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DAS B USTELLEN ABC

DAS B UST EL N A C - lbm.rlp.de · genannte Stripping Effekt setzt sich beschleunigt fort, dabei löst sich das Bindemittel von den Gesteinen. Insbesondere Win - ter mit vielen Frost-Tau-Wech

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DAS B USTELLEN ABC

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IMPRESSUM

HerausgeberLandesbetrieb Mobilität Rheinland Pfalz56068 Koblenz

RedaktionStabstelle Interne/ Externe Kommunikation/ Pressestelle des Landesbetriebs Mobilitä[email protected]

Bilder und GrafikenBildarchiv Landesbetrieb Mobilität

Weitere InformationenStand: Juni 2016 lbm.rlp.de

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Die Fahrbahndecke wird erneu-ert, die Fahrbahn wird verbrei-tert, eine neue Lärmschutzwandist im Bau oder eine schadhafteStelle muss dringend ausge-bessert werden: Baustellen aufunseren Straßen haben vieleGründe - und für alle, die mitPkw oder Lkw unterwegs sind,oftmals die gleiche Auswirkung:Verkehrseinschränkungen undauch Stau.

Baustellen wird es immergeben, denn das stetig stei-gende Verkehrsaufkommensetzt unseren Straßen und Brü-

cken zu. Damit Sie auf ver-kehrssicheren und funktionsfä-higen Straßen unterwegs seinkönnen, müssen die Straßenund Brücken kontinuierlich ge-pflegt werden – und das gehtnicht ohne Baustellen.

Unser Ziel ist es, die Beein-trächtigungen so gering wiemöglich zu halten.

Wir bauen fürSie!

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Eine Straße hält zwischen 20und 30 Jahre - theoretisch.Praktisch gibt es jedoch ver-schiedene Faktoren, die einenEinfluss auf diese Lebensdauerhaben. Neben dem „normalen“altersbedingten Substanzver-lust, sind hierbei Verkehrsbelas-tung, der immer höherwerdende Anteil der schwerenLkw am Gesamtverkehr und ex-treme Witterungsbedingungendie zentralen Faktoren.

Rheinland-Pfalz ist aufgrundseiner zentralen Lage und dem

damit einhergehenden grenz-überschreitenden Verkehr einbesonderes Transitland.Rund eine Million Verkehrs-teilnehmer sind hier täglich

unterwegs – das hinterlässtnatürlich Spuren.

Auch der stetige Anstieg immerschwerer werdender Schwer-transporte macht die Probleme.Es fahren heute nicht nur mehrSchwertransporte auf unserenStraßen, sondern die Gewichtedieser Transporte werden auchimmer größer. Das hat beachtli-che Auswirkungen: Ein 40 Ton-nen schwerer Lkw bewirkt diegleiche Materialermüdung wie20.000 bis 40.000 Pkw.

Auch extreme Witterungsbedin-gungen tragen ihren Teil bei:Wenn sich zum Beispiel durch

hohe Verkehrsbelastung Risseim Asphalt gebildet haben, kannWasser in den Untergrund ein-dringen. Im Winter gefriert die-ses Wasser und vergrößertdadurch sein Volumen. Wenn es dann wieder taut, ent-stehen Hohlräume, die die Trag-fähigkeit des Straßenoberbaus herabsetzen.

Durch die Verkehrsbelastungwird schließlich der Straßenbe-lag zerstört, durch die beschä-digte Oberfläche dringtwiederum Wasser in dieAsphaltkonstruktion und der so-genannte Stripping Effekt setztsich beschleunigt fort, dabei löstsich das Bindemittel von denGesteinen. Insbesondere Win-ter mit vielen Frost-Tau-Wech-seln setzen den Straßen zu.

Da Straßenschäden nicht nurwitterungsbedingt, sondern vorallem durch die Verkehrsbelas-tung entstehen, kontrollierenunsere Straßen- und Autobahn-meistereien ganzjährig die Stra-ßen, um bei Gefährdungen derVerkehrssicherheit zu reagie-ren. Diese Schäden werdenmöglichst sofort – gegebenen-falls zunächst provisorisch –behoben. Die regelmäßig undnach dem aktuellen Stand derTechnik ausgeführten Unterhal-tungsmaßnahmen helfen, dieSubstanz zu erhalten.

