6
In der Literatur wurden zahlreiche Va- rianten kephalometrischer Analysen mit unterschiedlichen Winkeln und Strecken beschrieben, mit deren Hilfe sich ein kurzes Untergesicht in seiner Ausprä- gung quantitativ erfassen lässt [1, 2, 8, 15, 24]. Den meisten Analysen gemeinsam ist die vertikale Einteilung des Gesichts in 3 Drittel. Diese Einteilung erfolgt bei manchen Autoren metrisch [1, 2], bei An- deren proportional [5, 9, 14, 24]. Bei der vertikalen Einteilung des ästhetisch an- sprechenden Gesichts besteht eine weit- gehend harmonische Relation zwischen den 3 Gesichtsdritteln bzw. zwischen dem Ober- und Untergesicht; und zwar sowohl im skelettalen Bereich als auch in den Weichteilstrukturen [4, 9, 11, 15, 24]. Eine gestörte Relation in der Einteilung der skelettalen Strukturen schlägt sich meistens im Weichteilprofil nieder. Je nach Referenzpunkt besteht bei der skelettalen Analyse [8, 24] eine „Norm“relation zwischen Ober- und Un- tergesicht von 45:55%, (N-Sna:Sna-Me) bzw. von 50:50% (N-A-Punkt:A-Punkt- Me) (Tabelle 1). Bei Patienten mit Klasse-II-Dysgna- thien und kurzem Untergesicht (short lower face) weist das untere Gesichts- drittel ein Höhendefizit auf, was sich meistens sowohl im skelettalen (Sna-Me) als auch im Weichteilprofil (Sn-Me’) ma- nifestiert [7, 30, 31] (Abb. 1,Abb. 2). Dieses kurze Untergesicht ist auf skelettaler Ebene in der Regel mit einer anterioren Neigung der Unterkieferba- sis in Bezug auf die Schädelbasis (ML- NSL; Mittelwert=32°) und mit einem kleinen Winkel zwischen der Unterkie- fer- und Oberkieferbasis (Interbasen- winkel=NL-ML; Mittelwert=23°) ver- bunden. Zudem liegt zumeist ein ver- kleinerter Unterkieferwinkel (Gonion- winkel; Mittelwert=130°) vor. Folge des kurzen Untergesichts ist in der Regel ein vergrößertes Verhältnis zwischen der posterioren und der anterioren Ge- sichtshöhe (PFH/AFH, Mittelwert=63%) [24, 29, 30, 31] (Tabelle 1,Abb. 2). Neben den allgemeingültigen Be- handlungszielen einer kieferorthopädi- schen Behandlung muss das Augenmerk bei Patienten mit Short-face-Syndrom entsprechend der spezifischen Proble- matik auf einige besondere Punkte ge- legt werden [29, 30, 31]. Insbesondere muss sich die Verbesserung der Ge- sichtsästhetik nicht nur auf die sagittale, sondern auch auf die vertikale Dimen- sion beziehen. Dies bedeutet, dass bei Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002 415 Mund Kiefer GesichtsChir 2002 · 6 : 415–420 DOI 10.1007/s10006-002-0408-1 Originalien N. Watted 1 · M. Wieber 1 · T.Teuscher 1 · J.S. Bill 2 · J. Reuther 2 1 Poliklinik für Kieferorthopädie, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg 2 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg Chirurgische Untergesichts- verlängerung bei der Therapie von Patienten mit Klasse-II- Dysgnathien und skelettal tiefem Biss – „Short-face-Syndrom“ Kontrollierte klinische Studie zum „Würzburger Konzept“ Online publiziert: 2 Juli 2002 © Springer-Verlag 2002 Priv.-Doz. Dr. Nezar Watted Poliklinik für Kieferorthopädie, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Pleicherwall 2, 97070 Würzburg, E-mail: [email protected] Zusammenfassung Unter den Angle-Klasse-II-Patienten mit kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirur- gischer Behandlungsindikation nimmt das „Short-face-Syndrom“ mit skelettal tiefem Biss einen zwar numerisch nur relativ gerin- gen Anteil ein, stellt aber nichtsdestoweni- ger eine hinsichtlich der individuellen Thera- piezielbestimmung und Behandlungspla- nung komplexe Herausforderung an das Be- handlerteam dar. Bei diesen Patienten ist pri- mär die Harmonie der Gesichtsrelationen ge- stört: Das skelettale Untergesicht und dem- entsprechend das vertikale Weichteilprofil weisen ein Höhendefizit in Relation zum Mittelgesicht auf.Die Verlängerung des Untergesichts mit entsprechendem Effekt auf die faziale Ästhetik kann im Sinn einer kausalen Therapie nur durch eine kombinier- te kieferorthopädisch-kieferchirurgische Be- handlung mit einer operativen Vergröße- rung des Kieferwinkels erreicht werden. In der vorliegenden Arbeit werden Ergebnisse eines speziell für Klasse-II-Dysgnathien mit Short-face-Syndrom geeignetes Therapie- konzepts dargestellt und dessen Auswirkung im skelettalen und dentalen Bereich mit ent- sprechendem Benefit für das extraorale Er- scheinungsbild anhand einer klinischen Stu- die (n=15, Patienten mit Klasse-II-Dysgna- thien und Short-face-Syndrom) überprüft. Zur Beurteilung der skelettalen und denta- len Veränderungen wurden Fernröntgenauf- nahmen vor Beginn der kieferorthopädi- schen Vorbereitung,3 Tage nach der Opera- tion, aber vor Beginn der postoperativen or- thodontischen Nachbehandlung sowie 1 Jahr nach Behandlungsende angefertigt und ausgewertet. Schlüsselwörter Short-face-Syndrom · Untergesichtsverlän- gerung · Lateral offener Biss · Kephalometrie · Dentofaziale Ästhetik

