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Blickpunkt Plötzlich gelähmt: Hannelore Rohloffs Horrorvision wurde kurzzeitig Realität / Oberarzt Dr. Maximilian Reinhold konnte ihr helfen ROSTOCK Sie kam mit einem gebroche- nen Mittelfußknochen und ging mit ei- ner Halskrause – Hannelore Rohloff aus Rostock wurde am 26. Juni ins Klinikum Südstadt eingeliefert. „Ich war zu Hause über eine Türschwelle gestolpert und hatte mir eine Fraktur zugezogen“, er- zählt sie. Der Bruch wurde behandelt. Rohloff sollte sich schonen. „Wenn ich zur Toilette wollte, sollte ich eine Schwester rufen. Aber es ging mir schnell besser und ich dachte, ich bräuchte keine Hilfe.“ Doch dann wurde die 60-Jährige im Bad ohnmächtig. „Als ich aufwachte, konnte ich mich nicht mehr bewegen. Ich war wie gelähmt.“ Ein Schockmoment für die Rostockerin. Durch den Sturz hatte sie sich den Schä- del geprellt und eine Zerrung der Hals- wirbelsäule zugezogen. Ihr Rücken- mark hatte Schaden genommen und ei- ne akute Lähmung der Arme und Beine verursacht. „Wenn die Schwellung des Rückenmarks nicht zurückgegangen wäre, hätte ich querschnittsgelähmt bleiben können“, sagt Rohloff. „Die Patientin hatte starke degenera- tive Veränderungen der Bandscheiben im Bereich der Halswirbelsäule und ei- nen angeborenen engen Spinalkanal“, erklärt Oberarzt Dr. Maximilian Rein- hold. „Unmittelbar nach dem Sturz ha- ben wir eine Computertomografie des Schädels und der Halswirbelsäule ver- anlasst, um eine Blutung, Fraktur oder Luxation ausschließen zu können und danach mit der medikamentösen Be- handlung begonnen“, ergänzt der Wir- belsäulenchirurg. Weil die Engstellung ohne chirurgisches Zutun jedoch bleibe, hätte der Mediziner Hannelore Rohloff eine Operation empfohlen. „Ich hatte große Angst, aber keine Alternative. Die Verengung ist durch Medikamente oder gymnastische Übungen nicht zu verbes- sern. Ich kann mir nicht vorstellen, mich nicht mehr bewegen zu können. Das wäre für mich kein Leben mehr“, beteuert die Patientin. Mit einer so ge- nannten Open-Door-Laminoplastie konnte Rohloffs Spinalkanal erweitert und die Beweglichkeit der Halswirbel- säule gleichzeitig erhalten werden. Da- bei wurden drei Wirbelbögen im Be- reich der Engstelle einseitig durch- trennt, aufgeklappt und anschließend wieder befestigt, erläutert Oberarzt Reinhold. „Der individuelle Durchmes- ser des Spinalkanals ist Gott gegeben. Wir haben lediglich etwas mehr Platz gemacht für das Rückenmark. Von dem akuten Problem der kurzzeitigen voll- ständigen Lähmung beider Arme und Beine hat sich der Körper glücklicher- weise erholt“, fügt er hinzu. Es ist ein langer Weg der kleinen Schritte, den Hannelore Rohloff jetzt gehen muss. „Ich bin nur froh, dass ich im Krankenhaus und nicht zu Hause ge- stürzt bin. Das war Glück im Unglück“, erklärt die 60-Jährige. „Denn ich brau- che meine Mobilität.“ Insgesamt sechs Wochen soll Rohloff eine Halskrause tragen, damit die bei der OP durch- trennten Wirbelbögen vollständig ver- heilen können. Privatdozent Reinhold praktiziert seit über einem Jahr am Klinikum Süd- stadt. Zuvor hätte er in Österreich und den USA gearbeitet. „Ich bin in Bremen geboren und wollte zurück nach Nord- deutschland. Am Klinikum Südstadt in Rostock gab es Bedarf, da die Wirbelsäu- lenchirurgie als ein wesentlicher Be- standteil der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie weiter ausgebaut wer- den sollte“, berichtet Reinhold. Als aus- gebildeter Unfallchirurg, Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirur- gie umfasst sein Behandlungsspektrum alle akuten Verletzungen, altersbedingt, erworbene, chronische - und angebore- ne Erkrankungen der gesamten Wirbel- säule. In erster Linie würde er degene- rative Erkrankungen der Wirbelsäule behandeln, da diese am häufigsten vor- kommen. Dazu zählen Erkrankungen der Bandscheiben, Wirbelgelenke, Fehl- stellungen und Instabilitäten der Wir- belsäule und Einengungen des Spinalka- nals. Josefine Rosse Kein Platz fürs Nervenwasser: Oberarzt Dr. Maximilian Reinhold zeigt, wo die Verengung bei der Patientin Hannelore Rohloff Probleme ausgelöst hat. FOTOS: GEORG SCHARNWEBER Mit der Open-Door-Laminoplastie wurde Platz für das Rückenmark geschaffen. ......................................................................................................................................................................................................................................................................... Das Glück kam im Unglück

