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Nach hall DAS MAGAZIN DER KLINIK BAVARIA | AUSGABE 01|2016 ARBEITGEBER Klinik Bavaria GANGTHERAPIE Anti-Gravity-Laufband AlterG SPENDENAKTION Jeder Vorschlag eine gute Tat GESUNDAKTIV Functional Training INTERVIEW Dr. Dreßler und die Osteopathie KONTROVERS Diäten

DAS MAGAZIN DER KLINIK BAVARIA | AUSGABE 01|2016 · 5 Jahre Lernzentrum Seit der Gründung des von der Klinik Bavaria geförderten KISSori-Lern - zentrums sind inzwischen fünf Jahre

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NachhallDAS MAGAZIN DER KLINIK BAVARIA | AUSGABE 01|2016

vv

ARBEITGEBER Klinik Bavaria

GANGTHERAPIE Anti-Gravity-Laufband AlterG

SPENDENAKTION Jeder Vorschlag eine gute Tat

GESUNDAKTIV Functional Training

INTERVIEW Dr. Dreßler und die Osteopathie

KONTROVERS Diäten

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Liebe Leserinnen und Leser,

Wir sind‘s mal wieder. In neuem Gewand. Ich erspare Ihnen an dieser Stelle die schier unvermeidlichen Meta-phern bezüglich eines neuen Jahres, der Veränderun-gen, die dieses vermeintlich mit sich bringt und des Neu-anfangs, der – wie jedes Jahr – zu erwarten sein dürfte (zumal der Jahresauftakt inzwischen knapp zweieinhalb Monate zurückliegt). Der Effekt solch gut gemeinter Vor-gaben hält sich meist schon bei den Neujahrsvorsätzen in sehr engen Grenzen. Also direkt und ohne Umschweife: Hier ist er, der neue Nachhall.

Aber warum eigentlich? Die bisherigen insgesamt acht Ausgaben kamen, sofern man der Resonanz in Form von Zuschriften und sonstigen Äußerungen Glauben schenken kann, mehrheitlich gut bis sehr gut an. Wieso also etwas ändern? Nun, wir haben uns dazu entschlossen, einige ge-stalterische Anpassungen vorzunehmen, um Ihnen unse-re Inhalte insgesamt etwas klarer und zugleich dennoch attraktiv präsentieren zu können.

Inhaltlich sind wir uns im Großen und Ganzen treu geblie-ben. Wir versorgen Sie auch weiterhin mit Neuheiten und Geschichten rund um die Klinik Bavaria, garniert mit dem ein oder anderen Tipp zu Themen wie Gesundheit, Akti-vität und Lebensart. Beispielsweise konnten wir mit der Anschaffung des AlterG-Gangtrainers unser therapeuti-sches Spektrum auf dem Gebiet der orthopädischen Reha-bilitation nochmals deutlich erweitern. Ähnliches gilt für unseren Neuzugang Dr. Dreßler, den wir Ihnen in einem ausführlichen Interview vorstellen werden. Bereits in der vorhergehenden Ausgabe sind wir auf die Umbaumaßnah-men in unserem Raum für Medizinische Trainingstherapie eingegangen. Dies hat sich unser Sporttherapeut Ronny zum Anlass genommen, Ihnen einige Aspekte des funkti-onellen Trainings vorzustellen, die Sie auch ohne großen Aufwand zuhause durchführen können.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser und vie-ler weiterer Beiträge in diesem ersten, runderneuerten Nachhall des neuen Jahres.

EDITORIAL

EDITORIALBewährtes in neuem Gewand

Christian Lochner Redaktion Nachhall

Impressum

Herausgeber:Klinik Bavaria GmbH & Co. KGVon-der-Tann-Str. 18 – 2297688 Bad Kissingen

[email protected]

Eingetragen: Amtsgericht Schweinfurt, HRB 2711Ust.IdNr.: DE 171237699

Redaktion/Satz/GestaltungChristian LochnerJanina LasarJennifer Dorfner

Fotos:Janina LasarJennifer DorfnerDaniel Wehnerfotolia.comSWG

Druck:Vogel Druck und Medien service GmbH97024 Höchberg

Gesamtauflage:59.000

Veröffentlichung:März 2016

Verteilgebiet:Landkreise:Bad KissingenRhön-GrabfeldSchweinfurt

2 – 3 |  NACHHALL 1/2016

EditorialS. 3

Kurz & KnappAktuelle Informationen rund um die Klinik

S. 4–5

Die Klinik BavariaAls Arbeitgeber

S. 6–7

Anti-Gravity-Laufband AlterG:Mit neuer Technik wieder auf die Beine

S. 8–9

SpendenaktionJeder Vorschlag eine gute Tat S. 10–11

Gesundaktiv: Functional TrainingMit Sporttherapeut Ronny

S. 12–13

Interview mit Dr. DreßlerBewegungseinschränkungen aufspüren und lösen

S. 14–15

KontroversThema: Diäten

S. 16

10 000 Schritte-KonzeptSchritt für Schritt gesünder leben

S. 17

Rezept-IdeeGewürz-Lachs mit Gemüserosen

S. 18

RätselRaten & gewinnen

S. 19 INH

ALT

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5 Jahre LernzentrumSeit der Gründung des von der Klinik Bavaria geförderten KISSori-Lern-zentrums sind inzwischen fünf Jahre vergangen. Im Rahmen eines Festaktes am 15. Januar 2016 wurde auf diese ereignisreiche Zeit zurückgeblickt. Der Leiter des Gymnasiums, Bernhard Löser, präsentierte gemeinsam mit Margarete Presl, Geschäftsleiterin der Klinik Bavaria und Schülerin Melissa die Prinzipien der täglichen Arbeit bei KISSori. Darüber hinaus erhielten die gut 100 anwesenden Gäste danach einen ausführlichen Blick in die Arbeit der Kinder und Jugendlichen. Happy Birth-day, KISSori!

Aus 2 mach 3!Ende vergangenen Jahres erhielt unser neurologisches Gangcenter Zuwachs in Form eines weiteren G-EO System®-Gangtrainers. Aufgrund der großen Erfolge, die wir in der Anwendung dieser Geräte im Rahmen der medi-

zinischen Rehabilitation feiern, wurden wir vom Herstel-ler, der Schweizer Firma Reha Technology AG, als Centre of Excellence ausgezeichnet. Wir bedanken uns für diese Anerkennung unserer Arbeit!