Chirurgische Untergesichtsverlängerung bei der Therapie von Patienten mit Klasse-II-Dysgnathien und skelettal tiefem Biss – "Short-face- Syndrom" : Kontrollierte klinische Studie

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In der Literatur wurden zahlreiche Va-rianten kephalometrischer Analysen mitunterschiedlichen Winkeln und Streckenbeschrieben, mit deren Hilfe sich einkurzes Untergesicht in seiner Ausprä-gung quantitativ erfassen lässt [1, 2, 8, 15,24]. Den meisten Analysen gemeinsamist die vertikale Einteilung des Gesichtsin 3 Drittel. Diese Einteilung erfolgt beimanchen Autoren metrisch [1, 2],bei An-deren proportional [5, 9, 14, 24]. Bei dervertikalen Einteilung des ästhetisch an-sprechenden Gesichts besteht eine weit-gehend harmonische Relation zwischenden 3 Gesichtsdritteln bzw. zwischendem Ober- und Untergesicht; und zwarsowohl im skelettalen Bereich als auch inden Weichteilstrukturen [4, 9, 11, 15, 24].Eine gestörte Relation in der Einteilungder skelettalen Strukturen schlägt sichmeistens im Weichteilprofil nieder.

Je nach Referenzpunkt besteht beider skelettalen Analyse [8, 24] eine„Norm“relation zwischen Ober- und Un-tergesicht von 45:55%, (N-Sna:Sna-Me)bzw. von 50:50% (N-A-Punkt:A-Punkt-Me) (Tabelle 1).

Bei Patienten mit Klasse-II-Dysgna-thien und kurzem Untergesicht (shortlower face) weist das untere Gesichts-drittel ein Höhendefizit auf, was sich

meistens sowohl im skelettalen (Sna-Me)als auch im Weichteilprofil (Sn-Me’) ma-nifestiert [7, 30, 31] (Abb. 1, Abb. 2).

