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KULTUR: Trinationales Theater Zerberus | SOZIOKULTUR: Neustart im E-Werk | MUSIK: Band-Contest Creole in Freiburg | KINO: Oscar für Christian Bale MEDIEN: Weltreisen für die Ohren | COMEDY: Stewardess Pam Ann landet in Freiburg | MIMIK: Handkünstler Günter Fortmeier | MUSIKTHEATER: Christian Zehnders Premiere „Oops, wrong Planet!“ in Basel | AUSSTELLUNG: Frieder Burdas Lebenslinien in Baden-Baden | LETZTE SEITE: Literarisches Notgepäck Heft Nr. 01 12.03. Bis 19.06.2011 Der chilli-Kulturplaner für das Dreiländereck

chilli cultur.zeit

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Der chilli-Kulturplaner fuer das Dreilaendereck.

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Page 1: chilli cultur.zeit

Kultur: Trinationales Theater Zerberus | SozioKultur: Neustart im E-Werk | MuSiK: Band-Contest Creole in Freiburg | Kino: Oscar für Christian Bale

Medien: Weltreisen für die Ohren | CoMedy: Stewardess Pam Ann landet in Freiburg | MiMiK: Handkünstler Günter Fortmeier | MuSiKtheater: Christian

Zehnders Premiere „Oops, wrong Planet!“ in Basel | auSStellung: Frieder Burdas Lebenslinien in Baden-Baden | letzte Seite: Literarisches Notgepäck

Heft Nr. 01

12.03. Bis 19.06.2011

der chilli-Kulturplaner für das dreiländereck

Page 2: chilli cultur.zeit

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Eine neue cultur.zeit bricht anDie MeDienlanDschaft iM DreilänDereck wirD reicher

iebe cultur.zeit-Macherinnen und -Macher,

muss man es als mutig, gar als verwegen bezeichnen, wenn Sie mit einem neuen Kulturmagazin auf den vollen Printmarkt kommen wollen?

Man kann sich diese Frage sicher stel-len, aber man muss es nicht, wenn hinter diesem neuen Kulturmagazin ein so zielge-nauer Anspruch steckt, dahinter eine fach-lich versierte und erfahrene Redaktions-mannschaft arbeitet, das Erscheinungsbild erfrischend anders ist und die Veranstal-tungsdaten so ausgewählt daherkommen.

„Special-Interest-Zeitschrift“ nennt sich das, was Sie mit der cultur.zeit im Blick haben, im Fachjargon. Dass es Freiburger gibt, die an Kultur interessiert sind und die erfahren wollen, wo es wann welche Veranstaltungsangebote gibt, ist bekannt. Dass es zudem Freiburger gibt, die immer wieder Monat für Monat darauf gespannt sind, im chilli Geschichten zu erfahren, die hinter die Kulissen von Kultur schau-en, ist auch bekannt. Das spezielle Interes-se, um das es Ihnen bei der cultur.zeit geht, ist vielleicht noch nicht so bekannt, aber in einer Stadt wie Freiburg und seiner beson-deren Lage im Dreiländereck ist es umso wichtiger und wird es für die Zukunft im-mer stärker werden.

Die cultur.zeit will redaktionell originel-le Geschichten erzählen, die nicht nur in Freiburg spielen, sondern auch in Basel, Mulhouse, Colmar oder der Ortenau.

cultur.zeit will auf diese Weise Grenzen überwinden, die es in vielen Belangen durch-aus noch gibt. Überregionale Printmedien, die eine Vielzahl von Veranstaltungen im Dreiländereck ankündigen, gibt es viele, ein Magazin, das wirkliche Geschichten erzählt, noch keines. Dies wird einer der wesentlichen Gründe sein, warum die Men-schen sich, ob aus Südbaden, aus der Nord-schweiz oder dem Elsass, für dieses Ma-gazin interessieren werden.

Und es ist vor allem auch dieses Interes-se über die jeweiligen Stadtgrenzen hin-aus, das sich die Stadt Freiburg, aber auch die anderen Städte in der Region, wün-schen. Die Kulturarbeit der Stadt Frei-burg zielt in vielen Belangen darauf ab, nicht allein die kulturelle Mobilität im Dreiländereck von einer Veranstaltung zur anderen zu befördern, sondern gerade das Sich-Kennenlernen, das gegenseitige Von-einander-Lernen zu fördern. Eben Inter-esse füreinander zu wecken. Und das ge-lingt am besten über wahre Geschichten und indem wir etwas über die Menschen erfahren, die in Freiburg und in dieser Re-gion Kultur machen.

Ich wünsche daher dem Weg, den die cultur.zeit beschreiten will, viel Erfolg, ein breites Interesse und eine hohe Anerken-nung bei allen Leserinnen und Lesern.

Ulrich von KirchbachFreiburgs Bürgermeister für Kultur, Integration, Soziales und Senioren

Lvon Ulrich von Kirchbach

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5 01.11 Inhalt

6-8 Trinationales Theater: Interview mit Zerberus-Leiter Raimund Schall 10-11 Kultur auf der Baustelle: Im E-Werk wird schon gespielt und noch gehämmert

Cultur

30-31 Frieder Burda: Lebenslinien – ein Blick in eine renommierte Sammlung

ausstellungen

12-13 Creole: Musikalische Globalität 19 Sounddreck & CD-Rezensionen

MusIk

14-15 Comedy: Pam Ann – fasten your seatbelts 16-18 Musiktheater: Ein Portrait von Christian Zehnder – „Oops, wrong planet“20-21 Mimik: Günter Fortmeier ist der Mann der Schattenspiele

theater

22-23 Frustriert vom Radio: Wie zwei Frauen einen Hörbuchverlag gründeten24 Buch-Rezensionen

lIteratur

26-27 Gleich bei der ersten Gelegenheit: Oscar für Christian Bale 28-29 Rückblick / Rezensionen / Voll von der Rolle

FIlM

edItorIal3 Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach über die neue cultur.zeit

kalender32-37 Ausgewählte Tipps & Termine für Südbaden, das Elsass und die Nordschweiz

letzte seIte38 Literarisches Notgepäck

Foto: © Günter Fortmeier

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6 cultur 01.11

ie sogenannte Trinationale Metropolregi-on Oberrhein ist in aller Munde, ob in den Bereichen Forschung, Wirtschaft, Touris-mus oder Kultur. Doch schon lange vor der hochoffiziellen Gründung im Dezem-ber 2010 arbeiteten Künstler aus dem Dreiländereck grenzüberschreitend. Einer, der das seit Jahrzehnten gleich auf mehre-ren Ebenen tut, ist der Schauspieler, Pan-tomime und Regisseur Raimund Schall. cultur.zeit-Autorin Marion Klötzer sprach mit dem vielseitigen Wahlfreiburger.

cultur.zeit: Herr Schall, seit vielen Jahren initiieren und leiten Sie dies- und jenseits des Rheins spannende Kulturprojekte. Da-bei überwinden Sie nicht nur sprachliche Barrieren, sondern arbeiten mit Kollegen auch spartenübergreifend in den Bereichen Tanz, Performance, Malerei, Schauspiel, Video und Musik. Wie kam es dazu?

Raimund Schall: Obwohl oder gerade weil ich schon in der Schule massive Schwie-rigkeiten mit Fremdsprachen hatte, war ich immer auf der Suche nach alternati-ven Ausdrucksformen, einer Art universel-ler und doch sehr spezifischen Körperspra-che. Eindrücklich war da meine erste Reise nach Südafrika, als ich drei Monate unter

Zulus (mit elf Millionen Menschen die größte ethnische Gruppe Südafrikas, Anm. d. Red.) bei einer Baufirma arbeitete: Da kommunizierte ich auf Pfälzisch mit Hän-den und Füßen – und es funktionierte bes-ser als gedacht!

cultur.zeit: War die Ausbildung zum Pan-tomimen da eine logische Konsequenz?

Schall: Dafür gab es eine Initialzündung: 1980 erlebte ich während meines Ful-bright-Stipendiums an der University of Texas den Pantomimen Marcel Marceau auf der Bühne in Houston und war so fas-ziniert, dass ich ihm spontan nachreiste und die Aufnahmeprüfung an seiner École Internationale de Mimodrame in Paris machte. Die folgenden vier Jahre war ich der einzige Deutsche unter 27 verschiede-nen Nationalitäten. Das war prägend und bedeutete für mich eine intensive Ausein-andersetzung mit dem Anderen, ein Studi-um kulturell geprägter Körpersprachen mit aller Reibung und Selbsterkenntnis. Als ich 1989 mit befreundeten Künstlern für das internationale Theaterfestival Frank-furt/Freiburg Ionescos „Massakerspiel“ in vier Sprachen produzierte, war ich schon mittendrin in meiner Suche: Über eine exakte Körperlichkeit Sprache wirksam zu machen und dabei ihre Inhalte auf eine an-dere Ebenen zu transportieren. Eine große Herausforderung, denn gerade im Span-nungsfeld zwischen Verwurzelung und Fremdheit liegt die Chance auf etwas Neu-es, Eigenes, Aufregendes.

cultur.zeit: Sie haben auch außerhalb kul-tureller Unterschiede keine Berührungs-ängste: Neben freien Produktionen mit Ihrem Ensemble Theater Zerberus machen sie seit Jahren Theaterprojekte in Gefäng-nissen, Psychiatrien, Krankenhäusern, Schulen und sozialen Brennpunkten.

Schall: Es ist mir ein großes Anliegen, über die Theatermauern hinaus zu arbeiten, da-bei Hierarchien und Normvorstellungen zu hinterfragen, möglichst aufzulösen. Persön-lich hat das sicher auch mit dem bis heute folgenschweren Unfall meines Sohnes im

Ein GrenzenüberwinderRaimund Schall übeR TheaTeRmaueRn, RandgRuppen & hieRaRchien

Dvon Marion Klötzer

Produzierte schon vor gut 20 Jahren Ionescos Massakerspiel in vier

Sprachen: Raimund Schall hatte in der Schulzeit massive Probleme mit

den Fremdsprachen.Fotos: © Theater Zerberus

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7 01.11 Cultur Spektakuläres Theaterprojekt: Bei Alice im Wunderland standen 60 Langzeitpatienten neben Pflegern, Verwaltungsangestellten und Krankenschwestern auf der Bühne.

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8 cultur 01.11

Kleinkindalter zu tun. So eine Erfahrung verschiebt die Hierarchien im eigenen Kopf und macht herrschende gesellschaftliche Wertmaßstäbe überdeutlich. Dabei geht es mir in meiner Arbeit mit sogenannten „Randgruppen“ nicht darum, das Defizitä-re möglichst gut zu kaschieren, sondern aus der vermeintlichen Einschränkung etwas Besonderes zu machen, diesem Ei-genartigen eine Wertigkeit zu verleihen, die auf Augenhöhe mit den ver-meintlich Normalen agiert. Im Kontakt mit Ärzten und Lehrern erlebe ich das Ge-genteil, nämlich das Hierar-chische im therapeutischen Blick. Mir geht‘s aber viel mehr um Entstig-matisierung auf der künstlerischen Ebene, Pathologie hat mich noch nie interessiert.

cultur.zeit: Besonders deutlich wurde das ja 2008 bei Ihrem spektakulären von der EU geförderten Theaterprojekt „Alice im Wunderland“, bei dem auf der Bühne rund 60 Langzeitpatienten, Pfleger, Kranken-schwestern und Verwaltungsmitarbeiter aus den psychiatrischen Kliniken von Ba-sel, Rouffach und Emmendingen agier-ten. Die Inszenierung war ein riesiger Er-folg, wurde vor ausverkauften Häusern in Freiburg, Basel, Mulhouse, Straßburg und Karlsruhe gezeigt und vom französischen Kulturministerium und der Stuttgarter Ro-bert Bosch Stiftung ausgezeichnet. Parallel haben die Unis Basel, Mulhouse und Frei-burg im Fachbereich Soziologie das Projekt begleitet und evaluiert. Was war für Sie im Probenprozess besonders eindrücklich?

Schall: Bemerkenswert war, wie unter-schiedlich die drei Gruppen arbeiteten, wie anders ihr Zugang zum Stoff war: Die Deut-schen machten bei jedem Treffen erst mal einen Stuhlkreis, brauchten viel Gespräch und einen inneren Fahrplan, bevor sie han-delten. Für die Franzosen galt dagegen das Motto: „Im Tun wird gedacht“, die legten sofort los, mit einer ungeheuren, geradezu anarchischen Spielfreude. Die Schweizer liebten klare Vorgaben und haben dann mit der Basler Tänzerin Regula Wyser ihre Sicht der Dinge vor allem choreographisch erarbeitet. Doch alle drei Gruppen waren am Ende beeindruckt von der Arbeit der an-deren, und auch persönlich gab es bei den Spielern sehr positive Prozesse zu beobach-ten. Seitdem sind wir noch viel in Kontakt, der Wunsch weiterzumachen ist in allen drei Einrichtungen groß, die Theater sind interessiert und ein Folgeprojekt im Ge-spräch. Doch noch kämpfen wir mit den Windmühlen des Verwaltungsapparats ...

cultur.zeit: Nach Ihrem gerade zur Premiere gekommenen Performance-Projekt „Un-dine geht“ mit Joe Killi und Regula Wyser stecken Sie schon mitten in den Vorüberle-gungen für die deutsch-schweizerische Ko-produktion „Tabu – Don‘t Touch“, die Ende des Jahres im Freiburger E-Werk und im Basler Roxy Premiere feiert. Um was geht es?

Schall: Es ist die Frage nach den Tabus in unserer ach so aufgeklärten, liberalen Ge-sellschaft: Wie reagieren wir beispielswei-se bei Aids oder einer tödlichen Krankheit? Wie ist der Umgang mit Gewalt in der Fa-milie, Inzest, Alkoholismus? Dabei steht immer der Körper im Mittelpunkt: Mit ihm verbinden wir normalerweise das Ob-szöne und Erregende, gleichzeitig verengt die gesteigerte Ästhetisierung in unserer Gesellschaft das Spektrum von körperli-cher Normalität. Die Ideale von Gesund-heit, Schönheit und Funktionstüchtigkeit stigmatisieren die kleinste Abweichung. Ausgehend von biografischen Texten von Sarah Kane und dokumentarischem Ma-terial, Gesprächen, Interviews, Fotos, Ton-band- und Videoaufzeichnungen wollen wir in einer Collage aus Tanz, Schauspiel, Video und Performance dem Tabu und der Lust am Tabu-Bruch gleichermaßen auf die Spur kommen.

