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Das erste Geheimnis (1. Teil) Die Schlagfläche Oliver Heuler ist Golflehrer im Golfclub Fleesensee und betreibt das grösste deutsche Golfforum im Internet Von Oliver Heuler Link: O Heuler Golf Seiten unter Feel-fit Auf einem Auto-Aufkleber habe ich kürzlich gelesen: "Anyone can slice but it takes a golfer to hook". Wie wahr. 80 Prozent der weltweit 60 Millionen Golfspieler müssen ihren Ball nach einem langen Schlag meist im rechten Rough suchen. Das ist so traurig wie unnötig. Lernen Sie in den nächsten beiden Artikeln wie Sie eine offene Schlagfläche, die Slices produziert, in eine gerade oder leicht geschlossene Schlagfläche verwandeln, die Ihnen schnurgerade Schläge oder - besser noch - Draws beschert. Und glauben Sie mir, zwei Dinge werden Sie dazu nicht brauchen: Ein Überrollen der Hände oder eine stärkere Drehung der Hüften, auch wenn Ihnen das so genannte Golfschwung-Experten immer wieder einreden wollen. Die Schlagfläche bestimmt, wohin Ihr Ball fliegt: Ist sie offen (nach rechts verdreht) fliegt der Ball hoch nach rechts, ist sie zu, fliegt er flach nach links. Leider reagieren die meisten Golfer auf einen rechts abdrehenden Ball instinktiv mit einem Schwung von außen nach innen, mit frühem Schlagen oder mit einer Ausrichtung links vom Ziel. Besser wäre es, die Schlagfläche zu schließen: entweder mit einem stärkeren Griff (Hände mehr nach rechts drehen) oder mit einer stärkeren Beugung des rechten Handgelenks. In diesem Artikel geht es zunächst um den Griff. Die meisten Golfer greifen ihren Schläger mit der linken Hand vor dem Körper, legen den Griff dadurch zu sehr in die Hand, produzieren eine offene Schlagfläche, kämpfen zeitlebens gegen einen Slice und müssen ständig neue Handschuhe kaufen, weil diese ein Loch am Handballen bekommen. Ist Ihre Schlagfläche nach dem Ausholen so offen, wird der Ball meist slicen. Wird der Schläger vor dem Körper gegriffen, verläuft er zu steil durch die Hand.

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Das erste Geheimnis (1. Teil)

Die Schlagfläche Oliver Heuler ist Golflehrer im Golfclub Fleesensee und betreibt das grösste deutsche Golfforum im Internet

Von Oliver Heuler Link: O Heuler Golf Seiten unter Feel-fit Auf einem Auto-Aufkleber habe ich kürzlich gelesen: "Anyone can slice but it takes a golfer to hook". Wie wahr. 80 Prozent der weltweit 60 Millionen Golfspieler müssen ihren Ball nach einem langen Schlag meist im rechten Rough suchen. Das ist so traurig wie unnötig. Lernen Sie in den nächsten beiden Artikeln wie Sie eine offene Schlagfläche, die Slices produziert, in eine gerade oder leicht geschlossene Schlagfläche verwandeln, die Ihnen schnurgerade Schläge oder - besser noch - Draws beschert. Und glauben Sie mir, zwei Dinge werden Sie dazu nicht brauchen: Ein Überrollen der Hände oder eine stärkere Drehung der Hüften, auch wenn Ihnen das so genannte Golfschwung-Experten immer wieder einreden wollen.

Die Schlagfläche bestimmt, wohin Ihr Ball fliegt: Ist sie offen (nach rechts verdreht) fliegt der Ball hoch nach rechts, ist sie zu, fliegt er flach nach links. Leider reagieren die meisten Golfer auf einen rechts abdrehenden Ball instinktiv mit einem Schwung von außen nach innen, mit frühem Schlagen oder mit einer Ausrichtung links vom Ziel. Besser wäre es, die Schlagfläche zu schließen: entweder mit einem stärkeren Griff (Hände mehr nach rechts drehen) oder mit einer stärkeren Beugung des rechten Handgelenks. In diesem Artikel geht es zunächst um den Griff.

