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Das Garten-Handbuch Gärten gekonnt anlegen und pflegen copyrighted material

Das Garten-Handbuch - randomhouse.de · Dank Unser Dank gilt Caroline Taggart für die geduldige und erfreulich angenehme Zusammenarbeit, Geoff Hayes für das ansprechende Design

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Das Garten-HandbuchGärten gekonnt anlegen und pflegen

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Das Praxis-Handbuch GartenDen Garten gekonnt anlegen, bepflanzen und pflegen

Matthew BiggsJohn Cushnie Bob FlowerdewAnne Swithinbank Deutsche Verlags-Anstalt

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Aus dem Englischen übersetzt von Maria Gurlitt-Sartori

1. Auflage 2016Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007Deutsche Verlags-Anstalt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Titel der englischen Originalausgabe Techniques & Tips for Gardeners (BBC Gardeners’ Question Time)2005 erstmals erschienen beiKyle Books192–198 Vauxhall Bridge RoadLondon SW1V 1DXwww.kylebooks.comIn Zusammenarbeit mit der BBC London

Text © 2005 Matthew Biggs, John Cushnie, Bob Flowerdew & Anne SwithinbankFotos © Mark Winwood & Jonathan Buckley(weitere Copyrights siehe Bildnachweis Seite 319)Umschlagfotos: Vorderseite: Shutterstock/fototi photographyRückseite: alle Fotos aus dem Innenteil (oben: Jonathan Buckley, unten (4): Mark Winwood)Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Caroline Taggart, Catherine WardDesign: Geoff Hayes© Fotos Seite 1: Mark Winwood© Bild Seite 2/3: Manuela Göhner Register: Sarah Ereira Produktion: Sha Huxtable & Alice HollowayRecherchen für die deutsche Ausgabe: Christoph GurlittSatz der deutschen Ausgabe: Edith Mocker, EichenauProduktion der deutschen Ausgabe: Monika Pitterle/DVA

Printed in ChinaISBN: 978-3-421-04030-5

www.dva.de

Die vier Autoren beantworten in der seit Jahren erfolgreichen BBC-Sendung Gardener‘s Question Time die kniffligsten Fragen engagierter Gartenbesitzer. Sie haben viele Zeitschriftenartikel und Bücher publiziert und sind Experten in ihrem Fach.

Matthew Biggs (Foto oben links) wurde im Londoner Botanischen Garten in Kew Gardens ausgebildet und ist Fachmann für den Anbau von Gemüse, Kräutern und ObstJohn Cushnie (Foto oben rechts), Gartendesigner aus Irland, hat sich auf Bäume und Sträucher spezialisiert.Bob Flowerdew (Foto unten links) ist Experte für biologisches Gärtnern.Anne Swithinbank (Foto unten rechts), ebenfalls in Kew Gardens ausgebildet, hat die Gewächshäuser der Royal Horticultural Society in Wisley betreut.

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Aus dem Englischen übersetzt von Maria Gurlitt-Sartori

1. AuflageCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007Deutsche Verlags-Anstalt, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Titel der englischen OriginalausgabeTechniques & Tips for Gardeners(BBC Gardeners’ Question Time)2005 erstmals erschienen beiKyle Cathie Limited122 Arlington RoadLondon NW1 7HPwww.kylecathie.comIn Zusammenarbeit mit der BBC London

Text © 2005 Matthew Biggs, John Cushnie,Bob Flowerdew & Anne SwithinbankFotos © Mark Winwood & Jonathan Buckley(weitere Copyrights siehe Bildnachweis Seite 319)Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Caroline Taggart, Catherine WardDesign: Geoff HayesBildredaktion und Lektoratsassistenz: Vicki MurrellRegister: Sarah EreiraProduktion: Sha Huxtable & Alice HollowayRecherchen für die deutsche Ausgabe: Christoph GurlittSatz der deutschen Ausgabe: Edith Mocker, EichenauProduktion der deutschen Ausgabe: Monika Pitterle

Printed in Singapore through Tien-Wah-PressISBN: 978-3-421-03588-2

www.dva.de

InhaltZur deutschen Ausgabe, Widmung, Dank 7

Vorwort von Roy Lancaster 8

Einführung 10

Anmerkungen der Autoren 12

1 Planung Ihres Gartens 14

2 Anlage und bauliche Gestaltung 50

3 Unkraut und Unkrautbekämpfung 106

4 Boden 120

5 Rasenflächen 144

6 Hecken und Heckenpflege 164

7 Bepflanzung 182

8 Schnitt- und Erziehungsmaßnahmen 198

9 Vermehrungsmethoden 230

10 Schädlinge und Krankheiten 262

11 Gärtnern unter Glas 278

12 Gärtnern in Töpfen und Trögen 290

Register 314

Dank an die Fotografen 319

Sämtliche Schritt-für-Schritt-Illustrationenstammen von Mark Winwood,alle anderen Fotos von Jonathan Buckleyund seinem Team.

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Dank

Unser Dank gilt Caroline Taggart für die geduldige und

erfreulich angenehme Zusammenarbeit, Geoff Hayes für das

ansprechende Design des Buches und Vicki Murrell für die

einfallsreiche Auswahl des Bildmaterials.

Dank verdienen aber auch Mark Winwood für seine anschau-

lichen Schritt-für-Schritt-Illustrationen und Jonathan Buckley

für die Beschaffung nahezu aller weiteren Bilder. Einge-

schlossen in unseren Dank seien auch die Lehrenden und

Lernenden des Sparsholt College Hampshire, insbeson-

dere Ray Broughton und Mark Ekin. Rachel Foster von

den Exbury Gardens, Steve Bradley und Roy Prior von der

British Clematis Society steuerten außer Fachwissen und

Begeisterung auch Pflanzen und Materialien für die Schritt-

für-Schritt-Illustrationen bei.

Matthew Biggs’ Dank für die freundliche Unterstützung gilt

Johnny Mobasher und Michael Thornley von den Hartley

Botanic Glasshouses, Joel Mellor für die Hilfe beim Bau des

Gewächshauses, Ted Holmes von Butterfields Building

Supplies Limited in Luton, StoneFlair Limited in Newark

(Decorative Landscape Products) und Robert Field von

Robert Field Landscapes.

Widmung

Dieses Buch ist dem Kreis unserer Hörer gewidmet, ohne

den es die beliebte BBC-Sendung Gardeners’ Question Time

(GQT) nicht gäbe.

Zur deutschen Ausgabe

Dieses Buch fußt auf der erfolgreichen BBC-Hörfunksen-

dung Gardeners’ Question Time. In dieser Sendung werden

Fragen gartenbegeisterter Zuschauer von einem Team

erfahrener Gartenjournalisten beantwortet. Die vorgestell-

ten Tipps sind also alle praxiserprobt.

Nun haben wir in Europa nicht nur völlig unterschiedliche

Klimazonen, die das Gärtnern maßgeblich beeinflussen,

wir haben auch noch sehr uneinheitliche Vorschriften,

was den Einsatz etwa von Pflanzen- und Holzschutzmitteln

angeht; auch unterscheiden sich die Bauvorschriften in

Österreich und der Schweiz und sogar in den deutschen

Bundesländern.

Die Übersetzer und Lektoren sowie eingeschaltete Fach-

berater haben den englischen Text des Originalbuches nun

weitgehend den Gegebenheiten im deutschsprachigen

Raum angepasst und gegebenenfalls die Besonderheiten

der einzelnen Länder vermerkt. Dennoch können wir kei-

nerlei Gewähr für die Allgemeingültigkeit der Tipps und

Bauanleitungen geben. Wir empfehlen im Zweifelsfall

bei den örtlichen Behörden vor größeren Baumaßnahmen

nachzufragen sowie den Anweisungen auf Produkten, die

im Garten zum Einsatz kommen, stets zu folgen. So wer-

den Sie an diesem Buch und der Umsetzung der unzähli-

gen Ideen in Ihrem Garten viel Vergnügen haben und das

Garten-Handbuch immer gern zu Rate ziehen.

Viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Wünsche!

Deutsche Verlags-Anstalt

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Dank

Unser Dank gilt Caroline Taggart für die geduldige und

erfreulich angenehme Zusammenarbeit, Geoff Hayes für das

ansprechende Design des Buches und Vicki Murrell für die

einfallsreiche Auswahl des Bildmaterials.

Dank verdienen aber auch Mark Winwood für seine anschau-

lichen Schritt-für-Schritt-Illustrationen und Jonathan Buckley

für die Beschaffung nahezu aller weiteren Bilder. Einge-

schlossen in unseren Dank seien auch die Lehrenden und

Lernenden des Sparsholt College Hampshire, insbeson-

dere Ray Broughton und Mark Ekin. Rachel Foster von

den Exbury Gardens, Steve Bradley und Roy Prior von der

British Clematis Society steuerten außer Fachwissen und

Begeisterung auch Pflanzen und Materialien für die Schritt-

für-Schritt-Illustrationen bei.

Matthew Biggs’ Dank für die freundliche Unterstützung gilt

Johnny Mobasher und Michael Thornley von den Hartley

Botanic Glasshouses, Joel Mellor für die Hilfe beim Bau des

Gewächshauses, Ted Holmes von Butterfields Building

Supplies Limited in Luton, StoneFlair Limited in Newark

(Decorative Landscape Products) und Robert Field von

Robert Field Landscapes.

Widmung

Dieses Buch ist dem Kreis unserer Hörer gewidmet, ohne

den es die beliebte BBC-Sendung Gardeners’ Question Time

(GQT) nicht gäbe.

Zur deutschen Ausgabe

Dieses Buch fußt auf der erfolgreichen BBC-Hörfunksen-

dung Gardeners’ Question Time. In dieser Sendung werden

Fragen gartenbegeisterter Zuschauer von einem Team

erfahrener Gartenjournalisten beantwortet. Die vorgestell-

ten Tipps sind also alle praxiserprobt.

Nun haben wir in Europa nicht nur völlig unterschiedliche

Klimazonen, die das Gärtnern maßgeblich beeinflussen,

wir haben auch noch sehr uneinheitliche Vorschriften,

was den Einsatz etwa von Pflanzen- und Holzschutzmitteln

angeht; auch unterscheiden sich die Bauvorschriften in

Österreich und der Schweiz und sogar in den deutschen

Bundesländern.

Die Übersetzer und Lektoren sowie eingeschaltete Fach-

berater haben den englischen Text des Originalbuches nun

weitgehend den Gegebenheiten im deutschsprachigen

Raum angepasst und gegebenenfalls die Besonderheiten

der einzelnen Länder vermerkt. Dennoch können wir kei-

nerlei Gewähr für die Allgemeingültigkeit der Tipps und

Bauanleitungen geben. Wir empfehlen im Zweifelsfall

bei den örtlichen Behörden vor größeren Baumaßnahmen

nachzufragen sowie den Anweisungen auf Produkten, die

im Garten zum Einsatz kommen, stets zu folgen. So wer-

den Sie an diesem Buch und der Umsetzung der unzähli-

gen Ideen in Ihrem Garten viel Vergnügen haben und das

Garten-Handbuch immer gern zu Rate ziehen.

Viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Wünsche!

Deutsche Verlags-Anstalt

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Das Garten-Handbuch

Vorwortvon Roy Lancaster

die Redakteure der seit Jahren Woche für Woche von derBBC auf Kanal 4 ausgestrahlten Gartensendung Gardeners’Question Time (GQT), die sich dank ihrer ausgewogenenMischung aus praxisnahen Tipps, topaktuellen Informati-onen zu Gartenfragen und einem Schuss Humor allgemei-ner Beliebtheit und Akzeptanz erfreut.

Nachdem ich selbst über mehrere Jahre die Ehre und dasVergnügen hatte, mit dem GQT-Team quer durch Englandzu reisen, um die vielen Gartenclubs und Blumen-Gesell-schaften zu besuchen, kann ich ohne Wenn und Aber be-zeugen, dass die Ratschläge auf fundierter Sachkenntnisberuhen, und die Autoren viel Freude und Spaß daran ha-ben, ihren Erfahrungsschatz den Hörern und Lesern weiter-zugeben. Dieses Weitergeben von Erfahrungen ist die besteVoraussetzung, um Probleme zu lösen und zu beheben bzw.solche von vornherein zu verhindern. Der Respekt, den dieVerfasser aufgrund ihrer langjährigen Berufspraxis in Fach-kreisen genießen, autorisiert sie, sich den unterschiedlichs-ten Themen zuzuwenden, die Bedürfnisse und Träumeder Gartenliebhaber aufzugreifen und entsprechende Rat-schläge zu erteilen.

Dennoch erhebt dieses Buch keineswegs den Anspruch, einHandbuch für Experten zu sein, wenngleich selbst sie hinund wieder auf Basiskenntnisse stoßen dürften, die im Laufder Zeit in Vergessenheit geraten sind. Dieser anschaulicheund verständliche Praxisratgeber will vielmehr die Bedenkenund Ängste gegenüber dem Gärtnern zerstreuen und demLeser Wege aufzeigen, die ihm den Zugang zum Gartenerleichtern. Dass dafür kein längeres Einlesen erforderlichist, wird bereits auf den ersten Seiten klar, handelt es sichdoch um von Generation zu Generation weitergereichtesGartenwissen, ergänzt durch neue Erkenntnisse und Ideensowie Erfahrungen, wie sie jeder im Lauf der Jahre im eige-nen Garten macht. Dieses Zusammenspiel aus Begeisterung,Kompetenz und Vertrauen ist ein zuverlässiger Garant fürerfolgreiches Gärtnern.

Wer sich ein Leben lang mit Freude und Erfolg im Gartenbetätigt – ob von Berufs wegen oder aus Liebhaberei –,weiß um die typischen Anfängerfehler, zumal es genau diegleichen sind, die man als Neuling selbst einst gemacht hat.Als erfahrener Gärtner ist man somit geradezu prädestiniert,Newcomer davor zu bewahren, und durch entsprechendeRatschläge von Fehlentscheidungen abzuhalten, die eineMenge Zeit, Energie und vor allem Geld kosten.

Nie zuvor war Gärtnern aufregender, faszinierender undaktueller als heute. Das mag zum einen daran liegen, dasssich immer mehr Menschen für Gärten und Gartenarbeitbegeistern, zum anderen aber auch an der nie zuvor da-gewesenen Vielfalt an Gartenpflanzen – beste Voraussetzun-gen also für das Erscheinen dieses Buches. Autoren sind

Oben: Ein reizvoller Trog für einen Kräutergarten – eine mit Kerbel bepflanztealte WeinkisteGegenüber: Gärtner wissen fruchtbaren Boden und gut verrotteten Kompostzu schätzen.

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Das Garten-Handbuch

Vorwortvon Roy Lancaster

die Redakteure der seit Jahren Woche für Woche von derBBC auf Kanal 4 ausgestrahlten Gartensendung Gardeners’Question Time (GQT), die sich dank ihrer ausgewogenenMischung aus praxisnahen Tipps, topaktuellen Informati-onen zu Gartenfragen und einem Schuss Humor allgemei-ner Beliebtheit und Akzeptanz erfreut.

Nachdem ich selbst über mehrere Jahre die Ehre und dasVergnügen hatte, mit dem GQT-Team quer durch Englandzu reisen, um die vielen Gartenclubs und Blumen-Gesell-schaften zu besuchen, kann ich ohne Wenn und Aber be-zeugen, dass die Ratschläge auf fundierter Sachkenntnisberuhen, und die Autoren viel Freude und Spaß daran ha-ben, ihren Erfahrungsschatz den Hörern und Lesern weiter-zugeben. Dieses Weitergeben von Erfahrungen ist die besteVoraussetzung, um Probleme zu lösen und zu beheben bzw.solche von vornherein zu verhindern. Der Respekt, den dieVerfasser aufgrund ihrer langjährigen Berufspraxis in Fach-kreisen genießen, autorisiert sie, sich den unterschiedlichs-ten Themen zuzuwenden, die Bedürfnisse und Träumeder Gartenliebhaber aufzugreifen und entsprechende Rat-schläge zu erteilen.

Dennoch erhebt dieses Buch keineswegs den Anspruch, einHandbuch für Experten zu sein, wenngleich selbst sie hinund wieder auf Basiskenntnisse stoßen dürften, die im Laufder Zeit in Vergessenheit geraten sind. Dieser anschaulicheund verständliche Praxisratgeber will vielmehr die Bedenkenund Ängste gegenüber dem Gärtnern zerstreuen und demLeser Wege aufzeigen, die ihm den Zugang zum Gartenerleichtern. Dass dafür kein längeres Einlesen erforderlichist, wird bereits auf den ersten Seiten klar, handelt es sichdoch um von Generation zu Generation weitergereichtesGartenwissen, ergänzt durch neue Erkenntnisse und Ideensowie Erfahrungen, wie sie jeder im Lauf der Jahre im eige-nen Garten macht. Dieses Zusammenspiel aus Begeisterung,Kompetenz und Vertrauen ist ein zuverlässiger Garant fürerfolgreiches Gärtnern.

Wer sich ein Leben lang mit Freude und Erfolg im Gartenbetätigt – ob von Berufs wegen oder aus Liebhaberei –,weiß um die typischen Anfängerfehler, zumal es genau diegleichen sind, die man als Neuling selbst einst gemacht hat.Als erfahrener Gärtner ist man somit geradezu prädestiniert,Newcomer davor zu bewahren, und durch entsprechendeRatschläge von Fehlentscheidungen abzuhalten, die eineMenge Zeit, Energie und vor allem Geld kosten.

Nie zuvor war Gärtnern aufregender, faszinierender undaktueller als heute. Das mag zum einen daran liegen, dasssich immer mehr Menschen für Gärten und Gartenarbeitbegeistern, zum anderen aber auch an der nie zuvor da-gewesenen Vielfalt an Gartenpflanzen – beste Voraussetzun-gen also für das Erscheinen dieses Buches. Autoren sind

Oben: Ein reizvoller Trog für einen Kräutergarten – eine mit Kerbel bepflanztealte WeinkisteGegenüber: Gärtner wissen fruchtbaren Boden und gut verrotteten Kompostzu schätzen.

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Einführung

Schließlich aber haben alle ihren Platz eingenommen, undEric Robson, der Chef vom Dienst in dieser Woche, versuchtin schulmeisterlichem Ton für Ruhe zu sorgen. Noch immerweigert sich die »Klasse«, ihm zu gehorchen, noch wird ein-fach weitergeschwätzt. Allen Überzeugungsversuchen zumTrotz werden sich Bob und John weder über organischeAnbaumethoden noch über Gemüse je einigen können.Gleiches gilt für Matthew und Anne, die sich über die Vor-und Nachteile von hormonellem Bewurzelungssubstratstreiten.

Allmählich aber kehrt Ruhe ein, die technischen Vorberei-tungen sind soweit abgeschlossen. Gabby und Ted sind mitder Balance zufrieden, und wir begeben uns erneut in das»Grüne Zimmer«, wo die Fragen einzutrudeln beginnen.Das Team hat keinen unmittelbaren Zugang zu den Fragen,und während der Leiter und ich uns einen ersten Überblickdarüber zu verschaffen versuchen, sind die anderen wiederdraußen und das Geschwätz auf den hinteren »Bänken«setzt erneut ein.

Eine halbe Stunde später geht es, die sortierten Zettel mitden Fragen in der Hand, auf Sendung, und nun besteht dasAuditorium nicht mehr nur aus einem halben Dutzend,sondern aus einer Million leidenschaftlicher Gartenliebhaber,mit denen das Team Tipps und Techniken austauscht.

Was könnte sich ein eingefleischter Gärtner mehr wünschen?Eigentlich nur eines: ein Buch, das all diese Fragen, die vorund während der Sendung diskutiert werden, festhält und ineinem praxisnahen und leicht verständlichen Band sammelt.

Hier also ist dieses Buch! Wir hoffen, dass Sie ebenso vielFreude daran haben wie wir bei der Programmgestaltungvon Englands beliebtester Gartensendung.

Trevor TaylorProduzentBBC Radio 4 Gardeners’ Question Time

Gardeners’ Question Time kann sonntags um 14 Uhr undmittwochs um 15 Uhr über BBC Radio 4 (in Deutschland:198 kHz, LW) empfangen werden.

Ein farbenprächtiges Waldgartenarrangement aus Blausternchen, Cyclamenund Christrosen

10

Das Garten-Handbuch

Darf ich Sie kurzerhand einladen, einen Blick hinter dieKulissen der Sendung Gardeners’ Question Time zu werfen?Sie können sich nämlich gar nicht vorstellen, was für einGefeixe und Geschnatter im »Grünen Zimmer« herrscht,bevor das Team antritt, um eine Abendsendung zusam-menzustellen. Aber womöglich wollen Sie als »Mäuschen«gar dabei sein, wenn nach der Aufnahme beim Essen ineinem indischen Restaurant – kaum ein anderes Lokal, dasnach 22 Uhr noch offen hätte – aufs Lebhafteste weiterdiskutiert wird.

Was aber beherrscht nun wirklich die Gespräche dieserGarten-Autoritäten? In der Tat: Gott und die Welt.Und doch ist es nicht das übliche Wer-mit-Wem, dasTag für Tag in Büros und Betrieben breitgetreten wird.Alles dreht sich vielmehr um das ausgemachte Lieblings-thema der Beteiligten: das Gärtnern. Hier ein Geheim-tipp, dort eine raffinierte Technik. Oft können sie eskaum erwarten, ihre neuesten Entdeckungen preiszu-geben oder über Jahre erprobte Erfahrungen auszutau-schen. Alle brennen sie darauf, ihre Story zum Besten zugeben, zumal diese unter Gleichgesinnten garantiert auffruchtbaren Boden fällt.

Die meisten unserer Sendungen folgen einem mehr oderweniger festgelegten Schema. Die AußenmoderatorenGabby Tewson und Ted Teasdale sind als Erste vor Ort,um die Voraussetzungen für die heutzutage übliche Auf-nahmetechnik zu treffen. Als Erster aus unserem Teamerscheint dann gewöhnlich Bob Flowerdew (er hasst Zu-spätkommen und plant deshalb immer reichlich Zeit ein),mit einem längst vergriffenen Gartenwälzer unter demArm. Bis die anderen eintreffen, hat er meist schon meh-rere Kapitel verschlungen. John Cushnie, soeben demFlieger aus Belfast entstiegen, ist als Zweiter zur Stelleund umarmt Jo King, den zuständigen Programm-Assis-tenten. Wer die Sendung regelmäßig hört, weiß, dass

Bobs Leidenschaft dem organischen Obst- und Gemüse-anbau gehört, während John damit gar nichts am Hut hat.Binnen Kurzem tauchen die beiden in eine Diskussionüber die Vor- und Nachteile ihrer unterschiedlichen Gar-tenphilosophien ein, wobei Jo immer wieder in Deckunggehen muss.

Anne Swithinbank, die sich notorisch mit ihrem unzuver-lässigen Wagen herumplagt und als Dritte eintrifft, bildetmit ihrem stets strahlenden Lächeln den ruhenden Polin diesem Kreis. Matthew Biggs, der, um ja keine Zeit zuverlieren, buchstäblich in letzter Minute hereinstürzt, hatjedem von uns etwas mitgebracht: selbstgezogene Steck-linge, die noch schnell verteilt werden wollen.

Aus dem unbekümmerten Geplauder ist mittlerweile einernsthaftes Gespräch geworden, und wehe dem, der denFluss in diesem Stadium aufhalten wollte. Warum auchunterbrechen, was ohnehin unmöglich wäre? Von außenbetrachtet ein einmaliges Erlebnis, das sich bei bestemWillen nicht wiedergeben lässt. Wie oft habe ich mir schongewünscht, ein Mikrofon griffbereit zu haben, um dieseFlut aus Tipps, Techniken und Gehänsel aufnehmen zukönnen – was für ein tolles Programm ließe sich machenaus dieser gehaltvollen Mischung von über Jahre gereiftemExpertenwissen, gespickt mit jenem Schuss Geplänkel undHumor, der sich zwar nicht beschreiben lässt, aber spontaneinstellt, wenn Leute einer Wellenlänge zusammentreffen,um sich begeistert über ihr Lieblingsthema auszulassenund dabei förmlich aufblühen.

