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Nachw. v. Sohwefelverbind. im Leuchtgas. - Chloralhydr. 11. Chlorallalkoh. 49 h’achwels yon Sehwefelverbindungen im Lenehtgas. Nach Prof V. Wart h a in Ofen schmilzt man an das Oehr eines Platindrahtes eine Perle von k oh 1e n s a u r em N a t r o n und bestreicht mit derselben die Rander der betref- fenden Leuchtgasflamme. Dabei entstehen aus den schwefel- haltigen Verbindungen derselben schwefligsaures und schwefel- saures Natron; diese reducirt man dann in dem leuchtenden Theile der Plamme zu Schwefelnatriurn, das <ann durch Be- feuchten der Perle mit Nitroprussidnatrium erkannt wird. (Ztitschr. d. allg. iisterreich. Apoth.-Ver. v. 20. Aug. 1871.). H. L. Chloralhydrat and Chloralalkoholat. Nach Versmann und Wood bildet das Chloral- h y d rat Krystalle von verschiedenem Aussehen je nach dem Losungsmittel, woraue es anschiesst. Eine wass rige Losung giebt unter der Luftpumpe rhombische Krystalle , A e t h e r kleine harte Krystalle, A c e t o n feine Nadeln; aus ubcrsiittig- ten warmen B en z o 11 o s un ge n schiesst dss Hydrat beim Abkiihlen gleichfalls in feinen Nadeln an, aus freiwillig ver- dunstenden hingegen entstehen grosse , zuweilen halbzolllange Kryst alle. giebt S c h w e f e 1 k o h 1 e n s t o ff entweder feine Nadeln oder grosse Krystalle. Aus gesattig- ten a 1 k o h o 1 is c h e 11 Losungen bekommt man bis 1 *12 2011 lange fedrige Krystalle , die jedoch aus C h 1 o r a 1 - A 1 k o h o - 1 at bestehen. Demnach wird das Hydrat durch Behandlung mit Alkohpl zersetzt und in das Alkoholat verwandelt. Das Hydrat ist sehr hygroskopisch und um so mebr, je kleiner die Krystalle desselben. 10 Gran in feinen Nadeln wurden in einem offenen GefisEe nach 24 Stunden ganz fliis- Big, harte Krystalle hatten bloss ihren Glana verloren. Beide Formen sind aber bei gewohnlicher Tempumtur so fliichtig, dass sie nach einigen Tagen sammt dem angzogenen Was- ser vollstiindig verschwinden. 100 Theile Wasser losen von dem Hydrat in trocknen Krystallen 360 Theile; das Alkoholat lost sich nicht so reichlich und findet die Li5sung vie1 langsamer a tat t. Hydrat und Alkoholat lassen sich auf folgende Weise leicht unterscheiden: man lasst auf die Oberflache des in einem 6 - 8 2011 hohen Becherglase befindlichen Wassers einige Krystalle fallen. Das Hydrat sinkt sogleich nieder und hat sich meist gelost, ehe es den Boden erreicht. Vom Alko- holat fallen die grosReren Krystalle sofort zu Boden und losen Gleicherweise Arob. d. Pbarm. CXCVIII. Bds. 1. UR. 4

Chloralhydrat und Chloralalkoholat

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Page 1: Chloralhydrat und Chloralalkoholat

Nachw. v. Sohwefelverbind. im Leuchtgas. - Chloralhydr. 11. Chlorallalkoh. 49

h’achwels yon Sehwefelverbindungen im Lenehtgas. Nach Prof V. W a r t h a in Ofen schmilzt man an das

Oehr eines Platindrahtes eine Perle von k oh 1 e n s a u r e m N a t r o n und bestreicht mit derselben die Rander der betref- fenden Leuchtgasflamme. Dabei entstehen aus den schwefel- haltigen Verbindungen derselben schwefligsaures und schwefel- saures Natron; diese reducirt man dann in dem leuchtenden Theile der Plamme zu Schwefelnatriurn, das <ann durch Be- feuchten der Perle mit Nitroprussidnatrium erkannt wird. (Ztitschr. d. allg. iisterreich. Apoth.-Ver. v. 20. Aug. 1871.). H. L.