Die meisten Golfer greifen ihren Schläger mit der linken Hand vor dem Körper, legen den Griff dadurch zu sehr in die Hand, produzieren eine offene Schlagfläche, kämpfen zeitlebens gegen einen Slice und müssen ständig neue Handschuhe kaufen, weil diese ein Loch am Handballen bekommen.

Ist Ihre Schlagfläche nach dem Ausholen so offen, wird der Ball meist slicen.

Wird der Schläger vor dem Körper gegriffen, verläuft er zu steil durch die Hand.

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Diesen Ärger können Sie sich ersparen, indem Sie den Schläger mit der linken Hand an der linken Körperseite greifen. So kommt der Schläger unter den Handballen und die ganze Hand liegt weiter nach rechts gedreht am Schläger. Wenn Sie es jetzt noch schaffen, den Schläger locker zu halten, können Sie das Kapitel Griff für immer abschließen.

Man sollte den linken Arm entspannt am Körper herunterhängen lassen, wenn man die linke Hand an den Schläger legt...

...auf diese Weise wird der Schläger zwischen den Fingern und dem Handballen eingeklemmt und verkeilt sich so ohne Druck

Liegt die linke Hand richtig, kann man mit der rechten nicht viel falsch machen. Wird die rechte Hand zu schwach (zu weit nach links gedreht) an den Schläger gelegt, leistet man dem Slice Vorschub. Aber das ist eher selten. Häufiger wird der Schlägergriff auch hier zu sehr in die Handfläche, statt in die Finger gelegt. Das wird jedoch erst dann zum Problem, wenn man hookt.

Auf der gegenüberliegenden Seite des linken Daumens liegen die ersten Glieder des rechten Mittel- und Ringfingers.

Die Ansicht des kompletten Griffes zeigt, dass der kleine Finger der rechten Hand den linken Zeigefinger überlappt und der rechte Zeigefinger leicht abgespreizt wird.

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Die Handgelenke

Als Amateur habe ich fünf Jahre jeden langen Schlag mit Slice gespielt. Der Ball startete nach links und drehte nach rechts. Es hat mich schier verrückt gemacht und nichts half: Der Pro empfahl mir, mehr von innen zu kommen, was dazu führte, dass die Bälle weniger links starteten, aber genauso viel nach rechts abdrehten, also letztlich nur tiefer im Rough landeten.

Bücher und Zeitschriftenartikel propagierten stärkeres Überrollen, was mich nur früher in den Boden schlagen ließ. Und die Mitspieler rieten mir, mich mit diesem Schlag zu arrangieren; der sei nun mal das Los fast aller Golfer.

Manche Lehrer empfehlen in ihrer Hilflosigkeit gegen den Slice ein verstärktes Putt-Training. PGA-Präsident Quirmbach gehört natürlich nicht dazu.

Ich wollte mich jedoch nicht abfinden mit diesen Gurkenschlägen, die meine Inkompetenz so offensichtlich

dokumentierten. Also nahm ich mir vor, dem Leiden auf den Grund zu gehen. Wenn ich jemals die wahren Gründe entdecken sollte, warum Menschen slicen, wollte ich sofort einen Feldzug antreten wider den Slice, denn ich fand Slicen menschenunwürdig.

Inzwischen währt dieser Feldzug fünfzehn Jahre, umfasst Bücher und Zeitschriftenartikel in mehreren Sprachen, Videos, Vorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen, Internetseiten, Beiträge in Foren sowie Einzel- und Gruppenunterricht. Es hilft alles nichts: Die Welt slict noch immer.

Ein Drittel aller slicenden Leser müssten bereits durch den letzten Artikel zum Thema Griff (Die drei Geheimnisse des Golfschwungs - Erstes Geheimnis: Die Schlagfläche) spürbare Linderung, wenn nicht Heilung erfahren haben. Ein weiteres Drittel sollte ich jetzt erwischen, indem ich erkläre, welche Rolle die Handgelenke spielen. Und das letzte Drittel muss sich gedulden bis ich in dieser Artikelserie zum zweiten Geheimnis des Golfschwunges komme: der Ebene.

Wenn Ihr Ball trotz eines richtigen Griffes nach rechts fliegt, verdrehen Sie die Schlagfläche wahrscheinlich mit den Handgelenken. Als Slicer sollten Sie darauf achten, dass der linke Unterarm und der linke Handrücken nach dem Ausholen eine Linie bilden.