In jeder der landesweit 70 Stra-ßen- und Autobahnmeistereiensind tagtäglich Streckenwarteunterwegs und kontrollieren, obdie Straßen verkehrssichersind.

Wir haben dieStraßen immer im

Blick

Das macht den Straßen zu schaffen

Hinter den Kulissen: Das läuft ab, bevor es

überhaupt zu einer Baustellekommt

Wir planen, bauen und unterhal-ten in Rheinland-Pfalz rund18.000 Kilometer Autobahnen,Bundes-, Landes und Kreisstra-ßen. Hinzu kommen rund 7.500Ingenieurbauwerke. Um dieseVielzahl von Streckenkilometernund Bauwerken zu erhalten,um- bzw. auszubauen, ist einkomplexes Managementsystemnotwendig. Dieses stellt sicher,dass bei begrenzten Baumittelndie Gelder dort investiert wer-den, wo sie am dringendstenbenötigt werden.

Ausgangspunkt der Überlegun-gen ist der Zustand der Stra-ßen. Dieser wird regelmäßigsystematisch erfasst und be-wertet. Spezialfahrzeuge fahrenhierbei die Strecken ab. Wäh-rend der Fahrt nehmen sie per-manent den Zustand der

Fahrbahn auf. Dabei werdenbeispielsweise Unebenheiten,Risse, Querneigungen und dieGriffigkeit der Fahrbahn gespei-chert. Aus den Ergebnissen derKontrollfahrten werden Zu-standswerte von 1,0 (sehr gut)bis 5,0 (schlecht) abgeleitet. AufGrundlage dieser Ergebnissewerden Investitionspläne- undBauprogramme erstellt.

Nicht alle Projekte können na-türlich gleichzeitig in Angriff ge-nommen werden. Deshalbmüssen diese nach Priorität ge-ordnet werden. Neben demStraßenzustand und der Kostenspielen hierbei auch Kriterienwie Verkehrssicherheit, Unfall-geschehen, Verkehrsbelastungoder auch Synergieeffekte mitRadwege- oder Kanalbaumaß-nahmen eine Rolle.

Bevor dann tatsächlich gebautwerden kann, muss vorab dietechnische Planung, das Bau-recht und die Finanzierung si-chergestellt werden. Letztereerfolgt durch den jeweiligen Trä-ger der Straßenbaulast – alsoder Bund für Bundesstraßenund Autobahnen, das Land fürLandesstraßen, der jeweiligeKreis für seine Kreisstraßen.Wir erstellen auf Grundlage derverfügbaren Baumittel jährlichEntwürfe der Bauprogrammefür jeden Straßenbaulastträger.Auf Basis dieser Programment-würfe entscheiden dann die je-weiligen Beschlussgremien(Bundestag, Landtag oder dieKreistage), welche Projekte rea-lisiert werden.

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Baustellenplanungmit

System

Bei der Planung einer Baustelleschauen wir stets über den„Baustellenrand“ hinaus. Sowird jede große Baumaßnahmesamt der Baustellenverkehrs-führung und der Umleitungs-strecken mit den Beteiligtendetailliert abgestimmt. Dazu ge-hören Polizei und Verkehrsbe-hörden. Zusätzlich kommengroße Arbeitgeber, Rettungs-dienste, Veranstalter, bei Pro-jekten in Nähe derLandesgrenzen, auch die Nach-bar(bundes)länder in Frage.

Wir achten darauf, dass auf pa-rallel laufenden Strecken - zum

Beispiel auf den Autobahnen 3und 61 – möglichst nicht gleich-zeitig gebaut wird. Auch der Be-ginn von Ferien und regionaleGroßereignisse beziehen wir indie Planung mit ein. Schluss-endlich findet ein Abwägungs-prozess statt, bei dem dieDringlichkeit mit allen Faktorenabgeglichen wird.

