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Capacity Development: Menschen stärken, Institutionen fördern Nr.3 | 2013 Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden © mission 21 / Heiner Heine

contigo Nr. 3, 2013

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«contigo» heissen die «Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden», die von Brot für alle, HEKS, mission 21 sowie den Fachstellen OeME (Oekumene, Mission und Entwicklungszusammenarbeit) herausgegeben werden. Bis 2010 nannte sich die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift «informell». Im gemeinsamen Dossier behandeln die Werke jeweils ausführlich ein Thema, stellen ein Land oder eine Region vor. Weiter beinhaltet «contigo» einen Überblick über Schwerpunkte in der Arbeit von Brot für alle, HEKS und mission 21 sowie der Fachstellen OeME. Auf den zwei Seiten «Agenda und Marktplatz» finden sich Veranstaltungshinweise, Informationen und Medientipps.

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Capacity Development: Menschen stärken, Institutionen fördern

Nr.3 | 2013Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden

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INHALT

contigoMitteilungen der evangelischenWerke für die KirchgemeindenHerausgegeben von Brot füralle, HEKS, mission 21 undden OeME-Fachstellen

Erscheint viermal jährlich im März, Juni, September und Dezember

ISSN 1660-3788

Brot für alleNEU ab 1. April 2013Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23Tel. 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64Mail: [email protected], Web: www.brotfueralle.chSpendenkonto: 40-984-9

HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen SchweizSeminarstrasse 28, Postfach, 8042 ZürichTel. 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01Mail: [email protected], Web: www.heks.chSpendenkonto: 80-1115-1

mission 21 – evangelisches missionswerk baselMissionsstrasse 21, 4003 BaselTel. 061 260 21 20, Fax 061 260 21 22Mail: [email protected], Web: www.mission-21.orgSpendenkonto: 40-726233-3

OeME-Fachstellen der KantonalkirchenWeb: www.oeme.ch

RedaktionDorothee Adrian (da), mission 21Peter Dettwiler (ped), OeMEChristine Spirig (cs), HEKSUrs Walter (uw), Brot für alle

RedaktionsleitungUrs Walter Tel. 031 380 65 71Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23Mail: [email protected]

Adressänderungen und AbonnementsverwaltungAdministration Brot für alle Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23Mail: [email protected] Tel. 031 380 65 65Fax 031 380 65 64

Layoutgrafik.trieb, 2560 Biel

Druckrubmedia, 3084 Wabern

Titelbild: Sängerin des Hallelujah-Choir der Presbyterian Church in Cameroon PCC aus der Nordwest-Provinz von Kamerun. Gesungen wird in Mungaka, der lokalen Sprache.

Rückseite: Kinder beim Unterricht in Purulhá, Guatemala.

S4 – 9 DOSSIER Stärken und das Bewusstsein fördern

Capacity Development ist ein vielfältiger Begriff. Das zeigen die Beiträge im Dossier. Ibu Maryenie verdient dank Kunsthandwerk Bargeld und hält zugleich Traditionen der Dajak in Indonesien am Leben. Simon Bodea in Benin sieht überall Hebel, um die Situation in seinem Land zu verbes-sern. Und Jugendliche in Kolumbien erarbeiten gemeinsam Wege zu einem besseren Leben. Auch Kultur ist ein wichti-ger Faktor, zeigt das Bild der Musiker aus Kamerun mit ih-ren traditionellen Instrumenten. uw

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S10 bROt füR allE – Ökumenische Kampagne 2014: Daten und Portrait der Gäste

S12 bROt füR allE – Gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln, die zu Hunger führt

S13 bROt füR allE – Klagen gegen Einsatz

S14 HEKS – Syrien: Leid nimmt kein Ende

S15 HEKS – Schwarzarbeit bei Haushalthilfen verhindern

S16 HEKS – Sammelkampagne bringt Film aus Südindien ins Lunchkino

S18 MISSIOn 21 – Materialien zur Herbst- kampagne ‹Mission Gesundheit›

S19 MISSIOn 21 – Steblers kehren mit reichem Erfahrungsschatz aus Kamerun heim

S20 MISSIOn 21 – Die Schrift des Sultans

S22 agEnDa unD MaRKtplatz

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3contigo Nr.3 | 2013

Ibu Maryenie ist heute eine gefragte flechterin der

Volksgruppe der Dajak in Kalimantan, Indonesien.

beinahe wäre das Kunsthandwerk verschwunden,

neue Ideen für verkaufsfähige produkte fehlten. Ver-

besserungen für initiative frauen oder Männer in den

Dörfern erfordern auch angepasste Strukturen. Die

Entwicklung von Organisationen stösst aber häufig an

politische grenzen, wie Mireya Ramírez Márquez aus

Kolumbien anhand eines projektes mit Jugendlichen

zeigt. In einer globalisierten Welt und weltumspannen-

den firmen muss sich auch die zivilgesellschaft über

die landesgrenzen vernetzen. Simon bodea, engagier-

ter bauer und gewerkschafter aus benin, betont, dass

erst der gemeinsame Kampf gegen landraub in West-

afrika Erfolge bringt.

leute zu stärken hilft also gleich doppelt: Sie werden

ermächtigt, ihren lebensunterhalt mit ihrer Hände ar-

beit zu bestreiten. und sie erarbeiten sich Wissen und

Mut, um sich in ihrer gemeinschaft und im Staat für

ihre Rechte einzusetzen.

liebe leserin, lieber leser

In der Entwicklungszusam-

menarbeit geht es darum,

dass Menschen durch die

freie Entfaltung ihrer fä-

higkeiten in die lage ver-

setzt werden, gut zu leben,

schreiben aus unterschied-

licher Optik die philoso-

phin Martha nussbaum

und der Ökonom amartya

Sen. Darum spielt ‹Capaci-

ty building› (oder ‹Capaci-

ty Development›) eine zentrale Rolle in der arbeit der

Werke Brot für alle, HEKS und mission 21. Menschen

und Organisationen sollen erfolgreich ihre Ressour-

cen, ihr Wissen, ihre fähigkeiten und Erfahrungen ein-

setzen und so ihr leben eigenständig gestalten und

Entwicklungsziele erreichen. Im zentrum stehen Men-

schen, doch ‹Capacity Development› stärkt auch Orga-

nisationen. Wichtig ist zudem immer der angemessene

institutionelle Rahmen. Das verdeutlicht das Dossier

im vorliegenden ‹contigo›.

EDITORIAL

Entfaltung der Fähigkeiten fördernBeat Dietschy, Zentralsekretär Brot für alle

Die Leiterinnen und Leiter der drei Werke Brot für alle, HEKS und mission 21 sowie der OeME-Fachstellen wechseln sich beim Schreiben des Editorials ab.

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Die Dajak auf der Insel Borneo leben vor allem von

den Erträgen von Wald und Boden. Zunehmend brau-

chen sie aber Bargeld, etwa für gute Bildung. Ein Pro-

jekt unterstützt Flechterinnen, Einkommen zu erzielen

und die traditionelle Flechtkunst zu erhalten.

Ibu Maryenie sitzt auf einer geflochtenen Rattanmatte und zeigt interessierten Besucherinnen das Flechthandwerk der indigenen Dajak. Anlässlich der Messe ‹Muba› dieses Frühjahr in Basel ist sie auf Einladung von mission 21 ge-meinsam mit Yuanita Awiasi zum ersten Mal nach Europa gereist. Die Rattanstreifen muss sie hier mit Wasser besprü-hen. In Kalimantan, wo sie herkommt, ist es viel feuchter. Von ihrem und dem Leben vieler Frauen auf Borneo möchte die ruhige Maryenie hier in Basel erzählen. Das tut sie vor allem mit ihren Händen.

Sonne, Pflanzen und Fischbläschen Maryenies Heimat ist das Dorf Gohong, wo die Dajak

fast alle in der Landwirtschaft arbeiten. In abgelegenen, ländlichen Dörfern gehen die Männer zudem in die Wälder, um Bambus und Rattan zu ernten. Diese werden in Strei-fen geschnitten, mit Naturstoffen gefärbt und anschliessend

überwiegend von Frauen zu verschie-denen Produkten geflochten. Marye-nie hat dies als Kind von ihrer Mutter gelernt. «Die Frauen sitzen abends zwei, drei Stunden zusammen und flechten», erzählt sie, «viele singen da-bei Gesänge in ihrer Ritualsprache».

Wie sehr das Leben der indigenen Bevölkerung mit der Natur verbunden ist, zeigt sich in den Motiven auf den Matten: rankende Pflanzen, verspielte Sonnenmuster oder das Muster ‹Was-serbläschen der Fische›. Die grossen Wandteppiche erzählen mythische Geschichten der Dajak. An einem Totenfest bringen Menschen als Op-fergaben gefärbten Reis, Kokospalm-blätter und Schüsselchen mit wohlrie-chendem Öl. «Die Kunst, grosse Bilder zu flechten, stirbt aus», berichtet die Flechterin, «das können fast nur noch die alten Frauen. Man braucht dafür ein besonderes Vorstellungsvermögen

und einen langen Atem!». Ein so monumentales Flechtwerk benötige in etwa ein halbes Jahr.

Das Flechten weitergebenMaryenie ist eine gute und gefragte Flechtlehrerin. Zu-

hause leite sie eine von 30 Flechtgruppen, erzählt ihre Be-gleiterin Yuanita, die in der Frauenkommission der Part-nerkirche von mission  21 ‹Gereja Kalimantan Evangelis› vor Ort im Produzentinnenförderungs-Projekt arbeitet. «Längst nicht jede gute Flechterin kann dies auch anderen

DOSSIER

INDONESIEN

Faire Flechtkunst aus BorneoDorothee Adrian

Ibu Maryenie bringt Besucherinnen und Besuchern der ‹Muba› die Flechtkunst der indigenen Dajak näher.

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beibringen!», sagt sie.  Maryenie hat für über 100 Muster selbst eine Theorie, ein Schema entwickelt, in dem Buchsta-ben und Zahlen für die verschiedenen Stränge, Linien und Farben stehen. Sie zeigen an, welcher Streifen an welcher Stelle darüber oder darunter geflochten werden muss. Ihre Hände führen die Arbeitsschritte aber fast wie von selbst aus. Rechts, links, drunter, drüber – so wird Rattan zu Mat-ten, Körben und Taschen.

Lokale Kirchen fördern Kunsthandwerk«Als ich vor über zehn Jahren meine erste Dienstreise

nach Borneo unternahm», berichtet der Programmver-antwortliche bei mission  21, Christian Wagner, «kamen Frauen unserer Partnerkirche in Ostkalimantan auf mich zu und sagten: ‹Kannst du uns nicht helfen, unsere Hand-werksprodukte zu verbessern und zu verkaufen?› ». Es war ihnen ein dringendes Anliegen, ihm ihren ‹Showroom› zu zeigen, der aus einem Holzgestell im Gästehaus der Kirche bestand, auf dem eine Reihe von bunt geflochtenen Gegen-ständen lagen.

Die Kirchen auf Borneo wollen das traditionelle Hand-werk fördern, da sie wissen, wie dringend die Menschen Einkommen benötigen. Die Dajak können sich in der Regel von der Landwirtschaft ernähren, brauchen aber vor allem für die Schulbildung ihrer Kinder sowie für Spitalaufenthal-te oder Hochzeiten zusätzliches Geld. «Viele Frauen träu-men davon, ihre Kinder auf eine höhere Schule schicken zu können», berichtet Yuanita. Sie ist Mutter dreier Töch-ter, von denen zwei studieren. 2004 startete das Projekt mit vier Partnerkirchen auf Borneo, um Frauen zu fördern, die flechten und nähen. Ueli Knecht, ausgebildeter Fachlehrer für Kunsthandwerk und Design, wechselte von Kamerun nach Indonesien. Er veranstaltete gemeinsam mit den Part-nerkirchen Workshops, baute Handelsbeziehungen auf und entwarf mit Produzentinnen neue Produkte.

Fairer Handel sichert Lebensgrundlagen Die Einnahmen der beteiligten Frauen nehmen zu. 2011

erwirtschafteten sie im Schnitt je rund 40 Tageseinkommen nach lokalem Standard. Das Kunsthandwerk soll aber be-wusst ein Nebenerwerb bleiben, so Christian Wagner, denn: «Sonst geraten die Familien schnell in die Abhängigkeit von Fabrikanten.» Zudem ist es existenziell wichtig für sie, ihr Land nicht aufzugeben. Denn der Lebensraum der Dajak wird durch den Verlust von Land an Holzfabriken und Plan-tagenfirmen immer enger. Mit einer guten Schuldbildung können sich junge Menschen heute in den lokalen Behörden und Parlamenten betätigen und dort die Anliegen ihrer Ge-meinschaft vertreten.

Die Wertschätzung hilft, dass das Flechthandwerk at-traktiv bleibt. Heute sind auch wieder junge Frauen als Flecht-Produzentinnen aktiv.

Flechten fördert LebenslustDas gemeinsame Flechten und Nähen hat auch einen

grossen sozialen Wert. «Es ist viel mehr als nur ‹Business› », sagt Yuanita. Die Frauen haben Freude am Flechten und Nähen und tauschen untereinander Erfahrungen und Per-sönliches aus. Deshalb freute sich auch Ibu Maryenie da-rauf, nach ihrem Einsatz in Basel nach Hause zu fliegen. Dort könne sie wieder mit ihrem Motorrad die Frauen ihrer Flechtgruppe besuchen, Schulungen geben und das Kunst-handwerk in ihrem kleinen Laden verkaufen. Sie lächelt, als sie sagt, dass sie sehr zufrieden mit ihrem Leben als Traine-rin für die Flechtkunst ist.

Film über die Flechtkunst auf Borneo

Der dokumentarische Film ‹Die Botschaft der Flechtmuster› zeigt die

Bedeutung und Schönheit der Flechtkunst der indigenen Dajak in

Ostkalimantan auf der Insel Borneo. Sie finden ihn unter

www.mission-21.org/flechterinnen (auf der Seite unten) oder erhalten

ihn für 5 Fr. (Bestellung an: [email protected]).

Die eigenen Fähigkeiten und Kräfte stärkenDas Konzept ‹Capacity Development› nimmt vier Dimensionen in den

Blick, zeigt das Projekt ‹Flechten›.

- ‹Kapazitätsentwicklung›: Durch Workshops und Beratung ler-

nen die Flechterinnen, ihre Flechttechnik zu verbessern, gute,

haltbare Materialien zu verwenden und Produkte herzustellen,

die sowohl in Indonesien als auch im Ausland gefragt sind. Dank

Stipendien werden besonders begabte und motivierte Frauen als

Koordinatorinnen von Produzentinnengruppen ausgebildet.

- ‹Organisationsentwicklung›: Die Beziehungen der vier Partnerkir-

chen von mission 21 erleichtern, die Handelstätigkeit aufzubau-

en. Zum Projekt gehört deshalb auch entsprechende Beratung.

- ‹Systementwicklung›: Routinemässige Abläufe für Bestellung,

Produktion und Lieferung wurden entwickelt.

- ‹Netzwerkentwicklung›: Als Handelspartner wurden neben den

Kirchen mit teils eigenen Läden auch Behörden, Handelsunter-

nehmen und internationale Organisationen des fairen Handels ge-

wonnen. Zur Netzwerkentwicklung gehört, dass jede Produzentin

einer Gruppe angeschlossen ist. Die Gruppenleiterin – so wie Ibu

Maryenie – sorgt dafür, dass die Produkte vermarktet werden.

Ziel des Projekts ist, dass die Gruppen selbstständig wirtschaften.

«Experten rechnen für den Aufbau solcher Wertschöpfungsketten in

einem bedürftigen Umfeld mit rund 15 Jahren», sagt Christian Wag-

ner von mission 21. Aber bereits jetzt pflegen die Produzentinnen

selber Handelskontakte. da

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sellschaft eine positive Rolle übernehmen können. Denn die Jungen sind die Leader von morgen. Dazu benötigen sie spe-zifisches Wissen und bestimmte Fähigkeiten wie der richti-ge Umgang mit Behörden und Ämtern, das Schlichten von Konflikten, friedliche Verhandlungsführung, die Organisa-tion und Verwaltung von einkommensschaffenden Aktivitä-ten und der Aufbau von lokalen Netzwerken.

Das Aneignen von Wissen und Fähigkeiten, mit denen die eigene Lebenssituation positiv verändert werden kann, fällt un-ter den Begriff Capacity Building. Wie werden den Kindern und Jugendlichen die nötigen Inhalte vermittelt?

Durch Zugang zu formeller Schulbildung, mit der Durch-führung von sozio-kulturellen Aktivi-täten in Jugendzentren, mit Konflikt-bearbeitung im Schulunterricht oder Fortbildung zu sexueller und reproduk-tiver Gesundheit, um ein paar Beispiele zu nennen. Zudem bilden wir junge so-ziale Leader/innen aus, die eine positive Führungsrolle in ihren Gemeinschaf-ten übernehmen können. Die Auszubil-denden verpflichten sich, das Gelernte in ihren Dörfern und Gemeinschaften weiterzuvermitteln. So wirken sie als Multiplikatorinnen und Multiplikato-ren. Bisher wurden zwei Lehrgänge mit jeweils 50 Jugendlichen durchgeführt. Mittlerweile sind es also schon 100 so-ziale Leaderinnen und Leader.

Sind Jugendliche schon so weit, dass sie die Rolle von ge-sellschaftlichen Akteuren übernehmen können? Und werden sie von der Gesellschaft ernst genommen?

In Kolumbien ist das sicher in vielen Regionen der Fall. Diese Jugendlichen mussten wegen der Kriegssituation schon sehr früh Verantwortung und zum Teil sogar die Er-nährerrolle innerhalb ihrer Familien übernehmen. Dadurch sind sie vermutlich reifer als gleichaltrige Jugendliche in an-deren Ländern.

DOSSIER

Die Menschen im Konfliktgebiet Chocó, Kolumbien,

leiden unter extremer Armut, Gewalt und Vertreibung.

Mireya Ramirez, Direktorin des HEKS-Büros in Ko-

lumbien, erklärt, wie dank Capacity Building gerade

junge Menschen positive Veränderungen bewirken.

Mireya Ramirez, können Sie kurz die Lage in der Projekt-region Chocó beschreiben?

Seit Jahren führen die Guerilla, paramilitärische Gruppen und die Armee einen Krieg um die Ressourcen des Landes. Multinationale Konzerne betreiben intensive Monokulturen und Bergbauunternehmen tragen Gold ab, um sich daran zu bereichern. Knapp achtzig Prozent der Bevölkerung leben unter der Ar-mutsgrenze. Dazu kommen zuneh-mende negative Auswirkungen auf die Umwelt, etwa durch den Bergbau. Um schneller an grosse Mengen Gold zu kommen, werden Cyanide und Queck-silber eingesetzt, was schwerwiegende Luft- und Wasserverschmutzung zur Folge hat.

Wie wirkt sich diese Situation auf Kinder und Jugendliche aus?

Weil viele Familien wegen in-dustrieller Grossprojekte vertrieben wurden, ist die Zahl der Strassenkin-der alarmierend hoch. Und durch die Präsenz der verschiedenen bewaffne-ten Akteure sind sexuelle Gewalt, Jugendprostitution und Drogenmissbrauch weit verbreitet. Vor allem auf dem Land üben die verschiedenen bewaffneten Gruppen einen grossen Druck auf Jugendliche aus, sich ihnen anzuschliessen.

Ein Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche in der Region. Was ist das Ziel?

Die jungen Menschen sollen trotz Krieg und Gewalt ihre grundlegenden Rechte einfordern und innerhalb der Ge-

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«Die Jungen sind die Leader von morgen»Christine Spirig

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Früher haben sich die Jugendlichen in Chocó einer ge-walttätigen Gruppe angeschlossen, heute sind sie Teil eines Friedensprogramms. Geht es nicht vor allem um das Gefühl, irgendwo dazu zu gehören?

Natürlich spielt das Gemeinschaftsgefühl gerade während der Adoleszenz eine wichtige Rolle. Es gibt aber einen grossen Unterschied, ob sich Jugendliche einer ge-walttätigen Gruppierung oder einer Friedensbewegung anschliessen: In den Strassengangs, den ‹Bandillas›, erhält nur der Stärkste die Chance, eine Führerrolle zu überneh-men. Im HEKS-Projekt können alle zu Leaderinnen und Leadern werden. Indem sie ihr eigenes Wissen und ihre individuellen Fähigkeiten in die Gesellschaft einbringen

können, entwickeln sie ein Selbstbewusstsein und eine eigene Identität. Das passiert nicht, wenn man einfach ei-nem Gruppen-Boss folgt.

Welche positiven Veränderungen sind durch das Projekt spürbar geworden?

Sowohl den Eltern als auch den Lehrpersonen ist eine Veränderung im Verhalten der Kinder und Jugendlichen aufgefallen: Der Gewaltpegel ist deutlich gesunken. Für uns ist es ein grosser Erfolg, dass 95 Prozent der Jugendlichen, die wir zu sozialen Leadern ausbilden, nachher weiterma-

chen; sie bekleiden wichtige Ämter, zum Beispiel im Schul-rat, in der Ausbildung von Kinder- und Jugendgruppen, im Gemeinderat oder in lokalen Organisationen.

Wo gibt es noch Verbesserungspotenzial? Der Staat muss endlich Verantwortung übernehmen

bei Erziehung, Gesundheitsförderung und dem Schutz von Kindern und Jugendlichen. Zurzeit bereiten wir gemein-sam mit einem Ombudsmann für Menschenrechte eine politische Anhörung zuhanden der Regierung vor. Wir hoffen, dass die Regierung trotz ihres knappen Budgets auf unsere Forderungen eingeht und diese entsprechend priorisiert.

Was wünschen Sie sich für Ihr Land? Das wir in Frieden leben können. Ich hoffe sehr, dass die

gegenwärtigen Friedensverhandlungen zwischen der FARC und der kolumbianischen Regierung günstig ausgehen. Und ich wünsche mir, dass die Bodenschätze nicht weiter durch multinationale Konzerne ausgebeutet werden. Das Gold soll in den kolumbianischen Bergen bleiben.

* Mireya Ramirez ist Direktorin des HEKS-Büros in Kolumbien, seit dieses 2007 eingerichtet wurde. Die Nahrungsmittelingenieurin hat jahrelange Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und engagiert sich stark für die Chancengleichheit von Frauen und Männern.

Jugendzentren bringen Kindern und Jugendliche geschützte Räume, damit sie sich entfalten und zu verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern entwickeln können.

Dazu gehört auch die Aufführung eines selbst einstudierten Tanzes.