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Beugt sich das linke Handgelenk zum Handrücken (dorsal), öffnet das die Schlagfläche und das begünstigt einen Slice

Stimmt der Griff und bilden linker Handrücken und Unterarm eine Linie, ist die Schlagfläche ca. 20 Grad mehr in Richtung Horizontale gedreht als der Unterarm

Die meisten Rechtshänder erreichen das am besten, indem sie sich darauf konzentrieren, das rechte Handgelenk stärker in Richtung Handrücken zu beugen. Das Gefühl entspricht dann dem beim Tragen eines Tabletts. Ist der Griff richtig und bilden linker Handrücken und Unterarm eine Linie, zeigt die Schlagfläche fast in Richtung Himmel. Jetzt kann sich der Slice nur noch in Ihren Schwung infiltrieren, indem irgendwer oder –was Ihr linkes Handgelenk im Abschwung dorsal (zum Handrücken) beugt. Dagegen hilft nur palmares Schlagen: Schwingen Sie dazu den Schläger am Anfang maximal bis zur Hälfte zurück und halten Sie so kurz wie möglich nach dem Treffmoment an. In dieser Position sollten Handrücken und Unterarm immer noch in einer Linie sein. "Palmar" bedeutet zur Handfläche hin und das ist das Gegenteil des dorsalen Schlagens

Das palmare Schlagen ist das Geheimnis der Pros von dem sie selber nichts wissen. Diese Beugung des Handgelenks ist das eigentliche Geheimnis gegen den Slice. Über 500 Jahre rätselten Generationen des zwanzigsten Jahrhunderts — ohne Erfolg.

Nur die Begnadeten unter ihnen schlugen intuitiv richtig, konnten den Unbegabten aber auch nicht helfen.

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Das zweite Geheimnis:

Die Ebene

In Golfbüchern muss man immer wieder lesen, es gebe nichts wichtigeres als gute Grundlagen: Griff, Haltung, Stand, Ausrichtung, Ball-Position und so weiter. Die penetrante Wiederholung dieses Mythos’ macht ihn jedoch genauso wenig richtig, wie den, dass Spinat viel Eisen enthält. Tatsächlich sind all diese Faktoren zweitrangig, denn der Ball hat nur eine begrenzte Intelligenz und kann nicht erkennen, wie Sie stehen oder den Schläger halten.

Alles, was der Ball merkt, ist, ob der Schläger ihn richtig trifft: Zeigt die Schlagfläche im Treffmoment zum Ziel und bewegt sie sich möglichst schnell in die richtige Richtung? Das und nichts anderes animiert den Ball zu geradem und weitem Flug. Unzählige Slicer mussten deshalb schmerzhaft feststellen, dass ihre Technik vielleicht nach den Gesichtspunkten von überholten Lehrbüchern »richtiger« ist, aber sie eher schlechter schlagen, nachdem der viel zu starke Griff neutralisiert oder das Ausrichten nach links korrigiert wurde.

Damit der Schläger also in die richtige Richtung zeigt und schwingt, muss die Schlagfläche gerade sein (erstes Geheimnis) und die Ebene stimmen (zweites Geheimnis). Um die Ebene geht es in diesem Beitrag.

Bei einem neutralen Schwung bleibt der Schläger immer in der gleichen Schräge. Er wird zwar angehoben und bleibt deshalb nicht auf einer Ebene, aber seine Schräge entspricht immer der beim Ansprechen und wird vorgegeben durch den Lie des Schlägers.

Zweites Geheimnis: Der Schläger bleibt während des Schwunges immer in der gleichen Schräge Wer jedoch die Erfahrung gemacht hat, dass seine Bälle nach rechts abdrehen, wird unbewusst versuchen, das auszugleichen, indem er weiter nach links schwingt. Das kann auch erfolgreich sein und so werden aus Bällen, die rechts starten und weiter nach rechts abdrehen, Bälle, die

nach links starten und nach rechts abdrehen, also mitunter im Ziel landen. Aber diese Bananenschläge machen Umwege, fliegen zu hoch und deshalb sehr kurz — wirklich gutes Golf wird man so nicht spielen.

