9
148 Bericht: SpezieIle analytische Methoden. Nach dieser Methode wurden Analysen yon verschiedeneu Proben yon Handelsglucose und yon 12 Proben Malzextrakt durehgefiihrt. W. Dehio. (Der Bericht wird fortgesetzt.) 4. Auf Physiologic und Pathologie bezfigliehe Methoden. Colorimetrische ~ikrobestimmung des Schwe~els in biologischen Fliissigkeiten. a) ColorimetrischeBestimmung desSulfats. Wenn die Mikrochemie naeh neuen Methoden der Sulfatbestimmung sucht, so geschieht dies n~cht etwa wegen der Ungenauigkeit der bis- herigen Makroverfahren. Die Ausf~llung des Sulfat-Ions als Barium- sulfat zeichnet sich bek~nntlich dureh eine grosse Vollst~ndigkeit aus. Aber die Filtration ganz kleiner BaS0~-Mengen bringt Fehler- quellen mit sieh und die W~gung der minimalen Niederschl~ge setzt den Besitz einer empfindlichen Mikrowaage voraus. Bei biochemischen Analysen wird daher vielfaeh die Benzidinsulfatmethode benutzt, bei der die Schwefels~ure zuerst an Benzidin gebunden, dann wieder frei- gemacht und zu]etzt mit Alkali titriert wird. Etwas stSrend wirkt die nieht zu vernaehl~ssigende L5sliehkeit des Benzidinsulfats in Wasser. lOccm Wasser 15sen O,28mg H2S0 t als B~nzidinsulfat auf. Die Methode gibt aber nur dann gute Resultate, wenn der Benzidinsulfat- niederschlag gut ausgewaschen wird. Eine dritte Methode der SO t- Bestimmung, welche weder das gravimetrisehe, noch das titrimetrisehe Prinzip benutzt, besehreibt K. Langl). D~s SO~-Anion wird mittels BaCrOt in saurer LSsung als BaSO 4 ausgef~llt und das fibersehfissige BaCrOt mit Ca(OH)2 beseitigt, wobei das freie Chromat in LSsung geht. Der Gehalt an freiem Chromat wird dann dutch eine Farben- reakti0u mit Diphenylcarbazid auf colorimetrischem Wege ermittelt. Auch bier muss die LSslichkeit yon BaCr04 in Wasser berfieksiehtigt werden: l0 ccm H~O 15sen bei i8 ° 0,038 mg BaCrO 4 auf, entspreehend 0,0i5 mg I-I2S0~. Von Bedeutung ist ferner die Menge des verbrauehten Bariumchromats. Die besten l~esultate erzielt man, wenn yore vor- gelegten Chromat 20--80% bei der l~]lung verbraueht werden. GrSssere Mengen yon Sehwermeta]lsalzen st5ren den quantitativen Ablauf der Reaktion. Bei Anwesenheit etwas grSsserer Eisenmengen muss der zu colorimetrierenden L5sung i ccm einer 20%igen Salzs~ure zugesetzt werden. Erforderliehe LSsungen: i. Eine 0,0i n-BaCrOt-LSsung. 1,2670 g BaCrO~ werden unter Zugabe yon i00 ccm n-HC1 zu 1000 ccm gelSst; 2. Diphenylcarbazidreagens. 2 g Diphenylcarbazid werden in ~0 ccm Eis- essig gelSst; die L5sung wird mit 90 ccm 96% igem Alkohol versetzt. B~CrO 4 und Diphenylcarbazid stellt man sich am besten selbs~ dar. 1) Bicchem. Ztschrft. 213, 469 (~1929).

Colorimetrische Mikrobestimmung des Schwefels in biologischen Flüssigkeiten

  • Upload
    k-lang

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

148 Bericht: SpezieIle analytische Methoden.

Nach dieser Methode wurden Analysen yon verschiedeneu Proben yon Handelsglucose und yon 12 Proben Malzextrakt durehgefiihrt.