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Was planen die Käufer auf dem Land? Wollen sie anbauen – und welche Kulturen? Wie hoch ist der dafür beanspruchte Anteil, wo bleibt freie Fläche? Komitees in allen Gemeinden, wo Synpa arbeitet, melden dem Hauptsitz alle Geschäfte und Projekte. So wissen wir, was geschieht und können reagieren.

Die Bauern wagen es, sich gegen Landgeschäfte zu wehren?Ja, die Informationen stammen von den Bauern selber

und aus ihrem Umfeld. Erfolg bringt nur, wenn man direkt mit den betroffenen Menschen vor Ort zusammenarbeitet. Landnahmen sind eine ganz konkrete Sache. Sendet jemand Aussenstehende in die Gebiete mit Land Grabbing, erhalten diese Leute nur theoretisches Wissen. Alle Meldungen und Erkenntnisse analysieren wir dann bei Synpa. Danach gehen wir mit unseren Ergebnissen zurück in die Dörfer.

Wie verlässlich sind diese Einzelstimmen?Kehren wir mit den Analysen zurück, überprüfen wir un-

sere Erkenntnisse nochmals im Gespräch mit den Bäuerinnen und Bauern. Sind wir sicher, dass alle Informationen vollstän-dig sind und stimmen, dann nehmen wir den Kontakt mit den Unternehmen, die investieren wollen, oder mit den neuen Landbesitzern auf. Der enge Kontakt mit den Leuten in den Dörfern und unsere Analyse zeigen auch, welche Land Grab-bing-Vorhaben die bedeutendsten sind oder diejenigen mit den gravierendsten Folgen. Bei denen setzen wir als Erstes an.

Drohen den Bäuerinnen und Bau-ern oder Synpa keine Repressionen?

Wer von einer Sache sehr über-zeugt ist, denkt nicht an die Gefahren. Wir wehren uns mit den Bauern gegen Landraub und sorgen uns nicht. Brin-gen wir nicht den Mut auf, uns heute diesen Gefahren von Repression aus-

zusetzen und uns zu engagieren, so werden auch unsere Kin-der unter diesen Gefahren und den Belastungen der Land-nahmen leiden. Und unsere Enkelkinder werden weiterhin in Armut leben. Das wollen wir nicht und unternehmen al-les, um das Leben unserer Kinder zu verbessern.

«Wir müssen heute uns mutig für unsere Rechte

einsetzen, damit die Enkel nicht die gleichen Kämpfe

bestehen müssen»: Aus dieser Haltung setzt sich

Simon Bodea * in Benin für die Rechte der Landbe-

völkerung ein. Das macht Mut – und bringt Erfolg.

Mit Optimismus und Hartnäckigkeit erreicht die Bauernge-werkschaft Synpa Erfolge. Wie gehen Sie vor?

Ein erster Punkt ist, die Strategie des Gegenübers genau zu entziffern. Nur wenn ich weiss, was mein Gegner macht und wie er denkt, kann ich erfolgreich kämpfen. Wichtig ist auch, im Voraus genau festzulegen, auf welchen Inhalt, auf welche Person wir uns ausrichten. Von ihr müssen wir Stär-ken und Schwächen festhalten.

Bei Landproblemen haben Sie es mit Konzernen aus dem Ausland oder starken staatlichen Stellen zu tun. Genügt da die skizzierte Strategie?

Wir gehen davon aus, dass wir alles ändern und immer einen Wandel anstossen können. Dabei warten wir nicht ab – aber wir überstürzen das Vorgehen auch nicht. Als Gewerk-schaft versuchen wir uns gut zu organisieren und die bestge-eignete Strategie mit den richtigen Menschen umzusetzen.

2008 hat Synpa in Benin den Widerstand gegen Land-raub aufgenommen und informiert darüber. Zuvor wur-den viele Projekte und Vorhaben entwickelt – doch im Versteckten. Die Öffentlichkeit wusste nichts. Seit unserem Einsatz stellen wir eine gros-se Veränderung fest. Die Personen hinter den Projekten wissen, dass sie achtsamer vorgehen müssen.

Und wie kommen Sie zu den nötigen Informationen? Unsere Aufgabe ist, unsere Mitglieder von Synpa und

die Zivilgesellschaft zu stärken. Dazu gehört, dass alle ler-nen, ihre Augen zu öffnen und genau hinzusehen: An wen verkauft die Gemeinschaft oder die Gemeinde Agrarland?

SIMON BODEA

Mut von heute erleichtert das Leben von morgenUrs Walter

«Wir denken nicht an Gefahren»

Simon Bodea

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9contigo Nr.3 | 2013 DOSSIER

Damit stärkt Synpa die Fähigkeiten der Leute, sich für die eigenen Rechte einzusetzen. Genügt dies auf lange Sicht?

Der Kampf um Land erfordert Ausdauer. Die wirtschaft-liche Logik der multinationalen Konzerne zielt darauf, die ganze Welt zu beherrschen. Sie wollen alles und darauf müssen wir uns einstellen. Gibt es Rückschläge oder werden Menschen Opfer, dürfen sie und wir uns nicht entmutigen lassen. Zugleich braucht es Leute, die später an unsere Stelle treten. Bereits haben wir Personen geschult, diesen Wider-stand weiterzuführen. Das ermutigt uns. Ebenso überzeugt sind die Bauern. Sie glauben an die Sache und wissen, dass sie dank unserer Arbeit weiterkommen. Wir helfen ihnen, wieder Vertrauen in ihre eigenen Kräfte zu gewinnen, und stärken sie, wenn sie bei Landnahmen und anderen Ereignis-sen Angst bekommen.

Ist solches Capacity Development nur in einem Staat wie Be-nin möglich, der einigermassen demokratisch und rechtstaatlich funktioniert?

Sicher ist Benin ein spezieller Fall. 17 Jahre Regime von Revolutionären brachten viel Leid. Das prägte uns. Seither wird das Land demokratisch regiert. Das gibt die Kraft, uns in die Politik einzubringen. In anderen Ländern könnten wir unsere Meinung viel weniger frei äussern.

Was charakterisiert die Förderarbeit von Synpa?Wir sind die einzige Gewerkschaft der Bäuerinnen und

Bauern in Benin. Das unterscheidet uns von anderen Nicht-

regierungsorganisationen oder Interessenvereinigungen und Kooperativen. Der Staat hat unseren Status anerkannt. Das erlaubt uns, Forderungen aufzustellen, ohne Nachteile zu befürchten oder Angst zu haben. Zugleich arbeiten wir mit vielen Organisationen der Bauern und der Zivilgesell-schaft zusammen. So macht unser Vorgehen Schule.

Wie weit helfen Gesetze als Hebel zu Verbesserungen?Es gibt keine Gesetze und keine Vorschriften, die zu hun-

dert Prozent schlecht sind. Doch Sie müssen die positiven Punkte suchen und darauf aufbauen. Dazu müssen Sie das Gesetz sehr gut kennen. Darum gehören zum Team von Syn-pa Juristen und weitere gewiefte Rechtsexperten. Sie prüfen jedes Gesetz und finden die Punkte, mit denen wir unsere Anliegen – zum Beispiel bezüglich Landrechte – voranbrin-

gen. Ebenso sorgfältig erarbeiten wir unsere Plädoyers, wenn es darum geht, die Interessen der Mitglieder und ihrer Gemeinden zu schützen.

Die Juristen zeigen uns aber auch klar, welche Punkte besonders nachtei-lig für die Kleinbäuerinnen und Klein-bauern sind. So können wir gezielt da-rauf hinarbeiten, dass sie abgeschafft oder zumindest geändert werden. Ein Gesetz ist keine statische Sache.

Funktioniert das wirklich?Offiziell halten sich viele Parla-

mentarier und Politiker zurück und unterstützen die Anliegen von Synpa nicht. Sie wollen nicht gemeinsame Sache mit uns ‹Anarchisten› machen – doch im Hintergrund übernehmen sie immer wieder Anliegen. Wir lob-byieren und werden auch vom Prä-sidenten der Nationalversammlung oder von Ministern empfangen.

Und sie hören auf uns: So wagte das Parlament nicht mehr, die Schleu-

sen für den Verkauf von Land völlig offen zu lassen. Wir haben so laut protestiert und auf allen Ebenen so viele Ar-gumente eingebracht, dass eine Beschränkung vorgesehen wird. Im Moment sieht es nach einem Kompromiss bei 300 ha bis 500 ha aus, auch wenn der Druck der multinationalen Konzerne gross ist. Jede Zahl als Begrenzung ist ein Erfolg für uns und die Bauern.

* Simon Bodea aus Benin ist Generalsekretär von Synergie Paysanne,

Koordinator der Alliance des Organisations OSE und Präsident des Verbandes

für Agroökologie. Dazu leitet er einen grossen Bauernbetrieb und ist Vater

einer siebenköpfigen Familie.

Simon Bodea an einem internationalen Workshop: «Wer Gesetze und Vorschriften genau prüft, findet immer Punkte, um

den Hebel für Verbesserungen anzusetzen.»

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in ihrer zeitlichen Dimension. Jeder Mensch heute hat das gleiche Recht auf einen Anteil an den globalen Ressourcen und auch den künftigen Generationen müssen die gleichen Lebenschancen wie uns offenstehen. Generationengerech-tigkeit ist ebenso eine theologische Herausforderung: Es geht um ein friedliches Miteinander in dem einen gemeinsamen, von Gott gegebenen Welt-Haushalt.

Die Jeans soll als generationenübergreifendes Symbol aufzeigen, wie bedenklich wir mit den Ressourcen umgehen: Ihre Herstellung ist in vielen Fällen verbunden mit prekären Arbeitsbedingungen, massivem Wasserverbrauch und ver-gifteten Böden. Dieser Ausbeutung wollen wir entgegenwir-ken. Deshalb zeigen wir auf, wie wir im Norden überlegter und fairer einkaufen können. Und wir unterstützen Men-schen im Süden mit unserer Projektarbeit dabei, durch eine angepasste biologische Landwirtschaft ihre Ernährung zu sichern und den Boden als Lebensgrundlage zu erhalten. uw

Mehr Information: www.sehen-und-handeln.ch

Ara aus Bangladesh und Diaz aus Kolumbien

Zur ökumenischen Kampagne gehören Gäste: Neben

Mutter und Tochter Kamga aus Kamerun (nächste

Seite) sind Shatil Ara aus Bangladesh und David

Diaz aus Kolumbien eingeladen.

Shatil ist Ansprechpartnerin und Koordinatorin der Fair Wear Foundation und dem von Brot für alle mitfinanzier-ten Workplace Education Program. Sie ermöglicht uns einen direkten Einblick in die Alltagsrealitäten in den Textilfabri-ken in und um Dhaka und die Arbeitsbedingungen auf den verschiedenen Verarbeitungsstufen. Agronom David Diaz ist Direktor von Semillas de Agua, einer Partnerorganisation von Fastenopfer. Deren Projekte sind auf Nachhaltigkeit und agroökologische Ansätze ausgerichtet. uw

ÖKUMENISCHE KAMPAGNE 2014

Die Saat von heute ist das Brot von morgen

Gerechtigkeit und Fairness im Zusammenleben der

Menschen und im Wirtschaften. Das gilt für heutige

wie für künftige Generationen, denn «Die Saat von

heute ist das Brot von morgen».

