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CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer, pathologischer und virologischer Untersuchung Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eingereicht von Marie Claussen geboren am 29.09.1982 in München angefertigt am Institut für Virologie, Universität Leipzig Betreuer: Prof. Dr. med. Uwe G. Liebert Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom 18.09.2012

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CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation:

Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer, pathologischer

und virologischer Untersuchung

Dissertation

zur Erlangung des akademischen Grades

Dr. med.

an der Medizinischen Fakultät

der Universität Leipzig

eingereicht von Marie Claussen

geboren am 29.09.1982 in München

angefertigt am Institut für Virologie, Universität Leipzig

Betreuer: Prof. Dr. med. Uwe G. Liebert

Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom 18.09.2012

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BIBLIOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG V

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS VI

1 EINLEITUNG 1

1.1 EPIDEMIOLOGIE UND PATHOGENESE VON CMV 1

1.2 CMV-INFEKTION UND CMV-ENDORGAN-ERKRANKUNG 4

1.3 RISIKOGRUPPEN FÜR EINE CMV-INFEKTION 5

1.3.1 PATIENTEN MIT CHRONISCH ENTZÜNDLICHEN DARMERKRANKUNGEN (CED) 5

1.3.2 KRITISCH KRANKE PATIENTEN 6

1.3.3 HÄMATOLOGISCH-ONKOLOGISCHE PATIENTEN 6

1.4 DIAGNOSTIK 7

1.5 THERAPIE 9

1.6 FRAGESTELLUNG 10

2 MATERIAL UND METHODEN 12

2.1 BLUT- UND GEWEBEPROBEN 12

2.2 PATIENTEN 13

2.3 VORGEHENSWEISE UND VERFAHREN IN DER ENDOSKOPIE 16

2.4 VORGEHENSWEISE UND VERFAHREN IN DER PATHOLOGIE 18

2.5 VORGEHENSWEISE UND VERFAHREN IN DER VIROLOGIE 20

2.6 STATISTISCHE ANALYSE 22

3 ERGEBNISSE 24

3.1 ALLGEMEINES 24

3.2 PATIENTENCHARAKTERISTIK 24

3.3 MOLEKULARVIROLOGISCHER NACHWEIS VON CMV IN PLASMA- UND SERUM 25

3.3.1 MOLEKULARVIROLOGISCHER NACHWEIS VON HERPESVIRIDAE 25

3.3.2 ZEITLICHE ZUSAMMENHÄNGE BEI MOLEKULARVIROLOGISCHEM NACHWEIS

VON CMV IM BLUT 26

3.3.3 ZUSAMMENHANG ZWISCHEN HÖHE DER VIRUSKONZENTRATION UND

MOLEKULARVIROLOGISCHEM NACHWEIS VON CMV IN BLUT UND BIOPSIE 28

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III

3.4 ENDOSKOPISCHE AUSWERTUNG 30

3.5 VERGLEICH ENDOSKOPISCHER UND MOLEKULARVIROLOGISCHER ERGEBNISSE

BEZÜGLICH CMV 35

3.5.1 ENDOSKOPISCHER SCHWEREGRAD BEI GASTROINTESTINALER CMV-INFEKTION 35

3.5.2 LOKALISATION DES ENDOSKOPISCHEN BEFUNDS ALS PARAMETER FÜR DIE

VORHERSAGE EINER GASTROINTESTINALEN CMV-INFEKTION 39

3.5.3 LOKALISATION DER BIOPSIE-ENTNAHME ALS PARAMETER FÜR DIE

VORHERSAGE EINER GASTROINTESTINALEN CMV-INFEKTION 43

3.5.4 SCHLEIMHAUTVERÄNDERUNGEN BEI GASTROINTESTINALER CMV-INFEKTION 49

3.6 VERGLEICH ENDOSKOPISCHER UND PATHOLOGISCHER ERGEBNISSE

BEZÜGLICH GVHK 56

3.7 ERWEITERUNG DES PROBENUMFANGS DURCH EINBEZIEHUNG VON

FORMALINFIXIERTEN, IN PARAFFIN EINGEBETTETEN PROBEN (B) AUS DER PATHOLOGIE 56

3.7.1 IDENTIFIZIERUNG ZUSÄTZLICHER FÄLLE MIT MOLEKULARVIROLOGISCHEM

CMV-NACHWEIS DURCH EINBEZIEHUNG DER PROBEN B 56

3.7.2 ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN LOKALISATION DES ENDOSKOPISCHEN BEFUNDS,

LOKALISATION DER BIOPSIE-ENTNAHME UND HÖHE DER VIRUSKONZENTRATION 62

3.7.3 ZUSAMMENHANG ZWISCHEN HÖHE DER VIRUSKONZENTRATION UND DER

ENDOSKOPISCHEN EINSCHÄTZUNG DES SCHWEREGRADES 67

3.8 VERGLEICH VIROLOGISCHER UND PATHOLOGISCHER ERGEBNISSE BEZÜGLICH CMV 69

4 DISKUSSION 71

4.1 ERKRANKUNGSWAHRSCHEINLICHKEIT FÜR CMV IN ABHÄNGIGKEIT VON DER

GRUNDERKRANKUNG 72

4.2 DIAGNOSTISCHE MÖGLICHKEITEN DER ENDOSKOPISCHEN, PATHOLOGISCHEN UND

VIROLOGISCHEN UNTERSUCHUNG BEI DER GASTROINTESTINALEN CMV-INFEKTION 74

4.2.1 MOLEKULARVIROLOGISCHER NACHWEIS VON CMV IN PLASMA UND SERUM 74

4.2.2 KORRELATION IMMUNPATHOLOGISCHER UND MOLEKULARVIROLOGISCHER BEFUNDE 77

4.2.3 KORRELATION ENDOSKOPISCHER UND MOLEKULARVIROLOGISCHER BEFUNDE UND

ABLEITUNG VON KONSEQUENZEN FÜR DAS DIAGNOSTISCHE PROCEDERE 78

4.3 VORSCHLAG ZUR WEITEREN VERBESSERUNG DES DIAGNOSTISCHEN PROZESSES 83

ZUSAMMENFASSUNG DER ARBEIT 86

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IV

LITERATURVERZEICHNIS 88

ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS 99

ERKLÄRUNG ÜBER DIE EIGENSTÄNDIGE ABFASSUNG DER ARBEIT 103

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V

Bibliographische Beschreibung

Claussen, Marie

CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation:

Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

pathologischer und virologischer Untersuchung

Universität Leipzig, Dissertation

109 Seiten, 109 Literaturangaben, 29 Abbildungen, 36 Tabellen

Referat

Cytomegalievirus (CMV) ist bei immunsupprimierten Patienten nach Organ- oder

Stammzelltransplantation sowie bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und nicht

immunsupprimierten kritisch kranken Patienten ein ernstzunehmender Risikofaktor für eine manifeste

CMV-Infektion. Diese ist durch eine hohe Morbidität und Letalität gekennzeichnet. Daher ist eine

zeitnahe und zuverlässige Diagnosestellung für die Einleitung einer adäquaten Therapie und damit für das

klinische Ergebnis der Patienten von entscheidender Bedeutung. Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es,

die diagnostischen Verfahren der endoskopischen, pathologischen und virologischen Untersuchung

bezüglich ihrer Treffsicherheit bei der gastrointestinalen CMV-Infektion zu untersuchen. Dafür wurde

eine quantitative molekularvirologische Nachweismethode für CMV aus formalinfixiertem, in Paraffin

eingebettetem Gewebe etabliert. Des Weiteren wurde das Procedere der Entnahme und der Verteilung der

Biopsien an die Institute für Virologie und Pathologie evaluiert und die Ergebnisse von endoskopischer

und molekularvirologischer Untersuchung in Blut- und Gewebeproben miteinander verglichen. In einem

weiteren Schritt konnte die Korrelation der molekularvirologischen mit den immunhistochemischen

Ergebnissen untersucht werden. Für die genannten Fragestellungen wurde CMV spezifisches Genom aus

Blutproben und Gewebeproben des Gastrointestinaltraktes von 164 Patienten im Zeitraum von Oktober

2008 bis September 2010 quantitativ ausgewertet. Insgesamt wurden 860 Gewebeproben und 2550

Plasma- und Serumproben untersucht. Basierend auf den Ergebnissen der Datenerhebung zeigt die

vorliegende Arbeit, dass ohne eine Anpassung der Vorgehensweise einer von vier Fällen mit

gastrointestinaler CMV-Infektion nicht diagnostiziert werden würde und macht einen Vorschlag zur

weiteren Optimierung des diagnostischen Procedere.

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VI

Abkürzungsverzeichnis

bp Basenpaare

CED chronisch entzündliche Darmerkrankungen

CI Konfidenzintervall

CMV Cytomegalievirus

D-/R- Spender CMV-negativ/Empfänger CMV-negativ

DNA Desoxyribonukleinsäure

GI-Trakt Gastrointestinaltrakt

Gruppe CED Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Gruppe H hämatologisch-onkologische Patienten nach Stammzelltransplantation

Gruppe X Kritisch kranke und sonstige Patienten

GvHK Graft-versus-host-Erkrankung

H&E-Färbung Hämatoxylin-Eosin-Färbung

IHC Immunhistochemie

Mb. Crohn Morbus Crohn

NIEP nichtinfektiöse umhüllte Partikel

o.B. ohne Befund

OR Odds Ratio

PCR Polymerase Kettenreaktion (Polymerase-Chain-Reaction)

Proben A native Biopsien aus dem Institut für Virologie

Proben B formalinfixierte, in Paraffin-eingebettete Biopsien aus dem Institut für

Pathologie

qPCR quantitative PCR

RNA Ribonukleinsäure

Z.n. Zustand nach

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1

1 Einleitung

Cytomegalieviren verursachen weltweit vorkommende Infektionen beim Menschen. Wie auch die anderen

Herpesviren verbleibt das Cytomegalievirus (CMV) nach der Erstinfektion lebenslang im Körper und geht

in ein latentes Infektionsstadium über, aus dem es immer wieder reaktiviert werden kann. Bei

immunkompetenten Patienten verläuft die Mehrheit der Erstinfektionen mit CMV in der Regel

asymptomatisch oder als mildes Mononukleose-ähnliches Syndrom (VAN RAHIER 2009). Bei

Immunsuppression ist die Balance zwischen Immunkontrolle und Virusreaktivierung gestört. Deshalb

kann bei immunsupprimierten Patienten eine CMV-Reaktivierung oder Primärinfektion zu einer

unkontrollierten Virusreplikation und Disseminierung mit Übergang der symptomarmen CMV-Infektion

zur manifesten Endorganerkrankung führen. Die CMV-Erkrankung kann viele Organe befallen. Häufig

betroffen ist, neben der Lunge, der Gastrointestinaltrakt (FICA et al. 2007, MORI et al. 2010, VAN BURIK et

al. 2001, WINGARD et al. 1990). CMV ist ein wichtiges Pathogen immunsupprimierter Patienten nach

Organ- oder Stammzelltransplantation sowie von Patienten mit chronisch entzündlichen

Darmerkrankungen und nicht immunsupprimierten kritisch kranken Patienten. In dieser Population

verursacht CMV eine hohe Morbidität und Letalität, die mit 10-50% bei transplantierten Patienten

beziffert wird (LJUNGMAN et al. 2002). Trotz prophylaktischer und preemptiver Therapie bleibt CMV ein

ernstzunehmender Risikofaktor für immunsupprimierte Patienten. Daher ist eine schnelle und zuverlässige

Diagnosestellung für die Einleitung einer adäquaten Therapie und damit für das klinische Ergebnis der

Patienten von entscheidender Bedeutung.

1.1 Epidemiologie und Pathogenese von CMV

Das Cytomegalievirus gehört zur Gruppe der Herpesviren. Acht verschiedene Spezies humanpathogener

Herpesviren sind bekannt. Das humane Herpes-Virus Typ 5 (CMV) ist das größte Virus der Herpes-

Gruppe. In infizierten Zellen lassen sich drei unterschiedliche virale Partikel unterscheiden: CMV-

Virionen, nichtinfektiöse umhüllte Partikel (NIEP) und Dense Bodies.

Virionen enthalten ein 130 nm großes, ikosaedrisches Nukleocapsid, das ein Protein-Core enthält. Dieses

Protein-Core steht in Wechselwirkung mit dem linearen, doppelsträngigen DNA-Genom von 230 kb mit

ca. 165 kodierten Genen. Umgeben ist es von einer Proteinmatrix, dem Tegument, das verschiedene

regulatorisch aktive Proteine aufweist. Diese Komponenten sind von einer Lipid-Doppelschicht umgeben,

die virale Glykoproteine enthält und als Hüllmembran bezeichnet wird. Virionen bestehen aus 5

Kapsidproteinen, 14 Tegumentproteinen, 11 Glykoproteinen (z.B. gB, gN, gO, gH, gM, gL), 13

funktionell mit DNA-Replikation und Transkription assoziierten Proteinen, 2 G-Protein-gekoppelten-

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Rezeptorproteinen sowie zwölf zuvor nicht für das Virion charakterisierten Proteinen (UL-25-Familie).

Das reife Virion misst im Durchmesser 150-200 nm (Abbildung 1).

NIEP unterscheiden sich von Virionen dadurch, dass sie keine DNA enthalten. Ansonsten besitzen sie ein

unreifes Kapsid und die gleiche Proteinausstattung wie Virionen.

Dense Bodies sind nicht replizierende, aber fusionskompetente, umhüllte Partikel ohne DNA und

Nukleokapsid, die im Wesentlichen das Tegumentprotein pp65 (Lower Matrix Phosphoprotein 65), das

auch unique long 83 (UL83) genannt wird, enthalten (Crough et al. 2009, Hamprecht et al. 2009, Landolfo

et al. 2003, Mocarski et al.2001).

Während einer aktiven Infektion erfolgt die Genexpression in einer kaskadenartigen Replikationsform, die

zur Synthese von drei verschiedenen Kategorien viraler Proteine führt: immediate-early-, early- und late-

Proteine. Immediate-early-Proteine werden schon eine Stunde nach der Infektion produziert. Sie dienen

der weiteren viralen Genexpression in Form von Transaktivatoren und Autostimulatoren und können auch

die Genexpression der Wirtszelle regulieren. Early-Proteine entstehen 4-24 Stunden nach der Infektion.

Zu ihnen gehören vor allem nicht-strukturelle Proteine wie z.B. virale DNA-Replikationsfaktoren oder

Reparaturenzyme. Die Transkription der late-Proteine beginnt frühestens nach 24 Stunden. Zuvor muss

die virale DNA-Replikation stattgefunden haben. Late-Proteine sind vor allem strukturelle Proteine und

tragen zu Zusammenbau und Morphogenese des Virions bei (LANDOLFO et al. 2003).

Die Seroprävalenz von CMV steigt mit zunehmendem Alter. 10-20% aller Kinder sind schon vor der

Pubertät mit dem Virus infiziert und im Erwachsenenalter liegt die Prävalenz in Mitteleuropa bei 40-70%.

Diese Werte unterliegen jedoch Schwankungen hinsichtlich geographischer und ethnischer Unterschiede.

In Ländern der Dritten Welt und in Südostasien (Japan) liegt die Seroprävalenzrate bei 90-100%, in den

USA durchschnittlich bei 60%, und für Deutschland ist abhängig von der ethnischen Durchmischung von

40-60% CMV-Seroprävalenz auszugehen (STARAS et al. 2006, VAN RAHIER 2009).

CMV verursacht die weltweit häufigste kongenitale Infektion und ist ein wichtiges Pathogen

immunsupprimierter und kritisch kranker Patienten (Mocarski et al.2001, PASS 2001). Die Übertragung

erfolgt durch Kontakt zwischen infektiösem Virus und Schleimhautoberfläche. Die Eintrittspforten

scheinen die Epithelien des Urogenitaltraktes, des oberen Verdauungstraktes und des Respirationstraktes

zu sein. Die Viren können durch Speichel, Urin, Genitalsekrete, Organtransplantate und Blutprodukte

übertragen werden. Der epidemiologisch wichtigste Übertragungsweg ist der über die Muttermilch,

gefolgt von Sexualkontakten und Schmierinfektionen (KAUFMAN et al. 1999, PASS 2001).

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Abbildung 1: Aufbau des CMV-Virions (aus MODROW et al. 2010)

Partikel eines Cytomegalie-Virus. Im Inneren des Virions findet man ein Protein-Core, welches in Wechselwirkung mit dem

linearen, doppelsträngigen DNA-Genom vorliegt. Es ist von einem ikosaedrischen Capsid umgeben, das aus mehreren

Virusstrukturproteinen besteht. Zwischen dem Capsid und der von der inneren Kernmembran abgeleiteten Hüllmembran befindet

sich das Tegument, das verschiedene regulatorisch aktive Proteine enthält. In die Hüllmembran sind unterschiedliche Proteine

eingelagert; sie sind durch die verschiedenen Symbole angedeutet.

CMV weist einen sehr breiten Zell- und Gewebetropismus auf. Zellen mit einem CMV-typischen

zytopathischen Effekt, die sogenannten Eulenaugenzellen, finden sich vor allem in Speicheldrüsen, Lunge,

Leber, Pankreas, Niere, Auge, Ohr, Herz, Ovarien, Hypophyse, Nebennieren, Schilddrüse, Hirn und Haut

(PASS 2001).

Wie bei allen Herpesviren ist auch die CMV-Infektion eine persistierende Virusinfektion. Nach der

Primärinfektion geht das Virus in den Zustand der Latenz über, aus dem es jederzeit wieder reaktiviert

werden kann. Das Virus ist in dieser Latenzphase in vielen verschiedenen Zelltypen nachweisbar, unter

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anderem in Endothelzellen, Epithelzellen, Blutzellen wie z.B. neutrophilen Granulozyten oder glatten

Muskelzellen (CANNON et al. 2010, KALKAN et al. 2010, LJUNGMAN et al. 2010, SINZGER et al. 2008).

Neben der humoralen Immunabwehr ist vor allem die zelluläre Immunität im Zusammenhang mit CMV

von Bedeutung. Die primäre CMV-Infektion löst eine Immunantwort aus, die durch CD8+- und CD4+-T-

Zellen vermittelt ist. Dadurch kommt es zum Abklingen der Akutinfektion. Wenn die Infektion in die

Latenzphase mit gelegentlicher Reaktivierung übergegangen ist, ist diese Immunreaktion für lange Zeit

und in hoher Frequenz abrufbar. Bei Immunkompetenten stellt sich eine Balance zwischen der T-Zell-

vermittelten Immunkontrolle und der Virusreaktivierung ein (HAMPRECHT et al. 2009).

1.2 CMV-Infektion und CMV-Endorgan-Erkrankung

Bei einer aktiven CMV-Infektion gelingt definitionsgemäß die Isolation von CMV oder der Nachweis

viraler Proteine oder Nukleinsäuren in Körperflüssigkeiten (Plasma, Serum, Urin, Liquor etc.) oder

Gewebeproben (LJUNGMAN et al. 2002, MORI et al. 2010, VAN DER MEER et al. 1996). Unter einer

Primärinfektion versteht man den Nachweis einer CMV-Infektion in einem zuvor seronegativen

Individuum (LJUNGMAN et al. 2002). Die rekurrente Infektion geht mit Virusnachweis bei einem Patienten

mit vorangegangener CMV-Infektion einher, bei dem mindestens vier Wochen lang kein Virus

nachweisbar war. Eine rekurrente Infektion ist das Ergebnis einer Reinfektion (exogen) oder einer

Reaktivierung (endogen). Bei Reinfektion lässt sich eine Infektion mit einem im Vergleich zur ersten

Infektion molekular distinkten Zweitvirusstamm nachweisen. Bei einer reaktivierten Infektion von

latentem Virus sind die isolierten Virusstämme nicht unterscheidbar (LJUNGMAN et al. 2002).

In der Regel verläuft die CMV-Infektion asymptomatisch. Die symptomatische Verlaufsform der CMV-

Infektion zeigt sich am häufigsten als virales Syndrom. Darunter versteht man die systemische Infektion

mit Virämie, begleitet von Symptomen wie Fieber und Krankheitsgefühl, und möglicherweise

Blutbildveränderungen wie Leukopenie, Thrombopenie oder Anämie. Die CMV-Erkrankung wird im

Gegensatz zur Infektion von klinischen Zeichen oder Symptomen der betroffenen Organe begleitet. Die

CMV-Endorgan-Erkrankung ist definiert als Nachweis von CMV durch einen oder mehrere geeignete

diagnostische Tests, begleitet von dokumentierten Symptomen und/oder Zeichen der betroffenen Organe

(BARRON 2005, GOODGAME 1993, LJUNGMAN et al. 2002, MORI et al. 2010, VAN DER MEER et al. 1996).

Als späte CMV-Erkrankung wird die CMV-Erkrankung bezeichnet, die erst 3 Monate nach der

Transplantation auftritt (MORI et al. 2010).

Häufig von CMV betroffen sind Lunge, Gastrointestinaltrakt, Retina und Leber, weniger häufig ZNS,

Niere, Blase, Myokard und Pankreas (GOODGAME 1993, LJUNGMAN et al. 2002, MORI et al. 2010, VAN

DER MEER et al. 1996).

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5

Neben direkten Effekten einer CMV-Infektion bzw. -Erkrankung kommen auch indirekte Manifestationen

einer CMV-Infektion in Form von Transplantatabstoßung, Atherosklerose und virusinduzierter

Immunsuppression vor (GRIFFITHS 2006, KALIL et al. 2009).

Die Diagnose einer CMV-Erkrankung mit gastrointestinaler Manifestation basiert auf der Identifikation

einer Kombination aus klinischen Symptomen des unteren und/oder oberen Gastrointestinaltraktes,

makroskopischen Auffälligkeiten bei der endoskopischen Untersuchung und dem Nachweis von CMV in

einer geeigneten Gewebeprobe (GANZENMUELLER et al. 2009, LJUNGMAN et al. 2002). Viele

verschiedene gastrointestinale Zelltypen können bei einer aktiven Erkrankung infiziert sein, v.a. vaskuläre

Endothelzellen, aber auch Fibroblasten, glatte Muskelzellen oder Drüsenepithelien. Die Pathogenese ist

ein komplexer Prozess und umfasst Entzündung, Gewebenekrose und Beteiligung von vaskulärem

Endothel mit konsekutiver ischämischer Schleimhautverletzung (GOODGAME 1993). Das Spektrum der

endoskopisch sichtbaren Läsionen ist sehr variabel und reicht von fleckigem Erythem, Exsudaten und

Mikroerosionen bis hin zu diffus ödematöser Schleimhaut, ausgeprägten Erosionen, tiefen Ulzerationen

und Pseudotumoren (GOODGAME 1993, LJUNGMAN et al. 2002). CMV kann jedes Segment des

Gastrointestinaltraktes betreffen. Die Symptome sind abhängig vom betroffenen Abschnitt. Eine

gastrointestinale CMV-Infektion kann auch Krankheitsbilder wie eine ischämische Kolitis, ein toxisches

Megakolon oder sogar ein Kolonkarzinom nachahmen (GANZENMUELLER et al. 2009, GOODGAME 1993,

HELDERMAN et al. 2002, KEATES 2001).

1.3 Risikogruppen für eine CMV-Infektion

Gefährdete Patientengruppen für eine CMV-Infektion und -Erkrankung sind vor allem Patienten nach

Stammzelltransplantation, weniger ausgeprägt nach Organtransplantation. Aber auch bei Patienten mit

chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, mit maligner Grunderkrankung, HIV-Infektion, Alten und

kritisch Kranken spielt CMV als opportunistisches Pathogen eine wichtige Rolle (BAROCO et al. 2008,

GANZENMUELLER et al. 2009, GOODGAME 1993, HOMMES et al. 2004, KALIL et al. 2009, KANDIEL et al.

2006, LIMAYE et al. 2010, MAHER et al. 2009, TORRES et al. 2005, WILDENAUER et al. 2008).

Im Folgenden wird auf die Krankheitsgruppen, die die Patientenpopulation der eigenen Datenerhebung

und Auswertung darstellen, näher eingegangen.

1.3.1 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)

Die Gruppe der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) umfasst die zwei großen

Entitäten Morbus Crohn (Mb. Crohn) und Colitis ulcerosa. Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch

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entzündliche Dickdarmerkrankung mit meist kontinuierlicher Ausbreitung von Ulzerationen der

oberflächlichen Schleimhautschichten. Beim Mb. Crohn tritt die Entzündung diskontinuierlich segmental

auf und betrifft auch die tieferen Wandschichten des gesamten Gastrointestinaltraktes (GI-Traktes).

Betroffen sind beim Mb. Crohn vor allem Ileum und Kolon, bei Colitis ulcerosa Kolon und Rektum. Der

Altersgipfel liegt bei 15-30 Jahren. In den letzten 50 Jahren hat sich die Prävalenz der Erkrankungen

verdoppelt und wird heute mit 11/10.000 angegeben (FRIEDMAN et al. 2001, LÉVÊQUE et al. 2010).

1.3.2 Kritisch kranke Patienten

Patienten mit schwerwiegenden Grunderkrankungen wie z.B. Malignomen oder mit Multimorbidität oder

hohem Alter sind aufgrund einer geschwächten Abwehrlage gefährdet, eine Erkrankung mit

opportunistischen Erregern zu entwickeln. CMV-Infektionen sind bei kritisch kranken Patienten auch

ohne spezielle immunsuppressive Therapie daher keine Seltenheit und mit verlängertem

Krankenhausaufenthalt, längerer mechanischer Beatmung und höheren Raten an nosokomialen

Infektionen und Gesamtmortalität assoziiert (CHILET et al. 2010, LIMAYE et al. 2008, OSAWA et al. 2009).

Die Ursachen für das schlechte klinische Ergebnis der kritisch kranken Patienten bei CMV-Reaktivierung

lässt sich durch eine CMV vermittelte Immunsuppression mit konsekutiv erhöhtem Risiko für sekundäre

Infektionen und direkte Organschädigung durch CMV erklären (LIMAYE et al. 2008).

1.3.3 Hämatologisch-onkologische Patienten

Stammzelltransplantationen sind bei verschiedenen hämatologischen Neoplasien, insbesondere bei den

meisten akuten Leukämien des Erwachsenenalters sowie deren Vorstufen, die einzige potentiell kurative

Therapieoption. Bedingt durch Art und Typ der Transplantation unterscheidet sich die Dauer der Phasen

mit hohem Infektionsrisiko bei diesen immunsupprimierten Patienten. Ein erhöhtes Risiko für Infektionen

durch verschiedene Bakterien, Viren und Pilze besteht über viele Monate hinweg (WINGARD 2010).

Gastrointestinale Komplikationen sind typisch nach einer Stammzelltransplantation. Wichtige

Differentialdiagnosen sind in diesem Zusammenhang die Graft-versus-host-Erkrankung (GvHK),

Infektionen, Arzneimittel-Nebenwirkungen oder andere vorbestehende gastrointestinale Erkrankungen.

Die klinische Erscheinung jeder dieser Erkrankungen ist unspezifisch (HE 2008, HELDERMAN et al. 2002,

SCHULENBURG et al. 2004). Die Mehrheit gastrointestinaler Komplikationen nach allogener

Stammzelltransplantation wird durch GvHK und CMV-Enteritis verursacht (SCHULENBURG et al. 2004).

Da sich die klinischen Manifestationen beider Erkrankungen überlappen, ist es schwierig das führende

Krankheitsbild zu erkennen (KAKUGAWA et al. 2006).

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Die Graft-versus-host-Krankheit ist eine häufige und potentiell lebensgefährliche Komplikation bei

Patienten nach allogener Stammzelltransplantation. Die akute GvHK betrifft, neben Haut und Leber, vor

allem den Gastrointestinaltrakt und dort häufig das Kolon. Zu den gastrointestinalen Symptomen gehören

Bauchschmerzen, Diarrhoe, Erbrechen und Blutungen. Die endoskopische Biopsie hilft, die klinische

Diagnose abzusichern (ROSS et al. 2005). Abweichungen im HLA-Antigen-Matching sind der

Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer GvHK. Nach HLA-identer, verwandter Spende tritt die akute

GvHK in 20-50% der Fälle auf. Bei unverwandter oder nicht-HLA-identer Spende steigt die Inzidenz auf

bis zu 60-80% an (ROSS et al. 2005). Therapiert wird in erster Linie mit Kortikosteroiden.

Seit der Einführung von prophylaktischer und preemptiver Therapie haben sich der zeitliche Verlauf und

die Inzidenz von CMV-Infektionen nach Transplantation verändert. Früher trat eine CMV-Erkrankung bei

20-30% der Transplantierten auf, heute nur noch bei 5-10% (AYALA et al. 2006, BOECKH et al. 2003,

LJUNGMAN et al. 1998, ZAIA 2002). Die Verwendung von Ganciclovir, Kortikosteroiden oder auch die

Anwesenheit einer GvHK können mit der CMV-spezifischen-T-Zell-Antwort interferieren und zu einer

Verzögerung der Immunrekonstitution mit dadurch bedingtem Anstieg an späten CMV-Erkrankungen

führen (JUNGHANSS et al. 2002, WINGARD 2010). Die Durchschnittszeit bis zum Auftreten dieser

symptomatischen Episoden ist dadurch verschoben worden und die manifeste CMV-Erkrankung ist zu

einem bedeutenden Problem ab Tag 100 nach Transplantation geworden (AVERY 2007, LJUNGMAN et al.