W. D e h i o . (Der Bericht wird fortgesetzt.)

4. A u f P h y s i o l o g i c u n d P a t h o l o g i e b e z f i g l i e h e M e t h o d e n .

Colorimetrische ~ikrobestimmung des Schwe~els in biologischen Fliissigkeiten. a) C o l o r i m e t r i s c h e B e s t i m m u n g d e s S u l f a t s . Wenn die Mikrochemie naeh neuen Methoden der Sulfatbestimmung sucht, so geschieht dies n~cht etwa wegen der Ungenauigkeit der bis- herigen Makroverfahren. Die Ausf~llung des Sulfat-Ions als Barium- sulfat zeichnet sich bek~nntlich dureh eine grosse Vollst~ndigkeit aus. Aber die Filtration ganz kleiner BaS0~-Mengen bringt Fehler- quellen mit sieh und die W~gung der minimalen Niederschl~ge setzt den Besitz einer empfindlichen Mikrowaage voraus. Bei biochemischen Analysen wird daher vielfaeh die Benzidinsulfatmethode benutzt, bei der die Schwefels~ure zuerst an Benzidin gebunden, dann wieder frei- gemacht und zu]etzt mit Alkali t i triert wird. Etwas stSrend wirkt die nieht zu vernaehl~ssigende L5sliehkeit des Benzidinsulfats in Wasser. l O c c m Wasser 15sen O , 2 8 m g H2S0 t als B~nzidinsulfat auf. Die Methode gibt aber nur dann gute Resultate, wenn der Benzidinsulfat- niederschlag gut ausgewaschen wird. Eine dritte Methode der SO t- Bestimmung, welche weder das gravimetrisehe, noch das titrimetrisehe Prinzip benutzt, besehreibt K. Lang l ) . D~s SO~-Anion wird mittels BaCrOt in saurer LSsung als BaSO 4 ausgef~llt und das fibersehfissige BaCrOt mit Ca(OH)2 beseitigt, wobei das freie Chromat in LSsung geht. Der Gehalt an freiem Chromat wird dann dutch eine Farben- reakti0u mit Diphenylcarbazid auf colorimetrischem Wege ermittelt. Auch bier muss die LSslichkeit yon BaCr04 in Wasser berfieksiehtigt werden: l0 ccm H~O 15sen bei i8 ° 0,038 m g BaCrO 4 auf, entspreehend 0,0i5 m g I-I2S0 ~. Von Bedeutung ist ferner die Menge des verbrauehten Bariumchromats. Die besten l~esultate erzielt man, wenn yore vor- gelegten Chromat 20- -80% bei der l~]lung verbraueht werden. GrSssere Mengen yon Sehwermeta]lsalzen st5ren den quantitativen Ablauf der Reaktion. Bei Anwesenheit etwas grSsserer Eisenmengen muss der zu colorimetrierenden L5sung i ccm einer 20%igen Salzs~ure zugesetzt werden.

Erforderliehe LSsungen: i. Eine 0,0i n-BaCrOt-LSsung. 1,2670 g BaCrO~ werden unter Zugabe yon i00 ccm n-HC1 zu 1000 ccm gelSst; 2. Diphenylcarbazidreagens. 2 g Diphenylcarbazid werden in ~0 ccm Eis- essig gelSst; die L5sung wird mit 90 ccm 96% igem Alkohol versetzt. B~CrO 4 und Diphenylcarbazid stellt man sich am besten selbs~ dar.

1) Bicchem. Ztschrft. 213, 469 (~1929).

4. Auf Physiologie und Pathologic beziigliche. 149

D a r s t e l l u n g y o n B a r i u m c h r o m a t . 24,4 g BaCI 2 (0,i m) sowie t4,7 g K~Cr~07 (0,05 m) werden in nieht zu wenig Wasser gel6s~; in der Siedehi~ze werden dig beiden L6sungen zusammengegossen. Das aus- gefallene BaCr0a wird abgesaugt, einige Male mit essigs~urehaltigem Wasser ausgekocht und zuletzt mit Wasser so lange ausgewaschen, bis das Waschwasser mit dem Diphenylcarbazidreagens nur noch eine kaum merkliche Rotf~rbung ergibt. Das so erhaltene Produkt wird dann bei 110 ° getrockne¢.

Darstellung yon Diphenylcarbazid. 6g Harns~off (0,ira) werden mi~ 2i,6 ff Phenylhydrazin (0,2 m) in einem offenen Ko]ben 45 Minuten fiber kleiner Flamme erhitzt. Es entsteht bald eine kr~ftige NIIa-Entwicklung. Man l~ss~ erkalten, wobei der Kolbeninhalt zu einem ](rystallkuehen erstarrt. I)ieser wird zerkleinert und mit _~ther zur Entfernung des fiberschfissigen Phenylhydrazins grfindlich verrieben. Die gebilde~en Krystalle werden dabei farblos. Man saugt ab, trocknet und krystallisiert aus etwa 300 c c m koehendem Wasser urn. Ausbeute: t0--15 y der reinen Substanz yore Schmp. 164 °.

