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Costa Rica: Warum Kleinbauern auf Qualitätskaffee setzen Fallstudie Executive Summery

Costa Rica: Warum Kleinbauern auf Qualitätskaffee setzen · 4 Programa de las Naciones Unidas para el Desarrollo (PNUD). «Informe Nacional sobre Desarrollo Humano 2013: «Informe

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Costa Rica: Warum Kleinbauern auf Qualitätskaffee setzenFallstudie

Executive Summery

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responsAbility | Fallstudie ASOPROAAA2

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responsAbility | Fallstudie ASOPROAAA 3

Zusammenfassung

Costa-ricanischer Kaffee ist für seine aussergewöhnliche Qualität bekannt. Zum Erfolg dieses Sektors haben günstige gesetzliche und institutionelle Rahmenbe-dingungen einen genauso wichtigen Beitrag geleistet wie die inklusiven Produzentenorganisationen. Dennoch haben viele costa-ricanische Kleinbauern weiterhin mit Hürden zu kämpfen, die ihr Wachstum und ihre Ein-nahmemöglichkeiten einschränken. Dazu gehören fehlende Finanzierungen, ein eingeschränkter Marktzu-gang und eine schwache Verhandlungsposition. Wie alle Kaffeeanbauer sind sie zudem den Preisschwan-kungen am Weltmarkt für Kaffee ausgesetzt, wo es im-mer wieder zu Preiseinbrüchen und längeren Niedrig-preisphasen kommt. Daher sind starke Produzenten-organisationen, die Zugang zu besseren und stabileren Einkünften bieten, in diesem Markt besonders wichtig.

Die Asociación de Productores Agropecuarios de las Comunidades de Acosta y Aserrí (ASOPROAAA) wurde 1998 gegründet, um den Aufbau von zwei Gemeinden – Acosta und Aserrí – zu unterstützen, die durch den Hurrikan Mitch zerstört worden waren. Nachdem sie Gemeindemitgliedern zunächst Kredite für den Wiederaufbau ihrer Häuser bereitgestellt hatte, begann die Organisation, den Anbau bestimmter Kaffeesorten zu finanzieren. Heute hat ASOPROAAA insgesamt 1‘271 Mitglieder, darunter 217 Kaffee-bauern, und ist in ganz Costa Rica für die hohe Qualität ihres Exportkaffees bekannt.

Was ASOPROAAA von anderen Kaffeekooperativen unterscheidet, ist die Konzentration auf sogenannten «Microlot»-Kaffee. Die Microlot-Produktion (Produk-tion auf exklusiven kleinen Flächen) ist zwar teurer als der konventionelle Kaffeeanbau, da die eingesetzten Produktionsmittel hochwertiger sind und der Prozess arbeitsintensiver ist. Dafür können die Produzenten aber auch deutlich höhere Preise erzielen. Das kann zu signifikanten Einkommenszuwächsen für die Pro-duzenten führen und ihr Selbstwertgefühl sowie ihren Stolz auf ihre Arbeit stärken. ASOPROAAA unterstützt

ihre Mitglieder durch Kredite für Betriebsmittelfinan-zierungen und Anlageinvestitionen sowie durch umfang-reiche technische Unterstützung. Die demokratische Führungsstruktur der Organisation garantiert eine konsequente Ausrichtung auf das Wohlergehen der Mitglieder.

Als responsAbility begann, mit ASOPROAAA zusam-menzuarbeiten, befand sich die Organisation in einer Krise. Durch einen drastischen Preiseinbruch auf dem globalen Kaffeemarkt und Umwälzungen im Manage-ment stand die Kooperative unter massivem Druck. Als lokale Kreditgeber nicht in der Lage waren, ASO-PROAAA die benötigten Betriebsmittelfinanzierungen bereitzustellen, sprang responsAbility ein. Mithilfe der Finanzierung durch ein von responsAbility verwaltetes Anlagevehikel konnte ASOPROAAA ihren Mitgliedern ihre Kaffeeernte abkaufen, ihnen die gebotenen Prämien zahlen und so die eigenen Exportaufträge erfüllen. Ohne den Kredit hätte diese Krise die Be-ziehung zwischen ASOPROAAA und den Produzenten und internationalen Abnehmern gefährdet – und damit die wirtschaftliche Zukunft der Organisation.

responsAbility steht ASOPROAAA weiter als verlässli-cher Finanzierungspartner zur Seite und unterstützt das anhaltende Wachstum der Organisation sowie ihre Bemühungen, sich in neuen, wertschöpfungs-intensiveren Geschäftsbereichen zu etablieren. Die Zusammenarbeit mit der Organisation ist zugleich ein gutes Beispiel für die Mission von responsAbility, Geschäftsmodelle mit einer positiven Entwicklungs-wirkung für Produzenten um unteren Ende der Einkommenspyramide zu unterstützen.

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responsAbility | Fallstudie ASOPROAAA4

Zusammenfassung 3

Editorial 5

Kaffee: Lebensgrundlage für 78‘000 costa-ricanische Bauern 6

Die Bedeutung starker Produzentenorganisationen 7

Höhere Einkünfte durch höhere Qualität 9

Die Rolle des Finanzierungspartners 15

Inhalt

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responsAbility | Fallstudie ASOPROAAA 5

Kaffee ist einer der meistgehandelten Agrarrohstoffe der Welt und von grosser wirtschaftlicher und politi-scher Bedeutung für viele Entwicklungs- und Schwellen-länder. Nach Schätzungen der International Coffee Organization sind weltweit mehr als 125 Millionen Menschen – darunter viele Kleinbauern – im Anbau, der Verarbeitung, dem Handel, dem Transport und der Vermarktung von Kaffee tätig. Ein auf nachhaltige Landwirtschaft fokussierter responsAbility Fonds1 finanziert seit seiner Auflegung Organisationen, die in der Kaffeeproduktion und dem Kaffeeexport tätig sind. Gemessen am Wert der ausgereichten Finanzierun-gen ist Kaffee weiterhin der für den Fonds wichtigste Rohstoff. Die Fondsinvestitionen in den Kaffeesektor sind über Lateinamerika, Afrika und Asien verteilt. Costa Rica gehört jedoch durchgängig zu den wich-tigsten Investitionsmärkten – vor allem in den Erntemonaten Januar und Februar.

Kleinbauern können ihre Einkommenssituation verbessern, indem sie sich zu Organisationen zu-sammenschliessen und ihre Produkte am Weltmarkt verkaufen. Dadurch bleiben sie aber trotzdem den Schwankungen des Kaffeepreises ausgesetzt, was häufig schwerwiegende Folgen hat. Im November 2013 zum Beispiel sank der Kaffeepreis nach einem weltweiten Produktionsanstieg auf ein Sechs-Jahres-Tief – und minderte so die Einkünfte der Kleinbauern. Ausgedehnte Niedrigpreisphasen wie diese zwingen die Bauern häufig dazu, sich zu verschulden, einen Teil ihres Grundeigentums zu verkaufen oder auf der Suche nach besseren Beschäftigungsmöglichkeiten in Ballungszentren umzusiedeln. Die Möglichkeit, dass die Preise unter das für ein gutes Auskommen erforderliche Niveau sinken, ist daher ein ständiger Sorgenfaktor.

