Das Gleichnis von den zwei Brüdern

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  • 7/31/2019 Das Gleichnis von den zwei Brdern

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    Das Gleichnis von den zwei Brdern

    Textauszug aus:

    Anastasia, Schpfung von Wladimir Megre Band 4 Kapitel 24

    Es lebte einst ein Ehepaar - in welcher Zeit, spielt keine Rolle -, das lange kinderlos blieb. Erst in hherem

    Alter wurde die Frau schwanger und gebar zwei Shne. Sie verstarb kurz nach der schweren Geburt.Der Vater stellte Ammen an und bemhte sich, so gut es eben ging, die Kinder zu versorgen. Doch als die

    Shne vierzehn Jahre alt wurden, verlie auch er die Welt. Nach dem Begrbnis saen die beiden

    Zwillingsbrder in groer Trauer in der Wohnstube ihres Hauses. Einer von ihnen galt als der Altere, weil er

    drei Minuten frher das Licht der Welt erblickt hatte als der andere. Nach lngerem Schweigen sagte der

    Altere:

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    , sprach der Jngere voller Mitgefhl.

    Die Brder trennten sich, und die Jahre vergingen. Der ltere Bruder zog von einem Weisen zum anderen

    und von einem Tempel zum anderen. Er erlernte die Lehren des Ostens und des Westens und bereiste auch

    den Norden und den Sden. Er hatte einen scharfen Verstand und ein hervorragendes Gedchtnis, und so

    konnte er alles, was er hrte und sah, schnell erfassen und behalten. Sechzig Jahre vergingen, seit der ltere

    Bruder das Haus verlassen hatte, und er war an Haar und Bart ergraut.

    Nach all den Streifzgen und Erkundungen hatte sein wissbegieriger Verstand tatschlich Erkenntnisse

    erlangt, die ihm einen Ruf als groer Weiser eingebracht hatten. Seine Schler folgten ihm in Scharen, und er

    teilte sein Wissen freigebig mit allen, die es hren wollten. Alt und Jung hrte ihm mit Begeisterung zu, und

    sein Ruhm eilte ihm stets voraus, wohin er auch ging.

    Auf dem Hhepunkt seines Ruhms, umringt von Schlern und Anhngern, kam der ergraute Weise

    schlielich in das Dorf zurck, das er vor sechzig Jahren als junger Mann verlassen hatte. Die Dorfbewohner

    eilten ihm jubelnd entgegen, allen voran sein ebenfalls ergrauter jngerer Bruder. Dieser verbeugte sich vor

    seinem Bruder und flsterte ihm froh ins Ohr:'

    Der Weise gebot seinen Schlern, auf einem Hgel auerhalb des Ortes zu rasten, alle Gaben

    entgegenzunehmen, die ihnen angeboten wurden, und philosophische Gesprche zu fhren. Dann folgte er

    seinem Bruder ins Haus. Der hehre, ergraute Weise setzte sich mde an den Tisch in der gerumigen

    Wohnstube. Whrend sich der Jngere daran machte, die Fe seines Bruders mit warmem Wasser zu

    waschen, sprach dieser zu ihm:

    Der Jngere trocknete seinem Bruder mit einem fein bestickten Tuch die Fe ab und bemhte sich, ihn so

    gut wie mglich zufrieden zu stellen. Er sprach zu ihm:

    Der Weise kostete nachdenklich von der Vielfalt erlesener Frchte und fuhr fort: Jeder Mensch auf Erden

    sollte whrend seines Lebens einen Ahnenbaum pflanzen. Nach seinem Tode wird der Baum die

    Nachkommen positiv an ihre Ahnen erinnern. Der Baum wird auch den Kindern und Kindeskindern frische

    Atemluft spenden. Wir alle sollten reine Luft zum Atmen haben.>

    Der jngere Bruder eilte zum Fenster und sprach:

    Er riss die Gardinen auf, ffnete das Fenster und fuhr fort:

    Anastasia Informationsseite Deutsches Reich / Staatenbund Knigreich Wedenland http://wedismus.ning.com/forum/categories/die-klingenden-zedern/listForCategory

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    Der Weise blickte gedankenvoll auf die Bume, dann sprach er:

    , rief da der Jngere aus.

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    , piepste die Kleine.

    Lchelnd und zu Trnen gerhrt, betrachtete der Weise seine Groneffen. Er suchte angestrengt nach einer

    weisen Bemerkung, dann aber schwieg er. Sein jngerer Bruder fackelte nicht lange, sondern nahm die Flte

    seines Enkels und sprach: