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Das Ostpreußenblatt Nr. 38 – 20. September 2008 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt S eit dem Rückzug Kurt Becks von der Kommandobrücke der SPD haben die neuen star- ken Männer der Partei dem leckgeschlagenen „Tanker SPD“ ein neues Ziel vorgege- ben. Franz Müntefering, der desginierte Parteichef, und Frank-Walter Steinmeier, sei- nes Zeichens Außenminister und Kanzlerkandidat, streben erklärtermaßen eine soge- nannte Ampelkoalition an. Ein Dreierbündnis aus SPD, FDP und Grünen soll der demorali- sierten Sozialdemokratie neu- en Optimismus einhauchen: Ei- ne realistische Machtoption für die Zeit nach der nächsten Bundestagswahl – ohne die Unionsparteien, aber auch oh- ne die jedem anständigen So- zialdemokraten zutiefst su- spekte Linkspartei. Müntefering und Steinmeier wären in der Tat schlecht bera- ten, wenn sie diese Karte, die sie frühestens im Herbst 2009 aus- spielen können, nicht jetzt schon für jeden sichtbar ziehen würden. Sie verschaffen der SPD damit zumindest eine Atempau- se, lösen sie für kurze Zeit aus der Fixierung auf die SED-Nach- folgepartei. Allerdings: Mehr als eine Entlastungsoffensive ist der Ampel-Vorstoß nicht. Denn so- wohl Liberale als auch Grüne haben sofort ihre Bedingungen genannt: Die Grünen wollen Vorleistungen beim Gesetz über das Bundeskriminalamt, FDP- Chef Westerwelle fragt, wie das Taktieren der SPD gegen Horst Köhler zu den neuen soziallibe- ralen Tönen passen soll. Paßt es natürlich auch nicht. Doch die SPD übt sich schon jetzt im Spa- gat und kann weder hier noch dort den künftigen Wunsch- partnern auch nur einen Milli- meter entgegenkommen. Im ei- nen Fall gäbe es Krach mit der Union, im anderen mit dem ei- genen linken Flügel. Und so bleibt die Lage der SPD desolat. K ONRAD BADENHEUER: Im Spagat Die Verantwortung ruft Die Etatdebatte hat gezeigt, auf welchen Feldern gehandelt werden müßte Die Haushaltsdebatte im Bundes- tag hat die Deutschen daran er- innert, wie viele offene Baustellen die Bundesregierung hat. CDU und CSU hoffen, mit der SPD un- ter neuer Führung noch mehrere Projekte abschließen zu können. Wenn es nur nach der Medien- präsenz der vergangenen Wochen ginge, wäre die SPD gewiß keine 25-, sondern eher eine 75-Pro- zent-Partei. Der spektakuläre Kampf zwischen Franz Müntefe- ring und Kurt Beck, in dessen Staubwolke Frank-Walter Stein- meier mehrere Monate vor dem geplanten Termin die Kanzlerkan- didatur der SPD eroberte, war für Zeitungen und Fernsehen ein ge- fundenes Fressen und hat die nüchternen Fragen der Regie- rungsarbeit weit in den Hinter- grund rücken lassen. Welche Zei- tung will sich auch mit dem trok- kenen Stoff der Neuordnung der Finanzbeziehungen von Bund und Ländern oder den noch rege- lungsbedürftigen Details der Ge- sundheitsreform herumschlagen, wenn politische Schwergewichte auf offener Bühne wie Sumo-Rin- ger aufeinander- prallen? Doch die drei- tägige Haushalts- debatte dieser Woche, die ja tra- ditionell als „Stunde des Par- laments“ zur Generaldebatte über die Regierungspolitik und die Lage des Landes genutzt wird, hat den Blick von den inneren Schwierig- kleiten und Querelen einer Regie- rungspartei wieder auf die weit wichtigeren Probleme von Staat und Nation gelenkt. Derer gibt es genug: Der Bundeshaushalt ist auch nach einem mehrjährigen Aufschwung mit kräftig sprudeln- den Steuereinnahmen noch lange nicht saniert. Die Bundeswehr steht in mehreren Ländern der Er- de in schwierigen Missionen, die kein Politiker Kriegseinsatz nen- nen will, bei denen es aber alle paar Wochen tote Soldaten zu be- klagen gibt. Die bislang robuste Konjunktur hat sich eingetrübt, und neue Schock- wellen an den internationalen Finanzmärkten er- innern daran, daß die lange Rezes- sion der Jahre 2002 bis 2004 nicht die letzte gewesen sein muß. Bundesfinanzminister Peer Stein- brück tat gut daran, die Deutschen gleich zu Beginn der Debatte auf rauhere Zeiten mit steigenden Preisen und schrumpfender Wirt- schaft einzustellen. Die Felder, auf denen eine ver- antwortungsvolle Bundesregie- rung in den nächsten Monaten handeln müßte, sind in den ver- gangenen Tagen klar benannt wor- den: Der Ausgleich des Bundes- haushalts, eine tragfähige Gesund- heitsreform, Korrekturen in der Energiepolitik, die Stärkung der Familie, weitere Anstrengungen zur Integration von Zuwanderern, der Abschluß des zweiten Teils der Föderalismusreform die Problemfelder sind bekannt. Die Unionsparteien warnen da- vor, schon jetzt den Wahlkampf für das Jahr 2009 zu eröffnen, was im Klartext bedeuten würde, die Regierungsarbeit ruhen zu lassen. Die Klärung der Verhältnisse innerhalb der SPD eröffnet die Chance, im Interesse des Landes zumindest einen Teil des Regie- rungsprogramm der Großen Koa- lition in die Tat umzusetzen. K. B. Riesiges Trümmerfeld US-Bankenlandschaft umgekrempelt – Jetzt wackeln Hedgefonds und Versicherungen M it heftigen Kursverlusten haben die weltweiten Fi- nanzmärkte auf den Untergang zweier großer US-Ban- ken reagiert. Die traditionsreiche Investmentbank Lehman Brothers mußte am Montag Konkurs anmel- den, ihre Mitbewerberin Merrill Lynch verlor ihre Eigenständigkeit. Sie wurde für 50 Milliarden Dollar von der Bank of America über- nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch, die Aktie der Bank of Ameri- ca brach um gut 21 Prozent ein. Je- denfalls ging Merrill Lynch damit einen ähnlichen Weg wie im März Bear Stearns, wobei dort die US- Regierung noch mit einem Notkre- dit von 29 Milliarden Dollar aus- half. Damit sind innerhalb von nur sechs Monaten drei von fünf gro- ßen US-amerikanischen Invest- mentbanken vom Markt ver- schwunden. Das Ausmaß der Ver- schiebungen in der US-amerikani- schen Bankenlandschaft ist sogar noch größer, nachdem erst vor we- nigen Tagen die beiden größten Immobilienfinan- zierer des Landes faktisch verstaat- licht wurden. Außerdem ist in den USA noch kein Ende der seit nunmehr 15 Monaten andauernden Finanz- marktkrise in Sicht. Vor allem er- warten Beobachter nun auch In- solvenzen bei den sogenannten Hedgefonds. Hier wären erhebli- che wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu befürchten, weil viele Pensionsfonds hier große Be- träge angelegt haben und somit die Altersvorsorge von Millionen US- Bürgern auf dem Spiel steht. Außerdem ist die Versicherungs- branche betroffen. Der weltgrößte Versicherer, der US-amerikanische AIG-Konzern, hat in großem Stil komplizierte Fi- nanzprodukte auf Hypothekenbasis gegen Zahlungs- ausfälle versichert und hängt nun selbst in den Seilen. Auch in Deutschland schreitet die Neuordnung der Bankenland- schaft zügig fort, wobei alle Betei- ligten beteuern, daß die Fusionen der vergangenen Wochen nicht unter dem Druck der Finanz- marktkrise geschehen seien. Nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank und dem Einstieg der Deutschen Bank bei der Postbank – der auf eine Übernahme abzielt – ist am Dienstag die Hypovereinsbank endgültig vom Kurszettel ver- schwunden. Nach der Übernahme der Münchner Großbank durch die italienische Unicredit im Juni 2005 wurden die verbliebenen Aktionäre nun abgefunden. Auch hier standen letztlich Fehlinvesti- tionen am Immobilienmarkt im Hintergrund. Die tradtionsreiche Bayerische Hypotheken- und Wechselbank hatte Anfang der 90er Jahre Milliarden in den neu- en Bundesländern verloren, ein Sanierungsversuch durch Fusion mit der Bayerischen Vereinsbank im Jahre 1998 blieb ohne Erfolg. Konrad Badenheuer Der Preußen Dank Gottberg würdigt Vorstoß von Ingo Friedrich W ilhelm v. Gottberg, der Spre- cher der Landsmannschaft Ostpreußen, begrüßt den Vorstoß des langjährigen Europaabgeord- neten und Quästor im Europäi- schen Parlament, Ingo Friedrich, für ein Bundes- land Preußen leb- haft. „Ein Bundes- land Preußen ist auch unser lang- fristiges Ziel, für das geduldig Überzeugungsar- beit geleistet werden sollte.“ Der Vorstoß Ingo Friedrichs verdiene Anerkennung: „Fried- rich geht es offenbar nicht nur um die Benennung eines aus Bran- denburg und Berlin bestehenden Bundeslandes, sondern wirklich um die Überwindung des unseli- gen Auflösungsbeschlusses von 1947 und damit um die histori- sche Rehabilitierung und an- schließende Wiederherstellung Preußens.“ Das sei in der heuti- gen Zeit eine „für einen aktiven Politiker mutige Haltung, die un- sere hohe Aner- kennung findet“. Mit Blick auf den festlichen Ostpreußen-Emp- fang von Bayerns Ministerpräsident Günther Beck- stein am 4. September in der Münchner Residenz resümierte der höchste gewählte Vertreter der zwei Millionen vertriebenen Ost- preußen: „Preußen genießt in Bay- ern offenbar viele Sympathien und hat dort einflußreiche Freunde.“ »Umgang des Wolfsrudels« Franz Müntefering versucht, die SPD zur Mitte hin zu öffnen – Beck rechnet ab Deutschland 5 DIESE WOCHE Ölpreis-Blase geplatzt Preis ist in neun Wochen um fast 40 Prozent gefallen – Opec und Rußland besorgt Aktuell 2 Polemik aus Paris OECD-Kritik am deutschen Bildungssystem wird durch Wiederholung nicht wahrer Hintergrund 4 Kampf der Generäle droht Nordkoreas kranker Diktator Kim Jong-il hat keinen Nachfolger aufgebaut Welt 7 Kompositionen von Mozart bis Matthus 22000 Besucher sahen die Kammeroper Rheinsberg Kultur Weit fairer als die Wehrmachtsausstellung Vor 60 Jahren standen in Nürnberg 14 deutsche Generäle vor Gericht Geschichte I Chance der Konservativen Neuer CDU-Fraktionschef Frank Henkel gilt als Mann der bürgerlichen Stammwähler Preußen / Berlin 3 9 Die Große Koalition könnte jetzt wieder aktionsfähig werden Kein Ende der Krise am US-Finanzmarkt V Ve er ra an nt tw wo or rt tu un ng g f fü ür r d da as s G Ga an nz ze e: : F Fi in na an nz zm mi in ni is st te er r S St te ei in nb br rü üc ck k u un nd d K Ka an nz zl le er ri in n M Me er rk ke el l w wä äh hr re en nd d d de er r H Ha au us sh ha al lt ts sd de eb ba at tt te e Bild: action press »Preußen hat in Bayern offenbar viele Freunde«

Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

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Page 1: Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

Das OstpreußenblattNr. 38 – 20. September 2008 U N A B H Ä N G I G E W O C H E N Z E I T U N G F Ü R D E U T S C H L A N D C5524 - PVST. Gebühr bezahlt

Seit dem Rückzug Kurt Becksvon der Kommandobrücke

der SPD haben die neuen star-ken Männer der Partei demleckgeschlagenen „TankerSPD“ ein neues Ziel vorgege-ben. Franz Müntefering, derdesginierte Parteichef, undFrank-Walter Steinmeier, sei-nes Zeichens Außenministerund Kanzlerkandidat, strebenerklärtermaßen eine soge-nannte Ampelkoalition an. EinDreierbündnis aus SPD, FDPund Grünen soll der demorali-sierten Sozialdemokratie neu-en Optimismus einhauchen: Ei-ne realistische Machtoptionfür die Zeit nach der nächstenBundestagswahl – ohne dieUnionsparteien, aber auch oh-ne die jedem anständigen So-zialdemokraten zutiefst su-spekte Linkspartei.Müntefering und Steinmeier

wären in der Tat schlecht bera-ten, wenn sie diese Karte, die siefrühestens im Herbst 2009 aus-spielen können, nicht jetztschon für jeden sichtbar ziehenwürden. Sie verschaffen der SPDdamit zumindest eine Atempau-se, lösen sie für kurze Zeit ausder Fixierung auf die SED-Nach-folgepartei. Allerdings: Mehr alseine Entlastungsoffensive ist derAmpel-Vorstoß nicht. Denn so-wohl Liberale als auch Grünehaben sofort ihre Bedingungengenannt: Die Grünen wollenVorleistungen beim Gesetz überdas Bundeskriminalamt, FDP-Chef Westerwelle fragt, wie dasTaktieren der SPD gegen HorstKöhler zu den neuen soziallibe-ralen Tönen passen soll. Paßt esnatürlich auch nicht. Doch dieSPD übt sich schon jetzt im Spa-gat und kann weder hier nochdort den künftigen Wunsch-partnern auch nur einen Milli-meter entgegenkommen. Im ei-nen Fall gäbe es Krach mit derUnion, im anderen mit dem ei-genen linken Flügel. Und sobleibt die Lage der SPD desolat.

KONRAD BADENHEUER:

Im Spagat

Die Verantwortung ruftDie Etatdebatte hat gezeigt, auf welchen Feldern gehandelt werden müßte

Die Haushaltsdebatte im Bundes-tag hat die Deutschen daran er-innert, wie viele offene Baustellendie Bundesregierung hat. CDUund CSU hoffen, mit der SPD un-ter neuer Führung noch mehrereProjekte abschließen zu können.

Wenn es nur nach der Medien-präsenz der vergangenen Wochenginge, wäre die SPD gewiß keine25-, sondern eher eine 75-Pro-zent-Partei. Der spektakuläreKampf zwischen Franz Müntefe-ring und Kurt Beck, in dessenStaubwolke Frank-Walter Stein-meier mehrere Monate vor demgeplanten Termin die Kanzlerkan-didatur der SPD eroberte, war fürZeitungen und Fernsehen ein ge-fundenes Fressen und hat dienüchternen Fragen der Regie-rungsarbeit weit in den Hinter-grund rücken lassen. Welche Zei-tung will sich auch mit dem trok-

kenen Stoff der Neuordnung derFinanzbeziehungen von Bundund Ländern oder den noch rege-lungsbedürftigen Details der Ge-sundheitsreform herumschlagen,wenn politische Schwergewichteauf offener Bühne wie Sumo-Rin-ger aufeinander-prallen?Doch die drei-

tägige Haushalts-debatte dieserWoche, die ja tra-ditionell als„Stunde des Par-laments“ zur Generaldebatte überdie Regierungspolitik und die Lagedes Landes genutzt wird, hat denBlick von den inneren Schwierig-kleiten und Querelen einer Regie-rungspartei wieder auf die weitwichtigeren Probleme von Staatund Nation gelenkt. Derer gibt esgenug: Der Bundeshaushalt istauch nach einem mehrjährigen

Aufschwung mit kräftig sprudeln-den Steuereinnahmen noch langenicht saniert. Die Bundeswehrsteht in mehreren Ländern der Er-de in schwierigen Missionen, diekein Politiker Kriegseinsatz nen-nen will, bei denen es aber alle

paar Wochen toteSoldaten zu be-klagen gibt. Diebislang robusteKonjunktur hatsich eingetrübt,und neue Schock-wellen an den

internationalen Finanzmärkten er-innern daran, daß die lange Rezes-sion der Jahre 2002 bis 2004 nichtdie letzte gewesen sein muß.Bundesfinanzminister Peer Stein-brück tat gut daran, die Deutschengleich zu Beginn der Debatte aufrauhere Zeiten mit steigendenPreisen und schrumpfender Wirt-schaft einzustellen.

Die Felder, auf denen eine ver-antwortungsvolle Bundesregie-rung in den nächsten Monatenhandeln müßte, sind in den ver-gangenen Tagen klar benannt wor-den: Der Ausgleich des Bundes-haushalts, eine tragfähige Gesund-heitsreform, Korrekturen in derEnergiepolitik, die Stärkung derFamilie, weitere Anstrengungenzur Integration von Zuwanderern,der Abschluß des zweiten Teilsder Föderalismusreform – dieProblemfelder sind bekannt.Die Unionsparteien warnen da-

vor, schon jetzt den Wahlkampffür das Jahr 2009 zu eröffnen, wasim Klartext bedeuten würde, dieRegierungsarbeit ruhen zu lassen.Die Klärung der Verhältnisseinnerhalb der SPD eröffnet dieChance, im Interesse des Landeszumindest einen Teil des Regie-rungsprogramm der Großen Koa-lition in die Tat umzusetzen. K. B.

Riesiges TrümmerfeldUS-Bankenlandschaft umgekrempelt – Jetzt wackeln Hedgefonds und Versicherungen

Mit heftigen Kursverlustenhaben die weltweiten Fi-nanzmärkte auf den

Untergang zweier großer US-Ban-ken reagiert. Die traditionsreicheInvestmentbank Lehman Brothersmußte am Montag Konkurs anmel-den, ihre Mitbewerberin MerrillLynch verlor ihre Eigenständigkeit.Sie wurde für 50 Milliarden Dollarvon der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung derBörse war dieser Preis viel zuhoch, die Aktie der Bank of Ameri-ca brach um gut 21 Prozent ein. Je-denfalls ging Merrill Lynch damiteinen ähnlichen Weg wie im MärzBear Stearns, wobei dort die US-Regierung noch mit einem Notkre-dit von 29 Milliarden Dollar aus-half. Damit sind innerhalb von nursechs Monaten drei von fünf gro-

ßen US-amerikanischen Invest-mentbanken vom Markt ver-schwunden. Das Ausmaß der Ver-schiebungen in der US-amerikani-schen Bankenlandschaft ist sogarnoch größer, nachdem erst vor we-nigen Tagen diebeiden größtenImmobilienfinan-zierer des Landesfaktisch verstaat-licht wurden.Außerdem ist in den USA noch

kein Ende der seit nunmehr 15Monaten andauernden Finanz-marktkrise in Sicht. Vor allem er-warten Beobachter nun auch In-solvenzen bei den sogenanntenHedgefonds. Hier wären erhebli-che wirtschaftliche und sozialeVerwerfungen zu befürchten, weilviele Pensionsfonds hier große Be-

träge angelegt haben und somit dieAltersvorsorge von Millionen US-Bürgern auf dem Spiel steht.Außerdem ist die Versicherungs-branche betroffen. Der weltgrößteVersicherer, der US-amerikanische

AIG-Konzern, hatin großem Stilkomplizierte Fi-nanzprodukte aufHypothekenbasisgegen Zahlungs-

ausfälle versichert und hängt nunselbst in den Seilen.Auch in Deutschland schreitet

die Neuordnung der Bankenland-schaft zügig fort, wobei alle Betei-ligten beteuern, daß die Fusionender vergangenen Wochen nichtunter dem Druck der Finanz-marktkrise geschehen seien. Nachder Übernahme der Dresdner

Bank durch die Commerzbankund dem Einstieg der DeutschenBank bei der Postbank – der aufeine Übernahme abzielt – ist amDienstag die Hypovereinsbankendgültig vom Kurszettel ver-schwunden. Nach der Übernahmeder Münchner Großbank durchdie italienische Unicredit im Juni2005 wurden die verbliebenenAktionäre nun abgefunden. Auchhier standen letztlich Fehlinvesti-tionen am Immobilienmarkt imHintergrund. Die tradtionsreicheBayerische Hypotheken- undWechselbank hatte Anfang der90er Jahre Milliarden in den neu-en Bundesländern verloren, einSanierungsversuch durch Fusionmit der Bayerischen Vereinsbankim Jahre 1998 blieb ohne Erfolg.

Konrad Badenheuer

Der Preußen DankGottberg würdigt Vorstoß von Ingo Friedrich

Wilhelm v. Gottberg, der Spre-cher der Landsmannschaft

Ostpreußen, begrüßt den Vorstoßdes langjährigen Europaabgeord-neten und Quästor im Europäi-schen Parlament, Ingo Friedrich,für ein Bundes-land Preußen leb-haft. „Ein Bundes-land Preußen istauch unser lang-fristiges Ziel, fürdas geduldigÜberzeugungsar-beit geleistet werden sollte.“Der Vorstoß Ingo Friedrichs

verdiene Anerkennung: „Fried-rich geht es offenbar nicht nur umdie Benennung eines aus Bran-denburg und Berlin bestehendenBundeslandes, sondern wirklichum die Überwindung des unseli-

gen Auflösungsbeschlusses von1947 und damit um die histori-sche Rehabilitierung und an-schließende WiederherstellungPreußens.“ Das sei in der heuti-gen Zeit eine „für einen aktiven

Politiker mutigeHaltung, die un-sere hohe Aner-kennung findet“.Mit Blick auf

den festlichenOstpreußen-Emp-fang von Bayerns

Ministerpräsident Günther Beck-stein am 4. September in derMünchner Residenz resümierteder höchste gewählte Vertreter derzwei Millionen vertriebenen Ost-preußen: „Preußen genießt in Bay-ern offenbar viele Sympathien undhat dort einflußreiche Freunde.“

»Umgang des Wolfsrudels«Franz Müntefering versucht,die SPD zur Mitte hin zuöffnen – Beck rechnet ab

Deutschland

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DIESE WOCHE

Ölpreis-Blase geplatztPreis ist in neun Wochen umfast 40 Prozent gefallen –Opec und Rußland besorgt

Aktuell

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Polemik aus ParisOECD-Kritik am deutschenBildungssystem wird durchWiederholung nicht wahrer

Hintergrund

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Kampf der Generäle drohtNordkoreas kranker DiktatorKim Jong-il hat keinenNachfolger aufgebaut

Welt

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Kompositionen vonMozart bis Matthus22000 Besucher sahen dieKammeroper Rheinsberg

Kultur

Weit fairer als dieWehrmachtsausstellungVor 60 Jahrenstanden in Nürnberg14 deutsche Generälevor Gericht

Geschichte

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Chance der KonservativenNeuer CDU-Fraktionschef FrankHenkel gilt als Mann derbürgerlichen Stammwähler

Preußen / Berlin

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Die Große Koalitionkönnte jetzt wiederaktionsfähig werden

Kein Ende der Kriseam US-Finanzmarkt

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»Preußen hat in Bayern offenbar viele Freunde«

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AKTUELL2 Nr. 38 – 20. September 2008

MELDUNGEN

»Heldin«vor Gericht

Hainichen – Am Dienstag begannin Sachsen der sogenannte „Ha-kenkreuz-Prozeß“. Angeklagt isteine 18jährige aus Mittweida, derdie Vortäuschung einer Straftatvorgeworfen wird. Im November2007 hat sie gegen vier unbekann-te Neonazis Anzeige erstattet. Die-se sollen ihr ein Hakenkreuz in dieHüfte geritzt haben, nachdem diedamals 17jährige versucht habe,ein angeblich von ihnen drangsa-liertes Aussiedlerkind zu retten.Die Staatsanwaltschaft ist über-zeugt, daß die junge Frau sich dieKratzer selbst zugefügt und die an-gebliche Rettungstat frei erfundenhat. Die 16000 Einwohner vonMittweida gerieten seinerzeit ne-gativ in die Presse, da die Ange-klagte behauptet hatte, daß Nach-barn von den umliegenden Balko-nen aus dem „Überfall“ tatenloszugesehen hätten. Ein „Bündnisfür Demokratie und Toleranz“ ver-lieh der jetzt Angeklagten noch imFebruar den „Ehrenpreis für Zivil-courage“ für ihre „Tat“. PAZ

Die Schulden-Uhr:

Keine Rücklagen

Mit der Planung desBundeshaushaltes 2009

begann die Sitzungszeit imBundestag nach der Sommer-pause. Und nicht nur von derOpposition hagelte es Kritik.Auch Experten warnen vor Ri-siken. „Der Bund hat seine Aus-gabendisziplin aufgegeben“,sagte Alfred Boss, Finanzexper-te des Kieler Instituts für Welt-wirtschaft. Das Ziel derBundesregierung, im Jahr 2011keine Schulden aufzunehmen,sei aufgrund abschwächenderKonjunktur „wahrscheinlichnicht zu halten“.

