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21.-23.9.2009 in Leipzig
© Jan Eric Hellbusch (1967 - 2009)[email protected] http://2bweb.de
DAISY 2009 – Barrierefreie Aufbereitung von Dokumenten
Neue Standards des W3C: WCAG20,
HTML 5 und ARIA
Referent: Jan Eric Hellbusch
21.-23.9.2009 in Leipzig
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DAISY 2009 – Barrierefreie Aufbereitung von Dokumenten
Überblick
• Im Fokus der folgenden Ausführungen stehen die Web Content Accessibility Guidelines 2.0 (WCAG20).
• Die WCAG20 sind technikneutral formuliert und berücksichtigen somit auch Techniken wie HTML 5 oder ARIA, die noch in Browsern und Hilfsmitteln vollständig implementiert werden müssen.
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Webstandards
• Die Richtlini des W3C werden als "Webstandards" bezeichnet. Das W3C spricht von "Empfehlungen" (Recommendations).
• Seit 1994 sind über 120 Webstandards vom W3C veröffentlicht worden.
• Nicht alle im Web verwendeten Formate sind Teil der Webstandards.
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Relevanz der Webstandards
Die Webstandards dienen in erster Linie der Kompatibilität:
• Geräteunabhängigkeit• Berücksichtigung der Zugänglichkeit• Aufwärtskompatibilität
Webinhalte können trotzdem nicht zugänglich sein:
• Alternativtexte• Dynamik• Kompatibilität
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Webstandards zur Barrierefreiheit
Weil Webstandards Barrierefreiheit nicht "out of the box" garantieren, gibt es zusätzliche Webstandards zur Barrierefreiheit. Diese Richtlinien bilden ein Trio:
• Web Content Accessibility Guidelines 2.0,• Authoring Tool Accessibility Guidelines
1.0 und• User Agent Accessibility Guidelines 1.0.
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Prinzipien der WCAG20
• Die WCAG20 ist sehr umfangreich. Die Informationen sind pyramidenartig aufgebaut und umfassen vier Ebenen an Informationen.
Die WCAG20 bestehen zunächst aus vier Prinzipien:
1. wahrnehmbar2. bedienbar3. verständlich 4. robust
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Richtlinien und Erfolgskriterien
• Den vier Prinzipien sind 12 Richtlinien zugeordnet, die die Grundregeln für die Erstellung barrierefreier Webinhalte bieten.
• Die 12 Richtlinien der WCAG20 werden weiter unterteilt in 61 Erfolgskriterien. Erst diese Erfolgskriterien bieten konkrete Handlungsanweisungen für die Umsetzung der Barrierefreiheit.
• Die Erfolgskriterien werden drei verschiedenen Konformitätsstufen zugeordnet (A, AA oder AAA).
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Techniken
Es werden zahlreiche Techniken geboten, die die Mindestanforderungen für die drei Konformitätsstufen beschreiben.
74 weitere Techniken beschreiben Verstöße gegen Erfolgskriterien.
Die Techniken sind ergänzende Dokumente, die informativen Charakter haben.
1. Allgemein (144 Einträge)
2. HTML/XHTML (57)
3. CSS (22)4. JavaScript
(22)5. Server (4)6. SMIL (8)7. Nur-Text (3)8. ARIA (4)
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Glossar der WCAG20
Die WCAG20 umfasst auch ein normatives Glossar, in dem grundlegende Begriffe für das Verständnis der Richtlinien definiert werden.
Zwei der wichtigsten Begriffe sind:
• Jede eingesetzte Technik muss zugänglichkeitsunterstützend (accessibility supported) sein.
• Inhalte und ihre Zusammenhänge müssen von Software bestimmt werden können.
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Konkretisierungen in der WCAG20
In der WCAG20 werden gegenüber der Vorgängerversion viele Erfolgskriterien konkretisiert. Einige Beispiele hierfür sind:
• Audiodeskription und Untertitel werden für aufgezeichnete und Live-Multimedia gesondert behandelt.
• Visuelle Informationen müssen auf Text- und Strukturebene beschrieben werden.
• Es werden Kontrastverhältnisse definiert.• Eine Mindest-Schriftvergrößerung wird vorgegeben.• Die Bedienbarkeit mit der Tastatur wird konkretisiert.
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Erweiterungen in der WCAG20
Die WCAG20 hat viele Probleme des letzten Jahrzehnts aufgegriffen und berücksichtigt daher erweiterte Anforderungen. Einige Beispiele hierfür sind:
• Der Umgang mit CAPTCHA ist geregelt.• Gebärdensprachfilme werden thematisiert.• Der Umgang mit Audio (automatisches Abspielen,
Hintergrundgeräusche) wird beschrieben.• Es werden Vorgaben zur Gestaltung von Text zur
Förderung der Verständlichkeit vorgenommen.• Benutzer sollen mehr Steuerungsmöglichkeiten
erhalten.• Glossare u.ä. werden explizit gefordert.• Die barrierefreie Fehlerbehandlung wird beschrieben.