All dies ist in vollem Schwange, während Gabby und Tedim Hintergrund in aller Ruhe die technischen Vorbereitun-gen abschließen. Sie müssen die Stimmen »ausbalancieren«,wobei von vornherein klar ist, dass es keinen Sinn hat, dasTeam für eine erste Stimmprobe vor die Mikrofone zuzerren, solange der Redeschwall nicht von selbst abebbt.

Einführung

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Einführung

Schließlich aber haben alle ihren Platz eingenommen, undEric Robson, der Chef vom Dienst in dieser Woche, versuchtin schulmeisterlichem Ton für Ruhe zu sorgen. Noch immerweigert sich die »Klasse«, ihm zu gehorchen, noch wird ein-fach weitergeschwätzt. Allen Überzeugungsversuchen zumTrotz werden sich Bob und John weder über organischeAnbaumethoden noch über Gemüse je einigen können.Gleiches gilt für Matthew und Anne, die sich über die Vor-und Nachteile von hormonellem Bewurzelungssubstratstreiten.

Allmählich aber kehrt Ruhe ein, die technischen Vorberei-tungen sind soweit abgeschlossen. Gabby und Ted sind mitder Balance zufrieden, und wir begeben uns erneut in das»Grüne Zimmer«, wo die Fragen einzutrudeln beginnen.Das Team hat keinen unmittelbaren Zugang zu den Fragen,und während der Leiter und ich uns einen ersten Überblickdarüber zu verschaffen versuchen, sind die anderen wiederdraußen und das Geschwätz auf den hinteren »Bänken«setzt erneut ein.

Eine halbe Stunde später geht es, die sortierten Zettel mitden Fragen in der Hand, auf Sendung, und nun besteht dasAuditorium nicht mehr nur aus einem halben Dutzend,sondern aus einer Million leidenschaftlicher Gartenliebhaber,mit denen das Team Tipps und Techniken austauscht.

Was könnte sich ein eingefleischter Gärtner mehr wünschen?Eigentlich nur eines: ein Buch, das all diese Fragen, die vorund während der Sendung diskutiert werden, festhält und ineinem praxisnahen und leicht verständlichen Band sammelt.

Hier also ist dieses Buch! Wir hoffen, dass Sie ebenso vielFreude daran haben wie wir bei der Programmgestaltungvon Englands beliebtester Gartensendung.

Trevor TaylorProduzentBBC Radio 4 Gardeners’ Question Time

Gardeners’ Question Time kann sonntags um 14 Uhr undmittwochs um 15 Uhr über BBC Radio 4 (in Deutschland:198 kHz, LW) empfangen werden.

Ein farbenprächtiges Waldgartenarrangement aus Blausternchen, Cyclamenund Christrosen

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Das Garten-Handbuch

Darf ich Sie kurzerhand einladen, einen Blick hinter dieKulissen der Sendung Gardeners’ Question Time zu werfen?Sie können sich nämlich gar nicht vorstellen, was für einGefeixe und Geschnatter im »Grünen Zimmer« herrscht,bevor das Team antritt, um eine Abendsendung zusam-menzustellen. Aber womöglich wollen Sie als »Mäuschen«gar dabei sein, wenn nach der Aufnahme beim Essen ineinem indischen Restaurant – kaum ein anderes Lokal, dasnach 22 Uhr noch offen hätte – aufs Lebhafteste weiterdiskutiert wird.

Was aber beherrscht nun wirklich die Gespräche dieserGarten-Autoritäten? In der Tat: Gott und die Welt.Und doch ist es nicht das übliche Wer-mit-Wem, dasTag für Tag in Büros und Betrieben breitgetreten wird.Alles dreht sich vielmehr um das ausgemachte Lieblings-thema der Beteiligten: das Gärtnern. Hier ein Geheim-tipp, dort eine raffinierte Technik. Oft können sie eskaum erwarten, ihre neuesten Entdeckungen preiszu-geben oder über Jahre erprobte Erfahrungen auszutau-schen. Alle brennen sie darauf, ihre Story zum Besten zugeben, zumal diese unter Gleichgesinnten garantiert auffruchtbaren Boden fällt.

Die meisten unserer Sendungen folgen einem mehr oderweniger festgelegten Schema. Die AußenmoderatorenGabby Tewson und Ted Teasdale sind als Erste vor Ort,um die Voraussetzungen für die heutzutage übliche Auf-nahmetechnik zu treffen. Als Erster aus unserem Teamerscheint dann gewöhnlich Bob Flowerdew (er hasst Zu-spätkommen und plant deshalb immer reichlich Zeit ein),mit einem längst vergriffenen Gartenwälzer unter demArm. Bis die anderen eintreffen, hat er meist schon meh-rere Kapitel verschlungen. John Cushnie, soeben demFlieger aus Belfast entstiegen, ist als Zweiter zur Stelleund umarmt Jo King, den zuständigen Programm-Assis-tenten. Wer die Sendung regelmäßig hört, weiß, dass

Bobs Leidenschaft dem organischen Obst- und Gemüse-anbau gehört, während John damit gar nichts am Hut hat.Binnen Kurzem tauchen die beiden in eine Diskussionüber die Vor- und Nachteile ihrer unterschiedlichen Gar-tenphilosophien ein, wobei Jo immer wieder in Deckunggehen muss.

Anne Swithinbank, die sich notorisch mit ihrem unzuver-lässigen Wagen herumplagt und als Dritte eintrifft, bildetmit ihrem stets strahlenden Lächeln den ruhenden Polin diesem Kreis. Matthew Biggs, der, um ja keine Zeit zuverlieren, buchstäblich in letzter Minute hereinstürzt, hatjedem von uns etwas mitgebracht: selbstgezogene Steck-linge, die noch schnell verteilt werden wollen.

Aus dem unbekümmerten Geplauder ist mittlerweile einernsthaftes Gespräch geworden, und wehe dem, der denFluss in diesem Stadium aufhalten wollte. Warum auchunterbrechen, was ohnehin unmöglich wäre? Von außenbetrachtet ein einmaliges Erlebnis, das sich bei bestemWillen nicht wiedergeben lässt. Wie oft habe ich mir schongewünscht, ein Mikrofon griffbereit zu haben, um dieseFlut aus Tipps, Techniken und Gehänsel aufnehmen zukönnen – was für ein tolles Programm ließe sich machenaus dieser gehaltvollen Mischung von über Jahre gereiftemExpertenwissen, gespickt mit jenem Schuss Geplänkel undHumor, der sich zwar nicht beschreiben lässt, aber spontaneinstellt, wenn Leute einer Wellenlänge zusammentreffen,um sich begeistert über ihr Lieblingsthema auszulassenund dabei förmlich aufblühen.

All dies ist in vollem Schwange, während Gabby und Tedim Hintergrund in aller Ruhe die technischen Vorbereitun-gen abschließen. Sie müssen die Stimmen »ausbalancieren«,wobei von vornherein klar ist, dass es keinen Sinn hat, dasTeam für eine erste Stimmprobe vor die Mikrofone zuzerren, solange der Redeschwall nicht von selbst abebbt.

Einführung

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Immer wieder freue ich mich über die Antworten meiner Kolle-gen, denn unsere Vorstellungen von einem gelungenen Gartensind mindestens ebenso weit voneinander entfernt wie die vonder idealen Vorgehensweise. Im Gartenbau gibt es nämlichzweierlei Wissen: das übernommene und das erworbene. Diemeisten orientieren sich zunächst an Ersterem, in Form vonBüchern, Kursen oder einer richtigen Lehre. Wenn aus denvielen Stunden, die wir im Garten verbringen, allmählich Jahrewerden, lernen wir die im Lauf der Zeit gesammelten Informati-onen so einzusetzen, dass sie unseren persönlichen Vorstellungenentsprechen und unserem Garten zugute kommen. Es will mireinfach nicht einleuchten, dass Gartenliebhaber mit einemsolchen Wust an Technik bombardiert werden müssen, dass sieschließlich kaum noch wagen, eine Pflanze auch nur anzufassen,aus lauter Angst, etwas falsch zu machen. Umso mehr hoffe ich,dass es uns in diesem Praxishandbuch gelingt, dem Leser nichtnur zu zeigen, wie man ein Problem oder eine bestimmte Auf-gabe angeht, sondern ihm auch das unserer Meinung nach best-mögliche Verfahren zu vermitteln.

Ich denke, Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie oft wirunterschiedlicher Meinung sind. Aber gibt es überhaupt so etwaswie richtig oder falsch? Ja und nein. Je länger ich mich mit demThema Garten beschäftige, desto froher bin ich, die Dinge imLauf der Jahre etwas lockerer sehen und in Angriff nehmen zukönnen – ein ganz wichtiger Aspekt, denn schließlich sollte mansich wohlfühlen im Garten und unvoreingenommen und selbst-bewusst auf die individuelle Kreativität vertrauen. BetrachtenSie das Buchwissen als Sprungbrett, verlassen Sie sich aber auchauf Ihre Intuition und versuchen Sie, neue Ideen zu entwickeln.Sobald sich diese verwirklichen lassen, waren es die richtigen.

Anleitungen und Pflegetipps bilden das Rückgrat diesesGarten-Handbuchs – ein Gebiet, auf dem wir uns aufgrundunserer jahrelangen Praxiserfahrung bestens auskennen. UnserErfolgsgeheimnis besteht darin, dass wir von Haus aus Gärt-ner sind.

Keiner von uns weiß auf jede Frage eine Antwort, aber ge-meinsam finden wir für die meisten Probleme eine Lösung.Es brauchen nur drei der Beteiligten im Spiel zu sein, undschon kommen als Minimum 60 Jahre Gartenerfahrung zu-sammen, wobei wir oft auch schon auf das Know-how von100 Jahren zurückgreifen konnten.

Sämtliche in diesem Buch erteilten Ratschläge und Anleitun-gen lassen sich problemlos umsetzen. Als Verfasser haben wirbesonderen Wert auf eine an der Sache orientierte Darstellunggelegt. Gartenspezifische Termini wurden auf das Nötigstebeschränkt, und wo Fachbegriffe auftreten, sind sie in einerfür den Laien verständlichen Form erklärt.

Man sagt ja, dass Wissen, das großzügig weitergegeben wird,immer Früchte trägt – eine Überzeugung, die ich voll undganz teile. So habe ich mich bemüht, sämtliche Geheimtipps,Tricks und Techniken offenzulegen, die ich in meiner lang-jährigen Gartenpraxis sammeln konnte.

Im Gegenzug habe ich über Anne, Bob und Matthew undderen Ideen und Methoden einiges lernen können. Wenn Sieals Leser aus den Ratschlägen dieses Buchs ebenso viel Ge-winn ziehen wie ich, dann dürfen wir uns letztlich gemeinsamglücklich schätzen. Gutes Gärtnern!

Anmerkungen der Autoren

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Das Garten-Handbuch

Obwohl ich seit über zehn Jahren nun mit Gardeners’ QuestionTime auf Sendung bin, empfinde ich die Neugier und Begeis-terung unserer Fragesteller immer wieder als schönsten Lohn.Gartenliebhaber wünschen sich nichts aufrichtiger, als den An-forderungen des Gartens gerecht zu werden und die bestmög-lichen Bedingungen für ihre Pflanzen zu schaffen. Wir von derSendung versuchen dabei Hilfestellung zu leisten, und nichtnur die Fragesteller, sondern Millionen von Gärtnern undNicht-Gärtnern mit den Kniffligkeiten des Gartenbaus ver-traut zu machen. Da es sich aber um eine Radiosendung han-delt, können wir uns bedauerlicherweise nie so ausführlicheinem Gartenthema oder der vergleichsweise winzigen Grup-pe von Fragestellern widmen, wie es in einem Buch möglichist. Dieses Buch bietet uns vieren von der Sendung nunRaum, unseren speziellen Fähigkeiten und Neigungen ent-sprechend auf Details einzugehen, ohne auf eine Redezeitvon drei Minuten beschränkt zu sein. Als Autoren diesesBuchs war es uns ein Anliegen, diese Kenntnisse allgemeinzugänglich und jederzeit abrufbar zu machen. Auch wenn wirnicht den Anspruch erheben, ein Allround-Nachschlagewerkfür Profis vorzulegen, so hoffen wir doch, dem Amateur einenumfassenden Gartenführer an die Hand zu geben. DiesesBuch erklärt, wie sich die verschiedenen Anforderungen, diesich bei der Gestaltung und Pflege von Gärten stellen, ausunserer Erfahrung heraus bewältigen lassen, immer mit demZiel vor Augen, Ihnen als Leser die Arbeit zu erleichtern.

Seit Urzeiten versuchen Gärtner ihre Verfahrensweisen zuvervollkommnen, um sich eine immer höhere Erfolgsratezu sichern und die mühselige Arbeit zu erleichtern. Aus die-sem auf Erfahrung basierenden Gartenwissen, das von Gene-ration zu Generation weitergegeben wurde, entwickelte sichschließlich jener Fundus bewährter Kenntnisse, der denmeisten Büchern heute zugrunde liegt. Angesichts des brei-ten thematischen Spektrums und der Kreativität, die Garten-freunde oft entwickeln, verfügt jeder über ganz spezifische»Berufsgeheimnisse«, die aus der praktischen Arbeit im Gar-ten oder der Lust am Experimentieren gewonnen wurden.

Diese Geheimtipps werden in einem Handbuch seltenpreisgegeben, es sei denn im vorliegenden!

Gärtner lernen nie aus. Thomas Jefferson, dritter Präsidentder Vereinigten Staaten und passionierter Obst- und Ge-müsegärtner, sagte von sich: »Ich bin zwar ein alter Mann,aber ein junger Gärtner.« Die Erfahrungen, die man ineinem einzigen Leben machen kann, vermögen kaum jean der Oberfläche dieses faszinierend weiten Felds zu krat-zen. Ich stehe seit über 25 Jahren im Garten, und obwohlich noch kein alter Mann bin, betrachte ich dieses Buchdoch als einzigartige Gelegenheit, dem Leser mein Praxis-verständnis darzulegen und zu vermitteln, dass die Kunstdes Gärtnerns noch mehr Freude machen kann – als schöns-ter Zeitvertreib der Welt!

Anmerkungender Autoren

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Immer wieder freue ich mich über die Antworten meiner Kolle-gen, denn unsere Vorstellungen von einem gelungenen Gartensind mindestens ebenso weit voneinander entfernt wie die vonder idealen Vorgehensweise. Im Gartenbau gibt es nämlichzweierlei Wissen: das übernommene und das erworbene. Diemeisten orientieren sich zunächst an Ersterem, in Form vonBüchern, Kursen oder einer richtigen Lehre. Wenn aus denvielen Stunden, die wir im Garten verbringen, allmählich Jahrewerden, lernen wir die im Lauf der Zeit gesammelten Informati-onen so einzusetzen, dass sie unseren persönlichen Vorstellungenentsprechen und unserem Garten zugute kommen. Es will mireinfach nicht einleuchten, dass Gartenliebhaber mit einemsolchen Wust an Technik bombardiert werden müssen, dass sieschließlich kaum noch wagen, eine Pflanze auch nur anzufassen,aus lauter Angst, etwas falsch zu machen. Umso mehr hoffe ich,dass es uns in diesem Praxishandbuch gelingt, dem Leser nichtnur zu zeigen, wie man ein Problem oder eine bestimmte Auf-gabe angeht, sondern ihm auch das unserer Meinung nach best-mögliche Verfahren zu vermitteln.

Ich denke, Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie oft wirunterschiedlicher Meinung sind. Aber gibt es überhaupt so etwaswie richtig oder falsch? Ja und nein. Je länger ich mich mit demThema Garten beschäftige, desto froher bin ich, die Dinge imLauf der Jahre etwas lockerer sehen und in Angriff nehmen zukönnen – ein ganz wichtiger Aspekt, denn schließlich sollte mansich wohlfühlen im Garten und unvoreingenommen und selbst-bewusst auf die individuelle Kreativität vertrauen. BetrachtenSie das Buchwissen als Sprungbrett, verlassen Sie sich aber auchauf Ihre Intuition und versuchen Sie, neue Ideen zu entwickeln.Sobald sich diese verwirklichen lassen, waren es die richtigen.

Anleitungen und Pflegetipps bilden das Rückgrat diesesGarten-Handbuchs – ein Gebiet, auf dem wir uns aufgrundunserer jahrelangen Praxiserfahrung bestens auskennen. UnserErfolgsgeheimnis besteht darin, dass wir von Haus aus Gärt-ner sind.

Keiner von uns weiß auf jede Frage eine Antwort, aber ge-meinsam finden wir für die meisten Probleme eine Lösung.Es brauchen nur drei der Beteiligten im Spiel zu sein, undschon kommen als Minimum 60 Jahre Gartenerfahrung zu-sammen, wobei wir oft auch schon auf das Know-how von100 Jahren zurückgreifen konnten.

Sämtliche in diesem Buch erteilten Ratschläge und Anleitun-gen lassen sich problemlos umsetzen. Als Verfasser haben wirbesonderen Wert auf eine an der Sache orientierte Darstellunggelegt. Gartenspezifische Termini wurden auf das Nötigstebeschränkt, und wo Fachbegriffe auftreten, sind sie in einerfür den Laien verständlichen Form erklärt.

Man sagt ja, dass Wissen, das großzügig weitergegeben wird,immer Früchte trägt – eine Überzeugung, die ich voll undganz teile. So habe ich mich bemüht, sämtliche Geheimtipps,Tricks und Techniken offenzulegen, die ich in meiner lang-jährigen Gartenpraxis sammeln konnte.

Im Gegenzug habe ich über Anne, Bob und Matthew undderen Ideen und Methoden einiges lernen können. Wenn Sieals Leser aus den Ratschlägen dieses Buchs ebenso viel Ge-winn ziehen wie ich, dann dürfen wir uns letztlich gemeinsamglücklich schätzen. Gutes Gärtnern!

Anmerkungen der Autoren

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Das Garten-Handbuch

Obwohl ich seit über zehn Jahren nun mit Gardeners’ QuestionTime auf Sendung bin, empfinde ich die Neugier und Begeis-terung unserer Fragesteller immer wieder als schönsten Lohn.Gartenliebhaber wünschen sich nichts aufrichtiger, als den An-forderungen des Gartens gerecht zu werden und die bestmög-lichen Bedingungen für ihre Pflanzen zu schaffen. Wir von derSendung versuchen dabei Hilfestellung zu leisten, und nichtnur die Fragesteller, sondern Millionen von Gärtnern undNicht-Gärtnern mit den Kniffligkeiten des Gartenbaus ver-traut zu machen. Da es sich aber um eine Radiosendung han-delt, können wir uns bedauerlicherweise nie so ausführlicheinem Gartenthema oder der vergleichsweise winzigen Grup-pe von Fragestellern widmen, wie es in einem Buch möglichist. Dieses Buch bietet uns vieren von der Sendung nunRaum, unseren speziellen Fähigkeiten und Neigungen ent-sprechend auf Details einzugehen, ohne auf eine Redezeitvon drei Minuten beschränkt zu sein. Als Autoren diesesBuchs war es uns ein Anliegen, diese Kenntnisse allgemeinzugänglich und jederzeit abrufbar zu machen. Auch wenn wirnicht den Anspruch erheben, ein Allround-Nachschlagewerkfür Profis vorzulegen, so hoffen wir doch, dem Amateur einenumfassenden Gartenführer an die Hand zu geben. DiesesBuch erklärt, wie sich die verschiedenen Anforderungen, diesich bei der Gestaltung und Pflege von Gärten stellen, ausunserer Erfahrung heraus bewältigen lassen, immer mit demZiel vor Augen, Ihnen als Leser die Arbeit zu erleichtern.

Seit Urzeiten versuchen Gärtner ihre Verfahrensweisen zuvervollkommnen, um sich eine immer höhere Erfolgsratezu sichern und die mühselige Arbeit zu erleichtern. Aus die-sem auf Erfahrung basierenden Gartenwissen, das von Gene-ration zu Generation weitergegeben wurde, entwickelte sichschließlich jener Fundus bewährter Kenntnisse, der denmeisten Büchern heute zugrunde liegt. Angesichts des brei-ten thematischen Spektrums und der Kreativität, die Garten-freunde oft entwickeln, verfügt jeder über ganz spezifische»Berufsgeheimnisse«, die aus der praktischen Arbeit im Gar-ten oder der Lust am Experimentieren gewonnen wurden.

Diese Geheimtipps werden in einem Handbuch seltenpreisgegeben, es sei denn im vorliegenden!

Gärtner lernen nie aus. Thomas Jefferson, dritter Präsidentder Vereinigten Staaten und passionierter Obst- und Ge-müsegärtner, sagte von sich: »Ich bin zwar ein alter Mann,aber ein junger Gärtner.« Die Erfahrungen, die man ineinem einzigen Leben machen kann, vermögen kaum jean der Oberfläche dieses faszinierend weiten Felds zu krat-zen. Ich stehe seit über 25 Jahren im Garten, und obwohlich noch kein alter Mann bin, betrachte ich dieses Buchdoch als einzigartige Gelegenheit, dem Leser mein Praxis-verständnis darzulegen und zu vermitteln, dass die Kunstdes Gärtnerns noch mehr Freude machen kann – als schöns-ter Zeitvertreib der Welt!

Anmerkungender Autoren

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1514

Anne: Ein neuer Garten birgt ein unvorstellbares Potenzial.Ob man im Morgengrauen oder in der Abenddämmerungaus dem Fenster schaut – immer hat man das Rohmaterial imBlick, das nur darauf wartet, mit Leben erfüllt zu werden.Einen Garten vom ersten Spatenstich an zu planen, kann einegeradezu beängstigende Aufgabe sein, denn selbst auf einemkleinen Flecken sind Tausende von Variationen denkbar undAbertausende von Pflanzen erwägenswert, die Starrollen über-nehmen und das Ensemble unterstützen könnten. Auch stelltsich die Frage, ob ein Rasen vorgesehen ist, die Gestaltungformal oder naturnah anmuten soll, welcher Pflanzstil ins Augegefasst wird und welche Einschränkungen sich aus Lage,Boden und Klima ergeben.

Einen Plan zeichnenManche werden ihren Garten am liebsten mit Bleistift undPapier entwerfen, während sich andere eher schwer tun, die»Informationen« eines zweidimensionalen Plans auf ein drei-dimensionales Grundstück zu übertragen. Bei einem kleinenGarten auf ebenem, vom Haus aus überschaubarem Geländewird man in der Regel auch ohne Zeichnung auskommen.Angesichts des beschränkten Raums lassen sich Rasenflächenund Rabatten leicht abstecken und die vorgesehenen Gehöl-ze durch Stöcke markieren. Experimentieren Sie also nachHerzenslust, bis Ihnen am Ende alles stimmig erscheint.

Sobald es sich um ein größeres Gelände handelt, das sich, wiemeines, hangabwärts vielleicht gar dem Blick entzieht, er-scheint es vernünftig, einen Plan zu zeichnen. Als Erstes giltes das Gelände zu vermessen und die Grenzen maßstabsge-treu auf einen großen Bogen Millimeterpapier zu übertragen.Das ist zwar schneller gesagt als getan, denn zum Messenbenötigt man nicht nur ein langes Maßband, sondern aucheine Menge Geduld. Eingezeichnet werden auch die Bäume,Rabatten und anderen Elemente, die beibehalten oder integ-riert werden sollen. Außergewöhnlich große Grundstücke

wird man womöglich auch in mehrere Abschnitte unterteilenmüssen. Vielleicht findet sich unter den Plänen vom Haus jaauch noch ein Plan von Haus und Garten. Manchmal emp-fiehlt es sich auch, einen Gartenarchitekten zu engagieren,denn für den Fachmann mit der entsprechenden Hard- undSoftware ist das Ganze ein Kinderspiel.