Erstmals droht die Gefahr, dass eine nachwachsende Generation um ihre Lebensgrundlagen wie Land, Wasser und Luft bangen muss. Wie wir heute leben und konsumie-ren, beeinflusst die Lebenswelten der Generationen nach uns. Die Werke Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein stellen deshalb die Gerechtigkeit zwischen den Generatio-nen ins Zentrum der kommenden Kampagne und fordern zum Handeln auf.

Eltern ernähren ihre Kinder, betagte Menschen werden von jungen gepflegt, das ist das klassische Bild der Genera-tionengerechtigkeit innerhalb von Familien. In der heuti-gen, globalisierten Weltgesellschaft bekommt sie eine viel weitreichendere Bedeutung. Die ökumenische Kampagne 2014 lenkt den Blick besonders auf die soziale Gerechtigkeit

Kampagne 2014: 5. März (Aschermittwoch) bis 20. April (Ostersonntag)

13. Okt.: Impulsveranstaltung der Oeme-Fachstelle Bern:

Vorstellen der Kampagne

25. Okt.: Herbstversand mit den Grundlagen

22. – 23. Nov.: Einführungskurs für Leiterinnen und

Leiter von Fastengruppen

ab 25. Nov.: Musterversand mit allen Unterlagen

ab November: regionale Impulsveranstaltungen

ab 6. Januar 2014: Versand der bestellten Materialien

Januar 2014: EinBlick ‹Nachhaltigkeit und Generationen-

gerechtigkeit› mit Grundlagen und Hintergründen zur Kampagne

5. März bis 20. April: Brotaktion

16. März: ökumenischer Gottesdienst im Tessin (Übertragung

durch SRF in der ganzen Schweiz)

29. März: Rosenverkauf

21. März bis 6. april: Kampagnengäste Brot für alle in der Schweiz

Alle Informationen und Materialien zur ökumenischen Kampagne 2014 werden schrittweise auf www.sehen-und-handeln.ch veröffentlicht.

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Shatil Ara aus Bangladesh

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BFA-KAMPAGNENGÄSTE 2014

Zwei Generationen aus Kamerun

Passend zum Thema der ökumenischen Kampagne

2014 Generationengerechtigkeit hat Brot für alle zwei

Gäste eingeladen: die Kamerunerinen Marie Thérèse

Kamga Souop und ihre Tochter Vicky Arlette, die

Zweitjüngste der Familie.

Die knapp 60-jährige Mutter und Grossmutter engagiert sich seit der Gründung von TerrEspoir 1993 für die Organi-sation für den fairen Handel *. Sie leitet die Frauengruppe Sé-cheuse de Bandjoun, einem Dorf im Südwesten von Kamerun. Mit Engagement tritt sie für das Projekt ein, denn «ohne die Einnahmen aus meiner Arbeit hätte ich die Ausbildung und die Studien meiner sieben Kinder nicht finanzieren können.»

«Wir haben immer mitgearbeitet und sind selber zu wahren Expertinnen im Trocknen der Früchte geworden», erinnert sich die 24-jährige Vicky. Um auch die Hintergründe dieses Verar-beitungsprozesses zu verstehen, habe sie Biochemie studiert. Kürzlich hat sie ihr Studium abgeschlossen und hofft jetzt, eine Stelle in der Lebensmittelindustrie zu finden. «Den Traum vom Medizinstudium habe ich aber noch nicht aufgegeben.»

Marie Thérèse Kamga gibt Einblick in den Alltag auf dem Land und den Herausforderungen, weitab von Märkten und der Hauptstadt, einen Betrieb aufzubauen. Vicky hat mit dem Studium den Wechsel in die Grossstadt Douala erlebt.

Die Kampagnengäste 2014 von Brot für alle ermöglichen uns so, die unterschiedlichen Realitäten der Generationen in Kamerun kennen zu lernen.

Marie Thérèse und Vicky Kamga stehen Mitte März bis 6. April 2014 für Gespräche, Vorträge und Unterrichtsstun-den zur Verfügung. Sie sprechen französisch. Für eine Über-setzung kann gesorgt werden. uw

Information und Auskunft: Siegfried Arends, 031 380 65 61,

[email protected] * www.terrespoir.com

EINFÜHRUNGSKURS FASTENGRUPPEN

«Fasten ist mehr als nichts essen»

In der kirchlichen Tradition ist Fasten als Vorbereitung auf Ostern fest verankert. Zahlreiche Gruppen tun dies im Rahmen der vorösterlichen Kampagnenzeit von Brot für alle und Fastenopfer. Die Nachfrage nach diesem besonderen Fasten steigt. Um Leitende von und Interessierte für neue Fastengruppen zu unterstützen, bieten wir einen Einfüh-rungskurs an. Referierende werden die verschiedenen Di-mensionen des Fastens beleuchten: Gesundheit, Spiritualität und Solidarität – denn «Fasten ist mehr als nichts essen». dl

22. – 23. November

Weitere Auskünfte bei der Fastenkoordinatorin Dorothea Loosli-Amstutz;

079 377 84 73 oder [email protected]

Die Gäste der ökumenischen Kampagne von Brot für alle stammen aus dem Westen von Kamerun:

Marie Therese Nguetchoue Kamga Souop und ihre Tochter Vicky.

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Bezug über TerrEspoirDie getrockneten Ananas, Bananen, Papaya und Mangos

sowie Kochbananenchips der Sécheuse de Bandjoun sind über

TerrEspoir erhältlich, die Ananas und Bananen auch bei Claro.

«Wir möchten mehr verkaufen, nicht unbedingt höhere Preise»,

ist der Wunsch von Marie Thérèse Kamga, der Leiterin der

Frauengruppe in Bandjoun. Neben dieser Gruppe arbeiten zwei

weitere Frauengruppen in Kamerun für TerrEspoir. uw

* www.terrespoir.com boutique. Die Lieferung erfolgt per Post.und www.claro.ch/shop Lieferung per Post oder über ihren claro-Weltladen.

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12 contigo Nr.3 | 2013

mit 2,4 Milliarden Franken. Beteiligt sind auch die UBS und einige Kantonalbanken sowie Julius Bär, Vontobel, Pictet, Lombard Odier und Sarasin mit Angeboten für ihre ‹Private Banking›-Kundschaft. Ebenso spekulieren wir mit unserer Altersvorsorge mit: Von den fast 655 Milliarden Franken Vermögen bei Pensionskassen entfielen 2012 laut einer Stu-die der CS 5,2 Prozent auf alternative Anlagen, zu denen auch Agrarrohstoffe gehören.

Hunger für viele Menschen Die Konsequenzen dieser Situation sind von Mexiko bis

Kambodscha rund um den Globus ersichtlich und die Folgen spürbar: Sobald die Preise steigen, leiden zusätzliche Millionen von Menschen Hunger. Auch Bauer Victor Nzuzi im Kongo profitiert nicht von den höheren Preisen. «Mit den Nahrungs-mittelpreisen steigen die Preise für Benzin und Transport.»

Gegen diese Folgen wehren sich Brot für alle und Fasten-opfer und fordern griffige internationale Regulierungen, die das Wettgeschäft mit Nahrungsmitteln einschränken. Der Anteil spekulativer Geschäfte am Terminhandel soll limi-tiert und eine Aufsichtsbehörde geschaffen werden. Gezielte Regulierungen gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln zu prüfen, unterstützt auch Olivier de Schutter, Uno-Spezi-alberichterstatter für das Recht auf Nahrung, wie er im ‹EinB lick› erläutert. Wie lernen doch die Kinder: Nahrungsmittel dienen der Ernährung. Sie dürfen keine Geldanlage sein.

EinBlick bestellen:

Bestellung an [email protected]; Preis 5 Fr. plus Versand;

herunterladen www.brotfueralle.ch/shop.

HERBSTKAMPAGNE

Nahrungsmittelspekulation verschärft den weltweiten Hunger

Urs Walter

Finanzinstitute suchen Rendite und setzen zuneh-

mend auf die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Die

Folgen sind steigende Lebensmittelpreise und mehr

Hunger und Not. Schweizer Banken sind mit rund

3,6 Milliarden Franken an diesem Geschäft beteiligt.

«Mit Essen spielt man nicht» lernen wir schon als Kinder. Für die Finanzbranche gilt der Grundsatz aber offenbar nicht (mehr): Seit einigen Jahren haben Banken, Pensionskassen und Versicherungen Agrarrohstoffe als attraktive Investitionsmög-lichkeit entdeckt. Sie spekulierten mit Grundnahrungsmitteln und lösten damit einen Anstieg der realen Preise aus. Das trieb weitere Millionen von Menschen in den Hunger: 2008/2009 und 2010/2011 kam es in vielen Ländern des Südens zu Hun-geraufständen, weil sich die Menschen ihre Grundnahrungs-mittel wie Reis, Weizen und Mais nicht mehr leisten konnten. Das darf nicht sein und darum bringen Brot für alle und Fas-tenopfer mit einer Kampagne gegen die Spekulation mit Nah-rungsmitteln Licht ins undurchsichtige Geschäft der Schweizer Banken. Vertiefte Informationen enthält der neuste ‹EinBlick›, die regelmässige Publikation der beiden Werke.

Schweizer wetten mitSchweizer Banken sind mit rund 3,6 Milliarden Schwei-

zer Franken an der Spekulation mit Agrarrohstoffen betei-ligt, wie Recherchen von Brot für alle, Fastenopfer und Alli-ance Sud zeigen. Mindestens 3,6 Milliarden, denn zahlreiche bankinterne Geschäfte oder Angebote für die Kundschaft mit grossen Vermögen sind öffentlich gar nicht zugänglich. Das grösste Kuchenstück entfällt auf die CS Credit Suisse

Unterstützen Sie unsere KampagneWissen Sie, was Ihre Bank oder Pensionskasse mit Ihren Ersparnissen

macht? Fragen Sie nach. Gemeinsam können wir Ihre und andere

Banken dazu bringen, sich aus dem unmoralischen Geschäft

mit Nahrungsmitteln zurückzuziehen. Informationen zur grossen

Herbstkampagne von Brot für alle und Fastenopfer und Musterbriefe

an diverse Banken finden Sie auf www.brotfueralle.ch/spekulation.

Wir zählen auf Ihre Unterstützung! Herzlichen Dank!

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13contigo Nr.3 | 2013

JUSTIZ

Widerstand unter Beschuss

Partnerorganisationen von Brot für

alle im Süden geraten oft ins Visier

der lokalen Politik und Wirtschaft

und werden eingeklagt. Manchmal

gibt es gar Mordanschläge.

Jüngste Fälle betreffen Mboscuda und Green Sceenery, Organisationen, die sich gegen Landgrabbing, Vertrei-bungen und ungerechte Verträge rund um Landgeschäfte einsetzen. Musa Ndamba, Leiter von Mboscuda, einer Organisation des einstigen Nomaden-volkes der Mbororo aus dem Norden von Kamerun, wurde vom Milliardär Baba Ahmaadou Danpullo angeklagt. Ahmaadou gehören in Kamerun meh-rere Grossplantagen. «Ndamba wird wegen Rufschädigung und Beleidigung verklagt, weil Mboscuda Landnahmen in einem an die UNO adressierten Be-richt geschildert hatte», sagt Ester Wolf, Fachperson Entwicklungspolitik bei Brot für alle. Die letzte Verhandlung am Gericht in Bamenda wurde vertagt, da der Milliardär nicht erschienen ist.

