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kurier.at Samstag I 13. Juli 2013 CHRONIK 19 VON JOSEF GEBHARD Pannenserie. Staatsanwalt ermittelt wegen Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Jene Wiener Abtreibungsärz- tin, in deren Praxis es laut Pa- tientenanwaltschaft über Jahre hinweg wiederholt zu schweren Pannen gekom- men ist, darf ab sofort nicht mehr ordinieren. Die zustän- dige Magistratsabteilung 40 hat am Freitag ein vorläufiges Berufsverbot über die Medi- zinerin verhängt. Damit reagiert die Behör- de auf eine Strafanzeige (Ver- dacht der fahrlässigen Kör- perverletzung) des Hanusch- Spitals, in dem eine Patien- tin nach einer offenbar miss- Anzeige und Berufsverbot für Wiener Abtreibungsärztin FRANZ GRUBER APA / HERBERT PFARRHOFER Sigrid Pilz wirft der Kammer dennoch Untätigkeit vor. Sie habe bereits im Oktober auf die Pannenserie aufmerk- sam gemacht. Sollte etwa die Patienten- anwaltschaft auf Missstände stoßen, dann müsse sie das bei den zuständigen Stellen wie der Strafbehörde mel- den, „um Körperverletzun- gen abzustellen“, betont Wechselberger. „Damit entledigt sich die Ärztekammer ihrer eigenen Aufgabe“, sagt Pilz zum KURIER. Es könne nicht sein, dass Qualitätsmängel erst dann abgestellt werden, wennsieeinFallfürdenStraf- richter werden. Denn ein gro- ßer Teil der Behandlungsfeh- ler wären ja strafrechtlich nicht relevant. „Diese Fälle fallen damit durch.“ Umso wichtiger sei eine unabhängi- ge Stelle für die Qualitäts- kontrolle. Wie geht es jetzt in der Causa weiter: Für kommende Woche hat die MA 40 eine Be- gehung der Praxis angekün- digt. Das von ihr verhängte Berufsverbot gilt allerdings nur bis zum Abschluss des Strafverfahrens – egal wie dieses ausgeht. Ein permanentes Berufs- verbot kann nur die Österrei- chische Ärztekammer aus- sprechen. Die Disziplinarver- fahren würden bereits lau- fen, betont Kammer-Chef Arthur Wechselberger. Wiens Patientenanwältin glückten Abtreibung Mitte Juni behandelt wurde. Die Frau musste mit Verdacht auf Gebärmutterperforation notoperiert werden. Auch mehrere Harnleiteräste wa- ren verletzt. Erst nach sechs Tagen konnte die Frau das Spital wieder verlassen. Schaden nicht erkannt Aus der Sicht des Spitalser- halters sei insbesondere be- denklich, dass die Komplika- tion von der Ärztin „offenbar gar nicht erkannt worden sein dürfte“. Wien. Grüner Umweltsprecher Maresch will „Tierquälerei“ unterbinden / Kutscher planen Streik MARTIN GNEDT Gmunden. Der Verdächtige (38) ist in Haft PHILIPP WIATSCHKA/SALZI.AT SALZI.AT SALZI.AT rokratiekosten“. So würden etwa 8500 Paragrafen in rund 600 Landesgesetzen für jeden Wiener Unternehmer mit jährlich 1906 Euro pro Jahr zu Buche schlagen – um 121 Euro mehr als im öster- reichischen Schnitt. „Wir ver- langen eine Gebührenbrem- se“, betonte Jank. Auch die europaweit einzigartige U- Bahn-Steuer gehöre abge- schafft. Die wichtigsten Forde- rungen aus dem Wirtschafts- bund-Programm lauten dann auch: Abbau „versteck- ter“ Steuern, worunter Ge- bührenüberschüsse verstan- den werden, Bürokratie- abbau und eine verbesserte Unternehmensfinanzierung. Die Grünen sorgen sich um das Wohl der Hauptstadt- Rösser: Umweltsprecher Rü- diger Maresch fordert eine Gesetzesadaptierung, wo- nach Pferde an Tagen über 30 Grad „hitzefrei“ bekommen müssen. Es sei „Tierquälerei“, die Vierbeiner in der prallen Sonne stehen zu lassen. Das städtische Veterinäramt sieht keinen Handlungsbedarf. Michaela Michelfeit, stellvertretende Branchen- sprecherin in der Wirt- schaftskammer:„Wirwerden vorrangig von Leuten beur- teilt, die von der Materie kei- ne Ahnung haben.“ Pferde seien keinem „Hitzestress“ ausgesetzt. Bei Hitze sei zu- dem jeden Tag der Amtstier- arzt zugegen. Um ihre Sicht der Lage dar- zulegen, planen die Fiaker für 20. Juli einen Streik. Sie wer- den an den Standplätzen ste- hen, aber keine Fahrten ma- chen, sondern informieren. Forderung nach hitzefrei für Fiaker-Pferde SOMMER OBERÖSTERREICH Wortgefecht in der Tatnacht gibt Rätsel auf Es ist ein lauer Sommerabend in Gmunden. Auf einem Ten- nisplatz im Villenviertel fei- ert das Team eine gelungene Meisterschaft. Die ausgelas- sene Stimmung ist nur kurz getrübt, nämlich als Helmut S., einer der besten Spieler des Clubs, gegenüber Ingrid S. „ungut“ wird. So drücken es zumindest die Festgäste später aus: „Es war ein gifti- ges Wortgefecht. Einfach so, ohne ersichtlichen Grund.“ Als die 52-Jährige das Fest verlässt, ist auch ihr Kontra- hent plötzlich weg. Diese merkwürdige Koin- zidenz wird ihren Freunden ins Gedächtnis gerufen, als die Frau zwei Tage später halb tot in ihrem Garten ge- funden wird. Was sich den Beobachtungen der Festgäs- te entzogen hat, ist, dass sie nur ein paar Meter weiter in ihrem Garten niedergeschla- gen und offenbar vergewal- tigt worden ist. Von den Nachbarn habe niemand et- was bemerkt, sagt Friederike Krebs, die zwei Häuser weiter wohnt: „Durch die dichten Büsche sieht man nicht rein. Entsetzlich, dass sie so lange nicht gefunden worden ist.“ Der Vorfall ist eine Woche her und die Gerüchteküche brodelte wild in Gmunden. Bis Donnerstagabend. Der 38-jährige S. wurde festge- nommen. Er bestreitet die Tat, aber die Indizien reichen für einen Haftbefehl, erklärt Christian Hubmer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels. U-Haft wurde Freitagnach- mittag noch nicht verhängt. Schockstarre Der grauenvolle Verdacht, der Täter könnte einer aus ih- rer Mitte sein, hat die Tennis- gemeinschaft in eine Schock- starre versetzt: „Wir alle ken- nen den Heli und die Ingrid. Da fehlen einem die Worte.“ S., zweifacher Vater, wird als geschäftstüchtig und zurück- haltend beschrieben. „Rabi- at“ sei er höchstens beim Sport, sagen Bekannte aus dem Tennisclub. Die einen behaupten, dass die beiden eine Liaison hatten, andere sagen, S. hätte keine Chance bei der attrakti- ven 52-Jährigen gehabt. Ob tatsächlich Zurückweisung das Tatmotiv war, kann auch Ingrid S. nicht beantworten. Sie liegt noch im Koma. Wirtschaftsbund. Ein Hauch von Wahlkampf lag in der Luft, als der ÖVP-Wirt- schaftsbund am Freitag sein Programm „Erneuern statt versteuern“ präsentierte. Dessen Wiener Chefin, Wirt- schaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank, tritt im Herbst als Spitzenkandidatin der Wiener VP bei der National- ratswahl an. Flankiert von gleich meh- reren Kammer-Spartenob- männern ging Jank scharf mit der rot-grünen Wirt- schaftspolitik in Wien ins Ge- richt. Diese gefährde den Standort. Allen vorandie Ver- kehrspolitik, die Gebühren- erhöhungen sowie die ihrer Meinung nach zu hohen „Bü- Scharfe Kritik an der Wiener Wirtschaftspolitik WAHLKAMPF Verletzt. Ein folgenschwerer Unfall ereignete sich Don- nerstagabend in einem Schießkeller der Stammers- dorfer Kellergasse in Florids- dorf. Zwei Hobbyschützen trafen einander hier wie so oft, um Sportschießen zu üben. Ein Schießaufseher wohnte dem Training der bei- den Männer bei. Nach Abschluss einer Übung, gegen 20.30 Uhr, gingen der 54-jährige Schütze und der 56-jährige Schießaufseher den langen Gang des Schießkellers zur Zielscheibe, um die Treffer auszuwerten. Währenddes- sen dürfte ihr 45-jähriger Kollege die Pistole offenbar auf dem Tisch abgelegt ha- Schuss löste sich: Mann am Gesäß getroffen WIEN ben. Dabei hat sich plötzlich ein Schuss gelöst, berichtete die Polizei. Neun Millimeter Der 54-Jährige wurde von ei- ner Kugel des Kalibers neun Millimeter in dem rechten Oberschenkel im Gesäß- bereich erwischt und schwer verletzt. Nach der Erstversor- gung von der Wiener Berufs- rettung musste er mit dem Rettungshubschrauber „Christophorus 9“ in ein Spi- tal geflogen werden. Für ihn bestand zu keiner Zeit Lebensgefahr. Sowohl der Schütze wie auch der Schießaufseher wurden wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt. Arnoldstein. Bei herrlichem Wetter startete ein Nieder- österreicher, der in dieser Woche mit Landsleuten an ei- nem Segelfliegercamp teil- nahm, Freitagmittag vom Flugplatz in Nötsch. Wenig später war er tot: Das Flug- gerät mit der Bezeichnung ASW krachte rund zwölf Kilo- meter vom Flugplatz entfernt in den Südhang der Roten Wand am Dobratsch. Hubert Brandstätter von der Betriebsleitung des Flug- platzes: „Der Pilot war allein in der Maschine. Er hat zuvor ordnungsgemäß den Check absolviert.“ Fünf weitere Flugsportler waren zur sel- ben Zeit in der Luft. Ein Kolle- ge des Piloten vom Segelflie- Segelflugzeug stürzte ab, Pilot kam ums Leben KÄRNTEN gercamp sah das Unglück, als er gerade von einer Motor- maschine in die Höhe gezo- gen wurde. Er schlug über Funk Alarm. Notarzthubschrauber und Polizeihelikopter waren im Einsatz, das Wrack wurde aus der Luft gesichtet. Ein- satzkräfte der Bergrettung kämpften sich durch unweg- sames Gelände zur Unglücks- stelle hinauf. Für den Piloten gab es jedoch keine Hilfe mehr. Für einen Notausstieg mit dem Fallschirm war ihm offenbar keine Zeit mehr ge- blieben. Zur Klärung der Unfallursache wird die Flug- unfallkommission hinzuge- zogen. Die Leiche wurde erst gegen Abend geborgen. Wechselberger verteidigt das Vorgehen der Ärztekammer Patientenanwältin Pilz wirft der Kammer Untätigkeit vor Statt einer bloßen Abkühlung mit dem Wasserschlauch fordern die Grünen hitzefrei für Fiaker-Pferde Die Tat passierte im Garten hinter der Villa (oben). Nach- barin Krebs (li.) ist geschockt, dass niemand etwas be- merkt hat. Helmut S. (re.) wurde fest- genommen