Der Kampf gegen die Windmühlen des Verwaltungsapparats

Persönlichraimund schall:» Geboren 1952 in Speyer/Rhein» VWL- und Soziologie-Studium an der Universität Freiburg» Jahresstipendium an der University of Texas» Studium an der École Internationale de Mimodrame de Paris von Marcel Marceau» 1995 Gründung des Ensembles Theater Zerberus» Seit 2007 Lehrauftrag an der Université Robert Schuman in Strasbourg für Grenzüber- schreitende Kooperationen im Kulturbereich

Das Projekt Alice im Wunderland wurde vom französischen Kulturministerium und der Stuttgarter Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichnet: Ausverkaufte Häuser in Freiburg, Basel, Mulhouse, Strasbourg und Karlsruhe. Foto: © Theater Zerberus

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Die Fantastischen Vier22. 7. 2011Lörrach Stimmen-Festival, Marktplatz

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10 Cultur 01.11

Kultur auf der BaustelleIm freIburger e-Werk WIrd schon gespIelt und noch gehämmert

on außen sieht es nicht so aus, als ob drin-nen schon der erste Frühlingsevent über die Bühne gegangen wäre. Wer derzeit ei-nen Blick auf das Freiburger Kulturzen-trum E-Werk an der Eschholzstraße wirft, der kann eigentlich nur zu einem Schluss kommen – hier wird noch kräftig renoviert. Aber hinter der eingerüsteten Fassade wur-de schon gefeiert, der traditionelle Ball Ver-queer der Rosa Hilfe läutete am 5. März im Großen Saal das Ende der kulturlosen Baustellenzeit ein. Obwohl noch bis in den Sommer hinein an dem denkmalgeschütz-ten Industriegebäude weiter saniert wird, geht es nun endlich wieder los mit Tanz, Theater, Musik und Bildender Kunst.

Die Heizung hat noch nicht funktioniert, als die Crew des E-Werks Ende Februar aus ihren provisorischen Büros im Kulturpark wieder in die angestammten Räume nörd-lich der Dreisam zog. Aber beim Rundgang durch ihre neue Arbeitsstätte wurde es der neuen Leiterin Heike Piehler dann doch warm, und die gelernte Kunsthistorikerin begann von der sie umgebenden Architek-

tur zu schwärmen: „Das ist etwas ganz Besonderes, dass man hier einen über hun-dert Jahre alten Industriebau hat, der nicht zwischenzeitlich schon total verbaut wurde.“ Viele der durch den Umbau frei-gesetzten Perspektiven auf Mauervorsprün-ge, auf Fensterbögen und zeittypische Ele-mente im Dachgewerk bestätigen ihren Eindruck. Dabei stehen ästhetische Ge-sichtspunkte gar nicht im Vordergrund der umfangreichen Renovierungsmaßnahmen. Die von Land und Stadt zur Verfügung ge-stellten Mittel in Höhe von 3,7 Millionen Euro werden hauptsächlich für Brand-schutz und Barrierefreiheit eingesetzt.

Wie umfangreich in diesem komplexen, verschachtelten Bau bisher schon gear-beitet wurde, das lässt sich nur an der An-zahl der Handwerker und der Baufachleu-te ablesen, die sich am E-Werk täglich die Klinke in die Hand geben. Apropos Klin-ke: Rund 30 neue Türen wurden im Zuge der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt, so der betreuende Architekt Corwin Martin vom Architekturbüro Schä-fer, Theissen, Kaelble, Albanbauer in der

Vvon Georg Giesebrecht

Info & TermIne» 22.03.2011:

Die vergessenen Befreier – Hiphop-Musical

» 15.04.2011:Äl Jawala – Balkan Big Beats

» 10.05.2011:rocko Schamoni –

Tag der geschlossenen Tür» 19.05.2011:

Patty moon – Mimi & Me

Page 11: chilli cultur.zeit

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Die Fassade des E-Werks ist noch eingerüstet, aber drinnen wird schon wieder getanzt, Theater gespielt und Party gefeiert. Fotos: © Georg Giesebrecht

Milchstraße. Allein schon die schiere Größe des Baus ließ das E-Werk auch für ihn zu einem ganz besonderen Pro-jekt werden, schließlich handelt es sich eigentlich um viele Baustellen an einem Ort, die miteinander koordiniert wer-den müssen, und das zum Teil bei laufendem Betrieb.

Am Aufgang zum Kammertheater, das ab dem 24. März mit einem Stück der Weikacting Company wieder bespielt wird, treffen die Fahrstuhlbauer auf Maurer und Gipser, die am neuen Durchgang zum Restaurant arbeiten. Zu-künftig wird es wie zwischen Stadttheater und Theatercafé möglich sein, auf direktem Weg vom Spielsaal zum Pausen-sekt zu gelangen. Drüben in der Pfeilerhalle freuen sich die Bildenden Künstler auf das Ende einer anstrengenden Zeit, mussten sie doch ihre Ateliers immer wieder umräumen und Kunstwerke in Sicherheit bringen. Am 20. März keh-ren sie im Foyer mit einer eintägigen Werkschau ans Licht der Öffentlichkeit zurück, am 6. Mai eröffnet in der Pfeiler-halle die Ausstellung „multistabile wahrnehmung“, in der sich Jens Reichert mit Gastkünstlern dem Thema Bau auch künstlerisch nähert. Im Untergeschoss ist die rie-sige Sprinkleranlage positioniert, die nicht nur Sicher-heitsanforderungen erfüllt, sondern auch dafür sorgt, dass bestimmte Fachwerkträger weiterhin sichtbar bleiben können. Ohne die Möglichkeit, den Großen Saal zu be-sprinkeln, hätte man diese einpacken müssen. Für viele Besucher, die das „alte E-Werk“ schon kannten, dürfte eine andere Räumlichkeit im unteren Stockwerk die revolutio-närste Neuerung darstellen: die sanitären Anlagen sind nicht wiederzuerkennen und zukünftig auch zu vorgerück-ter Stunde – sprich in jedem Zustand – auffindbar.

Aus den Übungsräumen der Jazz & Rock Schulen dringt wieder gedämpfte Musik, die Kammerspiele proben für ihre erste Premiere auf der Experimentalbühne – langsam kehrt das kulturelle Leben auf die Baustelle zurück und die Handwerker weichen den Künstlern. Offiziell wird das umgebaute E-Werk im Oktober mit viel Prominenz wieder eröffnet. Einen Wunsch, der aber derzeit nicht durch die bestehenden Finanzmittel gedeckt ist, haben die E-Werk-ler noch: Die Fassade zur Eschholzstraße hin wäre erst dann richtig gelungen, wenn die beiden Rundbogenfens-ter nördlich des Haupteingangs renoviert würden. Das wäre das Sahnehäubchen! Wenn die Stadt als Bauher-rin dafür keine Gelder freischaufelt, vielleicht könnten ja Benefizkonzerte Abhilfe schaffen?

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12 Musik 01.11

Musikalische GlobalitätDer BanDwettBewerB creole auf Der e-werk-Bühne

Musikalischer Spiegel der vielzitierten trans- kulturellen Realität Deutschlands: Bei creole trifft Nord auf Süd, West auf Ost. Und das in zwei Tagen im Freiburger E-Werk.

Fotos: © Promo

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13 01.11 Musik

ambarhythmen schaufeln unter einer fern-östlichen Flöte, keltische Verse schweben durch den Saal, die hitzigen Anfeuerungs-rufe des Flamenco branden auf. Inbrünstig schrauben sich georgische Männerstim-men empor, ein durchgedrehtes Fanfa-renorchester schlingert durch Ska, Cajun und Klezmer. Klangfetzen aus einer halben Konzertsaison? Nein, Eindrücke von ledig-lich einem Abend, wie er vor zwei Jahren in der Alten Feuerwache Mannheim stattge-funden hat. „Creole“ hieß diese merkwür-dige Veranstaltung, die jetzt auch im Frei-burger E-Werk passieren wird.

Ein Gipfeltreffen der Weltmusik also? Mit diesem zweischneidigen Wort will heu-te kaum noch jemand etwas zu schaffen haben. Erinnert es doch viele an Batikkleid-chen und bewegtes Trommeln, zumindest aber an eine Herablassung der westlichen Musikindustrie gegenüber dem Rest des Globus. Nein, hinter creole steckt eine Idee, die hier einen feinen Unterschied macht: Was geschieht, wenn die Musik der hier Verwurzelten auf die Kulturen der Ange-kommenen trifft, Migranten und Deutsche sich auf Ohrenhöhe begegnen, sich dar-aus vielleicht sogar neue Stile entwickeln – das will creole aufspüren. Ein musikalischer Spiegel also der vielzitierten transkulturel-len Realität Deutschlands. „Kreolisch“ ist das – und mit der Karibik hat das heutzu-tage nicht mehr zwingend zu tun.

Diese besondere Szene zu fördern und zu vernetzen, das war das Motiv der Kultur-managerin und Konzertveranstalterin Bir-git Ellinghaus, die so etwas wie die creole-Erfinderin ist. Inspiriert wurde sie durch den berlin-brandenburgischen Wettbewerb „musica vitale“. Seit 2006 treten nun alle zwei Jahre auf Landes- und Bundesebene Bands gegeneinander an, die Kreolentum in unseren Breiten umsetzen wollen. Ein Trä-gerkreis mit der Berliner Werkstatt der Kul-turen an der Spitze plant und führt durch, eine Fachjury beurteilt. Natürlich geschieht das alles vor großem Publikum, und damit herrscht ein wenig eine Atmosphäre wie beim Eurovision Song Contest. So zumin-dest der Eindruck von den ersten beiden Jahrgängen des Südwest-Vorentscheids in Stuttgart und Mannheim. Im Zwanzigmi-nutentakt stürmen die unterschiedlichsten Welten auf die Bretter: Türkischer Experi-mentalrock gibt sich mit Afro-Minimalisten, schwäbischer Swampsound mit mongoli-schem Rap die Klinke in die Hand. Die Viel-heit betört, der Culture Clash ist Abendpro-

gramm, manchmal nicht klischeefrei, aber immer unterhaltsam, spannend, engagiert.

Dass der Landesentscheid Südwest von creole in seiner dritten Ausgabe nun nach Freiburg kommt, ist ein wenig so, als würde man „football’s coming home“ singen. Ist man an der Dreisam doch von jeher welt-offen für musikalische Vielfalt. Partner bei der Ausrichtung sind das Kulturamt und das E-Werk, das nach der Renovierung also an seine Vorlieben für globale Musik anknüpft. Reizvoll wird der Wettbewerb auch durch zwei Freiburger Gruppen, die eine Vorjury unter die Finalisten gewählt hat: Papaul ist das ungleiche Duo des Beat-boxers und ZMF-Preisträgers Paul Bren-ning mit der senegalesischen Legende Pape Dieye und Meeting Waters, die Ori-ent und Südindien koppeln. Bisher hat Freiburg einen guten Creole-Schnitt ge-macht: Bei der Erstausgabe 2006 gewann Äl Jawala nach dem Landes- auch gleich den Bundesentscheid. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet“, erinnert sich ihr Perkussionist Markus Schuma-cher, der creole nachhaltig positiv sieht.

„Der Gewinn hat uns vor allem Aufträge im Ausland gebracht, in Bulgarien und Shanghai.“ Dieses Jahr sitzt er unter ande-rem neben dem ehemaligen E-Werk-Chef Siegfried Dittler in der Jury. „Das wird eine einmalige Gelegenheit, die Szene aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in einem Querschnitt zu erleben“, freut er sich. Nach hitziger Debatte im verschlos-senen Kämmerlein dürfen Schumacher und Kollegen am Ende verkünden, welche beiden Sieger Ende Mai nach Berlin zum Bundeswettbewerb fahren dürfen. Um dem Publikum die Wartezeit zu verkürzen, lädt Radio Dreyeckland im Foyer zur WorldBeat-Party. „Die Welt kreolisiert sich!“ So die Überzeugung des kürzlich verstorbenen Dichters Édouard Glissant aus Martinique. Daran führt auch in der Musik kein Weg vorbei – zu erleben im Freiburger E-Werk.

svon Stefan Franzen

InFo & TermIne

Fr 25. märz 2011 – 19.30 Uhr» Limanja (Ludwigsburg): 1001 Nacht mit urbanem Flair » Papaul (Freiburg): Afro- Experimente treffen Beatbox » magica Fé (Ludwigsburg): Spanische Poesie zu Triphop und Funk » Fojgl (Berglen): unerhörte jiddische Songkunst» Zelia Fonseca & Band (Heidel- berg): lyrisches Exilbrasilien» Hotel ost (Bad Kreuznach): Raumpatrouille Orion trifft Balkan» european Brazil Project (Fellbach): Brasilianische Passion aus sechs Nationen

Sa 26. märz 2011 – 19.30 Uhr» Kaira Tiló (Tübingen): Neuland zwischen Afropop, Jazz und Reggae» LebiDerya (mannheim): Orien- tal Jazz aus dem Jungbusch» Polvorosa (Donzdorf): Latinblues mit Wüstenrock» Jocca & Shljiva orchestra (Stuttgart): Balkan-Jazzfolk detailverliebt» Asamblea mediterranea (Stuttgart): sephardisch- ashkenazischer Klangkosmos » meeting Waters (Freiburg): funky Treffen von Orient und Südindien» nativa Brasileira Band (mannheim): japanisch-brasi- lianische Hochzeit

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14 Comedy 01.11

eder Fluggast hat sich schon über das pan-tomimische Procedere vor dem Start amü-siert, wenn das Flugbegleitpersonal mit eingefrorenem Lächeln die Sicherheitsvor-kehrungen erklärt. Oder sich auch aner-kennend über die Contenance gewundert, mit der die uniformierten Damen und Her-ren auch im turbulentesten Gerüttel den Kaffee kleckerfrei zu servie-ren versuchen. Dem zur Rou-tine erstarrten Alltag an Bord setzt seit einigen Jahren die in London lebende Künstlerin Caroline Reid eine völlig ab-gedrehte Show entgegen. Mit Pam Ann hat sie eine schrille Kunstfigur geschaffen, die das dröge Flugbusiness auf die Schippe nimmt und ihm gleichzeitig ein unvergess-liches Denkmal setzt.

