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Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie - Hauptvorlesung Viszeralchirurgie - Chirurgie des unteren Gastrointestinaltraktes II

Chirurgie des unteren Gastrointestinaltraktes II · Hauptvorlesung VCH – unterer GI Teil 2 Operative Prinzipien Morbus Crohn Fisteln: Fisteln können bei Patienten mit Morbus Crohn

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Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie

- Hauptvorlesung Viszeralchirurgie -

Chirurgie des unteren Gastrointestinaltraktes II

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Hauptvorlesung VCH – unterer GI Teil 2

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Wahrscheinlichkeit einer Operation:

•etwa 40% nach 5 Jahren,

•70% nach 10 Jahren,

•90% nach 20 Jahren Krankheitsverlauf.

Notfalleingriffe:

Als Notfall müssen zwischen 2 und 10% der Patienten operiert werden:

•Ileus

•Perforation

•Blutung

•toxisches Megakolon

•retroperitonealer Abszess bei blind endender Fistel

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Fisteln:

Fisteln können bei Patienten mit Morbus Crohn an vielen Lokalisationen auftreten.

Anorektale/ perianale Fisteln

• Inzidenz perianaler Komplikationen zwischen 21 % und 23 %

• kumulative Häufigkeit 1 Jahr nach Krankheitsdiagnose bei 12 %

• nach 5 Jahren bei 15 %

• nach 10 Jahren bei 21 %

• nach 20 Jahren bei 26 %

Nicht-perianale Fisteln

• zwischen dem Darm und anderen nicht intestinalen Organen

(z.B. Blase entero-vesikal, Harnleiter entero-ureteral, Vagina entero-vaginal)

• zwischen zwei unterschiedlichen Darmsegmenten (interenterische Fisteln)

• zwischen dem Darm und der Bauchwand (enterokutane Fisteln)

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Fisteln:

Fisteldiagnostik

• Untersuchung in Narkose (Treffersicherheit von ca. 91 %)

• Endosonographie

• MRT

• Fistulographie nicht empfohlen!!!

Behandlung von Fisteln

• Prinzipiell sollten nur symptomatische Analfisteln therapiert werden

• Fisteltherapie ist eine interdisziplinäre Aufgabe

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Fisteln:

Perianale Fisteln

• Spaltung von transsphinktären Fisteln in der Regel kontraindiziert

• proximale Fisteln individuelles Vorgehen mit

Langzeitfadendrainage

plastischem Verschluss

Spaltung mit primärer bzw. sekundärer Rekonstruktion

• Ileostomaanlage bzw. bei nicht-befallenem Kolon eine Sigmoidostomie bei

komplexem Fistelsystem

bei Inkontinenz

fistel-assoziierter Rektumstenose

nach Rekonstruktionen zur Ausschaltung der Stuhlpassage

• Proktektomie nur ultima ratio bei

schwerem, fuchsbauartigem perianalem Fistelbefall mit Destruktion des

muskulären Analsphinkters (19,5%)

irreparabler Verletzung des Analsphinkters durch zu aggressive

Fistelchirurgie (2,8%)

Crohn-assoziertem Fistelkarzinom (0,7%)

therapierefraktärer Proktitis (77%)

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Ano-vaginale Fisteln

• symptomatische ano-vaginale Fistel Therapieprinzipien analog zu perinealer Fistel

• ano-vaginale Fisteln per se keine Operationsindikation (oligo-symptomatisch),

Operationsindikation bei stark symptomatischen Fisteln

• Voraussetzung für einen plastischen Fistelverschluß ist ein entzündungsfreies

Rektum (Therapie der Wahl rektaler Mukosaverschiebelappen)

• alternative Operationsverfahren

(i.d.R. mit temporärer Schutzenterostomie)

Martius-Plastik

Grazilisplastik

neue alloplastische Verfahren

Enterische Fisteln

• nur symptomatische enterische Fisteln müssen therapiert

• absolute OP-Indikation bei enterischen Fisteln nur bei funktionellem

Kurzdarmsyndom (Bypass)

• kurzstreckige interenterische Fisteln (z.B. zwischen terminalem Ileum und Kolon

ascendens) keine absolute OP-Indikation (nur fisteltragendes entzündetes Segment

wird reseziert)

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Enterovesikale Fisteln

• OP-Indikation bei Nachweis einer enterovesikalen Fistel

Enterokutane Fisteln

• abgestufte Immunsuppression Azathioprin/6MP und anti-TNF-α-Antikörpern

• bei kurzstreckigem Befall mit isolierter enterokutaner Fisteln und hoher Fördermenge

und/ oder lokalen Versorgungsproblemen primäre operative Fistelsanierung

Fisteln im Retroperitoneum

• Blind endende, im Retroperitoneum abszedierende Fisteln operativ

• Blind endende Fisteln stellen immer eine absolute OP-Indikation

• Blind endende retroperitoneale Fisteln mit schweren Sepsisverläufen

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Dünndarm oder ileokolische Erkrankung

• bei isoliertem, symptomatischem Ileozökalbefall ist die Operation als Alternative zur

konservativen Therapie zu erwägen

• 50-80 % aller Patienten mit einem isolierten Befall der Ileozökalregion müssen im

