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CIANS-ISBM Satelliten- konferenz an der Medizini- schen Hochschule Hannover Unmittelbar vor dem 2. Internationalen KongrelMiir Verhaltensmedizin in Ham- burg trafen sich am 13. und 14. Juli 1992 Wissenschaftler anl~il31ich einer Tagung des Collegium Internationale Activitatis Nervosae Superioris (CIANS) und der International Society of Behavioral Medicine (ISBM), die in Zusammen- arbeit mit dem Norddeutschen For- schungsverbund Public Health und der Arbeitsgruppe Verhaltensmedizin der Deutschen Gesellschaft for Sozial- medizin und Pr~ivention organisiert wur- de. In vier Symposien und einem Workshop behandelten international bekannte Wissenschaftler aus mehreren europ~iischen L~indern, aus den USA, Japan und Indien, in 41 Vortragen ver- schiedene pr~iventiv- und verhaltens- medizinische sowie psychosomatische Themen. Dabei standen bev61kerungs- medizinische Aspekte im Vordergrund. Im e" m Symposium ,,Psychosomatic Me .me - Behavioral Medicine: Two Traditions- One Goal" ging es um theo- retische und praktische Gemeinsamkei- ten, um Unterschiede, Besonderheiten und Abgrenzungen zwischen der psychosomatischen und der verhaltens- medizinischen Forschung und Patienten- versorgung. Die Entwicklung auf diesen Gebieten wurde wesentlich durch die vor 50 Jahren in den USA gegriindete ,,American Psychosomatic Society" be- einfluBt un'd gepr~igt. Ein grol3es Ver- dienst der Gesellschaft war es, dab sie die Bedeutung psychosozialer und emotio- haler Faktoren for Gesundheit und Krankheit wissenschaftlich fundierte, diesen Erkenntnissen zu allgemeiner Anerkennung verhalf, sie international verbreitete und fOr die Patientenver- sorgung praktisch nutzbar machte. Der Versuch einflul3reicher Mitglieder, die GeseUschaft ausschliel31ich an psycho- analytischem Gedankengut auszurich- ten, empfanden viele Wissenschaftler als unzumutbare Einschr~inkung und Behinderung. Dies fohrte vor etwa 14 Jahren zur Griindung der amerikani- schen Society of Behavioral Medicine, deren Initiative wiederum die Griindung der ISBM vor zwei Jahren zu verdanken ist. Die" alten Gegens~itze zwischen den beiden Gesellschaften scheinen in den USA nicht mehr aktuell, zumindest glei- chen sich beider Zielsetzungen inzwi- schen stark. CIANS wurde Ende der sechziger Jahre in Prag gegriindet und hat vor allem die Anwendung des Pawlowschen Gedankengutes in der Medizin zum Ziel. Die GeseUschaft schliel3t sich heute weitgehend der ISBM an. Neben Ursprung und Zielen, Erfah- rungen und Zukunftsvisionen der ver- schiedenen theoretischen und pragmati- schen Ansatze wurden im ersten Symposium Ergebnisse der StreBfor- schung bei Mensch und Tier sowie der Psychoneuroimmunologie am Beispiel von HIV-infizierten Menschen darge- stellt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der positiven Entwicklung, die sich in Deutschland mit der Etablierung von verhaltenstherapeutisch ausgerichteten psychosomatischen Fachkliniken vollzo- gen hat. Patienten mit neurotischen psychosomatischen St6rungen nehmen Institutionen des Gesundheitswesensoft st~irker in Anspruch als Patienten mit vorwiegend k6rperlichen Erkrankungen. Ihre ,,Krankheitskarriere" betragt im Durchschnitt sieben Jahre, ehe sie in psychosomatische Fachbehandlung ge- langen. Das bedeutet hohe Behandlungs- kosten bei gleichzeitig ineffektiven Therapieversuchen, die das Leid der Betroffenen nicht verringern. Dr. Man- fred Zielke aus der psychosomatischen Klinik Bad Diirkheim berichtete tiber eine Studie, in der in Zusammenarbeit mit mehreren Krankenkassen in drei psychosomatischen Fachkliniken der Krankheitsverlauf yon 148 Patienten untersucht wurde, deren Behandlung besonders kostenintensiv war. Die tradi- tionelle Behandlung dieser Patienten hatte in den letzten zwei Jahren vor der station~iren Verhaltenstherapie rund 90

CIANS-ISBM satellitenkonferenz an der medizinischen hochschule hannover

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CIANS-ISBM Satelliten- konferenz an der Medizini- schen Hochschule Hannover

