wiedergabe der von de Nobele aufgestelltenThesen und deren Behandlung in der Versammlung beschränken.Nach der ersten soll die Schaifung eines zur ausschliesslichen Aus-übung der Pharmacie berechtigenden Diploms in allen Ländern an-gestrebt werden, wo ein solches nicht existirt. Diese wurde einstimmigangenommen, ebenso die folgende, welche für Pharmaceuten dieselbeallgemeine Vorbildung forderte wie für die Aerzte (Abitur.-Examen).Drittens wurde die Aufstellung eines Programmes beschlossen, welchesdie Minimal-Forderungen, welche an die Ausbildung des Apothekersgestellt werden sollen, präcisirt, Ein vierter, namentlich die deutschenOhren eigenthümlich berührender „frommer Wunsch" lautete, dassdie augenblicklich in den verschiedenen Ländern üblichen Bezeichnungenfür die Apotheker (maitre, chimiste etc.) durch den Titel „docteur enpharmacie" ersetzt würden. Die Discussion über die ferneren Vor-schläge de Nobele's wurde für den vierten September' vertagt.Abends fand auf der Insel des bois du cambre ein ländliches Feststatt, welches den Congressisten in liebenswürdigster Weise von denBrüsseler Apothekern gewidmet wurde und einen allseitig befriedigendenVerlauf nahm.

    Der folgende Morgen vereinigte die Theilnehmer zu einem ge-meinsamen Ausflüge nach dem altehrwürdigen Gent. Dort angekommen,wurden sie von Mitgliedern der Union pharinaceutique empfangenund nach dem Rathhause begleitet, wo die feierliche Begrüssung durchden Bürgermeister und die Vorsitzenden der Union stattfand. P Hattemachte hierauf chronologische Mitteilungen über die flandrischepharm. Gesellschaft und proklamirte sodann die Namen der neu er-nannten Ehrenmitglieder, worunter deutscherseits die Dr.Dr. Brunnen-gräber-Eostock, und Sc ha cht-Berlin, waren. Zu correspondirendenMitgliedern wurden u.A.ernannt Dr.Boettger-Bunzlau und Opwyrda-Nymwegen. Später fanden Besichtungen des Rathhauses, der Kathe-drale und des botanischen Gartens statt. Den Schluss des Tagesbildete ein Concert im Zoologischen Garten.

    Die Sitzung der 1. Sect. begann am 4. Tage 91/* Uhr unter demVorsitze von Pet i t . Bratnios von Athen verlas im Auftrage derdortigen pharmaceutischen Gesellschaft einen vergleichenden Berichtüber die Principien der augenblicklich für die Ausübung der Pharmaciegeltenden Gesetze. Hieran schlössen sich Debatten über die Not-wendigkeit eines internationalen Gesetzes zur Ausübung der Pharmacie,nach deren Beendigung folgende Eesolutioneii angenommen wurden:1) Die 1. Section glaubt, dass das öffentliche Interesse es er-fordert, dass in allen Ländern die Anzahl der Apotheken begrenztwird. 2) Es soll eine internationale Cominission ernannt werden,welche einen Bericht über die Stellung der Apotheker in den ver-schiedenen Ländern und über die Nützlichkeit der Beschränkung derApothekenzahl ausarbeiten soll. — Die 2. und 4. Section tagten wiederzusammen. Vorsitzender de Nobele. Vor Eintritt in die Tages-ordnung bemerkte Ropd, dass die vorgestrige Annahme derFeignaux'schen Resolution nicht die Bildung einer internationalenCommission zur Regelung der Geheimmittel-Frage, wie Zanni einesolche vorgeschlagen, ausschlösse. Limousin und Gille sprachenhiergegen und die Versammlung beschloss, zur Tages - Ordnung,Abstimmung über die ettger ,sehen Anträge, überzugehen.Nach lebhafter Debatte wurden die Vorschläge Boettger 's , welchedie Fälle genau präcisirt hatten, in welchen die Repetition eines Re-ceptes nicht stattfinden darf, verworfen, und hierfür eine vonv. Waldheim eingebrachte Resolution angenommen. Diese lautete:Der Apotheker hat das Recht, jede ärztliche Verordnung zu repetiren,mit Ausnahme derjenigen Fälle, wo der Arzt dies ausdrücklich unter-sagt. Limousin machte hierauf Mittheilungen über die Anfertigungund Aufbewahrung von subcutanen Einspritzungen, Lotze überZimmtöl. Den Vorsitz in der 3. Section führte Belval. VanHamel-Roos sprach über die Verfälschung von Nahrungsmitteln.Vau de Vyvere hielt hierauf Vortrag über das Gypsen des Weines,welcher die Annahme folgender Thesen veranlasste: 1) Es ist vomStandpunkte der Hygiene aus wünschenswerth, dass das Gypsenunterdrückt wird. 2) Das Gypsen soll nur vorübergehend ge-duldet und auf höchstens 2 g Kaliumsulfat beschränkt werden.3) In diesem Falle darf nur reiner Gyps verwendet werden.Nachdem Zanni, Nihoul und Girard noch einige Arbeiten ver-lesen hatten, deren Druck beschlossen wurde, hielt Maigneu unterDemonstration zahlreicher Experimente einen interessanten und mitvielem Beifall aufgenommenen Vortrag über die Filtration unreinerWässer. Hiermit waren die Sectionssitzungen geschlossen. Gegen11 Uhr begab sich ein grosser Theil der Versammlung zur Börse,um von dort aus unter sachverständiger Leitung eine Fahrt durchdie unterirdischen Canäle Brüssels anzutreten. Um 12 Uhr fand eineBesichtigung des Justiz-Palastes, bekanntlich des grössten monumen-talen Bauwerkes Europas, statt. In der Nachmittags stattfindenden

    allgemeinen Versammlung wurden die noch rückständigen Vorschlagede Nobele's zur Abstimmung gebracht. Der fünfte wurde miteinem Zusätze von P e t i t angenommen und lautete: In Abwesenheitdes Apothekenvorstandes kann dieser gesetzlich durch einen dasDiplom als Apotheker oder Gehülfe besitzenden Pharmaceuten ver-treten werden. Der 6. Punkt, Beschränkung der Apothekenzahl warder 2. Section zur Erledigung überwiesen worden. Der 7. Punkt,Schaffung eines Diploms für Gehülfen, wurde, als Consequenz des5., einstimmig angenommen.

    Am folgenden Tage (Samstag) fanden noch zwei allgemeineSitzungen statt, in welchen über die Trinkwasserfrage und die inter-nationale Pharmacopöe verhandelt wurde. Mit der Revision des vonv. Waldheim eingebrachten Projects einer internationalen Phanna-copöe wurde die internationale Pharmacopöe-Commission selbst be-traut. Die feierliche Schlusssitzung fand um 4 Uhr statt; in dieserwurde, wie bereits mitgetheilt, beschlossen, dass der 7. internationaleCongress im Jahre 1888 in Mailand tagen soll. Abends fand imgrossen Saale der Börse ein Bankett statt, bei welchem der MinisterPrinz Caraman^Chimay den Vorsitz führte. Der Vorsitzende desdeutschen Apotheker-Vereins, Brunnengräber-Rostock, brachtein beredten deutschen Worten den belgischen Collegen den Dank derVersammlung für die umsichtige und liebenswürdige Leitung derCongress-Arbeiten und -Vergnügungen. Den würdigen Abschluss derletzteren bildete der am Sonntag unternommene Ausflug nach Ant-werpen. Dort hielt zunächst die ihr 50-jähriges Jubiläum feierndeSociete de Pharmacie d'Anvers eine Festsitzung, in welcher, nachErstattung eines Berichtes über die Thätigkeit der Gesellschaft währenddes letzten Vierteljahrhunderts, dem Apotheker Cornelius als Be-lohnung für eine Preisarbeit eine goldene Medaille feierlichst über-reicht wurde. Bei der Proclamirung neuer Ehrenmitglieder wurdendeutscherseits wieder die Herren Brunnengräber , Fink ein bürgund S c h acht genannt, unter den Namen der correspondirenden Mit-glieder Boet tger . Ein Theil der Versammlung besuchte die Welt-ausstellung, während der andere, ebenfalls unter freundlicher Führung,eine dreistündige Fahrt auf der Scheide unternahm. Nach Besichtigungder Sehenswürdigkeiten Antwerpens vereinigte ein Bankett die Theil-nehmer im Grand Hotel, wo Dragendorff in deutscher Sprache denDamen des Congresses ein Hoch brachte. In später Stunde trenntensich die Congre.ssisten, wobei manche Wünsche, dass die Arbeiten derletzten Tage der Pharmacie zum Heile gedeihen möchten, lautwurden, mancher biedere Händedruck ausgetauscht und manches „AufWiedersehen in Mailand" zugerufen wurde.

    Ueber nene Drogen.3)Kawa-Kawa. Die unterirdischen Theile von Macropiper

    methysticum Forst,, in der Heimath der Pflanze auch Yangonawurzelgenannt, Die Pflanze wird auf den Societäts-, Freundschafts-, Fidschi-inseln und anderen Gruppen des stillen Oceans sorgfältig cultivirt,da sie den Eingeborenen zur Herstellung eines berauschenden Ge-tränkes (Kawa-Kawa, Awa-Awa) von grosser Wichtigkeit ist, DieWirkung nach dem Genüsse soll sehr schnell eintreten und völligohne üble Folgen sein.

    Man hat in Europa mit der medicinischen Verwendung desWurzelstockes und der Wurzel nicht selten Versuche angestellt, ohnewohl zu einem rechten Urtheile über den Werth der Droge zu ge-langen. Dass sie Stoffe von energischer Wirkung enthält, stehtaussei, allem Zweifel, vorläufig scheint man aber noch nicht im Klarenzu sein, welcher der beiden hier in Betracht kommenden Stoffe,Kawin oder Methysticin, der wirksame ist. Man verwendet meistdie wässrig weingeistige Tinctur oder das Fluidextract als schweiss-treibendes Mittel, aber mit unsicherem Erfolge, ferner bei acuterGoiiorrhoee, als appetitreizendes Mittel und, wie so viele neu auf-tauchende Mittel, auch bei Lungentuberculose.

    In Europa wurde die Droge von polnischen Aerzten bis in diezweite Hälfte des Jahrhunderts ziemlich oft angewendet, scheint dannin Vergessenheit gerathen zu sein, bis etwa im Jahre 1876 Dupiiisin Paris wieder auf sie aufmerksam machte. Seit dieser Zeit gelangtsie, wenn auch spärlich, in den Handel.

    Der erste der oben erwähnten Stoffe, der Kawin, wird als Weich-harz von gelbgrünlicher Farbe und stark aromatischem stechendenGeschmacke bezeichnet, das Methysticin wird aus der alkoholischenLösung in farblosen Krystallen erhalten, die nach Cuzent stickstofffreisind, nach Gobley aber 1,12 Proc. davon enthalten.

    Die vorliegende, vom Hause Gehe & Co. uns freundlichst zur Ver-fügung gestellte Probe bildet Stücke von 0,5—1,3 cm Durchmesser,unregelmässig längs gerunzelt und von graubrauner Farbe; von diesenstarken AVurzelstöcken gehen die dünnen Wurzeln ab. Auf demQuerschnitte erkennt man eine schmale hellbraune Rinde, auf dieschmale Holzbündel folgen, die mit mindestens doppelt so breitenMarkstrahlen abwechseln. Die Mitte wird von einem weisslichen

    3, Chem.-Ztg. [1885] 9, 122, 158, 908, 942, 1298.

