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22 Das Konipoasser. (let. - blan ubcrzeug!,sich am leich~esten von der Gegen- wart der chlori en Saure, wenn man das Gas in eine Suhlimatlosung feitet und nach erfolgter Absorption mit frisch gefalltem Quecksilberchlorur schuttelt , wobei nur das Clilor sich mit letzlerem zu Sublimat verbindet und die chlorige Saure frei hlcibt. Urn aber in einem Collet ium Versuche auf eine leichte, i w h t anschauliche und vofig gefahrlose Weise die momen- lane Bildung der chlorigen Saure iiherhaupt, so wie deren charaliteristischc Eisenschaften insbesondere zu zeigen, uberschuttc man in einem hohen Champagner-Glasc 4 Loth fein gepulvertes chlorsaures Kali mit 2 Loth Salzsaure von ,1,4 2 spec. Gew., wobci sich das Gemisch intensiv gelb farbt und in wenig Minuten eine sehr lebhafte Gasentwicklung statt findet. Mirft man nun ti bis 8 Nadelknopf-grosse Phosphorstiickchen zu dem Gemisch, so erfolgt auf der Stelle eine vollig gefahrlose, Pusserst glanzende Verbren- nung des Phosphors innerhalb der Fliissigkeit, die weit ruhiger von Statten geht, als wenn man stalt der Salzslure Schwefelsaure nimmt, die, nachdem das Salz mit Wesser zuvor uberschiitkt, nur mittelst einer Pipette tropfenweise hinzugefugt werden darf. Den Vorgang erklart sich B o t t g e r nach folgender Pormel: KO + C1 O5 + 3 C12H'L giebt KCIZ + C12 0 3 + 2Cla +3H20. (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 57. p. 381-86.) BZ. Das Konigswasser. Schon die altesten Chemiker kannten dasselbe und hereiteten es durch Zusammenbringen von Salpetergeist mil Kochsalz oder Salmiak, oder durch Vermischen von Salzgeist mit Salpeter, oder von Salpetergeist mit Salz- Seist, oder endlich durch Destillation eines Gemisches von Salpeter, Kochsalz und grunem Vitriol. Berthollet und H. D a v y betrachteten es als eine Un tersalpetersaure und chlorhaltiges Gemisch von Salz- siiure und Salpetersaure. Diese Meinun war die allge- tnein angenommene, als 1831 Edrnund %av y zu bewei- sen sich bernuhte, dass das Wirksame im Konigswasser nicht reines Chlor, sondern Chlorstickoxyd sei, aus gleichen Volumen N20Z und Ctilor ohne Verdichtung zusammen- gesetzt. A. B a u d re mon t zeigbe jedoch 4843, dass Ed. Davy 's Chlorstickoxyd chlorhaltig war, dessen Gegpwart die ge- nauere Untersuchung dieses Korpers hinderte. -Bei weite- rer Verfolgung seiner Versuche gelang es ihm, einen Kor-

Das Königswasser

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22 Das Konipoasser.

(let. - blan ubcrzeug!,sich am leich~esten von der Gegen- wart der chlori en Saure, wenn man das Gas i n eine Suhlimatlosung feitet und nach erfolgter Absorption mit frisch gefalltem Quecksilberchlorur schuttelt , wobei nur das Clilor sich mit letzlerem zu Sublimat verbindet und die chlorige Saure frei hlcibt.