2010). Späte, rekurrente und auch Ganciclovir resistente CMV-Infektionen bleiben eine Herausforderung

für das klinische Management (AVERY 2007).

1.4 Diagnostik

Das klinische Bild bei CMV-Infektion/-Erkrankung mit Symptomen wie Fieber,

Lymphknotenschwellung, Blutbildveränderungen und möglichen gastrointestinalen Beschwerden wie z.B.

Diarrhoe ist unspezifisch. Eine CMV-Diagnostik wird meist veranlasst, wenn sich bei einem Patienten

aufgrund der klinischen Symptomatik ein Verdacht auf eine CMV-Infektion ergibt oder wenn sich ein

Patient in einer Risikokonstellation für eine CMV-Infektion befindet und deshalb ein prophylaktisches

Screening sinnvoll erscheint. Dafür stehen verschiedene diagnostische Methoden, in Abhängigkeit vom

Untersuchungsmaterial (Blut- oder Gewebeprobe), zur Auswahl.

Die definitive Diagnose einer gastrointestinalen CMV-Infektion ist abhängig von invasiven Prozeduren

mit Entnahme von Biopsien. Endoskopische Untersuchungen des oberen und unteren GI-Traktes kommen

bei Patienten mit Risiko für eine CMV-Infektion und gastrointestinaler Symptomatik häufig zum Einsatz.

Trotz des Vorhandenseins zytomegaler Zellen in der Biopsie, kann die Schleimhaut makroskopisch grob

unauffällig sein. Doch normalerweise zeigt sich die CMV-Erkrankung durch mukosale Erosionen oder

Page 14: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

8

Ulcerationen. Da kein endoskopischer Befund pathognomonisch für eine CMV-Erkrankung ist, hängt die

Diagnose von den feststellbaren Veränderungen in den endoskopisch entnommenen Proben ab

(GOODGAME 1993).

Die CMV-Infektion produziert einen charakteristischen zytopathischen Effekt: eine 25- bis 35-µm große

Zelle mit basophilem intranukleärem Einschluss, der manchmal von einem deutlichen Halo umrundet ist

(Eulenaugen-Effekt) und häufig mit einem Cluster intrazytoplasmatischer Einschlüsse assoziiert ist. Der

Nachweis charakteristischer CMV-Eulenaugenzellen mit H&E-(Hämatoxylin-Eosin)-Färbung in

histopathologischen Proben ist nützlich für die Diagnosestellung einer invasiven CMV-Infektion. Diese

Methode hat eine geringe Sensitivität, kann aber durch immunhistochemische Methoden verbessert

werden (CRISCUOLI et al. 2004, GOODGAME 1993, KISHORE et al. 2004, de LA HOZ et al. 2002,

LJUNGMAN et al. 2010, WU et al. 1989).

Durch die hohe CMV-Seroprävalenz (Nachweis von spezifischen IgG-Antikörpern im Serum) in der

erwachsenen Bevölkerung ist der diagnostische Wert der Serologie zur Bestimmung einer aktiven

Infektion/CMV-Erkrankung gering (GOODGAME 1993, KALKAN et al. 2010, VAN RAHIER 2009).

Ebenfalls geringe Bedeutung haben die konventionelle Kultur und der early-antigen Nachweis mit Hilfe

des shell vial assay (KALKAN et al. 2010). Die heute am weitesten verbreiteten Tests sind die zur

Bestimmung der Viruskonzentration entweder durch den pp65-Antigenämie-Assay oder die quantitative

PCR (qPCR) (LJUNGMAN 2006).

Der häufig eingesetzte pp65-Antigenämie-Test beruht auf dem Nachweis des Strukturproteins pp65

(UL83) durch immunfluoreszierende Färbung mit monoklonalen pp65-spezifischen Antikörpern (GREFTE

et al. 1992). Der pp65-Antigenämie-Assay hat verglichen mit der real-time PCR einige Nachteile, unter

anderem die Subjektivität der Methode beim Zählen der positiven Zellen, die nur eingeschränkte

Nutzbarkeit bei neutropenen Patienten und die niedrige Sensitivität (BOECKH et al. 1996, GERNA et al.

1996, MORI et al. 2010, MORI et al. 2004, VAN RAHIER 2009). Der positive Nachweis von pp65 in

peripheren Blut-Leukozyten (nur semiquantitativ) ist prädiktiv für die Entwicklung einer invasiven

Erkrankung bei Transplantierten (BOECKH et al. 1992, LJUNGMAN et al. 2010, NICHOLS et al. 2001).

Die PCR-Technik beruht auf dem Nachweis viraler Nukleinsäuren (DNA oder RNA) und ist die

sensitivste Methode zum Nachweis von CMV (LJUNGMAN et al. 2010). Die Vorteile der PCR sind

schnelle Ergebnisse, eine hohe Sensitivität, die Möglichkeit der qualitativen und quantitativen Testung,

die Möglichkeit des CMV-Nachweises aus den verschiedensten Probenmaterialien (Vollblut, Leukozyten,

bronchoalveoläre Lavage, Stuhl, Gewebe etc.) und die Verwendbarkeit auch bei neutropenen Patienten

(GERNA et al. 1996, GRANGEOT-KEROS et al. 2001, de JONG et al. 1998, KALKAN et al. 2010, KANDIEL et

al. 2006, MAZZULLI et al. 1999, VAN RAHIER 2009). Problematisch ist die unzureichende Vergleichbarkeit

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9

der Werte aus unterschiedlichen Laboren, was die Festlegung einheitlicher Schwellenwerte schwierig

macht.

1.5 Therapie

Um die durch Virostatika verursachte, akute und langfristige Toxizität gering zu halten, ist eine alternative

Strategie, die preemptive Therapie, entwickelt worden. Preemptive Therapie ist an die Voraussetzung

geknüpft, dass das frühe Erkennen einer CMV-Reaktivierung es ermöglicht, die Patienten zu behandeln,

bevor sie eine aktive CMV-Infektion/-Erkrankung entwickeln. Die Patienten bekommen keine allgemeine

Prophylaxe, sondern erhalten ein CMV-Monitoring im Blut per PCR oder Antigenämie-Test. Sobald die

Viruskonzentration einen bestimmten Schwellenwert (laborspezifisch) erreicht, wird mit der Behandlung

begonnen. So werden nur Patienten mit erhöhtem Risiko für eine CMV-Erkrankung der Toxizität von

anti-CMV-Medikamenten ausgesetzt. Die preemptive Therapie ist zum Standardvorgehen einer CMV-

Erkrankungs-Prophylaxe geworden und hat sehr wirkungsvoll die Inzidenz der CMV-Erkrankung gesenkt.

Dennoch können sich trotz preemptiver Therapieansätze CMV-Erkrankungen entwickeln und es ist mit

einer zeitlichen Verschiebung des Auftretens gekommen. Es treten immer mehr späte CMV-Erkrankungen

(> 3 Monate nach Transplantation) auf (AYALA et al. 2006, GRIFFITHS 2006, MORI et al. 2010, PAYA et al.

2002, REUSSER et al. 2002).

Das Standardmedikament für die preemptive Therapie ist intravenöses Ganciclovir. Ganciclovir ist ein

Methylhydroxyl-Derivat von Aciclovir und hemmt die CMV-DNA-Polymerase (UL54-Inhibitor).

Ganciclovir wird jedoch mit Myelotoxizität, besonders Neutropenie, in Verbindung gebracht, was zu

schwerwiegenden bakteriellen und mykotischen Infektionen führen kann. Valganciclovir ist das orale

Prodrug von Ganciclovir und hat eine bessere Bioverfügbarkeit. Eine alternative Option ist Foscarnet.

Foscarnet hemmt ebenfalls die virale DNA-Polymerase (UL-54-Inhibitor), braucht aber, im Gegensatz zu

Ganciclovir, zur Aktivierung keine Phosphorylierung und ist oft auch bei Ganciclovir-Resistenzen

wirksam. Zu beachtende Nebenwirkungen sind Nephrotoxizität und Elektrolytstörungen. Eine mögliche

Option ist auch Cidofovir (UL-54-Inhibitor). Ein neues Medikament ist Maribavir (UL97-Inhibitor,

Proteinkinase-Inhibitor), das sich noch in der klinischen Prüfung befindet (AYALA et al. 2006,

HAMPRECHT 2009, CANTONI et al. 2010, GOODGAME 1993, MORI et al. 2010).

Eine weitere Option der Behandlung ist die Immuntherapie. Durch Gabe CMV-spezifischer Hyperimmun-

Globuline (z.B. Cytotect) kann die humorale Immunität substituiert werden. Die Effektivität dieses

Therapieansatzes ist jedoch umstritten. Um die zelluläre Immunität nach Transplantation passiv

aufzubessern, können dem Patienten CMV-spezifische T-Zellen zugeführt werden. Diese Therapie ist sehr

Page 16: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

10

effektiv. Nachteilig ist aber, dass die Expansion und Stimulation der Zellen mehrere Wochen braucht und

einer anspruchsvollen Fertigungseinrichtung bedarf (CROUGH et al. 2009, LJUNGMAN et al. 2010).

1.6 Fragestellung

CMV-Infektionen sind Ursache hoher Morbidität und Letalität bei immunsupprimierten und

schwerkranken Patienten. Eine zeitnahe und zuverlässige Diagnosestellung ist bei Risikopatienten mit

gastrointestinaler Symptomatik essentiell für das klinische Ergebnis, auch da die Therapieansätze

teilweise gegenläufig sind: auf der einen Seite Erhöhung der immunsuppressiven Medikation z.B. bei

Transplantatabstoßung oder Exazerbation der chronisch entzündlichen Darmerkrankung, auf der anderen

Seite Reduktion der Immunsuppression, um eine antivirale Immunreaktion des Patienten zu ermöglichen,

und Beginn einer antiviralen Therapie vor Ausbildung der CMV-Erkrankung.

Ziel dieser retrospektiven Arbeit ist es, die diagnostischen Verfahren der endoskopischen, pathologischen

und virologischen Untersuchung bezüglich ihrer Treffsicherheit bei der gastrointestinalen CMV-Infektion

zu untersuchen.

Die endoskopische Untersuchung liefert mit der Biopsie-Entnahme die Grundlage für die weiteren

diagnostischen Schritte in Pathologie und Virologie. Hier soll das Augenmerk auf die Möglichkeiten, die

dem Arzt in der Endoskopie zur Verfügung stehen, anhand makroskopischer Schleimhautauffälligkeiten

eine CMV-Erkrankung diagnostizieren zu können, gerichtet werden. Dazu wurden Endoskopiebilder und

Arztbriefe verblindet ausgewertet und die Ergebnisse der endoskopischen Untersuchung mit den

Ergebnissen der quantitativen PCR abgeglichen.

Es soll auch untersucht werden, ob das gegenwärtige Procedere der Entnahme und der Verteilung der

Proben an die Institute für Virologie und Pathologie eine verlässliche Diagnosestellung ermöglicht.

Üblicherweise werden für die virologische und histopathologische Begutachtung Gewebeproben aus

unterschiedlichen Lokalisationen des Gastrointestinaltraktes versandt. Dieses Vorgehen impliziert, dass

Ergebnisse erhoben werden, die im günstigsten Fall einander bestätigen, durchaus aber auch

widersprüchlich sein können. Mit einem Verfahren, das es ermöglicht eine quantitative Bestimmung der

Viruskonzentration an unfixierten und an fixierten Gewebeproben durchzuführen, könnte die gleiche

Gewebsentnahme sowohl histomorphologisch/immunpathologisch als auch molekularvirologisch

untersucht und begutachtet werden.

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11

Im Einzelnen werden folgende Fragen bzw. Ziele verfolgt:

1. Wie hoch ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit für CMV in der gegebenen Patientenpopulation in

Abhängigkeit von der Grunderkrankung?

2. Welcher Zusammenhang besteht zwischen molekularvirologischem Nachweis von CMV im Blut und

in Gewebeproben des Gastrointestinaltraktes?

3. Wie korreliert der endoskopische Befund mit dem virologischen Befund?

4. Ermöglicht das Procedere der Biopsie-Entnahme und der Verteilung der Proben an die Institute eine

verlässliche Diagnosestellung?

5. Wie ist die Korrelation zwischen virologischem und pathologischem Befund?

6. Zur Beantwortung der Fragestellung soll eine quantitative PCR für formalinfixiertes, in Paraffin

eingebettetes Gewebe etabliert werden.

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12

2 Material und Methoden

2.1 Blut- und Gewebeproben

Im Zeitraum von Oktober 2008 bis September 2010 wurden im Institut für Virologie der Universität

Leipzig 251 Biopsien aus dem Gastrointestinaltrakt molekularvirologisch auf CMV untersucht. Die

Biopsien wurden in der Klinik für Gastroenterologie der Universität Leipzig entnommen. Sie stammen

von 164 Patienten, die sich einer Gastroskopie oder Koloskopie unterzogen haben und bei denen der

Verdacht auf eine CMV-Infektion nahe lag, entweder aufgrund der Grunderkrankung, der klinischen

Symptomatik oder makroskopischer Auffälligkeiten in der Endoskopie.

Die Proben, die in unfixiertem (nativem) Zustand an das Institut für Virologie geschickt wurden, werden

im Folgenden als Proben A bezeichnet und die Proben, die an das Institut für Pathologie geschickt

wurden, werden im Folgenden als Proben B bezeichnet.

Die 251 nativen Proben A (= Biopsie-Fälle) konnten durch 609 archivierte, mit Formalin fixierte und in

Paraffin eingebettete Proben B des Instituts für Pathologie ergänzt werden (Tabelle 1). Zu je einer Biopsie

aus der Virologie (A) ließen sich 1-12 Proben aus der Pathologie (B) zuordnen. Die folgenden

Auswertungen beziehen sich entweder auf 164 Patienten oder 251 (Biopsie-) Fälle/Untersuchungs-

zeitpunkte.

Tabelle 1: Anzahl Patienten und Biopsien

164 Patienten 251 endoskopische

Untersuchungszeitpunkte/

Biopsie-Fälle

mit insgesamt 860 Proben (A und B)

251 Proben A (Virologie)

609 Proben B (Pathologie)

Alle Proben A wurden molekularvirologisch mit der PCR-Methode auf CMV untersucht. Die Proben B

wurden zunächst in H&E-Färbung, nach Stammzelltransplantation insbesondere unter der Fragestellung

des Vorliegens einer GvH-Krankheit, beurteilt. In 87 Fällen wurden ergänzende immunhistochemische

Untersuchungen auf CMV-Antigen durchgeführt. In der Nachuntersuchung der Proben B erfolgte des

Weiteren eine DNA-Extraktion und die Bestimmung der Höhe der Viruskonzentration.

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Zusätzlich zu den Biopsien wurden bei den 164 Patienten die CMV-PCR-Ergebnisse von 2550 Plasma-

und Serumproben im Zeitraum von 90 Tagen vor und 90 Tagen nach Biopsie-Entnahme (+/- 90 Tage) in

die Auswertung mit einbezogen.

2.2 Patienten

Die 164 Patienten der Studienpopulation wurden den folgenden 3 Gruppen zugeteilt: Die erste Gruppe

umfasst hämatologisch-onkologische Patienten nach Stammzelltransplantation (Gruppe H), die zweite

Gruppe Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Gruppe CED) und eine dritte Gruppe

(Gruppe X) umfasst die verbleibenden Patienten, die keiner dieser beiden Gruppe zuzuordnen sind. Dabei

handelt es sich um Patienten mit maligner Grunderkrankung, Alte, kritisch Kranke, Patienten mit Zustand

nach Organtransplantation etc. Achtundzwanzig Biopsien waren der Gruppe CED, 32 der Gruppe X und

191 der Gruppe H zuzuordnen (Tabelle 2).

Tabelle 2: Anzahl Patienten und Anzahl Biopsien in den drei Patientengruppen

Gruppe Anzahl

Patienten

Anzahl

Biopsien

Alter in

Jahren

(Mittelwert)

Alter in

Jahren

(Median)

Alter in

Jahren

(Spanne)

H

116

191

55,3

58,5

8 – 86

CED 21 28 44,8 39 17 – 81

X 27 32 53,2 57 15 - 89

H: hämatologisch-onkologische Patienten, CED: Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen,

X: kritisch kranke Patienten und Sonstige

60,4% der Patienten sind männlich und 39,6% sind weiblich. Das Durchschnittsalter der Patienten war bei

den hämatologisch-onkologischen Patienten und bei den kritisch kranken Patienten mit 55,3 und 53,2

Jahren vergleichbar, bei den Patienten mit CED ca. 10 Jahre niedriger (Tabelle 2).

Die Gruppe CED umfasst 21 Patienten (12,8% aller Patienten) mit 28 Biopsie-Entnahmen. Das

Durchschnittsalter lag bei 44,8 Jahren (Median 39 Jahre, Spanne von 17-81 Jahren). Bei 80,95% (n=17)

der Patienten handelt es sich um Patienten mit Colitis ulcerosa und bei 19,1% (n=4) um Patienten mit Mb.

Crohn.

Die Gruppe X besteht aus 27 Patienten (16,5% aller Patienten) mit einem Durchschnittsalter von 53,2

Jahren (Median 57 Jahre, Spanne von 15-89 Jahren). Bei unklarer gastrointestinaler Symptomatik wurden

bei diesen Patienten 32 Biopsien entnommen. Die Krankheitsbilder der Gruppe werden in Tabelle 3

zusammengefasst.

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14

Tabelle 3: Krankheitsbilder der Patienten der Gruppe X

Erkrankung Anzahl Prozent

Malignom 8 34,8%

Solide Organtransplantation 2 8,7%

Diarrhoe 1 4,4%

Obstipation 1 4,4%

Gastrointestinale Blutung 1 4,4%

Ösophagus-Ulcera 1 4,4%

Herzinsuffizienz NYHA 4 1 4,4%

Z.n. Aortenklappenersatz 1 4,4%

Mb. Wilson 1 4,4%

Mesenterialischämie 1 4,4%

Mukoviszidose 1 4,4%

Takayasu Arteriitis 1 4,4%

ethyltoxische Leberzirrhose 1 4,4%

Unklar 2 8,7%

Die Gruppe H umfasst 116 Patienten und stellt mit 70,7% aller Patienten die größte der drei Gruppen dar.

In dieser Gruppe wurden 191 Biopsien entnommen. Das Durchschnittsalter der hämatologisch-

onkologischen Patienten lag bei 55,3 Jahren (Median 58,5 Jahre, Spanne von 8-86 Jahren).

In Tabelle 3 werden die Krankheitsbilder der Gruppe zusammengefasst (115 Beobachtungen) und Tabelle

4 gibt eine Übersicht über die Transplantationsdaten.

Tabelle 4: Krankheitsbilder der Patienten der Gruppe H

Erkrankung Anzahl Prozent

ALL 9 7,8%

AML 41 35,7%

MDS 14 12,2%

MPS 6 5,2%

davon CML 5 4,4%

NHL 41 35,6%

davon CLL 12 10,4%

davon MM 15 13,0%

Mb. Hodgkin 1 0,9%

Langerhanszell-Histiozytose 1 0,9%

aplastische Anämie 1 0,9%

Mamma-Carcinom 1 0,9%

ALL: akute lymphatische Leukämie, AML: akute myeloische Leukämie, MDS: myelodysplastisches Syndrom, MPS:

myeloproliferatives Syndrom, CML: chronisch myeloische Leukämie, NHL: Non-Hodgkin-Lymphom, CLL: chronisch

lymphatische Leukämie, MM: Multiples Myelom

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15

Tabelle 5: Transplantationsdaten der hämatologisch-onkologischen Patienten

Anzahl Prozent

Geschlecht

Mf 14 13,3%

Mm 47 44,8%

Ff 16 15,3%

Fm 28 26,7%

CMV-Status

D+/R+ 40 37,7%

D+/R- 7 6,6%

D- /R+ 43 40,6%

D- /R- 16 15,1%

HLA-ident 73 69,5%

Mismatch 32 30,5%

1 23 71,9%

2 6 18,8%

3 3 9,4%

autolog 3 2,7%

allogen 107 97,3%

verwandt 13 12,2%

unverwandt 94 87,9%

Konditionierung

reduziert 78 71,6%

Konventionell 31 28,4%

M: Empfänger, F: Empfängerin, m: Spender, f: Spenderin, CMV-Status: CMV-Serostatus vor der Transplantation, D+: Spender

mit positivem CMV-Serostatus, D-: Spender mit negativem CMV-Serostatus, R+: Empfänger mit positivem CMV-Serostatus, R-:

Empfänger mit negativem CMV-Serostatus, HLA-ident: Übereinstimmung in den HLA-Antigenen zwischen Spender und

Empfänger, Mismatch: keine Übereinstimmung in den HLA-Antigenen zwischen Spender und Empfänger (in 1 bis 3 HLA-

Antigenen), autolog: bei einer autologen Transplantation sind Spender und Empfänger dieselbe Person, allogen: bei einer

allogenen Transplantation gehören Spender und Empfänger der gleichen Art an, verwandt: Spender und Empfänger sind

miteinander verwandt, unverwandt: Spender und Empfänger sind nicht miteinander verwandt, Konditionierung: reduziert=

nicht-myeloablative Konditionierung (diese dosis-reduzierte Konditionierung besteht meist aus der Kombination von 2 Gy

Ganzkörperbestrahlung und Fludarabin und einer Behandlung mit Cyclosporin A und Mycophenolatmofetil nach der

Transplantation, konventionell=myeloablative Konditionierung (umfasst ultrahochdosierte Chemotherapie oder

Ganzkörperbestrahlung zur Eradizierung der neoplastischen Erkrankung sowie Immunsuppression)

Ein Patient mit D-/R- (Spender CMV-negativ/Empfänger CMV-negativ) hatte 64 Tage nach der

Transplantation eine CMV-Infektion, nachweisbar in Blut (15 Tage vor Biopsie-Entnahme) und Biopsie

(17.495 Genomäquivalente/µg Gesamt-DNA). Dabei muss es sich um eine Neuinfektion gehandelt haben.

Dieser Patient ist an einer Sepsis verstorben.

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16

2.3 Vorgehensweise und Verfahren in der Endoskopie

Endoskopien wurden in der gastroenterologischen Fachabteilung der Universitätsklinik Leipzig von

erfahrenen Gastroenterologen durchgeführt. Diese Abteilung führt ca. 1400 Koloskopien und 4000

Gastroskopien pro Jahr durch. Dafür werden flexible Videoendoskope (Hersteller Olympus Deutschland,

Hamburg und Fujinon Europe, Willich) verwendet. Die Biopsien wurden, wenn möglich, aus

makroskopisch stark betroffenen Regionen entnommen. Auch Patienten mit makroskopisch unauffälligem

Gastrointestinaltrakt wurden bei Verdacht (aufgrund einer Risikosituation, z.B. Zustand nach

Stammzelltransplantation) bioptiert. Die Probe für die virologische Untersuchung wurde nicht

zwangsläufig in der Region entnommen, in der ein pathomorphologischer Befund beschrieben wurde

(Diskrepanz zwischen Lokalisation des endoskopischen Befunds und Lokalisation der Biopsie-Entnahme).

Für die hämatologischen Patienten wurde am Universitätsklinikum Leipzig bei der Frage nach einer

intestinalen GvHK / CMV-Infektion eine endoskopische Stufendiagnostik entwickelt. Diese umfasst

zunächst eine Ösophagogastroduodenoskopie. Kann in den hier gewonnenen Gewebeproben die Ursache

der klinischen Symptomatik nicht geklärt werden, wird nach 24 bis 48 Stunden eine Koloskopie

veranlasst. Dieses Vorgehen hilft, einer Reihe von Patienten die strapaziöse Koloskopie zu ersparen. Diese

Vorgehensweise hat aber auch zur Folge, dass die Patienten, die eine Koloskopie erhalten, keine

wegweisenden histomorphologischen und virologischen Befunde im oberen Gastrointestinaltrakt

aufweisen und somit selektioniert sind.

Retrospektiv wurden die Endoskopien mit Hilfe von gastroskopischen und koloskopischen Bildern und

Befundberichten nochmals ausgewertet. Einige Untersuchungen, die wegen Perforationsgefahr oder

ungenügender Darmreinigung vorzeitig abgebrochen worden waren, konnten, abhängig von der

Fragestellung, nicht in die Auswertung mit einbezogen werden. Die Bild- und Befundauswertung erfolgte

verblindet.

Bei der Auswertung der endoskopischen Befunde wurden folgende Informationen erfasst:

1. Lokalisation der Schleimhautveränderungen (Lokalisation des endoskopischen Befunds) und

Lokalisation der Biopsie-Entnahme.

2. Schweregrad der endoskopisch ersichtlichen Schleimhautpathologien. Die Befunde wurden den drei

Kategorien „leicht“, „mittel“ und „schwer“ zugeteilt. Die Bewertung erfolgte nach subjektivem

Ermessen unter Berücksichtigung der Gesamterscheinung.

3. Form der Schleimhautveränderungen. Die Schleimhautveränderungen wurden anhand der folgenden

neun Kriterien erhoben: Ödem, Erythem, Erosion, Ulcus (inklusive Fissur), Granularität,

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Blutungsneigung, Petechien, Reliefveränderungen und Fibrin-Auflagerungen (GOODGAME 1993, HE

et al 2008, KAKUGAWA et al. 2006, KAKUGAWA et al. 2010, SUZUKI et al. 2010) (Tabelle 6 und

Abbildung 2).

4. Semiquantitative Wertung der endoskopischen Befunde mit Hilfe eines eigens entwickelten Scoring-

Systems. Für diese Erhebung wurde ein Beobachtungssystem entworfen und eine Punktegewichtung,

um mögliche Risikokonstellationen zu identifizieren und eine höhere Korrelation zwischen

endoskopischen und molekularvirologischen Ergebnissen zu erzielen. Für die Schleimhaut-

Auffälligkeiten Ödem bis Fibrin-Auflagerungen wurde jeweils 1 Punkt vergeben (= ungewichtet) mit

dem Ziel herauszufinden, ob molekularvirologisch CMV-positive Fälle besonders viele oder eher

wenige Merkmale aufweisen. Des Weiteren erfolgte eine gewichtete Auswertung, um einige

Merkmale, die im Zusammenhang mit CMV stehen sollen bzw. schwerwiegender sind, besonders zu

berücksichtigen (GOODGAME 1993, SUZUKI et al. 2010). Bei der gewichteten Auswertung erhielten

Ödem, Erythem, Granularität, Blutung, Petechien und Reliefveränderungen je 1 Punkt, Erosion und

Fibrin-Auflagerungen je 2 Punkte, und Ulcus 3 Punkte (Tabelle 6).

Tabelle 6: Auffällige Schleimhautveränderungen in der endoskopischen Untersuchung und Gewichtung der Merkmale

Schleimhaut-

veränderung Punkte Bemerkung

Ödem 1 Schleimhautschwellung durch interstitielle Flüssigkeitsansammlung

Erythem 1 flächenhafte, entzündlich bedingte Schleimhautrötung

Erosion 2 oberflächlicher Gewebedefekt der Schleimhaut unter Erhaltung der

Muscularis mucosae (meist nicht tiefer als 3mm)

Ulcus 3 Schleimhautdefekt mit nekrotischer Basis und erhöhtem Rand

(Läsionen >5mm erreichen typischerweise die Muscularis

mucosae)

Granularität 1 Unregelmäßigkeiten in der Schleimhautoberfläche

Blutungsneigung 1 Blutung der vulnerablen Schleimhaut bei Kontakt mit dem

Endoskop

Petechien 1 punktförmige intramukosale Einblutungen

Reliefveränderungen 1 Verlust der typischen gastrointestinalen Reliefstruktur

Fibrin-Auflagerungen 2 fibrinöse Exsudate

(BOUHNIK et al.2004, GOODGAME 1993; HE et al 2008; HELDWEIN 2004, KAKUGAWA et al. 2006; KAKUGAWA et al. 2010; SUZUKI

et al. 2010, WU.et al. 2004) Punkte: Punktegewichtung im Scoring-System

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A

B

C

D

E

F

G

H

I

Abbildung 2: Schleimhautveränderungen bei der gastrointestinalen CMV-Infektion (mit freundlicher Genehmigung von PD Dr.

med. Albrecht Hoffmeister, interdisziplinäre Endoskopie, Universität Leipzig)

A: Ödem (Magen), B: Erythem (Kolon), C: Erosion (Magen), D: Ulcus (Kolon), E: Granularität (Kolon), F: Blutung (Kolon), G:

Petechien (Kolon), H: Reliefveränderungen (Kolon), I: Fibrin-Auflagerungen (Ösophagus)

2.4 Vorgehensweise und Verfahren in der Pathologie

Die pathologische Analyse der Biopsien aus dem Gastrointestinaltrakt erfolgte grundsätzlich zuerst durch

H&E-Färbung. Histologisch konnten so der Grad der Entzündung, das Ausbreitungsmuster und die

Floridität analysiert werden. Ergab sich der Verdacht auf cytomegale Zellen, erfolgte eine

immunhistochemische Untersuchung (IHC) (Abbildung 3). Die histopathologische Beurteilung der GvHK

erfolgte nach Richtlinien von Shulman et al. (SHULMAN et al. 2006).