Dieses kurze Untergesicht ist aufskelettaler Ebene in der Regel mit eineranterioren Neigung der Unterkieferba-sis in Bezug auf die Schädelbasis (ML-NSL; Mittelwert=32°) und mit einemkleinen Winkel zwischen der Unterkie-fer- und Oberkieferbasis (Interbasen-winkel=NL-ML; Mittelwert=23°) ver-bunden. Zudem liegt zumeist ein ver-kleinerter Unterkieferwinkel (Gonion-winkel; Mittelwert=130°) vor. Folge deskurzen Untergesichts ist in der Regel einvergrößertes Verhältnis zwischen derposterioren und der anterioren Ge-sichtshöhe (PFH/AFH, Mittelwert=63%)[24, 29, 30, 31] (Tabelle 1, Abb. 2).

Neben den allgemeingültigen Be-handlungszielen einer kieferorthopädi-schen Behandlung muss das Augenmerkbei Patienten mit Short-face-Syndromentsprechend der spezifischen Proble-matik auf einige besondere Punkte ge-legt werden [29, 30, 31]. Insbesonderemuss sich die Verbesserung der Ge-sichtsästhetik nicht nur auf die sagittale,sondern auch auf die vertikale Dimen-sion beziehen. Dies bedeutet, dass bei

Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002 415

Mund Kiefer GesichtsChir 2002 · 6 : 415–420DOI 10.1007/s10006-002-0408-1 Originalien

N.Watted1 · M.Wieber1 · T.Teuscher1 · J.S. Bill2 · J. Reuther2

1Poliklinik für Kieferorthopädie, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg2Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Chirurgische Untergesichts-verlängerung bei der Therapie von Patienten mit Klasse-II-Dysgnathien und skelettal tiefemBiss – „Short-face-Syndrom“Kontrollierte klinische Studie zum „Würzburger Konzept“

Online publiziert: 2 Juli 2002© Springer-Verlag 2002

Priv.-Doz. Dr. Nezar WattedPoliklinik für Kieferorthopädie,Bayerische Julius-Maximilians-UniversitätWürzburg,Pleicherwall 2, 97070 Würzburg,E-mail: [email protected]

Zusammenfassung

Unter den Angle-Klasse-II-Patienten mitkombiniert kieferorthopädisch-kieferchirur-gischer Behandlungsindikation nimmt das„Short-face-Syndrom“ mit skelettal tiefemBiss einen zwar numerisch nur relativ gerin-gen Anteil ein, stellt aber nichtsdestoweni-ger eine hinsichtlich der individuellen Thera-piezielbestimmung und Behandlungspla-nung komplexe Herausforderung an das Be-handlerteam dar. Bei diesen Patienten ist pri-mär die Harmonie der Gesichtsrelationen ge-stört: Das skelettale Untergesicht und dem-entsprechend das vertikale Weichteilprofilweisen ein Höhendefizit in Relation zumMittelgesicht auf. Die Verlängerung desUntergesichts mit entsprechendem Effektauf die faziale Ästhetik kann im Sinn einerkausalen Therapie nur durch eine kombinier-te kieferorthopädisch-kieferchirurgische Be-handlung mit einer operativen Vergröße-rung des Kieferwinkels erreicht werden. Inder vorliegenden Arbeit werden Ergebnisseeines speziell für Klasse-II-Dysgnathien mitShort-face-Syndrom geeignetes Therapie-konzepts dargestellt und dessen Auswirkungim skelettalen und dentalen Bereich mit ent-sprechendem Benefit für das extraorale Er-scheinungsbild anhand einer klinischen Stu-die (n=15, Patienten mit Klasse-II-Dysgna-thien und Short-face-Syndrom) überprüft.Zur Beurteilung der skelettalen und denta-len Veränderungen wurden Fernröntgenauf-nahmen vor Beginn der kieferorthopädi-schen Vorbereitung, 3 Tage nach der Opera-tion, aber vor Beginn der postoperativen or-thodontischen Nachbehandlung sowie 1 Jahr nach Behandlungsende angefertigtund ausgewertet.