Urn aber in einem Collet ium Versuche auf eine leichte, i w h t anschauliche und vofig gefahrlose Weise die momen- lane Bildung der chlorigen Saure iiherhaupt, so wie deren charaliteristischc Eisenschaften insbesondere zu zeigen, uberschuttc man in einem hohen Champagner-Glasc 4 Loth fein gepulvertes chlorsaures Kali mit 2 Loth Salzsaure von ,1,4 2 spec. Gew., wobci sich das Gemisch intensiv gelb farbt und in wenig Minuten eine sehr lebhafte Gasentwicklung statt findet. Mirft man nun ti bis 8 Nadelknopf-grosse Phosphorstiickchen zu dem Gemisch, so erfolgt auf der Stelle eine vollig gefahrlose, Pusserst glanzende Verbren- nung des Phosphors innerhalb der Fliissigkeit, die weit ruhiger von Statten geht, als wenn man stalt der Salzslure Schwefelsaure nimmt, die, nachdem das Salz mit Wesser zuvor uberschiitkt, nur mittelst einer Pipette tropfenweise hinzugefugt werden darf.

Den Vorgang erklart sich B o t t g e r nach folgender Pormel: KO + C1 O 5 + 3 C12H'L giebt KCIZ + C12 0 3 + 2Cla + 3 H 2 0 . (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 57. p . 381-86.)

BZ. Das Konigswasser.

Schon die altesten Chemiker kannten dasselbe und hereiteten es durch Zusammenbringen von Salpetergeist mil Kochsalz oder Salmiak, oder durch Vermischen von Salzgeist mit Salpeter, oder von Salpetergeist mit Salz- Seist, oder endlich durch Destillation eines Gemisches von Salpeter, Kochsalz und grunem Vitriol.

B e r t h o l l e t und H. D a v y betrachteten es als eine U n tersalpetersaure und chlorhaltiges Gemisch von Salz- siiure und Salpetersaure. Diese Meinun war die allge- tnein angenommene, als 1831 Edrnund % a v y zu bewei- sen sich bernuhte, dass das Wirksame im Konigswasser nicht reines Chlor, sondern Chlorstickoxyd sei, aus gleichen Volumen N 2 0 Z und Ctilor ohne Verdichtung zusammen- gesetzt.

A. B a u d r e mon t zeigbe jedoch 4843, dass Ed. Davy ' s Chlorstickoxyd chlorhaltig war, dessen Gegpwart die ge- nauere Untersuchung dieses Korpers hinderte. -Bei weite- rer Verfolgung seiner Versuche gelang es ihm, einen Kor-

Das Kiinigszoasser. 5 3

per aus dem Koni swasser abzuscheiden, desscn h a m - mensetzung N a 0 3 l l 4 ihn als Salpetersaure betrachten Iasst, worin 2 Atome 0 durch 2 Aequivalente Chlor vertreten sind. Er nennt ihn C h I o r s a 1 p e t e r s a u r e (acide chlo- razotique).

Beim Vermischen von 3 Gewichtstheilen Salpetersaure von 1,314 spec. Gew. mit 5 Gewichtstheilen Salzsaure von 4,156 spec. Gew. erhalt man eine farblose Fliissigkeit, die sich nach einiger Zeit rothet. Erhitzt man das farblose Gemisch, so wird es bei etwa + 86O C. roth und ent- wickelt rothe Dampfe; nach und nach steigt die Tempe- ratur bis auf jU90,8 C., bleibt alsdann unverandert bis zu Ende. Bei dieser Zersetzungstemperatur eht ausser den) rothen asformigen Korper noch eine far f lose Plussigkeit uber. fe i te t man die Destillationsproducte durch eine U-formig gebogene Rohre, so bleibt die Fliissigkeit im Knie der Rohre zuriick; fugt man nun an’s Ende der er- sten Rohre eine andere n-formi0 gebogene Rohre, so lasst sich das rothe asformige Proauct in Flaschen oder in Glaskugeln, welc a e in Kaltemischun6en stehen , sammeln und darin zu einer rothen Flussigkeit verdichten, welche, hermetisch verschlossen, bei ewohnlicher Temperatur flus- sigbleibt Dieses istnun Ch 7 o r s a l p e t e r s a u r e , welche mit Chlorgas oder Zersetzungsproducten der Salpetersaure verunreinigt ist, wenn man andere Verhaltnisse als die oben angegebenen zur Destillation anwendet.