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k u r i e r . a tSamstag I 13. Juli 2013 CHRONIK19

VON JOSEF GEBHARD

Pannenserie.StaatsanwaltermitteltwegenVerdachtsderfahrlässigenKörperverletzung.

JeneWienerAbtreibungsärz-tin, inderenPraxis es lautPa-tientenanwaltschaft überJahre hinweg wiederholt zuschweren Pannen gekom-men ist, darf ab sofort nichtmehr ordinieren. Die zustän-dige Magistratsabteilung 40hatamFreitageinvorläufigesBerufsverbot über die Medi-zinerin verhängt.

Damit reagiert die Behör-deaufeineStrafanzeige(Ver-dacht der fahrlässigen Kör-perverletzung)desHanusch-Spitals, in dem eine Patien-tin nach einer offenbar miss-

Anzeige und Berufsverbotfür Wiener Abtreibungsärztin

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dennoch Untätigkeit vor. Siehabe bereits im Oktober aufdie Pannenserie aufmerk-samgemacht.

Sollte etwadiePatienten-anwaltschaft auf Missständestoßen, dann müsse sie dasbei den zuständigen Stellenwie der Strafbehörde mel-den, „um Körperverletzun-gen abzustellen“, betontWechselberger.

„Damit entledigt sich dieÄrztekammer ihrer eigenenAufgabe“, sagt Pilz zumKURIER. Es könne nichtsein, dass Qualitätsmängelerst dann abgestellt werden,wennsieeinFallfürdenStraf-richterwerden.Denneingro-ßerTeil derBehandlungsfeh-ler wären ja strafrechtlichnicht relevant. „Diese Fällefallen damit durch.“ Umsowichtigerseieineunabhängi-ge Stelle für die Qualitäts-kontrolle.

Wie geht es jetzt in derCausaweiter:FürkommendeWochehatdieMA40eineBe-gehung der Praxis angekün-digt. Das von ihr verhängteBerufsverbot gilt allerdingsnur bis zum Abschluss desStrafverfahrens – egal wiedieses ausgeht.

