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Nr. 9 / Mai - Juli 2012 Nr. 9 / Mai - Juli 2012 (Ausgabe 1 / 2012) 4,- 4,- € Das Magazin für Kölsches, Karneval, Kultur und Kokolores Das Magazin für Kölsches, Karneval, Kultur und Kokolores Einzelpreis: € 4,00 Österreich 5,50 € Schweiz 11,00 CHF ISSN 2190-1031 Deutschlands erster „Blindwalk“: Nicht gucken – anfassen Nicht gucken – anfassen Kölner Sommerfesval: Spitzenshows in der Philharmonie Spitzenshows in der Philharmonie „Meine blühende Stadt“: „Meine blühende Stadt“: Köln blüht auf

Das Magazin für Kölsches, Karneval, Kultur und Kokolores · Nr. 9 / Mai - Juli 2012 (Ausgabe 1 / 2012) 4,-€ Das Magazin für Kölsches, Karneval, Kultur und Kokolores Einzelpreis:

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2)4,-4,- €€

Das Magazin für Kölsches, Karneval, Kultur und KokoloresDas Magazin für Kölsches, Karneval, Kultur und Kokolores

Einzelpreis: € 4,00

Österreich 5,50 €Schweiz 11,00 CHF

ISSN 2190-1031

Deutschlands erster „Blindwalk“:Nicht gucken – anfassenNicht gucken – anfassen

Kölner Sommerfestival:Spitzenshows in der PhilharmonieSpitzenshows in der Philharmonie „Meine blühende Stadt“:„Meine blühende Stadt“:

Köln blüht auf

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Anna Köhler

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VOR und AB 3

L iebe Lese r innen , l i ebe Lese r,l i ebe Kö ln -Freunde ,

eine besonders attraktive junge Dame lächelt Ihnen in dieser Ausgabe von unserer Ti-

telseite entgegen: Alina Gabriel hat bei der Wahl zur Miss Köln im vergangenen Jahr den

dritten Platz erreicht und damit unter anderem in „Köln hoch 11“ ein so genanntes Cover-

shooting gewonnen. Als Partner dieser Veranstaltung haben wir sehr gerne die Titelseite

für eine Dame aus der Teilnehmerschar freigehalten – und wir sind froh, dass es eine so

lebensbejahende und fröhliche Dame getroffen hat. Gut passte ihr Gesicht in unsere Story

vom „aufblühenden Köln“ – denn ihr strahlendes Lachen ist für so manche Leserin und

manchen Leser sicherlich ebenfalls „aufblühend ansteckend“.

Einmal mehr ausgesprochen breit gefächert sind die Themen, die Sie in dieser Ausgabe

von „Köln hoch 11“ entdecken können. Eine Stadtführung mit verbundenen Augen, Bibel-

geschichten zum Anfassen im Rheinauhafen, eine Laser-Operation an einem Gummibär-

chen, Kölner Tanzmariechen, die über schneebedeckte Berge „fliegen“ – viele ungewöhn-

liche Geschichten haben wir für Sie ausfindig gemacht. Dazu bieten wir Ihnen mit unserem

Rezepttipp die Möglichkeit, ein wunderbares Vier-Gang-Menü nachzukochen – kreiert von

Klaus, Kremer, dem leitenden Küchenchef des Kreuzfahrtschiffes „Queen Mary 2“.

Weil wir – wie Sie, liebe Leserinnen und Leser, es von uns gewohnt sind – regelmäßig einen

Blick auf den Kölner Karneval werfen, finden Sie überdies in dieser Ausgabe einen Rück-

blick auf die abgelaufene Karnevalssession 2012. „Jedem Jeck sing Pappnas“ hieß das

Motto, unter dem sich der Rosenmontagszug durch die Straßen von Köln schlängelte – und

im nächsten Jahr werden die Sambarasseln und Trommeln ausgepackt. Denn das neue

Motto für 2013 steht bereits fest und bringt die Karnevalsmetropolen Rio de Janeiro sowie

Köln zusammen: „Fastelovend em Blot – he un am Zuckerhot.“

Viel hat Ihnen das neue „Köln hoch 11“-Magazin zu bieten. Wir nehmen Sie mit auf eine

kleine Reise zu spannenden, informativen, manchmal lustigen und manchmal kuriosen

Geschichten, die unser wunderbares Köln schreibt. Die Redaktion wünscht Ihnen beim

Entdecken viel Spaß.

Ihr

Redaktionsteam von „Köln hoch 11“

Ed i t o r i a l

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Domstadt im Frühjahrstaumel

JETZT und HIER

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8 Köln blüht aufZahlreiche Entdeckungen für Köln-Freunde: Wunderbare Freizeit-Zielesind über die ganze Stadt verteilt

Kölngeflüster6

SPRUCH und REIF

Petticoats und Cadillacs60 Jahre rückwärts – die 1950er Jahre halten Einzug in Bergisch Gladbach

STADT und LEBEN

Rubriken:3 Editorial

News aus Köln47 Abo-Seite62 Impressum62 AUS und BLICKE:

Vorschau auf die nächste Ausgabe

Ab in die Natur und Lebensfreude tanken

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„Yamato – Drummers of Japan“beim Kölner Sommerfestival zu Gast

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4 ÜBER und S I CHT

24 Nicht gucken, anfassen

Fotostrecke: Köln im Frühling

Neuer Trimm-dich-Pfad im Stadtwald22Scherz e.V. ermöglicht Sportanlage

Deutschlands erster Blindwalk: Neue Stadtführungdurch Köln – mit verbundenen Augen

Kölner Sommerfestival

30

32

BÜHNE und TRIBÜNE

Tanzsensationen, Pantomime und japanische Trommelwirbel begeistern zum 25-jährigen Bestehen des Kulturfestivals

Flower Power: Köln blüht aufMit Hilfe von Baumpatenschaften soll Köln noch grüner werden

Ab auf die ArcheBibelgeschichten zum Anfassen im Rheinauhafen

Operation Gummibärchen

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28Laserbehandlungen in der „Augenklinik am Neumarkt“schnell und einfach erklärt

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40Kochkurse mit Profi Klaus Kremer

HÖR und LIES

45Schmökern, hören und erlebenBuch-Tipps

DJ der guten LauneDas neue Leben des Christian Horsters

KÖLSCHE und LEUTE

Kölsche Originale im Interview:...et Bolze Lott

ANSICHTEN und SACHEN

60

5

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Kochkurse mit dem ProfiLeitender Küchenchef der „Queen Mary 2“ zaubertfestliche Menüs im Küchenstudio von Hans Heiliger

SCHMECK und LECKER

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Rezepttipp von Klaus Kremer 42

Celtic Woman: Irische Musiksensation live in Concert

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RÜCK und SCHAU

59Neues Motto 2013: „Fastelovendem Blot – he un am Zuckerhot“

52Rosenmontag: Rude Nas im Fokus

48Die Session 2012 im Rückspiegel

Rückblick auf die Karnevalssession 2012Ein prächtiges Dreigestirn, ideenreiche Schull- unVeedelszöch, ein großartiger Rosenmontagszugund vieles mehr – „Köln hoch 11“ präsentiert einenfarbenfrohen Rückblick auf die Session 2012.

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Mariechenflüge über schneebedeckte Berge

Wintergaudi in Hintertux mit den „Kölschen Wochen“

BÜHNE und TRIBÜNE

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Genuss ohne EndeKölner Genusstage vor dem Schokoladenmuseum

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Partymarathon am 2. Juni bei „Kölle olé“

Der Partysommer steht in denStartlöchern. Auftakt des Par-tymarathons ist am 2. Juni mit„Kölle Olé“. Der Vorverkauf istbereits angelaufen. „Über-haupt erwarten wir ein tollesPartyjahr“, ist Markus Krampevon der veranstaltenden „ProEvent“-Agentur die Vorfreudeanzumerken. Mit dabei: Cas-cada, Matthias Reim, R.I.O.,Marquess, Olaf Henning, TimToupet, Bläck Fööss, Brings,Hot Banditoz, Jörg Bausch, DeRäuber, Colör und die Rabaue.

Prof. Dr. Dr. Joachim Zöller ist der neueVorsitzende der Großen KG von 1823.Sein Amtsvorgänger Hartmut Jarofke, derdie Frack-Gesellschaft über zehn Jahreerfolgreich geführt hat, trat aus persönli-chen Gründen zurück. Zöller führte bis-lang den Förderkreis der Gesellschaft.Beruflich ist er Direktor der Klinik fürMund-, Kiefer- und Plastische Gesichts-chirurgie der Uniklinik Köln.

Radstation eröffnet Standort am Rheinufer

Mehr Räder, mehr Service und mehrFahrspaß garantiert die RadstationKöln. Nach ihrem Standort am Haupt-bahnhof erweitert sie ihren Service inder Fahrradsaison um einen Standortam Rhein: Unter dem Namen „KölnerFahrradverleih“ (Rheinufer, DeutzerBrücke) steht ein breites Angebot anunterschiedlichen Fahrrädern, darun -ter ein Elektro-Scooter (Bild l.), zurVerfügung. Geöffnet ist vom 1. April

bis 31. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr.

Eine Veranstaltung der Superlativeerwartet die Zuschauer bei „Deutsch-lands größter Halloween-Party“ am31. Oktober in der LANXESSarena.Einstimmung gibt es auf einer dermodernsten Geisterbahnen mit vielengruseligen Gestalten – und drinnenwarten über 250 Vampire, Monsterund Zombies auf die Gäste. Dazu gibtes eine spektakuläre Feuer-Show,atemberaubende Luftakrobatik sowieein hochkarätiges DJ-Set mit interna-tionalen Top-Acts. Tickets gibt es anallen bekannten Vorverkaufsstellenab 20 Euro und in allen DEITERS-Fi-lialen. Der Eintritt ist ab 18 Jahre.

Deutschlands größte Halloween-PartyTina Brahm und Alexander Ritter (Bild unten) sind dasneue Tanzpaar der renommierten Prinzen-Garde. Beide

stammen aus dem Tanzkorps der KG Sr. Tollität Luft-flotte“. Für beide geht damit ein Traum in Erfüllung.

Sie überzeugten beim Vortanzen und persönlichen Ge-sprächen und haben das Training bereits aufgenom-

men. Tina Brahm ist 25 Jahre alt und tanzt schon seitvielen Jahren auf den Karnevalsbühnen. Begonnen hatsie ihre Tanzkarriere in der Kindergruppe und später inder großen Gruppe der Tanzgarde der Karnevalsgesell-schaft Jecke Märjelingener. Der neue Tanzoffizier Ale-

xander Ritter ist mit 20 Jahren zwar ein sehr junger,aber dennoch erfahrener Mann auf diesem Posten. Dieganze Familie Ritter ist „jeck“ und eng mit Tanzgrup-

pen im Kölner Karneval verbunden.

Kölner Prinzen-Garde hat ein neues Tanzpaar

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KÖLNGEF LÜSTER 7

1. FC Köln-Cheerleader-Mannschaft für das kommende Jahr steht fest

Neben dem Bundesligateam sind sie eines der großen Aushänge-schilder des Clubs: die Cheerleader des 1. FC Köln. Nicht nur beiden FC-Heimspielen zeigen sie ihr Können, auch bei zahlreichenAuftritten auf den Bühnen des Rheinlandes – sowohl im Karnevalals auch im gesamten Jahr.Nach dem diesjährigen „Casting“ präsentierten sich 96 Teilnehme-rinnen aus über 200 Anmeldungen beim „Try Out“ im Kölner Pull-man-Hotel. 65 von ihnen konnten sich erfolgreich durchsetzen undbilden das neue Damenteam für die kommende Saison.Am Tag zuvor nahm das Team an der 5. Regional Meisterschaft(RM) des Cheerleading und Cheerdance Verbandes Deutschland(CCVD) teil. Dabei setzten sich die Cheerleader des 1.FC Kölngegen eine hochkarätige Konkurenz aus Nordrhein-Westfalen, Rhein -land-Pfalz und dem Saarland durch. In insgesamt drei Kategorienbrachten sie den Titel des Vizeregionalmeisters mit nach Hause –und weiterhin wurden sie vierfache Vizelandesmeister in Nordrhein-Westfalen.

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8 J E T Z T und H I E R

Domstadt im Frühjahrstaumel

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ken, spazieren gehen oder einfach auf ei -ner Bank die Seele baumeln lassen – wermag das nicht? Doch jetzt im Frühlingmacht es noch einmal mehr Spaß, sich ander frischen Luft aufzuhalten.

Mit einer Vielzahl an Parks dürfte jederKölner in unmittelbarer Nähe Kontakt zurNatur finden und aus nächster Nähe be-obachten können, wie die Natur aufblüht.

(koe)

F rüh jah r smüd igke i t , Po l l ena la rmund Oste r s t re s s – Pes s im i s ten

können s i ch a l l e s kaput t reden ,se lb s t d i e s chönste Ze i t des Jah -re s . Doch d ie ses F rüh jah r p rä sen-t i e r t s i ch Kö ln se inen Bewohnern

besonder s ene rg i s ch . A l s wo l l ed ie S tad t sagen „Au fgewacht ! Abins Leben!“ , regen s i ch übe ra l l i nde r S tad t B lumen und P f l anzenund zeugen n i ch t nu r von den

e igenen Lebensge i s te rn , sonde rnla s sen auch d ie Lebens f reude

der Kö lne r au fb lühen .

Diesem Elan und Frühlingszauber kannsich selbst der stärkste Pessimist nichtentziehen. Daher strömt man derzeit auchüberall ins Freie. Mit über 40 Quadratkilo -metern an Park- und Grünflächen ist Kölnzwar nicht die grünste Stadt des Landes,aber verstecken muss sie sich ebenfallsnicht.

Vom Stadtwald bis zum Volksgarten, vomDecksteiner Weiher bis zur Flora und vomGrüngürtel bis zum Rheinpark lädt Kölnallerorts zum Erholen und Entspannen imGrünen ein. Die Parks und Naturflächensind nicht nur für das seelische Wohlbe-finden der Menschen unverzichtbar, son-dern auch für das Stadtklima.

Selbst im Herbst und Winter zieht es dieKölner in ihre „Gemeinschaftsgärten“. Wal -

Ab in die Natur

und Lebensfreude tanken

Ganz gleich, wohin man sieht: Köln blüht in diesen Tagen gehörig auf – ob am Rhein(oben r.), mitten in der Stadt (l.) oder in den vielen prächtigen Parks (o. und r.: Flora).

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Flower Power:Köln blüht auf

Mit Hilfe vonBaumpaten-schaften sollKöln noch grüner werden

Von Vanessa Köneke

Ku l tu re l l g i l t Kö ln j a a l s bun t , doch a rch i t ek to -n i s ch kommt d ie S tad t des Öf te ren Grau in G raudaher. M i t de r Ak t ion „Me ine b lühende S tad t “

so l l s i ch das ände rn . Wie im Vor spann de r K inde r-sendung Löwenzahn sp r i eß t au f e inma l übe ra l l i nKö ln Grün he rvo r : au f Ve rkeh r s in se ln , an S t raßen-rände rn , i n Pa rk s . E i f r i ge Baumpaten t re iben ih r(Un )wesen und fo r s ten das S tad tgeb ie t au f . Se i t

e in ige r Ze i t mach t d ie Ak t ion , d i e m i t dem Kö lne rGrün f l ä chenamt kooper i e r t , auch du rch kecke P la -

ka te und Postka r ten in Ba r s und Ca fé s au f s i chau fmerksam. F rech -p rovoz ie rende Sp rüche w ie„Power to the F lower “ ode r „Samenspender ge -such t “ p rangen au f i hnen . Durch ih re pas send

zum Thema qu ie t s chg rüne Fa rbe s techen d ie P l a -ka te so fo r t i n s Auge und haben s chon in somanch e inem Kö lne r d ie Neug ie rde geweck t .

