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D er letzte Schrei aus den USA drängt in der Schweiz allmählich ins Bewusstsein: Twitter, zu Deutsch Gezwitscher, ist eine Kreuzung von SMS und Blog. Wie beim Blog teilt man eine persönliche Botschaft auf einer öffentlichen Website mit, wes- halb Twitter auch Micro-Blog- ging heisst. Mit SMS gemein hat der Dienst die Kürze: Mit- teilungen dürfen maximal 140 Zeichen lang sein. Da viele Be- nutzer Banalitäten aus ihrem Alltag twittern, sind die Mei- nungen über den Sinn des Dienstes geteilt. Neben Belanglosem auch Kommentare zu aktuellen Themen Die einen beurteilen Twitter als pure Zeitverschwendung. Für die Fans des Plapperdiens- tes dagegen ist es ein effizien- tes Kommunikationsmittel. Tatsächlich ist Twitter genau so viel wert wie das, was man daraus macht. Botschaften wie «Ich trinke gerade Kaffee und schaue zum Fenster hinaus» gehen im Gezwitscher schnell unter. Mehr Aufmerksamkeit erntet man mit Infos und Kommentaren zu aktuellen Themen. So schlug etwa die Steinbrück-Debatte auf Twit- ter grosse Wellen. Wie bei anderen sozialen Netzwerken im Internet geht es bei Twitter darum, neue Leute kennen zu lernen. Bei jedem Nutzer ist aufgeführt, wie viele Leute seine Mittei- lungen lesen – sogenannte Followers – und wie viele er selber verfolgt. Die meisten Twitterer werden von ein paar Dutzend bis ein paar hundert Benutzern gelesen, Promi- nente bringen es auf einige Tausend. Die Musikerin Brit- ney Spears hat eine halbe Million Followers auf der Liste, der Velorennfahrer Lance Armstrong kommt auf 360 000. Die konnten zum Beispiel Ende März nach dem Rennen Mailand–San Remo lesen, wie er den Start ver- patzt hat. Mit 530 000 Followers liegt US-Präsident Barack Obama an der Spitze, der aber nach seiner Wahl auf Twitter ver- stummt ist. Attraktiv: Verlinkungen zu Zusatzinfos im Internet Zwar kann man mit 140 Zei- chen wenig Kluges sagen. Doch im Gegensatz zu SMS kann eine Tweet genannte Botschaft Links enthalten, die zu einer Website mit weiteren Infos, Bildern oder Videos führt. Mit diesen Verlinkun- gen weisen etwa Unterneh- men ihre Kunden auf spezielle Aktionen hin. In der Schweiz nutzen Zeitungen wie «Blick» oder «Weltwoche» Twitter für die Verbreitung von verlinkten Schlagzeilen. Twitter-Nutzer sind mitun- ter schneller als Medien, da MULTIMEDIA 32 Der Internetdienst Twitter findet laufend mehr Anhänger, die online oder via Handy Kurzbotschaf- ten austauschen. saldo zeigt Chancen und Risiken von Twitter. SaLDo Nr. 6 I 1. April 2009 Gezwitscher im Internet wird lauter 1. Klicken Sie auf der Website http://twitter.com auf die grüne Schaltfläche «Get Started – Join!». Darauf öffnet sich eine Seite mit dem Anmelde- formular. 2. Tragen Sie im Feld «Full Name» ihren Vor- und Nach- namen oder einen Fantasie- namen ein. Im Feld «Username» tragen Sie einen frei wähl- baren Benutzernamen ein, der Teil ihrer Twitter-Webadres- se wird (http://twitter.com/ benutzername). Sollte der gewählte Benutzername schon besetzt sein, wird dies mit einer roten Warnung an- gezeigt. 3. In den nächsten beiden Feldern geben Sie ein Pass- wort mit mindestens sechs Zeichen und eine Mail-Adresse ein, über die Sie Post von anderen Twitter-Benutzern erhalten möchten. Aus Si- cherheitsgründen müssen Sie nun noch die in der Grafik dargestellten zwei Begriffe in das Feld «Type the words above» eintippen. Klicken Sie zum Schluss auf das grüne Feld «Create my account». 4. Nun folgen zwei Seiten, die man beide mit einem Klick auf «Skip this step» überspringen kann. Es geht um die Optio- nen, Freunde auf fünf bekann- ten Mail-Anbietern zu suchen und zum Start einige Twitter- Benutzer auf seine Liste auf- zunehmen. IN FÜNF SCHRITTEN ZUM TWITTER-KONTO ILLUSTRATION: GABI KOPP

Das Gezwitscher im Internet wird lauter

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Wie nutzt man den Micro-Blogging Dienst Twitter

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Page 1: Das Gezwitscher im Internet wird lauter

Der letzte Schrei ausden USA drängt in derSchweiz allmählich

ins Bewusstsein: Twitter, zuDeutsch Gezwitscher, ist eineKreuzung von SMS und Blog.Wie beim Blog teilt man einepersönliche Botschaft auf eineröffentlichen Website mit, wes-halb Twitter auch Micro-Blog-ging heisst. Mit SMS gemeinhat der Dienst die Kürze: Mit-teilungen dürfen maximal 140Zeichen lang sein. Da viele Be-nutzer Banalitäten aus ihremAlltag twittern, sind die Mei-nungen über den Sinn desDienstes geteilt.