1.512.820.480.178 €Vorwoche: 1.512.548.194.356 €Verschuldung pro Kopf: 18378 €€Vorwoche: 18375 €

(Stand: 16. September 2008,12 Uhr. Zahlen: www.steuerzahler.de)

Ölpreis-Blase geplatztPreis ist in neun Wochen um fast 40 Prozent gefallen – Opec und Rußland besorgt

Am internationalen Ölmarkt gehtes derzeit turbulent zu: Vom Re-kordhoch von 147 US-Dollar proBarrel Rohöl Mitte Juli sank derPreis zuletzt auf noch etwa 90 Dol-lar. Während die OPEC eine Kür-zung der Fördermenge beschloß,kündigte Rußland eine Erhöhungan.

Das Prinzip der freien Markt-wirtschaft, demzufolge Angebotund Nachfrage den Preis bestim-men, trifft auf den Ölmarkt nursehr eingeschränkt zu. Bei dessenEntwicklung spielen seit jeherviele weitere, auch politischeFaktoren eine Rolle. So wird derrapide Preisanstieg bis Juli denRohstoffspekulanten angelastet,die kurzfristig aufgrund desschwächelnden Dollarkurses indas vermeintlich rezessionssiche-re Rohöl investierten. Der Trendkippte, denn das überteuerte Ölbremste die Weltwirtschaft sostark, daß die Nachfrage deutlichzu sinken begann. In der Folgebröckelten die Preise ab, was dieSpekulanten zum Ausstieg be-wegte. Damit wiederum kamendie Preise erst recht ins Rutschen.

Kürzlich trafen sich nun dieOpec-Mitgliedsstaaten in Wien,um dieser aus ihrer Sicht ungutenEntwicklung einen Riegel vorzu-schieben. Sie beschlossen, die Pro-duktion um 520000 Barrel pro Tagzu reduzieren. Damit soll das An-gebotsvolumen auf das Niveau derNachfrage gedrosselt werden. Dergrößte Produzent des Ölkartells,Saudi-Arabien, ein enger Verbün-deter der Vereinigten Staaten, hattezuvor durch Pro-duktionssteige-rungen selbst zumsteilen Fall des Öl-preises beigetra-gen – sei es, umden wichtigstenAbnehmer nichtzu verärgern, sei es um die Ver-braucher nicht noch mehr dazuanzuregen, ihren Verbrauch zusenken. Denn bei der Aussicht aufeinen weiteren Preisanstieg auf150 bis 200 Dollar schien dieSchmerzgrenze erreicht zu sein. Indem Balanceakt zwischen Eigenin-teresse und der Reaktion desMarktes offenbart sich das Dilem-ma der Opec bei der Preisgestal-tung: Senkt sie die Förderquote,

riskiert sie eine tiefere Weltwirt-schaftskrise mit sinkender Ölnach-frage, behält sie die Mengen unver-ändert bei, drohen Einnahmeverlu-ste. Langfristig strebt die Opec ei-nen dreistelligen Barrelpreis umdie 100 Dollar an. WeitergehendeRichtlinien will sie erst auf ihrerKonferenz im Dezember festlegen.

Zur gleichen Zeit kündigte Ruß-land an, seine Ölförderung zu er-höhen. In diesem Jahr plant Mos-

kau eine Rekord-fördermenge von500 MillionenTonnen, aller-dings auf demderzeitigen, ho-hen Preisniveau.Rußland ist bis-

lang nicht Mitglied der Opec,nimmt aber regelmäßig an derenTreffen teil. Der russische Vizeprä-sident Igor Setschin reiste mit ei-ner Delegation nach Wien. Er er-klärte, daß Rußland seine Energie-exporte ausweiten werde und da-bei mit der Opec enger zu-sammenarbeiten wolle. Diescheint nicht abgeneigt zu sein,und so ist für Oktober ein Treffenin Moskau geplant.

Die sinkenden Ölpreise habensich auf den russischen Binnen-markt negativ ausgewirkt. Diesspüren vor allem die großen Kon-zerne mit staatlicher Beteiligung,Rosneft und Gazprom. Ihre Ak-tienkurse befinden sich im freienFall. Grund hierfür sind Panikver-käufe ausländischer Investorenaufgrund des politischen undwirtschaftlichen Vertrauensver-lusts. Diesen Verlust gilt es fürRußland wieder wettzumachen.„Wir setzen auf Transparenz undgegenseitiges Vertrauen, berück-sichtigen Interessen von Herstel-lern, Verbrauchern und Transitlän-dern“, sagte Igor Setschin. In dennächsten zehn Jahren könnte Ruß-land seine Schlüsselposition dankseiner sibirischen Gas- und Ölre-serven ausbauen. Moskau suchtneue Lieferwege, will die Erschlie-ßung von Erdölfeldern beschleu-nigen, eine Pipeline Richtung Pa-zifik bauen. Für die Verwirkli-chung dieser Pläne braucht Ruß-land ausländische Investoren undfeste Abnehmer. Die Energieversor-ger setzen weiter auf die bisherigenPartner in der EU, allen voranDeutschland. M. Rosenthal-Kappi

Viele Fragezeichen in ÖsterreichDie Nationalratswahl am 28. September könnte »italienische Verhältnisse« bringen – Vielfalt von Parteien

Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt des Atlas-Verlages bei

Von einem „guten Entwurf“, deraber noch einer gründlichen

Überarbeitung bedürfe, sprach derinnenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefels-pütz, nach dem Verhandlungsma-rathon zur Novelle des BKA-Geset-zes. Das Gesetz über das Bundes-kriminalamt (BKA) regelt die Zu-sammenarbeit des Bundes und derLänder in kriminalpolizeilichenAngelegenheiten. Schon seit Mo-naten geraten Teile des in Überar-beitung befindlichen Gesetzes,dessen ursprüngliche Fassung ausdem Jahr 1951 stammt und das1997 einer grundlegenden Reformunterzogenen wurde, in die öffent-liche Diskussion. Besonders dievon Bundesinnenminister Wolf-gang Schäuble angestrebte Online-Durchsuchung erregt immer wie-der die Gemüter. Aber auch imGesetzentwurf behandelte Aspek-te wie Raster- und Schleierfahn-dung, Einsatz von verdeckten Er-

mittlern, Lauschangriff (auchinnerhalb der Wohnung dritterPersonen), Videoüberwachungund das heimliche Betreten vonWohnungen sind in der Kritik. DerPräsident des Bundeskriminalam-tes, Jörg Ziercke, beteuert zwar,daß das BKA aufgrund von Schäu-bles Reformvorschlägen nicht zueinem deutschen FBI würde, dochdie Opposition versucht dies zukolportieren.

SPD und Union sind sich in derSache einig, daß das BKA zur Ab-wehr von terroristischer Gefahrauch präventiv tätig werden kön-nen muß. Dies sieht auch die Fö-deralismusreform vor, doch auchder SPD gehen manche SchritteSchäubles zu weit. So sei der Ge-setzentwurf in Punkten wie demSchutz des Kernbereiches der pri-vaten Lebensgestaltung, der Be-nachrichtigungspflicht von über-wachten Personen oder beiminnerstaatlichen Transfer der ge-wonnenen Daten zu überarbeiten.Trotzdem geht Dieter Wiefelspützdavon aus, daß das Gesetz Anfang2009 in Kraft treten kann. Für dieOpposition ist das Gesetz so nichtverfassungskonform. Die FDP unktgar, das Bundesverfassungsgerichtmüsse, wenn der Entwurf so blie-be, die Bundesregierung nachträg-lich wieder auf den Pfad derRechtsstaatlichkeit führen. Bel

BKA soll Terrorbekämpfen

Die Wahl am 28. September2008 setzt der Gesetzge-bungsperiode bereits zur

Halbzeit ein vorzeitiges Ende. DasPikante: Die seit Januar 2007 am-tierende SPÖ-ÖVP-Koalition hatteerst im Vorjahr eine Verlängerungder Wahlperiode von vier auf fünfJahre beschlossen – mit dem Argu-ment der Kostenersparnis.

Aus eben diesen Kostenerwä-gungen werden vorgezogene Neu-wahlen von den Österreichern we-nig geschätzt: Als 1995 der damali-ge ÖVP-Chef und VizekanzlerWolfgang Schüssel bereits nach ei-nem Jahr die Koalition mit der SPÖplatzen ließ, wurde die ÖVP dafürkräftig abgestraft. Daß Schüssel2002 – nun als Bundeskanzler undin Koalition mit der mandatsglei-chen FPÖ – dasselbe Spiel noch-mals wagte, führte ebenfalls zurSchwächung der Regierungsfrak-tionen. Die ÖVP errang zwar einengrandiosen Sieg, doch der ging zuLasten des Partners. Bezogen aufden Wählerwillen wurde die Koali-tion spätestens 2005 zur Minder-heitsregierung, als sich die FPÖ-

Minister und die meisten FPÖ-Ab-geordneten als „Bündnis ZukunftÖsterreich“ (BZÖ) absetzten unddie FPÖ-Basis auf den Schuldensitzen ließen.

Auch ÖVP-Chef Wilhelm Molte-rer, zugleich Vizekanzler und Fi-nanzminister, dürfte sich verrech-net haben, als er sich – verlocktvon Meinungsumfragen oder in-spiriert von Schüssel – im Juli vonder SPÖ verabschiedete. Die vonihrer Führungskrise angeschlage-nen Sozialdemokraten haben sichnämlich erholt und liegen in Um-fragen vor der ÖVP. Verkehrsmini-ster Werner Feymann, der KanzlerAlfred Gusenbauer als SPÖ-Chef

ablöste, hat zudem im Herausge-ber der „Kronen-Zeitung“ HansDichand einen mächtigen Verbün-deten. Dieses Boulevard-Blatt hatbezogen auf die Bevölkerungszahldie mit Abstand größte Verbrei-

tung weltweit – und wehe dem,der ins Schußfeld von „OnkelHans“ gerät.

Die Prognosen sind diesmal be-sonders schwierig, denn die Zahlder wahlwerbenden Gruppenebenso wie derer, die Chancen aufden Einzug ins Parlament haben,ist so groß wie nie zuvor. Sicherläßt sich sagen, daß SPÖ und ÖVPzusammen so viele Mandate ein-büßen werden, daß sich keine ge-meinsame Zweidrittelmehrheitmehr ausgeht. Verfassungsände-rungen – etwa zur Einführung ei-nes Mehrheitswahlrechts – wür-den daher künftig die Zustimmungvon mindestens drei, wenn nichtvier Fraktionen erfordern und wä-ren damit praktisch unmöglich.

Als sicher gilt, daß die FPÖ un-ter Parteiobmann Heinz-ChristianStrache mit 15 bis 20 Prozent derStimmen den dritten Platz er-reicht. Daß die Spanne so unbe-stimmt ist, liegt an der Über-schneidung mit dem BZÖ. DasBZÖ, bei dem Haider auch formalwieder die Führung übernommenhat, dürfte den Einzug ins Parla-

ment schaffen – entweder durchÜberspringen der Vier-Prozent-Hürde oder durch ein Grundman-dat in Kärnten.

Die Grünen dürften eher verlie-ren, und das liegt nicht zuletzt am

Wiederantreten des Liberalen Fo-rums (LIF), das bei Zuwanderung,Homo-Ehe und ähnlichen Fragenmeist die gleichen (linken) Anlie-gen hat. Das LIF, das sich 1993 un-ter Heide Schmidt (Haiders einsti-ger Stellvertreterin) mit tatkräftigerHilfe der SPÖ von der FPÖ abspal-tete und seit 1999 kein Mandatmehr erreicht hat, könnte diesmalwieder Chancen haben: Dank ei-nem anderen Kuriosum, denn fi-nanziert wird dieses ziemlich linkeForum vom Bauunternehmer Ha-selsteiner, der in seinen KonzernStrabag den russischen OligarchenOleg Deripaska als gleichberech-tigten Partner aufgenommen hat.

Nicht ganz auszuschließen ist,daß auch der Tiroler Querkopfund ÖVP-Dissident Fritz Dinkhau-ser mit seiner Liste ins Parlamenteinzieht. Die KPÖ wird hingegenwie seit 1959 leer ausgehen. Kaumabschätzbar ist, wieviele Stimmendie Kleinparteien und sonstigenSplittergruppen der SPÖ, der ÖVPund den Grünen wegnehmen wer-den und wie sehr sich die Politik-verdrossenheit auf die Wahlbeteili-gung auswirkt. Erstmals sindschon 16jährige wahlberechtigt.

Die Politikverdrossenheit wirddurch die Entwicklungen seit demNeuwahlbeschluß noch verstärkt:SPÖ und ÖVP fanden bei einigenFragen wieder zusammen, suchenbei anderen aber getrennt dieUnterstützung der bisherigen Op-positionsparteien. In der vorletztenParlamentssitzung brachten diefünf Parteien getrennt insgesamt 50Anträge ein, die alle mit der Teue-rungsrate zu tun haben und leichtals „Wahlzuckerln“ durchschaubarsind. Abgestimmt wird darüber am24. September, vier Tage vor denWahlen ... Richard G. Kerschhofer

Spekulanten wenden

sich vom Öl ab

GGiiggaanntteenn aann ddeerr SSppiittzzee:: MMiitt 550000 MMiilllliioonneenn TToonnnneenn ggeefföörrddeerrtteemm ÖÖll wwiillll RRuußßllaanndd 22000088 SSaauuddii--AArraabbiieenn ddeenn RRaanngg aabbllaauuffeenn.. Bild: pa

Die SPÖ hat sich inUmfragen verbessert

Vier Tage vor der Wahlgibt es Steuergeschenke

Dialog trotz Laizität

Paris – Der französische PräsidentNicolas Sarkozy hat anläßlich desFrankreichbesuches des Papsteszum Dialog des Staates mit den Re-ligionen aufgerufen. Trotz Kritikwirbt der Franzose weiter für eine„positive Laizität“, die nicht imWiderspruch mit der seit 1905 inFrankreich geltenden strikten Tren-nung zwischen Kirche und Staatstünde. Frankreich könne zu sei-nen christlichen Wurzeln stehen,ohne diesen in der Verfassung ver-ankerten Grundsatz zu verletzen.

Stuttgart – Günter Rohrmoser, ei-ner der profiliertesten lutherisch-konservativen Wissenschaftler, istam 15. September im Alter von 80Jahren verstorben. Der Sozialphilo-soph trat stets offen für konservati-ve Werte ein, gleichzeitig betonteer aber auch liberale Positionenund wurde von namhaften Sozial-demokraten geschätzt. 1997 wurdeihm das Bundesverdienstkreuz amBande verliehen.

Abschiedvon Rohrmoser

Es droht kein »deutsches FBI«

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PREUSSEN / BERL IN Nr. 38 – 20. September 2008 3

Lummer gesuchtVon HARALD FOURIER

Heinrich Lummer konnte sich nie alleinmit einem Freund in eine Kneipe setzen.

Auch nach seinem Ausscheiden aus derPolitik kamen immer noch Gäste an denTisch des legendären Berliner Innensenatorsund schüttelten ihm die Hand. „HerrLummer, danke für alles, was Sie für Berlingetan haben“, sagten sie oder baten um einAutogramm. Darauf angesprochen murmelteer nur zufrieden: „Man hat seinen Fanclub.“Lummer meinte das nicht von oben herab.

Er hat die Unterstützung durch die Berlinergenossen. Das Schulterklopfen war für ihndie Bestätigung, daß er es richtig gemachthatte. Viele Berliner CDU-Anhänger meinenheute: So einen wie Lummer, den bräuchtenwir heute.Der mittlerweile 76jährige hatte sich die

Bodenständigkeit seiner Heimat, demRuhrpott, mit an die Spree genommen, wo erbesonders den „kleinen Mann“ begeisterte.So war Lummer entscheidend daran beteiligt,das einst stramm rote Berlin für die Union zugewinnen. Bis in die Brandt-Ära regierte dieSPD West-Berlin mit Mehrheiten oberhalbder 50-Prozent-Marke, die CDU dümpelte bei30. In Berlin war die CDU anfangs sogarschwächer als die Liberalen.Das änderte sich im Laufe der 70er Jahre,

als sich die SPD von ihrem klassischenKleine-Leute-Milieu immer weiter entfernteund zur Beamten- und Lehrerpartei mutierte.Die CDU erkannte die Chance undmobilisierte die einstige SPD-Klientel fürsich. Schon 1981 war es die Union, die dieabsolute Mehrheit anpeilte.Diese CDU war keine „liberale Großstadt-

partei“. Sie gewann die Massen für sich, weildie SPD so verfilzt war, daß die Wähler nacheiner Alternative suchten. Und die CDU hattemit Heinrich Lummer einen begnadetenVolkstribun, der witzig und schlagfertig dieSympathie der Berliner eroberte. „Mit demwäre ich gerne mal ein Bier trinkengegangen“, diesen Satz würden wohl diemeisten Berliner unterschreiben, die sichnoch an den aktiven Politiker Lummererinnern. (Er hat sich aus gesundheitlichenGründen weitgehend aus der Öffentlichkeitzurückgezogen.)Solch persönliche Sympathie kann in der

Politik viel bewegen, und vor allem an derWahlurne sogar den Widerstand der Medienüberwinden, die Lummer ganz überwiegendgegen sich hatte. George Bush ist auf dieseWeise zweimal US-Präsident geworden –auch gegen ablehnende Medien und gegendie liberalen Ostküsten-Intellektuellen.Wenn die neue CDU-Führung um

Fraktionschef Frank Henkel zurück an dieMacht will, dann muß sie sich ebenso aufihre Basis besinnen und an die Bürgerherantreten wie damals in den 70er Jahren.Das dürfte sie beträchtlich weiter bringen alsdie Phantomdiskussion um die „moderne,liberale Großstadtpartei“.

Nach dem dramatischen Sturz vonCDU-Fraktionschef Friedbert Pflügerbeginnt in der Berliner CDU die De-batte um den künftigen Kurs. Nachfol-ger Frank Henkel gilt als Konservati-ver. In Berlin bahnt sich ein parteiin-terner Richtungsstreit an, der auf dieCDU in ganz Deutschland ausstrahlenkönnte.

Der Kanonendonner der Abwahl desVorsitzenden der CDU-Faktion im Ber-liner Abgeordnetenhaus, FriedbertPflüger, war kaum verhallt, da hageltees schon Ratschläge, wie es am bestenweitergehen solle mit der BerlinerCDU. Der neue CDU-FraktionschefFrank Henkel müsse Pflügers Bemü-hungen um eine Jamaika-Koalition mitGrünen und FDP weiterverfolgen, lau-tete der eine Rat, dem sich die Emp-fehlung anschloß, er dürfe nicht vomKonzept der „liberalen Großstadtpar-tei“ abgehen. Der prominenteste unterden Ratgebern ist der ehemalige CDU-Bürgermeister Eberhard Diepgen, dersich für eine Fortführung des Pflüger-Kurses starkmacht.Nach den glücklosen Pflüger-Jahren

regen sich an der Basis der BerlinerUnion indes Zweifel, ob die mit demNamen Pflüger verbundene Öffnungder CDU in die linke Mitte hineinwirklich Erfolg verspricht. Kritiker be-mängeln, das CDU-Modewort von der„liberalen Großstadtpartei“ habe vorallem alte Wähler vergrätzt, aber keineneuen gewonnen.Für die ist Frank Henkel der Mann

der Stunde. Der neue Fraktionschef

tritt auf wie die personifizierte Skepsisgegenüber der gewollten Aufweichungdes konservativen Profils der CDU. Der44jährige gilt selbst als konservativerCDU-Mann, was ihm in den Medienbereits Widerstand einbringt. Er umge-be sich mit einer „Proll-Aura“, charak-terisiert leicht angewidert „Die Welt“Henkels Auftreten.Henkel indes genießt die Rolle als

Kumpel von nebenan, als einer ausdem Volk. Er steht für strenge Regeln,eine funktionierende Polizei, ein har-tes Durchgreifen auch gegen ausländi-sche Kriminelle. Alles Dinge, die kaummit dem Erscheinungsbild als „liberaleGroßstadtpartei“ zuharmonieren schei-nen. Daher fürchtenmanche CDU-Strate-gen einen Rechts-schwenk an derSpree.Die Kritiker der so-

genannten Modernisierung halten da-gegen, daß der Kurs in die liberale Be-liebigkeit der Hauptstadt-CDU nichtsgebracht habe, wie schlechte Wahler-gebnisse und miserable Umfragen bei20 Prozent belegten. In anderen Städ-ten scheint das Konzept, das Pflüger inBerlin umsetzen wollte, besser zufunktionieren.In Frankfurt regiert mit Petra Roth

eine CDU-Linke in einer Koalition mitGrünen und Liberalen. In Hamburgsteht der liberale Ole von Beust einemschwarz-grünen Senat vor. Beide CDU-Bürgermeister haben Neuland betre-ten, als sie mit den Grünen Koalitio-

nen eingingen, aber das Experimentgilt bislang als geglückt.Doch es gibt auch andere Beispie-

le: In Köln haben die Wähler 2004die Zusammenarbeit von CDU undGrünen der Union keineswegs gutge-schrieben. Die Christdemokratenverloren hier bei der letzten Kommu-nalwahl zwölf Prozentpunkte. DieGrünen dagegen profitierten von derZusammenarbeit. Und nicht nur sie:Republikaner, die rechte Wählerver-einigung „Pro Köln“ und eine ge-stärkte FDP zogen ins Parlament einund beendeten dort die Dominanzder CDU.

Grund für den Frustvieler konservativerWähler: Mit den Ja-maika-Träumen sindimmer auch inhaltli-che Zugeständnissean die Grünen ver-bunden. Das Konser-

vative scheint im Programm der CDUso kaum noch eine bestimmende Rollezu spielen. Dies spiegelt sich auch wi-der im beinahe völligen Verschwindender profilierten Konservativen aus derFührungsriege der Christdemokraten(Ausnahme: Jörg Schönbohm).Kölns direkt gewählter CDU-Bürger-

meister Fritz Schramma hat sich sogarzum wichtigsten Fürsprecher einerneuen Großmoschee gemacht und da-mit den konservativen Teil seiner An-hänger heftig verschreckt. Er demon-striert am kommenden Sonnabend zu-sammen mit Linksradikalen gegen dieKölner Moscheegegner. Auch solche

Anknüpfungspunkte im „Kampf gegenrechts“ gehören zum Erscheinungsbildder „modernen Großstadtpartei“.Frank Henkel hat seine eigenen

Schlüsse aus dem Linksschwenk gezo-gen. Er will verlorenes Vertrauen beiden eigenen Wählern zurückgewinnenund wird daher erst einmal rechte Po-sitionen vertreten, die die Union seitJahren vernachlässigt hat.Er zieht damit die Konsequenzen

aus der anhaltenden Schwäche derUnion. Von 815000 CDU-Wählern imJahr 1990 (40,4 Prozent) gingen 2006nur noch 294000 an die Urne (21,3Prozent). Diese Wähler sind allerdingsnicht verschwunden. Viele sind zurFDP gewechselt, oder gar zu diversenKleinparteien wie den „Grauen“. Vorallem aber, so glauben Henkel und sei-ne Anhänger, verschwanden einsttreue CDU-Anhänger ins diffuse Lagerder Nichtwähler. Dort müsse dieUnion ihre früheren Unterstützer neumobilisieren, so ihre Schlußfolgerung.Mit dem Konzept der liberalen Groß-stadtpartei ist dies in ihren Augen of-fensichtlich nicht gelungen.Allerdings will auch Henkel eine Ko-

alition mit den Grünen nicht von vorn-herein ausschließen. Aber inhaltlicheZugeständnisse noch vor einer Koali-tion – das dürfte nach Meinung vonBeobachtern mit dem neuen Opposi-tionsführer im Berliner Abgeordneten-haus kaum zu machen sein. „Ziel ist es,liberale und konservative Herausforde-rungen zu verbinden“, sagte Henkelnach seiner Wahl zum neuen Frak-tionschef. Markus Schleusener

Soll die Berliner CDUaus dem Jammertalholen:Frank Henkel (r.), derneue Fraktionschefder Union imAbgeordnetenhaus

Bild: ddp

Selbst eingefleischte Kritikerbeschleicht Mitleid, wennsie das gigantische Spaßbad

„Tropical Islands“ im südbranden-burgischen Brand sehen. Auchvier Jahre nach der von viel Me-dienrummel begleiteten Eröffnungist die Mammuthalle gähnendleer. Ursprünglich hätten in dem107 Meter hohen Bau Zeppelineentstehen sollen – schon bei die-sem Projekt verlor die öffentlicheHand Millionen. Die Investoren,die die Halle nach der Cargolifter-Pleite im Jahr 2002 in ein Freizeit-paradies verwandelt haben, versu-chen nun, die zweite große Pleitean diesem Ort zu verhindern.Sandy B. aus Leipzig ist mit ih-

rer Familie „eingezogen im Tropi-cal Island“, wie sie selbst sagt. „Esist hier so leer, und so eine Reisenach Mallorca könnte ich meinenKindern sonst nie bieten.“ Schonvier Tage verbringen sie in derHalle. Sie schlafen in kleinen Zel-ten auf dem Sandboden, gehenden ganzen Tag lang schwimmen,

rutschen, spielen, lesen. DieHartz-IV-Empfängerin mußte amEingang 25 Euro Eintritt bezahlen(Kinder 19,50 Euro) und bekamdafür beliebig langen Eintritt. DieMahlzeiten in den Restaurantssind natürlich teuer, aber auchnicht unbezahlbar.An Kunden wie Sandy B. müs-

sen die Bosse der Badelandschaft

gedacht haben. Den Tropical-Is-lands-Betreibern ist klar gewor-den, daß der Zuspruch normalerTagesgäste aus Berlin ihre Hallenicht füllt. Bei der Eröffnung 2004rechneten sie sich ihr Projektschön, sprachen vom Andrangdes Berliner Millionenpublikums.Doch die Berliner blieben weg.Deswegen soll jetzt ein Ferien-

dorf entstehen, das Mehrtages-touristen anlockt. Investoren aus

Dänemark haben den malaysi-schen Besitzer der Anlage auf dieIdee gebracht. Insgesamt sindstolze 2000 Ferienhäuser nebender Halle, in denen bis zu 14000Gäste übernachten könnten, ge-plant. Im ersten Abschnitt entste-hen 375 skandinavische Holzhäu-ser. 670 Millionen Euro wird dieSiedlung laut Plan insgesamt ein-mal kosten.Einen Teil wird wohl der Steu-

erzahler übernehmen müssen.Die Betreiber haben angekündigt,alle in Frage kommenden staat-lichen Subventionen zu beantra-gen. Das mache schließlich jedesUnternehmen, heißt es aus Brand.Vor zwei Jahren erst erhielten siefür den Umbau der Anlage 17Millionen Euro vom Staat.Von Berechnungen zur Rentabi-

lität ist nichts bekannt. Die Betrei-ber sind weder auskunftspflichtignoch -willig. Unbestätigten Pres-seberichten zufolge lag der Ver-lust im vergangenen Jahr beizwölf Millionen Euro. M.S.