Schlüsselwörter

Short-face-Syndrom · Untergesichtsverlän-gerung · Lateral offener Biss · Kephalometrie ·Dentofaziale Ästhetik

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Patienten mit kurzem Untergesicht bzw.„Short-face-Syndrom“ eine Verlänge-rung des Untergesichts erreicht werdensollte, ohne dabei die Kinnprominenz zuverstärken bzw. andere Gesichtspartienzu verschlechtern [3, 4, 25, 30].

Untersuchungen, die sich explizitmit der kombinierten Behandlung deskurzen Untergesichts befassen, sind bis-lang selten [16, 30, 32]. Bell et al. [5] be-

schrieben ein chirurgisches Vorgehenzur Untergesichtsverlängerung bei Pa-tienten mit Short-face-Syndrom. Dabeiwurde zusätzlich zur Unterkiefervorver-lagerung eine Oberkieferosteotomie mitkaudaler Verlagerung im ventralen Be-reich durchgeführt. Zur Stabilisierungdes Oberkiefers war die Einlagerung ei-nes Knochentransplantats in den Osteo-tomiespalt obligat. Von Lecointre [23]

416 Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002

Originalien

N.Watted · M.Wieber · T.Teuscher · J. S. Bill ·J. Reuther

Surgical lengthening of the lowerface in patients with Class II deformities and skeletal deepbite – “short face syndrome”.Controlled clinical study on the“Würzburger Konzept”

Abstract

Among Angle Class II patients scheduled fororthognathic surgery, those with short facesyndrome with skeletal deep bite only makeup a small portion. Nevertheless, it repre-sents a complex challenge for the orthodon-tist as well as for the surgeon with respect tothe individual treatment goals.The harmonyof facial relations is impaired in these pa-tients:The skeletal lower face and conse-quently the soft tissue profile show a deficitin height compared to the midface. Length-ening of the lower face with its respective ef-fect on facial aesthetics can only be correct-ed by causal therapy, i.e., a combined ap-proach with surgical enlargement of the go-nion angle. In this study, a therapy conceptspecifically suited for the correction of ClassII deformities with short face syndrome ispresented. Consequences for the skeletaland dental situation with their benefit forextraoral appearance were tested in a clini-cal trial (n=15, patients with class II deformi-ties and short face syndrome).To evaluateskeletal and dental changes, cephalogramswere taken prior to initiation of orthodontictreatment, 3 days after surgery but beforeinitiation of postsurgery orthodontics, and 1 year after the end of treatment.

Keywords

Short face syndrome · Lengthening of thelower face · Lateral open bite · Cephalomet-rics · Dentofacial aesthetics

Mund Kiefer GesichtsChir 2002 · 6 : 415–420DOI 10.1007/s10006-002-0408-1

Tabelle 1Empirische Mittelwerte und Standardabweichungen skelettaler Strukturen undProportionen vor und nach der Behandlung (n=15) im Vergleich zu den Referenz-durchschnittswerten

Parameter Referenzdurch- Vor Nach Signifikanz schnittswert Behandlung Behandlung der Veränderung

ML-NSL [°] 32±5 25±6,7 29±6,3 0,003ML-NL [°] 23±3 17±5,7 22±5,3 0,003Gonion [°] 130±7 118±5,3 123±4,3 0,004SN-Pg [°] 81±3 79±4,2 81±4,6 0,005PFH/AFH [%] 63±5 72±6,8 68±5,2 0,005N-Sna/N-Me [%] 45±3 49±4,5 45±4,6 0,003Sna-Me/N-Me [%] 55±3 51±5,0 55±4,8 0,005

Abb. 1 � Fotostataufnah-me einer Patientin mit

Klasse-II-Dysgnathie, kur-zem Untergesicht und ver-

tiefter Supramentalfalte

Abb. 2 � Fernröntgenauf-nahme: disharmonische

skelettale Einteilung in derVertikalen zwischen dem

Obergesicht (N-Sna=47%)und dem Untergesicht

(Sna-Me=52%). Das skelet-tale Untergesicht zeigt einDefizit von 6% in Relation

zum Obergesicht

wurde die Oberkieferosteotomie zurUntergesichtsverlängerung beim Short-face-Syndrom beschrieben.