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Nicht alle Lücken sind geschlossen
Die WCAG20 ist im Wesentlichen technikneutral formuliert.
Auch wenn viele Anforderungen sich praktisch nur auf HTML oder DOM-Skripting anwenden lassen, so fehlen Handlungsanweisungen in den Techniken, um die Erstellung barrierefreier PDF, Flash oder Java zu erstellen.
Es wird zwar immer wieder auf die Nutzung entsprechender APIs hingewiesen, aber konkrete Techniken zum Einsatz beispielsweise von tagged PDF werden nicht geboten.
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Neuer Standard: HTML 5
• HTML 5 wird parallel von WHATWG und W3C entwickelt.
• HTML 5 wurde zunächst als Sprache zur Erstellung von Webanwendungen angelegt. Der Entwurf umfasst aber auch die Elemente, die aus HTML 4 bekannt sind.
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Beispiele für HTML 5
Einige Beispiele dafür, was HTML 5 bieten soll, sind:
1. MathML und SVG können direkt in HTML notiert werden.
2. Multimedia kann mit dem AUDIO- bzw. VIDEO-Element mit eigenem API im Browser abgespielt werden.
3. Es gibt neue Elemente zur Kennzeichnung von Seitenbereichen wie NAV oder ARTICLE.
4. Für INPUT-Elemente gibt es neue Attribute, die die Eingabe eines Datums oder eines Suchbegriffs vorsehen.
5. Das CANVAS-Element wird zur Dynamisierung genutzt, etwa Animationen oder Umwandlung von Tabellen in Diagrammen.
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Einsatz von HTML 5
HTML 5 bewegt sich mit großen Schritten vorwärts, aber HTML 5 kann heute noch nicht auf breiter Basis eingesetzt werden.
Es wird sehr viel und erfolgreich experimentiert, wie etwa bei Google.
Im Oktober 2009 soll die HTML 5 Spezifikation als Candidate Recommendation veröffentlicht werden.
Es wird erwartet, dass die Spezifikation in 2012 als offizielle Empfehlung des W3C veröffentlicht wird.
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Was bietet ARIA?
Bislang werden
• ausklappbare Baumstrukturen mit HTML-Elementen wie Listen,
• Orientierungspunkte mit Überschriften oder • besondere Kontrollelemente wie
Schieberegler mit generischen Elementen erstellt.
Um diese Konstrukte in Zukunft auch für Screenreader zugänglich zu machen, entwickelt das W3C den Webstandard "Accessible Rich Internet Applications" (ARIA).
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Beispiele für ARIA
Die ARIA-Spezifikation wird Folgendes ermöglichen:
• Alle Inhalte können fokussiert werden.• Live Regions können definiert werden. • Es können einzelnen Elementen eine Rolle
zugewiesen werden. Insgesamt schlägt das W3C 69 einzelne Rollen vor. Die Landmarks sind eine Untergruppe davon.
• Verschiedene Formularfelder können mit ARIA besonders gekennzeichnet werden (Pflichtfelder, Fehleingaben).
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Einsatz von ARIA
ARIA kann in Teilen schon eingesetzt werden, auch wenn es nur in manchen Hilfsmitteln Blinder und Sehbehinderter unterstützt wird.
• Das Setzen von Tabindizes ist schon lange für Inhalte beliebiger Art möglich.
• Einige Landmarks können sofort eingesetzt werden, z.B. Orientierungspunkte.
• Die Kennzeichnung von Pflichtfeldern in Formularen mit ARIA funktioniert noch nicht browserübergreifend.
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DAISY 2009 – Barrierefreie Aufbereitung von Dokumenten
Ausblick
• Die WCAG20 ist ein ausgereifter Webstandard.• Die WCAG20 und andere Webstandards behandeln
die Ausgabe von Daten. • Es fehlt an Werkzeugen, die eine umfassende
Qualitätsprüfung der Barrierefreiheit erlauben. • Das Web wird immer dynamischer und die Daten
werden zunehmend durch kleine Anwendungen (widgets) dynamisch in Webseiten erzeugt.
• Die Forderung nach Barrierefreiheit wird nicht nur durch die höhere Meßlatte der WCAG20 komplizierter, die Zielgruppen werden auch schwerer zu erreichen sein.
• Prüfwerkzeuge müssen nicht nur auf WCAG20-Konformität prüfen, sondern auch die Dynamik berücksichtigen.
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DAISY 2009 – Barrierefreie Aufbereitung von Dokumenten
Kontakt
Jan Eric Hellbusch
Kirchenstr. 1644147 Dortmund
Tel.: (02 31) 86436760Web: http://2bweb.de
Angaben zur Person
Jan Eric Hellbusch ist Autor der beiden gleichnamigen Titel "Barrierefreies Webdesign" sowie weiterer Fachveröffentlichungen zum Thema. Mit "2bweb.de" bietet er Beratung und Schulungen für barrierefreies Webdesign.