Die Sicherheit steht an ersterStelle: Schon bei der Planungvon Baustellen achten wir des-halb darauf, dass später Staumöglichst vermieden wird undUnfallgefahren sowie Gefahrenfür die Arbeitskräfte durch den

vorbeifließenden Verkehr mini-miert werden.

Bei den sogenannten Tages-baustellen – also Baustellen,die in der Regel bei Tageslichtan einem Tag eingerichtet, aus-geführt und wieder abgebautwerden – gibt es bestimmteZeitfenster, an die sich unsereMeistereien und die beauftrag-ten Firmen halten müssen. Ge-arbeitet wird hier möglichst nuraußerhalb der Verkehrsspitzen– wenn technisch und im Hin-blick auf die Verkehrssicherheitmöglich.

In der Regel gibt esauf den rheinland-pfälzischenAutobahnen zwei oder dreiFahrstreifen pro Richtung. DieRichtungsfahrbahnen sinddurch einen Mittelstreifen undSchutzplanken oder Beton-wände baulich getrennt. Wenneine Baustelle eingerichtet wird,muss die für den Verkehr bereit-gestellte reguläre Fahrstreifen-breite meist reduziert werden.Um den Eingriff in den laufen-den Verkehr dabei so geringwie möglich zu halten, gilt zu-nächst der Grundsatz, dass dieAnzahl der vorhandenen Fahr-spuren erhalten bleiben soll. Esgibt verschiedene Möglichkei-ten, wie eine Baustellenver-kehrsführung aufgebaut werdenkann.

Am häufigsten begegnen denAuto- und Lkw-Fahrern die„3+1“- oder die „4+0“-Verkehrs-führung. Die beiden Ziffern ste-hen dabei für die Anzahl derFahrstreifen pro Richtungsfahr-bahn – eine normale Verkehrs-führung ohne Baustelle wäredemnach als „2+2“ oder „3+3“zu bezeichnen. Die „3+1“-Ver-kehrsführung bedeutet hinge-gen, dass auf einerRichtungsfahrbahn drei Fahr-streifen zur Verfügung stehen,auf der anderen nur noch einer.Beim „4+0“-System wird derVerkehr vollständig auf einerRichtungsfahrbahn geführt. Aufder anderen, nun verkehrs-

freien, Richtungsfahrbahnkann währenddessen gebaut werden.

Wenn eine Verkehrsfüh-rung aufgebaut wird, wer-den meist weitereFahrspuren zeitweise ein-gezogen. Hierbei gibt esin der Regel mehr Beeinträchti-gungen für den Verkehr, alswenn der Verkehr erst einmaldurch die Baustellenverkehrs-führung fließt.

Vollsperrungen von Richtungs-fahrbahnen versuchen wirgrundsätzlich zu vermeiden.Sind sie unumgänglich, dannlegen wir sie möglichst an Wo-chenenden bzw. in die Nacht-stunden.

Anschlussstellen können hinge-gen auch länger gesperrt sein.Bei den Umleitungsstreckenwird auch die Befahrbarkeit desnachgeordneten Straßennetzesberücksichtigt. So kann esdurchaus vorkommen, dass dieVerkehrsteilnehmer erst nachder gesperrten Anschlussstelleumgeleitet werden, weil hier dasStraßennetz besser dafür ge-eignet ist, den Verkehr zu be-wältigen, als an derAnschlussstelle vor der Sper-rung.

Die Fahrstreifen in den Baustel-len sind unterschiedlich breit, jenachdem ob sie für Lkw oder

nur für Pkw gedacht sind. Richt-linien legen eine Mindestbreitevon 2,50 Meter für Pkw und3,00 Meter für Lkw. Dabei mussdie Pkw-Spur auf 2,00 MeterFahrzeugbreite ausgeschildertwerden, da 50 cm als Sicher-heits-/ Bewegungsraum benö-tigt werden. Da die Pkw immerbreiter werden, ist eine zuläs-sige Breite von 2,00 Meter sehreinschränkend, theoretischmüssten die meisten Pkw dannauf der Lkw-Spur fahren. Dort,wo es räumlich möglich ist, wirddaher versucht, Spuren voneiner Mindestbreite von 2,60Metern zu markieren und 2,10Meter Fahrzeugbreite auszu-weisen. Wenn möglich sollendie Lkw-Spuren aber 3,25Meter und die Pkw-Spuren 2,75Meter in der Baustelle breitsein.