Es ist unseine Ehre!Im Rahmen unserer alljährlichen Weih-nachtsfeier ehrte die Geschäftsleitung Mitar-beiter für deren langjährige Betriebszugehö-rigkeit und ihr besonderes Engagement. An dieser Stelle gratulieren wir nochmals Frau Karola Lehmann (25 Jahre in der Klinik Ba-varia, Bildmitte), Herrn Hans Laterveer (22 Jahre, im Bild links), Herrn Burkard Pfister (20 Jahre, rechts), Frau Patricia Ballner, Frau Brygida Denisiuk (jeweils 20 Jahre), Herrn Dr. Dirk Kessler (10 Jahre) sowie Herrn Dr. Dr. Jürgen Knörzer für dessen große Ver-dienste um unser Unternehmen. Vielen Dank, herzlichen Glückwunsch und weiterhin alles Gute!

Ausbildung 2.0

KURZ UND KNAPP

Kurz & Knapp

4 – 5 |  NACHHALL 1/2016

••• Menschen, die Großes leisten und nicht wegzudenken sind. •••

„Mit der Entwicklung des Ausbildungskonzeptes Ausbildung 2.0, bringen wir die innerbetrieb-liche Ausbildung in der Klinik Bavaria auf ein neues Level.“

Larissa Steinschauer, Projektkoordinatorin

Die Klinik Bavaria hat kürzlich ein neues Konzept für die innerbetriebliche Berufsausbildung für Kaufleute im Ge-sundheitswesen bzw. Kaufleute im Büromanagement ins Leben gerufen. Hinter der Projektbezeichnung „Aus-bildung 2.0“ steckt eine Erweiterung und Umstrukturie-rung der Lerninhalte, die den Auszubildenden innerhalb der Klinik vermittelt werden sollen. Konkret werden bei-spielsweise mehr unterschiedliche Abteilungen durch-laufen, was die Aufgaben abwechslungsreicher und das Erlernen der vielfältigen Tätigkeiten innerhalb einer Re-habilitationsklinik noch facettenreicher gestaltet.

Als erste in den Genuss dieses neuen Ausbildungskon-zepts kommen, neben unseren zum 1. September 2016 beginnenden drei Auszubildenden, auch schon unsere momentanen Azubis. Übrigens: Auch zum 1. September 2017 werden wir wieder drei Auszubildende in den oben genannten Lehrberufen einstellen.

Gemeinsam in Respekt und Liebe

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Die Klinik Bavaria beschäftigt inzwi-schen über 500 Mitarbeiter. Sie sind es, die den Betrieb der medizinischen Rehabilitation am Laufen halten – 24 Stunden pro Tag, an 365 Tagen im Jahr. Ihr Engagement, ihre Ideen und ihre Leistungsbereitschaft sind es, wenn im weiteren Sinne vom Vermö-gen des Unternehmens die Rede ist. Und ein solches Vermögen will be-sonnen verwaltet und gepflegt wer-den, damit man auf lange Sicht etwas davon hat.

Viele Metaphern wurden in der Ver-gangenheit bemüht, um die Bedeu-tung von Mitarbei-tern für das sie beschäftigende Unter nehmen darzustellen. In der ersten Aus-gabe des Nach-halls (I/2014) v e r w e n d e t e n wir für unsere Klinik beispiels-weise das Bild einer Stadt in der Stadt: Jeder leistet seinen Beitrag, erfüllt seine Funktion. Ob nun die Sinnbilder von den Zahnrädern, die ineinander-

greifen, den Mosaiksteinchen, die erst in der Gesamtschau ein erkennbares Bild ergeben oder auch dem Salz, das der Suppe ihren Geschmack verleiht herangezogen werden: Die Mitarbei-ter sind es, die die Arbeit des Unter-nehmens verrichten und damit dessen Erfolg bedingen.

Erfolg kommt nicht von ungefähr

Wer aber nun längerfristig erfolgreich sein möchte, sollte den offensichtli-chen Zusammenhang zwischen einer

motivierten Be-legschaft und der unterneh-merischen Ent-wicklung sehr ernst nehmen. So haben wir als nachhal-tig arbeitendes Unter nehmen selbstverständ-lich die Orien-tierung an den Bedür fnissen der Mitarbeiter

in unseren Leitli-nien verankert: Die Klinik Bavaria ist sich ihrer sozialen Verantwortung als

Arbeitgeber bewusst und kommt die-ser auch nach. Nicht zuletzt dadurch möchten wir sicherstellen, dass sich die Mitarbeiter in hohem Maß mit der Klinik Bavaria identifizieren und sich dort natürlich auch wohlfühlen.

Weiterbildung und Gesundheitsvorsorge Erreichen möchten wir dies, indem wir versuchen, unseren Mitarbeitern (und denjenigen, die es vielleicht noch wer-den möchten) ein möglichst attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wesentlich hier-für ist das Vorhandensein beruflicher Perspektiven. Ein kurzer Blick auf die Unternehmensgeschichte verrät, dass die Klinik Bavaria sozusagen die per-manente Weiterentwicklung lebt. Sel-biges möchten wir auch den bei uns Angestellten ermöglichen. Entspre-chend versuchen wir, deren Ambiti-onen etwa im Hinblick auf Fort- und Weiterbildung, Kreativität und Flexibi-lität möglichst weitgehend zu fördern.

Zugleich ist es unser Anliegen, dass die Klinik Bavaria für die hier Arbei-tenden mehr ist als ein Ort, an dem täglich 8 Stunden zur Sicherung des Lebensunterhalts verbracht werden.

Vielmehr möchten wir die Voraus-setzungen dafür schaffen, dass sich unsere Mitarbeiter in unserem Haus wohlfühlen, wozu ein angenehmes Be-triebsklima den wesentlichen Beitrag leistet. Offenheit und Kommunikation sind die Mittel, mit denen wir diese fraglos ambitionierten Ziele in die Tat umsetzen möchten.

Zum Wohlfühlen gehört selbstver-ständlich auch die körperliche Kom-ponente dazu. Niemand soll durch die Ausübung seiner Arbeit gesundheitlich beeinträchtigt werden. Daher bieten wir unseren Mitarbeitern kostenlos

eine Reihe an Angeboten zur betrieb-lichen Gesundheitsvorsorge (Präven-tion) an. So können unser Raum für Medizinische Trainingstherapie (siehe auch S. 12 / 13), das Hallenbad und die Sauna außerhalb des therapeutischen Zeitrahmens genutzt werden. Hinzu-kommt ein breitgefächertes Kurs-programm, das Angebote wie eine Rückenschule, Zumba oder zur gesunden Ernährung umfasst.