Diesem begegnet responsAbility mit Finanzierungen für kaffeeproduzierende und kaffeeexportierende Organisationen, die ihren Produzenten höhere und stabilere Einnahmen bieten. Einige dieser Organi-sationen sind zertifiziert, andere auf Marktnischen spezialisiert, in denen höhere Preise gezahlt werden. In jedem Fall bieten sie den Produzenten eine wichtige Absicherung gegen die unvermeidbare Volatilität des globalen Kaffeehandels. Durch die Verpflichtung zu nachhaltigen Produktionsmethoden, die Bereitstellung technischer Unterstützung und eines stabilen Marktzugangs sowie die Förderung der Vereinigungsfreiheit tragen sie zum langfristigen Wohlergehen ihrer Produzenten bei.

In dieser Fallstudie geben wir Einblicke in eine solche Organisation und verdeutlichen die wichtige Rolle, die diese in der Sicherung der Lebensgrundlagen ihrer Pro-duzenten spielt. Seitdem ASOPROAAA den Menschen in Acosta und Aserrí nach den verheerenden Zerstö-rungen durch den Hurrikan Mitch beim Wiederaufbau ihrer Gemeinden geholfen hat, setzt sich die Organi-sation konsequent dafür ein, die wirtschaftliche Ab-sicherung ihrer Produzenten zu verbessern, indem sie den Anbau von hochklassigem Microlot-Kaffee unterstützt.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Gaëlle Bonnieux Head of Agriculture Debt Financing

Sehr geehrte Leserinnen und Leser

1 Unter responsAbility Fonds bzw. Anlagevehikel verstehen wir von responsAbility Investments geführte Fonds bzw. Anlagevehikel

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Kaffee spielt seit mehr als zwei Jahrhunderten eine grosse Rolle in der der costa- ricanischen Kultur, Politik und Wirtschaft. Das erstmals im späten 18. Jahr-hundert im fruchtbaren Zentraltal des Landes angepflanzte Agrarprodukt wird heute von mehr als 78‘000 Produzenten auf fast 100‘000 Hektar Land ange-baut. Damit bildet der Kaffee das Rückgrat der ländlichen Gemeinschaft. Mit Unterstützung günstiger gesetzlicher und institutioneller Rahmenbedingungen sowie inklusiver Produzentenorganisationen hat sich das Land gemessen an der Qualität und Produktivität zu einer der weltweit führenden kaffeeerzeugenden Nationen entwickelt. Die Ernteerträge und die von den costa-ricanischen Kaf-feebauern erzielten Qualitätsprämien gehören zu den höchsten der Branche.2 Im Schnitt produziert ein costa-ricanischer Kaffeebauer drei Mal so viel Kaffee pro Hektar wie ein durchschnittlicher mexikanischer Kaffeebauer und erhält mehr als das Doppelte der Qualitätsprämie (siehe Abb. 1).

Auf den ersten Blick ist das Bild also sehr positiv. Dennoch sehen sich die costa-ricanischen Kleinbauern mit einer Reihe von Hürden konfrontiert, die ihre Ein-nahmen begrenzen. Die Finanzierungslage ist zwar besser als in vielen anderen Ländern. Mehrere Tausend Kleinbauern haben aber dennoch keinen Zugang zu erschwinglichen Krediten für den Einkauf von Produktionsmitteln. Das mindert die Ernteerträge und die Qualität ihrer Plantagen und macht ihre Pflanzen an-fällig für verheerende Krankheiten wie Kaffeerost.3 Durch ihren beschränkten Marktzugang und ihre begrenzte Verhandlungsmacht sind viele Kleinbauern zudem

Kaffee: Lebensgrundlage für 78‘000 costa-ricanische Bauern

Der Kaffeesektor bildet das Rückgrat der ländlichen Wirtschaft von Costa Rica

Kleinbauern kämpfen mit Finanzierungsproblemen, fehlendem Marktzugang, einer schlechten Verhandlungsposition und volatilen Preisen

2 Weitere Hintergründe zum costa-ricanischen Kaffeesektor finden Sie im responsAbility Research Insight 2013 mit dem Titel «Fair-Trade-Kaffee aus Costa Rica – Eine Kleinbauern-Erfolgsgeschichte», unter www.responsAbility.com/multimedia/de

3 Der Kaffeerost ist ein schädlicher Pilz, der Kaffeepflanzen befällt und zu hohen Ernteausfällen führt.

95% of quinoa production is concentrated in the Bolivian and Peruvian Highlands

Global demand for quinoa rose sharply between 2007 and 2013

Abb. 1 – Ernteerträge und Qualitätsprämien im Vergleich: ausgewählte Produzenten

1‘600

1‘400

1‘200

1‘000

800

600

400

200

0

20%

15%

10%

5%

0%

-5%

-10%Brasilien Costa Rica Honduras Nicaragua Kolumbien Uganda Mexiko

Quelle: Food and Agriculture Organization; Twin Trading; responsAbility Research

Rendite (kg/ha) (linke Achse) Aufschlag auf den Weltmarktpreis (rechte Achse)

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Auf dem Weg von Costa Ricas Hauptstadt San José in das Kaffeeanbaugebiet von Acosta, wo ASOPROAAA beheimatet ist.

Die Bedeutung starker Produzentenorganisationen

ausbeuterischen Aktivitäten bestimmter Käufer oder Mittelmänner hilflos aus-gesetzt. Schliesslich sehen sich die Produzenten aufgrund der unvermeidbaren Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten, denen auch Kaffee ausgesetzt ist, häufig mit Preisen konfrontiert, die über längere Phasen unter den Produktions-kosten liegen. Diese Kombination von Faktoren macht selbst eine mittelfristige Planung schwierig und führt zu niedrigen, kaum vorhersehbaren Einkünften. Kleinbauern können diese Schwierigkeiten überwinden, wenn sie sich demo- kratischen Organisationen anschliessen, die ihnen Zugang zu höheren und sta-bileren Einnahmen bieten. Die Asociación de Productores Agropecuarios de las Comunidades de Acosta y Aserrí (ASOPROAAA) – seit 2011 ein Investitionsnehmer von responsAbility – ist eine solche Organisation.

Im Oktober 1998 wurde der zentralamerikanische Isthmus von einem der schwersten Stürme seit Beginn der Wetteraufzeichnungen getroffen. Hurrikan Mitch wütete in der Region und hinterliess in zahllosen Gemeinden verheerende Schäden. Überschwemmungen und Schlammlawinen kosteten fast 20‘000 Menschen das Leben und zerstörten mehrere Zehntausend Häuser in der Region, wodurch Schäden von über USD 5 Milliarden entstanden. Nach der Katastrophe schlossen sich Familien aus den Kantonen Acosta und Aserrí (in San José) zusammen und gründeten ASOPROAAA.