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Es ist noch nicht lange her, da machtenunter bundesweitem Medienecho in Stutt-gart einige Naturfreunde auf sich aufmerk -sam. Sie protestierten vehement und mitvollem Einsatz gegen die Abholzung vonBäumen im Rahmen des Bahnhofsumbaus.Der Einsatz der Stuttgarter war bereitsaufsehenerregend. Doch wie sollte es an-ders sein: Köln kann das noch toppen.Denn die Einwohner der Domstadt zeigennoch etwas mehr Elan und demonstrierennicht nur, sondern nehmen die Begrünungder Stadt gleich selbst in die Hand. In Ei-geninitiative haben einige Mutige begon-nen, an bisher kargen Stellen Bäume zupflanzen. Und anders als in Stuttgart istin Köln die Stadt inzwischen mit im Bootund unterstützt die Aktion.

Attacke Stadtbegrünung: Von Geheimaktion zum Stadtfieber

Begonnen hat alles mit einer Untergrund-Guerilla-Aktion in Kalk. Henry Buschle(„Nomen est omen“), Initiator der Aktion„Meine blühende Stadt“, lebte damals di-rekt am Wiener Platz. Tagtäglich wun-derte er sich, dass sich kaum eine Grün -pflanze in die Gegend zu verirren schien.Dabei zierten sogar ein paar Blumenkübeldie Fußgängerwege – nur leider waren sie

unbepflanzt. Entschlossen machte sichBuschle in einer „Nacht und Ne bel“-Ak -tion mit einem Bekannten ans Werk. Be-waffnet mit etlichen Blumenzwiebeln nä-herten sie sich den Blumenkübeln. Dannhieß es: „Auf die Plätze, fertig, los: einge-pflanzt und aufgeblüht.“ Die Attacke Stadt -begrünung hatte begonnen.

Doch die Blumenkübel-Aktion entpupp -te sich schnell als Tropfen auf den heißenStein. „Mehr Baum muss her“, lautet dasFazit von Buschle. Zusammen mit seinemKompagnon Armin Scheid, einem KölnerKünstler, der sofort von der Aktion begeis -tert war, rief der studierte Betriebswirtund jetzige Werbeexperte die Aktion Baum -patenschaft ins Leben.

Egal ob als Geschenk zu Taufe, Geburts-tag oder Hochzeit, im Unternehmensna-men oder einfach nur aus Liebe zur Natur:Über die Homepage www.meinebluehen-destadt.de kann man seit kurzem einemBaum das Leben schenken – und der Stadtetwas mehr Grün. Dabei besteht die Wahlzwischen einer Zierkirsche, einer Magno-lie oder einer Blutpflaume, allesamt blü-hende Bäume.

(Fortsetzung auf Seite 12)

Prominente Patin für die Aktion der Baum-patenschaften ist RTL-Moderatorin FraukeLudowig.

Foto: RTL/Margaretha Olschewski

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(Fortsetzung von Seite 11)

Die Spende macht auch sofort etwas her:Denn bei den gepflanzten Bäumen handeltes sich nicht um kleine Setzlinge, sondernum bereits zwei bis drei Meter hohe Hölzer.

Ganz billig ist die Patenschaft nicht. Siekostet 350 Euro. Dafür hält das Geschenkaber garantiert lange – und von Pubertäts-zicken wie bei anderen Patenkindern bleibtman ebenfalls verschont. Außerdem mussman nicht alleine eine Patenschaft über-nehmen. So hoffen die Initiatoren von „Mei -ne blühende Stadt“, dass sich künftig mehrSchulen, Kindergärten, Kegelclubs undsonstige Gruppen zusammenschließen undgemeinsam eine Patenschaft antreten. DieFresenius-Hochschule ist diesem Weg be-reits gefolgt. Dort haben die Studierenden

zusammengeschmissen, um einen Baumin Obhut zu nehmen.

Auch Personen, die keine Mitstreiter füreine gemeinsame Patenschaft finden, undderen Geldbeutel keine alleinige Paten-schaft für 350 Euro erlaubt, können dieAktion unterstützen. Im Online-Shop derInternetseite gibt es einige Kleinigkeitenmit dem Logo der Aktion zu erstehen wieKaffeetassen, Schlüsselband, Häkelmützeund Beethäschen (ja, richtig kein Betthäs-chen, sondern passend zum Thema ein„Beethäschen“). Bald sollen noch weitereArtikel folgen, etwa Babystrampler mit derAufschrift „Gartenzwerg“ und „Blumen-kind“. Hier ist man schon mit 12 bis 24 Eu -ro dabei, und der Erlös kommt ebenfallsder Aktion zu Gute. Zudem sind alle Köl-ner aufgerufen, zur Aktion beizutragen, in -

dem sie über Facebook Fotosvon Orten zuposten, an denenes an Grün fehlt. Eventuell fin -det sich über das soziale Netz -werk auch gleich der passen -de Pate.

Prominente Patin

Noch gibt es nicht sehr vielePatenschaften, denn so richtiggestartet ist „Meine blühendeStadt“ erst dieses Frühjahr.Die Aktion begann mit einerProbepflanzung von zwei Mag -nolien am Aachener Weiher.Mit Unterstützung eines Gärt-ners machten sich Buschle undseine Helfer mit der Baumpfle -ge vertraut. Jetzt kann es rich-tig losgehen. Und das scheintes auch zu tun. Schon in denersten Frühlingswochen mel-deten sich etliche Interessen-ten. Ein Dutzend Patenschaf -ten wurden unlängst umge-setzt – zum Beispiel am Inne-

ren Grüngürtel an der Zülpicher Straßeund der Bachemer Straße, vor der Dreifal-tigkeitskirche in Köln-Ossendorf und amVorgebirgspark. Mit prominentem Bei-

spiel ist RTL-Moderatorin Frauke Ludowigvorangegangen. Ihr Baum wird demnächstam Deutzer Rheinufer ein Heim zum Wach -sen und Blühen finden. Selbstverständlichmit Namensplakette der Spenderin, denneine solche Plakette mit Hinweis auf denPaten wird bei Wunsch an jedem gestifte-ten Baum angebracht.

Theoretisch sind Patenschaften im gan-zen Stadtgebiet denkbar. Wünsche übereinen Pflanzort sind willkommen, könnenaber leider nicht immer erfüllt werden. Dennjede Pflanzung muss mit dem Grünflächen -amt abgesprochen werden, um Malheurszu verhindern, wie dass Baumwurzeln un-

Nicht nur mit seinen bunten Straßengauk-lern blüht Köln in diesem Frühling auf.Baumpatenschaften sind ab sofort im gan-zen Stadtgebiet möglich.

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terirdischen Leitungen in den Weg kom-men.

Arbeit macht die Patenschaft übrigensnicht. Der Pate stiftet nur den Baum; um diePflege muss er sich nicht kümmern. Diedrei zur Wahl stehenden Baumarten wur -den zum Teil auch deswegen gewählt, weilsie pflegeleicht sind und nicht ständig ge-stutzt werden müssen, wie dies beispiels-weise bei Rosensträuchern der Fall wäre.

Auch wenn aufgrund der leichteren Pfle -ge Bäume im Vordergrund der Aktion ste-hen, hat Buschle seine Blumenkübel-Ak-tion aus Kalk nicht ganz vergessen. Daher

widmet sich „Meine blü-hende Stadt“ auch der Be-pflanzung des Stadtgebie-tes mit Blumen. Beispiels-weise soll sich der Grün-streifen auf der Universi -tätsstraße in Nähe des ita-lienischen Kulturinstitutesbald in ein Blumenmeerverwandeln. Noch mangeltes am Finanziellen. „Beidiesem Grünstreifen kommtman schnell auf 10 000 Blu -menzwiebeln. Selbst bei nur50 Cent pro Zwiebel über-steigt das momentan un serBudget“, erläutert Busch -le. Um derart große Aktio-nen stemmen zu können,bemüht sich die Initiative

zur Zeit verstärkt um Kooperation mit Un-ternehmen.

Noch steckt die Aktion ebenso wie ihreBäumchen in den Kinderschuhen, dochBuschle, Scheid und alle Unterstützer ha -ben Großes vor. „Meine Vision wäre, dassdie Idee in andere Städte überschwappt“,sagt Buschle. Baumpatenschaften gäbe eszwar auch andernorts, aber hier in der Ge-gend seien sie noch nicht so bekannt. Da -bei passe es zur Kölner Mentalität, dassman die Dinge selbst in die Hand nehmeund zusammenhalte.

Na dann: „Attacke“ und auf zum Kampfgegen Asphaltwüsten, Grauzonen und denkargen Großstadtdschungel. „Unser Dorfsoll schöner werden“ war gestern. Heuteheißt es „Meine blühende Stadt“.

„Unser Dorf sollschöner werden“

war gestern –heutzutage heißt

es vielmehr: „Mei-ne blühende Stadt.“

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Auch im aufblühendenKöln ist der Dom ir-gendwie immer mitdabei.Foto: Yvonne Klasen

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Was für ein Trip: Mit der Rheinseil-bahn geht’s vom Zoo in den Rhein-park – und wieder zurück; und dasmit einem atemberaubenden Pano -ramablick. Einsteigen, abheben undKöln schwebend genießen ist dieDevise.Foto: Jean-Paul Philippé

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In Köln sind die Tiger los – und das gleich indreifacher Hinsicht. Auch wenn hier nur ei-nes der am 6. November im Kölner Zoo ge-borenen Amur-Tigerbabys zu sehen ist: Mila,Finja und Jegor zeigen sich gemeinsam mitVater Altai und Mutter Hanya gerne demPublikum. Die Tiger streifen zusammendurch das Außengehege – und posieren Fellan Fell für „tierisch“ schöne Familienbilder.Foto: Kölner Zoo

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In der Sonne relaxen und demTreiben im Rheinpark zusehen –eine schönere Freizeitbeschäfti-gung kann man sich kaum vor-stellen.Foto: Yvonne Klasen

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2 2 SPRUCH und R E I F

Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpesnahm in einer kleinen Eröffnungsfeier mitBezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frer -ker offiziell die Spende von Matthias Scherzentgegen. Schülerinnen und Schüler derKlasse 9c des Schiller-Gymnasiums inSülz testeten den Parcours unter Anleitungihrer Sportlehrerin Heike Fassbender.

Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes be-dankte sich auch im Namen von Oberbür-germeister Jürgen Roters herzlich beimehemaligen FC-Kicker für sein großes bür -gerschaftliches Engagement: „Als Spielerwaren Sie ein Publikumsliebling bei denFans. Jetzt werden Sie Liebling der KölnerFitnessbegeisterten hier im Stadtwald. Siesorgen für ein attraktives und abwechs-lungsreiches Bewegungsangebot. Ich wür -de mich freuen, wenn auch viele Kinderund Jugendliche es nutzen und sich hierrichtig austoben.“

Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker betonte, dass der Trimm-dich-Pfadoptimal in den erweiterten Stadtwald pas -se: „Ich finde es ideal, wenn auch – wieheute – viele Schulen den Parcours nut-zen. Wir sind Matthias Scherz sehr dank-bar – und ich persönlich finde sein En -gagement einfach toll!“

Scherz verwies auf das Motto seinesVereins: „Unser Motto bei Scherz e.V. lau-tet ‚Fit statt fett’. Da ist natürlich zum ei -nen gesunde Ernährung wichtig, aber zumanderen auch Sport. Deshalb freue ichmich, dass wir gemeinsam mit unserenvielen Partnern hier die Möglichkeit ge-schaffen haben, mitten im Stadtwald nichtnur zu joggen, sondern auch darüber hi -naus Sport zu machen. Ich denke, das istein attraktiver Parcours und ich hoffe na-türlich, dass er hilft, Köln noch ein biss-chen fitter zu machen.“

Neuer Trimm-dich-Pfadim Stadtwald

Mit dem modernen Trimm-dich-Pfad istes den Kölner Freizeitsportlern jederzeitmöglich, in attraktiver Lage nahe am Ade-nauerweiher gezielt und abgestuft mit Hil -fe verschiedener Geräte Muskeln zu trai -nieren und zu dehnen.

Der Trimm-dich-Pfad ist für Groß undKlein nutzbar. „Scherz e.V.“ will beson-ders Kinder und Jugendliche zu regelmä-ßigem Sporttreiben und gesunder Ernäh -rung motivieren.

www.scherz-ev.de

Spor tbege i s te r te kön-nen ab so fo r t im e rwe i -

te r ten S tad twa ld inKö ln -L indentha l am

He in r i ch -S tevens -Wege inen neuen „Tr imm-d i ch -P fad“ ausp rob ie -ren . De r „Sche rz e .V. “von Ex - FC -K i cke r Mat -

th i a s Sche rz ha t d ie f a s t50 000 Eu ro teu re An-

l age f i nanz ie r t und g ib tauch Ge ld fü r d i e Un-te rha l tung de r Ge rä te .

Probierten als erste den neuen Trimm-dich-Pfad aus: (v.l.) Bezirksbürgermeisterin HelgaBlömer-Frerker, Ex-FC-Spieler Matthias Scherz und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes.

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In Kleingruppen von maximal sechs Per-sonen geht es vom Museum Ludwig überDomplatte, Hauptbahnhof, Roncalliplatz,Museum für Angewandte Kunst, HoheStraße, Heinzelmännchenbrunnen, Rö-misch-Germanisches Museum, Heinrich-Böll-Platz und Hohenzollernbrücke biszum Rheinufer in der Altstadt. Der Blind-walk führt zu klassischen Sehenswürdig-keiten, aber auch zu weniger bekanntenOrten in der Innenstadt. Zur Stärkung gibtes zwischendurch ein Picknick – natürlichebenfalls im Dunkeln.

Die Teilnehmer tragen eine lichtdichteMaske sowie einen Rucksack. Er dient

Nicht gucken, anfassen:

Deutschlands erster Blindwalk

zur Aufbewahrung der Verpflegung undder Regenjacke. Jeweils drei Blindwalkerlaufen hintereinander und halten sich anden Rucksackschlaufen des Vordermannsfest. Der „Guide“ geht mit einem Rucksackvoran, an dem zwei Halterungen für dieHintermänner befestigt sind. Die Gruppekann so entspannt zusammen gehen. DieKommunikation erfolgt über Mikrofon undkleine Kopfhörer.