Das Glück kam im Unglück...nannten Open-Door-Laminoplastie konnte Rohloffs Spinalkanal erweitert und die Beweglichkeit der Halswirbel-säule gleichzeitig erhalten werden. Da-bei

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Page 1: Das Glück kam im Unglück...nannten Open-Door-Laminoplastie konnte Rohloffs Spinalkanal erweitert und die Beweglichkeit der Halswirbel-säule gleichzeitig erhalten werden. Da-bei

Blickpunkt

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Eine häufige Versorgung von Unfallverletzten ist das Rich-ten und Schienen von Gelenken. Hier behandeln OberarztDr. Patrick Haar und Dr. Karin Drebber eine Armverlet-zung in der Notaufnahme.

Nur mit dem Spezialmikro-skop lässt sich das feine Ge-webe einer Hand gut erken-nen. Chefarzt Dr. Robert Jä-ckel (r.) und Oberarzt Dr.Christoph Rank sind ein ein-gespieltes Team in der Hand-chirurgie.

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Im Überblick: Die Krankenhaus-Serie ist auch online

www.nnn.deFotos: Danny Gohlke, Georg Scharnweber

Der Schockraum ist Be-standteil der Notaufnahmedes Klinikums, in dem dieErstversorgung vonSchwerstverletzten erfolgt.

Liebe Leserinnen und Leser, in dernächstenWoche lernenSiedieRadio-logie am Klinikum Südstadt kennen. Inder Abteilung von Chefarzt Klaus-Rai-ner Bogun beruht alles auf bildgeben-den Verfahren. Außerdem stellen wirIhnen Jens Moderhak vor: NachdemderAlkoholseineBauchspeicheldrüse

zerstört hatte, half ihm ein endoskopi-scher Eingriff. Heute hat der 45-Jähri-ge wieder große Ziele im Leben. Er willdieSuchthintersich lassenundwiederArbeit finden. Außerdem in der nächs-ten Woche: Ein Interview mit dem Me-dizinisch-Technischen Radiologie-As-sistenten Klaus Bogumil.

ROSTOCK Knochen, Gelen-ke, Muskeln, Bänder, Sehnen– wenn Dr. Thomas West-phal, Chefarzt der Abteilungfür Unfallchirurgie und Or-thopädie am Klinikum Süd-stadt, zu Rate gezogen wird,handelt es sich in der Regelum Verletzungen des Stütz-und Bewegungsapparates.„Das beginnt mit der kleins-ten Schnittwunde und endetmit der Versorgung vonSchwerverletzten im Schock-raum“, so der Mediziner.Westphal und sein Team be-handeln jährlich rund 7000Unfallpatienten. „Daruntersind rund 100 schwer ver-letzte Patienten, von denenein Viertel in einer lebensbe-drohlichen Situationschwebt“, ergänzt Westphal.