Der Vorteil von einem Plan ist, dass sich die individuellenWünsche darin skizzieren und zu einem Gesamtbild ver-schmelzen lassen. Am besten macht man es wie die Innen-architekten und stellt eine Wunschliste zusammen, auf dersämtliche Eigenheiten des Geländes sowie Ideen zur Farb-palette, zu den Jahreszeiten und den Lieblingspflanzen ver-zeichnet werden. Wann immer Sie in einer Zeitschrift odereinem Gartenmagazin etwas entdecken, das Sie anspricht,schneiden Sie es aus und bewahren Sie es in einem Garten-Ordner auf, bevor es wieder vergessen wird. Das können soeinfache Ideen wie eine außergewöhnliche Mulchschicht ausMuscheln oder Schiefer sein, der Einsatz von stahlblauenund silbernen Pflanzen als kühles Pendant zu feurigen Rot-tönen oder die Verwendung eines mehrfach verzweigtenGehölzes anstatt eines Hochstamms.

Sobald das Grundkonzept steht, gilt es zu entscheiden, inwelcher Form es sich umsetzen lässt. Insbesondere in größe-ren Gärten wird man die Gestaltung vielleicht gar auf mehre-re Phasen verteilen müssen, denn alles auf einmal zu ver-wirklichen, ist oft nicht nur eine Frage der Zeit, sondern aucheine des Geldes. Unser letzter Garten war ca. 1300 Quadrat-meter groß, sodass wir ihn in vier Abschnitte unterteilten:drei hinter dem Haus, von denen jeder einen Flecken Raseneinrahmte, während man hangabwärts zum Vorgarten undsomit zum vierten Abschnitt gelangte.

Kapitel 1

Planung Ihres Gartens

Für ein unebenes Gelände bietet sich eine Terrassierung an. Die überschäu-mende Bepflanzung besteht aus Osteospermum, Artemisia, Perovskia, Achilleaund Kardonen.

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Anne: Ein neuer Garten birgt ein unvorstellbares Potenzial.Ob man im Morgengrauen oder in der Abenddämmerungaus dem Fenster schaut – immer hat man das Rohmaterial imBlick, das nur darauf wartet, mit Leben erfüllt zu werden.Einen Garten vom ersten Spatenstich an zu planen, kann einegeradezu beängstigende Aufgabe sein, denn selbst auf einemkleinen Flecken sind Tausende von Variationen denkbar undAbertausende von Pflanzen erwägenswert, die Starrollen über-nehmen und das Ensemble unterstützen könnten. Auch stelltsich die Frage, ob ein Rasen vorgesehen ist, die Gestaltungformal oder naturnah anmuten soll, welcher Pflanzstil ins Augegefasst wird und welche Einschränkungen sich aus Lage,Boden und Klima ergeben.

Einen Plan zeichnenManche werden ihren Garten am liebsten mit Bleistift undPapier entwerfen, während sich andere eher schwer tun, die»Informationen« eines zweidimensionalen Plans auf ein drei-dimensionales Grundstück zu übertragen. Bei einem kleinenGarten auf ebenem, vom Haus aus überschaubarem Geländewird man in der Regel auch ohne Zeichnung auskommen.Angesichts des beschränkten Raums lassen sich Rasenflächenund Rabatten leicht abstecken und die vorgesehenen Gehöl-ze durch Stöcke markieren. Experimentieren Sie also nachHerzenslust, bis Ihnen am Ende alles stimmig erscheint.

Sobald es sich um ein größeres Gelände handelt, das sich, wiemeines, hangabwärts vielleicht gar dem Blick entzieht, er-scheint es vernünftig, einen Plan zu zeichnen. Als Erstes giltes das Gelände zu vermessen und die Grenzen maßstabsge-treu auf einen großen Bogen Millimeterpapier zu übertragen.Das ist zwar schneller gesagt als getan, denn zum Messenbenötigt man nicht nur ein langes Maßband, sondern aucheine Menge Geduld. Eingezeichnet werden auch die Bäume,Rabatten und anderen Elemente, die beibehalten oder integ-riert werden sollen. Außergewöhnlich große Grundstücke

wird man womöglich auch in mehrere Abschnitte unterteilenmüssen. Vielleicht findet sich unter den Plänen vom Haus jaauch noch ein Plan von Haus und Garten. Manchmal emp-fiehlt es sich auch, einen Gartenarchitekten zu engagieren,denn für den Fachmann mit der entsprechenden Hard- undSoftware ist das Ganze ein Kinderspiel.

Der Vorteil von einem Plan ist, dass sich die individuellenWünsche darin skizzieren und zu einem Gesamtbild ver-schmelzen lassen. Am besten macht man es wie die Innen-architekten und stellt eine Wunschliste zusammen, auf dersämtliche Eigenheiten des Geländes sowie Ideen zur Farb-palette, zu den Jahreszeiten und den Lieblingspflanzen ver-zeichnet werden. Wann immer Sie in einer Zeitschrift odereinem Gartenmagazin etwas entdecken, das Sie anspricht,schneiden Sie es aus und bewahren Sie es in einem Garten-Ordner auf, bevor es wieder vergessen wird. Das können soeinfache Ideen wie eine außergewöhnliche Mulchschicht ausMuscheln oder Schiefer sein, der Einsatz von stahlblauenund silbernen Pflanzen als kühles Pendant zu feurigen Rot-tönen oder die Verwendung eines mehrfach verzweigtenGehölzes anstatt eines Hochstamms.

Sobald das Grundkonzept steht, gilt es zu entscheiden, inwelcher Form es sich umsetzen lässt. Insbesondere in größe-ren Gärten wird man die Gestaltung vielleicht gar auf mehre-re Phasen verteilen müssen, denn alles auf einmal zu ver-wirklichen, ist oft nicht nur eine Frage der Zeit, sondern aucheine des Geldes. Unser letzter Garten war ca. 1300 Quadrat-meter groß, sodass wir ihn in vier Abschnitte unterteilten:drei hinter dem Haus, von denen jeder einen Flecken Raseneinrahmte, während man hangabwärts zum Vorgarten undsomit zum vierten Abschnitt gelangte.

Kapitel 1

Planung Ihres Gartens

Für ein unebenes Gelände bietet sich eine Terrassierung an. Die überschäu-mende Bepflanzung besteht aus Osteospermum, Artemisia, Perovskia, Achilleaund Kardonen.

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Planung Ihres Gartens

Vor allem in Städten gilt es den Schatten von Nachbarge-bäuden zu beobachten und in die Planung einzubeziehen.Außerhalb der Städte werfen Bäume und Hecken Schatten,wobei die wogende Landschaft eine faszinierende Variabledarstellt. In Flusstälern, die von Norden nach Süden inRichtung Meer verlaufen, entstehen vielfach Erhebungenund Senken. Vom Kauf eines Gartens auf der Ostseite desHügels ist somit abzuraten, wenn Abendsonne erwünscht ist.Gleichermaßen werden Frühaufsteher nur wenig Morgen-sonne bekommen, wenn der Garten nach Westen geht.

Pralle Sonne und leichter SandbodenDiese Kombination ergibt erstaunlich gute Voraussetzungen,denn hier gedeihen sämtliche mediterranen Pflanzen, dieSonne, gut durchlässigen und mageren Boden lieben. DasProblem ist nämlich, dass diese Pflanzen auf schwereren,nährstoffreicheren Böden zu viel Blattmasse entwickeln undim Winter sehr anfällig für Kälte und Nässe sind. Am bestenlässt sich die Feuchtigkeit im Sommer durch eine Mulch-schicht aus grobem Kies, Schotter oder Schiefer halten. AufSeite 45 empfiehlt John einige bewährte Pflanzen.

Volle Sonne und TonbodenHier handelt es sich um eine wesentlich schwierigere Kom-bination, weil die Sonne den Tonboden zu einem festenKlumpen verbackt, in dem sich bei anhaltender TrockenheitRisse bilden. Starke Regenfälle im Winter erzeugen Stau-nässe, sodass die meisten mediterranen Pflanzen hier ohne-hin ausscheiden. Als Mulchschicht hat sich eine dicke Lageaus gut verrottetem organischem Material bewährt, das durchdie Lücken nach unten sickert und dem Boden Nährstoffezuführt.

Lichter Schatten und HalbschattenLichter Schatten findet sich häufig in Nordlagen, wo wenigdirektes Sonnenlicht verfügbar ist, aber auch kein tieferSchatten, wie ihn Gebäude werfen. Von den Seiten kommtin den Morgen- und Abendstunden meist genügend Licht.Streuschatten findet sich auch unter Bäumen mit durch-scheinendem Laubdach.

Die Wirkung lässt sich mit der Lichtqualität am Waldrandoder unter ausgedünnten Bäumen vergleichen. DieseLichtverhältnisse bieten ideale Voraussetzungen für eineReihe von Waldpflanzen, die guten, durchlässigen Bodenbevorzugen und von reichlich verrottetem organischemMaterial oder Laubmoder profitieren.

In kleinen Gärten bilden Hochbeete im Bereich von Nord-mauern ideale Bedingungen für Waldgartenbereiche. Hierbleiben die Wurzeln in der Sommerhitze kühl, und es be-steht keine Gefahr, dass große, flach ausgebreitete Blätter inder Sonne verbrennen.

Tippsfür Tonboden• Bringen Sie reichlich organi-sches Material ein.

• Bereiten Sie größere Fleckenfür die Pflanzung vor, denn mitkleinen Pflanzlöchern ist in Ton-boden nichts gewonnen.

• Treten Sie so wenig wiemöglich auf dem Boden herum.

Trockenheitsverträgliche Pflanzenfür TonbodenGlockenblume (Campanula takesimana)Orangenblume (Choisya ternata)Weißdorn (Crataegus)Trichterschwertel(Dierama pulcherrima)

Wolfsmilch (Euphorbia characiassubsp. wulfenii)

Storchschnabel(Geranium ‘Ann Folkard’)

Goldhopfen (Humulus lupulus ‘Aureus’)Leycesteria formosaPrachtscharte (Liatris)Zierapfel (Malus ‘Golden Hornet’)Pfeifenstrauch (Philadelphus)Weidenblättrige Birne(Pyrus salicifolia)

RosenZiest (Stachys macrantha)

Für Schattensorgen• Schaffen Sie Schatten-bereiche zur Unterpflanzung,indem Sie die unteren Triebeder Gehölze entfernen. Soentstehen ein oder mehrereStämme mit einem Laubdach.

Pflanzen für Halbschatten

Buschwindröschen(Anemone nemorosa)

Kamelien (auf saurem Boden,aber nicht an Standorten mitMorgensonne)

Hundszahn (Erytrhroniumdens-canis)

Fothergilla major (auf saurem Boden)Scheinmohn (Meconopsis

betonicifolia)Rhododendren (nur auf saurem Boden)Blutwurz (Sanguinaria canadensis‘Plena’)

Dreiblatt (Trillium cuneatum)Trauerglocke (Uvularia grandiflora)

Leycesteria formosa

Meconopsis betonicifolia

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Das Garten-Handbuch

BestandsaufnahmeBevor Sie vor Freude über die gelungene Planskizze übermü-tig werden, sollten Sie festhalten, was Ihr Garten an Beson-derheiten zu bieten hat. Sobald Sie sich nämlich intensiver mitder Lage und Ausrichtung des Geländes sowie dem Bodentypbefassen, werden Sie erstaunt erkennen, wie unterschiedlichdas Mikroklima selbst in kleinen Gärten sein kann. Wer dieseAspekte zu identifizieren und zu deuten versteht, wird sienicht nur als Hilfe für die Auswahl der Pflanzen, sondern auchfür die Positionierung bestimmter Elemente wie Freisitz,Schattenecken, Teiche und sonnige mediterrane Rabatten nut-zen können. Ich freue mich, dass jede meiner Rabatten eineunverkennbare Identität zeigt, die durch eine entsprechendeNamensgebung zusätzlich unterstrichen wird. Auf diese Weisesind wir zu einem Frühlingsbeet, einer Spätsommerrabatte,einem Waldgarten, einem Wintergarten, einem Teichgartenund einem Beet mit tropischen Pflanzen gekommen. Was sichso großartig anhört, ist in Wirklichkeit oft nur ein kleinesFleckchen mit einer standortgerechten Bepflanzung. Diese

Namen fördern aber auch die Konzentration bei der Wahl derPflanzen, denn wie oft lässt man sich zu Spontankäufen hin-reißen, für die es dann, wie für gut gemeinte Geschenke,einen geeigneten Platz zu finden gilt.

Woher kommt die Sonne?Da die Ausrichtung des Gartens darüber entscheidet, wie vielLicht die verschiedenen Bereiche zu den verschiedenen Ta-geszeiten erhalten, heißt der erste Schritt, den Nordpfeil aufdem Plan einzutragen. Auf der nördlichen Halbkugel erhältein nach Süden gerichteter Garten am meisten Sonne, insbe-sondere im Winter, wenn sie tiefer steht. Nach Norden ge-richtete Gärten sind oft schön ausgeleuchtet, wobei Bereicheim Schatten von Gebäuden und Bäumen, vor allem im Win-ter, dunkel und kalt sein können. Ein nach Westen gehenderGarten erhält Abendsonne – ein wichtiger Aspekt für Berufs-tätige, die sich nach einem langen Arbeitstag auf der Terrasseentspannen möchten. Ein Garten in Ostlage ist morgens zwarlichtdurchflutet, erhält am späten Nachmittag aber bereitskeine Sonne mehr.

Ein gepflegter Weg bietet die Möglichkeit, links und rechts davon ganz unterschiedliche »Gartenräume« zu schaffen.

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Planung Ihres Gartens

Vor allem in Städten gilt es den Schatten von Nachbarge-bäuden zu beobachten und in die Planung einzubeziehen.Außerhalb der Städte werfen Bäume und Hecken Schatten,wobei die wogende Landschaft eine faszinierende Variabledarstellt. In Flusstälern, die von Norden nach Süden inRichtung Meer verlaufen, entstehen vielfach Erhebungenund Senken. Vom Kauf eines Gartens auf der Ostseite desHügels ist somit abzuraten, wenn Abendsonne erwünscht ist.Gleichermaßen werden Frühaufsteher nur wenig Morgen-sonne bekommen, wenn der Garten nach Westen geht.

Pralle Sonne und leichter SandbodenDiese Kombination ergibt erstaunlich gute Voraussetzungen,denn hier gedeihen sämtliche mediterranen Pflanzen, dieSonne, gut durchlässigen und mageren Boden lieben. DasProblem ist nämlich, dass diese Pflanzen auf schwereren,nährstoffreicheren Böden zu viel Blattmasse entwickeln undim Winter sehr anfällig für Kälte und Nässe sind. Am bestenlässt sich die Feuchtigkeit im Sommer durch eine Mulch-schicht aus grobem Kies, Schotter oder Schiefer halten. AufSeite 45 empfiehlt John einige bewährte Pflanzen.

Volle Sonne und TonbodenHier handelt es sich um eine wesentlich schwierigere Kom-bination, weil die Sonne den Tonboden zu einem festenKlumpen verbackt, in dem sich bei anhaltender TrockenheitRisse bilden. Starke Regenfälle im Winter erzeugen Stau-nässe, sodass die meisten mediterranen Pflanzen hier ohne-hin ausscheiden. Als Mulchschicht hat sich eine dicke Lageaus gut verrottetem organischem Material bewährt, das durchdie Lücken nach unten sickert und dem Boden Nährstoffezuführt.

Lichter Schatten und HalbschattenLichter Schatten findet sich häufig in Nordlagen, wo wenigdirektes Sonnenlicht verfügbar ist, aber auch kein tieferSchatten, wie ihn Gebäude werfen. Von den Seiten kommtin den Morgen- und Abendstunden meist genügend Licht.Streuschatten findet sich auch unter Bäumen mit durch-scheinendem Laubdach.

Die Wirkung lässt sich mit der Lichtqualität am Waldrandoder unter ausgedünnten Bäumen vergleichen. DieseLichtverhältnisse bieten ideale Voraussetzungen für eineReihe von Waldpflanzen, die guten, durchlässigen Bodenbevorzugen und von reichlich verrottetem organischemMaterial oder Laubmoder profitieren.

In kleinen Gärten bilden Hochbeete im Bereich von Nord-mauern ideale Bedingungen für Waldgartenbereiche. Hierbleiben die Wurzeln in der Sommerhitze kühl, und es be-steht keine Gefahr, dass große, flach ausgebreitete Blätter inder Sonne verbrennen.

Tippsfür Tonboden• Bringen Sie reichlich organi-sches Material ein.

• Bereiten Sie größere Fleckenfür die Pflanzung vor, denn mitkleinen Pflanzlöchern ist in Ton-boden nichts gewonnen.

• Treten Sie so wenig wiemöglich auf dem Boden herum.

Trockenheitsverträgliche Pflanzenfür TonbodenGlockenblume (Campanula takesimana)Orangenblume (Choisya ternata)Weißdorn (Crataegus)Trichterschwertel(Dierama pulcherrima)

Wolfsmilch (Euphorbia characiassubsp. wulfenii)

Storchschnabel(Geranium ‘Ann Folkard’)

Goldhopfen (Humulus lupulus ‘Aureus’)Leycesteria formosaPrachtscharte (Liatris)Zierapfel (Malus ‘Golden Hornet’)Pfeifenstrauch (Philadelphus)Weidenblättrige Birne(Pyrus salicifolia)

RosenZiest (Stachys macrantha)

Für Schattensorgen• Schaffen Sie Schatten-bereiche zur Unterpflanzung,indem Sie die unteren Triebeder Gehölze entfernen. Soentstehen ein oder mehrereStämme mit einem Laubdach.

Pflanzen für Halbschatten

Buschwindröschen(Anemone nemorosa)

Kamelien (auf saurem Boden,aber nicht an Standorten mitMorgensonne)

Hundszahn (Erytrhroniumdens-canis)

Fothergilla major (auf saurem Boden)Scheinmohn (Meconopsis

betonicifolia)Rhododendren (nur auf saurem Boden)Blutwurz (Sanguinaria canadensis‘Plena’)

Dreiblatt (Trillium cuneatum)Trauerglocke (Uvularia grandiflora)

Leycesteria formosa

Meconopsis betonicifolia

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Das Garten-Handbuch

BestandsaufnahmeBevor Sie vor Freude über die gelungene Planskizze übermü-tig werden, sollten Sie festhalten, was Ihr Garten an Beson-derheiten zu bieten hat. Sobald Sie sich nämlich intensiver mitder Lage und Ausrichtung des Geländes sowie dem Bodentypbefassen, werden Sie erstaunt erkennen, wie unterschiedlichdas Mikroklima selbst in kleinen Gärten sein kann. Wer dieseAspekte zu identifizieren und zu deuten versteht, wird sienicht nur als Hilfe für die Auswahl der Pflanzen, sondern auchfür die Positionierung bestimmter Elemente wie Freisitz,Schattenecken, Teiche und sonnige mediterrane Rabatten nut-zen können. Ich freue mich, dass jede meiner Rabatten eineunverkennbare Identität zeigt, die durch eine entsprechendeNamensgebung zusätzlich unterstrichen wird. Auf diese Weisesind wir zu einem Frühlingsbeet, einer Spätsommerrabatte,einem Waldgarten, einem Wintergarten, einem Teichgartenund einem Beet mit tropischen Pflanzen gekommen. Was sichso großartig anhört, ist in Wirklichkeit oft nur ein kleinesFleckchen mit einer standortgerechten Bepflanzung. Diese

Namen fördern aber auch die Konzentration bei der Wahl derPflanzen, denn wie oft lässt man sich zu Spontankäufen hin-reißen, für die es dann, wie für gut gemeinte Geschenke,einen geeigneten Platz zu finden gilt.

Woher kommt die Sonne?Da die Ausrichtung des Gartens darüber entscheidet, wie vielLicht die verschiedenen Bereiche zu den verschiedenen Ta-geszeiten erhalten, heißt der erste Schritt, den Nordpfeil aufdem Plan einzutragen. Auf der nördlichen Halbkugel erhältein nach Süden gerichteter Garten am meisten Sonne, insbe-sondere im Winter, wenn sie tiefer steht. Nach Norden ge-richtete Gärten sind oft schön ausgeleuchtet, wobei Bereicheim Schatten von Gebäuden und Bäumen, vor allem im Win-ter, dunkel und kalt sein können. Ein nach Westen gehenderGarten erhält Abendsonne – ein wichtiger Aspekt für Berufs-tätige, die sich nach einem langen Arbeitstag auf der Terrasseentspannen möchten. Ein Garten in Ostlage ist morgens zwarlichtdurchflutet, erhält am späten Nachmittag aber bereitskeine Sonne mehr.

Ein gepflegter Weg bietet die Möglichkeit, links und rechts davon ganz unterschiedliche »Gartenräume« zu schaffen.

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Pflanzen für schattigere Mauern»Echte« KletterpflanzenWaldreben (Clematis mit hellen interessanten Farbenverblassen im Schatten nicht)

Efeu-Arten (Hedera helix cvs. und H. colchica cvs.)Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris)Geißblatt (Lonicera periclymenum cvs.)Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)

MauersträucherKamelie (Camellia)Zierquitte (Chaenomeles)Fächermispel (Cotoneaster

horizontalis)Spindelstrauch (Euonymus fortunei‘Silver Queen’)

Becherkätzchen (Garrya elliptica)Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)Feuerdorn (Pyracantha)Schnurbaum (Sophora ‘Sun King’)

Passiflora caerulea

Camellia japonica ‘Mercury’

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Das Garten-Handbuch Planung Ihres Gartens

Trockener SchattenAusgezehrter Boden, dem die Wurzeln von Bäumen kontinu-ierlich Wasser und Nährstoffe entziehen und der von einemdichten Laubdach überschattet ist, gehört zu den schwierigs-ten Standorten für eine Bepflanzung. Eine ähnliche Heraus-forderung sind trockene Böschungen, die über keinerleiWasserhaltevermögen verfügen. Selbst die hier aufgelistetenrobusten Pflanzen wachsen nur kümmerlich, es sei denn, siewerden regelmäßig gegossen und gemulcht.

Unter BäumenEfeu wächst selbst im tiefsten Schatten. Orientieren Sie sichan der Natur und setzen Sie ein paar Pflänzchen um den äu-ßeren Schattenrand des Baums. Leiten Sie die Triebe nachinnen, damit sie den Boden bedecken. Falls etwas Edlereserwünscht ist: Die aus China stammende kriechende Drei-farbige Himbeere (Rubus tricolor) verhält sich ganz ähnlich,bei Immergrün (Vinca minor und V. major) kommen die stern-förmigen Blüten hinzu.

Stellen Sie einen Topf oder eine Topfgruppe unter denBaum. Mit gutem Erdsubstrat gefüllt, dürfte der Schattenkein Problem darstellen. Im Sommer sind Fleißige Lieschen(Impatiens) empfehlenswert oder, dem Standort entsprechend,ein winterharter Farn wie der Schildfarn (Polystichum setiferum)oder P. polypblepharum. Diese Farne sind nahezu immergrün,auch wenn sie im Winter etwas zerzaust wirken. Einen in-teressanten Blickfang bildet im Winter ein farbenprächtigesimmergrünes Gehölz wie Euonymus fortunei ‘Emerald Gaiety’oder Aucuba japonica ‘Crotonifolia’.