  • No.74 CHEMIKER-ZEITUNG. 1319

    Mark eingenommen, welches bei stärkeren Stücken theilweise ge-schwunden ist. Die dünnen Wurzeln enthalten einen fünfstrahligenHolzstern und eben so viel breite Markstrahlen, aber kein Mark.Die mikroskopische Untersuchung ergiebt Folgendes: Die Rinde bestehtaus zusammengefallenen tangential gestreckten Zellen, von deneneinzelne, oder Gruppen von wenigen, stark verdickt, mit Tüpfelcanälenversehen und ausserordentlich in die Länge gestreckt sind (Bastfasern).In der Wurzelrmde sind diese Zellen erheblich weniger gestreckt,so dass der Längsdurchmesser den Querdurchmesser höchstens umdas Drei- bis Vierfache übertrifft, Ausserdem fallen einzelne Zellendurch ihren gelbgrünen Inhalt auf. Dieser Inhalt, löst sich in Alkohol,färbt sich mit Osmiumsäure dunkel, mit Jod braimroth, nimmt wedermit Alkanna, noch mit Hansteiivschem Anilingemische eine Färbungan, besteht danach also nicht aus Harz, dagegen löst er sich inconcentrirter Schwefelsäure mit prachtvoll purpurrother Farbe, dieaber nach einiger Zeit wieder verschwindet. Die grüne Farbe derInhaltskörper legt den Gedanken nahe, dass wir hier das Kawin voruns haben, welches freilich als Harz bezeichnet wird, womit aberdie oben genannten zwei Reactionen in Widerspruch ständen,wenn wir nicht bedächten, dass der Ausdruck „Harz" ein so ausser-ordentlich unbestimmter ist, dass die unter dieser Bezeichnungvereinigten Körper sehr weit von einander differiren können.Dagegen lässt die schöne Schwefelsäurereaction mit Sicherheit aufdie Anwesenheit von Methysticin schliessen, da dieselbe als fürdiesen Körper charakteristisch angegeben wird. Nach der Ansichtvon Franchimont sollen die Harze aus Glucosiden entstehen, wobeials Zwischenproduct Gerbstoff sich bildet; ich muss erwähnen, dassder letztere in den genannten grünen Massen fehlt. Dieselben findensich auch in Zellen der Markstrahlen und des Marks. Ferner kommtAmylum in ziemlich grossen, meist doppelten Körnern mit kleinemSpalt vor. Der Holzkörper wird von der Rinde durch eine ziemlichbreite Cambiumzone getrennt. Die Gefässbündel enthalten engereund weitere getüpfelte Treppengefässe, die letzteren enthalten häufigeine farblose, körnige Masse, die entweder der Gefässwand in Formvon Tropfen aufsitzt, oder dieselben völlig erfüllt, vielleicht Schleim.(Nach den erhaltenen Reactionen ist es mir wahrscheinlich, dass diein dieser Masse vorkommenden Körnchen aus Kalkoxalat bestehen.)Am innern Ende der Gefässbündel erkennt man zwischen denselben,also die Markstrahlen nach innen abschliessend, schwache, mark-ständige (?) Gefässplatten. Die über 20 Schichten breiten Markstrahlenbestehen aus sehr regelmässig geordneten, viereckigen, wenig tangentialgestreckten Zellen; grossere Partien der Markstrahlen, die von einemHolzbündel zum andern reichen, sind etwas verdickt und verholzt.Diese Erscheinung findet sich aber nur im Wurzelstocke. Ausserdemfinden sich oft schmalere Markstrahlen, die die Holzbündel trennen,die aber nicht das Mark erreichen. Das Gewebe der Markstrahlenzwischen den erwähnten verholzten Partien ist oft in ähnlicher Weisewie das Mark geschwunden. Das letztere besteht aus rundlichenZellen. Markstrahlen und Mark enthalten Amylum und die oben be-sprochenen grünen Massen.

    Cort. rad. Gossypii. Die Wurzelrinde der gewöhnlichen Baum-wollpflanze (Gossypium herbaceum) steht seit längerer Zeit besondersin Amerika in Ansehen wegen ihrer Wirkung, die der des Mutter-korns ähnlich ist, dasselbe sogar wegen Abwesenheit der dem letzterenMittel anhaftenden unangenehmen Nebenwirkungen übertreffen soll.Die Rinde und das daraus bereitete Fluid - Extract hat Aufnahme indie Pharmacopöe der Vereinigten Staaten gefunden. Nach Deutsch-land gelangt die Droge erst seit wenigen Jahren und scheint hier nochziemlichem Misstrauen zu begegnen.

    Sie kommt nach einer Probe, die wir dem Hause Gehe & Co.verdanken, in ziemlich langen, zähen Bändern von verschiedenerBreite und höchstens von */a mm Dicke vor, innen von weisslicher,aussen von lebhaft gelbrother Farbe. Durch das Trocknen sind dieBänder nach innen zusammengebogen.

    Die Aussenrinde besteht aus grossen, rothbraun gefärbten Korkzellen,deren äusserste Reihen zusammengedrückt sind. Der Kork entstehtsehr frühzeitig, da er sich an einigen sehr dünnen Wurzeln, die unterder Probe waren, bereits in derselben Stärke fand. Die Mittelrindewird gebildet von wenigen Reihen tangential gestreckter Zellen, vondenen manche, die in Gruppen zusammenstehen, Gerbsäure enthalten.Der Basttheil setzt sich zusammen aus starken, pyramidenförmigenBastbündeln, deren Basis gegen das Cambium zu liegt, und dazwischenebenso grossen Markstrahlen. Die Bastbündel enthalten tangentialgestreckte Gruppen von Bastfasern, die auf der Oberseite ziemlichuneben sind. An jungen Rinden sieht man, dass diese Gruppen auskleineren, zuerst zerstreut liegenden sich zusammensetzen; doch kommtes noch in ziemlich alten Rinden vor, dass die Fasergruppen nichtden ganzen Strahl gleichmässig durchsetzen, sondern aus mehrerenkleineren bestehen. In älteren Rinden überwiegt die Masse dieserstark verdickten Elemente sehr bedeutend die dünnwandigen Siebtheile.Die Markstrahlen sind anfänglich dreireihig, breiten sich aber bald

    fächerförmig aus. Da beim Trocknen älterer Rinden die vorzugsweiseaus stark verdickten Bastfasern bestehenden Baststrahlen wenig zu-sammenschrumpfen, so zerreisst in Folge der entstehenden Spannungdas dünnwandige Gewebe der Markstrahlen und bildet concentriscngeordnete Streifen zwischen den Baststrahlen. Vorzugsweise in denMarkstrahlen, selten in der Mittelrinde, finden sich aus erweitertenZellen gebildete Secretbehälter, deren Inhalt einen braunen Klumpenbildet. In den Markstrahlen stehen diese Secretbehälter oft zumehreren übereinander. Der Inhalt färbt sich nicht mit' Eisenchloridund nicht mit Alcanna. Er ist unlöslich in Wasser und Salzsäure,mit gelber Farbe löslich in Alkohol, Aether und Alkalien. Die alkalischeLösung färbt sich bald dunkelbraun, ein Ueberschuss von Säure schlägtden Körper in Flocken nieder. Ob dieser Körper mit dem vonDrueding gefundenen Harz identisch, ist zweifelhaft,

    TsuchiakaM. Die Droge ist die Fruchtkapsel einer in Japanheimischen Orchidee und dort als Heilmittel schon seit längerer Zeitin Gebrauch. Die Kapseln besitzen einen säuerlichen, auch wohletwas bitteren Geschmack und enthalten eine grosse Menge von inWasser löslichem Pflanzenschleim. Durch Behandeln mit Weingeist,90—95 Proc, kann ein klares, gut aussehendes Extract. bereitet werden,welches im Geschmacke scharf und nicht unangenehm ist, besondersaus scharfem Harze, Pflanzensäureii und einem Glucosid besteht, demes wahrscheinlich seine niedicinische Wirksamkeit verdankt, DasMittel soll sich ganz vorzüglich bei Erkrankung der Blase und Harn-wege bewährt haben, und gebrauchen die Japaner in jenen Krankheits-fällen das wässerige Absud der Fruchtkapsel, da dasselbe, analog derWirkung des Copaivabalsams und der Cubeben, nicht den unangenehmenGeruch und Geschmack dieser letzteren theilt.

    Myrthus Chekan. Ein immergrüner Strauch von 1,30—2,00 m Höhe,der seine Heimath in den mittleren Provinzen von Chile hat und dortin grossen Mengen als eine Art von Unterholz in den Schluchten undThälern der kleinen Ströme, die ihren Ursprung in den Cordilleren,haben, wächst. Im Grossen und Ganzen sieht der Strauch der ge-wöhnlichen Myrthe sehr ähnlich, nur ist der Chekan mehr bezweigt.Seine Blätter stehen gegenständig, sind ganz glatt und von lanzett-licher Form. Gewöhnlich sind sie 1 cm lang und halb so breit,werden aber auch häufig bis 3 cm lang und fast 2 cm breit. DieBlüthen sind weiss, im Aussehen fast ganz wie unsere Myrthe, undstehen in den Blattwinkeln der oberen Blätter. Die Pflanze wirdjetzt allgemein zu dem Genus Myrthus gerechnet, mehrere ältereForscher rechneten sie zu der Gattung Eugenia, die sich vonMyrthus nur durch einen kleinen Unterschied in der Gestalt desSamens unterscheidet. Unter dem Namen Chekan, Chequan etc. istdie Vegetabilie in Chile schon lange bekannt und hat sich besondersals Adstringens von grosser Wirksamkeit bewährt. In Anwendungkommen meistentheils die Blätter. Letztere sind glatt, von schönergrüner Farbe, auf der Rückseite eine Spur blässer. Beim ersten An-blicke denkt man unwillkürlich an Folia Bucco (B. betulina), die inder That eine frappante Aehnlichkeit des Chekan besitzen, sich jedochdurch ihren Geruch wesentlich unterscheiden.

    Am wirksamsten haben sich die Blätter als Infusum oder Extractbewährt und haben in der Wirkung vieles mit dem Eucalyptus globulusgemein, den sie jedoch noch übertreffen. Auch als Augenheilmittelfindet die Droge, besonders der ausgepresste Saft der Aeste, vielfachVerwendung. Ein Decoct der Rinde ist mit Erfolg in Fällen vonDysenterie angewendet. Glückliche Versuche mit dem Chekan wurdenbisher vielfach in chilenischen Hospitälern, auch von vielen AerztenNord-Amerikas gemacht.

    Cascara Sagrada (Illiamnus Purshianus. D. C.): Ein an der Pacific-küste Nord-Amerikas heimischer kleiner Baum, zur Familie der Rhamneengehörig, wurde zuerst Anfang dieses Jahrhunderts von dem bekanntendeutschen Naturforscher Fr iedr ich Pur seh beschrieben und hatvon diesem auch seinen Namen erhalten. Der Baum erreicht eineHöhe von 3—6 m und wird im Stamme 8—13 cm dick. DieBlätter werden bei einer Breite von 1 cm 8—13 cm lang; der Randderselben ist mit zahlreichen kleinen Zähnen besetzt, Die Fruchtbesteht aus einer grossen, schwarzen Beere von fast 6 mm Durch-messer, durch welche sich die Pflanze auch wesentlich von anderenRhamneen unterscheidet.

    Officinell ist die Rinde, welche in ihrer chemischen Zusammen-setzung aus mehreren Harzen, einem krystallisirbaren Körper TanninOxal- und Aepfelsäure, einem fetten und ätherischen Oele auch Wachsbesteht, vorwiegend aber Stärke enthält. Die Rinde bildet rinnbebis 6 cm breite Stücke, aussen violettbraun, innen dunkelgelb Aufder Aussenseite fallen bis fingerbreite, quergestreckte Lenticellen aufVon der nahe verwandten Cort. Frangulae unterscheidet sich die vor-liegende Rmde durch den kurzen Bruch, die grossere Dicke und diein der Mittelrinde und im Baste vorkommenden Steinzellengruppen

    Die Heilkraft der Rmde in Fällen hartnäckiger Verstopfuni undden damit zusammenhängenden Krankheiten hat sich als eine er "nz

  • 1320 CHEMIKER-ZEITUNG. No. 74

    vorzugliche bewährt. In Nord-Amerika ist die Anwendung der Drogeweit verbreitet und geniesst schon seit längerer Zeit das Interesseder lnedicmischen Welt. In Deutschland ist die Rinde erst aeit kurzerZeit m Gebrauch.