Die gesehilderte Methode kann zur Bestimmung der Sulfate im t tarn, zur Bestimmung des Gesamtsehwefels im H a m nach Verasehun~, sowie zur Bestimmung des Gesamtschwefels des Serums benutzt werden. Im folgenden seien die einzelnen Arbeitsg~inge ffir die versehiedenen Zweeke gescbildert.

A u s f f i h r u n g de r S u l f a t b e s t i m m u n g im H a r n . Im Harn unterseheidet man drei Arten yon Sulfat: anorganisehes, organisehes und Gesamtsulfat; letzteres stellt dig Summe der beiden erstgenannten dar.

I. B e s t i m m u n g d e s a n o r g a n i s e h e n S u l f a t s . i,0 ecru H a m wird in einem Zentrifugenglas mit 9,0 c c m der 0,01 n-

BaCrO4-L6sung versetzt. Wenn das gebildete BaCrO 4 sieh zu sedi- mentieren beginnt, ffigt man eine Spatelspitze analysenreines troekenes Ca(OH)2 hinzu und miseht grfindlieh dureh. Naeh 5 Minuten zentri- fugiert oder filtriert man ab. 1,0 c c m des Maren Zentrifugats wird in t in Reagensglas pipettiert, mit t0 c c m Wasser und dann mit t ,0 c c m des Diphenylearbazidreagenses versetzt ; hierauf wird gut gemisebt. Es ent- wiekelt sieh eine Rotviolettfiirbung, dig man naeh 20 Minuten gegen eine Vergleiehsprobe eolorimetriert; diese bereitet man sieh folgender- mal3en: Je naeh der Menge des vorhandenen Sulfa~s ffigt man zu t oder 1//2 c c m der 0,01 n-BaCrO4-LSsung 10, bezw. 1 0 , 5 c c m Wasser und l , O c c m Reagens.

2. B e s t i m m u n g d e s G e s a m t s u l f a t s . 1,0 c c m des mit Wasser auf das Doppelte verdfinnten Hams wird in

einem t0 c c m - M e s s k o l b e n mit I c c m 5~oiger Salzs/~ure versetzt und i Stunde in ein koehendes Wasserbad versenkt. Naeh dem Erkal ten wird mit der ChromatlSsung bis zur 3/[arke aufgeffillt. ])er weitere

150 Bericht: Spezietle analytisehe Methoden.

Gang :der Bestimmung ist der gleiehe wie der beim anorganisehen Sulfat geschilderte. Bei der Bereehnung muss die Verdiinnung des ~a rns auf das Doppelte berficksiehtigt werden.

B e s t i m m u n g des G e s a m t s c h w e f e l s im Se rum. Zur Be- stimmung des Gesamtsehwefels im Serum pipettiert man in einen l0 ccm- ~esskolben 0,5 ccm Serum, ffigt 2 ccm rauchende Salpetersgure zu und erhitzt unter vorsiehtiger tropfenweiser Zugabe yon Perhydrol pro analysi auf kleiner Flamme. Insgesamt sind-etwa I0 ccm Perhydrol erforderlich. Man engt stark ein und verdampft sehliesslich vorsiehtig fast ganz zur Trockne. Es ist unbedingt erforderlich, dass das Perhydrol vSllig zerstSrt ist, da sich sonst bei der Zugabe yon Chromat blaue ~ber- chromsgure bildet. :Naeh dem Erkalten ffillt man mit der Chromatl6sung bis zur Marke auf. Tri t t dabei eine Blaufgrbung durch ]Jberchromsgure auf, so ist die Probe zu verwerfen. Der weitere Gang der Bestimmung ist der bei der Bestimmung im Harn angegebene. Das Colorimetrieren der Proben darf erst nach 20 Minuten erfolgen, aber nieht wesentlich spgter, da dureh die v o n d e r Oxydation herrfihrende Salpetersgure das durch das Chromat gebildete Diphenylcarbazon, das die Farbe der LSsung bedingt, unter Entfgrbung zerstSrt wird. Bei den Sulfatbestimmungen im Ham, bei denen j a die Salpetersgure fehlt, ist die Farbe viele Stunden lang bestgndig. Die mit dieser Methode erhaltenen S-Werte im Serum liegen bei e t w a i15 mg-% in guter Ubereinstimmung mit den aus der Literatur bekannten Zahlen.