Chloralhydrat and Chloralalkoholat. Nach V e r s m a n n und W o o d bildet das C h l o r a l -

h y d r a t Krystalle von verschiedenem Aussehen je nach dem Losungsmittel, woraue es anschiesst. Eine w a s s r i g e Losung giebt unter der Luftpumpe rhombische Krystalle , A e t h e r kleine harte Krystalle, A c e t o n feine Nadeln; aus ubcrsiittig- ten warmen B e n z o 11 o s u n ge n schiesst dss Hydrat beim Abkiihlen gleichfalls in feinen Nadeln an, aus freiwillig ver- dunstenden hingegen entstehen grosse , zuweilen halbzolllange Kryst alle. giebt S c h w e f e 1 k o h 1 e n s t o f f entweder feine Nadeln oder grosse Krystalle. Aus gesattig- ten a 1 k o h o 1 is c h e 11 Losungen bekommt man bis 1 *12 2011 lange fedrige Krystalle , die jedoch aus C h 1 o r a 1 - A 1 k o h o - 1 a t bestehen. Demnach wird das Hydrat durch Behandlung mit Alkohpl zersetzt und in das Alkoholat verwandelt.

Das Hydrat ist sehr hygroskopisch und um so mebr, je kleiner die Krystalle desselben. 10 Gran in feinen Nadeln wurden in einem offenen GefisEe nach 24 Stunden ganz fliis- Big, harte Krystalle hatten bloss ihren Glana verloren. Beide Formen sind aber bei gewohnlicher Tempumtur so fliichtig, dass sie nach einigen Tagen sammt dem angzogenen Was- ser vollstiindig verschwinden.

100 Theile Wasser losen von dem Hydrat in trocknen Krystallen 360 Theile; d a s A l k o h o l a t l o s t s i c h n i c h t s o r e i c h l i c h u n d f i n d e t d i e L i5sung v i e 1 l a n g s a m e r a t a t t. Hydrat und Alkoholat lassen sich auf folgende Weise leicht unterscheiden: man lasst auf die Oberflache des in einem 6 - 8 2011 hohen Becherglase befindlichen Wassers einige Krystalle fallen. Das Hydrat sinkt sogleich nieder und hat sich meist gelost, ehe es den Boden erreicht. Vom Alko- holat fallen die grosReren Krystalle sofort zu Boden und losen

Gleicherweise

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50 Chloralhydrat und Chloralalkobolet.

sioh da sehr langsam; kleine Krystalle schwimmen auf der Oberflache nnd gerathen dasclbst, indem sie sich losen, in eine lebhafte Bewegung, sich im Kreise drehend oder hin und her schiessend.

Das specifische Gewicht der wassrigen Losungen beider Verbindungen zeigt grosse Verschicdenheit :

Temp. 15,5 C. Hydrat dlkoholat 20 procentige Losung 1,085 1,072 15 7 9 ,9 1,062 1,050 10 ,f 9, 1,040 1,028 5 9 7 7 7 1,019 1,007

Im fliissigen Zustande ist das spec. Gew. des Hydrats bei 40° = 1,610 des Alkoholats = 1,143.

Der Siedepunkt giebt nach V e r s m a n n kein gutes Un- terscheidungszeichen, weil sich beide Verbindungen dabei zu zersetzen beginnen, was die Beobachtung crschwert. Jeden- falls liegt der Siedepunkt des Hydrats hoher als der des Alkoholats.

Wenn das Alkoholat wirklich als betriigerischcr Zusatz zum Hydrat dient, so hat man den Alkohol direct nachzuwei- sen, was am besten durch die L iebcn’ sche Jodoformprobe geschieht. Man zersetzt mit einem A 1 k a 1 i , destillirt das abgeschiedene C h 1 o r o f o r m und pruft die iiber demselben stehende wassrige Schicht, worin der Alkohol enthalten sein miisste, mit k o h l e n s a u r e m K a l i und Jod.