Die generelle orthodontische Vor-bereitung einer kombiniert kieferortho-pädisch-kieferchirurgischen Therapiewurde zwar in der Literatur mehrfachbeschrieben [13, 20, 34], jedoch wurde inkeiner Arbeit explizit auf die einzelnenBehandlungsschritte bezüglich der kom-binierten Therapie des Short-face-Syn-droms eingegangen.

Das spezielle Therapiekonzept zurBehandlung von Klasse-II-Dysgnathienmit skelettal tiefem Biss (Short-face-Syndrom), das Vorgehen sowie die ein-zelnen Behandlungsschritte wurden be-reits in einem vorangegangenen Artikeldargelegt [30].

Folge der operativ bedingten, pos-terioren Rotation des Unterkieferseg-ments bei 3-Punkt-Abstützung zurUntergesichtsverlängerung (Abb. 3a) istein lateral offener Biss, der postoperativschnellstmöglich geschlossen werdensollte. Dieser lateral offene Biss ist um sogrößer, je stärker die Rotationsbewe-gung des Unterkiefersegments bzw. jegrößer die angestrebte Untergesichts-verlängerung ist.

Der Therapieablauf besteht aus 4Phasen:

1. präoperative Maßnahmen und ortho-dontische Vorbereitunga „Schienentherapie“ zur Ermitt-

lung der physiologischen Kondy-lenposition, „Zentrik“ vor der end-gültigen Planung

b Orthodontie zur Ausformung undAbstimmung der Zahnbögen auf-einander und Dekompensationder skelettalen Dysgnathie

c „Schienentherapie“ zur Ermitt-lung der „Zentrik“ 3–4 Wochenvor dem operativen Eingriff

2. Kieferchirurgie zur Korrektur der skelet-talen Dysgnathie

3. Orthodontie zur Feineinstellung der Okklusion

4. Retention zur Sicherung des erreichtenErgebnisses

In der vorliegenden Arbeit werden dieEffektivität und die Auswirkungen die-ses Therapiekonzepts bezüglich der ske-lettalen Veränderungen und der denta-len Maßnahmen zur Schließung des la-teral offenen Bisses anhand einer pro-spektiven Studie dargestellt.

Patienten und Methode

Die klinische Studie umfasst eine Gruppevon n=15 Patienten (10 weiblich, 5 männ-lich). Alle Patienten wiesen die Sympto-matik des Short-face-Syndroms (1 Klas-se-II-Dysgnathie mit skelettal tiefemBiss) auf. Auffallend waren der kleineInterbasenwinkel (ML-NL: =17°) unddie vergrößerte Relation zwischen derposterioren und der anterioren Gesichts-höhe (PFH/AFH: =72%), bedingtdurch die anteriore Rotation des Unter-kiefers (ML-NSL: =25°) (Tabelle 1).Der Altersdurchschnitt betrug 26 Jahre.

Die Behandlung wurde kombiniertkieferorthopädisch-kieferchirurgischentsprechend dem dargestellten Thera-piekonzept durchgeführt [30].

Zur Auswertung der untersuchtenParameter wurden 3 Fernröntgenauf-nahmen herangezogen:

1. Aufnahme vor Beginn der kieferortho-pädischen Vorbereitung,

2. Aufnahme 3 Tage nach der Operationund vor Schließung des lateral offenenBisses

3. Fernröntgenaufnahme 1 Jahr nach Be-handlungsende

Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002 417

Abb. 3a,b � Messung der Zahnbewegungen in der vertikalen Dimension. Die Punkte a, b und c sinddie Referenzpunkte zur Oberkiefergrundebene, a vor Schließung des lateral offenen Bisses, b nachSchließung des lateral offenen Bisses

Abb. 4 � Empirische Mittelwerteund Standardabweichungen skelet-taler Parameter vor (prä) und nach(post) der Behandlung (n=15) imVergleich zu den Referenzdurch-schnittswerten (MW)

Abb. 5 � Empirische Mittelwerteund Standardabweichungen skelet-

taler Proportionen vor (prä) undnach (post) der Behandlung (n=15)

im Vergleich zu den Referenzdurch-schnittswerten (MW)

Zur Beurteilung der skelettalen Verän-derungen wurden die Fernröntgenauf-nahmen vor Beginn der Behandlungund 1 Jahr nach Behandlungsende aus-gewertet.