Die vielen neuen sinnlichen Erfahrungen,die die Teilnehmer machen, werden be-gleitet von zahlreichen Informationen dererfahrenen Stadtführer. Dabei stehen Kunstund Kultur im Mittelpunkt. Zum Abschluss

S tad t füh rungen g ib t e s v i e l e – zu ve r s ch iede -nen Themen, i n ve r s ch iedene V ie r te l . Abe r d ie

S tad t m i t ve rbundenen Augen en tdecken –das i s t neu . D ie ses e inma l ige E r l ebn i s b i e te tDeut s ch lands e r s te r „B l i ndwa lk “ . Du rch Tas -ten , Hören , Füh len und R iechen l e rnen d ie

Te i l nehmer m i t geschä r f ten S innen d ie Gegendrund um den Kö lne r Dom neu kennen .

2 4 STADT und L EBEN

Köln tasten, hören, fühlen und riechen können die Teilnehmer des „Blindwalks“.

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Neue Stadtführung durch Köln – mit verbundenen Augen

Zur Stärkung gibt es zwischendurch ein Picknick – natürlich ebenfalls im Dunkeln.

erhalten alle Teilnehmer eine Karte, auf derdie Tour eingezeichnet ist. Die Eindrückekönnen so noch einmal im Hellen zuge-ordnet werden.

Dr. Axel Rudolph, der Erfinder des Blind -walk: „In der Dunkelheit nimmt man auf-merksamer und intensiver seine Umge -bung wahr. Wind, Sonne, Geräusche, Ge-rüche und Klänge, Wortfetzen der Passan-ten, wechselnde Bodenbeschaffenheit, dasAnfassen unterschiedlicher Materialien,der Dialog in der Gruppe – man machtetwas Gewöhnliches unter völlig unge-wöhnlichen Rahmenbedingungen. Das istder Reiz und das Besondere dieser Stadt-führung.“

Rudolph, der über internationale Erfah-rung als Fremdenführer verfügt, kreierteschon 1988 innovative Kunst -ausstellungen in völligerFins ternis. 1990 etwa führteer in der ZentralbibliothekKöln einen „Dialog im Dun-keln“, bei dem Alltagssitua-tionen simuliert wurden. 2001eröffnete er in Köln mit der„unsicht-Bar“ das erste Dun-kel-Restaurant Deutschlands.

Die Initiative „Deutschland – Land derIdeen“ würdigte Deutschlands erste Stadt-führung mit verbundenen Augen kürzlichmit einer Auszeichnung beim Wettbewerb„365 Orte im Land der Ideen“.

Der Blindwalk kostet pro Person 35 Eu roinklusive Verpflegung und wird in Deutschund Englisch angeboten. Er findet immeram Wochenende statt: samstags um 15 Uhr,sonntags um 11 Uhr sowie nach Vereinba-rung. Es besteht auch die Möglichkeit,Gruppen von sechs Personen zu einemWunschtermin zu buchen. (tew)

InformativDie zweieinhalbstündigen Blindwalks finden immer samstags um 15 Uhr, sonntags um 11 Uhr und nach Verein-barung statt.

Sie kosten pro Person 35 Euro inklusive Verpflegung und werden in Deutsch und Englisch angeboten.

Karten sind unter www.blindwalk.de sowie bei KölnTicket (Tel. 0221 / 2801)zu erhalten.

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Ab auf die

chen, doch tatsächlich sind es zumeist so -gar sieben Pärchen gewesen.

Auf der Arche werden die Geschichten,die unsere Kultur maßgeblich geprägt ha -ben, lebendig. Die Arche ist eine Art Mit-mach-Museum zum Anfassen und Erle -ben. Kämpfen mit Goliath, riechen wieNoah und seine Tiere, Moses beobachten,wie er die zehn Gebote entgegennimmt,und vieles mehr – das alles ist möglichauf der im Rheinauhafen gelegenen ArcheNoah. Viele der Geschichten haben nichtnur in Bezug auf Religion und Glaube gro -

Von außen wirkt die 70 Meter lange, zehnMeter breite und 13 Meter hohe Arche wieein riesiges Holzschiff, das mysteriös aufdem Wasser des Lebens treibt. Wer dieseslebensfrohe Schiff betritt, wird von vielenbiblischen Geschichten und spannendenErlebnissen überrascht. Auf vier Etagenund 2000 Quadratmetern präsentiert dieArche Geschichten aus dem Alten undNeuen Testament. Dabei klären sich auchso manche Irrtümer der Bibel auf. So giltes zwar als allgemein bekannt, dass Noahnur ein Paar von jeder Tierart mit auf dieArche nahm, ein Weibchen und ein Männ-

Wer sag t denn , das s das B ibe l s tud ium langwe i l i g se in muss? Mi t de r A rcheNoah – na tü r l i ch n i ch t de r ech ten , sonde rn e ine r nachgebauten – ha t e in

schwimmender B ibe l -Themen-Pa rk in Kö ln ange leg t und l äd t zum E rkundene in . H ie r e r l eben sowoh l K inde r a l s auch E rwachsene g le i chze i t i g Spaß undbere i che rn ih r Wi s sen . D ie A rche i s t am Schoko ladenmuseum ge legen und

daher pe r fek t und s chne l l vom Kö lne r Hauptbahnhof zu e r re i chen – en twe-de r zu Fuß , pe r B imme lbahn ode r m i t de r Fah r rad -R ik s cha .

2 6 STADT und L EBEN

Bibelgeschichten zum Anfassen im Rheinauhafen

ße Bedeutung, sondern spiegeln die The-men wider, die Menschen auch heute be-wegen: Gut und Böse, Liebe und Hass,Mut und Freiheit, Enttäuschung und Hoff-nung. Darüber hinaus erhalten alle Besu-cher auf Wunsch beim Eintritt ein kleinesRätsel mit auf den Weg, das es zu lösengilt.

Besonders beeindruckend ist der zwölfMeter hohe Baum, der sich mitten durchdas Schiff ragt und Lebenskraft symboli-siert. Rund um den Lebensbaum erzählenlebensgroße Holz-Figuren – geschaffen

Arche

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InformativÖffnungszeiten: Mo.-Fr:: 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag: 10 bis 19 Uhr

Eintrittspreise:Mo.-Fr: Erwachsene 12,50 Euro Kinder (3–12 Jahre) 7,50 Euro

Sa./So./Feiertage: Erwachsene 14 EuroKinder (3-12 Jahre) 8,50 EuroKleinkinder bis 2 Jahren: freier Eintritt

Familientickets (2 Erwachsene, 2 Kinder):Mo.-Fr.: 36 EuroSa./So./Feiertage: 41 Eurojedes weitere Kind 6 Euro

www.diearchenoah.com

2 7

von der tschechischen Bildhauerin Mi-chaela Bartonova – und mehrsprachigeInformationstafeln die Geschichten vonNoah, Adam und Eva, Kain und Abel so -wie weiteren Bibel-Charakteren. Und wiees sich für eine Arche gehört, sind natür-lich auch Tiere an Bord – sowohl aus Stoffals auch aus Fleisch und Blut.

Die Arche Noah ist ein Projekt des nie-derländischen Puppenspielers und Fern-sehproduzenten Aad Peters. Peters wurdevon Königin Beatrix in den Ritterstand er-hoben, da er sich seit über 30 Jahren mitBildungsprogrammen und sozialen Pro-jekten weltweit engagiert. Bei seiner Ar-beit hat sich Peters irgendwann ge -fragt: „Wenn Du Rotkäppchen treffenwillst, gehst du in einen Märchen-park. Aber wo hin geht man, wennman Adam und Eva treffen will?“ Soentstand die Idee zur Arche Noah.Jetzt kann man Adam und Eva direktam Rhein treffen, fußläufig vom Haupt-bahnhof zu erreichen. (koe)

Mitten durch dieArche Noah ragtder zwölf Meterhohe Lebensbaum(Bild oben). Indem mysteriösenSchiff verfolgenBesucher Bibel-geschichten wiedie von Adamund Eva (un-ten).

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Seit 1993 führt das Team um Dr. OmidKermani, Gründer des AugenlaserzentrumsKöln, Sehfehlerkorrekturen mit dem Laserdurch. Daraus entstand die „Augenklinikam Neumarkt“, die im Juni 2006 eröffnetwurde. Kermani und der ärztliche DirektorGeorg Gerten sind dort mit ihrem 30-köp-figen Team von Fachärzten, Laserphysi-kern, Optikermeistern und medizinischenAssis tenten für ihre Patienten im Einsatz.

Die Geräte sind vorbereitet. Vor dem Ein -griff zieht der Operateur aus hygienischenGründen OP-Hauben auf den Kopf undüber die Schuhe. „Es ist ein schneller undpräziser Eingriff am Augenlicht, der ohneBetäubung durchgeführt wird. Der Patientkann nach wenigen Tagen ohne Unterstüt-zung uneingeschränkt sehen“, sagt Dr. UweOberheide, technischer Leiter der Klinik.Ein Gummibärchen muss herhalten, umdie Verfahrensweise am „Excimer- undFemtosekunden-Laser“ zu demonstrieren.Wie das menschliche Auge hat das be-

liebte Naschwerk einen hohenWasseranteil und ist weich. Esliegt auf dem Bauch, da der glatteRücken eine gute Fläche zur Laser -behandlung bietet. „Winzig kleineGasblasen anstelle des Skalpellstrennen das Hornhautgewebe ineiner optisch genau festgelegtenSchichttiefe. Dann kann ich dieBlasenschicht öffnen und mit ei -nem Spatel die Lamelle der Augen -hornhaut separieren sowie auftren -nen“, beschreibt Oberheide den Eingriff.Der große Vorteil zur Operation mit dem

V ie le Menschen wünschen s i ch e in Lebenohne B r i l l e ode r Kontak t l i n sen . S i e kennendas Ge füh l , wenn d ie Sehk ra f t immer mehrnach lä s s t . E ine Augen la se rbehand lung i s t

d i e Lösung – und l i eg t im Trend . Doch wasgesch ieh t be i e ine r so l chen Opera t ion? Wiege fäh r l i ch i s t s i e? D ie se F ragen beantwor te t

d ie „Augenk l i n i k am Neumark t “ .

„Operation

2 8 STADT und L EBEN

Gummibärchen“

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2 9

„Augenklinik am Neumarkt“

veranschaulicht Laserbehandlung

Skalpell: Ist die Blasenschicht nicht ein-wandfrei, entscheidet der Operateur dasGewebe nicht zu separieren. Die Blasenzerstreuen sich nach einigen Minuten unddie Hornhaut findet in ihre Ausgangsformzurück. Ist der Schnitt mit dem Skalpelljedoch gesetzt, ist es endgültig. Das Gum -mibärchen hat demnach nichts zu befürch -ten. Außerdem: „Et hät noch immer jot je -jange.“

Über 4500 operative Eingriffe, darunterunter anderem Linsenimplantationen, führtdas Augenlaserzentrum in Köln jährlichdurch. Diese Erfahrungswerte machen die„Augenklinik am Neumarkt“ in Deutsch-

Die „Operation Gummibärchen“ läuft –und dem beliebten Naschwerk wird

kein Leid angetan. An dem Weingum-mi demonstrieren die Ärzte in der

„Augenklinik am Neumarkt“ die Vorge-hensweise bei einer Laser-OP.

land zu einer der ersten Adressen für gu -tes Sehen. Und nicht nur das. Die Augen-spezialisten vom Rhein waren in Deutsch -land mit dem Einsatz des Femtosekunden-Lasers sogar Vorreiter zur Behandlung vonFehlsichtigkeiten. Dank dieser langjähri-gen Erfahrungen mit der Nutzung moder-ner Technik und hohen Sicherheitsstan -dards ist also kein Grund zur Angst voreiner solchen Operation gegeben. Die Gum -mibärchen-Vorführung beweist es.

Weitere Infos zur „Augenklinik am Neu-markt“ sowie Demo-Videos findet manunter: www.augenportal.de.

(aq)

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3 0 BÜHNE und T R I BÜNE

Rock’n’Roll-Fans, Oldie-Freunde und An -hänger des King Elvis aufgepasst: Damenin Petticoats und Herren in Cadillacs undFahrzeugen aus den 1950er Jahren sindam verkaufsoffenen Sonntag, 6. Mai, 11 bis20 Uhr, auf dem Konrad-Adenauer Platz so -wie in der gesamten Bergisch GladbacherInnenstadt zu bestaunen. Die „LA ColoniaPromotion UG“ und die Kölner AgenturAhrens machen es möglich – mit dem Brau -haus „Am Bock“, der IG Bergisch Glad-bach Stadtmitte und der „RheinBerg Ga -lerie“ begleiten sie die „15. Old -timer Ausfahrt“ der Rennsport-gemeinschaft Bergisch Glad -bach. Der Eintritt ist frei.

„Wir lassen die 50er Jahre auf-leben und laden zu einer Zeitreisein die faszinierende Welt mit Rockund Blues, Petticoat und Pomade,geliebten US-Cars und jeder MengeNostalgie ein. Unsere Gäste erlebendas Flair dieser einzigartigen Zeit, dieein neues Lebensgefühl zu uns brachte“,sagt Kay Passmann von „LA Colonia“.Wundervoll gepflegte amerikanische Old -timer – darunter Cadillacs, Buicks, Chev -rolets und Fords aus der Eisenhower-Ära –sorgen für stilechtes Ambiente und ver-zaubern die Automobilfans.

Live-Musik am laufenden Band , so dieRumble-Five, beschert „Fünfziger-Feeling“und hält keinen Gast auf den Stühlen. DasTanzbein wird geschwungen, Boogie-Fee-ling greift über, Bands und Sänger heizenrichtig ein. Ein Welt-Hit jagt den nächs -ten, und die Petticoats fliegen im Takt.

Rock’n’Roll und Country perfekt inter-pretiert von Lutz Lager zählen zu den wei-

teren Höhepunkten des Tages. Mit vonder Partie ist zudem die Rock` n` Roll Band„The Rocking Maniacs and their CrazyHorns“ in der Orchestra Version. „Denganzen Tag über entführen wir die Gästemit Tanzpaaren und Formationen zu Juke-Box-Klängen, in Erinnerungen zu schwel-gen und jede Menge Spaß zu haben“, soPassmann. Richtig heiß wird es weiterhin

Petticoatsund Cadillacs

mit den Newcomern der deutschen Bur-lesque-Szene und ihrem unverwechselba-ren Repertoire an Witz, Charme und derPrise Erotik im Stile des New Burlesque:„The Curvettes“ sind dabei und begeis -tern mit Glitzer, Glamour, Federn undChichi.

Und wer nach den Bergisch Gladbacher„Petticoats und Cadillacs“ auf den Ge-schmack gekommen ist, der erlebt die50er Jahre voller Schwung und Dynamiküberdies am 8. Juli am Gaffel am Dommitten in Köln. (tew/kp)

60 Jah re rückwär t s –d ie 1950er Jah reha l ten E inzug in

Be rg i s ch G ladbach

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3 2 BÜHNE und T R I BÜNE

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nössischer Tanz und Hip-Hop verbindensie dabei zu einer explosiven und intensi-ven Performance, brechen mit sämtlichenKonventionen und überspringen die Gren-zen des Standardrepertoires in weitemBogen.