Auf Duni Jeido, juristischer Mit-arbeiter von MBOSCUDA, wurde im Sommer 2012 ein Mordanschlag ver-übt. Die Auftragsmörder wurden fest-genommen und waren geständig. We-nige Tage nach der Festnahme wurden sie wieder freigelassen. «Korruption ist leider ein grosses Problem und interna-tionale Aufmerksamkeit kann helfen, rechtliche Willkür wenigstens zu er-schweren», sagt Wolf. «Ausserdem kön-nen sich die Ärmsten der Armen keinen Anwalt leisten und brauchen dringend internationale Unterstützung.»

Auch in Sierra Leone hoffen Mäch-tige mit Hilfe der Justiz die Nichtregie-rungsorganisationen einzuschüchtern oder zu schwächen. «Green Sceenery,

die sich gegen Landraub und ungerechte Verträge wehrt, wurde von Socfin Agri-cultural Company Sierra Leone (SAC) vor Gericht gezerrt», erläutert Yvan Maillard Ardenti von Brot für alle. uw

Unterstützung: Spenden für Südprogramm

Recht auf Nahrung: Gemeinsam gegen Land und

Wasser Grabbing in Afrika; Projekt 835.8066,

Brot für alle Konto 40-984-9

VERANSTALTUNG

Konferenz High Tech No Rights

Wie viel Blut steckt in unseren Computern und Handys? Die Nachfra-ge nach Laptops, Smartphones, Flach-bildschirmen steigt weltweit. Doch die nötigen Rohstoffe werden oft in Krisengebieten gewonnen. Es braucht Rohstoffe, die ohne Menschenrechts-verletzungen gewonnen und gehan-delt werden und die aus Minen mit fairen Arbeitsbedingungen und ohne Konfliktparteien als Nutzniesser stammen – und weniger Verbrauch. Eine von Brot für alle und Fastenopfer organisierte Konferenz sucht nach Antworten. Ziel ist eine Lieferkette ohne Menschenrechtsverletzungen in der IT-Industrie. Wir fordern von der Industrie faire Computer und faire Handys und entsprechende Vorgaben der Politik. Wir erörtern auch, was wir beim Einkauf tun können, damit wir weniger Rohstoffe brauchen.

Donnerstag, 24. Okt. 13-18 Uhr, Bern

Hotel Kreuz, Zeughausgasse 14

Information: www.brotfueralle.ch/computer

Anmeldung: [email protected]

NACHRICHTEN

Minenprojekt Tampakan mit negativen AuswirkungenDer Zuger Konzern Glencore-

Xstrata plant in Tampakan (Mind-anao/Philippinen) eine der weltgröss-ten Kupferminen. 5000 Indigene sollen umgesiedelt werden, die Lebensgrund-lage von Zehntausenden Menschen ist bedroht. Die Rechte der Betroffenen werden nicht ausreichend respektiert, belegt eine von Brot für alle, Fasten-opfer und Misereor beim Institut für Entwicklung und Frieden Inef in Duis-burg bestellte Studie. Gefordert ist auch die Schweizer Regierung, verbindliche Verhaltensregeln für Rohstoffkonzer-ne umzusetzen. In Tampakan haben die Spannungen rund ums Projekt be-reits zu Todesopfern geführt. uw

Weitere Information: www.brotfueralle.ch/aktuell

PERSONEN

Neu bei BFA: Regula ReidhaarSeit Anfang August arbeitet Re-

gula Reidhaar bei Brot für alle. Sie ist zuständig für das Fundraising bei Stif-tungen und Institutionen. Zuvor war die Germanistin Fundraising-Verant-wortliche bei der Auslandschweizer-Organisation mit Sitz in Bern.

KORRIGENDUM

Richtige Kontaktdaten Michael Rüedi:

Im letzten ‹contigo› ist der Name der neuen Kontaktperson bei Brot für alle für Beratung und Fundraising Kirchgemeinden, Michael Rüedi, falsch gedruckt: Richtig ist Michael Rüedi, 031 380 65 62 oder [email protected]. Wir bitten um Entschuldigung.

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14 contigo Nr.3 | 2013

HUMANITÄRE HILFE FÜR SyRISCHE FLÜCHTLINGE

Das Leid nimmt kein EndeChristine Spirig

Mehr als zwei Jahre dauert der Konflikt in Syrien schon

an. Zehntausende Menschen haben ihr Leben verloren

und rund eineinhalb Millionen sind in die Nachbar-

staaten geflüchtet. Nach der Soforthilfe in der Türkei

unterstützt HEKS syrische Flüchtlinge im Libanon.

Über eine halbe Million syrische Flüchtlinge haben in den vergangenen fünfzehn Monaten im Libanon Schutz gesucht, meldet das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Die libanesische Regierung schätzt die Zahl eher auf eine Million. Täglich kommen zwischen 3000 und 4000 Menschen über die Grenze. Mit einer Bevölkerungsgrösse von lediglich vier Mil-lionen Einwohnern verursacht der anhaltende Flüchtlings-strom einen enormen Druck auf die libanesische Gesellschaft.

Mittlerweile sind es über 1200 Familien, die im palästi-nensischen Flüchtlingslager Nahr el Bared im Norden Liba-nons Zuflucht gesucht haben. HEKS und seine libanesische Partnerorganisation Association Najdeh (AN) unterstützen die palästinensischen und syrischen Familien im Flücht-lingslager bis Oktober 2013 monatlich mit einem Gutschein von 100 US-Dollar. Damit können sie in lokalen Supermärk-ten Lebensnotwendiges kaufen.

In Nahr el Bared sind die Menschen zwar in Sicherheit, doch ihr Leid geht weiter: Das Lager bietet nicht genügend Wohnraum für alle Flüchtenden. Ohne Arbeit können sich die Flüchtlinge aus Syrien keine adäquate Unterkunft leisten. Wer nicht bei Verwandten oder Bekannten unterkommen kann, muss bis zu 300 US-Dollar für ein kleines Zimmer oder eine zur Wohnung umfunktionierten Garage bezahlen.

Um sich die Mieten leisten zu können, leben drei bis vier Familien - fünfzehn bis zwanzig Personen – auf rund 20 Quadratmetern zusammen. Auch die sanitären Einrichtungen sind unzurei-chend, um den Bedarf so vieler Men-schen zu decken. Wegen der schlech-ten Hygienebedingungen kommt es immer häufiger zum Ausbruch von Krankheiten.

Psychosoziale Betreuung für Traumatisierte

Ein weiteres Problem ist die feh-lende medizinische Betreuung. Ein junger Mann berichtete unter Tränen, wie sein Vater durch eine Bombe sein Bein verloren hat, sich im Libanon aber keine Behandlung leisten kann. HEKS-Mitarbeiter Khalid Grein, der das Camp im Sommer besucht hat, hörte viele solcher schicksalshaften Erlebnisse: «Die Menschen beschrie-ben, wie sie in Panik vor Bombenan-griffen und Scharfschützen geflohen sind – und dabei nicht einmal wuss-ten, welche Seite auf sie schoss.» Eine wichtige Komponente der Arbeit von Najdeh ist deshalb auch die psycho-soziale Betreuung der traumatisierten

Menschen, insbesondere der Frauen und Kinder. Die Kinder erhalten psychologische und psychosoziale Unterstützung durch geschultes Personal, um ihre Erlebnisse aus dem Krieg zu verarbeiten.

Das Projekt wird von der Glückskette mitfinanziert.

Spenden bitte auf das PC-Konto 80-1115-1 mit dem Vermerk ‹Syrien›‚ oder

per SMS an 2525 mit dem Keyword ‹Syrien 25› (1 bis 99 Franken möglich).

Im Flüchtlingslager Nahr el Bared, Libanon, erhalten syrische Kinder Unterstützung durch Fachpersonen, um ihre

Kriegserlebnisse zu verarbeiten.

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SCHWARZARBEIT

«Haushalthilfen sind Angestellte wie andere»

Joëlle Herren, EPER

Das HEKS-Projekt Chèques-emploi in Lausanne holt

mit über 3000 sogenannten ‹Checks› pro Monat

viele Waadtländer Hausangestellte aus der Schwarz-

arbeit heraus. Isabelle Perrin* erläutert das Projekt

Chèques-emploi.

Wie ist die Idee für Chèques-emploi entstanden?2005 war es noch nicht obligatorisch, Haushalthilfen an-

zumelden. HEKS hat festgestellt, dass die meisten der in pri-vaten Haushalten beschäftigten Personen Sans-Papiers sind. So kam es häufig vor, dass eine Frau selbst mit gebrochenem Arm noch arbeitete, weil sie keinen Zugang zu Sozialleistun-gen hat. Diesen Zustand wollten wir ändern.

Was bringt die Arbeitgeber dazu, sich bei Chèques-emploi zu melden?

Vor 2008 versicherten nur Arbeitgebende mit einer sozialen Ader ihre Hausangestellten. Aber seit das Gesetz Schwarzarbeit auch in privaten Haushalten verbietet, will man «alles korrekt machen».

Sie haben eine Hotline eingerichtet. Wozu?Die Fragen zum Arbeitsrecht und zu den Sozialversi-

cherungen sind oft kompliziert. Die Hotline bietet Beratung durch eine Juristin an, die auch in komplexen Fällen weiter-helfen kann.

Was für Fragen werden gestellt?Fragen zu Arbeitsverträgen, zur Kündigungsfrist, zu Ar-

beitsunfähigkeit sowie zur Vergütung von Ferien und Feier-tagen. Dass in der Mittelklasse Hausangestellte beschäftigt werden, ist ein relativ neues Phänomen. Für die Arbeitge-benden ist es selbstverständlich, dass sie jeden Monat ihren Lohn erhalten, auch wenn sie krank oder in den Ferien wa-ren. Dass sie aber ihre Putzfrau bezahlen müssen, auch wenn sie Grippe hat, kommt ihnen seltsam vor. Es geht also dar-um, das Arbeitsverhältnis neu zu definieren.

Wer sind die typischen Hausangestellten?Früher putzten viele Frauen, um etwas zum Lohn des

Mannes dazuzuverdienen. Heute leben viele Hausange-stellte in extrem prekären Verhältnissen und nur vom Put-zen. Sie jonglieren zwischen zehn und zwölf regelmässigen Kunden, die ihnen keine Ferienentschädigung zahlen und auch keinen Lohn, wenn diese selbst in den Ferien sind. Die Angestellten sind im Durchschnitt während neun Monaten im Jahr bezahlt – Rechnungen zahlen müssen sie aber das ganze Jahr über.

* Die Juristin Isabelle Perrin ist Projektmitarbeiterin bei Chéques-emploi.

Haushalthilfe aus Madagaskar in der Waadtländer Gemeinde Epalinges. Sie ist eine von

geschätzten 40 000 bis 100 000 Sans-Papiers, die in Schweizer Haushalten arbeiten.

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Hilfreiche Dienstleistung Das HEKS-Projekt Chèques–emploi bietet eine administrative

Dienstleistung an, um die korrekte Anmeldung von Angestellten

in Privathaushalten bei den Sozialversicherungen zu erleichtern.