Ein permanentes Berufs-verbot kannnur dieÖsterrei-chische Ärztekammer aus-sprechen.DieDisziplinarver-fahren würden bereits lau-fen, betont Kammer-ChefArthur Wechselberger.Wiens Patientenanwältin

glückten Abtreibung MitteJuni behandelt wurde. DieFrau musste mit Verdachtauf Gebärmutterperforationnotoperiert werden. Auchmehrere Harnleiteräste wa-ren verletzt. Erst nach sechsTagen konnte die Frau dasSpitalwieder verlassen.

Schaden nicht erkanntAus der Sicht des Spitalser-halters sei insbesondere be-denklich, dass die Komplika-tion von derÄrztin „offenbargar nicht erkannt wordensein dürfte“.

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rokratiekosten“. So würdenetwa 8500 Paragrafen inrund600Landesgesetzen fürjeden Wiener Unternehmermit jährlich 1906 Euro proJahr zu Buche schlagen – um121 Euro mehr als im öster-reichischenSchnitt. „Wirver-langen eine Gebührenbrem-se“, betonte Jank. Auch dieeuropaweit einzigartige U-Bahn-Steuer gehöre abge-schafft.

Die wichtigsten Forde-rungen aus demWirtschafts-bund-Programm lautendann auch: Abbau „versteck-ter“ Steuern, worunter Ge-bührenüberschüsse verstan-den werden, Bürokratie-abbau und eine verbesserteUnternehmensfinanzierung.

Die Grünen sorgen sich umdas Wohl der Hauptstadt-Rösser: Umweltsprecher Rü-diger Maresch fordert eineGesetzesadaptierung, wo-nachPferdeanTagenüber30Grad „hitzefrei“ bekommenmüssen.Essei„Tierquälerei“,die Vierbeiner in der prallenSonne stehen zu lassen. DasstädtischeVeterinäramtsiehtkeinenHandlungsbedarf.

Michaela Michelfeit,stellvertretende Branchen-sprecherin in der Wirt-schaftskammer:„Wirwerdenvorrangig von Leuten beur-teilt, die von derMaterie kei-ne Ahnung haben.“ Pferdeseien keinem „Hitzestress“ausgesetzt. Bei Hitze sei zu-dem jeden Tag der Amtstier-arzt zugegen.

UmihreSichtderLagedar-zulegen, planen die Fiaker für20. Juli einen Streik. Sie wer-den an den Standplätzen ste-hen, aber keine Fahrten ma-chen, sondern informieren.

Forderung nach hitzefrei für Fiaker-PferdeSOMMER

OBERÖSTERREICH

Wortgefecht in derTatnacht gibt Rätsel auf

EsisteinlauerSommerabendinGmunden. Auf einemTen-nisplatz im Villenviertel fei-ert das Team eine gelungeneMeisterschaft. Die ausgelas-sene Stimmung ist nur kurzgetrübt, nämlich als HelmutS., einer der besten Spielerdes Clubs, gegenüber IngridS. „ungut“ wird. So drückenes zumindest die Festgästespäter aus: „Es war ein gifti-ges Wortgefecht. Einfach so,ohne ersichtlichen Grund.“Als die 52-Jährige das Festverlässt, ist auch ihr Kontra-hentplötzlichweg.

DiesemerkwürdigeKoin-zidenz wird ihren Freundenins Gedächtnis gerufen, alsdie Frau zwei Tage späterhalb tot in ihrem Garten ge-funden wird. Was sich denBeobachtungen der Festgäs-te entzogen hat, ist, dass sienur ein paar Meter weiter inihrem Garten niedergeschla-gen und offenbar vergewal-tigt worden ist. Von denNachbarn habe niemand et-was bemerkt, sagt FriederikeKrebs,diezweiHäuserweiterwohnt: „Durch die dichtenBüsche sieht man nicht rein.Entsetzlich, dass sie so langenichtgefundenworden ist.“

DerVorfall ist eineWocheher und die Gerüchteküchebrodelte wild in Gmunden.Bis Donnerstagabend. Der38-jährige S. wurde festge-nommen. Er bestreitet dieTat, aberdie Indizien reichenfür einen Haftbefehl, erklärtChristian Hubmer, Sprecherder StaatsanwaltschaftWels.U-Haft wurde Freitagnach-mittagnochnichtverhängt.

SchockstarreDer grauenvolle Verdacht,derTäterkönnteeineraus ih-rerMitte sein, hat die Tennis-gemeinschaft ineineSchock-starre versetzt: „Wir alle ken-nen den Heli und die Ingrid.Da fehlen einem die Worte.“S., zweifacher Vater, wird alsgeschäftstüchtigundzurück-haltend beschrieben. „Rabi-at“ sei er höchstens beimSport, sagen Bekannte ausdemTennisclub.

Die einen behaupten,dass die beiden eine Liaisonhatten,anderesagen,S.hättekeineChancebeiderattrakti-ven 52-Jährigen gehabt. Obtatsächlich Zurückweisungdas Tatmotiv war, kann auchIngrid S. nicht beantworten.Sie liegtnoch imKoma.

Wirtschaftsbund. Ein Hauchvon Wahlkampf lag in derLuft, als der ÖVP-Wirt-schaftsbund am Freitag seinProgramm „Erneuern stattversteuern“ präsentierte.Dessen Wiener Chefin, Wirt-schaftskammer-PräsidentinBrigitte Jank, tritt im Herbstals Spitzenkandidatin derWiener VP bei der National-ratswahlan.

Flankiert vongleichmeh-reren Kammer-Spartenob-männern ging Jank scharfmit der rot-grünen Wirt-schaftspolitik inWien insGe-richt. Diese gefährde denStandort.AllenvorandieVer-kehrspolitik, die Gebühren-erhöhungen sowie die ihrerMeinungnachzuhohen „Bü-

Scharfe Kritik an derWiener Wirtschaftspolitik

WAHLKAMPF

Verletzt. Ein folgenschwererUnfall ereignete sich Don-nerstagabend in einemSchießkeller der Stammers-dorfer Kellergasse in Florids-dorf. Zwei Hobbyschützentrafen einander hier wie sooft, um Sportschießen zuüben. Ein SchießaufseherwohntedemTrainingderbei-denMännerbei.

Nach Abschluss einerÜbung, gegen 20.30 Uhr,gingen der 54-jährigeSchütze und der 56-jährigeSchießaufseher den langenGang des Schießkellers zurZielscheibe, um die Trefferauszuwerten. Währenddes-sen dürfte ihr 45-jährigerKollege die Pistole offenbarauf dem Tisch abgelegt ha-

Schuss löste sich:Mann am Gesäß getroffen

WIEN

ben. Dabei hat sich plötzlichein Schuss gelöst, berichtetediePolizei.