Baustellen –jetzt wird es eng?

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Das ganze Jahr für Sie im Einsatz

Der Betriebsdienst unsererStraßen- und Autobahnmeiste-reien sorgt für Mobilität und Si-cherheit auf unseren Straßen –ganzjährig, an sieben Tagen inder Woche, rund um die Uhr.Rund 1.600 Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter – davon sind400 allein für die Autobahnenzuständig – sind tagtäglich imEinsatz, damit wir alle sicherund zügig unser Ziel erreichen.Auch das geht nicht ohne Bau-stellen.

Die umfangreichste Tätigkeit istdie Grünpflege. Rund ein Drittelaller Arbeiten im Betriebsdienstwerden über das Jahr verteilt fürdas Mähen von Randstreifen,das Freischneiden des soge-nannten Lichtraumprofils unddie Baum- und Gehölzpflegeaufgewendet. Pro Jahr mähenwir etwa 170 Millionen Quadrat-meter Rasenfläche - dies ent-spricht der Fläche von etwa24.000 Fußballfeldern.

Wir kümmern uns um saubereund gepflegte Rast- und Park-plätze, sammeln den Müll anStraßenrändern ein und entsor-gen illegal abgelegten Unrat.Auch kontrollieren wir Bau-werke, beseitigen Schlaglöcher- etwa 300.000 im Jahr - und si-chern nach Unfällen und Pan-nen Gefahrenstellen ab.

Tagesbaustellen des Betriebs- und Unterhaltungsdienstes:

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Darüber hinaus werden Schä-den an insgesamt rund 5,3 Mil-lionen QuadratmeternBauwerksfläche saniert undetwa 15.000 Kilometer Rinnenund befestigte Mulden instandgehalten.

Das Säubern von Entwässe-rungsanlagen, Abwasser-

schächten und Sickergrubensowie das Warten der Beschil-derung und der vielen weiterentechnischen Einrichtungen, diezum sicheren Betrieb einerStraße unabdingbar sind, gehö-ren ebenfalls zu den wichtigstenAufgaben des Betriebsdienstes.

Im Winter sorgen wir nach bes-ten Kräften dafür, dass die Stra-ßen befahrbar bleiben. In denlandesweit rund 170 Salzhallenund Silos des LBM lagern bis zu137.500 Tonnen Streusalz. Mo-dernste Streutechnik garantierteinen wirtschaftlichen Einsatzvon Streumitteln und gleichzei-tig eine höchstmögliche Sicher-heit für die Verkehrsteilnehmer.

Alle Leistungen der Straßen-und Autobahnmeistereien erhal-ten nicht nur die Substanz un-serer Straßen, sondern sollenden Verkehrsteilnehmern inRheinland-Pfalz ein funktionsfä-higes und sicher benutzbaresStraßennetz bieten.

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Arbeitsstellen auf der Autobahnund der Schnellstraße bergenein hohes Unfallrisiko – für dieVerkehrsteilnehmer, aber auchfür die Arbeiter auf den Baustel-len. Der LBM setzt deshalb aufinnovative Technik.

Die häufigsten Unfallursachensind nicht angepasste Ge-schwindigkeit und ungenü-gende Sicherheitsabstände.Ein weiteres Risiko sind Stau-enden.

Dynamische Stauwarnanlagen,blaues Blitzlicht zum Absichernvon Stauenden, frei program-mierbare Warntafeln, CB-Warn-funk an Absperrtafeln: DieseModerne Technik unterstützt si-cheres Arbeiten auf der Auto-bahn, verhindert Unfälle undrettet Leben.

Stauwarnanlage

Unfälle am Stauende könnenunter anderem auch mit dyna-mischen Stauwarnanlagen verhindert werden. Verkehrsteil-nehmer werden so frühzeitig

auf ein Stauende aufmerksamgemacht.