Page 25: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

19

A B

C

D

Abbildung 3: Exemplarische histomorphologische Darstellung der Kolonbiopsie eines Patienten mit wässrigen Durchfällen bei

Z.n. allogener peripherer Stammzelltransplantation bei akuter myeloischer Leukämie (klinisch und hämatologisch ohne Anhalt für

ein Rezidiv der Grunderkrankung).

In der Übersichtsvergrößerung wird abschnittsweise eine Rarefizierung des Kryptenprofils deutlich sowie eine herdförmige

Erosion des Deckepithels bei nur gering- bis mäßiggradiger entzündlicher Infiltration der Schleimhaut (A). Bei stärkerer

Vergrößerung fallen zahlreiche größere, auffällig eosinophile Zellen auf, die z.T. epithelialen Zellen, Endothelzellen und

Entzündungszellen zugeordnet werden können. Aufgrund prominenter Nukleoli entsprechen einzelne dieser Zellen typischen sog.

„Eulenaugenzellen“ (B und C). Immunhistochemisch kann dann durch eine Darstellung spezifischer antigenetischer Strukturen

des Virus und damit Anfärbung der viropathischen Zellen eine CMV-Kolitis bewiesen werden (D). (mit freundlicher

Genehmigung von Frau Prof. Dr. med. Claudia Wickenhauser, Institut für Pathologie, Universität Leipzig)

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2.5 Vorgehensweise und Verfahren in der Virologie

Der Nachweis einer CMV-Infektion in nativen Biopsien sowie Serum oder Plasma erfolgte durch

Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR). Natives Biopsiematerial wurde mechanisch homogenisiert

(MagnaLyser, Roche, Mannheim). Die Extraktion der DNA erfolgte aus 200 µl Homogenisat bzw. 200 µl

Serum oder Plasma in einem automatisierten Verfahren (MagnaPure Roche, Mannheim) unter

Verwendung von Proteinase K und magnetisierten Eisenkügelchen (magnetic beads). Bei einem

Extraktionsvolumen von 100 µl betrug der DNA-Gehalt mindestens 0,5 ng/µl. In der angeschlossenen

CMV-PCR wurde ein 434 bp-langer Abschnitt des IE1-Gens (immediate early transcriptional regulator,

gp108, UL123) unter Verwendung der beiden Primer 5’-CCA AGC GGC CTC TGA TAA CCA AGC C-

3’ und 5’-CAG CAC CAT CCT CCT CCT CCT CTG G-3’ und des FRET (fluorescence resonance energy

transfer) -Sondenpaares 5’-GCG ATG GCC CGT AGG TCA TCC ACA CTA GGA-FL sowie 5’-LC640-

AGC AGA CTC TCA GAG GAT CGG CCC CCA-PH in einem Echtzeit (real-time) Verfahren

amplifiziert (Protokoll siehe Tabelle 7). Als Negativkontrolle wurden 5 µl H2O statt DNA, als

Positivkontrolle der Überstand einer mit dem CMV-Referenzstamm AD169 infizierten Zellkultur

(eingestellt auf 50 und 500 Genomäquivalente/ml) verwendet. Der lineare Messbereich dieser PCR ist

2.500 bis 108 Genomäquivalente/ml, die analytische Nachweisgrenze beträgt 500 Genomäquivalente/ml.

Tabelle 7: Reaktionsbedingungen der CMV-PCR für Serum, Plasma und unfixiertes (natives) Biopsiematerial (A) und

Zusammensetzung der Reaktionslösung (Mastermix) (B)

A: Temperaturprofil LightCycler (natives Material)

Schritt Temperatur Zeit Slope Acquisition

Mode Zyklen

Denaturierung 95°C 30 s 20°C/s None 1

95°C 0 s 20°C/s None

Amplifikation 54°C 10 s 20°C/s Single 45

72°C 20 s 20°C/s None

95°C 0 s 20°C/s None

Melting 50°C 40 s 20°C/s None 1

85°C 0 s 0,2°C/s Continuous

Cooling 40°C 60 s 20°C/s None 1

Page 27: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

21

B:

Reagenz Menge Bezugsquelle

H2O 6,1 µl Braun, Melsungen

10x Puffer 2,0 µl Invitrogen, Karlsruhe

MgCl2 (50 mM) 1,2 µl* Invitrogen, Karlsruhe

BSA (2 mg/ml) 1,0 µl Sigma, St.Louis, USA

Primer sense (10 pmol/µl) 1,0 µl Metabion, Martinsried

Primer antisense (10 pmol/µl) 1,0 µl Metabion, Martinsried

Sonden (LC und FL) (3 pmol/µl) je 1,0 µl TIB Molbiol, Berlin

Nukleotide (10 mM) 0,5 µl Roche Diagnostics, Mannheim

Polymerase (5 U/µl) 0,2 µl Invitrogen, Karlsruhe

extrahierte DNA 5,0 µl

*für das 103 bp-Amplifikat 1,6 µl und entsprechend H2O nur 5,7 µl

Formalinfixierte, in Paraffin eingebettete Biopsien wurden mit den QIAamp DNA FFPE Tissue Kits

(Qiagen N. V., Hilden, Deutschland) nach Herstellerangaben entparaffiniert und die DNA extrahiert. Pro

Gewebeblock wurden je drei Paraffinschnitte von 10µm Dicke verwendet. Menge und Qualität der

extrahierten DNA wurden mit dem Nanodrop-Gerät ermittelt.

Für die aus formalinfixiertem, in Paraffin eingebettetem Material extrahierte DNA wurde eine

modifizierte CMV-PCR mit auf 103 bp verkürzter Amplikonlänge verwendet (PCR-Protokoll s. Tabelle 8

und Tabelle 7 B). Zielsequenz der PCR war das UL123-Gen. Die Primersequenzen waren 5’-TGA AGG

TCT TTG CCC AGT AC-3’ bzw. 5’-TCT TCC TCA TCT GAC TCC TC-3’ (NC_001347); die

Sondensequenzen 5’-GCG ATG GCC CGT AGG TCA TCC ACA CTA GGA-FL und 5’-LC640-AGC

AGA CTC TCA GAG GAT CGG CCC CCA-PH.

Die Analytische Nachweisgrenze dieser PCR beträgt 5 Genomäquivalente/PCR-Ansatz

(Genomäquivalente/Kapillare). Dies entspricht einem Cut off des CT-Wertes (Cycle threshold) von >38 in

der real-time PCR. Der lineare Messbereich liegt bei 10 bis 105 Genomäquivalente/PCR-Ansatz.

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22

Tabelle 8: Temperaturprofil LightCycler (formalinfixiertes, in Paraffin eingebettetes Material)

Schritt Temperatur Zeit Slope Acquisition

Mode

Denaturierung 95°C 30 s 20°C/s None

95°C 0 s 20°C/s None

Amplifikation 54°C 10 s 20°C/s Single

72°C 10 s 20°C/s None

95°C 0 s 20°C/s None

Melting 45°C 40 s 20°C/s None

85°C 0 s 0,2°C/s Continuous

Cooling 4°C 60 s 20°C/s None

Alle PCR-Untersuchungen wurden auf einem LightCycler Instrument 1.2 (Roche, Mannheim)

durchgeführt.

2.6 Statistische Analyse

Die statistische Analyse erfolgte mit Hilfe des Statistik-Software-Pakets STATA (Version 11.0,

StataCorp, Texas, USA). Ein Großteil der statistischen Analyse entstand mit Hilfe deskriptiver Methoden.

Deskriptive Statistiken von Patienten und Krankheitsparametern wurden bei kategorischen Daten sowohl

als Häufigkeitstabellen als auch als Verhältnisse und bei metrischen Variablen als Mittelwerte, Mediane,

Spannen und Perzentile angegeben. Verschiedene Risikofaktoren wurden bezüglich ihres Einflusses auf

Infektion und Erkrankungsausbruch analysiert. Zur Messung der statistischen Signifikanz von deskriptiv

untersuchten Zusammenhängen wurde der exakte Test nach Fisher verwendet. Der exakte Test nach

Fisher wurde, wenn nicht extra angegeben, beidseitig durchgeführt. Dieser Test eignet sich, da belastbare

Ergebnisse klinischer Kategorialvariablen auch mit einer relativ kleinen Grundgesamtheit erzielt werden

können. Einflussfaktoren, die einen signifikanten Einfluss auf ein positives CMV-Ergebnis hatten, wurden

sequenziell in multivariate, diskrete Modelle überführt. Diese Modelle beinhalten in jeder Analyse die

Berücksichtigung von Alter und Geschlecht. In Fällen mit einer diskreten, abhängigen Zielgröße wurden

für die Analyse logistische Regressionen durchgeführt. Diese beinhalteten immer Tests für die Signifikanz

der einzelnen unabhängigen Faktoren. Zu diesem Zweck wurden Likelihood-Quotienten-Tests für jedes

der entwickelten Modelle durchgeführt, und Faktoren mit einem P-Wert unter 5% (p<0,05) als signifikant

erachtet. Risikofaktoren, welche einen signifikanten Zusammenhang mit der abhängigen Variable

erkennen ließen, wurden im Falle der logistischen Regression auf ihren jeweiligen marginalen Effekt hin

untersucht, wobei sämtliche Kontrollvariablen in ihrem Mittel konstant gehalten wurden. Zusätzlich

wurden Quotenverhältnisse (Odds Ratio) mit einem 95% - Konfidenzintervall (CI) anhand der

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23

logistischen Regressionsmodelle für die Faktoren erstellt und untersucht. Auch hier wurde bei den

Vergleichen ein P-Wert kleiner 5% als statistisch signifikant gewertet.

Ziel der Arbeit war auch die Überprüfung der Übereinstimmung der endoskopischen, pathologischen und

virologischen Untersuchungsmethoden, um eine möglichst zuverlässige Herangehensweise in der

Diagnostik zu ermitteln. Dafür wurden in Form einer Konfusionsmatrix die richtig-Positiven und die

richtig-Negativen ermittelt. Aus diesen Angaben konnten dann die Richtig-Positiv-Rate (Sensitivität) und

die Richtig-Negativ-Rate (Spezifität) berechnet werden. Um diese Berechnungen zur Übereinstimmung

anstellen zu können, wurde das PCR-Ergebnis als Ausgangswert (Wahrheit) herangezogen.

Fehlende Daten wurden in dieser Untersuchung nicht imputiert, woraus wechselnde Fallzahlen resultieren.

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24

3 Ergebnisse

3.1 Allgemeines

Die folgende Auswertung bezieht sich in den Abschnitten 3.2 bis 3.6 auf die nativen Proben A, die durch

die Endoskopie dem Institut für Virologie zur Verfügung gestellt worden waren. Die in diesen Proben

erhobenen molekularvirologischen Ergebnisse werden als Grundlage für die Bewertung quoad CMV-

Positivität verwendet. In den Abschnitten 3.7 und 3.8 werden die an den Proben A erhaltenen Ergebnisse

gemeinsam mit denen der fixierten Proben B, die an das Institut für Pathologie geschickt worden waren,

ausgewertet.

Abhängig von der Fragestellung wurden nur die Patienten, zu denen die benötigten Angaben vorlagen, in

die Auswertung einbezogen, so dass die Fallzahlen je nach Fragestellung variieren. Die Fallzahlen sind

auch unterschiedlich, je nachdem ob die Auswertung patientenbasiert oder probenbasiert durchgeführt

wurde. Die Fallzahl (Zahl der Beobachtungen) wird in Klammern mit angegeben.

3.2 Patientencharakteristik

Im Folgenden werden die Ergebnisse gruppenspezifisch, aufgeteilt in Gruppe H, Gruppe CED und Gruppe

X, dargestellt.

Die Gruppe CED umfasst 21 Patienten (12,8% aller Patienten) mit 28 Biopsie-Entnahmen. Nur 1 Patient

(4,8%) der Gruppe CED hatte ein molekularvirologisch positives Ergebnis für CMV. Dieser Patient hat

Mb. Crohn (er ist zusätzlich auch HIV-positiv). Kein Patient mit Colitis ulcerosa wurde positiv getestet.

Die Gruppe X besteht aus 27 Patienten (16,5% aller Patienten). Bei unklarer gastrointestinaler

Symptomatik wurden bei diesen Patienten 32 Biopsien entnommen. Die Wahrscheinlichkeit für Patienten

innerhalb der Gruppe X im Verlauf des Beobachtungszeitraums ein positives Biopsie-Ergebnis für CMV

zu haben, betrug 11,1% (n=3).

Die Gruppe H umfasst 116 Patienten. In dieser Gruppe wurden 191 Biopsien entnommen. Die

Wahrscheinlichkeit für Patienten innerhalb der Gruppe H im Verlauf des Beobachtungszeitraumes ein

molekularvirologisch positives Ergebnis für CMV zu haben, betrug 16,4% (19 Patienten mit 25 Biopsien).

Bis zu 100 Tage nach der Transplantation waren 19 Biopsien von 14 Patienten molekularvirologisch

CMV-positiv, nach 100 Tagen waren 6 weitere Biopsien von 5 Patienten CMV-positiv. Diese 5 Patienten

wurden zum ersten Mal nach Tag +100 positiv getestet. Bei 55,2% (n=64) der Patienten ließ sich im

Beobachtungszeitraum mindestens einmal histologisch eine GvHK sichern. In 12 Fällen (6,3%) ließen

Page 31: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

25

sich GvHK und CMV (PCR) gleichzeitig in der Biopsie nachweisen. 13mal (6,8%) war CMV

nachweisbar, aber keine GvHK, 82mal (42,9%) eine GVHK, aber kein CMV und 84mal (44,0%) waren

weder CMV noch GvHK in der Biopsie zu finden (191 Beobachtungen, materialbasiert).

3.3 Molekularvirologischer Nachweis von CMV in Plasma- und Serum

3.3.1 Molekularvirologischer Nachweis von Herpesviridae

Blutproben und Gewebeproben aus dem Gastrointestinaltrakt von 164 Patienten, die molekularvirologisch

auf Viren der Herpesvirus-Familie (Herpesviridae) getestet worden waren, wurden innerhalb der

Zeitspanne +/- 90 Tage ab Biopsie-Entnahme erfasst. Insgesamt wurden 2621 Blutproben (Plasma und

Serum) untersucht. Die Testung auf CMV erfolgte regelmäßig, auf die anderen Herpesviren seltener

(Tabelle 9), was niedrige Nachweisraten erklären kann. Durch zum Teil geringe Fallzahlen ist die

Aussagekraft beschränkt. In den Biopsien war CMV nie gleichzeitig mit anderen Herpes-Viren

nachweisbar.

Tabelle 9: Nachweis von Herpesviridae in Blutproben und Gewebeproben aus dem Gastrointestinaltrakt

Virus Material

Anzahl Proben

gesamt

Anzahl positive

Proben Prozent

HSV Biopsie 19 1 5,3%

Blut 115 4 3,5%

VZV Biopsie 3 0 0%

Blut 108 0 0%

EBV Biopsie 5 0 0%

Blut 120 0 0%

CMV Biopsie 251 30 12,0%

Blut 2551 300 11,8%

HHV6 Biopsie 6 1 16,7%

Blut 119 14 11,8%

HSV: Herpes-Simplex-Virus, VZV: Varicella-Zoster-Virus, EBV: Epstein-Barr-Virus, CMV: Cytomegalievirus,

HHV6: Humanes-Herpes-Virus 6

Page 32: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

26

3.3.2 Zeitliche Zusammenhänge bei molekularvirologischem Nachweis von CMV im Blut

20 von 23 Patienten mit CMV-positiver Biopsie wurden im Blut auf CMV getestet. Von diesen Patienten

liegen 465 Blutproben vor. Im Durchschnitt wurden jedem Patienten 36,5 Blutproben (Median 35, Spanne

1-58) entnommen.

Es gibt 5 Biopsie-Fälle (bei 4 Patienten), bei denen, im Gegensatz zur molekularvirologisch positiven

Biopsie, innerhalb des Beobachtungszeitraumes im Blut nie ein CMV-Nachweis gelang. In diesen Fällen

bestand scheinbar eine lokale CMV-Reaktivierung ohne Virämie. Weitere 6 Fälle (3 Patienten) mit

positivem CMV-Nachweis in der Biopsie waren im Blut nie auf CMV untersucht worden. Abbildung 4

zeigt grafisch die Serumverläufe einiger Fälle mit positiver Biopsie.

Von insgesamt 124 Patienten waren 57 (46,0%) im Beobachtungszeitraum mindestens einmal im Blut

CMV-positiv getestet worden. Im Durchschnitt fand sich die erste positive Blutprobe 3,8 Tage vor einer

Biopsie-Entnahme (-91 bis +83 Tage, Median -3 Tage). Bezogen auf die Entnahme der ersten positiven

Biopsie, wurde durchschnittlich 3,4 Tage (-41 bis +39 Tage, Median -3 Tage) vor der endoskopischen

Entnahme das erste Mal im Blut CMV molekularvirologisch nachgewiesen. 50% (n=10) der Patienten mit

positivem CMV-Nachweis in der Biopsie hatten im Zeitraum von bis zu 30 Tagen vor der endoskopischen

Untersuchung eine Virämie.

In Gruppe H wurde eine Endoskopie mit Probeentnahme im Durchschnitt 121,2 Tage (Median 69 Tage,

Spanne 19 bis 1396 Tage) nach der Transplantation durchgeführt. 67,8% der Endoskopien erfolgten vor

Tag +100 nach Transplantation. Ein positiver CMV-Nachweis in der Biopsie trat im Durchschnitt 119,2

Tage (Median 76 Tage, Spanne 20-953 Tage) nach der Transplantation auf. 76,0% der positiven Biopsien

wurden vor Tag +100 nach Transplantation festgestellt.

Die Patienten wurden im Durchschnitt +89,2 Tage (Median +68 Tage, Spanne 18-760 Tage) nach der

Transplantation das erste Mal im Blut CMV-positiv. Die Mehrzahl (74,6%) der Beobachtungen war vor

Tag 100 nach Transplantation.

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27

Abbildung 4: Serumverlauf bei positiver Biopsie

Pos: positives Testergebnis im Blut auf CMV (PCR), Neg: negatives Testergebnis im Blut auf CMV (PCR), Blut: CMV-Testung

im Serum per PCR, positive Biopsie: Zeitpunkt der Biopsie-Entnahme (mit positivem CMV-Nachweis in der PCR)

Lokale Infektion: CMV-Nachweis im Gastrointestinaltrakt (Biopsie mit positiver PCR), Systemische Infektion: CMV-

Nachweis in Plasma-/Serum (positive PCR)

Patient Nr. 1, 11, 12, 20: nur Nachweis einer lokalen CMV-Infektion, Patient Nr. 10, 15, 19: Nachweis einer lokalen CMV-

Infektion vor Nachweis einer systemischen CMV-Infektion, Patient Nr. 2, 3, 7, 8, 13, 16, 17: Nachweis einer systemischen

Infektion vor Nachweis einer lokalen Infektion, Patient Nr. 4, 5, 6, 9, 14, 18: Nachweis von lokaler und systemischer Infektion

relativ zeitgleich

ne

gp

os

ne

gp

os

ne

gp

os

ne

gp

os

ne

gp

os

ne

gp

os

ne

gp

os

-100 0 100 200

-100 0 100 200 -100 0 100 200

1 2 3

4 5 6

7 8 9

10 11 12

13 14 15

16 17 18

19 20

Blut positive Biopsie Tests

Teste

rgeb

nis

Tage nach positiver Biopsie

Serumverlauf bei positiver Biopsie

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28

3.3.3 Zusammenhang zwischen Höhe der Viruskonzentration und molekularvirologischem

Nachweis von CMV in Blut und Biopsie

Trotz eines Nachweises von CMV in der Biopsie, war bei 5 Fällen im Zeitraum +/-30 Tage ab Biopsie-

Entnahme im Blut CMV nie molekularvirologisch nachweisbar. In diesen Biopsien war in 60% der Fälle

Virus mit deutlich erhöhter Konzentration feststellbar (Tabelle 10).

Tabelle 10: Viruskonzentration der Fälle mit molekularvirologischem Nachweis von CMV in der Biopsie, aber nicht im Blut

Fall Nr.

Viruskonzentration in der

Biopsie (Kopien/µg DNA)

Viruskonzentration im Blut

(Kopien/ml) (+/- 30 Tage)

1 151 0

2 29.268 0

3 3.629.508 0

4 26.812 0

5 95 0

+/- 30 Tage: Beobachtungszeitraum +/- 30 Tage ab Biopsie-Entnahme

Patienten mit einem molekularvirologischen CMV-Nachweis in der Biopsie wurden abhängig von der

Höhe der Viruskonzentration im Blut (> bzw. < 10.000 Kopien/ml) 2 Gruppen zugeteilt (16

Beobachtungsfälle).

Eine Viruskonzentration > 10.000 Kopien/ml im Blut lag in 3 Fällen (18,75%) vor, sowohl im Zeitraum

+/-30 Tage als auch im Zeitraum +/-10 Tage ab Biopsie-Entnahme. Die Viruskonzentration der

zugehörigen Biopsien zeigt Tabelle 11.

Eine Viruskonzentration < 10.000 Kopien/ml im Blut lag bei 13 Fällen (81,25%) vor, sowohl im Zeitraum

+/-30 Tage als auch +/-10 Tage ab Biopsie-Entnahme (Tabelle 12). Die Viruskonzentration der

zugehörigen Biopsien weist ähnlich hohe Kopienzahlen auf wie bei einer Viruskonzentration im Blut

>10.000 Kopien/ml.

Somit lagen bei positiver Biopsie 81,25% der Blutwerte im Bereich von <10.000 Kopien/ml.

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29

Tabelle 11: Viruskonzentration der Fälle mit molekularvirologischem Nachweis von CMV in der Biopsie und einer

Viruskonzentration >10.000 Kopien/ml im Blut

Fall Nr.

Viruskonzentration in

der Biopsie (Kopien/µg

DNA)

Viruskonzentration im Blut

(Kopien/ml)

+/- 30 Tage +/- 10 Tage

>10.000 >10.000

1 31.321 + +

2 106.597 + +

3 584 + +

+/- 30 Tage: Beobachtungszeitraum +/- 30 Tage ab Biopsie-Entnahme, +/- 10 Tage: Beobachtungszeitraum +/- 10 Tage ab

Biopsie-Entnahme

Tabelle 12: Viruskonzentration der Fälle mit molekularvirologischem Nachweis von CMV in der Biopsie und einer

Viruskonzentration <10.000 Kopien/ml im Blut

Fall Nr.

Biopsie

Nr.

Viruskonzentration in

der Biopsie (Kopien/µg

DNA)

Viruskonzentration im Blut

(Kopien/ml)

+/- 30 Tage +/- 10 Tage

<10.000 <10.000

1 1 11.514 + +

2 470.000 + +

2 1.926 + +

3 5.584 + +

4 14.472 + +

5 17.495 + +

6 2.842 + +

7 397 + +

8 1 52 + +

2 67 + +

9 119 + +

10 1 4.286 + +

2 18.235 + +

11 181.162 + +

12 39.159 + +

13 173.931 + +

+/- 30 Tage: Beobachtungszeitraum +/- 30 Tage ab Biopsie-Entnahme, +/- 10 Tage: Beobachtungszeitraum +/- 10 Tage ab

Biopsie-Entnahme

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30

Auch die Fälle mit einem negativen molekularvirologischen CMV-Nachweis in der Biopsie, aber

positivem Nachweis im Blut, wurden, abhängig von der Höhe der Viruskonzentration im Blut (> bzw. <

10.000 Kopien/ml), zwei Gruppen zugeteilt (46 Beobachtungsfälle).

Eine Viruskonzentration > 10.000 Kopien/ml im Blut lag im Zeitraum +/-30 Tage ab Biopsie-Entnahme in

9 Fällen (18,0%) vor, bei 2 dieser Fälle auch im Zeitraum +/-10 Tage.

Eine Viruskonzentration < 10.000 Kopien/ml im Blut lag im Zeitraum +/-30 Tage ab Biopsie-Entnahme in

37 Fällen (74,0%) vor, im Zeitraum +/-10 Tage in 21 Fällen und sowohl im Zeitraum +/-30 Tage als auch

+/-10 Tage ab Biopsie-Entnahme in 17 Fällen.

Somit lagen bei molekularvirologisch negativer Biopsie 82% der Blutwerte im Bereich von < 10.000

Kopien/ml.

3.4 Endoskopische Auswertung

Es wurden die endoskopischen Befunde von 144 Gastroskopien und 105 Koloskopien durch Auswertung

von archiviertem Bildmaterial und Arztbriefen erhoben. In 23,1% (n=56) der Endoskopien ließen sich

keine makroskopisch ersichtlichen Schleimhautveränderungen feststellen. Dennoch wurden Biopsien

entnommen und einer molekularvirologischen und pathologischen Untersuchung zugeführt.

Das Standardprocedere für die hämatologischen Patienten am Universitätsklinikum Leipzig umfasst bei

der Frage nach einer intestinalen GvHK / CMV-Infektion zunächst eine Ösophagogastroduodenoskopie.

Kann in den hier gewonnenen Gewebeproben die Ursache der klinischen Symptomatik nicht geklärt

werden, wird nach 24 bis 48 Stunden eine Koloskopie veranlasst.

Die endoskopisch feststellbaren Schleimhautveränderungen wurden als „leicht“, „mittel“ oder „schwer“

eingestuft. Der Kategorie „leicht“ ließen sich 34,8% (n=65), der Kategorie “mittel” 34,2% (n=64) und der

Kategorie “schwer” 31,0% (n=58) der endoskopischen Befunde zuteilen (187 Beobachtungen). In 56

Fällen wurde endoskopisch ein Normalbefund ohne Schleimhautveränderungen (ohne Befund=o.B.)

konstatiert.

Pathologische Schleimhautveränderungen fanden sich vor allem im Magen mit 43,1% (n=81) und im

Kolon mit 42,6% (n=80), gefolgt vom Duodenum mit 23,4% (n=44), Ösophagus mit 19,1% (n=36) und

Ileum/Jejunum mit 10,6% (n=20). Bei einigen Patienten wurden an mehreren Lokalisationen

makromorphologisch auffällige Befunde erhoben. Bei dieser Fragestellung konnten 188 endoskopische

Untersuchungen ausgewertet und an 261 Lokalisationen Befunde erhoben werden (Tabelle 13).

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31

Tabelle 13: Lokalisationen des endoskopischen Befunds

Lokalisation des

endoskopischen Befunds Anzahl Prozent

Ösophagus 36 19,1%

Magen 81 43,1%

Duodenum 44 23,4%

Ileum/Jejunum 20 10,6%

Kolon 80 42,6%

Allgemein erfolgte die Biopsie-Entnahme für die PCR-Untersuchung auf CMV im oberen

Gastrointestinaltrakt besonders häufig im Duodenum (54,1%), seltener im Magen (4,5%) und im

Ösophagus (4,5%). Im unteren Gastrointestinaltrakt erfolgte die Entnahme vor allem aus dem Kolon

(39,7%), selten aus Ileum/Jejunum (3,7%). Die Probe, die für die virologische Untersuchung entnommen

wurde, stammt nicht unbedingt aus der Region, in der ein pathomorphologischer Befund beschrieben war

(Abbildung 5 und Abbildung 6 zeigen die Diskrepanz zwischen Lokalisation des endoskopischen Befunds

und Lokalisation der Biopsie-Entnahme). Bei einigen Patienten wurden mehrere Biopsien in einem

Untersuchungsgang entnommen. Von 251 Biopsien waren 8 ohne Angabe der Entnahme-Lokalisation.

Somit gab es 243 Beobachtungen mit 262 Lokalisationen (Tabelle 14).

Tabelle 14: Lokalisationen der Biopsie-Entnahme

Lokalisation der

Biopsie-Entnahme

Anzahl

Biopsien Prozent

Ösophagus 11 4,5%

Magen 15 6,2%

Duodenum 131 54,1%

Ileum/Jejunum 9 3,7%

Kolon 96 39,7%

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32

A B

Abbildung 5: Vergleich der Lokalisation des endoskopisch erhobenen Befunds mit der Lokalisation der Biopsie-Entnahme

A: Lokalisation des endoskopisch erhobenen Befunds (188 Beobachtungen mit 261 Lokalisationen)

B: Lokalisation der Biopsie-Entnahme (243 Beobachtungen mit 262 Lokalisationen)

Abbildung 6: Vergleich Lokalisation des endoskopisch erhobenen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Lokalisation des Befunds: Lokalisation des endoskopisch erhobenen Befunds (188 Beobachtungen mit 261 Lokalisationen),

Lokalisation der Entnahme: Lokalisation der Biopsie-Entnahme (243 Beobachtungen mit 262 Lokalisationen)

14%

31%

17% 8%

30%

Lokalisation des endoskopischen Befunds

Ösophagus

Magen

Duodenum

Ileum/Jejunum

Kolon

4% 6%

50%

3%

37%

Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Ösophagus

Magen

Duodenum

Ileum/Jejunum

Kolon

Ösophagus Magen DuodenumIleum/Jejunu

mKolon

Lokalisation des Befunds 19,1 43,1 23,4 10,6 42,6

Lokalisation der Entnahme 4,5 6,2 54,1 3,71 39,7

0

10

20

30

40

50

60

An

zah

l in

%

Vergleich der Lokalisation des endoskopischen Befunds

mit der Lokalisation der Biopsie-Entnahme

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33

An endoskopisch auffälligen Schleimhautveränderungen trat besonders häufig Erythem auf, gefolgt von

Erosion, Fibrin-Auflagerungen und Ödem (Tabelle 15). Es war das Auftreten mehrerer makroskopischer

Erscheinungsformen in einem endoskopischen Untersuchungsgang möglich. Durchschnittlich traten 3,1

Auffälligkeiten pro Untersuchung auf. Insgesamt gab es 175 Beobachtungen mit 548 Auffälligkeiten.