Steuergelder im SandEin Spaßbad in Brandenburg kostet den Fiskus Millionen

Berlins Gewerkschaften,wollen den rot-roten Senatin die Knie zwingen. Ziel

der Machtprobe sind deutlich hö-here Gehälter für die Angestelltendes öffentlichen Dienstes. SeitBerlin im Jahr 2004 die Tarifge-meinschaft der Länder verlassenhat, fühlen sich Berlins öffentlichBeschäftigte von der allgemeinenGehaltsentwicklung abgekoppelt.Gewerkschafter reden von 200 bis350 Euro brutto Rückstand gegen-über Brandenburg oder Hessen.Darum wurde zu Wochenbeginn

in der Hauptstadt wieder kräftiggestreikt. Rund 3000 Landesbe-dienstete, darunter etwa 1000Lehrer, nahmen an einem ganztä-tigen Ausstand teil. Im Oktobersoll es massiv weitergehen: Anvier Tagen vor den Herbstferiensoll die Arbeit in Teilen des öffent-lichen Dienstes ruhen. 2,9 ProzentGehaltserhöhung sowie drei Ein-malzahlungen à 300 Euro für die50000 öffentlichen Angestelltensind das Ziel der Gewerkschaften.

Der Senat ist bisher erst zu zweiEinmalerhöhungen bereit.Während Berlins Autofahrer die

Arbeitsniederlegung der Polites-sen gern ertragen, schmerzt derStreik der Lehrer so kurz nachden Sommerschulferien. Viele El-tern haben kaum noch Urlaubs-ansprüche, da ist es schwierig,wenn die Kinder zuhause bleiben.

Seit Jahrzehnten leistet sich dieBundeshauptstadt einen zu gro-ßen öffentlichen Dienst – letztlichein Erbe der deutschen Teilung.Selbst im Vergleich mit den Stadt-staaten Hamburg und Bremen seidie Stellenzahl nicht zu rechtferti-gen, lautet die Dauerkritik vonBerlins Finanzsenator Thilo Sar-razin (SPD). Deshalb konzentrie-ren sich die – eher halbherzigen –Sparbemühungen des rot-roten

Senats auf den öffentlichenDienst. Doch die Schulen der kat-astrophal überschuldeten Haupt-stadt beklagen ein desaströses„Komasparen“. Junge, engagierteLehrer verließen die Stadt BerlinRichtung Westen. Ein überalterterLehrkörper bleibe zurück.Der rot-roten Regierung droht

jetzt weiteres Ungemach. Ironi-scherweise verstößt gerade Ber-lins „politisch korrekter“ Senatgegen das Allgemeine Gleichbe-handlungsgesetz. Das verbietetnämlich eine unterschiedlicheVergütung aufgrund des Lebensal-ters, wie es der alte Bundesange-stelltentarif vorsieht, der wegeneines rot-roten Versäumnisses inBerlin weiter gilt. Das Landesar-beitsgericht gab unlängst einem39jährigen Kläger recht, der indie höchste Altersstufe (47 Jahre)eingruppiert werden wollte. DieGewerkschaft ver.di empfahl ih-ren Mitgliedern, schleunigst ähn-liche Ansprüche geltend zu ma-chen. Jost Vielhaber

Streik in BerlinÖffentlicher Dienst noch zu groß – Rot-rotes Versäumnis

Die Chance der KonservativenBerlin: Der neue CDU-Fraktionschef Frank Henkel gilt als Mann der bürgerlichen Stammwähler

Konzept »liberaleGroßstadtpartei«– eine Sackgasse?

Es droht die zweitePleite am selben Ort

Der alte Tarif istdiskriminierend

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HINTERGRUND4 Nr. 38 – 20. September 2008

Die OECD haut auf die Pauke:Deutschland gehen angeblich dieFachkräfte aus, weil das deutscheBildungssystem zu wenig Hoch-schüler produziere. Doch der Be-richt argumentiert mit falschenVergleichen, Kritiker werfen derOECD ideologische Voreingenom-menheit vor.

Die Nachricht klingt beunruhi-gend: „Deutschland verliert bei derAusbildung von Hochqualifiziertenweiter an Boden“, will die Organi-sation für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung(OECD) in ihrer diesjährigen Stu-die „Bildung auf einen Blick“ her-ausgefunden haben.Jedes Jahr vergleichen die Bil-

dungsexperten der Organisation inParis den Stand der Bildungspoli-tik in den unter ihrem Dach zu-sammengeschlossenen 30 Indu-striestaaten der Welt. OECD-Bil-dungsdirektorin Barbara Ischingermoniert vor allem, daß der Anteilder Hoch- und Fachhochschulab-solventen je Jahrgang in Deutsch-land von 2000 bis 2006 nur von 18auf 21 Prozent gestiegen sei gegen-über einem Anstieg von 28 auf 37Prozent im OECD-Schnitt.Der Bericht deckt sich allem An-

schein nach aufs Haar mit dem seitJahren beklagten Facharbeiterman-

gel in Deutschland. Dem wider-spricht indes energisch der Präsi-dent des Deutschen Lehrerverban-des (DL) Josef Kraus. Kraus wirftder OECD vor, „Halbwahrheitenüber das deutsche Bildungswesen“zu verbreiten „und daraus auchnoch weitreichende Schlüsse zuziehen“. So fordert die OECD in ih-rem Bildungsbericht, die Zahl derHoch- und Fachhochschulabsol-venten spürbar zu erhöhen.Laut Kraus verkennt die OECD

dabei bewußt die Besonderheitendes deutschen Bil-dungswesens. Un-ser duales Systemder Berufsausbil-dung bringe min-destens ebensogut qualifizierteKräfte hervor wiedas auf Hoch- und Fachhochschul-abschlüsse fixierte System andererLänder. Ein deutscher Facharbeitergehe nur einen anderen Weg alsseine Kollegen in anderen europäi-schen Ländern, aber: „Die inDeutschland über die duale oderdie vollzeitschulische Ausbildungerworbene Qualifikation brauchtden Vergleich mit einer Hoch-schulbildung vieler anderer Län-der nicht zu scheuen“, so Kraus.Er hätte sich gewünscht, daß

Bundesbildungsministerin Annette

Schavan (CDU) hier Flagge zeigtund die Besonderheiten des deut-schen Modells gegen das „Rasen-mäherprinzip“ der länderübergrei-fenden Gleichmacherei verteidigt.Dieses habe schon beim „Bologna-Prozeß“ an den Universitäten gro-ßen Schaden angerichtet (sieheBeitrag unten).Letztlich sei die OECD-Studie

vor allem ideologisch geprägt, ver-mutet der DL-Präsident. Wie schonbei der Pisa-Kontroverse (siehe Ka-sten) gehe es den Machern darum,

möglichst vielenSchülern über einEinheitsschulsy-stem das Abiturzu verschaffen.Tatsächlich wäredie hohe Zahl vonStudenten und

Fachhochschülern wie in Frank-reich oder Finnland nur zu errei-chen, wenn in Deutschland mehrSchüler als bislang einen „Abitur“genannten Abschluß machten.Der Ruf nach mehr Abiturienten

und Hochschulabsolventen unter-stellt jedoch, daß die höheren Ab-schlüsse den jungen Menschen imBerufsleben automatisch einenbesseren Start ermöglichen. DieDaten des Statistischen Amtes derEU (Eurostat) für die vergangenenzehn Jahre belegen indes das

Gegenteil: In Finnland, dessen Bil-dungssystem mit Einheitsschuleund hohem Hochschüleranteil derdeutschen Öffentlichkeit als Vor-bild präsentiert wird, lag die Ar-beitslosenquote bei den unter25jährigen im Schnitt doppelt biszweieinhalb Mal so hoch wie inder Gesamtbevölkerung. In Schwe-den, dessen Bildungssystem demfinnischen vergleichbar ist, littenallein 2007 sogar dreimal so vieleunter 25jährige unter Arbeitslosig-keit als der Schnitt.In Deutschland hingegen über-

stieg der Anteil der jungen Arbeits-losen die durchschnittliche Er-werbslosenquote nur um schlimm-stenfalls ein Viertel, in einigen Jah-ren waren sogar weniger unter25jährige ohne Job als im Schnittaller Altersgruppen. Gemessen ander Jugendarbeitslosigkeit schnei-det Deutschland also deutlich bes-ser ab als die viel gepriesenen Vor-bilder.Für Josef Kraus spricht gegen die

OECD-Kritik am deutschen Bil-dungssystem auch der Vergleichder Wirtschaftskraft innerhalb desdeutschsprachigen Raums. „Die istdort am höchsten, wo das klassi-sche dreigliedrige System noch amehesten intakt ist: In der Schweiz,Österreich, Bayern und Baden-Württemberg.“ Hans Heckel

Ein einheitlicher europäi-scher Hochschulraum wardas ehrgeizige Ziel, zu dem

sich die Bildungsminister von 29Staaten 1999 im italienischen Bo-logna verabredet hatten. Der „Bo-logna-Prozeß“ war geboren.Nach neun Jahren fällt die Bi-

lanz der deutschen Studentenund Dozenten indes verheerendaus.Mit einheitlichen Abschlüssen

in allen Bologna-Staaten solltegrenzübergreifende Vergleichbar-keit der Hochschulexamina er-reicht werden. Dadurch würdendie Hürden für Auslandsstudiengesenkt, versprachen die Exper-ten.Zudem sollten die Studienzei-

ten verkürzt, die hohen Abbre-cherquoten gesenkt und die Stu-dien insgesamt besser an die Er-fordernisse des Arbeitsmarktesangepaßt werden, um die beruf-lichen Chancen der Absolventenzu erhöhen.Für Deutschland bedeutete „Bo-

logna“ vor allem den Abschiedvon den traditionsreichen Stu-dienabschlüssen Magister und Di-plom. An ihre Stelle trat der „Ba-chelor“ nach drei Jahren Studiumund darauf aufbauend der „Ma-

ster“ nach weiteren zwei bis dreiJahren.Wie es aussieht, wurde keines

der hochgesteckten Ziele erreicht,die Lage hat sich statt dessen so-gar deutlich verschlechtert.Zunächst zu den Abbrechern:

Laut aktuellem Bildungsberichtvon Bund und Ländern brechenrund 25 Prozent der Bachelor-Studenten ihr Studium vorzeitigab, das sind fünf Prozentpunkte

mehr als bei den alten Studien-gängen. An Fachhochschulen istdie Zahl der Abbrecher sogar auf39 Prozent hochgeschnellt.Auch das Ziel, den Hochschü-

lern den Wechsel an eine andere,auch ausländische Universität zuerleichtern, wurde verfehlt. DerDeutsche Akademische Aus-tauschdienst (DAAD) sieht einenspürbaren Rückgang bei Aus-landsstudien. Hauptgrund: DieVerkürzung der Studienzeiten hatzu einer drastischen Spezialisie-

rung der einzelnen Studiengängegeführt. Die Hochschulrektoren-konferenz hat mehr als 8700 Ba-chelor- und Masterstudiengängein Deutschland gezählt. Der Präsi-dent des Deutschen Hochschul-verbandes (DHV), Bernhard Kem-pen, bemängelt, daß durch dieSpezialisierung selbst der Wech-sel von einer deutschen Uni zuranderen erschwert worden sei.Die hohe Abbrecherquote wird

auch darauf zurückgeführt, daßsich die Berufschancen laut denBetroffenen durch Bologna kei-neswegs gebessert haben. Wegender hohen Spezialisierung sehensich die Absolventen vielmehrstark eingeengt bei der Auswahlmöglicher Berufsfelder.Im August forderte DHV-Präsi-

dent Kempen, die Notbremse zuziehen: „Der Bologna-Prozeß inDeutschland ist nur noch zu ret-ten, wenn massiv gegengesteuertwird. Mit bloßem Nachsteuern istes nicht getan.“ Kempen schlägtüberdies vor, einen schmerz-lichen Nebeneffekt der Verein-heitlichungseuphorie zu heilen,und den weltweit anerkanntendeutschen Abschluß des „Di-plom-Ingenieurs“ wiedereinzu-führen. H.H.

Zeitzeugen Ideologiebestimmt dieDeutung

In welchem Umfang ideologi-sche Vorlieben bei der Beur-

teilung vermeintlich objektiverUntersuchungen eine Rolle spie-len, trat bei der Kontroverse überdie Ergebnisse der jüngsten „Pi-sa-Studie“ zutage.Noch bevor die Resultate der

letzten der alle drei Jahre durch-geführten Studie Ende 2007 offi-ziell veröffentlicht wurden,preschte der internationale Pisa-Koordinator der OECD, derDeutsche Andreas Schleicher,mit einer Breitseite gegen dasdreigliedrige deutsche Schulsy-stem vor. Die Aufteilung inHauptschulen, Realschulen undGymnasien sei schuld amschlechten Abschneiden schwä-cherer Schüler.Der deutsche Pisa-Leiter Man-

fred Prenzel widersprach ener-

gisch. Aus der Pisa-Studie gehekeineswegs hervor, daß das drei-gliedrige Schulsystem gegen-über den Einheitsschulsystemenanderer Länder im Nachteil sei.Anhand von internationalenTests wie Pisa könne man viel-mehr feststellen, daß es gute wieschlechte Ergebnisse in beidenSchulsystemen, gegliedert odereinheitlich, gebe. „Das alles weisteher darauf hin, daß das Systemnicht der letztlich entscheidendeFaktor ist“, so Prenzel.Teile der Lehrerschaft und

unionsgeführte Bundesländerkritisierten Schleichers Attackeauf das dreigliedrige Schulsy-stem scharf, Rufe nach seinemRücktritt wurden laut. Sie wer-fen ihm eine einseitig ideologi-sche Deutung vor. Als bei derjüngsten Pisa-Studie herauskam,daß die deutschen Schüler desdreigliedrigen Systems gegen-über ihren europäischen Alters-genossen auf Einheitsschulendeutlich aufgeholt hatten, mein-te Schleicher, die Ergebnisseseien „nicht vergleichbar“. H.H.

Pisa-Koordinatorgegen das deutsche

Schulsystem

Josef Kraus – Präsident des Deut-schen Lehrerverbandes, der größ-ten Lehrerorganisation in Deutsch-land außerhalb von DGB und derGEW, ist Autor des Buches „Der Pi-sa Schwindel“ und einer der schärf-sten Kritiker der allgegenwärtigenPisa-Studien. Angesichts der erneutmittelmäßigen Ergebnisse fürDeutschland in der zweiten Pisa-Studie sprach er sich für den Erhaltdes dreigliedrigen Schulsystemsaus. 2004 kommentierte er denVorschlag der damaligen Bundes-bildungs-Ministerin Edelgard Bul-mahn (SPD) die Hauptschule abzu-schaffen mit den Worten: „… völligdaneben.“

Annette Schavan – Die CDU Politi-kerin ist seit 2005 Bundesministe-rin für Bildung und Forschung.1998 bezog sie im „Kopftuchstreit“Position gegen islamistische Bestre-bungen. Heute geht sie auf Tauch-station, während der selbsternann-te „Superminister“ das deutscheSchulsystem verdammt.

Manfred Prenzel – Professor fürPädagogik und PädagogischePsychologie ist seit 2000 Direktordes Instituts für die Pädagogik derNaturwissenschaft an der Uni Kiel.Im selben Jahr wurde er Mitglieddes OECD Pisa-Programms. Er ver-tritt die Ansicht, daß man eine Ver-besserung der Leistungen nicht al-lein mit einem Schulstrukturwech-sel hinbekommt. Viel entscheiden-der ist, daß Schüler stärker indivi-duell gefördert werden. Hier siehter noch Verbesserungsbedarf.

Andreas Schleicher – Seines Zei-chens Statistiker und Bildungsfor-scher leitet der selbsternannte„Superminister“ bei der OECD dieAbteilung für Indikatoren und Ana-lysen im Direktorat für Bildung. Ei-ner breiteren Öffentlichkeit be-kannt ist er als Internationaler Ko-ordinator der Pisa-Studien. SeineGrundschullehrer stuften ihn 1974als „ungeeignet fürs Gymnasium“ein. Daraufhin schickte ihn sein Va-ter auf die Waldorfschule in Ham-burg-Wandsbek, wo er dann dochnoch das Abitur machen konnte.

Barbara Ischinger – Seit 2006 istdie studierte Afrikanistin OECD-Bildungsdirektorin. Über Ischingerwird folgende Geschichte kolpor-tiert: Als sie während eines Flugesdie Stellenanzeige für den OECD-Direktorenposten für Bildung las,habe sie ein Glas Sekt bestellt undsich gesagt: „Den Job will ich ha-ben.“

»Bologna« ist gescheitertAngestrebte Vergleichbarkeit der Abschlüsse wurde nicht erreicht

Polemik aus ParisOECD-Kritik am deutschen Bildungssystem wird durch Wiederholung nicht wahrer

ChefredakteurKKoonnrraadd BBaaddeennhheeuueerr

(V. i. S. d. P.)

CChheeffiinn vvoomm DDiieennsstt,, LLeesseerrbbrriieeffee,, BBüü--cchheerr:: Rebecca Bellano; PPoolliittiikk,, BBeerr--lliinn//PPrreeuußßeenn:: Hans Heckel; KKuullttuurr,,LLeebbeennssssttiill:: Silke Osman; GGeesscchhiicchhttee,,OOsstt pprreeuußßeenn hheeuuttee:: Dr. Manuel Ruoff;HHeeiimmaattaarrbbeeiitt,, EEDDVV:: Florian Möbius;OOssttpprreeuußßiisscchhee FFaammiilliiee:: Ruth Geede.FFrreeiiee MMiittaarrbbeeiitteerr:: Wilfried Böhm, Dr. Richard G. Kerschhofer (Wien),Hans-Jürgen Mahlitz

Verlag: Landsmannschaft Ostpreußene.V., AAnnsscchhrriifftt vvoonn VVeerrllaagg uunndd RReeddaakk--ttiioonn:: Oberstraße 14 b, 20144 Ham-burg. VVeerraannttwwoorrttlliicchh ffüürr ddeenn AAnnzzeeii--ggeenntteeiill:: Knut Bantow. Für Anzeigengilt Preisliste Nr. 28. Druck: Schleswig-Holsteinischer Zei-tungsverlag GmbH, Fehmarnstraße 1,24782 Büdelsdorf. – ISSN 0947-9597. Die Preußische Allgemeine Zei-tung/Das Ostpreußenblatt ist das Or-gan der Landsmannschaft Ostpreu-ßen und erscheint wöchentlich zurInformation der Mitglieder des För-derkreises der Landsmannschaft Ost-preußen.Bezugspreise seit 1. Januar 2006: In-land 8,30 Euro monatlich einschließ-lich 7 Prozent Mehrwertsteuer, Aus-land 10,50 Euro monatlich, Luftpost14,50 Euro monatlich. Abbestellun-gen sind mit einer Frist von einemMonat zum Quartals ende schriftlichan den Verlag zu richten. Konten: HSH Nordbank, BLZ 210 50000, Konto-Nr. 192 344 000. PostbankHamburg, BLZ 200 100 20, Konto-Nr.84 26-204 (für Vertrieb); Konto-Nr.907 00-207 (für Anzeigen). Für unverlangte Einsendungen wirdnicht gehaftet.

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Weniger Studentengehen ins Ausland,mehr brechen ab

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»Ministerin Schavansollte der OECDwidersprechen«

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DEUTSCHLAND Nr. 38 – 20. September 2008 5

MELDUNGEN

FleißigeDeutsche

Brüssel – Laut ihren Tarifverträ-gen arbeiten die Deutschendurchschnittlich 37,6 Stunden proWoche und damit weniger als derDurchschnitt der EU-Bürger. Tat-sächlich sind es aber im Schnittknapp über 41 Stunden, ermittel-te jetzt die EU. Das sind neun Pro-zent mehr als im Jahr 2003 undPlatz 4 in der EU. Offenbar hat diehohe Arbeitslosigkeit dazu ge-führt, daß Mehrarbeit gefordertwird. Die europaweit kürzestentatsächlichen Arbeitszeiten hatFrankreich mit 37,7 Stunden.

Nach den Erschütterungen der letz-ten Wochen versucht die SPD, wie-der eine Linie zu finden. Zum neu-en Kurs von Steinmeier und Mün-tefering gehört auch die Zielbestim-mung einer sogenannten Ampelko-alition mit FDP und Grünen. DieUmsetzbarkeit bleibt fragwürdig,

Für den vielgescholtenen KurtBeck muß es eine Wohltat gewesensein. Mit 99,5 Prozent bestä-tigte ihn ein Landesparteitagals Chef der rheinland-pfäl-zischen SPD. Das Ergebniserinnerte nicht nur an dieResultate von Urnengängenin der untergegangenenDDR, sondern auch daran, inwelchem Maße die SPD heu-te segmentiert ist: Zu denseit jeher bestehenden Flü-geln gibt es eine immer stär-kere Gliederung in Landes-verbände. Hier gehen per-sönliche Loyalitäten über al-les, unterschiedliche Über-zeugungen in Sachfragenspielen hier fast keine Rolle.

Dies wurde auch deutlichbei den zeitgleichen SPD-Treffen in Schleswig-Holsteinund Nordrhein-Westfalen: InLübeck erklärte der SPD-Linke Ralf Stegner unum-wunden, seine Partei wollenach der nächsten Landtags-wahl mit allen Parteien, au-ßer der NPD Gespräche füh-ren. Eine Koalition werdeman dann eingehen mit der-jenigen Kraft, mit der „ammeisten sozialdemokratischeZiele“ erreichbar seien. Offe-ner hätte er seine Bereit-schaft zur Koalition mit La-fontaines Linkspartei kaumausdrücken können.

Dagegen skizzierte der de-signierte neue Bundesvorsit-zende der SPD, Franz Mün-tefering, bei einer Vorstands-klausur in Kleve einen ganzanderen Weg. Der 68jährigeHoffnungsträger der Parteierklärte, er wünsche sich ei-ne rot-grüne Koalition imBund. Sollte es dazu abernicht reichen – und das

scheint nach Lage der Dinge fast si-cher – dann plädiere er für eine„Ampel“, also für ein Dreierbünd-nis aus SPD, Grünen und FDP. Aus-führlich lobte er die Reformpolitikder sozialliberalen Koalition in densiebziger Jahren, die er als „histori-sche Geschichte mit dem Libera-lismus“ pries.

Doch zu einem solchen Bündnisgehört natürlich auch die Zustim-

mung der FDP. Deren Chef GuidoWesterwelle sieht die neuen Avan-cen der SPD mit Vergnügen – siebringen seine Partei ins Gesprächund steigern den Marktwert der Li-beralen auf der politischen Bühne.Aber eine Partei, die in großen Tei-len mit Altkommunisten liebäugeltund deren linker Flügel erst vorwenigen Tagen eine Art Wunsch-zettel mit politischen Forderungen

von rund 60 Milliarden Euro aufden Tisch gelegt hat, ist als Partnereiner wirtschaftsfreundlichen Kraftwie der FDP schwer vorstellbar.Wenn schon die Kompromisse mitden in sozialen Fragen aufge-schlossenen Unionsparteien dieSPD wiederholt in eine Zerreiß-probe geführt haben, wie soll mansich ein Bündnis aus SPD und FDPvorstellen? Westerwelle war ge-

schickt genug, trotz solcher Un-möglichkeiten schnell zu erklären,er könne sich eine Koalition mitder SPD „vorstellen“, um danngleich wieder zu bremsen. Ermahnt den Verzicht der SPD auf ei-ne weitere Zusammenarbeit mitder Linken an – Hessen wäre dieerste Nagelprobe, das Abstim-mungsverhalten in der Bundesver-sammlung, wo die SPD immer

noch mit den Stimmen derLinken BundespräsidentHorst Köhler abwählen will,die zweite.