Die Arbeitgebenden leisten regelmässige Vorauszahlungen

für die Sozialversicherungsbeiträge. Jeden Monat füllen sie

zudem einen ‹Check› mit den geleisteten Stunden und dem

ausbezahlten Gehalt aus und senden diesen unterzeichnet an

Chèques-emplois. Auf dieser Basis berechnet Chèques-emploi

die entsprechenden Beiträge für jede Angestellte und überweist

sie an die Sozialversicherungen. cs

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16 contigo Nr.3 | 2013

SAMMELKAMPAGNE

‹Naa Boomi – Mein Land›

Land heisst Überleben. Land ermöglicht ein Leben in Würde. Denn nur wer Land bebauen kann, hat genug zu essen und ein Einkommen. Das wissen Lakshmi Devi und

Krishnaja Chittiboini aus eigener Erfahrung. Sie leben mit ih-ren drei Töchtern im kleinen Dorf Kotagadda in Andhra Pra-desh in Südindien und sind die Protagonistinnen und Prot-agonisten des Films zur Sammelkampagne 2013 von HEKS.

Das Leben für die Menschen in Kotagadda ist hart, ge-prägt von Hitze und Dürre. Viele haben nur ungenügenden Zugang zu Land und Wasser, sind ständig von Armut und Hunger bedroht. Doch Lakshmi Devi und Krishnaja glauben an ihre Zukunft. Denn sie haben eigenes Land. Der Film der Regisseurin Barbara Miller zeigt eindrücklich den Weg der Familie Chittiboini. Sie hat den Kampf um ihr Land geführt. Und gewonnen. Mit Unterstützung von HEKS und der loka-len Partnerorganisation DROPS konnte sie die Landrechte, welche die indische Regierung der Landbevölkerung eigent-lich zugesteht, auch tatsächlich einfordern. Das Land, das Überleben bringt, wurde zu ihrem Land: Naa Boomi.

Der Film wird dem kirchlichen Publikum am 21. Sep-tember an einer Herbsttagung im Volkshaus in Zürich prä-sentiert. Zudem wird der Film im Rahmen von Lunchkinos in verschiedenen Deutschschweizer Städten vorgeführt. Fol-gende Veranstaltungen finden noch statt:

- St. Gallen, Freitag, 21. Sept. im Kirchgemeinde-haus Kirchkreis Grossacker, Claudiusstrasse 11

- Schaffhausen, Montag, 24. Sept. 2013: HEKS

Lunchkino, im Haberhaus, 12 Uhr. - St. Gallen, 27. Sept. 2013: HEKS Lunchkino,

Kinok, 12 Uhr.

Alle Informationen zum Herbsttreffen und zu den Lunchkino-

Anlässen unter: www.heks.ch/herbsttreffen

HILFE SCHENKEN

Sinnvolles, das wahre Freude macht. Und doppelt ankommt.

Alle Jahre wieder startet im Oktober die beliebte Weih-nachtsaktion ‹Hilfe schenken› von HEKS. Und wie immer hält ‹Hilfe schenken› originelle Geschenke parat, die doppelt Sinn machen: Bei den Begünstigten im In- und Ausland als nützliche Hilfe. Und bei den Beschenkten in Form einer stil-vollen Geschenkurkunde.

Für 2013 wurden wiederum einige neue Produkte in das Geschenksortiment aufgenommen: Zum Beispiel eine Woll-decke, die syrischen Flüchtlingen im Libanon einen warmen Empfang bereitet: In den vergangenen Monaten haben über eine halbe Million Menschen aus Syrien Zuflucht vor dem Krieg in Libanon gesucht (vgl. Seite 14). Der Andrang von Flüchtlingen bedeutet einen enormen Druck auf die liba-nesische Gesellschaft. HEKS und die libanesische Partner-organisation Najdeh helfen, die Flüchtlingsfamilien, die in

der Regel ohne Hab und Gut angekommen sind, mit dem Nötigsten zu versorgen. Sie verteilen Wolldecken, Hygiene-pakete und Nahrungsmittelgutscheine und organisieren Be-treuungsangebote für traumatisierte Menschen.

Das gesamte ‹Hilfe schenken›-Sortiment mit Informati-onen zu Spendenfonds sowie Bestell- und Zahlungsmodali-täten finden Sie unter www.hilfe-schenken.ch.

Lakshmi Devi und Krishnaja aus dem kleinen Dorf Kotagadda in Andhra Pradesh in Südindien

glauben an ihre Zukunft. Denn sie haben eigenes Land.

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17contigo Nr.3 | 2013

beratungsstellen für Asylsuchende in St. Gallen/Appenzell und Thur-gau. Die Beratungsstellen setzen sich für ein faires und rechtsstaatliches Asylverfahren ein. Die Juristin teilt sich den Preis mit der in der Schweiz lebenden Somalierin Leyla Kanya-re, Präsidentin und Gründerin des Somalischen Integrationsvereins der Ostschweiz (SIVO).

Die Preisverleihung ist öffentlich.

www.freiheit-und-menschenrechte.ch.

JANUAR 2014 HEKS Osteuropatag: Zwischen

Fragilität und Extremismus

Samstag, 25.Jan. 2014, 10-15.30 Uhr,Kirchgemeindehaus Zürich-Schwamendingen

Der 25. Osteuropatag von HEKS setzt sich mit einem aktuellen po-litischen Thema auseinander, dem Aufbau von Demokratie in Osteuro-pa. Als Gäste zugesagt haben unter anderen Marc Lehmann, Osteuro-pakorrespondent SRF in Prag und Bischof Gustav Bölskei, Präsident der Bischofskonferenz der unga-risch-reformierten Kirche Budapest.

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten

folgen auf www.heks.ch

FILM

‹Weiterleben› Ein Film von Hans Haldimann

‹Weiterleben› ist ein Film über vier Menschen, die sich alle in ihrem jewei-ligen Heimatland für mehr Freiheit und Demokratie eingesetzt haben und schwer dafür bezahlen mussten. Heu-te leben alle vier in der Schweiz: Eine Tibeterin, eine Kongolesin, ein Chile-ne und ein Kurde aus der Türkei. Sie haben gegen die Unterdrückung ihres Volkes demonstriert, Wandzeitungen

geschrieben oder sich bei einer fort-schrittlichen Partei engagiert – alles Dinge, die heute in Mitteleuropa zum politischen Alltag gehören.

Hans Haldimanns Dokumentar-film kommt ohne Schreckensbilder aus und gewinnt seine Kraft allein durch die Erzählung der Protagonisten. Da-bei geht er vor allem der Frage nach, wie diese vier es schaffen, nach dem Schlimmsten, das einem Menschen passieren kann, weiterzuleben. Die Antwort ist erstaunlich: Auch nach den furchtbaren Ereignissen hat keiner dieser vier den Glauben an eine bessere Welt aufgegeben. ‹Weiterleben› handelt von sehr starken Menschen und ist ein Film, der sich der Gleichgültigkeit wi-dersetzt. cs

2011, Dauer, 92 min., Verleiher: Xenix Films

AGENDA

SEPTEMBER

Roma oder Zigeuner

Mittwoch, 25. Sept., 20 Uhr, Reformierte Kirche Bergdietikon,Vortrag von Leo Meyer, Programmverantwortlicher HEKS

Die allermeisten der 10-12 Milli-onen Roma sind heute in Osteuropa sesshaft. Auch Jahrhunderte nach ih-rer Einwanderung bilden sie eine ei-genständige Minderheit, die sich über ihre Sprache, Kultur und Tradition identifiziert. Vielen Roma fehlt eine schulische Ausbildung und sie verfü-gen nicht über berufliche Qualifikati-onen für die moderne Arbeitswelt. So finden sie keine Arbeit und leben in bitterer Armut.

HEKS fördert in seinen Projekten in Rumänien, Serbien, Kosovo, Un-garn und Albanien die Integration der Roma. Dabei geht es um Bildung, Verbesserung der Wohnverhältnisse, Zugang zu Arbeit, aber auch die Ein-forderung von gleichen Rechten und gegen Diskriminierung.

NOvEMBER Preis für Menschenrechte

Dienstag, 5. Nov., 18.30 Uhr, Rathaus Stadt Bern

Die in der Schweiz angesiedelte Stiftung Freiheit und Menschenrech-te ortet die gewichtigsten menschen-rechtlichen Probleme in der Schweiz im politischen und administrativen Umgang mit Asylsuchenden, Flücht-lingen, Ausländerinnen und Auslän-dern. Periodisch verleiht sie einen Preis an Persönlichkeiten oder Insti-tutionen, die sich in herausragender Weise für Freiheit und Menschen-rechte einsetzen.

Ein Preis ging dieses Jahr an Tilla Jacomet, Leiterin der HEKS-Rechts-

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18 contigo Nr.3 | 2013

MATERIALIEN ZUR HERBSTKAMPAGNE

Mission Gesundheit

Zur Herbstkampagne 2013 von

mission 21 erscheinen vielseitige

Materialien zum Einsatz in der

Gemeinde. Nutzen Sie unser

Angebot – und geben Sie uns

Rückmeldungen!

‹Positiv leben› – Kalender 2014 aus Tansania

Zwölf Porträts bringen uns Men-schen nahe, die mit HIV/Aids leben. Die Fotografin Regina-Mariola Sagan hat die Frauen und Männer in ihrem Alltag begleitet. Das Ergebnis sind ausdrucksstarke Bilder, die die Lebens-freude dieser Menschen vermitteln. Die Idee zu dem Fotokalender entstand im Rahmen einer Selbsthilfegruppe in Rungwe/Tansania.

Unser Ziel ist es, 10 000 Kalender zu Gunsten dieser Selbsthilfegruppe sowie der HIV/Aids-Arbeit unserer

Partnerkirchen in Afrika zu verkaufen. Von den 12 Franken Verkaufspreis (ab 20 Stück Mengenrabatte) gehen 5 Fran-ken direkt in die Projekte.

Bitte helfen Sie mit! Zum Beispiel durch einen Kalenderverkauf in Ihrer Gemeinde oder indem Sie den Kalen-der als Geschenk im Besuchsdienst oder als Dank an die Freiwilligen verschenken.

Impulse aus der weltweiten Kirche – ‹Gesundheit!›

Welche Impulse können wir aus dem Umgang der Menschen im globa-len Süden mit Krankheit und Heilung mitnehmen? Ein 24-seitiges Heft gibt Denkanstösse zum Thema Gesund-heit und lädt dazu ein, eine thera-peutische Geschichte der Bibel näher kennenzulernen. Eine Wegmeditati-on, die allein oder im Rahmen einer Andacht oder eines Gottesdienstes durchgeführt werden kann, führt zu fünf Stationen. Texte, Kunstwerke und Fragen leiten zur persönlichen Besinnung an. Das Heft ‹Gesundheit!› kostet 5 Franken.

Aktionsbroschüre 2013Darin finden Sie viele Texte rund

um Gesundheit als Aufgabe der Missionen und im Besonderen von mission 21. Es kommen Menschen zu Wort, die vor Ort in Tansania, Kame-run und der Demokratischen Republik Kongo im kirchlichen Gesundheitswe-sen arbeiten. Was ist ihre Motivation?

Was sind die grössten Herausforde-rungen? Was ermutigt in der Arbeit mit zum Teil Schwerstkranken unter widrigsten Umständen? Ausserdem haben wir viele Ideen gesammelt, wie das Thema in Ihrer Kirchgemeinde umgesetzt werden kann.

OnlineFinden Sie weitere Materialien un-

ter www.mission-21.org/gesundheit: ausführliche Interviews, Fotos zum Download, Informationen zu kon-kreten Projekten, Filme, eine Audio-Slideshow, in der das Ärzte-Ehepaar Claudia und Daniel Bender von sei-nem Einsatz im Spital Manyemen/Kamerun berichtet, und weitere Mate-rialien für Unterricht und Gemeinde.