b) C o ] o r i m e t r i s c h e M i k r o b e s t i m m u n g d e s S u l f i d s . :Einen anderen Weg zur Schwefelbestimmung im Blur schlggt I. St. L o r a n t 1) vor. Seinen Erfahrungen nach sind die ~iblichen Sulfat- bestimmungsme{hoden beim Blur nicht gut anwendbar, und zwar haupts~chlieh wegen ihrer ungenfigenden Empfindlichkeit. 100 ccm ]~lut enthalten etwa 4rag Gesamtschwefel, wovon etwa 2rag als S04" und etwa 2 m g a l s ,,neutraler Sehwefel" vorliegen. Will man diese beiden S-Formen nebeneinander bestimmen, so ben6tigt man dazu 30--50 ccm Blur, also eine recht erhebliche Menge. L o r a n t verziehtet daher auf die S04-Bestimmung; er reduziert vielmehr das SO4" zu Schwefelwasserstoff. Dieser wird dann an Hand der Caroschen Reaktion in Methylenblau fibergeffihrt; die Farbinten~sit~t wird mit der einer genau bekannten MethylenblaulSsung verglichen-

Die Verwendung yon ])latin- oder 1Nickelkatalysatoren bei der Reduktion hat sich aus zweierlei Griinden als ungeeignet erwiesen: Erstens wird dabei nicht nur das 804, sondern sgmtlicher, d. h. in jeder anderen Form vorhandener Sehwefel in H2S fibergefiihrt. Zweitens sind bei der Benutzung yon Katalysatoren gewisse Verunreinigungen kaum zu vermeiden. Diese beeintrgchtigen dann die Genauigkeit der h~ethode. Aus diesem Grunde verwendet der Verfasser Jodwasserstoff nebst

1) Z~schrf¢. f. physiol. Chem. 185, 245 (t929).

4. A~af PhysiOlogie und Pattlotogie beziigliche. 151

Ameisens/~ure und rotem Phosphor. Die eventuelle Oxydation des HzS durch das Jod wird durch die Ameisensi~ure verhiitet. Durch Auf- kochen dieser Mischung in Gegenwart v°n totem Phosphor wird der etwa als Verunreinigung vorhandene Sehwefelwasserstoff ausgetrieben und das Jod in Jodwasserstoff umgewandel~.

Bei der Analyse wird der entstandene Schwefelwasserstoff mittels eines durchstrSmenden Gases aus der LSs/mg ausgetrieben, in einer L6sung aus Zinkacetat, Natriumacetat und Natriumchl0rid aufgefangen, mit Dimethyl-p-phenylendiamin und Eisensalz behandelt und die F/~rbung quantitativ bestimmt.

Nun entstehen aber bei der Caroschen Reakti0n ausser dem Methylenblau noch andere Farbstoffe: Wu r s t er s Rot, Methylrot und Sulfidgrfin. Wurs t e r s Rot ist sehr unbest~ndig und versehwindet nach kurzer Zeit, das Sulfidgriin geht nach einer Stunde fast quantitativ in Methylenblau fiber. Das Methylrot bleibt dagegen erhalten. Die eolorimetrische VergleichslSsung muss daher ausser dem Methylenblau noch Methylrot enthMten. Bei der Caroschen Reaktion entsteht etwa 50real so viel Nfethylenblau als Methylrot. In diesem Verh/iltnis werden die beiden Farbstoffe gemischt. Als Colorimeter hat sich dasjenige yon Dubosq besonders bew/ihrt.

Bei der Ausfiihrung der l%eaktion und bei der Herstellung der Reagenzien halte man sich an folgende Angaben des Verfassers.