Angela Merkel als CDU-Vorsitzende wiederum läßtkeinen Zweifel, daß ihr nachder Wahl 2009 ein Bündnismit der FDP lieber wäre alsdie jetzige Konstellation.Vorerst muß sie weiter dasharte Brot einer Koalitionmit der SPD beißen. Auf dieFrage, ob sie nach demWechsel an deren Spitze miteinem neuen Kurswechselder SPD rechne, entgegnetesie lapidar: „Ihre Frage setztvoraus, daß die SPD einenKurs hat.“ Tatsache sei aber,daß sie „in allen wichtigenFragen zerrissen“ sei.

Zu der nach wie vor unbe-antworteten Gretchenfrageeiner künftigen Zusammen-arbeit mit der Linken kom-men menschliche Zerwürf-nisse. Der Rücktritt Beckswar, wie inzwischen immerklarer wird, auch die Konse-quenz einer Zermürbungs-taktik von Franz Müntefe-ring. Er hat Beck nie dieNiederlage verziehen, diedieser ihm auf dem Hambur-ger Parteitag bereitet hat.Nach der geglückten Revan-che hat nun Beck eine Rech-nung offen. Er warnte aufdem Mainzer Trost-Parteitag,es sei kein Vorteil in der Poli-tik, „wenn man den Umgangdes Wolfsrudels miteinanderpflegt“. Die neue AufgabeMünteferings, beim BürgerSympathien für die SPD zuwerben, hat er damit nichtvereinfacht. K. Badenheuer

Wer immer strebend sich be-müht“ (heißt es in Goethes

„Faust“), der kommt in die Nato.So sah es die kroatische „Feral Tri-bune“, als sie vor einigen Jahren„zemlje-streberice“ aufzählte,„Streber-Länder“, die in die Alli-anz streben und sich dabei alsübereifrige Streber geben. Einschönes Wortspiel mit sprachge-schichtlichem Tiefgang.

Das althochdeutsche „streben“bezeichnete zunächst angestreng-te Aktivitäten. Ein Streber war biszum 16. Jahrhundert ein Widerset-ziger, dann ein zielbewußter Akti-vist, ab dem späten 19. Jahrhun-dert auch ein rücksichtsloser Em-porkömmling. In dieser letztenBedeutung lebt das Wort bei unse-ren östlichen Nachbarn – seithundert Jahren bei den Südsla-wen, seit wenigen Jahren auch beiRussen. Die haben wohl einenArmvoll abschätziger deutscherBezeichnungen wie „streber“,„slejmer“ (Schleimer) etc. impor-tiert. Bis dahin kannten sie den„streber“ als bautechnisches Ele-ment zur Verstärkung von Wän-den, was auch deutsch ist.

Direkter klingt es auf dem Bal-kan: Tony Blair war ein „pravi stre-ber“ (echter Streber), PräsidentTudjman zeitlebens auch, fanden

kroatische Blätter. Bei Serben hörtman geradezu deutschen Schüler-jargon heraus: „Moja prijateljnicabila je odlikasica, pomalo streber“– meine Freundin war eine ausge-zeichnete Schülerin, ein bisschenStreberin. Zeitweilig war dieWortkombination „dosadni stre-ber“ (langweiliger Streber) festste-hender Ausdruck, was sich ge-wandelt hat: „Streberi su mnogoromaticniji nego sto se misli“ –Streber sind viel romantischer, alsman denkt. Außerdem haben siemanche gute Eigenschaft: „Strebe-ri prilicno dobro pamti datume“ –Streber behalten Daten, sie sindaufmerksam im Studium und imBeruf, sogar in der Liebe.

Aber was hilft das, wenn das„streberski imidz“ (Streber-Image)schlecht ist. Auf der FrankfurterBuchmesse habe ich einmal denkroatischen Verleger Branimir Do-nat gefragt, ob er nicht sein per-sönliches Dossier der früherenGeheimpolizei veröffentlichenwolle. Er meinte nur wegwerfend,das könnten „neki streberi“ (ge-wisse Streber) tun. Bislang ist Do-nats Dossier nicht erschienen,denn instinktiv befolgen Südsla-wen eine mazedonische Warnung:„Druze, nemoj da bides streber“ –Kamerad, sei bloß kein Streber.

Ost-Deutsch (84):

StreberVon WOLF OSCHLIES

»Umgang des Wolfsrudels«Franz Müntefering versucht, die SPD zur Mitte hin zu öffnen – Kurt Beck rechnet ab

Neuer Streit mit LiechtensteinIm Hintergrund: Die Benesch-Dekrete und Berlins Umgang mit dem Enteignungsunrecht

David gegen Goliath, dasind die Sympathienschnell verteilt, zugunsten

des Kleinen, Schwachen, Un-schuldigen und gegen den Gro-ßen, Starken, Bösen. Es sei denn,„David“ steht für das kleineLiechtenstein und „Goliath“ fürdas 2200mal so große Deutsch-land. Dann wird „David“ alsSchurkenstaat wahrgenommen,und hält er auch nur verbal dage-gen, ist „Goliath“ beleidigt.

So sorgt sich der „Spiegel“, „wa-rum Seine Durchlaucht gegenDeutschland pöbelt?“. Das Wo-chenblatt bezieht sich auf einengeharnischten Brief des Liechten-steiner Staatsoberhauptes FürstHans-Adam II., in dem angeblichdie Bundesrepublik als „ViertesReich“ verunglimpft und mit dem„Dritten Reich“ gleichgesetztwird.

Die Empörung kommt wie be-stellt. Der Brief, addressiert anden Direktor des Jüdischen Mu-seums in Berlin, Werner MichaelBlumenthal, ist nämlich schonzweieinhalb Monate alt, ohne daßirgendjemand sich beleidigt oderangepöbelt gefühlt hätte. Dannerst „entdeckte“ der Stellvertre-tende Vorsitzende des Zentralratsder Juden in Deutschland, Salo-mon Korn, das Erregungspotentialder hochadligen Formulierungs-

kunst: Durchlaucht habe „die na-tionalsozialistischen Verbrechenauf eine unverantwortliche Artund Weise verharmlost“ und müs-se sich umgehend entschuldigen.

Genau daran aber denkt Hans-Adam II. keineswegs. Er habe, soließ das Fürstenhaus verlauten,die grauenhaften Ereignisse desDritten Reiches in keiner Weiseverharmlost. Seine Hoffnung, der-artiges möge sich – etwa in Formeines Vierten Reiches – niewiederholen, ste-he in keinem Be-zug zum heutigenDeutschland. Erhabe lediglich„das schwierigeThema der Ent-eignungen“ er-läutern wollen.

Ob die fürstliche Wortwahldiesbezüglich allzu hilfreich war,darf freilich bezweifelt werden.Im Wortlaut heißt es in dem Briefvom 24. Juni: „Was die deutsch-liechtensteinischen Beziehungenbetrifft, warten wir auf bessereZeiten, wobei ich zuversichtlichbin, denn in den vergangenen 200Jahren haben wir immerhinschon drei Deutsche Reiche über-lebt, und ich hoffe, wir werdenauch noch ein viertes überleben.“

Natürlich ist das nicht die Spra-che der Hohen Diplomatie. Über-

trieben ist jedoch die Aufgeregt-heit, mit der dieser Satz zum ag-gressiven „Säbelrasseln“ hochsti-lisiert wird, zumal Liechtensteinmangels eigener Streitkräftenichts hat, womit es im klassi-schen Sinne „rasseln“ könnte.

In der Sache jedenfalls hatHans-Adam II. durchaus recht.Vaduz hat seit Ende des ZweitenWeltkriegs im Zusammenhangmit Enteignungen „offene Rechts-fragen mit europäischen Staaten“,

insbesondere mitPrag und Berlin.Die kommunisti-schen Machtha-ber der damali-gen Tschechoslo-wakei hatten dieLiechtensteiner

für volksdeutsch erklärt und ihreumfangreichen Ländereien, Im-mobilien und Kunstschätze ent-eignet. Rückgabe oder Entschädi-gung werden bis heute abgelehnt,unter Berufung auf die schänd-lichen Benesch-Dekrete, die Pragsogar in die Rechts- und Werte-ordnung der EU hinüberrettenkonnte.

Zur Beutekunst zählte auch dasGemälde „Szene an einem römi-schen Kalkofen“ des Niederlän-ders Pieter van Laer. 1991 tauchtees als Prager Leihgabe in einerKölner Ausstellung auf. Liechten-

stein klagte auf Beschlagnahmeund Rückgabe, blieb aber in allenProzessen bis hin zum Europäi-schen Gerichtshof unterlegen.

Daß Deutschland, genau: diedamalige rot-grüne Bundesregie-rung - sich hier gegen die Opferkommunistischer Vertreibungs-und Enteignungsverbrecher stell-te und die sonst in den Sonntags-reden vieler Politiker stets be-kämpften Benesch-Dekrete sogarverteidigte, ließ nicht nur denFürsten daran zweifeln, ob dieBundesrepublik sich „an denGrundprinzipien des Internatio-nalen Völkerrechts“ orientiere.Verstärkt wurden diese Zweifel,als der deutsche BND gestohleneKundendaten aus LiechtensteinerBanken kaufte und sich – so siehtman es zumindest in Vaduz – derHehlerei schuldig machte.

Die Konsequenz des Fürsten:Keine Leihgaben aus Liechten-steiner Sammlungen nachDeutschland, um diese nicht„dem Risiko einer selektiven An-wendung des Rechtsstaates“ aus-zusetzen. Eine treffende Formu-lierung: Beim durchaus selektivenUmgang mit rechtswidrig enteig-neten Kunstwerken ist das ent-scheidende Kriterium offenbar,wer sie enteignet hat – National-sozialisten oder Kommunisten.

Hans-Jürgen Mahlitz

Bremen – Die Selbsttötung ist dieweltweit häufigste gewaltsame To-desursache. Darauf hat der Leiterder Telefonseelsorge Bremen,Pastor Frank Austermann, auf-merksam gemacht. Nach Angabender Weltgesundheitsorganisation(WHO) gehen jedes Jahr etwa815000 Menschen in den Tod. InDeutschland nehmen sich jährlichetwa 11000 Menschen das Leben.Die Zahl der Verkehrstoten betrugim vergangenen Jahr 4970. idea

Jährlich 11000Suizide

Streit umSpätabtreibungenBerlin – Einen neuen Anlauf zurVerminderung der Spätabtreibun-gen haben CDU und CSU unter-nommen. „Unser fraktionsüber-greifender Gesetzentwurf siehtvor, daß zwischen der Diagnoseeiner Behinderung des ungebore-nen Kindes und einer eventuellenAbtreibung mindestens drei Tagevergehen müssen“, erläutert derfamilienpolitische Sprecher derUnionsfraktion, Johannes Sing-hammer gegenüber der PAZ.Außerdem müssen Ärzte dieSchwangeren ausführlich beraten.Die SPD sträubt sich gegen dasVorhaben, weil sie eine neue De-batte über den § 218 befürchtet.

Fürst Hans-Adamverleiht nichts mehrnach Deutschland

SScchhwwiieerriiggee DDrreeiieecckkssbbeezziieehhuunngg:: DDeerr aallttee uunndd nneeuuee SSPPDD--CChheeff FFrraannzz MMüünntteeffeerriinngg ssiiggnnaalliissiieerrtt FFDDPP--CChheeff GGuuiiddooWWeesstteerrwweellllee KKooooppeerraattiioonnssbbeerreeiittsscchhaafftt.. DDeerr ggiibbtt ssiicchh aauuss gguutteenn GGrrüünnddeenn sspprrööddee,, aauucchh wweennnn iihhmm ddiiee AAvvaanncceennttaakkttiisscchh nnuuttzzeenn.. AAnnggeellaa MMeerrkkeell hhaatt gguutt LLaacchheenn,, ffüürr ssiiee iisstt ddiiee SSaacchhee vvoorreerrsstt uunnggeeffäähhrrlliicchh.. Bild: Davids

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EUROPA6 Nr. 38 – 20. September 2008

MELDUNGEN

Atomkraftwerkgeplant

Ragnit – Die staatliche Atombe-hörde Rußlands, Rosatom, hat mitder Regierung des KönigsbergerGebiets vereinbart, bis 2015 einenAtommeiler bei Ragnit zu bauen,dessen erster Block mit einer Ka-pazität von 2300 Megawatt 2017ans Netz gehen soll. Als Grundwird eine drohende Energiekrisegenannt, da es in der Exklave ne-ben einem Windpark bei Cranznur ein gasbetriebenes Heizkraft-werk am Stadtrand von Königs-berg gibt. Beide können aufgrunddes Wirtschaftswachstums schonheute nicht mehr den steigendenEnergiebedarf decken. Wenn, wiegeplant, 2009 das AtomkraftwerkIgnalina im benachbarten Litauenabgeschaltet wird, mit dem Liefer-verträge bestehen, wird dem Kö-nigsberger Gebiet eine kritischeLage prognostiziert. Der russischeKonzern Gazprom will zudem kei-ne Liefergarantien gegenüber derExklavenregierung abgeben. Um-weltschützer und Kritiker befürch-ten, daß ein Atomkraftwerk dieUmwelt bedrohen wird und derBau des Atommeilers sich nurlohnen kann, wenn die überschüs-sige Energie exportiert wird, bei-spielsweise nach Litauen und indie EU. MRK

Fernab jeglicher Mafiaromantikaus „Der Pate“ weitet die Camorraihre Macht weit über die italieni-schen Grenzen hinaus aus. Dasorganisierte Verbrechen findetnicht nur im wirtschaftsschwa-chen Neapel willige Helfer.

Als Gott die Sünden-stadt Gomorrha in einemRegen aus Feuer undSchwefel untergehenließ, ahnte niemand, daßder biblische Ort Jahr-tausende später auf derLeinwand wieder erste-hen würde. Der Film„Gomorrha – Reise indas Reich der Camorra“,der seit vergangener Wo-che in den deutschen Ki-nos läuft, spielt in denSlums von Neapel, dasfest in den Händen derCamorra ist.Die Camorra, das nea-

politanische Pendant zursizilianischen Mafia, hatgroße Teile der Politikund Wirtschaft Südita-liens unterwandert. Ih-ren Hauptumsatz machtsie mit Drogen, der Fäl-schung von Markenwa-ren, öffentlichen Aufträ-gen, Waffenschmuggel,illegaler Müllentsorgungund Schutzgelderpres-sung. Fast 80 Prozent derstädtischen Geschäfts-leute zahlen den soge-nannten pizzo. ImGegenzug können dieBetriebe in schwierigenZeiten mit günstigen Krediten undFinanzspritzen des Clans rechnen.Nach Angaben der Confesercenti,dem zweitgrößten italienischenHandelsverband, kontrolliert dieOrganisation fast vollständig dieFischerei, die Milchproduktionsowie den Kaffee- und Brotmarktin Neapel. Die wachsende Armutund Arbeitslosigkeit in der Regionsind der ideale Nährboden für dieCamorra, die sich als Retter in derNot anpreist. Sie teilt Wohnungenzu und bietet Jugendlichen leichtverdientes Geld als Drogenkuriereoder Handlanger. Sie zahlt Anwalt

und Beerdigung für inhaftierte be-ziehungsweise getötete Mitgliederund unterstützt deren Angehörige.Selbst Lebensmittel liefert sie ih-nen frei Haus.Jungregisseur Matteo Garrone

nimmt sich in seinem Film exem-

plarisch fünf packender Einzel-schicksale an, die er am Ende zu-sammenführt. Da ist zum Beispielder erst 13jährige Totò, der stolzseinen Bluterguß befühlt, den ersich beim grausamen Aufnah-meritual in den Clan Di Lauro zu-gezogen hat. Der ängstliche DonCiro, der seit vielen Jahren Geldfür die Mafia verteilt, würde ger-ne aus dem Geschäft aussteigen.Dick im Geschäft ist dagegen deraalglatte Manager Franco, derGiftabfälle von Unternehmen aufillegalen Halden Kampaniens ent-sorgt. Skrupellos beauftragt er

zehnjährige Jungs, die kaumübers Lenkrad schauen können,die Laster mit der gefährlichenFracht zum Steinbruch zu fahren.„Gomorrha“, der dieses Jahr in

Cannes den „Großen Preis der Ju-ry“ gewann, bildet entgegen der

Mafiaromantik des „Paten“ in do-kumentarisch wirkender Weise dieWirklichkeit ab. Die detailliertenMilieukenntnisse verdankt derFilm der gleichnamigen Roman-vorlage von Erfolgsautor RobertoSaviano. Der heute 30jährigetauchte für längere Zeit à la Günt-her Wallraff in Neapels Unterweltein, etwa als Arbeiter bei einemUnternehmer der Camorra oderals Kellner bei einer Camorra-Hochzeit. Die nüchternen Bilderzeigen, wie die Organisation unddie blutigen Fehden ihrer rivalisie-renden Clans das Leben der Men-

schen vor Ort bestimmen. Tatsäch-lich fordern solche Bandenkriegein und um Neapel jährlich Hun-derte von Toten.Doch längst hat die Camorra ih-

re Machenschaften auch auf ande-re europäische Länder und darü-

ber hinaus ausgeweitet. Die grenz-überschreitenden Verflechtungender organisierten Wirtschaftskri-minalität haben im Zuge der Glo-balisierung zugenommen. ImUnterschied zum Film nennt Savi-ano in seinem Buch zahlreicheBeispiele für den internationalenEinfluß der Mafia. Diese reichenvon Bauinvestitionen in Frank-reich oder dem Rauschgifthandelin Spanien über den Handel mitProstituierten in Osteuropa bis hinzu Textilfabrikationen in Chinaund Diamantengeschäften mit afri-kanischen Kartellen. „Für die Ca-

morra ist die Welt eine Art Brett-spiel, bei dem einzelne Familienbestimmte Gebiete einfach in Be-sitz nehmen“, meint der Autor. Be-sonders brisant: AusgerechnetDeutschland habe die Mafia auf-grund dessen laxer Gesetzeslage

zum Geldwäschepara-dies erkoren. Nicht nurdie Camorra, sondernauch die kalabrischeNdrangheta und die sizi-lianische Cosa Nostra in-vestieren hier kräftig inAktien und Fonds. Dane-ben betreibt die italieni-sche Mafia gemeinsammit anderen GruppenImmobiliengeschäfte –vor allem im Osten desLandes – sowie Auto-schieberei und Kokain-handel.In einem „Spiegel“-

Interview berichtete einführendes Mitglied derNdrangheta, die heutemit ihren 6000 „Akti-ven“ in 150 Clans alsmächtigste Mafia-Orga-nisation Europas gilt,kürzlich sogar überSchmiergeldzahlungenan Politiker.Camorra und Mafia

sind also längst nichtmehr nur ein italieni-sches Problem, obwohlgerade dort eine Verbes-serung der sozialen undwirtschaftlichen Bedin-gungen im Süden desLandes sowie ein härte-res Vorgehen gegen die

verbreitete Symbiose aus Politikund organisierter Kriminalität ge-fragt wären.Ihre wirksame Bekämpfung ver-

langt darüber hinaus eine Koope-ration auf europäischer Ebene, et-wa mit der Einführung der „Mafia-mitgliedschaft als Straftatbestand“in der EU. Solange jedoch das The-ma nur auf der politischen Tages-ordnung steht, wenn es mal wie-der zugeht wie in Sodom und Go-morrha – man denke an die Mafia-Morde in Duisburg vergangenesJahr –, wird sich kaum etwas be-wegen. Sophia E. Gerber

Zur Geldwäsche nach DeutschlandDer Film »Gomorrha« regt neue Debatte über den Einfluß der Mafia an – Jährlich hunderte Tote

Staatsbesuch abgelehntZwischen Ungarn und der Slowakei herrscht Eiszeit

Ruf nach AutonomieUngarn in Rumänien wollen mehr Selbstbestimmung

Noch während in Georgienechte Bomben krachten,ließ die online-Ausgabe

der rumänischen Zeitung „Gar-dianul“ („Der Schutzmann“) vorrund drei Wochen eine weitereBombe platzen – es war zumGlück nur eine Rauchbombe.„Gardianul“ berichtete, die

Szekler-Zeitung „Háromszek“(„Drei Stühle“, so auch der Nameeines von Sze-klern bewohntenLandkreises inder Mitte Rumä-niens) habe voretwa zwei Mona-ten auf der erstenSeite einen Bei-trag veröffent-licht, in welchemdie magyarischen Szekler Sieben-bürgens aufgefordert wurden, mitder Waffe in der Hand für die Er-richtung eines eigenen Staates zukämpfen. Der Beitrag soll mitdem Pseudonym Zoltan Bedöunterzeichnet sein, hinter demsich angeblich Albert Levente, ei-ner der Zeitungseigentümer, ver-berge.Der Artikel „Mit erhobenem

Haupt und geradem Rücken“ ruftzur „Errichtungen eines selbstän-digen Staates“ auf, und zwar not-falls „durch Waffengewalt“.

Der Beitrag soll die Aufmerk-samkeit des rumänischen In-landsgeheimdienstes erregt ha-ben, die Übersetzung soll demPressebüro des Dienstes überge-ben worden sein, ein Sprecherdes Dienstes kündigte eine offi-zielle Stellungnahme an.Der Senator Eckstein Kovacs

von der Ungarn-Partei hat denAufruf angeblich als eine „Unge-

heuerlichkeit“ bezeichnet. Aller-dings: Seit Führer der Ungarn-Partei und ungarischer Organisa-tionen Siebenbürgens immer öf-ter von „territorialer Autonomie“sprechen, greifen die ungarischenProvinzblätter der Kreise Covasnaund Harghita alles, was rumä-nisch ist, mit einer erschrecken-den Schärfe an.Bis 2006 verlangten prominente

Vertreter der Ungarn lediglich„kulturelle“ oder „personelle“Autonomie. Seit Anfang 2007wird ausdrücklich „territoriale“

Autonomie gefordert. Aber auchdas sei nicht mehr zeitgemäß – sodas eine oder andere Blatt. DieUngarn werden aufgefordert, ihrRecht auf Selbstbestimmung ein-zufordern. Das, weil „die Völkerfrei ihre politische Verfassungwählen können, das heißt sie ha-ben das Recht der freien Wahl ih-res politischen Regimes, also dasRecht auf die Gründung eines ei-

g e n s t ä n d i g e nStaates“. Solltedie Mehrheitsbe-völkerung dage-gen sein, müssesie mit zivilemUngehorsam undsogar mit bewaff-netem Kampfrechnen.