    Anwendungen des Nitrometers.Von 0. Lunge.

    Verf. bespricht eine Reihe neuer Anwendungen des Nitrometers,welche dasselbe zu einem höchst wertlivollen analytischen Hülfsmittelmachen. Durch Anhängung eines kleinen Hülfsapparates kann mandas Nitrometer aussei, zu vielen anderen Zwecken auch zu einemvollständigen Ersatz für das Azotometer und den Sc hei hier'sehenKohlensäureapparat, also für die Bestimmung von Ammoniak, Harn-stoff und Kohlensäure tauglich machen. Die Zersetzung nimmtman in einem mit starkem Halse versehenen Kölbchen vor, das durchKautschukpfropfen, Knierohr und dickwandiges kurzes Kautschukrohran den Dreiweghahn angehängt wird, so dass es sich daselbst freiträgt. In dem Kölbchen befindet sich ein ca. 5 cem haltendes, untengeschlossenes Glasröhrchen, an das zum leichteren Einsetzen eineSchlinge von Platindraht angeschmolzen ist. Auch kann man einFläschchen mit auf dem Boden angeschmolzenem Röhrchen benutzen(wie es der Verfasser neuerdings regelmässig thut). Bei derAnalyse von Ammoniaksalz, Harnstoff oder Urin hebt man dasNiveaurohr des Nitrometers, bis das Quecksilber im Messrohredicht unter den Hahn steigt oder besser noch auf 1 cem einsteht(selbstredend zieht man in letzteremFalle von dem Gasvolum immer 1 cemab), wobei die Stellung des Hahnes wiein Fig. 1 oder in b (Fig. 2) ist. DasNiveaurohr wird nun festgeklemmt undder Hahn in die Stellung a (Fig. 2)gebracht. Man beschickt nun das Kölb-chen mit Bromnatronlauge, das Röhr-chen mit der Substanz, stellt dasselbein das Kölbchen und steckt letzteresauf den Kautschukpfropfen, der schonmit den Verbindungsröhren am Nitro-meter hängt. Man dreht dann den Halm |jinnerhalb des Schlauches in die Stellunu;c (Fig. 2), rückt das Niveaurohr bisungefähr an die Stelle, welche es spätereinnehmen wird, dreht das Kölbchenso, dass der Inhalt des Röhrchens aus-fliesst und schüttelt, wobei man stetsden Hahn festhält, damit derselbe nichtseine Stellung ändert. Aendert sieh dasNiveau des Quecksilbers im Messrohrenicht mehr, so lässt man abkühlen.Man stellt dann das Niveau des Queck-silbers in beiden Röhren gleich, wartetnoch etwras und liest ab, wenn das Gas-volum nicht mehr kleiner wird. DerTheorie nach sollte 1 cem auf 0° und760 mm reducirtes Gas = 0,001254 gN je 0,001 523 g NH3 oder 0,002 687 g

    glatteFig.

    Harnstoff' anzeigen. Die Reaction ist indess nie eineund bleibt bei einer gewissen Grenze stehen. Verf. rechnet zummöglichsten Ausgleich dieses Fehlers für jedes auf 0° und 760 mmreducirte Cubikcentimeter Stickstoffgas je 0,001561 g Ammoniakoder 0,002 952 g Harnstoff. Die Bromnatronlauge bereitet Verf. aus100 Th. Aetznatron, 250 Th. Wasser und 25 Th. Brom. Da es un-angenehm ist, häufig Brom abzuwägen, so bedient er sich des ausser-ordentlich bequemen Bromum solidificatum von Dr. A. Frank, mittelstdessen er immer die für wenige Tage erforderliche Bromnatronlaugeherstellt. Das Abwägen des Broms kann bei dem Bromum solidi-ficatum sogar durch ungefähres Abmessen der Stengel ersetzt werden.

    Bei Bestimmung der Kohle n s ä u r e wird ganz analog verfahren.Man kann beim Nitrometer das Zwischengefäss des S eh eible AschenApparates mit seiner Kautschukblase völlig entbehren. Das Kühl-gefäss und die bleierne Kühlröhre des Michaelis'sehen Apparatesist gleichfalls völlig entbehrlich. Vor beiden Apparaten und ebensovor dem Bauer'schen hat derjenige des Verf. (abgesehen davon, dasser nur etwa ein Drittel bis ein Fünftel soviel kostet) den Vorzug,dass man das Kölbchen erwärmen kann, und dadurch die Zersetzungkohlensaurer Erden sehr befördert. Die Löslichkeit des Gases inder Zersetzungsflüssigkeit muss natürlich auch hier berücksichtigtwerden. In dieser Beziehung finden sich in der Literatur weit voneinander abweichende, theilweise völlig unrichtige Angaben, die Verf.einer eingehenden Kritik unterzieht. So ist z. B. die Angabe in demvon Post herausgegebenen Werke über technisch-chemische Analyse,dass man nach Scheibler bei Anwendung von 10 cem Salzsäure

    von 1,12 spec. Gewicht stets 0,8 cem zu dem abgelesenen kohlen-säurevolum hinzu addiren solle, völlig falsch, und mag diese An-weisung, wenn Zuckerfabriken nach derselben ihre Knochenkohleanalysiren, manchen Fabrikationsverlust verursachen. Ebenso wirdDerjenige einen Fehler begehen, welcher nach der im kleinstenDetail gegebenen Anweisung arbeitet, die sich in der 3. Auflage derAnleitung zu Untersuchungen für die Zuckerindustrie von F rüh l i ngund Schulz (S. 180 ff.) vorfindet. Völlig unzulässig und zugroben Irrthümern führend sind diesbezügliche Angaben von C. Bauerzu dem von ihm construirten Apparate, der übrigens jedenfalls nochviel unsicherer in seiner Wirkung ist als selbst der Scheibler'sche.

    Die einzig vollständige Arbeit über diesen Gegenstand ist dievon E. Dietrich, der auch auf den Grund hinweist, warum für ver-schiedene Beträge von entwickelter Kohlensäure ganz verschiedeneCorrectionen gemacht werden müssen. Man wird sich an Dietrich'sTabellen auch heute noch halten müssen, darf sich aber keiner Illu-sion über den hierdurch erreichten Grad der Genauigkeit hingebenund muss gewärtigen, selbst bei Anwendung aller Cautelen immernur annähernd (vielleicht bis auf V2 Proc. des Gesammtbetrages) ge-naue Resultate zu bekommen.

    Die Kohlensäurebestimmung kann in höchst mannigfacher Weiseverwerthet werden, z.B. zur Analyse von Soda und Potasche, vonNatr iumbicarbonat , von kohlensaurem Natron in Aetzlauge, z. B.Seifensiederlaugen, von Kalkstein, M e r g e 1 (für Cementfabrikation),Aetzkalk (auf ungebrannten Kalkstein), von Säuren aller Art, be-sonders Essigsäure, von Braunste in und regenerirtem Mangan-dioxyd mittelst Oxalsäure, von Oxalsäure und deren Salzenmittelst Braunsteins, von Chlorzink, Manganchlorür , Kupfer-sulfat und vielen anderen Metallsalzen auf überschüssige Säure.In manchen Fällen, namentlich bei kleinen Mengen, kann man dieZersetzung im Nitrometerrohr selbst über dem Quecksilber vornehmen.

    In derselben Anordnung kann man das Nitrometer auch für dieAnalyse von Wasserstoffsuperoxyd verwenden. Eine sehr interessanteAnwendung hiervon ist diejenige zur Ti t r i rung von Norinal-lösungen ohne jede Abwägung oder Abmessung einer Sub-stanz von bekannter Zusammensetzung. Sehr elegant istdies auszuführen für die Tit er Stellung von Chamäleonlösungohne Waage, Gewichte oder Normalsubstanz. Man zersetztein bestimmtes Volum derselben nach Ansäuern mit Schwefelsäuremit einem Ueberschuss von Wasserstoffsuperoxyd von beliebigem,unbekanntem Gehalt. Die völlige Entfärbung der Flüssigkeit zeigt,ob ein Ueberschuss vorhanden war. Die Hälfte des hierbei ent-wickelten Sauerstoffs kommt auf Rechnung des Chamäleons, wonachim Nitrometer dessen Wirkungswerth sofort in Sauerstoff ausgedrückterhalten wird, wenn man das abgelesene und auf Normalien um-gerechnete Gasvolum durch 2 dividirt. — Zur Ti te rs te l lung vonNor mal säure kann man ein bestimmtes Volum derselben mit einerungewogenen, aber überschüssigen Menge von Soda, Marmor und dgl.versetzen und die Kohlensäure messen. 1 cem CÖ2, reducirt auf 0°und 760 mm, ist = 0,001 971 g CO2 = 0,003 180 g HCl = 0,004390 gH2SO4 = 0,004748 g Na2CO3> = 0,002 777 g Na2O u. s. w. DieseMethode soll keineswegs die in wohl ausgestatteten chemischen La-boratorien üblichen genaueren Verfahren zur Titerstellung ersetzen,ist aber sehr wohl angebracht in vielen Fabrikslaboratorien, Bleiche-reien, Seifensiedereien u. s. w.

    Im Allgemeinen kann man das Nitrometer als analytischen Appa-rat in den Fällen benutzen, wo bei einer Reaction eine be-stimmte Menge eines in der Zersetzungsf lüss igkei t wenigoder gar nicht löslichen und auf Quecksilber nicht ein-wirkenden Gases ents teht , durch dessen Messung der zer-setzte Bes tandthe i l bestimmt werden kann.

    Der Verf. fand, dass Wasserstoffsuperoxyd sich gegen eine Lösungvon Chlorkalk genau wie gegen das Chamäleon verhält, und giebtdaher die Hälfte des entwickelten Gases stets das Maass desactiven Sauerstoffs, welchen der nicht im Ueberschusse vorhandeneBestandtheil zu liefern im Stande ist. Man kann daher mittelstüberschüssigen Wasserstoffsuperoxydes den Gehalt des Chlorkalks undmittelst überschüssigen Chlorkalks den des Wasserstoffsuperoxydessofort bestimmen. Die Reaction erfolgt augenblicklich und völligglatt, und die Resultate sind durchaus genau, "vorausgesetzt, dass dasWasserstoffsuperoxyd keine erheblichen Mengen von freier Säure enthielt.

    Auch Ferr icyankali i im reagirt in Gegenwart von Aetznatronauf Wasserstoffsuperoxyd wie Chamäleon und Chlorkalk und kannalso ebenfalls auf diesem Wege genau und leicht analysirt werden.

    Umgekehrt wie in den bisher besprochenen Fällen kann man imNitrometer auch Bestimmungen durch die absorbirende Wirkung derzu analysirenden Substanz auf Gase ausführen. Hierher "ehört z Bdie Bestimmung des Indigotins und Indirubins im Indigo durchReduction zu Indigweiss und Messen des zu seiner Oxydation er-forderlichen Sauerstoffs. Zu dem Ende bringt man einige Cubik-

  • No. 74 CHEMIKER-ZEITUNG. 1321

    centimeter der durch Reduction des Indigos erhaltenen Indigweiss-lösung mittelst Pipette in den Becher des Nitrometers, welches in-zwischen bis zur Grenze seiner Theilung mit Luft oder mit Sauerstoffgefüllt war. Um die Lösung während des Einlaufens vor Berührungmit der äusseren Luft möglichst zu schützen, füllt man den Becherdes Instrumentes mit Kohlensäure an, lässt die Pipette in der Kohlen-säureatmosphäre ablaufen und saugt die Indigolösung sofort in dasMessrohr. Man wäscht dann mit etwas Wasser nach, schliesst denHahn und schüttelt das Instrument, so lange noch eine Volum-contraction statt hat, deren Betrag das Maass des verbrauchtenSauerstoffs ist. Auch hier kann man mit Vortheil das mit Zer-setzungskölbchen versehene Nitrometer anwenden, wobei man grossereMengen von Indigo zur Analyse nehmen kann.