Die Klinik für Unfallchirur-gie, Orthopädie und Hand-chirurgie ist als regionalesTraumazentrum zertifiziert.In diesem Zusammenhangsei es Voraussetzung, dassdie Klinik eine kompletteDiagnostik schwer verletzterPatienten in weniger als 30Minuten gewährleisten kann.Dazu arbeite ein hochqualifi-ziertes Schockraumteam ausAnästhesisten, Radiologen,Viszeralchirurgen und Un-fallchirurgen eng zusammen.Gemeinsam treffen sie dieEntscheidung, ob der Patientin den OP muss. Erst im ver-

gangenen Jahr wurde am Kli-nikum ein neuer modernerOperationssaal in Betrieb ge-nommen. Acht bis zehn un-fallchirurgische und ortho-pädische Eingriffe stündentäglich an. „Wir kommen aufetwa 3000 Operationen imJahr“, sagt Westphal und be-dauert gleichzeitig: „Mankann leider nicht jeden Scha-den, den ein Unfall angerich-tet hat, wegoperieren. Eswird immer Patienten geben,die mit den Folgen ihres Un-falls leben müssen.“ Unfall-chirurgische Eingriffe wür-den vor allem bei Knochen-brüchen sowie Hand- undWirbelsäulenverletzungenerfolgen. Aber auch Hüft-und Knieprothesen sowie Ar-throskopien würden einenentscheidenden Part der Ar-beit einnehmen. Westphalprognostiziert: „Auch wirspüren den demografischenWandel ganz deutlich. Er hatstarke Auswirkungen auf dasgesamte Klinikpaket. Ver-schleißerkrankungen wer-den weiter zunehmen.“

Neben den Operationenführen die Ärzte montags bisfreitags von 9 bis 15 UhrSprechstunden durch. „ImLaufe des Jahres behandelnwir zirka 4000 Patienten am-bulant“, so Westphal. In derAmbulanz würde alle Patien-ten betreut, die eine Bera-

Der Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie kümmert sich um Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates

tung zu einer Erkrankungwünschen, bei denen eineOperation geplant ist, die ei-nen Arbeitsunfall erlitten ha-ben oder die nach einer Be-handlung in der Klinik vonden Ärzten weiterbetreutwerden. „Unsere Spezial-sprechstunden werden vonFachärzten mit der jeweili-gen Zusatzweiterbildung be-treut. Dass wir diese Spezia-listen haben, unterscheidetuns von anderen Kliniken“,

so Westphal. Unter anderemhätten mehrere Ärzte desTeams die Zusatzqualifikati-on Sportmedizin erworben,

sodass sämtliche Sportver-letzungen und Überlastungs-schäden am Klinikum behan-delt werden können. joro

Seit 2010 ist Dr. Thomas Westphal Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie amKlinikum Südstadt. Dabei wollte er in der Kindheit eigentlich Kriminalkomissar oder Fußballtrainerwerden. FOTO: KLINIKUM SÜDSTADT

● 1984 bis 1990 Studium an der Universität Rostock● 1990 bis 1996 Assistenzarzt, Chirurgische Abteilung● 1996 bis 2000 Assistenzarzt, Klinik für Unfallchirurgie● 2000 bis 2005 Oberarzt, Universitätsklinikum Magdeburg● 2005 bis 2010 Leitender Arzt, Klinikum Südstadt Rostock● 2008 Anerkennung Spezielle Unfallchirurgie● seit 2010 Chefarzt● 2013 Anerkennung Schulter- und Ellenbogenchirurgie

ZUR PERSON

ROSTOCK Rita Weiss setzt Kaffee auf.Der erste für heute. Es ist 14 Uhr. Sie be-ginnt ihre Schicht auf Station. Seit 30Jahren ist sie Krankenschwester am Kli-nikum Südstadt. 1985 hat sie ihre Aus-bildung erfolgreich beendet. Nun arbei-tet sie in der Klinik für Unfallchirurgie,Orthopädie und Handchirurgie. Bis22.30 Uhr geht ihre Schicht, dann trittdie Schwester für die Nacht ihrenDienst an. Unterstützt wird Rita Weissheute von Pfleger Hannes Narjes. Beidesind die nächsten Stunden für die Be-lange der Patienten da. „Und es vergehtkeine Stunde ohne klingeln“, schmun-zelt Narjes. „Bei uns dreht sich alles umBrüche, Prellungen und Sehnenabris-se“, sagt die 49-Jährige Rita Weiss. „DieVerletzungen werden meistens verur-sacht durch einen Unfall. Das kann derAuto- oder Sportunfall sein ebenso wieder Sturz im Haushalt. Die meisten Un-fälle passieren aus der Unachtsamkeitheraus“, ergänzt ihr Kollege. Fünf bissieben Tage würden die Patienten imDurchschnitt auf Station bleiben. Für

die meisten beginnen dann die Vorbe-reitungen auf die Reha. „Das ist aber ab-hängig vom Krankheitsbild“, soSchwester Rita. Auf den beiden Statio-nen, die zur Klinik für Unfallchirurgie,Orthopädie und Handchirurgie gehö-