„Alles begann auf einer James Bond-Party in Melbourne, für die ich mich als Stewardess jener Airline verkleidete, mit der 007 immer flog“, erinnert sich die ge-bürtige Australierin. Der namensgebende Wortdreher war dem übermäßigen Alko-holkonsum der Partygäste zu verdanken, die irgendwann nachts Zugaben von Pam Anns witzigen Einlagen forderten. Aus dem einen Event heraus entwickelte Caroline eine wöchentliche Show, dabei konnte die modebegeisterte junge Frau auf ihre Erfah-rung als Friseurin und Mannequin zurück-greifen und gleichzeitig noch ihrer unbän-digen Partylust weiter frönen.

Nach einem Zwischenstopp in Sidney kam sie nach London, wo sie im wahrsten Sinne des Wortes ganz unten anfangen musste. „Ich habe dort jahrelang in jedem kleinen Drecksloch gespielt, so richtig fer-tige Läden, das kannst du dir nicht vor-stellen“, erinnert sie sich an die Zeit, in der die Komödiantin auch noch versucht hat, in der Schauspielerei Fuß zu fassen. Aber fürs dramatische Fach war Caroline Reid nicht ernst genug, da knallte beim Vorsprechen immer wieder Pam Ann durch. „Wenn ich zu Shakespeare einfach Zeilen dazu improvisiert habe, dann waren die Herren not amused!“

Je mehr sie ihre Show verfeinerte, je in-tensiver sie ihre Figur nicht nur auf der Bühne darstellte, sondern richtiggehend lebte, desto erfolgreicher wurde Caroline als Pam Ann – vor allem in der Gay Com-munity, in der sie heute Kult-Status ge-nießt. Aber worum geht es eigentlich bei ihren Auftritten, was macht die Faszinati-

on dieses doch eher unspektakulären The-mas aus? „Stell dir einfach vor, du wirst bei einem Flug von einer monströsen, durchgeknallten Stewardess entführt und damit beginnt für dich eine unglaubliche Achterbahn-Fahrt, die du nie vergessen wirst!“ So will sie auch den Paulussaal mit ihrer Show in ein ausgeflipptes Flugszena-rio verwandeln – gespickt mit Schimpfka-nonaden, die auch in nichtenglischspra-chigen Ländern verstanden werden, und getragen von ihrer unglaublichen Büh-nenpräsenz.

„One of the best gigs of my life“ hatte sie im Privatjet von Elton John, der für seinen David damit ein ganz spezielles Geburtstagsgeschenk für den Flug nach Venedig mit an Bord holte. Zu den pro-minenten Passagieren bei dieser Perfor-mance gehörten neben Sting auch Victo-ria Beckham, die total nett sei, „aber bei diesem Flug stand sie ausnahmsweise mal nicht im Mittelpunkt!“ Mittlerweile ist das schrille Partybiest so sehr mit ih-rer Figur verschmolzen, dass die Ideen über die Zukunft von Caroline Reid als Pam Ann nur so aus ihr raussprudeln: Von einer globalen TV-Show träumt sie, aber es dürfte auch ein Film sein, so wie bei den „Muppets“ damals. „Und wenn du Lust hast, Süßer, dann steck ich dich in Freiburg in ein Froschkostüm, nehm dich als Sidekick mit auf die Bühne und danach machen wir richtig Party in eu-rem schönen Freiburg!“

Fasten your Seatbelts!Pam ann – Die schrillste stewarDess Der welt lanDet in Freiburg

Jvon Georg Giesebrecht

Info & TermInePam Ann

„You F’ Coffee“ Tour Paulussaal, Freiburg

Fr., 15.4., 20 UhrPreis: 38 Euro

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„Stell dir vor, du wirst von einer durchgeknallten Stewardess entführt ...“

Page 15: chilli cultur.zeit

15 01.11 Comedy

Caroline Reid hat mit ihrer schrillen Kunstfigur Pam Ann Fans in aller Welt gewonnen und genießt bei Flug- passagieren, Piloten und Begleitpersonal mittlerweile Kultstatus.

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16 Musiktheater 01.11

enn ein Mensch das Glück hat, einen Schicksalsschlag nicht nur zu verkraften, sondern ihn als Chance zu begreifen, kann ihm etwas Großes gelingen. Der 1961 in Zürich geborene Stimmkünstler, Musiker und Obertonsänger Christian Zehnder ist ein gutes Beispiel dafür: Vor 20 Jahren hatte er in Basel gerade sein Gesangsstudium abgeschlossen, als plötz-lich sein Sprachzentrum und Erinnerungs-vermögen durch eine Krankheit stark eingeschränkt wurden. Zehnder war ge-schockt: „Das hatte etwas sehr Bedrohli-ches. Wenn man sich nicht ausdrücken kann, wie es von der Gesellschaft erwar-tet wird, erntet man viel Unverständnis.“ Aber Zehnder fand seinen Weg, gründete 1996 das Avantgarde-Duo Stimmhorn, heimste Preise ein, gilt längst als Schweizer Tausendsassa und hat nun am 14. April am Theater Basel Premiere mit seinem Stück „Oops, wrong Planet“, für das die Autisten-Gesprächsprotokolle von Gesine Schmidt die textliche Vorlage liefern.

Es dauerte nicht lange, bis Zehnder seine Erkrankung nicht mehr als Belas-tung empfand, sondern als faszinieren-den Aspekt seiner Persönlichkeit, denn er erkannte ganz neue Möglichkeiten und eine große Chance: „Diese kurze Störung

in meinem Leben hatte auch etwas sehr Befreiendes.“ Er war gezwungen, viele Konventionen über Bord zu werfen und sich neu zu fokussieren. Der Grundstein für sein künstlerisches Schaffen war ge-

legt. Zehnder begann, den nonverbalen Ausdruck der menschlichen Stimme zu erforschen und in seine Arbeit zu integrie-ren. Bei diesen Experimenten beschäftig-te er sich intensiv mit jahrhundertealten Kommunikationsformen aus der ganzen Welt: rufen, schreien, jodeln oder auch mit dem europäischen Obertongesang. Der wird übrigens auf gänzlich andere Art erzeugt als der mongolische Oberton- oder Kehlkopfgesang, bei dem die Sänger mitunter sogar Blut spucken. Zehnder ar-beitet hingegen mit den Resonanzen der Kieferhöhlen.

In all den Jahren hat er als Musiker und Regisseur für Theater, Film und Fernse-hen gearbeitet und als Sänger immer wieder Überraschungen gelandet. Das will er nun auch als Regisseur von „Oops, wrong planet!“ Zusammen mit Gesine Schmidt, der bekannten Theater-und Do-kumentar-Autorin, wird er mit ungewöhn-lichen sprachlichen und musikalischen Ausdrucksformen die vielfältigen Formen des Autismus darstellen: „Mir geht‘s dar-um, dass die Andersartigkeit der Autisten nicht nur als Störung gesehen wird, son-dern als großes Potential, dass sie als Farbe und Qualität in unser Gesellschaft erkannt und akzeptiert wird.“ Man darf auf die der-zeit entstehende Komposition aus Worten, Bildern und Musik gespannt sein, denn Zehnder kennt sich mit ungewöhnlichen Ausdrucksformen bestens aus.

1996 mischte er als Mitbegründer des Avantgarde-Duos Stimmhorn den Schwei-zer Musikantenstadl gehörig auf. Zusam-men mit dem bildenden Künstler Baltha-sar Streiff inszenierte er das audiovisuelle

Die andersartigkeit der autistenSchweizer TauSendSaSSa chriSTian zehnder zeigT „OOpS, wrOng planeT!“

Wvon Sebastian Bargon

Christian Zehnder mischte 1996 mit dem Avantgarde-Duo Stimmhorn den Musikantenstadl gehörig auf – hier mit mit Michael Pfeuti (li.), Barbara Schirmer und Thomas Weiss. Fotos: © Heiner Grieder

Bizarre Urlaute zwischen Alpen und Avantgarde

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17 01.11 Musiktheater

Christian Zehnder machte aus einer persönlichen Not eine Tugend, warf Konventionen über Bord und erforschte den nonverbalen Ausdruck der menschlichen Stimme.

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18 MusikTheaTer 01.11

Hörspiel „Melken“. Streiff begleitete in dem aufwendig mit Licht gestalteten Bühnenprogramm Zehnders ungewohn-ten Stammel-, Grunz- und Jodelgesang mit Trompete, Tuba und Alphorn. In der „Zitterkyrie“, einer humoristischen Non-sens-Litanei, überraschte Zehnder dann das Publikum mit selbstironischen Hul-digungsrufen. Die bizarren Urlaute zwi-schen Alpen und Avantgarde erfreuten die Kritiker, verstörten jedoch die Traditiona-listen. Der Schweizer Jodel-Verband war „not amused“ – die Arbeit der subversiven Feldforscher wurde als unerhörter Affront gewertet. Als aber die szenischen Klang-werke von Stimmhorn nach bahnbre-chenden Bühnenerfolgen in Münchner und Berliner Theatern und in deutschen Feuilletons begeistert gefei-ert wurden, änderte sich das Bild schnell: Die vermeintli-chen Nestbeschmutzer wur-den für ihre fremd-vertrau-ten Klänge aus der Bergwelt mit Preisen überschüttet und als Erneuerer der Volksmusik gefeiert. Später wurden sie gar vom eidgenössi-schen Kulturministerium und der Kul-turstiftung „Pro Helvetia“ gefördert und als Botschafter der neuen Schweiz in die ganze Welt geschickt.

Zehnders Weltoffenheit brachte ihn als Solisten immer wieder mit verschiede-nen internationalen Formationen zusam-men, sei es mit der tuwinischen Gruppe Huun Huur Tu oder dem türkischen Su-fi-Sänger Mercan Dede. Mit dem Casal Quartett machte er innovative Kammer-musik und in der zeitgenössischen Oper Amazonas übernahm er bei der Biennale in München eine der Hauptrollen. Mit sei-nem zwischen Tango, Pop und Jazz angesiedelten Kraah-Trio ahmt er raunend, he-chelnd, krächzend und pfei-fend das Klangspektrum der Raben nach. Auf seiner ak-tuellen CD Schmelz kehrt der Sänger, der mit nonver-balen Lauten immer wieder spannende Geschichten er-zählt, allmählich zur Lied-Form zurück.

Ende Februar begannen nun die Proben für „Oops, wrong planet!“ Angeregt von Zehnder hat sich Gesine Schmidt in Berlin intensiv mit Autisten beschäftigt, sie

interviewt und Protokolle angefertigt. Auf diesen authentischen Texten basiert das Stück. Zehnder, der schon als Jugend-licher von progressiven Musikern wie John Cage, Frank Zappa oder Fred Frith fasziniert war, liefert die Musik und führt Regie, tritt aber nicht selbst auf. Das tut sein Musikerfreund und Mitkomponist Tomek Kolczynski, alias kold electronics, der beim vierten und letzten Stimmhorn-Album Igloo mitgewirkt hatte. Fünf Schau-spieler werden aus dem vielfältigen Kos-mos der Autisten berichten – über ihre Wahrnehmung und ihre Schwierigkei-ten, sich in unserer Welt zurechtzufin-den. Dazu kommen drei weitere Figuren, die sich in die Welt der Bilder, des Klangs und des Gesangs zurückziehen. Die Live-

Musik ist dabei eng an das Visuelle ge-koppelt. Kein Wunder, dass sich Zehnder philosophisch und künstlerisch dem Au-tismus sehr verbunden fühlt, denn als Künstler ist er es gewohnt, sich abzu-schotten. Das Sich-fremd-Fühlen in die-ser Welt kennt er seit seiner Jugend, als er bei Hermann Hesse Trost und Inspirati-on für seinen Lebensentwurf fand. Nicht nur Kenner des unkonventionellen Zehn-der dürfen bei „Oops, wrong planet!“ ei-nen Abend erwarten, der absurd, berüh-rend, tiefgreifend komisch, skurril und witzig sein wird.

Tondokument online!In einem Interview auf

www.cultur-zeit.de singt Christian Zehnder auf

herrliche Weise unterschied-liche Oberton-Arten.

Reinklicken und Staunen.

Mit der neuen CD Schmelz kehrt Zehnder langsam zur LIed-Form zurück. Aktuell probt er für das neue Theaterstück „Oops. wrong planet“. Fotos: © Heiner Grieder

„Wer auf dem Kopf steht, der hat den Himmel als Abgrund unter sich.“ (Paul Celan)

InfO & TeRmIneOops, wrong Planet!

Theater Basel, Kleine BühnePremiere: 15.04.2011, 20.15 Uhr

www.theater-basel.ch

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19 01.11 CD-Rezensionen

Elektronisches Störfeuer

FREIBURG (fho). „Cooler Beat“ ist das Erste, was einem bereits beim Intro „No Fitting“ auf „I heart discopunk“ per Elektrobeat in den Kopf häm-mert. Gitarren, Garagengesang und schwitzende Grooves kommen auf dem Erstlingswerk der Freiburger Indietronic-Combo „Infight“ zusam-men und klingen – irgendwie nicht nach Freiburg. Vielmehr nach Glas-gow, Marseille oder Rotterdam – den dunklen aber coolen 1B-Metropolen eben. Viele Songs laden durch ihre coolen und einprägsamen Textpassagen be-reits beim Erstkontakt zum Mitsin-gen ein: „Shoot, Shoot, Shoot!“ oder „We take the monsters, baby!“ Neben dem flächendeckenden und zielge-nauen elektronischen Störfeuer, das für die Platte charakteristisch ist, fin-det sich in Form von „Kisser Of The Night“ aber auch eine spacige E-Ballade auf Startplatz sechs der CD. Düster und ein bisschen melancho-lisch erinnert das Stück an Depeche Mode. Zeit, zu sehr im dunklen Teil der Musik zu versinken, bleibt aber nicht, das folgende „Dancing With Myself“ schlägt gleich wieder einen anderen Beat an und zaubert das Kopfnicken zurück.„I heart dicopunk“ ist eine Ode an eine elektronisch aufgewachsene und unangepasste Generation. Und auch wenn das wenig nach Freiburg klingt, so hofft man doch, dass die Söhne der Stadt bald wieder auf ein Konzert nach Hause kommen.