Die Szekler haben auch die Re-gierung Ungarns in die Bredouillegebracht. So beeilte sich jüngstder ungarische AußenministerLászlo Kovács zu versichern, mitRumänien bestünden bessere Be-ziehungen als mit allen anderenStaaten. Mag auch der WunschVater dieses Gedankens sein, ausder Äußerung des Ministers istviel Sorge herauszulesen.Die EU muß sich etwas einfal-

len lassen, sonst können aus Ne-belbomben schnell richtige Brok-ken werden. Ernst Kulcsar

Im Ernstfall zählt die Nationa-lität oft mehr als die gleicheIdeologie. Diese Erkenntnis be-

stätigte sich Ende August, als derpostkommunistische ungarischeMinisterpräsident Ferenc Gyurcsá-ny seinen überfälligen Besuchbeim sozialistischen slowakischenRegierungschef Robert Fico erneutauf die lange Bank schob. Gegen-über der Presse begründete er diesdamit, daß man schließlich nichtzu einem Nachbarn gehen wolle,von dessen Familie man lautstarkbeschimpft werde – auch dannnicht, wenn die Ausfälle nicht vomFamilienoberhaupt stammten. EinStaatsbesuch käme derzeit nicht inFrage, zumal ihm dies in der Hei-mat als Verrat ausgelegt würde.Verantwortlich für Gyurcsánys

Verstimmung ist der Vorsitzendeder mit 20 Abgeordneten in FicosKoalition vertretenen national-chauvinistischen Partei SNS, JanSlota. Dieser hatte mal wieder insantimagyarische Horn gestoßen.Slota fällt immer wieder durch inalkoholisiertem Zustand losgelas-sene Verbalattacken auf Ungarn,Zigeuner oder Homosexuelle auf.Kürzlich ließ er in der nördlich vonPreßburg gelegenen KleinstadtMalatzka (slowakisch Malacky) de-monstrativ ein Doppelkreuz, dasslowakische Staatssymbol, einwei-

hen, um an die Unabhängigkeitser-klärung der Slowakei vor 15 Jahrenzu erinnern. Das wäre noch als le-gitime patriotische Zeremoniedurchgegangen, selbst wenn manweiß, daß auch der erste selbstän-dige slowakische Staat unter JozefTiso (1939–45) unter diesem Zei-chen angetreten und Slota ein er-klärter Verehrer Tisos ist. Daß derSNS-Chef in seiner Festrede aller-dings auch den mythischen ungari-schen Raubvogel Turul als Papa-

geien lächerlich machte, könnendie in puncto Nationalstolz sensi-blen Ungarn nicht durchgehen las-sen. Ebensowenig seine vielsagen-de Einlassung, daß die Slowakeneinst ein erheblich größeres Gebietbewohnt hätten als heute, aberfriedliche Leute seien, die imUnterschied zu „jemandem auf deranderen Seite der Donau“ keineanderen Völker bedrohten und Ge-bietsansprüche stellten.Der ungarisch-slowakische Kon-

flikt hat tiefe Wurzeln. Einige Ge-biete der slowakischen Republikgehörten bis 1920 zu einem TeilOberungarn. Noch immer sind im

Süden der Slowakei über eine hal-be Million Ungarn (zehn Prozentder Gesamtbevölkerung) beheima-tet. Auch gilt es zu beachten, daßalle seit der Wende amtierendenBudapester Regierungen entschie-den für eine Wiedergutmachungder verheerenden Folgen dertschechoslowakischen Benesch-Dekrete eintreten. Die Vertreibungund Entrechtung war ja nicht nurgegen die Sudetendeutschen, son-dern auch gegen die 720000 Un-garn in der Slowakei gerichtet. Dasungarische Engagement in dieserFrage beinhaltet weit mehr als nurmoralische Appelle oder rituali-sierte Hinweise auf Rechtsnormen,sondern begründet eine (zumin-dest in bezug auf die eigenenLandsleute) konsequente Politikfür Minderheitenrechte. Diese sindein Anliegen erster Klasse undrechtfertigen – hinsichtlich der bi-lateralen Beziehungen mit der Slo-wakei – auch eine länger anhalten-de Klimaverschlechterung. Der frü-here und wahrscheinlich nächsteungarische Ministerpräsident Vik-tor Orbán hatte die „Wiedervereini-gung aller Ungarn“ sogar zur Kern-aufgabe seiner Regierungsarbeiterhoben – allerdings nicht im Sin-ne etwaiger Grenzverschiebungen,sondern in kultureller und sozialerHinsicht. Martin Schmidt

Die Szekler sind eine in der Mitte Rumäniens (im Osten Sieben-bürgens) lebende Volksgruppe. Ihre Sprache ist Ungarisch, je-doch mit einem eigenen Dialekt. 2002 lebten auf dem Boden deshistorischen Szeklerlandes rund 670000 Szekler und etwa407000 Rumänen, sowie Mitglieder anderer Minderheiten, vorallem Roma, Armenier und Juden.

»Wiedervereinigungder Ungarn« angestrebt

Oslo – Norwegens Regierung gabAnfang September eine Verschär-fung ihrer Ausländerpolitik be-kannt. Ministerpräsident Jens Stol-tenberg, der einer rot-rot-grünenRegierung vorsteht, präsentierte inOslo ein 13-Punkte-Programm, umden Ansturm von Asylsuchendenzu bremsen, der sich 2007 ver-dreifacht hatte. Kritiker sehen inder Maßnahme eine Reaktion aufden steigenden Zuspruch für dieRechtspopulisten. Die Fortschritts-partei unter Carl Ivar Hagen hatte2005 bei den Parlamentswahlen ei-nen Stimmenanteil von 22,1 Pro-zent erreicht und wurde zweit-stärkste Partei. H. L.

Norwegen stopptAusländerzuzug FFeessttnnaahhmmee:: EErrsstt iimm MMaaii ddeecckkttee ddiiee PPoolliizzeeii iinn NNeeaappeell VVeerrbbiinndduunnggeenn ddeerr CCaammoorrrraa aauuff,, ddoocchh ttrroottzz VVeerrhhaaffttuunnggeenn mmeehh--

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WELT Nr. 38 – 20. September 2008 7

MELDUNGEN

Bolivianer gegenSozialismus

La Paz – Nach Wochen der gewalt-samen Auseinandersetzungen unddem von Präsident Evo Moralesausgerufenen Ausnahmezustandkehrt langsam wieder Ruhe inBolivien ein. Einige Provinzen hat-ten gegen Morales’ Versuch,mittels einer neuen Verfassungeinen ethnisch gefärbten Sozia-lismus zugunsten der seit Jahr-hunderten benachteiligten Indio-Bevölkerung umzusetzen, gewalt-sam aufbegehrt. Morales verwiesdaraufhin den US-Botschafter desLandes, da er befürchtete, Was-hington würde die Oppositionunterstützen, um den von ihmangestrebten Sozialismus zu ver-hindern. Druck aus Nachbarlän-dern wie Brasilien zwang Moralesan den Verhandlungstisch mit derOpposition.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-il istschwer krank, das Ende seinerHerrschaft ist absehbar. Es drohenMachtkämpfe unter den Generä-len, aber auch ein Ende der Dikta-tur und die Wiedervereinigung mitSüdkorea könnten möglich wer-den. Allerdings hat im Süden dieBegeistung für die nationaleEinheit nachgelassen – nichtzuletzt angesichts der deut-schen Erfahrungen.

Schon lange leidet KimJong-il unter Diabetes undHerzproblemen. Trotzdemtrinkt er viel, vor allem fran-zösische Rotweine und Cog-nacs, ist übergewichtig, undführte lange einen unstetennächtlichen Lebenswandel.Doch auch für ihn gab es

einen Pflichttermin: den 60.Gründungstag der Volksre-publik am 9. September.Selbst ein exzentrischer undunberechenbarer Herrscherwie Kim Jong-il (66), derSohn des gottgleich zwangs-verehrten Staatsgründers,der 1994 starb, dürfte sichihm nicht entziehen. Kim tates dennoch. Auf der Tribüneder Generäle und Parteibon-zen, wo er im hierarchischenMittelpunkt hätte stehen sol-len, blieb ein schlichtesLoch. Auch war die Militär-parade in letzter Minuteabgerüstet worden: Statt derüblichen Infanterieformatio-nen im Stechschritt, der Pan-zer- und Raketenwerfer, defi-lierte nur noch der Zivil-schutz. Dabei hatte die Nach-richtenagentur KNCA nochvor kurzem aggressiv getönt:„Wir werden die Invasorenbestrafen und im Endkampfgegen die USA entscheidendgewinnen.“ Premier KimJong-il drohte noch vor kur-zem „gnadenlose Vergel-tung“ an, sollten die souverä-ne Würde und Integrität desLandes verletzt werden. Diewüste Agitation hat Methode. Inva-sionsängste werden in Nordkoreastets bei innenpolitischen Krisengeschürt. Kurz danach hatte Kimeinen Schlaganfall mit Gehirnblu-tungen erlitten, so der südkoreani-sche und US-Geheimdienst. EineOperation soll ihm die Fähigkeit zusprechen und zu gehen wiederge-geben haben. Er sei schwer-,jedoch nicht todkrank. Chinesi-schen Quellen zufolge soll es mitKim jedoch weiter bergab gehen.Für den Fall, daß Kim Jong-il

stirbt, droht ein Machtvakuum imLand. Soweit bekannt, hat er zwardrei Söhne von zwei Müttern. Derim dynastisch denkenden Korea

wichtigste Älteste, Kim Jong-nan(37), stammt von einer Schauspie-lerin, die Kim jedoch nicht gehei-ratet hat. Kim Junior fiel in Ungna-de, als er sich vor Jahren bei derillegalen Einreise nach Japan miteinem gefälschten Paß der Domini-kanischen Republik erwischen

ließ. Er hatte sich das Disneylandvon Tokio anschauen wollen.Heute soll er zumeist in Pekingoder Macao leben. Von einer mitt-lerweile mutmaßlich gestorbenenRevuetänzerin stammen die SöhneKim Jong-chol (27) und Kim Jong-un (25). Sie sind jedoch noch nie inder Öffentlichkeit aufgetreten. ImGegensatz zu seinem Vater hat KimJong-il es versäumt, rechtzeitigeine dynastische Nachfolge seinernational-kommunistischen Dikta-tur vorzubereiten. Deshalb gilt esals wahrscheinlich, daß ob tot odernoch etwas lebendig, de facto einvon Militärs dominiertes Kollektivdie Macht übernehmen und im

Namen Kims ausüben wird. Kimhatte in seiner 14jährigen Herr-schaft auf Kosten des Parteiappara-tes vor allem die Generäle mit Pri-vilegien begünstigt. Daher wird –wie in Laos – eine Junta lamettabe-ladener 70jähriger kommunisti-scher Generäle wahrscheinlich.

Bisher herrschten die Kims inihrem kommunistischen Paradiesmit einem brutalen System des„Teile und herrsche“. Es gab wederin der Generalität, noch im Mini-sterkabinett oder im ZK kollektiveEntscheidungen, sondern nur denbedingungslosen Vollzug und vor-auseilenden Gehorsam ihrer auchpersönlichen Anweisungen. Des-halb könnten mit Kims absehba-rem Ende bald gewaltsam ausge-tragene Diadochenkämpfe unterden Generälen ausbrechen, beidenen die verschiedenen Fraktio-nen für ihren jeweiligen Führungs-anspruch einen der Söhne derKim-Dynastie vorschieben. Das

war bereits in Koreas Feudalzeitnichts Ungewöhnliches. Am Endeeines solchen vom Machthungereinzelner Generäle ausgelöstenBürgerkriegs könnte, viel schnellerals erwartet, der Zusammenbruchder letzten totalitären kommunisti-schen Despotie stehen. Daß der

Kollaps so oder so gewalttätig seinwird, steht zu befürchten.Denn es gibt in Nordkorea keine

irgendwie tolerierten Freiräume, inder sich harmlose Oppositionelleund vom Geheimdienst überwach-te Kirchen und Friedensgruppentummeln könnten, mit denen dannan Runden Tischen eine friedlicheLösung wie in der DDR und in Ost-europa verhandelt werden könnte.Jede Opposition wurde sofortliquidiert. Bürgerliche und religiö-se Dissidentenmilieus wurden undwerden in den Todeslagern desnordkoreanischen Gulags unddurch Lebensmittelentzug in denperiodischen Hungersnöten zum

Schweigen gebracht. Weil es keineOrganisationen und Absprachengibt, sind spontane Ausbrüche desVolkszorns zu befürchten, der mitdem grausamen Regime nur allzuviele Rechnungen offen hat.In Südkorea hat man vor dem

bevorstehenden Zusammenbruchdes hochgerüsteten Nordensparadoxerweise Angst. Manfürchtet ein Eingreifen Chi-nas, aber auch Flüchtlings-massen aus dem Norden.Obwohl sonst hyperpatrio-tisch – vor allem wenn es umden Importschutz oder dieVerteidigung unbewohnterFelseninseln gegen die Japa-ner geht –, tendiert dieBegeisterung für die in Bäldewahrscheinliche Wiederver-einigung derzeit gegen Null.Ihre Kosten werden wie diedeutsche Wiedervereinigungauf über 1000 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Nordenist mit 24 Millionen Einwoh-nern größer als die DDR. DerSüden mit 48 Millionen klei-ner und mit einem Durch-schnittseinkommen von10000 US-Dollar nur halb sowohlhabend wie West-deutschland im Jahr 1989.Dazu hat die Diktatur derKims bald 20 Jahre längergedauert. Sie hat bis heutealle Brief-, Personen- undMedienkontakte verhindert.Die abgewirtschaftete Infra-struktur des Nordens ist dieeines Entwicklungslandesder 50er Jahre, mit regelmä-ßigen Stromausfällen, Über-schwemmungen und Hun-gersnöten. Viele Fabrikenund Kolchosen sind nurnoch ausgeweitete Schutthal-den. NordkoreanischeFlüchtlinge, denen über dieMandschurei die Flucht inden Süden gelang, findensich in der extrem wettbe-werbsorientierten Wirtschaftund Gesellschaft des Südensnahezu ausnahmslos kaum

zurecht.Dabei versucht Südkorea gerade,

hart bedrängt von der chinesischenKonkurrenz, noch mehr als bisherzu einem Hochtechnologieland zuwerden. Die vorsintflutlich ausge-bildeten Landsleute aus dem Nor-den können dabei kaum helfen,vielmehr werden sie auf absehbareZeit nur im Billiglohnsegmentarbeiten können. So stolpert diesüdkoreanische Führung undÖffentlichkeit unvorbereitet in eineWiedervereinigung, die sie wieDeutschland sehnsüchtig einsterhofften, deren absehbare Proble-me jedoch allenthalben Entsetzenauslösen. Albrecht Rothacher

Es droht ein Kampf der GeneräleNordkoreas kranker Diktator Kim Jong-il hat keinen Nachfolger aufgebaut – Söhne gelten als kaum geeignet

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Neu Delhi – In Indien läßt dieGewalt gegen Christen nicht nach.Seit Ende August gehen hinduisti-sche Extremisten vor allem imBundesstaat Orissa brutal gegendie christliche Minderheit vor. BeiAngriffen auf Kirchen und Wohn-häuser von Christen sind minde-stens 50 Personen ums Lebengekommen. idea

Weiter Gewaltgegen Christen

Harare – Simbabwes PräsidentRobert Mugabe hat sich zur Teilungder Macht mit seinem von ihm bisaufs Blut bekämpften KonkurrentenMorgan Tsvangirai bereit erklärt.Der einstige Oppositionsführerwird jetzt Ministerpräsident.

Mugabe toleriertMachtteilung

Kinshasa – In der Republik Kongodroht ein neuer Krieg. Seit EndeAugust wird im Norden des Landesan der Grenze zu Ruanda undUganda heftig gekämpft. Die Zivil-bevölkerung befindet sich auf derFlucht vor den Auseinandersetzun-gen zwischen Regierungstruppenund Rebellen. Die Rebellenbefürchten eine Unterdrückungder Tutsi durch die Regierung.2006 hatten Bundeswehrsoldatendie erste freie Wahl im Kongo abge-sichert. Diese sollte Frieden in demvom Bürgerkrieg geplagten Landdurchsetzen.

Im Kongo drohtwieder Krieg

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FORUM8 Nr. 38 – 20. September 2008

Kennen Sie diesen Kalauer?Steht ein Mörder – mit oderohne Migrationshintergrund

– vor Gericht, weil er seine Elternerschlagen hat. Sein Anwalt bean-tragt mildernde Umstände, weil seinMandant Vollwaise ist.

Ein paradoxer Witz, aber so tickenunsere Gerichte heute. Serkan A.,ein mehrfach vorbestrafter 20jähri-ger Türke, hatte im vorigen Jahr zu-sammen mit einem anderen, nochjugendlichen Schläger einen 76jäh-rigen deutschen Rentner fast totge-prügelt, weil er sie darauf aufmerksam ge-macht hatte, daß in der MünchnerU-Bahn ein Rauchverbot herrscht. Die bei-den durchtrainierten Schläger verfolgtenden alten Mann durch die U-Bahnhofshal-le mit dem Ruf „Scheiß-Deutscher!“ in er-kennbarer Mordabsicht („Dich machen wirfertig!“) und schlugen und traten ihn noch,als er schon am Boden lag. Der RentnerBruno N. überlebte den Anschlag nur mitviel Glück und dank modernster ärztlicherTechnik. Ganz gesund – an Leib und Seele– wird er nie wieder sein. Der Schock sitzttief. Währenddessen hat Serkan, der zwölfJahre Gefängnis erhielt, und nach der Ur-teilsverkündung noch stolz mit erhobenem„Stinkefinger“ den Gerichtssaal verließ,Heiratspläne. Er will die 21jährige Mutterseines Kindes heira-ten, mit der offenkun-digen Absicht, damitdie drohende Ab-schiebung in die Tür-kei zu vermeiden. DasAusländeramt inMünchen hatte be-reits angekündigt, die Abschiebung zu be-antragen, wenn das Urteil rechtskräftigwird. Noch liegt ein Revisionsantrag vonSerkans Anwälten beim Bundesgerichtshofin Karlsruhe. Anwalt Florian Wurtingerräumte gegenüber der „Bild“-Zeitung ein,daß die geplante Hochzeit „gleichzeitig einSchutz vor der Abschiebung“ wäre: „Ser-kan ist Vater eines deutschen Kindes undbald Ehemann einer deutschen Frau – daserschwert die Abschiebung erheblich.“

Richter Reinhold Baier, der die Urteilegegen die Schläger verhängt hat, ist macht-los: „Wir werden den Antrag demnächstgenehmigen. Straf- und haftrechtlich kanner nicht verhindert werden.“

Armes, ohnmächtiges „Scheißdeutsch-land“. Dann werden sich auch noch Um-stände finden, die für eine vorzeitige Haft-entlassung von Serkan sprechen, und gan-ze Gruppen deutscher Gutmenschen wer-den alles dafür tun, daß er bald wieder freiunter uns „Scheißdeutschen“ herumläuft.Und mit ihm Tausende andere Problemju-gendliche, die an unseren Schulen heran-wachsen. In München, in Köln und in Ber-lin.

Noch ist der Skandal von Berlin-Neu-kölln unvergessen. Eine ganze Hauptschu-

le, die Rütli-Schule,gab auf. Schmiß denLaden hin. SendeteSOS. Lehrer riefen umHilfe. „Wir könnennicht mehr, wir wer-den von den älterenSchülern tätlich ange-

griffen. Das Interesse am Schulunterrichtist gleich null. Das Aggressionspotentialder 13- bis 16jährigen riesig.“

Die gesamte Lehrerschaft einschließlichder Schulleiterin unterschrieb den Hilfe-ruf. „Wir können nicht mehr.“ Mitten inBerlin, in einem fast nur noch von Musli-men bewohnten Stadtteil gab es eineHauptschule mit einem Ausländeranteilvon 83 Prozent, in der die deutschen Leh-rer den Kampf gegen die Aufsässigkeit vie-

ler ihre ausländischen Schüler aufgegebenhaben. Es fand an dieser großen und gera-de vor einigen Jahren aufwendig restau-rierten Schule seit langem kein Unterrichtmehr statt, sondern eine Art Krieg.

Ein Kleinkrieg halbwüchsiger oder fasterwachsener türkischer und arabischerjunger Männer gegen die deutschen Leh-rer, die meisten von ihnen Lehrerinnen.Ein ungleicher Kampf: Durchtrainierte ju-gendliche Machos unter Führung einigerarabischer Bandenchefs gegen die rat- undhilflos bleibenden Lehrer und Lehrerin-nen, eine Herausforderung nicht nur derSchule, sondern auch des Staates. EinKleinkrieg, der mit allen Mitteln desPsychoterrors und der Einschüchterunggeführt wird, mit brutaler Gewalt gegenMitschüler und Lehrer, mit dem Zerstörendes Mobiliars und der Unterrichtsmittel,mit dem Boykott des Unterrichts. Eineschwangere, nicht verheiratete Lehrerinwurde als „Nutte“ beschimpft. Tonange-bende Intensivtäter wurden zum Vorbildder übrigen, die wenigen deutschen Schü-ler fingen an, gebrochen Deutsch zu spre-chen, um nicht aufzufallen!

Der Hilferuf der Lehrerschaft, vier Wo-chen lang von der Schulbehörde nicht be-achtet, wurde endlich der Presse überge-ben, dann überschlugen sich Senat, Fern-sehen und Links-Presse mit Schuldzuwei-sungen. Nicht nur die arabischen und tür-kischen Jugendbanden sind schuld, son-dern auch die schlechten Aussichten, diedie jugendlichen Schläger und Schulver-sager auf dem Arbeitsmarkt erwarten. Der

Mangel an Lehrstellen. Ja, welcher Hand-werksbetrieb, welcher Behördenleiter,welcher Unternehmer, der noch alle Tas-sen im Schrank hat, soll denn diese un-ausgebildeten, kaum der Landessprachenoch irgendeiner anderen Fähigkeit mäch-tigen Halbkriminellen einstellen? Wiesieht denn die Wirk-lichkeit aus? Merke:Leute mit „Migra-t ionshintergrund“sind zu einem hohenProzentsatz Wirt-schaftsflüchtlinge, diesich, oft illegal, inDeutschland aufhalten. „Migrationshinter-grund“ ist die dümmste Phrase seit der Er-findung der politischen Korrektheit, seit„anders Begabte“ für geistig Behinderte.Gibt es bald auch „anders Prügelnde“?

Wenn die Aufsässigen alle Lehrer ver-prügelt, alle Schulstunden geschwänzt, alleAusbildungen geschmissen haben, gehensie voller Wut über das „ihnen angetaneUnrecht“, wir würden sagen, aus Lange-weile, auf die Straße. In Berlin, in Köln, inMünchen. Und schlagen zu. Und wenn sietrotz einer Riesenliste von schweren Kör-perverletzungen, Diebstahl (verniedli-chend „Abziehen“ genannt) – die Behör-den und die Polizei drücken beide Augenkrampfhaft zu – doch einmal vor Gerichtgeraten, steht eine ganze Garde von Gut-menschen, Anwälten, Beratern und Betreu-ern bereit, den ihre Mitbürger krüppeligschlagenden Migranten-Sprößlingen zuhelfen, ihnen beizustehen und die drohen-

de Abschiebung zu verhindern. Jedeauch nur erdenkliche Lücke in denGesetzen, gemacht in einer eigen-willigen Auslegung des Christen-glaubens, nach dem der Mensch gutsei, weil Gott ihn geschaffen habe,wird eiskalt genutzt. Wenn dieSchläger straffrei den Gerichtssaalverlassen, lachen sie sich über diedeutsche Gesellschaft kaputt. Underfreuen sich der fetten Schlagzei-len und schicken die Bilder per Mailzu Onkel und Tante nach Anatolien:„Sieh mal, Serkan heiratet.“

Sein Kind – an dem hängt er richtig.Kam extra aus der Drogentherapie, um eszu sehen. Nun soll er abgeschoben werden.Armer Serkan! Uns und den Lesern der„Frankfurter Rundschau“ kommen die Trä-nen. Das arme Baby, die hübsche blondeNatascha! Kann man Serkan abschieben?

War doch nicht so bö-se gemeint mit demalten Mann. Das wareben südländischesTemperament. AndereLänder, andere Kultu-ren. Moment mal!

Aber warum hatSerkan eigentlich so eine Heidenangst vordem Knast in der Türkei?

Kürzlich wurde uns doch erzählt, dasollen ganz erträgliche Zustände im Ge-fängnis herrschen. Als ein deutscher Ju-gendlicher dort neun Monate lang inUntersuchungshaft saß, weil eine jungeEngländerin, mit ihm im Hotelbett ange-troffen, behauptet hatte: „Ich wollte es garnicht!“ – jeder kennt diese Geschichte.

Hat dem Deutschen nichts geschadet,hieß es. Da wird ja nun auch nicht (im-mer) gefoltert. Wegen versuchten Mordesan einem alten Deutschen schon garnicht. Und Bodybuilding gibt es dortauch. Also, was hat Serkan gegen seinHeimatland?

Möglicherweise muß er dort seine Strafeabsitzen. Aber zwölf Jahre Haft für denVersuch, einen Menschen umzubringen,sind doch korrekt. Oder, Herr Gutmen-schen-Anwalt? Bitte melden.

»Moment mal!«

Serkan A., ein Opferunserer Gesellschaft?

Von KLAUS RAINER RÖHL

Hochzeit soll einedrohende Abschiebung

verhindern

Gutmenschensehen die Schuld imdeutschen System

Wie ernst meinte es der franzö-sische Präsident, als er an-

läßlich des Papstbesuches in sei-nem Land von einem „positivenLaizismus“ sprach und denWunsch nach mehr Dialog zwi-schen Staat und Religionen äußer-te? Die Frage drängt sich auf, dennfür linke und auch liberale Franzo-sen ist die Vorstellung einer domi-nanter werdenden Kirche einGraus. Doch vieles spricht dafür,daß der Katholik Sarkozy tatsäch-lich dem Laizismus ein neues Ge-sicht geben will – und es auchmuß. Denn in Frankreich greift dieReligion immer mehr in das All-tagsleben der Menschen ein. Aller-dings ist es nicht das Christentum,das – wie in früheren Zeiten – der

französischen Gesellschaft wiederseinen Stempel aufdrückt, sondernein immer selbstbewußterer Islam.„Wir stellen niemanden vor die an-deren, aber wir stehen zu unserenchristlichen Wurzeln“, betont Sar-kozy und versucht nun offenbarmit Hilfe des Papstes, ein Gegenge-wicht zu schaffen.

Sarkozys Strategie könnte aufge-hen. Benedikt XVI. kann nachweis-lich Menschen begeistern, und oh-ne diese Begeisterung sind dieFranzosen, wie überhaupt alle Eu-ropäer, offenbar nicht in der Lage,sich ihrer eigenen Wurzeln zu be-sinnen. Dies ist jedoch notwendig– nicht zuletzt, um die Errungen-schaft des Laizismus gegen denDruck des Islam zu verteidigen.