Die dentalen Veränderungen in ver-tikaler Richtung im Oberkiefer beiSchließung des operativ bedingten late-ral offenen Bisses wurden anhand der 2.FRS-Aufnahme ermittelt. Die zugrundeliegenden Messungen wurden folgen-dermaßen durchgeführt: Auf den un-mittelbar postoperativ angefertigtenAufnahmen wurde die Nasallinie (Ober-kiefergrundebene – Linie zwischen Spi-na nasalis anterior und posterior) ein-gezeichnet.Von dieser Linie wurden Lo-te zu den Referenzpunkten an den zwei-ten Molaren (Höckerspitze, Punkt a),Prämolaren (Höckerspitze, Punkt b)und Frontzähnen (Inzisalkante, Punkt c)gezogen. Anschließend wurden dieseStrecken gemessen (Abb. 3a). Das glei-che Verfahren wurde bei dem 2. Fern-röntgenseitenbild nach Schließung deslateral offenen Bisses (1 Jahr nach Be-handlungsende) angewendet (Abb. 3b).Die Differenz zwischen den beiden Mes-sungen stellt das Ausmaß der Zahnbe-wegung in der vertikalen Dimensiondar. Ein positiver Wert weist auf die Ex-

trusion hin, während ein negativer Werteine Intrusion bedeutet.

Die Unterschiede der skelettalen Pa-rameter und Proportionen vor und nachder Behandlung sowie die dentalen Ver-änderungen in der vertikalen Ebene imOberkiefer wurden anhand der Vertei-lungsparameter (arithmetisches Mittelund Standardabweichung) bestimmtund mit Hilfe des nichtparametrischenWilcoxon-Tests mit einer Irrtumswahr-scheinlichkeit von a=0,05 auf statisti-sche Signifikanz geprüft.

Ergebnisse

Beim Vergleich des Behandlungsergeb-nisses nach chirurgischer Korrektur derskelettalen Dysgnathie und abgeschlos-sener Feineinstellung der Okklusion mitdem Zustand vor der Behandlung lassensich bereits anhand der Ergebnisse un-serer konsekutiv ausgewerteten Patien-ten auf der Basis von zunächst n=15 Fäl-len signifikante Änderungen in der Sa-gittalen und Vertikalen im Sinn einerHarmonisierung feststellen (Tabelle 1,Abb. 4, Abb. 5). Wie Abb. 4 und Abb. 5sowie Tabelle 1 zeigen, wurde der Kie-ferwinkel (Gonionwinkel) wie erwartetdurch die chirurgisch bedingte poste-riore Rotation des zahntragenden Seg-ments vergrößert ( =5°), was zu einersignifikanten Vergrößerung des Interba-senwinkels (ML-NL) führte ( =5°).Folge der posterioren Rotation war eineVerlängerung des Untergesichts (Sna-Me) um 4%. Dies führte einerseits zu ei-ner Vergrößerung der anterioren Ge-sichtshöhe (AFH), sodass die Relationvon PFH und AFH kleiner wurde ( =–4%), andererseits zu einer Harmoni-sierung des Verhältnisses von skeletta-lem Ober- und Untergesicht (N-Sna undSna-Me). Die Lage des Pogonions erfuhrnur eine geringfügige Veränderung insagittaler Richtung, was sich in der ver-gleichsweise geringen, jedoch signifi-kanten Vergrößerung des Winkels zwi-schen der Schädelbasis (SN) und demPogonionpunkt (Pg: der am weitestenventral gelegene Punkt der Symphyse) –SN-Pg-Winkel – manifestiert ( =2°).