Blaues Blitzlicht

Die Autobahnmeistereien wur-den in den vergangen Jahrenimmer häufiger von der Polizeibeauftragt, Stauenden abzusi-chern. Damit die eingesetztenFahrzeuge wahrgenommenwerden, müssen sie mit einemgelben Blitzlicht (Rundumlicht)ausgestattet sein. Nicht alleVerkehrsteilnehmer reagierenjedoch mit einer entsprechendangepassten Fahrweise auf gel-bes Blitzlicht - ganz anders istdas bei blauem Blitzlicht. Des-halb werden seit Sommer 2013in einigen Meistereien blaueBlitzlichter zum Absichern einesStaus eingesetzt - mit Erfolg.Sehen die Fahrer ein blauesBlitzlicht, reagieren sie schnellerund passen ihre Geschwindig-keit früher an.

CB-Funkwarnfunk

Pro Jahr kommt es in Rhein-land-Pfalz zu 10 bis 15 schwe-

ren Unfällen, bei denen Ver-kehrsteilnehmer auf Absperrta-feln auffahren. Die fahrbarenAbsperrtafeln sind an Fahrzeu-gen des Betriebsdienstes oderder Firmen befestigt, um die Ar-beitsstelle/ Baustelle zu si-chern. Wir haben deshalbAbsperrtafeln an Autobahnenmit CB-Funkwarnsendern aus-gestattet. Lkw-Fahrer werdendamit zusätzlich vor der Bau-stelle über Funk auf die Arbei-ten aufmerksam gemacht.

Warntafel

Auch Tagesbaustellen werdenmit Absperrtafeln abgesichert.Sie machen die Autofahrer aufdie Baustelle aufmerksam undzeigen die geänderte Verkehrs-führung an. Wir setzen hierbeiTafeln mit Leuchtdioden (LED)ein, die selbst bei ungünstigenSichtbedingungen noch gut zusehen sind.

Sicher auf derBaustelle - sicher durch

die Baustelle

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Allein aus Gründen der erfor-derlichen Bauzeit ist es nahezuunmöglich, nicht in der Ferien-zeit zu bauen. Die Oster-, Som-mer- und Herbstferien in deneinzelnen Bundesländern be-ginnen und enden unterschied-lich. Die Zeitspanne zwischenden Ferien beträgt zum Teil nurwenige Wochen und ist für län-ger dauernde Baustellen zukurz.

Ein Beispiel: Fünf Kilometergrundhafte Erneuerung einerFahrbahn einschließlich einereventuellen Brückensanierungund neuer Schutzeinrichtungen

dauert ca. sechs Monate. Wit-terungsbedingt ist das Zeit-fenster für Bautätigkeit imFreien meist nur acht Mo-nate pro Jahr (von AnfangApril bis Ende November).

Hieraus folgt, dass die Baustel-len in der Sommerreisezeit nichtzu vermeiden sind – es seidenn, wir legen kürzere Baulosefest, dies würde aber zu unwirt-schaftlichen Vergaben führenund hätte mehrmalige Behinde-rungen zur Folge.

So ergibt sich, dass währendder dreimonatigen Sommerrei-sezeit dennoch Baustellen an-zutreffen sind. Die warmenTemperaturen und trockenenWitterungsbedingungen wirkensich positiv auf die Qualität derBauleistung aus, die längereHelligkeit verkürzt die Bauzeit.Da viele Instandsetzungsarbei-ten nur bei bestimmten Tempe-raturen, Tageslicht und bei

bestimmter Luftfeuchtigkeit aus-geführt werden können, findendiese Arbeiten vermehrt imSommer statt. Als Faustregelgilt hier: Je besser die Witterungund je länger die Tage, destokürzer auch die Bauzeit.

Wir vermeiden allerdings, dasszu Beginn und zum Ende derReisezeit Baustellen eingerich-tet oder abgebaut werden, dadies zu erheblich größeren Ein-griffen in den fließenden Ver-kehr und damit zu erhöhterStauwahrscheinlichkeit führt.