Papst soll helfenVon Rebecca Bellano

Lüge und HaßVon Hans Heckel

Der blanke Haß schlug demStädtchen Mittweida im No-

vember 2007 entgegen. „Wir sindauf das übelste beschimpft wor-den“, klagte Bürgermeister Mat-thias Damm (CDU) über die Ein-träge im Internetgästebuch derGemeinde. Eine Journalistin habegeschrieben, sie wolle alles tun,damit ihre Leser einen Bogen umOstdeutschland machten.

In der Kampagne gegen eineganze Stadt, die nach Auffassungder Staatsanwaltschaft auf derLüge einer damals 17jährigen be-ruhte, von Neonazis angegriffenworden zu sein, haben viele mit-getan. Allen voran die Medien,die die Schilderungen des Mäd-chens ungeprüft als Wahrheit ver-breiteten. Grotesk wirkt auch dieVerbissenheit der früheren Parla-mentarischen StaatssekretärinCornelie Sonntag-Wolgast. DieSPD-Politikerin hatte durchge-setzt, daß die vermeintliche Hel-

din noch zu einem Zeitpunkt miteinem „Ehrenpreis für Zivilcoura-ge“ ausgezeichnet wurde, alslängst heftige Zweifel an ihrerGeschichte bestanden.

Nach den Skandalen von Seb-nitz oder einem früheren Vorfallin Magdeburg, der dem in Mitt-weida erschreckend ähnelt, kannsich niemand mehr herausreden.Daß Nazi-Übergriffe erfundenwerden, ist nichts neues mehr.

Daß dennoch mit solchem Eiferohne Faktenprüfung Kampagnenlosgetreten werden, mehrt dieZweifel an der Aufrichtigkeit derKämpfer „gegen rechts“. Der Ver-dacht erhärtet sich, daß hier aufdem Feuer einer offenbar jeder-zeit aktivierbaren Empörungsma-schinerie ganz andere Süppchengekocht werden. Wie leicht sichMenschen von solchen Kampag-nen zu regelrechten Haßausbrü-chen verführen lassen, macht be-klommen.

Versuchen Sie es mit Arbeit!Von Konrad Badenheuer

Läßt man die Bemühungender SPD der letzten Jahre,der Linkspartei von Oskar

Lafontaine das Wasser abzugraben,Revue passieren, dann stößt manauf fast jede nur denkbare Strategieund Taktik. Vom bewußten Ignorie-ren der lästigen Konkurrenz überplatte Polemik bis zum Versuch ei-ner inhaltlichen Auseinanderset-zung hat die älteste deutsche Parteischon so ziemlich alles auspro-biert. Mal beschimpfte man die so-zialistische Formation aus mittel-deutschen SED-Nachfolgern undwestdeutschen Sektierern, mal ver-suchte man es im Plauderton derTalkshows. Mal schwor man siebenEide, nie mit dieser Kraft zu ko-operieren – und ganz besondersnicht auf Landesebene und jeden-falls nie-nie-nie in einem west-deutschen Bundesland. Mal argu-mentierte man gerade umgekehrt,

nur eine „Einbindung“ dieser Kraft„in die Verantwortung“ könne zuihrer „Entzauberung“ führen.

Besonders fatal: Immer wiederhaben prominente Politiker derSPD verschiedene Strategien ausdiesem reich bestückten Arsenalgleichzeitig angewandt. Einer wargegen die Kooperation, einer dafür,einer wetterte gegen Altkommuni-sten, der andere markierte die ge-meinsamen Ursprünge, etwa in-dem er dafür sorgte, daß auch imneuesten Grundsatzprogramm derSPD wieder ausführlich vom „de-mokratischen Sozialismus“ – die-sem über 100 Jahre alten Fabelwe-sen der deutschen politischen De-batte – geredet wurde.

Während so die SPD bereits seitmehreren Jahren auf offener Bühneihre Ratlosigkeit zur Schau stellt,konnte die dreifach umbenannteund anschließend mit der WASG

fusionierte SED ihr Glück über diepermanente Gratiswerbung kaumfassen. Und wuchs dabei bis zu-letzt auf 15 Prozent in bundeswei-ten Umfragen.

Eine ganz neue, aber nicht unbe-dingt erfolgreichere Strategie pro-ben nun seit ein paar Tagen FranzMüntefering und Frank-WalterSteinmeier, die beiden neuen star-ken Männer der SPD. Das Grund-prinzip heißt Ablenkung. Beidekennen das grundsätzliche Dilem-ma ihrer Partei sehr genau: Der lin-ke Flügel hat keine grundsätzlichenUnterschiede zur Linkspartei, derrechte Flügel keine zur x-fachweichgespülten und in die sozialli-berale Mitte gerückten CDU, alsohat die SPD außer dem Machter-halt keine gemeinsamen Ziele undfolglich keine Identität mehr. Undbeide wissen, daß an diesem Di-lemma vorerst nichts zu ändern ist.

Denn die zündende programmati-sche Idee, die andere Parteiennicht vertreten und die damit derSPD einen neuen Sinn gebenkönnte, ist nicht in Sicht.

Also versuchen sie es mit einerklassischen Nebelkerze. Eine rot-gelb-grüne Ampelkoalition soll derAusweg sein! Das hat für zwei oderdrei Tage funktioniert, doch dannhaben die Partner in spe selbstklargestellt, warum auch dieseStrategie nicht funktionieren wird.Die SPD müßte für ein solchesBündnis nämlich beiden umwor-benen Partnern entgegen kommen,was angesichts der gegensätzlichenProgramme mit den Gesetzen derLogik unvereinbar ist. Aber keineLage ist völlig hoffnungslos und ei-ne Option bleibt den Mächtigen inder SPD: Gute und seriöse Regie-rungsarbeit. Den Versuch wäre eswert.

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Bild: vario press

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KULTUR Nr. 38 – 20. September 2008 9

Nie hätte ich mir träumenlassen, daß ich eines Tagesmit Bernoulli zu tun haben

würde. Gemeint ist jener DanielBernoulli, der von 1700 bis 1782lebte und unter anderem Theorienzur Strömungsmechanik entwik-kelte. Dazu gehört auch ein auf denersten Blick paradox scheinendesGesetz: Bei Erweiterung des Quer-schnitts eines Schlauches nimmtdie Fließgeschwindigkeit ab – so-weit recht plausibel. Nur wer däch-te schon daran, daß an der er-weiterten Stelle der Druck nachaußen ansteigt?Bekanntlich ist es ein sichtbarer

Hinweis auf Materialfehler oderAlterung, wenn sich bei einemSchlauch eine Ausbuchtung ent-wickelt. Bei einem Blutgefäß –auch nichts anderes als ein StückSchlauch – ist eine solcheSchwachstelle keineswegs augen-fällig, aber als Entschädigung fürihr Schattendasein kriegt sie denklingenden Namen Aneurysma.Falls man sie entdeckt.Doch ob Gartenschlauch oder

Aorta, die Erweiterung wird dankBernoulli und wegen des erhöh-ten Drucks nach außen mit derZeit immer größer! Und schließ-lich platzt das Ding wie die Spe-kulationsblasen an Börsen oderam amerikanischen Hypotheken-markt.Daß es so etwas wie ein Aneu-

rysma gibt, hat der gute Bernoulliwohl nicht gewußt, und auch ichkenne diese Bezeichnung erst seitein paar Monaten. Bis zufälligentdeckt wurde, daß ich ein An-eurysma der Bauchaorta mit mirherumtrage. Gewissermaßen alsKombination von Achillesferseund Damoklesschwert, denn ob

und wann es platzt, kann keinervoraussagen.Nun, gegen Finanzblasen will

oder darf man nichts unterneh-men – sie sind ja notwendig zurUmverteilung von Unten nachOben beziehungsweise vom Restder Welt an die Hintermänner derWall Street. Beim Aneurysma hin-gegen ist ein Eingriff durchausmöglich und ab einem gewissenDurchmesser sogar dringend an-zuraten.Leider stammt die Bauchaorta

noch aus der Zeit vor Erfindungder Chirurgie: Sie liegt nicht etwawartungsfreundlich gleich unterder Speckschicht, sondern weithinten nahe dem Rückgrat. Um ansie heranzukommen und das de-fekte Stück durch eine Prothesezu ersetzen, muß man also erstausräumen und beiseitelegen,was sich normalerweise davor be-findet – und das ist eine ganzeMenge. Soweit die „offene Opera-tion“ mit entsprechenden Unan-nehmlichkeiten.Zum Glück gibt es neben man-

cherlei entbehrlichem Fortschrittauch den technischen Fortschritt.Die Medizin profitiert dabei oftvon Techniken und Materialien,die für ganz andere Zwecke ent-wickelt wurden – sowie von Leu-ten mit genügend Allgemeinbil-dung und Vorstellungskraft, dennnur sie vermögen es, den Nutzenvon Erfindungen voll zu erkennenund Neuerungen von einem Fach-gebiet ins andere zu übertragen.So kann man heute mittels

Computer-Tomographie die ge-naue Lage und Dimension vonAneurysmen berechnen und nochvor der Operation maßgeschnei-derte Ersatzstücke anfertigen. Als

Alternative zur offenen Operationhat man sogenannte „Stents“(„Versteifungen“) ersonnen, diedurch die freigelegten Beinarte-rien eingeführt und an die kriti-schen Stellen manövriert werden.Dort angelangt, werden sie durcheinen Federmechanismus auf denrichtigen Durchmesser gebrachtund kleiden das marode StückArterie von innen aus.Ort des Geschehens war in mei-

nem Fall das Wiener AllgemeineKrankenhaus, das in Ansätzen auf

Kaiser Leopold I. zurückgeht.Nach großzügiger Erweiterungdurch dessen Urenkel Joseph II.wurde es 1784 als „AllgemeinesKrankenspital“ in Betrieb genom-men.Der 1994 eröffnete Neubau hat

eine weniger rühmliche Ge-schichte – mit einer Bauzeit vonfast vier Jahrzehnten, etlichenFehl- und Umplanungen, politi-schen Skandalen und giganti-schen Kostenüberschreitungen.Doch man kann sagen „Gut Dingtrotz Weile“, denn es gibt weltweitnicht viele Institutionen, wo einederart geballte Ladung an medizi-nischem Fachwissen und hoch-wertiger Technologie unter einemDach zu finden ist.All das und vieles andere mehr

muß natürlich finanziert werden.Ein unpopuläres Thema, unddrum redet man lieber schöngei-stig von „Gesundheitsreform“.

Doch in Klartext heißt das Pro-blem „Sicherung der Krankenver-sorgung“. Das umfaßt einerseitsdie Sanierung der Krankenkassen,also ein auf Dauer ausgewogenesVerhältnis von Beiträgen und Lei-stungen bei minimalem Verwal-tungsaufwand, und andererseitsdie Erhaltung von Krankenhäu-sern, Arztpraxen und Apothekenauch dort, wo diese weniger „ren-tabel“ sind. Bezeichnenderweisefinden sich zum Stichwort „Ge-sundheitsreform“ 1,8 MillionenEinträge im Internet, zu „Kran-kenkassensanierung“ nur knapp1000.Da es schon schwierig genug ist,

medizinische und betriebswirt-schaftliche Erwägungen unter ei-nen Hut zu bringen, bleiben diean sich übergeordneten bevölke-rungspolitischen und volkswirt-schaftlichen Erfordernisse meistvöllig unberücksichtigt.Einzelinteressen, Gruppenin-

teressen, persönliche Eitelkeiten,föderalistische Auswüchse,wahltaktisches Kalkül, ideologi-sche Phantastereien, Anspruchs-denken, falsch verstandene „Frei-heiten“ oder schlicht Organisa-tionsmängel – all das treibt dieKosten und schadet dem Ge-meinwohl. Ein Aspekt wird über-haupt ignoriert, nämlich die Zeit,die in den Wartezimmern derAmbulatorien und vieler Ärztevergeudet wird. Betroffen sind janicht nur „Pensionäre, die eh nixzu tun haben“, sondern auch Be-gleitpersonen, Angehörige und –nicht zu vergessen! – die Arbeit-geber.Gewiß, in den meisten anderen

Ländern – nicht nur in der Drit-ten Welt, sondern etwa auch in

Großbritannien und den USA –steht es um die allgemeine Kran-kenversorgung noch viel schlech-ter.Das tröstet aber wenig, wenn

man Steuer- und Beitragszahlerist und trotzdem für immer weni-ger von den Kassen genehmigteMedikamente immer höhere „Re-zeptgebühren“ berappen mußoder überhaupt Leistungen privatin Anspruch nimmt, um sichnicht mit endlosen Warteschlan-gen und Bürokraten herumzu-schlagen zu müssen.Das „Aneurysma“, die „Erweite-

rung“, hat übrigens auch mit Euro-pa zu tun. Das „Eu“ in „Europa“kommt nämlich nicht vom altgrie-chischen Wort für „gut“, „wohl“,„glücklich“ wie in Euphorie, Eu-phemismus, Eugenik etc. Der Kon-tinent heißt vielmehr nach derjungen Königstochter Europe, dieeinst der stiergestaltige Zeus ausPhönizien, dem heutigen Libanon,nach Kreta entführt haben soll –und anderes mehr. Ihr Name be-deutet etwa „die Weitsichtige“, zu-sammengesetzt aus „eurys“,„weit“, das auch in „Aneurysma“steckt, und aus „ops“, „Sicht“, daswir von der „Optik“ kennen. DieWeitsichtige? Da ist „Europa“doch eigentlich ein irreführenderEuphemismus genau wie „Ge-sundheitsreform“! Und Bernoulli,der wäre heute erst recht fru-striert: Denn bei der EU-Erweite-rung wird, seiner Theorie entspre-chend, der Druck zwar größer –aber nicht von innen nach außen,sondern genau umgekehrt ...

Nach drei Monaten krankheitsbe-dingter Auszeit ist PAZ-AutorR. G. Kerschofer wieder genesen.

Unvermutete ZusammenhängeWas Bernoulli mit Schläuchen, der Gesundheitsreform und dem EU-Frust zu tun hat – Von Richard G. Kerschhofer

Zu den beliebten Festivals in Bran-denburg zählt die von dem Ost-preußen Siegfried Matthus 1991ins Leben gerufene KammeroperSchloß Rheinsberg. Junge Sängeraus aller Welt bemühen sich umeine Teilnahme, die einen Sprungauf die Karriereleiter bedeutet.

Mit einem Besucherrekord be-endete die Kammeroper SchloßRheinsberg ihren 18. Festivalsom-mer. 22 300 Besucher erlebten die34 jungen Sänger aus 16 Ländernin Rheinsberg und bei Gastspielenunter anderem in Berlin und inChorin. 26 Aufführungen undKonzerte fandenin Rheinsbergstatt, daruntererstmals dieR h e i n s b e r g e rSängernacht. Die vorhandenenPlätze waren zu 90 Prozent ausge-bucht.Festivalgründer und -Chef Sieg-

fried Matthus hatte dabei einenSpielplan präsentiert, der auf gro-ße künstlerische Vielfalt setzte. Esbegann mit Belcanto von Bellini inder konzertanten Aufführung derOper „I Capuleti e i Montecchi“.Drei Operngalas folgten imSchloßhof, der nach langjährigerRestaurierung erstmals wieder alsSpielstätte zur Verfügung stand.Eine Rarität bot das Festival imSchloßtheater mit Boieldieus„Weißer Dame“ und einer sich an-schließenden nächtlichen Park-wanderung mit Spukgestalten ausverschiedenen Opern. Alle sechsAufführungen dieser Oper warenrestlos ausverkauft.Erstmals stand eine „Rheinsber-

ger Sängernacht“ auf dem Pro-gramm. Acht Stunden Musik war-teten auf den Musikfreund. Dielange Sängernacht begann an ei-

nem warmen Sommerabend um18 Uhr. An verschiedenen lauschi-gen Plätzen im Park erklangenArien – gesungen von den jungenSolisten der Kammeroper. In hi-storischen Kostümen wandelte dieTheatergruppe Blankensee aufden Wegen des Schloßparks. Viel-leicht war das vor gut 250 Jahrenso ähnlich, wenn der KronprinzFriedrich und später sein BruderHeinrich ihre Theaterfeste im Parkfeierten.Im Schloßtheater erlebten die

heutigen Gäste dann mit „Visionen– Gesänge zu Dantes GöttlicherKomödie“ modernes Musikthea-

ter. Kompositio-nen von Scarlattibis Matthus wa-ren zu hören. Da-nach mußte man

sich entscheiden zwischen Kanta-ten des Barock im Spiegelsaal desSchlosses und Schumanns „Myr-then“ in der St. Laurentiuskirche.Mittlerweile war es später

Abend geworden. Die Dunkelheitsenkte sich über den Grienerick-see. Auf drei Fahrgastschiffenlauschten die Besucher Abendlie-dern, die vom Ufer aus erklangen.Um zwei Uhr in der Nacht wurdees dann unheimlich, als schotti-sche Schauerballaden, kompo-niert von Siegfried Matthus undgesungen von zwei Weltstars – denCountertenören Jochen Kowalskiund Axel Köhler – zu hören wa-ren. Natürlich waren auch derenjunge Kollegen der Kammeropermit von der Partie. Die Sänger-nacht soll Tradition werden, aller-dings in kürzerer Version.Noch einmal gab es Musik von

Siegfried Matthus – beim musika-lisch-literarischen Abend zumThema „Peter Hacks und dieOper“. Der bedeutende Dramati-

ker, Essayist undauch Librettist Pe-ter Hacks wäre indiesem Jahr 80Jahre alt gewor-den. Er schriebdie Libretti zweierMatthus-Opern„Noch ein LöffelGift, Liebling?“und „Omphale“.Aus diesen Opernerklangen Aus-schnitte, und Mi-chael Grosse lasaus dem Hacks-Essay „Geschichtemeiner Oper“.Witz, Sarkasmusund unglaublicheAktualität machendiesen Text ausden 70er Jahrenaus.Schließlich ver-

wandelte sich dasHeckentheater imSchloßpark inden Palast fürMozarts Singspiel„Die Entführungaus dem Serail“.Leider spielte hierdas Wetter nichtimmer mit, so daßmehrmals in dieneue Siegfried-Matthus-Arena imHafendorf ausge-wichen werdenmußte. Mozartund den zauber-haften jungenStimmen tat daskeinen Abbruch.Mehr als 550

jungen Sängernaus aller Welt hatdie Kammeroper

in den 18 Jahren ihres Bestehensschon die Chance gegeben, sich inRheinsberg zu präsentieren, vonhier ihre Karriere zu starten. Anallen großen Opernhäusern sind„Rheinsberger Sänger“ mittlerwei-le im Engagement. Viele bleibendem Festival verbunden. In diesemSommer war es der Tenor MarcoJentzsch, der ein Benefizkonzertzugunsten seiner jungen Kollegengab. Dabei ist er selbst noch jungin diesem Beruf. Vor gerade ein-mal fünf Jahren hatte er in Rheins-berg sein Bühnendebüt. Im kom-menden Jahr wird er als Wagner-Sänger an der Oper Köln debütie-ren.Wie klingen Opern des 21. Jahr-

hunderts? Antworten auf dieseFrage gibt die Kammeroper mit ih-rer Rheinsberger Opernwerkstatt,die nun zum dritten Mal stattfand.Fünf Szenen junger Opernkompo-nisten aus Deutschland und Süd-korea wurden aufgeführt. Unter-schiedliche Themen, ganz ver-schiedene musikalische Hand-schriften – das waren zwei inter-essante Opernabende im Schloß-theater. Dabei hat sich ThomasBartel mit einer Szene aus seinerentstehenden Oper „MichaelKohlhaas“ schon einmal nach-drücklich für das Kleist-Jahr 2011empfohlen.Für die kommende Saison hat

Festivalchef Siegfried Matthus er-neut große Pläne. Erstmals wirdeine Wagner-Oper in Rheinsbergzu hören sein – „Das Liebesver-bot“ in einer konzertanten Auffüh-rung. Brittens „The Rape of Lucre-tia“ ist für das Schloßtheater ge-plant. In einer Koproduktion mitder St. Petersburg Oper sollTschaikowskys „Eugen Onegin“ imHeckentheater aufgeführt werden.

Ute Schindler

Kompositionen von Mozart bis MatthusMehr als 22000 Besucher sahen bei Kammeroper Schloß Rheinsberg – Opernwerkstatt gibt Ausblick auf 21. Jahrhundert

EEnnttffüühhrruunngg aauuss ddeemm SSeerraaiill iinn RRhheeiinnssbbeerrgg:: DDiiee ZZooffee BBlloonnddee ((MMiiaa HHeeiikkkkiinneenn)) hhaattOOssmmiinn ((FFlloorriiaann SSppiieessss)) eettwwaass WWiicchhttiiggeess mmiittzzuutteeiilleenn.. Foto: Henry Mundt

Buddenbrooks

KULTURNOTIZ

Abendlieder undSchauerballaden

Lübeck – Für viele Literaturfreun-de ist das Buddenbrookhaus in derMengstraße 4 der Ort, an dem siedie Geschichte der Romanfigurenfühlen und nacherleben könnenwie sonst nirgendwo. Heute ist dasBuddenbrookhaus ein modernesLiteraturzentrum, in dem Ausstel-lungen, Lesungen, Tagungen undWorkshops stattfinden, die sichnicht nur mit Heinrich und Tho-mas, sondern mit der ganzen Fami-lie Mann beschäftigen. Aus Anlaßdes 250. Jubiläums ist noch bis 26.Oktober eine große Ausstellungzur Geschichte des Bürgerhauseszu sehen. Vom 19. Dezember bis15. März 2009 wird dann eine Aus-stellung über den neuen Budden-brookfilm gezeigt, der am 25. De-zember in die Kinos kommt. An-läßlich des Filmstarts zeigt dasBuddenbrookhaus exklusiv Mate-rialien zur Entstehung des Filmsmit Armin Mueller-Stahl, Iris Ber-ben und anderen. Geöffnet mon-tags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr,ab 1. Januar von 11 bis 18 Uhr, Ein-tritt 5/2,50 Euro. os

Vortrag Schwielowsee – Gabriele Baste-meyer von der GenealogischenForschungs- und Sammelstelle derKreisgemeinschaft Elchniederunghält einen Vortrag über Philipp deChièze, einen Holländer in Caputh.Der brandenburgische Kammer-junker und Generalquartiermeisterwar Besitzer des Schlosses Caputhsowie des Gutes Rautenburg imKreis Elchniederung und leitetedie Bauarbeiten am Oder-Spree-Kanal. Schloß Caputh, Sonntag, 21.September, 11 Uhr.

Die Bauch-Aorta liegt leider wenig wartungsfreundlich

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LEBENSST IL10 Nr. 38 – 20. September 2008

Mit James Cook die Südsee entdecktDer Westpreuße Georg Forster gilt als Begründer der wissenschaftlich-künstlerischen Reisebeschreibung

Längst hat der Tourismus den Pa-zifik erreicht. Noch vor gut 200Jahren sah das ganz anders aus.Große Teile des Pazifiks und sei-ner Inseln waren weiße Flecke aufder Landkarte.