    Allen4) hat das Nitrometer auch zur t e c h n i s c h en G as a n a 1 y s evorgeschlagen und hierzu einen complicirten Apparat constniirt.Der Verf. schlägt eine ganz andere Art der Anwendung des Nitro-meters zur Gasanalyse vor. Das lns t rument vereinigt nämlichals gasanalyt ischer Apparat die meisten Vorzüge derBunte ,sehen und der Hempel'schen Gasbürette mit derMöglichkeit, über Quecksilber zuarbeiten. Handelt es sich umsolche Analysen, bei denen nur ein Bestandteil des Gases bestimmtwerden soll, oder auch zwei hintereinander, wobei das zuerst an-gewendete Absorptionsmittel mit dem Gase in Berührung bleibendarf, so kann man das mit Quecksilber gefüllte Nitrometer ohne alleBeihilfe verwenden. Um z. B. in einem Rauchgase Kohlensäure undSauerstoff zu bestimmen, was für die ineisten Fälle ausreicht, ver-bindet man das Leitungsrohr mit dem Dreiweghahn in der Stellung c(Fig. 2), saugt das Gas durch Senken des Niveaurohres an, stösstdasselbe durch Heben des letzteren bei der Hahnstellung b wiederaus, wiederholt dies nach Bedarf mehrmals, bringt schliesslich 50 cemdes Gases unter Gleichstellung der Quecksilberniveaus zur Messung,schliesst das Leitungsrohr der Sicherheit wegen durch einen Quetsch-hahn ab, lässt durch den Becher Kalilauge einfliessen und bestimmtdie Volum Verminderung, also den Kohlensäuregehalt. Darauf lässtman ein wrenig conc. Pyrogallollösung einfliessen und bestimmt auchden Sauerstoff.

    Handelt es sich aber um Gasanalvsen, wobei mehrere mit einanderunverträgliche Reagentien nach einander in Anwendung koniinensollen, so verbindet man nach Einführung des Gases den Dreiweghahnmit Hempersclien Absorptionspipetten. Um z. B. die im Wassergelösten Gase zu analysiren, füllt man das Zersetzungskölbchen (Fig. 1)mit dem zu untersuchenden Wasser bis an den Rand, drückt denPfropfen bei der Hahnstellung a (Fig. 2) ein, wodurch das Wasserdurch das Gasleitungsrohr bis an den Hahn steigen wird, stellt denHahn wie in c und erhitzt das Wasser zum Sieden. Die Entfernungder Gase wird durch Niedrigstellung des Niveaurohres, also durchAbsaugen, ungemein erleichtert. Nach Abtreibung aller Gase giebtman dem Dreiweghahn die Stellung a, lässt erkalten, stellt dieNiveaus ein, liest die Gesammtmenge des Gases ab und bringt dasselbezur Analyse. Der Druck der kleinen, in die Messrölne hinein-destillirten Menge Wasser wird natürlich wie immer bei der Ablesungdurch entsprechende Höherstellung des Quecksilbers im Niveaurohrecompensirt.

    Das Nitrometer ist hiernach zu ausserordentlich vielen Zweckenverwendbar und eins der nützlichsten Apparate des technischenChemikers, zumal, da man mit einem und demselben Exemplare allemöglichen Arbeiten schnell hintereinander vornehmen kann. Verf.empfiehlt, bei Anschaffung desselben darauf zu sehen, dass der Glas-hahn dicht schliesse, und dass die Klammern des Stativs, besondersdie federnde, recht stark seien. (Cheni. Ind. [1885J 8, 161.)

    Wie Verf. in einer weiteren Abhandlung5) berichtet, lässt sichauch die Braun steinanal yse völlig genau vermittelst Wasserstoff-superoxydes, also auch wieder ohne Wage, Gewichte oder Normal-substanz ausführen. Der feinst gepulverte Braunstein wird im äusserenRäume des Zersetzungsfläschchens mit ganz verdünnter Schwefelsäuregeschüttelt, um etwa vorhandene Carbonate zu zersetzen. Dann erstgiesst man eine jedenfalls überschüssige Menge von Wasserstoff-superoxyd in das innere Röhrchen, steckt das Fläschchen an dasNitrometer, vermischt durch Neigen die Substanzen, und schütteltso lange, bis die Zersetzung beendet ist:

    M O + H O M O +M 2 + 2 2 + +Es dürfte kaum eine bequemere und genauere, dabei von Titer-substanzen ganz unabhängige Methode existiren, als die hier vor-geschlagene. Ganz ebenso kann auch der regenerirte Braunstein desWeldon-Verfahrens analysirt werden.

    Auch Zinkstaub und Ferrum reduetum, bei denen der durchSäuren entwickelte Wasserstoff gemessen wird, können mit Hülfe desNitrometers analysirt werden.

    4) Chem.-Ztg. [1885] 9, 779.5) D. ehem. Ges. Ber. [1885] 18, 1872.

    Literatur.Neubauer Dr C, und Vogel, Dr. Ju l . , Anleitung zur qualitativen und quantiia-Ntven Analyse des Harns9, sowie zur'Beurteilung der Veränderungen die«*

    Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arzte*.Zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten. 8.

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    ^ f P ^ nichtigeren Fragen wurden gleichfalls berück-n a t ? r l i o h a " c h * e r über die Wirkung von Zumischmitteln auf

    ?£ V^Α! Tent- kf r rs?h?n(Hü Meinungsverschiedenheiten gedacht wurde.Das Verlangen der nicht mischenden Fabrikanten, den Namen Portland-Cement™ ™if* ?• * I61-n a T

    n S e w e n d e t z u bissen, finden wir mit dem Verf. durchausgerechtfertigt, auch im Interesse des kaufenden Publikums. Dass bei Besprechungder Streitfrage über die Vor-oder Nachtheile bestimmter Zusätze zum Portland-Cement der Arbeiten von Michael is und Tetmajer,*) sowie von R. undÄ ; F r e s e n i u s * ) gedacht wird, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Aus-führlich erwähnt Verf. auch die verschiedenen Theorien über die Constitutiouund die Erhärtung der Cemente. Wir bemerken hierzu, dass nach neuestenUntersuchungen LevoirV*) guter Portland-Cement auch erhärtet, wenn manstatt Wasser eine gesättigte Lösung von Chlorcalcium anwendet, wodurch er-wiesen zu sein scheint, dass die Thonerde- oder Alkalisilikate nicht die Träger derErhärtung sind da dieselben durch das Chlorcalcinm direct zersetzt werden.

    Die dem Werke beigebenen Literaturnachweise legen Zeugniss ab für dieborgtalt, mit der Verf. den Forschungen und Fortschritten auf dem Gebiete derTechnologie der Mörtelmaterialien gefolgt ist. Zweifelsohne wird seine Arbeitm den Interessentenkreisen den wohlverdienten Beifall finden.Wershoven, Dr. F. J., Technical vocabulary english and german.' Technisches

    yocabular für technische Lehranstalten und zum Selbststudium für Studirende,Lehrer, Techniker, Industrielle. Mit einem Vorwort von A. v. Kaven, Geh,Regierungs- und Baurath. 2. beträchtlich vermehrte Auflage. Leipzig F. A.Brockhaus. 1885. l ö '

    Die Vorzüge der Wershoven'schen Wörterbücher: übersichtliche praktischeAnordnung, Auswahl des Wichtigsten und vollkommene Zuverlässigkeit, findensich auch in dem vorliegenden Vocabular wieder, das deshalb technischen Kreisenbestens empfohlen sei. Das sehr handliche Buch bietet den Stoff in verschie-denen Abschnitten und zwar: Physik und Mechanik; Chemie und Metallurgie;Maschinenkunde, Eisenbahnen, Künste und Gewerbe. Der Abschnitt Chemieund Metallurgie bringt auf 84 Seiten, wiederum in Gruppen geordnet, ein sehrreiches Material und enthält in.correctester Uebertragung fast alle Ausdrückeund Termini technici, mit denen der Techniker zu rechnen hat. In zwei An-hängen werden die englischen Maasse und Gewichte, sowie eine Vergleichungderselben mit dem metrischen Systeme geboten. Sehr erleichtert wird der Ge-brauch des Vocabulars durch Beigabe eines ausführlichen Doppel-Registers, daszunächst die englischen und dann die deutschen Benennungen mit Angabe derentsprechenden Seitenzahl enthält.

    Dammer, Dr. O t t o , Illustrirtes Lexikon der Verfälschungen und Verunreinigungender Nahrungs- und Genussmittel, der Colonialwaaren und Manufacte, derDrogen, Chemikalien und Farbwaaren, gewerblichen und landwirtschaftlichenProducte, Documente und Werthzeichen, Mit Berücksichtigung des Gesetzesvom 14. Mai 1879, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genussmitteln undGebrauchsgegenständen, sowie allen Verordnungen und Vereinbarungen. Heraus-gegeben unter Mitwirkung von Fachgelehrten und Sachverständigen. 1. Lfg.Leipzig, Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber. 1885.

    Wir begegnen in diesem neuesten Damm er,sehen Werke, über dessenInhalt vorstehender Titel genügend Auskunft giebt, einer literarischen Erscheinungeigener Art. Dasselbe behandelt die Waaren in alphabetischer Reihenfolge undsoll Auskunft geben über alle einschlagenden Verhältnisse, sowie über den beiUntersuchung der Waaren einzuhaltenden Gang, und zwar nicht nur für denFach-Chemiker, sondei*n für jeden mit chemischen Arbeiten einigermaassenVertrauten, der den guten Willen besitzt, sich nach den gegebenen Anleitungensorgfaltig einzuarbeiten. Dem Specialisten soll eine Zusammenstellung allerbewährten Methoden geboten werden, und dem Apotheker, dem Industriellenund dem Consumenten soll genau angegeben werden, wie er Schritt für Schrittzu verfahren hat, um ein zuverlässiges Resultat zu gewinnen. Ein derartigesUnternehmen bedarf zu seiner erfolgreichen Durchführung des Zusammenwirkensvieler und bedeutender Kräfte, und dieser ersten Bedingung ist, wie das Mit-arbeiter-Verzeichniss lehrt, völlig genügt. Ein Einblick in die vorliegendeerste Lieferung, die mit dem Artikel „Butter" abbricht, zeigt hinlänglich, dassdas Buch warmer Empfehlung werth ist. Werden, woran nicht zu zweifeln,die noch ausstehenden 4 Lieferungen, deren pünktliches Erscheinen in zwei-monatlichen Zwischenräumen zugesichert wird, gleich sorgfältig und klar be-arbeitet, dann bildet Dammer's Lexicon der Verfälschungen eine sehr werth-volle Bereicherung dieses Theils der chemischen Literatur. Die Ausstattungdes Werkes ist eine vorzügliche. Die zahlreichen Figuren und die colorirtenTafeln sind sehr sauber und genau ausgeführt, und der Druck ist, wenn auchsehr klein, so doch äusserst scharf.

    Meyer, Dr. Fr., Geh. Über-Reg.-Kath iin Reichsjustizamte, und Finkeinburg,Prof. Dr. C, Geh. Reg.- und Medicinalrath, Das Gesetz, betreffend den Ver-kehr mit Nahrungsmitteln, Genussmitteln und Gebrauchsgegenständen vom14. Mai 1879, sowie die auf Grund desselben erlassenen Verordnungen. MitErläuterungen. 2. vermehrte Auflage. Berlin, Verlag von Julius Springer, 1885.

    Die verdienstvolle Arbeit der Verfasser bildet einen eingehenden Commentarzum Gesetze vom 14. Mai 1879, in welchem zur Erläuterung dasjenige Materialverwerthet ist, welches sich aus den technischen und juristischen Vorarbeiten,

    d E t t h h i h t d G t b d elche weite

    gerichtes, geboten g^Materialien" zur technischen Begründung des Gesetzentwurfes gegen die Ver-fälschung von Nahrungs- und Genussmitteln und gegen die gesundheitswidrigeBeschaffenheit anderweitiger Gebrauchsgegenstände haben gleichfalls Aufnahmegefunden, und zwar unter Beifügung zahlreicher Erläuterungen, betreffend dieneuesten wissenschaftlichen Untersuchungen und Erfahrungen.