Die postoperative Schließung deslateral offenen Bisses erfolgte, wie durchMessungen am Fernröntgenseitenbildgezeigt werden konnte, vorwiegenddurch die Extrusion der Oberkieferprä-molaren (Tabelle 2, Abb. 6, 7).

418 Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002

Tabelle 2Empirische Mittelwerte und Standardabweichungen der vertikalen Veränderun-gen durch die Schließung des lateral offenen Bisses (n=15); negative Vorzeichenweisen auf eine Intrusion und positive Vorzeichen auf eine Extrusion hin

Parameter Vor Nach Veränderung Signifikanz [mm] Behandlung Behandlung der Veränderung

Molaren 23,3±1,7 22,9±1,9 –0,31±0,53 n.s.Prämolaren 24,3±1,4 27,2±1,5 2,88±0,74 <0,001Front 29,9±4,4 29,4±4,3 –0,44±0,56 n.s.

Abb. 6 � Empirische Mittelwerteund Standardabweichungen der ge-messenen Strecken zwischen derOberkiefergrundebene und den Re-ferenzpunkten der einzelnen Zahn-gruppen vor und nach der Schlie-ßung des lateral offenen Bisses

Abb. 7 � Vertikale Zahnbewegun-gen nach der Schließung des lateral

offenen Bisses (n=15): empirischeMittelwerte; Minuszeichen Intrusion

(Molaren und Frontzähne), Plus-zeichen Extrusion (Prämolaren)

Originalien

Es ergaben sich eine geringfügigeIntrusion der Frontzähne und des zwei-ten Molaren (die Abstützungspunkte)von durchschnittlich 0,44 bzw. 0,31 mmsowie eine deutliche Extrusion der Prä-molaren (2,9 mm).

Diskussion und Schlussfolgerungen

Bei der kombinierten Behandlung vonPatienten mit skelettal tiefem Biss bzw.Short-face-Syndrom ist neben der Her-stellung neutraler und sicherer Okklu-sionsverhältnisse die weitgehende Opti-mierung der Gesichtsästhetik und diesinsbesondere in der Vertikalen im Sinneiner Untergesichtsverlängerung vorran-giges Behandlungsziel [6, 17, 18, 19, 20, 21,22, 33]. Dies erfordert eine systematischeAbstimmung der einzelnen orthodonti-schen und chirurgischen Behandlungs-schritte [26, 30]. Die Untergesichtsver-längerung lässt sich intraoperativ nurdann erreichen, wenn zusätzlich zur Ven-tralverlagerung eine posteriore Rotationdes Unterkiefersegments möglich ist.

Dies verursacht eine Vergrößerung desGonionwinkels, was sich in einer Verlän-gerung des Untergesichts (Sna-Me)niederschlägt. Weiterhin resultiert einekaudale Verlagerung des Mentons, wassich in der Vergrößerung der Unterkie-ferneigung (ML-SNL), des Interbasen-

winkels (ML-NL) sowie der vorderen Ge-sichtshöhe (AFH) manifestiert. Die ge-ringfügige Veränderung des SN-Pg-Win-kels zeigt, dass die sagittale Korrektur derKlasse-II-Dysgnathie nicht durch eine rei-ne Translationsbewegung des zahntra-genden Segments stattgefunden hat, son-dern von einer Rotation begleitet war.Dadurch erfuhr die Kinnprominenz nureine geringgradige Ventralverschiebungund entsprechend dezente Betonung,wasbei dem Short-face-Syndrom für die Pro-filästhetik von Vorteil ist.Abbildungen 1,2, 8, 9 und 10 zeigen den Zustand einerPatientin der Untersuchungsgruppe vorund nach der Behandlung nach dem dar-gelegten Therapiekonzept [30].

Eine ausschließlich Translation deszahntragenden Unterkiefersegments wür-de nur die sagittale Disharmonie korri-gieren, die vertikale Relation bliebe un-beachtet. Zusätzlich käme es bei diesenPatienten zu einer Verstärkung derKinnprominenz, was eine stärkere Kon-kavität der Mundpartie mit sich brächte.Eine Kinnplastik zur Verbesserung derGesichtsästhetik wäre unvermeidlich.