Wir hoffen, mit diesen und weiteren Maßnahmen ei-nen Beitrag dazu leisten zu können, dass möglichst

viele unserer Mitarbeiter sich auf ih-rem täglichen Weg in die Klinik Bavaria auf Ihre Kolleginnen, Kollegen und ihre Tätigkeit freuen.

„Ich arbeite gerne in der Klinik Bavaria

weil ich mich hier wohlfühle und das

seit fast 20 Jahren. “

Sabine M. FORT- UND WEITERBILDUNGS INSTITUT DER KLINIK BAVARIA

FO IUnter dem Dach von FOWI – dem Fort- und Weiterbildungsinstitut der Klinik Bavaria – haben Mitar-beiter aus verschiedenen Berei-

chen die Chance, sich fachlich und beruflich weiterzubilden.

„Wir sind innovativ. Ständig werden hier

neue Ideen umgesetzt. Das gefällt mir. “

Konstantin S.Die Klinik Bavaria als Arbeitgeber

KLINIKBAVARIA

ARBEITGEBER

6 – 7 |  NACHHALL 1/2016

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Die Fähigkeit zu gehen ist für vie-le Menschen gleichbedeutend mit Selbstständigkeit. Man ist mobil, kann sich eigenständig von A nach B bewegen und ist nicht auf die Unter-stützung anderer bzw. auf Hilfsmittel angewiesen. Wie schnell diese zent-rale Fähigkeit verloren gehen kann, zeigt das Beispiel unseres ehemali-gen Patienten Stephan. Auf welche Art und Weise er wieder auf die Bei-ne kam und was die NASA damit zu tun hat, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Ein Tag im März 2015: Stephan ist mit dem Auto auf dem Weg zur Ar-beit. Routine, nichts Besonderes. Wie an gefühlten 1000 Tagen zuvor. Dann der Augenblick, mit dem die Routine ihr jähes Ende nehmen sollte. Für die nächsten Monate. Ausnahmezustand. Stephan geriet unverschuldet in einen schweren Frontalzusammenstoß. Als Polytraumapatient ist die Liste sei-ner Verletzungen zu lang, um sie hier detailliert aufzuzählen. U. a. erlitt er

z. T. komplexe Frakturen mehrerer Rippen, Wirbel und des Beckens, zu-dem Schädigungen von Sehnen und Nerven. Nach seiner Akutbehandlung wurde Stephan am 30. März 2015 in die Klinik Bavaria überführt, um eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme anzutreten. Zu diesem Zeitpunkt war er noch immobilisiert, d. h. bettläge-rig. Selbst eigenständiges Sitzen war in dieser Phase nicht möglich.

Im Verlauf der bis Anfang Juli 2015 andauernden Rehabilitationsmaß-nahme verbesserte sich Stephans Allgemeinzustand stetig. Verschiede-ne ergo- und physiotherapeutische Anwendungen sorgten dafür, dass sich auch Fortschritte im Hinblick auf die Mobilität des Patienten einstell-ten. Gemäß einer Politik der kleinen Schritte, war Stephan zunächst wie-der in der Lage, eigenständig aufrecht zu sitzen. Daraufhin wurde er über den Einsatz verschiedener Hilfsmit-tel wie den Gehwagen oder Unter-armgehstützen wieder langsam ans

Gehen herangeführt. Zum Abschluss der stationären Rehabilitationsmaß-nahme konnte Stephan mit Hilfe der Unterarmgehstützen zwar langsam, aber selbstständig bereits respekta-ble Strecken zurücklegen. Dennoch blieben weiterhin Taubheitsgefühle im linken Unterschenkel bestehen, die ihn beim Gehen stark einschränkten.Im Anschluss an den stationären Auf-enthalt, setzte Stephan seine Behand-lung ambulant bis Ende Dezember 2015 in der Klinik Bavaria fort. An-gesichts seiner nach wie vor beste-henden Beschwerden erhielt Stephan Anwendungen an einem zum damali-gen Zeitpunkt neu angeschafften Trai-ningsgerät: Dem AlterG Anti-Schwer-kraft-Laufband.

NASA-Technologie zum Einsatz in der Rehabilitation

Bei dem in den USA entwickelten Gerät handelt es sich im Prinzip um ein Laufband, wie man es etwa aus Fitnessstudios kennt. Es können Ge-schwindigkeiten bis zu 19 km/h ein-gestellt werden. Zudem lassen sich Neigungen bis 15 % sowie das Rück-wärtslaufen simulieren. Der ent-scheidende Aspekts des Geräts ist jedoch dessen Fähigkeit, anhand der

Verwendung von Überdruck eine Ge-wichtsentlastung von bis zu 80 % des Körpergewichts herzustellen.

Der Patient erhält eine besondere Hose, die luftdicht mit einer Kammer verbunden werden kann. Der Oberkör-per bleibt dabei außerhalb, während sich die Extremitäten hüftabwärts in der Kammer befinden. In dieser wird dann durch ein Gebläse ein Überdruck erzeugt, der exakt nach den Bedürf-nissen und der Leistungsfähigkeit des Patienten eingestellt werden kann. Angesichts dieser neuen Möglichkei-ten in der Rehabilitation zeigte sich auch Dr. Dirk Keßler, Chefarzt un-seres orthopädischen Fachbereichs begeistert: „AlterG bietet hervorra-gende neue Therapiemöglichkeiten. Mit seiner hochmodernen Technik können Patienten, die ihre Beine nach Operationen nicht belasten dürfen, beim Gangtraining stufenlos entlas-ten – und den-noch in normaler Schrittfolge, also physiologisch, ge-hen. Nahezu wie schwerelos. Das Antischwerkraft-laufband hält, was es verspricht.“Auf diese Art und Weise kann auf-rechter Gang oder auch schnelleres Laufen sehr scho-nend trainiert bzw. neu erlernt werden. Gerade Patien-ten, die angesichts längerer Bettlä-gerigkeit unter Muskelschwund oder wie Stephan unter Lähmungserschei-nungen leiden, können durch die Ge-wichtsentlastung früher und damit effektiver mit dem Gangtraining be-ginnen. Die Gefahr zu stürzen kann durch die stabilisierende Wirkung des Corpus nahezu ausgeschlossen wer-den.

Früher wurde eine Entlastung durch oberhalb des Patienten befestigte Gurte oder das Training im Wasser herbeigeführt. Allerdings haben die-se Verfahren entscheidende Nach-teile gegenüber der Anwendung des

AlterG. Das Anlegen von Gurten ist für den Patienten meist unkomforta-

bel, Druck- und Reibungsstellen können auftreten. Darüber hinaus ist bei Gurten die Wahrscheinlich-keit hoch, dass sich der Patient in eine unnatürliche Ausgleichshal-tung begibt, was das Wiedererler-nen des Gehens merklich behin-dert. Im Wasser kann zwar eine Gewichtsentlas-

tung ähnlich der des AlterG erfolgen, allerdings ist hier der höhere Widerstand bei der Be-wegung der Beine zu berück-sichtigen.