    Dem Capitel über Milch entnehmen wir, dass von den 3332 Bestrafungenwegen Verfälschung von Nahrungs- und Genussraitteln, bezw. wegen gesundheits-schädlicher Beschaffenheit von Gebrauchsgegenständen, welche in 83 deutschenStädten 1878 stattfanden, 1745, mithin mehr als die Hälfte auf Falle von Milch-verfälschum? entfielen. In Berlin betrug die Zahl der Milchuntersuchungenim Jahre 1880- 60 802, auf welche 796 Contraventionen kamen, im Jahre 1881:63 744 mit 452 Contraventionen. Beim Capitel über Butter wird bemerkt, dassder Weltmarkt g e f ä r b t e Butter verlangt, und dass Deutschland, welches z.B.1878 für 40 000 000 M Butter exportirte, sich von diesem allgemeinen, auch mden Nachbarstaaten geübten Gebrauche nicht ausschlössen kann. Der Handelverlangt gleichmässige Waare, und müssen daher die Schwankungen welchedurch die Art der Fütterung etc. bedingt werden, durch u n s c h ä d l i c h e , auf

    c g . [1884] 8, 1875.9) Chem.-Ztg. [1884] 8, 794.w) Chem.-Ztg. [1885] 9, 818.

    keine Täuschung berechnete Färbung ausgeglichen werden. Das Vorkommenvon Bierverfälschungen ist gegenwärtig (abgesehen von Bayern, wo die Lageder Sache in Folge des bayerischen Malzaufschlagsgesetzes vom 16. Mai 1868besonders geartet ist) ein sehr seltenes. In Bayern wird sowohl steuerrechtlichals auch polizeilich unter Bier nur das aus Gerstenmalz, Hopfen und Wasserbereitete Getränk verstanden, was zur Folge hat, dass dort Steuer- und polizei-rechtlich als Bierfälschung angesehen wird, was im Keichsbrausteuergebietesteuerrechtlich erlaubt ist. ,

    Der vorliegende Commentar ist durch die ganze Art der Bearbeitungnicht etwa für die Industrie allein brauchbar, sondern gewährt auch dem Ge-werbetreibenden und Techniker einen sicheren Anhalt für das richtige Ver-ständniss des Nahrungsmittelgesetzes und kann besonders zu diesem Zweckebestens empfohlen werden.

    Patentliste.(Nachdruck verboten.)

    D e u t s c h l a n d *Patent-Anmeldungen.

    Vom 7. Septbr 1885.S. 2868. Bessemerbirne, zweitheilige. Em. Servais, Weilerbacher Hütte bei

    Weilerbach, Luxemburg,W. 3693. Dampfkessel, Sicherheitsvorrichtung für —. Rud. Weinlig, Magde-

    burg-Sudenburg.P. 2399. Eisenchlorid in Verbindung mit Ammoniak und Ammoniaksalzen als

    Erregungsflüesigköit. Zus. z. Pat. No. 23 994. Dr. Conrad P a b s t , Stettin.L. 3232. Electr. Leitungen, Apparat zum Ueberziehen von — mit nichtleitender

    Masse. Ignatius Lucas und Phineas L a w r e n c e , London.O. 728. Filtrirkörper, Verfahren zur Bereitung von — behufs Reinigung des

    Wassers von Mikroorganismen. Olof Fredrik Oberg , Stockholm.Seh. 3586. Früchte U.Fruchtsäfte, Apparat zum Einkochen von—. S c h i l l i n g

    & Körne r und Volkmar Hän ig & Co., Dresden.M. 3677. Garne und Gewebe, Apparat zum Bleichen von—. William Mather ,

    Manchester.ß. 5527. Gichtgasfang. Wladimir F. Bern er , Kuschwinski Zawod, Rusaland.0. 716. Leichtmetalle, Verfahren und Apparate zur continuirlichen Darstellung

    der — mittelst Electrolyse aus den betreffenden feuerflüssigen Halogenver-bindungen. Joh. Omholt , Arendal, Norwegen, zur Zeit in Gössnitz, u. dieChemische Fabr ik Gössn i t z , ß ö t t i g e r & Se id le r , Gössnitz.

    S. 2912. Ofen mit Wärmewiedergewinnung durch Circulation eines feuerbestän-digen Materials. Solvay & Co., Brüssel.

    G. 3181. Pulverförmige u. feinkörnige Substanzen, Apparat zum gleichmässigenMischen von —. Kudolf und Josef Gawron, Grabow bei Stettin,

    ß. 5609. Secundärbatterien, Neuerungen an —. Dr. P, Benjamin, New-York.M. 3764. Staubfänger, Antriebsvorrichtung verbunden mit Abklopfvorrichtung

    für sich drehende—. Milwaukee Dust Collector Manufacturing Co., Milwaukee.S. 2900. Thermo - electr. Elemente, Legirung zur Herstellung von —. Anatol

    S i e g e r t , München.Vom 10. Septbr. 1885.

    ü. 345. Dampfkessel-Explosionen, Vorrichtung zur Verhütung von —. RudolfUrban i t zky , Wels, Oesterreich.

    K, 4226. Standgefässe u. dgl, Verfahren, — aus Glas, Porcellan, Steingut u, s.w.mit Inschriften zu versehen, welche gegen chemische Einflüsse geschützt sind.Max Kaehler , Apotheker, Inhaber der Firma Max Kaehler & Martini, Berlin.

    V e r s a g u n g von P a t e n t e n .B. 5209. Diffusionsbatterien, Rohrtour an — zur Bewegung der Säfte in den

    Diffuseuren in aufsteigender Richtung. Vom 23. Febr. 1885.S. 2592. Diffusionsbatterien, die Benntzung der Saftleitung bei — als Wasser-

    leitung und umgekehrt unter Ausschluss des Gebrauches der Scheidesaft-ventile. Vom 2. März 1885.

    E r t h e i l u n g von Pa ten ten .33 253. Calciumphosphat, Verfahren zur Darstellung von zweibasischem — und

    Trennung desselben vom Eisenoxydulphosphat. Dr. EL P r e c h t , Neu-Stass-furt b. Stassfurt. Vom 29. Januar 1885 ab.

    33 246. Cokeskorb. J. Keidel , Berlin W. Vom 1. Mai 1885 ab.33 237. Dampfentwässerer. J .Losenhausen , Düsseldorf. Vom 18. April 1885 ab.33 224. Feuerungen, Neuerungan — mit glockenförmigem Vorrost. G.Alexis-

    Godillot, Paris. Vom 18. December 1884 ab.33 235. Futtermittel, Verfahren zur Darstellung eines — aus der bei der Pappen-

    und Cellulosefabrikation gewonnenen alkalischen Digestionsflüssigkeit. C. ILVoigt , Pegau. Vom 24. März 1885 ab.

    33 239. Kälte und Eis, Neuerung an den durch Patent No. 3499 geschütztenEinrichtungen zur Erzeugung von—. R. P ic te t , Genf. Vom 21. Dec. 1884 ab.

    33 225. Kesselwasser, Neuerung in der Anwendung künstlicher Lösungen vonhohem Siedepunkte als —. (Zus. z. Pat. No. 31 925.) F . E n g e l , Hamburg.Vom 10. Januar 1885 ab.

    33 255. Leblanc-Process, Verfahren zur Verwerthung der Rückstände des —unter Gewinnung von Schwefelwasserstoff. E. W. Pa rne l l u. J .S impson ,Liverpool, England. Vom 25. Februar 1885 ab.

    33 227. Nahrungsmittel, Verfahren zum Conserviren von — mittelst Kälte. H.Kete lsen und C. Grothe , Lübeck. Vom 13. Januar 1885 ab.

    33 229, Vanillin, Verfahren zur Darstellung von — aus dem sogen. Olivin, demHarze des Olivenbaumes. Dr. A. Sehe ide l , Mailand. Vom 17. Jan. 1885 ab.

    33 234. Zündhölzchen, Verfahren zur Herstellung einer Reibmasse für sogenannteschwedische —. B. v. Schenk, Heidelberg. Vom 22. März 1885 ab.

    Briefwechsel.Nordhausen. Dr. N. Die Wiederbenutzung v u l c a n i s i r t e r Kautschuk-

    abfälle stösst auf manche Schwierigkeiten. Die Beantwortung Ihrer Anfragenkäme, wie uns von einem Interessenten initgetheilt wird, der Enthüllungvon Geschäftsgeheimnissen gleich, weshalb wir Ihrem Wunsche nicht ent-sprechen können. — Nach den verschiedenen, in Vorschlag gebrachten Methodensollen die Abfälle entweder mechanisch zerkleinert oder bis zum Schmelzenerhitzt und dann als Beimischung zu neuem Kautschuk verwendet werden.Auch theilweise Entschwefelung der Abfälle, Lösen in passenden Lösungsmitteln,Verdampfen der letzteren und Verwendung des Verdampfungsrückstandes istvorgeschlagen. Näheres über diese Verfahren finden Sie in dem Werke: „DieFabrikation der Kautschuk- und Guttaperchawaaren, sowie des Celluloide undder wasserdichten Gewebe, von Dr. Christian Heinzerling. Verlag von Friedr.Vieweg & Sohn, Braunschweig, 1883.

  • No. 74 Handeleblatt der Chemiker • Zeitung. 1323Em- und Ausfuhr im Österreich-ungarischen Zollgebiete für die Monate April bis Jani

    und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende JTuni 1885.11)W a a r e n. Einfuhr in metr. Ctr.

    Aether, Collodium, Chloroform.Aetherische OeleAetzkali ] [Aetznatron * *Alaun *Albumin und Albuminoide !Alkohol . . . . . . . .Ammoniak, kohlensauresAmmoniak, salzsaures (Salmiak)Ammoniak, schwefelsaures .Ammoniakwasser (Gaswasser) .AnihnolAnthracen, rohesArsen, metall. (Arsenik), arsenige Säure,

    ausgenommen d. Arsen- u.Arseniksäure1Arsenikschwefel .Asphaltmastix, Asphaltbitumen. .Barytweiss (künstlich schwefeis. Baryt)Baumwollsamenöl (Cottonöl) .Blei, gegossenes, gerolltes, gewalztes,:

    gezogenes (Bleidraht) etc.Blei, holzessigsaures .Blei, roh, alt, gebrochen u. in AbfällenBleierzBleiglatte (Silber- und Goldglätte) *BleiweissBleizuckerBlutlaugensalz, gelbes und rothes .Blutlaugensalz-Fabrikation, RückständeBorax, raffinirtBorax, roh, BorsäureBraunstein . . . . . .Cacao, gemahlen, Cacaoraasse .Cacaobohnen und -Schalen .Camphor, gereinigter (raffinirter) .Carbolsäure, reine, feste und flüssigeCarbolsäure, roheCatechu und japanesische ErdeChenuProducte, nicht besond. benannteChilisalpeter, rohChinin .ChlorkaliumChlorkalk . .ChlormagnesiumChocolade, Chocol.-Surrog. u. -Fabrikate!CochenilleCokesCopalharz, Damarharz, Schellack,Gummi!

    arabicum, Gummi Gedda, GummiSenegal; Gummen, Harze u. Gummen-'harze, natürliche Balsame u. Pflanzen-säfte, nicht bes.benannte; Citronensaft'

    Dungmittel,künstl. (nicht a.Salzgemeng.)DungsalzeEicheln und Eichelhülsen (Valloneen)!Eisenbeizen aller ArtEisen- und Stahlblech und -PlattenEisenerzEisenvitriolErden u. mineral. Stoffe, roh, n.bes. ben.Erden und mineral. Stoffe, gebrannt,

    geschlemmt, gemahlenErze, nicht besonders benannteEssige, Fette und Oele, parfümirt, in

    Umschliessungen von wenigstens 5 kgEssigsäure, conc. (auchHolzessig,gerein.)FarbhölzerFarbstoffe, organische, künstl. bereiteteFarbstoffextracte , nicht bes. benannteFischthran . . . . ' . . . .GalläpfelGalmei und andere Zinkerze . . .Gasretorten, Schmelztiegel, Gefässe für

    FabrikszweckeGelatine (thierische u- vegetab. Gallerte)Gerbstoffextracte, nicht besonders ben 'Glasmasse, Email- und Glasurmasse

    gemahl. Glas (Glasstaub) . . . .Glaubersalz (schwefelsaures Natron) .Glycerin (auch Glycerinlauge) . . •Gold, roh KilogrammGraphit, rohGrünspanGummigutti, Tragantgummi. . •Gyps, roh •Harz, gemeines, und Colophonium.Hausenblase (Fischleim) . . . • •Hohlglas, gemeines, das ist ungeschliffen

    ungemustert, unabgerieb., ungepresstHohlglas in seiner natürl. Farbe od. wessi

    (durchsichtig) mit nur abgeschliffenenod.eingerieb.Stöpseln,ßödenod.Ränd.