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Die Schleife eines Slicers: Der Schläger schwingt zu flach zurück und kommt zu steil in den Ball

Zeigt der Schläger im höchsten Punkt zu weit links am Ziel vorbei, kommt er meist von außen, also viel zu steil in den Ball.

So wie beim ersten Geheimnis (gerade Schlagfläche) der Griff eine Rolle spielte, so spielt bei der Ebene die Haltung eine Rolle. Aber eben nur eine Rolle und nicht die einzige. Griff wie Haltung sind immer nur Mittel zum Zweck, niemals Selbstzweck. Das heißt sie dürfen nicht korrigiert werden, nur damit sie richtig sind, sondern bestenfalls, damit eine verdrehte Schlagfläche oder ein verkehrtes Eintreffen des Schlägers korrigiert wird. Ist die Ebene zu steil, hat es Sinn, wenn sich der Golfer aufrechter hinstellt. Ist das Wegnehmen zu steil, ist es sinnvoll, eine Schulterausrichtung links vom Ziel zu korrigieren und so weiter.

Werden die Arme zu stark gehoben, sind die Hände im Treffmoment meist viel zu hoch und dadurch zeigt die Schlagfläche im Treffmoment nach rechts.

Die richtige Ebene kann man sich wie eine Glasscheibe vorstellen, auf der der Schläger ruht. Im höchsten Punkt des Ausholens ist der linke Arm unter einer Glasscheibe, die parallel zur ersten in der Luft schwebt. Die Schultern drehen sich etwas flacher und dafür gibt es eine kleine Klappe in der oberen Scheibe. Schwingt

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ein Schläger auf der richtige Ebene, entwickelt sein Schlägerkopf gleichsam ein Auge für den Ball. Das richtige Treffen wird so zu einem zwangsläufigen Resultat, das nicht durch eine bewusste Steuerung von vielen kleinen Ausgleichsbewegungen herbeigeführt werden muss, die immer dann nötig sind, wenn der Schläger auf zahllosen unterschiedlichen Ebenen herumschlackert.

Heute: Vom lieben Gott, von Zündkerzen und Bananen

Der liebe Gott hat beim Entwurf der Evolution vergessen, die Menschen mit einem genetischen Algorithmus für den Golfschwung auszustatten:

Uns fehlen also motorische Programme wie fürs Gehen, Laufen oder Werfen. Nebst dem fehlt unserem Gehirn die Kompetenz, diesen Mangel auszugleichen - zumindest, wenn man Golf nur als Teilzeitbeschäftigung nachgeht. Es überrascht also nicht, wenn das Golferlebnis der meisten enttäuschend ist, von einigen Glückstreffern abgesehen.

Die Leidensgeschichten gleichen sich:

Der Griff mit der linken Hand wird nie richtig erlernt und die Schlagfläche ist vom ersten Tag an offen. Die Bälle fliegen nach rechts; also zielt und schwingt der Golfer mehr nach links, so dass der Ball meist bananengleich links startet und mit einem hässlichen Slice ins Ziel zurückdreht. Die Schwungbahn von außen nach innen lässt den Schläger dabei steil in den Boden sausen und das schmerzt im Ellbogen, besonders weil wegen der schlechten Griffhaltung die Dämpfung fehlt. Um nun den Eintreffwinkel des Schlägers etwas abzuflachen und gleichzeitig die Schlagfläche weiter zu schließen, schlägt der Golfer beim Abschwung immer früher als gelte es Angelruten auszuwerfen.

Der Pseudofachmann verbrämt das mit dem Begriff "Überrollen", aber beides kommt aufs Gleiche raus: Die Bälle fliegen bisweilen sogar gerade, aber viel zu hoch und zu den wenigen Treffern gesellen sich fette Schläge, bei denen der Ball nicht ganz so weit fliegt wie das Divot. Tragischerweise verführen den Golfer die gelegentlichen Traumschläge zu dem Irrglauben, es mangele ihm nur an Wiederholbarkeit. Selbsternannte Mental-Experten haben nun leichtes Spiel und so verfestigt sich der Mythos, das Handicap läge nur im Kopf. Schlechte Schläge vertreiben zu wollen, indem man negative Erwartungen mit Autosuggestion in positive verwandelt, gleicht dem Versuch, einen Motor mit verbrauchten Zündkerzen zum Anspringen zu verhelfen, indem man sich den laufenden Motor beim Anlassen besonders intensiv vorstellt. Wer darin sein Heil sucht, hat das Handicap wahrscheinlich wirklich im Kopf.