H e r s t e l l u n g der Zur B e s t i m m u n g n o t w e n d i g e n Rea- genzien und LSsungen: 1. Jodwasserstoff-Ameisens~ure-Phosphor- mischung (S/~uremischung). t00 c c m 50°/oiger Jodwasserstoffs/iure (HJ zur Methoxylbestimmung Merck) werden in dem Kolben E des Ent- schwefelungsapparates (Abb. 12, S. 152) vorsichtig mit 75 c c m Ameisen- s/~ure (umkrystallisiert Merck) vermischt; dann werden 15g roter Phosphor hinzugeffigt. Nachdem die Vorlage G mit 20 c c m ZinklSsung und die Waschflasche D mit 30 c c m Wasehfliissigkeit (vergl. unten) geffillt wurden, gibt man in den Destillierkolben noch einige Tonperlen Ms Siedesteine. Der Kolben wird nun mit dem Kiihler sorgf/~ltig ver- bunden, wobei ein Dichtungsmittel nicht notwendig ist. Nachdem die Verbindung auch mit dem Gasentwicklungsapparat hergestellt ist, wird soviel Gas dureh den Apparat geleitet, dass die B1/~schen die Wasch- fltissigkeit lebhaft durchperlen. Nun kann das Erhitzen mittels eines Mikro- oder Bunsenbrenners, dessen Kamin entfernt wurde, beginnen.

• Nach dreistiindigem Sieden werden das AnsatzrShrchen und die Vorlage ausgeweehselt. Dies wird so oft wiederholt, dass man durch dieCarosche Reaktion in der Vorlage HzS iiberhaupt nicht oder hSchstens in Spuren naehweisen kann. Ist dies erreicht, so schtittet man den Kolbeninhalt mit dem Phosphor in eine vorbereitete reine Flasche aus dunklem Glas. Gebrauchte S/iuremischung braucht nicht weggeworfen zu werden. Man sammelt sie, erg~nzt die Ameisensi~ure und den roten Phosphor und entschwefelt sie vorsichtshMber nochmMs. Die Mischung kann stets

152 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

wieder yon neuem zur Bestimmung verwendet werden. Im allgemeinen wird es geniigen, t00 c c m einmal gebrauehter Misehung mit 25 c c m

Ameisensgure und 5 g rotem Phosphor zu ergi~nzen. Vor dem Gebrauch muss die S~uremisehung stets sehr gut geschiittelt werden, um den roten Phosphor gleiehmggig zu verteilen.

2. Die Waschfltissigkeit. 10 g Mereksehes NaH2PO ~ (pro analysi) werden in etwa 50 c c m S-freiem Wasser, wenn nStig unter Erw/~rmen, gelSst, Nach dem Abkfihlen werden mit dieser LSsung t0 g Mereksehes sublimiertes Pyrogallol (pro anMysi) in einen 100 c c m fassenden Mess- kolben iibergeffihrt. Naeh dem Aufftillen der L6sung mit S-ffeiem

Abb. 12.

Wasser bis zur Marke soll dieselbe farblos oder hSchstens ein wonig gelb- stichig sein. Diese L6sung ist monatelang haltbar. Sie ist selbst dann noch brauchbar, wenn sie dunkelbraun geworden ist.

3. ZinklSsung. 50 g Zinkacetat, l0 g Natriumacetat und 0,25 g Natriumchl0rid (alle drei Stoffe pro analysi Merck) werden in einem Liter-Messkolben in reinem destilliertem Wasser gel6st. Obwohl diese L6sung nach kurzem Stehen triib wird, ist sie trotzdem brauchbar.

4. ReagenslSsung. I g Dimethyl-p-phenylendiaminsulfat (Merck) wird mit 100 c c m Wasser in einen 2 Liter-lKesskolben fibergefiihrt und sofort mit 400 c c m vorbereitetor, konzentrierter, reinster Schwefels~ure vom spez. Gewicht 1,7i unter Kiihlung versetzt. Dann wird ebenfalls unter Kiihlung bis zur ~a rke aufgefiillt. Die farblose L6sung ist un- beschr~inkt lange haltbar.

4. Auf PhYs!ologie und Path01ogie bezfig~iche, t53

5. Eisenl6sung. 25 g Ferriammoniumsulfat (pro analysi Merck) werden mit 5 c c m reinster konzentrierter Schwefels/~ure vom spez. Gewieh~ 1,71 ve r se tz t ; das Ganze wird in einem Messkolben yon 200 c c m Inhalt mit destflliertem Wasser bis zur Marke aufgeffillt.