Tabelle 15: Schleimhautveränderungen in der Endoskopie

Auffälligkeit Anzahl in %

Ödem 26,7%

Erythem 54,2%

Erosion 35,5%

Ulcus 21,5%

Granularität 11,2%

Blutung 19,5%

Petechien 10,0%

Relief 10,4%

Fibrin 29,5%

Weitere Auffälligkeiten, die nicht in die Auswertung miteinbezogen wurden und hier nur genannt werden,

sind Polypen mit 20,3% (n=12), Atrophie mit 16,9% (n=10) und Pseudopolypen mit 13,6% (n=8).

Im Scoring-System, welches für die Schleimhaut-Merkmale in der Endoskopie Punkte vergibt, lag der

ungewichtete Mittelwert bei 3,1 Punkten (Standardabweichung 1,9 Punkte, Spanne 1-9 Punkte).

Gewichtet erhielt jeder Biopsie-Fall im Durchschnitt 4,7 Punkte (Standardabweichung 3,0 Punkte, Spanne

1-13 Punkte). Ungewichtet traten v.a. 2 Punkte (22,9%) und 1 Punkt (21,7%) auf, gewichtet erhielten die

meisten Fälle 1 Punkt (16,6%), gefolgt von 4 Punkten (14,3%) (175 Beobachtungen) (Abbildung 7).

Abhängig vom Schweregrad verteilen sich die Punkte folgendermaßen: „leicht“ erhielt 1,7 Punkte

ungewichtet, 2,3 Punkte gewichtet, „mittel“ 3,1 Punkte ungewichtet, 5,0 Punkte gewichtet und „schwer“

3,9 Punkte ungewichtet, 5,9 Punkte gewichtet (Abbildung 8).

Page 40: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

34

Abbildung 7: Scoring-System: Endoskopie-Auswertung mit Punkten je auffällig verändertem Schleimhaut-Merkmal

Gewichtet: gewichtete Auswertung von Schleimhautveränderungen, um einige Merkmale, die im Zusammenhang mit CMV

stehen sollen, besonders zu berücksichtigen; bei der gewichteten Auswertung erhalten Ödem, Erythem, Granularität, Blutung,

Petechien und Relief je 1 Punkt, Erosion und Fibrin-Auflagerungen je 2 Punkte, und Ulcus 3 Punkte; ungewichtet: für die

Schleimhaut-Auffälligkeiten Ödem bis Fibrin-Auflagerungen wird jeweils 1 Punkt vergeben

Abbildung 8: Scoring-System: Punkteverteilung in Abhängigkeit vom Schweregrad

Gewichtet: gewichtete Auswertung von Schleimhautveränderungen, um einige Merkmale, die im Zusammenhang mit CMV

stehen sollen, besonders zu berücksichtigen; bei der gewichteten Auswertung erhalten Ödem, Erythem, Granularität, Blutung,

Petechien und Relief je 1 Punkt, Erosion und Fibrin-Auflagerungen je 2 Punkte, und Ulcus 3 Punkte; ungewichtet: für die

Schleimhaut-Auffälligkeiten Ödem bis Fibrin-Auflagerungen wird jeweils 1 Punkt vergeben

0

5

10

15

20

25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

%

Punkte

Scoring-System: Punkte je auffälliges Schleimhaut-Merkmal in der Endoskopie

gewichtet

ungewichtet

leicht mittel schwer

Punkte gewichtet 2,3 5 5,9

Punkte ungewichtet 1,7 3,1 3,9

0

1

2

3

4

5

6

7

An

zah

l Pu

nkt

e

Scoring-System: Punkteverteilung in Abhängigkeit vom Schweregrad

Page 41: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

35

3.5 Vergleich endoskopischer und molekularvirologischer Ergebnisse bezüglich CMV

Bei molekularvirologisch CMV-positiven Biopsien fanden sich in 73,3% (n=22) der Fälle in der

endoskopischen Untersuchung Schleimhautauffälligkeiten, 26,7% (n=8) waren dagegen endoskopisch

unauffällig (ohne Befund).

Ein CMV-spezifischer Verdacht ergab sich nur bei 29 (11,6%) endoskopischen Untersuchungen.

Insgesamt wurden 12,0% (30 von 251) der Biopsien in der PCR CMV-positiv getestet. Von diesen positiv

getesteten Biopsien erregten nur 20,0% (n=6) zuvor auch in der Endoskopie einen Verdacht auf CMV-

Infektion.

Wenn in der Endoskopie die subjektive Annahme einer CMV-Infektion geäußert wurde, bestätigte sich

der Verdacht nur bei 20,7% (n=6) der Fälle, ohne Verdacht waren trotzdem 10,8% der Fälle (n=24) in der

PCR positiv. Zwischen molekularvirologischem Ergebnis und Verdachtsäußerung in der Endoskopie

bestand kein signifikanter Zusammenhang (p=0,12, logistische Regression).

Die Abschnitte von 3.5.1 bis 3.5.4 über den Vergleich endoskopischer und molekularvirologischer

Ergebnisse bezüglich CMV sind folgendermaßen aufgebaut: Der erste Teil jedes Abschnitts befasst sich

mit Ergebnissen, die die Grundgesamtheit der Biopsien (Gesamtzahl der untersuchten Biopsien A) als

Bezugsgröße haben. Anschließend folgt ein zweiter Teil, der ausgehend von der kleineren Grundeinheit

der Positiven (endoskopische Verdachtsfälle bzw. Fälle mit CMV-Nachweis in der PCR) die Ergebnisse

unter diesem Blickwinkel darstellt.

Die Auswertung bezieht sich auf folgende Fallzahlen: 29 Verdachtsfälle auf CMV (alle mit einem

makroskopisch pathologischen Befund) und 30 Fälle mit CMV-Nachweis in der PCR bzw. 22 Fälle mit

CMV-Nachweis und gleichzeitig makroskopisch pathologischem Schleimhaut-Befund (von 30 CMV-

positiven Biopsie-Fällen sind 8 ohne endoskopischen Befund).

3.5.1 Endoskopischer Schweregrad bei gastrointestinaler CMV-Infektion

Zusammenhang zwischen Schweregrad und Verdacht auf eine CMV-Infektion in der Endoskopie

Ohne endoskopischen Befund wurde nie ein Verdacht auf eine CMV-Infektion geäußert. Bezogen auf die

Grundgesamtheit der Biopsien wurde bei leichtem Schweregrad des endoskopischen Befunds in 12,3%

der Fälle der Verdacht einer CMV-Infektion geäußert, bei mittlerem in 15,6%, und bei schwerem

Schweregrad in 19,0% der Fälle (Abbildung 9). Es bestand kein signifikanter Zusammenhang zwischen

Verdachtsannahme und Schweregrad (p=0,55 exakter Test nach Fisher). Auch bei einzelner Testung von

„mittel“ bzw. „schwer“ im Vergleich zu „leicht“ lässt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen

Page 42: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

36

Verdachtsäußerung und Schweregrad feststellen (Vergleich „leicht“ zu „mittel“: p=0,54, Vergleich

„leicht“ zu „schwer“: p=0,31, logistische Regression) (243 Beobachtungen, 187 mit endoskopisch

auffälligem Befund).

Auch innerhalb der kleineren Grundeinheit der 29 endoskopischen Verdachtsfälle auf CMV-Infektion

erhöhte sich mit steigendem Schweregrad leicht der Anteil der Biopsien, bei denen bereits bei der

endoskopischen Untersuchung ein Verdacht auf das Vorliegen einer CMV-Infektion angenommen wurde.

Eine Verdachtsannahme bestand zu 27,6% bei „leicht“, zu 34,5% bei „mittel“ und zu 37,9% bei „schwer“.

Es wurde bei keinem Fall ohne Schleimhautveränderung (o.B.) ein Verdacht auf CMV geäußert

(Abbildung 10).

Zusammenhang zwischen Schweregrad in der Endoskopie und molekularvirologischem Ergebnis

bezüglich CMV

Bezogen auf die Grundgesamtheit ließ sich feststellen, dass in 14,3% der Fälle, trotz unauffälligem

Befund in der Endoskopie, molekularvirologisch eine CMV-Infektion nachzuweisen war. Bei leichtem

Schweregrad erwiesen sich insgesamt 6,2% der Biopsien als CMV-positiv, bei mittlerem Schweregrad

15,6%, und bei schwerem Schweregrad 13,8% (Abbildung 9). Allgemein bestand kein signifikanter

Zusammenhang zwischen dem makroskopischen Schweregrad in der Endoskopie und dem

molekularvirologischen Ergebnis (p= 0,19 exakter Test nach Fisher). Auch bei einzelner Testung von

„mittel“ bzw. „schwer“ im Vergleich zu „leicht“ ließ sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen

Biopsie-Ergebnis und Schweregrad feststellen (Vergleich „leicht“ zu „mittel“: p=0,09, Vergleich „leicht“

zu „schwer“: p=0,16, logistische Regression) (243 Beobachtungen, 187 mit endoskopisch auffälligem

Befund).

Bei den 22 CMV-positiven Biopsien trat mit 33,3% am häufigsten der mittlere Schweregrad auf, gefolgt

vom schweren Schweregrad und den Fällen ohne spezifischen Befund (Abbildung 10).

Page 43: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

37

Abbildung 9: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. positiven CMV-Nachweis in der Biopsie abhängig vom

Schweregrad

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, o.B.: ohne endoskopisch auffälligem Befund

Abbildung 10: Verteilung der Fälle mit Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischem CMV-Nachweis auf die

Schweregrade

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV (29 Verdachtsfälle), Virologie+: in der PCR CMV-positiv (30 Beobachtungen),

o.B.: ohne endoskopisch auffälligem Befund

o.B. leicht mittel schwer

Endoskopie + 0 12,31 15,63 18,97

Virologie + 14,3 6,15 15,63 13,79

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

%

Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis abhängig vom Schweregrad

o.B. leicht mittel schwer

Endoskopie + 0 27,6 34,5 37,9

Virologie + 26,7 13,3 33,3 26,7

0

5

10

15

20

25

30

35

40

%

Vetreilung der Fälle mit Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischem CMV-Nachweis auf die Schweregrade

Page 44: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

38

Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung

bezogen auf den Schweregrad

Die Ergebnisse der virologischen und der endoskopischen Untersuchung der CMV-positiven Biopsien

stimmten bei Fällen ohne endoskopischen Befund und bei leichtem Schweregrad in 0% (0 Fälle) überein,

bei mittlerem Schweregrad in 10% (1 Fall) und bei schwerem Schweregrad in 62,5% (5 Fälle) (Tabelle 16

und Abbildung 11).

Tabelle 16: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bezüglich des Schweregrades

bei CMV-Infektion

Schweregrad Anzahl

gesamt

Endoskopie

+

Virologie

+

Endoskopie

richtig

Positive

Richtig-

positiv-

Rate %

Endoskopie

richtig

Negative

Richtig-

negativ-

Rate%

o.B. 56 0 8 0 0 48 -

leicht 65 8 4 0 0 53 86,9

mittel 64 10 10 1 10 45 83,3

schwer 58 11 8 5 62,5 44 88,0

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Endoskopie richtig Positive: richtig Positive

(CMV-Nachweis in der PCR) in der Endoskopie in Abhängigkeit vom Schweregrad, Endoskopie richtig Negative: richtig

Negative (kein CMV-Nachweis in der PCR) in der Endoskopie in Abhängigkeit vom Schweregrad

Abbildung 11: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis und

Übereinstimmung der Ergebnisse abhängig vom Schweregrad

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Übereinstimmung: Übereinstimmung der

molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bei den CMV-positiven Biopsien bezogen auf den

Schweregrad (Richtig-positiv-Rate)

o.B. leicht mittel schwer

Endoskopie + 0 12,31 15,63 18,97

Virologie + 14,3 6,15 15,63 13,79

Übereinstimmung 0 0 10 62,5

0

10

20

30

40

50

60

70

%

Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis und Übereinstimmung der

Ergebnisse abhängig vom Schweregrad

Page 45: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

39

3.5.2 Lokalisation des endoskopischen Befunds als Parameter für die Vorhersage einer

gastrointestinalen CMV-Infektion

In diesem Abschnitt wird der Zusammenhang zwischen endoskopischem Verdacht auf CMV-Infektion

und tatsächlichem molekularvirologischem Nachweis von CMV-Genom untersucht. Dabei stammte die

für die molekularvirologische Untersuchung entnommene Probe nicht unbedingt aus der Region, in der

ein pathomorphologischer Befund beschrieben wurde (Diskrepanz zwischen Lokalisation des

endoskopischen Befunds und Lokalisation der Biopsie-Entnahme, Abbildung 5).

Von 30 Fällen mit molekularvirologischem CMV-Nachweis waren 8 Fälle ohne einen auffälligen

endoskopischen Befund. Von 56 Fällen ohne endoskopischen Befund waren somit 8 Proben dennoch in

der PCR CMV-positiv.

Zusammenhang zwischen Lokalisation des endoskopischen Befunds und Verdacht auf eine CMV-

Infektion in der Endoskopie

Bezogen auf die Grundgesamtheit der Biopsien ließ sich erkennen, dass pathologische

Schleimhautveränderungen des Ösophagus in 30,6% der Fälle als verdächtig für eine CMV-Infektion

gedeutet wurden. Bei Befunden in Ileum/Jejunum wurde in 25,0% der Fälle, im Kolon in 17,5%, im

Duodenum in 13,6% und im Magen in 11,1% der Fälle eine CMV-Infektion vermutet (Tabelle 18). Ein

signifikanter Zusammenhang zwischen Verdachtsäußerung und Lokalisation des endoskopischen Befunds

bestand lediglich für die Lokalisation Ösophagus (p=0,002 logistische Regression, p=0,009 exakter Test

nach Fisher). Wenn bei der endoskopischen Untersuchung Veränderungen in der Ösophagusschleimhaut

vorlagen, erhöhte sich die Verdachtsäußerung um 32,0 Prozentpunkte und es wurde 7,2 mal häufiger ein

Verdacht auf eine CMV-Infektion gestellt als bei Abwesenheit endoskopisch sichtbarer Veränderungen

(Odds Ratio (OR), 95% Konfidenzintervall (CI) 2,06-25,04) (188 Beobachtungen mit 261

Lokalisationen).

Wenn in der Endoskopie ein Verdacht auf CMV-Infektion bestand (29 Fälle), dann war in erster Linie die

Mukosa von Kolon und Ösophagus makromorphologisch betroffen. Das Kolon war in 48,3% der

Verdachtsfälle betroffen (vs. 41,5% ohne CMV-Verdacht) der Ösophagus in 37,9% (vs. 15,7% ohne

Verdacht) und Ileum/Jejunum in 17,2% der Verdachtsfälle (vs. 9,4% ohne Verdacht). Seltener als

unverdächtige Fälle waren im Verdachtsfall Magen (31,0% vs. 45,3% ohne Verdacht) und Duodenum

(20,7% vs. 23,9% ohne Verdacht) betroffen (Tabelle 17) (29 Verdachtsfälle mit 45 Lokalisationen).

Page 46: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

40

Tabelle 17: Verteilung der Lokalisationen des endoskopischen Befunds bei den Verdachtsfällen auf CMV-Infektion

Lokalisation des

endoskopischen Befunds Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Endoskopie + 11 9 6 5 14

% 37,9 31,0 20,7 17,2 48,3

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV (29 Verdachtsfälle mit 45 Lokalisationen)

Zusammenhang zwischen Lokalisation des endoskopischen Befunds und molekularvirologischem

CMV-Nachweis

Für die Grundgesamtheit galt, dass, wenn Ileum/Jejunum betroffen war, auch in 30,0% der Fälle eine

CMV-Infektion molekularvirologisch gesichert werden konnte. Bei endoskopischen Befunden im

Ösophagus war in 16,7% der Fälle die CMV-PCR positiv, im Magen in 13,6% der Fälle, im Kolon in

10,0% der Fälle und im Duodenum in 9,1% der Fälle (Tabelle 18). Ein signifikanter Zusammenhang

bestand lediglich bei Ileum/Jejunum (p=0,003 logistische Regression, exakter Test nach Fisher p=0,02).

Wenn Ileum/Jejunum betroffen war, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für einen molekularvirologischen

CMV-Nachweis um 32,7 Prozentpunkte, die Chance für ein positives Ergebnis war 8mal so hoch (OR,

95% CI 2,01-31,65) (188 Beobachtungen mit 261 Lokalisationen).

Tabelle 18: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis abhängig von der

Lokalisation des endoskopischen Befunds

Lokalisation

des

endoskopischen

Befunds

Anzahl

Biopsien

Endoskopie

+ % Virologie + %

Überein-

stimmung

Ösophagus 36 11 30,6 6 16,7 4

Magen 81 9 11,1 11 13,6 3

Duodenum 44 6 13,6 4 9,1 2

Ileum/Jejunum 20 5 25,0 6 30,0 2

Kolon 80 14 17,5 8 10,0 2

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Übereinstimmung: Übereinstimmung der

virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bei den CMV-positiven Biopsien bezogen auf die Lokalisation

des endoskopischen Befunds (richtig Positive)

(188 Beobachtungen mit 261 Lokalisationen)

Bei einem molekularvirologisch positiven CMV-Nachweis in der PCR (22 Fälle mit endoskopischem

Befund) war auffällig häufiger als bei negativem Ergebnis Ileum/Jejunum betroffen (27,3% CMV-positiv

Page 47: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

41

vs. 8,4% CMV-negativ). Etwas häufiger als bei den negativ Getesteten wiesen auch Ösophagus (27,3%

CMV-positiv vs. 18,1% CMV-negativ) und Magen (50,0% CMV-positiv vs. 42,2% CMV-negativ)

pathologische Schleimhautveränderungen auf. Seltener als bei den negativ Getesteten waren Duodenum

(18,2% CMV-positiv vs. 24,1% CMV-negativ) und Kolon (36,4% CMV-positiv vs. 43,4% CMV-negativ)

auffällig (Tabelle 19) (22 CMV-positive Fälle mit 35 Lokalisationen).

Tabelle 19: Verteilung der Lokalisationen des endoskopischen Befunds bei den molekularvirologisch CMV-positiven Biopsien

Lokalisation des

endoskopischen Befunds Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Virologie + 6 11 4 6 8

% 27,3 50 18,2 27,3 36,4

Virologie+: CMV-PCR positiv (22 CMV-positive Fälle mit 35 Lokalisationen)

Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung in

Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds

Die Ergebnisse der virologischen und der endoskopischen Untersuchung hatten ihre höchste

Übereinstimmung der positiven Ergebnisse, wenn der Ösophagus einen pathologischen Befund aufwies.

Hier lag die Übereinstimmung bei 66,7% (4 Fälle), gefolgt von Duodenum mit 50,0% (2 Fälle),

Ileum/Jejunum mit 33,3% (2 Fälle), Magen mit 27,3% (3 Fälle) und Kolon mit 25,0% (2 Fälle) (Tabelle

20 und Abbildung 14).

Tabelle 20: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bezüglich der Lokalisation des

endoskopischen Befunds bei CMV-Infektion

Lokalisation

des

endoskopischen

Befunds

Endoskopie

+

Virologie

+

Endoskopie

richtig

Positive

Richtig-

positiv-

Rate %

Endoskopie

richtig

Negative

Richtig-

negativ-

Rate%

Ösophagus 11 6 4 66,7 23 76,7

Magen 9 11 3 27,3 64 91,4

Duodenum 6 4 2 50,0 36 90,0

Ileum/Jejunum 5 6 2 33,3 11 78,6

Kolon 14 8 2 25,0 60 83,3

Ohne Befund 0 8 0 0 48 -

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Endoskopie richtig Positive: richtig Positive

(CMV-Nachweis in der PCR) in der Endoskopie in Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds, Endoskopie

richtig Negative: richtig Negative (kein CMV-Nachweis in der PCR) in der Endoskopie in Abhängigkeit von der Lokalisation

des endoskopischen Befunds

Page 48: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

42

Abbildung 12: Lokalisationen des endoskopischen Befunds bei den CMV-Verdachtsfällen bzw. den molekularvirologisch CMV-

positiven Biopsien (mit endoskopisch auffälligem Befund)

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV (29 Verdachtsfälle mit 45 Lokalisationen), Virologie+: CMV-PCR positiv (22

CMV-positive Fälle mit 35 Lokalisationen)

Abbildung 13: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven CMV-Nachweis in

Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv

Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Endoskopie+ 37,9 31 20,7 17,2 48,3

Virologie+ 27,3 50 18,2 27,3 36,4

0

10

20

30

40

50

60

%

Lokalisation des endoskopischen Befunds bei den CMV-Verdachtsfällen bzw. den molekularvirologisch CMV-positven Fällen

Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Endoskopie + 30,56 11,11 13,64 25 17,5

Virologie + 16,67 13,58 9,09 30 10

0

5

10

15

20

25

30

35

%

Wahrscheinlichkeit der endoskopischen Verdachtsäußerung auf CMV-Infektion bzw. des molekularvirologischen CMV-Nachweis in Abhängigkeit von der

Lokalisation des endoskopischen Befunds

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43

Abbildung 14: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven CMV-Nachweis und

Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung in Abhängigkeit von der

Lokalisation des endoskopischen Befunds

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Übereinstimmung: Übereinstimmung der

virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bei den CMV-positiven Biopsien (richtig Positive in der

Endoskopie) in Abhängigkeit der Lokalisation des endoskopischen Befunds (Richtig-positiv Rate)

3.5.3 Lokalisation der Biopsie-Entnahme als Parameter für die Vorhersage einer

gastrointestinalen CMV-Infektion

Wie bereits erwähnt, stammt die für die molekularvirologische Untersuchung entnommene Probe nicht

unbedingt aus der Region, in der ein pathomorphologischer Befund beschrieben wurde.

Zusammenhang zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Verdacht auf eine CMV-

Infektion in der Endoskopie

Für die Grundgesamtheit galt, dass wenn bei einer oberen gastrointestinalen Endoskopie die Biopsie dem

Ösophagus entstammte, in 90,9% der Fälle eine CMV-Infektion vermutet wurde. Bei Entnahme aus dem

Duodenum wurde nur in 4,6% der Fälle und bei Magen in keinem der Fälle ein Verdacht geäußert.

Erfolgte die Entnahme in einer unteren gastrointestinalen Endoskopie aus dem Kolon, so wurde bei 14,6%

der Fälle endoskopisch der Verdacht auf CMV geäußert und bei Ileum/Jejunum bei 11,1% (Tabelle 22).

Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Endoskopie + 30,56 11,11 13,64 25 17,5

Virologie + 16,67 13,58 9,09 30 10

Übereinstimmung 66,67 27,27 50 33,33 25

0

10

20

30

40

50

60

70

80

%

Wahrscheinlichkeit der endoskopischen Verdachtsäußerung auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis in Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds und Übereinstimmung der

Ergebnisse

Page 50: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

44

Es bestand kein signifikanter Zusammenhang zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und

Verdachtsannahme (243 Beobachtungen mit 262 Lokalisationen).

Bei endoskopischem Verdacht auf eine CMV-Infektion (29 Fälle) erfolgte die Probeentnahme bei der

unteren gastrointestinalen Endoskopie mit 48,3% (vs. 38,5% endoskopisch unverdächtige Fälle) besonders

häufig im Kolon. In Ileum/Jejunum wurde nur eine Biopsie entnommen. Bei einer oberen

gastrointestinalen Endoskopie wurde auffällig häufiger als bei Fällen ohne Verdacht auf CMV mit 34,5%

eine Probe aus dem Ösophagus entnommen (0,1% bei endoskopisch unverdächtigen Fällen). Aus dem

Duodenum wurde nur zu 20,7% (vs. 58,7% endoskopisch unverdächtige Fälle) eine Biopsie bei Verdacht

entnommen und im Magen wurde gar keine der Biopsien für CMV-verdächtig gehalten (29 Verdachtsfälle

mit 31 Entnahme-Lokalisationen) (Tabelle 21).

Tabelle 21: Verteilung der Lokalisationen der Biopsie-Entnahme bei den Fällen mit Verdacht auf eine CMV-Infektion

Lokalisation der Biopsie-

Entnahme Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Endoskopie + 10 0 6 1 14

% 34,5 0 20,7 3,4 48,3

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV

(29 Verdachtsfälle mit 31 Entnahme-Lokalisationen)

Zusammenhang zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und molekularvirologischem CMV-

Nachweis

In der Grundgesamtheit ließ sich erkennen, dass in der oberen gastrointestinalen Endoskopie bei

Probeentnahme aus dem Ösophagus in 45,5% der Fälle ein CMV-Nachweis erbracht werden konnte. Bei

Entnahme aus dem Magen gelang in 13,3% und bei Duodenum in 12,2% der Fälle ein Nachweis. In einer

unteren gastrointestinalen Endoskopie konnte bei Ileum/Jejunum in 11,1% und bei Kolon in 9,4% der

Fälle CMV nachgewiesen werden (Tabelle 22). Es bestand kein signifikanter Zusammenhang zwischen

Lokalisation der Biopsie-Entnahme und dem molekularvirologischen Nachweis von CMV (243

Beobachtungen mit 262 Entnahme-Lokalisationen).

Page 51: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

45

Tabelle 22: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. positiven CMV-Nachweis in der Biopsie abhängig von der

Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Lokalisation

der Biopsie-

Entnahme

Anzahl

Biopsien Endoskopie + % Virologie + % Übereinstimmung

Ösophagus 11 10 90,9 5 45,5 4

Magen 15 0 0 2 13,3 0

Duodenum 131 6 4,6 16 12,2 1

Ileum/Jejunum 9 1 11,1 1 11,1 0

Kolon 96 14 14,6 9 9,4 2

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Übereinstimmung: Übereinstimmung der

virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bei den CMV-positiven Biopsien (richtig Positive in der

Endoskopie) in Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme

(243 Beobachtungen mit 262 Lokalisationen)

Bei einem positiven CMV-Nachweis (30 Fälle) war die Probe in der oberen gastrointestinalen Endoskopie

mit 53,3% (vs. 54,2% CMV-negativ) in erster Linie im Duodenum entnommen worden, gefolgt von

Ösophagus mit 16,7% (vs. 2,8% CMV-negativ) und Magen mit 6,7% (vs. 6,1% CMV-negativ). In der

unteren gastrointestinalen Endoskopie war mit 30,0% (vs. 41,0% CMV-negativ) v.a. im Kolon bioptiert

worden. Deutlich seltener erfolgte eine Entnahme in Ileum/Jejunum (3,3% vs. 3,8% CMV-negativ). Somit

entstammten bei positiv Getesteten die Biopsien ähnlich oft aus Duodenum, Magen und Ileum/Jejunum

wie bei negativ Getesteten. Aber eine Probe entstammte bei CMV-Positivität seltener dem Kolon und

öfter dem Ösophagus als bei Negativität (30 Fälle mit 33 Entnahme-Lokalisationen) (Tabelle 23).

Tabelle 23: Verteilung der Lokalisationen der Biopsie-Entnahme bei den molekularvirologisch CMV-positiven Fällen

Lokalisation der Biopsie-

Entnahme Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Virologie + 5 2 16 1 9

% 16,7 6,7 53,3 3,3 30,0

Virologie+: in der PCR CMV-positiv

(30 Fälle mit 33 Entnahme-Lokalisationen)

Page 52: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

46

Abbildung 15: Lokalisationen der Biopsie-Entnahme bei den CMV-Verdachtsfällen bzw. den molekularvirologisch CMV-

positiven Biopsien (mit endoskopisch auffälligem Befund)

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV-Infektion (29 Verdachtsfälle mit 31 Entnahme-Lokalisationen), Virologie+:

CMV-PCR positiv (30 Fälle mit 33 Entnahme-Lokalisationen)

Abbildung 16: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven CMV-Nachweis in

Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv

Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Endoskopie + 34,5 0 20,7 3,4 48,3

Virologie + 16,7 6,7 53,3 3,3 30

0

10

20

30

40

50

60

%

Lokalisation der Biopsie-Entnahme bei den CMV-Verdachtsfällen bzw. den molekularvirologisch CMV-positven Fällen

Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Endoskopie + 90,9 0 4,6 11,1 14,6

Virologie + 45,5 13,3 12,2 11,1 9,4

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

%

Wahrscheinlichkeit der endoskopischen Verdachtsäußerung auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis in Abhängigkeit

von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Page 53: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

47

Übereinstimmung der endoskopischen Verdachtsdiagnose und des virologischen Befunds am Ort

der Biopsie-Entnahme

Die Ergebnisse der virologischen und der endoskopischen Untersuchung hatten ihre höchste

Übereinstimmung der CMV-positiven Ergebnisse, wenn die Biopsie aus dem Ösophagus entnommen

wurde. Hier lag die Übereinstimmung bei 80,0% (4 Fälle), gefolgt von Kolon mit 22,2% (2 Fälle) und

Duodenum mit 6,3% (1 Fall). Bei Magen und Ileum/Jejunum bestand keine Übereinstimmung (Tabelle 24

und Abbildung 17).