Als James Cook (1728–1779) beiseinen Reisen um die Welt bisherunbekannte Gefilde entdeckte,ahnte er noch nicht, daß Jahrhun-derte später unzählige Touristenauf seinen Spuren wandeln wür-den, selbst auf abgeschieden gele-genen Inseln. Leider erst im kom-menden Jahr werden in der Bon-ner Kunst- und Ausstellungshalleder Bundesrepublik Deutschlanddie von dem englischen Seefahrerund Entdecker James Cook mitge-brachten ethnographischen undnaturhistorischen Objekte aus denverschiedensten pazifischen Kul-turen zum erstenmal wieder zu-sammengeführt. Zuvor waren sieEnde des 18. Jahrhunderts in frü-hen völker- und naturkundlichenSammlungen in ganz Europa ver-streut. Umso erfreulicher ist es,daß schon jetzt die Aufzeichnun-gen von Georg Forster zu lesensind, der Cook gemeinsam mit sei-nem Vater Johann Reinhold aufseiner zweiten Reise (1772–1775)in die Südsee begleitete.Alexander von Humboldt nann-

te Georg Forster seinen Lehrerund Freund; Bruder Wilhelmschrieb 1789 über ihn: „Denn nursehr wenige haben gesehen, waser gesehen hat, und diese weni-gen, wie zum Beispiel sein Vater,haben nicht das glückliche Genie,den philosophischen Geist.“ DieBrüder Humboldt und Georg For-ster einte das gemeinsame Interes-se – einmal an der Naturwissen-schaft, zum anderen an der Gei-steswissenschaft – mit dem Unter-schied, daß Forster beides in einerPerson vereinigte.In der breiten Öffentlichkeit ist

dieser vielseitige Mann heute ver-gessen, doch in Fachkreisen ge-nießt er nach wie vor hohes Anse-hen. So gibt es in Kassel eine Ge-org-Forster-Gesellschaft, und 1991wurde an der Mainzer Universitäteine „Georg-Forster-Forschungs-stelle für Geschichte der Ethnolo-gie und der Europäisch-Übersee-ischen-Beziehungen“ ins Lebengerufen. Im Gotischen Haus desWörlitzer Parks, Kreis Gräfenhei-nichen, findet sich eine Samm-lung von Gegenständen, die For-ster aus der Südsee mitgebrachthat, und eine Reihe seiner Werk-ausgaben.Johann Georg Forster wurde am

27. November 1754 in Hochzeit

bei Danzig geboren. Im PfarrhausNassenhuben bei Danzig wuchs erauf, dort unterrichtete ihn sein Va-ter Reinhold, der am 22. Oktober1729 in Dirschau das Licht derWelt erblickt hatte. Reinhold, deram liebsten Arzt geworden wäre,beschäftigte sich auch als Pfarrermit naturwissenschaftlichen Stu-dien und unterrichtete seinenSohn Georg ebenfalls eingehend

in diesen Fächern. Gemeinsamdurchstreiften sie die Umgebungder Weichselniederung, als seiensie auf einer wissenschaftlichenExpedition in fernsten Ländern.1765 machten sich Reinhold

und Georg Forster auf nach Ruß-land. Der Vater hatte das Angebotder Regierung angenommen, dieLage der deutschen Kolonisten ander unteren Wolga zu untersu-

chen. Das Gehalt eines Pfarrerswar knapp, und die Familiewuchs. An der Wolga sprach For-ster mit den Deutschen über ihrenicht gerade rosige Situation, aberauch die Wissenschaft kam nichtzu kurz: „Überall wurden der Bo-den, die Gewächse und Thiere derGegenden, nebst dem Clima unddessen Einfluß auf Menschen,Thiere, Pflanzen und Producte

untersucht“, erinnerte sich derSohn.Reinholds Aktivitäten wurden

jedoch nicht ausreichend aner-kannt, darüber hinaus verlor erseine Pfarrstelle in Nassenhuben,und so machte er sich weiter aufnach England. Auch dort war derals starr- und eigensinnig be-schriebene Mann wirtschaftlichnicht sehr erfolgreich, um so freu-

diger stimmte er dem Angebot zu,James Cook auf seiner zweitenWeltreise als Naturwissenschaftlerzu begleiten.Sohn Georg kam mit, als die

„Resolution“ am 13. Juli 1772 dieSegel setzte und es in RichtungSüdsee ging. Drei Jahre und 18 Ta-ge war man unterwegs, um unterheute kaum vorstellbaren Bedin-gungen, die weißen Flecke auf derLandkarte mit Farbe zu füllen,sprich, neue Länder und ihreMenschen zu erkunden. Resultatder 300000 Kilometer langen Rei-se: 270 neu entdeckte Pflanzenund 241 Tiere: 13 Säuger, 139 Vö-gel, acht Amphibien, 72 Fischeund neun Weichtiere (Mollusken).Wieder einmal machte der

Starrsinn Forster dann einenStrich durch die Rechnung. Er hat-

te gehofft, ein Buch über seineReiseerlebnisse herausgeben zukönnen, überwarf sich aber mitder Admiralität, die ihm verbot,seine Erkenntnisse zu veröffent-lichen.1777 holte dies Sohn Georg

nach, der eigentlich nur mitgefah-ren war, um bisher unbekannteFlora und Fauna in der Südseebildlich zu dokumentieren. Er leg-te in englischer Sprache seine Er-lebnisse dieser Fahrt unter demTitel „Reise um die Welt“ vor; zweiJahre später erschien die deutscheÜbersetzung. Seitdem gilt GeorgForster als Begründer der wissen-schaftlich-künstlerischen Reisebe-schreibung.Über Kassel und Wilna gelangte

Forster schließlich nach Mainz, woer als kurfürstlicher Bibliothekarwirkte, bis er begann, sich poli-tisch zu engagieren. Als begeister-ter Anhänger der FranzösischenRevolution war Forster Vizepräsi-dent im rheinisch-deutschen Na-tionalkonvent und ging als dessenDeputierter nach Paris, um dieVereinigung des Rheinlandes mitFrankreich anzubieten. Daraufhinwurde er in die Reichsacht erklärt.Georg Forster starb einsam und

verlassen am 10. Januar 1794 imAlter von 39 Jahren an den Folgeneines Schlaganfalls in Paris. VaterReinhold wurde schließlich alsProfessor für Naturgeschichte andie Universität von Halle berufen;dort starb er am 9. Dezember1798. Silke Osman

VVaatteerr uunndd SSoohhnn FFoorrsstteerr iinn NNeeuusseeeellaanndd:: KKoolloorriieerrtteerr HHoollzzssttiicchh nnaacchh eeiinneemm GGeemmäällddee vvoonn JJoohhnn FFrraanncciiss RRiiggaauudd,, ddaass zzuunnääcchhsstt mmiitt TTaahhii--ttii iinn VVeerrbbiinndduunngg ggeebbrraacchhtt wwuurrddee.. NNeeuuee FFoorrsscchhuunnggeenn eerrggaabbeenn jjeeddoocchh,, ddaaßß ddiiee ddaarrggeesstteelllltteenn VVööggeell uunndd PPffllaannzzeenn aauuss NNeeuusseeeellaannddssttaammmmeenn.. RReecchhttss eeiinn WWeeiißßkkooppfflliieesstt vvoonn ddeenn KKaappvveerrddeenn Bilder: Eichborn Verlag

Der Schriftsteller Christoph Martin Wieland(1733–1813) bezeichnete Forsters „Reise

um die Welt“ als „eines der merkwürdigstenBücher seiner Zeit“. So weit Georg Forsterauch gereist ist, überall erforschte er das sozi-ale Verhalten der Menschen und beschrieb esspäter meisterhaft. Noch heute begeistern sei-ne glanzvollen Schilderungen fremder Kultu-ren die Leser. Zeichnen durfte er die Men-schen und die Landschaft nicht, dafür war ei-gens ein Landschaftsmaler, der Engländer Wil-liam Hodges, engagiert worden. Ursprünglich war Georg nicht mit auf die

Reise gegangen, um später in Buchform zu be-richten, sondern um Zeichnungen der neu ent-deckten Tier- und Pflanzenarten zu fertigen.Die 301 botanischen und 271 zoologischen

Zeichnungen seines Sohnes verkaufte Rein-hold dann aber für 400 Pfund an Sir JosephBanks. Der hätte an der zweiten Reise teilneh-men sollen, hatte sich jedoch mit Cook über-worfen. Und so erschien Forsters Buch zu-nächst ohne Abbildungen. Außerdem hatte eretwa 30 Deckfarbengemälde geschaffen, die fürden englischen König Georg III. bestimmt wa-ren, von diesem aber zurückgewiesen wur-den. Über Johann Wolfgang von Goethe ge-langten sie 1780 zu Herzog Ernst II. von Sach-sen-Gotha und Altenburg. Sie haben sich voll-ständig in der Forschungsbibliothek Gotha er-halten. Die Zeichnungen wiederum gelangten nach

Banks Tod 1827 ins British Museum in Lon-don, dann 1851 ins neu errichtete Natural Hi-

story Museum. Aus diesem Fundus hat nun derFrankfurter Eichborn Verlag für das Buch „Ge-org Forster, Reise um die Welt“ (648 Seiten,Leinen, 99 Euro) in seiner Reihe „Die andereBibliothek“ eine Auswahl treffen können. Ent-standen ist eine bibliophile Kostbarkeit. Wer lieber zu einem kleineren und preisgün-

stigeren Format greift, der findet Forsters „Rei-se um die Welt“ auch als Insel-Taschenbuch757 (1040 Seiten, brosch., 17 Euro). Und werdie dramatische Lebensgeschichte Georg For-sters noch einmal genau nachlesen möchte,der kann sich von Alois Prinz „an die Handnehmen“ lassen, um den Spuren des West-preußen unter dem Motto „Das Paradies istnirgendwo“ zu folgen (Insel Taschenbuch3353, 249 Seiten, brosch., 9 Euro). os

Prächtige Neuausgabe von Forsters »Reise um die Welt«

In den hohen, lichtdurchflutetenRäumen eines Berliner Altbausgibt es exquisite Kunst zu be-

staunen. Vor fünf Jahren haben dieGaleristen Wieland Barthelmessund Guntram Wischnewski nachihrem Umzug vom Gendarmen-markt in der ersten Etage des Hau-ses Giesebrechtstraße 10/Ecke Kur-fürstendamm „ihre Zelte aufge-schlagen“. Dort zeigen sie jetzt ihreHerbstausstellung unter dem Titel„Aus Stadt und Land – Berliner Ma-lerei um 1900“. Zu sehen sind biszum 1. November rund 40 Gemäldeverschiedener Künstler mit einemBezug zu Berlin.Gerade in der Gründerzeit hatten

sich die einstmals beschaulichenHauptstädte Europas zu wahrenMetropolen entwickelt. Die Ein-wohnerzahlen von Paris und Lon-don, insbesondere aber auch jenevon Berlin hatten sich binnen weni-ger Jahre verdoppelt. So zählte die

neue Hauptstadt im Jahr derReichsgründung 826341 Einwoh-ner; am 1. Dezember 1900 zählteman 1888848 Berliner. 1905 lebtenmehr als zwei Millionen Menschenin der Stadt. Mit Begeisterung stellten die zeit-

genössischen Maler die modernenMetropolen dar, deren unablässigesGetriebe, den pulsierenden Verkehrund die prächtige Architektur, dieden neuen Wohlstand stolz präsen-tierte. Doch hörte man nicht nurbegeisterte Stimmen: „Spree-Athenist tot, und Spree-Chicago wächstheran“, warnte der Großindustrielleund spätere Außenminister WaltherRathenau. Schon bald gab es dannerste Künstler, die diesem Molochzu entfliehen suchten. Das einfache,ländliche Leben stand als Gegen-entwurf zur damaligen Technik-und Fortschrittsgläubigkeit, undzahlreiche Künstler suchten nundie Natur. Es ist genau dieser

Gegensatz von Stadt und Land, demsich die diesjährige Herbstausstel-lung der Galerie Barthelmess & Wi-schnewski widmet. Atmosphäri-

schen Großstadtbildern, in denendie Betriebsamkeit Berlins gerade-zu gefeiert wird, stehen idyllischeländliche Ansichten gegenüber.

„Als wir unsere Galerie im No-vember 1990 am Gendarmenmarkt,mitten im Herzen des ehemaligenOst-Berlin, mit der Ausstellung ,DieMalerin, die Erich Thum war‘ eröff-neten, war es die erste Galerie imneuen Osten“, erinnert sich Wie-land Barthelmess. „Von Anfang anlag unser Programmschwerpunktauf Malerei und Grafik des späten19. und frühen 20. Jahrhunderts.Ganz besonders kümmerten wiruns jedoch um die lange vergesseneBerliner Kunst der vorigen Jahr-hundertwende, die wir in zahlrei-chen Ausstellungen präsentiertenund auch in der Zusammenarbeitmit Museen und Kunstvereinen derAllgemeinheit wieder ins Gedächt-nis zu rufen versuchten.“ Noch heu-te legen sie ihr Augenmerk auf die„Wiederentdeckung“ nahezu ver-gessener Künstler und Künstlerin-nen – und haben Erfolg damit. AlsBeispiel nennt Barthelmess Rein-

hard Hoffmüller, dessen Plakateseither in den Sammlungen derBerliner Kunstbibliothek ebenso zufinden sind wie im New Yorker Mu-seum of Modern Art. Immer wiederstellen die Berliner auch Werkenamhafter Künstler aus, so vonThéophile-Alexandre Steinlen,Heinrich Zille oder Henri de Tou-louse-Lautrec. Ein Rezept, das Erfolg verspricht.

Die Besucher sind angetan und ge-hen gern in die Ausstellungen,schließlich sind Wieland Barthel-mess und Guntram Wischnewskiauch nach dem Umzug ihrem Pro-gramm treu geblieben. bar/os

Die Ausstellung in der Berliner Ga-lerie Barthelmess & Wischnewski,Giesebrechtstraße 10, ist montagsbis freitags von 10 bis 13 Uhr undvon 14.30 bis 18.30 Uhr sowiesonnabends von 11 bis 15 Uhr ge-öffnet, bis 1. November.

»Spree-Athen« oder »Spree-Chicago«Eine Galerie am Kurfürstendamm nimmt sich vergessener Berliner Kunst um 1900 an – Aktuelle Ausstellung: Bilder aus Stadt und Land

EErriicchh BBüüttttnneerr:: SSttrraaßßeennsszzeennee iinn BBeerrlliinn--SScchhöönneebbeerrgg ((ÖÖll aauuff LLeeiinn--wwaanndd,, 11992299)) Bild: gbw

Weiße Flecke auf der Landkarte mit

Farbe gefüllt

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GESELLSCHAFT Nr. 38 – 20. September 2008 11

MELDUNGEN

Die russische Sprache ist auf demabsteigenden Ast. Noch in den1970er Jahren sollen 500 Millio-nen Menschen Russischbeherrscht haben, doch mit demEnde der Sowjetunion begannauch der Niedergang derrussischen Sprache.

Zwar gibt es seit 1991die Gemeinschaft Unab-hängiger Staaten (GUS),allerdings versinkt sieimmer mehr in der poli-tischen Bedeutungslo-sigkeit. In immer weni-ger Ländern ist Russischnoch Amtssprache,zudem ist sie auchimmer seltener Unter-richtssprache und wirdin den meisten UdSSR-Folgestaaten massiv vomEnglischen verdrängt.Dabei hat die Mutter-sprache der Russendurchaus ihren Reiz:grammatische Präzision,poetische Farbigkeit undlakonischer Witz zeich-nen sie aus. Das Elenddes Russischen warjedoch, daß es im frühen20. Jahrhundert die bol-schewistischen „Rein-hauer“ verdarben. Sourteilte der Linguist Afa-nasij Selischtschew 1927in seinem Buch „Spra-che der revolutionärenEpoche“, in dem er dasaus Kirchen-, Bürokra-ten-, Militär-. und Gaunersprachekomponierte Idiom von Lenin &.Co. gnadenlos entlarvte.Nach 1945 wurde dieses

„Moskauderwelsch“ (wie KarlKraus es verhöhnte) obligatori-sche Norm in Osteuropa, zudemschulisches Pflichtfach, gelehrt inerschreckender Primitivität undtödlicher Langweiligkeit. Hättedie DDR die Ideen, Ratschlägeund Lehrbücher ihres großen Sla-wisten Wolfgang Steinitz (1905–1967) berücksichtigt, dann wärediese Kompetenz wohl herausge-kommen – so aber konnte in derDDR (fast) niemand Russisch,weil es als staatlich verordneteSabotage einer Weltsprache ver-mittelt wurde.Anderswo war es genauso. Wie

der russische Linguist W. Belusow1998 in der „Enzyklopädie Russi-

sche Sprache“ beklagte, galt Rus-sisch als „Sprache der Besatzer unddes Totalitarismus“, dessen Kennt-nis „politisch schädlich“ sei. DieLiteratursprache von Puschkin,Lermontow und Tolstoi litt darun-

ter, von Verbrechern wie Lenin undStalin zum sprachlichen Signal fürGULag, KGB und Massenmorderniedrigt worden zu sein. Fliehtdie Welt vor Russisch?Russisch – erst 1917 zur „Staats-

sprache“, 1938 zur „Pflichtspra-

che“ in der UdSSR proklamiert –ist gegenwärtig die siebtgrößteSprache der Welt, nach Chine-sisch, Englisch, Spanisch etc., undeine der sechs offiziellen Arbeits-sprachen der Vereinten Nationen.Im „nahen Ausland“ (Ex-Sowjetu-nion) wird Russisch zum alleini-

gen Medium der russischen Dia-spora: Ukraine 11,35 Millionen,Kasachstan 6,23 Millionen, Usbe-kistan 1,65 Millionen, Belarus1,34 Millionen und so weiter.Auch in Westeuropa und in Über-

see leben Russen, aber den Nie-dergang ihrer Sprache halten dienicht auf.Die russische Nation vermin-

dert sich jährlich um rund700000 Menschen, wird im Jahre2050 ein Drittel kleiner als gegen-wärtig sein und im Jahre 2100mehrheitlich aus Immigrantenund deren Nachkommen beste-hen. Noch dramatischer ist dersprachliche Rückgang. Russischwar die Amtssprache im Rat fürGegenseitige Wirtschaftshilfe(RGW), im Warschauer Pakt undin anderen überstaatlichen Orga-nisationen. Russische Waffen undrussische Technik konnten nurmit Kenntnis der russischen Spra-che bedient werden. Russisch warPflichtfach in allen Schulen, vielejunge Osteuropäer studierten anrussischen Hochschulen. Nach

Schätzungen der Russischen Aka-demie der Wissenschaften (RAN)lebten 1990 in Osteuropa undJugoslawien 44 Millionen Men-schen mit guten und sehr gutenRussischkenntnissen.

Anderthalb Jahrzehnte spätergab es noch 19 Millionen Men-schen mit Russischkenntnissen,davon nur ein Drittel aktiverSprecher, der Rest konnte wegender Nähe slawischer Sprachenaus der eigenen Muttersprache

ungefähr erraten, wovon die russi-sche Rede war. Osteuropa hateinen radikalen Schnitt gegen-über der russischen Sprache voll-zogen.Wer einmal an Sowjet-Hoch-

schulen studierte, verheimlichtdas lieber, um nicht als „Einfluß-

agent Moskaus“ zu gelten. „Nach-schub“ kommt ohnehin nichtmehr: Betrug der Anteil osteuro-päischer Direktstudenten zuSowjetzeiten 23 Prozent, sowaren es 2002/03 nur noch 1,5

Prozent, rund 1000Menschen. 1990 sollenan osteuropäischen undjugoslawischen Schulenzehn Millionen KinderRussisch gelernt haben,2004/05 waren es noch935000. Allein in Polenging 1992 – 2004 dieZahl der Russischler-nenden von 4,2 Millio-nen auf 500000 zurück.In Ungarn, Rumänien,Tschechien, Slowenien,Bosnien und Kroatien istder Russischunterrichtpraktisch „ausgestor-ben“: Je nach Land ent-scheiden sich 0,1 bis einProzent der Schüler fürRussisch, das hinsicht-lich seiner Popularitätmühevoll den drittenPlatz hinter Englischund Deutsch hält. InSchweden und derSchweiz sank in den1990er Jahren die Zahlder Russisch-Schülerum 75 Prozent, inDeutschland sank sieum das Zweifache, inFrankreich um dasZweieinhalbfache undso rückläufig weiter. Ein-gangs der 1990-er Jahre

lernten in Westeuropa 550000Jugendliche Russisch – 2006waren es nur noch 225000.Zudem wählten immer mehrSchüler, die noch Russisch lernen,es als zweite oder dritte Fremd-sprache.Doch es gibt weiterhin gute

Gründe, Russisch zu lernen? Esbleibt eine Weltsprache und isteine europäische Literaturspra-che, deren Kenntnis uns zurBegegnung mit unserem „strategi-schen Partner“ Rußland aufAugenhöhe verhilft. Weil es die„Gorbi-Sprache“ ist, die uns mit„Glasnost“ und „Perestrojka“ dieWiedervereinigung erleichterte.Und weil es uns hilft, die (lautLeonid Parfjonow) zwei Grund-fragen der russischen Geschichtezu verstehen: „Was tun? Wer ist anallem schuld?“ Wolf Oschlies

Niedergang einer WeltspracheRussisch wird immer mehr zu einer Nischensprache – Jährlich 700000 Russen weniger

Unser Mann für den Bayerischen Landtag!Der Kandidat mit dem unverwechselbaren ProfilAls dreifacher Familienvater und gläubiger Christ steht Dr. Arthur Bechert für:� ökumenische Verbundenheit zwischen allen Christen� Ehe und Familie als Grundlage unserer Gesellschaft� wertorientierte Erziehung und Bildung unserer KinderAls Diplom-Physiker und IT-Spezialist steht Dr. Arthur Bechert auf der Seiteder Zukunft und setzt sich ein für:� Forschung und Entwicklung als Motor einer modernen Wirtschaft� Arbeit und Wohlstand als Grundlage für soziale Stabilität� Bildung und Umweltbewusstsein als Lebensbasis zukünftiger

GenerationenAls Deutscher aus Russland verfügt Dr. Arthur Bechert über sprachliche undsoziale Kompetenzen sowie vielfältige Erfahrungen und ist für:� interkulturelle Kommunikation und Kooperation � zielgruppenorientierte und nachhaltige Integration� den europäischen Dialog in Bayern

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Ländergrenzen im Wandel125 Jahre Diercke Weltatlas: Die Kartenmacher dokumentieren jede Veränderung

Generationen von Schülernhaben sich mit seiner Hilfemehr als nur einen Über-

blick über die Welt verschafft: DerDiercke Weltatlas. Nach 125 Jahrenkann der Schulatlas auf einebewegte Geschichte zurückblicken.Über 300mal wurde er überarbei-tet und wird auch genau deswegenvon den Kultusministerien der 16Bundesländer als Favorit für denErdkundeunterricht empfohlen.Nicht nur für jene, die in den

30er Jahren geboren wurden undnoch immer ihren alten Diercke imBücherregal stehen haben, ist dasalte Schulbuch ein Atlas mit histo-rischen Karten. Staatsgrenzen ver-schieben sich laufend, in Europazuletzt im Februar 2008 mit derUnabhängigkeit des Kosovo. Auchbei den Wirtschafts- und Klimakar-ten gibt es Veränderungen, dochder Westermann-Verlag, der 1883seinen ersten, auch für Dorfschu-len geeigneten Schulatlas heraus-gab, hat immer alles dokumentiert.Doch Staats- und Sprachgrenzen

in Schulatlanten sind oft ein Politi-kum. So brach beispielsweise 1925eine Welle der Entrüstung über die

Braunschweiger Karthographenhinweg, als sie ihre Völker- undSprachenkarte des Deutschen Rei-ches auf der Verteilung von Spra-chen und Sprachfa-milien basieren lie-ßen. Hiernach warplötzlich Masurenzu mehr als derHälfte polnischspra-chig und auch ande-re Gebiete West-und Ostpreußenswurden mit reich-lich Grün für Pol-nisch eingefärbt.Angesichts der Tat-sache, daß sichdiese Gebiete beider Abstimmungnach dem Ersten Weltkrieg im Jahr1920 mit überwältigender Mehr-heit zum Deutschen Reich bekannthatten, war die Empörung groß.Das Abstimmungsergebnis war derKarte nämlich nicht zu entnehmen,und nun sahen sich plötzlich Men-schen, die Masurisch oder Kaschu-bisch sprachen, deren Herz aberfür Deutschland schlug, in einemdeutschen Schulatlas „kartogra-

phisch polonisiert“. 1926 erfolgtedie Korrektur, so daß die entspre-chenden Teile West- und Ostpreu-ßens wie auch Gebiete in Ober-

schlesien nichtmehr direkt der pol-nischen Sprachen-familie angehörten.Während des

Dritten Reiches ent-schieden danngleich politischeund militärischeZensoren überKartenmaßstäbe,Demarkationslinien,Grenzverläufe undDarstellung besetz-ter Gebiete. Dochauch nach 1945

gerieten die Kartenmacher wiederzwischen die Fronten. Vor Druckle-gung 1950 hatte man sich mit Bun-des- und Länderministerien, denMilitärregierungen der Alliiertenund dem „Zentralverband der Ver-triebenen“, dem Vorläufer des BdV,nach langen Verhandlungen geei-nigt: „Auf den physischen Kartensollten die Grenze zwischen denbeiden deutschen Republiken und

die Oder-Neiße-Linie dieselbeabgeschwächte Signatur erhaltenund zwar die damals noch unkon-ventionelle Punktreihe, die auchum Berlin gelegt und imWesten fürdie regelungsbedürftigen Gebietebenutzt wurde. Eine Legende hatteihren ,provisorischen Charakter‘festzuhalten.“ Die Grenze von 1937hingegen war dick-rot markiert.Obwohl über das Ergebnis langeverhandelt worden war, gab es Pro-teste: Einige Gruppen sahen dasProvisorium als die wirklich gülti-ge Grenze an. Mit Willy BrandtsOstverträgen 1969 dominierten sie,und die Grenzen von 1937 wurdenin den Hintergrund gedrängt. Ab1970 wurde sie noch zart als Per-lenlinie und seit 1981 im Regelfallgar nicht mehr eingezeichnet.Seit der Wiedervereinigung sind

die Deutschlandkarten für den Ver-lag weniger konfliktträchtig. Dafürgibt es genügend andere Länderder Welt, in denen die Grenzver-läufe unklar sind. Auch sehen sichdie Atlantenmacher politischerEinflußnahme ausgesetzt – vomBalkan über den Kaukasus bis nachKaschmir. Rebecca Bellano

RRuussssiisscchh--UUnntteerrrriicchhtt iinn ddeerr DDDDRR:: DDiiee SSpprraacchhee ddeess „„BBrruuddeerrssttaaaatteess““ wwaarr PPfflliicchhttffaacchh uunndd eennttsspprreecchheenndd uunnbbeelliieebbtt.. Bild: pa

Geburtenrückgangreduziert Zahl

der Muttersprachler

Weniger Schüler lernen Russisch alsFremdsprache

DDeerr nneeuuee DDiieerrcckkee 22000088

Prag – Während Prag 2007 von4,48 Millionen Touristen besuchtwurde, kamen im Juli 2008 30 Pro-zent weniger „und im August setz-te sich der Rückgang fort“, so ToniOkamura, Sprecher der tschechi-schen Tourismus-Vereinigung. Aus-geblieben sind viele der 600000Engländer, die noch vor drei Jah-ren kamen – „wegen Alkohol undSex“. Auch die treuesten der Treu-en, die Deutschen, sind wenigergeworden als vor einem Jahr.Zunahmen verzeichnen Bulgaren,Esten, Polen und Türken, aber diebleiben im Durchschnitt nur 2,7Tage, „weniger als der Landes-durchschnitt von 4,2 Tagen“. Ähn-lich ist es bei Russen, deren Fre-quenz sich 2007 auf 200000 ver-doppelte, die aber weniger ausge-ben und kürzer bleiben. Warumdiese allgemeine Zurückhaltung?Prag ist teurer geworden, „wegender starken Krone“. Und unsiche-rer, „es gibt hier zu viele Taschen-diebe und andere Gauner“. W. O.