    Hohlglas, weisses (durchsichtiges), ge-echliffen, gemustert, gepresst, ab-gerieben, geätzt, geschnitten; massivesweisses Glas, nicht besonders ben.

    April b. Juni1885.

    128183485

    3 88552023332948721

    14941282

    431116

    2 141145

    8 606

    1124109

    2 16212572462512Ö17

    15818054859

    1080751377

    2 8922 65014 794

    49 6364 24980220889

    176 376

    l.Jan.b.End.Juni 1886.

    23950520

    7 0131306

    741326174838

    3 171236

    2

    954151

    2 852238

    15 315

    159210P

    4 885133

    11591554284108200

    3 561191

    1388101

    2 04115

    106475

    5 4565 26038 031

    714 2749 9231711621152

    271 676

    Auefuhr in metr. CtrAprilb.Juni

    1885.l.Jan.b.End.

    Juni 1885.w a a r e n.

    Einfuhr in metr. Ctr.Aprilb.Juni

    1885.l.Jan.b.End.Juni 1885.

    Ausfuhr in metr. Ctr.

    4 6648 078256

    19 917967

    3 23781 1782 909

    283 900

    104 408550

    4216

    23 7401 049i6 3856 981309

    2 460

    331212ö234

    10 04821220

    70853 84818675 138

    136 5526 559

    444 989

    148 9756 233

    12348

    4147619971137112 288

    7497 413

    4 664459358

    9

    142

    1

    28312537933

    470459163724141

    611

    262

    161

    616:19 3071171

    57588114299

    2 19078 494

    45

    2 593

    474

    294

    10268

    262343217

    10461317552

    522

    62

    114731

    125

    7952 6237 4071332

    4

    893

    4

    5 347

    4

    942332

    5 96811

    1121702

    31814:

    40 677

    88!24 197

    2982 529419

    160 0811907

    198 386

    68 51817 385

    3506

    2 31640

    2 971744

    40 337

    609

    10 384129701480

    18 058

    211069

    411

    44 213

    2 742

    7 710

    18337

    1159820369

    21422580

    15482

    826

    785

    1211301

    24

    613

    17095 07912 5352 316

    51934

    47

    8 6631

    401

    1483620

    10 45271

    1172 437

    32724

    81865

    13047 029

    2985 766845

    250 1414168

    408 141

    148 22732 562

    3511

    4 00754

    3 49512221

    65 973

    8826

    27 493

    2181269864

    30 26414

    13 398935

    87 926

    3466

    16464

    Hefe aller Art (exclusive Weinhefe) .Holz- und KohlenascheHolzessig, roherHopfen, auch Hopfenmehl .Indigo . .Kali, chromsaures, gelbes und rothes.Kali, doppeltkohlensaures . . . .Kali, oxalsauresKali, mangan- u. übermangansaur., rohesKali, schwefeis, und zweifach schwefele.Kalk, ungebrannt . . . .Kalk, citronen- und weinsteinsaurerKalk, holzessigsaurerKalk, hydraulischer ("Wasserkalk) .Kalk, schweflig- u. unterschwef ligsaurerKastanienholzextract . . .Kautschuk u.Guttapercha,roh od. gerein.Kerzen und Fettfabrikate, nicht be-

    sonders benannte, z. B. aus Stearin,Walrath, Palmöl, Paraffin.

    Knochen . .Knochen-Asche, -Mehl, -Kohle (todte),

    nur zu Dungzwecken verwendbar .Knochenkohle, neue oder regenerirteKnoppernKobalt- und NickelerzeKochsalzKohlensäure, flüssigeKrapp extracte, Garancine und Garanci-

    nette, Lackmus, Sepia, roh, in BläschenKupfer, gezogen, gestreckt (in Stangen,

    Tafeln, Platten)Kupfer, roh, auch alt, gebrochen u. inAbfKupfererzKupfervitriol .Lackfirnisse (m. Zusatz v. Harz, Terpent.,

    Mineralölen oder Alkohol)Leim, nicht bes. benannter .Lignite und BraunkohlenMagnesia, schwefelsaure . . . .

    X Y J L e i c l S S 6 . . . . . . . • • •

    MennigeMessing, gezogen, gestreckt (in Stangen,

    Tafeln, Platten) . . . .Messing, roh etc. und in Abfallen .MilchzuckerMineralöle für industrielle ZweckeMineralöle, raffinirte, leichteMineralöle, raffinirte, schwere .Mineralöle, rohe, leichte . . . .Mineralöle, rohe, schwereMineralwässer aller Art . . . .Naphtalin, rohesNatron, chromsauresNatron, doppeltkohlensauresNatron, mangan- u.Übermangans.,rohesNatron, schweflig- u. unterschwefligsaur.Natron, zweifach schwefelsaures .Nickel, gezogen, gestreckt (in Stangen,

    Tafeln, Platten) . . . . . .Nickel, roh etc. und in Abfällen .NitrobenzolOele, fette, in Flaschen und Krügen .Oelfirnisse (ohne Zusatz von Harz,

    Terpentin oder Mineralölen) .Oelseife, zu Triest und Fiume erzeugteOlivenölOpiumv / r i e c i n * • * • > * * * . .Orseille ,OxalsäureOzokeritPackfong, gezogen, gestreckt (inStangen,

    Tafeln, Platten)Pakfong, roh etc. und in AbfällenPalm- u.Cocosnussöl,festes; vegetab.Talg!PsJmitinsäureParaffin, Ceresin, Wallrath .Parfümeriewaaren, kosmet. Mittel etc.. t t J O X i . • • * > • • • • • •

    Phosphor und Phosphorsäure .Platin und andere edle Metalle, nicht

    besonders benannte . . KilogrammPotascheQuecksilberQuecksilberpräparate (incl. Zinnober) .Rinden, Wurzeln 7 Blätter, Blüthen,

    Früchte zum Färben, nicht bes. ben.Desgl. zum GerbenRoheisen (auch Spiegeleisen, Ferro-mangan etc.)

    Rohzucker unter d. holländ. Stand,-No.l9Rohzucker von der holländ. Standard-No. 19 und darüber

    ») Bezüglich der gleichen Zeitperiode des Vorjahres vgl. Chem.-Ztg. [1884] 8, 1329.

    2411187

    11496

    2 6895047

    15613108

    12 228

    254 296

    11265577

    4214 559

    19413 39113701630

    306

    164

    6418 9392 5141398

    5031814

    170 689627226

    696

    11575

    984i4915815 55153 750111 4479 050

    232230476129

    3109

    117!

    2 2602 08517 306

    312244325356

    3

    24 051

    4 692346

    2 94813

    316

    162 75610587

    3 0278 557

    126 23515

    5932 099

    872 0995 49493313

    20234356

    1817714

    64 34814

    458939

    9128196

    45105 0222 3751836

    549

    327

    13127 7894 4582 127

    April b. Juni1886;3 905|717

    2 0456395

    21044 356

    544 430

    306

    12

    l.Jan.b.End.Juni 1886.

    6 8871903

    216 6109896317

    92514 740

    27 2422 10099111160

    21061451

    101355

    70127306

    34

    2 31224 298

    44 017412115 4551840

    943 496

    315 10010417746

    1 185

    6311

    91464

    197 57731064174 417221 29912 770

    248312

    7148356

    52028

    259

    3 1353 94430 046

    826386973057

    45

    871107

    2923

    981476

    7 741 919151

    275 1189 479192

    20214617

    1433

    288

    58 26062

    42 789

    9 439638

    6 13258

    591

    165 363106194

    5 72212 789

    206 97622

    11551

    822

    196

    240

    4 078

    47

    11876

    37932

    10 87891

    1851

    1477 4431389

    74

    2 029177 695

    60

    3961625106

    1 621

    1363 064

    15 827 917228

    644 50021 110

    334

    27918739

    2 962

    1642

    79131577

    8

    2 125107

    1552

    259

    383

    26 897

    48

    19140

    61375

    20117183

    2 628

    457115162177145

    3 963207 478

  • 1324 CHEMIKER-ZEITUNG.W a a r e n.

    Einfuhr in metr. Ctr.

    Salmiakgeist und Hirschhorngeist .Salpeter (Kali- u.Natron-Salpeter), raffin.Salpetersäure .Salz zu chemisch-technischen ZweckenSalzsäureSchaumweineSchiessmittel und SprengmittelSchwärze (Russ, Buchdrucker- u.Frankf.

    Schwärze, Kohlenpulver, Kohlenschw.alLArt,ausgen.gekörnteKnochenkohl.)

    Schwefel, auch gem., u. SchwefelblütheSchwefelkohlenstoffSchwefelsäureSeife, gemeine . .Seife, feine, parfümirteSilber, roh KilogrammSmalte und Zaffer . .Soda, calcinirteSoda, roh oder krystallisirt .Speiseessig . . . .Spiegelglas, roh, ungeschliffen; Gruss-

    platten, roh, gerippt, auch DachziegelSpiessglanz .Spiessglanzkönig . . . . .Stärke, auch StärkemehlStärkegummi und nicht besonders be-

    nannte GummisurrogateStärkezucker, Traubenzucker, flüssigerStearinsäureSteinkohlenSumachSyrupTalge, thierische . . .Terpentin, Terpentinöl, Pech-, Harzöl,

    Vogelleim . . .Theer aller Art (exclusive Braunkohlen-

    und Schiefertheer) . . . . . .TheerfarbstoffeThonerde, holzessigsaure

    April b. Juni1885.

    l.Jau.b.Eud.!Juni 1886.

    Ausfuhr in metr. Ctr.April b.Juni l.Jau.b.Eud.

    1885. Juni 1885.W a a r e n.

    84599248

    87 3371 1011115

    30

    193039 753

    181262 398

    1587121

    4624 284

    3 35S186

    2 047114 832

    9 400 12 080

    2 847

    16 0012 278

    17 180

    12 880

    4 679 66111128 634 1631350 3 202 61913 0031

    5 23510 400

    8145

    12 785

    200838 354

    Eiufuhr in metr. Ctr.April b. Juni 1. Jan.b.End

    Juni 1885.1885.

    No. 74Ausfuhr in metr. Qtjc.

    April b.Juni 1. Jan.b.End1885. Juni 1886.

    5 1863 2294 586

    6 242i

    4 2061257

    231

    61892 532

    498

    Thonerde, künstlicheThonerde, schwefel- und salzsaureTinten und TintenpulverTombak und andere nicht bes. benannte

    Metalle und Metallgemische, gezogen,!gestreckt (in Stangen, Tafeln, Platten))

    Tombak und andere nicht bes. benannteMetalle und Metallgemische, roh etc.und in Abfällen . .