Die eingesetzte Technik ba-siert auf Entwicklungen der US-Weltraumagentur NASA, die nach einer Möglichkeit zur Schulung der Bewegung ihrer Astronauten in der Schwerelo-sigkeit suchte. Schnell wurde auch die Eignung zum Einsatz in Sport und Medizin erkannt. Das Spektrum deckt vielfälti-ge Krankheitsbilder aus den Bereichen der Orthopädie,

aber auch der Neurologie ab. Als wir Stephan kurz vor seiner Entlassung trafen, erklärte er uns die Funktions-weise, Einstellmöglichkeiten sowie den Ein- und Ausstieg detailliert und zeigte sich versiert im Umgang mit dem Gerät. Mit dem Gehen klappt es inzwischen bereits deutlich besser. „Ich kann zwar nicht exakt beziffern, welchen Anteil AlterG an meinen Fort-schritten hatte. Gebracht hat‘s aber auf jeden Fall einiges, allein schon für das Gefühl“, zog unser Patient kurz vor seiner Entlassung schon einmal Bilanz. Wir wünschen Stephan alles Gute für seine weitere Genesung und hoffen, vielen weiteren Patienten mit AlterG wieder auf die Beine helfen zu können.

„Das AlterG-Laufband hat meine Genesung beschleunigt, da ich bereits im frühesten Stadium mit der The-rapie beginnen konnte.

Stephan S.

Anti-Gravity-Laufband AlterG

Stephan, Sporttherapeut Martin und der AlterG: Vor der Anwendung, muss zunächst noch eine spezielle Neo-pren-Hose angezogen werden, mit deren Hilfe die Kammer luftdicht ver-schlossen werden kann.

GANGTHERAPIE

GANGTHERAPIE

8 – 9 |  NACHHALL 1/2016

Mit neuer Technik wieder auf die Beine

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Jeder Vorschlag eine gute TatWeihnachtsfreude durch Unterstützung gemeinnütziger Zwecke

Ende des vergangenen Jahres hatte die Geschäftsleitung der Klinik Bavaria ihre Mitarbeiter dazu aufgerufen, ge-meinnützige Projekte oder Einrichtungen vorzuschla-gen, um diese mit einer finanziellen Zuwendung seitens der Klinik zu unterstützen. Die ersten drei Plätze soll-ten Geldsummen im vierstelligen Bereich erhalten, aber auch alle weiteren vorgeschlagenen Einrichtungen soll-ten nicht leer ausgehen.

Die Klinik Bavaria möchte etwas weitergeben und hatte aus diesem Grund in der Weihnachtszeit eine besondere Spendenaktion gestartet – 10 000 Euro für wohltätige Zwe-cke. Das Bemerkenswerte daran: die Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, über die Verwendung bzw. die Empfänger der finanziellen Zuwendung mitzubestimmen. Denn die

Spende soll dort ankommen, wo sie der Meinung der Mit-arbeiter nach auch benötigt wird und eine sinnvolle Ver-wendung findet. Jeder Einzelne war somit angehalten, ein gemeinnütziges Projekt vorzuschlagen, das er als unter-stützenswert erachtet.

Auch während der Weihnachtsfeier am 4. Dezember 2015 war die Aktivität der Mitarbeiter gefragt. Auf Schautafeln wurden die verschiedenen Projekte ausführlich präsen-tiert, damit man sich im Laufe des Abends einen Überblick über die gemeinnützigen Einrichtungen, deren Leistungen und Ziele verschaffen konnte. Gleichzeitig durfte jeder sei-ne Stimme abgeben, um damit die Spendensumme direkt zu beeinflussen.

Die meisten Stimmen erhielt die „Deutsche Knochenmark-spenderdatei“. So gelangte diese auf den ersten Platz und konnte sich über eine Spende von 3 000 Euro freuen. Der zweite Platz mit 2 000 Euro ging an das Programm „Helfer vor Ort“ in Burkardroth und 1 000 Euro kamen der dritt-platzierten „Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg“ zugute. Weitere acht Projekte wurden mit jeweils 500 Euro unterstützt. Insgesamt spendete die Klinik Bavaria 10 000 Euro.

Die offiziellen Vertreter der ersten drei Plätze wurden im Anschluss an die Weihnachtsfeier zu einer separaten Scheckübergabe eingeladen. Hierbei trafen sie auf die Ge-schäftsleitung und die Mitarbeiter, die die jeweilige Ein-richtung als Spendenempfänger vorgeschlagen hatten. Bei dieser Gelegenheit konnte man sich über Details aus-tauschen und einen tieferen Einblick in die Leistungen der Institutionen erhalten. Diese Spendenaktion war für alle Empfänger ein unerwartetes aber sehr geschätztes Weih-nachtsgeschenk.

Christoph Gärtner, Koch

„Alle 16 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die nieder-schmetternde Diagnose Blutkrebs. Viele Patienten sind Kinder und Jugendliche, deren einzige Chance auf Heilung eine Stamm-zellenspende ist. Doch jeder fünfte Patient findet keinen Spen-der.

Ich habe die DKMS vorgeschlagen, da ich selbst seit ca. zwei Jah-ren als potenzieller Spender registriert bin. Ich wurde damals durch eine Registrieraktion in Aura auf die DKMS aufmerksam. Hier wurde nach Stammzellen für ein kleines Mädchen gesucht.

Außerdem hilft der DKMS jeder Euro für neue Registrierungen von Menschen, die ihre Registrierung nicht selbst bezahlen wol-len oder können.

Die DKMS ist eine sehr wichtige Organisation, die sich von der Suche des Stammzellenspenders über die Spende bis zur Nachsorge des Spenders um alles kümmert. Blutkrebs kann jeden treffen. Überall auf der Welt. Da nur ein Drittel aller Blut-krebspatienten in der Familie einen passenden Spender finden, lasst Euch registrieren! Es tut nicht weh. Stäbchen rein – Spen-der sein!“

Die Deutsche Knochen-markspenderdatei hat sich dem Kampf gegen Blut-krebs verschrieben. Zent-rale Aufgabe ist es, für z. B. an Leukämie Erkrankte ei-nen geeigneten Stammzel-lenspender zu finden.

Bei der Scheckübergabe konnte sich die Vertreterin der „Deut-schen Knochenmarkspender-datei“ über 3 000 Euro freuen. Die „Helfer vor Ort“ aus Bur-kardroth erhielten eine Unter-stützung über 2 000 Euro und der Repräsentant der „Elter-ninitiative leukämie- und tu-morkranker Kinder Würzburg“ bekam einen Spenden-Scheck über 1 000 Euro überreicht.

Die vorgeschlagenen Projekte wurden aus-führlich auf Schautafeln präsentiert. Ideal für die Mitarbeiter, um sich einen Überblick zu verschaffen und ihre Stimme in Form von drei Punkten zu vergeben.

Das ehrenamtliche Per-sonal der Helfer vor Ort Burkardroth verfolgt das Ziel, die Zeit zwischen der Absetzung eines Notrufs und dem Eintreffen des Rettungsdienstes zu über-brücken.

Die Elterninitiative leukä-mie- und tumorkranker Kinder Würzburg e. V. setzt sich u. a. für die familienge-rechte Aus stattung der on-kologischen Kinderstatio-nen der Uniklinik Würzburg ein.

SPENDE

SPENDENAKTION

10 – 11 |  NACHHALL 1/2016

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(15 Wiederholungen)

• nehmen Sie die abgebildete Ausgangsstellung ein (denkbar: Bank, Stuhl, etc.)

• senken Sie nun Ihren Körper ab, indem Sie Ihre Arme beugen (max. 90°!)

• begeben Sie sich durch Streckung der Arme wieder in die Ausgangsstellung

Beugestütz

(20 Wiederholungen)

• führen Sie den Liegestütz an einer geeigneten Erhöhung durch

• achten Sie dabei auf einen „geraden“ Rücken und eine maximale Beugung im Ellbogengelenk von 90°

Liegestütz an Wand / Bank

Unser Sporttherapeut Ronny hat für Sie einen kleinen Kraftzirkel gemäß der Methodik des Functional Training erstellt. Er hat bei der Auswahl darauf geachtet, dass die Übungen auch Zuhause ohne größeren Material- und Plat-zaufwand durchführbar sind. Viel Spaß!

(15 Wiederholungen)

• beugen Sie Ihre Knie bis maximal 90°, Ihre Füße stehen dabei schulterbreit, die Arme sind nach vorne gestreckt

• springen Sie bei erreichen der 90° ab

Kniebeuge mit Sprung(20 Sekunden)

• begeben Sie sich in die Ausgangsstellung: Spannen Sie Bauch- und Gesäßmuskulatur leicht an und achten Sie darauf, dass Ihr Rücken „gerade“ bleibt

• nach Ablauf der Zeit Spannung langsam lösen und den Körper absenken

Unterarmstütz

Im Zuge der Renovierung unseres Raums für Medizinische Trainingstherapie, wurde auch ein separater funktioneller Bereich mit einem großen Trainingsturm (Bild unten) eingerichtet. Dort kann man immer mehr Patienten bei der Durchführung des zurzeit so populären Functional Training beobachten. Beim funktionellen Training wird der Körper ganzheitlich trainiert und gekräftigt. Um die Gelenke zu schonen, werden effiziente, all-tagsähnliche Bewegungen ausgeführt, die zugleich den Körper stabilisieren.

Liegestütze

Sprossenwand

TrainingsstufeAn der höhenverstell-baren Trainings stufe lassen sich verschie-dene Beugeübungen, wie z. B. Kniebeugen durchführen.

PendulumDas Gewicht bietet einen verstellbaren Widerstand. Es kann z. B. als Ergänzung für diverse Beuge-übungen eingesetzt werden.

Functional Training

Wilde SeileTraining von Rumpf-, Schulter- und Arm-muskulatur. Zudem wird die Koordination geschult. Dabei wer-den die bis zu 20 m langen Seile in mög-lichst gleichmäßige Wellen versetzt.

TRX-TrainingEin Trainingsgerät mit einer unglaublichen Bandbreite an verschie-denen Übungen. Anhand der längenverstellba-ren Seile und Schlingen können nahezu sämtli-che Muskelpartien trai-niert werden.

SlacklineEs gilt, die Balan-ce auf dem einem Spanngurt ähneln-den Band zu halten. Neben der Gleich-gewichtsfähigkeit, werden v. a. Bein- und Rumpfmusku-latur geschult. GESUNDAKTIV12 – 13 |  NACHHALL 1/2016

GESUNDAKTIV

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Röntgenbildes meistens nicht entsteht.

Nachhall: Klingt interessant. Haben Sie möglicherweise ein Beispiel aus Ihrer Arbeit, um das Ganze etwas greifbarer zu machen?

Dr. Dreßler: Ein häufiges Phänomen sind Patienten mit einem von der Schul-ter-Nacken-Region bis in die Finger hi-nein ausstrahlenden Schmerz. Gemäß dieser Beschreibung wird häufig auf eine Veränderung der Bandscheiben im Bereich der Halswirbelsäule geschlos-sen. Es folgt eine MRT, die tatsächlich Veränderungen der Bandscheiben er-kennen lässt und als Grundlage von Diagnose und Therapie dient. Nun kann es vorkommen, dass die Patienten die gesamte Bandbreite therapeutischer Möglichkeiten einschließlich einer Ope-ration durchlaufen und die Schmerzen nach wie vor vorhanden sind. Die fest-gestellten Ausstrahlungsschmerzen können also durchaus einen anderen Hintergrund haben. Relativ häufig ist es so, dass diese Beschwerden über Muskeln und Muskelhüllen (Faszi-enstränge) weitervermittelt werden, i. d. R. über Blockaden, die jenseits der Halswirbelsäule in der Brustwirbel-säule durch bewegungseingeschränkte Rippen entstehen. Wenn ich nun eine solche Blockade als Ursache für die-se Ausstrahlung habe, dann kann es

– bedingt durch unsere falsche Körper-haltung – zu Einklemmungen der Ner-venstränge kommen, was mit einer blo-ßen Betrachtung der Bandscheibe nicht erkannt werden kann.

Nachhall: Mal naiv gefragt: Sollten das nicht die generellen Voraussetzungen sein, wenn ein Patient sich an einen Arzt wendet?