6. Methylrotl6sung. A-L6sung : in einem i00 c c m - M e s s k o l b e n warden i00 m g reinstes

Methy]rot (pro analysi Merck) in absohtem Alkohol gelSst. B-LSsung: i c c m A-L6sung wird in einem 100 c c m - M e s s k o l b e n

mit absolutem Alkohol bis zur Marke aufgeffillt. 7. MethylenblaulSsung. In einem i000 c c m - M e s s k o l b e n warden

46,7 m g reinstes ~fethylenblau (pro ana]ysi Merck) in destilliertem Wasser gelSst.

8. Bereitung der TestlSsung. 20 c c m ZinklSsung, 7,5 c c m t~eagens- lSsung, 2 c c m Eisenl6sung, I c c m Methylrot-B-L6sung und 5 ccn~

MethylenblaulSsung werden in einem ~esskolben mit destilliertem Wasser auf 50 c c m aufgefiillt und 5--10 Minuten stehen gelassen. Diese TestlSsung h/~l~ sich 12--24 Stunden.

9. SirupSse Phosphors~ure. Reinste S-freie Phosphors/~ure -- das Mercksche Pr~parat pro analysi ist sehr gut verwendbar -- wird in sehr wenig S-freiem Wasser vorsiehtig aufgelSst. ])ann wird noeh so lange Phosphors~ure zugesetzt, bis sich ein BodenkSrper bfldet, l0 c c m

der LSsung, die in einem mit einem eingeschliffenen Stopfen versehenen Reagensglase aufgehoben werden, reichen fiir einige 100 Bestimmungen.

10. Schwefelfreies Wasser. GewShnliches Wasser wird zuerst mit einigen KSrnehen Na2CO a neutralisiert oder ganz schwach alkalisch gemaeht, dann fiber Kaliumpermanganat abdestilliert. Der Destillier- apparat ist aus Jenaer Glas verfertigt. Zur Verbindung dos Destillier- kolbens wird ein besonderer Verschluss verwendet, weder Gummi noch Kork k6nnen verwendet werden. Glasschliffe ergeben.eine allzu starre Bindung. Urn diesen zweekm~Bigen Verschluss zu erzielen, wird das seitlich absteigende l~ohrende des Destillierkolbens ein wenig nach unten gebogen und einige c m vor dam Ende spindelfSrmig ausgeblasen. Der Durchmesser dos Seitenrohres soll derart gew/~hlt werden, dass man das l~ohr noeh eben in das entspreehend gebogene Ende des Kfihlrohres schieben kann. Es entsteht dadurch zwisehen I(fihlung und Kolbenrohr eine bajonettfSrmige Verbindung. Beim Beginn der Destillation ent- weieht infolge der undiehten Verbindung ein wenig Wasserdampf. Sparer verhindert das zwischen den beiden RShren niedergeschlagene Wasser ein Entweiehen des Dampfes. Dan H~ls des Destillierkolbens verschliesst man am besten mit einem kleinen Triehter, in den man noch eine Uhrsehale legt. Die Vorl~ge wird dureh einen dreimal dureh- bohrten Korkstopfen versehlossen. Die eine Bohrung dient ~fir das Kfihlrohr, die zweite ffir einen mit einem Glashahn versehenen Ablass- heber und die dritte ffir ein kleines Natronkalkrohr.

1-54 Bericht : :Spezielle analytische .'~ethoden.

l i . K~SO~-L6sung. A-L6sung: t09 g reinstes K2SO ~ (pro analysi Merck)werden

in einem i00 c c m - M e s s k o l b e n in S-freiem Wasser gelSst; die L6sung wird bis zur Marke gefii]lt.

B-L6sung : 5 ccm A-L6sung werden mittels einer reinen Pipette in einen i00 c c m - M e s s k o l b e n gebracht und dann bis zur Marke mit S-ffeiem Wasser aufgefiil]t. ~ ccm dieser L6sung enthglt 0,0i0 m g Schwefel.