West Side Story

Mit der Broadway-Premiere von West SideStory im Jahr 1957 in New York nahm dieGeschichte des amerikanischen Musik-theaters eine entscheidende Wende: einBühnenwerk, das seinen Darstellern nichtnur das Äußerste an schauspielerischer,tänzerischer und gesanglicher Ausdrucks-kraft abverlangte, sondern auch musika-lisch wie dramaturgisch neue Maßstäbesetzte, definierte ein ganzes Genre neu.

Ballet Revolución

Der Auftakt des Kölner Sommerfestivalsgehört „Ballet Revolución“, einer leiden-schaftlichen neuen Tanzsensation mit deremotionalen Energie eines Feuerballs.

Tanz bedeutet auf Kuba mehr als Kunst.Es bedeutet Leben. „Ballet Revolución“ istTanzrevolution und -evolution zugleich.Bereits bei der Weltpremiere in Australienim Juli 2011 sorgte die Show für helle Be-geisterung: The Australian sah „einen un-widerstehlichen kubanischen Cocktail un -bändiger Sinnlichkeit“ und die SundayHerald Sun schwärmte: „Ihre Sprünge sindverblüffend, ihre Körperspannung stark wieStahl und ihre unkonventionelle Freudeam Tanz wirkt ansteckend.“

Die weltweit einmalige kubanische Ver-bindung afrikanischer und spanischer Tra -dition mit russischer Tanztechnik macht„Ballet Revolución“ zu einem innovativenStil- und Genremix. Zu den Hits von Sha-kira, Ricky Martin, Beyoncé, Enrique Igle-sias, Jennifer Lopez und anderen lassendie Tänzer ihrer Vielseitigkeit, Musikalitätund Sinnlichkeit freien Lauf.

Dazu setzen einige der weltweit talen-tiertesten klassischen und zeitgenössi-schen Tänzer aus der „Escuela NacionalCubana de Arte“ und den angesehenstenCompagnien Kubas mit Emotion und Dy-namik einen leuchtenden Kontrapunkt inder internationalen Tanzszene. So unter-schiedliche Techniken wie Ballett, zeitge-

Wunderbare Liebesgeschichtemit einer großen Brisanz: DasMusical „West Side Story“ hat

bereits Millionen Menschen aufder Welt begeistert.

Tanzsensationen, Pantomime

und japanische TrommelwirbelSe in S i l be r jub i l äum fe i e r t das Kö lne r Sommer fe s t i va l i n d ie -sem Jah r. 25 Fes t sp ie l e auße rgewöhn l i che r En tdeckungen –

e in V ie r te l j ah rhunder t vo l l e r Bege i s te rung und Le iden-s cha f t . Tanz , Mus ik , Show und Ku l tu r ve re inen s i ch be i den

v ie r Top-P roduk t ionen , d ie vom 10 . Ju l i b i s 19 . August i nde r Kö lne r Ph i l ha rmon ie zu Gast s i nd .

2012 ist der Broadway-Klassiker mit derOriginalchoreografie von Jerome Robbinsin Köln zu erleben – und das in der Pro-duktion, die anlässlich des 50-jährigen Ju-biläums der West Side Story weltweitPublikum und Kritik in Atem hielt.

Mit der Verfilmung des Meisterwerkeswurde West Side Story wenige Jahre nachder Broadwaypremiere einem Millionen-publikum bekannt – zehn Oscars ergat-terte das Meisterwerk. Als Musical gerietes zu einem der erfolgreichsten Bühnen-stücke aller Zeiten und wurde für dasamerikanische Musiktheater wegweisend.Von seiner ursprünglichen Brisanz undAktualität hat dieses Stück bis heute nichtsverloren.

(Fortsetzung auf Seite 34)

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(Fortsetzung von Seite 33)Unsterbliche Kompositionen wie „Tonight“,

„Maria“, „America“ oder „Somewhere“aus der Feder von Leonard Bernstein ma-chen es neben der packenden und gleich-sam tief bewegenden Geschichte auchmusikalisch zu einem zeitlosen Glanz-stück.

Yamato – The Drummers of Japan

Ein Ziel, eine Leidenschaft, ein Beat –wo immer Yamato mit ihrer einzigartigenKunst brillierten, avancierten sie zu umju-belten Publikumsmagneten. Wie kaum ei -ne zweite Formation verstehen sie es, dieuralte Tradition des Taiko-Spiels ins Heu -te und Jetzt zu übertragen. Nun kehrendie weltweit von einem Millionenpubli-kum gefeierten Meister der japanischenTrommelkunst zurück und präsentierenihr atemberaubendes, brandneues Büh-nenereignis!

Gamushara ist der Titel des Kunstwerksaus Rhythmus, Licht und Choreografie,welches über zwei Jahre an der histori-schen Wirkungsstätte der „Drummers ofJapan“, der alten im Landstrich Yamatogelegenen Kaiserstadt Asuka, entwickeltwurde. Yamato schlagen erneut gekonnteine ästhetische Brücke von der Tradition

Zwei Augen, zwei Ohren, ein Mund... –mehr braucht es nicht, um der Fantasie zuungeahnten Höhenflügen zu verhelfen. DieKunst der höchsten ästhetischen Wirkungdurch größte Reduktion der Mittel ist es,durch die „Mummenschanz“ berühmt ge-worden ist, und die es bis zur Perfektionverfeinert hat. Mit einem speziellen Pro-gramm ist das Figurentheater erstmals seit30 Jahren wieder in Köln zu erleben.

Das Jubiläumsprogramm lässt 40 JahreErfolgsgeschichte Revue passieren. Ob„Der Blob“, „Der Gelbe Schlauch“, die„Toilettenpapier-“ oder „Lehmmasken“ —die erfolgreichsten aus über 100 Mum-menschanz-Nummern werden zu sehen

3 4 BÜHNE und T R I BÜNE

in die Moderne. Sie verbinden archaischeKraft mit meditativer Präzision, traditio-nelle Trommelkunst mit zeitgenössischenChoreografien und erzeugen vor allem ei -nes: pure Energie. Denn die Taiko-Virtuo-sen zeigen mit ihrer Performance, welchenWeg derjenige einschlagen muss, dem dieWelt verschworen und ausweglos erscheint:Gamushara!

Mummenschanz

Das legendäre Figurentheater „Mum-menschanz“ aus der Schweiz feiert seine40-jährige Bühnenpräsenz weltweit mitseinem Publikum und kommt am 13. und14. August in die Kölner Philharmonie.

Zwei Top-Produktionen innerhalb des Kölner Sommerfestivals:„Ballet Revolución“ (Bild unten) und „Mummenschanz“ (rechts).

Die Trommeln von „Ya-mato“ schlagen in derKölner Philharmonie.

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Fersen und an Roy Bosiers Teatro Studiostudiert hatte, sollte zu dem Moment wer-den, in dem eine neue Theaterform insLeben trat: die Geburtsstunde von „Mum-menschanz“.

Mittlerweile ist „Mummenschanz“ auf derganzen Welt erfolgreich, allein drei Jahream New Yorker Broadway und zeitweiseweltweit mit zwei Formationen gleichzei-tig. Das einzigartige Ensemble hat dieTheaterwelt seither maßgeblich geprägt.Seine Genialität und sprühende Fantasiesind zum Inbegriff des zeitgenössischenFigurentheaters geworden.

(tew/eb)

Wir sind eine Agentur zur Rekrutierung und Organisation von Marktforschungsstudi-

en und seit 1996 im Bereich der qualitativen Marktforschung u.a. mit folgenden

Schwerpunkten tätig:

EDV, Pharma, Medizin, Automobil und KonsumerbereichUnser Angebotsspektrum umfasst die Rekrutierung von Probanden und Gruppen/

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Markt und Meinung Telefon: 02151 - 53 13 21

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Aktuelle Projekte:

EDV / Telekommunikation

Sie haben Interesse, an einer

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terviews teilzunehmen? Dann

kontaktieren Sie uns unter

InformativDer Vorverkauf für die Karten zum Köl-

ner Sommerfestival in der Kölner Phil-

harmonie ist eröffnet. Die Karten sind

über Köln Ticket 0221 / 28 01, über die

Philharmonie-Hotline 0221 / 280 280

und im Internet (www.koelnticket.de

und www.koelnersommerfes tival.de)

zu erwerben.

Ballet Revolución

vom 10. bis 15. Juli 2012

und vom 7. bis 9. August

Preise von 39,- bis 72,- Euro

West Side Story

vom 18. bis 29. Juli 2012

Preise von 45,- bis 89,- Euro

Yamato – The Drummers of Japan

vom 31. Juli bis 5. August 2012

Preise von 31,50 bis 64,- Euro

Mummenschanz

am 13. und 14. August 2012

Preise von 34,- bis 55,50 Euro

Ideengeber des Mummenschanz: Floriana Frassetto und Bernie Schürch.

sein, darunter einige, die in Deutschlandnoch nie präsentiert wurden.

Die Geburtsstunde von „Mummenschanz“liegt 1972 in Paris. Die beiden SchweizerBernie Schürch und Andres Bossard grün-deten dort gemeinsam mit der Italo-Ame-rikanerin Floriana Frassetto die Gruppe,die sich bald zur weltweiten Attraktionentwickeln sollte. Schürch und Bossardhatten sich als Schauspielstudenten aufeiner Theater- und Bewegungsschulekennen gelernt und arbeiteten an neuenvisuellen Ausdrucksformen. Ihre Begeg-nung mit Floriana Frassetto, die in Roman der Theater-Akademie von Alessandro

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3 6 BÜHNE und T R I BÜNE

Mariechenflüge über

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Kö ln i s t fü r unüber t ro f fenes Fe ie rn im Karneva lbekannt , wen ige r fü r ra san te Sk ip i s ten , Aprés -Sk i -Pa r t y s und sonst ige Win te r f reuden . Dabe i

t re f f en Kö ln und d ie Win te rgaud i j edes Jah r fü re in ige Wochen au fe inander. Und zwar be i den

kö l s chen Wochen in H in te r tux im Z i l l e r t a l . Dazugehören d ie „Kö l s che Win te rwoche“ und d ie

„Kö l s che Oste rwoche“ sowie das „Sk i -Open ing“im Oktobe r. Und s chon f l i egen d ie Mar i echen

der Kö lne r Tanzg ruppen übe r d ie s chneebedeck-ten Hänge des Z i l l e r t a l s . ( Fo to: Joach im Badura )

schneebedeckte Berge

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Räubern das 20-Jährige, bei der kölschenWoche war es die 20. ihrer Art – wenn manWinter-, Osterwochen und Ski-Openingzusammenzählt. Zur Feier des Tages ha -ben die Räuber Sack und Pack aus Kölnangekarrt und passend zum eigenen Jubi-läum einen Querschnitt aus ihrer zweiJahrzehnte andauernden Bandgeschichtepräsentiert. Als daraufhin aus vielen hun-dert Kehlen ein lautes „Kölle Alaaf“ mittenim Schnee erklang, staunten die Räubernicht schlecht.

3 8 BÜHNE und T R I BÜNE

Wintergaudiin Hintertux

So weit so gut – bis hier hat das Ganzenoch nicht viel mit Köln zu tun. Doch dasBesondere ist: Viele Stars aus dem KölnerKarneval sind vor Ort und sorgen mit Kon-zerten für rheinländische Feierstimmung.Größen wie die Räuber, die Rabaue, daskölsche Rattepack und Co. versetzen Dom -stadtfeeling in die Winterlandschaft.

Die „Kölschen Wochen“ begeistern nichtnur die Bewohner des Zillertals und diedortigen Ski-Gäste aus aller Welt, sondernlocken auch die sonst so heimatliebendenKölner aus der Stadt heraus und ins Zil-lertal hinein, um ihre heimischen Stars ein -mal in recht ungewohnter Umgebung zuerleben. Auch so manches Dreigestirn undgar der Vizepräsident des FestkomiteesKölner Karnevalen war schon zu Gast beiden kölschen Wochen in Tirol.

Typisch Kölsch:Ganz spontan entstanden

Die Idee zu dem Rendezvous von Win-terspaß und Karnevalsnatur entstand voreinigen Jahren bei einem geselligen Zu-sammensein von Peter („Funny“) van denBrock, Keyboarder der Rabaue, währenddessen privatem Skiurlaub, mit HermannEgger, dem Inhaber der Aprés-Ski-Hütte

Hohenhaus Tenne in Hinter-tux.

An dem Abend trat „Funny“spontan in der Tenne auf undgab damit den Startschussfür kölsche Musik im Zillertal. Bereitseine Woche später gaben die Rabaue einSpontan-Konzert. Seit 2004 sind die köl-schen Winter- und Oster-Wochen eine fes -te Einrichtung in Hintertux, seit 2010 wirdüberdies das Ski-Opening im Oktober vonkölschen Musikern unterstützt. Dieses Jahrwaren unter anderen Anna Maria Zimmer-mann, die Boore, die Schlawiner und dieRäuber mit am Start.

Letztere haben übrigens eine Gemeinsam -keit mit der kölschen Woche. Sie habendas 20. Jubiläum. Allerdings ist es bei den

Die „Kö l schen Wochen“ b r ingen rhe in i s cheFe ie r l aune in s Z i l l e r t a l . E ine Pa r t y j ag t d i eande re , F rühshoppen , Hüt tennachmi t tage ,

P i s tenp i ckn i ck s und na tü r l i ch k i l omete r-l ange Sk ip i s ten sowie ad rena l i n fö rde rndeFunparks ve r sp rechen e ine to l l e Woche inT i ro l . Fü r d i e Pänz g ib t e s zudem e in K in -

de r-Sk i -Gu id ing .

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Rheinland im Zillertal zu Gast. Bei den„Köln meets Zillertal“-Abenden musizier-ten sie mit den heimischen Bands undschlossen Freundschaften. Die Rabaue tra -ten zudem als Vorgruppe bei den „Schür-zenjägern“ auf. Im vergangenen Jahr istsogar in Zusammenarbeit mit dem EMI-Label „rhingtön“ eine CD mit Zillertalerund kölschen Hits entstanden.

Neben den Besuchen der Kölner Band inHintertux sind auch die Zillertaler immeröfter im Rheinland zu Gast. So sind inzwi-schen viele Tiroler zu wahren Karnevals-freunden geworden. Denn was passt bes -ser zusammen als die Rheinländer Froh-natur und die Gaudi-Mentalität der Skire-gionen? Zudem sind beide Regionen sehrtraditionsbewusst – und so gut wie nir-gendwo gibt es so viele Musiker und Bandswie in Köln und dem Zillertal.

Die kölschen Wochen stehen übrigens in -direkt im Buch der Rekorde: Die Tanzgrup -pe Zunft Müüs stellte einen Weltrekordmit einem Tanz auf 3250 Meter über demMeeresspiegel auf. Typisch Kölsch – gehtnicht, gibt’s nicht. (koe)

Kölsche Stimmung imSchnee: Zahlreiche rheini-sche Bands und Tanzgrup-pen (Bild r.: Zunft-Müüs)nehmen an Konzerten in

Hintertux teil.

Neben den Jubiläen gab es in diesemJahr eine Premiere bei der kölschen Win-terwoche: Erstmals durfte mit richtigemKölsch angestoßen werden. „Funny“ vanden Brock von den Rabaue und MickyNauber von den Domstürmern würdigtendies direkt mit einem Song: „Hallo, Hallo“heißt der neue Party-Kracher.