Baden rules!

FREIBURG (gegi). Warum in die Ferne schweifen? Wer coolen, reifen, ehrli-chen Hiphop hören will, der braucht nicht auf die Selbstinszenierungs-produkte der Hauptstadtgroßmäuler oder anderer selbsternannter Helden des Genres zurückgreifen – hier in Baden geht die Post ab! Sascha Hum-mel, Mastermind des Ortenauer In-die-Labels King Ov Kingz Rekorz, meldet sich nach einer kreativen Pause mit einer richtig geilen Schei-be zurück. Der Pate des Südenz über-zeugt auf seinem neuesten Werk mit ausgefeilten Arrangements, in denen er die Genregrenzen immer wieder kongenial erweitert, ohne sein Ziel aus den Augen und Ohren zu verlie-ren. Er bietet nicht nur harte, groo-vende Rapnummern mit gut aufge-legten Gästen am Mic (Lil Witness, Loressa, Mista Matt, um nur einige sich einprägende Stimmen zu nen-nen) wie den Einstiegskracher „Bakk im Bizz“ oder „My Pozition“ und stil-volle R’n’B- Ausflüge wie mit „South-side Luvin“, sondern auch witzige, an die „Schwarzwald Huzzlahzz“-Zei-ten erinnernde Nummern wie den „Karneval“.Und was die street credibility von Psychomatic und seinen Mitstreitern betrifft: Der Mix zwischen engli-schen und badischen Lyrics über-zeugt. Dass nicht nur in Neukölln, sondern auch auf den Straßen Ba-dens der Punk abgeht, bringt keiner origineller rüber als der Bozz Playa.

INFIGHT

I HEaRT dIScopUNkNoizgate Records

pSycHomaTIc

Im aTEm dES FEGEFEUazKing Ov Kingz

Leider müssen wir uns schon wieder mit der Deutschen Bahn beschäftigen. Das Verbrecherkonsortium, das sich mittlerweile nur noch „db“ nennt, ist uns damit wiederholt ins Schienennetz gegangen. Nachdem 1973 die Band „Joy Unlimited“ mit „Go easy go Bahn“ versucht hat, den Verkehr aufzuhalten, erschien jetzt, von der Öffentlichkeit weitgehend überse-hen, der Sampler „DB Best Tracks Vol. 1“. Der Titel konfrontiert uns mit einem hintersinnigen Wortspiel, und die Tracks auf dieser CD verlangen uns einiges ab. In einer eigens für diese Scheibe durchge-führten Fahrgastbefragung (!) wurden die Lieblingshits der Reisenden ermittelt. Das Ergebnis ist ebenso überraschend wie die Titelzusammenstellung auf der „VAG Freiburg – Sommersongs“ von 2001.Die db präsentiert uns Tanzflächenab-nutzer wie „Sonderzug nach Pankow“ oder „Spanish Train“ von Chris De Burgh.Der Einzige für diese CD komponierte Titel heißt „Zusammen ans Ziel (Bahnsong)“ der Band Phunkstelle. Die Jungs sindja gar nicht so verkehrt, aber Zeilen wie:

„Unsere Vision, ganz im Zeichen der Moderne, Stress und Frust rücken hier in weite Ferne,Effizent und dynamisch, sicher und verlässlichEin Global-Player ...“

... können nur unter Gewaltandrohung der db entstanden sein. Wir hoffen, dass die Band auf das richtige Gleis zurückfindet und „Die Bahn“ die Tonspur so bald wie möglich verlässt. Sonst ist Funkstille.Alle sollten bei ihrem Kerngeschäft bleiben: DJs lassen keine Kunden mit- fahren und „Die Bahn“ macht keine Musik.

Ihre Geschmacksbahnpolizei

dER SoUNddREckzum Track

Titel: Best Tracks / zusammen ans ziel / uvm. Urheber: die Bahn / phunkstelle / andereJahr: 2010

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20 MiMik 01.11

espanntes Gemurmel und verhaltenes Räuspern lässt sich im abgedunkelten Theaterraum vernehmen. Dann ein Rau-nen – Spot an! Ein Lichtkegel wird an die schwarze Wand geworfen, irgendwo im Hintergrund setzen Pfeifenklänge ein. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein Hase im erleuchteten Kreis auf, hoppelt einmal quer durch und verschwindet im Dunkel. Kaum ist er weg, kommt ein Hund angehechelt, der sich offensichtlich auf der Jagd nach dem Hasen befindet. Die ersten „Aaahs!“ und „Ooohs!“ sind zu ver-nehmen. Bald traben Ross und Reiter durchs Bild, eine Ziege, ein Schwan, ja, ein ganzer Zoo scheint sich auf der eindi-mensionalen Miniaturbühne zu versam-meln. Jede neue Tierfigur wird gleich er-kannt und mit Beifall quittiert, und spätestens bei dem Gorilla, der sich erst genüsslich in der Nase popelt bevor er noch eine Banane verdrückt, da kennt auch das Lachen kein Halten mehr. Der Mann, der da aus dem Dunkeln heraus nicht nur Tiere, sondern auch viele ver-schiedene Menschentypen in Sekunden-schnelle herbeizaubert, braucht dafür kei-ne Puppen, keine Masken und so gut wie keine Requisisten, sondern nur seine Hän-de: Der seit zwanzig Jahren in Freiburg lebende Günter Fortmeier ist Schatten-spieler und im wahrsten Sinne des Wortes Kunsthandwerker.

„Ich wollte nie etwas anderes werden.“ Wer kurz vor seinem 25-jährigen Bühnen-jubiläum ein solches Resümee ziehen kann und im gleichen Atemzug vor Ideen für die

Zukunft nur so sprüht, der darf sich glücklich schätzen. Dabei lag der Fokus anfangs gar nicht so sehr auf der Arbeit mit den Händen. An der renommierten Folk-wangschule in Essen studierte Günter Fort-meier mit den Schwer-punkten Pantomime und Körpertheater, sein

Talent für ausdrucksstarke „Handarbeit“ führte er erstmals bei einer ASTA-Fete vor, die Kommilitonen waren begeistert. Zwei von ihnen spielten damals bei der Compag- nia Buffo; Günter Fortmeier schloss sich ihr an und ging mit dem Zelttheater für sechs Jahre auf Wanderschaft. Aus der Not, die Pausen während der Kostümwechsel überbrücken zu müssen, entstanden damals die ersten Handfigurenprogramme.

Zum klassischen Schattenspiel animier-te ihn die Begegnung mit Prasanna Rao, einem indischen Meister des Genres, von dem er gerne etwas gelernt hätte, aber des-sen Frau war dagegen, denn die Kunst solle ihr Gatte doch der Tradition nach an den Sohn weitergeben! Im Gegensatz zu den Kleinkünstlern anderer Genres hat Günter Fortmeier keine Austauschmöglichkeit, keinen, den er mal schnell fragen könnte: „Hey, wie machst du den Kopf vom Kamel?“ – er ist im deutschsprachigen Raum einma-lig mit seinem Schattenspiel. Zwar hat er sich im Laufe der Jahre eine umfangreiche Fachbibliothek angelegt, in der er die Vorla-gen zur Umsetzung seiner Ideen findet, aber die eigentliche Arbeit heißt Üben und Improvisieren, immer wieder neue Wege gehen, dem Publikum Zeit geben, sich auf eine neue Figur einlassen zu können, um herauszufinden, ob sie tatsächlich funktio-niert. Oft sind es winzige Kleinigkeiten in der Fingerstellung, die darüber entschei-den, wann die Ohren des Hasen besonders lustig sind. Das kann Wochen dauern, das sei wie das Erlernen einer Sprache, meint der Handkünstler, der auch schon einmal vor 4000 Leuten im Circus Krone seine Kleinkunst erfolgreich gezeigt hat.

Zukunftspläne? Ja, er möchte ein Hör-spiel mit Geräuschen und Musik entwi-ckeln – vielleicht als Krimi mit Kommissar und Bösewicht. Und nebenbei natürlich seinen „Zoo“ vergrößern, neue Geschich-ten erfinden, das Repertoire an anonymen Typen durch wiedererkennbare Prominen-te erweitern. Die Ideen gehen Günter Fort-meier nicht aus, was auch nicht verwun-dert bei einem, der von sich sagen kann, dass er nie etwas anderes machen wollte.

Der SchattenmannGünter Fortmeier zaubert mit den Händen

Gvon Georg Giesebrecht

Info & TermIne21.-23.10.

Theater am MartinstorGünter fortmeier

25 Jahre Theater figuren & HändeDas Jubiläumsprogramm

www.gjfortmeier.de

Fotos: © Günter Fortmeier

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21 01.11 MiMik

Ein Kamel verwandelt sich im Nu in einen Hasen, aus dem Kopf eines Wandersmanns entfleucht ein Vogel, ein Fisch wird gefressen und wieder ausgespuckt, und wenn der Reiter mit seinem Pferd vorbeigetrabt ist, dann

hat der Gorilla Zeit, sich um seine Banane zu kümmern – der Schatten-spieler Günter Fortmeier beherrscht nicht nur das sekundenschnelle Umschalten zwischen mehr als fünfzehn wiedererkennbaren Tierfiguren und

ebenso vielen Menschentypen, er kann mit ihnen auch wortlos Geschichten erzählen und benötigt dafür nur eine kleine Bühne und so gut wie keine Requisiten, denn er erschafft das alles nur mit seinen Händen.

Fotos: © Günter Fortmeier

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22 HörbücHer 01.11

igentlich hätten die norddeutschen Mu-sikwissenschaftlerinnen Antje Hinz und Corinna Hesse mit ihren Jobs sehr zufrie-den sein können, immerhin arbeiteten sie freiberuflich als Autorinnen und Mode-ratorinnen für renommierte ARD-Sender. Aber 2005 kamen sie an einen Punkt, an dem sie von der Flüchtigkeit des Mediums frustriert waren, denn im Rundfunk bleibt auch für komplexe Themen nur wenig Zeit. In dem Jahr erfüllten sie sich dann einen Traum, indem sie mit Gleichgesinn-ten den Silberfuchs-Verlag gründeten. Und der hat sich im Bereich „Sachhörbücher“ längst eine Nische erobert und viele Prei-se eingeheimst.

„Es ist einfach toll, wenn man etwas für die Ewigkeit, oder zumindest kleine Ewig-keit, auf CD bannt“, sagt Antje Hinz. In der aktuellen Berichterstattung gehe „es ja immer nur um Konflikte, Krisen und der-gleichen mehr“. Wer sich aber mit Kultur auseinandersetze, stelle fest, dass es viele Gemeinsamkeiten und Parallelen gibt:

„Es ist schade, dass das in unserem alltäg-lichen Leben so wenig stattfindet.“

Ihre erste erfolgreiche Länder-CD „Japan hören“ hatten sie zum Schleswig-Holstein Musik Festival 2005 herausgebracht, pas-send zum damaligen Länderschwerpunkt. Der erste Erfolg spornte sie an, aber beim Schritt in die Selbstständigkeit mussten sie die Kosten für Recherche, Produktion, Marketing und Vertrieb vorstrecken. Um keine finanzielle Bauchlandung zu erleben, besuchten sie ein Existenzgründerseminar und arbeiteten sich auch in die kompli-zierten Fragen des Lizenzrechts ein. Dann steckten Hinz und Hesse je 10.000 Euro ins Projekt, arbeiteten aber weiter in ihren ei-genen vier Wänden: Hinz in Hamburg, Hesse anfänglich im schleswig-holsteini-schen Kayhude, jetzt im 33-Seelen-Dorf Tüschow in Mecklenburg-Vorpommern.

Kino für die OhrenWarum zWei radio-Journalistinnen preisgekrönte HörbücHer verlegen

Evon Sebastian Bargon

Reich sind sie mit ihren Hörbüchern noch nicht geworden – aber zufriedener

als vorher: Antje Hinz und Corinna Hesse mit ihrem Sprecher Rolf Becker. Foto: © Silberfuchs-Verlag

Von der Flüchtigkeit desMediums Radio frustriert

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Strasbourg : +33 (0)3 88 75 48 23Colmar : +33 (0)3 89 20 29 02Mulhouse : +33 (0)3 89 36 28 28

www.operanationaldurhin.eu

Kartenvorverkauf und praktische Informationen:

März-April 2011

Mulhouse, La FilatureVom 25. bis 27. März

Oper„Die Apotheose”

Götterdämmerung • WagnerStrasbourg, OperVom 25. Februar bis 12. März

„Glück und Unglück der Ehe”

Don Pasquale • DonizettiMulhouse, La SinneVom 11. bis 15 März

„Eine 337 Jahre lange überlegung”

Die Sache Makropoulos • JanácekStrasbourg, OperVom 2. bis 12. April

Liederabende„Ihr Wesen, ihre Wünsche, ihre Verletzungen”

Pavol Breslik TenorRobert Pechanec, Klavier

Strasbourg, OperSa. 5. März 20 Uhr

„Der Anmut einer einzigartigen Stimme”

Anna Caterina Antonacci SopranDonald Sulzen, Klavier

Strasbourg, OperSa 9. April 20 Uhr

Mulhouse, La FilatureVom 19. bis 21. April

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Mit deutschen übertiteln

Schon ihre klingenden Komponisten-Biographien zu Mozart, Händel und Schumann ließen aufhorchen. Den Durchbruch schafften sie aber mit ihren Länder-Portraits, die auf kluge, kompetente und vor allem leichtfüßige Art Mythen, Erzählungen sowie Informationen zu Kultur-geschichte, Literatur und Politik miteinander verbinden. Aufgrund der sorgfältig ausgesuchten Musikbeispiele sind die Hör-Reisen ein harmonisches Gesamtkunstwerk, das durch liebevoll gestaltete Booklets abgerundet wird. Wer sich auf dieses Kino für die Ohren einlässt, bekommt in 80 Minuten einen tiefen Einblick in die Geschichte eines Landes und seiner Kultur.