Bei einer hinreichend niedrigen Temperatur ist sie eine klare, rothe Flussigkeit, Siedepunct - 7O,2 Cels.; bei gewohnlicher Temperatur ein rothes Gas, von ersticken- dem , eigenthiimlichem , chlorahnlichem Geruch. Specifi- sches Gewicht der flussigen, in einer zugehlasenen Glas- kugel aufbewahrten Chlorsalpetersaure bei 8O Cels. = 1,3677. Ausdehnungscoefficient der flussigen Saure zwischen 0 O

und 60 Cels. = 0,0020414 ; zwischen 6,04 bis 48,OL = 0,0035968, das spec. Gewicht des Gases == 2,49. Daraus fol t, dass 9 Volumina der zusammen etretenen Elemente

Volumen derselben enthalt also f Vol. N, $ Vol. 0 und

Die f l i i s s ige C h l o r s a l p e t e r s a u r e in einem offe- nen Gefasse mit Phosphor in Beruhrung, gerath ins Kochen und verschwindet , ohne denselben bemerklich anzugrei- fen. Zerriebenes Arsenmetall wird anse riffen und in ein

ten durch Reduction des Chlorsilbers, bxydirt sich mit Geriiusch unler Ausscheidung von Dhmpfen. Goltl wird

6 f5Tolumina Chlorsalpetersauregas ge f ildet haben. Ein

weisses Pulver verwandelt. Fein zerthei P tes Silber, erhal-

f Vol. c1.

84 Das Konigswasser.

rasch aufgelost , Platin schwieriger dadurch angegriffen. Alkohol damit gemischt, nimmt einen dem salpetrigsauren Aethyloxyd ahnlichen Geruch an.

Die g a s f i i r m i g e C h l o r s a l p e t e r s a u r e wirkt selbst auf schmelzenden Phosphor nicht ein. Ge ulvertes Arsen und Antirnonmetall verbrennen darin leb 1 aft. Wisrnuth giebt weisse Darnpfe ohne Lichterscheinung. Kalium wird bei gewohnlicher Temperatur nur langsam angegriffen ; bis zum Schmelzen erhitzt, wirkt es heftig darauf ein, die Temperatur steigt lotzlich und das Kalium verbrennt mit lebhafiem Licht. &old wird angegriffen. Eine bis zum dunkeln Rothgluhen erhilzte Kupferplatte verbrennt in dem Gase ziernlich lebhaft. Geschmolzenes Zinn uberzieht sich darin nach und nach rnit einer Haut und wird weiss. Quecksilber wird auf der Stelle angegriffen, die H a l f t e des Gases verschwindet , die zuruckbleibende Halfte ist reines , vollig von &isenvitriollosung absorbirbares Stickoxyd. (Eben in Folge dieser Reaction hatte Edm. D a v y an enomrnen, dieses Gas bestehe aus gleichen Vo- lumen N28? und Chlor.) Dabei bildet sich kein salpeter- saures Quecksilberoxydul, denn mit Wasser behandelt er- halt man eine Losung, welche durch Kochsalz nicht getriibt wird, die aber Quecksilberchlorid enthalt. - Wenn man die Dampfe der Chlorsalpetersawe in concentrirte Schwefel- stiure leitet, so entweicht ein Gernenge aus gleichen Thei- len Chlor- und Salzsauregas ; die zuriickbleibende Schwefel- saure trubt sich uber Nacht und erlanst ein spec. Gew. von 1,9076. - Vollkommen trocknes Lackmus apier wird durch die gasforrnige Chlorsalpetersaure nic \ t geriithet, aber nach einiger Zeit gebleicht; das uewohnliche hy ro- skopische Lackmuspapier wird sogleicg dadurch gerijt Q et. Alkohol wird durch das Gas verandert, wie durch die flus- sige Saure.