Laufe von 10 Jahren operiert werden

• nach einer Resektion Chance von 50 % für dauerhafte Remission

Begleitabszess

• bei abdominellem Begleitabszess Behandlung mit Antibiotika und in der Regel mit

perkutaner oder chirurgischer Drainage

• in der Regel spätere Resektion notwendig

• primäre Erfolgsrate der interventionellen Drainage sehr hoch

• jedoch >50 % der Patienten müssen sekundär im Intervall reseziert werden (Fisteln,

Stenosen oder Abzessrezidive)

• operative Drainage, wenn der Abszess interventionell nicht zugänglich oder

oberflächlich

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Strikturoplastik

• Indikation zur Intervention bei symptomatischer Striktur bzw. Stenose, die auf

Medikamente nicht anspricht

• kurzstreckige endoskopisch erreichbare Stenose kann dilatiert werden

• alle anderen Stenosen bedürfen der chirurgischen Therapie

• Strikturoplastik nach Heinecke-Mikulicz bis zu einer Stenoselänge von 5 cm sinnvoll

Alternativen bei längeren Strikturen (Darm-erhaltende Chirurgie):

Michelassi

Finney

• Darmwandphlegmone, Karzinom oder aktive mukosale Blutungen sind

Kontraindikationen für eine Strikturoplastik

• bei mehreren Stenosen in einem kurzen Darmsegment bei ausreichender

Restdarmlänge ohne Gefahr eines Kurzdarmsyndroms ist eine Resektion u.U.

sinnvoller

• Strikturoplastiken prinzipiell nur im Dünndarm empfohlen, bei Kolonbefall sparsame

Resektion indiziert

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Morbus Crohn des Kolons (lokalisierte Kolonerkrankung)

Operationsindikation gegeben bei

• unter konservativer Therapie refraktärem Verlauf

• bei einem auf konservative Therapie (inklusive endoskopische Dilatation) refraktären

Subileus

• Kolonstenosen, deren Dignität nicht abzuklären ist

Auch beim Kolon sparsame Resektionen anstreben!!!

Hochgradige intraepitheliale Neoplasie

• absolute OP-Indikation bei bestätigter high-grade intraepithelialer Neoplasie (EIN)

• Risiko für Kolonkarzinom bei Colitis ulcerosa im Vergleich zur Normalbevölkerung

signifikant erhöht, Daten zum Karzinomrisiko bei Morbus Crohn widersprüchlich

Ileopouch-anale Anastomose (IPAA)

bei Crohn Colitis keine IPAA

häufiger Anastomosenstrikturen, Pouchitis, Pouchfisteln, Pouchversagen, und

Inkontinenzprobleme

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Operative Prinzipien Morbus Crohn

Laparoskopische Resektion

• unter Einhaltung der in der Crohn-Chirurgie geltenden Kriterien Ileozökalresektion in

laparoskopischer Technik gleichwertig zur konventionellen Technik

• in Zentren mit spezialisierten chirurgischen Teams Hinweise für bessere Ergebnisse

mit der laparoskopischen Technik

• im Vergleich zur konventionellen Operationstechnik weniger Komplikationen, kürzere

Krankenhausaufenthalte, weniger postoperative Darmatonie

• geklammerte Seit-zu-Seit-Anastomosen in Bezug auf die Komplikationsrate und auch

das Auftreten eines postoperativen Anastomosenrezidivs günstiger

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Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

•akut-fulminante Verlaufsform betrifft 1–6% aller Patienten mit Colitis ulcerosa

primäre akut-fulminate Attacke (25–40%)

als akute Exazerbation einer bis dahin chronischen Verlaufsform

•Manifestationen

große Zahl an blutig-schleimigen Durchfällen

hohes Fieber mit

septischem Krankheitsbild

Anämie

Dehydratation

Hypalbuminämie

Hypokaliämie

Distension und Druckschmerzhaftigkeit des

Abdomens

Sonderform als toxisches Megakolon

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Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

Intestinale Komplikationen

Massive Blutung

selten (3%) und tritt v. a. bei Linksseitenkolitis auf

Stenosen/ Strikturen

im Gegensatz zum Morbus Crohn bei Colitis ulcerosa nur selten (6–12%)

Häufigkeit steigt mit zunehmender Ausdehnung (Rektum: 3,6%, Rektum und linkes

Kolon: 7,5%, Rektum und Kolon: 17%)

Perforation

freie Perforation praktisch nur beim toxischem Megakolon zu beobachten

häufiger gedeckte Perforationen als Ausgangspunkte periproktitischer Abszesse und

Analfisteln

Prästomale Ileitis

Pouchitis

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Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

Operationsindikation

Colitis ulcerosa im Gegensatz zum Morbus Crohn chirurgisch unter Kontinenzerhalt

prinzipiell heilbar!!!