Neun MillimeterDer54-Jährigewurdevonei-ner Kugel des Kalibers neunMillimeter in dem rechtenOberschenkel im Gesäß-bereich erwischt und schwerverletzt.NachderErstversor-gung von derWiener Berufs-rettung musste er mit demRettungshubschrauber„Christophorus 9“ in ein Spi-tal geflogen werden. Für ihnbestand zu keiner ZeitLebensgefahr.

Sowohl der Schütze wieauch der Schießaufseherwurden wegen fahrlässigerKörperverletzungangezeigt.

Arnoldstein. Bei herrlichemWetter startete ein Nieder-österreicher, der in dieserWochemitLandsleutenanei-nem Segelfliegercamp teil-nahm, Freitagmittag vomFlugplatz in Nötsch. Wenigspäter war er tot: Das Flug-gerät mit der BezeichnungASWkrachterundzwölfKilo-metervomFlugplatzentferntin den Südhang der RotenWandamDobratsch.

Hubert Brandstätter vonder Betriebsleitung des Flug-platzes: „Der Pilot war alleininderMaschine. Erhat zuvorordnungsgemäß den Checkabsolviert.“ Fünf weitereFlugsportler waren zur sel-benZeit inderLuft.EinKolle-ge des Piloten vom Segelflie-

Segelflugzeug stürzteab, Pilot kam ums Leben

KÄRNTEN

gercampsahdasUnglück,alser gerade von einer Motor-maschine in die Höhe gezo-gen wurde. Er schlug überFunkAlarm.

Notarzthubschrauberund Polizeihelikopter warenimEinsatz, dasWrackwurdeaus der Luft gesichtet. Ein-satzkräfte der Bergrettungkämpften sich durch unweg-samesGeländezurUnglücks-stelle hinauf. Für den Pilotengab es jedoch keine Hilfemehr. Für einen Notausstiegmit dem Fallschirm war ihmoffenbar keine Zeit mehr ge-blieben. Zur Klärung derUnfallursache wird die Flug-unfallkommission hinzuge-zogen. Die Leichewurde erstgegenAbendgeborgen.

Wechselberger verteidigt dasVorgehen der Ärztekammer

Patientenanwältin Pilz wirftder Kammer Untätigkeit vor

Statt einer bloßen Abkühlung mit dem Wasserschlauch fordern die Grünen hitzefrei für Fiaker-Pferde

Die Tat passierte imGarten hinter derVilla (oben). Nach-barin Krebs (li.) istgeschockt, dassniemand etwas be-merkt hat. HelmutS. (re.) wurde fest-genommen

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Seite 24 Samstag, 13. Juli 2013WIEN Samstag, 13. Juli 2013 Seite 25WIEN

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Eine Nachricht dieserWoche, die mich berührt:Papst Franziskus besucht dieFlüchtlinge in Lampedusa.Vor der Küste der Inselspielen sich seit JahrenFlüchtlingsdramen ab, vordenen Europa die Augenverschließt. Jorge MarioBergoglio hat mit seinemBesuch ein Zeichen der So-lidarität gesetzt. „Willkom-men bei den Letzten!“, standauf einem Spruchband. Voneinem Boot warf der Papsteinen Blumenkranz ins Meer,zum Gedenken an die Men-schen, die die Überfahrt vonNordafrika nicht überlebten,begleitet wurde er von 120Fischerbooten. In seinerPredigt bat er Gott umVergebung für die „Grau-samkeit in der Welt, in unsund auch in jenen, die in derAnonymität Entscheidungensozialer und wirtschaftlicherNatur treffen“.„Wir werden immer un-sensibler gegenüber ande-ren.“ Das führe zu einer„Globalisierung der Gleich-gültigkeit“. Ein Satz, der zumNachdenken auffordert. Undwieder war es eine ganzbesondere Geste, die er ge-setzt hat. Wie schon zuOstern, als er zwölf weibli-chen und männlichen Insas-sen des Jugendgefängnissesdie Füße wusch und erklärte:„Unter uns muss derHöchste der Diener der an-deren sein. Das ist ein Sym-bol, ein Zeichen – oder etwanicht?“ Menschen, die amRande stehen, werden allzuoft zu einer Randnotiz in denMedien. Die Zeichen desobersten Kirchenmannessind deshalb so bemerkens-wert, sie schaffen Vertrauenund zeigen eine Mitmensch-lichkeit, die für uns Zielbleibenmuss.Danke!

Zeichen

Weniger BadegästeTrotz früherem Saison-start ist die HalbzeitbilanzderFreibäder bescheiden. ImVergleich zum Vorjahr –1,56 Millionen – kamen400.000 Besucher weniger.

Stromausfall inMeidlingFast 5000 MeidlingerHaushalte waren Freitagvor-mittag ohne Strom. DerGrund ist noch unklar.

Mops „Zoe“wegVor einem Sonnenstudioin der Hansson-Siedlung im10. Bezirk wurde „Zoe“ ge-stohlen. Der Mops mitschwarzemFellbrauchtdrin-gendMedikamente. Hinwei-se an: 0676/608 77 09.

Hauptstrecke eingleisig Alle 15Minuten einZug

Bauarbeiten bremsen bisAugust die Schnellbahn einNicht nur auf den Straßen, auch am Schnellbahnnetz

wird gearbeitet. Ab Montag ist die Strecke vom Matz-leinsdorfer Platz bis Quartier Belvedere nur eingleisig,weil Weichen verlegt werden. Passagiere brauchen Ge-duld undmüssen längere Fahrzeiten einplanen.Nur alle zwölf bis 15 Mi-nuten verkehrt die S-Bahnzwischen Meidling und Flo-ridsdorf. Die Arbeiten dau-ern bisMitte August.Bis dahin gilt deshalb einErsatzfahrplan:Garnituren aus Holla-brunn, Absdorf-Hippersdorfund Stockerau enden amPraterstern und fahren vondort wieder zurück.Züge ausRichtungWienerNeustadt enden inMeidling.S-Bahnen aus Mistelbachsteuern das Quartier Belve-dere an.Keine Auswirkungen gibtes für (ÖBB-)Züge, die überdenHauptbahnhof fahren. Bauarbeiten an der Schnellbahn: AbMontag heißt es, bittewarten

EineUngarn-Bande „erleichterte“ 77-Jährigen um900 Euro:

Spengler greift Pensionistennach Abzocke unter die ArmeAusgerüstet mit Profi-Werkzeug marschierten sie ein,Wal-ter Kukla nahm sie strahlend in Empfang. Endlich „echte Ar-beiter“, die er in seinem idyllischen Kleingarten in der Laxen-burger Allee empfangen kann. Wie berichtet, wurde der Wie-ner von dreisten Gaunern abgezockt: 7400 Euro wollten fünfMänner von ihm – für eine Dachrinnen-Reparatur. Pfusch!