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Ich habe mir in dieser Artikelserie vorgenommen, Sie davon zu überzeugen, Ihre Zündkerzen zu wechseln. Zündkerzen wechseln heißt nicht Motoraustausch: also Griff, Stand, Haltung, Ausholen, Abschwung, Durchschwung - alles neu lernen. Auch Felgenpolieren bringt nichts, wenn der Motor nicht anspringt. Begegnen Sie also einem Golflehrer mit Argwohn, der Ihnen etwas von Balance, Rhythmus oder Ausrichtung erzählt, wenn der Ball slict. "Zündkerzen wechseln" ist vielmehr das Synonym für die Vorgehensweise, das zu reparieren, was unbedingt repariert werden muss, damit der Motor läuft, das heißt: der Ball fliegt.

Dazu gibt es drei Geheimnisse:

1. Die Schlagfläche soll während des Schwunges immer gerade sein

.

2. Der Schläger soll sich in der richtigen Ebene bewegen.

3. Die Teilbewegungen der Hüften, Schultern, Arme und Handgelenke erfordern ein bestimmtes Timing

.

Aus den Begriffen Schlagfläche, Ebene und Timing ergibt sich übrigens das Akronym SET und "to be all set" bedeutet im Englischen: startklar sein. In den folgenden Artikeln werden Sie lernen, welche Voraussetzungen man mit Griff und Handgelenken erfüllen muss, damit die Schlagfläche gerade bleibt, wie Stand, Haltung und Ballposition zu sein haben, damit die Voraussetzungen für einen Schwung auf der Ebene gegeben sind und wie man ein richtiges Timing lernen kann.

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Drittes Geheimnis:

Übungen

Wenn Schlagfläche und Ebene (1. und 2. Geheimnis) die Voraussetzungen bieten, um am Timing zu arbeiten, gibt es mehrere Übungen:

1. Übung

Zunächst sollte man die Koordinierung der Körper-, Arm- und Handgelenksbewegungen beim Chippen üben. Bevor das Chippen nicht richtig beherrscht wird, braucht man sich nicht der Illusion hingeben, dass man bei den vollen Schlägen eine genügende Vorspannung in den richtigen Muskeln erzeugen und sie dann peitschenartig im richtigen Moment auflösen kann. Das Chippen haben die meisten von uns noch mit steifen oder zumindest festen Handgelenken beigebracht bekommen. Das mag für Anfänger eine kurzfristige Hilfstechnik sein, aber kein Tourspieler chippt so.

Sind die Handgelenke locker, entsteht schon beim Ausholen ohne bewusstes Abwinkeln der Handgelenke von vorne gesehen ein natürlicher Winkel zwischen dem linken Arm und dem Schlägerschaft. Wenn die Handgelenke dann beim Abschwung passiv bleiben, wird sich dieser Winkel zunächst von alleine verstärkt

und dann auch wieder rechtzeitig von alleine auflösen. Diese Zunahme des Winkels beim Abschwung nennt man Lag (engl.: sprich »Läg«, von Verzögerung).

Mit lockeren und passiven Handgelenken entsteht schon beim Chip Lag, d.h. es bildet sich beim Ausholen ein leichter Winkeln zwischen Armen und Schläger, der im ersten Moment des Abschwungs noch verstärkt wird uns sich dann kurz vor dem Treffmoment blitzartig auflöst.

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2. Übung

Für diese Übung benötigt man lediglich ein Tee: Zuerst wird das Tee schräg (80 Grad) in den Boden gesteckt. Jetzt versucht man, es mit einem winzigen Schlag in den Boden zu rammen. Bleiben die Hände passiv und hinkt der Schlägerkopf den Händen bis zum Treffmoment hinterher, gelingt die Aufgabe.

Im Treffmoment müssen die Hände vor dem Ball sein. Nur so gelingt es, das Tee in den Boden zu rammen.