    Wachs . . . .Wachskerzen, Wachsfackeln, Wachs-

    stöcke, Nachtlichte, ZündkerzchenWasserglasWeinhefe . •Weinstein, raffinirtWeinstein, rohWeinsteinsäure .Zink in Stangen, Platten, BlechenZink, roh, alt, gebrochen u. in AbfällenZinkasche (graues Zinkoxyd)ZinkvitriolZinkweiss (weisses Zinkoxyd)Zinn in Stangen, Platten, Blechen

    Drähten, Röhren, Zinnguss, grober,auch in Verbindung

    Zinn, roh, alt, gebrochen u. in Abfällen!ZinnascheZinnpräparate, nicht bes. benannteZinnsalz (Zinnchlorür)Zinnwaaren, grobe, nicht lackirt und

    ohne Verbindung . . . .Zucker, raffinirterZuckerlösungen; Krümelzucker, Stärke-

    zucker, Traubenzucker in festem Zust.Zündwaaren, gemeine, u.zwar: Schwefel-

    faden , Zündhölzchen, Reibfidibus,Feuerschwamm, natürlicher u. künst-licher, Zunder, Zunderpapier.

    577!1000

    30

    9881974

    47

    25

    46444

    65545

    135763

    46570

    2 28818 189

    1269

    402

    572

    34

    946

    384 625

    851040

    161

    3 493

    1921018

    17110562 288

    507879109

    5 52980 279

    25124

    717

    51

    1087 755

    8623

    102

    2121

    6

    494597

    398787

    1553 21510843 7011985

    1343

    4 551

    56

    6 663

    14179

    11219

    83

    95

    71710

    13615220*446

    4 26319175 6004 061

    1903

    7 046

    188209851232

    333

    121

    24165 49 258i

    JTIittlieiluiigeii aus dem Handels-Berichtevon Grehe & Co. in Dresden* September 1885.

    (Schluss.12)Chemische und pharniaceiitische Producte.

    In der Chemikalienbranche ist eine Besserung der Absatzverhältnisse unddes tief gesunkenen Preisniveaus bis jetzt nicht eingetreten. Die neuen über-seeischen Absatzgebiete, auf deren Erschlicssung man augenblicklich so vieleMühen und Kosten verwendet, können nicht im Mindesten den Ersatz für dieVerluste schaffen, welche durch die nunmehr international gewordene Schutz-zollpolitik dem deutschen Handel und der deutschen Industrie zugefügt werden.

    Acidum aceticum. E s s i g s ä u r e hat sich im Juni von dem niedrigstenPreisstande, den sie je eingenommen hat, um 5 Proc. gehoben; es steht aberzu fürchten, dass die erhöhten Preise sich nicht lange werden behaupten können,da die enorme Erhöhung des Zolles, die in Kussland in Kraft getreten ist,Essigsäure von der Einfuhr nach dort geradezu ausschliesst.

    Acidum benzoieum artificiale e toluolo konnte um ca. 15 Proc. im Preiseermässigt werden. Die Qualität der Säure ist eine vorzügliche zu nennen.A r t i f i c i a l e ex u r i n a fehlt bekanntlich schon seit längerer Zeit ganz, weshalbvielfacher Nachfrage danach nicht entsprochen werden konnte. P a l a m b a n g -Harz-Benzoesäure ist billiger geworden, was eine weitere Zunahme des Ver-brauchs zur Folge hatte« Bei der S i a m -Harz-Benzoesäure scheint der hohePreis von grosserem Verbrauche abzuschrecken.

    Acidum citricum. Die ergiebigen Ernte-Erträge der letzten Jahre anCitronen hatten den Werth auf einen aussergewöhnlich niedrigen Stand herab-gedrückt. Durch vermehrte Nachfrage sind die Preise gestiegen. Heute notirtman bereits in Messina 449 M für die Pipe Saft und in London 1 s. 7 d. proPfund für die Citronensäure.

    Acidum formicicum war in jüngster Zeit in grosseren Posten gefragt,weniger für medicinische, als, wie es scheint, für technische Zwecke, zurSpiegelversilberung.

    Acidum hydrochloricum. Die S a l z s ä u r e hat sich auf den im letztenJahre durchgesetzten erhöhten Notirungen behauptet, und erst in jüngster Zeit,wo der englische Import auf dem Wasserwege grossere Zunahme zeigt, sinddie inländischen Fabrikanten etwas williger geworden.

    Acidum nitricum. S a l p e t e r s ä u r e ist etwas billiger geworden, obgleichdie Preise für Chili-Salpeter in die Höhe gegangen sind.

    Acidum oxalicum. Der Preis für die Z u c k er s ä u r e wurde um 8 Proc.erhöht* er ist indess nun wieder billiger als zuvor. Die Einfuhr englischenFabrikates von ausserhalb der Convention stehenden Fabriken ist die Ursacheder rückgängigen Conjunctur, der die deutschen Fabrikanten folgen müssen.

    Acidum salicylicum war bei flottem Abzüge stabil in seinen Notirungen.Die Einfuhr von Salicylsäure nach Frankreich ist prohibirt, und darf nur diein Frankreich selbst erzeugte Waare debitirt werden.

    Acidum SUlfuricum. Ebenso wie bei einer grosseren Anzahl chemischerProducte ist auch bei der S c h w e f e l s ä u r e die Production über die Grenzendes Absatzes ausgedehnt worden , wodurch der Werth derselben fortwährendheruntergedrückt wurde.

    Acidum tannicum verkehrt bei scharfer Concurrenz der Fabriken auf sehrn i G nAcidum°tartancum. In Folge einer Convention zwischen den W e i n s t e i n -säu re -Fabr ikan ten sind die Preise für'Weinsteinsäure fast unverändert ge-blieben. Neuerdings ist seitens der italienischerL Weinsteinsaure-Fabrikanteneine Petition um Erhöhung des Ausfuhrzolles auf Rohweinstem und Weinhefean die italienische Regierung gerichtet worden welche, wenn sie Erfolg habensollte, für die deutsche Industrie verhängnisvoll werden konnte

    Adens petroleT. Die amerikanische Marke Chesebrough-Vaselm bleibt nachwie vor wegen ihrer hervorragend gelatinösen Consistenz neben den deutschenErzeugnissen von Hellfrisch sowohl, wie von Otto (beide ebenfalls von vorzug-

    ^ . [1885] 9, 1304.

    lieber Qualität), gut gefragt. Die Verwendung des Vaselins im Allgemeinen hatkeine weiteren Fortschritte gemacht; im Gegentheile mehren sich die gegendie Anwendung desselben als Salbenvehikel vorhandenen Bedenken, die haupt-sächlich darin bestehen, dass eine Resorption desselben und der incorporirteriMittel so gut wie gar nicht stattfinden soll. Dagegen hat das A d e p s p e t r o l e il i q u i d u s , das Vaselinöl, in neuerer Zeit eine grossere technische Verwendungerfahren, indem es zur Holzpolitur benutzt wird.

    Ammonium, salia. Für sämmtliche Ammoniaksalze hat eine weitere Re-duetion stattgefunden. Schwefelsaures Ammoniak ist jetzt so billig, dass es nurbei sehr niedrigen Schwefelsäurepreisen lohnt, solches weiter zu fabriciren.

    Antipyrinum ist unter Umständen Rival des Chinins. Seinen Verbrauchschätzt man bereits auf den fünften Theil des Chinins, und es dürfte derselbenoch weitere Fortschritte machen.

    Arbutinum, das wirksame Princip von Folia Uvae Ursi, bleibt ein sehr be-liebtes und in steter Bedarfszunahme begriffenes Mittel.

    Baryum, salia. Der Preis der Barytsalze ist im Allgemeinen ein stetigergeblieben. Das Baryumchlorid wird neuerdings in der Papierfabrikation zurErzeugung von „blanc fixe in statu nascendiu angewendet. Das so entstandeneBarytsulfat vermischt sich besser mit der Papiermasse, als fertig zugebrachtesPermanent weiss.

    Bismuthum subnitricum behauptete sich bei lebhafter Nachfrage bis jetztunverändert im Preise.

    Bromum. Der Preis für Brom ist unverändert, aber sehr fest. Dr.Frank's Bromumsolidificatum gelangt zu immer ausgedehnterer Verwendung. Zur Desinfectionvon Krankenzimmern ist das Präparat bereits in den neuen Desinfcctions-ordnungen für Elsass-Lothringen und Sachsen-Meiningen amtlich eingeführt.

    Calcium hypochlorosum. Die deutsche Production von C h l o r k a l k scheintweitere Rückschritte gemacht zu haben. da die Einfuhr von Chlorkalk in denfreien Verkehr des deutschen Reiches wiederum gewachsen ist. Auch in Eng-land muss es mit Chlorkalk schlecht stehen, denn der durch Convention künst-lich erhöhte Preis von £ 9 pro 1 ton ist bereits auf £ G1^ reducirt worden.Es wird dazu dringend offerirt, weil mau trotz der mehrmals um 10 Proc. ein-geschränkten Production, angeblich wegen der starken Hitze, verkaufen möchte.

    Chinidinum. Die beiden Nebenalkaloide des Chinins, das Conchinin unddas Cinchonidin, haben eine ganz ausserordentliche Preiszurücksetzung erfahren.Verhältuissmässig höher notirt das Cinchonidin. Die Nachfrage für Conchininist fortgesetzt geringer geworden, während für Cinchonidin-Sulfat doch nochhin und wieder ein grosserer Posten für Amerika gefragt bleibt.

    Chininum hydrochloricum. Der Verbrauch dieser Chminverbindung ist nichtweiter gestiegen im Verhältnisse zu Chininum sulluricum. DagegerT war dass u l f o p h e n y l i c u m als Mittel gegen die Cholera in Spanien lebhaft ö*efra

  • No. 74 OHEMIKER-ZEITÜNG. 1325

    suchen. Die Vermuthung, Cocain oder ein ähnlich wirksamer Stoff sei in denjyttgen Blattern der Ross-Kastanie enthalten, hat sich als hinfällig gezeigt. Die

    achfrage nach Cocain ist übrigens trotz der Ermässigung des Preises einemindere, als zur Zeit des hohen Preises, und es scheint, als ob dasselbe demsicher und nachhaltig wirkenden Chloroform für die Dauer Eintrag nicht zutüun vermochte, wenn es auch für gewisse Augen-, Nasen- und Schlund-operaüonen ein hochschätzbares Anaestheticum bleiben wird.

    Codeinum ist ganz aussergewöhnlich, beinahe 200 Proc, im Preise ge-stiegen, seitdem hat aber auch die Verwendung desselben nachgelassen. Derweitere Preisgang des Codeins wird, wie es scheint, eine Erniedrigung sein.v--u'- ?in-Um l s t z w a r b e i S u t e m Abzüge noch unverändert auf seiner ver-üaltnissmassig niedrigen Notirung verblieben, eine Preiserhöhung steht jedochX°n% ** e u e r d i n g s l iaken sich im Arzneischatze eine Anzahl Doppelverbindungendes Coffeins eingeführt, die sich steigenden Begehrs erfreuen, besonders die mitbenzoesaurem, salicylsaurem und zimmtsaurem Natron.

    Ferrum, praeparationes. Der Verbrauch sämmtlicher gangbarer Eisen-präparate zeigt nicht unbeträchtliche Zunahme. Von den neuerdings in dieMedicin eingeführten Verbindungen ist besonders p e p t o n a t u m beliebt, währendalbuminatum in Vergessenheit gerathen ist.

    Glycerinum. Für G l y c e r i n setzte sich die rückgängige Conjunctur biszum Juh d. J. fort. Ende Juli hielt die Speculation den Moment zum Ein-greifen für gekommen. Es wurden in Paris grosse Posten Rohglycerin auf-gekauft, was den Preis innerhalb weniger Tage um ca. 20 Proc. in die Höhetrieb. Man hält eine Wiederkehr der zu Anfang des Jahres prakticirten billigenGlycerinpreise nicht für wahrscheinlich.

    Hydrargyrum, praeparationes. Die Preise für die Quecksilberpräparatehaben mit denen des Metalls in ziemlich beschränkten Grenzen auf- und ab-geschwankt und sind angenblicklich nicht unbeträchtlich erhöht worden. Sehrgefragt war b i c h l o r a t u m c o r r o s i v u m , besonders auch in Pulverform alsAntisepticum, während die in letzter Zeit in den Arzneischatz eingeführtenPräparate f o r m a m i d a t u m und t a n n i c u m nur noch massiger begehrt sind.