Brüche, Prellungen, Sehnenabrisse – Alltag auf den Stationen der Klinik für Unfallchirurgie

ren, können zeitgleich 60 Patienten auf-genommen werden. „Wer bei uns liegt,wurde durch seinen Unfall akut ausdem Alltag gerissen. Die Patienten ha-ben Schmerzen – aber nicht unbedingtchronisch. Wir sehen sehr oft schnelle

Erfolge“, erklärt Pfleger Hannes. „Dasist das Schöne.“ Auf Station würdennicht nur ältere, sondern auch jüngerePatienten liegen. „Einen Unfall kann je-der haben – egal ob 16 oder 98“, sagtHannes Narjes.

Wenn morgens um 7 Uhr die Visiteansteht, begutachten die Ärzte denWundstatus der Verletzungen. „Vorhermüssen die Patienten einmal durchge-bettet werden. Dann verbinden wir dieWunden aseptisch. Dann geht es an dieOP-Vorbereitungen, an die Insulin-oder Infusions-Gaben und natürlichunterstützen wir die Patienten auch beider Körperpflege“, sagt Schwester Rita.Ein Hauptaspekt der Arbeit auf Stationsei aber auch die Dokumentation. „Wirmüssen alles dokumentieren, was wiram und mit dem Patienten machen. Wohat er Schmerzen? Welche Medikamen-te hat er wann und von wem bekom-men? Mussten wir die Wunden nocheinmal verbinden? Die Dokumentationerfolgt zu jedem Schichtwechsel“, sodie Schwester. joro

Vorbereitungen fürden Tag: Pfleger Hannes Narjes und Schwester Rita Weiss überprüfendie Medikamentenanordnung für die Patienten. FOTO: JOSEFINE ROSSE

Plötzlich gelähmt: Hannelore Rohloffs Horrorvision wurde kurzzeitig Realität / Oberarzt Dr. Maximilian Reinhold konnte ihr helfen

ROSTOCK Sie kam mit einem gebroche-nen Mittelfußknochen und ging mit ei-ner Halskrause – Hannelore Rohloff ausRostock wurde am 26. Juni ins KlinikumSüdstadt eingeliefert. „Ich war zu Hauseüber eine Türschwelle gestolpert undhatte mir eine Fraktur zugezogen“, er-zählt sie. Der Bruch wurde behandelt.Rohloff sollte sich schonen. „Wenn ichzur Toilette wollte, sollte ich eineSchwester rufen. Aber es ging mirschnell besser und ich dachte, ichbräuchte keine Hilfe.“ Doch dann wurdedie 60-Jährige im Bad ohnmächtig. „Alsich aufwachte, konnte ich mich nichtmehr bewegen. Ich war wie gelähmt.“Ein Schockmoment für die Rostockerin.Durch den Sturz hatte sie sich den Schä-del geprellt und eine Zerrung der Hals-wirbelsäule zugezogen. Ihr Rücken-mark hatte Schaden genommen und ei-ne akute Lähmung der Arme und Beineverursacht. „Wenn die Schwellung desRückenmarks nicht zurückgegangenwäre, hätte ich querschnittsgelähmtbleiben können“, sagt Rohloff.