Pflanzen für MauernNirgends hat die Ausrichtung zur Sonne gravierendere Aus-wirkungen als im Bereich einer Mauer. Pflanzen für Mauerngliedern sich in »echte« Kletterpflanzen und Sträucher, dieaufgrund ihrer Vorlieben und Wuchsform für eine Mauerideal sind.

Die Frage der StützeRelativ wenige Kletterpflanzen können sich von selbst anMauern und Zäunen festhalten. Wilder Wein (Parthenocissusquinquefolia) bildet Haftscheiben an den Spitzen seinerRankstiele aus, mit denen er sich an der Mauer »festsaugt«.

Efeu und Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris, deren naheVerwandte Schizophragma hydrangeoides sowie die immer-grüne Pileostegia viburnoides) klammern sich mit Hilfe vonLuftwurzeln fest.

Die meisten anderen Kletterpflanzen, zu denen auch diewindenden, kletternden und überhängenden Formen sowiedie Mauersträucher gehören, sollten an einer Stützvorrich-tung aufgebunden werden (s. Seite 222–226), zumindest solange, bis sie richtig »losziehen«.

Pflanzen für heiße, sonnige Mauern

»Echte« KletterpflanzenKiwi (Actinidia deliciosa)Strahlengriffel (Actinidia kolomikta)Fingerblättrige Akebie(Akebia quinata)

Trompetenblume (Campsis radicans)Immergrüne Waldrebe(Clematis armandii)

Clematis (idealer Standort: Westen)Jasmin (Jasminum officinale)Geißblatt-Arten (Lonicera)Passionsblume (Passiflora caerulea)Kartoffelwein (Solanum crispum‘Glasnevin’ und S. jasminoides‘Album’)

Sternjasmin (Trachelospermumjasminoides)

Weinrebe (Vitis vinifera, verschie-dene Kultivare)

Glyzine (Wisteria sinensis)

MauersträucherSchneeforsythie (Abeliophyllum distichum)Säckelblume (Ceanothus spp. und cvs.)Marokkanischer Ginster (Cytisus battandieri)Feige (Ficus carica ‘Brown Turkey’)Fremontodendron californicumItea ilicifoliaPiptanthus nepalensisFaulbaum (Rhamnus alaternus ‘Argenteovariegata’)

Geschützt oder exponiertWenn man sich einmal in ländlichen Gegenden umschaut,dann fällt auf, dass sich die älteren Anwesen, in geschützteTäler geduckt, gegen Wind und Kälte abschirmen. Als sieerbaut wurden, gab es nämlich weder Doppelfenster nochZentralheizung – ein Grund, durch dicke Mauern und kleineFenster den Wärmeverlust in Bauernhöfen und Landhäusernzu reduzieren. Heutzutage baut man gerne auf eine Anhöhe,allein schon um des weiten Blicks willen. Dass die exponier-te Lage auch Probleme mit sich bringt, merkt man spätestens,wenn es an die Anlage des Gartens geht, denn der Kampfgegen den Wind bringt auch Konflikte mit sich. Durch eineentsprechende Bepflanzung lässt sich der Wind zwar brechen,meist aber auf Kosten des Ausblicks.

Auch Gärten in der Stadt befinden sich vielfach in sehr ex-ponierten Lagen, denn die Bebauung erfolgt oft ohne Rück-sicht auf die Topografie. Straßen und Plätze in der Stadtabsorbieren und bewahren die Hitze und sind insgesamtwärmer als die Landschaft im Umkreis. Gebäudekomplexewirken aber vielfach wie Windkanäle, und die Pflanzen aufBalkonen und Dachgärten müssen mit extremen Wärme-,Wind- und Lichtverhältnissen fertig werden.

Wenn Frost vorhergesagt wird, sind die Gartenliebhaber dieErsten, die Grund zum Zittern haben. Während Gärten inMeeresnähe kaum je frostgefährdet sind, herrscht im Lan-desinnern und in den Höhenlagen oft strenger Frost, derdurchgreift und sich hartnäckig hält. Dann kommt es zudem eigenartigen und oft unvorhersehbaren Phänomen vonFrostlöchern.

Bei der Planung und Gestaltung des Gartens gilt es, jedeNuance des lokalen Klimas in Betracht zu ziehen und festzu-halten, denn man erleichtert sich dadurch nicht nur die Aus-wahl der Pflanzen und die Positionierung des Sitzbereichs– wünschenswert ist ein möglichst geschütztes Plätzchen –,sondern verschafft sich auch eine gewisse Vorstellung vomErscheinungsbild der einzelnen Gartenbereiche. Ob Sieeinen Präriegarten, einen mediterranen Hügel, einen Sumpf-bereich, einen Waldgarten oder einen geschützten Innenhofals Refugium für Duftpflanzen anstreben, machen Sie dasBeste aus den vorhandenen Bedingungen, zumal es ohnehinmeist zwecklos ist, dagegen anzukämpfen.

Kalte GärtenKaltluftseen und Frostlöcher entstehen durch kalte und fros-tige Luft, die in hügeligem Gelände in Bodensenken abfließtoder vor einer festen Begrenzung wie Hecken, Mauern oderUmzäunungen hängenbleibt. Wenn die Kaltluft nicht abflie-

Pflanzen für trockenen SchattenFrauenmantel (Alchemilla mollis)Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloidesvar. robbiae)

Storchschnabel (Geranium x canta-brigiense ‘Biokovo’)

Geranium nodosumGeranium phaeumNieswurz (Helleborus argutifolius)Silberblatt (Lunaria annua)Mahonien (Mahonia)Schaumblüte (Tiarella cordifolia)

Kletterpflanzen einsetzen

Heiße, sonnige MauernAuf der nördlichen Halbkugel zur Südseite ausgerichteteMauern und Zäune profitieren den ganzen Tag von denguten Lichtverhältnissen und erhalten auch im Winter Sonne(auf der Südhalbkugel ist es die Nordseite). Wählen Sie diePflanzen sorgfältig aus, nicht nur um die Lichtqualität best-möglich zu nutzen, sondern auch um Arten auszusondern,die an brütend heißen Standorten nicht gedeihen. AuchWestlagen erweisen sich als günstig, denn in der zweitenTageshälfte sind dort die Lichtverhältnisse gut.

Die Versuchung ist groß, Kletter-pflanzen unmittelbar vor eine Maueroder einen Zaun zu pflanzen, wasaber oft bedeutet, dass diese sich mitmagerem, von Steinen und Schotterdurchsetztem Boden begnügen müs-sen und kaum Regen erhalten. Auchwenn es, solange die Pflanze nochklein ist, ein bisschen seltsam aus-sehen mag, sollte man sie mindes-tens 30 cm entfernt von der Mauer-basis einsetzen und bei Trockenheitwässern, bis sie sich etabliert hat.

Manche Kletterpflanzen (insbeson-dere Efeuarten und Kletterhorten-sien) brauchen eine etwas längere»Eingewöhnungszeit«. Haben Siealso Geduld, selbst wenn sich diePflanzen in den ersten ein bis zweiJahren an der Mauerbasis schwertun, bevor sie richtig »losziehen«.

Lunaria annua zwischen Päonien

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Pflanzen für schattigere Mauern»Echte« KletterpflanzenWaldreben (Clematis mit hellen interessanten Farbenverblassen im Schatten nicht)

Efeu-Arten (Hedera helix cvs. und H. colchica cvs.)Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris)Geißblatt (Lonicera periclymenum cvs.)Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)

MauersträucherKamelie (Camellia)Zierquitte (Chaenomeles)Fächermispel (Cotoneaster

horizontalis)Spindelstrauch (Euonymus fortunei‘Silver Queen’)

Becherkätzchen (Garrya elliptica)Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)Feuerdorn (Pyracantha)Schnurbaum (Sophora ‘Sun King’)

Passiflora caerulea

Camellia japonica ‘Mercury’

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Das Garten-Handbuch Planung Ihres Gartens

Trockener SchattenAusgezehrter Boden, dem die Wurzeln von Bäumen kontinu-ierlich Wasser und Nährstoffe entziehen und der von einemdichten Laubdach überschattet ist, gehört zu den schwierigs-ten Standorten für eine Bepflanzung. Eine ähnliche Heraus-forderung sind trockene Böschungen, die über keinerleiWasserhaltevermögen verfügen. Selbst die hier aufgelistetenrobusten Pflanzen wachsen nur kümmerlich, es sei denn, siewerden regelmäßig gegossen und gemulcht.

Unter BäumenEfeu wächst selbst im tiefsten Schatten. Orientieren Sie sichan der Natur und setzen Sie ein paar Pflänzchen um den äu-ßeren Schattenrand des Baums. Leiten Sie die Triebe nachinnen, damit sie den Boden bedecken. Falls etwas Edlereserwünscht ist: Die aus China stammende kriechende Drei-farbige Himbeere (Rubus tricolor) verhält sich ganz ähnlich,bei Immergrün (Vinca minor und V. major) kommen die stern-förmigen Blüten hinzu.

Stellen Sie einen Topf oder eine Topfgruppe unter denBaum. Mit gutem Erdsubstrat gefüllt, dürfte der Schattenkein Problem darstellen. Im Sommer sind Fleißige Lieschen(Impatiens) empfehlenswert oder, dem Standort entsprechend,ein winterharter Farn wie der Schildfarn (Polystichum setiferum)oder P. polypblepharum. Diese Farne sind nahezu immergrün,auch wenn sie im Winter etwas zerzaust wirken. Einen in-teressanten Blickfang bildet im Winter ein farbenprächtigesimmergrünes Gehölz wie Euonymus fortunei ‘Emerald Gaiety’oder Aucuba japonica ‘Crotonifolia’.

Pflanzen für MauernNirgends hat die Ausrichtung zur Sonne gravierendere Aus-wirkungen als im Bereich einer Mauer. Pflanzen für Mauerngliedern sich in »echte« Kletterpflanzen und Sträucher, dieaufgrund ihrer Vorlieben und Wuchsform für eine Mauerideal sind.

Die Frage der StützeRelativ wenige Kletterpflanzen können sich von selbst anMauern und Zäunen festhalten. Wilder Wein (Parthenocissusquinquefolia) bildet Haftscheiben an den Spitzen seinerRankstiele aus, mit denen er sich an der Mauer »festsaugt«.

Efeu und Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris, deren naheVerwandte Schizophragma hydrangeoides sowie die immer-grüne Pileostegia viburnoides) klammern sich mit Hilfe vonLuftwurzeln fest.

Die meisten anderen Kletterpflanzen, zu denen auch diewindenden, kletternden und überhängenden Formen sowiedie Mauersträucher gehören, sollten an einer Stützvorrich-tung aufgebunden werden (s. Seite 222–226), zumindest solange, bis sie richtig »losziehen«.

Pflanzen für heiße, sonnige Mauern

»Echte« KletterpflanzenKiwi (Actinidia deliciosa)Strahlengriffel (Actinidia kolomikta)Fingerblättrige Akebie(Akebia quinata)

Trompetenblume (Campsis radicans)Immergrüne Waldrebe(Clematis armandii)

Clematis (idealer Standort: Westen)Jasmin (Jasminum officinale)Geißblatt-Arten (Lonicera)Passionsblume (Passiflora caerulea)Kartoffelwein (Solanum crispum‘Glasnevin’ und S. jasminoides‘Album’)

Sternjasmin (Trachelospermumjasminoides)

Weinrebe (Vitis vinifera, verschie-dene Kultivare)

Glyzine (Wisteria sinensis)

MauersträucherSchneeforsythie (Abeliophyllum distichum)Säckelblume (Ceanothus spp. und cvs.)Marokkanischer Ginster (Cytisus battandieri)Feige (Ficus carica ‘Brown Turkey’)Fremontodendron californicumItea ilicifoliaPiptanthus nepalensisFaulbaum (Rhamnus alaternus ‘Argenteovariegata’)

Geschützt oder exponiertWenn man sich einmal in ländlichen Gegenden umschaut,dann fällt auf, dass sich die älteren Anwesen, in geschützteTäler geduckt, gegen Wind und Kälte abschirmen. Als sieerbaut wurden, gab es nämlich weder Doppelfenster nochZentralheizung – ein Grund, durch dicke Mauern und kleineFenster den Wärmeverlust in Bauernhöfen und Landhäusernzu reduzieren. Heutzutage baut man gerne auf eine Anhöhe,allein schon um des weiten Blicks willen. Dass die exponier-te Lage auch Probleme mit sich bringt, merkt man spätestens,wenn es an die Anlage des Gartens geht, denn der Kampfgegen den Wind bringt auch Konflikte mit sich. Durch eineentsprechende Bepflanzung lässt sich der Wind zwar brechen,meist aber auf Kosten des Ausblicks.

Auch Gärten in der Stadt befinden sich vielfach in sehr ex-ponierten Lagen, denn die Bebauung erfolgt oft ohne Rück-sicht auf die Topografie. Straßen und Plätze in der Stadtabsorbieren und bewahren die Hitze und sind insgesamtwärmer als die Landschaft im Umkreis. Gebäudekomplexewirken aber vielfach wie Windkanäle, und die Pflanzen aufBalkonen und Dachgärten müssen mit extremen Wärme-,Wind- und Lichtverhältnissen fertig werden.

Wenn Frost vorhergesagt wird, sind die Gartenliebhaber dieErsten, die Grund zum Zittern haben. Während Gärten inMeeresnähe kaum je frostgefährdet sind, herrscht im Lan-desinnern und in den Höhenlagen oft strenger Frost, derdurchgreift und sich hartnäckig hält. Dann kommt es zudem eigenartigen und oft unvorhersehbaren Phänomen vonFrostlöchern.

Bei der Planung und Gestaltung des Gartens gilt es, jedeNuance des lokalen Klimas in Betracht zu ziehen und festzu-halten, denn man erleichtert sich dadurch nicht nur die Aus-wahl der Pflanzen und die Positionierung des Sitzbereichs– wünschenswert ist ein möglichst geschütztes Plätzchen –,sondern verschafft sich auch eine gewisse Vorstellung vomErscheinungsbild der einzelnen Gartenbereiche. Ob Sieeinen Präriegarten, einen mediterranen Hügel, einen Sumpf-bereich, einen Waldgarten oder einen geschützten Innenhofals Refugium für Duftpflanzen anstreben, machen Sie dasBeste aus den vorhandenen Bedingungen, zumal es ohnehinmeist zwecklos ist, dagegen anzukämpfen.

Kalte GärtenKaltluftseen und Frostlöcher entstehen durch kalte und fros-tige Luft, die in hügeligem Gelände in Bodensenken abfließtoder vor einer festen Begrenzung wie Hecken, Mauern oderUmzäunungen hängenbleibt. Wenn die Kaltluft nicht abflie-

Pflanzen für trockenen SchattenFrauenmantel (Alchemilla mollis)Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloidesvar. robbiae)

Storchschnabel (Geranium x canta-brigiense ‘Biokovo’)

Geranium nodosumGeranium phaeumNieswurz (Helleborus argutifolius)Silberblatt (Lunaria annua)Mahonien (Mahonia)Schaumblüte (Tiarella cordifolia)

Kletterpflanzen einsetzen

Heiße, sonnige MauernAuf der nördlichen Halbkugel zur Südseite ausgerichteteMauern und Zäune profitieren den ganzen Tag von denguten Lichtverhältnissen und erhalten auch im Winter Sonne(auf der Südhalbkugel ist es die Nordseite). Wählen Sie diePflanzen sorgfältig aus, nicht nur um die Lichtqualität best-möglich zu nutzen, sondern auch um Arten auszusondern,die an brütend heißen Standorten nicht gedeihen. AuchWestlagen erweisen sich als günstig, denn in der zweitenTageshälfte sind dort die Lichtverhältnisse gut.

Die Versuchung ist groß, Kletter-pflanzen unmittelbar vor eine Maueroder einen Zaun zu pflanzen, wasaber oft bedeutet, dass diese sich mitmagerem, von Steinen und Schotterdurchsetztem Boden begnügen müs-sen und kaum Regen erhalten. Auchwenn es, solange die Pflanze nochklein ist, ein bisschen seltsam aus-sehen mag, sollte man sie mindes-tens 30 cm entfernt von der Mauer-basis einsetzen und bei Trockenheitwässern, bis sie sich etabliert hat.

Manche Kletterpflanzen (insbeson-dere Efeuarten und Kletterhorten-sien) brauchen eine etwas längere»Eingewöhnungszeit«. Haben Siealso Geduld, selbst wenn sich diePflanzen in den ersten ein bis zweiJahren an der Mauerbasis schwertun, bevor sie richtig »losziehen«.

Lunaria annua zwischen Päonien

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Planung Ihres Gartens

WindHeftige Windböen können verheerende Auswirkungen aufPflanzen haben: abgebrochene Zweige oder umgestürtzte Ge-hölze, gelockerte Wurzelballen oder ausgetrocknete Blätter.Über das Laub verlieren die Pflanzen konstant Feuchtigkeit,was unter normalen Wachstumsbedingungen aber durch ent-sprechende Feuchtigkeitsaufnahme aus den Wurzeln aus-geglichen wird. Wenn der Wind die Feuchtigkeit jedoch förm-lich hinwegfegt und abtrocknet, erhöht sich die Verdunstungderart, dass die Wurzeln mit dem Feuchtigkeitsausgleichüberfordert sind. Manche Pflanzenarten haben als Schutzgegen den Wind physikalische Mechanismen wie etwa glän-zende ledrige Blattoberflächen oder schützende Haare ent-wickelt, die der Verdunstung entgegenwirken. Die Blätter vonSukkulenten sind in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern, undwinzige Blättchen, die dem Wind kaum Widerstand bieten,sind gegen Wind und Trockenheit besser gewappnet alsgroße, dünne Blätter.

Windböen können aber auch die Bestäubung durch Insektenbeeinträchtigen. Wo Obstgehölze wie Birn-, Apfel- und Pflau-menbäume auf exponierten Standorten gezogen werden, kannder Fruchtansatz sehr spärlich ausfallen, wenn sich aufgrundstarker Windböen zur Blütezeit der Insektenflug verzögert.

Hürden aus Haselruten bilden einen dekorativen und natürlich anmutenden Windschutz.

Schutz für windanfällige GärtenDie Vorzüge von Hecken als Windschutz werden auf Seite 164erläutert. Im Gegensatz zu einer massiven Abschirmung, dieden Wind umlenkt, können Hecken den Wind wirksam filtern.Aber auch Flechtzäune haben sich aus diesem Grund bestensbewährt. Hürden aus Weidenruten sind in stark dem Wind aus-gesetzten Gärten besonders in Form leicht umstellbarer Ein-zelelemente von Nutzen. So kann man sie beispielsweise zumSchutz von Jungpflanzen einsetzen, bis deren Wurzeln sichetabliert haben. Unser Hausgarten, auf der Kuppe eines Hü-gels nur 2 Kilometer vom Meer entfernt, befindet sich in einerregelrechten Windschneise. Von daher galt es gezielt Pflanzenauszuwählen, die sich dem Wind entgegenstellen; allerdingserfordern sie entsprechende Unterstützung, bis sie sich etablie-ren und neue Wurzeln bilden. Anfangs pflanzten wir Neusee-land-Flachs (Phormium ‘Alison Blackman’), der groteskerweiseaber buchstäblich aus dem Boden geweht wurde. Erst durchkurze, auf der Windseite in den Boden geschlagene Abschir-mungen ließ sich das Problem lösen. Eine andere, optischallerdings weniger ansprechende Möglichkeit wäre, zwischenStützpfeilern verspannte Netze oder eine spezielle Wind-schutz-Membran als Abwehr einzusetzen. Windschutzwändesollten zu etwa 60 Prozent aus festem und 40 Prozent ausdurchlässigem, mit winzigen Lücken und Öffnungen durch-

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Das Garten-Handbuch

ßen kann, schädigt sie die Pflanzen unterhalb der Begren-zung. Frost hat mehrere »Gesichter«; am schönsten wirkt er,wenn die Luft feucht ist und sich aus dem kondensiertenWasser Eiskristalle bilden: der so genannte Raureif. Wenigeraugenfällig ist die klirrend trockene Kälte, die bei trockenerLuft und Bodenfrost in die Erde eindringt. Nach anhalten-dem Bodenfrost bieten immergrüne Pflanzen einen schreck-lichen Anblick. Weil sie kein Wasser aufnehmen können,hängen ihre Blätter wie bei extremer Trockenheit schlappherunter. Sobald Tauwetter einsetzt, normalisiert sich ihr Zu-stand aber wieder, es sei denn, die Wurzeln sind besondersflach und anfällig.

FrostschädenPflanzen reagieren ganz unterschiedlich auf Frost. Wer dieFrostverträglichkeit weitgehend unberücksichtigt lässt und zuviele kälteempfindliche Gewächse setzt, riskiert in einem be-sonders strengen Winter einschneidende Verluste. ManchePflanzen gehen aufgrund der sich unmittelbar über Bodenhö-he sammelnden Kaltluft ein, andere aufgrund von Bodenfrost.Noch verheerender kann sich der Frost auswirken, wenn Stau-nässe hinzukommt. Die meisten empfindlichen Pflanzen über-stehen denWinter generell besser auf gut durchlässigem Boden.

Besonders gravierende Schäden richten Spätfröste an, insbe-sondere in maritimen Klimaten, wo es im Frühjahr schon sowarm sein kann, dass die Pflanzen austreiben und infolgeeiner oder mehrerer strenger Frostnächte unverhofft ein-gehen. Diese sprunghaften Temperaturschwankungen sindein Schock für die Pflanzen, zumal ihre wild wachsenden»Vorfahren« an ihrem Heimatstandort, an klarer abgegrenzteJahreszeiten und deren Bedingungen gewohnt, nicht mit der-artigen Extremen konfrontiert waren. Manche, wie die ausJapan stammenden Ahorne und die Magnolien, fühlen sichin geschützten Waldbereichen im Schatten der Laubdächerhoher Bäume am wohlsten. Sobald Pflanzen wie diese alsBlickfang in einen mehr oder weniger exponierten Vorgartengesetzt werden, sind ihre jungen Blätter oder Blüten unterUmständen gefährdet. Wenn frühblühende Pfirsich-, Birn-und Pflaumenbäume nicht fruchten, lässt sich dies oft aufeine späte Frostnacht zurückführen, in der die Blüten er-froren sind.

Tipp• Lassen Sie am Ende des Gartenjahrs die Samenstände Ihrer Staudenruhig stehen, anstatt alles rigoros zurückzuschneiden. Sie schützen näm-lich nicht nur den Austrieb, sondern bieten überwinternden Insekten zu-gleich auch Unterschlupf. Diese wiederum dienen den Vögeln, ebenso wiedie Samen, als Nahrung. Außerdem bieten sie bei Raureif einen geradezubezaubernden Anblick.