Unmittelbar vor dem 2. Internationalen KongrelMiir Verhaltensmedizin in Ham- burg trafen sich am 13. und 14. Juli 1992 Wissenschaftler anl~il31ich einer Tagung des Collegium Internationale Activitatis Nervosae Superioris (CIANS) und der International Society of Behavioral Medicine (ISBM), die in Zusammen- arbeit mit dem Norddeutschen For- schungsverbund Public Health und der Arbeitsgruppe Verhaltensmedizin der Deutschen Gesellschaft for Sozial- medizin und Pr~ivention organisiert wur- de. In vier Symposien und einem Workshop behandelten international bekannte Wissenschaftler aus mehreren europ~iischen L~indern, aus den USA, Japan und Indien, in 41 Vortragen ver- schiedene pr~iventiv- und verhaltens- medizinische sowie psychosomatische Themen. Dabei standen bev61kerungs- medizinische Aspekte im Vordergrund.

Im e" m Symposium ,,Psychosomatic Me .me - Behavioral Medicine: Two Traditions- One Goal" ging es um theo- retische und praktische Gemeinsamkei- ten, um Unterschiede, Besonderheiten und Abgrenzungen zwischen der psychosomatischen und der verhaltens- medizinischen Forschung und Patienten- versorgung. Die Entwicklung auf diesen Gebieten wurde wesentlich durch die vor 50 Jahren in den USA gegriindete ,,American Psychosomatic Society" be- einfluBt un'd gepr~igt. Ein grol3es Ver- dienst der Gesellschaft war es, dab sie die Bedeutung psychosozialer und emotio- haler Faktoren for Gesundheit und Krankheit wissenschaftlich fundierte, diesen Erkenntnissen zu allgemeiner Anerkennung verhalf, sie international verbreitete und fOr die Patientenver- sorgung praktisch nutzbar machte. Der Versuch einflul3reicher Mitglieder, die GeseUschaft ausschliel31ich an psycho- analytischem Gedankengut auszurich- ten, empfanden viele Wissenschaftler

als unzumutbare Einschr~inkung und Behinderung. Dies fohrte vor etwa 14 Jahren zur Griindung der amerikani- schen Society of Behavioral Medicine, deren Initiative wiederum die Griindung der ISBM vor zwei Jahren zu verdanken ist. Die" alten Gegens~itze zwischen den beiden Gesellschaften scheinen in den USA nicht mehr aktuell, zumindest glei- chen sich beider Zielsetzungen inzwi- schen stark. CIANS wurde Ende der sechziger Jahre in Prag gegriindet und hat vor allem die Anwendung des Pawlowschen Gedankengutes in der Medizin zum Ziel. Die GeseUschaft schliel3t sich heute weitgehend der ISBM an. Neben Ursprung und Zielen, Erfah- rungen und Zukunftsvisionen der ver- schiedenen theoretischen und pragmati- schen Ansatze wurden im ersten Symposium Ergebnisse der StreBfor- schung bei Mensch und Tier sowie der Psychoneuroimmunologie am Beispiel von HIV-infizierten Menschen darge- stellt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der positiven Entwicklung, die sich in Deutschland mit der Etablierung von verhaltenstherapeutisch ausgerichteten psychosomatischen Fachkliniken vollzo- gen hat. Patienten mit neurotischen psychosomatischen St6rungen nehmen Institutionen des Gesundheitswesensoft st~irker in Anspruch als Patienten mit vorwiegend k6rperlichen Erkrankungen. Ihre ,,Krankheitskarriere" betragt im Durchschnitt sieben Jahre, ehe sie in psychosomatische Fachbehandlung ge- langen. Das bedeutet hohe Behandlungs- kosten bei gleichzeitig ineffektiven Therapieversuchen, die das Leid der Betroffenen nicht verringern. Dr. Man- fred Zielke aus der psychosomatischen Klinik Bad Diirkheim berichtete tiber eine Studie, in der in Zusammenarbeit mit mehreren Krankenkassen in drei psychosomatischen Fachkliniken der Krankheitsverlauf yon 148 Patienten untersucht wurde, deren Behandlung besonders kostenintensiv war. Die tradi- tionelle Behandlung dieser Patienten hatte in den letzten zwei Jahren vor der station~iren Verhaltenstherapie rund

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45.000,- DM pro Fall gekostet. Die Verhaltenstherapie ist nicht nur eine wirksame Behandlung Dr diese Patien- ten; sic erspart - rechtzeitig durchge- fOhrt - die hohen Kosten. Hochgerechnet auf die Behandlungszahlen einer psycho- somatischen Klinik mit 230 Pl~tzen er- gibt sich eine Kostenreduktion von 50 bis 70 Prozent, das sind bis zu 47 Millionen DM pro Jahr.