Die Zersetzung des Hydrats und Alkoholats durch Ammoniak in der Wiirme, wie sie U m n e y angegeben, wobei die Schicht des abgeschiedenen Chloroforms gemessen wird, giebt zwar, gehorig ausgefuhrt , zur Unterscheidung beider hinreichend genaue Resultate, indem das Verhaltniss der Schichten = 72,2 : 61,76, aber es bleibt von dem Chloroform stets etwas in der wassrigen Solution des gebildeten a m e i - s e n s a u r e n Ammoniaks, und umgekehrt, gelost, auch erfolgt die Zersetzung zu langsam.

Der Verfamer giebt desshalb einer andern Methode den Vorzug, die sich auf die Zersetzung der beiden Korper durch c o n c e n t r i r t e S c h w e f e l s i i u r e griindet. Dabei wird Chloral abgeschieden , dcssen Procentgehalt in einer graduir- ten Rohrc abgelcsen werdcn kann. In eine mit Glasstopsel versehene graduirte, in 0,l C. C. getheilte Rohre schiittet man 5 - 6 C. C. conc. SchwefelsGure, erwarmt durch Eintauchen in heisses Wasser ron etwa GOo, fugt dann 10,O Chloralhydrat

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Analyse d holzessigsaur.Baryts. - Xschweis. v. Tmuben- u. Milchxucker. 51

hinzu, schuttelt gut urn und erwiirmt wieder. Die Zersetzung geht augenblicklich vor sich, das Chloral scheidet sich auf der Oberflache ab und kann nach dem Abkiihlen abgelesen werden.

W o o d bedient sich des K a l k s , urn die Menge des aue dem Chloralhydrat oder Alkoholat abzuscheidenden Chloro- forms zu bestimmen. 100 Gran der z11 priifenden Verbindung werden in einem Vier-Unzen Glase in einer Unze Wasscr ge- lost, dann fugt man 30 Gran trocknes Kalkhydrat hinzu und setzt einen Kork mit gebogenem Glasrohr auf, dessen abstei- gender Schenkel etwas ausgezogen ist und in eine graduirte Rohre taucht. Bei gelindem Erwiirmen des Glases destillirt das Chloroform uber und wird abgelesen, wobei man den Meniscus, welchen dasselbe bildet , durch ein Paar Tropfen Kalilauge beseitigt. (The Pharmac. Journ. and Transact. Third. Ser. Part. IX. Nr. X X X V I - XXXIX. Mnrc?~ 1871. P. 701 u. 703.): WP.

Analyse dea ho1l;essigsauren Bar yta. Dieselbe beruht nach E. L u c k auf der sehr ungleichen

Loslichkeit des ameisens., essigs., propions. und butters. Baryts in absolutem Alkohol; sie verhalt sich wie die Zahlen 1 : 0,2 : 9 : 41. Durch wiederboltes Auskochen mit bestimni- ten Mengen absol. Alkohols nnd Bestimmung des darin ge- losten Baryts mittels SO3 lassen sich die in den einzelnen Fractionen enthaltenen Salzmengen berechnen. (Zeitschr. f. tmab. Ch. 10 , 184; Chem. Cmtr.- BI. 1871, Nr. 31.).

H. L.

Nachweisung von Tranben - und Milchzucker.

Als Reagenz auf Glykoso ist ausser dcr beknnnten sog. F e h 1 i n g 'schen FlusRigkeit noch folgendes besonders bei qualitativer Untersuchung von diabetischem Ham als rasch zum Ziele fuhrendes Mittel zu empfehlen: Eine concentr. Lo- Rung von basisch emigsaurem Bleioxyd (sog. B 1 e i e s s i g) wird niit einer verdiinnten Losung von k r y B t. e s s i g s a u - r e m K u p f e r o x y d versetzt. Zu etwa 5 C. C. dieser Losung

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