Tipps zur Verhinderungvon FrostschädenSchäden durch Spätfröste passieren vor allem, wenn plötzlich Tauwettereinsetzt und die Sonne auf die Blätter oder Knospen brennt. Wenn Sieeines Morgens aufwachen und sehen, dass empfindliche Triebe und Knos-pen gefroren sind, sollten Sie diese vorsichtig mit einer Gießkanne mitBrauseaufsatz wässern und mit Zeitungspapier vor der Sonne schützen.Auf diese Weise verzögert sich das Abtauen, und die wertvollen Pflanzenhaben die Chance, unversehrt zu überleben.Kälteempfindliche Pflanzen können Winterfröste überleben, wenn man siezum Schutz von Kronen und Wurzeln sorgfältig einpackt. So lassen Gar-tenfreunde immer wieder erfolgreich Bananenstauden, Baumfarne undPalmen überwintern, indem sie die Blätter und Zweige zusammenbindenund Stroh, Farnwedel oder Vlies um die Pflanzen packen und mit Juteumwickeln. Sorgfältig eingepackt, können diese vermummten Pflanzenim winterlichen Garten durchaus dekorativ wirken; schlampig umwickeltsehen sie allerdings schrecklich aus, zumal sich die Verpackung bei stär-kerem Wind auflöst. Um zu verhindern, dass die Wurzeln frostempfind-licher Topfpflanzen leiden, sollte man sie ebenfalls warm einpacken.Wenn ein frostempfindlicher Strauch nach einem strengen Winter Frost-schäden zeigt, sollten Sie ihm zunächst einmal bis zum Sommer Zeit las-sen. Manchmal treiben Pflanzen wie Zylinderputzer (Callistemon) undPittosporum überraschend spät wieder aus, sei es aus der Basis oderknapp über Bodenhöhe. Sobald die neuen Triebe erscheinen, schneidenSie sämtliche toten Triebe aus.Das richtige Timing ist beim Einschätzen der Witterung unerlässlich.Empfindliche Pflanzen vertragen keinen Frost; von daher hat es auchkeinen Sinn, durch vorzeitiges Pflanzen etwas erzwingen zu wollen. Ein-jährige und kälteempfindliche Stauden gehören ebenso wie Beetblumenund Nutzpflanzen – Feuerbohnen, Zucchini und Kürbisse etwa – erst insFreie, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, was gewöhnlich im aus-gehenden Frühjahr bzw. Frühsommer der Fall ist.

Vor Frostschäden im Winter geschützt: in Jute eingepackte Baumfarne

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Planung Ihres Gartens

WindHeftige Windböen können verheerende Auswirkungen aufPflanzen haben: abgebrochene Zweige oder umgestürtzte Ge-hölze, gelockerte Wurzelballen oder ausgetrocknete Blätter.Über das Laub verlieren die Pflanzen konstant Feuchtigkeit,was unter normalen Wachstumsbedingungen aber durch ent-sprechende Feuchtigkeitsaufnahme aus den Wurzeln aus-geglichen wird. Wenn der Wind die Feuchtigkeit jedoch förm-lich hinwegfegt und abtrocknet, erhöht sich die Verdunstungderart, dass die Wurzeln mit dem Feuchtigkeitsausgleichüberfordert sind. Manche Pflanzenarten haben als Schutzgegen den Wind physikalische Mechanismen wie etwa glän-zende ledrige Blattoberflächen oder schützende Haare ent-wickelt, die der Verdunstung entgegenwirken. Die Blätter vonSukkulenten sind in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern, undwinzige Blättchen, die dem Wind kaum Widerstand bieten,sind gegen Wind und Trockenheit besser gewappnet alsgroße, dünne Blätter.

Windböen können aber auch die Bestäubung durch Insektenbeeinträchtigen. Wo Obstgehölze wie Birn-, Apfel- und Pflau-menbäume auf exponierten Standorten gezogen werden, kannder Fruchtansatz sehr spärlich ausfallen, wenn sich aufgrundstarker Windböen zur Blütezeit der Insektenflug verzögert.

Hürden aus Haselruten bilden einen dekorativen und natürlich anmutenden Windschutz.

Schutz für windanfällige GärtenDie Vorzüge von Hecken als Windschutz werden auf Seite 164erläutert. Im Gegensatz zu einer massiven Abschirmung, dieden Wind umlenkt, können Hecken den Wind wirksam filtern.Aber auch Flechtzäune haben sich aus diesem Grund bestensbewährt. Hürden aus Weidenruten sind in stark dem Wind aus-gesetzten Gärten besonders in Form leicht umstellbarer Ein-zelelemente von Nutzen. So kann man sie beispielsweise zumSchutz von Jungpflanzen einsetzen, bis deren Wurzeln sichetabliert haben. Unser Hausgarten, auf der Kuppe eines Hü-gels nur 2 Kilometer vom Meer entfernt, befindet sich in einerregelrechten Windschneise. Von daher galt es gezielt Pflanzenauszuwählen, die sich dem Wind entgegenstellen; allerdingserfordern sie entsprechende Unterstützung, bis sie sich etablie-ren und neue Wurzeln bilden. Anfangs pflanzten wir Neusee-land-Flachs (Phormium ‘Alison Blackman’), der groteskerweiseaber buchstäblich aus dem Boden geweht wurde. Erst durchkurze, auf der Windseite in den Boden geschlagene Abschir-mungen ließ sich das Problem lösen. Eine andere, optischallerdings weniger ansprechende Möglichkeit wäre, zwischenStützpfeilern verspannte Netze oder eine spezielle Wind-schutz-Membran als Abwehr einzusetzen. Windschutzwändesollten zu etwa 60 Prozent aus festem und 40 Prozent ausdurchlässigem, mit winzigen Lücken und Öffnungen durch-

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Das Garten-Handbuch

ßen kann, schädigt sie die Pflanzen unterhalb der Begren-zung. Frost hat mehrere »Gesichter«; am schönsten wirkt er,wenn die Luft feucht ist und sich aus dem kondensiertenWasser Eiskristalle bilden: der so genannte Raureif. Wenigeraugenfällig ist die klirrend trockene Kälte, die bei trockenerLuft und Bodenfrost in die Erde eindringt. Nach anhalten-dem Bodenfrost bieten immergrüne Pflanzen einen schreck-lichen Anblick. Weil sie kein Wasser aufnehmen können,hängen ihre Blätter wie bei extremer Trockenheit schlappherunter. Sobald Tauwetter einsetzt, normalisiert sich ihr Zu-stand aber wieder, es sei denn, die Wurzeln sind besondersflach und anfällig.

FrostschädenPflanzen reagieren ganz unterschiedlich auf Frost. Wer dieFrostverträglichkeit weitgehend unberücksichtigt lässt und zuviele kälteempfindliche Gewächse setzt, riskiert in einem be-sonders strengen Winter einschneidende Verluste. ManchePflanzen gehen aufgrund der sich unmittelbar über Bodenhö-he sammelnden Kaltluft ein, andere aufgrund von Bodenfrost.Noch verheerender kann sich der Frost auswirken, wenn Stau-nässe hinzukommt. Die meisten empfindlichen Pflanzen über-stehen denWinter generell besser auf gut durchlässigem Boden.

Besonders gravierende Schäden richten Spätfröste an, insbe-sondere in maritimen Klimaten, wo es im Frühjahr schon sowarm sein kann, dass die Pflanzen austreiben und infolgeeiner oder mehrerer strenger Frostnächte unverhofft ein-gehen. Diese sprunghaften Temperaturschwankungen sindein Schock für die Pflanzen, zumal ihre wild wachsenden»Vorfahren« an ihrem Heimatstandort, an klarer abgegrenzteJahreszeiten und deren Bedingungen gewohnt, nicht mit der-artigen Extremen konfrontiert waren. Manche, wie die ausJapan stammenden Ahorne und die Magnolien, fühlen sichin geschützten Waldbereichen im Schatten der Laubdächerhoher Bäume am wohlsten. Sobald Pflanzen wie diese alsBlickfang in einen mehr oder weniger exponierten Vorgartengesetzt werden, sind ihre jungen Blätter oder Blüten unterUmständen gefährdet. Wenn frühblühende Pfirsich-, Birn-und Pflaumenbäume nicht fruchten, lässt sich dies oft aufeine späte Frostnacht zurückführen, in der die Blüten er-froren sind.

Tipp• Lassen Sie am Ende des Gartenjahrs die Samenstände Ihrer Staudenruhig stehen, anstatt alles rigoros zurückzuschneiden. Sie schützen näm-lich nicht nur den Austrieb, sondern bieten überwinternden Insekten zu-gleich auch Unterschlupf. Diese wiederum dienen den Vögeln, ebenso wiedie Samen, als Nahrung. Außerdem bieten sie bei Raureif einen geradezubezaubernden Anblick.

Tipps zur Verhinderungvon FrostschädenSchäden durch Spätfröste passieren vor allem, wenn plötzlich Tauwettereinsetzt und die Sonne auf die Blätter oder Knospen brennt. Wenn Sieeines Morgens aufwachen und sehen, dass empfindliche Triebe und Knos-pen gefroren sind, sollten Sie diese vorsichtig mit einer Gießkanne mitBrauseaufsatz wässern und mit Zeitungspapier vor der Sonne schützen.Auf diese Weise verzögert sich das Abtauen, und die wertvollen Pflanzenhaben die Chance, unversehrt zu überleben.Kälteempfindliche Pflanzen können Winterfröste überleben, wenn man siezum Schutz von Kronen und Wurzeln sorgfältig einpackt. So lassen Gar-tenfreunde immer wieder erfolgreich Bananenstauden, Baumfarne undPalmen überwintern, indem sie die Blätter und Zweige zusammenbindenund Stroh, Farnwedel oder Vlies um die Pflanzen packen und mit Juteumwickeln. Sorgfältig eingepackt, können diese vermummten Pflanzenim winterlichen Garten durchaus dekorativ wirken; schlampig umwickeltsehen sie allerdings schrecklich aus, zumal sich die Verpackung bei stär-kerem Wind auflöst. Um zu verhindern, dass die Wurzeln frostempfind-licher Topfpflanzen leiden, sollte man sie ebenfalls warm einpacken.Wenn ein frostempfindlicher Strauch nach einem strengen Winter Frost-schäden zeigt, sollten Sie ihm zunächst einmal bis zum Sommer Zeit las-sen. Manchmal treiben Pflanzen wie Zylinderputzer (Callistemon) undPittosporum überraschend spät wieder aus, sei es aus der Basis oderknapp über Bodenhöhe. Sobald die neuen Triebe erscheinen, schneidenSie sämtliche toten Triebe aus.Das richtige Timing ist beim Einschätzen der Witterung unerlässlich.Empfindliche Pflanzen vertragen keinen Frost; von daher hat es auchkeinen Sinn, durch vorzeitiges Pflanzen etwas erzwingen zu wollen. Ein-jährige und kälteempfindliche Stauden gehören ebenso wie Beetblumenund Nutzpflanzen – Feuerbohnen, Zucchini und Kürbisse etwa – erst insFreie, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, was gewöhnlich im aus-gehenden Frühjahr bzw. Frühsommer der Fall ist.

Vor Frostschäden im Winter geschützt: in Jute eingepackte Baumfarne

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Planung Ihres Gartens

anfällige Gärten bereits beschrieben wurden. Jungpflanzenwachsen besser an als ältere und größere Exemplare. Um denunterschiedlichsten kleineren Pflanzen einen Lebensraumzu schaffen, bedarf es entsprechender Schutzmaßnahmen,durch die sich die salzhaltigen Windböen und das Spritzwas-ser auf ein erträgliches Maß reduzieren lassen. Wer je Ferienam Meer gemacht hat, wird sich an Gärten erinnern, die über-quellen mit Fuchsien, Hortensien, den Kugelköpfen blauerund weißer Schmucklilien (Agapanthus), tiefrosa Belladonna-Lilien (Amaryllis belladonna), Fackellilien (Kniphofia), Kapfuch-sien (Phygelius capensis) und Kalifornischen Fuchsien (Zauschne-ria californica). Getrennt davon lassen sich Böschungen mitsilberlaubigen Pflanzen wie Artemisia ludoviciana und A. ‘PowisCastle’, Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) und derstacheligen Curry-Pflanze (Helichrysum italicum subsp. seroti-num) anlegen.

Tipps für Gärten an der Küste• Regen Sie sich nicht auf, wenn Ihre Windschutzbepflanzung nach einemstürmischen und nassen Winter recht mitgenommen aussieht. Was im Früh-ling etwas zerzaust erscheint, treibt, sobald der Sommer kommt, meist wie-der aus. Vergessen Sie nicht, dass diese Pflanzen vor allem ihren Zweckerfüllen sollen; wenn sie auch noch gut aussehen, ist dies ein zusätzlicherBonus.

• Eine Mulchschicht aus grobem Strandkies und Muscheln macht sich inStrandnähe besonders gut, entfaltet aber auch in Gärten im LandesinnernKüstenatmosphäre. Eine solche Mulchschicht bewahrt die Feuchtigkeit,unterdrückt das Unkraut und bildet einen attraktiven Rahmen für niedrigeKüstenvegetation.

• Viele in Neuseeland heimische Pflanzen haben sich selbst gegenübersalzhaltigen Windböen als robust und widerstandsfähig erwiesen. Sievertragen in der Regel zwar keine eisige Kälte, eignen sich aber bestensfür milde Küstenregionen, in denen kaum je Temperaturen unter 5 °C herr-schen. Experimentieren Sie mit Baumastern wie der silberlaubigen Oleariatraversii, Kultivaren von Pittosporum tenuifolium, dem ZickzackstrauchCorokia cotoneaster und C. virgata, Elaeagnus, Griselinia littoralis, derimmergrünen Kletterpflanze Muehlenbeckia complexa, Hebe-Arten undNeuseeland-Flachs (Phormium).

Altes Holz findet im Garten erneut Verwendung. Hier dient ein verwitterter Wellen-brecher als Schutz für Heiligenkraut (Santolina) und Spornblumen (Centranthus).

Gärtnern an der KüsteGärtnern in Küstengebieten bedeutet immer auch auf extre-me Wetterbedingungen gefasst zu sein. Auf der einen Seitesteht die Freude darüber, dass sich angesichts des milderenKüstenklimas eine Reihe frostempfindlicher Pflanzen ziehenlässt, da aufgrund der Nähe zum Meer selten Frost auftritt.Auf der anderen Seite sehen sich die Gartenfreunde jedochnicht nur mit harschen Winden konfrontiert, sondern auchmit Böen, die Salz, Sand oder beides enthalten. Wer also einbreites Spektrum an Pflanzen ziehen möchte, muss für Wind-schutz sorgen, wenn auch nicht auf Kosten des Meerblicks.Wo unbeschränkt Raum ist, gibt es eine ganze Menge Bäume,die den Wind wirksam abhalten, ob Eschen, Sykomoren,Weißdorn, Eichen, Steineichen (Quercus ilex) oder Monterey-Kiefern (Pinus radiata). In kleineren Gärten hingegen mussman sich mit einer robusten Hecke und vielleicht ein paarSträuchern zufriedengeben, die salzhaltige Windböen filtern.Bis sich die Gehölze richtig etabliert haben, schützt man siedurch Flechtzäune oder Abschirmungen, wie sie für wind-

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Das Garten-Handbuch

setztem Material bestehen. Eine um die 1,2 m hohe Abschir-mung bietet über eine Entfernung bis zu 20 m effektivenWindschutz. Danach nimmt der Wind erneut Geschwindig-keit auf. Um extrem heftige Windböen erfolgreich abzufan-gen, dürften mehrere Windschutzelemente erforderlich sein.

Hoch hinausHochhausbewohner schaffen auf ihren Balkonen oft bezau-bernde Gärten. Es ist einfach eine Augenweide, wenn manvom 20. Stockwerk aus ins Grüne blicken kann, und dies trotzder großen Distanz zum Boden. Da Gärten in diesen Höhenin extremem Maß der Sonne und dem Wind ausgesetzt sind,müssen sich Hochhausbewohner der gleichen Taktiken be-dienen, die Besitzer großer Grundstücke auf Bodenhöheanwenden – nur dass sich das Ganze auf engstem Raum zu-sammendrängt. So muss alles niet- und nagelfest gemachtwerden, damit der Wind es nicht davonweht, aber auch ausSicherheitsgründen für die Leute darunter sowie zum Schutzder eigenen Pflanzen. Unbedingt zu beachten ist außerdemdie zulässige Belastung des Balkons.

Die meisten beginnen mit einem Windschutz für die kleinerenPflanzen, indem sie auf einer Seite des Balkons ein Spalier auf-stellen (nicht auf allen, denn das würde den Blick einschrän-ken). In großen, am Spalier befestigten Töpfen kann eine Rei-he windresistenter Bäume und Sträucher wie die Eberesche(Sorbus aucuparia), der Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos),Birken, Cotoneaster und die immergrüne Ölweide (Elaeagnusx ebbingei) gepflanzt werden. Aufgrund der erforderlichenSchnittmaßnahmen und des beschränkten Wurzelraums blei-ben sie hinter ihrer normalen Wuchshöhe und Breite zurück.Im Schutz dieses Windgürtels gedeihen die unterschied-

lichsten kleineren Pflanzen, zumal sich hier auch Platz fürSchatten- und Sonnenliebhaber findet, angefangen beiPelargonien bis zu Tomaten. Ich erinnere mich, sogar schonRasen gesehen zu haben, der in Samenschalen eingesät undmit der Schere geschnitten wurde, aber auch Miniaturteichein wasserdichten Töpfen und Kübeln. Kleine Bäume, Sträu-cher und Stauden können jahrelang in den gleichen leicht-gewichtigen Töpfen bleiben, vorausgesetzt sie werden regel-mäßig gewässert und mit den entsprechenden Nährstoffenversorgt. Meine Empfehlung ist ein Depot-Dünger, der jedesFrühjahr in die oberste Schicht des Topfsubstrats eingear-beitet wird. Geben Sie frischen Kompost hinzu, sofern imTopf noch genügend Platz ist.

Ein Dachgarten mitten in der Stadt

Einige windverträgliche PflanzenFeldahorn (Acer campestre)Gold-Birke (Betula ermanii)Nutka-Scheinzypresse (Chamaecyparis nootkatensis)Weißdorn (Crataegus x lavallei oder C. monogyna ‘Stricta’)Spindelstrauch (Euonymus japonicus)Stechpalme (Ilex x altaclarensis und I. aquifolium cvs.)Goldregen (Laburnum watereri ‘Vossii’)Lärche (Larix decidua)Magnolia x loebneri cvs.Bergkiefer (Pinus mugo)Pfeifenstrauch (Philadelphus ‘Beauclerk’)Weide (Salix exigua)Gemeine Mehlbeere (Sorbus aria ‘Lutescens’)Vogelbeere (Sorbus cashmiriana)Riesenlebensbaum (Thuja plicata)Winter-Linde (Tilia cordata)Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus ‘Xanthocarpum’)Laurustinus (Viburnum tinus ‘Gwenllian’)

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anfällige Gärten bereits beschrieben wurden. Jungpflanzenwachsen besser an als ältere und größere Exemplare. Um denunterschiedlichsten kleineren Pflanzen einen Lebensraumzu schaffen, bedarf es entsprechender Schutzmaßnahmen,durch die sich die salzhaltigen Windböen und das Spritzwas-ser auf ein erträgliches Maß reduzieren lassen. Wer je Ferienam Meer gemacht hat, wird sich an Gärten erinnern, die über-quellen mit Fuchsien, Hortensien, den Kugelköpfen blauerund weißer Schmucklilien (Agapanthus), tiefrosa Belladonna-Lilien (Amaryllis belladonna), Fackellilien (Kniphofia), Kapfuch-sien (Phygelius capensis) und Kalifornischen Fuchsien (Zauschne-ria californica). Getrennt davon lassen sich Böschungen mitsilberlaubigen Pflanzen wie Artemisia ludoviciana und A. ‘PowisCastle’, Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) und derstacheligen Curry-Pflanze (Helichrysum italicum subsp. seroti-num) anlegen.

Tipps für Gärten an der Küste• Regen Sie sich nicht auf, wenn Ihre Windschutzbepflanzung nach einemstürmischen und nassen Winter recht mitgenommen aussieht. Was im Früh-ling etwas zerzaust erscheint, treibt, sobald der Sommer kommt, meist wie-der aus. Vergessen Sie nicht, dass diese Pflanzen vor allem ihren Zweckerfüllen sollen; wenn sie auch noch gut aussehen, ist dies ein zusätzlicherBonus.

• Eine Mulchschicht aus grobem Strandkies und Muscheln macht sich inStrandnähe besonders gut, entfaltet aber auch in Gärten im LandesinnernKüstenatmosphäre. Eine solche Mulchschicht bewahrt die Feuchtigkeit,unterdrückt das Unkraut und bildet einen attraktiven Rahmen für niedrigeKüstenvegetation.

• Viele in Neuseeland heimische Pflanzen haben sich selbst gegenübersalzhaltigen Windböen als robust und widerstandsfähig erwiesen. Sievertragen in der Regel zwar keine eisige Kälte, eignen sich aber bestensfür milde Küstenregionen, in denen kaum je Temperaturen unter 5 °C herr-schen. Experimentieren Sie mit Baumastern wie der silberlaubigen Oleariatraversii, Kultivaren von Pittosporum tenuifolium, dem ZickzackstrauchCorokia cotoneaster und C. virgata, Elaeagnus, Griselinia littoralis, derimmergrünen Kletterpflanze Muehlenbeckia complexa, Hebe-Arten undNeuseeland-Flachs (Phormium).

Altes Holz findet im Garten erneut Verwendung. Hier dient ein verwitterter Wellen-brecher als Schutz für Heiligenkraut (Santolina) und Spornblumen (Centranthus).

Gärtnern an der KüsteGärtnern in Küstengebieten bedeutet immer auch auf extre-me Wetterbedingungen gefasst zu sein. Auf der einen Seitesteht die Freude darüber, dass sich angesichts des milderenKüstenklimas eine Reihe frostempfindlicher Pflanzen ziehenlässt, da aufgrund der Nähe zum Meer selten Frost auftritt.Auf der anderen Seite sehen sich die Gartenfreunde jedochnicht nur mit harschen Winden konfrontiert, sondern auchmit Böen, die Salz, Sand oder beides enthalten. Wer also einbreites Spektrum an Pflanzen ziehen möchte, muss für Wind-schutz sorgen, wenn auch nicht auf Kosten des Meerblicks.Wo unbeschränkt Raum ist, gibt es eine ganze Menge Bäume,die den Wind wirksam abhalten, ob Eschen, Sykomoren,Weißdorn, Eichen, Steineichen (Quercus ilex) oder Monterey-Kiefern (Pinus radiata). In kleineren Gärten hingegen mussman sich mit einer robusten Hecke und vielleicht ein paarSträuchern zufriedengeben, die salzhaltige Windböen filtern.Bis sich die Gehölze richtig etabliert haben, schützt man siedurch Flechtzäune oder Abschirmungen, wie sie für wind-

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Das Garten-Handbuch

setztem Material bestehen. Eine um die 1,2 m hohe Abschir-mung bietet über eine Entfernung bis zu 20 m effektivenWindschutz. Danach nimmt der Wind erneut Geschwindig-keit auf. Um extrem heftige Windböen erfolgreich abzufan-gen, dürften mehrere Windschutzelemente erforderlich sein.

Hoch hinausHochhausbewohner schaffen auf ihren Balkonen oft bezau-bernde Gärten. Es ist einfach eine Augenweide, wenn manvom 20. Stockwerk aus ins Grüne blicken kann, und dies trotzder großen Distanz zum Boden. Da Gärten in diesen Höhenin extremem Maß der Sonne und dem Wind ausgesetzt sind,müssen sich Hochhausbewohner der gleichen Taktiken be-dienen, die Besitzer großer Grundstücke auf Bodenhöheanwenden – nur dass sich das Ganze auf engstem Raum zu-sammendrängt. So muss alles niet- und nagelfest gemachtwerden, damit der Wind es nicht davonweht, aber auch ausSicherheitsgründen für die Leute darunter sowie zum Schutzder eigenen Pflanzen. Unbedingt zu beachten ist außerdemdie zulässige Belastung des Balkons.