Das neueste Projekt nennt sich „Spanien hören“, das Hörerlebnis beginnt unter der Erde. Im Jahr 1879 betritt ein Mann mit seiner Tochter im nordspanischen Altami-ra eine Höhle. Dort entdeckt das Mädchen an den De-cken Bilder von rund 900 Tieren, Wild, Wölfe und Wesen, die Stieren ähnlich sind. Später sollte sich herausstellen, dass die Malereien aus Ton, Manganerde und Holzkohle 16.000 Jahre alt waren. Hörspielartig erzählt der Sprecher Dietmar Mues vom Widerstand gegen Rom, vom Einzug

des Islam und von der Hochkultur Al Andalus, der Wiege der europä-ischen Kultur. Aber auch die Schre-cken der Kriege und der Widerstand gegen Franco werden eindrücklich vermittelt.

Auch die ebenfalls neue Argentinien-CD fasst die wechselhafte Geschichte und faszinierende Kultur des Landes am Río de la Plata in eine Zeitreise. Mit Bildern, Zitaten berühmter Dichter wie Borges oder Cortázar und 50 Musikbeispielen erklären die Autorinnen das Selbst-verständnis des europäischsten Landes in Südamerika. Dort haben die Menschen trotz Militärdiktaturen und Wirtschaftskrisen den Glauben an eine bessere Zukunft nicht verloren. Auf der akustischen Entdeckungsreise fungiert der Schauspieler und Synchronsprecher Josef Tratnik als Reiseführer von der Pampa bis Patagonien. Er beginnt mit der Weltschöpfung aus Sicht der Ureinwoh-ner, erzählt von der Kolonialisierung des Landes durch die Spanier, von Hoffnung und Frust der Einwanderer, die Reichtum suchten und den Tango erfanden. Heraus kommt ein spannender Querschnitt durch die faszinie-

rende Kulturgeschichte Argentini-ens. „Vielleicht schaffen wir es ja“, hofft Hesse, „mit den Hörbüchern in den Köpfen der Menschen etwas zu bewegen und mehr auf die Ge-meinsamkeiten zu setzen als auf die trennenden Unterschiede.“

Info Die CD „Spanien hören“ ist das 16. Hörbuch. Jetzt erscheinen noch „Italien hören“ sowie „Sinti und Roma“. Die Hörbücher sind bei Rombach oder über silberfuchs-verlag.de für 24 Euro zu haben. Bisher erschienen: Niederlande, Ungarn, Russland, China, Israel, Türkei, Griechenland, Indien, Deutschland, Frankreich und Polen.

In 80 Minuten durch die Welt

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24 Buch-rezensionen 01.11

Therapeutinnen am Abgrund

FREIBURG (nike). Zwei tödliche Unfälle und zwei Frauen, die mit ihrem tragischen Schicksal weiterleben müssen – aus die-sem Stoff sind zwei hochspannende Neu-erscheinungen gemacht. Die krisenge-schüttelten Heldinnen in den Romanen „Die Therapeutin“ und „Endzeit“ haben außer ihrer verletzten Seele auch die Pro-fession gemein: Zwei Psychotherapeutin-nen am Abgrund stehen in beiden Büchern im Mittelpunkt der raffiniert konstruier-ten Storys.

Die Therapeutin Siri Bergman findet nach dem Tod ihres Mannes nur mühsam wieder ins Leben zurück. In ihrem einsa-men Haus am Meer sind die schmerzli-chen Erinnerungen an den Gestorbenen immer präsent – nur in ihrer Arbeit in ei-ner kleinen Stockholmer Gemeinschafts-praxis findet sie Auswege aus der eigenen Depression und Isolation. Doch dann findet sie am Strand die Leiche eines jungen Mädchens und muss feststellen, dass es sich bei der Toten um eine Pati-entin handelt ... Herausragender Erstling aus der Feder der schwedischen Schwes-tern Camilla Grebe und Asa Träff.

Alles Einbildung oderechte Bedrohung?

In „Endzeit“ kommt Übernatürliches ins Spiel: Die Psychotherapeutin Gabrielle Fox ist seit einem Autounfall an den Roll-stuhl gefesselt. Nach der Reha bekommt sie in der neuen Arbeitsstelle einen hoffnungs-losen Fall zugewiesen: Die minderjährige Mörderin Bethany gilt als extrem psycho-tisch und gefährlich. In den Therapiesitzun-gen stößt das Mädchen wirre Warnungen aus: Sie prophezeit gewaltige Naturkatas-trophen, die bald im Weltenende gipfeln sollen. Als sich ihre ersten Vorhersagen be-wahrheiten, beginnt die Therapeutin an Bethanys unheimliche Fähigkeit zu glauben … Trotz der übersinnlichen Elemente ein beklemmend realistisches Endzeitszenario.

Himmel über Freiburg

FREIBURG (nike). Privatdetektiv Erwin Knaut-schke wacht mit hämmernden Kopf-schmerzen auf und versucht vergeblich, den zurückliegenden Abend zu rekapitu-lieren: Wie konnte es zu diesem kolossa-len Kater kommen? Welches Gebräu hat ihn wohl dermaßen umgehauen? Weite-res kommt ihm rätselhaft vor: Wo ist der vertraute Verkehrslärm von der Schwarz-waldstraße? Und was macht dieser zwi-ckende Zettel an seinem großen Zeh?

Renitenter Ermittlerauf Erdengang

Die Antwort rauscht in Form von Jün-ger Johannes in sein Zimmer: „Willkom-men im Himmelreich!“, trällert dieser ihm fröhlich entgegen. Dies ist also die Situation: Knautschke ist mausetot, be-findet sich auf einer Wolke über Freiburg und kann sich an nichts erinnern. Im ers-ten Moment scheint das Nachleben gar nicht so übel: Seine Nachbarin ist eine dralle Blondine, alle sind gut drauf, und vom Sonnendeck aus hat er einen über-wältigenden Ausblick auf die Erde. Den-noch tut sich Knautschke mit dem En-geldasein schwer: Was nützen ihm die weiblichen Reize, wenn sich in der Hose nichts mehr regt? Nektar und Ambrosia in allen Ehren, ihm fehlen seine Viertele! Und außerdem geht ihm das liebliche Gesülze der Mit-Toten auf den Wecker – er will verflucht und zugenäht noch mal wissen, wieso er sein Leben auf der Stra-ße ins Höllental aushauchen musste! Der liebe Gott fällt fast aus allen Wolken, als er sich mit dem renitenten Neuankömm-ling konfrontiert sieht: Widerworte kennt er in seinem Himmel nicht, irgendwas muss beim Abgang des Ermittlers gehörig schiefgelaufen sein. Also gewährt „der Chef“ Knautschke drei Erdengänge, die Licht ins Dunkel bringen sollen …

Total abgedreht, ideensprühend und leichtfüßig – ein himmlischer Krimispaß!

DIE THERApEUTInvon Camilla Grebe/Asa Träff

Verlag: btb, 2011Seitenzahl: 432 Seiten, TB

preis: 9,99 Euro

EnDzEITvon Liz Jensen

Verlag: dtv, 2011Seitenzahl: 396 Seiten, TB

preis: 14,90 Euro

HImmELREICH UnD HöLLEnTALvon peter paradeiser

Verlag: Gmeiner, 2011Seitenzahl: 234 Seiten, TB

preis: 11,90 Euro

DIE THERApEUTIn / EnDzEIT Genres: Krimi / Thriller

HImmELREICH UnD HöLLEnTAL Genre: Krimi

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26 Film 01.11

Lohn für die VielseitigkeitErstEr Oscar für christian BalE

The FighTer

USA 2010Regie: David O. russellMit: Mark Wahlberg, Amy Adams, Christian Bale, Melissa LeoVerleih: SenatorStart: 07. 04. 2011

PAckendeS BoxeRdRAMADicky war schon fast auf dem gipfel, aber er verlor seinen Titelkampf gegen Sugar ray

Leonard, stürzte ab, kam nie aus Lowell, dem kaputten, kleinen industriekaff bei Boston raus. Sein jüngerer Bruder Micky will in seine boxerischen Fußstapfen treten, verliert aber einen Kampf nach dem anderen und kommt erst weiter, als er auf seine Verlobte hört und sich von seinem fertigen Bruder (Oscar für Christian Bale!) und der unerbittlichen Mutter löst. Als er dann auch die Chance

auf einen Weltmeisterschafts-fight bekommt, reicht er seiner Familie aber doch die hand zur Versöhnung.Das packende Boxer-Drama basiert auf dem Werdegang des Weltergewichtlers Mickey Ward, es ist ein unsentimental und trotzdem mit tiefen emotionen umgesetzter toller Film, der nicht nur in boxeri-scher hinsicht starke schau-spielerische Leistungen bietet.

Foto

s: ©

Sen

ator

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27 01.11 Film

ür einen der wandlungsfähigsten Lein-wandstars unserer Zeit hat sich am 27. Feb-ruar in Hollywood ein Traum erfüllt. An je-nem Abend wurde Christian Bale gleich bei seiner ersten Nominierung der Oscar in der Kategorie Bester Nebendarsteller verliehen. Damit würdigte die Jury seine Rolle in dem Boxerdrama „The Fighter“, das im April auch in die deutschen Kinos kommen wird. Die Darstellung des abgestürzten Champs reiht sich ein in das beeindruckende Repertoire an kontroversen Charakteren, die der walisi-sche Schauspieler bisher verkörpert hat.

Bei einem Großvater, der als Stuntdouble für John Wayne arbeitete und einer Zirkus-artistin als Mutter ist es nicht weiter ver-wunderlich, wenn der Sprössling der Fa-milie schon mit neun Jahren auf dem Bildschirm in Werbespots für Pac Man auf-taucht und sich im Jahr darauf an der Seite von Mr. Bean auf der Theaterbühne wie-derfindet. Mit zwölf Jahren war Christian Bale in einer Fernsehverfilmung von Anas-tasia zu sehen, bald darauf folgte seine ers-te große Rolle in einer Adaption von Astrid Lindgrens „Mio, mein Mio“. Darin spielte er Jum-Jum, den besten Freund der Haupt-figur. Ob ihn Steven Spielberg wegen die-ser bemerkenswerten Performance für „Das Reich der Sonne“ gecastet hatte? Seine Darstellung des Jim „Jamie“ Graham schien jedenfalls das Karriere-Sprungbrett für den Dreizehnjährigen zu sein, der nun plötzlich im Rampenlicht stand. Und zwar so sehr, dass ihn die Reaktionen zu Hause in Bournemouth abschreckten. „Da waren plötzlich die Mädels hinter mir her und die Jungs wollten sich mit mir prügeln.“ Seinen Eltern gegenüber gab er an, nie wieder schauspielern zu wollen, weil ihn die Auf-merksamkeit fertigmache. Christian Bale hatte nach diesem Anfangserfolg auch eine

Durststrecke zu überwinden, obwohl er sich zu Beginn der 90er Jahre mit den beiden Musicals „Der Zeitungsjunge“ und „Swing Kids“ im Tanzgenre zu profilieren versuchte. Die Filme floppten damals, und es war Wi-nona Ryder, eine gute Freundin seiner Ehe-frau Sibi Blasic, die ihm aus der Patsche half. Auf ihre Empfehlung hin wurde Christian Bale für die Rolle des sensiblen Laurie in „Betty und ihre Schwestern“ ausgewählt.

In den folgenden Jahren spielte er so un-terschiedliche Typen wie einen geistig Be-hinderten („The Secret Agent“), den Mann, der Ewan McGregor küsst (in „Velvet Gold-mine“) und den Demetrius in der hochkarä-tig besetzten Verfilmung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Im Jahr 2000 brillierte Christian Bale als Patrick Bateman, der nach Blut und Gewalt gierende New Yorker Investmentbanker in dem schockie-renden Thriller „American Psycho“. Diese starke Vorstellung katapultierte ihn endgül-tig auf die Besetzungswunschlisten für die Top-Produktionen. Trotzdem blieb Christian Bale einem früh gefassten Motto treu: „So-lange du dir ganz verschiedene Rollen aus-suchst, so lange bleibst du unberechenbar.“

Den Beweis dafür trat er als abgemager-ter Fabrikarbeiter in dem Film „The Ma-chinist“ an, eine Rolle, für die er rund 30 Kilo abnahm! Die musste er sich aber für den Film wieder anspecken, der ihn welt-weit bekannt machte – „Batman Begins“. Trotz der folgenden Engagements für Blockbuster wie „Terminator – Die Erlö-sung“ oder „Public Enemies“ und trotz sei-ner hochdotierten Verträge für weitere Auf-tritte als Batman und John Connor beweist der wandlungsfähige Schauspieler seine Kunst immer wieder in schwierigen Cha-rakterrollen wie zuletzt als Dicky Eklund in „The Fighter“ – dafür gab es nun den ers-ten Oscar.

Fvon Georg Giesebrecht

chilli verlost zum Start von„The Fighter“ 5 Filmpakete mit

jeweils 2 Kinotickets und 1 Filmplakat; wer gewinnen

möchte, der schickt eine Mail– Stichwort „Fighter“ –

an [email protected]

Foto

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Sen

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428 Film 01.11

Liebe, nicht ganz einfach

FREIBURG (gegi). Vor siebzig Jahren floh sein Großvater aus Deutschland nach Israel, nun kehrt der Dokumentarfil-mer Tomer in das Land seiner Vor-fahren zurück. Er lernt den Tänzer Andreas kennen, die beiden verlie-ben sich, eine nicht alltägliche Lie-besgeschichte beginnt. Als der Deut-sche seinen israelischen Freund in Tel Aviv besucht, fängt dieser damit an, ihre Beziehung, aber auch die zu seiner Mutter und anderen Famili-enmitgliedern, mit der Kamera zu begleiten. Die mitgeschnittenen Ge-spräche und Szenen geben einen sehr intimen Einblick in die Ge-fühlslage aller Beteiligten – dabei spielt auch die Mutter eine wichtige Rolle. Denn nicht nur für den Deut-schen, der sich an die großen und kleinen kulturellen Unterschiede zwischen seiner Heimat und der sei-nes Freundes gewöhnen lernt, son-dern auch für Tomers Mutter ist die Liebesbeziehung ihres Sohnes nicht ganz einfach.