Wochenlang hat der77-jährige Mann dar-über nachgedacht,warum er auf die Ban-de hereingefallen ist.Er kann es sich nichterklären. Es war einverregneter Sommer-tag, der Pensionistwar ganz alleine – dieKleingartensiedlungwar wie ausgestorben,als plötzlich fünf„gstandene“ Männerihre „Hilfe“ angebo-

ten haben. Dachrin-nen reparieren, um150 Euro, sagten siezu Beginn. Nach geta-ner Pfusch-Arbeit ver-langten sie plötzlich7400 Euro. Mit Nach-druck. Walter Kuklafühlte sich in die Engegetrieben – so vielGeld konnte er aberunmöglich auftreiben.700 behob erschließlich bei derBank, 200 stahlen ihmdie Gauner aus derGeldbörse. Spengler-meister Walter Taxlas die Story in der„Krone“ und agiertesofort: Er packte seinWerkzeug zusammenund reparierte die„Reparatur“ amHäuschen des Pensio-nisten. Der ist happy:„Ich kann keinemMenschen sagen, wieglücklich ich bin.“

Sandra Ramsauer

Spenglermeister TaxmitdemglücklichenKukla.

Wirtschaftsbund fordert

Entlastung fürUnternehmenIn Anbetracht der Tatsa-che, dass Wiens Betrieberund 550.000 Arbeitsplätzesichern, will der Wirtschafts-bund (WB) diese mit einem5-Punkte-Programm entlas-ten. Kritik übt derWB vor al-lem an der rot-grünen Wirt-schaftspolitik, durch die Un-ternehmen oft mit „schwieri-gen Voraussetzungen“ zukämpfen hätten. Dabei ste-hen sowohl die üppige Büro-kratie als auch die hohenSteuern in der Kritik. Soauch die geplante Gebühren-erhöhung von Abwasser,Wasser und Müll für 2014 inHöhe von 4,4 Prozent. „Dasist untragbar“, meint Wirt-schaftskammer-PräsidentinBrigitte Jank, „eine Gebüh-renbremsemuss her.“

Sonne, Soundund Sport – amFreitag startete die 3. Beach-hockeytrophy in der Strandbar Herrmann (3., Herrmann-park). Bis Sonntag sorgen die Live-Band Famous Flash, einenShow Beach Kick Box Kampf und eine Vorstellung der Mill-ennium Dancers für ein actionreiches Wochenende fürSportler undZuschauer. Infos: www.strandbarherrmann.at

Wasser, marsch! Ein per-fektes Wochenende war-tet auf alle Wasserrattenan der Alten Donau. MitTemperaturen um die 24Grad lädtdasWassernichtnur zum Relaxen undSchwimmen ein, sondernbietet auch beste Voraus-setzungen für einenBoots- oder Segelausflug.Werbei all denAktivitätenHunger bekommt, wird inden zahlreichen Lokalenauch kulinarisch versorgt.www.alte-donau.info

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Foto:APA/HerbertPfarrhofer

Foto:ÖBB

Foto:PeterTomschi

Foto:DanielaRingbauer

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Berufsverbotfür Ärztin nachAbtreibungenDie MA 40 hat nach schwerenKomplikationen ein vorläufigesPraxisverbot verhängt.

[WIEN/APA] Jene Allgemeinmedizi-nerin, in deren Ordination es lautder Wiener PatientenanwältinSigrid Pilz zu zahlreichen schwe-ren Komplikationen nach Abtrei-bungen gekommen ist, ist amFreitag von der MA 40 mit einemvorläufigen Berufsverbot belegtworden. Es beruht auf der Anzei-ge eines Krankenhauses, in dasam 11. Juni eine nach einer Ab-treibung schwer verletzte Frauaufgenommenworden ist.

Man habe sich zu dieser Maß-nahme entschlossen, weil einVerfahren wegen „grober Verfeh-lungen bei Ausübung des ärztli-chen Berufes“ aufgenommenworden und Gefahr im Verzugsei. Das Verwaltungsstrafverfah-ren sei bereits vom zuständigenMagistratischen Bezirksamt ge-gen die Ärztin eingeleitet worden.Bis zum rechtskräftigenAbschluss dieses Verfahrens istsie nun nicht mehr berechtigt, ih-ren Beruf auszuüben. Auch sei-tens der Ärztekammer läuft gegensie ein Verfahren zur Aberken-nung der Berufsberechtigung.

Sieben Fälle mit schweren FolgenEndgültig ins Rollen gebracht hat-te den Fall – die Ärztin tauchteseit vielen Jahren immer wiederin Medienberichten, auch überGerichtsprozesse, auf – die Wie-ner Patientenanwältin Sigrid Pilz.Sie berichtete am Donnerstag vonsieben Fällen schwerer Kompli-kationen, die ihr bekannt gewor-den seien. In den vergangenenvier Jahren seien 16 Mal Frauenvon der Ordination wegen Kom-plikationen mit der Rettung insKrankenhaus gebracht worden.

Die Patientenanwältin: „DieGebärmutter wurde durchstoßen.Die Patientinnen haben schwereBlutungen erlitten. Manchenmussten innere Organe entnom-men werden, und sie sind in derFolge für ihr Leben gezeichnet.“Den Ausschlag gab schließlich dieAnzeige jenes Wiener Kranken-hauses, in dem eine Patientin derWiener Abtreibungsärztin wegeneiner schweren Komplikation be-handelt werdenmusste.

Kleine ChronikNamenstag.Sa:Heinrich, Arno.So: Roland, Ulrich.

Festtage, Jubiläen.Hofrat Dipl.-Ing. Ulrich Schultze,Träger des Großen Ehrenzei-chens der Republik Österreich,feiert heute, Samstag, seinen75. Geburtstag.

Helga und Frank Zoglmann feiernam 13. Juni um 11 Uhr in der Pia-ristenkirche, Wien 8, das Fest derGoldenen Hochzeit.

Geburt.Marlies und Benedikt Ehn gebendankbar und glücklich die Geburtihrer Tochter Felicia Maria Phi-lippa am 9. Juli 2013 bekannt.

Melk: WaffenlagerausgehobenZwei illegaleWaffendepots vonder Polizei sichergestellt.

[ST. PÖLTEN/APA] Das Landesamt fürVerfassungsschutz Niederöster-reich hat bei einer Hausdurchsu-chung im Bezirk Melk ein Waffen-lager ausgehoben. Unter ande-rem wurden 25 halb- und voll-automatische Karabiner bzw. Ka-laschnikows, sieben Faustfeuer-waffen, 1140 Gewehrpatronen so-wie weitere Munition sicherge-stellt. Die Polizei hatte einen ver-traulichen Hinweis bekommen,dass ein Landwirt illegale Waffenbesitzen würde. Der Mann gaban, die Waffen ursprünglich imInternet gekauft und erst in weite-rer Folge in vollfunktionsfähigeWaffen umgebaut zu haben.