Indikationen zur Operation bei Colitis ulcerosa

Notfallindikationen

• Perforation

• therapierefraktäres toxisches Megakolon

• schwere transfusionspflichtige Blutung (> 4 – 6 Blutkonserven pro 24 h)

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Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

Operationsindikation

elektive absolute Operationsindikationen

• schwerer therapierefraktärer Verlauf (häufigste Indikation)

• Kolitis-assoziiertes-Karzinom

nach 10 Jahren Erkrankungsdauer Anteil bis zu 1%

nach 30 Jahren Erkrankungsdauer Anteil bis zu 17%

bei Vorliegen einer Pankolitis Entartungsrisiko auf das 14,8fache

erhöht

• hochgradige intraepitheliale Neoplasie

• Dysplasia associated Lesion or Mass (DALM)

• Wachstumsstörungen bei Kindern und jugendlichen CU-Patienten

relative Operationsindikation

• niedrig gradige intraepitheliale Neoplasie

• eingeschränkte Lebensqualität aufgrund

der medikamentösen Therapie

• Patientenwunsch

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Proktokolektomie

Proktokolektomie mit endständiger, definitiver Ileostomaanlage wurde schon 1948

beschrieben und war seinerzeit das Verfahren der Wahl

Standardverfahren mittlerweile die restaurative Proktokolektomie mit ileopouchanaler

Anastomose

J-Pouch mit einer Länge von 10 – 15 cm hat sich dabei gegen die anderen

Pouchkonstruktionen durchgesetzt

nur etwa 20% aller an Colitis ulcerosa erkrankten Patienten

bedürfen während ihrer Krankheitsgeschichte einer Operation

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Proktokolektomie

Operative Strategie

In der Regel IAP zweizeitig durchgeführt

1. Koloproktomukosektomie, ileoanaler Pouch, Loop-Ileostoma

2. Ileostomarückverlagerung

Bei bestimmten Sonderkonstellationen drei-zeitiges Verfahren indiziert

1. Kolektomie mit Rektumblindverschluss nach Hartmann, Loop-Ileostomaanlage

2. Restproktomukosektomie, ileoanale Pouchan-Lage

3. Ileostomarückverlagerung

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Proktokolektomie

Operative Strategie

Kontraindikationen

• Morbus Crohn

• tiefsitzendes Rektumkarzinom

• septischer Prozess im kleinen Becken

• nichttherapierbare Analsphinkterinkontinenz

Protektives Ileostoma

Datenlage spricht gegen ein generelles einzeitiges Vorgehen bei der IAP

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Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

Proktokolektomie

Operative Strategie

Zusätzliche Verfahren

Ileorektale Anastomose:

heute nur noch eine Ausnahmeindikation bei jungen Patienten, da nach ileoanaler

Pouchoperation Potenz- (1,8%) und Ejakulationsstörungen (5,8%) auftreten können

Kock-Pouch (kontinentes Ileostoma):

aus Dünndarm konstruierter Ventilmechanismus mit Anlage eines prästomalen

Reservoirs (technisch komplex und mit sehr hohen Komplikationsraten behaftet)

Proktokolektomie mit terminalem Ileostoma:

nur noch bei erheblichen Kontraindikationen zur IAP

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Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

Ergebnisse der Pouchanlage

Komplikationen nach IAP

• Nachblutungen

• Ileus

• lokalseptische Komplikationen

• Anastomosenstenose

• Pouchitis

• Analsphinkterinsuffizienz

In 3% so schweren Komplikationen (meist ischämische und peripouchale septische Pro-

bleme), dass der ileoanale Pouch exstirpiert werden muss.

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Hauptvorlesung VCH – unterer GI Teil 2

Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

Ergebnisse der Pouchanlage

• Pouchitis endokopisch in 50% aller Fälle

• Inzidenz akuten Pouchitis:

18% innerhalb des ersten Jahres nach Operation

bis zu 30% innerhalb der ersten 2 Jahre

im Langzeitverlauf bis zu 50% nach 10 Jahren

in ca. 5–10% akute Pouchitits mit Übergang in chronische Form

• histologisch bei den meisten Pouch-Patienten

• klinisch relevant und damit therapiebedürftig nur bei Auftreten von Symptomen:

Defäkationsschmerzen

peranalen Blutungen

Stuhlfrequenzerhöhungen

neu aufgetretenen Inkontinenzbeschwerden

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Hauptvorlesung VCH – unterer GI Teil 2

Operative Prinzipien Colitis ulcerosa

Ergebnisse der Pouchanlage

Beeinflussung der Lebensqualität durch

• postoperative Kontinenz

• Stuhlfrequenz

• Resozialisierungsgrad

• Auftreten von postoperativen Komplikationen

• tägliche Stuhlfrequenz nach ileoanaler Pouchanlage 5,4 Stuhlgänge/ Tag

• 90% der Patienten sind tagsüber voll kontinent

• 25% müssen nachts gelegentlich Vorlagen tragen

• ca. 9% aller Pouchpatienten mit Analsphinkterschwäche

Analmanometrie noch vor Ileostomarückverlagerung

Bio-feedbacktraining

• 91% nach Operation volle Arbeitsfähigkeit

• Beeinträchtigung des Sexuallebens

ca. 10–18% der Frauen nach ileoanaler Pouchanlage

bei Männern 12% Ejakulationsstörungen und 5% Impotenz

Pouchentartungsrisiko