Neben Belanglosemauch Kommentare zu aktuellen ThemenDie einen beurteilen Twitterals pure Zeitverschwendung.Für die Fans des Plapperdiens-tes dagegen ist es ein effizien-tes Kommunikationsmittel.Tatsächlich ist Twitter genauso viel wert wie das, was mandaraus macht. Botschaften wie«Ich trinke gerade Kaffee undschaue zum Fenster hinaus»gehen im Gezwitscher schnellunter. Mehr Aufmerksamkeiterntet man mit Infos undKommentaren zu aktuellenThemen. So schlug etwa dieSteinbrück-Debatte auf Twit-ter grosse Wellen.

Wie bei anderen sozialenNetzwerken im Internet gehtes bei Twitter darum, neueLeute kennen zu lernen. Bei jedem Nutzer ist aufgeführt,wie viele Leute seine Mittei-lungen lesen – sogenannte Followers – und wie viele erselber verfolgt. Die meistenTwitterer werden von ein paarDutzend bis ein paar hundertBenutzern gelesen, Promi-nente bringen es auf einigeTausend. Die Musikerin Brit-ney Spears hat eine halbe Million Followers auf der Liste, der Velorennfahrer Lance Armstrong kommt auf360 000. Die konnten zum Beispiel Ende März nach demRennen Mailand–San Remolesen, wie er den Start ver-patzt hat.

Mit 530 000 Followers liegtUS-Präsident Barack Obamaan der Spitze, der aber nachseiner Wahl auf Twitter ver-stummt ist.

Attraktiv: Verlinkungenzu Zusatzinfos im InternetZwar kann man mit 140 Zei-chen wenig Kluges sagen.Doch im Gegensatz zu SMSkann eine Tweet genannteBotschaft Links enthalten, diezu einer Website mit weiterenInfos, Bildern oder Videos

führt. Mit diesen Verlinkun-gen weisen etwa Unterneh-men ihre Kunden auf spezielleAktionen hin. In der Schweiznutzen Zeitungen wie «Blick»

oder «Weltwoche» Twitter fürdie Verbreitung von verlinktenSchlagzeilen.

Twitter-Nutzer sind mitun-ter schneller als Medien, da

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Der InternetdienstTwitter findet laufendmehr Anhänger,die online oder viaHandy Kurzbotschaf-ten austauschen.saldo zeigt Chancenund Risiken vonTwitter.

SaLDo Nr. 6 I 1. April 2009

Gezwitscher im Internet wird lauter

1. Klicken Sie auf der Websitehttp://twitter.com auf die grüneSchaltfläche «Get Started –Join!». Darauf öffnet sich eine Seite mit dem Anmelde-formular.

2. Tragen Sie im Feld «FullName» ihren Vor- und Nach-

namen oder einen Fantasie-namen ein. Im Feld «Username»tragen Sie einen frei wähl-baren Benutzernamen ein, der Teil ihrer Twitter-Webadres-se wird (http://twitter.com/benutzername). Sollte der gewählte Benutzername schon besetzt sein, wird dies

mit einer roten Warnung an-gezeigt.

3. In den nächsten beiden Feldern geben Sie ein Pass-wort mit mindestens sechs Zeichen und eine Mail-Adresseein, über die Sie Post von anderen Twitter-Benutzern

erhalten möchten. Aus Si-cherheitsgründen müssen Sienun noch die in der Grafik dargestellten zwei Begriffe in das Feld «Type the words above» eintippen. Klicken Sie zum Schluss auf das grüne Feld «Create my account».

4. Nun folgen zwei Seiten, dieman beide mit einem Klick auf«Skip this step» überspringenkann. Es geht um die Optio-nen, Freunde auf fünf bekann-ten Mail-Anbietern zu suchenund zum Start einige Twitter-Benutzer auf seine Liste auf-zunehmen.

5. Damit ist das Konto eröff-net und es folgt Ihre eigeneTwitter-Website, wo Sie IhreBotschaften absetzen, andereBenutzer suchen und in den«Settings» diverse Einstellun-gen vornehmen sowie auchdas Konto wieder löschen können.

IN FÜNF SCHRITTEN ZUM TWITTER-KONTO

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Page 2: Das Gezwitscher im Internet wird lauter

sich Botschaften auch über einHandy mit Internetanschlussversenden lassen.So wurde dieMeldung von der Notwasse-rung des Airbus im Hudson

River im Januar zuerst überTwitter verbreitet.