Ein Dokumentarfilmer hat den schwierigen Spagat gewagt und sich selbst, seine Liebsten und deren Ge-fühlswelt dem Betrachter ausgesetzt. Das Wagnis ist geglückt. Ein sehr zärtlicher, sehr schöner Film.

Comicartige Exzesse

FREIBURG (gegi). Mariola Brillowska mag es schrill, irritierend, radikal und direkt. Aber wie lassen sich un-bequeme Botschaften unangepasst so umsetzen, dass mutige Zuschauer auch erreicht werden? Die Dichterin, Performancekünstlerin und Anima-tionsfilmerin nimmt die Zuschauer mit auf einen höllischen Trip, der von Lodz aus über Israel, Finnland, die Ukraine und Afrika zurück in den Norden führt. Dabei bedient sie sich für die episodenhafte und äußerst bizarre Reise harter Geschütze: Sie liefert einen Überfluss an Informati-onen sowohl auf der Bildebene als auch mit ihren Texten. Stilistisch von Weitem an Beavis und Butthead erinnernde hässliche Mischwesen zwischen Mensch, Tier und Alien erzählen Geschichten von Gewalt, früh erwachender Sexualität und un-gewöhnlichen Formen der Lust. In diesem schreiend bunten Kosmos verwischen die Grenzen: Was ist Traum, was Wunschfantasie und was Wirklichkeit?

Wie die provokative Feministin in ihrem Filmexperiment literarische Texte zum Konzept Familie umsetzt, das hat man so noch nicht gesehen. Sollte man aber.

DEs TEUFELs KInDER

schnörkelloser Politthriller

FREIBURG (gegi). Das französische Kino war in den 70er Jahren berühmt für seine hintergründigen, knallharten Politkrimis. Da durften sich Delon, Ventura, Belmondo und viele andere Leinwandhelden beim Dreh die Klinke in die Hand geben, da war echt was geboten. Aber seither war eher Ruhe im Karton, wurde in vielen Filmen mehr psychologisiert statt geschossen, zu viel gequatscht und zu wenig richtige Action geboten. Dass es auch anders geht, beweist dieser sehr aktuelle Kracher von Eric Valette, der seit Kurzem auf DVD für spannende Heimkinoabende sorgt. An ihm werden alle Thrillerfreunde ihren Spaß haben, die sich keinen Kopf darüber machen, ob der ausgeführte Mord oder dessen Auftrag der schmutzi-gere Job ist, weil sie eh wissen, dass der Fisch vom Kopf her stinkt, soll heißen: hier kann einem fast schon der Killer leid tun, der am Schluss nicht mehr richtig durchblickt, wer hier gegen wen arbeitet. Worum es geht? Waffenschiebereien nach Afrika, eine ermordete Prostituierte in Paris, wie beides zusammenhängt und wer bis zur daraus resultierenden Staatskrise versucht, seinen Kopf aus- und andere Köpfe in die Schlinge zu bekommen. Das ganze Programm. Launig gespielt. Flott inszeniert.

RüCKBLICKDVD – staatsfeinde

I shoT my LoVE

Deutschland/Israel 2010Regie: Tomer Heymannmit: Tomer Heymann,Noa Heymann, Andreas MerkVerleih: W-Filmstart: 17.03.2011

Deutschland 2009Regie: Mariola BrillowskaAnimationsfilmläuft im Kommunalen Kino, Freiburgstart: 27.03.2011

Frankreich 2009Regie: Eric Valettemit: André Dussollier, Rachida Brakni, Thierry Fremont, Christine BoissonLabel: Atlas Film Preis: 14,99 Euro

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429 01.11 Film

Wort mit P

FREIBURG (gegi). Bevor wir uns an dieser Stelle wie gewohnt um die niederträch-tigsten Skandale und die schrillsten Typen des interntaionalen Filmbizz kümmern, bedarf es doch noch eines kleinen Nachhakens Richtung Mr. Drei-Wetter-Taft. Sie erinnern sich doch noch an den Werbespot? Kabul, 45 Grad, Hubschraubereinsatz – die Frisur hält. Berlin, minus 3 Grad, Rücktrittspresse-konferenz – die Frisur hält. Na egal, jedenfalls wagen wir jetzt schon mal die Prognose für das Wort und das Unwort des Jahres, denn das wird in beiden Fällen – Plagiat. Und damit wollen wir es nun auch gut sein lassen. Und wenden uns anderen Komikern der Weltgeschich-te zu. Zum Beispiel dem in den Niederun-gen des Verschwörungsfanatismus zu versinken drohenden Herrn Assange. Für dessen Kaution hat Steven Spielberg ja schon einen Blankoscheck unterschrie-ben mit der Ankündigung, das Leben des Wikileakers zu verfilmen. Und wer soll den bitteschön spielen? Guttenberg vielleicht, als Fachmann für ominöse Quellen und deren Nicht-Angabe?Der würde sich zumindest sehr wohlfüh-len in der plagiatsfreien Zone in und um Hollywood, denn wofür er zurücktreten musste, das wird im Filmbizz belohnt. Jawoll. Fragen Sie mal Dr. Martin Scorsese. Der bekam schließlich seinen bisher einzigen Oscar ausgerechnet für „Departed“, die bis in kleinste Details und Nebenfiguren hinein einszueins abgekupferte Version des chinesischen Vorbilds „Infernal Affairs“. Aber drüben werden aus Schauspielern Politiker und nicht umgekehrt. Pech, Freiherr. Abtreten.

Voll Von DER RollE

Bunte Geschichte

FREIBURG (gegi). Die hübsche junge Bahia wird immer wieder auf ihren Namen angesprochen und muss er-klären, dass er nicht brasilianisch, sondern algerischen Ursprungs ist. Der etwas spröde Ornithologe Arthur Martin heißt wie eine Küchenmarke, was ihm auch des Öfteren unter die Nase gerieben wird. Die beiden Na-mensgeschädigten lernen sich ken-nen, zwei grundverschiedene Tempe-ramente und Lebensanschauungen prallen dabei aufeinander. Während er jedes Risiko vermeidend das Le-ben einer grauen Maus führt, geht die linke Politaktivistin auch mal mit Rechten ins Bett, um sie hernach ideologisch zu überzeugen. Trotz der Gegensätze finden sie zueinander, le-gen aber auf dem Weg zu ihrer Liebe in ihren jeweiligen Familien viele Verletzungen bloß, Wunden der Ver-gangenheit, die bisher verschwiegen wurden.Von dem Titel darf man sich nicht abschrecken lassen, der klingt ja echt dröge. Dabei handelt es sich hier um eine lebensbejahende, sympathische Komödie mit tollen Hauptdarstel-lern, voller witziger und auch trauri-ger Ideen, und einer Liebe, die viele Grenzen überwindet.

Ferne Welt, ganz nah

FREIBURG (gegi). Svet-Ake hat als Elek-triker eine ganz besondere Stellung in der Dorfgemeinschaft. In dem weit abgelegenen kirgisischen Tal hilft der gutmütige kleine Mann den Armen dabei, an den sündhaft teu-ren Strom zu kommen – notfalls auch dadurch, dass er ihn illegal ab-zweigt oder die Zähler auch mal rückwärts laufen lässt. Außerdem hat Svet-Ake für alle Nöte der Men-schen ein offenes Ohr und wird nicht müde, sich ihre traurigen Ge-schichten anzuhören. Der Licht-mann, wie er von allen genannt wird, träumt davon, eines Tages mit selbst gebauten Windrädern Strom zu er-zeugen, aber dafür wird er nur belä-chelt. Doch dann taucht eines Tages ein zwielichtiger Investor auf, der Svet-Ake Unterstützung bei seinem Vorhaben verspricht, sich in Wahr-heit aber nur das Land unter den Na-gel reißen will. Wie schafft er das bloß, der Regisseur und wunderbare Hauptdarsteller, dass man sich von Beginn an an diese uns doch so fremde Welt hineinversetzt fühlt, mit dem Lichtmann und den Dorfmenschen mitlacht und mitlei-det? Einfach zauberhaft. Und sehr bewegend.

DER namE DER lEUtE DER DIEB DEs lIchts

Frankreich 2010Regie: Michel Leclercmit: Sara Forestier, Jacques GamblinCarole Franck, Zinedine SoualemVerleih: X Verleihstart: 14.04.2011

Frankreich/Kirgisien/D 2010Regie: Aktan Abdykalykowmit: Aktan Abdykalykow,Taalai Abazowa, Asan AmanowVerleih: Neue Visionenstart: 14.04.2011

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30 Ausstellungen 01.11

eltberühmte Werke haben in den vergan-genen sechseinhalb Jahren über eine Mil-lion Kunstinteressierte nach Baden-Baden gelockt: Seit seiner Eröffnung im Oktober 2004 gelang es dem Museum Frieder Bur-da, viele aufsehenerregende Werkschauen in den beschaulichen Kurort zu holen – Marc Chagall, Joan Miró, Georg Baselitz, Picasso und andere große Namen sorgten für Besucheransturm. Die neue Ausstel-lung „Lebenslinien“ gibt anlässlich seines 75. Geburtstages erstmals einen erlesenen Einblick in die umfangreiche Sammlung des Museumsgründers, der vom 18. März bis 15. Mai eine persönliche Auswahl aus seinen rund 1000 Kunstwerken präsentiert.

Auch dieses Bild wird in der Sonderausstellung zu sehen sein; das Motiv ist ebenso schlicht wie sein Titel, sein Wert auf dem Kunst-markt bombastisch – Gerhard Richters ‚Kerze‘ zeigt lediglich eine weiße Kerze vor einem unspekta-kulären Hintergrund, die Flam-me neigt sich im schwachen Luft-hauch. Und doch haftet dem fotorealistischen Ölgemälde des deutschen Malers etwas Geheim-nisvolles an, eine Wirkkraft, die in

der Kunst das Meisterhafte vom Beliebigen zu trennen vermag. „Es ist ein Bild mit ho-her meditativer Ausstrahlung“, sagt Frieder Burda, der Besitzer des berühmten Werks. Der Funke, der von großer Kunst auf den Betrachter überspringt, ist für ihn seit über vier Jahrzehnten Triebfeder: „Ohne Begeis-terung und Leidenschaft gibt es keine gute Malerei und keine sportliche Höchstleis-tung, keine Musiker wie Anne Sophie Mut-ter, keine Nobelpreise in der Forschung. Auch eine Kunstsammlung wächst erst mit der Begeisterung und Leidenschaft des Sammlers.“

Frieder Burda, der zweite Sohn des Verlegers Franz Burda und dessen Ehe-frau Aenne, legte schon als junger Mann den Baustein für eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Europas: 1968 erwarb er sein erstes Bild, eine geschlitzte Lein-

wand aus dem provozierenden Spätwerk von Lucio Fontana. Die aktuelle Ausstel-lung dokumentiert die weiteren Lebens-linien des Kunstsammlers: Werke des abstrakten Expressionismus, wie Mark Rothkos „No. 36 (Black Stripe)“ sowie Bilder von De Kooning, Clyfford Still und Jackson Pollock verdanken sich sei-nen USA-Aufenthalten in den 60er und 70er Jahren. Das südfranzösische Mougin hatte nicht nur für Frieder Burda große Anziehungskraft – auch einige Werke Pi-cassos aus der Burda-Sammlung sind hier entstanden. Den Bogen zum Ausstellungs-ort schlägt Max Beckmann: „Der Blick aus einem Fenster in Baden-Baden“ und die „Stourdza-Kapelle. Regentag in Baden-Ba-den“ geben Zeugnis von Aufenthalten des Künstlers in der Kurstadt. Im unteren Ka-binett des Museums werden schwerpunkt-mäßig Skulpturen gezeigt, darunter Henri Laurens’ Bronzeskulptur „La mère“ sowie Arbeiten von John Chamberlain und Georg Baselitz. Junge deutsche Künstler sind in der bisher letzten Station der Sammlung vertreten, in den vergangenen drei Jahren hat Frieder Burda rund 200 überwiegend zeitgenössische Bilder erworben. „Ich will nicht verharren, ich will mich weiterentwi-ckeln, indem ich junge Kunst kaufe“, sagt der Sammler dazu. Neo Rauchs Gemälde „Die Ausschüttung“ (2010) liefert dabei auch schon einen Vorgeschmack auf die große Sommerausstellung.

Einen imposanten Teil seiner Lebensli-nie stellt auch das Ausstellungshaus selbst dar, mit dem sich Frieder Burda schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat: Das lichtdurchflutete weiße Bauwerk an der Lichtentaler Allee grenzt direkt an die vor hundert Jahren erbaute Staatliche Kunst-halle und ist durch einen Glastunnel mit ihr verbunden. Auf vier Ebenen bieten die großzügigen und geradlinigen Räume Platz für die Ausstellungen. Bauherr des modernen Museums war die Stiftung Frieder Burda, die Burda im Jahr 1998 gegründet hatte, um seine Sammlung auf Dauer der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

ein leben mit der KunstEinblickE in diE Sammlung FriEdEr burda

Wvon Nicole Kemper

INfo & TermINe museum frieder Burda

Lichtentaler Allee 8b76530 Baden-Baden

Tel.: 0 72 21 / 3 98 98-0Öffnungszeiten: Di. bis So.