Die meisten beginnen mit einem Windschutz für die kleinerenPflanzen, indem sie auf einer Seite des Balkons ein Spalier auf-stellen (nicht auf allen, denn das würde den Blick einschrän-ken). In großen, am Spalier befestigten Töpfen kann eine Rei-he windresistenter Bäume und Sträucher wie die Eberesche(Sorbus aucuparia), der Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos),Birken, Cotoneaster und die immergrüne Ölweide (Elaeagnusx ebbingei) gepflanzt werden. Aufgrund der erforderlichenSchnittmaßnahmen und des beschränkten Wurzelraums blei-ben sie hinter ihrer normalen Wuchshöhe und Breite zurück.Im Schutz dieses Windgürtels gedeihen die unterschied-

lichsten kleineren Pflanzen, zumal sich hier auch Platz fürSchatten- und Sonnenliebhaber findet, angefangen beiPelargonien bis zu Tomaten. Ich erinnere mich, sogar schonRasen gesehen zu haben, der in Samenschalen eingesät undmit der Schere geschnitten wurde, aber auch Miniaturteichein wasserdichten Töpfen und Kübeln. Kleine Bäume, Sträu-cher und Stauden können jahrelang in den gleichen leicht-gewichtigen Töpfen bleiben, vorausgesetzt sie werden regel-mäßig gewässert und mit den entsprechenden Nährstoffenversorgt. Meine Empfehlung ist ein Depot-Dünger, der jedesFrühjahr in die oberste Schicht des Topfsubstrats eingear-beitet wird. Geben Sie frischen Kompost hinzu, sofern imTopf noch genügend Platz ist.

Ein Dachgarten mitten in der Stadt

Einige windverträgliche PflanzenFeldahorn (Acer campestre)Gold-Birke (Betula ermanii)Nutka-Scheinzypresse (Chamaecyparis nootkatensis)Weißdorn (Crataegus x lavallei oder C. monogyna ‘Stricta’)Spindelstrauch (Euonymus japonicus)Stechpalme (Ilex x altaclarensis und I. aquifolium cvs.)Goldregen (Laburnum watereri ‘Vossii’)Lärche (Larix decidua)Magnolia x loebneri cvs.Bergkiefer (Pinus mugo)Pfeifenstrauch (Philadelphus ‘Beauclerk’)Weide (Salix exigua)Gemeine Mehlbeere (Sorbus aria ‘Lutescens’)Vogelbeere (Sorbus cashmiriana)Riesenlebensbaum (Thuja plicata)Winter-Linde (Tilia cordata)Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus ‘Xanthocarpum’)Laurustinus (Viburnum tinus ‘Gwenllian’)

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Planung Ihres Gartens

Prioritäten setzenAnne: In die einzelnen Planungsphasen einzubeziehen isteine Aufstellung Ihrer persönlichen Erfordernisse. Diese än-dern sich mit der wachsenden Familie, und mit den Besitzernreifen und ändern sich auch die Gärten.

ZeitzwängeGartenarbeit sollte Freude bereiten. Voraussetzung dafür ist,dass der Gärtner genügend Zeit hat, sich um seinen Garten zukümmern. Wer Anzucht und Pflege als einzige Hetze empfin-det, für den wird der Garten zum Albtraum. Dies wäre jedochumso bedauerlicher, als man so viel Befriedigung und Erfül-lung daraus ziehen könnte. Deshalb gilt es bei der Planungeines neuen Gartens gründlich zu überlegen, wie sich aufDauer erhalten lässt, was man anzulegen gedenkt.

Tricks zur ArbeitserleichterungNackter Boden ist der Untergang jedes noch so fleißigenGärtners, denn Unkraut breitet sich im Nu überall aus, woder Boden nicht bedeckt ist. Außerdem wirkt nackter Bodennur dann ansehnlich, wenn er ununterbrochen aufgelockertund glattgerecht wird. Um sich die Sache nicht unnötigschwer zu machen, empfiehlt es sich, gleich zu Beginn einedicke Mulchschicht aufzubringen (s. Seite 114–116) und spä-ter Bodendeckerpflanzen einzusetzen, die sich über und un-ter der Erde miteinander verweben (s. Seite 114–115). WerWert auf Lücken zwischen den Pflanzen legt, kann denBoden durch eine dauerhafte Mulchschicht mit gut verrotte-tem organischem Material abdecken, das sich optisch kaumvon Erde unterscheiden lässt; gut geeignet sind aber auchgrober Strandkies (wirkt ordentlicher als feiner Kies), Splitt,Muscheln oder andere »harte« Materialien.

Falls Sie einen Garten erben, in dem der vormalige Besitzeroffensichtlich seine gesamte Freizeit verbracht haben muss,Sie selbst aber ganz andere Hobbys haben, dann gilt es ihn soumzugestalten, dass sich die Arbeit bewältigen lässt.

• Sofern zu viele Rabatten da sind, säen Sie Gras ein. Mähenist leichter als Rabatten instand zu halten; außerdem lässtdiese Tätigkeit sich auch delegieren, ob innerhalb der Fami-lie oder an eine Hilfe von außen.

• Falls Sie einen sehr großen Garten haben, dennoch abernicht umziehen möchten, sollten Sie den Teil in unmittelbarerHausnähe durch einen Zaun, eine Hecke oder eine Mauer ab-grenzen. Beschränken Sie sich auf die Pflege dieses Bereichsund verwandeln Sie den Rest in eine Wiese. Mit ein paar Bäu-men bepflanzt und einem entsprechenden Weidezaun umge-ben, könnten hier die Pferde oder Schafe aus dem Dorf grasen.

• In winzigen Gärten sind Pflasterflächen und Pflanzen inHochbeeten und Kübeln pflegeleichter als Rasen.

• Entschuldigen Sie sich nicht ständig für Ihren unordent-lichen Garten, sondern integrieren Sie vielmehr einen Holz-stoß und Pflanzen, die Bienen, Schmetterlinge und Vögelanlocken. Im Grunde brauchen Sie Ihren naturnahen Gartennur überzeugt genug zu vertreten, und jeder wird davon be-eindruckt sein (s. Seite 31–33).

Kinder im GartenEs gibt keinen Grund, der dagegen spräche, Kinder an derGartenarbeit teilhaben zu lassen, zumal diese oft große Freu-de an ihrem eigenen »Stückchen Land« haben. Zugegebe-nermaßen werden die verschiedenen Interessen in einemgrößeren Garten wie meinem derzeitigen mit etwa 6000 m2

leichter zu vereinbaren sein. Denn hier bietet sich Raum füreinen ertragreichen Nutzgarten (eingezäunt), Rabatten imUmkreis des Hauses, einen Auslauf für die Kaninchen, einegroße Rasenfläche zum Trampolin-Springen, Federball- undFußballspielen. Auch für eine Obstwiese und einenWildgarten ist noch Platz, und wo ursprünglich Wiese war,grast nun unser Shetland-Pony.

In unserem vormals kleineren Garten war Fußballspielenverboten; stattdessen fuhren wir mit den Kindern regelmäßigzu einem der öffentlichen Bolzplätze.

Viele Kinder haben Freude an einem eigenen Beet odereiner Rabatte, die ihnen gehört, allerdings nur unter erfolg-versprechenden Bedingungen wie gutem Boden und einerexponierten sonnigen Lage – andernfalls verdirbt man ihnenoft für immer die Lust am Gärtnern. Generell haben Kindereine Vorliebe für große, interessante und essbare Pflanzen.

Pflanzen, die Kinder gernselbst ziehenKürbisseMaisKräuterSonnenblumenDahlienKlatschmohn(Papaver commutatum ‘Lady Bird’)

Schlangengurke (Cucumis sativus)

Helianthus annuus ‘Velvet Queen’, eineaußergewöhnlich rote Sonnenblumensorte

Das Garten-Handbuch

HügelSanfte Bodenwellen machen einen Garten abwechslungsreicher,abschüssige Hänge hingegen können ein Albtraum sein. Wasalso tun? Im Zickzack den steilen Hang hinunter gehen und einGartenleben lang auf einem Bein balancieren? Die Alternativeist, das Gelände zu terrassieren, was allerdings nicht nur Zeit,sondern auch Geld kostet, zumal eine effektive Dränage undsolide Mauern zur Befestigung des Bodens unerlässlich sind.Ist das Gelände aber erst einmal terrassiert, lassen sich die po-destartigen Terrassen leicht über Stufen erreichen, die im Hin-tergrund mit einer Stützmauer abschließen und somit einzig-artige Pflanzmöglichkeiten bieten. Bleibt nur zu hoffen, dassmit einer solchen Terrassierung ein Großteil der Probleme,die abschüssige Hänge mit sich bringen, gelöst ist.

Böschungen bepflanzenWie ansprechend Böschungen wirken, hängt einerseits von der Ausrich-tung zur Sonne, andererseits aber auch davon ab, ob die Böschung haupt-sächlich von oben oder von unten betrachtet wird. Am vorteilhaftesten istein Südhang, an dem man, unten stehend, die leuchtenden Regenbogen-farben der sonnenliebenden Pflanzen wie auf einer Ausstellungsflächevon vorn bewundern kann; oben stehend, sieht man die Pflanzen ehervon hinten. Dennoch sind schattige Hänge keineswegs ein Unglück, dennvor allem im lichten Schatten von Bäumen bieten sich ideale Bedingun-gen für einen Waldgarten mit winterharten Farnen und Schattenpflanzen,die mit ihrem üppigem Blattwerk und den winzigen Blüten ihren eigenenReiz haben.

• Da der Boden auf Böschungen leicht abgeschwemmt wird, empfiehltes sich, ihn mit Pflanzen zu bedecken, die ihn mit ihrem verzweigtenWurzelwerk an Ort und Stelle verankern.

• Da Böschungen von Natur aus trocken sind, könnte ein Bewässerungs-system (ideal wäre ein leckender Schlauch) Ihnen und Ihren Pflanzen dasLeben leichter machen.

• Bereiten Sie den Boden vor dem Pflanzen gründlich vor und achten Sieauf einigermaßen waagrechte Pflanzlöcher mit ringförmiger Vertiefung(Gießrand).

• Um das Wasser direkt zu den Wurzeln zu leiten, graben Sie ein kurzesStück Schlauch oder einen Blumentopf mit überstehendem Rand nebender Pflanze ein. Sie erleichtern sich damit das Gießen und verhindern,dass das Wasser über den Hang abfließt.

Pflanzen für sonnige BöschungenAbelia x grandiflora ‘Francis Mason’Säckelblume (Ceanothus thyrsiflorus var. repens)Zistrose (Cistus x purpureus)Silberwinde (Convolvulus cneorum)Fingerhut (Digitalis purpurea)Ginster (Genista lydia)Sonnenröschen (Helianthemum ‘Wisley Primrose’ und andere)Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis ‘Pink Cloud’)Lavendel (Lavandula) sämtliche ArtenLeinkraut (Linaria purpurea)Pfeifenstrauch (Philadelphus ‘Manteau d’Hermine’)Brandkraut (Phlomis fruticosa und P. russeliana)Rosmarin (Rosmarinus) sämtliche ArtenEisenkraut (Verbena bonariensis)

Pflanzen für schattige BöschungenBärenklau (Acanthus mollis)Ahorn (Acer palmatum ‘Dissectum’)Bergenie (Bergenia ‘Sunningdale’)Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla)Bergflockenblume (Centaurea montana)Waldrebe (Clematis x jouiniana ‘Praecox’)Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis)Elfenblume (Epimedium) sämtliche ArtenSpindelstrauch (Euonymus europaeus ‘Emerald ‘n’ Gold’)Storchschnabel (Geranium nodosum)Schneemarbel (Luzula nivea)Lungenkraut (Pulmonaria saccarata)Schaumblüte (Tiarella cordifolia)

Weitere robuste Sträucherund Heckenpflanzenfür KüstenregionenEscallonia rubra ‘Crimson Spire’Sanddorn (Hippophae rhamnoides)Kartoffelrose (Rosa rugosa)Holunder (Sambucus nigra)Pfriemenginster (Spartium junceum)Tamariske (Tamarix ramosissima)

Pflanzen, die namentlich an das Meer erinnernSeegrasnelke (Armeria juniperifolia maritima)Meerkohl (Crambe maritima)Stranddistel (Eryngium planum, E. alpinum)Meerlavendel (Limonium latifolium)Feinstrahlaster bzw. Kap-Gänseblümchen(Erigeron glaucus ‘Elstead Pink’)

Genista lydia

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Planung Ihres Gartens

Prioritäten setzenAnne: In die einzelnen Planungsphasen einzubeziehen isteine Aufstellung Ihrer persönlichen Erfordernisse. Diese än-dern sich mit der wachsenden Familie, und mit den Besitzernreifen und ändern sich auch die Gärten.

ZeitzwängeGartenarbeit sollte Freude bereiten. Voraussetzung dafür ist,dass der Gärtner genügend Zeit hat, sich um seinen Garten zukümmern. Wer Anzucht und Pflege als einzige Hetze empfin-det, für den wird der Garten zum Albtraum. Dies wäre jedochumso bedauerlicher, als man so viel Befriedigung und Erfül-lung daraus ziehen könnte. Deshalb gilt es bei der Planungeines neuen Gartens gründlich zu überlegen, wie sich aufDauer erhalten lässt, was man anzulegen gedenkt.

Tricks zur ArbeitserleichterungNackter Boden ist der Untergang jedes noch so fleißigenGärtners, denn Unkraut breitet sich im Nu überall aus, woder Boden nicht bedeckt ist. Außerdem wirkt nackter Bodennur dann ansehnlich, wenn er ununterbrochen aufgelockertund glattgerecht wird. Um sich die Sache nicht unnötigschwer zu machen, empfiehlt es sich, gleich zu Beginn einedicke Mulchschicht aufzubringen (s. Seite 114–116) und spä-ter Bodendeckerpflanzen einzusetzen, die sich über und un-ter der Erde miteinander verweben (s. Seite 114–115). WerWert auf Lücken zwischen den Pflanzen legt, kann denBoden durch eine dauerhafte Mulchschicht mit gut verrotte-tem organischem Material abdecken, das sich optisch kaumvon Erde unterscheiden lässt; gut geeignet sind aber auchgrober Strandkies (wirkt ordentlicher als feiner Kies), Splitt,Muscheln oder andere »harte« Materialien.

Falls Sie einen Garten erben, in dem der vormalige Besitzeroffensichtlich seine gesamte Freizeit verbracht haben muss,Sie selbst aber ganz andere Hobbys haben, dann gilt es ihn soumzugestalten, dass sich die Arbeit bewältigen lässt.

• Sofern zu viele Rabatten da sind, säen Sie Gras ein. Mähenist leichter als Rabatten instand zu halten; außerdem lässtdiese Tätigkeit sich auch delegieren, ob innerhalb der Fami-lie oder an eine Hilfe von außen.

• Falls Sie einen sehr großen Garten haben, dennoch abernicht umziehen möchten, sollten Sie den Teil in unmittelbarerHausnähe durch einen Zaun, eine Hecke oder eine Mauer ab-grenzen. Beschränken Sie sich auf die Pflege dieses Bereichsund verwandeln Sie den Rest in eine Wiese. Mit ein paar Bäu-men bepflanzt und einem entsprechenden Weidezaun umge-ben, könnten hier die Pferde oder Schafe aus dem Dorf grasen.

• In winzigen Gärten sind Pflasterflächen und Pflanzen inHochbeeten und Kübeln pflegeleichter als Rasen.

• Entschuldigen Sie sich nicht ständig für Ihren unordent-lichen Garten, sondern integrieren Sie vielmehr einen Holz-stoß und Pflanzen, die Bienen, Schmetterlinge und Vögelanlocken. Im Grunde brauchen Sie Ihren naturnahen Gartennur überzeugt genug zu vertreten, und jeder wird davon be-eindruckt sein (s. Seite 31–33).

Kinder im GartenEs gibt keinen Grund, der dagegen spräche, Kinder an derGartenarbeit teilhaben zu lassen, zumal diese oft große Freu-de an ihrem eigenen »Stückchen Land« haben. Zugegebe-nermaßen werden die verschiedenen Interessen in einemgrößeren Garten wie meinem derzeitigen mit etwa 6000 m2

leichter zu vereinbaren sein. Denn hier bietet sich Raum füreinen ertragreichen Nutzgarten (eingezäunt), Rabatten imUmkreis des Hauses, einen Auslauf für die Kaninchen, einegroße Rasenfläche zum Trampolin-Springen, Federball- undFußballspielen. Auch für eine Obstwiese und einenWildgarten ist noch Platz, und wo ursprünglich Wiese war,grast nun unser Shetland-Pony.

In unserem vormals kleineren Garten war Fußballspielenverboten; stattdessen fuhren wir mit den Kindern regelmäßigzu einem der öffentlichen Bolzplätze.

Viele Kinder haben Freude an einem eigenen Beet odereiner Rabatte, die ihnen gehört, allerdings nur unter erfolg-versprechenden Bedingungen wie gutem Boden und einerexponierten sonnigen Lage – andernfalls verdirbt man ihnenoft für immer die Lust am Gärtnern. Generell haben Kindereine Vorliebe für große, interessante und essbare Pflanzen.

Pflanzen, die Kinder gernselbst ziehenKürbisseMaisKräuterSonnenblumenDahlienKlatschmohn(Papaver commutatum ‘Lady Bird’)

Schlangengurke (Cucumis sativus)

Helianthus annuus ‘Velvet Queen’, eineaußergewöhnlich rote Sonnenblumensorte

Das Garten-Handbuch

HügelSanfte Bodenwellen machen einen Garten abwechslungsreicher,abschüssige Hänge hingegen können ein Albtraum sein. Wasalso tun? Im Zickzack den steilen Hang hinunter gehen und einGartenleben lang auf einem Bein balancieren? Die Alternativeist, das Gelände zu terrassieren, was allerdings nicht nur Zeit,sondern auch Geld kostet, zumal eine effektive Dränage undsolide Mauern zur Befestigung des Bodens unerlässlich sind.Ist das Gelände aber erst einmal terrassiert, lassen sich die po-destartigen Terrassen leicht über Stufen erreichen, die im Hin-tergrund mit einer Stützmauer abschließen und somit einzig-artige Pflanzmöglichkeiten bieten. Bleibt nur zu hoffen, dassmit einer solchen Terrassierung ein Großteil der Probleme,die abschüssige Hänge mit sich bringen, gelöst ist.

Böschungen bepflanzenWie ansprechend Böschungen wirken, hängt einerseits von der Ausrich-tung zur Sonne, andererseits aber auch davon ab, ob die Böschung haupt-sächlich von oben oder von unten betrachtet wird. Am vorteilhaftesten istein Südhang, an dem man, unten stehend, die leuchtenden Regenbogen-farben der sonnenliebenden Pflanzen wie auf einer Ausstellungsflächevon vorn bewundern kann; oben stehend, sieht man die Pflanzen ehervon hinten. Dennoch sind schattige Hänge keineswegs ein Unglück, dennvor allem im lichten Schatten von Bäumen bieten sich ideale Bedingun-gen für einen Waldgarten mit winterharten Farnen und Schattenpflanzen,die mit ihrem üppigem Blattwerk und den winzigen Blüten ihren eigenenReiz haben.

• Da der Boden auf Böschungen leicht abgeschwemmt wird, empfiehltes sich, ihn mit Pflanzen zu bedecken, die ihn mit ihrem verzweigtenWurzelwerk an Ort und Stelle verankern.

• Da Böschungen von Natur aus trocken sind, könnte ein Bewässerungs-system (ideal wäre ein leckender Schlauch) Ihnen und Ihren Pflanzen dasLeben leichter machen.

• Bereiten Sie den Boden vor dem Pflanzen gründlich vor und achten Sieauf einigermaßen waagrechte Pflanzlöcher mit ringförmiger Vertiefung(Gießrand).

• Um das Wasser direkt zu den Wurzeln zu leiten, graben Sie ein kurzesStück Schlauch oder einen Blumentopf mit überstehendem Rand nebender Pflanze ein. Sie erleichtern sich damit das Gießen und verhindern,dass das Wasser über den Hang abfließt.

Pflanzen für sonnige BöschungenAbelia x grandiflora ‘Francis Mason’Säckelblume (Ceanothus thyrsiflorus var. repens)Zistrose (Cistus x purpureus)Silberwinde (Convolvulus cneorum)Fingerhut (Digitalis purpurea)Ginster (Genista lydia)Sonnenröschen (Helianthemum ‘Wisley Primrose’ und andere)Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis ‘Pink Cloud’)Lavendel (Lavandula) sämtliche ArtenLeinkraut (Linaria purpurea)Pfeifenstrauch (Philadelphus ‘Manteau d’Hermine’)Brandkraut (Phlomis fruticosa und P. russeliana)Rosmarin (Rosmarinus) sämtliche ArtenEisenkraut (Verbena bonariensis)

Pflanzen für schattige BöschungenBärenklau (Acanthus mollis)Ahorn (Acer palmatum ‘Dissectum’)Bergenie (Bergenia ‘Sunningdale’)Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla)Bergflockenblume (Centaurea montana)Waldrebe (Clematis x jouiniana ‘Praecox’)Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis)Elfenblume (Epimedium) sämtliche ArtenSpindelstrauch (Euonymus europaeus ‘Emerald ‘n’ Gold’)Storchschnabel (Geranium nodosum)Schneemarbel (Luzula nivea)Lungenkraut (Pulmonaria saccarata)Schaumblüte (Tiarella cordifolia)

Weitere robuste Sträucherund Heckenpflanzenfür KüstenregionenEscallonia rubra ‘Crimson Spire’Sanddorn (Hippophae rhamnoides)Kartoffelrose (Rosa rugosa)Holunder (Sambucus nigra)Pfriemenginster (Spartium junceum)Tamariske (Tamarix ramosissima)

Pflanzen, die namentlich an das Meer erinnernSeegrasnelke (Armeria juniperifolia maritima)Meerkohl (Crambe maritima)Stranddistel (Eryngium planum, E. alpinum)Meerlavendel (Limonium latifolium)Feinstrahlaster bzw. Kap-Gänseblümchen(Erigeron glaucus ‘Elstead Pink’)

Genista lydia

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Planung Ihres Gartens

Meiner Erfahrung nach haben Kinder meist nicht lange Spaßan den Gartenhäuschen, die wir für sie bauen, sondern be-schäftigen sich lieber mit dem Bau eigener Höhlen. Reservie-ren Sie ihnen einen Bereich (das kann eine Ecke im hinterenTeil eines kleinen Gartens sein), den sie ganz für sich erkun-den dürfen. Legen Sie ihnen ein paar Zweige und Stöcke,Planken und allerlei Kleinholz hin, den Rest erledigen sieselbst. Rasen steht bei Kindern hoch im Kurs, denn wo ließesich besser spielen als hier? Wo gäbe es mehr Platz, um ausKlappstühlen und alten Vorhängen, Decken und Pflöcken einganzes Zeltlager aufzuschlagen? Wenn die Hauptaktivitätenim Blickfeld des Hauses stattfinden, können Sie immerwieder ein Auge darauf werfen.

Sicherheit für KinderTeiche sind eine Gefahrenquelle für kleinere Kinder, dieselbst in knietiefem Wasser ertrinken können. Am besten ver-zichtet man deshalb auf einen Teich, zumal es auch Wasserele-mente ohne tiefes, stehendes Wasser gibt. Auf größere Kinderüben Teiche dagegen eine nicht endende Faszination aus.

Vorsicht ist auch mit den vielen giftigen Gartenpflanzengeboten. Aber wenn wir alle ausreißen wollten, müssten wirRhododendren, Buchs, Osterglocken und Lupinen ausgrabensowie den berühmt-berüchtigten Goldregen und die Eibe. Alsmeine Kinder klein waren, habe ich vor allem die verlocken-den giftigen Beeren von den marmorierten Blättern desAronstabs (Arum italicum subsp. italicum ‘Marmoratum’) ent-fernt. Die Wolfsmilchgewächse (Euphorbia), deren Saft Haut-reizungen verursachen kann, wurden in den hinteren Teil derRabatten versetzt. Extrem giftige Pflanzen wie der Eisenhut(Aconitum) wurden vollkommen verbannt. Gleichzeitig habenwir den Kindern eingetrichtert, nicht mit Pflanzen zu experi-mentieren, sprich, immer zuerst zu fragen. Aber jeder mussfür dieses Problem seine eigene Lösung finden. Auf den Ver-dacht hin, dass Ihr Kind eine giftige Pflanze gegessen hat,sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen; entfernen Sievorher sämtliche Überbleibsel aus dem Mundbereich undnehmen Sie diese als »Probe« zum Arzt mit.