„Die Patientin hatte starke degenera-tive Veränderungen der Bandscheibenim Bereich der Halswirbelsäule und ei-nen angeborenen engen Spinalkanal“,erklärt Oberarzt Dr. Maximilian Rein-hold. „Unmittelbar nach dem Sturz ha-ben wir eine Computertomografie desSchädels und der Halswirbelsäule ver-anlasst, um eine Blutung, Fraktur oderLuxation ausschließen zu können unddanach mit der medikamentösen Be-handlung begonnen“, ergänzt der Wir-belsäulenchirurg. Weil die Engstellungohne chirurgisches Zutun jedoch bleibe,hätte der Mediziner Hannelore Rohloffeine Operation empfohlen. „Ich hattegroße Angst, aber keine Alternative. DieVerengung ist durch Medikamente odergymnastische Übungen nicht zu verbes-sern. Ich kann mir nicht vorstellen,mich nicht mehr bewegen zu können.Das wäre für mich kein Leben mehr“,beteuert die Patientin. Mit einer so ge-nannten Open-Door-Laminoplastiekonnte Rohloffs Spinalkanal erweitertund die Beweglichkeit der Halswirbel-säule gleichzeitig erhalten werden. Da-bei wurden drei Wirbelbögen im Be-reich der Engstelle einseitig durch-

trennt, aufgeklappt und anschließendwieder befestigt, erläutert OberarztReinhold. „Der individuelle Durchmes-ser des Spinalkanals ist Gott gegeben.

Wir haben lediglich etwas mehr Platzgemacht für das Rückenmark. Von demakuten Problem der kurzzeitigen voll-ständigen Lähmung beider Arme undBeine hat sich der Körper glücklicher-weise erholt“, fügt er hinzu.

Es ist ein langer Weg der kleinenSchritte, den Hannelore Rohloff jetztgehen muss. „Ich bin nur froh, dass ichim Krankenhaus und nicht zu Hause ge-stürzt bin. Das war Glück im Unglück“,erklärt die 60-Jährige. „Denn ich brau-che meine Mobilität.“ Insgesamt sechsWochen soll Rohloff eine Halskrausetragen, damit die bei der OP durch-trennten Wirbelbögen vollständig ver-heilen können.

Privatdozent Reinhold praktiziertseit über einem Jahr am Klinikum Süd-stadt. Zuvor hätte er in Österreich undden USA gearbeitet. „Ich bin in Bremen

geboren und wollte zurück nach Nord-deutschland. Am Klinikum Südstadt inRostock gab es Bedarf, da die Wirbelsäu-lenchirurgie als ein wesentlicher Be-standteil der Klinik für Unfallchirurgieund Orthopädie weiter ausgebaut wer-den sollte“, berichtet Reinhold. Als aus-gebildeter Unfallchirurg, Facharzt fürOrthopädie und orthopädische Chirur-gie umfasst sein Behandlungsspektrumalle akuten Verletzungen, altersbedingt,erworbene, chronische - und angebore-ne Erkrankungen der gesamten Wirbel-säule. In erster Linie würde er degene-rative Erkrankungen der Wirbelsäulebehandeln, da diese am häufigsten vor-kommen. Dazu zählen Erkrankungender Bandscheiben, Wirbelgelenke, Fehl-stellungen und Instabilitäten der Wir-belsäule und Einengungen des Spinalka-nals. Josefine Rosse

Kein Platz fürs Nervenwasser: Oberarzt Dr. Maximilian Reinhold zeigt, wo die Verengung bei der Patientin Hannelore Rohloff Problemeausgelöst hat. FOTOS: GEORG SCHARNWEBER

Mit der Open-Door-Laminoplastie wurdePlatz für das Rückenmark geschaffen.

Spezialsprechstunden

• Schulter und Ellenbogen: Dr. Thomas Westphal, Di 13 bis15 Uhr; Dr. Jörg Weber, Di 9 bis 12 Uhr und Do 13 bis 15 Uhr• Hand: Dr. Robert Jäckel, Di 9 bis 12 Uhr; Dr. Christoph Rank,Do 13 bis 15 Uhr• Hüfte und Knie: Dr. Philipp Bergschmidt, Mo und Do 13 bis15 Uhr; Dr. Karin Drebber, Mi 13 bis 15 Uhr und Fr 9 bis 12 Uhr• Sprunggelenk und Fuß: Dr. Patrick Haar, Mi 9 bis 12 Uhr• Wirbelsäule: Dr. Maximilian Reinhold, Mo 9 bis 12 Uhr und13 bis 15 Uhr sowie Mi 13 bis 15 Uhr

Seit 2010 gibt es am Klini-kum Südstadt die Abteilungfür Handchirurgie. Dort ar-beiten erfahrene Fachärztemit der ZusatzbezeichnungHandchirurgie. Einer vonihnen ist Dr. Robert Jäckel.Als Chefarzt des Bereicheserzählte er NNN-AutorinJosefine Rosse im Inter-view, was seinen Beruf zueiner Berufung macht.

