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Herzog, chemische Notizen. 2665 weissen Niederschlag hervor. Ein anderer Theil der Fliis- sigkeit wurde vorsichtig so lange mit Essigsaure versetzt, als noch ein flockiger Niederschlas gebildet wurde, wo dann in dem Filtrat durch Quecksilberchlorid eine weisse FPI- lung entstand, ein Beweis, dass auch Albumen in der Auflosung war, denn durch Essigsaure wird Albumen nicht gefallt (Unterschied yon Fibrin und Casein.). - Durch chrom- saures Kali entstand in der mit Essigsaure versetzten Lo- sung ein flockiger gelber Niederschag, ebenso erhielt sich essigsaures Bleioxyd, nur dass der Niederschlag im Ueber- schuss des Fallungsmittels und 'in caustischem Kali los- lich war. Mit concentrirter Salpetersaure wurde das Concrement in cine gelbe Masse verwandelt, die sich durch fortgesetztes Kochen zu einer gelben Fliissigkeit aufloste, und durch Aetzammoniak dunkler gefarbt wurde. - In concentrirter Salzsaure war es mit dunkelbrauner Farbe loslich und setzte nach dem Erkalten braune Flocken ab. - Diese Kropfsubstanz besteht demnach aus: 40,OO Cholesterin 30,OO in Aether ldslichem Felt 28,OO Albumen und Fibrin 0,50 neutr. phosphors. Kalk 98,OO. Chemische Notizea ; von Dr. C. Herzog. I. Schwefeledsen. - Zur Bereiluog eines guten Schwe- feleisens behuf Entwickelung von Schwefelwasserstoff sind verschiedene Vorschriften angegeben; die Verschiedenheit beruht bei den meislen jedoch in der Manipulation. Ich hatte mir bisher dasselbe stets durch Gluhen eines Gerni- sches von 2; Theilen Eisenfeile und Ig Theilen Schwefel,

Chemische Notizen

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Herzog, chemische Notizen. 2665

weissen Niederschlag hervor. Ein anderer Theil der Fliis- sigkeit wurde vorsichtig so lange mit Essigsaure versetzt, als noch ein flockiger Niederschlas gebildet wurde, wo dann in dem Filtrat durch Quecksilberchlorid eine weisse FPI- lung entstand, ein Beweis, dass auch Albumen in der Auflosung war, denn durch Essigsaure wird Albumen nicht gefallt (Unterschied yon Fibrin und Casein.). - Durch chrom- saures Kali entstand in der mit Essigsaure versetzten Lo- sung ein flockiger gelber Niederschag, ebenso erhielt sich essigsaures Bleioxyd, nur dass der Niederschlag im Ueber- schuss des Fallungsmittels und 'in caustischem Kali los- lich war.

Mit concentrirter Salpetersaure wurde das Concrement in cine gelbe Masse verwandelt, die sich durch fortgesetztes Kochen zu einer gelben Fliissigkeit aufloste, und durch Aetzammoniak dunkler gefarbt wurde. - In concentrirter Salzsaure war es mit dunkelbrauner Farbe loslich und setzte nach dem Erkalten braune Flocken ab. - Diese Kropfsubstanz besteht demnach aus:

40,OO Cholesterin 30,OO i n Aether ldslichem Felt 28,OO Albumen und Fibrin 0,50 neutr. phosphors. Kalk

98,OO.

Chemische Notizea ; von

Dr. C. H e r z o g .

I. Schwefeledsen. - Zur Bereiluog eines guten Schwe- feleisens behuf Entwickelung von Schwefelwasserstoff sind verschiedene Vorschriften angegeben; die Verschiedenheit beruht bei den meislen jedoch in der Manipulation. Ich hatte mir bisher dasselbe stets durch Gluhen eines Gerni- sches von 2; Theilen Eisenfeile und Ig Theilen Schwefel,

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266 Herzog,

also ungefahr wie es das stochiometrische Verhaltniss ver- langt, dargestellt und immer ein recht gutes Schwefeleisen bekommen; dabei entwich und verbrannte aber so vie1 Schwefel, dass ich es versuchte,den Deckel auf dem Tie- gel etwas festzukitten. Es verbrannte deinohnerachtet einiger Schwefel durch die Fugen, aber das erhaltene Schwefeleisen entwickelte weder rnit verdunnter Scliwe- felsaure noch mit Salzsaure auch nur die geringste Blase von Schwefel- oder reinem Wasserstoffgas. Ich suchte durch nochmaliges Gliihen beim Zutritt der Luft das dop- pelt Schwefeleisen zu zersetzen ; jedoch erlangte ich nicht meinen Zweck. - Man hute sich daher, die Luft ganz ahzuschliessen. Bei Vergleichung der angegebenen Me- thode schien es mir, als gelange man am raschesten und billigsten zu einem guten Praparale, wenn man nach DO- b e r e i n e r das Gemisch von Schwefel und gewohnlicher Eisenfeile in einen vorher rothgliihend gemachten hessi- schen Tiegel loffelweise eintragt, wobei man, urn das Springen des Tiegels zu verhiiten, nur die Vorsicht ge- brauchen muss, die ersten Portionen nicht zu rasch hinter einander einzuwerfen, und die schnell erfolgcnde Verbin- dung erst abzuwarten.

II. Analyse eines lcrankhaft veranderten Speichels. - Eine 35 Jahr alte Tischlerfrau, welche seit 10 Wochen entbunden war, bekam ohnc besondere Veranlassung eine rheumatische Affection der Mundspeicheldriisen, wodurch Speichelfluss entstand, der uber 3 Wochen anhielt. Erst in der letzteren Zeit' der Krankheit bekam ich mehrere Unzen des Speichels zur Untersuchung.

Derselbe hatte ein opalisirendes Ansehen, setzte nach einigem Stehen einen Selblich weissen Schleim ah, besass einen faden, unangenehmen Geruch und reagirte sehr schwach sauer. - Das specifische Gewicht des klaren Speichels betrug 1;0044, des mit Schleim gemischten I,OO%. - Die quantitative Untersuchung habe ich nach der 'von Franz S i m o n gegebenen Anleitung vorgenom- men und fand ich in 11000 Theilen

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chemische Notizen,

Wasser ..................... 994,03a Fesre Ilestandtheile ........... 5,968 Ytyalin.. ................... 0,No Fet! ........................ 0,412 Albumin und Schleim. ........ 2,908 Extractive Materie und Salze.. . 1,708 (Chlornatriurn, phosphosaure u.

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milchsaure Salze)

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Es ist mir nicht bekannt, dass schon ein Speichel von diesem geringen specifischen Gewichte beobachtet ware. Wasser ist bei der Patientin nicht hinzugekommen, und hatte dieselbe sehr lange Zeib zuvor kein Wasser genossen. Auch hatte der Speichel, welchen ich ein Paar Tage darauf erhielt, fast ganz dasselbe specifische Gewicbt.

IIl. Reagentien. - Bei der qualitativen Analyse is: es ziemlich allgemein, dass als Reagens auf Ammoniak ein mit Salzsaure befeuchteter Stab angewandt wird. Ent- stehen Nebel, so glaubt man Salmiakdampfe zu erblicken. Man hat nun zwar bevorwortet, dass zu diesem Zwecke keine rauchende Saure angewendet werden darf; jedoch muss ich bemerken, dass man sich hiebei leicht tauschen kann. Man sieht mitunter gar keinen Dampf, wenn man den Glasstab mit Salzsaure befeuchtet hat, selbst wenn man ihn einige Zeit in die Luft halt; sobald er aber uber eine Wasserflache kommt, erscheinen Nebel, ohne dass eine Spur von Ammoniak da ist. - Ich will daher aufmerksam machen, namentlich fur minder Geubte, die concentrirte reine Salzsaure, auch wenn sie nicht zu rauchen scheint, mindestens mit der Halfte Wasser zu verdunnen. Dass dieses schon ofter zu Tauschungen Anlass gegeben hat, davon bin ich iibeneugt; das Sicherste bleibt, in einer kleinen Glasrohre die Substanz mit Aetzkali zu ubergiessen und ein feuchtes gero thetes Lackmuspapier frei daruber zu halten. -

Man hat sich aber ferner zu buten, dass das Aetzkali kein- Ammoniak enthalt, welches gar nicht unmoglich ist, sobald Cyankalium vorhanden war.

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268 Bley,

Dass das Aetzkali Cyankalium enthalten kann, davon habe ich mich vor Kurzem uberzeugt. - Ein kohlensau- res Kali, welches aus einem nur wenig gefarbten Wein- stein ohne Zusatz durch Gluhen erhalten wurde, enthielt sehr geringe Mengen Cyankalium. - Da nun das Cy- ankalium beim Kochen an der Luft sich leicht zersetzen und beim Ahdampfen mit uberschiissigem Kalihydrat sich nacb L i e b i g ganzlich in Ammoniak und ameisensaures Kali verwandeln soll, so glaubte ich doch, dass die vor- handene kleine Menge bei der Bereitung des Aetzkalis verschwinden wiirde. Die Lauge kochte ich mil dem aus cararischem Marmor bereiteten Aetzkalk, ein Paar Stunden laog in einer Porcellanschale und dennoch fand sich Cyankalium im Aetzkali. -

Im geraden Widerspruche mit den letzteren Beobach- tungen stehen die unseres wiirdigen Collegen I n g en o h 1 {Arch. d. Pharrn. Bd. 42. p. 31), der in dem aus rohen Weinstein bereiteten kohlens. Kali bis vor Kurzem nie Cyankalium gefunden hat; da aber uberall Anomalien statt finden, so konnen auch hier solche aufgetreten sein.

Schnelle Bereitung reiner Phosphorsfure ; mitgetheilt yon

Dr. L. F. Bley .

vier Unzen unter Wasser wohl zerkleinerter Phosphor wurden in einer Tubulatretorte mit sechsundzwanzig Un- Zen reiner Salpetersaure von 1,522 specifiechem Gewichte iibergossen und sieben Unzen destillirtes Wasser hinzuge- fugt, ein Kolberi lose vorgelegt und Feuer gegeben. Un- vorsichtiger Weise war, gegen meine Anweisung, die Feuerung verstarkt worden. Es entstand eine heftige Ein- wirkung unter starker Ausslromung salpetriger Dampfe, welche, obschon das Feuer unter dem Kapellenofen sofort entfernt und die Retorte aus dem Sandbade in die Hohe gezogen und die Vorlage so vie1 als moglich abgekuhlt