Gärten können eine einzige Gefahrenzone darstellen. HaltenSie sämtliche Chemikalien unter Verschluss und vergewissernSie sich, dass die Kinder, während der Rasen gemäht wird,nicht etwa im Garten herumstreifen. Auch sollten keinescharfen Werkzeuge liegen bleiben und die Spitzen vonStöcken mit Plastikkappen versehen werden. Wie schnellkann etwas passieren!

Gärtnern für ältereoder behinderte MenschenHochbeete bieten Gärtnern, die sich nicht mehr gut bückenkönnen oder an den Rollstuhl gebunden sind, gute Arbeits-bedingungen. Aus Ziegel- oder einem schönen Naturstein ge-baut, kommt sowohl die Bepflanzung als auch der Boden aufeine Höhe, auf der sich in Reichweite alles bestens versor-gen und aus nächster Nähe bewundern lässt. (Auf Seite 68–72finden sich Matthews Tipps zum Bau von Hochbeeten.)

Für ältere Gärtner empfiehlt sich der Bau von Rampen anstatthoher Stufen; aber auch durch flache Stufen mit Handlauflässt sich mancher Unfall vermeiden.

Sehbehinderte Gärtner sind vermehrt auf Sinnesreizungen wieGerüche, Töne und den Tastsinn angewiesen. Durch Gelän-der, die ihnen den Gang durch den Garten erleichtern, kannman sie unmittelbar mit duftenden Blüten, aromatischen Blät-tern, zart behaartem Laub und glatter Rinde in Berührungbringen oder mit dem Rascheln von Bambus und dem leisenKlacken der Samenstände vertraut machen.

Annes Vorschläge für Menschenmit SehbehinderungDurch ihren Duft identifizierbare PflanzenScheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana cvs.)Marokkanischer Ginster (Cytissus battandieri)Nelke (Dianthus ‘Mrs Sinkins’)Berg-Eukalyptus (Eucalyptus dalrympleana)Magnolie (Magnolia grandiflora)Narzisse (Narcissus ‘Quail’)Kletterrose (Rosa ‘Étoile de Hollande’)Flieder (Syringa vulgaris cvs.)Schneeball (Viburnum x bodnantense ‘Dawn’)

Durch Berühren identifizierbarePflanzenPelargonie (Pelargoniumtomentosum) mit samtweichen,nach Pfefferminze duftendenBlätternHimalayakiefer (Pinus wallichiana)mit glatter RindeZierkirsche (Prunus serrula)mit glatter, abblätternder RindeWollziest (Stachys byzantina)mit pelzigen Blättern

Prunus serrula

Kinder können von klein auf Freude am Garten haben, wenn man ihnenAufgaben zuteilt, die sie »spielend« allein bewältigen können.

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Planung Ihres Gartens

Meiner Erfahrung nach haben Kinder meist nicht lange Spaßan den Gartenhäuschen, die wir für sie bauen, sondern be-schäftigen sich lieber mit dem Bau eigener Höhlen. Reservie-ren Sie ihnen einen Bereich (das kann eine Ecke im hinterenTeil eines kleinen Gartens sein), den sie ganz für sich erkun-den dürfen. Legen Sie ihnen ein paar Zweige und Stöcke,Planken und allerlei Kleinholz hin, den Rest erledigen sieselbst. Rasen steht bei Kindern hoch im Kurs, denn wo ließesich besser spielen als hier? Wo gäbe es mehr Platz, um ausKlappstühlen und alten Vorhängen, Decken und Pflöcken einganzes Zeltlager aufzuschlagen? Wenn die Hauptaktivitätenim Blickfeld des Hauses stattfinden, können Sie immerwieder ein Auge darauf werfen.

Sicherheit für KinderTeiche sind eine Gefahrenquelle für kleinere Kinder, dieselbst in knietiefem Wasser ertrinken können. Am besten ver-zichtet man deshalb auf einen Teich, zumal es auch Wasserele-mente ohne tiefes, stehendes Wasser gibt. Auf größere Kinderüben Teiche dagegen eine nicht endende Faszination aus.

Vorsicht ist auch mit den vielen giftigen Gartenpflanzengeboten. Aber wenn wir alle ausreißen wollten, müssten wirRhododendren, Buchs, Osterglocken und Lupinen ausgrabensowie den berühmt-berüchtigten Goldregen und die Eibe. Alsmeine Kinder klein waren, habe ich vor allem die verlocken-den giftigen Beeren von den marmorierten Blättern desAronstabs (Arum italicum subsp. italicum ‘Marmoratum’) ent-fernt. Die Wolfsmilchgewächse (Euphorbia), deren Saft Haut-reizungen verursachen kann, wurden in den hinteren Teil derRabatten versetzt. Extrem giftige Pflanzen wie der Eisenhut(Aconitum) wurden vollkommen verbannt. Gleichzeitig habenwir den Kindern eingetrichtert, nicht mit Pflanzen zu experi-mentieren, sprich, immer zuerst zu fragen. Aber jeder mussfür dieses Problem seine eigene Lösung finden. Auf den Ver-dacht hin, dass Ihr Kind eine giftige Pflanze gegessen hat,sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen; entfernen Sievorher sämtliche Überbleibsel aus dem Mundbereich undnehmen Sie diese als »Probe« zum Arzt mit.

Gärten können eine einzige Gefahrenzone darstellen. HaltenSie sämtliche Chemikalien unter Verschluss und vergewissernSie sich, dass die Kinder, während der Rasen gemäht wird,nicht etwa im Garten herumstreifen. Auch sollten keinescharfen Werkzeuge liegen bleiben und die Spitzen vonStöcken mit Plastikkappen versehen werden. Wie schnellkann etwas passieren!

Gärtnern für ältereoder behinderte MenschenHochbeete bieten Gärtnern, die sich nicht mehr gut bückenkönnen oder an den Rollstuhl gebunden sind, gute Arbeits-bedingungen. Aus Ziegel- oder einem schönen Naturstein ge-baut, kommt sowohl die Bepflanzung als auch der Boden aufeine Höhe, auf der sich in Reichweite alles bestens versor-gen und aus nächster Nähe bewundern lässt. (Auf Seite 68–72finden sich Matthews Tipps zum Bau von Hochbeeten.)

Für ältere Gärtner empfiehlt sich der Bau von Rampen anstatthoher Stufen; aber auch durch flache Stufen mit Handlauflässt sich mancher Unfall vermeiden.

Sehbehinderte Gärtner sind vermehrt auf Sinnesreizungen wieGerüche, Töne und den Tastsinn angewiesen. Durch Gelän-der, die ihnen den Gang durch den Garten erleichtern, kannman sie unmittelbar mit duftenden Blüten, aromatischen Blät-tern, zart behaartem Laub und glatter Rinde in Berührungbringen oder mit dem Rascheln von Bambus und dem leisenKlacken der Samenstände vertraut machen.

Annes Vorschläge für Menschenmit SehbehinderungDurch ihren Duft identifizierbare PflanzenScheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana cvs.)Marokkanischer Ginster (Cytissus battandieri)Nelke (Dianthus ‘Mrs Sinkins’)Berg-Eukalyptus (Eucalyptus dalrympleana)Magnolie (Magnolia grandiflora)Narzisse (Narcissus ‘Quail’)Kletterrose (Rosa ‘Étoile de Hollande’)Flieder (Syringa vulgaris cvs.)Schneeball (Viburnum x bodnantense ‘Dawn’)

Durch Berühren identifizierbarePflanzenPelargonie (Pelargoniumtomentosum) mit samtweichen,nach Pfefferminze duftendenBlätternHimalayakiefer (Pinus wallichiana)mit glatter RindeZierkirsche (Prunus serrula)mit glatter, abblätternder RindeWollziest (Stachys byzantina)mit pelzigen Blättern

Prunus serrula

Kinder können von klein auf Freude am Garten haben, wenn man ihnenAufgaben zuteilt, die sie »spielend« allein bewältigen können.

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Planung Ihres Gartens

SelbstversorgerWenn Sie nur ein bescheidenes Gärtchen besitzen und mög-lichst viele Gemüsearten darin vereinen möchten, dann emp-fehle ich Ihnen, den gesamten Raum in einen Potager zu ver-wandeln. Denn hier lassen sich Gemüse, Obst, Kräuter undBlumen dekorativ und harmonisch miteinander verbinden.Wir haben einen Teil unseres Grundstücks als Nutzgarteneingezäunt, und ich stelle immer wieder fest, wie schön die-ser eigenständige Bereich doch wirkt. Auf der einen Seitebefindet sich ein reizvolles, auf einem Holzrahmen basieren-des Gewächshaus mit einer kleinen Terrasse, und obwohldie Fläche in der Form leicht asymmetrisch ist, haben wir siedoch grob in vier Quadrate unterteilt, was den Fruchtwechselerleichtert (weitere Informationen über den Fruchtwechsels. Seite 134–135). Zu den Beeten führen schmale Wege, undein Wasserelement bildet einen halbwegs zentralen Blickfang.

Wir bauen aber nicht nur Gemüse an, sondern auch Beeren-obst und als Kordon (Schnurbaum) erzogene Spalieräpfel.Spalierobst ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, mehrereObstarten auf kleinstem Raum zu kombinieren. Jedes Gehölzwird an einem Stab aufgeleitet und die Früchte reifen an kur-zen, von einem einzigen Leittrieb ausgehenden Zweigen, diedurch einen Sommerschnitt unter Kontrolle gehalten werden.Die einzelnen Gehölze, die im Abstand von 1,8 m aufeinan-der folgen, wirken wie überschaubare vertikale Akzente. InReihen gepflanzt wachsen Schnittblumen wie Löwenmäul-chen, Gladiolen und Zinnien, und, wo immer sie sich einfügenlassen, auch Sonnenblumen. Die Wege sind mit Thymian,Salbei, Lavendel, Goldkamille und anderen Kräutern einge-fasst, viele wurden preiswert aus Samen gezogen.

Damit der Nutzgarten auch im Winter dekorativ wirkt, bedarfes einer geschickten Planung. Wer jedoch die Wegränder mitimmergrünen Kräutern bepflanzt, wird sich über mangelndeStruktur nicht zu sorgen brauchen. Es gibt eine erstaunlichgroße Anzahl an Wintergemüse, z.B. Kohlarten (Rosenkohl,Wirsing, Weißkohl, Sprossenbrokkoli) und Lauch. ScheuenSie sich nicht, Treibhilfen zu nutzen, aber beachten Sie, wel-che für die jeweiligen Gemüsearten geeignet sind. So werdenPflanzglocken aus Ton etwa für Rhabarber und Glashaubenoder so genannte Cloches zum Vortreiben von Meerkohleingesetzt (mehr über die praktischen Aspekte der Planungeines Nutzgartens s. Seite 46–47).

Schnittblumen ziehenIn jedem Garten lässt sich eine überraschende Vielfalt anSchnittblumen ziehen, sei es für Floristen, die für den Blu-menschmuck in Kirchen sorgen, oder als Anschauungs-material für Schulungszwecke. Auch wenn ich kein Profibin, so mache ich doch gern kleine Sträußchen für meinenSchreibtisch, um mich während der Arbeit an den Blumenzu freuen, die im Garten gerade blühen. Größere Blumen-arrangements erfordern eine Art Rahmen aus Zweigen, dermit Laub und kleineren Blüten ausgesteckt wird, zwischendenen spektakulärere und üppigere Blüten als Mittelpunktund Blickfang dienen. Ob man Letztere kauft oder selbstzieht, Gärten liefern vor allem Blattwerk und die Füllblu-men. Efeuranken, Farnwedel, Funkienblätter, Neuseeland-Flachs (Phormium) mit seinen langen schwertförmigen Blät-tern und Zweige von Sträuchern wie der Ölweide (Elaeagnus)und dem Klebsamen (Pittosporum) erweisen sich als sehrbrauchbar. Wie geschaffen für hübsche kleine Biedermeier-und kuppelförmig gebundene Duftsträußchen sind Brachy-glottis greyi, Lorbeer, Ysop, Rosmarin und Lavendel.

Als Füllmaterial bewähren sich immer wieder die verschiede-nen Vertreter der Kerbel- oder Mohrrübengewächse (Umbelli-ferae). Pflanzen Sie die Knorpelmöhre (Ammi majus) oder Dill(Anethum graveolens) als Einjährige. Auch die Wolfsmilchartenwie Euphorbia lathyris, die Zypressenwolfsmilch (E. cyparis-sias) und E. oblongata lassen sich gut einfügen. FarbenfroheFüllpflanzen sind die zweijährige Nachtviole (Hesperis matro-nalis) und der Tabak (Nicotiana), der sich aus im Frühjahrausgesätem Samen ziehen lässt.

Scheuen Sie sich nicht, im Nutzgarten Schnittblumen zuziehen. Versuchen Sie es ruhig auch einmal mit Islandmohn(Papaver nudicaule), Dahlien und Sonnenhut (Rudbeckia).

Islandmohn (Papaver nudicaule) im Schnittblumenbeet

28

Das Garten-Handbuch

Raum für GeselligkeitenNicht alle Gartenbesitzer sind leidenschaftliche Pflanzen-liebhaber; die meisten aber wünschen sich einen Garten,der gepflegt und einladend wirkt und insbesondere auch alsRahmen für Geselligkeiten dient. Eine Terrasse oder einHolzdeck kann, abgeschottet durch Pflanzen, zum Mittel-punkt des Gartens werden. Überlegen Sie sich gut, wo sichim Hinblick auf optimale Sonneneinstrahlung, Windschutzund Schatten (im Sommer heiß begehrt) ein geeigneter Platzanbietet. Der eigentliche Sitzbereich sollte Raum für eineKochstelle (Grill), Tisch und Stühle bieten, in größerenGärten kann man aber auch mehrere kleinere Sitzplätzcheneinplanen, an denen sich auch im Winter oder in den Mor-genstunden die Sonne genießen lässt (s. auch Johns Gedan-ken zu »Zimmern im Freien« auf Seite 45–49).

»Inseln« für den FeierabendWer seinen Garten erst abends genießen kann, sollte dies bereitsbei der Planung berücksichtigen. Entwerfen Sie einen nach au-ßen hin abgeschirmten Sitzbereich, der, in unmittelbarer Nähezum Haus, auch ein kleines plätscherndes Wasserelement ent-hält. Bei der Auswahl der Gewächse empfehlen sich Duftpflan-zen mit hellen Blütenfarben, die selbst in der Dämmerung nochsichtbar sind. Viele Lilienarten duften, wobei sich ihr Wohlge-ruch mit wachsender Dunkelheit noch verstärkt. Wenn Sie dieZwiebelpflanzung zwischen Spätwinter und Frühling geschicktstaffeln, werden in Ihren Töpfen kontinuierlich Lilien blühen,angefangen bei meinen Lieblingslilien, Lilium longiflorum, überL. ‘Casa Blanca’ und L. ‘Marco Polo’ bis zu L. ‘African Queen’.Echte »Abend-Duftpflanzen« wie der Tabak (Nicotiana alata) öff-nen ihre weißen Blüten tagsüber nicht vollends, springen aber,sobald die Dämmerung anbricht, förmlich auf, um einen betö-rend süßen Duft zu verströmen. Die meisten Geißblattgewächseentfalten ihr intensives Aroma am Abend, wobei mir Lonicera xamericana, L. periclymenum ‘Belgica’ (»Holländisches Geißblatt«:frühblühend) und L. p. ‘Serotina’ (spätblühend) sowie die halb-immergrünen japanischen Geißblattarten L. japonica ‘Halliana’und L. japonica var. repens besonders geeignet erscheinen.

Oben: Oase für die Abendstunden: eine Terrasse am Teich, auf der man demberuhigenden Plätschern des Wassers lauschen und die letzten wärmendenSonnenstrahlen genießen kann.

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Planung Ihres Gartens

SelbstversorgerWenn Sie nur ein bescheidenes Gärtchen besitzen und mög-lichst viele Gemüsearten darin vereinen möchten, dann emp-fehle ich Ihnen, den gesamten Raum in einen Potager zu ver-wandeln. Denn hier lassen sich Gemüse, Obst, Kräuter undBlumen dekorativ und harmonisch miteinander verbinden.Wir haben einen Teil unseres Grundstücks als Nutzgarteneingezäunt, und ich stelle immer wieder fest, wie schön die-ser eigenständige Bereich doch wirkt. Auf der einen Seitebefindet sich ein reizvolles, auf einem Holzrahmen basieren-des Gewächshaus mit einer kleinen Terrasse, und obwohldie Fläche in der Form leicht asymmetrisch ist, haben wir siedoch grob in vier Quadrate unterteilt, was den Fruchtwechselerleichtert (weitere Informationen über den Fruchtwechsels. Seite 134–135). Zu den Beeten führen schmale Wege, undein Wasserelement bildet einen halbwegs zentralen Blickfang.

Wir bauen aber nicht nur Gemüse an, sondern auch Beeren-obst und als Kordon (Schnurbaum) erzogene Spalieräpfel.Spalierobst ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, mehrereObstarten auf kleinstem Raum zu kombinieren. Jedes Gehölzwird an einem Stab aufgeleitet und die Früchte reifen an kur-zen, von einem einzigen Leittrieb ausgehenden Zweigen, diedurch einen Sommerschnitt unter Kontrolle gehalten werden.Die einzelnen Gehölze, die im Abstand von 1,8 m aufeinan-der folgen, wirken wie überschaubare vertikale Akzente. InReihen gepflanzt wachsen Schnittblumen wie Löwenmäul-chen, Gladiolen und Zinnien, und, wo immer sie sich einfügenlassen, auch Sonnenblumen. Die Wege sind mit Thymian,Salbei, Lavendel, Goldkamille und anderen Kräutern einge-fasst, viele wurden preiswert aus Samen gezogen.

Damit der Nutzgarten auch im Winter dekorativ wirkt, bedarfes einer geschickten Planung. Wer jedoch die Wegränder mitimmergrünen Kräutern bepflanzt, wird sich über mangelndeStruktur nicht zu sorgen brauchen. Es gibt eine erstaunlichgroße Anzahl an Wintergemüse, z.B. Kohlarten (Rosenkohl,Wirsing, Weißkohl, Sprossenbrokkoli) und Lauch. ScheuenSie sich nicht, Treibhilfen zu nutzen, aber beachten Sie, wel-che für die jeweiligen Gemüsearten geeignet sind. So werdenPflanzglocken aus Ton etwa für Rhabarber und Glashaubenoder so genannte Cloches zum Vortreiben von Meerkohleingesetzt (mehr über die praktischen Aspekte der Planungeines Nutzgartens s. Seite 46–47).

Schnittblumen ziehenIn jedem Garten lässt sich eine überraschende Vielfalt anSchnittblumen ziehen, sei es für Floristen, die für den Blu-menschmuck in Kirchen sorgen, oder als Anschauungs-material für Schulungszwecke. Auch wenn ich kein Profibin, so mache ich doch gern kleine Sträußchen für meinenSchreibtisch, um mich während der Arbeit an den Blumenzu freuen, die im Garten gerade blühen. Größere Blumen-arrangements erfordern eine Art Rahmen aus Zweigen, dermit Laub und kleineren Blüten ausgesteckt wird, zwischendenen spektakulärere und üppigere Blüten als Mittelpunktund Blickfang dienen. Ob man Letztere kauft oder selbstzieht, Gärten liefern vor allem Blattwerk und die Füllblu-men. Efeuranken, Farnwedel, Funkienblätter, Neuseeland-Flachs (Phormium) mit seinen langen schwertförmigen Blät-tern und Zweige von Sträuchern wie der Ölweide (Elaeagnus)und dem Klebsamen (Pittosporum) erweisen sich als sehrbrauchbar. Wie geschaffen für hübsche kleine Biedermeier-und kuppelförmig gebundene Duftsträußchen sind Brachy-glottis greyi, Lorbeer, Ysop, Rosmarin und Lavendel.

Als Füllmaterial bewähren sich immer wieder die verschiede-nen Vertreter der Kerbel- oder Mohrrübengewächse (Umbelli-ferae). Pflanzen Sie die Knorpelmöhre (Ammi majus) oder Dill(Anethum graveolens) als Einjährige. Auch die Wolfsmilchartenwie Euphorbia lathyris, die Zypressenwolfsmilch (E. cyparis-sias) und E. oblongata lassen sich gut einfügen. FarbenfroheFüllpflanzen sind die zweijährige Nachtviole (Hesperis matro-nalis) und der Tabak (Nicotiana), der sich aus im Frühjahrausgesätem Samen ziehen lässt.

Scheuen Sie sich nicht, im Nutzgarten Schnittblumen zuziehen. Versuchen Sie es ruhig auch einmal mit Islandmohn(Papaver nudicaule), Dahlien und Sonnenhut (Rudbeckia).

Islandmohn (Papaver nudicaule) im Schnittblumenbeet

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Das Garten-Handbuch

Raum für GeselligkeitenNicht alle Gartenbesitzer sind leidenschaftliche Pflanzen-liebhaber; die meisten aber wünschen sich einen Garten,der gepflegt und einladend wirkt und insbesondere auch alsRahmen für Geselligkeiten dient. Eine Terrasse oder einHolzdeck kann, abgeschottet durch Pflanzen, zum Mittel-punkt des Gartens werden. Überlegen Sie sich gut, wo sichim Hinblick auf optimale Sonneneinstrahlung, Windschutzund Schatten (im Sommer heiß begehrt) ein geeigneter Platzanbietet. Der eigentliche Sitzbereich sollte Raum für eineKochstelle (Grill), Tisch und Stühle bieten, in größerenGärten kann man aber auch mehrere kleinere Sitzplätzcheneinplanen, an denen sich auch im Winter oder in den Mor-genstunden die Sonne genießen lässt (s. auch Johns Gedan-ken zu »Zimmern im Freien« auf Seite 45–49).

»Inseln« für den FeierabendWer seinen Garten erst abends genießen kann, sollte dies bereitsbei der Planung berücksichtigen. Entwerfen Sie einen nach au-ßen hin abgeschirmten Sitzbereich, der, in unmittelbarer Nähezum Haus, auch ein kleines plätscherndes Wasserelement ent-hält. Bei der Auswahl der Gewächse empfehlen sich Duftpflan-zen mit hellen Blütenfarben, die selbst in der Dämmerung nochsichtbar sind. Viele Lilienarten duften, wobei sich ihr Wohlge-ruch mit wachsender Dunkelheit noch verstärkt. Wenn Sie dieZwiebelpflanzung zwischen Spätwinter und Frühling geschicktstaffeln, werden in Ihren Töpfen kontinuierlich Lilien blühen,angefangen bei meinen Lieblingslilien, Lilium longiflorum, überL. ‘Casa Blanca’ und L. ‘Marco Polo’ bis zu L. ‘African Queen’.Echte »Abend-Duftpflanzen« wie der Tabak (Nicotiana alata) öff-nen ihre weißen Blüten tagsüber nicht vollends, springen aber,sobald die Dämmerung anbricht, förmlich auf, um einen betö-rend süßen Duft zu verströmen. Die meisten Geißblattgewächseentfalten ihr intensives Aroma am Abend, wobei mir Lonicera xamericana, L. periclymenum ‘Belgica’ (»Holländisches Geißblatt«:frühblühend) und L. p. ‘Serotina’ (spätblühend) sowie die halb-immergrünen japanischen Geißblattarten L. japonica ‘Halliana’und L. japonica var. repens besonders geeignet erscheinen.

Oben: Oase für die Abendstunden: eine Terrasse am Teich, auf der man demberuhigenden Plätschern des Wassers lauschen und die letzten wärmendenSonnenstrahlen genießen kann.