Tabelle 24: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung in Abhängigkeit von der

Lokalisation der Biopsie-Entnahme bei CMV-Infektion

Lokalisation

der Biopsie-

Entnahme

Endoskopie

+

Virologie

+

Endoskopie

richtig

Positive

Richtig-

positiv-

Rate %

Endoskopie

richtig

Negative

Richtig-

negativ-

Rate%

Ösophagus 10 5 4 80,0 0 0

Magen 0 2 0 0 13 100,0

Duodenum 6 16 1 6,3 110 95,7

Ileum/Jejunum 1 1 0 0 7 87,5

Kolon 14 9 2 22,2 75 86,2

Ohne Befund 0 8 0 0 48 -

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Endoskopie richtig Positive: richtig Positive

(CMV-Nachweis in der PCR) in der Endoskopie in Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme, Endoskopie

richtig Negative: richtig Negative (kein CMV-Nachweis in der PCR) in der Endoskopie in Abhängigkeit von der Lokalisation der

Biopsie-Entnahme

Abbildung 17: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven CMV-Nachweis in

Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Übereinstimmung der Ergebnisse

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Übereinstimmung: Übereinstimmung der

virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung in Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme

(Richtig-positiv-Rate)

Ösophagus Magen DuodenumIleum/Jejunu

mKolon

Endoskopie + 90,91 0 4,58 11,11 14,58

Virologie + 45,45 13,33 12,21 11,11 9,38

Übereinstimmung 80 0 6,3 0 22,2

0102030405060708090

100

%

Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven CMV-Nachweis in Abhängigkeit von der

Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Übereinstimmung der Ergebnisse

Page 54: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

48

Diskrepanzen bei Vergleich von Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der

Biopsie-Entnahme

Bei Betrachtung der Lokalisation Ösophagus galt bezogen auf die Grundgesamtheit, dass Fälle mit CMV-

Nachweis an dieser Lokalisation deutlich weniger endoskopische Befunde hatten, als an dieser

Lokalisation Biopsien entnommen wurden (16,7% zu 45,5%). Ähnlich, jedoch bei geringerer Diskrepanz

(9,1% zu 12,2%), verhielt es sich an der Lokalisation Duodenum. Mehr endoskopische Befunde waren an

der Lokalisation Ileum/Jejunum ersichtlich, als dann diese Lokalisation auch bioptiert wurde. Etwa

gleichauf lagen Magen und Kolon (Abbildung 18).

Auch in der kleineren Grundeinheit der Positiven (endoskopische Verdachtsfälle bzw. Fälle mit

molekularvirologischem CMV-Nachweis) wurde an der Lokalisation des Duodenums häufiger eine

Biopsie entnommen, als dass ein auffälliger Schleimhautbefund erhoben werden konnte. Gegenläufig

verhielt es sich an den Lokalisationen Ileum/Jejunum, Magen, Ösophagus und Kolon (geringste

Diskrepanz) (Abbildung 19).

Abbildung 18: Vergleich von Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme in der

Grundgesamtheit

Lokalisation des endoskopischen Befunds +: Lokalisation des endoskopischen Befunds bei molekularvirologischem CMV-

Nachweis (Grundgesamtheit), Lokalisation der Biopsie-Entnahme +: Lokalisation der Biopsie-Entnahme bei

molekularvirologischem CMV-Nachweis (Grundgesamtheit)

Ösophagus Magen DuodenumIleum/Jejun

umKolon

Lokalisation des endoskopischenBefunds +

16,7 13,6 9,1 30 10

Lokalisation der Biopsie-Entnahme+

45,5 13,3 12,2 11,1 9,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

%

Vergleich Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Page 55: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

49

Abbildung 19: CMV-positive Biopsien (PCR): Vergleich Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-

Entnahme bei CMV-Nachweis

Lokalisation des endoskopischen Befunds +: Lokalisation des endoskopischen Befunds bei molekularvirologischem CMV-

Nachweis (22 CMV-positive Fälle mit 35 betroffenen Orten), Lokalisation der Biopsie-Entnahme +: Lokalisation der Biopsie-

Entnahme bei molekularvirologischem CMV-Nachweis (30 Fälle mit 33 Entnahme-Lokalisationen)

3.5.4 Schleimhautveränderungen bei gastrointestinaler CMV-Infektion

Von 30 Fällen mit molekularvirologischem CMV-Nachweis waren 8 Fälle ohne besondere Schleimhaut-

Merkmale. Von 56 Fällen ohne einen endoskopischen Befund waren somit 8 Proben dennoch in der PCR

CMV-positiv.

Zusammenhang zwischen Schleimhautveränderungen und Verdacht auf eine CMV-Infektion in der

Endoskopie

Für die Grundgesamtheit galt, dass besonders bei Fibrin-Auflagerungen, Granularität, Ulcus und Erosion

der Arzt in der Endoskopie eine CMV-Infektion vermutete. Die makroskopische Auffälligkeit Fibrin-

Auflagerungen leitete den Arzt in 24,3% der Fälle dazu, die Verdachtsdiagnose einer CMV-Infektion zu

stellen. Bei Granularität geschah das in 21,4% der Fälle, bei Ulcus in 20,4%, bei Erosion in 20,2%, bei

Reliefveränderungen in 15,4%, bei Ödem in 13,4%, bei Erythem in 12,5%, bei Petechien in 12,0% und bei

Blutung in 10,2% der Fälle (Tabelle 26). Als signifikant erwiesen sich nur Fibrin-Auflagerungen (p=0,01,

logistische Regression) und erhöhten um 13,1 Prozentpunkte das Risiko für eine Verdachtsannahme.

Wenn Fibrin-Auflagerungen vorhanden waren, dann wurde im Vergleich zu Fällen ohne Fibrin-

Auflagerungen 4mal so häufig ein Verdacht geäußert (OR, 95% CI 1,34-11,93). Bei Auftreten von

Ösophagus Magen DuodenumIleum/Jejun

umKolon

Lokalisation des endoskopischenBefunds +

27,3 50 18,2 27,3 36,4

Lokalisation der Biopsie-Entnahme+

16,7 6,7 53,3 3,3 30

0

10

20

30

40

50

60

%

CMV+: Vergleich Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme bei CMV-Nachweis

Page 56: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

50

Erosion zeigte sich eine Tendenz zur Verdachtsannahme (p= 0,06, logistische Regression) (174

Beobachtungen mit 548 Schleimhautauffälligkeiten).

Bei Patienten, bei denen endoskopisch eine CMV-Infektion vermutet wurde (29 Fälle), traten an

Schleimhautveränderungen besonders häufig Fibrin-Auflagerungen, Erosion, Erythem und Ulcus auf.

Fälle mit CMV-Verdacht hatten in 62,1% Fibrin-Auflagerungen, im Verhältnis zu nur 25,2% der Fälle

ohne Verdacht. Erosion trat bei CMV-Verdacht auch in 62,1% (vs. 32,0% kein Verdacht) der Fälle auf,

Erythem in 58,6% (vs. 53,6% kein Verdacht), Ulcus in 37,9% (vs. 19,4% kein Verdacht), Ödem in 31,0%

(vs. 26,1% kein Verdacht), Granularität in 20,7% (vs. 9,9% kein Verdacht), Reliefveränderungen in 13,8%

(vs. 9,9% kein Verdacht) und Petechien in 10,3% (vs. 9,9% kein Verdacht) der Fälle. Blutung trat mit

17,2% etwas seltener auf als bei Fällen ohne Verdacht (19,8% kein Verdacht) (29 Fälle mit 91

Schleimhautveränderungen) (Tabelle 25).

Tabelle 25: Verteilung der Schleimhautveränderungen bei endoskopischem Verdacht auf CMV-Infektion

Auffälligkeit Ödem Erythem Erosion Ulcus Granularität Blutung Petechien Relief Fibrin

Endoskopie+ 9 17 18 11 6 5 3 4 18

% 31,0 58,6 62,1 37,9 20,7 17,2 10,3 13,8 62,1

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Endoskopie-: kein endoskopischer Verdacht auf CMV

(29 Fälle mit 91 Schleimhautveränderungen)

Zusammenhang zwischen Schleimhautveränderungen und molekularvirologisch positivem Ergebnis

für CMV

Für die Grundgesamtheit galt, dass bei Auftreten der Schleimhautauffälligkeit Petechien in 20,0% der

Fälle molekularvirologisch CMV nachgewiesen werden konnte. Fibrin-Auflagerungen brachten ein Risiko

von 17,6% für eine positive Biopsie mit sich, Reliefveränderungen ein 15,4%iges Risiko, Ulcus ein

13,0%iges Risiko und Erosion ein 11,2%iges Risiko. Erythem barg ein Risiko von 10,3%, Blutung ein

Risiko von 10,2%, Ödem ein Risiko von 9,0% und Granularität ein Risiko von 7,1% für einen positiven

CMV-Nachweis (Tabelle 26). Als signifikant erwiesen sich nur Fibrin-Auflagerungen (p= 0,021,

logistische Regression) und erhöhten um 15,05 Prozentpunkte die Wahrscheinlichkeit für ein positives

Biopsie-Ergebnis. Bei Auftreten von Fibrin-Auflagerungen wurde 3,7mal so häufig eine CMV-Positivität

nachgewiesen wie im Vergleich zu keinem Nachweis von Fibrin-Auflagerungen (OR, 95% CI 1,21-11,02)

(174 Beobachtungen mit 548 Schleimhautauffälligkeiten).

Page 57: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

51

Tabelle 26: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis in Abhängigkeit

der Schleimhautveränderungen

Auffälligkeit

Anzahl

gesamt

Endoskopie

+ % Virologie + % Übereinstimmung

Ödem 67 9 13,4 6 9,0 2

Erythem 136 17 12,5 14 10,3 2

Erosion 89 18 20,2 10 11,2 3

Ulcus 54 11 20,4 7 13,0 4

Granularität 28 6 21,4 2 7,1 0

Blutung 49 5 10,2 5 10,2 1

Petechien 25 3 12,0 5 20,0 2

Relief 26 4 15,4 4 15,4 3

Fibrin 74 18 24,3 13 17,6 5

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Übereinstimmung: Übereinstimmung der

virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bei den CMV-positiven Biopsien (richtig Positive in der

Endoskopie) bezüglich der makroskopisch auffälligen Schleimhautveränderungen

(174 Beobachtungen mit 548 Schleimhautauffälligkeiten)

Bei Biopsien mit molekularvirologisch gesicherter CMV-Infektion (21 Fälle mit Angabe von

Schleimhautveränderungen) traten in erster Linie Erythem, Fibrin-Auflagerungen und Erosion als

makroskopische Auffälligkeiten auf. Fibrin-Auflagerungen traten bei positiven Biopsien zu 43,3% (vs.

27,6% bei negativen Biopsien) auf, Petechien traten zu 16,7% (vs. 9,1% bei negativen Biopsien) auf und

Reliefveränderungen zu 13,3% (vs. 10,0% bei negativen Biopsien). Ulcus und Erosion traten bei

Betroffenen in etwa gleich oft auf wie bei Patienten mit negativem Biopsie-Ergebnis (Ulcus zu 23,3% vs.

21,3%; Erosion zu 33,3% vs. 35,7%). Deutlich seltener als bei den negativ Getesteten traten Granularität

(6,7% vs. 11,8%), Ödem (20,0% vs. 27,6%) und etwas seltener auch Erythem (46,7% vs. 55,2%) und

Blutung (16,7% vs. 19,9%) auf (Tabelle 27).

Tabelle 27: Verteilung der Schleimhautveränderungen bei den Fällen mit molekularvirologischem CMV-Nachweis

Auffälligkeit Ödem Erythem Erosion Ulcus Granularität Blutung Petechien Relief Fibrin

Endoskopie+ 6 14 10 7 2 5 5 4 13

% 20,0 46,7 33,3 23,3 6,7 16,7 16,7 13,3 43,3

Virologie+: CMV-PCR positiv, Virologie -: CMV-PCR negativ

(21 Fälle mit 66 Schleimhautveränderungen)

Page 58: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

52

Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung

bezogen auf die pathologischen Schleimhautveränderungen

Die Ergebnisse der virologischen und der endoskopischen Untersuchung hatten ihre höchste

Übereinstimmung der positiven Ergebnisse bei Reliefveränderungen als makroskopische Auffälligkeit.

Hier lag die Übereinstimmung bei 75,0% (3 Fälle), gefolgt von Ulcus mit 57,1% (4 Fälle), Petechien mit

40,0% (2 Fälle), Fibrin-Auflagerungen mit 38,5% (5 Fälle), Ödem mit 33,3% (2 Fälle), Erosion mit 30,0%

(3 Fälle), Blutung mit 20,0% (1 Fall) und Erythem mit 14,3% (2 Fälle). Bei Granularität bestand keine

Übereinstimmung (Tabelle 28 und Abbildung 22).

Tabelle 28: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung bezüglich CMV in

Abhängigkeit von den makroskopischen Auffälligkeiten

Auffälligkeit

Endoskopie

+

Virologie

+

Endoskopie

richtig

Positive

Richtig-

positiv-

Rate %

Endoskopie

richtig

Negative

Richtig-

negativ-

Rate%

Ödem 9 6 2 33,3 54 88,5

Erythem 17 14 2 14,3 107 87,7

Erosion 18 10 3 30,0 64 81,0

Ulcus 11 7 4 57,1 40 85,1

Granularität 6 2 0 0 20 67,3

Blutung 5 5 1 20,0 40 90,9

Petechien 3 5 2 40,0 19 95,9

Relief 4 4 3 75,0 21 95,5

Fibrin 18 13 5 38,5 48 78,7

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv, Endoskopie richtig Positive: richtig Positive

in der Endoskopie (CMV-Nachweis in der PCR) in Abhängigkeit von den makroskopisch ersichtlichen

Schleimhautveränderungen, Endoskopie richtig Negative: richtig Negative (kein CMV-Nachweis in der PCR) in der Endoskopie

in Abhängigkeit von den makroskopisch ersichtlichen Schleimhautveränderungen

Page 59: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

53

A B

Abbildung 20: Verteilung der Schleimhautveränderungen bei den CMV-Verdachtsfällen (A) bzw. den Fällen mit

molekularvirologischem CMV-Nachweis (B)

A : Verteilung der Schleimhautveränderungen bei den CMV-Verdachtsfällen

B: Verteilung der Schleimhautveränderungen bei den Fällen mit molekularvirologischem CMV-Nachweis

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv

A B

Abbildung 21: Wahrscheinlichkeit für einen CMV-Verdacht (A) bzw. für einen molekularvirologischen CMV-Nachweis (B) in

Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen in der Grundgesamtheit

A : Wahrscheinlichkeit für einen CMV-Verdacht in Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen

B: Wahrscheinlichkeit für einen molekularvirologischen CMV-Nachweis in Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen

Endoskopie+: endoskopisch verdächtig für CMV, Virologie+: CMV-PCR positiv

31

58,6

62,1

37,9

20,7

17,2

10,3

13,8

62,1

0 20 40 60 80

Ödem

Erythem

Erosion

Ulcus

Granularität

Blutung

Petechien

Relief

Fibrin

CMV-Verdachtsfälle: Verteilung der Schleimhautveränderungen

Endoskopie +

20

46,7

33,3

23,3

6,7

16,7

16,7

13,3

43,3

0 10 20 30 40 50

Ödem

Erythem

Erosion

Ulcus

Granularität

Blutung

Petechien

Relief

Fibrin

CMV-PCR+: Verteilung der Schleimhautveränderungen

Virologie +

13,4

12,5

20,2

20,4

21,4

10,2

12

15,4

24,3

0 10 20 30

Ödem

Erythem

Erosion

Ulcus

Granularität

Blutung

Petechien

Relief

Fibrin

Wahrscheinlichkeit für einen CMV-Verdacht in Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen

Endoskopie +

9

10,3

11,2

13

7,1

10,2

20

15,4

17,6

0 5 10 15 20 25

Ödem

Erythem

Erosion

Ulcus

Granularität

Blutung

Petechien

Relief

Fibrin

Wahrscheinlichkeit für einen molekularvirologischen CMV-Nachweis in Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen

Virologie +

Page 60: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

54

Abbildung 22: Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung in Abhängigkeit

der Schleimhautveränderungen

Auswertung der endoskopisch ersichtlichen Schleimhautmerkmale anhand eines Scoring-Systems

Da die bisherige endoskopische Auswertung bezüglich ihrer Sensitivität von limitiertem Wert war, wurde

versucht mit Hilfe eines Scoring-Systems durch eine semiquantitative Wertung der endoskopischen

Befunde eine bessere Korrelation zwischen endoskopischen und molekularvirologischen Ergebnisse zu

erzielen (siehe 2.3).

33,30%

14,30%

30%

57,10%

0%

20%

40%

75%

38,50%

88,50%

87,70%

81%

85,10%

67,30%

90,90%

95,90%

95,50%

78,70%

Ödem

Erythem

Ersosion

Ulcus

Granularität

Blutung

Petechien

Relief

Fibrin

Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung in Abhängigkeit der

Schleimhautveränderungen

Richtig-negativ-Rate Richtig-positiv-Rate

Page 61: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

55

Biopsien, bei denen eine CMV-Infektion vermutet wurde, hatten durchschnittlich 3,4 Punkte ungewichtet

und 5,5 Punkte gewichtet. Biopsien ohne Verdacht hatten durchschnittlich 3,1 Punkte ungewichtet und 4,5

Punkte gewichtet. Die Anzahl der Schleimhautauffälligkeiten/Punkte unterschied sich ungewichtet kaum

zwischen Fällen mit und Fällen ohne einem endoskopischen Verdacht. Durch eine Gewichtung wurde

deutlich, dass ein Verdacht durch das Vorhandensein von Ulcus, Erosion und Fibrin begünstigt worden

war.

Biopsien mit molekularvirologisch gesicherter CMV-Infektion hatten durchschnittlich 3,1 Punkte

ungewichtet und 4,9 Punkte gewichtet. CMV-negative Biopsien hatten durchschnittlich 3,1 Punkte

ungewichtet und 4,7 Punkte gewichtet. Die Anzahl der Punkte unterschied sich nicht zwischen positiven

und negativen Biopsien und veränderte sich auch kaum durch eine Gewichtung der Auffälligkeiten. Mit

Hilfe des Scoring-Systems ließ sich erkennen, dass Merkmale, die im Zusammenhang mit CMV stehen

sollen bzw. schwerwiegender sind, nicht eher auf eine CMV-Erkrankung hinwiesen als leichte Merkmale.

Ulcus, Erosion und Fibrin erregten somit einen Verdacht, der sich nicht bestätigen ließ (ergänzend siehe

Abbildung 23).

Abbildung 23: Zusammenhang zwischen Anzahl an Punkten im Scoring-System und dem endoskopischen CMV-Verdacht bzw.

molekularvirologischen CMV-Nachweis

ungewichtet: für die Schleimhaut-Auffälligkeiten Ödem bis Fibrin-Auflagerungen wurde jeweils 1 Punkt vergeben, gewichtet:

gewichtete Auswertung von Schleimhautveränderungen, um einige Merkmale, die im Zusammenhang mit CMV stehen sollen

bzw. schwerwiegender sind, besonders zu berücksichtigen; bei der gewichteten Auswertung erhielten Ödem, Erythem,

Granularität, Blutung, Petechien und Relief je 1 Punkt, Erosion und Fibrin-Auflagerungen je 2 Punkte, und Ulcus 3 Punkte;

Endoskopie + Endoskopie - Virologie + Virologie -

ungewichtet 3,4 3,1 3,1 3,1

gewichtet 5,5 4,5 4,9 4,7

0

1

2

3

4

5

6

An

zah

l Pu

nkt

e

Zusammenhang zwischen der Anzahl an Punkten im Scoring-System und dem endoskopischen Verdacht auf CMV bzw.

molekularvirologischen Nachweis von CMV

Page 62: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

56

3.6 Vergleich endoskopischer und pathologischer Ergebnisse bezüglich GvHK

Bei den 116 hämatologisch-onkologischen Patienten (Gruppe H) ließ sich in 94 (49,2%) der Biopsien eine

GvHK histologisch sichern. 97 (50,8%) waren negativ für eine GvHK in der Pathologie. In der

Endoskopie wurde ein expliziter Verdacht auf eine GvHK, abhängig vom makroskopischen

Erscheinungsbild, bei 23,0% (n=44) der Biopsien geäußert. Von den Biopsien, bei denen sich dann auch

histologisch eine GvHK sichern ließ, waren nur 30,9% vorher auch makroskopisch verdächtig gewesen.

Von den GvHK-negativen Biopsien waren 84,5% richtig als unverdächtig eingeschätzt worden.

3.7 Erweiterung des Probenumfangs durch Einbeziehung von formalinfixierten, in

Paraffin eingebetteten Proben (B) aus der Pathologie

Da der Befall des Gastrointestinaltraktes bei der CMV-Infektion diskontinuierlich sein kann, wurde der

Frage nachgegangen, ob die Übereinstimmung der Ergebnisse von endoskopischer und

molekularvirologischer Untersuchung zunimmt, wenn mehr Biopsien pro endoskopischem

Untersuchungsgang ausgewertet werden. Daher wurde bei den 164 Patienten eine zusätzliche

Untersuchung der Proben, die primär histomorphologisch untersucht worden waren (Proben B),

durchgeführt. Zu den Biopsien, die primär in der Virologie auf CMV untersucht worden waren (Proben

A), wurden die zugehörigen Formalin-fixierten und in Paraffin eingebetteten Proben aus der Pathologie

aus dem Archiv gesucht und in die Beurteilung miteinbezogen (im Durchschnitt 2,4 Proben (Spanne 1-12)

pro virologischer Biopsie). Die 251 nativen Proben A des Instituts für Virologie konnten durch 609

Proben B des Instituts für Pathologie ergänzt werden. Somit konnten insgesamt 860 Proben (A + B)

ausgewertet werden.

3.7.1 Identifizierung zusätzlicher Fälle mit molekularvirologischem CMV-Nachweis durch

Einbeziehung der Proben B

Es wurden neun zusätzliche Fälle im erweiterten Probenumfang identifiziert (Tabelle 29). Bezogen auf

den endoskopischen Untersuchungsgang (n=251) stieg somit die Wahrscheinlichkeit für einen positiven

CMV-Nachweis in der PCR von 12,0% (n=30) auf 15,5% (n=39) an, bezogen auf den einzelnen Patienten

(n=164) sogar von 14% (n=23) auf 19,5% (n=32).

Die 9 Biopsien von 9 Patienten verteilen sich folgendermaßen auf die Gruppen: 8 Patienten aus Gruppe H,

1 Patient aus Gruppe CED. In Gruppe X blieb der Prozentsatz der Patienten mit molekularvirologischem

CMV-Nachweis demnach unverändert, in Gruppe CED stieg er von 4,8% auf 9,5% an und in Gruppe H

von 16,4% auf 23,3%.

Page 63: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

57

Die 8 Patienten der Gruppe H wurden auch im Blut per PCR auf CMV untersucht (Abbildung 24).

Tabelle 29: 9 Fälle, bei denen durch Untersuchung des erweiterten Probenumfangs, CMV molekularvirologisch neu gesichert

werden konnte

Patient

Nr.

Lokalisation der

Biopsie-Entnahme

PCR-Ergebnis

(Kopien/µg DNA)

Bemerkung

1 Duodenum -* Zum ersten Mal 14 Tage vor Biopsie im Blut+

(2.900 Kopien/ml), zeitgleich GvHK+

Duodenum -

Magen (Antrum) 236

2 Kolon - Zum ersten Mal 27 Tage vor Biopsie im Blut+

(800 Kopien/ml), mehrere Biopsien+

Kolon 2

Rektum -

3 Kolon - Keine Blutuntersuchung

Kolon -

Kolon Polyp 2.570

Kolon -

Kolon 944

Kolon 14

Kolon -

Kolon Polyp -

Kolon -

Kolon -

Kolon -

4 Duodenum - Zum ersten Mal 7 Tage nach Biopsie im Blut+

(200 Kopien/ml), zeitgleich GvHK+

Duodenum 377

Magen (Corpus) -

5 Duodenum - Zum ersten Mal 21 Tage nach Biopsie im

Blut+ (200 Kopien/ml), zeitgleich GvHK+,

Adenovirus

Duodenum -

Magen (Corpus) -

Magen (Antrum) 49

Magen (Antrum) -

Polyp Duodenum 21.500

6 Kolon - Zum ersten Mal 23 Tage vor Biopsie im Blut+

(2.100 Kopien/ml), mehrere Biopsien+

Kolon 52.500

Kolon 66.500

7 Duodenum - Zum ersten Mal 14 Tage vor Biopsie im Blut+

(3.000 Kopien/ml), zeitgleich GvHK+

Magen (Corpus) -

Magen (Antrum) 24.100

Duodenum -

Page 64: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

58

8 Kolon - Zum ersten Mal 12 Tage nach Biopsie im

Blut+ (3.800 Kopien/ml), Folgetag Biopsie+ Magen (Antrum) 16.200

Magen (Corpus) -

Magen (Kardia) 1.370

Duodenum -

9 Duodenum - Zum ersten Mal 4 Tage nach Biopsie im Blut+

(4.200 Kopien/ml)

Duodenum 196

Magen (Corpus) -

Magen (Antrum) 38

Blut+: molekularvirologischer CMV-Nachweis im Blut, GvHK+: histologisch gesicherte GVHK in der Biopsie, Biopsie+:

molekularvirologischer CMV-Nachweis in der Biopsie

* PCR-Ergebnisse galten auch als negativ bei einem CT (cycle threshold) > 38

Klinischer Verlauf der Patienten, die in den Biopsien A molekularvirologisch CMV-negativ waren,

im erweiterten Probenumfang (A und B) jedoch CMV-positiv

Eine Übersicht über den klinischen Verlauf der 9 zusätzlich identifizierten Patienten gibt Tabelle 29.

Patient 1

Patient 1 gehört zur Gruppe H. Die endoskopische Untersuchung bot einen unauffälligen

Schleimhautbefund. In der Biopsie ließ sich eine geringe GvHK nachweisen. Im Blut gelang mehrmals ein

positiver CMV-Nachweis, zum ersten Mal 14 Tage vor der Biopsie-Entnahme (73 Tage nach der

Transplantation). Therapiert wurde der Patient aufgrund des Nachweises der CMV-Reaktivierung im Blut

schon vor der Biopsie-Entnahme mit Ganciclovir. Der Patient ist verstorben (keine weiteren Angaben).

Patient 2

Patient 2 gehört zur Gruppe H. In der Endoskopie zeigte sich ein leichtgradiger Schleimhautbefund. Eine

GvHK ließ sich zeitgleich nicht sichern, aber in einer vorangehenden Biopsie. Zuvor erfolgte bereits in 2

Biopsien ein CMV-Nachweis (zuletzt 14 Tage vorher) und auch nach der Indexbiopsie ein weiteres Mal.

Im Blut gelang mehrmals ein positiver CMV-Nachweis, zum ersten Mal 27 Tage vor der Biopsie-

Entnahme (39 Tage nach der Transplantation). Eine Therapie wurde bei CMV-Reaktivierungsnachweis im

Blut mit Ganciclovir begonnen und bei Nachweis in der Biopsie auf Foscavir umgestellt. Diese

Vorgehensweise wurde mehrmals wiederholt. Der Patient wurde also trotz Negativität in der Index-

Biopsie CMV-spezifisch behandelt. Der Patient ist an Multiorganversagen, GvHK des Darms Grad 4 und

CMV-Enteritis verstorben.

Page 65: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

59

Patient 3

Patient 3 gehört zur Gruppe CED und hatte eine Colitis ulcerosa mit einem mittleren Schweregrad im

endoskopischen Befund. Eine Blutuntersuchung wurde nicht durchgeführt. Unter Prednisolon-Therapie

war die Symptomatik rückläufig, eine CMV-spezifische Therapie wurde nicht eingeleitet. Der Patient hat

überlebt.

Patient 4

Patient 4 gehört zur Gruppe H. In der endoskopischen Untersuchung zeigten sich schwere

Schleimhautveränderungen. Histologisch war gleichzeitig eine ausgeprägte GvHK festzustellen. Im Blut

gelang mehrmals ein positiver CMV-Nachweis, jedoch zum ersten Mal erst 7 Tage nach der Biopsie-

Entnahme (48 Tage nach der Transplantation). Da trotz GvHK-Behandlung die Symptome nicht

regredient waren und aufgrund ansteigender Leberwerte ein CMV-Verdacht nahe lag, wurde 6 Tage später

eine Behandlung mit Ganciclovir begonnen. Der Patient ist an Multiorganversagen, ARDS (acute

respiratory distress syndrome) und GvHK verstorben.

Patient 5

Patient 5 gehört zur Gruppe H. In der endoskopischen Untersuchung wurde der Verdacht auf eine CMV-

Erkrankung bei mittlerem Schweregrad geäußert. Es ließen sich zeitgleich eine mäßige GvHK und

Adenovirus feststellen. Im Blut gelang mehrmals ein positiver CMV-Nachweis, jedoch zum ersten Mal

erst 21 Tage nach der Biopsie-Entnahme (81 Tage nach der Transplantation). Eine CMV-Therapie wurde

erst zu diesem Zeitpunkt mit Ganciclovir begonnen. Der Patient ist an Sepsis und GvHK verstorben.