Praktisch: Ein kostenloses Konto zum StartFolgende Punkte gilt es beiTwitter zu beachten:■ Die Eröffnung eines Kontosbei Twitter ist ebenso gratiswie die Nutzung des Dienstes.■ Für die Anmeldung sindEnglischkenntnisse nötig, daes Twitter nicht auf Deutschgibt. Mitteilungen kann manin jeder Sprache schreiben.■ Bei der Anmeldung steht eseinem offen,sich mit dem rich-

tigen oder einem frei gewähl-ten Namen anzumelden, dieEingabe eines Wohnortes istnicht zwingend. Wer mit einerfalschen Identität auftritt,wirdaber weniger gut gefunden.■ Nach der Anmeldung be-kommt der Neuling eine Web-site. Hier setzt er Tweets abund liest die Beiträge andererBenutzer. Über ein Suchfeldlassen sich Namen und Stich-wörter zu Themen eingeben,um weitere Tweets zu finden.■ Das Zwitschern ist nicht nurvia Internet-Browser einsehbar:Es gibt ein riesiges Angebot anProgrammen, um über Win-dows- und Mac-Rechner sowieMobiltelefone vom Blackberrybis zum iPhone zu twittern.■ Wie bei jedem sozialen Netz-werk ist bei Twitter Vorsichtgeboten.Man soll sich gut über-legen, was man schreibt, dennalle Benutzer können den Bei-trag lesen.Wer dies verhindernwill, muss eine Option aktivie-ren, die nur Followern Zugangzu den Botschaften gibt.■ Twitter ist vor Missbrauchnicht gefeit. So hat ein Hackerdie Seiten von 33 Prominentengeknackt und falsche Bot-schaften abgesetzt. Man sollteunbekannten Leuten nichtvertrauen und keine Passwör-ter weitergeben.■ Trotz Spam-Filter wird uner-wünschte Werbung zunehmen.■ Ein Twitter-Benutzer kannBotschaften direkt an einenanderen Teilnehmer adressie-ren. Wird er zu aufdringlich,kann man den Vogel zum Ver-stummen bringen,indem manihn blockiert oder von der eigenen Liste löscht. Auch daseigene Konto kann man perMausklick löschen, wenn mandes Geschnatters überdrüssigwird. Claude Settele

MULTIMEDIA 33

Screenshot auseiner FilmdateiWie mache ich am PC ein Standbild aus einemDVD-Film?Mit dem «Printscreen»-Befehl lässt sich ein Bild desBildschirms anfertigen (saldo 1/09). Dies geht abernicht bei Filmen, die mangerade abspielt. MancheDVD-Player-Programmehaben dafür eine Standbild-funktion eingebaut, mit derman Screenshots machenkann. Im Windows-Media-player muss man dazu dieVideobeschleunigung aus-schalten (unter «Optionen»,«Leistung») und sie auf«Keine» stellen. Nun kön-nen Sie ein «Printscreen»-Foto erstellen und in einemBildbearbeitungsprogrammeinfügen. Danach sollten Sie die Beschleunigung wie-der auf «Maximal» stellen.

Für Mac gibts die Free-ware DVD Capture (www.digitallyobsessed.com/software.php3).

Audiokassetten:Aus Alt wird Neu

Wie kann man Audio-kassetten per Computerauf CDs überspielen?Dafür eignet sich jederComputer mit einem Ton-eingang. Meist ist dieser aufder Rückseite des Rechnersmit «Audio in» angeschrie-ben. Nun verbinden Sie denRechner per Kabel mit demTonausgang der Stereoan-lage. Eine Anleitung dazu

finden Sie im saldo-Archivunter «So digitalisieren SieIhre alten LPs» (saldo 10/06).Das Gratisprogramm Auda-city (unter http://audacity.sourceforge.net/download)eignet sich zur Aufnahme.Damit lassen sich die Musik-stücke auch in einzelneTondateien schneiden, dieman mit einer Brennsoft-ware auf CD kopiert.

DVDs nach demBrennen finalisieren

Ich habe DVDs mit mei-nem Festplattenrekordergebrannt. Warum kannich sie nicht auf demComputer abspielen?Ein Festplattenrekorderbrennt eine DVD in zweiEtappen. Zunächst kopierter den Film auf die DVD.Die Daten liegen in einemSpezialformat auf derScheibe, die das Abspiel-gerät einer anderen Markenicht lesen kann. Damitauch andere Geräte die DVDabspielen können, mussman sie im Festplattenre-korder noch «finalisieren»(je nach Gerät nennt sichdies auch «fixieren» oder«abschliessen»). Nun solltejedes Laufwerk damit klar-kommen. mmn

LESER FRAGEN, SALDO ANTWORTET

1. April 2009 I Nr. 6 SaLDo

5. Damit ist das Konto eröff-net und es folgt Ihre eigeneTwitter-Website, wo Sie IhreBotschaften absetzen, andereBenutzer suchen und in den«Settings» diverse Einstellun-gen vornehmen sowie auchdas Konto wieder löschen können.

Was wollten Sie zum Thema Multimedia schonlange wissen? Schreiben Sie Ihre Fragenan: [email protected] «Multimedia-Fragen».