Nach ihrer Gründung im Jahr 1998 unterstützte die Institution zunächst un-terschiedliche Viehzucht- und Feldwaldbauprojekte und stellte Mitgliedern

Lokale Familien gründeten ASOPROAAA zur Unterstützung des Wiederaufbaus nach einem der verheerendsten je gemesse-nen Wirbelstürme

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Heute produziert und exportiert ASOPROAAA einen der besten Microlot-Kaffees von Costa Rica

günstige Finanzierungen für den Wiederaufbau ihrer Häuser zur Verfügung. 2004 finanzierte ASOPROAAA in beiden Kantonen die Pflanzung bestimmter Kaffeesorten, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln und den eigenen Mitglie-dern eine Möglichkeit zur Verbesserung ihrer Einkommenssituation zu geben. Die erfolgreichen Viehzucht- und Hauskreditprogramme unterhält ASOPROAAA weiterhin. Darüber hinaus produziert und exportiert die Organisation jetzt einen der besten Microlot-Kaffees des Landes (siehe S. 12). Der Anbau von Microlot-Kaffee ist arbeitsintensiver und erfordert zusätzliche Produktions- mittel sowie eine über die nötigen Kompetenzen verfügende Organisation, wird am internationalen Markt aber auch teurer verkauft und stärkt so die Einnahmen der Produzenten. Dieses Engagement für eine Verbesserung der Lebensgrund-lagen von Kleinbauern durch Förderung einer besonders hochwertigen Kaffee-produktion unterscheidet ASOPROAAA von anderen Produzentenorganisationen. ASOPROAAA hat derzeit 1‘271 Mitglieder – darunter 234 Kaffeebauern – und wächst kontinuierlich.

Heute gilt der Kaffee aus Acosta und Aserrí als einer der besten Costa Ricas. Das war aber nicht immer so. Bis vor kurzem hatten die Kaffeebauern der Re-gion mit einer Reputation für minderwertigen Kaffee zu kämpfen, wodurch sie niedrigere Preise akzeptieren mussten. Chronisch unterbewertet und unterbe-zahlt fehlte es ihnen an Mitteln für nötige Investitionen in die Verbesserung der Qualität ihres Kaffees. Im Herbst 2007 wendeten sich die Dinge jedoch zum Besseren – als ASOPROAAA beim ersten «Cup of Excellence» Wettbewerb von Costa Rica antrat und den ersten Preis gewann.

Asociación de Productores Agropecuarios de las Comunidades de Acosta y Aserrí (ASOPROAAA)

Gegründet: 1998, Rechtsstruktur: Gemeinnützige ProduzentenorganisationMitglieder (Stand 01.10.2014): 1‘271 (davon 217 Kaffeebauern)Kaffee-Absatz 2013/2014 (Stand 01.10.2014): 6‘817 x 46 kg Säcke im Wert von insgesamt USD 1,39 MillionenDienstleistungen für Mitglieder: Marketing und Vertrieb von Premium-Kaffee; Bereitstellung von Krediten für Betriebsmittelfinanzierungen und Anlage-investitionen; technische Unterstützung und weitere Förderprogramme Standort: Die Kantone Acosta und Aserrí in der Provinz San José, Costa Rican Acosta: Bevölkerung: 19‘416 (78% ländlich). Wichtigste Wirtschaftsaktivität: Landwirtschaft (Kaffee, Orangen, Viehzucht). Anteil der Bevölkerung, der in Armut und extremer Armut lebt: 19,2% bzw. 4,9%. Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung): 0,777 (auf Platz 44 unter 81 Kantonen in Costa Rica). Fläche: 242,24 km2

n Aserrí: Bevölkerung: 44‘116 (83% ländlich). Wichtigste Wirtschaftsaktivität: Landwirtschaft (Kaffee, Orangen, Viehzucht). Anteil der Bevölkerung, der in Armut und extremer Armut lebt: 17,8% bzw. 4,2%. Human Development Index: 0,731 (Platz 61 unter 81 Kantonen in Costa Rica). Fläche: 167,1 km2,4

4 Programa de las Naciones Unidas para el Desarrollo (PNUD). «Informe Nacional sobre Desarrollo Humano 2013: Aprendiendo a vivir juntos – Convivencia y desarrollo humano en Costa Rica», 2013; Ministerio de Planificación Nacio-nal y Política Económica, «Objetivos de desarrollo del milenio censo 2011: una aproximación cantonal», 2012.

Ein typisches Microlot von ASOPROAAA. Der Spitzenkaffee trägt den Namen des Betriebs und Produzenten, ein Detail, das viele Organisationen nicht bieten können. Das stärkt das Selbstwertgefühl und den Stolz der Produzenten, ein sehr wichtiger Aspekt.

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Vor Anerkennung der Spitzen-qualität ihres Kaffees im Jahr 2007 waren die Produzenten in der Region chronisch unterbe-wertet und unterbezahlt

Die «Cup of Excellence» Auszeichnung im Jahr 2007 markierte den Beginn der Microlot-Erfolgsstory von ASOPROAAA

Höhere Einkünfte durch höhere Qualität

Auf Initiative der Geschäftsleitung machte ASOPROAAA es sich zur Aufgabe zu beweisen, was ihre Mitglieder seit Jahren wussten: dass der Kaffee aus Acosta und Aserrí zu den besten in Costa Rica gehört und die Kaffeebauern entspre-chend vergütet werden sollten. Obwohl sie sich jahrelang hatten anhören müssen, dass sie Kaffee minderer Qualität produzieren, meldeten sich die Produzenten für den Wettbewerb an – in der Hoffnung, dass ihr Microlot-Kaffee eine gute Bewertung erhalten würde. Ihre Hoffnungen wurden bei weitem übertroffen: Der von Ronald Monge von ASOPROAAA eingereichte Kaffee – der auf einer kleinen Anbaufläche rund 20 km entfernt vom Sammelzentrum von ASOPRO-AAA angebaut wurde – wurde als Costa Ricas bester Kaffee prämiert. Diese Aus-zeichnung markierte auch für die anderen Kaffeebauern unter den Mitgliedern von ASOPROAAA einen Wendepunkt: In der Folge konnten sie einen Teil ihrer Anbauflächen für die Produktion von Microlot-Kaffee reservieren, in der Gewiss-heit, höhere Preise für ihre Ernte zu erhalten. Die Käufer konnten ASOPROAAAs Produkte nicht länger als minderwertig bezeichnen, da die Auszeichnung ihre Qualität belegte. So stärkte die Prämierung nicht nur die Verhandlungsposition und Einkommensmöglichkeiten der Mitglieder, sondern auch ihr Selbstwertge-fühl und ihren Stolz auf ihre Arbeit.