Dr. Dreßler: Natürlich sind Erfahrung, anatomische Kenntnisse und auch die Empathie die Grundlagen der ärztli-chen Kompetenz. Dem entgegen wirken leider auch ein wenig die Politik und die medizinische Situation in Deutschland generell, dass Ärzte schlichtweg keine Zeit haben, um zuzuhören, was in vielen Fällen tatsächlich helfen würde. Das ist natürlich schon eine besondere Situati-on in meiner Praxis in Schweinfurt und der Klinik, dass dem Patienten eben mehr Zeit gewidmet werden kann. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, wenn man zugleich Facharzt und Osteopath ist, da hier eine optimale Planung und Durch-führung der Therapien vorgenommen werden kann. Nicht jeder Patient bedarf tatsächlich osteopathischer Interventi-onen. Möglicherweise benötigt er tat-sächlich eine OP oder medikamentöse Behandlung, was dann wiederum indi-viduell zu entscheiden ist.

Nachhall: Vielen Dank für das Inter-view.

Nachhall: Herr Dr. Dreßler, Sie sind im Reha-City-Park in Schweinfurt tätig…

Dr. Kai Dreßler: Das ist richtig. Ich be-treibe im Reha-City-Park in Schwein-furt eine orthopädisch-osteopathische Privatpraxis. Es ist schön zu sehen, dass ich mit diesem Bereich, der zuvor in Schweinfurt noch nicht angeboten wurde, eine kleine Lücke füllen kann. Der Reha-City-Park und ich haben ge-wissermaßen eine Win-Win-Situation erreicht: Meine Anbindung an deren Räumlichkeiten umfasst die Unter-stützung des dortigen administrativen Personals sowie die Nutzung der me-dizinisch-therapeutischen Ausstattung. Umgekehrt profitiert der Reha-City-Park auch von meiner Präsenz, da da-durch auch deren Bandbreite geweitet wird. Die entstehenden Kosten werden von den Krankenkassen übrigens antei-lig übernommen.

Nachhall: Und außerdem…

Dr. Dreßler: …habe ich am 1. Juli 2015 eine Tätigkeit als Oberarzt im Orthopä-dischen Fachbereich der Klinik Bavaria aufgenommen. Es ist mein Ziel, das fachübergreifende Team zu unterstüt-zen und insbesondere durch meinen Schwerpunkt – die ärztliche Osteopa-thie – meine Expertise und Erfahrung einzubringen und so das Leistungs-spektrum der Klinik zu erweitern.

Nachhall: Sie sind Facharzt für Ortho-pädie, sprechen zugleich aber von einer Schwerpunktsetzung in Richtung Os-teopathie. Würden Sie bitte den Lesern und mir dieses Behandlungskonzept näher erläutern?

Dr. Dreßler: Der Bereich der Osteo-pathie ist eine Behandlungsform, die Ende des 19. Jh. von einem amerikani-

schen Arzt namens Andrew Taylor Still entwickelt wurde. Er war der Ansicht, dass das, was er bisher gelernt hatte, seinen Patienten nicht wirklich hilft. Daher suchte er nach einem neuen Weg der Diagnostik und Behandlung. Stark vereinfacht wiedergegeben ging es ihm darum, aus einer möglichst vollständi-gen und exakten Untersuchung mittels weitreichender Anatomiekenntnisse Rückschlüsse auf die Erkrankung des Patienten ziehen zu können. Ein wei-teres zentrales Element war die Be-handlung der Krankheitsbilder mit den Händen. Sicherlich war Still geprägt von philosophischen, aus heutiger Sicht möglicherweise als überholt oder gar esoterisch wirkenden Elementen. Sei-ne Leistung ist aber vielmehr vor dem Hintergrund zu sehen, eine komplika-tionsarme und ganzheitliche Behand-lungsmethode begründet zu haben, die bodenständig und patientennah bzw. -zentriert praktiziert wird.

Nachhall: Was zeichnet die Prinzipien der Osteopathie aus? Wodurch unter-scheidet sie sich von unserer – um die-sen an sich ungelenken Begriff zu ge-brauchen – Schulmedizin?

Dr. Dreßler: Wesentlich ist, dass mir Patienten oftmals Beschwerden be-schreiben, die etwa mit bildgebenden Verfahren wie z. B. Röntgen bzw. appa-rativer Medizin nicht wirklich nachvoll-zogen werden können. So beschreiben solche Patienten typischerweise oft-mals jahrelang andauernde Hörgeräu-sche – einen vermeintlichen Tinnitus – oder Schmerzen und sonstige aus-strahlende Beschwerden, die nicht nach anatomischen Gesichtspunkten definiert werden können. In der Osteopathie sucht man mittels exakter Untersuchung eine Störung, die an anderen Stellen des Körpers ent-

standen ist und über eine Verkettung ein Beschwerdebild ausgelöst hat. Wir nutzen unsere exakten Kenntnisse der Anatomie und können dem Pati-enten damit eine Diagnose stellen, die dem Therapeuten weiterhilft und mit der weitergearbeitet werden kann.Dahinter steckt nun kein Zauber und schon gar keine Esoterik, sondern man kann tatsächlich mit Zeit und genauem Zuhören eine klare Diagnose stellen und anschließend eine Behandlung durchführen, die dem Patienten eine Motivation eröffnet, selbstständig wei-terzuarbeiten, da er ein Verständnis für seine Beschwerden entwickelt, das etwa bei der bloßen Betrachtung eines

INTERVIEW

Oberarzt Dr. Kai Dreßler

? Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, mit den Zusatzbezeichnungen ärztliche Osteopathie, Manuelle Medizin und Sportmedizin; zudem staatl. geprüfter Physiotherapeut.

? Seit Juli 2015 tätig in der Klinik Bavaria, seit Oktober 2015 zusätzlich im Reha-City-Park Schweinfurt (Bild links)14 – 15 |  NACHHALL 1/2016

INTERVIEW

Dr. Kai Dreßler und die Osteopathie

Bewegungseinschränkungen aufspüren und lösen

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Für viele Menschen heißt es in der Zeit zwischen Fasching und Ostern, den Gürtel enger zu schnallen. Gleich, ob aus religiösen oder an Fitness bzw. Lifestyle orientierten Moti-ven, wird während dieser 40 Tage gefastet. Da wir uns momentan mitten in der Fasten-zeit befinden, widmet sich Kontrovers in dieser Ausgabe Sinn und Unsinn des Fastens bzw. von Diäten im Allgemeinen.

„An sich müsste an jedem Stuhl ein Warnhinweis à la ‚Langes Sitzen scha-det Ihrer Gesundheit‘ angebracht sein“, deutet Dr. Franz Weilbach die Gefahren, die aus mangelnder Bewegung resul-tieren an. Fakt ist, dass wir immer mehr Zeit im Sitzen verbringen, ob am Steuer, am Schreibtisch vor dem Computer-monitor oder auf der so gemütlichen Couch. Fest steht allerdings auch, dass unser Körper hierfür nicht ausgelegt ist. Die Folgen sind Einbußen in der Le-bensqualität, eine höhere Anfälligkeit gegenüber z. T. schweren Erkrankun-gen sowie eine erhöhte Sterblichkeit.