10 bis 18 Uhr, Mo. geschlossenwww.museum-frieder-burda.de

Lebenslinien – Stationen einer Sammlung

18. 03. bis 15. 05. 2011

Ausblick: Neo rauch,28. 05. bis 18. 09. 2011

Die große Sommerausstellung

Foto: © Gerhard Richter, 2011

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31 01.11 Ausstellungen

Zur beeindruckenden Sammlung des Muse- umsgründers Frieder Burda gehört neben Werken von Rothko, Richter und Pollock auch „Homme au chapeau assis“ von Picasso. Foto: © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2011

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32 Kalender März–Juni 01.11

ausstellungen März 2011

Sa. 12.03. Jean-JacqueS Delattre: Satori & Kyoto‘S WallFotografie, bis 25.4.Espace Lézard, Colmar • 14.30 UhrInfo: www.lezard.org/expos

Di. 15.03. alberto Giacometti – Sehen im WerKAusstellung bis 22.5., Di-SoKunsthaus Zürich • 10 UhrInfo: www.kunsthaus.ch

Fr. 18.03. rené acht & FranciS GuryVernissage: Schnittpunkte – Arbeiten auf Papier, bis 5.5.Centre Culturel Français, Freiburg • 19 UhrInfo: www.ccf-fr.de

Di. 22.03. FotoSKulpturDie Fotografie der Skulptur – 1839 bis heute, Ausstellung bis 15.5., Di-SoKunsthaus Zürich • 10 UhrInfo: www.kunsthaus.ch

Sa. 26.03. Die erDe im ViSierdie Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum, Ausstellung bis 28.8.Naturkundemuseum, Karlsruhe • 10 UhrInfo: www.naturkundemuseum-karlsruhe.de

So. 27.03. Die luSt an Der naturLandschaftsmalerei aus den Straßburger Museen, bis 15.8.Museum für bildende Kunst, Strasbourg • 10 UhrInfo: www.musees.strasbourg.eu

So. 27.03. alberto Giacometti – Sehen im WerKAusstellung bis 22.5., Di-SoKunsthaus Zürich • 10 UhrInfo: www.kunsthaus.ch

So. 27.03. FranciS alyS – FabiolaFührung in der Sonderausstellung des Schaulager, bis 28.8., Di-SoHaus zum Kirschgarten, Basel • 13 UhrInfo: www.schaulager.org

So. 27.03. ann Veronica JanSSenS & aurelie GoDarDAusstellung bis 15.5., Di-SoCRAC Alsace, Altkirch • 14.30 UhrInfo: www.cracalsace.com

mo. 28.03. WolFram ScheFFel: häuSer & lanDSchaFtenVernissage, Bilder & Grafik, bis 13.7.Katholische Akademie, Freiburg • 20 UhrInfo: www.katholische-akademie-freiburg.de

mi. 30.03. KinetiK – KunSt in beWeGunGöffentliche, kostenfreie Führung Messmer Foundation, Riegel • 17.15 UhrInfo: www.messmerfoundation.com

April 2011

Fr. 01.04. VerniSSaGe: Durch-SichtiGe DinGeWilliam Daniels, Sabine Hornig, Sharon Lockhart, David Musgrave, Ugo Rondinone, Ariel Schlesinger – bis 22.5.Kunstverein Freiburg, Dreisamstraße 21 • 19 UhrInfo: www.kunstvereinfreiburg.de

Sa. 02.04. lebenSlinien – Stationen einer SammlunGAusstelllung bis 15.5., Di-So 10-18 UhrMuseum Frieder Burda, Baden-Baden • 10 UhrInfo: www.museum-frieder-burda.de

So. 03.04. KretaWerke von Raymond Waydelich, bis 30.4., tgl. außer DienstagArchäologisches Museum, Strasbourg • 10 UhrInfo: www.musees.strasbourg.eu

mo. 04.04. SeGantiniAusstellung bis 25.4., täglich 10-18 Uhr, Mi bis 20 UhrFondation Beyeler, Riehen • 10 UhrInfo: www.fondationbeyeler.ch

So. 10.04. VerniSSaGe: bacK to the rootSDavid Nash/Werner Pokorny/Jinmo Kang/Unen Enkh, bis 11.9., Di-SoMuseum Biedermann, Donaueschingen • 11 UhrInfo: www.museum-biedermann.de

mo. 11.04. lambert maria WinterSberGer – mythenAusstellung bis 6.11., täglich 11-17 UhrForum Würth, Arlesheim • 11 UhrInfo: www.forum-wuerth.ch

So. 17.04. unSer SchWarzWalD. romantiK unD WirKlichKeitSonderausstellung bis 30.10., Di-SoAugustinermuseum, Freiburg • 10 UhrInfo: www.freiburg.de/museen

So. 17.04. So machen Wir eS. techniKen unD äSthetiK Der aneiGnunGvon Ei Arakawa bis Andy Warhol, bis 3.7.Kunsthaus Bregenz • 10 UhrInfo: www.kunsthaus-bregenz.at

So. 17.04. pierre huyGheDie Werke aus der Sammlung, SonntagsführungMuseum für Gegenwartskunst, Basel • 15 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

So. 24.04. Von Daumier biS DeGaSFranzösische Druckgraphik des 19. Jahr-hunderts, öffentliche FührungKunstmuseum Basel • 12 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

STARSFÜR DEN

SÜDEN

Karten bei allen Geschäftsstellen der Badischen Zeitung und der Mittelbadischen Presse, in Freiburg beimBZ-Karten-Service, Bertoldstr. 7, sowie an allen bekannten VorverkaufsstellenTICKETS 07531 - 90 88 44 · WWW.KOKO.DE

10.11.11 · ZÄPFLE CLUBIN DER ROTHAUS ARENA · 20 UHR

30.03.11 · JAZZHAUSFREIBURG · 20 UHR

11.06.11 · PAULUSSAALFREIBURG · 20 UHR

bandWer bist du? - Tour 2011

01.04.11 · WALDSEEFREIBURG · 20 UHR

Die Jubiläumstour 2011

jahrezehn

03.04.11 · JAZZHAUSFREIBURG · 19 UHR

29.04.11 · WALDSEEFREIBURG · 20 UHR

10.04.11 · WALDSEEFREIBURG · 20 UHR

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25.05.11 · KONZERTHAUSFREIBURG · 20 UHR

FREIBURG-PREMIERE!

20.10.11 · ROTHAUS ARENAFREIBURG · 20 UHR

13.10.11 · ZÄPFLE CLUBIN DER ROTHAUS ARENA / FREIBURG · 20 UHR

Francis alÿs

haus zum Kirschgarten, baselFabiola

Sa., 12.3. bis So., 28.8.

Von der macht der bilderWas für eine Sammlung! Über 370 Frauenporträts mit karmesinrotem Schleier im Profil, meist nach rechts gewandt, die sich alle ähneln, aber nie gleich sind. Der belgische Künstler Fancis Alÿs sammelt seit 20 Jahren von Laien gemalte Bildnisse der heiligen Fabiola, die er auf Flohmärkten und in Antiquitätenläden erwirbt. Sie alle gehen auf das längst verschollene Werk des französischen Realisten Jean-Jacques Henner zurück. Das Schaulager, selbst eine Instituti-on, die der Sammlungspflege gewidmet ist, bringt diese völlig anders geartete Sammlung nach Basel. Im Haus zum Kirschgarten, Basels ehemals vornehmstem Bürgerpalais, breitet sich die Flut an Bildnissen der heiligen Fabiola, der Patronin der Geschiedenen, Betrogenen, Misshandelten und Witwen, im prototypischen Großbürgermilieu aus.

Info: www.schaulager.org – zu Gast im Haus zum Kirschgarten, Elisabethenstraße 37, Basel, Di.-So.

Foto: © Schaulager, Münchenstein/Basel

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33 01.11 Kalender März–Juni

MAI 2011

So. 15.05. JoSeph BeuyS. DifeSa Della NaturaAusstellung bis 14.8., Di-SoKunsthaus Zürich • 10 UhrInfo: www.kunsthaus.ch

So. 15.05. heNrik oleSeNumfangreiche Überblicksausstellung, bis 11.9., Di-SoMuseum für Gegenwartskunst, Basel • 11 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

Do. 19.05. koNraD WitzVortrag zur Ausstellung mit Herwarth RöttgenKunstmuseum, Basel • 18.30 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

So. 22.05. VoN Daumier BiS DegaSFranzösische Druckgraphik des 19. Jahrhunderts, öffentliche FührungKunstmuseum Basel • 12 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

mo. 23.05. CoNStaNtiN BraNCuSi & riCharD SerraAusstellung bis 4.9., täglich 10-18 Uhr, Mi bis 20 UhrFondation Beyeler, Riehen • 10 UhrInfo: www.fondationbeyeler.ch

MusiK

März 2011

mo. 21.03. 20 Jahre BalthaSar-NeumaNN-Chor – DaS JuBiläumS-koNzertJohann Sebastian Bach: Ich hatte viel Bekümmernis/Es erhub sich ein StreitChristuskirche, Maienstraße 2 • 19.30 UhrInfo: www.balthasar-neumann.com

Di. 22.03. reNato BorghettiAndançasBurghof, Lörrach • 20 UhrInfo: www.burghof.com

Di. 22.03. 5. SiNfoNiekoNzertdes Philharmonischen Orchesters, Werke von Fauré, Elgar, MahlerKonzerthaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

fr. 25.03. Creole SüDWeSt - WettBeWerB für gloBale muSikLive: Limanaja/Papaul/Magica Fé/Foigl/Zélia Fonseca & Band/Hotel Ost/European Brazil Project, auch 26.3.E-Werk, Freiburg • 19.30 UhrInfo: www.creole-weltmusik.de

Di. 29.03. reBekka BakkeNThe Intimate-TourJazzhaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.jazzhaus.de

AprIl 2011

fr. 01.04. the Shoo ShooS ... oN air!das neue Programm der Swing-Comedy-TruppeStudio im E-Werk, Freiburg • 20.30 UhrInfo: www.dieschoenen.com

Sa. 02.04. l‘affaire makropouloSOper von Leos Janácek, auch 5.4.Opéra, Strasbourg • 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

Do. 07.04. the graNDe motherS re:iNVeNteDfeat. Napoleon Murphy Brock/Roy Estrada/Don Preston/Robbie Mangano/Christopher GarciaGaststätte Waldsee, Freiburg • 21 UhrInfo: www.waldsee-freiburg.de

fr. 08.04. liNiezWeiSchubert-Feldman-XXL – lange Trio-Nacht mit Musikern des SWR-SinfonieorchestersE-Werk, Freiburg • 21 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

Sa. 09.04. aNNa CateriNa aNtoNaCCiLiederabend mit der Sopranistin, am Klavier: Donald SulzenOper, Strasbourg • 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

Sa. 09.04. JoJa WeNDt –im zeiCheN Der lyraeine musikalische GeschichteKonzerthaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.koko.de

So. 10.04. l‘affaire makropouloSOper von Leos Janácek, auch 12.4.Opéra, Strasbourg • 15 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

mi. 13.04. eNSemBle reCherChe – StaDtplaN tokioWerke von Hosokawa, Nishimura, Nodaira, Shinohara, TakemitsuKonzerthaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.ensemble-recherche.de

Do. 14.04. the lloyD Cole Small eNSemBleSinger/Songwriter-PopGaststätte Waldsee, Freiburg • 21 UhrInfo: www.waldsee-freiburg.de

Sa. 16.04. hell aBoVe & heaVeN BeloWLiederabend nach Tom WaitsTheater Freiburg, Kammerbühne • 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Di. 19.04. l‘affaire makropouloSOper von Leos JanácekLa Filature, Mulhouse • 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

mi. 20.04. marla gleN‚Humanology‘-Tour 2011Jazzhaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.jazzhaus.de

Do. 21.04. l‘affaire makropouloSOper von Leos JanácekLa Filature, Mulhouse • 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

STARSFÜR DEN

SÜDEN

Karten bei allen Geschäftsstellen der Badischen Zeitung und der Mittelbadischen Presse, in Freiburg beimBZ-Karten-Service, Bertoldstr. 7, sowie an allen bekannten VorverkaufsstellenTICKETS 07531 - 90 88 44 · WWW.KOKO.DE

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01.04.11 · WALDSEEFREIBURG · 20 UHR

Die Jubiläumstour 2011

jahrezehn

03.04.11 · JAZZHAUSFREIBURG · 19 UHR

29.04.11 · WALDSEEFREIBURG · 20 UHR

10.04.11 · WALDSEEFREIBURG · 20 UHR

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FREIBURG-PREMIERE!

20.10.11 · ROTHAUS ARENAFREIBURG · 20 UHR

13.10.11 · ZÄPFLE CLUBIN DER ROTHAUS ARENA / FREIBURG · 20 UHR

anna caterina antonacci

Strasbourg opéraliederabendSa., 9.4., 20 Uhr

Vielseitige interpretinDie aus Ferrara stammende Sopranistin Anna Caterina Antonacci hatte ihren großen Durchbruch Ende der 80er Jahre, als sie kurz hintereinander den Verdi-Wettbewerb, den Maria Callas- und den Pavarotti International-Wettbe-werb gewann. Aufgrund ihres ungewöhnlichen Timbres, mit dem sie sowohl das Sopran- als auch das Mezzosopranrepertoire abdecken kann, und auf-grund ihrer Darstellung gilt sie als eine der weltweit vielseitigsten Interpre-tinnen. Ihre Engagements führten sie schon an die Mailänder Scala, die San Francisco Opera oder an das Royal Opera House Covent Garden. Bei ihrem Liederabend in Strasbourg wird sie von Donald Sulzen am Klavier begleitet.