Seit die Kölschen Wochen 2004 ins Le bengerufen wurden, waren schon viele Musik -gruppen und Künstler aus Köln und dem

Jecke TourAnreise durch halb Europa

Zu einer Europa-Tour mutierte die An-reise von Bassist Piddy Kiel (Domstürmer)zur kölschen Woche. Er hatte extra einenPlatz im Schlafwagen der Bahn gebucht.Doch es gab Probleme mit Platz und Ab-teil: Der Schaffner schickte ihn auf einenanderen Platz in einem anderen Waggon,trotz anders lautender Platzkarte. Und sowurde der Waggon von Piddy mitten inder Nacht abgekoppelt und hatte plötzlichein neues Ziel: Mailand.

Das bemerkte der Bassist allerdings erstmitten in der Schweiz, kurz vor der italie-nischen Grenze. Nach einer kurzen Dis-kussion sahen die Schaffner ein, dass dieBahn einen Fehler gemacht hatte, und esgab ein von den Zugleitern persönlichausgestelltes „Rückfahrt-Ticket“ RichtungHintertux.

Und so kam er zwar nicht ganz so aus-geschlafen wie geplant, aber nach 14 Stun -den Zugfahrt gerade noch rechtzeitig zurEröffnung der kölschen Woche an.

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4 0 SCHMECK und L ECKER

„Ich ben ne kölsche Jung un dun fürming Lääve jän koche“ – das sagt KlausKremer, der leitende Küchendirektor desKreuzfahrtschiffes „Queen Mary 2“ übersich selbst. Mit knapp einem DutzendMitgliedern des Fördervereins der Heimers -dorfer Pfarrgemeinde Christi Verklärungzauberte er ein wunderbares Menü in Hei-ligers Küchenstudio.

„Einer solchen Koch-Koryphäe bei derArbeit über die Schulter schauen zu kön-nen, ist wahrlich etwas Besonderes“, freu tesich Inge Knols vom Förderverein. KeinWunder, denn nicht jeden Tag kann maneine solche mundende Speisenfolge ge-nießen: „Jamon Serrano in Melonenkronemit Raukesalat“ und eine „Kartoffel-Lauch -suppe mit Speckstreusel und Crème frai-che“ als Vorspeise – danach „Ofengebra -tene Schweinelende an Calvados Jus, Zuc -chinigemüse mit Kirschtomaten und Kar-toffelrösti“ – und als Dessert ein köstli-cher „Schokoladenwasserfall“.

Klaus Kremer absolvierte Ausbildungenzum Konditor und zum Koch, ging dannauf Wanderjahre durch die europäischeSpitzengastronomie, heuerte auf See an –und stieg im Jahr 2006 zum obersten Kü-chenchef der „Queen Mary 2“, dem Flagg -schiff der „Cunard Line“, auf.

„Ende der 1980er Jahre habe ich zum ers -ten Mal das Traum schiff im Fernsehen ge-schaut und mich sofort in die Serie ver -liebt“, erzählt Kremer. So enstand schnell

E in pe r fek te r Pa r tne r, wenn es ume ine hochwer t ige E inbauküche geh t ,i s t das Küchenstud io von Hans He i l i -

ge r im Kö lne r Norden . E in ige Ma le imJah r kann man s i ch soga r pe r sön l i chdavon übe rzeugen , wenn S ta rköcheh ie r zu e inem Kochkur s e in l aden .

Kochkurse mitdem Profi

„Jamon Serrano-Schinken in Melonenkro-ne mit Raukesalat“ – schon die Vorspeise

mundete Küchenstudio-Chef Hans Heili-ger und Inge Knols vom Förderverein der

Pfarrgemeinde Christi Verklärung.

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Der Profi im Kreise seiner „Koch-Schäfchen“: Klaus Kremer weist die Mitglieder des Fördervereins in die hohe Kunst des Kochens ein.

der Traum, dem Leben an Land Adieu zusagen und fortan auf See groß aufzuko-chen. „Die Begeisterung für seinen Berufwird mit jeder seiner Handlungen spür-bar“, bestätigen die kochbegeisterten Gäs -te im Küchenstudio von Hans Heiliger.

Inspiration für neue kulinarische Ent-wicklungen holt sich der Küchenchef ausKöln übrigens im Urlaub: „Dann gehe ichviel essen und schaue, welche neuenTrends es gibt.“ Im Wechsel ist der Star-koch immer etwa vier Monate an Bord undzwei Monate an Land. Doch wer glaubt,dass die beiden Landmonate für ihn „Ur-

laub“ sind, der erkennt schnell, dass sichauch diese Zeit seines Lebens hauptsäch-lich um kulinarische Genüsse dreht.

Im Internet (www.kk-cooking.eu) kön-nen Freunde der Kremerschen Küche ih -ren Lieblingskoch sogar für kulinarischeVeranstaltungen buchen. Kölsche Lebens-weisheiten wie „Et hätt noch immer jot je-jange“ gibt es gratis dazu.

„Unsere Kochkurse sind sehr beliebt –auch bei Prominenten“, berichtet Hans Hei -liger, der in der jüngeren Vergangenheit so -gar ein „Band-Kochen“ aus der Taufe ge -

hoben hat. Wenn dann kölsche Bands wiedie Domstürmer, die Boore, die Filue oderdie Kläävbotze sich unter professionellerAnleitung hinter den Herd trauen, dannentstehen ähnliche Top-Menüs.

Die Stärke des Küchenstudios von HansHeiliger liegt ansonsten in der Planungeiner Küche, die sich an individuellen An-sprüchen orientiert. Von der Komplettlö-sung über einen Teilaustausch bis zur Er -gänzung einer Küche mit einzelnen Gerä-ten oder Möbelstücken gibt es hier jedenService (mehr Infos unter www.heiliger-kuechen.de). (tew)

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4 2 SCHMECK und L ECKER

Königlich genießen mit Klaus Kremer (Leitender Küchenchef der Queen Mary 2)

1. Vorspeise: Jamon Serrano in Melonenkrone mitRaukesalatZutaten für 4 Personen: ½ Cantaloupe Me-lo nen, ½ Honig Melonen, 12 Scheiben Ser -ranoschinken (dünn geschnitten), 2 EL Bal -samico, 4 EL Olivenöl, 400 g Raukesalat,evtl. Pfeffer aus der Mühle.Zubereitung: Melonen halbieren und miteinem Löffel die Kerne herausschaben,dann die Melonenhälften quer in hauch-dünne Scheiben schneiden.Zum Anrichten und Garnieren: Beide En -den der Melonenscheiben zusammen brin -gen und durch leichtes Überlappen eineKrone auf dem Teller bilden. Nun dieSchinkenscheiben in die Mitte geben undmit Raukesalat garnieren. Vor dem Servie-ren mit einem Gemisch aus Olivenöl undBalsamico beträufeln und mit Pfeffer ausder Mühle würzen. Als Zugabe eignensich Grissinis oder Knoblauchbaguette.

2.Vorspeise: Kartoffel- & Lauchsuppe mit Speck-streusel und Creme FraicheZutaten für 4 Personen: 200 g Kartoffeln,100 g Lauch, 4 Scheiben Frühstücksspeck,50 ml Wein (weiß, herb), 1/8 l Flüssigkeit(Brühe), 1/8 l Sahne, 50 ml Crème Fraiche,etwas Petersilie (gehackt), Muskat, Majo-ran, Salz & Pfeffer.Zubereitung: Lauch und Kartoffeln wieauch die Hälfte des Specks in kleine Wür-fel schneiden. Den Speck in ca. 3 EL Öl gutanbraten, Lauch wie auch Kartoffeln hinzuund weiter rösten, ohne Farbe zugeben.Mit ca. 3/4 l Flüssigkeit aufgießen und kö-cheln lassen, bis Lauch und Kartoffelnweich sind. Die Kartoffel-Lauchsuppe miteinem Mixer pürieren, zum Abschmecken,Majoran, Muskat, Pfeffer und Salz hinzu,die restlichen Speckscheiben im Ofen kru-stig backen und fein hacken.Zum Anrichten und Garnieren: Speck-streusel in die Mitte des Tellers geben undeinen Esslöffel Crème Fraiche daraufle -gen, die Suppe aufgießen, mit Schnittlauchund Trüffelöl garnieren.

Hauptspeise: Ofengebratene Schweinlende an Cal-vados Jus, Zucchinigemüse, Kirschto-maten und Kartoffelrösti

Calvados JusZutaten für 4 Personen: rund 500 g Och-senschwanz (kleine Stücke), 100 g Zwie-

beln, 100 g Möhren, ¼ Knolle Knollenselle -rie, 1 Bund Petersilie, 20 g Tomatenmark,½ l Rotwein, ½ l Wasser, 1 ml Calvados,Thymian, Majoran, Oregano, Lorbeerblatt,Salz & Peffer.Zubereitung: Einen Bräter erhitzen und dieKnochen darin mit etwas Öl stark bräu-nen. Das Gemüse hinzugeben und weiterrösten, bis Knochen und Gemüse gutFarbe haben, jedoch nicht verbrannt sind.Das Tomatenmark hinzugeben, mit Rot-wein ablöschen und reduzieren. DiesenVorgang nochmals wiederholen und dannmit dem Wasser aufgießen. Mit den Kräu-tern einen Gewürzbeutel machen, hinzu-geben und bis zur Hälfte einreduzieren.Die verbleibende Flüssigkeit durch einTuch passieren und abschäumen. Würzenund mit Calvados verfeinern.

SchweinefiletZutaten für 4 Personen: 1 kg Schweinefi-let, 20 g Dijon Senf, etwas Wasserkres se„Garnitur“, Salz & Peffer.Zubereitung: Das Filet von überflüssigemFett befreien, mit Salz & Pfeffer würzen,dann in einer heißen Pfanne mit etwas Ölvon allen Seiten gut anbraten. Mit Senfeinstreichen und im Ofen bei Niedertem-peratur 100 Grad für ca. 12-15 Minuten me -dium braten. Nach dem Braten an einemwarmen Ort kurz ruhen lassen und in 4gleiche ca. 6 cm große Stücke schneiden.

KartoffelröstiZutaten für 4 Personen: 300 g mehlige Kar- toffel, 10 g Zwiebeln, Salz & Peffer.Zubereitung: Kartoffeln in Salzwasserhalb fertig kochen, die Zwiebeln fein ha -cken, anschließend die Kartoffeln auf einergroben Reibe reiben. Etwas Butter und Ölin eine heiße Pfanne geben. Das Kartoffel-mix 1 cm dick und rund darin verteilenund von beiden Seiten golden braun bra-ten.

ZucchiniZutaten für 4 Personen: 2 Stück Zucchini,20 Stück Kirschtomaten, 1 TL Petersilie,Salz & Peffer.Zubereitung: Die Zucchini an den Endenabschneiden und längs halbieren, dannquer in der Hälfte teilen und von der einenzur anderen Spitze halbrund einschnei-den. Dann die Kirschtomaten so wie dieZucchini in einer Pfanne mit etwas Butteranschwenken, die gehackte Petersilie indie Tomaten geben und alles würzen.

Zum Anrichten und Garnieren:Das Rösti in die Mitte des Tellers geben,die in Butter geschwenkten Gemüse da -ranlegen und das Schweinefilet in 6 cmlange Stücke schneiden und hochkant aufdas Rösti platzieren. Dann etwas Jus andas Schwein geben und mit der Wasser-kresse garnieren. Vor dem Servieren mit Balsamicocremeverzieren.

Nachspeise: Schokoladenwasserfall

SchokoladenmasseZutaten für 4 Personen: 300 g Kuvertüre,300 g ungesalzene Butter, 250 g Zucker,200 g Mehl, 3 Eigelb, 6 Eier.Zubereitung: 4 Küchenringe, 6 cm Durch-messer, mit Backpapier auslegen. Kuver-türe und Butter im Wasserbad schmelzenund zur Seite stellen. Zucker, Eier im Mi -xer bis zur Rose schlagen. Mehl durchsie-ben und unterheben. Kuvertüre-Buttermixlangsam unterheben.Die Masse in die vorbereiteten Dessert-ringe verteilen, anschließend bei 170 Gradfür ca. 14 Minuten im Umluft oder bei 185Grad für 23 Minuten im Ofen backen. An-schließend 1 Minute setzen lassen, dannden Ring herausheben und das Papiervorsichtig abziehen.

HimbeermarkZutaten für 4 Personen: 100 g Himbeeren,30 g Zucker, 6 EL Wasser, 100 g Vanilleeis,2 Erdbeeren.Zubereitung: Alle Zutaten in einem Topfein wenig einkochen lassen, durch ein Siebpassieren und kalt stellen.

Zum Anrichten und Garnieren: Den Scho-koladenwasserfall seitlich auf dem Telleranrichten, Himbeermark auf die eine Seiteund eine Kugel Vanilleeis auf die andere.Mit einer halben Erdbeere, Puderzuckerund frischer Minze verzieren.

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Genuss ohne Ende

„Gastronomen der Region bieten leckereKleinigkeiten an. Es gibt Flammkuchenoder Paella frisch aus der Pfanne, dazuWeine diverser Anbaugebiete oder einenbesonders würzigen Käse, Dips und Pes to.Gäste können sich über raffinierte Gewürz -mischungen sowie deren Anwendung be-raten lassen“, beschreiben die VeranstalterBarbara und Hans-Dieter Gärt ner das ku-linarische Event. Natürlich ist auch „Pro-bieren“ angesagt: Denn im Mittelpunktstehen Lebensmittel bester Qualität, diebesondere Genusserlebnisse ermöglichen.Ein Eckpfeiler sind die regionalen Ange-bote, die das Einkaufen spannend und dasKochen abwechslungsreich machen. Eswird Wert auf handwerkliches Können undnachhaltige Liebe zum Geschmack gelegt.

Zu jedem guten Essen gehört ein edlerTropfen: Ob Champagner, Weine, Edel-obstbrände, Saft-Cuvées oder Kaffee –das Event bietet eine profunde Auswahl.Die Besucher können sich zudem Tippsund Tricks der Showbarkeeper des Tropi-cal Cocktailservices anschauen. Ein gu -tes Angebot gibt es darüber hinaus anSchokoladen, Confiserie und Gebäck.

Neben einem breit gefä-cherten Eventprogramm giltein besonderes Augenmerkdem Schüler-Koch-Projekt„1. Kölner Schüler-Gourmet -fraktion“. Unter der Leitungder Euro-Toques Köchever-einigung wird KüchenchefHanns-Georg Kupky mitweiteren hochrangigen Küchenchefs einSchüler-Koch-Event, mit einem 8- GängeSchokoladen- Degustationsmenü (unteranderem mit ei nem „fruchtigen Rhabarber-sorbet mit dunk ler Schokolade“ und „rosagegrillter Enten - brust an Ragout vonschwarzen Linsen und Schokoladen-ChiliEspuma“) durchführen. (eb/tew)

F r i s che , reg iona le Spez ia l i t ä ten , knus -p r iges B ro t und wer t vo l l e Ö le , b io log i -s che Sä f te und luku l l i s che Sa f t -Cuvées ,bu lga r i s che r We in und fe ine Knabbe-

re i en – d ie e r s ten „Kö lne r Genuss tage“s ta r ten vom 27. b i s 29 . Apr i l , au f dem

P la t z vo r dem Schoko ladenmuseum.