Patient 6

Patient 6 gehört zur Gruppe H. Es ließ sich sowohl in der H&E-Färbung als auch immunhistochemisch

eine schwere CMV-Kolitis nachweisen. In der Endoskopie wurde bei einem hohen Schweregrad der

Schleimhautveränderungen der Verdacht auf eine GvHK geäußert. Eine GvHK ließ sich histopathologisch

nicht zeitgleich sichern, aber in einer vorangehenden Biopsie. Zuvor erfolgte bereits in 2 Biopsien ein

CMV-Nachweis (15 Tage vorher). Im Blut gelang mehrmals ein positiver CMV-Nachweis, zum ersten

Mal 23 Tage vor der Biopsie-Entnahme (105 Tage nach der Transplantation). Eine Therapie wurde bei

vorangehendem CMV-Nachweis, sowohl in den Biopsien als auch im Blut, bereits 22 Tage vorher mit

Ganciclovir begonnen und später auf Foscavir umgestellt. Der Patient ist an Sepsis, Multiorganversagen

und GvHK verstorben.

Page 66: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

60

Patient 7

Patient 7 gehört zur Gruppe H. In der Endoskopie zeigten sich bei diesem Patienten leichte

Schleimhautveränderungen. Gleichzeitig ließ sich in der Biopsie eine geringe GvHK sichern. Im Blut

gelang mehrmals ein positiver CMV-Nachweis, zum ersten Mal 14 Tage vor der Biopsie-Entnahme (85

Tage nach der Transplantation). Eine CMV-spezifische Therapie mit Ganciclovir wurde bei zeitgleich

grenzwertigem pp65 eingeleitet. Der Patient hat überlebt.

Patient 8

Patient 8 gehört zur Gruppe H. In der endoskopischen Untersuchung fanden sich

Schleimhautveränderungen von einem mittleren Schweregrad. Eine GvHK lag zeitgleich nicht vor. Eine

Biopsie vom Folgetag war CMV-positiv. Im Blut gelang mehrmals ein positiver CMV-Nachweis, zum

ersten Mal jedoch erst 12 Tage nach der Biopsie-Entnahme (31 Tage nach der Transplantation). Eine

antivirale Therapie wurde wegen der positiven Biopsie vom Folgetag zeitgerecht mit Ganciclovir

begonnen. Der Patient hat überlebt.

Patient 9

Patient 9 gehört zur Gruppe H. Die endoskopische Untersuchung zeigte einen mittelschweren

Schleimhautbefund. In der Biopsie ließ sich keine GvHK zeitgleich sichern. Im Blut gelang mehrmals ein

positiver CMV-Nachweis, zum ersten Mal jedoch erst 4 Tage nach der Biopsie-Entnahme (61 Tage nach

der Transplantation). Aufgrund der CMV-Reaktivierung im Blut wurde 8 Tage später die Therapie mit

Ganciclovir eingeleitet. 3 und 4 Monate später wurde eine schwere CMV-Kolitis festgestellt (H&E und

IHC positiv, jedoch nicht virologisch untersucht). Der Patient hat überlebt.

Page 67: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

61

Abbildung 24: Serumverlauf der im Probenumfang B zusätzlich identifizierten molekularvirologisch CMV-positiven-Patienten

pos: molekularvirologisch CMV-positives Testergebnis im Blut, neg: molekularvirologisch CMV-negatives Testergebnis im

Blut, Blut: CMV-Testung im Serum per PCR, Biopsie: Zeitpunkt der Biopsie-Entnahme

Die folgende Auswertung bezieht sich, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, auf die Gruppe der 39

Fälle (mit 82 Proben A und B) mit molekularvirologisch gesicherter CMV-Infektion.

neg

pos

neg

pos

neg

pos

neg

pos

-100 0 100 200 -100 0 100 200

1 2

4 5

6 7

8 9

Blut Biopsie Tests

Te

ste

rge

bn

is

Tage nach Biopsie

der zusätzlich identifizierten Fälle

Serumverlauf

Page 68: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

62

3.7.2 Zusammenhänge zwischen Lokalisation des endoskopischen Befunds, Lokalisation der

Biopsie-Entnahme und Höhe der Viruskonzentration

Lokalisation des endoskopischen Befunds

Pathologische Schleimhautveränderungen fanden sich bei der Gesamtheit der positiven Proben (A und B)

vor allem im Kolon mit 37,8% (n=31) und im Magen mit 34,1% (n=28), gefolgt von Ileum/Jejunum mit

25,6% (n=21), Ösophagus mit 19,5% (n=16) und Duodenum mit 13,4% (n=11) (Tabelle 30). Damit waren

die Lokalisationen des endoskopischen Befunds im erweiterten Probenumfang (A und B) ähnlich verteilt

wie bei den primär virologischen Proben A. Abbildung 25 vergleicht die Ergebnisse der Proben A und B

zusammengenommen mit den Ergebnissen der Proben A.

Im Vergleich zu den positiven Proben A (n=30) bestand die größte Diskrepanz bezüglich der Lokalisation

des endoskopischen Befunds an den Lokalisationen Magen und Ösophagus, gefolgt von Duodenum. In

diesen Regionen fanden sich bei den Proben A und B mit CMV-Nachweis (n=82) vergleichsweise

weniger Fälle mit Schleimhautauffälligkeiten. Relativ gleich blieb die Verteilung an den Lokalisationen

Ileum/Jejunum und Kolon. Diese Tendenz zeigte sich an der Lokalisation Ösophagus, im Gegensatz zur

Lokalisation Magen, bereits bei Auswertung der Proben A. Wenig veränderte sich bezüglich der Aussagen

der Proben A an den Lokalisationen Ileum/Jejunum und Kolon.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Proben aus der Pathologie an der Lokalisation Kolon

Schleimhautveränderungen hatten und viele Proben aus der Virologie an den Lokalisationen Ösophagus,

Magen, Duodenum (und Ileum/Jejunum) Veränderungen aufwiesen.

Tabelle 30: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit molekularvirologischem CMV-Nachweis mit den Ergebnissen der

molekularvirologisch positiven Gesamtproben (A und B) in Abhängigkeit der Lokalisation des endoskopischen Befunds

Lokalisation des

endoskopischen Befunds Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Proben A + 6 11 4 6 8

% 27,3 50 18,2 27,3 36,4

Proben A und B + 16 28 11 21 31

% 19,5 34,1 13,4 25,6 37,8

Proben A +: Proben A mit molekularvirologischem CMV-Nachweis, Proben A und B +: Proben mit molekularvirologischem

CMV-Nachweis des erweiterten Probenumfangs A und B

Page 69: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

63

Abbildung 25: Proben mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit denen der

Gesamtheit (Proben A und B) in Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds

Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Im oberen Gastrointestinaltrakt entstammten die 82 CMV-positiven Proben mit 34,2% (n=28) in erster

Linie dem Duodenum, gefolgt vom Magen mit 19,5% (n=16) und dem Ösophagus mit 11,0% (n=9). Im

unteren Gastrointestinaltrakt erfolgte die Biopsie-Entnahme mit 35,4% (n= 29) v.a. aus dem Kolon,

gefolgt von Ileum/Jejunum mit 4,9% (n=4). Ähnlich wie bei den Proben A fanden sich als Lokalisation

der Biopsie-Entnahme somit v.a. Kolon und Duodenum.

Tabelle 31 und Abbildung 26 vergleichen die neu gewonnenen Ergebnisse der Proben A und B mit den

Ergebnissen der Proben A: bezüglich der Entnahme-Lokalisation bestand die größte Diskrepanz an den

Lokalisationen Magen, Duodenum und Ösophagus (und Kolon). Bei Magen (2,9mal), gefolgt von

Ileum/Jejunum (1,5mal) und Kolon (1,2mal), fanden sich nun bei den Proben mit CMV-Nachweis im

erweiterten Probenumfang A und B vergleichsweise mehr Proben, die an diesen Lokalisationen

entnommen worden waren. Vergleichsweise weniger Entnahmen positiver Proben erfolgten an den

Lokalisationen Ösophagus und Duodenum (beide etwa 1,5mal weniger).

Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Proben A + 27,3 50 18,2 27,3 36,4

Proben A und B + 19,5 34,1 13,4 25,6 37,8

0

10

20

30

40

50

60

%

CMV-PCR+: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit denen der Gesamtheit (A und B) in Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds

Page 70: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

64

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Proben, die aus Magen, Kolon (und Ileum/Jejunum) entnommen

worden waren, vorzugsweise an die Pathologie gingen und Proben, die aus Ösophagus und Duodenum

entnommen worden waren, vorzugsweise an die Virologie gingen.

Tabelle 31: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit molekularvirologischem CMV-Nachweis mit den Ergebnissen der

molekularvirologisch positiven Gesamtproben A und B in Abhängigkeit der Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Lokalisation der Biopsie-

Entnahme Ösophagus Magen Duodenum Ileum/Jejunum Kolon

Proben A + 5 2 16 1 9

% 16,7 6,7 53,3 3,3 30,0

Proben A und B + 9 16 28 4 29

% 11,0 19,5 34,2 4,9 35,4

Proben A +: Proben A mit molekularvirologischem CMV-Nachweis (n=30), Proben A und B +: Proben mit

molekularvirologischem CMV-Nachweis des erweiterten Probenumfangs A und B (n=82)

Abbildung 26: Biopsien mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit denen der

Gesamtheit (A und B) in Abhängigkeit von der Entnahme-Lokalisation

Proben A +: Proben A mit molekularvirologischem CMV-Nachweis (n=30), Proben A und B +: Proben mit

molekularvirologischem CMV-Nachweis des erweiterten Probenumfangs A und B (n=82)

Ösophagus Magen DuodenumIleum/Jejunu

mKolon

Proben A + 16,7 6,7 53,3 3,3 30

Proben A und B + 11 19,5 34,2 4,9 35,4

0

10

20

30

40

50

60

%

CMV-PCR+: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit denen der Gesamtheit (A und B) in Abhängigkeit von der Entnahme-Lokalisation

Page 71: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

65

Vergleich Lokalisation der Biopsie-Entnahme mit Lokalisation des endoskopischen Befunds

Aufgrund der Diskrepanz zwischen Lokalisation des endoskopischen Befunds und Lokalisation der

Biopsie-Entnahme bei den Proben A (Abbildung 19), wurde dieser Vergleich auch bei der erweiterten

Probenzahl (Proben A und B mit CMV-Nachweis) durchgeführt.

In den Proben A und B mit CMV-Nachweis wurde an der Lokalisation des Duodenums häufiger eine

Biopsie entnommen, als dass an dieser Lokalisation ein auffälliger Schleimhautbefund erhoben werden

konnte. Gegenläufig verhielt es sich an den Lokalisationen Ösophagus, Magen und Ileum/Jejunum.

Im Vergleich zu den positiven Proben A hatte sich die Diskrepanz bei Vergleich von Lokalisation des

endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme bei Magen, Duodenum und

Ileum/Jejunum (und etwas bei Kolon) vermindert. Leicht vergrößert hatte sich die Diskrepanz an der

Lokalisation Ösophagus (Abbildung 27).

Bei der Auswertung der CMV-positiven Gesamtproben A und B hatte sich somit die bestehende

Diskrepanz im Vergleich zu den positiven Proben A an fast allen Lokalisationen vermindert (außer

Ösophagus). Biopsien, die aus endoskopisch veränderten Stellen entnommen wurden, wurden

offensichtlich eher an die Pathologie als an die Virologie geschickt.

Abbildung 27: Gesamtproben (A und B) mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Vergleich Lokalisation des

endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Ösophagus Magen DuodenumIleum/Jejun

umKolon

Lokalisation des endoskopischenBefunds

19,5 34,1 13,4 25,6 37,8

Lokalisation der Biopsie-Entnahme 11 19,5 34,2 4,9 35,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

%

Gesamtproben (A und B) +: Vergleich Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme

Page 72: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

66

Zusammenhang zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Höhe der Viruskonzentration

Die durchschnittlich höchste Viruskonzentration ließ sich im Kolon mit 3.629.508 Kopien/ µg DNA

nachweisen, gefolgt von Ileum/Jejunum, Duodenum, Magen und Ösophagus.

Tabelle 32: Zusammenhang zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Höhe der Viruskonzentration bei den

Gesamtproben A und B mit molekularvirologischem CMV-Nachweis

Lokalisation

Minimum

(Kopien/µg

DNA)

Maximum

(Kopien/µg

DNA)

Durchschnitt

(Kopien/µg

DNA)

Ösophagus <0,1 14.472 2.920

Magen <0,1 24.100 4.330

Duodenum 49,5 173.931 20.400

Ileum/Jejunum 1540 265.000 79.300

Kolon <0,1 3.629.508 392.000

Minimum: minimale Viruskonzentration, Maximum: maximale Viruskonzentration, Durchschnitt: durchschnittliche

Viruskonzentration

(n=82)

Wenn bei den Proben mit molekularvirologischem CMV-Nachweis die Lokalisation der Biopsie-

Entnahme und die Lokalisation des endoskopischen Befunds identisch waren, dann lag die

Viruskonzentration durchschnittlich bei 220.000 Kopien/µg DNA. Damit lag sie 11,3mal so hoch wie bei

mangelnder Übereinstimmung der Lokalisationen (Tabelle 33). Angesichts der breiten Streuung der Werte

ist der Unterschied jedoch, wie man in Abbildung 28 sehen kann, bezogen auf den Median nicht mehr so

auffällig.

Tabelle 33: Vergleich der Viruskonzentration der Proben mit molekularvirologischem CMV-Nachweis in Abhängigkeit einer

Übereinstimmung von Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des endoskopischen Befunds

Lokalisation Biopsie-

Entnahme und

endoskopischer Befund Anzahl

Minimum

(Kopien/µg

DNA)

Maximum

(Kopien/µg

DNA)

Durchschnitt

(Kopien/µg

DNA)

identisch 53 <0,1 3.630.000 220.000

nicht identisch 15 <0,1 174.000 19.500

nicht identisch: keine Übereinstimmung zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des endoskopischen

Befunds, identisch: Übereinstimmung zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des endoskopischen

Befunds

(81 Beobachtungen mit Angabe der Viruskonzentration)

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67

Abbildung 28: Vergleich der Viruskonzentration der Proben mit molekularvirologischem CMV-Nachweis in Abhängigkeit einer

Übereinstimmung von Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des endoskopischen Befunds

nicht identisch: keine Übereinstimmung zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des endoskopischen

Befunds, identisch: Übereinstimmung zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des endoskopischen

Befunds

(81 Beobachtungen mit Angabe der Viruskonzentration)

3.7.3 Zusammenhang zwischen Höhe der Viruskonzentration und der endoskopischen

Einschätzung des Schweregrades

Bei der folgenden Auswertung wurde zwischen Werten größer 1.000 Kopien/µg DNA und Werten kleiner

1.000 Kopien/µg DNA unterschieden und die Höhe der Viruskonzentration mit der endoskopischen

Einschätzung des Schweregrades in Verbindung gebracht. Zu beachten ist, dass die Werte der

Viruskonzentrationen laborabhängig und somit nicht vergleichbar sind. Daher sind auch keine allgemein

gültigen Schwellenwerte anzugeben.

Von 39 molekularvirologisch CMV-positiven Fällen hatten 25 Biopsien (64,1%) Kopienzahlen von über

1.000/µg DNA (pro Fall wurde jeweils der höchste Wert der zugehörigen Proben verwendet) und 14

Biopsien (35,9%) Werte kleiner 1.000 Kopien/µg DNA.

-50

51

01

5

nicht identisch identisch

log

(kop

ien/µ

g D

NA

)

in Abhängigkeit von einer Übereinstimmung der Lokalisation derBiopsie-Entnahme und der Lokalisation des endoskopischen Befunds

Viruskonzentration

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68

Die 25 Biopsien mit einer Viruskonzentration >1.000 Kopien/µg DNA stammten von 22 Patienten der

Gruppe H, von 2 Patienten der Gruppe CED und von 1 Patient der Gruppe X (Mesenterialischämie).

Hauptsächlich vertreten mit 40% (n=10) war der mittlere Schweregrad, gefolgt vom schweren

Schweregrad mit 24% (n=6), dem leichten Schweregrad mit 20% (n=5) und den Fällen ohne

endoskopischen Befund mit 16% (n=4). Die höchsten Viruskonzentrationen ließen sich beim mittleren

und beim schweren Schweregrad feststellen, gefolgt von den Fällen ohne Befund und den Fällen mit

einem leichten Schweregrad (Tabelle 34). In dieser Gruppe verstarben 9 Patienten (36%). Bei keinem war

jedoch CMV als Todesursache angegeben.

Tabelle 34: Verteilung der Schweregrade bei den CMV-positiven Fällen mit einer Viruskonzentration >1.000 Kopien/µg DNA

Schweregrad

Anzahl der

Fälle mit >1.000

Kopien/µg DNA %

Minimum

(Kopien/µg

DNA)

Maximum

(Kopien/µg

DNA)

o.B. 4 16 4.286 106.597

leicht 5 20 1.926 29.268

mittel 10 40 2.570 3.629.508

schwer 6 24 1.086 3.030.000

o.B.: ohne makroskopisch ersichtlichen pathologischen Befund in der Endoskopie, Minimum: minimale Viruskonzentration,

Maximum: maximale Viruskonzentration

(n=25)

Die 14 Biopsien mit einer Viruskonzentration <1.000 Kopien/µg DNA stammten von 11 Patienten der

Gruppe H, von 2 Patienten der Gruppe X (Takayasu-Arteriitis, Lungenkarzinom) und von 1 Patient der

Gruppe CED. Vorrangig ließ sich mit 35,7% (n=5) kein makroskopisch pathologischer Befund (o.B.) in

der Endoskopie feststellen, gefolgt von einem schweren und mittleren Schweregrad mit jeweils 28,6%

(n=4) und einem leichten Schweregrad mit 7,1% (n=1). Die höchsten Viruskonzentrationen ließen sich bei

Fällen ohne Befund feststellen (Tabelle 35). In dieser Gruppe verstarben 8 Patienten (57,1%). Bei keinem

war CMV als Todesursache angegeben.

Abbildung 29 vergleicht die Ergebnisse der Proben mit einer Viruskonzentration <1.000 Kopien/µg DNA

mit denen, die eine Viruskonzentration >1.000 Kopien/µg DNA hatten.

Bei den Fällen mit Kopienzahlen größer 1.000 Kopien/µg DNA waren 16% und bei den Fällen mit

Kopienzahlen kleiner 1.000 Kopien/µg DNA waren 35,7% ohne endoskopischen Befund (o.B.).

Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass diese Fälle ohne Probeentnahme trotz unauffälligem

Befund nicht diagnostiziert worden wären.

Page 75: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

69

Tabelle 35: Verteilung der Schweregrade bei den CMV-positiven Fällen mit einer Viruskonzentration <1.000 Kopien/µg DNA

Schweregrad

Anzahl der

Fälle mit <1.000

Kopien/µg DNA %

Minimum

(Kopien/µg

DNA)

Maximum

(Kopien/µg

DNA)

o.B. 5 35,7 52 127.000

leicht 1 7,1 167 167

mittel 4 28,6 95 374

schwer 4 28,6 252 584

o.B.: ohne makroskopisch ersichtlichen pathologischen Befund in der Endoskopie, Minimum: minimale Viruskonzentration,

Maximum: maximale Viruskonzentration

(n=14)

Abbildung 29: Gesamtproben A und B mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Zusammenhang zwischen Schweregrad

und Viruskonzentration

o.B.: ohne makroskopisch ersichtlichen pathologischen Befund in der Endoskopie, leicht: leichter Schweregrad, mittel: mittlerer

Schweregrad, schwer: schwerer Schweregrad

(n=39)

3.8 Vergleich virologischer und pathologischer Ergebnisse bezüglich CMV

Insgesamt gab es zu 251 molekularvirologisch untersuchten Proben A 87 immunhistochemisch

untersuchte Proben aus der Pathologie. Bei einem Vergleich der Ergebnisse von Immunhistochemie und

PCR fand sich 78mal (89,7%) ein übereinstimmendes Ergebnis: in 7 Fällen (8,1%) lieferten IHC und PCR

o.B. leicht mittel schwer

<1000 Kopien/µg DNA 35,7 7,1 28,6 28,6

>1000 Kopien/µg DNA 16 20 40 24

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

%

Gesamtproben A und B +: Zusammenhang zwischen Schweregrad und Viruskonzentration

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70

übereinstimmend ein positives Ergebnis für CMV und in 71 Fällen (81,6%) übereinstimmend ein

negatives Ergebnis (Tabelle 36).

In 9 Fällen bestand keine Übereinstimmung zwischen molekularvirologischem und

immunhistochemischem Ergebnis: In diesen Fällen zeigte sich die Konstellation, dass die PCR positiv und

die Immunhistochemie negativ bezüglich eines CMV-Nachweises war. Eine mögliche Erklärung ist, dass

die pathologischen und virologischen Proben nicht identisch sind und daher auch die Ergebnisse nicht

identisch sein müssen. Die Ergebnisse der Nachuntersuchung zeigten, dass die pathologischen Proben B in

7 Fällen auch molekularvirologisch positiv waren. Lediglich 2 Fälle mit diskrepantem Ergebnis ließen

sich durch Untersuchung nicht identischer Proben erklären. In diesen Fällen wurde in den pathologischen

Proben molekularvirologisch kein CMV nachgewiesen. Ein Nachweis gelang nur in den virologischen

Proben. Daher konnte in diesen Präparaten in der IHC auch kein CMV nachgewiesen werden. Diese

beiden Fälle werden für die weitere Auswertung herausgenommen.

Somit lieferten virologische und pathologische Untersuchung in 91,8% der Fälle ein übereinstimmendes

Ergebnis. Die IHC konnte 7 Fälle (bei 7 Patienten) (8,2%) nicht diagnostizieren.

Bezogen auf die 39 molekularvirologisch CMV-positiven Biopsie-Fälle (Proben A und B) bei 32

Patienten liegen zu 14 Fällen (11 Patienten) verwertbare immunhistochemische Ergebnisse vor. Die IHC

diagnostizierte in 7 Fällen (4 Patienten) eine CMV-Infektion und in 7 Fällen (7 Patienten) keine (Tabelle

36). Nur 50% der positiven Fälle bzw. 36,4% der Patienten mit CMV-Infektion konnten somit auch

immunhistochemisch gesichert werden.

Tabelle 36: Vergleich molekularvirologischer und immunhistochemischer Ergebnisse bezüglich CMV

Proben A Proben A und B

PCR gesamt 251 860

IHC gesamt 87 85*

PCR + 30 39

PCR+ und IHC + 7 7

PCR – und IHC - 71 71

PCR + und IHC - 9 7

* 2 Fälle wurden für die weitere Auswertung herausgenommen. In diesen Fällen wurde in den pathologischen Proben B

molekularvirologisch kein CMV nachgewiesen (nur in den virologischen Proben A). Daher konnte in diesen Präparaten in der

IHC auch kein CMV nachgewiesen werden (nicht identische Proben).

PCR+: molekularvirologischer CMV-Nachweis, PCR-: kein molekularvirologischer CMV-Nachweis, IHC+: CMV-Nachweis in

der Immunhistochemie, ICH-: kein CMV-Nachweis in der Immunhistochemie

Page 77: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

71

4 Diskussion

Eine CMV-Reaktivierung oder -Primärinfektion ist bei immunsupprimierten Patienten nach Organ- oder

Stammzelltransplantation sowie bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und nicht

immunsupprimierten kritisch kranken Patienten ein ernstzunehmender Risikofaktor für eine manifeste

CMV-Erkrankung. Diese ist durch eine hohe Morbidität und Letalität gekennzeichnet. Bei unklarer

gastrointestinaler Symptomatik (insbesondere unklaren Diarrhoen oder abdominalen Schmerzen) ist eine

zeitnahe und zuverlässige Diagnosestellung für die Einleitung einer adäquaten Therapie von großer

Bedeutung. Die wichtigsten Differentialdiagnosen sind von der Grunderkrankung bzw. der eingeleiteten

Therapie abhängig. Im Falle einer zytostatischen Therapie wären medikamentös-toxische Ursachen, im

Falle einer Stammzelltransplantation zusätzlich die Frage einer akuten GvHK abzuklären. Eine infektiöse

Genese, insbesondere eine CMV-Infektion, ist in allen Konditionen, die eine herabgesetzte Immunabwehr

des Patienten bedingen, eine weitere wichtige Differentialdiagnose. Eine Untersuchung zeigte, dass nach

allogener Stammzelltransplantation die Mehrheit der gastrointestinalen Komplikationen durch eine akute

GvHK und/oder eine CMV-Enteritis verursacht wird (SCHULENBURG et al. 2004). Die klinische und

endoskopische Abgrenzung zwischen einer GvHK/CED und einer CMV-Infektion ist schwierig, aber

essentiell, da der therapeutische Ansatz gegenläufig ist.

Ziel dieser retrospektiven Arbeit ist es, die diagnostischen Verfahren der endoskopischen, pathologischen

und virologischen Untersuchung bezüglich ihrer Treffsicherheit bei der gastrointestinalen CMV-Infektion

zu untersuchen. Dafür wurde die diagnostische Vorgehensweise näher beleuchtet. Es wurde versucht, den

Nutzen der endoskopischen Einschätzung von Schleimhautveränderungen und das Procedere der

Entnahme und Verteilung der Biopsien zu evaluieren. Außerdem konnte die Korrelation der

endoskopischen mit den molekularvirologischen Ergebnissen und in einem weiteren Schritt die

Korrelation der molekularvirologischen mit den immunhistochemischen Ergebnissen bezüglich CMV in

Gewebe- und/oder Blutproben untersucht werden.

Für die genannten Fragestellungen wurden Gewebeproben (n=860, davon 251 native Biopsien) aus dem

Gastrointestinaltrakt von 164 Patienten, die im Zeitraum von Oktober 2008 bis September 2010

molekularvirologisch untersucht worden waren, ausgewertet.

Nach Biopsie-Entnahme in der Endoskopie wurden für die weiterführende Diagnostik üblicherweise

unterschiedliche Gewebeproben zur histomorphologischen oder virologischen Diagnostik an die

jeweiligen Institute gesandt. Bestenfalls konnten mit dieser Verfahrensweise Ergebnisse gewonnen

werden, die einander ergänzten. Mit der Möglichkeit, über Virusgenomanalysen eine quantitative

Viruslastbestimmung an unfixierten und fixierten Gewebeproben durchführen zu können, ist es nun

möglich geworden, dieselbe Gewebeprobe sowohl einer histomorphologischen als auch einer

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72

molekularvirologischen Untersuchung zu unterziehen (KNÖSEL et al. 2009). Wegen der bekannten DNA

Degradation nach Formalinfixierung/Paraffineinbettung wurden für die molekularvirologische

Bestimmung der Viruskonzentration Primer verwendet, die für ein kleines Amplifikat (103 bp) kodieren.

Mit dieser Methode wurden vergleichbare Werte in beiden Probenqualitäten erzielt. Daher konnten die

zwei Probenqualitäten „nativ“ (Proben A) und „formalinfixiert/paraffineingebettet“ (Proben B)

zusammengefasst und bei einigen Fragestellungen gemeinsam ausgewertet werden. Durch die zusätzliche

Untersuchung der fixierten Proben B, die primär im Institut für Pathologie untersucht worden waren (n=

609), konnten insgesamt 860 Proben (A und B) in die Untersuchung einbezogen und ausgewertet werden.

Als CMV-positiv wurde jeder Fall gewertet, bei dem in mindestens einer Probe CMV

molekularvirologisch nachgewiesen werden konnte.

4.1 Erkrankungswahrscheinlichkeit für CMV in Abhängigkeit von der

Grunderkrankung

CMV trat in den Biopsieproben A zu 12,0% (n=30) und in Blut-Proben zu 11,8% (n=300) auf. Bei

erweitertem Probenumfang (A und B) stieg die Erkrankungswahrscheinlichkeit pro Biopsie-Fall deutlich

auf 15,5% (n=39) an, bezogen auf den einzelnen Patienten sogar von 14% (n=23) auf 19,5% (n=32). Es

konnten durch Durchführung einer molekularvirologischen CMV-Diagnostik in den Proben B 9

zusätzliche Fälle identifiziert werden.

Die Prävalenz für die aktive CMV-Kolitis bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

(CED) liegt nach Literaturangaben bei 1-5%. Dies deckt sich mit den Zahlen, die in der vorliegenden

Arbeit erhoben wurden. Hier konnte bei 4,8% der Patienten CMV molekularvirologisch in mindestens

einer Biopsie nachgewiesen werden, im erweiterten Probenumfang (A und B) bei 9,5% der Patienten. Bei

Patienten mit schwerer akuter Kolitis soll die Prävalenz mit 19-36% noch deutlich höher liegen (LOFTUS

JR. 2004). CMV-Infektionen treten vor allem bei Älteren, bei Männern, sowie unter Immunsuppression

mit Kortikosteroiden, Cyclosporin A oder Azathioprin, bei ausgedehnten Darmläsionen bis hin zur

Pankolitis und bei schwerwiegenden konsumierenden Erkrankungen auf (KIM et al. 2010, LÉVÊQUE et al.

2010). Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und steroid-refraktärem Verlauf

liegt z.B. die Rate an CMV-Kolitiden bei 35-36% (COTTONE et al. 2001, MAHER et al. 2009).