Ein weiterer, insbesondere im Hin-blick auf die Rezidivprävention wichti-ger Gesichtspunkt betrifft die Streckungdes suprahyoidalen Komplexes. WieTierexperimente mit Affen gezeigt ha-ben, kommt es infolge einer chirurgi-schen Unterkiefervorverlagerung zu ei-ner starken Streckung und Belastungder Weichteile des suprahyoidalen Kom-plexes [10, 27, 28]. Ellis u. Hinton [12]konnten bei tierexperimentellen Unter-suchungen die posteriorere Lage derKondylen nach der operativen Vorverla-

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Abb. 10 � Überlagerung der Fern-röntgenaufnahmen vor und nach

der Behandlung; Korrektur der dis-talen Bisslage ohne Verstärkung der

Kinnprominenz bei gleichzeitigerUntergesichtsverlängerung

Abb. 8 � Behandlungser-gebnis von extraoral. Har-monische sagittale undvertikale Verhältnisse. EineEntspannung der Supra-mentalfalte ist eingetreten

Abb. 9 � Fernröntgenauf-nahme: harmonische Rela-tion im Weichteilprofil zwi-schen Ober- und Unterge-sicht sowie der skelettalenStrukturen sowohl in derSagittalen als auch in derVertikalen. Vergrößerungdes Interbasenwinkels(ML-NL=26,5°) durch diechirurgische Öffnung desKieferwinkels, was eineVergrößerung der Unter-kiefergrundebene (ML-SNL=31,5) nach sich zog

gerung des Unterkiefers nachweisen.Diese postoperative Rücklage sei auf dienach dorsal wirkenden Muskelkräfte zu-rückzuführen. Eine Rotation hält diesenEffekt gering. Wolford et al. [35] berich-teten, dass die Unterkiefervorverlage-rung bei Patienten mit geringer Neigungdes Unterkiefers (low-angle-cases) sta-biler sei als bei größerer Unterkiefernei-gung (high-angle-cases). Bei der chirur-gischen Unterkiefervorverlagerung zurTherapie des skelettal tiefen Bisses ro-tiert der Unterkiefer nach posterior. DerVorverlagerung stellt sich somit ein mi-nimaler Widerstand der Kaumuskulaturund des suprahyoidalen Komplexes ent-gegen, und die Kondylen verbleiben inihrer physiologischen Position in derFossa mandibularis.

Folge der operativen Rotation desUnterkiefersegments ist der lateral offe-ne Biss. Dieser sollte schnellstmöglichgeschlossen werden; mehr durch die Ex-trusion der Oberkieferseitenzähne alsdie Intrusion der Front. Die Ergebnissebestätigen die angestrebte Schließungdes lateral offenen Bisses durch Extru-sion der Prämolaren und weniger durchdie Intrusion der Front und der Molarenim Oberkiefer. Durch die Intrusion derFront bzw. Molaren käme es zu einerAutorotation der Mandibula und somitzu einem Verlust der chirurgisch ge-wonnenen vertikalen Höhe.

Die ermittelten Werte zur vertika-len Veränderung der Seitenzähne beimSchließen des lateral offenen Bisses wei-sen trotz der projektionsbedingtenSchwierigkeiten bei der Festlegung derdentalen Referenzpunkte darauf hin,dass das Behandlungskonzept mit denbereits beschriebenen Behandlungs-schritten [30] zu den gewünschten Zahn-bewegungen führt. Eine geringfügige,unerwünschte Intrusion der Molarenund der Frontzähne hat stattgefunden,kann aber angesichts der starken Extru-sion der Prämolaren vernachlässigt wer-den.

Entscheidend bei der Umsetzungdieses Behandlungskonzepts sind dieDefinition der Behandlungsziele und diekorrekte kieferorthopädische Planung,welche in den nachfolgenden Therapie-schritten das Optimum für Funktion, fa-ziale Ästhetik und Stabilität verspre-chen.

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