Verbotene Waffen in LitschauAuch in einem Haus in Litschau(Bezirk Gmünd) hat die Polizeiverbotene Waffen, darunter eineMaschinenpistole, sichergestellt,berichtete die Landespolizeidirek-tion. Die Ex-Lebensgefährtin einesarbeitslosen 49-Jährigen hatte An-zeige erstattet. Im Zuge der Er-mittlungen stellte die Polizei fest,dass gegen den Mann ein Waffen-verbot besteht. Bei einer Nach-schau in Litschau fandman nebeneiner Maschinenpistole aucheinen Schlagring, eine Hiebwaffe,einen Schlagstock, ein Messer undMunition. Bei einer Hausdurchsu-chung seines Hauptwohnsitzes inWien stellte die Cobra eine Gas-pistole, ein Messer und ein Elek-troschockgerät sicher.

Weinheber-Fansdrohen mit Abzugdes DenkmalsDer Dichter und Nationalsozialistsorgt für Spannungen.

[WIEN/APA] In die Debatte um dasDenkmal für Dichter Josef Wein-heber am Schillerplatz schaltetsich nun die Josef Weinheber-Ge-sellschaft ein – und droht im Falleeiner Umgestaltung, wie sie vonKulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) angekündigt wur-de, mit dem Abzug des von ihr ge-stifteten Denkmals. Das Denkmalgehört der Gesellschaft und wirdvon der Stadt Wien nur betreut.

Die Ausgrabungs-Aktion der„Plattform Geschichtspolitik“ derAkademie der Bildenden Künste,die Anfang Juli auf eine notwen-dige Kontextualisierung desDenkmals für den bekennendenNationalsozialisten hingewiesenhatte, stößt bei der Weinheber-Gesellschaft auf wenig Gegenlie-be: Dass sich der Kulturstadtrat„auf die Seite einer kleinen, offen-bar radikalen Gruppe stellt“, istfür sie „unverständlich“.

22 ÖSTERREICH SAMSTAG, 13. JULI 2013DIEPRESSE.COM Die Presse

Brigitte Jank einmal anders:Wahlkampftöne einer LeisenWirtschaftsbund. Die Chefin desWiener Wirtschafts-bunds und VP-Spitzenkandidatin kritisiert Rot-Grün.

VON EVA WINROITHER

[WIEN] Freitagvormittag hat im CafeLandtmann nur noch die Musikgefehlt. Brigitte Jank stand als ein-zige Frau, flankiert von den Spar-tenobmännern des Wiener Wirt-schaftsbundes vor ihrem Publi-kum. Im weißen Blazer, die Spar-tenobmänner fast ausschließlichim dunklen Anzug.

Eigentlich als Leistungsschaudes Wirtschaftsbundes gedacht,hat für die Wiener ÖVP an diesemTag der Nationalratswahlkampfbegonnen. Wirtschaftsbund-Ob-frau Brigitte Jank wird, so die ÖVP-Diktion, zusammen mit demzweitgereihten Sebastian KurzWiener Spitzenkandidatin sein.Wenig verwunderlich, dass Jank inihrer Einleitung alles kritisierte, wasder rot-grünen Stadtregierung injüngster Zeit wichtig war. Die Um-setzung des Parkpickerls, das neueVerkehrskonzeptMariahilfer Straßeoder die Gebührenerhöhung beiWasser und Müll. Diese hätte die

Wirtschaft mit 100 Mio. Euro zu-sätzlich belastet, so derWirtschafts-bund. Auch die Wiener U-Bahn-Steuer sei „europaweit einzigartig“.Natürlich im negativen Sinn. Allesin allem fast schon scharfe Töne fürJank, die dafür bekannt ist, ehervorsichtig zu formulieren.

Jank selbst ist bereit, Geld inihren Wahlkampf zu investieren.Als neue Kandidatin darf sie priva-tes Vermögen bis 15.000 Euro aus-geben. „Selbstverständlich setzeich mich auch privat ein“, sagtJank. Mit wie viel? Jank weicht aus.„Was gebraucht wird“, sagt siedann. Vorsichtig formuliert, wieman es von Jank kennt.

Janks Forderungen für dieBundesebene: Man setze sich fürneue Unternehmensfinanzierungwie Crowdfunding ein und sei ge-gen Besteuerung von Eigentum. InHinblick auf Wiens Gebühren ver-langt sie eine „Gebührenbremse“und die Rücknahme des Valorisie-rungsgesetzes, das für automati-sche Anpassungen sorgt.

Hitzefrei, Poohbag, Verbot:Die alljährliche FiakerdebatteTierschutz. Sollen die Pferde bei mehr als 30 Grad hitzefrei bekommen?Wieder stehen die Fiaker im Mittelpunkt einer sommerlichen Diskussion.[WIEN/APA/MPM] Sie sind Liebkindder Touristen mit Hang zur Kaiser-zeit-Romantik. Kinder lieben sie.Und die Wiener selbst? Die haltenes wie mit vielen anderen Sehens-würdigkeiten der Stadt: Man weiß,dass es sie gibt, aber man hat mitihnenmeistens nichts zu tun.

Die Fiaker prägen das Bild derInnenstadt schon seit dem späten17. Jahrhundert, mittlerweile frei-lich nur noch als Touristenattrak-tion. Alle paar Monate, besondersim Sommer(-loch?), werden dieFiaker aber auch zumPolitikum.

Am Freitag forderte etwa Rüdi-ger Maresch, Umweltsprecher derGrünen, ein Fiakerverbot an hei-ßen Tagen. Hat es 30 Grad odermehr, sollen die Pferde „hitzefrei“bekommen, alles andere sei „Tier-quälerei“. Das Veterinäramt wider-sprach – Pferde seien Steppentiereund würden die Hitze besser aus-halten als der Kutscher am Bock.Auch die Fiakerunternehmer ha-ben mit hitzebedingten Zwangs-pausen wenig Freude. Als Reaktionplanen sie für den 20. Juli einen„Streik light“. An diesem Tag wolleman keine Rundfahrten anbieten,sondern die Leute informieren.

Zu berichten gibt es nämlichgenug. Einsatzzeiten der Tiere,Stehplatz-Vergabe – all das ist imWiener Fiakergesetz nicht ganzunkompliziert geregelt. Die Stadthat sogar ein eigenes Referat fürFiakerangelegenheiten in der MA65 (Verkehrsangelegenheiten).

Strengere Gesetze seit 2012Erst 2012 hat die rot-grüne Regie-rung – nach jahrelanger Kritik anden Bedingungen für die Pferde –eine Novelle beschlossen, die dieSituation für die Tiere erträglichermachen soll. Die Platzkarten fürdie 58 Standplätze (u. a. am Hel-den- und Stephansplatz und beider Albertina) werden so aufgeteilt,dass jede Kutsche nur noch an je-dem zweiten Tag im Einsatz seindarf. Die Pferden müssen seitheran zwei Tagen pro Woche pausie-ren. Die Kutscher – deren Kleidungwiederum im besten Bürokraten-deutsch in der „Betriebsordnungfür Fiaker- und Pferdemietwagen-unternehmen“ geregelt ist (Jeans-

und Sportschuhverbot), müssen alldas genau protokollieren.