Weitere Informationen unter

www.mission-21.org/gesundheit,

Bestellung bei [email protected],

061 260 22 36 oder unter

www.mission-21.org/shop

Page 19: contigo Nr. 3, 2013

19contigo Nr.3 | 2013

Cornelia und Christoph Stebler arbeiteten bis diesen

Sommer am Theologischen Seminar der Cameroon

Christian University in Kumba. Er als Dozent für

praktische Theologie, sie als Computerlehrerin und

Leiterin des Aufnahmeverfahrens.

«Als wir ausreisten, sagte uns der zuständige Programm-verantwortliche bei mission 21: Ihr werdet nicht als dieselben Personen zurückkehren.» Ja, sie hät-ten sich verändert – vor allem, weil ihr Blick geweitet wurde, sagt Christoph Stebler. Der Austausch helfe, nicht eng im Denken zu werden, und dies gelte für beide Seiten. Deshalb kommt im September eine Gruppe des Seminars in die Schweiz.

Faszinierend findet der promo-vierte Theologe, wie «ein und dieselbe Botschaft mit ihren verschiedenen In-halten Menschen in unterschiedlichs-ten Kontexten der Welt relevant und bedeutungsvoll erscheint.» So sehe ein kamerunischer Ackerbauer Jesus vielleicht vor allem als Heiler, da er in einem Land mit einer schlechten Ge-sundheitsversorgung lebt, während Personen hier in der Schweiz der As-pekt wichtig werden könne, dass Jesus ihnen nahe ist und sie in ihrer Einsam-keit tröstet.

Cornelia Stebler erzählt, wie wichtig ihnen der Aspekt war, das Leben zu teilen. Sei es bei Hochzeiten, Geburtsta-gen, Geburten – einige Babys von Studierenden heissen nun Christoph oder Cornelia – oder auch bei Trauerfällen. «Von Anfang an wollten wir nicht nur Besucher sein, sondern uns auf das Leben auf dem Campus einlassen», sagt die ruhige Frau mit der freundlichen Ausstrahlung. Wenn Wasser oder Strom ausfielen, litten alle darunter. «Dann nahmen wir eben Kerzen oder Akkulampen», erinnert sie sich. In der Schweiz gewöhne man sich schnell daran, dass alles immer funktioniert, sogar das Internet. Sie möchte sich bewahren

«flexibel zu reagieren, wenn Dinge anders kommen als ge-plant, und alles etwas lockerer nehmen.»

Auf die Frage, was sie ihren Studierenden mitgeben woll-ten, fällt Christoph der partizipative Unterricht ein: «Für viele war es neu, ihre eigenen Gedanken oder Zweifel zu formulieren, da es in Kamerun oft noch sehr autoritär zu-geht.» Er ermutigte die Studierenden dazu, sich das Evange-lium selbst anzueignen, indem sie darüber nachdenken und miteinander diskutieren, anstatt nur Inhalte zu wiederholen. «Ich hoffe, dass diese Art, gemeinsam Theologie zu treiben viele motiviert, dies auch in ihren Gemeinden fortzusetzen!» wünscht sich der Pfarrer. Für Cornelia, gelernte Übersetze-rin und in Kamerun als Computerlehrerin im Einsatz, steht eine Haltung im Vordergrund: «In Kamerun gibt es immer noch so etwas wie eine ‹pfarrherrliche Haltung›. Wir wollten den zukünftigen Pfarrpersonen nahebringen, dass Nachfol-ge Jesu nicht bedeutet, sich bedienen zu lassen, sondern an-deren zu dienen.»

Nun erwartet sie ein neuer Abschnitt. Christoph tritt in Winterthur eine halbe Pfarrstelle an und ist zusätzlich ausbil-dend und beratend tätig. Cornelia ist zum Zeitpunkt unseres Gesprächs auf Stellensuche. Wie sich die fünf Jahre Lebenser-fahrung in Kamerun auswirken werden? «Wir sind bereichert durch die vielen gewachsenen Beziehungen und einen grossen Erfahrungsschatz, den wir jetzt mit uns tragen», so der Pfar-rer. «Eine ganze Welt wächst einem in so einem Einsatz zu!»

Dr. Christoph und Cornelia Stebler lehrten von 2008 bis 2013 am Theologischen Seminar in Kumba. Das Projekt ‹Universitäre Bildung für die Gesellschaft von morgen› hat die Nr. 134.1014. Informationen unter www.mission-21.org/kamerun

PROJEKT KAMERUN

Mit grossem Erfahrungsschatz zurückgekehrt

Dorothee Adrian

Cornelia und Christoph Stebler war es wichtig, das Leben mit den Kamerunerinnen und Kamerunern zu teilen. Hier

besuchen sie Studierende, die gerade ein Baby bekommen haben.

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20 contigo Nr.3 | 2013

Viele Wege führen im Archiv von mission 21 in

die Geschichte ihrer Basler Mission. Schriftsteller

Patrice Nganang aus Kamerun liess sich bei seinem

Besuch Schriftstücke des Sultans zeigen, dem er in

seinem Buch ein Denkmal setzte.

Kürzlich liess sich Patrice Nganang Historisches aus Ka-merun zeigen. Der 1970 in Yaoundé geborene Schriftsteller war auf Lesetournee, um seinen neu auf Deutsch übersetzten Roman ‹Der Schatten des Sultans› (Peter Hammer Verlag) vorzustellen. Nganang hat in Deutschland zu Bertold Brecht und Wole Soyinka promoviert. Heute ist er in New York Pro-

fessor für Literatur- und Kulturwissenschaften. Sein Roman ‹Hundezeiten› (dt. 2003) wurde mit dem Grand Prix Litté-raire de l'Afrique noire ausgezeichnet.

Er habe dem Archiv am Rheinknie schon lange einen Besuch abstatten wollen, erzählt Nganang: «Viele Europäer wurden von der Basler Mission ausgesandt», weiss der Au-

tor, der erforscht hat, was seine Landsleute im Ersten Welt-krieg erlebten und unternahmen, – zum Beispiel in Berliner Kinos arbeiten.

Im Kulturgüterraum in Basel finden sich auch die Spu-ren zu einer Hauptfigur in seinem neuen Buch: eine hand-

schriftliche Kopie der Bamum-Schrift. Njoya, der Sultan von Bamum in Westkamerun, war während seiner Herrschaft von 1894 bis 1933 mit drei Kolonialmächten konfrontiert. Die deutsche imponierte ihm am meisten. 1908 schenkte er Kaiser Wilhelm II. seinen Thron; er steht heute im Ethno-logischen Museum in Berlin. 1896/97 begann Njoya, die Bamum-Schrift zu entwickeln. Ganze sieben Schriftsyste-me schuf er. 1916 wurde sein Schrift-system an über zwanzig Schulen im gesamten Bamum-Territorium unter-richtet. Nach Njoyas Tod 1933 hörte deren Gebrauch allmählich auf.

Wie ist es für Nganang, das Alphabet des Sultans vor sich zu haben? «Ziemlich seltsam», antwortet er. Der Schriftsteller habe nichts ausser Wörtern zum Arbei-ten: «Und jetzt stellen Sie sich vor: König Njoya von Bamum, der aus derselben Gegend stammt wie ich, hat ein Alpha-

bet entwickelt, das ich nicht entziffern kann!» Aber eine solch unangenehme Erfahrung setze etwas in Gang, meint Patrice Nganang lächelnd: «In dem Moment, wo ich etwas nicht begrei-fe, will ich es verstehen – hier beginnt Wissen.»

Unter www.bmarchives.org sind 6700 Karten,

30 000 Bilder und sämtliche Findbücher online.

AUS DEM ARCHIV

Das Alphabet des SultansAnna Wegelin

Handschriftliches Dokument der Bamum-Schrift. Referenz: BMA E-20.06,10b; Titel: ‹Sämtliche Zeichen der von König Njoya

erfundenen Schrift›. Im Archiv von mission 21/Basler Mission finden sich auch gedruckte Versionen des Alphabets.

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Schriftsteller Patrice Nganang betrachtet mit Archivar Guy Thomas historische Fotos aus Kamerun.

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Kaffee, Kuchen, Blumen und ein ab-wechslungsreiches Kinderprogramm: Der mission 21 Bazar hat viel zu bie-ten und ist eine Möglichkeit, Gutes zu tun. Der Erlös geht an die Gesund-heitsprojekte von mission 21 und un-terstützt somit Menschen, die sonst keine Möglichkeit hätten, einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.

Sammeltage: Samstag, 19. Oktober, 11–15 Uhr und Montag, 21. Oktober, 17–19 UhrBazar: Donnerstag, 24. Oktober, 12–18 Uhr und Freitag, 25. Oktober, 10–18 Uhr, mission 21, Missionsstrasse 21, BaselKontakt: [email protected], 061 260 23 37

NOvEMBER 2013

Mission im Fadenkreuz des Ersten Weltkrieges

Berichterstattung in zeitgenös-sischen Publikationen und Internie-rungsberichte der Missionare sowie viele Karten und Skizzen veranschau-lichen das Verhältnis zwischen Missi-on und Kolonialmächten. Anlass mit Apéro für die Mitglieder des Gönner-clubs ‹Friends of the Archives›. Neu-mitglieder sind herzlich willkommen.

Samstag, 9. November, 14–17 Uhrmission 21, Missionsstrasse 21, BaselKontakt: Guy Thomas, 061 260 22 32, [email protected]

AKTUELL

Weltweite Kirche in Bewegung – Rückblick Missionssynode

Die 39 Delegierten aus Afrika, Asi-en, Lateinamerika und Europa geneh-migten einstimmig Statutenrevision und Finanzen. mission 21 hat im ver-gangenen Jahr mit einem Überschuss von 164 886 Franken schwarze Zahlen geschrieben. Die neu angenommenen Statuten schaffen juristische Klarheit, verschlanken die Struktur und erfül-len die steuerrechtlichen Anforde-rungen der Gemeinnützigkeit – eine wichtige Voraussetzung, um das ange-strebte ZEWO-Gütesiegel für gemein-

AGENDA

SEPTEMBER 2013

‹Mission Gesundheit› in BernVortrag und Gespräch mit Diskus-

sion mit Claudia Bandixen, Direktorin mission  21, Johannes Klemm, Pro-grammverantwortlicher für Tansania, sowie Rehama Mwakalo, Mitarbeiterin im Gesundheitsprojekt in Tansania. Mit musikalischen Einlagen des Thuner Musikers Doctor King'esi, der aus Kenia stammt. Anschliessend Vernissage mit Fotografien von Regina-Mariola Sagan zum Thema ‹Positiv leben› aus Tansania.

Mittwoch, 18. September, 19 Uhr, Calvinhaus, Marienstrasse 8, BernKontakt: [email protected], 031 340 26 04, www.kingesi.ch

Eröffnung der Herbstkampagne 2013

Eröffnungsgottesdienst zur Herbst-kampagne mit Claudia Bandixen, Di-rektorin mission 21, Johannes Klemm, Programmverantwortlicher Tansania, sowie Rehema Mwakalo, Mitarbeiterin im Gesundheitsprojekt in Tansania. Anschliessend Vernissage mit Foto-grafien von Regina-Mariola Sagan zum Thema ‹Positiv leben›aus Tansania.