Der Sieg beim «Cup of Excellence» 2007 eröffnete ASOPROAAA neue Möglich-keiten – letztlich waren es aber die Werte und die Arbeitsethik der Organisa-tion, die sie zum Erfolg brachten. Nach 2007 setzte sich ASOPROAAA voll da-für ein, die Microlot-Kaffeeproduktion ihrer Mitglieder zu unterstützen, da sie überzeugt war, dass diese sich so ein höheres, stabileres Einkommensniveau sichern könnten. 2007 produzierte ASOPROAAA ein Microlot. 2014 waren es bereits 60, verteilt über 55 Produzenten. Beim «Cup of Excellence» 2008 erzielte ASOPROAAA in drei von zehn Kategorien den ersten Platz. Seither ist die Organisation nicht von ihrem Erfolgspfad abgewichen. Heute besteht der von ASOPROAAA abgepackte und exportierte Kaffee zu 50% aus konventionellen Varietäten, die übrigen 50% sind entweder Basic-, Standard- oder Premium-Microlot-Varietäten, wobei die Einstufung vom Gesamtergebnis des Kaffees in der Beurteilung, dem sogenannten Cupping, abhängt. Die Mitglieder erhalten deutliche Aufschläge gegenüber dem NYSE-Marktpreis, die sich unmittelbar in ihren Einkommen niederschlagen (siehe Abb. 2 auf Seite 10). Besonders wichtig war diese Prämie 2013, nachdem die Preise aufgrund eines globalen Produk-tionsanstiegs auf ein Sechs-Jahres-Tief sanken.

Die vom costa-ricanischen Kaffeeinstitut (ICAFE)5 eingeführte feste Vergütungs-struktur stellt sicher, dass die Produzenten von einem Anstieg der Exportpreise am stärksten profitieren. Bedenkt man, wie viel höher ASOPROAAAs Endverkaufs-preis für alle Qualitäten ist, ist klar, dass die Produzenten der Organisation deut-lich höhere Einnahmen erzielen als Produzenten, die zum Marktpreis verkaufen.Das Mahlen und der Export von Microlots erfordert jedoch eine spezielle Infra-struktur, die vielen Organisationen fehlt. Tatsächlich stammt ein Grossteil des

Signifikante Microlot-Prämien führen zu höheren Einnahmen für lokale Produzenten

5 Produzenten wird ein Anteil von 89,5% am Endverkaufspreis garantiert (abzüglich der Nettosteuern und Kosten für das Mahlen, die Verarbeitung und den Export); 9% gehen an die Institution zur Finanzierung ihres operativen Tagesgeschäfts, die übrigen 1,5% erhält ICAFE.

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Die Zahl der Mitglieder, die Microlots anbauen, ist seit 2007 von 1 auf 55 angestiegen

Die Microlot-Produktion erfordert eine spezielle Infrastruktur, die vielen Organisationen fehlt

costa-ricanischen Kaffees von Institutionen, die den Kaffee aller ihrer Mit-glieder vermischen und zu einem Preis verkaufen. Mit diesem Ansatz kann eine Kooperative zwar mehr Kaffee verarbeiten und verkaufen, bietet ihren MitgliedernQualitätsprämien. Im Gespräch mit responsAbility beschrieb Ronald Monge die besonderen Möglichkeiten, die ASOPROAAA den eigenen Mitgliedern eröffnet: «In typischen Sammelzentren gibt es nur einen grossen Behälter, in den die Bau-ern ihren Kaffee einfüllen. Bei ASOPROAAA gibt es Behälter für Kaffee höchster Qualität sowie Kaffee konventioneller Qualität. Für jedes Microlot gibt es einen individuellen Sack und Preis. So erhalten die Produzenten Anerkennung für ihre Anstrengungen und einen klaren Anreiz für eine konsequente Qualitätsorientie-rung. Warum sollte ich in den Anbau hochwertiger Kaffeesorten – vorwiegend Geisha und Villalobos – investieren, wenn ich meine Ernte im Anschluss in einen grossen Sammelbehälter geben muss, in dem alle Qualitäten vermischt werden?»

Olman Monge, ein weiterer Produzent, der 2010 Mitglied von ASOPROAAA wurde, schätzt, dass sich sein Einkommen seit seinem Eintritt in die Organisation um durchschnittlich 30% pro Jahr erhöht hat. Dadurch kann er mehr Geld zurück-legen, seine Lebensqualität verbessern und in den Ausbau seiner Kaffeeproduk-tion investieren. Wie bereits erwähnt, ist die Zahl der Mitglieder, die Microlots anbauen, von 1 im Jahr 2007 auf inzwischen 55 angestiegen. ASOPROAAA geht

Zahlreiche Frauen aus den Kantonen Acosta und Aserrí in der Provinz San José haben in den Röstbetrieben von ASOPROAAA Arbeit gefunden.

Abb. 2 – Preise für NYSE Arabica-Terminkontrakte und ASOPROAAA (tatsächlich gezahlt) in 2014/15 (in USD Cent/lb)

Qualitätseinstufung (Cupping-Ergebnis)

Konventionell (80-83)

Basic Micro-Lot (84-85)

Standard Micro-Lot (86-87)

Premium Micro-Lot (>88)

ASOPROAAAExportpreise*

170-200

200-220

220-230

237+

New York Arabica- Terminkontrakte

119-129

131-140

170-181

200-230

Quelle: ASOPROAAA 2015, grobe Preisspannen.* Nach Berücksichtigung der Kosten für das Mahlen und den Export sowie der ICAFE-Steuer und

institutioneller Ausgaben.

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davon aus, dass diese Zahl weiter steigen wird, da immer mehr Produzenten An-bauflächen für die Microlot-Produktion reservieren). Welche finanziellen Vorteile der Anbau von Microlot-Kaffee unter dem Strich bringt, lässt sich nur anhand eines genauen Überblicks über die relativen Kosten bestimmen. Eine Studie des costa-ricanischen Kaffeeinstituts (ICAFE) hat festgestellt, dass die durchschnitt-lichen Produktionskosten in der Los Santos Region von Costa Rica bei rund USD 111 pro Quintal lagen. Luis Fernando Prado, Geschäftsführer bei ASOPROAAA, bestätigt, dass die Produktionskosten für konventionellen Kaffee in Acosta und Aserrí ähnlich hoch sind, und vermerkt, dass die Kosten der Microlot-Produk-tion im Schnitt pro Quintal um USD 25 höher sind (Abb. 3).

Damit sind die Kosten für die Produktion von Microlot-Kaffee deutlich höher als die Kosten der konventionellen Kaffeeproduktion. Daten von ASOPROAAA zeigen jedoch, dass Käufer 2013/2014 nennenswerte Prämien für Microlot-Kaffee zahl-ten, so dass die Produzenten unter dem Strich deutlich profitierten (siehe Abb. 2). Diese Zahlen bestätigen die Eindrücke, die responsAbility in den Interviews erhalten hat. Wie Luis Fernando Prado erläutert, ermöglicht die Produktion von Microlot-Kaffee nicht nur höhere, sondern auch stabilere Einnahmen: Während die NYSE-Marktpreise für konventionellen Kaffee tendenziell stark schwanken – und häufig unter die Produktionskosten sinken -, ist der Preis von Microlot-Kaf-fee weniger volatil, da Spitzenkaffee knapper ist und die Nachfrage robuster.