Die naheliegende Maßnahme, sich aus dem gesundheitsbedrohenden Müßig-gang zu befreien, lautet schlichtweg, sich einen aktiveren Lebensstil anzu-eignen. Doch dies ist für viele Men-schen alles andere als einfach. Quasi aus dem Nichts heraus, von heute auf morgen mehr gehen, geschweige denn laufen. Sicherlich sind dies ehrenwer-te Ziele, doch an der Umsetzung dürfte

es hapern. Letztlich sind die Barrieren wie z. B. vorgeblicher Zeitmangel, ver-meintliche Risiken oder schlichtweg der berüchtigte innere Schweinehund zu groß, als dass es zu nachhaltigen Fortschritten kommen könnte. Aus die-sem Dilemma liefert das 10 000-Schrit-te-Programm den passenden Ausweg. Es leitet an, gibt Struktur, motiviert durch das Setzen gezielter Anreize und ist daher insbesondere für Einsteiger geeignet. Wichtigstes Hilfs-, Dokumen-tations- und Motivationsmittel ist zwei-felsohne ein Schrittzähler.

Gleichwohl ist die 10 000 nicht für je-den ein sinnvolles Ziel. Es ist besser, sich individuelle und machbare Werte auszusuchen und diese auch zu erfül-len. Entsprechend hat es durchaus sei-ne Berechtigung, wenn beispielsweise chronisch Kranke oder Übergewichtige ihre Ziele reduzieren. Wichtig ist vor allem, sich mehr zu bewegen und sich diese Verhaltensänderung zur Gewohn-heit zu machen.

Medizinischen Studien zufolge sind körperliche Inaktivität und langes Sitzen wesentliche Faktoren, die das Risiko schwerwiegender Erkrankungen z. B. von Schlaganfällen deutlich erhöhen. Unser Chefarzt des Fachbereichs Neurologie, Dr. Franz Weilbach, weist in einer Broschüre auf das 10 000 Schritte-Programm hin – einer Präventionsmaßnahme, die Körper und Geist guttut.

Manuel Endres, Mitarbeiter EDVKONTROVERS

Schritt für Schritt gesünder leben

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Vorschlag zur Einteilung des Gehverhaltens gesunder Erwachsener:

• unter 5 000 Schritte/Tag:

sitzender Lebensstil

• 5 000 – 7 499 Schritte/Tag

gering aktiv

• 7 500 – 9 999 Schritte/Tag

mittelgradig aktiv

• 10 000 Schritte/Tag

aktiver Lebensstil

• mehr als 12.500 Schritte/Tag

sehr aktiv Ein wesentlicher Beweggrund, aus dem heraus sich Menschen zum Fasten bzw. zur Durchführung von Diäten entscheiden, ist der gesundheitliche Aspekt. Die Palette ist hierbei ebenso vielfältig, wie die indi-viduellen Resultate, die sich aus der Anpassung des Ernährungsverhaltens versprochen werden. Ange-fangen beim zeitweisen Verzicht auf bestimmte Nah-rungs- oder auch Genussmittel, in erster Linie etwa Zucker, Fleisch und Alkohol, über eine dauerhafte Ausklammerung von Kohlenhydraten oder tierischen Erzeugnissen bis hin zu kurzzeitigem Entschla-ckungs- bzw. Heilfasten und einer Beschränkung auf Tee, Fruchtsaft und evtl. Brühe: All jene Maßnahmen eröffnen Potenziale einer Verbesserung des Wohl-befindens wie der Gesundheit, beispielsweise durch Gewichtsreduktion oder die Ausscheidung von Gift-stoffen.

Das Fasten unterliegt zudem einer psychischen Komponente. Über den zeitweisen Verzicht wird es möglich, uns (gefühlten) Abhängigkeiten oder auch Bedürfnissen zu entziehen und damit unsere Selbst-disziplin zu schulen. Werden Ziele wie „Bis Ostern keine Süßigkeiten“ erreicht, belohnen wir uns durch eine Selbstbestätigung selbst. Und nicht zuletzt dürfte das erste Stückchen Schokolade nach Zeiten der Enthaltsamkeit doppelt köstlich schmecken.

Fasten und Diäten fordern zu einer Auseinander-setzung mit unserem Ernährungsverhalten heraus. Zunächst geht es dabei um die Fragen, was ich wirk-lich brauche und was meinem körperlichen Wohl-befinden tatsächlich zuträglich ist. Weitet man die-se Ich-Perspektive und bezieht die Umwelt in diese Überlegungen mit ein, so gelangt man schnell zu Aspekten einer allgemein verantwortungsvolleren Ernährungsweise, die möglicherweise zu Verhal-tensanpassungen wie vermehrt regionalem oder saisonalem Einkaufen beitragen kann.

Dass ein Zusammenhang zwischen einer bewuss-ten Ernährung und der Gesundheit besteht, ist hin-reichend belegt. Für die Wirksamkeit vieler Diäten kann dies dagegen kaum behauptet werden. Die z. T. massiven Eingriffe in unser Ernährungsverhalten und damit in die komplexen Vorgänge im Umfeld von Verdauung und Stoffwechsel können zu einer Um-kehrung des ursprünglichen Ziels – einer gesünde-ren Lebensweise – führen und krank machen. Denn nicht jede Diät ist für jeden geeignet. Der berüchtigte Jojo-Effekt mag hierbei noch eine der harmloseren Folgen einer unangemessenen Ernährungsumstel-lung darstellen.

Ähnlich den allseits bekannten Neujahrsvorsätzen, werden auch bei der Durchführung von Diäten oft-mals zu hohe, nicht erreichbare Ziele gesetzt. Schnell ist das ambitionierte Vorhaben abgebrochen und man findet sich in die alten, überwunden geglaubten Ver-haltensmuster zurückgekehrt. An sich kein Drama. Förderlich für das Selbstwertgefühl dürften diese gescheiterten Versuche aber vermutlich kaum sein.