InformativÖffnungszeiten: Fr., 27. April, 14 bis 20 Uhr Sa., 28. April, 10.30 bis 20 UhrSo., 29. April, 11 bis 20 Uhr

Eintritt: frei

Weitere Infos im Internet:www.koelner-genusstage.de

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4 4 HÖR und L I E S

Innerhalb weniger Jahre sind die vierkeltischen Ladies mit den zarten Gesän-gen und dem charakteristischen Violinen-klang zu einer weltweiten Bühnensen -sation aufgestiegen. Auch in Deutschlandfüllt Celtic Woman mittlerweile die großenHallen, und so werden sie dem Publikumam 10. Juni in der LANXESSarena besinn-liche wie temperamentvolle Momente be-scheren. Nach ihrem Erfolgsalbum „SongsFrom The Heart“ (EMI), das sich auch in

Deutschland unter den Top Ten der Al-bumcharts platziert hat, ist klar: Der Mixaus keltischer Folklore, Pop-Evergreensund einem Hauch New Age ist ein echtesErfolgsrezept. Mit einer erlesenen Song-auswahl, die unvergessliche Hits in ma-kelloser neuer Pracht erklingen lässt, be -geistern die Ladies ihre Fans. Aber auchtraditionelle Lieder, wunderbare anrüh-rende Filmsongs und irischer Folk fügensich in das gefühlvolle Programm.

Irische Musiksensation

live in Concert

Mit einem prall gefüllten Tourneeplanund einem neuen Studio-Album im Ge-päck erfreuen Celtic Woman ihr Publikumderzeit in Deutschland und Österreich. 25Termine stehen im Mai und Juni auf demProgramm, mit dem großen „Finale“ inKöln – kein Wunder, denn bei der hohenNachfrage und dem großen Erfolg ihrerzurückliegenden Konzertreise waren etli-che Shows bereits wochenlang im Vorfeldausverkauft. (tew)

Ce l t i c Woman s ind e inMus ikphänomen. Über

sechs Mi l l i onen ve r-kau f te Tont räge r, zehn

umjube l te US -Tourneen ,Au f t r i t t e im We ißen

Haus und Konze r te ina l l e r We l t s i nd d ie Ta t -

sachen , we l che d ie Aus -nahmeste l l ung de r

i r i s chen Mus ik fo rmat ionunte rmauern . Am Sonn-tag , 10 . Jun i , gas t i e ren

s i e i n de r Kö lne r LANXESSa rena .

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Feierabend Touren

Nach Feierabend die Wanderschuheschnüren, in den Kölner Parks und Wäl-dern entspannen und den Tag in einemschönen Lokal ausklingen lassen – die16 vorgestellten Feierabend-Touren vonvier bis neun Kilometern Länge bietendazu die besten Anleitungen.Vom einstündigen Spaziergang bis zurgut zweistündigen Wanderung reichendie Routen, die das links- und rechts-rheinische Stadtgebiet erschließen. Startund Ziel sind jeweils mit öffentlichenVerkehrsmitteln zu erreichen. Zum Ab-schluss jeder Wanderung werden Biergär -ten und Lokale zur Einkehr empfohlen.

Die Kölner Spürnasen –Geldfälschern auf der Spur

Einen teuflischen Plan verfolgen GustavSack und Adlernase Reibach. Beidewollen den großen Coup landen undKöln mit Falschgeld überschwemmen. Zur gleichen Zeit drangsaliert Markus,der Sohn von Adlernase, die behinderteHelga auf dem Schulhof. Ehrensache,dass sich Ina, Bernd und Claudiusschützend vor sie stellen. Von da ansind sie Freunde.Als Helga beim Einkaufen eine weitereGemeinheit hinnehmen muss, macht sieeine folgenschwere Entdeckung. Jetzthaben die Geldfälscher einen ernstzu-nehmenden Gegner: Die Kölner Spürna-sen.Wird es den Freunden gelingen, denganz „großen Coup“ zu verhindern?

Feierabend Touren14,95 € – J.P. Bachem VerlagISBN 978-3-7616-2556-9

Kö l n e n t d e cken

Kin

de

rkri

mi

Isa Herrmann„Die Kölner Spürnasen –Geldfälschern auf der Spur“9,99 € – Marzellen VerlagISBN 978-3-937795-21-8erscheint im Juni 2012

S c h m ö ke r n . . .

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4 6 KÖLSCHE und L EUTE

Schon sein strahlendes Lächeln ist an-steckend. „Seit ich denken kann, liebe ichMusik und höre gerne Radio. In jeder Si-tuation habe ich einen Song im Kopf“, ver-rät DJ Christian, wie er sich selbst frühernannte.

Seit nunmehr 40 Jahren legt er Musik auf.Anfangs war es reines Hobby, doch vor 20Jahren entschied er sich, neben seinemJob als Bürokaufmann damit Geld zu ver-dienen. „Als die Kinder noch klein waren,war ich oft weg. Meine Frau hatte dann zwarmit den Kindern Spaß, doch trotzdem wares harte Arbeit. So fiel die Entscheidung,als DJ Geld zu verdienen, damit sich derStress wenigsten lohnt“, erzählt ChristianHorsters.

Mittlerweile hat sich Horsters neuer DJ-Name etabliert, er kündigte den Fulltime-job und reist nun als „DJ der guten Lau -ne“ durch die Welt. International wird er„Happiest DJ“ genannt. Diesen Lebens-wandel verdankt der Musikliebhaber ei -nem Hochzeitsfilmer, der ihn beim Aufle-gen mit exzessivem Tanzen aufnahm unddiese Sequenz unter dem Titel „DJ derguten Laune“ in YouTube einstellte. Seit-dem verzeichnet das Video knapp 4,4 Mil-lionen Klicks.

„Der Kameramann fragte mich erst hin-terher, ob das Posting und der Name okaywaren. Klar, es passt total und der Namegefällt mir“, erzählt Horsters. Wie wahr,denn dieses strahlende Lächeln verbreiteteinfach gute Laune, ob mit oder ohne Mu -sik. „Beim Auflegen tanze ich 100 Prozentder Zeit, ich lege höchstens mal kurz dieFüße hoch. It's 'The time of my life', umes mit einem Song auszudrücken“, be-schreibt der DJ sein neues Leben.

Früher bestritt er eine Feier mit Kasset-ten und Minidiscs, heute arbeitet er mit

dem Programm „Virtual DJ“. Dies ent-deckte das Promotion-Team des Software-Unternehmens in einem der mittlerweileunendlichen Videos und fragte bei Chris -tian Horsters an, ob er sich vorstellen kön -ne, bei der Spielemesse games.com amStand von „Virtual DJ“ aufzulegen. KeineFrage! „Wenn für mich ein Auftrag authen-tisch ist, mache ich ihn gerne“, betont dergefragte DJ.

In der Messehalle ist er ein totaler Ma-gnet. Jeder am Stand will sein eigenesYouTube-Video vom Auftritt. „I feel good“,„Eye of a Tiger“, „Getting over you“ er-klingen, und der „DJ der guten Laune“ istnicht mehr zu halten. Man spürt, dass dieMusik sein Leben ist.

Wenn der „DJ der guten Laune“ auflegt, ist er nicht mehr zu halten.

„DJ der guten Laune“Das neue Leben des Christian Horsters

E ine r i s t immer gu t d rau f – was auch ge -s ch ieh t : Ch r i s t i an Hor s te r s . Übe r Nach twurde e r du rch e in YouTube-V ideo a l s

„DJ de r gu ten Laune“ bekannt .

Was ist das gute-Laune-Geheimnis vonChristian Horsters? „Meine Musikliebe,alle Hemmungen abzulegen, ganz ich selbstzu sein“, so der DJ. Sein Beispiel zeigt,wie eine Ausstrahlung das Leben verändernkann. Sie macht magisch und zieht sogardie Massen an. Das hätte sich DJ Chris -tian niemals träumen lassen.

Inzwischen ist er mit seiner Show in Ita-lien, Norwegen und Dänemark aufgetre-ten. Weitere ausländische Ziele werdensicherlich folgen. „Ich mache es zum Glück -lichsein. Zudem muss ich nicht mehr frühaufstehen und ins Büro“, freut sich Hor-sters. Sein Tipp: „Gute Beziehungen pfle-gen, Sauna, Stimmung mit Kerzen und vorallem ins Licht gehen.“ (aq)

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9

...geht’s nicht

Kölle“ aus der Feder des Kölner Heimat-

und Liederdichters Willi Ostermann, des-

sen Todestag sich zum 75. Mal jährte.

„Cat Ballou“ rockten die Menschenmas-

sen mit der „Achterbahn“ und beteiligten

sich mit ihrem Song „Dat 11. Jebot“ an der

jecken Zahl des Tages.

Festkomitee-Präsident Markus Ritter-

bach warf noch schnell ein paar Hände voll

roter Pappnasen in die Menge und setzte

den gerade spielenden „Höhnern“ höchst-

persönlich eine auf. Frei nach dem Motto

der neuen Session „Jedem Jeck sing

Pappnas“ sollte jeder Jeck eine bekom-

men. Andere Jecke wiederum trauten sich

an diesem außergewöhnlichen Datum ei -

nen ganz besonderen Schritt: 133 Braut-

Wie gut, dass die Willi Ostermann Ge-

sellschaft am 11. November 1969 die sei-

nerzeit ein wenig in Vergessenheit gera -

tene Tradition der „Auguren-Feier“ wieder

aufleben ließ. „In früheren Jahren sind die

Künstler am 11.11. mit ihren neuen Kom-

positionen aufgetreten, damit das anwe-

sende Fachpublikum diese in Augen schein

nehmen konnte“, erklärte Präsident Peter

Schmitz-Hellwing. Also so etwas wie ein

traditioneller „Vorstelltag“, den die Gesell -

schaft bis 1986 als Sessionseröffnung auf

dem Willi-Ostermann-Platz ausrichtete.

Da die Anzahl der feiernden Jecken mehr

und mehr anstieg, schlug der damalige

Oberbürgermeister Norbert Burger den

Wechsel auf den Alter Markt vor. Seit 2004

steigt die große Open-Air-Party auf dem

Heumarkt.

Fröhlicher musikalischer Auftakt mit

jungen und alteingesessenen Kräften

So gaben sich auch an diesem besonde-

ren Freitag junge und alteingesessene

Karnevalskräfte aus der kölschen Musik-

szene am laufenden Band die Mikrofone

in die Hand. Den Beginn machte die Band

„Jot drop“. „Kasalla“, „Altreucher“, „Stro-

ßefäjer“, „Kläävbootze“, „Wanderer“, „Cölln

Girls“ und „papallapap“ schlossen sich

an, um dem Publikum schon mal ordent-

lich einzuheizen und Gelegenheiten zum

Warmschunkeln zu geben. Denn noch lie-

ßen die Temperaturen zu wünschen übrig.

Auch Peter Schmitz-Hellwing ließ es sich

nicht nehmen, neben der Moderation selbst

zwei Lieder zum Besten zu geben. Beglei-

tet vom „Ostermann-Chor“ sang der Prä-

sident die Evergreens „Wenn in Colonia

der Karneval beginnt“ und „Heimweh noh

Jecke übe r Jecke f i ebe r ten se i t Wochen und

Monaten dem nur a l l e 100 Jah re vo rkom-

menden d re i f a chen Schnapszah l -Da tum en t -

gegen und fe i e r ten das Jah rhunder te re ign i s

bunt kos tümie r t au f dem Heumark t zu Kö ln .

Die Jecken sind los – am 11.11.11 um Punkt 11 Uhr 11 geriet die offizielle

Karnevalseröffnung auf dem Altermarkt zum Jahrhundertereignis.

11 111 f l iegende rote Pappnasen zur

Jahrhundert-Sessionseröffnung am 11.11.11

paare gingen an diesem Tag im Kölner

Rathaus sowie in der Rheinseilbahn den

Bund der Ehe ein. Eines davon fand sich

zu den letzten „Höhner“-Klängen von

„Schenk mir Dein Herz“ auf der Bühne

ein. So zählten „Altstädter“ Alexander

Gawlig und seine frisch Vermählte Birgit

gemeinsam mit Schmitz-Hellwing, Ritter-

bach, Ludwig Sebus, Hans Süper, Bruce

Kapusta, den „Höhnern“ und den tausen-

den von Kostümierten auf dem Heumarkt

den Countdown: 11.11.2011, 11 Uhr 11 – die

Session 2011/2012 war eröffnet. 11 111 rote

Pappnasen flogen Flashmob-artig durch

die Luft und das erste „Kölle Alaaaaaaaa-

aaaaaaaaaaaaaf“ ertönte.

(Fortsetzung auf Seite 10)

-11 Kölnhochelf 08-neue Farben_Layout 2 25.11.2011 18:38 S

8 J E T Z T und H I E R

Jecker... ...2011-11 Kölnhochelf 08-neue Farben_Layout 2 25.11.2011 18:38 S

Ja, ich möchte ein....

PROBEHEFT

JAHRESABO

Ja, ich möchte Köln hoch elf

Ja, ich möchte Köln hoch elf

...haben und zahle:

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Kim Wilde singt im E-Werk

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4 8 KURZ und GESAGT

Die Session...

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4 9

„Jedem Jeck sing Pappnas“lautete das Motto des Köl-ner Karnevals 2012.„Köln hoch elf“ blickt nocheinmal auf die Höhepunkteder Session zurück.

...im Rückspiegel

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5 0 RÜCK und S CHAU

Karneval hoch 11

Session voller Pappnasen

In der Philharmonie wurde jedenfalls aufLeinwänden mit Bildern, Montagen undkleinen Filme gezeigt, wer die rude Nasschon alles getragen hat: angefangen beiAdam, auf den der göttliche Humor über-sprang, über die Sphynx, Mona Lisa, Char -ly Chaplin, die sieben Zwerge und Dago -bert Duck bis zu Elvis. In Kölns archäolo-gischer Zone wurde eine antike Pappnasefreigelegt – und selbst in Höhlenmale-reien ist sie zu finden. Das Fazit: „Ohnerude Nas jeiht et nit“, meinte ModeratorinCassia Kuckelkorn.

Im Programm schunkelte das Publikumbei den swingenden Rhythmen vom „köl-schen Rattepack“ alias Uwe Modler undOliver Blum gerne mit – und schon wurdeden Originalen Frank Sinatra, SammiDavis jr. und Dean Martin gleichfalls einerote (Papp-)Nase aufgesetzt. Sonderbeifallerhielt Professor Dr. Humoris Causa aliasGerd Rück. Den Ex-Weltenbummler beiseinen tiefenpsycologischen Überlegun-gen zum Entstehen der Pappnase zuzuhö-ren, begeisterte die Fastelovendsfründe inder Philharmonie.

Gesellschaftlicher Höhepunkt der Ses-sion war aber – natürlich – die festlicheProklamation des Dreigestirns im erhabe-

wird bis Aschermittwoch von der Steuerbefreit, geht nur zur Arbeit, wenn er Lustdazu hat, und erhält für jedes Lächeln,das er zaubert, ein Frei-Kölsch.“ Außer-dem sollen an alle fröhlichen Kölnerinnenund Kölner Pappnasen frei verteilt wer-den.