In den Ferien sind insbeson-dere auf Bundes-, Landes-,oder Kreisstraßen wenigerPendler unterwegs. So könnenin den Regionen Straßen ge-sperrt werden, die während derSchulzeit nicht gesperrt werdenkönnten.

Ferienzeit = Bauzeit?

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Warum wird manchmal an der-selben Stelle nach kurzer Zeitschon wieder gebaut? Mängelin der Bauausführung oder feh-lerhaftes Baumaterial könnendafür sorgen, dass gerade fertiggestellte Strecken wieder Schä-den aufweisen. Treten dieseMängel kurz nach der Fertig-stellung auf, so muss die aus-führende Firma nachbessern.Man spricht dann von Gewähr-leistungsarbeiten.

Ein weiterer Grund sind witte-rungsbedingte Unterbrechun-gen. Eine große Baustelle musswitterungsbedingt manchmal inzwei Bauetappen aufgeteilt wer-den. In der Winterpause wirddie Straße dann provisorischbefestigt, damit die Autofahrersie während der Pause unein-geschränkt befahren können.Kann man nach dem Winterwieder bauen, wird die Baustel-lenverkehrsführung wieder auf-gebaut. Auch kommt es vor,dass eine Baustellenverkehrs-führung auf einem bereits er-neuertem Autobahnabschnittaufgebaut wird, um die Gegen-fahrbahn sanieren zu können.

Schon wieder Baustelle...

Straßenbau hängt stark von derWitterung ab. Eine große Rollespielen dabei die Temperaturen.Asphalt kann erst bei konstan-ten Luft- und Bodentemperatu-ren von mindestens 5 Grad und,je nach Mischgutart, 10 GradCelsius (auch in der Nacht) auf-gebracht werden. Werden dieseTemperaturen, insbesondere imFrühjahr oder Herbst nicht dau-erhaft erreicht, sollten die Arbei-ten nicht stattfinden.

Arbeiten sind wetterabhängig

Bei Regen oder Schneefallmüssen bestimmten Arbeitenpausieren. So muss es zumBeispiel für Markierungsarbei-ten trocken sein. Auch bei Ar-beiten auf Brücken rund umden Korrosionsschutz oderbei Abdichtungsarbeitendarf es nicht regnen.

Kaum Bautätigkeitensieht man zudem,wenn der neueaufgebrachteAsphalt aus-kühlt. Daskann beiAspha l t

bis zu zwei Tagen dauern. Indieser Zeit darf niemand den fri-schen Belag befahren. Gleichesgilt für Fahrbahndecken ausBeton. Hier dauert es sogarnoch länger, bis die Betondeckeausgehärtet ist.

Und dann gibt es Baustellen,auf denen im „Verborgenen“ ge-arbeitet wird – zum Beispielunter der Brücke oder im Innernder Brücke.

Randbedingungen müsseneingehalten werden

Die Auftragnehmer müssen sodisponieren, dass die äußersteng vorgegebenen Bauzeiteneingehalten werden. Randbedingungen sind dabeidas Arbeitszeitgesetz, Lenkzeit-verordnungen, Genehmigungender Zulieferbetriebe, wie Stein-brüche oder Mischanlage, dienur zu bestimmten Zeiten pro-duzieren dürfen, Lärmschutzfür Wohngebiete, etc.

Schlafende Baustellen?

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Nacht- und Wo-chenendbaustellen behindernin der Regel den Verkehr weni-ger. Doch sie sind nicht immerdie Lösung: In der Nacht gibt esein erhöhtes Gefahren- undUnfallpotential für Arbeiter undAutofahrer. Dies liegt unter an-derem am menschlichen Bio-rhythmus und an denschlechteren Sichtverhältnis-sen. Tendenziell ist aufgrundder ungünstigen Sichtverhält-nisse auch eine geringere Qua-lität der Bauleistungenfestzustellen.

Auch Mischanlagenbetrieb undZulieferverkehre sind bei Nachtnicht immer möglich, so dassdann bestimmte Arbeiten nichtausgeführt werden können.Hinzu kommen die Mehrkostenfür Beleuchtung, Nachtzu-

schläge und Leistungsminde-rung.