Sonntag, 22. September 2013, 16 Uhr, Zinzendorfhaus der Herrnhuter Brüdergemeine, Leimenstrasse 10, BaselKontakt: [email protected], 061 260 23 04

‹Mission Gesundheit› in Horgen Vortrag und Diskussion mit Clau-

dia Bandixen, Johannes Klemm und Rehema Mwakalo. Anschliessend Ver-nissage ‹Positiv leben›.

Montag, 23. September, 17 Uhr, Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde, Kelliweg 21, HorgenKontakt: [email protected], 061 260 23 04

OKTOBER 2013

Sammeltage und Bazar zu ‹Mission Gesundheit›

Frisches Brot, hausgemachte Konfitüren, vielseitige Handarbeiten,

nützige Organisationen in der Schweiz zu erlangen.

Mit grossem Applaus begrüssten die Delegierten die Neugründung der Kontinentalversammlung Europa (KVE) im Anschluss an die Synode. Zu dieser gehören Kantonalkirchen in der deutsch- und italienischspra-chigen Schweiz sowie mit mission  21 verbundene Kirchen in Deutschland, Frankreich und Österreich.

Sehr gut besucht war das thema-tische Rahmenprogramm der Synode zu den Themen Armutsbekämpfung, Gesundheitsvorsorge sowie interre-ligiöser Dialog. Über  500 Personen nahmen am Ende der mehrtägigen Veranstaltung am Festgottesdienst und anschliessenden bunten Fest in der St. Galler Altstadt teil. aw

Einen mitreissenden Kurzfilm zu ‹mission moves› finden Sie unter: www.mission-21.org/synode 2013

Gönnerseminar mit grosser Teilnahme

‹Die letzten Dinge regeln› – unter diesem Titel veranstaltete mission  21 im Mai zwei Legateseminare. An den Vortrag des Vermögenszentrums Ba-sel und das Mittagessen schloss sich eine Führung durch die Ausstellung Ferdinand Hodler in der Fondation Beyeler an. Gespräche mit Mitarbei-tenden und Leitungspersönlichkeiten von mission 21 rundeten den Tag ab. Aufgrund sehr positiven Feedbacks der Teilnehmenden sind für 2014 ähn-liche Veranstaltungen geplant. rg

Delegierte aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika beraten

gemeinsam über die Zukunft von mission 21.

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22 contigo Nr.3 | 2013

Gebiet feministische Theologie/Be-freiungstheologie geht 2013 an Pfar-rerin Meehyun Chung für ihr Buch ‹Reis und Wasser. Eine feministische Theologie in Südkorea›. Gut verständ-lich erzählt Meehyun Chung kore-anische Frauengeschichte, Rituale und Mythen und vermittelt, was ihr daraus befreiend und frohbotschaft-lich erscheint. Die Preisverleihung ist öffentlich. Am Samstag, 19. Oktober, 9.30-12 Uhr, findet ein Seminartag mit der Preisträgerin statt.

www.forumbasel.ch, Anmeldung Workshop an 061 264 92 00 oder [email protected]

November

Preis für MenschenrechteDienstag, 5. Nov., 18.30 Uhr, Bern, Rathaus

Öffentliche Preisverleihung der Stif-tung Freiheit und Menschenrechte; diese verleiht regelmässig einen Preis an Persönlichkeiten oder Institutio-nen, die sich in herausragender Wei-se für Freiheit und Menschenrechte einsetzen. Dieses Jahr geht der Preis an Tilla Jacomet, Leiterin der HEKS-Rechtsberatungsstellen für Asylsu-chende in St. Gallen/Appenzell und Thurgau, und die in der Schweiz le-bende Somalierin Leyla Kanyare, Präsidentin und Gründerin des So-malischen Integrationsvereins der Ostschweiz (SIVO).

www.freiheit-und-menschenrechte.ch

‹Medizin unter anderen Bedingungen›Donnerstag, 7. Nov., 19–21 Uhr, Basel, mission 21, Missionsstrasse 21

Wie sieht die tägliche Arbeit mit Pa-tientinnen und Patienten in einem Buschspital aus? Welche kulturspezifi-schen Vorstellungen haben Menschen hier und in Afrika von Gesundheit und Krankheit? Podiumsdiskussion mit Daniel Bender, der drei Jahre als Anästhesist im Spital Manyemen in Kamerun arbeitete, und Marcel Tan-

agEnDa

Weitere Veranstaltungshinweise auf den Seiten der Werke 10 bis 21

September

‹Roma oder Zigeuner› Mittwoch, 25. September, 20 Uhr, Reformierte Kirche Bergdietikon

Vortrag von Leo Meyer, Pro-grammverantwortlicher HEKS, über die Lage der Roma in Osteuropa. Die eigenständige Minderheit bleibt poli-tisch unter Druck und wirtschaftlich am Rand.

www.heks.ch/news-service/aktuelles/veranstaltungen

oKtober

Konferenz High Tech No RightsDonnerstag, 24. Okt. 13-18 Uhr, Bern, Hotel Kreuz, Zeughausgasse 41

Wie viel Blut steckt In unseren Com-putern und Handys? Es braucht Roh-stoffe, die ohne Menschenrechtsver-letzungen gewonnen und gehandelt werden und die aus Minen mit fairen Arbeitsbedingungen und ohne Kon-fliktparteien als Nutzniesser stam-men. Eine von Brot für alle und Fas-tenopfer organisierte internationale Konferenz sucht nach Antworten.

Information: www.brotfueralle.ch/computerAnmeldung: [email protected]

Marga Bührig – FörderpreisFreitag, 18. Okt. 18.30 Uhr, Basel, Literaturhaus, Barfüssergasse 3

Der Marga Bührig-Förderpreis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem

ner, Direktor des Swiss Tropical and Public Health Institute. Moderation: Ruedi Suter, Journalist und Buchautor

Kontakt: [email protected], 061 260 22 49

Mission im Fadenkreuz des Ersten Weltkrieges Samstag, 9. Nov., 14–17 Uhr, Basel, mission 21, Missionsstrasse 21

Vortrag zur Berichterstattung in zeitgenössischen Publikationen und Internierungsberichte der Missiona-re. Viele Karten und Skizzen veran-schaulichen das Verhältnis zwischen Mission und Kolonialmächten.

Kontakt: Guy Thomas, 061 260 22 32, [email protected]

traiNiNgSzyKluS

Auch streiten will gelernt sein Konflikte wagen – gewaltfreiTrainingszyklus, Nov. 2013 – März 2014

Der Kurs richtet sich an alle, die sich beruflich oder privat für die Themen Zivilcourage, Konfliktlösung und Ge-waltprävention interessieren.

leitung: angela tsering, IfOR Schweiz.

Sechs Mal am Samstag

Kursort: Hirschengraben 50, 8001 zürich.

Kosten: 900.- fr.

Anmeldung und Information: Evang.-ref. Landeskirche, Monika Hein, 044 258 92 37, [email protected], www.zh.ref.ch/oeme

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Mit einfachsten Mitteln Nötiges bereitstellen, gehört

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Der Ballkünstler aus BrasilienBené ist schneller als das schnells-

te Huhn und Fussball ist für ihn das Grösste. Er hat immer einen guten Ball, denn er und seine Familie nähen diese in Handarbeit. Selbst wenn sich sein Traum von echten Fussballschu-hen vielleicht nie erfüllen wird, ist Bené glücklich. uw

Ein Bilderbuch der Autorin und Illustratorin Eymard Toledo aus Brasilien: Baobab Books, 2013, 32 Seiten, ISBN 978-3-905804-51-5, 24.80 Fr.

Das 150. Afrika-BulletinSeit September 1976 erscheint das

Afrika Bulletin, ohne Unterbruch. Das Jubiläumsheft blickt zurück auf die wechselvolle Geschichte und er-möglicht spannende Einblicke. Aus dem Inhalt: Stefan Howald: 150 Hefte Engagement; Linda Stibler: Den Blick umkehren – Das Afrika-Bulletin als Kontrapunkt der Berichterstattung; Gertrud Baud: Robert Mugabe – Tie-fer Fall eines Helden u.v.m.

Erscheint vierteljährlich, Abonnement 30.- Fr./ 25.-, Gönner 60.- Fr./ 50.-. www.afrikakomitee.ch

Filmtipp

Die Kämpfer des Dorfes Qiugang

Die rasante Modernisierung und Industrialisierung in China hat fatale Auswirkungen auf die Umwelt. Der Film über den Widerstand in Qiugang in der zentralchinesischen Provinz Anhui begleitet die Aktivitäten einer Gruppe von Dorfbewohnerinnen und –bewohnern. Sie wehren sich gegen die massive Umweltzerstörung, die eine Chemiefabrik in ihrem Dorf verursacht.

Im Mittelpunkt des Films steht der Bauer Zhang Gongli. Nach eigener Auskunft konnte er nicht gut lesen und schreiben, als er seinen Kampf begann. Doch er lässt sich nicht einschüch-tern. Um sich wehren zu können, war es notwendig, lesen und schreiben zu lernen. Nur so konnte er seine Rechte überhaupt kennenlernen – um dann auch deren Einhaltung einzufordern.

So gibt der Film Einblicke in den Prozess einer sich allmählich formie-renden Zivilgesellschaft, die implizit auch die sozialen Menschenrechte ein-fordert. Trotz der eher deprimierenden Verhältnisse macht dieser exemplari-sche Kampf des Dorfes Quigang auch Hoffnung. uw

Regie: Ruby yang, USA/China 2010. Dokumentarfilm, 40 Minuten, Mandarin, deutsch, englisch untertitelt; ab 16 JahrenVerkauf und Verleih: Fr. 30.-, bei éducation21, 031 389 20 21, [email protected]; Relimedia, 044 299 33 81, [email protected]: www.filmeeinewelt.ch

MEDIEntIpp

… uNd auSSerdem:

Seesterne rettenEin furchtbarer Sturm kam auf. Der

Orkan tobte. Das Meer wurde aufge-wühlt und meterhohe Wellen brachen sich ohrenbetäubend laut am Strand.

Nachdem das Unwetter langsam nachliess, klarte der Himmel wieder auf. Am Strand lagen aber Unzählige von Seesternen, die von der Strömung an den Strand geworfen waren.

Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zu-rück ins Meer.

Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: Du dum-mer Junge! Was du da machst, ist voll-kommen sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!

Der Junge schaute den Mann ei-nen Moment lang an. Dann ging er bedächtig zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: Für ihn wird sich etwas ändern!

Aus ‹Entdecke dein Gehirn›, Patrick Porter, www.lebenswertvoll.ch umweltbewusst-leben

medieNtipp

Asylbegriffe erklärt Was unterscheidet den B- vom

C-Ausweis? Bedeutet ein N-Ausweis, dass man Nothilfe empfängt? Was ist Nothilfe? In den Workshops zum The-ma Asylrecht der HEKS Rechtsbera-tungsstellen zeigt sich immer wieder, dass die Fachbegriffe im Asylbereich Erklärung brauchen. Das neue über 50-seitige Asyllexikon vermittelt einen kompakten und verständlichen Über-blick über das Asylwesen.

Preis 10.- Fr. (plus Versand), bestellen über

[email protected] oder www.heks.ch/themen

HEKS-asyllexikon

Zhang Gongli lernt und wehrt sich.

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contigo Nr.3 | 2013

Ein guter Anfang ist die Hälfte des Erfolgs. Chinesisches Sprichwort

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