Das nahmen die Roten Funken allzu wört -lich. Denn sie hatten vor, beinahe ganz Köl -le mit roten Pappnasen zu überschwem -men: Mehrere zehntausend viereckige

Als Hofnarr hatte Redner Marc Metzgerdie Lacher bei der Proklamation des Köl-ner Dreigestirns auf seiner Seite.

Durch d ie Gesch i ch te de r k l e inen ro ten Pappnaselu s twande l te d ie ka rneva l i s t i s che Mat inee des

Fes tkomi tees Kö lne r Ka rneva l i n de r Ph i l ha rmo-n ie . A l l e in da ran war zu sehen , das s d ie Ses s ionmi t dem Mot to „ Jedem Jeck s ing Pappnas“ a l l e r -

o r ten im Ze i chen des j e cken Utens i l s s t and .

nen Gürzenich. „Adrenalin pur! Es ist sehremotional, eine Mega-Party“, urteilte nocham selben Abend der kurz zuvor prokla-mierte Prinz Marcus (Gottschalk). MitBauer Thorsten (Schmidt), der in den Fol-gewochen liebevoll „Totti“ gerufen wurde,und Jungfrau Olivia (Dr. Oliver von Rosen-berg) hatte sich ein närrisches Trifoliumgefunden, das die Herzen der Jecken imSturm eroberte.

Eine „Überraschung“ kündigte MarkusRitterbach, Präsident des FestkomiteesKölner Karneval an, als er die Tanzpaareder neun Traditionskorps auf die Bühnebat. Zu den Klängen von „Music was myfirst love“ wirbelten Mariechen und Tanz-offiziere über die Bühne und rissen dasPublikum mit. Eine musikalische Hom-mage an den im Dezember 2011 verstorbe-nen Liedermacher und Komponisten HansKnipp gehörte ebenso zum Programm wiedas fulminante Finale mit den Bläck Fööss,die zum „Polterovend en d’r Elsaßstroß“und ins „Bickendorfer Büdchen“ einluden,bevor sie den „Kölschen Stammbaum“ in-tonierten.

Jubel brandete auf, als Oberbürgermeis -ter Jürgen Roters die Regeln für Pappna-sen aufstellte: „Jeder Pappnasenträger

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51

Pappnasen mit Funkenlogo waren im Um-lauf, die auf herkömmlichen Postkartenals gestanzte Nase aufgedruckt waren.Diese konnten herausgetrennt, wie einWürfel zusammengesteckt und mit dembeiliegenden Gummi sofort verwendetwerden.

Was das Ganze sollte? „Die Funken ha -ben schon im 19. Jahrhundert für bedürf-tige Menschen in der Stadt gesammelt“,erklärte Präsident Heinz-Günther Hunold.Bedürftige in Sachen Pappnas? Nein, na-türlich nicht: Vielmehr wurden die Post-karten gegen eine Schutzgebühr von zweiEuro vertrieben – und der Erlös, der sichdaraus generierte, wurde dem gemeinnüt-

Ein prächtiges Dreigestirn mit Prinz Marcus(Gottschalk), Bauer Thorsten (Schmidt)

und Jungfrau Olivia (Dr. Oliver von Rosen-berg) eroberte die Herzen der Jecken im

Sturm (Bild oben). Ein Höhepunkt bei derProklamation: der so genannte „9er Tanz“

der Traditionskorps (rechts).

zigen Verein „Helfen durch Geben – DerSack e.V.“ gestiftet. „Nur wenigen Kölnernist bewusst, dass in unserer Stadt vieletausend Menschen unterhalb der Armuts-grenze leben. Für sie ist Hunger ein reales

Problem, besonders wenn am Ende desMonats Geld für die nötigsten Grundnah-rungsmittel fehlt. Die Gründe sind vielfäl-tig, aber klar ist: Hilfe wird benötigt“, er -klärte Hunold das hehre Funken-Anliegen.

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Rude Nas5 2 RÜCK und S CHAU

stand im MittelpunktDie ro te Pappnase mach t K inde r und E rwachsene f röh l i ch und g raue

Tage bunt . S i e s teh t fü r he i t e re F reude , ve rb inde t d ie Menschenund macht s i e g lück l i ch – j eden au f se ine e igene We i se . Unte r dem

Mot to „ Jedem Jeck s ing Pappnas“ s ch länge l te s i ch „d ’r Zoch“ amRosenmontag in de r Hochburg des kö l s chen F rohs inns w ie e in nä r r i -

s che r L indwurm durch d ie S t raßen de r Domstad t .

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5 3

Schön war es, keine Frage. Hunderttau-sende gut gelaunte und bunt verkleideteJecken bejubelten den größten Karnevals-zug Deutschlands, der tonnenweise Ka-melle und Strüßjer für die Fastelovends -fründe geladen hatte.

Ein Rosenmontag aus dem Bilderbuch:Bei schönstem Sonnenschein setzte sichder Tross in Bewegung. Über eine MillionMenschen entlang dem Zugweg erfreutensich an kreativ gestalteten Fest-, Prunk-und Persiflagewagen sowie unzählbarenfantasievoll kostümierten Personen- undMusikgruppen, die den Rosenmontagszugin ein mehr als fünfstündiges, farbenpräch -tiges Fastelovendsspill verwandelten.

Die „Kölschen Funkentöter“ eröffneten alsVorgruppe an der Spitze den Rosenmon-tagszug, gefolgt vom „Menschensinfonie-orchester Köln“. Die 17-köpfige von Jazz -musiker Alessandro Palmitessa und Pfar-rer Hans Mörtter ins Leben gerufene Bandfeierte ein kölsches Jubiläum. Genau seitjecken elf Jahren beeindruckt das interna-tionale Orchester mit Klängen, die vieleNationen und Lebensstile miteinandervereint.

„Mariecher, Fünkcher, opjepass“ – Blaue-Funken-Präsident Theo Jussenhofen gabaus Anlass des 130. Geburtstages der Kin-der- und Jugendtanzgruppe dem Nach-wuchs den Vortritt. Die Pänz führten dasstaatse blau-weiße Korps an, das sich mitTanzpaar Nathalie Davepon und Livio Car-rieri, eigenem historischem Post- undApothekerwagen sowie mit der Kanone„Dicke Bertha“ auf den rund sieben Kilo-meter langen Weg machte.

Gute Laune ist angesagt, wenn der El-ferrat den Stadtrat übernimmt und der tris -te politische Alltag durch den buntenKarneval ersetzt wird: „Hier entern Jeckestatt Piraten“, lautete der Slogan auf demPersiflagewagen der „Stattgarde ColoniaAhoj“, die zum ersten Mal in ihrer neun-jährigen Geschichte am Rosenmontags-zug teilnahm. „Pappnas op, maach klardat Deck – bis zum Zoch sin mir janzjeck“ war das eigene Motto der 111 Teil-nehmer aus Crew, Shanty-Chor, Tanzkorpsund Bordkapelle, das sie zu Fuß und aufdem Wagen mit größter Freude umsetzten.Neben Kapitän André Schulze Isfort warMottoqueen Marie-Luise Nikuta mit anDeck.

„Su si’mer all he hinjekumme“ – der Per-siflagewagen der Roten Funken machte esdeutlich. Denn ob helle oder dunkle Haut-farbe, mit Behinderung oder ohne, vonweit her oder he us Kölle: „Met d’r Papp-nas sin mer all jlich.“ Als karnevalistischeNachfahren der Kölner Stadtsoldaten sinddie Funken um Präsident Heinz-GüntherHunold das älteste Traditionskorps in Köln.Neben mehreren großen Festwagen, Pfer-defuhrwerken, Reitergruppe, Regiments-kapelle, Offizieren und Gardisten waren frohgelaunte Pänz mit dabei, die jede Men geKamelle warfen.

Apropos Wurfmaterial: 150 Tonnen Sü-ßigkeiten, über 700 000 Tafeln Schokolade,mehr als 220 000 Schachteln Pralinen, na-hezu 300 000 Strüßjer, tausende Stoffpup-pen fingen die Jecken neben vielen wei -teren kleinen Präsenten entlang dem Zug-weg auf.

(Fortsetzung auf Seite 54)

Ein Stoßgebet gen Him-mel starteten die Jeckenmit einem Festwagen, indessen Motto sie den1. FC Köln-Spieler LukasPodolski zum Bleibenbewegen wollten: „Pol-di, du darfst nie gehen!“

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5 4 RÜCK und S CHAU

(Fortsetzung von Seite 53)Leistung auf akrobatisch hohem Niveau

konnten die Jecken am Zugweg ein umsandere Mal beobachten. So beeindrucktebeispielsweise das Tanzkorps Colonia Rut-Wieß der KG Schlenderhaner Lumpe mitfliegenden Mariechen, hohen Würfen undspektakulären Sprüngen. Aber auch Luft-flotte, Höppemötzjer, Hellige Knäächte unMägde und Co. zeigten ihre Anmut.

Einen „guten Wurf“ haben die LöstigenPaulaner mit Präsident Harald Linnartz ge-macht. Mit 70 Geburtsjahren und 40 Amts -jahren zählt er zu den ältesten Präsidentenim Kölner Karneval. Im Rosenmontagszugwar er mit seinen „Löstigen Paulanern“ –abgeleitet von der katholischen Pfarrge-meinde St. Paul in der Südstadt – in tradi -tionellen Kostümen der Stadtoriginale Hän -neschen und Bärbelchen unterwegs.

Fantasievolle Kostüme waren im Zoch zu sehen und immer war auch die Pappnase mit dabei – ob in Rot, Gelb, Schwarz oder Pink.

Mitarbeiter in der Fußgruppe und Auf-sichtsratsmitglieder auf dem Wagen – dieKölner Philharmonie war anlässlich ihres25-jährigen Bestehens ebenfalls mit vonder Partie. Hier wurde das diesjährigeMotto einfach umgedreht: „Jeder Nas singeJeck“, hieß es. Gebaut nach einer Idee,die Schüler der Katholischen GrundschuleKupfergasse in Porz zusammen mit De-signstudenten entwickelt haben.

Altstädter, Treue Husaren, Bürgergardis-ten, Funken und vieles andere närrischeVolk überschütteten die Besucher mit le -ckerem Naschwerk. Ebenfalls vollbepacktmit Kamelle und Strüßjer und einer Hom-mage an den Zoo – raderdolle Dickhäutermit der längsten Pappnas der Welt gibt’snur hier – ging die Große Sülz-Klettenber-ger KG an den Start, während die „Närri-schen Insulaner“ die Finanzierung des

Kulturangebots in Köln kritisierten. Stän-dige Um- und Neubaukosten für Oper undSchauspiel scheinen ein bodenloses Lochzu sein, das zu Lasten der Steuerzahlergeht: „Das 5.000.000 Euro-Loch.“

Politische und städtische Themen wur-den auf närrische Weise aufgenommen:Die enge Bindung an die Domstadt undihre Geschichte dokumentierte beispiels-weise die Kölnische KG in Begleitung derCheerleader des 1. FC Köln. Zum Thema„Die Geister, die man rief“ nahmen sie dieKostenexplosion der archäologischen Zo -ne am Rathaus auf die Schippe. Denn derwandelnde Geist quetschte Mutter Colo -nia immer mehr Euros aus den Rippen.

Wo gehen die Milliarden des Jahreshaus -haltes eigentlich hin? „Das stinkt uns“,drückte es die Große Braunsfelder KG mit

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ihrem Wagen aus. Die Instandsetzung derSchultoiletten wäre dringend notwendig.Doch werden stattdessen die hungrigenSparschweine „Oper“ und „U-Bahn“ stän-dig nachgefüttert.

„Jedem Jeck sing Pappnas“ – das Mottozog sich auch durch den Stadtrat, der sichentsprechend der Gesinnung mit grünen,gelben oder schwarzen Nasen zeigte. Diepolitische Satire inszenierte die KG MerBlieve Zesamme, die mit Präsident VeitWasserfuhr an der Spitze und der Kinder-und Jugendtanzgruppe „Pänz us däm ahleKölle“ das 75. Jubiläum feierte.

Alternative Energien blieben nicht außenvor und mussten einiges „einstecken“. Sotauchten bei der Großen Allgemeinen KGmitten auf dem Meer plötzlich Windkraft-räder auf. „Zick wann stonn he Bäum“,fragte der Pappnasenkapitän, der das Schiffbei der Energiewende in eine bedenklicheLage manövrierte. Auch die Willi-Oster-mann-Gesellschaft setzte mit ihrer Karika-tur auf ökologische Ressourcen und bliesden Jecken damit quasi den Marsch:Decke Bunne erzeugen unangenehmeTöne – doch ließe sich mit der entstehen-den „Kraft der Winde“ nicht eine sinnvolle

Naturstromanlage bauen? Kräftig wieder-belebt hat Präsident Peter Schmitz-Hell-wing mit seinem Gesang überdies dieLieder des Namenspatrons Willi Oster-mann.

Als prominenter Gast auf dem Wagender Ehrengarde flogen FC-Kicker LukasPodolski die Herzen der Jecken zu. Seiteinem Jahrhundert ist die grün-gelbe Gar -de das offizielle Begleitkorps von Bauerund Jungfrau – übrigens einst ergattertdurch eine vorgetäuschte Panne vor derenWagen. Bauer „Totti“ (Thorsten Schmidt)und Jungfrau Olivia (Oliver von Rosen-berg) breiteten tonnenweise Kamelle undStrüßjer über ihr Volk aus und sonntensich im Jubel der Jecken.

Die Prinzen-Garde bildete den festlichenRahmen und Abschluss des Rosenmon-tagszuges 2012. Sie begleitete Prinz Mar-cus (Gottschalk) durch die Straßen vonKölle. War der Prinzenwagen in Sicht, tri-umphierte ganz Köln: „Eimol Prinz so sin,en Kölle am Rhing“, sangen die Jeckenund erwiesen ihrem Narrenherrscher hoheAnerkennung, denn mit viel Charme, Hu -mor und Temperament hatte er die Herzender Fastelovendsfründe erobert. (rei)

Jecke auf den Festwagen – hier die grün-roten Altstädter – überschütteten die Karne-valsfreunde am Straßenrand mit Strüßjer und Kamelle.

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5 6 RÜCK und S CHAU

Jecke Schulen... Rund e ine V ie r te l M i l l i on Besuche r z i ehen d ie Schu l l - un Veede l s zöch –

s ie gehen au f d i e m i t te l a l t e r l i chen Gese l l enbanden zu rück , d i e i h ren be -

s chwer l i chen A l l t ag au f d i e Sch ippe nahmen – j äh r l i ch an Ka rneva l s -

sonntag in d ie Kö lne r Innenstad t . Den u r sp rüng l i chen Vo lk sb rauch l i eßen

d ie In i t i a to ren Ot to B rüge lmann , Joseph K le r s ch , Thomas L i e s sem und

Car l S ch re ibe r im Jah r 1932 w iede r au f l eben .