Übereinstimmend wird in der Literatur berichtet, dass CMV-Enteritiden häufiger den Verlauf einer Colitis

ulcerosa als den eines Morbus Crohn komplizieren. So tritt bei Mb. Crohn CMV nur in 0%-1% der Fälle

auf (KAUFMAN et al. 1999, KIM et al. 2010, VAN KRUININGEN et al. 2007). Bei Colitis ulcerosa liegt die

Prävalenz, abhängig von der Erkrankungs-Aktivität, deutlich höher (COTTONE et al. 2001, KIM et al.

2010, LÉVÊQUE et al. 2010, MAHER et al. 2009). Patienten mit niedriger Erkrankungs-Aktivität und nicht

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73

steroid-refraktärem Verlauf weisen mit 2-4% eine niedrigere Prävalenz auf als Patienten mit steroid-

refraktärer Colitis ulcerosa, bei denen die Prävalenz zwischen 10% und 32% angegeben wird (DOMÈNECH

et al. 2008, KIM et al. 2010, KNÖSEL et al. 2009, LOFTUS JR. 2004, MACONI 2005, MOSS 2010). In der

vorliegenden Arbeit war dagegen nur einer der 4 Patienten mit Mb. Crohn von einer intestinalen CMV-

Infektion betroffen. Er war zusätzlich HIV-positiv. Kein Patient mit Colitis ulcerosa wurde positiv

getestet. Aufgrund der geringen Fallzahl von 21 Patienten in der Gruppe CED sind die Ergebnisse

allerdings schwer zu verallgemeinern. Die Rolle von CMV bei chronisch entzündlichen

Darmerkrankungen wird kontrovers diskutiert. Einige Studien heben einen Zusammenhang zwischen

CMV-Infektion und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen mit schwerer bzw. steroid-refraktärer

Verlaufsform hervor. Es ist allerdings nicht klar, ob die Infektion selbst zur Steroid-Unempfindlichkeit

führt oder ob durch Steroidtherapie und Immunsuppression eine Reaktivierung einer latenten Infektion

begünstigt wird (MACONI 2005). Für eine untergeordnete klinisch-prognostische Rolle eines intestinalen

CMV-Nachweises spricht die mangelnde Korrelation zwischen CMV-Reaktivierung und klinischem

Schweregrad der chronisch entzündlichen Darmerkrankung (MATSUOKA et al. 2007). Auch Morbidität

und Letalität bleiben laut einiger Studien unbeeinflusst (LÉVÊQUE et al. 2010, MOSS 2010). Gegen diese

Annahmen sprechen jedoch Untersuchungen, die erhöhte Kolektomie-Raten bei intestinalem CMV-

Nachweis beschreiben (LOFTUS JR. 2004, MACONI 2005). Der Nachweis von CMV kann zumindest als

Marker für den Schweregrad einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung dienen. So zeigen Colitis

ulcerosa-Patienten mit CMV-Nachweis einen ernsteren Verlauf und häufigere und längere

Krankenhausaufenthalte als Patienten ohne CMV-Nachweis (KIM et al. 2010, KUWABARA et al. 2007).

Eine weitere Gruppe von Patienten, bei denen häufig CMV-Infektionen zu beobachten sind, sind kritisch

kranke Patienten. Kritisch kranke Patienten, besonders jene mit schwerer Sepsis, haben oft Episoden von

aktiver CMV-Infektion während ihres Aufenthalts auf der Intensivstation. Dafür wird eine allgemeine

Inzidenz von 17% angegeben (KALIL et al. 2009). In der vorliegenden Arbeit betrug die

Wahrscheinlichkeit für Patienten innerhalb der Gruppe X im Verlauf des Beobachtungszeitraums ein

positives Biopsie-Ergebnis für CMV zu haben 11,1% (n=3). Höhere Raten an CMV-Infektionen in

Untersuchungen mit seropositiven Patienten legen nahe, dass eher Reaktivierungen als Primärinfektionen

der Hauptmechanismus in diesem Zusammenhang sind (KALIL et al. 2009, LIMAYE et al. 2010). Ein

erhöhtes Risiko haben Patienten mit positiver CMV-Serologie, einer erforderlichen intensivmedizinischen

Behandlung von 5 oder mehr Tagen, schwerer Sepsis und hohem Erkrankungsschweregrad. Bei ihnen

liegt die Rate an CMV-Infektionen bei bis zu 36% (KALIL et al. 2009).

Besonders häufig sind CMV-Infektionen bei hämatologisch-onkologischen Patienten zu beobachten. Eine

Untersuchung zeigte, dass die Mehrheit gastrointestinaler Komplikationen nach allogener

Stammzelltransplantation durch GvHK und CMV-Enteritis verursacht wird: In 62% der Fälle war eine

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74

GvHK und in 11% eine CMV-Enteritis für die Beschwerden ursächlich (SCHULENBURG et al. 2004).

Etwas niedrigere Inzidenzen von 5-10% für die CMV-Enteritis wurden in einer anderen Arbeit

beschrieben (AYALA et al. 2006). Bei den Ergebnissen der eigenen Datenerhebung ließ sich bei 16,4% der

Patienten im Beobachtungszeitraum eine gastrointestinale CMV-Infektion (Mehrheit vor Tag +100 nach

Transplantation, lediglich fünf Patienten (26,3%) wurden erstmals nach Tag +100 positiv getestet) und bei

55,2% eine GvHK feststellen. Im erweiterten Probenumfang stieg der Prozentsatz der Patienten mit

molekularvirologischem CMV-Nachweis auf 23,3% an. Gehäuft ist eine CMV-Infektion in

vorgeschädigter Schleimhaut nachzuweisen; so belegten verschiedene Arbeiten die Affinität von CMV zu

Entzündungen (KEATES 2001). CMV-Infektion und GvHK werden daher oft gleichzeitig beobachtet. In

der vorliegenden Untersuchung fanden sich 12 Fälle, die zugleich Merkmale einer GvHK und einer CMV-

Infektion boten (48,0% der molekularvirologisch positiven Proben A). Als Ursache für die häufige

Koinzidenz führen einige Arbeiten an, dass die GvHK selbst wie auch ihre Therapie eine CMV-

Replikation induzieren können (LJUNGMAN et al. 2006, MARTINO et al. 2001). Kontrovers wird diskutiert,

ob auch ein reziproker Zusammenhang bestehen könnte. Eine Untersuchung demonstrierte in diesem

Zusammenhang, dass Patienten mit aktiver CMV-Replikation ein signifikant höheres Risiko haben, eine

GvHK zu entwickeln als Patienten ohne CMV-Nachweis (CANTONI et al. 2010). Eine andere

Untersuchung zeigte dagegen, dass CMV-Seropositivität des Empfängers zu einer Abnahme des Risikos,

an einer GvHK zu erkranken, führt. Aufgrund dieser Befunde wird diskutiert, ob eine CMV-Reaktivierung

in der frühen Phase nach Transplantation möglicherweise das Immunsystem dämpft, so dass das Risiko

für eine GvHK sinkt (POUTSIAKA et al. 2011).

4.2 Diagnostische Möglichkeiten der endoskopischen, pathologischen und virologischen

Untersuchung bei der gastrointestinalen CMV-Infektion

4.2.1 Molekularvirologischer Nachweis von CMV in Plasma und Serum

Eine einfache, schnelle und kostengünstige Screening-Methode des CMV-Monitorings ist die

molekularvirologische Untersuchung auf CMV im Blut. Diese wird vor allem bei den hämatologisch-

onkologischen Patienten eingesetzt. Sie ist Basis der preemptiven Therapie-Strategie, nach der

ausschließlich bei den Patienten eine Dosiseskalation der Virostatika erfolgt, bei denen entsprechende

Schwellenwerte im Blut überschritten werden. Im vorliegenden Untersuchungsgut zeigte sich die

Konstellation, dass durchschnittlich 3,4 Tage vor Feststellung von CMV in der Biopsie des

Gastrointestinaltraktes das Blut molekularvirologisch positiv getestet wurde. 50% der Patienten mit

positivem CMV-Nachweis in der Biopsie hatten im Zeitraum von bis zu 30 Tagen vor der endoskopischen

Untersuchung eine Virämie und somit offensichtlich eine systemische Infektion. Bei den anderen 50%

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75

handelte es sich möglicherweise um eine rein lokale Infektion. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2001, die

einen Zeitraum von 12 Jahren umfasste, stellte bei 63% der CMV-Enteritis-Patienten eine Virämie fest

(VAN BURIK et al. 2001). Dieser Wert liegt etwas höher als in der eigenen Erhebung. Durchschnittlich

konnte in der oben genannten Arbeit bereits 25 Tage vor Biopsie-Entnahme der CMV-Nachweis geführt

werden. In anderen Studien aus dem Jahr 2004 ging nur in 50% bzw. 38% der Fälle eine Virämie der

CMV-Enteritis voraus (HUMAR et al. 2004, MORI et al. 2004). Diese Unterschiede lassen sich am ehesten

durch unterschiedliche Therapieansätze und die Weiterentwicklung der preemptiven Therapiestrategie

erklären.

In einer anderen Arbeit wird beschrieben, dass, wenn im Beobachtungszeitraum mindestens einmal eine

Virämie nachgewiesen werden konnte, 23% der Patienten in der Biopsie für CMV molekularvirologisch

positiv getestet wurden. In dieser Arbeit konnte ferner gezeigt werden, dass kein Patient, der im Blut

immer negativ blieb, jemals eine CMV Enteritis entwickelte (ZAIA et al. 1997). In der eigenen

Datenerhebung konnte jedoch trotz fehlenden Nachweises von Virusgenom im Blut (bis +30 Tage vor der

endoskopischen Untersuchung) CMV-Genom in 20,5% der Gewebeproben nachgewiesen werden. Auch

in einer weiteren Arbeit gab es Fälle mit positiver Biopsie, aber ohne Virämie (RUELL et al. 2007). Daher

schließt offensichtlich das Fehlen einer Virämie die Endorganerkrankung nicht aus und es muss zwischen

lokaler und systemischer Infektion unterschieden werden.

Die oben genannten Ergebnisse einer Untersuchung, bei der eine anhaltende Negativität im Blut das

Vorhandensein einer gastrointestinalen CMV-Infektion ausschloss, lassen sich möglicherweise dadurch

erklären, dass bereits aufgrund eines klinischen Verdachts mit der Therapie begonnen worden war. Eine

weitere Erklärungsmöglichkeit ist, dass, wie auch die vorliegende Arbeit zeigt, der Verlauf des

diagnostischen Prozesses inklusive Biopsie-Entnahme und Probenverteilung an die Institute nicht optimal

war. Grundsätzlich muss eine Virämie nicht in enger zeitlicher Koinzidenz mit einer positiven Biopsie

auftreten. Erklären lässt sich das dadurch, dass die klinische Symptomatik des Patienten (z.B. Fieber und

Blutbildveränderungen) zu einem vorgezogenen Therapiebeginn noch vor einem CMV-Nachweis im Blut

führen kann. Dadurch würde die Virämie unterdrückt bzw. befände sich unterhalb der Nachweisgrenze

oder die Infektion wäre mittlerweile nur noch lokal begrenzt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass es sich

grundsätzlich um eine rein lokale Infektion ohne Virämie handelt.

Bei den hämatologisch-onkologischen Patienten (Gruppe H) trat im Durchschnitt +89,2 Tage nach der

Transplantation das erste Mal eine Virämie auf. Die Mehrzahl (74,6%) der Beobachtungen war vor Tag

100 nach Transplantation. Deutlich früher, mit im Durchschnitt nach +33 Tagen nach Transplantation, trat

die Virämie in einer anderen Untersuchung auf (CANTONI et al. 2010). Eine weitere Arbeit gibt an, dass

die aktive CMV-Infektion im Blut im Durchschnitt 56 Tage nach der Transplantation festzustellen war

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(TORMO et al. 2010). Diese Unterschiede lassen sich am ehesten durch ein unterschiedliches

therapeutisches Regime im Rahmen der preemptiven Therapie erklären und auch die Behandlung mit

CMV-spezifischen Immunglobulinen kann eine Rolle spielen.

Als CMV-positiv erwiesen sich in der vorliegenden Arbeit Biopsien im Durchschnitt +119,2 Tage nach

der Transplantation. 76,0% der positiven Biopsien wurden vor Tag +100 nach Transplantation festgestellt.

Hingegen lag in einer anderen Untersuchung der Krankheitsbeginn im Durchschnitt bereits 91 Tage nach

der Transplantation. In früheren Arbeiten, in denen prophylaktische oder preemptive Therapie noch nicht

standardmäßig durchgeführt wurde, war die aktive CMV-Infektion durchschnittlich schon nach 63 Tagen

festzustellen (VAN BURIK et al. 2001). Heute ist die preemptive Therapie, die meist mit Ganciclovir oder

Valganciclovir durchgeführt wird, Standard (AYALA et al. 2006). Unterschiedliche Schwellenwerte für

den Therapiebeginn und unterschiedliche Therapie-Regime können die zeitlichen Varianzen erklären.

In der vorliegenden Arbeit wies der Hauptteil der positiven Blutuntersuchungen eine Viruskonzentration

<10.000 Kopien/ml Serum bzw. Plasma auf, unabhängig davon, ob sich im Verlauf eine gastrointestinale

CMV-Infektion entwickelte. Somit gab die Höhe der Viruskonzentration im Blut keine Auskunft darüber,

ob CMV in der Biopsie nachzuweisen sein würde. Außerdem war kein Rückschluss von der Höhe der

Viruskonzentration im Blut auf die Höhe der Viruskonzentration in der Biopsie möglich. Einige Studien

zeigen dagegen, dass bei Stammzelltransplantierten eine hohe Viruskonzentration im Blut und die Kinetik

der Viruskonzentration eine gute Vorhersagekraft für eine CMV-Erkrankung haben. Bisher gibt es keinen

international akzeptierten und einheitlich festlegbaren Schwellenwert der Viruskonzentration, auch da die

Werte laborabhängig und somit nicht vergleichbar sind (EMERY et al. 2000, GIMENO et al. 2008, GOR et

al. 1998, LJUNGMAN et al. 2006, LJUNGMAN et al. 2010). Als sichere und effektive Strategie erwies sich in

einer Arbeit ein Schwellenwert von 10.000 Kopien/ml Vollblut bei klinisch stabilen Patienten nach

Stammzelltransplantation (VERKRUYSE et al. 2006). Der gleiche Schwellenwert erwies sich auch in einer

anderen Untersuchung als sinnvoll für die Einleitung der preemptiven Therapie. Es wird jedoch

empfohlen, den Schwellenwert abhängig vom Risikoprofil des Patienten anzupassen (GERNA et al. 2008,

MORI et al. 2010).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bestimmung der Inzidenz in Blut (11,76%) und Biopsie

(11,95%, Proben A) vergleichbare Werte lieferte. Bei einigen der positiven Biopsie-Fälle gelang im Blut

jedoch innerhalb des Beobachtungszeitraums entweder gar kein CMV-Nachweis oder aber erst nach der

Biopsie-Entnahme, so dass das Blut nicht als Warnsignal fungieren konnte. Bei 21% der positiven

Biopsien gelang im Blut +/-30 Tage ab Biopsie-Entnahme kein CMV-Nachweis, obwohl die

Viruskonzentration in diesen Biopsien in 60% der Fälle als höherschwellig anzugeben war. Mögliche

Erklärungen sind, dass die Therapie bereits wegen eines klinischen Verdachts eingeleitet worden war und

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daher zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Virämie mehr vorlag, sondern nur noch eine lokale

Infektion. Oder es handelte sich generell nur um eine lokale Infektion ohne systemische Beeinflussung.

Eine weitere Erklärungsmöglichkeit ist, dass in der Biopsie latente DNA ohne Krankheitswert

nachgewiesen wurde. Erschwert wird die Interpretation der Testergebnisse durch das Nichtvorhandensein

allgemein gültiger Cut-Off-Werte. Wieder andere Fälle zeigten späte Reaktivierungen im Blut,

möglicherweise bedingt durch das Absetzen der Medikamente. Diese Interpretation wird auch von Avery

et al. gestützt: “…CMV viremia is more likely to occur after the discontinuation of prophylaxis,

regardless of duration." (AVERY 2007, S. 66).

Da, wie die Ergebnisse zeigen, grundsätzlich zwischen einer rein lokalen Infektion, die im Blut nicht

festzustellen ist, und einer systemischen Infektion mit Virämie und eventuell auch Endorganbefall

unterschieden werden muss, ist eine non-invasive Diagnostik nicht ausreichend. Die Biopsie-Entnahme ist

essentiell, um alle Fälle mit einer CMV-Enteritis diagnostizieren zu können. Dennoch ist das CMV-

Monitoring im Blut ein wichtiges Hilfsmittel, denn je früher CMV nachgewiesen werden kann, desto

früher kann auch mit der Behandlung begonnen werden oder eine endoskopische Probeentnahme zur

Diagnosesicherung eingeleitet werden.

4.2.2 Korrelation immunpathologischer und molekularvirologischer Befunde

Allgemein wird empfohlen, dass die immunhistochemische Analyse Teil der Routine-Evaluation der

pathologischen Untersuchung sein sollte, da sie sensitiver als die histologische H&E-Untersuchung ist und

eine hohe Spezifität hat (KAMBHAM et al. 2004, MAHER et al. 2009). Bei einem Vergleich der

diagnostischen Möglichkeiten von immunpathologischer und molekularvirologischer Untersuchung liegen

die Vorteile bei der PCR. Die PCR weist eine höhere Sensitivität als die Immunhistochemie auf und durch

verbesserte Methoden liefert auch die Spezifität bessere Ergebnisse (BRAINARD et al. 1994, JANG et al.

2009, KALKAN et al. 2010, MUIR et al. 1998, PÉTER et al. 2004).

Die Ergebnisse der eigenen Datenerhebung zeigten, dass insgesamt betrachtet die virologische und die

pathologische Untersuchung in 91,8% ein übereinstimmendes Ergebnis brachten. 7 Fälle (8,2%) konnte

die immunhistochemische Untersuchung nicht diagnostizieren.

Bezogen auf die molekularvirologisch CMV-positiven Biopsie-Fälle (Proben A und B) konnten nur 50,0%

der positiven Fälle mit CMV-Infektion immunhistochemisch gesichert werden. Somit scheint es sinnvoll

zu sein, jede Probe auch molekularvirologisch auf CMV zu untersuchen, um alle Fälle mit CMV-Infektion

identifizieren zu können.

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78

4.2.3 Korrelation endoskopischer und molekularvirologischer Befunde und Ableitung von

Konsequenzen für das diagnostische Procedere

Die Diagnose einer CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation basiert auf der Identifikation einer

Kombination aus passenden klinischen Symptomen des unteren und/oder oberen Gastrointestinaltraktes,

makroskopischen Auffälligkeiten in der Endoskopie und dem Nachweis von CMV in einer geeigneten

Gewebeprobe (GANZENMUELLER et al. 2009, LJUNGMAN et al. 2002).

Bisher wurde vermutet, dass Patienten mit einer CMV-Infektion, die den Gastrointestinaltrakt betrifft,

Schleimhautauffälligkeiten haben, die in der Endoskopie zu sehen sind, auch wenn einige Läsionen gering

ausgeprägt sind (LJUNGMAN et al. 2002). In der eigenen Auswertung an 164 Patienten, die bei klinischem

Verdacht auf eine CMV-Infektion endoskopiert worden waren, gelang in 26,7% der Fälle ein

molekularvirologischer CMV-Nachweis, ohne dass in der Endoskopie ein auffälliger Schleimhautbefund

ersichtlich war. Auch eine andere Untersuchung an Patienten mit Zustand nach Organtransplantation

beschrieb, dass bei 23,5% der Patienten trotz molekularvirologischem CMV-Nachweis in der Biopsie

keine endoskopischen Veränderungen zu sehen waren (PÉTER et al. 2004). Umgekehrt zeigten die

Ergebnisse der vorliegenden Arbeit, dass bei endoskopischem Verdacht auf eine CMV-Infektion nur in

20,7% der Fälle molekularvirologisch ein CMV-Nachweis geführt werden konnte. Zwischen

molekularvirologischem Ergebnis und Verdacht auf eine CMV-Infektion in der Endoskopie bestand kein

signifikanter Zusammenhang. Differentialdiagnostisch erschwert wird die Situation dadurch, dass sich

auch eine GvHK zu 30% ohne makroskopisch ersichtliche Schleimhautschäden findet (SCHULENBURG et

al. 2004).

Das Spektrum der endoskopisch sichtbaren Läsionen ist sehr variabel. CMV kann in jedem Segment des

Gastrointestinaltraktes eine Erkrankung auslösen (GANZENMUELLER et al. 2009, GOODGAME 1993,

HELDERMAN et al. 2002, KEATES 2001). Abhängig vom betroffenen Abschnitt können die Symptome

Dysphagie, Odynophagie, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blutungen, Perforation oder Diarrhoe

umfassen.

Die Abklärung einer gastrointestinalen CMV-Infektion umfasst die endoskopische Gewinnung von

Biopsien zur molekularvirologischen und histomorphologischen Aufarbeitung – Letzteres bei

stammzelltransplantierten Patienten in erster Linie auch zur differentialdiagnostischen Abklärung einer

GvHK. Bei stammzelltransplantierten Patienten gilt eine Koloskopie mit Biopsie-Entnahme jedoch als

risikoreich; die Letalität dieser Prozedur wird mit 1,8% angegeben (ROSS et al. 2005). Für die

hämatologischen Patienten wurde am Universitätsklinikum Leipzig bei der Frage nach einer

gastrointestinalen GvHK/CMV-Infektion eine endoskopische Stufendiagnostik entwickelt. Diese umfasst

zunächst eine Ösophagogastroduodenoskopie, in der standardmäßig eine Biopsie aus dem Duodenum

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79

entnommen wird. Kann in den hier gewonnenen Gewebeproben die Ursache der klinischen Symptomatik

nicht geklärt werden, dann wird nach 24 bis 48 Stunden eine Koloskopie veranlasst. Dieses Vorgehen

hilft, einer Reihe von Patienten die strapaziöse Koloskopie zu ersparen. Diese Vorgehensweise hat aber

auch zur Folge, dass die Patienten, die eine Koloskopie erhalten, keine wegweisenden

histomorphologischen und virologischen Befunde im oberen Gastrointestinaltrakt aufweisen und somit

selektioniert sind.

In der vorliegenden Arbeit wurde bei der Auswertung der endoskopischen Daten das Augenmerk auf die

Möglichkeiten gerichtet, die der Endoskopie zur Verfügung stehen, anhand makroskopischer

Schleimhautauffälligkeiten eine CMV-Infektion diagnostizieren zu können. Es wurde der Frage

nachgegangen, ob es spezifische Merkmale mit hoher Sensitivität und Spezifität für das makroskopische

Erkennen einer CMV-Infektion oder -Erkrankung gibt, die zur gezielten Biopsie-Entnahme und zur

Identifizierung von Betroffenen beitragen können. Von der Beantwortung dieser Fragen sollte abhängig

gemacht werden, ob auf der Grundlage der individuellen Risikokonstellation und Beurteilung der

Gesamtsituation des Patienten doch auch bei unauffälliger Schleimhaut routinemäßig die standardisierte

Entnahme von Biopsien zu empfehlen wäre. Zusätzlich wurde der Frage nachgegangen, welche

Bedeutung der Höhe der Viruskonzentration zukommt.

Allgemein lässt sich feststellen, dass die Datenlage zur endoskopischen CMV-Diagnostik wenig

Vergleichsmöglichkeiten bietet (HE 2008, KAKUGAWA et al. 2006, PATRA et al. 1999, PÉTER et al. 2004,

SUZUKI et al. 2010). Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein Versuch, die diagnostischen

Möglichkeiten in der Endoskopie näher zu beleuchten.

Ergebnisse der endoskopischen Auswertung

Bei der endoskopischen Auswertung wurden folgende Aspekte näher beleuchtet: Welche Regionen des

Gastrointestinaltraktes sind besonders betroffen und wie schwer? Ist die Lokalisation der Biopsie-

Entnahme gut gewählt? Gibt es Schleimhautauffälligkeiten, die im Zusammenhang mit einer CMV-

Infektion stehen? Welche Bedeutung hat die Höhe der Viruskonzentration?

Die endoskopische Betrachtung bezog sich in erster Linie auf die 251 Proben A des Instituts für Virologie.

Es zeigte sich, dass in der Endoskopie bezüglich einer Verdachtsäußerung Fällen mit einem mittleren

Schweregrad des endoskopischen Befunds ebenso wie Fällen ohne makroskopisch ersichtlichen

Schleimhautveränderungen mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Außerdem sollte, wenn die

Lokalisation Ileum/Jejunum pathologische Auffälligkeiten aufweist, gefolgt von den Lokalisationen

Ösophagus und Magen an eine mögliche CMV-Infektion gedacht werden. Wenn Ösophagus und

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80

Ileum/Jejunum Schleimhautveränderungen aufwiesen, wurde oft ein Verdacht auf CMV-Erkrankung

gestellt und häufig gelang dort auch ein molekularvirologischer Nachweis. Das kann dadurch bedingt sein,

dass in Ösophagus und Ileum/Jejunum nur wenige typische Differentialdiagnosen auseinanderzuhalten

sind (Ösophagus: CMV, Refluxösophagitis, Soor; Ileum/Jejunum: CMV, Mb. Crohn, Yersinien;

CAMPBELL 2001, FRIEDMAN 2001, GOYAL 2001, MIEHLKE 2011). An Lokalisationen wie Magen und

Duodenum ist das Spektrum möglicher Differentialdiagnosen deutlich größer, so dass dadurch

möglicherweise geringere Verdachts-Zahlen festzustellen waren. Die endoskopische Einschätzung im

Duodenum erzielte aber eine gute Trefferquote.

Zu selten entstand in der Endoskopie bei Entnahme aus den Lokalisationen Magen (gar keine

Verdachtsannahme) und Duodenum ein Verdacht auf CMV-Infektion. Im Ösophagus ließ sich mit einer

hohen Trefferquote von 80% CMV gut sichern.

Bezüglich der Viruskonzentration scheinen für eine Biopsie-Entnahme besonders Kolon und

Ileum/Jejunum geeignete Lokalisationen zu sein, da sich dort im Durchschnitt die höchsten

Konzentrationen sichern ließen.

Bei der Auswertung der Daten der Proben A zeigte sich auch, dass die Vorhersage der gastrointestinalen

CMV-Infektion bei einem Vergleich von endoskopischer Einschätzung an der Biopsie-Entnahme-

Lokalisation mit dem molekularvirologischen Befund schlechte Ergebnisse lieferte. Daher stellte sich die

Frage, wieso nicht in erster Linie Stellen mit endoskopischem Befund bioptiert worden waren, wenn an

diesen Stellen eine höhere Korrelation zwischen Verdachtsannahme und CMV-Nachweis bestand.

Das lässt sich möglicherweise zum einen durch folgendes Vorgehen bei der Biopsie-Entnahme erklären:

In der Ösophagogastroduodenoskopie wurde standardmäßig das Duodenum bioptiert. Daher wurden, trotz

einem auffälligen endoskopischen Befund, weniger Ösophagus und Magen für eine Biopsie-Entnahme

herangezogen. In der Koloskopie wurde, wenn das Kolon makroskopisch auffällig war, dort auch

bioptiert. Die Lokalisation Ileum/Jejunum wurde insgesamt selten bioptiert. Daher sind die Zahlen nicht

aussagekräftig. Grundsätzlich wurde dort trotz endoskopischem Befund seltener bioptiert, als dass ein

Verdacht geäußert wurde. Das kann dadurch bedingt sein, dass das Ileum endoskopisch schwer zu

erreichen ist, und wenn, dann nur für eine kurze makroskopische Beurteilung. Die Probeentnahme wurde

dann an einem einfacher zugänglichen Darmabschnitt durchgeführt.

Die bestehende Diskrepanz kann auch durch eine unterschiedliche Verteilung der Proben an die Institute

für Pathologie und Virologie bedingt sein. Diese Vermutung bestätigte sich bei der Auswertung des

erweiterten Probenumfangs (A und B). So wurden Proben aus Bereichen mit makroskopisch veränderter

Schleimhaut eher an die Pathologie für die mikroskopische Untersuchung geschickt, während weniger

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81

auffällige Abschnitte für die PCR-Untersuchung in der Virologie ausgesucht wurden. Sinnvollerweise

sollten alle entnommenen Biopsien aber auch molekularvirologisch untersucht werden.

Mit Hilfe des Scoring-Systems ließ sich erkennen, dass Schleimhautveränderungen, die im

Zusammenhang mit CMV stehen sollen bzw. schwerwiegender sind, nicht eher auf eine CMV-

Erkrankung hinwiesen als leichte Merkmale.

Grundsätzlich waren v.a. die Merkmale Petechien, Fibrin-Auflagerungen, Reliefveränderungen, Erythem

und Erosion mit einem CMV-Nachweis in Verbindung zu bringen. Besonders beachtet werden sollten die

Merkmale Petechien, und bei der Gesamtheit, im Gegensatz zur Gruppe der Positivfälle, auch

Granularität. Passend eingeschätzt wurden in beiden Gruppen die Merkmale Reliefveränderungen und

Blutungsneigung.