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Teiche locken Kleintiere aus der Natur an. Sie sollten mit flach abfallendenUferrändern versehen sein oder über eine Randbepflanzung in höher stehendenKübeln verfügen, um den verschiedenen Lebewesen den sicheren Zugang zumWasser zu erleichtern. Langstängelige Pflanzen wie Schwertlilien dienen Libel-len-Larven als Hilfe, aus dem Wasser zu klettern, bevor sie ihre Haut abwerfenund davonfliegen. Eine einfallsreiche Uferrandbepflanzung wirkt aber nicht nuroptisch beeindruckend, sie stellt auch einen Lebensraum für Amphibien dar.

30 31

Das Garten-Handbuch Planung Ihres Gartens

Was für ein Gärtner sind Sie?Anne: Nachdem Sie sich im Klaren sind, was Ihr Grundstückan Möglichkeiten bieten kann und welche Erwartungen Sie da-ran haben, sollten Sie sich überlegen, wie Sie den neu geschaf-fenen Garten zu organisieren gedenken. Es gibt nämlich dieunterschiedlichsten Gärtner auf der Welt, und alle haben sieeinen ganz unterschiedlichen Zugang zur ihrem Hobby, glei-chermaßen aber immense Freude daran. Ich erinnere mich aneinen Rentner, einen ehemaligen Bergmann, der eine Vorliebefür Sommerblumen hatte. In einem winzigen Garten schuf erleuchtende Farbkompositionen aus Begonien und Fuchsienim Hintergrund, das Ganze abgesetzt durch einen schmalenStreifen Rasen, der zweimal pro Woche akkurat geschnittenwurde. Verblühtes sowie braune Blätter wurden unverzüglichentfernt, sämtliche Insekten abgesprüht und geringste Anzei-chen von Krankheiten, die als potenzielle Gefahrenquelle fürseine Schützlinge denkbar erschienen, mit Chemie bekämpft.Im Herbst wurde das Ganze so gründlich abgeräumt, dassnichts als der nackte Boden zurückblieb. Im zeitigen Frühjahrwurden die Samen unter Glas zum Keimen gebracht, Pflanzengeschnitten und somit der Austrieb gefördert, bis die ganzeProzedur wieder von vorne losging. Zugegebenermaßen nichtmein Stil, und doch musste ich bewundern, mit wie viel Müheund Liebe er bei der Sache war. Am anderen Ende der Skalastehen all jene, die ihren Garten als kultivierte Wildnis betrach-ten und sämtliche Chemikalien verbannen. Hier geht es vor-rangig darum, die heimischen Pflanzen standortgemäß einzu-gliedern und liebevoll Refugien für Kleinlebewesen aus derNatur zu schaffen. Viele Gärtner bevorzugen einen Mittelwegund setzen nur, wenn absolut nichts mehr geht, chemischePräparate ein – eine Notlösung, die erst nach gründlicher Über-legung, welche Folgen solche Maßnahmen auf das Leben imGarten haben, erfolgt. Was meinen eigenen Garten anbetrifft,so haben wir eine Vorliebe für exotische Pflanzen. Wir versu-chen, sie den vorhandenen Bedingungen anzupassen, um sonaturnah wie möglich gärtnern zu können, ohne den Bodenaustauschen oder übermäßig wässern zu müssen. Dabei setzenwir unsere Pflanzen nicht in Reihen, sondern orientieren unsvielmehr am Beispiel der Natur. Man braucht sie sich an ihremheimischen Standort nur einmal genau anzusehen, um dieKombinationen im Garten nachzuahmen, ob für eine Wald-

lichtung oder Arrangements im Prärie-Stil, in denen sich Stau-den und Gräser in lockeren Driften verbinden.

Organisch gärtnernDen Garten organisch bestellen, bedeutet zugleich auch, demkleinen Stückchen Land, über das wir verfügen, ein gewissesMaß an Achtung entgegenzubringen. Die Entscheidung impli-ziert gewissermaßen, dass wir auf eigenmächtiges Eingreifenverzichten und stattdessen in die Rolle des Betreuers schlüp-fen. Auch wenn wir dieses Fleckchen Erde als das unserebetrachten, so gilt es doch nie zu vergessen, dass es bereitsHeimat zahlloser anderer Lebewesen ist.

In seinen Anfängen geht der organische Land- und Gartenbauauf die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück; er verstand sichals Gegenbewegung zum immer massiveren Einsatz chemi-scher Düngemittel. Dahinter steht die Philosophie, dass nichtdie Pflanze, sondern der Boden mit Nährstoffen anzureichernist, die ihm als organische Substanzen in Form von Kompost,Mist und anderen Stoffen zugeführt werden. Auf diese Weiselässt sich die Zahl der Mikroorganismen vermehren, währenddiese für die Zersetzung des organischen Materials sorgen, daswiederum Nährstoffe für das Pflanzenwachstum freisetzt. Wersich an diesem Ansatz orientiert, bestellt seinen Garten ver-antwortungsbewusst, ohne die Umwelt zu vergiften. Dafürdarf er sich im Gegenzug über eine Oase freuen, die nur sowimmelt von Leben. Und weil es sich dabei vorwiegend um»Räuber« aus der Natur handelt, die sich als Nützlinge erwei-sen, lösen sich viele Probleme »von selbst«, denn diese »Hel-fer« halten die Schädlingspopulationen in Schach. GesundePflanzen, die nicht künstlich überdüngt sind, erweisen sichauch als weniger krankheitsanfällig. Wenn dennoch Schwie-rigkeiten auftreten, so lassen sie sich meist durch unorthodoxeLösungen beheben, ohne dass gleich zur chemischen Keulegegriffen werden muss.

Das Gros organischer Gärtner dehnt seine Philosophie auf eineumweltfreundliche Lebensführung aus, die die Nutzung er-neuerbarer Ressourcen ebenso einschließt wie die Reduzie-rung des Abfalls und eine sinnvolle Wiederverwertung.

Tipps für den angehenden organischen Gärtner

• Verwenden Sie keine chemischen Düngemittel und Pesti-zide, denn diese machen alle Bemühungen des organischenAnbaus zunichte. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde-verwaltung, wie sich chemische Produkte, die nicht benötigtwerden, entsorgen lassen.

• Führen Sie dem Boden durch organisches Material Nähr-stoffe zu.

• Schaffen Sie in Ihrem Garten Refugien für Wildpflanzenund Kleintiere aus der Natur.

Refugien für Besucher aus der NaturSchaffen Sie in Ihrem Garten die entsprechenden Voraussetzun-gen für möglichst viele Besucher aus der Natur, denn Sie förderndadurch nicht nur die Pflanzengesundheit, sondern machen denGarten auch interessanter. Gewiss, Nackt- und Gehäuseschne-cken, Blattläuse und Kriebelmücken (auch schwarze Blattläuse)können ein Ärgernis sein, aber sie dienen größeren Tieren auchals Futter und verhindern somit, dass Krankheiten kaum je zuSeuchen ausarten. Sobald Sie den Krankheitsherd komplett aus-rotten, entziehen Sie den Nützlingen auch die Nahrung undveranlassen somit, dass diese sich anderswo niederlassen. Nochübler ist es, wenn Sie Krankheiten mit chemischen Sprays ab-töten, denn damit vernichten Sie auch potenzielle Nützlinge.In meinem Garten werden die Blattläuse an Obstbäumen undGeißblatt in der Regel umgehend Opfer der großen Vogelpopu-

lation und unzähliger Insekten, die sich von Blattläusen ernäh-ren. Auch über Nackt- und Gehäuseschnecken können wirkaum klagen, wahrscheinlich weil wir so viele Vögel und Krötenim Garten haben. Ein Problem sind jedoch die Nacktschneckenim Boden, die die Kartoffeln befallen. Sie lassen sich aber durchein biologisches Mittel eindämmen, das für die Umwelt unbe-denklich ist: Millionen von schneckentötenden Nematoden(Fadenwürmer) werden in den Boden geschwemmt, um derenPopulation ernsthaft zu reduzieren. Kleinlebewesen aus derNatur und ein schmucker Garten müssen sich nicht ausschlie-ßen, wenngleich man sich in einem naturnah gehaltenen Be-reich gezielt um die Schaffung von Refugien bemühen wird,denn wo sonst fänden sich längeres Gras, bewusst naturbelas-sene Bereiche mit Wildblumen (Unkraut, wenn Sie so wollen)und Holzstöße, die verrotten und Insekten anlocken? Dickicht-artige Hecken bieten sich als Schlaf- und Nistplätze für Vögelan. Ich setze mich manchmal gar über so manche Lehrmeinunghinweg, denn das bisschen tote Holz an meinen Bäumen ist fürSpechte und andere Vögel, die die Rinde nach Insekten (meistKäferlarven) absuchen, ein begehrtes Ziel. Wenn der SturmObst von den Bäumen fegt, das auf dem Boden liegen bleibt,machen sich die Schmetterlinge, Amseln, Wacholderdrosselnund Fasane über die späten Leckerbissen her. Dass man dieverblühten Triebe der Stauden den Winter über stehen lässt,ist inzwischen weitgehend akzeptiert.Eine entscheidende Rolle spielen Teiche, die für die unter-schiedlichsten Lebewesen eine permanente Wasserquelle dar-stellen. Achten Sie auf schräg abfallende Uferbereiche oderstellen Sie Töpfe mit Randpflanzen auf, damit Tiere, die Zu-gang zum Wasser suchen, nicht ertrinken.

SäugetiereHasen, Maulwürfe und Eichhörnchen im Garten bringen man-che Gärtner geradezu in Rage. Zugegeben, diese »Gäste« knab-bern die Pflanzen an, hinterlassen Hügel im Rasen und grabenZwiebelblumen aus (sie vergraben gleichzeitig jedoch auch Ei-cheln, die im kommenden Jahr für interessante Eichenbeständesorgen). Aber wie sehr man sich auch darüber ärgert, man wirdsie nicht einfach los; das Einzige was hilft, ist ihnen anders ge-genüberzutreten. Ich habe meinen Nutzgarten mit Hasendrahteingezäunt. Wenn ich Maulwürfe im Garten hätte, würde ichdie Erde der aufgeworfenen Hügel einsammeln und als Topf-substrat nutzen oder als Mulchschicht über dem Rasen vertei-len. Wühlmäuse können lästig sein, ihre Bestände scheinen sichaber von selbst zu regulieren. Wenn Mäuse meinen Schuppenund das Gewächshaus unsicher machen, stelle ich lieber Mause-fallen auf als Gift zu streuen. Im Übrigen sehne ich den Tagherbei, an dem ich Löcher in den Haselnüssen entdecke, diemir verraten, dass sich Haselmäuse in meinem Garten aufhal-ten. Igel richten keinerlei Schaden an, fressen dafür aberUnmengen von Nacktschnecken.

Tipp• Ich nehme die verblühten Tulpen in den Rabatten gern heraus, damitsie die darauf folgenden Farbkombinationen nicht verderben. Lassen Siesie mit dem Laub noch gute sechs Wochen stehen, bevor Sie sie aufneh-men und die Zwiebeln zum Trocknen auslegen. Pflanzen Sie sie im spätenHerbst wieder ein. In Reihen mit etwa 13 cm Abstand in nährstoffreichenBoden gesetzt, liefern sie im kommenden Frühling ausgezeichneteSchnittblumen.

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Teiche locken Kleintiere aus der Natur an. Sie sollten mit flach abfallendenUferrändern versehen sein oder über eine Randbepflanzung in höher stehendenKübeln verfügen, um den verschiedenen Lebewesen den sicheren Zugang zumWasser zu erleichtern. Langstängelige Pflanzen wie Schwertlilien dienen Libel-len-Larven als Hilfe, aus dem Wasser zu klettern, bevor sie ihre Haut abwerfenund davonfliegen. Eine einfallsreiche Uferrandbepflanzung wirkt aber nicht nuroptisch beeindruckend, sie stellt auch einen Lebensraum für Amphibien dar.

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Das Garten-Handbuch Planung Ihres Gartens

Was für ein Gärtner sind Sie?Anne: Nachdem Sie sich im Klaren sind, was Ihr Grundstückan Möglichkeiten bieten kann und welche Erwartungen Sie da-ran haben, sollten Sie sich überlegen, wie Sie den neu geschaf-fenen Garten zu organisieren gedenken. Es gibt nämlich dieunterschiedlichsten Gärtner auf der Welt, und alle haben sieeinen ganz unterschiedlichen Zugang zur ihrem Hobby, glei-chermaßen aber immense Freude daran. Ich erinnere mich aneinen Rentner, einen ehemaligen Bergmann, der eine Vorliebefür Sommerblumen hatte. In einem winzigen Garten schuf erleuchtende Farbkompositionen aus Begonien und Fuchsienim Hintergrund, das Ganze abgesetzt durch einen schmalenStreifen Rasen, der zweimal pro Woche akkurat geschnittenwurde. Verblühtes sowie braune Blätter wurden unverzüglichentfernt, sämtliche Insekten abgesprüht und geringste Anzei-chen von Krankheiten, die als potenzielle Gefahrenquelle fürseine Schützlinge denkbar erschienen, mit Chemie bekämpft.Im Herbst wurde das Ganze so gründlich abgeräumt, dassnichts als der nackte Boden zurückblieb. Im zeitigen Frühjahrwurden die Samen unter Glas zum Keimen gebracht, Pflanzengeschnitten und somit der Austrieb gefördert, bis die ganzeProzedur wieder von vorne losging. Zugegebenermaßen nichtmein Stil, und doch musste ich bewundern, mit wie viel Müheund Liebe er bei der Sache war. Am anderen Ende der Skalastehen all jene, die ihren Garten als kultivierte Wildnis betrach-ten und sämtliche Chemikalien verbannen. Hier geht es vor-rangig darum, die heimischen Pflanzen standortgemäß einzu-gliedern und liebevoll Refugien für Kleinlebewesen aus derNatur zu schaffen. Viele Gärtner bevorzugen einen Mittelwegund setzen nur, wenn absolut nichts mehr geht, chemischePräparate ein – eine Notlösung, die erst nach gründlicher Über-legung, welche Folgen solche Maßnahmen auf das Leben imGarten haben, erfolgt. Was meinen eigenen Garten anbetrifft,so haben wir eine Vorliebe für exotische Pflanzen. Wir versu-chen, sie den vorhandenen Bedingungen anzupassen, um sonaturnah wie möglich gärtnern zu können, ohne den Bodenaustauschen oder übermäßig wässern zu müssen. Dabei setzenwir unsere Pflanzen nicht in Reihen, sondern orientieren unsvielmehr am Beispiel der Natur. Man braucht sie sich an ihremheimischen Standort nur einmal genau anzusehen, um dieKombinationen im Garten nachzuahmen, ob für eine Wald-

lichtung oder Arrangements im Prärie-Stil, in denen sich Stau-den und Gräser in lockeren Driften verbinden.

Organisch gärtnernDen Garten organisch bestellen, bedeutet zugleich auch, demkleinen Stückchen Land, über das wir verfügen, ein gewissesMaß an Achtung entgegenzubringen. Die Entscheidung impli-ziert gewissermaßen, dass wir auf eigenmächtiges Eingreifenverzichten und stattdessen in die Rolle des Betreuers schlüp-fen. Auch wenn wir dieses Fleckchen Erde als das unserebetrachten, so gilt es doch nie zu vergessen, dass es bereitsHeimat zahlloser anderer Lebewesen ist.

In seinen Anfängen geht der organische Land- und Gartenbauauf die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück; er verstand sichals Gegenbewegung zum immer massiveren Einsatz chemi-scher Düngemittel. Dahinter steht die Philosophie, dass nichtdie Pflanze, sondern der Boden mit Nährstoffen anzureichernist, die ihm als organische Substanzen in Form von Kompost,Mist und anderen Stoffen zugeführt werden. Auf diese Weiselässt sich die Zahl der Mikroorganismen vermehren, währenddiese für die Zersetzung des organischen Materials sorgen, daswiederum Nährstoffe für das Pflanzenwachstum freisetzt. Wersich an diesem Ansatz orientiert, bestellt seinen Garten ver-antwortungsbewusst, ohne die Umwelt zu vergiften. Dafürdarf er sich im Gegenzug über eine Oase freuen, die nur sowimmelt von Leben. Und weil es sich dabei vorwiegend um»Räuber« aus der Natur handelt, die sich als Nützlinge erwei-sen, lösen sich viele Probleme »von selbst«, denn diese »Hel-fer« halten die Schädlingspopulationen in Schach. GesundePflanzen, die nicht künstlich überdüngt sind, erweisen sichauch als weniger krankheitsanfällig. Wenn dennoch Schwie-rigkeiten auftreten, so lassen sie sich meist durch unorthodoxeLösungen beheben, ohne dass gleich zur chemischen Keulegegriffen werden muss.

Das Gros organischer Gärtner dehnt seine Philosophie auf eineumweltfreundliche Lebensführung aus, die die Nutzung er-neuerbarer Ressourcen ebenso einschließt wie die Reduzie-rung des Abfalls und eine sinnvolle Wiederverwertung.

Tipps für den angehenden organischen Gärtner

• Verwenden Sie keine chemischen Düngemittel und Pesti-zide, denn diese machen alle Bemühungen des organischenAnbaus zunichte. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde-verwaltung, wie sich chemische Produkte, die nicht benötigtwerden, entsorgen lassen.

• Führen Sie dem Boden durch organisches Material Nähr-stoffe zu.

• Schaffen Sie in Ihrem Garten Refugien für Wildpflanzenund Kleintiere aus der Natur.

Refugien für Besucher aus der NaturSchaffen Sie in Ihrem Garten die entsprechenden Voraussetzun-gen für möglichst viele Besucher aus der Natur, denn Sie förderndadurch nicht nur die Pflanzengesundheit, sondern machen denGarten auch interessanter. Gewiss, Nackt- und Gehäuseschne-cken, Blattläuse und Kriebelmücken (auch schwarze Blattläuse)können ein Ärgernis sein, aber sie dienen größeren Tieren auchals Futter und verhindern somit, dass Krankheiten kaum je zuSeuchen ausarten. Sobald Sie den Krankheitsherd komplett aus-rotten, entziehen Sie den Nützlingen auch die Nahrung undveranlassen somit, dass diese sich anderswo niederlassen. Nochübler ist es, wenn Sie Krankheiten mit chemischen Sprays ab-töten, denn damit vernichten Sie auch potenzielle Nützlinge.In meinem Garten werden die Blattläuse an Obstbäumen undGeißblatt in der Regel umgehend Opfer der großen Vogelpopu-

lation und unzähliger Insekten, die sich von Blattläusen ernäh-ren. Auch über Nackt- und Gehäuseschnecken können wirkaum klagen, wahrscheinlich weil wir so viele Vögel und Krötenim Garten haben. Ein Problem sind jedoch die Nacktschneckenim Boden, die die Kartoffeln befallen. Sie lassen sich aber durchein biologisches Mittel eindämmen, das für die Umwelt unbe-denklich ist: Millionen von schneckentötenden Nematoden(Fadenwürmer) werden in den Boden geschwemmt, um derenPopulation ernsthaft zu reduzieren. Kleinlebewesen aus derNatur und ein schmucker Garten müssen sich nicht ausschlie-ßen, wenngleich man sich in einem naturnah gehaltenen Be-reich gezielt um die Schaffung von Refugien bemühen wird,denn wo sonst fänden sich längeres Gras, bewusst naturbelas-sene Bereiche mit Wildblumen (Unkraut, wenn Sie so wollen)und Holzstöße, die verrotten und Insekten anlocken? Dickicht-artige Hecken bieten sich als Schlaf- und Nistplätze für Vögelan. Ich setze mich manchmal gar über so manche Lehrmeinunghinweg, denn das bisschen tote Holz an meinen Bäumen ist fürSpechte und andere Vögel, die die Rinde nach Insekten (meistKäferlarven) absuchen, ein begehrtes Ziel. Wenn der SturmObst von den Bäumen fegt, das auf dem Boden liegen bleibt,machen sich die Schmetterlinge, Amseln, Wacholderdrosselnund Fasane über die späten Leckerbissen her. Dass man dieverblühten Triebe der Stauden den Winter über stehen lässt,ist inzwischen weitgehend akzeptiert.Eine entscheidende Rolle spielen Teiche, die für die unter-schiedlichsten Lebewesen eine permanente Wasserquelle dar-stellen. Achten Sie auf schräg abfallende Uferbereiche oderstellen Sie Töpfe mit Randpflanzen auf, damit Tiere, die Zu-gang zum Wasser suchen, nicht ertrinken.

SäugetiereHasen, Maulwürfe und Eichhörnchen im Garten bringen man-che Gärtner geradezu in Rage. Zugegeben, diese »Gäste« knab-bern die Pflanzen an, hinterlassen Hügel im Rasen und grabenZwiebelblumen aus (sie vergraben gleichzeitig jedoch auch Ei-cheln, die im kommenden Jahr für interessante Eichenbeständesorgen). Aber wie sehr man sich auch darüber ärgert, man wirdsie nicht einfach los; das Einzige was hilft, ist ihnen anders ge-genüberzutreten. Ich habe meinen Nutzgarten mit Hasendrahteingezäunt. Wenn ich Maulwürfe im Garten hätte, würde ichdie Erde der aufgeworfenen Hügel einsammeln und als Topf-substrat nutzen oder als Mulchschicht über dem Rasen vertei-len. Wühlmäuse können lästig sein, ihre Bestände scheinen sichaber von selbst zu regulieren. Wenn Mäuse meinen Schuppenund das Gewächshaus unsicher machen, stelle ich lieber Mause-fallen auf als Gift zu streuen. Im Übrigen sehne ich den Tagherbei, an dem ich Löcher in den Haselnüssen entdecke, diemir verraten, dass sich Haselmäuse in meinem Garten aufhal-ten. Igel richten keinerlei Schaden an, fressen dafür aberUnmengen von Nacktschnecken.

Tipp• Ich nehme die verblühten Tulpen in den Rabatten gern heraus, damitsie die darauf folgenden Farbkombinationen nicht verderben. Lassen Siesie mit dem Laub noch gute sechs Wochen stehen, bevor Sie sie aufneh-men und die Zwiebeln zum Trocknen auslegen. Pflanzen Sie sie im spätenHerbst wieder ein. In Reihen mit etwa 13 cm Abstand in nährstoffreichenBoden gesetzt, liefern sie im kommenden Frühling ausgezeichneteSchnittblumen.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Matthew Biggs, John Cushnie, Bob Flowerdew, AnneSwithinbank

Das Praxis-Handbuch GartenDen Garten gekonnt anlegen, bepflanzen und pflegen

Gebundenes Buch, Pappband, 320 Seiten, 22,0x27,5ISBN: 978-3-421-04030-5

DVA Architektur

Erscheinungstermin: Februar 2016

Experten-Rat zu allen Gartenfragen Im Garten-Handbuch finden Sie auf jede Frage, die sich im Laufe eines Gartenlebens stellt,eine kompetente Antwort. Von der Planung eines neuen Gartens unter den verschiedenstenGegebenheiten, über den Bau von Terrassen, Wegen und Gewächshäusern zur Anlagevon Beeten und optimalen Pflanzkombinationen bis zur Aussaat, der nötigen Pflege unddem richtigen Schnitt. Ein Team von englischen Gartenfachleuten – wer könnte besser überdieses schönste Hobby Bescheid wissen – führt Sie klar strukturiert durch das Abenteuer derGartenanlage, deren Freude und sinnvolle Arbeit. Viele Schritt-für-Schritt-Fotoserien bebildernleicht erfassbar die einzelnen Abläufe, Experten-Tipps bereichern den profunden Text. FreuenSie sich auf den ersten gut schmeckenden Salat aus Ihrem neuen Frühbeetkasten!