In unseren heutigen Zeiten ist das Schlagwort der Ressourcenknappheit allgegenwärtig. Folglich bedarf es keiner Diäten, um sich über die Grundsätze einer global verantwortungsvollen und zugleich gesunden Ernährungsweise bewusst zu werden. Im Gegenteil mögen ein sich abzeichnender Optimierungswahn und eine gesteigerte Ich-Bezogenheit dazu beitragen, dass der Blick auf größere Zusammenhänge verstellt wird und lediglich das eigene Wohl zur Kenntnis ge-nommen wird. Im tiefsten Winter begonnene Obst-Di-äten oder eine massive Erhöhung des Fleischanteils an der Ernährung, um die Versorgung mit den ach so wichtigen Proteinen zu garantieren, stehen beispiel-haft für Ernährungsweisen, deren Nutzen angezwei-felt werden darf und deren Effekt in puncto Nachhal-tigkeit wohl als negativ zu bezeichnen ist.

„Berufsbedingt verbringe ich viel Zeit im Sitzen. Daher habe ich mir vor ca. 6 Monaten einen Schrittzähler angeschafft. Ich war schon verblüfft, als ich plötzlich auf 13 000 Schritte pro Tag gekommen bin – wohlgemerkt außer-halb meiner sonstigen sportlichen Interessen. Damit gehöre ich dann wohl zur Gruppe der Sehr-Aktiven.“

Pro Kontra

Dr. Franz WeilbachChefarzt Neurologie

10 000 SCHRITTE-KONZEPTKONTROVERS

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SAUCE Öl im Topf erhitzen, Mehl dazuge-ben und kurz mitrösten. Anschlie-ßend mit Milch und Fischfond auffüllen. Soße aufkochen und dann 5 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen. Frischkäse und Meerrettich einrühren und das ganze mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronensaft abschmecken.

Zutaten für 4 Personen: 1 kg Lachsfilet am Stück (oder einzelne Lachsfilets)½ TL Fenchel-, Koriander- und Kardamomsamen½ Bund Thymian (alternativ getrocknet)1 Zitrone (Bio)Salz, Pfeffer

GEWÜRZ-LACHSLachs abbrausen, trocken tupfen und jeweils im Abstand von 1-2 cm Streifen ein-, aber nicht durch-schneiden. Fenchel-, Koriander- und Kardamomsamen im Mörser zerstoßen. Thymian abzupfen. 1 TL Zitronenschale abreiben, Frucht aus-pressen und den Saft für die Sauce beiseitestellen. Gewürze, Thymian und Zitronenschale mischen. Lachs damit einreiben und zugedeckt kalt stellen.

GEMÜSE-ROSENKarotten, Zucchini und die Kartoffel mit dem Hobel der Länge nach in dünne Scheiben hobeln (wenn eine Aufschnittmaschine zur Verfügung steht, diese nutzen). Die Karotten 3 Minuten in kochendem Salzwasser blanchieren. Herausnehmen und kurz abkühlen lassen. Das Gemüse abwechselnd aufeinan-der legen, aufrollen, dann in leicht gefettete Auflaufförmchen setzen. Alternativ eignen sich dafür auch eine Tassen.

Für die Sauce:1 EL Rapsöl1 EL Mehl400 ml Fischfond100 ml Milch2 EL Kräuterfrischkäse2-3 TL Meerrettich (Glas)Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Muskat (nach Geschmack)

Gemüse-Rosen:1 große lange Kartoffel1 große Zucchini2 große Möhren300 ml Milch3 EierSalz, Pfeffer, Muskat (nach Geschmack)

1. PREIS:  fitbit-Schrittzähler

2. PREIS:  Eine geräumige Sporttasche

3. PREIS: Ein Klinik Bavaria-Badetuch

Senden Sie uns Ihre Lösung entweder per Post mit dem Vermerk „Nachhall“ an Klinik Bavaria, Von-der-Tann-Str. 18 – 22, 97688 Bad Kissingen oder per E-Mail an [email protected]. Einsendeschluss ist der 15.04.2016. Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Klinik Bavaria sind von der Teil nahme ausgeschlossen! Der Rechtsweg ebenso.

Lösungswort:

Name:

Vorname:

Straße:

PLZ/Ort:

Telefon:

E-Mail:

Unterschrift:

Auch 2016 steht wieder eine Vielzahl an Jahrestagen und Jubiläen ins Haus. Einige davon greifen wir in unserem Preisrätsel auf. Ordnen Sie der jeweiligen Frage die entsprechende Jahreszahl zu! Die enthaltenen Buchstaben ergeben in Reihenfolge der Fragen das Lösungswort. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg!

… wurde die erste Ausgabe des Magazins „BRAVO“ veröffentlicht?

… fand die Schlacht von Verdun während des Ersten Weltkriegs statt?

… kam es zu einem Erlass, den wir heute als bayerisches bzw. deutsches „Reinheitsgebot“ bezeichnen?

… wurde Udo Lindenberg geboren?

… wurde der sogenannte Ötzi in den Ötztaler Alpen gefunden?

… wurde die Angurtpflicht in der BRD eingeführt?

… ereignete sich die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl?

… wurde die reformierte Rechtschreibreform eingeführt?

… wurde erstmals Penicillin zur Behandlung eines Menschen eingesetzt?

…wurde das sogenannte „Wembley-Tor“ erzielt?

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GEWÜRZ-LACHSMIT GEMÜSEROSEN & MEERRETTICHSAUCE

Die Milch mit den Eiern verquirlen und mit Pfeffer, Salz und Muskat würzen. Die Mischung über das Gemüse geben bis es dreiviertel be-deckt ist. Im vor geheiz-ten Backofen 35 Min. auf 180°C backen. Den Lachs für ca. 15 Min. mit in den Ofen geben.REZEPT18 |  NACHHALL 1/2016 NACHHALL 1/2016 |  19

RATEN&GEWINNENREZEPT-

IDEE?

RÄTSEL

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Wir erweitern unsere Intensivstation AWARE CARE.

Sie sind examinierte/-r

Gesundheits- und Krankenpfleger/-in,

gerne auch mit Erfahrung in der Intensivpflege

und möchten Teil unseres Teams werden?

Dann seien Sie dabei und bewerben sich bei uns!

Auf unserer Station

AWARE CARE <engl.>: bewusste, sorgsame Pflege

… leben wir das Konzept einer leisen Intensivstation.

… verfügen wir über insgesamt 20 Beatmungsplätze.

… betreuen wir schwerstbetroffene neu-rologische Rehabilitanden (Frühreha-bilitation Phase B).

… bieten wir eine bewusste Pflege und vereinen damit Empathie und fachli-che Kompetenz.

Bewerbungen bitte per Online-Formular oder schriftlich unter:Neurologisches Fach- und Privatkrankenhaus Klinik Bavaria Frau Larissa Steinschauer Von-der-Tann-Str. 18–22 | 97688 Bad Kissingen Tel. 0971 829-1101 | karriere.klinikbavaria.de

Werden Sie Teil unseres Teams!