Höhere und stabilere Einkommen sind ein häufig genannter Vorteil der Zugehörig-keit zu ASOPROAAA. Die für diese Fallstudie befragten Mitglieder nannten aber genauso häufig einen anderen Vorteil: das höhere Selbstwertgefühl und den grös-seren Stolz der Produzenten auf ihre Arbeit. Marco Sánchez Esquivel, der vor kurzem zum Vorsitzenden der Geschäftsführung von ASOPROAAA gewählt wurde, erläuterte, dass der Kaffeeanbau für die meisten Familien in Acosta und Aserrí weiter die bei weitem wichtigste Einnahmequelle ist. Der Kaffee ist ihre Lebens-grundlage und bestimmt ihre Identität. Die weitläufig vertretene Annahme, dass sie nur minderwertigen Kaffee produzieren, war für sie beschämend. Olman Monge beschrieb, wie Institutionen seinen hochwertigen Kaffee wiederholt ab-lehnten. Er erläuterte: «Beneficios weigerten sich häufig, eine Prämie für mei-nen hochklassigen Kaffee zu zahlen, weil ich aus Acosta komme, und boten mir stattdessen den Marktpreis. Das war für mich sehr frustrierend und führte dazu, dass ich mich ernsthaft fragte, ob ich die Kaffeeproduktion nicht ganz aufgeben und etwas andere anfangen sollte. Nur was? Ich bin Kaffeebauer und mache

Die Anerkennung der Spitzen- qualität ihres Kaffees hat das Selbstwertgefühl und den Stolz der Produzenten gestärkt

Die Produzenten profitieren direkt von steigenden Exportpreisen

Abb. 3 – Durchschnittliche Produktionskosten für konventionellen und Microlot-Kaffee (pro Quintal*)

Produktionsmittel

Personal

Landwirtschaftliche Betriebsmittel

Ernte

Transport

Sonstige**

Gesamt

Konventionelle Qualität

Kosten

USD 29,73

USD 24,45

USD 38,65

USD 2,89

USD 15,12

USD 110,84

Microlot-Qualität

Kosten

USD 35,00

USD 30,00

USD 45,00

USD 6,00

USD 20,00

USD 136,00

Quellen: ICAFE für Produktionskosten in Los Santos (von Luis Fernando Prado als ähnlich wie in Acosta und Aserrí bestätigt); ASOPROAAA für Kosten in Acosta und Aserrí.* Ein 46-Kilo-Sack.** Kosten in Verbindung mit der Bodenerschöpfung, der Instandhaltung (und Abschreibung) von Sachan-

lagen und administrativen Ausgaben, wobei der Anstieg in erster Linie auf letztere zurückzuführen ist.

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diese Arbeit gerne. Die Anerkennung für die hohe Qualität meines Kaffees hat mein Selbstwertgefühl und meinen Stolz auf meine Arbeit wieder gestärkt.»

Die Produktion von Microlot-Kaffee erfordert mehr als eine spezielle Infrastruktur und eine Verpflichtung zur Qualität: Zuverlässiger Zugang zu Krediten und tech-nischer Unterstützung sind ebenfalls unverzichtbar, da es schwierig ist, Jahr für Jahr Microlot-Sorten zu produzieren. Wenn die Produzenten aber tatsächlich in der Lage sind, regelmässig Microlots zu produzieren, ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass sie auch kontinuierlich in die Optimierung ihrer Kaffeeplantagen investie-ren – und so den Weg für mittelfristig höhere Gewinne ebnen.6 Deshalb ist eine starke institutionelle Unterstützung – wie ASOPROAAA sie leistet – so wichtig.

Erntevorfinanzierung, technische Unterstützung und demokratische VertretungIn den Anfangsjahren hatte ASOPROAAA Schwierigkeiten, Erntevorfinanzie-rungen bereitzustellen, da der Organisation die nötigen Mittel fehlten. Produ-zenten, die in ihre Anbauflächen investieren wollten, mussten dafür eigene Mittel nutzen. Das konnten sich allerdings nur wenige leisten. Inzwischen hat ASOPRO-AAA deutlich bessere Möglichkeiten zur Bereitstellung von Erntevorfinanzie-rungen. Während der Erntesaison 2013 zum Beispiel konnte ASOPROAAA fast 60% des Bedarfs ihrer Mitglieder decken – und das in einer der schwierigsten Erntesaisons der jüngeren Vergangenheit. Neben einem massiven Einbruch der Preise am Weltmarkt für Kaffee sahen sich die Produzenten mit einem der schwersten Kaffeerostausbrüche in der Geschichte der Region konfrontiert, derihre Kaffeeplantagen zerstörte. Ein von responsAbility interviewter Produzent

In der Microlot-Produktion ist eine starke institutionelle Unterstützung mit verlässlichem Zugang zu Krediten und technischer Unterstützung unerlässlich

Erntevorfinanzierungen sind wichtig, um die hohe Qualität der Kaffeeproduktion der ASOPROAAA-Mitglieder aufrechtzuerhalten

6 Counter Culture, «Impact of Micro-lot Premiums on Smallholder Coffee Producers in Southern Colombia», 2013.

Was ist Microlot-Kaffee und warum erzielt er höhere Preise?

Der Begriff «Microlot» beschreibt kleine Anbauflächen für Spezialitätenkaffees, die aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Qualität höhere Preise erzielen. Viele Produzenten wissen, welche ihrer Anbauflächen den besten Kaffee hervorbrin-gen. Deshalb werden diese Flächen häufig separat bepflanzt und handverlesen. Microlot-Kaffees sind geprägt durch das Klima und Terrain sowie die Anbau-praktiken der Produzenten, die sie kultivieren.

Höhere Kosten … Microlot-Kaffeesträucher müssen besonders sorgfältig ge-hegt und gepflegt werden. Das schlägt sich in höheren Kosten für Arbeitskräfte und Produktionsmittel sowie einem höheren zeitlichen Aufwand nieder. Bei-spielsweise kaufen die Produzenten mehr Dünger für ihre Microlot-Pflanzen, da Dünger wichtig ist, um Pflanzen gesund zu halten. Darüber hinaus investie-ren sie in höherwertige Pestizide, Fungizide und Insektizide und verbringen mehr Zeit damit, den Zustand ihrer Microlot-Pflanzen zu prüfen und diese zu beschneiden. Während und nach der Ernte schliesslich sind ihre Personalkos-ten vergleichsweise höher, weil sie sicherstellen müssen, dass die Kaffeekir-schen zum optimalen Reifepunkt geerntet und besonders vorsichtig verarbeitet werden. Wie ASOPROAAA-Geschäftsführer Luis Fernando Prado erläutert, schlagen sich der zusätzliche Zeitaufwand und die zusätzlich benötigten Produktionsmittel in durchschnittlich 20-25% höheren Produktionskosten nieder (siehe detaillierte Aufgliederung in Abb. 3).