Das zweite Symposium - ,,Health Pro- motion at Worksite" - galt der Ge- sundheitsf/Srderung am Arbeitsplatz. Wie eine Ubersichtsstudie zeigte, sind euro- p~iische Firmen im allgemeinen nicht sehr aktiv auf diesem Gebiet, wenngleich sich einige bei Gesundheitsaktionen enga- gieren. Ihre Bemtihungen richten sich jedoch eher auf die Arbeitssicherheit und weniger auf gesundheitliche Aspek- te. Diskutiert wurde, wie die Barrieren, die eine Verbesserung der Situation ver- hindern, beseitigt werden k6nnen. Eini- ge hervorragende, innovative Beispiele der Gesundheitsf/Srderung am Arbeits- platz wurden in dem gemeinsam mit dem Zentralen Gesundheitswesen der Volkswagen AG Wolfsburg organisier- ten Symposium behandelt. Der Workshop ,,Fecal and Urinary Incontinence" befal3te sich mit einem Thema, das ernste medizinische und so- ziale Probleme aufwirft. Die Versor- gung stuhl- und harninkontinenter Pati- enten ist teuer, die sozialen Beziehungen dieser Menschen werden h~ufig anhal- tend zerst~Srt, gravierende gesundheitli- che Probleme k6nnen auftreten, wenn keine angemessene Behandlung erfolgt. Mit Methoden des Biofeedback und Verhaltenstrainings, so erl/iuterte Prof. Bernard T. Engel, Direktor am National Institute on Aging in Baltimore, USA die von ihm entwickelten Techniken, k6nnen die meisten inkontinenten Pati- enten wieder eine bessere Kontrolle fiber ihre Harnblasen- und Darmfunktionen edernen, und das geschieht sehr schnell. Zwischen 54 und 95 Prozent der verhaltensmedizinisch behandelten Pa- tienten zeigen eine signifikante Bes- serung, zwischen 12 und 16 Prozent wer-

den geheilt. Chirurgische Eingriffe soU- ten - auBer in spezieUen F~illen - nur nach verhaltensmedizinischer und phar- makologischer Intervention in Betracht gezogen werden. Die Umsetzung sol- cher Erkenntnisse in die Praxis, das heil3t diese Behandlungsmethoden Dr die Betroffenen verfUgbar zu machen, ist eine Aufgabe von aktueller, sozial- medizinischer Bedeutung.

Unsere Lebensgewohnheiten bilden die entscheidende Grundlage fiir Gesund- heit und Krankheit. Dem Thema ,,Lifestyle Changes and Behavioral Techniques in the Prevention and Treatment of Disease" war das dritte zentrale Symposium der CIANS-ISBM Satellitenkonferenz gewidmet. In der Lebensweise liegen die wichtigsten beeinflul3baren Ursachen for die Herz- Kreislauf- und Krebserkrankungen, an denen in den Industrienationen rund drei Viertel aller Menschen oft vorzeitig ster- ben. Der bedeutende japanische Krebs- epidemiologe Prof.TakeheshiHirayama pr~isentierte die Ergebnisse einer um- fangreichen prospektiven Studie an mehr als 265 000 Menschen und erl~iuterte die wichtigsten ungtinstigen wie auch schtit- zenden Verhaltensweisen. Seinen tiber- zeugenden Ergebnissen zufolge ist das Zigarettenrauchen der schwerwiegend- ste einzelne schadigende Faktor. Es ist ftir sehr viele vorzeitige Todesursachen verantwortlich. ,,Rauchen ist nicht nur Selbstmord in Zeitlupe, sondern ebenso Mord in Zeitlupe" lautet eine der zentra- len Aussagen. Denn auch Passivrauchen hat verheerende Auswirkungen, die vor allem nahestehende Menschen betref- fen: Ehepartner, Kinder, Freunde, Arbeitskollegen. Weitere ungtinstige Lebensweisen sind t~glicher Alkohol- konsum und t~iglicher Fleischverzehr. Es gibt aber auch hochwirksame Schutz- faktoren. Der t~igliche Verzehr grtin- gelber Gemtisesorten (ggG) schtitzt vor vielen Erkrankungen und verringert das Risiko, an ihnen zu sterben. Alle Gemti- sesorten, die mehr als 600 Mikrogramm Betakarotin in 100 Gramm el3barem Anteil enthalten, geh/Sren dazu wie Ka-