Bei schönstem Sunnesching setzte sichder Zug am Karnevalssonntag mit insge-samt 48 Schulen aus 25 verschiedenenStadtteilen sowie 47 Stammtischen, Nach-barschafts- und Veedelsvereinen in Bewe-gung. Dabei markierte die katholischeGrundschule (KGS) Lohrbergstraße ausAnlass des 100-jährigen Bestehens denAnfang des bunten Zochs. „Zick 100 Johrdun Lohris liere un jetz mit der Pappnasfiere“, lautete das Geburtstagsmotto, beidem sich Kinder, Eltern und Lehrer als ap-petitliches Jubiläums-Tortenstück verklei-det hatten.

Die wandelnden Torten der HauptschuleBülowstraße passten mit ihren buntenÜberwürfen und tortenähnlichen Kopfbe-deckungen perfekt dazu. Im Hinblick aufdie anstehenden Schließungen der Haupt-schulen bezeichnete sich die Schule als„Schulsahnetörtchen“, das erfolgreiche undpädagogisch wertvolle Arbeit leistet, ge -mäß dem Motto: „Fast die letzte he am Ört -chen – unser Hauptschulsahnetörtchen“.

Im Kölner Süden sind viele Nationalitä-ten und dementsprechend viele Sprachenanzutreffen. Englisch, Französisch, Spa-nisch, Latein und auch Japanisch unter-richtet das Gymnasium Rodenkirchen. Dochtrotz aller Weltoffenheit lieben die Schülerihre Stadt. Treffend lautete das Mottodaher: „We love Cologne – de Sproch vund’r Welt im Visier, doch uns Hätz is hier.“Zum zehnten Mal nahm das Gymnasiuman den Schull- un Veedelszöch teil, diesmalerhielt es den Wanderpreis „LyskircherBuch“ und durfte eine Seite im „goldenenBuch“ der Schullzöch gestalten.

Grün, Blau, Türkis und Silber waren dieFarben, mit denen die Pänz der St. Niko-laus-Grundschule Zollstock die krisen-hafte Lage der Wirtschaft aufs Korn nah -men. „Pleitegeier överall – ävver mer Pa-radiesvügel fiere Karneval“, drückte aus,dass der echte Kölner sich – komme waswolle – den Spaß am Karneval nicht neh-men lässt und jederzeit mit Optimismusin die Zukunft blickt.

Jeder ist ein „Bildungs-brandlöscher“, wenn eram gemeinsamen Ziel mit -arbeitet. Als Feuerlöschermit roten Perücken mach -te die Claudia AgrippinaPrivatschule darauf auf-merksam, dass Bildungund Erziehung Vertrauens -güter sind und jeder sei-nen Beitrag leisten kann,um Missstände abzustel-len. „Mer lösche dä Bil-dungsbrand“ hieß es.

„Met däm Bauhelm omKopp un d’r Baustell ti rekdrop“ schunkelten die Kin -der der Königin-Luise-Schule im Palmenkostümihrer neuen Schule in der

Palmstraße entgegen: „En d’r PalmstroßNummer Null steiht baal uns neue Schull.“

Wenn die Jecken von der KGS Zugwegdurch die Straßen ziehen, ist immer jetloss. „Em Zochwäch es d’r Düvel loss, unsKleine sin dobei janz jroß, mer laache,singe, danze, höppe, liere, un dun och jänzesamme fiere“ – das hatten sich die Pänz,die in teuflisch roten Kostümen steckten,auf ihre höllische Fahne geschrieben.

Zum letzten Mal nahm die „MusischeSchule PiPaPohl“ am Zoch teil: „Mer sinvolljöhrig un god gestivvelt, 18 Johr dobei,ävver dat wor et.“ Sie verabschiedete sichmit einem Blick auf alle Kostüme der Jah -re 1995 bis 2012, die sie in der Samba- undFußgruppe mit allen Mottos Revue passie-ren ließ.

Fröhliche Jecke zuhauf waren in den närri-schen Schull- un Veedelszöch unterwegs.

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...un jecke Veedel

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5 8 RÜCK und S CHAU

Einen herrlich bunten Abschluss desSchulzugs lieferten die Pänz der KGS Dell-brück. Der farbenprächtige Zoo aus Papa-geien, Krokodilen, Elefanten und Giraffennahm sich unter dem Motto „Wie uns Pänzdun och die Diere ganz kräftig Fastelo-vend fiere“ ein Beispiel an den Dellbrü -cker Grundschulkindern und feierte kräf -tig im Kölner Karneval mit. Nach 25 Jah-ren Schullzocherfahrung wissen die Kin-der schließlich ganz genau, wie das geht.

Bunt zeigten sich ebenso neben denSchulen auch die Veedelszöch. „Uns Hätzschlät för Kölle am Rhing“, meinten dieLöstigen Wiever vun St. Georg, die Rhein,Clown und ein herzförmiges Stadtwappenideenreich in Szene setzten. Und wie vieleKölner träumte auch die „Katholische Ju-gend rund um den Clodwigplatz“ von einerschönen sauberen Stadt – ohne Baustel-len und Müll. Im Schlafrock und mit Schlaf -mütze machten die Mitglieder auf die Miss -stände aufmerksam.

In farbigen Capes, glänzendem Organza,Federboas und mit bunten Marabu-Federnsowie Samba-Musik inszenierte die Vee-delsgruppe „Samba de Colonia“ federleich -te Sambaschnritte und riss die Zuschauer

mit. Derweil widmete sich der Stamm-desch Urjemötlich im goldenen Glocken-kostüm dem abgerissenen Klöppel vumdecke Pitter. Der Stammtisch „RaderthalerPänz“ begeisterte mit dem ausgefallenenThemenwagen „Et Levve is schwer emverseuchte Meer“ und gewann den Origi-nalitätspreis der Schull- un Veedelszöch.Damit sicherte er sich die Teilnahme amRosenmontagszug.

Die „Höhenberger Lumpe“ stellten imschwarzen Frack und großem Köln-Motivals Kopfschmuck ihre Zugehörigkeit zumVeedel heraus. Der hundert Jahre altenHohenzollernbrücke zollten die NeppeserAhr-Schwärmer ihren Tribut. Da durftendie Liebesschlösser op d’r Bröck nichtfehlen. Die Mitglieder steckten in überdi-mensional großen Schaumstoff-Schlössern.

Krankenschwester mit Krückstock undBauarbeiter mit langem Bart: „Rente mit67, 68, 69... so sieht et us!“ Die bildlicheMottoumsetzung war dem StammdeschOm Piefes bestens gelungen. „Wir kriegenRente, keine Frage, doch arbeiten wir nochviele Jahre“, lautete der Untertitel des Sze -narios, hinter dem die Schlenderhaner Lum -pe den Schluss der Zöch markierten. (rei)

Fantasievolle Kostüme, kreative Mottozei-len und herrlich jecke Gruppen – Schul-und Veedelsgruppen zeigten sich einmalmehr von ihrer besten Seite.

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Der Karneval ist in Köln und in Rio glei-chermaßen ein besonderes Kulturgut mitgewachsenen Traditionen. Hier wie danimmt der Karneval in den Herzen derMenschen eine elementare Rolle ein. Dasganze Jahr über werden Kostüme genäht,

die Session gestaltet, bestimmt die Karne-valsmusik den Takt des Lebens in derfünften Jahreszeit. Im Herbst 2011 besie-gelten die Oberbürgermeister aus Kölnund Rio de Janeiro zusammen mit zahlrei-chen institutionellen Vertretern eine Städ-

„Fastelovend em Blot – he un am Zuckerhot“

Das neue Karnevalsmotto 2013 steht fest:

Kö ln und R io de Jane i ro s ind 9574 ,54 K i lome-te r Lu f t l i n i e vone inander en t fe rn t . Und dochs ind s i ch d ie Menschen de r be iden S täd te m i t

i h ren Ku l tu ren ganz , ganz nah . Denn wenn „e tTrömme lche in Kö l l e “ und d ie Samba-Tromme lnin R io ans t immen, s ind d ie Jecken n i ch t zu ha l -t en – denn s i e haben „Fas te lovend em B lo t –

he und am Zucke rho t “ .

tepartnerschaft, die die Menschen beiderStädte zueinander führen will. Das Fest -komitee Kölner Karneval hat bereits ersteKontakte geknüpft und dokumentiert denWunsch nach kulturellem Austausch mitder Widmung des eigenen Sessionsmot-tos zur Freundschaft zwischen den Men-schen aus Köln und Rio de Janeiro. Seitfast 30 Jahren feiern übrigens schon diein Köln lebenden Brasilianer ihren Karne-val in Kölle und fördern damit aktiv dasZusammenleben zwischen Deutschen undBrasilianern.

Es zählt zur Tradition im Kölner Karne-val, das Sessionsmotto regelrecht zu le ben:Es spiegelt sich wider in Liedern, Kostü-men, Saaldekorationen, Mottofeiern undvielem anderen mehr. Das FestkomiteeKölner Karneval fördert dies mit einem ex-klusiven Logo für dieses spezielle Mot to,das auf eigenen Kollektionen umgesetztwerden wird. Die Erlöse aus dem Verkaufder Sessionsprodukte kommen den KölnerKarnevalsgesellschaften zugute.

Wie in jedem Jahr sind Sessionsmottound Sessionslogo geschützt. Das Logozeigt ein rotes Herz, in dem Konfettis wieBlutkörper tanzen – „Fastelovend em Blot“eben. Im Hintergrund sind der Kölner Domund der „Zuckerhut“ von Rio de Janeiro zusehen. Ein kölsches Trömmelche und eineSamba-Trommel aus Rio runden das Mo -tiv ab. Das Sessionslogo 2013 hat der Köl-ner Künstler Rollo Jochmann entworfen.

(eb)

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Kölsche Originale im Interview:

Et Bolze LottKääzemöhn und Schmugglerin

Scholastika Bolz (1825 bis 1902) war

Kääzemöhn (Kerzenverkäuferin),

Schmugglerin und Reisende.

Schon in der Kinderzeit war sie – erb-

lich vorbelastet durch Vater Matthias,

der als Rhingroller sein Geld nur gele-

gentlich nach Hause brachte – wegen

ihres lockeren Mundwerks stadtbe-

kannt. Die Ehe mit Johann Friedrich

Steinhausen – der ebenfalls als Rhein-

arbeiter tätig war – dauerte nicht lan -

ge. Als junge Wittfrau musste sie für

ihren Unterhalt selbst aufkommen.

Nachdem sich dieser nicht mehr als

Kerzenmädchen bestreiten ließ, fand

sie ein neues Betätigungsfeld in der

Hafengegend. Am Rheintor wurde sie

nach der Einführung der Mahl- und

Schlachtsteuer 1856 zum Schrecken

aller Zollbeamten, wenn sie – mit

reichlich Schmuggelgut unter dem weit

aufgeblähten Rock versteckt – die

Rheinbrücke passierte. Mehr als ein-

mal kam es zu handgreiflichen Ausein-

andersetzungen, bei denen die Zöllner

oft den Kürzeren zogen.

Im Alter handelte sie in Wallfahrtsorten

wieder mit Kerzen und Heiligenbildchen.

Hintergründig

6 0 ANS I CHTEN und SACHEN

deres suchen. Und mal ganz ehrlich: Diedamalige Mode mit diesen weit aufge-blähten Röcken kam mir dabei sehr ent-gegen. Heute wäre das mit den ganzenShorts und Mini-Röcken überhaupt nichtmehr möglich.

Frage: Ihre Kerzen wollte keiner mehrkaufen, als sich herausstellte, dass dieseja auch nie angezündet wurden. Und Ihreausbleibende Kundschaft haben Sie mitFlüchen und unflätigen Redewendungenbelegt und wurden zum öffentlichen Är-gernis. Hätten Sie das denn nicht andersangehen können?

Bolze Lott: Wat sähste do, do HäufjeAnjebranns? Halt ding Schnüss, wenn donit weiß, wovun do spreche deist!

Frage: Sehen Sie, liebe Scholastika.Genau das meinte ich damit...

Bolze Lott: Ach ja, ich weiß. EinemPriester gegenüber habe ich ebenfalls soreagiert. Als ich im Winter, auf kaltenSteinen hockend, von ihm gefragt wurde:„Hatt ehr ald jett kräje?“, antwortete ichihm bissig: „Eja, en kahl Fott!“

Frage: Aber im hohen Alter haben Siedoch die Kurve wieder gekriegt, oder?

Bolze Lott: Das kann man so sagen. Dahabe ich in Wallfahrtsorten wieder mitKerzen und Heiligenbildchen gehandeltund mir so die Thaler für meinen Lebens-abend verdient. (tew)

Frage: Guten Tag, Frau Bolz. GlaubenSie, Sie hätten in unserer heutigen Zeit alsProfiboxerin bestehen können?

Bolze Lott: Wieso? Wellste etwa och jetop ding Nas?

Frage: Nein, nein, keineswegs. Ichdachte nur, weil Sie damals ja dafür be-kannt waren, keiner Auseinandersetzungaus dem Wege zu gehen.

Bolze Lott: Immerhin wollten mir diesefrechen Zöllner an die Wäsche. Da ist esauch für ein Mädchen aus gutem Hausenicht leicht, an sich zu halten. Eigentlichhabe ich mich nur gewehrt. Mein VaterMatthias und mein Ehemann JohannFriedrich waren übrigens anerkannteRhingroller. Das waren Menschen, die amRheinufer nach Schiffen Ausschau hiel-ten, also mit den Augen rollten – wenndiese dann anlegten, wurden schließlichkräftige Arbeiter gebraucht, um dieKähne zu entladen. Viel Geld haben sieaber beide nicht nach Hause gebracht.

Frage: Als stadtbekannte Schmuggleringehörten Sie aber doch eher zur Unter-oder zumindest zur Halbwelt von Köln,oder etwa nicht?

Bolze Lott: Ach, Quatsch. Ich war eineharmlose Kerzenverkäuferin. Doch alsKääzemöhn hat man es nicht leicht, daskann ich Ihnen sagen. Bald konnte ichmeinen Lebensunterhalt damit nichtmehr bestreiten. Da musste ich was an-

Mit s ch lagk rä f t i gen Argumenten ha t s i ch Scho la s -t i ka Bo l z a l i a s „Bo l ze Lo t t “ des Öf te ren zu r Wehrgese tz t . Um ih r gese t zw id r iges Tun zu ve rbe rgen ,

war das aus ih re r S i ch t woh l manchma l b i t t e rnö t ig . Denn s i e s chmugge l te a l l e s , was un te r

ih ren we i ten Rock pas s te , übe r d ie Rhe inb rücken .Und wenn ma l e in Zo l l beamte r ga r zu au fd r ing l i ch

unte r i h rem Rock zu suchen begann , kam es zuhandgre i f l i chen Ause inander se t zungen – o f t m i t

dem sch lech te ren Ende fü r d i e Zö l l ne r.

Hintergründig

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J u l i / Augu s t 2 012Nr. 10

Alles rund um den „Kölner Sommer“Biergärten, Kulturzentren, Museen, Ausflugsziele – der „Kölner Sommer“ hältfür jeden etwas bereit. „Köln hoch 11“ hat die besten Tipps, um die warmeJahreszeit mit Freude, Spaß und Unternehmungslust zu überbrücken.

...und viele Interviews, Porträts, Kölngeflüstereien,dazu Tipps, kölsche Lebensart und Philosophie!

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