Am Klinikum Süd-stadt ist dieHandchirurgieein sehr jun-ges Fach.Warum?Jäckel: DieHandchirur-gie wird im-mer unter-schätzt. Dahergibt es auch nichtviele Ärzte, die sichauf dem Gebiet spezialisierthaben. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es geradeeinmal um die 20 Handchi-rurgen. Dabei ist die Handein komplexes System, daseine wichtige Verbindungunseres Gehirns zur Um-welt darstellt. Wenn dieseVerbindung gestört ist, er-schwert dies den Lebensall-tag. Jeder sollte mal versu-chen, sich ohne Daumen dieSchuhe zuzubinden.Wie viele Ärzte arbeitenam Klinikum Südstadt inder Handchirurgie?Obwohl wir eine sehr kleineAbteilung mit gerade ein-mal drei Ärzten sind, ge-währleisten wir eine 24-Stunden-Rufbereitschaft.Wir sind also immer da,wenn wir gebraucht wer-den.Sie haben die Bedeutungder Hand im Alltag be-tont. Welche Möglichkei-ten zum Erhalt des Or-gans gibt es am Klinikum?Eine Besonderheit derHandchirurgie ist die Mög-lichkeit zur Mikrochirurgieunter Verwendung eines

Gespräch mit Chefarzt Dr. Robert Jäckel

Mikroskopes. Damit kön-nen zum Beispiel Nervenund Gefäße unter einemMillimeter Durchmessergenäht werden. Dazu ver-wenden wir Fäden, die dün-ner sind als ein Haar und esbedarf jeder Menge Feinge-fühl. Das ermöglicht es uns,selbst stark zerstörte Hän-de zu retten oder Anteile zureplantieren. Unter Um-ständen können wir Gewe-

be wie Knochen,Nerven oder Ge-

fäße oder gan-zen Funkti-

onseinhei-ten ver-pflanzenSo kann

zum Bei-spiel eine

Zehe zumDaumen wer-

den. Die OP-Me-thoden haben sich in den

vergangenen 25 Jahren wei-terentwickelt. Damalsmussten zum BeispielHandgelenke aufgrund vonVerschleiß oft noch ver-steift werden. Das ist heutenicht mehr der Fall. Die Mo-derne geht eben auch an unsnicht vorbei.Welche Erkrankungen se-hen Sie in Ihrer täglichenArbeit?Wir sehen alle Schweregra-de von Verletzungen undVerletzungsfolgen, Ver-schleißerscheinungen, Tu-moren, chronischeSchmerzpatienten undFunktionsstörungen.Welche Besonderheitensind Ihnen in den vergan-genen fünf Jahren begeg-net?Der Postbote, der den Briefdurch den Schlitz schobund von einem dahinterwartenden Hund gebissenwurde, oder die Fraktur beieiner älteren Dame, die zwi-schen zwei langsam fahren-den Autos noch schnell hin-durch wollte und über dasAbschleppseil stolperte.

DONNERSTAG, 20. AUGUST 2015 SEITE 10. ..........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

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Versorgen mit VerantwortungSeit Jahren zählt das Klinikum Südstadt zu unseren Kunden. Wir bedanken uns für die sympathische Zusammenarbeit und freuen uns, auch weiterhin einen Beitrag für Hygiene und Schutz am Arbeitsplatz zu leisten.

SITEX - Textile Dienstleistungen · Simeonsbetriebe Nord GmbHRahnstädter Weg 34 · 18069 Rostock · www.sitex-service.de

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Impressionen

Nächste Folge

Wenn der Knochen bricht, kommt Dr. Westphal

Keine Stunde ohne klingeln

Das Glück kam im Unglück

„Die Handchirurgiewird unterschätzt“

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