Und mehrmals im Jahr rücken,gerne begleitet von Boulevardme-dien, die Kontrollore aus: Amts-tierarzt und Polizei (Alkotests beiden Kutschern!) vermelden dabeizwar den einen oder anderen Ver-stoß. Im Großen und Ganzen, dasbetont man gerne, seien die Bedin-gungen für die Pferde aber gut.Zum Kontrolltrupp gehört auchein Mitarbeiter der Abfallwirt-schaft (MA48), der den Zustandder „Poohbags“ überprüft.

Ein gutes Stichwort. Längstmüssen die Wiener Fiaker ver-pflichtend eine „Pferdewindel“(einen Beutel zwischen Pferdehin-terteil und Bock) mitführen. Die„Poohbags“ lösten bei der Einfüh-

rung 2004 heftige Diskussionenaus. Mittlerweile hat man sich anden Anblick gewöhnt. Wohl auch,weil so das Problem der über dieInnenstadt unschön verteiltenPferdeäpfel gelöst wurde.

Durch die strikteren Regeln –die Tierschützern freilich nichtweit genug gehen, alle paar Jahrewird die Forderung nach einemgenerellen Verbot laut –, sahensich viele Fiakerunternehmen inihrer Existenz bedroht. Nach wievor gibt es aber etwa 40 Fiakerun-ternehmen mit etwa 180 Kutschen.Im 19. Jahrhundert waren gar andie 1000 Fiaker – der Name gehtauf den irischen Mönch undSchutzheiligen der Kutscher zu-rück – in der Stadt als Fortbewe-gungsmittel im Einsatz.

„Hitzefrei“: Die Wiener Grünen fordern ein Fiakerverbot an heißen Tagen. [ C. Fabry ]

Morgen in der„Presse am Sonntag“Wem gehört der NeusiedlerSee? Und wer nutzt ihn. Wiesich der See und seine Gästegewandelt haben.

ZUM ABO: DiePresse.com/abo

In KürzeHalbzeit für Wiener Bäder:Deutliches BesucherminusDie ersten zwölf Wochen verliefenfür die städtischen Wiener Bädernur mittelmäßig. Wegen desschlechten Wetters von Mitte Maibis Mitte Juni liegt man im Ver-gleich zum langjährigen Schnittum etwa 400.000 Besucher im Mi-nus. Insgesamt gab es in der erstenHälfte der Badesaison 1,56 Mio.Besucher.

Tirol: Vier Monate bedingtnach tödlichem SkiunfallEin 53-jähriger Deutscher wurdeam Freitag am Landesgericht Inns-bruck wegen fahrlässiger Tötung(nicht rechtskräftig) zu vier Mona-ten bedingter Haft verurteilt. DerMann soll im Jänner trotz Wander-wegmarkierungen an einer un-übersichtlichen Stelle zu schnellgefahren und gegen eine 27-jäh-rige Russin geprallt sein. Die Fraustarb acht Tage später an ihrenschweren Kopfverletzungen.

Kärnten: Segelflieger stürztab, Pilot kommt ums LebenEin Segelflieger ist am Freitag amDobratsch (Bezirk Villach-Land)abgestürzt, der Pilot ist dabei umsLeben gekommen. Die Absturz-

stelle liegt unterhalb einer Fels-wand in einem steilen, steinigenWald. Die Rettungsmannschaftenmussten von unten zu der Stelleaufsteigen. Die Ursache für denAbsturz war zunächst unklar.

Wien: Räuber nach Überfallin Park festgenommenDrei mutmaßliche Räuber wurdenam Donnerstag nach kurzer Fluchtin Wien Ottakring festgenommen.Die drei hatten zuvor zwei Männerin einer Parkanlage überfallen undihnen Geld und eine Halskette ge-raubt. Einer der Überfallenen wur-de dabei verletzt.

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Wien. (vasa) Die Zeit der Harmo-nie zwischen der Stadt Wien undder Wiener Wirtschaftskammerscheint – wahlkampfbedingt – zuEnde zu sein: Wirtschaftskam-merpräsidentin Brigitte Jankkehrt ihre Rolle als Wirtschafts-bund-Obfrau hervor und kritisier-te am Freitag die rot-grüne Wirt-schaftspolitik als Standort-gefähr-dend. Vor allem die Verkehrspoli-tik, die Gebührenerhöhungen unddie „zu hohen Bürokratiekosten“wurden ins Visier genommen.

So würden etwa die Gebührenum 4,4 Prozent erhöht werden,obwohl die Inflationsrate derzeitbei 2,3 Prozent liegt, meint Jank,die im September für den Natio-nalrat kandidiert. Seit Mitte 2011hätte es bereits 15 Erhöhungengegeben, die die Wirtschaft um100 Millionen Euro zusätzlich be-lasten würden. Sie verlangt daherdie Rücknahme des Valorisie-rungsgesetzes, das für automati-sche Anpassungen sorgt.

Aus dem Büro von Finanzstadt-rätin Renate Brauner (SPÖ) heißtes dazu, dass man nicht darandenke, das Gesetz zurückzuneh-men. Gebührenerhöhungen wür-den nicht aus Jux und Tollerei er-folgen, sondern werden regelmä-ßig an die Inflation angepasst.Wenn die Inflation seit der letztenErhöhung drei Prozent über-schreitet, dann werde sie mit 1.Jänner erhöht. Die Inflation liegezwar derzeit bei 2,3 Prozent. „Dasgilt aber nur für ein Jahr. Die letz-te Gebührenerhöhung gab es aberbereits ein Jahr zuvor. Wenn wirso wie Brigitte Jank rechnen wür-den, dann verliert die Stadt ei-gentlich ein halbes Jahr an Inflati-on, weil die Erhöhung bereitsjetzt festgelegt wurde.“ Hinterden Gebühren würden zudemLeistungen stehen, von denenauch die Betriebe profitieren.

8500 Paragrafen kosten 1906Euro für jeden UnternehmerEin weiterer Kritikbund des Wirt-schaftsbundes waren die Kostender Bürokratie. So würden etwa8500 Paragrafen in rund 600 Lan-desgesetzen für jeden Wiener Un-ternehmer jährlich 1906 Eurokosten. Das sei um 121 Euromehr als im österreichischenSchnitt.