Info: www.operanationaldurhin.eu/ Tel.: 0033 - 825 841484Fo

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34 Kalender März–Juni 01.11

Mo. 25.04. Matthias ReiMAktuelles Album: Sieben LebenKonzerthaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.karoevents.de

FR. 29.04. Gus Black‚The day I realized?‘-Tour 2011Gaststätte Waldsee, Freiburg • 20 UhrInfo: www.koko.de

FR. 29.04. sayako kusaka & ÖzGüR aydinWerke von Bach & BusoniHochschule für Musik, Freiburg • 20.30 UhrInfo: www.naberingkonzerte.de

Mai 2011

sa. 07.05. sWR sinFonie-oRchesteRWerke von Strawinsky, Rachmaninow, BrahmsFestspielhaus, Baden-Baden • 19 UhrInfo: www.swr-sinfonieorchester.de

di. 10.05. Red hot chilli PiPeRsrevolutionäre schottische Cover-BandJazzhaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.jazzhaus.de

do. 12.05. enseMBle RecheRche Werke von Romitelli/Cardi/HenzeMorat-Institut, Lörracherstraße 31 • 20 UhrInfo: www.ensemble-recherche.de

FR. 13.05. don PasqualeOper von Gaetano DonizettiThéâtre municipal, Colmar • 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

so. 15.05. don PasqualeOper von Gaetano DonizettiThéâtre municipal, Colmar • 15 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

so. 15.05. GRiGoRy sokolovStart der Nabering-Konzertreihe, Werke von Bach & SchumannKonzerthaus, Freiburg • 19 UhrInfo: www.naberingkonzerte.de

sa. 21.05. nits‚Strawberry Woods‘-Tour (part II)Jazzhaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.jazzhaus.de

di. 24.05. sWR sinFonie-oRchesteRKlangvisionen: Werke von Debussy, Lachenmann, BeethovenKonzerthaus, Freiburg • 20 UhrInfo: www.swr-sinfonieorchester.de

Mi. 25.05. eRika stucky & BuBBle FaMilyBurghof, Lörrach • 20 UhrInfo: www.burghof.com

Juni 2011

do. 09.06. teleMaco ossia l‘isola di ciRcePremiere der Oper von Christoph W. GluckTheater Basel, Grosse Bühne • 20 UhrInfo: www.theater-basel.ch

Tanz

März 2011

sa. 19.03. PReMieRe: kei aBeR!Tanztheater über ‚Die ganz neuen Leiden der inneren Werte‘, von Ives Thuwis-De LeeuwJunges Theater Basel • 20 UhrInfo: www.jungestheaterbasel.ch

april 2011

di. 05.04. quasaR cia de danca i BRasilienCéu na Boca – Choreographie: Henrique RodovalhoBurghof, Lörrach • 20 UhrInfo: www.burghof.com

FR. 29.04. PReMieRe: Pvc – tRistan und isoldeLiebesdrama für Tänzer und PuppenTheater Freiburg, Kammerbühne • 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Mai 2011

do. 05.05. PReMieRe: looPsChoreographien von Jorma Elo, Nacho Duato und Richard WherlockTheater Basel, Grosse Bühne • 20 UhrInfo: www.theater-basel.ch

FR. 27.05. looPsChoreographien von Jorma Elo, Nacho Duato und Richard WherlockTheater Basel, Grosse Bühne • 20 UhrInfo: www.theater-basel.ch

TheaTer

März 2011

Mi. 16.03. ÉMilie und die FoRMeln des GlücksSchauspiel (Simone Rosa Ott) mit Musik (Hartmut Saam) – von Susanne Franz, bis 27.3.Gartensaal, Schloss Ebnet • 20.15 UhrInfo: www.theaterlaune.de

FR. 18.03. Was du auch Machst, Mach es nicht selBstPremiere des Stücks von René PolleschTheater Freiburg, Kleines Haus • 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

sa. 19.03. PReMieRe: deR kauFMann von venediGSchauspiel von William ShakespeareTheater Freiburg, Großes Haus • 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

do. 24.03. PReMieRe: zukunFts-MusikEducation Projekt 2011, Regie: Caro ThumTheater Basel, Kleine Bühne • 20.15 UhrInfo: www.theater-basel.ch

do. 24.03. PReMieRe: Gut GeGen noRdWindnach dem Roman von Daniel GlattauerKammertheater im E-Werk, Freiburg • 20.30 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

FR. 25.03. antiGone odeR das BeGRäBnis von theBeneine Version der Antigone nach Seamus HeaneyTheater im Marienbad, Freiburg • 19 UhrInfo: www.theater.marienbad.org

sa. 26.03. die MaueRBRecheRpräsentieren eine Impro-Show zur LandtagswahlKammertheater im E-Werk, Freiburg • 20.30 UhrInfo: www.mauerbrecher.de

Mo. 28.03. käthchen, Mein MädchenSchauspiel nach Heinrich von Kleist, mit Puppen & MenschenTheater Freiburg, Kammerbühne • 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Mi. 30.03. hadeR sPielt hadeRdas Beste aus den letzten fünf ProgrammenTheater Freiburg, Großes Haus • 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

do. 31.03. PReMieRe: les deMoi-selles d‘aviGnonvon Jaime SalomKIEW - Kammerspiele im E-Werk • 20 UhrInfo: www.les-demoiselles.de

april 2011

FR. 01.04. PReMieRe: BunBuRy odeR eRnst sein ist allesKomödie von Oscar WildeTheater der Immoralisten,Ferdi-Weiß 9-11 • 20 UhrInfo: www.immoralisten.de

sa. 02.04. schWaRzWaldMädel ReloadedMusiktheaterprojekt mit Schülern aus Freiburg & dem SchwarzwaldTheater Freiburg, Werkraum • 18 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

SCHAULAGER PRÄSENTIERTim Haus zum Kirschgarten, Elisabethenstr. 27, Basel

12. März – 28. AUGUST 2011

www.schaulager.orgLaurenz - STIFTUNG

Di, Mi, Fr: 10 –18 Uhr, Do: 10 –19 Uhr Sa: 13 –17 Uhr, So: 10 –17 Uhr

MaThias richling

konzerthaus, Freiburgder Richling-code

Mi., 25.5., 20 Uhr

keiner bleibt verschontIn seiner neuen Show setzt sich der meisterhafte Parodist mit aktuellen Themen auseinander und verschont dabei niemanden aus Politik und Show. Richling reißt die Masken her-unter und entlarvt sie alle!

www.koko.de

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36 Kalender MärZ–Juni 01.11

So. 03.04. Premiere: ParSifalBühnenweihfestspiel von Richard WagnerTheater Basel, Grosse Bühne • 18 UhrInfo: www.theater-basel.ch

Do. 07.04. Premiere: für Die NachtSchauspiel von Laura de WeckTheater Basel, Schauspielhaus • 20.15 UhrInfo: www.theater-basel.ch

Sa. 09.04. ViVa Varieté!ein Nummernprogramm außer Rand & BandBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 • 20 UhrInfo: www.bmtheater.ch

mi. 13.04. UrbaN PriolNeues Programm: Wie im FilmBurghof, Lörrach • 20 UhrInfo: www.burghof.com

mi. 13.04. Premiere: NUr NachtSvon Sybille BergWallgraben Theater, Freiburg • 20 UhrInfo: www.wallgraben-theater.com

fr. 15.04. Premiere: ooPS, wroNg PlaNet!Uraufführung des Stückes von Christian Zehnder & Gesine SchmidtTheater Basel, Kleine Bühne • 20.15 UhrInfo: www.theater-basel.ch

Sa. 16.04. Premiere: otelloOper von Giuseppe VerdiTheater Freiburg, Großes Haus • 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

So. 17.04. Dieter hilDebraNDtIch kann doch auch nichts dafürVorderhaus, Habsburger 9 • 19 UhrInfo: www.vorderhaus.de

Sa. 23.04. michael KohlhaaSSchauspiel nach einer Novelle von Heinrich von Kleist Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

fr. 29.04. aUS DeUtSchlaNDLiederoper in 27 Bildern von Mauricio KagelTheater Freiburg, Großes Haus • 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Mai 2011

Do. 05.05. SimoNe Solga UND UlaN & batorKleinkunst & Kabarett in der Reihe ‚BADzille‘Altes E-Werk, Baden-Baden • 20 UhrInfo: www.badenbadenevents.de

Sa. 21.05. otelloOper von Giuseppe VerdiTheater Freiburg, Großes Haus • 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

mi. 25.05. rocchiPeDiaMassimo Rocchi auf Schweizer Tournee, hier auch am 26./28.5.Das Zelt, Rosentalanlage Basel • 20 UhrInfo: www.massimorocchi.ch

So. 29.05. toScaOper von Giacomo PucciniTheater Freiburg, Großes Haus • 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Juni 2011

Sa. 11.06. DéSirée NicKEin Mädchen aus dem VolkPaulussaal, Freiburg • 20 UhrInfo: www.koko.de

literatur

März 2011

mi. 16.03. beate thill – freibUrger aNDrUcK 11/2Lesung der Freiburger Übersetzerin aus ‚Das magnetische Land‘Theater Freiburg, Winterer-Foyer • 20 UhrInfo: www.freiburg.de/freiburgerandruck

Sa. 19.03. liN JUNliest aus ihrem neuen Roman‚Und ihr liebt China‘depot.K, Schopfheimer Straße 2 • 20 UhrInfo: www.depot-k.com

april 2011

So. 03.04. DiNg #6: DaS haaraNDeNKeNRedereihe, heute mit Valentin Groebner: Das untote Körper-DingLandesmuseum, Zürich • 11 UhrInfo: www.landesmuseum.ch

Mai 2011

Di. 10.05. rocKo SchamoNiTag der geschlossenen TürE-Werk, Freiburg • 20 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

mi. 11.05. wolfgaNg NieDecKeNliest & singt Autobiografisches aus ‚Für ‘n Moment‘Burghof, Lörrach • 20 UhrInfo: www.burghof.com

Weitere events

april 2011

mo. 11.04. baSel SiNfoNietta: DaS NeUe babyloNStummfilm mit Live-MusikKaserne Basel • 19.30 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch

Do. 21.04. ZwiScheN himmel UND hölleneue Führungsreihe, heute: Die Ölberg-Gruppe aus dem Umkreis der ZürnAugustinermuseum, Freiburg • 15.30 UhrInfo: www.freiburg.de/museen

Mai 2011

Sa. 07.05. welcheS KUltUrleit-bilD braUcht DaS laND?Tagsatzung mit Gesprächen, Referaten, Interviews, Showacts an 4 OrtenLiestal, bei Basel • 9 UhrInfo: www.tagsatzung-kultur-bl.ch

So. 29.05. matrix 11 – PerSPeKtiVeN Der liVe-eleKtroNiKExperimentalstudio-Akademie Freiburg, bis 4.6.SWR-Studio, Kartäuser 45 • 10 UhrInfo: www.experimentalstudio.de

iMpressuMchilli cultur.zeit Heft nr. 01

Titel: © Heiner Grieder

Herausgeber: chilli Freiburg GmbHLörracher Straße 5 a, 79115 Freiburg

fon / redaktion: 0049 (0) 761-285 22 22fon / anzeigen: 0049 (0) 761-292 70 60fax: 0049 (0) 761-292 70 61 e-Mail: [email protected]: www.cultur-zeit.dewww.chilli-online.de

Geschäftsführerin (Visdp):Michaela Moser / [email protected]

Chefredaktion: Lars [email protected]

Kulturredaktion: Georg Giesebrecht [email protected]

redaktion:Felix Holm / [email protected] Daniel Weber / [email protected]

autoren/innen dieser ausgabe:Marion Klötzer, Sebastian Bargon, Stefan Franzen, Nicole Kemper

Grafik: Claudia [email protected]

lektorat: Beate Vogt

Bildagenturen: fotolia, ddp

anzeigenberatung:Iris Baumann / [email protected] Christel Edelmann / [email protected] Uwe Bernhardt / [email protected] Huber / [email protected] Seizinger / seizinger@ chilli-freiburg.de

anzeigenannahme per e-Mail:[email protected]

Druck & Belichtung:Freiburger Druck GmbH & Co. KG auflage: 35.000 Exemplare

redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonats

Druckunterlagenschluss:Jeweils am 10. des Vormonats. Es gilt die chilli-Preisliste Nr. 2

Beeindruckende Besucherzahlen(gegi). Noch vor Ablauf des ersten Jahres nach der Wiedereröff-nung am 21. März konnte im Freiburger Augustinermuseum schon im Februar der 100.000te Besuch verzeichnet werden. Noch in der gleichen Woche meldete auch die Fondation Beyeler ihren hunderttausendsten Besucher – seit Jahresbeginn!

nur kurzes aufatmen (gegi). Nachdem sich die Bevölkerung von Baselland Mitte Februar gegen höhere Subventionen des Basler Theaters ausgesprochen hatte, reagierte die Basler Regierung mit einem zusätzlichen Strukturbeitrag, um zumindest für die kommende Spielzeit das strukturelle Defizit auszugleichen und den Drei-Spar-ten-Betrieb zu garantieren. Trotzdem überlegt man am Theater, Mehreinnahmen über höhere Eintrittspreise zu generieren und den Spielplan zu kürzen. Durch die Spardebatte gestaltet sich auch die Suche nach den Nachfolgern für Operndirektor Dietmar Schwarz und Schauspielchef Elias Perrig schwierig, laut Theaterdirektor Georges Delnon seien schon Kandidaten deswegen abgesprungen.

lohnende Grenzgänge (gegi). Basel hat es, Strasbourg auch, in Freiburg gibt es leider in der Form noch keines: ein mehrtägiges Musikfestival zu moderaten Eintrittspreisen. In Basel bietet „BScene“ (www.bscene.ch) an zwei Tagen das ganze Spektrum der regionalen Musikszene zwischen Rock, Pop, Hiphop und Jazz mit über 30 Bands an 10 Locations (1./2.4.) und in Strasbourg (www.artefact.org) spielen neben lokalen Größen auch internatio-nale Topacts beim Artefact-Festival (15.–17.4.).

Mit namhaften experten(gegi). Am 14. April veranstaltet die Freiburger Denkfabrik (www.freiburger-denkfabrik.de) in der Aula der Universität Freiburg ein Symposium zum Thema „City 2020 – Machbare Visionen für eine lebenswerte Stadt der Zukunft“. An der öffentlichen Podiumsdiskussion nehmen unter anderem Oberbürgermeister Dieter Salomon, Sparkassen-Chef Horst Kary, Denkfabrik-Vorsitzender Maximiliam Erlmeier und der leitende Basler Kantons- und Stadtentwickler Thomas Kessler teil.

KulturnotiZen aus deM dreiländerecK

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Literarisches Notgepäck

„Gerade das Leiden – das eben ist ja das Leben.“ Fjodor M. Dostojewski, Schriftsteller

(Schuld und Sühne, Der Spieler, Der Idiot, Die Brüder Karamasov), geboren 1821 in Moskau, gestorben 1881 in Sankt Petersburg.

„Es gibt Leiden, derer sind nur die fähig, die ihrer würdig sind.“

Maurice Blondel, christlicher Philosoph

(L’Action, La pensée), geboren 1861 in Dijon, gestorben 1949 in Aix-en-Provence.

Foto: © Corradox, wikipedia.org

Foto: © Verlag Karl Alber

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