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Darstellu.ng von grunem Mangansulfid. Von FRIEDRICH L. HAHN. ,,Fur die Darstellung griinen Mangansulfids finden sich in der Literatur zahlreiche Vorschriften, die sich eum Teil widersprechen." Wit diesen Worten beginnt die Darstellungsvorschrift in einem unserer besten Praparatenbiicher.') Und sie schlieBt mit dem Satze: ,Die Herstellung gliickt manchmal nicht beim ersten Bersuche." Ich habe sie mehrfach im Praktikam versuchen lassen, und dabei das Ungluck gehabt, da6 sie uberhsupt nicht gelingen wollte. Dabei kam ich zu der CJberzeugung, dab in einer Vorschrift, bei der es offensichtlich auf genaue Einhaltung ganz bestimmter Bedingungen ankommt, so unbestimmte Begriffe wie ,,300 ccm gelbes Schwefel- ammonium" nicht vorkommen durften. Selbst der Zusatz ,,aus ca. 20 o/io iger Ammoniakfliissigkeit bereitet" reicht nicht aus, urn seine Zusammensetzung sicher festzulegen. Zugleich erinnerte ich mich an eine analytische Vorschrift, nach der man mit volliger Sicher- heit immer und leicht grune; Sulfid erhllt.') Naturliqh kann man nicht, wie clort vorgeschrieben, zur Darstellung groBerer Mengen mit Liisungen von 0,5 g Maugan in 100-200 ccm arbeiten; aber es lag die Vermutung nahe, daW es genugen wurde, eine ganz kleine Menge bei dieser Verdiinnung zu fallen, da bei Anwesenheit der stabilen Form spater unter beliebigen Fallungsbedingungen weiter diese entstehen muBte. Die Voraussetzung hat sic11 voll und ganz erfullt; auf folgende Weise gelingt die Darstellung ohne jede Schwierigkeit. Man lost 100 g kristallisiertes Mangausult'at in 300 ccm Wasser. Man sattigt 100 ccni etwa 20"/,ige Ammoniaklosung init Schwefel- wasserstoff untl fugt noch 100 ccrn binzu (farbloses Schwefelammo- ninm), 30 ccm hiervon siittigt man kochend mit Schwefel und ver- dunnt sie nacli den1 Erkalt,en mit dem farblosen auf 100 ccm (gelbes Schwefelammonium). Nun bringt man in ein gerauiuiges l) BILTZ, 3. u. 4. Aufl., S. 86. z, F. SELIGHANN, 2. analyf. Chm7. 53 (1914), 597; 54 (1915), 104. Z. anorg. u. all& Chem. Bd. 121 14

Darstellung von grünem Mangansulfid

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Darstellu.ng von grunem Mangansulfid. Von FRIEDRICH L. HAHN.

,,Fur die Darstellung griinen Mangansulfids finden sich in der Literatur zahlreiche Vorschriften, die sich eum Teil widersprechen." Wit diesen Worten beginnt die Darstellungsvorschrift in einem unserer besten Praparatenbiicher.') Und sie schlieBt mit dem Satze: ,Die Herstellung gliickt manchmal nicht beim ersten Bersuche." Ich habe sie mehrfach im Praktikam versuchen lassen, und dabei das Ungluck gehabt, da6 sie uberhsupt nicht gelingen wollte. Dabei kam ich zu der CJberzeugung, dab in einer Vorschrift, bei der es offensichtlich auf genaue Einhaltung ganz bestimmter Bedingungen ankommt, so unbestimmte Begriffe wie ,,300 ccm gelbes Schwefel- ammonium" nicht vorkommen durften. Selbst der Zusatz ,,aus ca. 20 o/io iger Ammoniakfliissigkeit bereitet" reicht nicht aus, urn seine Zusammensetzung sicher festzulegen. Zugleich erinnerte ich mich an eine analytische Vorschrift, nach der man mit volliger Sicher- heit immer und leicht grune; Sulfid erhllt.') Naturliqh kann man nicht, wie clort vorgeschrieben, zur Darstellung groBerer Mengen mit Liisungen von 0,5 g Maugan in 100-200 ccm arbeiten; aber es lag die Vermutung nahe, daW es genugen wurde, eine ganz kleine Menge bei dieser Verdiinnung zu fallen, da bei Anwesenheit der stabilen Form spater unter beliebigen Fallungsbedingungen weiter diese entstehen muBte. Die Voraussetzung hat sic11 voll und ganz erfullt; auf folgende Weise gelingt die Darstellung ohne jede Schwierigkeit.

Man lost 100 g kristallisiertes Mangausult'at in 300 ccm Wasser. Man sattigt 100 ccni etwa 20"/,ige Ammoniaklosung init Schwefel- wasserstoff untl fugt noch 100 ccrn binzu (farbloses Schwefelammo- ninm), 30 ccm hiervon siittigt man kochend mit Schwefel und ver- dunnt sie nacli den1 Erkalt,en mit dem farblosen auf 100 ccm (gelbes Schwefelammonium). Nun bringt man in ein gerauiuiges

l) BILTZ, 3. u. 4. Aufl., S. 86. z, F. SELIGHANN, 2. analyf . Chm7. 53 (1914), 597; 54 (1915), 104.

Z . anorg. u. all& Chem. Bd. 121 14

210 F. L. Hahn. Darslellzmg vofi grilnem Man.qansulfid.

Becherglas 100 ccm Wa.sser, 5 ccm Manganlosung, 20 ccm 20 O I k l iges Ammoniak, erhitzt bis ans Sieden und fiigt auf einen QuB 30 ccm gelbes Schwefelammonium hinzu. Uas ausfallende Mangansulfid farbt sich sofort dunkelgrun. Man gibt dann das farblose und das gelbe Schwefelammonium sofort und die Manganlosung, die man am besten vorher warm macht, in kleinen Anteilen hinzu, indeiii man die LGsung dauernd im oder dicht am Sieden erh'alt und um- ruhrt. Naturlich kann dies sehr gut, wie bei BILTZ angegeben, durch einen Dampfstrom geschehen, es geht aber ebenso gut iiber einem Brenner. Das Sulfid scheidet sich, wenn man vie1 Mangan- losung auf einmal zugibt, fleischfarben ab, wird aber beim Um- ruhren sofort griin. Es sitzt gut ab und kann leieht ausgewaschen und wie iiblich im Schwefelwasserstoffstrom oder nach Auswaschen mit Alkohol im Vakuumexsikkator getrocknet werden.

Frunlcfurt a. H,, Chemisches lnstilut dw Universitcit. Junuar 1923.

Bei der Redaktion eingegangen am 24. Januar 1922.