… aber noch höhere Preise. Die höheren Preise, die am Markt erzielt werden, machen die Zusatzkosten mehr als wett. Allerdings haben die Produzenten leider häufig keinen Zugang zu Organisationen mit der erforderlichen Expertise zur Handhabung der komplexeren Prozesse, die hinter dem Sortieren, Verpacken und Verkauf von Microlot-Kaffee stehen. Dadurch sind vielen die bedeutenden wirtschaftlichen und persönlichen Vorteile der Microlot-Produktion verschlossen.

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berichtete, dass er dank der von ASOPROAAA bereitgestellten Erntevorfinan-zierung die zusätzlich benötigten Arbeitskräfte bezahlen und Fungizide kaufen konnte, um den Kaffeerostbefall auf seiner Plantage einzudämmen. Auch so waren 25% seiner Anbauflächen betroffen – ohne diese Massnahmen wäre der Schaden aber noch erheblich höher gewesen. ASOPROAAA weiss, wie wichtig Vorfinanzierungen für seine Mitglieder sind, um die hohe Qualität ihrer Kaffee-produktion aufrechtzuerhalten – und so ihr Bekenntnis zur Organisation zu stärken. Daher bemüht sich die Organisation darum, ihre Vorfinanzierungsmöglichkei-ten weiter auszubauen.

Abgesehen von hohen Preisen und Zugang zu Erntevorfinanzierung bietet ASO-PROAAA den eigenen Mitgliedern drei Arten von technischer Unterstützung. Zum einen nutzt ASOPROAAA die langjährige Erfahrung seiner Mitglieder und seiner Geschäftsleitung, um alle drei Monate Feldseminare zu folgenden Themen zu organisieren: Düngemittelanwendung, Anwendung von Pestiziden und Insek-tiziden und optimale Ernte- und Nacherntestrategien. Diese Seminare helfen, Ernteverluste zu reduzieren und die Qualität zu erhöhen, und führen so zu höhe-ren Erlösen für die Produzenten. Daneben organisiert ASOPROAAA zahlreiche «Cuppings» in Acosta und Aserrí. Dafür führen Vertreter der Organisation vor Ort in den Mitgliedergemeinschaften Proben durch. Bei diesen Beurteilungen lernen die Produzenten, wie sie ihr Cupping-Ergebnis maximieren können, und können dann ihre Produktion entsprechend anpassen. Schliesslich finanziert ASOPRO-AAA seinen Mitgliedern die Teilnahme an Seminaren unterschiedlicher costa- ricanischer Organisationen, um die robuste Brancheninfrastruktur zu nutzen. Wie Luis Fernando Prado berichtete, hat ASOPROAAA 2013 die Teilnahme von Mitgliedern an einer Vielzahl von Seminaren unterstützt (siehe Abb. 4 auf S. 14).

Ein wichtiger Faktor, der mit dafür sorgt, dass ASOPROAAA dem Wohlergehen seiner Produzenten verpflichtet bleibt, ist die demokratische Führungsstruktur. Die 1‘271 Mitglieder der Organisation wählen alle sechs Monate neue Mitglieder des Verwaltungsrats, wobei jeweils die Hälfte der Mitglieder des Gremiums aus-getauscht wird (der Verwaltungsrat besteht aus sieben Mitgliedern, von denen einer als Innenrevisor dient). Der Geschäftsführer steuert zwar den täglichen Betrieb, alle wichtigen Entscheidungen – von der Finanzplanung bis zur Posi-tionierung der Organisation – erfordern jedoch die Zustimmung des Verwaltungs-

Eine demokratische Führungs-struktur und transparente Entscheidungsprozesse sorgen dafür, dass ASOPROAAA dem Wohlergehen seiner Mitglieder verpflichtet bleibt

ASOPROAAA bietet ihren Mitgliedern drei Arten von technischer Unterstützung

ASOPROAAA-Mitglied Carlos Enrique Monge Fallas (Cousin von Ronald, Olman und Isaac Monge) ist sichtbar stolz auf die Früchte seiner Arbeit. Das Microlot, das 2007 den Cup of Excellence gewann, wurde hier kultiviert.

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Luis Fernando Prado, Geschäftsführer von ASOPROAAA, prüft die Qualität der Kaffeebohnen. Die Microlot-Produktion ist teurer, da die eingesetzten Produktionsmittel hochwertiger sind und der Prozess arbeitsintensiver ist – die höheren Preise, die so erzielbar sind, machen die höheren Kosten aber mehr als wett.

rats. Die von responsAbility für diese Fallstudie interviewten Mitglieder nannten die transparenten Entscheidungsstrukturen von ASOPROAAA als einen der gröss-ten Vorteile der Organisation. Luis Fernando Prado hat auf anschauliche Weise zusammengefasst, welche Rolle ASOPROAAA im Leben ihrer Produzenten spielt: «Costa Rica – vor allem die Kantone Acosta und Aserrí – ist seit jeher durch die Landwirtschaft geprägt. Heute aber ist das öffentliche Interesse am Wohlergehen der Produzenten gering. Ihnen fehlt es häufig an institutioneller Unterstützung und sie sind den Preisschwankungen am Markt zunehmend hilflos ausgesetzt. ASOPROAAA setzt sich dafür ein, diese Lücke zu füllen und den Produzenten die Möglichkeit zu geben, ihre Einkommen zu steigern und zu stabilisieren.»

Abb. 4

Training

Landwirtschaft

Kaffeeanbau, Spitzensorten

Bekämpfung von Kaffeekrankheiten, vor allem Kaffeerost und Kaffeebohnenkäfer

Management von Feldwaldbau-Systemen

Anbau von Zitrusfrüchten und anderen Früchten

Bio-Technologie und -Dünger

Verwaltung

Administratives Management

Agroindustrielles Management

Strategische Planung

Anbieter

Instituto Nacional de Aprendizaje

ICAFE

Instituto Nacional de Aprendizaje

Instituto Nacional de Aprendizaje

Agricultura Creativa

Instituto Nacional de Aprendizaje

CNP-UNED

Instituto Nacional de Aprendizaje

Teilnehmer- zahl

60

50

60

100

50

15

5

15

Quelle: ASOPROAAA

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Wie bereits erläutert, leistet ASOPROAAA einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Lebensgrundlagen ihrer Mitglieder. Die Kooperative hilft Mit-gliedern der lokalen Gemeinschaft, ihre Häuser wiederaufzubauen, indem sie ihnen Zugang zu erschwinglichen Krediten gibt. Ausserdem sichert sie ihren Kaffeebauern erhebliche wirtschaftliche und persönliche Vorteile, indem sie ihre Microlot-Kaffee-Produktion unterstützt. Dank ihrer demokratischen Füh-rungsstruktur bildet die Organisation zudem die lokale Gemeinschaft ab und passt sich an die zunehmenden und sich wandelnden Bedürfnisse der Gemein-schaft an. Trotz dieser bedeutenden Vorteile ist ASOPROAAA – wie viele Mikro-mühlen in Costa Rica – weiter den Preisschwankungen am internationalen Kaf-feemarkt ausgesetzt. 2011/2012 geriet die Kooperative durch eine Kombination von Faktoren unter erheblichen operativen Druck. Genau zu dem Zeitpunkt star-tete die Partnerschaft mit responsAbility.