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rotten, Spinat, griiner Paprika, Brokkoli, Ktirbis, Rtibenbl/itter, grOner Salat, Schnittlauch, grttner Lauch, grtiner Spar- gel, Chicor6e, Petersilie. Diese Gemtise sind neben Betakarotin auch reich an Vitamin C - beides wichtige Antioxi- dantien, die den Organismus vor freien Radikalen schtitzen - sowie Mineralien wie Calzium und Eisen und faserreichen Ballaststoffen. Vor kurzem wurden in Japan auch Tomaten in diese Liste auf- genommen. Personen, die t/iglich ggG verzehren, leben l~inger und sind insbe- sondere seltener von Krebs- und Herz- Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Der h/iufige Verzehr von ggG verringert so- gar die sch/idlichen Auswirkungen von Rauchen und Passivrauchen, tiberm~iBi- gem Alkoholkonsum und t/iglichem Fleischverzehr. Auch leiden Menschen, die t/iglich die schtitzenden Gemtise- sorten verzehren, seltener an StreB- symptomen und Schlaflosigkeit. Japan ist nicht nur das Land mit der weltweit h6chsten Lebenserwartung. Die t3ffent- lichkeit in Japan reagiert auch sehr sen- sibel auf Hirayamas Forschungsergeb- nisse. Die Darstellung seiner Befunde und der daraus abgeleiteten Konsequen- zen fOr eine optimale, gesunde Lebens- weise in den Massenmedien trug wesent- lich dazu bei, daB das Rauchen zurtick- ging; 10 Millionen Menschen h6rten auf zu rauchen. Innerhalb von 8 Jahren stieg der Pro-Kopf-Verzehr der schtitzenden grtingelben Gemtisesorten um 40 Pro- zent an. In einer landesweiten Meinungs- umfrage gaben 1988 rund dreiviertel der Frauen und mehr als die H/ilfte der M/in- ner an, daB sie als wichtigste MaBnahme zur KrebsverhtRung t/iglich grtingelbes Gemtise verzehren.

In einigen Kulturen und Religionen der Erde haben sich Lebensweisen und Tra- ditionen entwickelt, die eine sehr gute Grundlage fOr ein langes, gesundes Le- ben bilden. Von diesen Kulturen k6nnen wir lernen und das tiber viele Generatio- nen angesammelte und erprobte empiri- sche Wissen mit den naturwissenschaft- lichen Methoden unserer Zeit untersu- chen und fOr uns nutzbar machen. Ein

spezieller Schwerpunkt des dritten Symposiums lag bei Yoga- und Medi- tationstechniken und mit diesem Bereich verbundenen Lebensweisen, die for die Pr/iventionund Behandlungvon Krank- heiten nutzbar gemacht wurden. Dazu gehOren eine vegetarische, fettarme Ern/ihrung, m/iBiges k6rperliches Trai- ning und die regelm/iBige AusUbung von Yoga und Meditation. In einer Untersu- chung in San Francisco, die weltweit Aufsehen erregt hat, haben Ornish, Scherwitz und Mitarbeiter nachgewie- sen, daB diese Techniken bei Patienten mit fortgeschrittener Koronarsklerose Beschwerden, Leistungsf/ihigkeit und Lebensqualit~it der Patienten eindrucks- vollverbessern. Mit Methoden der quan- titativen Koronarangiographie konnte auBerdem in dieser Studie der bislang st/irkste Rtickgang atherosklerotischer Ver/inderungen der Koronararterien beim Menschen in einem Zeitraum von nur 14 Monaten dokumentiert werden. Von noch gr6Berer bev61kerungs- medizinischer Bedeutung ist wohl, wenn Grundprinzipien dieser Lebensweise auch im Rahmen der prim/iren Pr/iven- tion in der Allgemeinbev61kerung mehr und mehr zur Anwendung kommen, da einer Krankheitsentwicklung wirksam vorgebeugt werden kann. Ein intensives Yoga- und Meditationstraining zusam- men mit einer vegetarischen Ern/ih- rungsweise hat eine sehr gtinstige Aus- wirkung auf kardiovaskul/ire Risiko- faktoren. In einer Untersuchung, die wir bei mehr als einhundert gesunden Teil- nehmern der im internationalen Kurs- zentrum der Skandinavischen Yoga- und Meditationsschule in Smaland, Stid- schweden, stattfindenden Dreimonats- kurse durchfohrten, normalisierten alle tibergewichtigen Teilnehmer ihr KOrper- gewicht. Gesamt- und LDL-Choleste- fin, der Quotient aus Gesamt-/HDL- Cholesterin, Fibrinogen sowie erh6hte Triglyceridspiegel verringerten sich signifikant. Erh6hter und sehr niedriger Blutdruck normalisierten sich. Die Ab- nahme der Risikofaktoren war bei Per- sonen mit erh6hten Werten am st/irk- sten ausgepr/igt.