Ebenfalls spielt die Einhal-tung der Lkw-Lenkzeitendabei eine entscheidendeRolle; Ersatzfahrer müs-sen zur Verfügung ste-hen.

Nachtbaustellen sindfür längere Erhaltungs-maßnahmen nichtgeeignet, da dieBauleistung ineiner kurzen Zeit-spanne erbrachtwerden muss.

Baustellen an Wochenen-den sind kostenintensiv. Esmüssen Zuschläge auf Löhneund Materiallieferungen gezahltwerden. Zudem sind die Vorga-

Nachtbaustellen - Nicht immer die

Lösung

ben des Arbeitsschutzgesetzeszu beachten. Für die Bauarbei-ter beträgt die reguläre Arbeits-zeit 40 Stunden pro Woche.

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Damit wir alle sicher an unser Ziel

kommen

Die Höchstgeschwindigkeit inder Baustelle beträgt in derRegel 80 km/h. Bei erhöhterGefährdung, wie beispielsweiseengen Einfahrten, Kurven oderBrücken, an denen die Fahr-streifen enger werden, reduzie-ren wir aus Gründen derVerkehrssicherheit strecken-weise auf 60 km/h, in besonde-ren Einzelfällen auf 40 km/h.

Die Geschwindigkeitsbegren-zungen sind nicht zum Spaßund auch nicht, um die Autofah-rer zu ärgern, sondern aus Si-

cherheitsgründen notwendigund unbedingt einzuhalten.Gleiches gilt für genügend Si-cherheitsabstand. So könnenUnfälle – und damit auch Staus– verhindert werden und dieMenschen, die in der Baustellearbeiten, werden geschützt.

Wer sich auf dem linken, meistschmaleren Fahrstreifen insbe-sondere beim Überholen vonLkw unsicher fühlt, sollte rechtsfahren.

So funktioniert die Rettungsgasse

Nach einem schweren Unfallzählt jede Minute, um dasLeben der Verunglückten zu ret-ten – deshalb ist es wichtig,dass Rettungskräfte schnell dieUnfallstelle erreichen. Autofah-rer sind deshalb verpflichtet beieinem Stau auf mehrspurigenStraßen eine Rettungsgasse zubilden.

Dabei – so heißt es in der ent-sprechenden Vorschrift derStraßenverkehrsordnung - istdie Rettungsgasse bei zweiFahrstreifen in der Mitte zu bil-den: Autos auf dem linken Fahr-streifen müssen also an denlinken Fahrbahnrand fahren, dieauf der rechten Spur an denrechten Fahrbahnrand.

Bei mehrspurigen Autobahnenist die Rettungsgasse zwischendem äußersten linken und derdirekt rechts daneben liegenden

Fahrspur zu bilden. Der Stand-streifen ist als Zufahrt zu denEinsatzstellen nicht geeignet,weil er oft nicht durchgehendausgebaut oder von liegenge-bliebenen Fahrzeugen blockiertsein kann.

Eine Rettungsgasse zu bildenist also gesetzlich vorgeschrie-ben, es ist kein zuvorkommen-des Verhalten denRettungskräften gegenüber. Au-tofahrer, die keine Rettungs-gasse bilden, müssen mit einemBußgeld von 20 Euro, unterUmständen sogar mit einer An-zeige rechnen.

Befahren werden darf die Ret-tungsgasse ausschließlich mitPolizei- und Hilfsfahrzeugen.Dazu zählen Rettungsdienst,Feuerwehr, Polizei, Krankenwa-gen, Arzt- und Abschleppfahr-zeuge.

Die Geschwindigkeit verringern und langsaman den Fahrbahnrandfahren.

Das Fahrzeug parallelzur Fahrtrichtung ausrichten, damit das Hecknicht in die Rettungs-gasse ragt.

Ausreichend Abstand zum Vordermann las-sen, um reagieren zu können.

Wenn das erste Ein-satzfahrzeug vorbei ist,die Rettungsgassenicht wieder schlie-ßen, sondern weiterhinPlatz lassen. Die Ret-tungsgasse so langeoffen halten, bis derVerkehr wieder rollt.

Rettungsgasse rettet Leben

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