Am Hauptsitz von ASOPROAAA auf einem grünen Hügel in San Ignacio de Acosta sitzend beschrieben Luis Fernando Prado und Marco Sánchez Esquivel die schwerste Krise, welche die Organisation in den neun Jahren, seitdem sie mit der Verarbeitung und dem Vertrieb von Kaffee startete, erlebt hat. Gegen Ende des Sommers 2011 waren die globalen Kaffeepreise in die Nähe eines historischen Höchststandes geklettert, nachdem Kaffeesträucher in Brasilien, dem führenden Kaffeeproduzenten der Welt, durch Frost geschädigt wurden. Um sicherzustellen, dass sie angesichts des knappen Angebots und scharfen Wettbewerbs vor Ort ausreichend Kaffee von ihren Mitgliedern erhielt, zahlte ASOPROAAA den Mitgliedern ungewöhnlich hohe Vorschüsse für die zum Jah-resende zu liefernden Produkte. Als die Produkte dann aber geliefert wurden, waren die Weltmarktpreise stark eingebrochen und ASOPROAAA schloss das Jahr mit einem Verlust. Als die Organisation bei lokalen Finanzinstituten vor-sprach, um einen Kredit zur Finanzierung der Ernteabnahmen der nächsten Saison zu erhalten, wurde sie weggeschickt.

Entscheidende Finanzierungsunterstützung Zusätzlich verschärft wurden diese finanziellen Probleme durch die Entschei-dung des Geschäftsführers, die Organisation zum Jahresende zu verlassen. Ohne ausreichende Mittel fürchtete ASOPROAAA mitten in einer Führungskrise, dass sie nicht in der Lage sein würde, den Mitgliedern in der nächsten Erntesaison ihren Kaffee abzukaufen. Dem Management war klar, dass die Organisation so ihre bestehenden Beziehungen und die Microlot-Produktion schädigen würde. Ein Produzent erklärte dem Management der Organisation, dass die Kaffeebau-ern ihren Kaffee aufgrund der von ASOPROAAA gezahlten höheren Preise und des aufgebauten Vertrauens lieber der Organisation verkaufen würden, es sich aber nicht leisten konnten, auf die Einkünfte einer Saison zu verzichten. Damit hätten sie keine Wahl als zu einem niedrigeren Preis an eine andere Organisa-tion zu verkaufen. Daraufhin wandte sich die Geschäftsführung von ASOPRO-AAA an das responsAbility-Team vor Ort.

Die Rolle des Finanzierungspartners

Wie viele Mikromühlen in Costa Rica ist ASOPROAAA weiter den Preisschwankungen am internationalen Kaffeemarkt ausgesetzt

Lokale Finanzinstitute weigerten sich, ASOPROAAA dringend benötigte Finanzierungen zu gewähren

Ohne ausreichende Mittel und mitten in einer Führungs-krise drohte ASOPROAAA die Abwanderung der Produzenten zu anderen Organisationen, die niedrigere Preise zahlen

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responsAbility hatte Vertrauen in ASOPROAAAs Fähigkeit, die Krise zu überstehen

Expansion in neue Märkte

Nach einem Treffen mit dem neuen Führungsteam und einer Prüfung der Finanz-kennzahlen kam responsAbility zu dem Schluss, dass die Schwierigkeiten, mit denen ASOPROAAA zu kämpfen hatte, temporär waren und behoben werden konnten: Könnte ASOPROAAA diese Krise überstehen, würde die Organisation auch wieder profitabel wirtschaften. responsAbility hatte Vertrauen in die neue Geschäftsleitung von ASOPROAAA und die fundamentalen Finanzkennzahlen. Ausserdem schätzte das responsAbility-Team die positive Wirkung der Organi-sation auf die lokale Gemeinschaft. Die neue Geschäftsleitung passte die Ter-minkaufrichtlinien der Organisation an, um zu verhindern, dass sich eine solche Krise wiederholte. Innerhalb weniger Monate nach der Kontaktaufnahme durch Luis Fernando Prado stellte ein responsAbility Fonds ASOPROAAA einen Ernte-finanzierungskredit über USD 300‘000 bereit – genug, um den Kaffee der Mit-glieder mit dem gebotenen Preisaufschlag anzukaufen. Wie Luis Fernando Prado berichtete, trug dies entscheidend dazu bei, dass ASOPROAAA diese Krise über-stand. Ohne diese Finanzierung «hätten viele unserer Mitglieder keine andere Wahl gehabt als ihren Kaffee zu einem niedrigeren Preis einer anderen Koope-rative oder Mittelmännern zu verkaufen, und so auf unsere höheren Preise und unsere technische Unterstützung verzichten müssen», erläuterte Prado.

Unterstützung der Expansion in neue MärkteDie Finanzierung durch einen responsAbility Fonds ermöglichte es ASOPROAAA, ihren Mitgliedern ausreichende Mengen an Spitzenkaffee abzukaufen, und half der Organisation so, ihren wichtigsten Abnehmer nicht zu verlieren. ASOPRO-AAA hatte sich dazu verpflichtet, dem Käufer drei Container Microlot-Kaffee zu liefern. Hätte die Organisation diesen Kaffee nicht beschaffen können, hätte sie ihre vertraglichen Vereinbarungen verletzt, ihre Reputation geschädigt und so eine spätere Rückkehr ins Spitzensegment schwer gemacht. Heute unterhält ASOPROAAA immer noch eine sehr gute Geschäftsbeziehung zu diesem wich-tigen Abnehmer.

Darüber hinaus konnte ASOPROAAA mithilfe der Finanzierung durch responsAbility Fonds neue Märkte erschliessen. Nach Abwicklung einer Bestellung für Micro-lot-Kaffee während der Erntesaison 2011/2012 begrüsste ASOPROAAA ein grosses Käuferkonsortium aus Asien zu einer Führung ihrer Anlagen in Acosta. Ein südkoreanischer Abnehmer zeigte sich beeindruckt von der Qualität des Kaffees von ASOPROAAA und beschloss 2014, das ASOPROAAA-Logo für seine lokale Marketingkampagne zu verwenden. Dass Südkorea heute ASOPROAAAs zweitgrösster Exportmarkt ist, zeigt, was für eine solide Marktposition ASOPRO-AAA inzwischen hat – und wie solide damit die Einkommensaussichten ihrer Mitglieder sind.