12. Waschfliissigkeit fiir das Gas. 1) 2 °/oige KMn04-LSsung, 2) kon- zentrierte ItgCl2-L6sung.

B e i s p i e l : S c h w e f e l b e s t i m m u n g in e i n e r S u l f a t l S s u n g (Abb. t3).

luft

=2

g

"h ~ f L

if- f f

Abb. t3. Nine bestimmte Menge der beschriebenen Sulfatl6sung wird in ein

reines DestiltierkSlbehen B gebraeht, mit wenig S-freiem Wasser nach- gewaschen und eingedampft. Naeh dem Reinigen des Destillierapparates wird die Waschflasche d mit 5 ccm Wasehfliissigkeit geffillt, wobei das Benetzen des Gasableitungsrohres sorgf~ltig vermieden werden muss. Die Wa~schflasche wird dutch den eingefetteten Schliff des Kiihlrohres an dieses angeschlossen und mit Gummiringen gesiehert. Nun wird ein Ansatzr6hrehen I, das v0rher mit destilliertem Wasser abgespfilt wurde, durch ein Stiiekehen Gummisehlaueh mit dem Gasableitungsrohr der Waschflasche -- Glas an Glas -- verbunden. Ein 10 oder 50 corn-Mess - cylinder F, der mit 4, bezw. 20 ccm ZinklSsung geffillt wird, dient als

4. Auf Physiologie und Pathotogie boziigliche. 155

Vorlage. Man stellt die Verbindung mit dem GasdurchstrSmungsapparat her, ffihrt die S~uremischung ein, erw~rmt vorsichtig und destilliert e£wa 30 ~in . lang.

Nach Beendignng der Destillation wird das AnsatzrShrchen ab- gespfilt, dann mit der Hand vom Gummischlauch losgelSst, ohne jedoch dabei aus der ein wenig tiefer gestellten Vorlage vollkommen heraus- gehoben zu werden. Nun l~sst man es in die Vorlage gleiten, die man jetzt mit dem dazugehSrigen Stopfen verschliesst.

Schliesslich wird der Gasstrom unterbrochen, indem man die Ver- bindung zwischen Gummischlauch und DestillierkSlbchen 15st. Der Brenner wird erst jetzt abgestellt. Nachdem noch das Destil]ierkSlbchen und der obere Stopfen des Kiihlrohres vom Apparat entfernt wurden, ist derselbe zu einer neuen Bestimmung wieder bereit gestellt. Die Wasch- flasche braucht nicht yon neuem geffillt zu werden, denn eine l~fillung reicht zumindest fiir l0 Bestimmungen aus. Auch braucht der Apparat nicht yon neuem gewaschen zu werden. Sobald die Waschfltissigkeit ausgetauscht werden muss, genfigt es, nachdem man den Schliff der Waschflasche mit einem in destilliertem Wasser ausgekochten Tuche grfindlich abgewischt hat, die alte Waschflfissigkeit auszugiessen und durch eine neue zu ersetzen. Der obere Schliff am Kiihler braucht nicht einmal abgewischt, hSehstens soll der Stopfen abgetrocknet werden. Der untere Schliff des Kiihlers muss jedoch jedesmal, bevor ein neues KSlbchen angelegt wird, sehr Sorgf~ltig mit einem mehrmals ausge- kochten Tuche abgetrocknet werden.

In der Vorlage wird nun die Farbstoffbildung herbeigeffihrt. Es werden nacheinander ReagenslSsung und EisenlSsung zuge~figt, Wobei der Cylinder jedesmal raseh geschlossen werden muss. Die Reihenfo]ge der Reagenzien ist peinlich genau einzuhalten. Nachdem man den Cylinder einige Male bin und her gesehwenkt hat, l~sst man ihn eine Stunde stehen (zur Beseltigung des Sulfitgrfins). Oann ffillt man ihn mit destilliertem Wasser bis zur Marke auf nnd kann sofort mit den colorimetrischen Vergleichen beginnen. Doch ist es empfehlenswert 5--6 Minuten zu warten'.

Es ist zweckm~ltig, die TestlSsung noch w~thrend der Destillation zu bereiten. Jedenfalls soll man sie vor dem Gebrauch etwa i0 Minuten fertig stehen ]assen.

Die ZinksulfidlSsung kann vor der Car0schen Reaktion ein~ge Stunden ohne Sehaden stehen gelassen werden. Es ist jedoch besser und zweckm~i3iger, die Carosche Reaktion sofort durchzuffihren nnd eher mit dem Farbenvergleich zu warten, falls die Umst~nde es erfordern sollten.