Setzt man die Hände jedoch zu früh ein und überholt der Schlägerkopf die Hände vor dem Treffmoment, wird das Tee ausgegraben und fliegt in die Luft.

Hier sind die Hände im Treffmoment hinter dem Ball, weil die Hände nicht passiv waren, sondern der Schlägerkopf zu früh nach vorne gebracht wurde.

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3. Übung

Für diese Übung verwendet man ein kurzes Eisen: Man greift mit der linken Hand etwa eine Handbreit kürzer und umfasst mit der rechten das linke Handgelenk. Nun führt man einen Dreiviertelschwung aus – ohne Ball. Beim Abschwung fehlt nun die Kraft der rechten Hand, den Schläger zu früh durch das Strecken des Handgelenks zu beschleunigen. Es entsteht automatisch Lag und ein später aber rechtzeitiger Schlag. Auch auf den Durchschwung wirkt sich diese Übung positiv aus, weil der Schläger automatisch eine größere Fläche überstreicht.

Man kann mit dieser Übung leider keine Bälle schlagen und man sollte auch keinesfalls die rechte Hand im Durchschwung vom linken Handgelenk lösen (Verletzungsgefahr), aber es gibt kaum eine bessere Methode, sofort fühlen zu können, was es heißt, Lag zu erzeugen, die Hände im Treffmoment vor den Ball zu bringen und mit dem Schläger einen weiten Durchschwungbogen zu überstreichen.

Bei dieser Übung entsteht automatisch Lag und ein später aber rechtzeitiger Schlag

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Richtig Golf spielen

Methodische Reihe zum richtigen Schlagen Von Oliver Heuler

Um das richtige Schlagen zu erlernen, eignet sich eine methodische Reihe, deren erste drei Übungen in diesem Artikel erklärt werden. Die erste Übung ist sehr einfach, man sollte sie aber trotzdem einmal ausführen. Man braucht keinen Schläger, es reicht irgendein Stock. Man bewegt lediglich den linken Arm nach rechts und nach links. Bei dieser Übung spricht man die Worte »auf« und »ab«. »Auf« beim Aufdrehen des Armes, »ab« beim Abdrehen des Armes. Auf und ab deshalb, weil sich später in der Vorbeuge die Arme dabei tatsächlich auf und ab bewegen. Die Handgelenke bleiben bei dieser Übung völlig passiv.

Übung zwei ist etwas schwieriger, aber auch noch einfach. Hier holt man genauso aus und sobald man ausgeholt und »auf« gesagt hat, beugt man das rechte Handgelenk dorsal und radial, also zum Daumen und zum Handrücken hin. Dabei spricht man das Wort »beugen«. Danach schwingt man ab (»ab« sagen), ohne das Handgelenk zu strecken. Erst wenn die Hände an der ursprünglichen Position sind, wird das rechte Handgelenk wieder gestreckt. Dabei sagt man »strecken«. Zusammen also: »Auf, beugen, ab, strecken«. Das ist noch kein Golf, sondern nur die zweite Vorübung, die dazu dient, die dritte Übung überhaupt ausführen zu können.

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Jetzt kommt die schwierige Übung, deren Formel lautet: »Auf, ab, beugen, strecken.« Man holt also wieder ohne Beugen aus, aber jetzt wird als erstes abgeschwungen; sobald der Abschwung gestartet wurde, wird gebeugt und dann gleich wieder gestreckt. Beugen und Strecken finden also im Abschwung statt. Das ist Golf. Beim richtigen Schwung beugt man auch schon etwas beim Ausholen, aber das kommt fast von alleine. Wichtig ist, dass man nach dem Beginn des Abschwungs beugt und dann wieder streckt.

Es ist erstaunlich wie wenige Leute diese Übung auf Anhieb richtig machen, aber ebenso erstaunlich, wie viele Leute die Übung nach relativ kurzer Zeit beherrschen. Das ist das Zeichen einer guten methodischen Reihe.

Methodischen Reihen beim Golf, sind deshalb selten hilfreich, weil beim Thema Ebene und Schlagfläche jeder individuelle Korrekturen braucht. Aber beim Thema Timing, also dem richtigen Schlagen müssen fast alle das gleiche lernen und da sind methodische Reihen hilfreich.