„Hier gibt es eine funktionie-rende Zusammenarbeit mit derWirtschaftskammer, wo in ge-meinsamen Arbeitsgruppen dieEntbürokratisierung vorangetrie-ben wird“, so ein Sprecher vonRenate Brauner. Er verweist aufden derzeitigen Wahlkampf. „Manmuss zur Kenntnis nehmen, dassJank hier als Kandidatin der ÖVPauftritt.“ Gegenüber den Kritik-punkten des Wirtschaftsbundeserklärt man wiederum bei derWiener SPÖ, dass die ÖVP – hiervertreten durch den Wirtschafts-

bund – auf den Spuren der Wirt-schaftsliberalen wandle. Damitwerde sie bei der Nationalrats-wahl aber nur Stimmen verlieren.

Einmal mehr wurde von Jankdie U-Bahnsteuer kritisiert. Diesesei „europaweit einzigartig“, sagt

sie. Die Steuer schlage sich mit44 Millionen Euro an Sonderlohn-nebenkosten nieder. Auch die Fi-nanzstadträtin ist über die derzei-tige Regelung glücklich. Man pla-ne daher einen neuen Modus, derdie Wertschöpfung der Firmen

mit einberechnet.Mit der Verkehrspolitik der

Stadtregierung kann der Wirt-schaftsbund auf alle Fälle weniganfangen. Es würden Verkehrsex-perimente auf Einkaufsstraßendurchgeführt und das „unselige

Parkpickerl“ vertreibe die Ge-schäftskunden.

Neben der Kritik wurde im Üb-rigen auch eine 180-Seiten-Bro-schüre präsentiert, in der sämtli-che Spartenobleute die eigenenErfolge und Ziele präsentieren. ■

Schluss mit der Harmonie■ Wirtschaftsbund undJank starten Offensivegegen Rot-Grün.

Der Vorgartenmarkt im 2. Bezirkerwacht zu neuem Leben Seite 18

Ramadan – 18 Stunden ohne Essenund Trinken: ein Selbstversuch Seite 20

Die Sterne auf den Fußballtrikots – wassie bedeuten, wer sie bekommt Seite 24

Sa./So., 13./14. Juli 2013 17

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ÖSTERREICH – SamSTag, 13. JulI 2013 19

Nazi-Dichter. Nach der Kunstaktion (Foto) und ge-planten Umgestaltung des Denkmals für den Nazi-Dich-ter droht jetzt die Weinheber-Gesellschaft als Denkmal-Stifter, die Büste aus dem Schillerpark zu entfernen.

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Weiter Wirbel um Weinheber-Denkmal

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regional in kürze

Diese Apps machen Lust aufs Radeln

Wien. Die ganze Stadt tritt in die Pedale. mehre-re apps für Smart- und iPhone machen das Ra-deln in Wien leichter. l BikeCityGuide: Diese app führt Radler mit dem Fahrrad-Navi durch die City. Es ist speziell auf Pe-dalritter, die in der Stadt unterwegs sind, zuge-schnitten. Vor allem Ne-benstraßen und Radwege werden angezeigt. Toll: Sprachansagen gibt’s bei dieser app auch. l komoot: auf www.ko-moot.de finden Radler Tourenvorschläge.

l bikenavi: Diese app be-kommen Pedalritter im iTunes-Store. Die Test-Ver-sion kann man sich aufs iPhone laden – so finden Radler den Weg durch die Stadt. auch Öffi-Wege werden angezeigt. „Die fertige app soll dann nächstes Jahr online ge-hen“, sagt Radverkehrs-beauftragter martin Blum. l Citybike App. mit der an-droid-app „Citybike Stati-onen Wien“ findet man Citybikes.l ARBÖ Radapp. mit die-ser app können bei einer Panne Radler per Knopf-druck einen Notruf aus-lösen. (mag)

Wer auf dem Drahtesel un-terwegs ist, findet den Weg mit Radler-Apps leichter.

Navi, Touren-app, Citybike-Finder

Denkmal-Ausgrabungsaktion.

Raunzen in den Bädern: Das Wetter sorgte für weniger Besucher.

Verkorkster Sommer bringt minus

Später Ansturm auf die Wiener Freibäder

Wien. Die Ferien haben begonnen und endlich passt auch das Wetter: 1,1 mio. Besucher zählten die 17 Freibäder seit dem Sai-sonstart im april. Im Ver-gleich zum Vorjahr sind das allerdings knapp 400.000 Besucher weniger. Der Saisonstart mit 44.000 Besuchern im april war

gut. Dann kam das miese Wetter und der schlechtes-te mai seit Jahren mit gera-de mal 121.000 Besuchern. „Der Juni lief mit 661.000 Besuchern besser“, sagt martin Kotinsky von der ma 44 (Bäder). „Eine Re-kord-Saison mit 3,2 mio. Besuchern wie 2003 wird es heuer nicht. aber zwei millionen können es bis Saisonschluss am 15. Sep-tember noch werden.“ (ber)

Die 17 städtischen Freibäder ziehen Halbzeit-Bilanz. Die fällt bescheidener aus als 2012.

Priv

at

Mit Apps durch die City.

Testversion des bikenavi.

Die Top-Radler-Apps für WienAufs Rad! Hier gibt es die Bike Apps: - www.bikecityguide.org- www.komoot.de- bikenavi: www.itunes.com- „Citybike Stationen Wien“ im Android Market- www.arboe-rad.at

Wien. „Wir verlangen eine gebührenbremse“, sagte Brigitte Jank, Wirtschafts-bund-Wien-Chefin und Wirtschaftskammerpräsi-dentin Brigitte Jank bei der Präsentation des neuen Konzepts des ÖVP-Wirt-schaftsbundes. gemein-sam mit Spartenobmänner der Kammern kritisierte

Jank die „hohen Bürokra-tiekosten“. Etwa 8.500 Para-grafen in rund 600 landes-gesetzen „verursachen für jeden einzelnen Wiener unternehmer 1.906 Euro an Bürokratiekosten pro Jahr“, sagte Jank.

Kritik. Scharfe Kritik ha-gelte es auch für die „Ver-kehrsexperimente“ auf der mariahilfer Straße – und für die Wiener u-Bahn-Steuer. „Das ist euro-

paweit einzigartig“ – und koste um die 44 millionen Euro an Sonderlohnneben-kosten. Das neue Pro-gramm des Wirtschafts-bundes steht übrigens un-ter dem motto „Erneuern statt versteuern.“ (mag)

Wirtschaftsbund startet Sommeroffensive

Jank: „Wir wollen eine Gebührenbremse“Der Wirtschaftsbund star-tet mit einem neuen Konzept in den Sommer.

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B. Jank stellte Konzept vor.

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Kräftemessen. Heute mat-chen sich Schotten und Schottland-Fans ab 11 Uhr bei den Vienna Highland Games auf der Birkenwiese im Prater in Disziplinen wie Baum-Weitwurf und Stein-Stemmen. Eintritt frei.

Schotten-Olympia im Grünen Prater

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