Die Dauer der Analyse betr~gt 21~ Stunden, wobei aber auf die direkte Arbeitszeit bloss 20 Minu~en entfallen. Die Fehlergrenze betr/~gt etwa 5~/o, kann aber durch sorgfi~ltige Kontrolle der Reagenzien und dureh sehr gute Abdichtung des Apparates noeh weiter heruntergedriickt

i56 Berieht: Spezielle analytisehe Methoden.

werden. Selbst Mikrogramme yon Sulfat resp. Sulfid lassen sich noch genau ermitteln.

Die Arbeit enth£1t wertvolle niihere Angaben fiber die Durch- ffihrung der Analyse.

e) B e s t i m m n n g d e s S c h w e f e l - , b e z w . d e s C y s t i n g e h a l t e s in E i w e i l 3 k 6 r p e r n n a c h A. B l a n k e n s t e i n l ) . 0,5--1,0 g des frag- lichen Eiweil3kSrpers werden in 1 5 - - 2 0 c c m 20~oiger Schwefelsaure i2 Stunden am l~fickflusskfihler gekocht. Dieses Hydrolysat, welches dunkel gef~rbt ist, wird im gleichen Kolben mit Bolus alba aus- geschiittelt. Man filtriert ab, wobei man das Filtrat im 50 c c m -

Messkolben auff~ngt. Sodann werden Kolben und Filterinhalt mit kleinen Mengen 0,i n-Schwefels~ure so lange ausgewaschen, bis das Gesamtfiltrat 50 c c m betragt. Die Standard]Ssung enthiilt 2 0 r a g

Cystin in t 00 c c m Flfissigkeit. Zur Herstellung dieser Vergleichs- 15sung werden 20 c c m einer 0,1~oigen Cystinl6sung in n-Schwefel- siiure mit 30 c c m einer Sehwefels~ure yon 2'0 Vol.°/o und 50 c c m

n-Schwefelsiiure gemischt. Je i0 c c m dieser StandardlSsung und des Hydrolysats werden mit 5 c c m einer 0,02 n-CyankaliumlSsung und mit 6 c c m 30 %igem Ammoniak in eincm 25 c c m - M e s s k o l b e n gemischt und eine Vierte]stunde im Wasserbade gekocht. Die Messkolben werden dabei mit kleinen Trichtern versehen. Man kfihlt darauf rasch mit fliessendem Wasser ab, fiillt mit Ammoniak genau auf 25 c c m auf, gibt 6--8 Tropfen einer 5% igen, frisch bereiteten Nitroprussidnatrium- 15sung zu und colorimetriert. In den einzelnen Eiweil3kSrpern wurden folgende Cystinmengen gefunden : Serumglobulin 0,8 % ; W i t t e - Pepton 1,25% ; Fibrin i,3~/o; Serumalbumin i,6~o; Gelatine enth£1t nur Spuren yon Cystin. I. A b e l i n .

5. Auf g e r i c h t l i c h e C h e m i c b e z f i g l i c h e M e t h o d e n . Arsenbestimmung. E i n e r a s c h a n s f f i h r b a r e M i k r o - A r s e n -

b e s t i m m u n g s m e t h o d e ffir o r g a n i s e h e S t o f f e hat Th. v. F e l l e n - berg 3) ausgearbeitet.

t00 g frische oder 20 g getrocknete Substanz (erstere wird zuerst getroclulet) werden in einem 250 c c m K j e l d a h l k o l b e n in Portionen yon 5 g (bei stiirmisch reagierenden Stoffen nur yon i - - 2 g) in 4 (bei tierisehen Substanzen 6)ccm konzentrierte Schwefels£ure eingetragen und portionenweise mit einigen c c m Perhydroll6sung versetzt. Meist setzt die l~eaktion nach wenigen Sekunden ein, andernfalls erwiirmt man vorsiehtig. L~sst die Reaktion nach oder t r i t t Braunung a) ein, so setzt man weiteres Perhydrol zu. Wird, infolge zu grosser Verdfinnung d.urch den Perhydrolzusatz, die l%eaktion zu trage, so muss der Wasser- 5berschuss weggedampft werden, ehe man weitcr oxydiert.

1) Biochem. Ztschrft. 218, 321 (1930). - - 2) Mitt. Lebensmittelunters. u. Hyg. 20, 321 (1929). - - a) Irgend st£rkere Braunung zeigt an, dass alles Perhydrol verbraucht ist. Dann k6rmen Arsenverluste eintreten.