Auch bezüglich der Höhe der Viruskonzentration empfiehlt es sich Lokalisationen mit

Schleimhautauffälligkeiten zu bioptieren. Wenn die Lokalisation der Biopsie-Entnahme und die

Lokalisation des endoskopischen Befunds identisch waren, dann war die Viruskonzentration

durchschnittlich etwa 11mal so hoch wie bei mangelnder Übereinstimmung. Auch eine andere Studie

konnte beobachten, dass Fälle mit klinisch ersichtlicher CMV-Kolitis (typische endoskopische Läsionen

und klinischer Verlauf) eine höhere Viruskonzentration in der Biopsie aufwiesen (GANZENMUELLER et al.

2009).

Außerdem zeigte sich, dass je mehr Proben entnommen und untersucht wurden, desto höher war die

Chance auf einen Nachweis mit hoher Viruskonzentration. Die höchste durchschnittliche

Viruskonzentration der Ösophagogastroduodenoskopie ließ sich im Duodenum sichern. Dort wurde auch

die mengenmäßig größte Probenanzahl entnommen. Möglicherweise ist dieser Sachverhalt aber auch

durch eine höhere Infektionswahrscheinlichkeit an dieser Lokalisation zu erklären.

Bei Betrachtung des endoskopischen Erscheinungsbildes und der Höhe der Viruskonzentration ließ sich

eindeutig erkennen, dass unabhängig vom endoskopischen Befund und der Höhe des Schweregrades

Biopsien entnommen werden sollten. Ohne Probeentnahme trotz unauffälligem Befund wären mehrere

Fälle nicht diagnostiziert worden.

Fazit Endoskopie

Die genannten Zusammenhänge bezüglich der makroskopischen Auffälligkeiten und betroffenen

Regionen können als Anhaltspunkte für eine gezielte Probeentnahme in der Endoskopie dienen bzw. den

Verdacht auf eine Infektion nahelegen und können somit helfen, Patienten mit Risikopotential zu

identifizieren. Dennoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Möglichkeiten der

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82

endoskopischen Vorhersage einer CMV-Infektion begrenzt sind. Wie die Ergebnisse zeigen, ist das

makroskopische Erscheinungsbild sehr unspezifisch, sowohl die einzelnen Merkmale der

Schleimhautveränderungen als auch die Lokalisation der Schleimhautpathologien betreffend. Eine andere

Arbeit, wenn auch deutlich weniger detailliert in der Untersuchung der Schleimhautauffälligkeiten als die

vorliegende Arbeit, stellte ebenfalls fest, dass die endoskopischen Veränderungen wenig spezifisch sind

(PÉTER et al. 2004). Eine unterschiedliche Interpretation deutete sich in einer Untersuchung an, die CMV-

spezifische Befunde in der Endoskopie gefunden hatte. Dort wurden Mukosa-Veränderungen mit

Sensitivitäts- und Spezifitäts-Angaben von 95% bis 100% identifiziert. Allerdings arbeitete diese

Untersuchung mit einer sehr kleinen Fallzahl von 15 CMV-Positiven. Außerdem wurden nur die

Ergebnisse von Blutuntersuchungen (pp65-Antigenämie-Test) mit denen der makroskopischen

Beurteilung bei der endoskopischen Untersuchung verglichen. Gewebeproben wurden nicht untersucht

(SUZUKI et al. 2010). Auch eine weitere Studie fand signifikante Indikatoren für die endoskopische

Diagnostik der gastrointestinalen CMV-Infektion. Die Fallzahl der CMV-Positiven betrug in dieser

Untersuchung jedoch lediglich 7 Patienten und die Biopsien waren nur histopathologisch/

immunhistochemisch und nicht molekularvirologisch untersucht worden (KAKUGAWA et al. 2010).

Die makroskopische Einschätzung während des endoskopischen Untersuchungsvorgangs scheint,

basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit, kein verlässliches diagnostisches Kriterium bei

der CMV-Infektion zu sein. Die Einschätzung des Schleimhautbefunds ist subjektiv und selbst ein

erfahrener Arzt kann sich, z.B. bei den Fällen ohne pathologische Mukosaveränderungen, nicht auf

spezielle Merkmale stützen. Durch ein standardisiertes Vorgehen bei der Probeentnahme, wie es in

Leipzig schon zum Teil praktiziert wird, kann auch bei unverdächtigen Fällen/an unverdächtigen

Lokalisationen eine CMV-Infektion nachgewiesen werden. Im Duodenum wurden z.B. unabhängig von

einer Verdachtsannahme standardmäßig Proben entnommen. So konnte dort häufig CMV

molekularvirologisch festgestellt werden. Diese Vorgehensweise, auch endoskopisch unauffällige Stellen

zu bioptieren, stellte sich auch in einer Untersuchung von Patienten mit Zustand nach

Nierentransplantation als sinnvoll heraus (BAMIAS et al. 2010). Da die endoskopische Einschätzung kein

ausreichendes Kriterium ist, ist die Biopsie-Entnahme essentiell. Außerdem sollte das Standard-Procedere

der Entnahme in Form eines Mapping (standardisierte Probeentnahme aus verschiedenen Regionen

unabhängig von der Makroskopie) weiter ausgebaut werden, um mehr Sicherheit in der Diagnosestellung

zu bieten.

Weiterhin fiel auf, dass der Hauptteil der Fälle in der Ösophagogastroduodenoskopie nachgewiesen

werden konnte. Das unterstreicht die Sinnhaftigkeit der Vorgehensweise einer endoskopischen

Stufendiagnostik, die dem Patienten die strapaziöse Koloskopie ersparen kann.

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83

Die dargelegten Ergebnisse sprechen auch dafür, alle gewonnenen Proben einer molekularvirologischen

CMV-Diagnostik zu unterziehen. Daran muss sich dann eine kritische Beurteilung der Resultate unter

Einbeziehung der klinischen Situation des Patienten anschließen. Es gilt zu klären, ab welchem

Schwellenwert therapiert werden soll. Individuelle, risikoadaptierte Schwellenwerte erscheinen in diesem

Zusammenhang sinnvoll. Ein Problem besteht im Nachweis von latenter DNA. Für die Diagnosestellung

einer gastrointestinalen CMV-Infektion ist der Nachweis von CMV in Gewebeproben allein durch PCR

nicht ausreichend (GANZENMUELLER et al. 2009). Daher wird vorgeschlagen, dass durch die Entwicklung

quantitativer PCR Assays, wie sie in der vorliegenden Arbeit verwendet und auch für fixiertes Gewebe

etabliert wurden, und durch Leitlinien mit einer Definition klinisch relevanter Grenzwerte, das Problem

gelöst werden könnte. Ziel ist es, bei positivem Ergebnis ohne klinisches Korrelat unnötige Therapie mit

unerwünschten Nebenwirkungen zu vermeiden. Eine Möglichkeit, der man in diesem Zusammenhang

nachgehen könnte, wäre die eines mRNA-Nachweises. Der Nachweis von CMV-mRNA anstelle von

DNA würde die Unterscheidung zwischen einer latenten und einer aktiven Infektion gewährleisten, da

damit der Zustand der Replikation nachgewiesen wäre. Der mRNA-Nachweis von CMV im Blut erwies

sich bereits als hilfreich (BLOK et al. 2000, BORISKIN et al. 2002, GERNA et al. 2000, HEBART et al. 2011,

VELZING et al. 1994). Bei Untersuchung von Gewebeproben zeigte sich in einer Arbeit, dass die

qualitative mRNA-PCR eine hohe Sensitivität bei niedriger Spezifität hatte. Empfehlenswert wäre daher

der quantitative Nachweis von mRNA im Gewebe (DOMÈNECH et al. 2008).

4.3 Vorschlag zur weiteren Verbesserung des diagnostischen Prozesses

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Procedere bei der Diagnostik der gastrointestinalen CMV-

Infektion noch weiter verbessert werden kann. Nach den hier vorliegenden molekularvirologischen Daten

korreliert die Höhe der Viruskonzentration im Blut nicht mit der Höhe der Viruskonzentration in der

Biopsie oder dem Biopsie-Ergebnis. Dieser Sachverhalt ist wahrscheinlich auf therapeutische Einflüsse

und auf die Dissoziation zwischen systemischer und lokaler Infektion zurückzuführen. Die

Blutuntersuchung kann aber hilfreich sein, um, neben einer klinischen Einschätzung des Zustands des

Patienten, den Verdacht auf eine CMV-Infektion zu unterstützen (aber nicht auszuschließen oder zu

sichern), so dass schnellstmöglich eine Therapie und weiterführende Diagnostik eingeleitet werden

können. Erschwert wird die Interpretation der Ergebnisse durch die mangelnde Vergleichbarkeit der

unterschiedlichen Laboratorien hinsichtlich einer molekularvirologischen Viruslastquantifizierung und,

damit verbunden, mit der bislang fehlenden Definition klinisch relevanter Grenzwerte. Nach den hier

vorliegenden Untersuchungen ist zur Abklärung einer intestinalen CMV-Infektion eine standardisierte

Biopsie-Entnahme und weitere Aufarbeitung zwingend notwendig.

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84

Die Endoskopie liefert mit der Entnahme der Biopsien die Grundlage für die weiteren diagnostischen

Schritte. Die Möglichkeiten in der Endoskopie anhand makromorphologischer Schleimhautveränderungen

die CMV-Infektion erkennen zu können, sind sehr eingeschränkt. Schleimhautveränderungen bei der

gastrointestinalen CMV-Infektion sind zum Teil unspezifisch und wenig sensitiv. Erschwert wird die

makroskopische Einschätzung durch einen nicht zu vernachlässigenden Prozentsatz an Fällen ohne jeden

auffälligen Befund in der Endoskopie.

Die Auswertung der endoskopischen Daten gibt einen Anhalt, auf welche Punkte besonders geachtet

werden sollte (besonders wichtig ist auch die Abgrenzung zur GvHK bzw. CED). Dabei handelt es sich

allerdings um Hinweise, die nur als schwache Richtlinie dienen können. Ein standardisiertes Entnahme-

Procedere ist nötig, um auch makroskopisch unauffällige Fälle nicht zu übersehen. Daher sollten alle

Patienten mit Risikoprofil (wie z.B. Immunsuppression) und klinisch verdächtiger Anamnese (z.B.

Bauchschmerzen oder Diarrhoe) unabhängig vom endoskopischen Befund bioptiert werden.

Des Weiteren muss die Biopsie-Entnahme selbst standardisiert erfolgen. Eine ausreichende Anzahl an

Biopsien ist hierbei genauso wichtig wie die Entnahme von Biopsien aus unterschiedlichen Regionen in

Form eines Mapping. Je mehr Biopsien untersucht werden, desto größer sind die Chance des CMV-

Nachweises und die Wahrscheinlichkeit der Detektion hoher Viruskonzentrationen. Sinnvoll erscheint

auch das Vorgehen, zumindest bei den hämatologisch-onkologischen Patienten, mit einer

Ösophagogastroduodenoskopie zu beginnen, und wenn sich dort keine Diagnose sichern lässt und/oder die

klinische Symptomatik weiter anhält, die strapaziösere Koloskopie anzuschließen.

Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Probenverteilung. Bei getrennter Untersuchung der Proben, die an

die Institute für Virologie und Pathologie geschickt worden waren, entgingen 9 Fälle einer korrekten

Diagnosestellung. Im ersten Durchgang (Proben A des Instituts für Virologie) konnten 76,9% der Biopsie-

Fälle mit CMV-Infektion identifiziert werden, im zweiten Durchgang (Proben B des Instituts für

Pathologie) dann noch zusätzlich 23,1%. Wenn alle Biopsien eines endoskopischen Untersuchungsgangs

molekularvirologisch ausgewertet werden, werden mehr Fälle mit CMV-Infektion identifiziert (und es

kann eine bessere Übereinstimmung der Ergebnisse von endoskopischer und molekularvirologischer

Untersuchung erzielt werden).

Auch die Immunhistochemie bietet keine zuverlässige diagnostische Alternative zur

molekularvirologischen Untersuchung und kann nur ergänzend verwendet werden, da in der

immunhistochemischen Untersuchung 50,0% der CMV-positiven Fälle nicht diagnostiziert wurden. Daher

ist es unerlässlich, dass jede einzelne Probe molekularvirologisch auf CMV untersucht wird.

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85

Ein Vorschlag zur weiteren Optimierung des diagnostischen Prozesses ist daher, dass alle Proben, die in

der Endoskopie nach Standardprocedere inklusive Mapping (wie oben beschrieben) entnommen werden,

gesammelt an das Institut für Pathologie geschickt werden. Dort kann dann, neben einer

histomorphologischen Beurteilung des Materials (insbesondere zur Abklärung weiterer möglicher

Erkrankungen wie einer akuten GvHK, einer bakteriellen Infektion oder einer ischämischen Enteritis /

Kolitis), auch eine DNA-Extraktion vorgenommen werden.

Anschließend kann im Institut für Virologie durch eine quantitative PCR (speziell entwickelt für

formalinfixiertes, paraffineingebettetes Material) die Höhe der Viruskonzentration bestimmt werden.

Wenn die Viruskonzentration deutlich erhöht ist (laborabhängiger Schwellenwert), dann kann die

Diagnose einer manifesten CMV-Infektion gestellt werden. Sinnvollerweise ist der molekularvirologische

Befund abschließend wieder mit der Histomorphologie zu korrelieren, um auch möglicherweise

konkurrierende Erkrankungen gewichten zu können. In die abschließenden Überlegungen sollte auch die

allgemeine klinische Symptomatik des Patienten und ggf. der endoskopische Befund miteinbezogen

werden.

Dieses Vorgehen empfiehlt sich vor allem zum Wohle des Patienten, so dass dieser eine in Bezug auf das

Krankheitsbild adäquate Behandlung erhalten kann mit der größten Chance auf einen positiven Verlauf.

Ohne eine Anpassung des diagnostischen Procedere würde einer von vier Fällen mit gastrointestinaler

CMV-Infektion nicht diagnostiziert werden.

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86

Zusammenfassung der Arbeit

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med.

CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation:

Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer, pathologischer und virologischer

Untersuchung

eingereicht von Marie Claussen

angefertigt am Institut für Virologie, Universität Leipzig

betreut von Prof. Dr. med. Uwe G. Liebert

27.02.2012

Cytomegalievirus (CMV) ist bei immunsupprimierten Patienten nach Organ- oder

Stammzelltransplantation sowie bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und nicht

immunsupprimierten kritisch kranken Patienten ein ernstzunehmender Risikofaktor. Bei diesen Patienten

kann eine CMV-Reaktivierung oder Primärinfektion zu einer unkontrollierten Virusreplikation und

Disseminierung mit Übergang der symptomarmen CMV-Infektion zur manifesten Endorganerkrankung

führen. Trotz prophylaktischer und preemptiver Therapie ist die gastrointestinale CMV-Infektion durch

eine hohe Morbidität und Letalität gekennzeichnet. Eine schnelle und zuverlässige Diagnosestellung ist

für die Einleitung einer adäquaten Therapie und damit für das klinische Ergebnis der Patienten von

wesentlicher Bedeutung. Die klinische und endoskopische Abgrenzung zwischen einer GvHK/CED und

einer gastrointestinalen CMV-Infektion ist schwierig, aber essentiell, da der therapeutische Ansatz

gegenläufig ist.

Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es, die diagnostischen Verfahren der endoskopischen,

pathologischen und virologischen Untersuchung bezüglich ihrer Treffsicherheit bei der gastrointestinalen

CMV-Infektion zu untersuchen. Dafür wurde die diagnostische Vorgehensweise näher beleuchtet. Es

wurde das Procedere der endoskopischen Biopsie-Entnahme und die Verteilung der Proben an die Institute

für Virologie und Pathologie evaluiert und die Ergebnisse von endoskopischer und molekularvirologischer

Untersuchung in Blut- und Gewebeproben miteinander verglichen. In einem weiteren Schritt wurde die

Korrelation der molekularvirologischen mit den immunhistochemischen Ergebnissen untersucht.

Für die genannten Fragestellungen wurden Blutproben (n=2250) und Gewebeproben (n=860, davon 251

als Proben A bezeichnete unfixierte „native“ Biopsien (Fälle) und 609 als Proben B bezeichnete

formalinfixierte und in Paraffin eingebettete Biopsien) aus dem Gastrointestinaltrakt von 164 Patienten,

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87

die im Zeitraum von Oktober 2008 bis September 2010 untersucht worden waren, ausgewertet. Für die

erforderliche molekularvirologische Untersuchung von formalinfixierten und in Paraffin eingebetteten

Biopsien wurde ein speziell adaptiertes CMV-Protokoll mit einem 103 bp-langen Amplifikat etabliert.

Ein CMV-Nachweis mittels PCR gelang in nativen Biopsien (Proben A) in 12,0% und im Serum/Plasma

in 11,8 %. Bei 23 Patienten (14 %) wurde eine CMV-Infektion des Gastrointestinaltraktes nachgewiesen.

Nach Erweiterung des Umfangs der untersuchten Biopsien um die formalinfixierten Proben B stieg die

Erkrankungswahrscheinlichkeit der Patienten auf 19,5% (n=32) an. Es konnten 9 zusätzliche Patienten mit

einer gastrointestinalen CMV-Infektion identifiziert werden.

Die gewonnenen Daten belegen, dass es für eine sichere Diagnosestellung bzw. den Ausschluss der

gastrointestinalen CMV-Infektion unabdingbar ist, bei jeder endoskopischen Untersuchung standardisiert

Biopsien zu entnehmen, da eine Infektion makroskopisch nicht eindeutig zu erkennen ist und auch die

molekularvirologische Blutuntersuchung keine Aussage zur Beteiligung des Gastrointestinaltraktes

zulässt. Erschwert wurde die makroskopische Einschätzung durch einen Anteil von 26,7% an Fällen ohne

auffälligen Schleimhautbefund in der Endoskopie trotz molekularvirologischem CMV-Nachweis in der

Biopsie. Daher ist eine standardisierte Biopsie-Entnahme, wie am Universitätsklinikum Leipzig

praktiziert, hilfreich. Abweichend vom bisherigen Procedere sollte eine molekularvirologische CMV-

Diagnostik in jeder entnommenen Biopsie erfolgen, da die immunhistochemische Untersuchung eine zu

geringe Trefferquote aufweist. Die immunhistochemische Untersuchung konnte 50,0% (7 von 14) der

Fälle mit molekularvirologischem CMV-Nachweis nicht identifizieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ohne eine Anpassung der diagnostischen Vorgehensweise einer

von vier Fällen mit gastrointestinaler CMV-Infektion nicht diagnostiziert werden würde.

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Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungen

Abbildung 1: Aufbau des CMV-Virions ........................................................................................................ 3

Abbildung 2: Schleimhautveränderungen bei der gastrointestinalen CMV-Infektion ................................. 18

Abbildung 3: Exemplarische histomorphologische Darstellung der Kolonbiopsie eines Patienten mit

wässrigen Durchfällen bei Z.n. allogener peripherer Stammzelltransplantation bei akuter myeloischer

Leukämie ...................................................................................................................................................... 19

Abbildung 4: Serumverlauf bei positiver Biopsie ........................................................................................ 27

Abbildung 5: Vergleich der Lokalisation des endoskopisch erhobenen Befunds mit der Lokalisation der

Biopsie-Entnahme ........................................................................................................................................ 32

Abbildung 6: Vergleich Lokalisation des endoskopisch erhobenen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-

Entnahme...................................................................................................................................................... 32

Abbildung 7: Scoring-System: Endoskopie-Auswertung mit Punkten je auffällig verändertem

Schleimhaut-Merkmal .................................................................................................................................. 34

Abbildung 8: Scoring-System: Punkteverteilung in Abhängigkeit vom Schweregrad ................................ 34

Abbildung 9: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. positiven CMV-Nachweis in der

Biopsie abhängig vom Schweregrad ............................................................................................................ 37

Abbildung 10: Verteilung der Fälle mit Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischem CMV-

Nachweis auf die Schweregrade .................................................................................................................. 37

Abbildung 11: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-

Nachweis und Übereinstimmung der Ergebnisse abhängig vom Schweregrad ........................................... 38

Abbildung 12: Lokalisationen des endoskopischen Befunds bei den CMV-Verdachtsfällen bzw. den

molekularvirologisch CMV-positiven Biopsien .......................................................................................... 42

Abbildung 13: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven

CMV-Nachweis in Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds ................................ 42

Abbildung 14: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven

CMV-Nachweis und Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen

Einschätzung in Abhängigkeit von der Lokalisation des endoskopischen Befunds .................................... 43

Abbildung 15: Lokalisationen der Biopsie-Entnahme bei den CMV-Verdachtsfällen bzw. den

molekularvirologisch CMV-positiven Biopsien .......................................................................................... 46

Abbildung 16: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven

CMV-Nachweis in Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme .......................................... 46

Page 106: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

100

Abbildung 17: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologisch positiven

CMV-Nachweis in Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Übereinstimmung der

Ergebnisse .................................................................................................................................................... 47

Abbildung 18: Vergleich von Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-

Entnahme in der Grundgesamtheit ............................................................................................................... 48

Abbildung 19: CMV-positive Biopsien (PCR): Vergleich Lokalisation des endoskopischen Befunds mit

Lokalisation der Biopsie-Entnahme bei CMV-Nachweis ............................................................................ 49

Abbildung 20: Verteilung der Schleimhautveränderungen bei den CMV-Verdachtsfällen (A) bzw. den

Fällen mit molekularvirologischem CMV-Nachweis (B) ............................................................................ 53

Abbildung 21: Wahrscheinlichkeit für einen CMV-Verdacht (A) bzw. für einen molekularvirologischen

CMV-Nachweis (B) in Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen in der Grundgesamtheit ................. 53

Abbildung 22: Übereinstimmung der molekularvirologischen Ergebnisse und der endoskopischen

Einschätzung in Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen ................................................................... 54

Abbildung 23: Zusammenhang zwischen Anzahl an Punkten im Scoring-System und dem endoskopischen

CMV-Verdacht bzw. molekularvirologischen CMV-Nachweis .................................................................. 55

Abbildung 24: Serumverlauf der im Probenumfang B zusätzlich identifizierten molekularvirologisch

CMV-positiven-Patienten............................................................................................................................. 61

Abbildung 25 : Proben mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Vergleich der Ergebnisse der

Proben A mit denen der Gesamtheit (Proben A und B) in Abhängigkeit von der Lokalisation des

endoskopischen Befunds .............................................................................................................................. 63

Abbildung 26: Biopsien mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Vergleich der Ergebnisse der

Proben A mit denen der Gesamtheit (A und B) in Abhängigkeit von der Entnahme-Lokalisation ............. 64

Abbildung 27: Gesamtproben (A und B) mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Vergleich

Lokalisation des endoskopischen Befunds mit Lokalisation der Biopsie-Entnahme ................................... 65

Abbildung 28: Vergleich der Viruskonzentration der Proben mit molekularvirologischem CMV-Nachweis

in Abhängigkeit einer Übereinstimmung von Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des

endoskopischen Befunds .............................................................................................................................. 67

Abbildung 29: Gesamtproben A und B mit molekularvirologischem CMV-Nachweis: Zusammenhang

zwischen Schweregrad und Viruskonzentration .......................................................................................... 69

Page 107: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

101

Tabellen

Tabelle 1: Anzahl Patienten und Biopsien ................................................................................................... 12

Tabelle 2: Anzahl Patienten und Anzahl Biopsien in den drei Patientengruppen ........................................ 13

Tabelle 3: Krankheitsbilder der Patienten der Gruppe X ............................................................................. 14

Tabelle 4: Krankheitsbilder der Patienten der Gruppe H ............................................................................. 14

Tabelle 5: Transplantationsdaten der hämatologisch-onkologischen Patienten ........................................... 15

Tabelle 6: Auffällige Schleimhautveränderungen in der endoskopischen Untersuchung und Gewichtung

der Merkmale ............................................................................................................................................... 17

Tabelle 7: Reaktionsbedingungen der CMV-PCR für Serum, Plasma und unfixiertes (natives)

Biopsiematerial (A) und Zusammensetzung der Reaktionslösung (Mastermix) (B) ................................... 20

Tabelle 8: Temperaturprofil LightCycler ..................................................................................................... 22

Tabelle 9: Nachweis von Herpesviridae in Blutproben und Gewebeproben aus dem Gastrointestinaltrakt 25

Tabelle 10: Viruskonzentration der Fälle mit molekularvirologischem Nachweis von CMV in der Biopsie,

aber nicht im Blut ......................................................................................................................................... 28

Tabelle 11: Viruskonzentration der Fälle mit molekularvirologischem Nachweis von CMV in der Biopsie

und einer Viruskonzentration >10.000 Kopien/ml im Blut .......................................................................... 29

Tabelle 12: Viruskonzentration der Fälle mit molekularvirologischem Nachweis von CMV in der Biopsie

und einer Viruskonzentration <10.000 Kopien/ml im Blut .......................................................................... 29

Tabelle 13: Lokalisationen des endoskopischen Befunds ............................................................................ 31

Tabelle 14: Lokalisationen der Biopsie-Entnahme ...................................................................................... 31

Tabelle 15: Schleimhautveränderungen in der Endoskopie ......................................................................... 33

Tabelle 16: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung

bezüglich des Schweregrades ....................................................................................................................... 38

Tabelle 17: Verteilung der Lokalisationen des endoskopischen Befunds bei den Verdachtsfällen auf

CMV-Infektion ............................................................................................................................................. 40

Tabelle 18: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-

Nachweis abhängig von der Lokalisation des endoskopischen Befunds ..................................................... 40

Tabelle 19: Verteilung der Lokalisationen des endoskopischen Befunds bei den molekularvirologisch

CMV-positiven Biopsien.............................................................................................................................. 41

Tabelle 20: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung

bezüglich der Lokalisation des endoskopischen Befunds bei CMV-Infektion ............................................ 41

Tabelle 21: Verteilung der Lokalisationen der Biopsie-Entnahme bei den Fällen mit Verdacht auf eine

CMV-Infektion ............................................................................................................................................. 44

Tabelle 22: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. positiven CMV-Nachweis in der

Biopsie abhängig von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme ................................................................... 45

Page 108: CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation - … 2… · CMV-Infektion mit gastrointestinaler Manifestation: Vergleich der diagnostischen Möglichkeiten von endoskopischer,

102

Tabelle 23: Verteilung der Lokalisationen der Biopsie-Entnahme bei den molekularvirologisch CMV-

positiven Fällen ............................................................................................................................................ 45

Tabelle 24: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung in

Abhängigkeit von der Lokalisation der Biopsie-Entnahme bei CMV-Infektion ......................................... 47

Tabelle 25: Verteilung der Schleimhautveränderungen bei endoskopischem Verdacht auf CMV-Infektion

...................................................................................................................................................................... 50

Tabelle 26: Wahrscheinlichkeit für Verdacht auf CMV-Infektion bzw. molekularvirologischen CMV-

Nachweis in Abhängigkeit der Schleimhautveränderungen ........................................................................ 51

Tabelle 27: Verteilung der Schleimhautveränderungen bei den Fällen mit molekularvirologischem CMV-

Nachweis ...................................................................................................................................................... 51

Tabelle 28: Übereinstimmung der virologischen Ergebnisse und der endoskopischen Einschätzung

bezüglich CMV in Abhängigkeit von den makroskopischen Auffälligkeiten ............................................. 52

Tabelle 29: 9 Fälle, bei denen durch Untersuchung des erweiterten Probenumfangs, CMV

molekularvirologisch neu gesichert werden konnte ..................................................................................... 57

Tabelle 30: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit molekularvirologischem CMV-Nachweis mit den

Ergebnissen der molekularvirologisch positiven Gesamtproben (A und B) in Abhängigkeit der

Lokalisation des endoskopischen Befunds ................................................................................................... 62

Tabelle 31: Vergleich der Ergebnisse der Proben A mit molekularvirologischem CMV-Nachweis mit den

Ergebnissen der molekularvirologisch positiven Gesamtproben A und B in Abhängigkeit der Lokalisation

der Biopsie-Entnahme .................................................................................................................................. 64

Tabelle 32: Zusammenhang zwischen Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Höhe der

Viruskonzentration bei den Gesamtproben A und B mit molekularvirologischem CMV-Nachweis .......... 66

Tabelle 33: Vergleich der Viruskonzentration der Proben mit molekularvirologischem CMV-Nachweis in

Abhängigkeit einer Übereinstimmung von Lokalisation der Biopsie-Entnahme und Lokalisation des

endoskopischen Befunds .............................................................................................................................. 66

Tabelle 34: Verteilung der Schweregrade bei den CMV-positiven Fällen mit einer Viruskonzentration

>1.000 Kopien/µg DNA ............................................................................................................................... 68

Tabelle 35: Verteilung der Schweregrade bei den CMV-positiven Fällen mit einer Viruskonzentration

<1.000 Kopien/µg DNA ............................................................................................................................... 69

Tabelle 36: Vergleich molekularvirologischer und immunhistochemischer Ergebnisse bezüglich CMV ... 70

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103

Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige Hilfe oder

Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Ich versichere, dass Dritte von mir

weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten haben, die im

Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen, und dass die vorgelegte Arbeit weder

im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zweck

einer Promotion oder eines anderen Prüfungsverfahrens vorgelegt wurde. Alles aus anderen Quellen und

von anderen Personen übernommene Material, das in der Arbeit verwendet wurde oder auf das direkt

Bezug genommen wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle Personen

genannt, die direkt an der Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren.

................................. ....................................................

Datum Unterschrift