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Auch ausschlieBlich Meditation ohne gleichzeitige Ern~_rungsumsteUung hat nachweisbar positive Effekte, wie Prof. Charles Alexander von der Maharishi International University, Fairfield, Iowa, USA zeigen konnte. Die transzendentale Meditation ist von ihm erfolgreich bei alten Menschen eingese~.t worden, die in Heimen leben. Die Uberlegenheit dieser Technik gegentiber anderen Entspannungs- oder Konzentrations- methoden ist eindrucksvoll belegt wor- den durch ihre signifikante Auswirkung auf eine verringerte Sterblichkeit, die er vor allem aufeine anhaltende Blutdruck- senkung zuriickfOhrt.

Das vierte Symposium ,,Stress Manage- ment in the Treatment of Hypertension" befabte sich mit methodischen und Um- setzungsproblemen bei der nichtmedi- kament6sen Behandlung erh6hten Blut- drucks, der unter bev61kerungsmedizi- nischen Aspekten groBe Bedeutung zu- kommt. Diskutiert wurden die erfolg- versprechendsten Methoden. Da Blut- hochdruck oft mit diskreten und deswe- gen bislang meist untersch~itzten Stoffwechselver~inderungen verbunden ist, ist Gewichtsabnahme nicht nur bei stark Ubergewichtigen eine der Grund- lagen. Es ist zwar leicht, an Gewicht abzunehmen, aber sehr schwer, nicht wieder zuzunehmen. Eine fettarme, vegetarische Ern/ihrungsweise, die auch Milchprodukte einschlieBt, scheint hier- beiviele Vorteile zu haben. K6rperliches Training, der Verzicht auf Zigaretten- rauchen, M~6igung bei Alkoholkonsum sowie Entspannungs-, Yoga- und Meditationstechniken sind weitere wich- tige Komponenten in einem umfassen- den Programm.

Privatdozent Dr. ,Thomas Schmidt, Pr~iventiv- und Verhaltensmedizin, Ab- teilung Epidemiologie und Sozial- medizin, Medizinische Hochschule Han- h o v e r

1DIS - Dokumentat ions- zentrum der Weltgesundheits- organisation

Die Weltgesundheitsorganisation (WGO), Regionalbtiro for Europa in Kopenhagen hat das Institut for Doku- mentation und Information, Sozial- medizin und 6ffentliches Gesundheits- wesen (IDIS) 1990 zum nationalen Dokumentationszentrum der WGO er- nannt. Durch die Einrichtung von nationalen Dokumentationszentren in den euro- p~iischen L/indern will das Regionalbtiro erreichen, dab die Verbreitung der von der WGO erarbeiteten Gesundheits- information sowie der Originaldoku- mente verbessert und die Information auch auf den regionalen und lokalen Ebenen des Gesundheitssystems (,~rz- te, Gesundheitspraktiker, Gesundheits- ~imter) effektiver genutzt wird, beson- ders im Rahmen der WGO-Strategie ,,Gesundheit for Alle" (GFA). Bibliothek und Dokumentations- & In- formationsabteilung des IDIS haben hier- bei die Aufgabe

- der Sammlung der gesamten Original- literatur (Publikationen, unver6ffent- lichte Dokumente) des Regionalbtiros fur Europa sowie der fOr Public health einschl~igigen Ver6ffentlichungen der WGO in Genf, die kostenlos an die Bibliothek geliefert werden,

- der bibliographischen Effassung und inhaltlichen ErschlieBung (Indexie- rung, Referate; Datenbank SOMED)

- d e r Informationsvermittlung und Literaturversorgung und

- der Verbreitung der Dokumente.

Die Literaturdatenbank SOMED, die tiber den Host DIMDI in K61n der Of- fentlichkeit zug/~nglich ist, weist die Lite- ratur im Bereich Sozialmedizin, Offent- liches Gesundheitswesen sowie benach- barter Gebiete (z. B. Arbeitsmedizin) nach und wird fOr die Herstellung ver- schiedenster Informationsdienste (ge- druckte Dokumentationen, Standard- profile, SDI-Dienste etc.) nutzbar ge-

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