Mehr Volumina und wertschöpfende AktivitätenSeit Beginn der Partnerschaft mit responsAbility hat ASOPROAAA die eigenen betrieblichen Aktivitäten kontinuierlich ausgeweitet und gestärkt. Die Zahl der Produzenten, die sich der Organisation angeschlossen haben, ist von 155 im Jahr 2011/2012 auf inzwischen 234 angestiegen, und auch die Zahl der Pro-duzenten, die Microlot-Kaffee anbauen, wächst kontinuierlich. Darüber hinaus hat die Institution in die Verbesserung ihrer Röstkapazität investiert. Obwohl die Organisation immer noch hauptsächlich grünen Kaffee exportiert, haben neue, im Jahr 2012/2013 angeschaffte Röstmaschinen zu einem deutlichen Anstieg der betrieblichen Einnahmen geführt. Der Umsatz mit Röstkaffee war 2011/2012 noch zu vernachlässigen, beträgt inzwischen aber 28% des opera-tiven Budgets. Mit der Ausweitung des lokalen Vertriebs dürfte dieser Anteil weiter zunehmen. ASOPROAAA hat attraktive Verpackungen und Etiketten ent-wickelt, um ihre lokale Präsenz zu stärken, und ist seit 2012 in beiden costa- ricanischen Flughäfen prominent vertreten.

Kontinuierliche Stärkung der betrieblichen Aktivitäten

responsAbilitys Finanzierung half ASOPROAAA, die Geschäftsbe-ziehung zu ihrem wichtigsten Abnehmer zu sichern

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responsAbility bleibt ein engagierter FinanzierungspartnerSeit der erfolgreichen Unterstützung von ASOPROAAA in der schweren Saison 2011/2012 steht responsAbility der Organisation als zuverlässiger Finanzie-rungspartner zur Seite. responsAbility Fonds haben ASOPROAAA für die Ern-tesaisons 2012/2013 und 2013/2014 zusätzliche Finanzierung bereitgestellt und die ehrgeizigen Expansionspläne der Organisation unterstützt. Die Gesamt-exporte sind von 3‘295 Quintal im Jahr 2010/2011 auf knapp 6‘000 Quintal im Jahr 2013/2014 angestiegen, und Luis Fernando Prado geht davon aus, dass die Produktion bis 2017/2018 auf 10‘000 Quintal klettern wird. Dank dieses Wachstums können mehr Produzenten in Acosta und Aserrí von den un-gewöhnlich hohen Preisaufschlägen von ASOPROAAA profitieren. Was die Zu-kunft von ASOPROAAA angeht, haben Luis Fernando Prado und Marco Sánchez Esquivel einen ehrgeizigen Wachstumsplan skizziert, wonach die Organisation ihre technischen und operativen Kapazitäten für die Verarbeitung grösserer Men-gen Spitzenkaffee weiter ausbauen will.

Die Beziehung zu ASOPROAAA verdeutlicht responsAbilitys Bekenntnis zur Unterstützung finanziell tragfähiger Institutionen, deren Aktivitäten auf das un-tere Ende der Einkommenspyramide fokussiert sind. Um sich für eine Finan-zierung durch responsAbility Anlagevehikel zu qualifizieren, müssen die be-treffenden Institutionen das Ziel haben, ihre Produktionsprozesse, ihren Marktzugang und ihre Handelsbeziehungen bzw. die Verhandlungsposition von Kleinbauern zu verbessern, und dabei die Vereinigungsfreiheit ihrer Beschäftig-ten garantieren. Darüber hinaus müssen sie sich zu einer umwelt- und sozial- verträglichen Produktion verpflichten. Angesichts des aktuell dynamischen Wachstums des globalen Marktes für ethisch einwandfreie landwirtschaftliche Produkte geht responsAbility fest davon aus, auch in Zukunft aussichtsreiche Geschäftsmodelle identifizieren und unterstützen zu können.

Obwohl ASOPROAAA immer noch hauptsächlich grünen Kaffee exportiert, haben Investitionen in neue Röstmaschinen in den letzten beiden Jahren zu einem deutlichen Anstieg der betrieblichen Einnahmen geführt. Mit der Ausweitung des lokalen Vertriebs dürfte dieser Anteil weiter zunehmen.

Fokussierung auf finanziell tragfähige Institutionen, welche die Bedürfnisse am unteren Ende der Einkommenspyramide bedienen

Ehrgeizige Wachstumspläne auf Basis eines weiteren Ausbaus der technischen und operativen Kapazitäten

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Über responsAbility

responsAbility Investments AG ist ein weltweit führender Asset Manager im Be-reich von Development Investments und bietet privaten wie institutionellen Inves-toren professionell verwaltete Anlagelösungen. Über seine Anlageprodukte stellt das Unternehmen nicht börsennotierten Firmen in Schwellen- und Entwicklungs-ländern Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung zur Verfügung. Diese Unternehmen tragen durch ihre Geschäftstätigkeit zur Grundversorgung von breiten Bevölke-rungsschichten und der Entwicklung der Volkswirtschaft bei, was langfristig zu grösserem Wohlstand führt. responsAbility verwaltet ein Vermögen von USD 2,9 Milliarden, das in 535 Unternehmen in über 90 Ländern investiert ist. Das 2003 gegründete Unternehmen mit Sitz in Zürich verfügt über lokale Büros in Bang-kok, Hongkong, Lima, Luxemburg, Mumbai, Nairobi, Oslo und Paris. Zu den Aktionären zählen namhafte Vertreter des Schweizer Finanzplatzes und die ei-genen Mitarbeitenden. responsAbility untersteht der Aufsicht der Eidgenössi-schen Finanzmarktaufsicht FINMA.

responsAbility investiert über einen eigenen Landwirtschaftsfonds entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Landwirtschaft. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Unternehmen mit einer starken Verpflichtung zum nachhaltigen Handel und/oder der nachhaltigen Produktion. Die meisten dieser Investitionen betref-fen Entwicklungs- und Schwellenländer und sind über mehr als 30 Agrarroh-stoffe diversifiziert. Der Fonds verwaltet derzeit ein Vermögen von mehr als USD 80 Millionen, das in 76 Organisationen in 37 Ländern angelegt ist. Dieses starke Wachstum und die hohe Diversifikation sind auf die zunehmende Präsenz von Investment Officers mit Spezialisierung auf den Agrarbereich auf den verschie-denen Kontinenten zurückzuführen. Zu den Faktoren, die zu dieser erfolgrei-chen Ausweitung beigetragen haben, gehören das aktive Portfoliomanagement und die Effizienz des gemeinsamen Anlageprozesses des Fonds.

Weitere InformationenDen Videoclip zu dieser Fallstudie finden Sie wie alle anderen übrigen Analy-sen, Publikationen und Videos unter www.responsAbility.com/multimedia/de.

Der Autor

Über den Autor David Diaz ist Research Analyst bei responsAbility Investments AG. Er hat einen BA-Abschluss in Volkswirtschaftslehre und Philosophie von der Columbia University sowie einen MA in Internationaler Politik (Sicherheits- & Konfliktstudien) vom Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po). Er hält die

Zertifizierung «Mikrofinanzexperte» von der Frankfurt School of Finance and Management. Vor seinem Eintritt ins Unternehmen im Jahr 2013 war David Diaz als Berater bei der Organization for Economic Co-operation and Development (OECD) und zuvor als Rechtsassistent bei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton tätig.

David Díaz, Research [email protected], +33 1 49 21 26 27

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