Bei Oo lost das Wasser sein l2Ifaches Volumen Gas. 1 Gewichtstheil Wasser nirnmt 0,3938 Gewichtstheile des Gases auf. Die Auflosung ist roth, verbreitet den Geruch der Chlorsalpetersaure und erreicht ein spec. Gew. von 1,161 I . Diese Auflosung, in einer zugeschmolzenen Rohre dern Sonnenlichte mehrere Monate lane ausgesetzt, veran- dert ihre Farbe nicht, wahrend sie sich in anscheinend noch so sorsfaltig verstopften Flaschen selbst im Dunkeln entfarbt. Sie besitzt mit einern Worte alle Eigenschaften, welche man dem Konigswasser zuschreibt.

Die Chlorsalpetersaure bildet keine Salze mit den Basen. Leitet man einen Strom des Gases in Aetzkali- lauge, so erhalt man heim Abdampfen ein Gemenge aue

Jod aus Jodbadern. Experimentiren niit Knallgas. 55

KC12 und Salpeter. Dabei entweicht kein Gas u n d man muss die Chlorsalpetersaure als a uivalent der Salpeter-

Chlor erSelzt, wird selbst durch das letztere vertreten ; denn N 2 O 3 C l i + 3M0 = M 0 , N 2 0 s + 21\1CI2. Versuche, die Chlorsalpetersaure durch direcle Einwirkung von Chlor auf Stickoxyd oder Sal etersauredamp f zu erzeugen, fiihrten zu keineni giinstigen iesultate. (Ann. de cham. et de phys. 3. Sir. Mai 1846. Tome X V I I . p. 21.)

Wiedeigewinnung des Jods aus Jodbadern. Unter den . verschiedenen in Vorschlag ebrachten

essigsaure lllei dasjenige zu sein, welches auf die vortheil- hafteste Weise zum Ziele fiihrt, um die Wiedergewinnung des Jods, wenn dasselbe zu Biidern angewendet war, zu erzielen, indem es einerseits billig ist, andererseits das Jod ziemlich vollstandig niederschlagt. Die Badwasser werden im Ueberschuss damit versetzt, der Niederschlag gewaschen, in noch feucbtem Zustande mit einer Adlosung von koh- lensaurem oder schwefelsaurem Kali gekocht, bis alles Jodblei in kohlensaures oder schwefelsaures verwandelt worden ist (was man an der Umwandlun der gelben Farbe

verdunstet und mit Alkohol ausgezogen, dcr das anhan- gende kohlensaure oder schwefelsaure Kali ungelcist Iasst. (Repert f : d. Phawn. Hd. 43. H. 3.)

saure betrachten. Der Sauerstoff 2 er Basis, indem er das

El. L. ---

Mitteln (vergl d. Arch. Bd. 47. p. 315) scheint cf as basisch

ins Weisse erkennt), hierauf die Salzlauge f ltrirt, zur Trockne

B.

Einfache Art, mit IEaallgas zu experimentiren. Zu diesem Behufe hat F. A 1 w e n s vorgeschlagen, eine

Schweinsblase an einen Hahn zu befestigen und an diesen ein Rohr von etwa 6 Zoll Lange und ; Zoll Dicke, mit einer haarf'einen Spitzenausmiindung und mit 23 bis 25 run- den Scheibchen von feinem Melallf~ewebe angefullt Das in die Blase gelassene Knallgas wird ausserhalb der fei- nen Melalls itze angezundet. Auf diese Weise sol1 man nach dem ferfasser=h%e gewohnlichen Experimente rnit dem Knallgas. z. B. das Drummondsche Licht, das Schmel- Zen von Platin, Kieselerde etc., auf gefahrlose Weise aus- fuhren konnen. (Jahrb. f . prakt. Pharm. 18. S. 5 f l) B.

Reduction der Metalloxyde durch die Kohle und das Koblenoxyd.

Ga -Lussac hat die von Leplay und L a u r e n t aufgeste 7 Ite Theorie der Camentation ainer Krilik unter-