    Jodoformium. Der Verbrauch dieses hochwichtigen Arzneimittels scheint,so sehr auch von einigen Seiten gegen dessen Anwendung geeifert worden ist,durchaus nicht nachgelassen zu haben.

    Ichtyolum ist neuerdings mehr gefragt, besonders seitdem es in reinererBeschaffenheit geliefert wird.

    Kalium carbonicum ist seit Anfang des Jahres um ca. 10 Proc. im Preisegejwichen wegen Ueberproduction und wegen der Concurrenz der französischenRübenpotasche. Der Markt scheint sich jedoch wieder zu befestigen. Kaliumchloricum ist um 15 Proc. theurer geworden. Auch für Kalium nitricum machtesich anlässlich des festeren Marktes in Chilisalpeter bessere Tendenz geltend.Kalium bromatum ist ebenfalls wesentlich gestiegen und dürfte weiterer Stei-

    f erung fähig sein. Kalium permanganicum ist unter grosser Concurrenz der'abriken abermals billiger geworden. Die niedrigen Preise des Präparateshaben seiner Verbrauchszunahme ungemein genützt.

    Kamalinum. Bei den enorm hohen Preisen, die jetzt für Kamala gezahltwerden müssen, empfiehlt es sich, diesem Producte, das verhältnissmässig sehrbillig zu haben ist, näher zu treten. Dasselbe ist in Natronlauge vollkommenlöslich, und diese Natronverbindung verdient nach der Ansicht einiger Aerzteauf ihre Wirksamkeit geprüft zu werden.

    Magnesium carbonicum ist von den deutschen Fabrikanten um 10 Proc.im Preise ermässigt worden, um der Concurrenz der österreichischen Pro-duction zu begegnen.

    Methylenum bichloratum, ein Anaestheticum, dessen Werth stark angezweifeltwurde, ist neuerdings wieder stark in Frage gewesen.

    Morphium. In Folge des guten Ausfalles der heurigen Opiumernte ist derPreis für Morphium noch weiter zurückgegangen. Derselbe befindet sich jetztauf so niedrigem Standpunkte, dass ein weiterer Rückgang unmöglich erscheint.

    Natrium carbonicum und causticum. Auch für Krystallsoda steht einweiterer Preisrückgang zu erwarten, da Solvay diese Fabrikation gleichfallsin sein Arbeitsprogramm aufgenommen hat. In Folge dessen hat bereits einwesentlicher Rückgang der Einfuhr aus England stattgefunden. Die Fabri-kation von caustischer Soda, welcher Artikel bislang noch grösstentheils zuhohem Preise aus England bezogen werden musste, soll demnächst von Solvayin grossem Maassstabe aufgenommen werden, was einen wesentlichen Preis-rückgang dieses für viele Industrien so wichtigen Hilfsstoffes zur Folge habenwird. Schon jetzt sind die Alizarinfabriken dazu geschritten, sich dasselbe ausSolvay-Soda selbst zu fabriciren, weil sie es dadurch ebenso gut, aber billigerschaffen können, als der Bezug aus England rentirt.

    Pankreatinum. Die Frage nach diesem Stoße hat in letzter Zeit ganz be-deutend nachgelassen. Man sagt, dass dasselbe wirkungslos sei, weil es durchdie saure Reaction des Magens zerstört werde.

    Paraldehydum erhielt sich in ziemlich guter Nachfrage.Pepsinum ist durch Concurrenz einer neuen Fabrik abermals billiger geworden.Phosphor hat keine Preisveränderung erfahren. Eine französische Con-

    currenz , die sich mit billigen Preisen herandrängte, ist bald zum Schweigengebracht worden.

    Pilocarpinum ist für Spanien gegen Cholera stark begehrt. Es soll viel-fach mit bestem Erfolge im rapiden Stadium dieser Krankheit angewendetworden sein.

    Picrotoxinum war in neuerer Zeit gefragt. Es soll subcutan in Dosis von0,01 gegen Nachtschweiss der Phtisiker mit Erfolg angewandt worden sein.

    Plumbum aceticum, ehedem für den Export ein Artikel von Bedeutung,spielt jetzt im .Binnenlande, auf welches unsere dermalige deutsche Erzeugunghauptsächlich beschränkt ist, eine unbedeutende Rolle.

    Santoninum. Der gegenwärtige Preis des Santonins ist in Folge von Con-currenzfeindseligkeiten auf einem so niedrigen Standpunkte angelangt, dass dieFabrikation desselben nicht mehr rentirt. Es ist anzunehmen, dass es auch inTurkestan nicht rentiren kann, zu solchen Preisen Santonin zu fabriciren, weildie Vortheile, welche durch billigere Beschaffung des Rohmaterials dort ge-boten sind, durch die theuren Hilfsmaterialien, Arbeitslöhne und Heizmaterialienreichlich compensirt werden. Unter normalen Verhältnissen dürfte die Ren-tabilität der Santonindarstellung in Deutschland durch die russische Concurrenzkeineswegs ausgeschlossen sein. ,

    Thallinum wird als Sulfat und Tartrat m den Handel gebracht. ^ Die Dosisist 0 20 bis 0,30. Durch den Umstand, dass man mit geringerer Dosis dasselbeerzielt wie mit der drei- und vierfachen Gabe Chinin, stellt sich das neueMittel'trotz seines hohen Preises noch immer niedriger als Chinin.

    Thymolum wurde in diesem Jahre weniger wie in dem vergangenen alsMittel gegen die Cholera gefragt, obgleich es reichlich und zu massigem Preisezu haben war.

    Trichlorphenolum. Das eine Zeit lang sehr gefragte Desinfectans ist mletzter Zeit ziemlich in Vergessenheit gerathen. Die Entwicklung salzsaurerDämpfe an der Luft machen dessen Anwendung, besonders in Spitalern, last

    Unm°Vaniliiniim ist stets minder begehrt, sobald Vanille billig ist; nur wenndiese theuer, ist für dieses Substitut der Vanille Chance für grosseren Absatzvorhanden. , __ _ _ Ä _

    Technisch - chemische Prodncte und Farftwaaren.Die Mehrzahl dieser Producte verharrte auf überaus gedrücktem Preisstande.Alaun hat die Erhöhung von 50 Pf pro 100 kg, welche von der m lööd

    constituirten Convention mittel- und norddeutscher Alaun-Producenten für dasJahr 1885 prakticirt wird, behaupten können. . . . .

    Albumin aus Blut bleibt stark angeboten zu Preisen, die verhaltnissmassigr noch höher sind, als die für Albumin aus E i , welches seit Beginn desimmer

    Jahres einen abermaligen Preisrückgang um etwa 20 Proc. erfahren.Anilinfarben. Von den Neuheiten sind folgende besonders bemerkenswerth.

    F u c h s i n S B, patentirt, ein bläuliches Säurefuchsin, als Ersatz für das ein-gegangene Fuchsin S B, das sich vor letzterem durch reine Nuance und gutesEgalisiren auszeichnet. D u n k e l b l a u B und R, zur Imitation heller unddunkler Indigotöne, wird am besten auf Tannin-Brechweinstein-Beize gefärbtM e t h y l e n b l a u M D, p a t e n t i r t , a r s e n f r e i , ist bestimmt, Methylen-blau B überall da zu ersetzen, wo die klare, grünliche Nuance des letzterennicht unbedingt verlangt wird. N a c h t b l a u , p a t e n t i r t , a r s e n f r e i , vonseltener Schönheit, ist dem feinsten im Handel befindlichen Methylenblau hin-sichtlich Reinheit und Schönheit der Nuance weit überlegen, welcher Vorzuginsbesondere bei künstlicher Beleuchtung hervorragend zur Geltung kommt.L i c h t g r ü n S F , b l ä u l i c h , ein blaueres Lichtgrün in Pulverform, welchesgegen Lichtgrün S F denselben Nuance-Unterschied zeigt, wie Lichtgrün Svierfach bläulich gegen S vierfach gelblich. Das neue Grün dient in vielenFällen besser als Ersatz für Indigo - Carmin, als die gelbliche Nuance und istdabei billiger als letztere. M a l a c h i t g r ü n , a r s e n f r e i , zeichnet sich beigrosser Ergiebigkeit durch sehr billigen Preis aus; es färbt ebenso reich wieNeuvictoriagrün O und steht diesem in Reinheit der Nuance kaum nach.E o s i n J N bietet billigen Ersatz für die im Preise erhöhte Sorte Eosin J undübertrifft dieselbe in Reinheit und Schönheit der Nuance um ein Bedeutendes.E r y t h r o s in I N ist ebenfalls billiger und schöner als Erythrosin I. C h i n o l i n -g e l b , p a t e n t i r t , besitzt den Vorzug eines reinen, schönen Farbtons undeignet sich für Mischfarben, insbesondere für reines Gelbgrün mit Lichtgrünzusammen. Chinolingelb wird sauer gefärbt und ist gut haltbar im Lichte so-wohl, wie im Waschen, Walken, Dämpfen und Schwefeln. P o n c e a u , 6 R ,a r s e n f r e i , repräsentirt ein sehr blaues Ponceau von reiner Nuance. Tief-schwarz N, spritlöslich, zeichnet sich durch leichte und vollständige Löslich-keit aus tind übertrifft alle bisher bekannten ähnlichen Farben weitaus an Tiefeund Schwärze.

    Bleiweiss hat, wie alle übrigen Bleipräparate, mit dem Metalle eine kleineSteigerung erfahren, welche jetzt etwa 5 Proc. beträgt. Man spricht aber be-reits davon, dass dieser schwache Anlauf zur Besserung seines Preises nichtvon langer Dauer sein wird.

    Cochenille behauptet ihren höheren Werthstand, ungeachtet der im All-gemeinen nur schwachen Nachfrage.

    Indigo. Die gedrückten Preise hatten zur Folge, dass sich englische Con-sumenten zum Theile direct von Calcutta versorgten. Der Werth des Indigosist so niedrig, dass Importeure vorziehen, ihre Waare vom Markte fern zuhalten, als sie mit Verlust abzugeben.

    Kali, blausaures verkehrte auf unverändert niedingen Notirungen.Kali, doppelt chromsaures ist auf so gedrücktem Preisniveau angekommen,

    dass eine weitere Werthreduction wohl kaum denkbar. Die deutsche Fabrikationhat trotz des von England ausgegangenen Werfens der Preise den Kampf ge^endie englische Production mit Erfolg aufgenommen, was daraus hervorgehtdass die Einfuhr englischen Fabrikats im ersten Halbjahr 1885 auf beinahe dieHälfte derjenigen in gleicher Periode 1884 lierabgegangen ist.

    Paraffinum. Die Lage dieser in Deutschland in hoher Blüthe stehendenIndustrie ist fortgesetzt als günstige zu bezeichnen. Es wurden bei guten Um-sätzen ziemlich hohe Preise gelöst, wobei der abermals erhöhte Schutzzoll fürdiesen Artikel der Industrie freilich sehr zu Hilfe kam.

    Traubenzucker und Glucose (flüssiger Stärkezucker). Deren Notirungenhatten in Folge der ausgezeichneten vorjährigen Kartoffelernte im Frühjahre&. c. ihren niedrigsten Stand erreicht. Seitdem haben dieselben allmählich an-gezogen, und es beträgt deren Erhöhung jetzt nahezu 8 Proc.

    Vitriol, Kupfer-, hat bedeutenden Preisrückgang erfahren. Derselbe wirdgegenwärtig zwar zu noch nie gesehenen billigen Preisen angeboten.

    Zinkvitriol behauptete seine im vorigen Jahre eingenommenen Notirungen.Zinkweiss. Der sich fühlbar machende Mangel an Absatz gab Anlass dass

    die Convention ihren Auslandspreis abermals um 1 M pro 100 k«, ermässi^tewährend man den ca. 8 Proc. höheren Inlandspreis unverändert bestehen Hess'In ähnlich gedrücktem Verhältnisse wie Kupfer befand sich auch Zink. Es stehtwohl ausser Zweifel, dass die nächste Zeit noch manche wichtigen Veränderungenin dem Artikel bringen wird. Die neueste derselben ist die in Beuthen zuStand