Prag wird Touristen zu teuer

Sudeten-Schauin Wiesbaden

Wiesbaden – Noch bis zum 30.September ist im Haus der Hei-mat in Wiesbaden, Friedrichstra-ße 35, die Ausstellung „Die Sude-tendeutschen – eine Volksgruppein Europa“ zu sehen. Auf 105Tafeln stellt sie die deutsch-tsche-chischen Beziehungen von ihrenAnfängen bis heute dar. Bei derEröffnung überbrachte der Beauf-tragte der Hessischen Landesre-gierung für die Vertriebenen,Rudolf Friedrich, die Grüße vonMinisterpräsident Roland Kochund dankte den Verantwortlichenfür diese „ganz besondere Aus-stellung“, die seit Mai 2007 durchDeutschland tourt. Friedrich emp-fahl, die Schulen in der Umge-bung auf die Ausstellung hinzu-weisen, damit auch ganze Schul-klassen die Möglichkeit haben,sich aus erster Hand über diesudetendeutsche Problematik zuinformieren. Die Arbeit gibt esauch in Buchform, zu bestellenbeim Sudetendeutschen Rat,Hochstraße 8, 81669 München,Telefon (089) 480003-60, Fax -59(146 Seiten, 14,90 Euro). PAZ

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NEUE BÜCHER12 Nr. 38 – 20. September 2008

Kein Glückin IndienMärchenhafte Biographie

Zeuge des UnfaßlichenItaliener berichtet über seine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz

IndischeM a h a -rad scha s

auf geschmückten Elefanten,wunderschöne Haremsdamen,ein Traum wie aus Tausendundei-ner Nacht.Und nicht nur der Leser glaubt

sich in diesem zu befinden, wenner zu Javier Moros Biographie„Die indischePrinzessin“ greift,sondern auch dieHauptfigur desBuches, die spa-nische Anita Del-gado, war dieser Annahme, als sie1906 den indischen MaharadschaJagatjit Singh heiratete.„Als Anita an diesem Nachmit-

tag auf ihrem prunkvoll ge-schmückten Elefanten in dieStadt einreitet, um ihren Unterta-nen zu begegnen, muß sie an je-nen Tag in Madrid denken, als sieKönigin Victoria Eugénie nach ih-rer Hochzeit mit Alfons XIII. vor-beifahren sah. Damals sah Anitaihre eigene Zukunft nur wie einfernes Aufleuchten, das augen-blicklich wieder aus ihren Ge-danken verschwand. Trotzdem istwie in den abwegigsten Träumengerade diese Vision wahr gewor-den. Das knapp 18 Jahre alteMädchen betrachtet das Spekta-kel mit weit offenen Augen … Vonallen Seiten kommen Blumen,Düfte, Musik und frohe Mienenauf sie zu. Wie in einem wunder-baren Traum.“Doch ist ein Traum nun mal nur

ein Traum, und Anita Delgadowar ein 16jähriges Mädchen ausärmlichen Verhältnissen, das vom

Reichtum und der weltgewandtenArt eines erwachsenen Mannes,des Maharadschas, vorüberge-hend verzaubert wurde.Somit war es nur eine Frage der

Zeit, bis Anita aus diesem Traumerwacht, um für die Realität, diewahren Gefühle und Sehnsüchteeiner jungen Frau Platz zu ma-chen. Anita Delgado verliebte sich

leider nicht, wiees in einem kit-schigen Romanmit Happy Endder Fall gewesen,doch noch nach-

träglich in den Maharadscha, son-dern bedauerlicherweise in sei-nen Sohn.Der Leser fühlt das Unglück na-

hen und wird in dem anschlie-ßend folgenden Fiasko in derRichtigkeit seiner Gefühle bestä-tigt. Ein Skandal brach damals imbritischen Empire aus, der nichtnur für Anita Delgado zu fatalenFolgen führte.Sehnsuchtsvoll und voller In-

dien, Javier Moro beschreibt vomindischen Kastenwesen angefan-gen, über den Ausblick vom Palastdes Radschas zu den schneebedek-kten Wipfeln des Himalaya-Gebir-ges bis hin zum Geschmack derGewürze alles in einer Weise, diees dem Leser einfach macht, sich indas Leben der Anita Delgado hin-einzuträumen. A. Ney

Javier Moro: „Die indische Prin-zessin – Die faszinierende Le-bensgeschichte der Anita Delga-do“, Goldmann, München 2008broschiert, 477 Seiten, 8,95 Eu-ro

Er hat dieH ö l l e

ü b e r l e b t ,doch „mankommt niemehr wirk-

lich aus dem Krematorium her-aus“, so Shlomo Venezia gegenü-ber Béatrice Prasquier, einer jun-gen Französin, die den in Rom le-benden Juden über seine Arbeitim Sonderkommando Auschwitzbefragte. Venezia stammt aus ei-ner italienischen Familie, wuchsallerdings im griechischen Saloni-ki auf. Der 1923 Geborene berich-tetet in dem als ein langes Inter-view verfaßtem Buch „Meine Ar-beit im Sonderkommando Au-schwitz“, wie er beim Einmarschder Deutschen in Griechenlandvon seiner italienischen Staats-bürgerschaft profitierte. LangeZeit galten er und seine Familieals Italiener, doch als diese 1943die Fronten wechselten und plötz-lich zu den Feinden der Deut-schen wurden, wurden auchShlomo Venezia und seine Fami-lie zu Feinden der Deutschen, undman sah sie nur noch als zu ver-nichtende Juden an. Zwar flüchte-te die Familie nach Athen, doch

dort griffen ihre Häscher sie auf,und es ging nach Auschwitz. Alsdie Familie dort aus dem Trans-port ausstieg, sah Shlomo Veneziaseine Mutter und seine beidenjüngeren Schwestern zum letztenMal in seinem Leben. Wie sie zuTode kamen, durfte der kräftige,junge Mann tausendfach bei an-deren miterleben, denn er undsein Bruder Mau-rice kamen in ei-ne Einheit desSonderkomman-dos Auschwitz.Tote aus den Gas-kammern ins Krematorium zurVerbrennung zu bringen wurdeeine seiner Aufgaben.Einfühlsam befragt Béatrice

Prasquier den Italiener nach sei-nen Erlebnissen. Fragt nach, wie erdie Massenvernichtung ertragenhat und wie die Menschen, die erin den Tod gehen sah, auf ihn wirk-ten. Und so berichtet er von Ver-zweiflung und Resignation, Nicht-Begreifen und unbeschreiblicherHilflosigkeit. „Die Menschen, diezum Beispiel aus Holland oder Un-garn kamen, hatten noch einigeWertgegenstände bei sich und ver-fügten auch noch über eine gewis-

se Kraft, die Deportierten aus denGhettos hingegen hatten nur Läu-se, sonst nichts. Man sah, daß diemeisten keinen rechten Lebens-willen mehr aufbrachten. Nur we-nige hatten Kraft und Hoffnung.“Shlomo selbst hatte noch Kraft,aber keine Hoffnung. Trotzdem tater jeden Tag seine grausige Arbeit.Und auch seinen Gewissenskon-

flikt beschreibt er.So mußte er Ju-den, die sich aus-ziehen mußten,bevor sie in die„Duschen“ ka-

men, bei dieser Tätigkeit helfen. Ei-ne alte Frau ist ihm da besondersim Gedächtnis geblieben. Sie woll-te sich nicht von einem jungenMann entkleiden lassen und zog,kaum hatte er ihr die Socken run-tergezogen, sie wieder hoch. Im-mer wieder wiederholte sich dies,bis er hart durchgriff und die Frauentkleidete, um sie dann in dieGaskammer gehen zu lassen. Ver-ständnis und Mitgefühl konnte erdamals nicht aufbringen, behin-derte die Frau ihn doch bei seinerArbeit, und wurde diese nichtschnell genug verrichtet, würde ei-ner der SS-Wachen ihn bestrafen.

Auf die Frage, ob es humane Wa-chen gab, erinnert Shlomo Veneziasich nur an einen Holländer unterihnen. „Er war der einzige SS-Mann, den ich kannte, der sich soverhielt. Die anderen waren wiegrausame Tiere, ohne jede Spurvon Menschlichkeit. Sie töteten oh-ne jeden Skrupel. Sie schufen cha-otische Situationen, um die Men-schen gleich bei ihrer Ankunft zuerschrecken ...“ Oft genug hättensich die Bewacher nicht die Mühegemacht, Menschen in die Gas-kammern zu schicken, ein Ge-nickschuß und der Aufsässige oderKranke wurde ermordet.Die Erinnerungen des Shlomo

Venezia dokumentieren ein furcht-bares Kapitel europäischer Ge-schichte. Doch trotz allem histori-schen Wert sind sie nur starkenGemütern zuzumuten. Das Lebenso dicht neben dem Massenster-ben und die beschriebene „Entsor-gung“ der in ihrem Todeskampf an-einander geklammerten Vergastensind unsagbar grausam. R. Bellano

Shlomo Venezia: „Meine Arbeit imSonderkommando Auschwitz“,Blessing, München 2008, geb., 271Seiten, 19,95 Euro

Den Krieg im Fokus»Die kleine Figur meines Vater« über Walter Henisch wieder aufgelegt

Un dwie -

der undw i e d e rund wie-der. Of-

fenbar gibt es in jeder GenerationLeser, die sich für die Lebensge-schichte des österreichischenKriegsberichterstatters Walter He-nisch interessieren. Und so wurdedas vor über 30 Jahren von sei-nem Sohn Peter verfaßte Buch„Die kleine Figur meines Vaters“nun erneut aufgelegt. Und dieLektüre lohnt sich.Eigentlich war Peter Henisch von

den ganzen Kriegsgeschichten sei-nes Vaters aus dem Zweiten Welt-

krieg nie sonderlich angetan, zwarhaben ihn dessen Fotos schon im-mer fasziniert, doch mit den Ge-schichten drumherum hat er sichnicht beschäftigt. Erst als sein Vaterunheilbar an Krebs erkrankt, fängter an, seinen Vater zu interviewenund dessen Antworten auf Ton-band aufzunehmen. Das Ergebnisder Interviews fließt mit in seinBuch ein, doch nur teilweise.Schon während des Schreibensmerkt der 30jährige Sohn an, daßer selber nicht ganz genau wisse,wo das alles hinführt. Er verewigtnämlich keineswegs nur das Lebenseines berühmten Vaters in seinemWerk, er schreibt auch über dasVerhältnis der Familienmitglieder

zueinander und über sich selber,denn er erkennt durchaus, daß ersich in die Lebensgeschichte seinesVaters auch so engagiert hinein-stürzt und lieber vom grausamenKriegsgetümmel von einst hört, umnicht allzu bewußt das Dahinsie-chen des Vaters in der Gegenwartmitzuerleben. „Die ganze Frontentlang schießt die Artillerie.Gleichzeitig heulen Schwärme vonStukas heran. Die Gegend versinktim Gewitter der Detonationen. Er-zählte mein Vater. Erzählte er wie-der und wieder. Nach 15 Minutenwird das Feuer verlegt … Dunimmst das, erzählt mein Vater, nurhalb und halb wahr. Im ersten An-sturm gibt es kein Stehenbleiben.

Kein Innehalten und Sehen. Sturmvorwärts, heißt es. Da gibt es auchkein richtiges Fotografieren.“Peter Henisch „Die kleine Figur

meines Vaters“ ist auch heute nochso lesenswert, weil er, unüblich fürseine Generation, nicht den Vaterverurteilt oder mit seinen Fragenüber die Vergangenheit als Naziund Verbrecher überführen will.Hier will der Sohn einfach nur wis-sen, was der Vater damals sah undempfand, er verurteilt seinen Vaternicht, er dokumentiert nur Faktenund Gefühle. Bel

Peter Henisch: „Die kleine Figurmeines Vaters“, dtv, München2008, brosch., 271 Seiten, 8,90 Euro

Junge wird zum HeldSohn eines Kesselflickers rettet nach Böhmen Entführte

Auch Er-wach -

sene neh-men gerneinmal einMärchen -

buch zur Hand, und dies keines-falls nur, wenn sie Kindern etwasvorlesen sollen. Denn die einfachstrukturierten, parabelhaften Ge-schichten von guten und bösenMenschen, Feen und Zwergen,von Schätzen in einem Zauber-berg und was die Menschen be-reit sind, dafür zu riskieren, ha-ben bei jedem in der Kinderzeiteinen unauslöschlichen Eindruckhinterlassen. Trost, Weisheit undLebenserfahrung stecken darin.Wie ein Märchen mutet die Er-

zählung „Der Sohn des Kesselflik-kers“ des Lehrers und Heimatfor-schers Heinz-Lothar Worm an.Doch der Handlung, die in den er-sten beiden Dekaden des 19. Jahr-hunderts während der sogenann-ten Franzosenzeit in der Gegendvon Ems spielt, liegt offenbar tat-sächlich eine ungewöhnliche Le-bensgeschichte zugrunde. Der nas-sauische Volksschriftsteller Otto-kar Schupp, ein Spezialist für bio-graphische Literatur, hat den Stoffbereits 1876 in einer Erzählungverarbeitet. Worms Erzählton istangelehnt an die Sprache des 19.

Jahrhunderts, unbenommen all derRedewendungen, die auf das 21.Jahrhundert verweisen. Manchmalwirkt dieser Stil allerdings etwasbetulich. Daneben tritt das Bemü-hen des Autors, dem Leser überseinen Protagonisten Max religiöseLehren zu vermitteln, gegenSchluß immer deutlicher hervor.Max ist ein Junge, den man für

den Sohn eines umherziehendenKesselflickers hält. Allerorten wirdder Metallhandwerker mit demSpitznamen Löffelkaspar schonvon den armen Dorfbewohnern er-wartet, da er schadhaftes Zinnge-schirr abdichten und zerbrocheneLöffel einschmelzen kann, um siein eine neue Form zu gießen. Zwargibt sich der Löffelkaspar vor denLeuten einen biederen Anstrich, inWirklichkeit ist er aber ein brutalerMensch, der seine Lebensgefährtinund die Kinder in betrunkenemZustand schlägt. Bereits früher ein-mal hatte er sich mit einer Falsch-münzerbande zusammengetan,war erwischt und dann nach Absit-zen einer kurzen Strafe wiederfreigelassen worden. Als sich dieskrupellosen Verbrecher erneut anden Metallgießer wenden, setzt erseine kriminelle Laufbahn fort.Max wird von den Banditen ge-zwungen, bei ihren Machenschaf-ten als Laufbursche mitzuwirken.

Dabei muß der rechtschaffeneJunge viele Dinge mit ansehen undanhören, mit denen er am liebstennichts zu tun gehabt hätte. Nur sei-ne Freundschaft mit Louisa, demZiehkind braver Köhlersleute,bringt Licht in sein Leben. AlsLouisas alte Eltern sterben, nimmtder Baron Langenberg das Mäd-chen zu sich auf sein nahe gelege-nes Schloß. Höchst dramatisch undbizarr nehmen die Ereignisse ihrenLauf. Max gerät in tief den Sog desVerbrechens, und Louisa wird aufder böhmischen Besitzung des Ba-rons entführt. Dabei hegt der Lesernatürlich nicht den leisesten Zwei-fel an der schlußendlichen Rettungder beiden jungen Menschen – esgeht eben alles zu wie in einemrichtigen Märchen. Ob sich die Er-eignisse vor mehr als 200 Jahrengenauso zugetragen haben, darfnatürlich bezweifelt werden, aberdiese Frage ist ja nebensächlich.Denn auch die Märchenerzählerfrüherer Zeiten haben es einstnicht so genau mit der Überliefe-rung genommen oder gar zwi-schen Dichtung und Wahrheitunterschieden. D. Jestrzemski

Heinz-Lothar Worm: „Der Sohndes Kesselflickers“, Brunnen Ver-lag, Gießen 2008, gebunden, 166Seiten, 12,95 Euro

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Sie hates nicht

i m m e rleicht ge-habt in ih-rem Leben:

Helga Martin, die in Habichts-wald-Dörnberg vor den TorenKassels ihr Zuhause gefunden hat,berichtet in ihrem kürzlich er-schienen Buch „Frühes Ende ei-ner Kindheit“ über ihre HeimatOstpreußen, den Zweiten Welt-krieg und die anschließendeFlucht ihrer Familie.Der erste Abschnitt ihres Zeit-

zeugenberichts liest sich wieAstrid Lindgrens „Kinder aus Bul-lerbü“: Der Gutshof ihrer Elternwird von einer weitläufigen Fami-lie bewirtschaftet und die kleineHella verbringt eine unbeschwerteZeit. Vor den Augen des Lesers ent-steht ein romantisch-rustikalesBild von Ostpreußen – einemLand, in dem hart gearbeitet aberauch fröhlich gefeiert wurde.Doch die Stimmung trübt sich

rasch ein und die Schrecken desKrieges werfen ihre Schatten vor-aus. Als der Vater im August 1939eingezogen wird, ahnt noch nie-mand, daß dies der Anfang einesEndes mit Schrecken werden wür-de. Während die Älteren noch da-von sprechen, wie „der Russe“ im

Ersten Weltkrieg ins Land kam undspäter wieder abzog, muß HelgasFamilie zunächst auf ihrem Hofausharren. Inzwischen rückt dieRote Armee immer näher und alssie schließlich doch noch in dieHauptstadt Königsberg fliehenkönnen, müssen sie sich ihren Wegdurch Chaos und Tod bahnen.Nach Ende der Kämpfe in Ost-

preußen kehrt Helgas Mutter alsKriegerwitwe mit den drei kleinenKindern unter abenteuerlichenUmständen zurück nach Hause.Während sie das Gehöft – das nunzu einer Kolchose gehört – mehrschlecht als recht weiter bewirt-schaften können, beginnen sie sichmit den neuen Machthabern ausder Sowjetunion zu arrangieren. Indiesem Abschnitt geht Helga Mar-tin über die gängigen Schwarz-Weiß-Schemata hinaus, wenn sieüber hilfsbereite und freundlicheMenschen russischer wie deut-scher Nationalität schreibt. Es sinddie kleinen Dinge, an denen sie injener schwierigen Zeit Freude zufinden lernt.Als sie mit der von Zwangsarbeit

und Krankheit geschwächten Mut-ter und ihren beiden kleinen Ge-schwistern schließlich in die da-malige Sowjetische Besatzungszo-ne ausreisen darf, erscheint ihr dasnicht wie eine Befreiung: In einem

fremden Landstrich fern der Hei-mat gelangen sie in ein Dorf NaheChemnitz, in dem sie nicht will-kommen sind. So ist es nicht ver-wunderlich, daß sie später die Ge-legenheit suchen, in den Westenauszureisen, wo der Familie einNeuanfang gelingt.Für Helga Martin ist das Buch

die Aufarbeitung ihrer Erinnerun-gen und Erlebnisse, die sie bis aufden heutigen Tag bewegen. So istzwar keine große Literatur, aber ei-ne sehr persönliche Dokumenta-tion entstanden, die sie mit Briefenanderer Zeitzeugen angereicherthat. Ihr Mann und ihr erwachsenerSohn haben der Autorin beim Ab-fassen ihrer Jugenderinnerungengeholfen. Für alle drei ist es einspannender und schmerzlicherProzeß gewesen, in dessen Verlaufviele Fragen aus der Vergangenheitbeantwortet aber auch neue aufge-worfen wurden. Es komme ihr dar-auf an, daß die Geschehnisse inOstpreußen nicht vergessen wer-den, so Helga Martin. Der Gedankean Rache liegt ihr fern, es kommtihr vielmehr darauf an, daß so et-was Schreckliches nie mehr ge-schehen darf. Christoph Kaupat

Helga Martin: „Frühes Ende einerKindheit“, BoD, Norderstedt 2008,broschiert: 144 Seiten, 9,20 Euro

Durch Chaos und TodOstpreußin erinnert an Flucht und Vertreibung

Das Schicksal einerHaremsdame

Grausige Arbeit mußteschnell getan werden

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Michael WincklerDie Krise kommt ...... und sie trifft unsunvorbereitet.Ein praktischer Ratgeber fürden Notfall

Unser Alltag ist gutorganisiert. Was ist,wenn der gewohnteAblauf plötzlichgestört ist, wennzentrale Strukturenzusammenbrechen?Was ist, wenn zen-trale lebenswichtigeStrukturen wieStrom- oder Was-serwerke ausfallen, die Versor-gung mit Gas für die Heizung.

Nahrungsmittelknappheit – bisgestern nicht vorstellbar, heutein allen Medien? Was tun beibürgerkriegsähnlichen und/oderauch militärischen Auseinander-setzungen? Was tun bei Unwet-

tern? Wir sindbequem geworden,verlassen uns aufdas staatliche Netz,informieren unsüber das Internetund die Medien –was ist wenn dieseausfallen?

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ANDREAS KOSSERTDamals in OstpreußenDer Untergang einer deutschenProvinzDas Begleitbuch zum ARD- FilmAndreas Kossert erzählt dieGeschichte dieses faszinierenden undwidersprüchlichen Landes zwischenWeichsel und Memel, seiner Ursprün-ge und Mythen. Der Autor beschreibtdas Leben, die Hoffnungen und Äng-ste der Menschen in Ostpreußen inden Jahren vor und während desZweiten Weltkriegs. Wie wurde derKriegsbeginn erlebt, wie das bedroh-liche Heranrücken der Ostfront?Inwieweit war die Bevölkerung Spiel-ball deutscher, sowjetischer, briti-

scher und amerikanischer Politik? Wie kam es im Frühjahr 1945 innerhalb weniger Wochen zur dra-matischen Flucht von etwa 2,5 Millionen Men-schen in Richtung Westen? Und schließlich: Wielebt die Heimat in der Erinnerung vieler Ostpreu-ßen weiter? Indem Kossert die historischenZusammenhänge erklärt und gleichzeitig die Men-schen zu Wort kommen lässt, zeichnet er ein ein-drucksvolles Bild dieser einst östlichsten Provinzdes Deutschen Reichs und fragt, was davon inunserem Gedächtnis geblieben ist. Ein hoch emo-tionales Thema, von dem viele deutsche Familien

betroffen sind.

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Vincent BugliosiAnklage wegenMordes gegenGeorg W. Bush „Mir geht's ziemlich gut“,sagte Bush bei einer Presse-konferenz im Weißen Hausim Dezember 2007, „ich binrecht zufrieden mit meinemLeben.“ Er hat fast die ganzezivilisierte Welt gegen unsaufgebracht, er hat unserLand über eine Billion Dollargekostet und ein Ende istnicht in Sicht, er hat denStaat Irak buchstäblich zer-stört und, was am wichtigsten ist, er ist direkt ver-antwortlich für den Tod über 4.000 amerikani-schen Soldaten und darüberhinaus von mehr als100.000 irakischen Opfern des Krieges einschließ-

lich von Frauen, Kindern und Säuglin-gen, die auf grausame Art ums Lebenkamen. Aber er sagt, er sei recht zufrie-den. Das ist unglaublich, das verschlägteinem die Sprache. Selbst wenn seineSchuld nur darin bestünde, dass erdurch einen tragischen Irrtum sein Volkin den Irak-Krieg geführt hat, und wenner nicht des Mordes schuldig wäre, wieich glaube, wie kann ein Mann, der soviel Leiden und Sterben verursacht hat,recht zufrieden sein mit seinem Leben?Wenn wir Anklage gegen einen Präsi-denten erheben, weil er einvernehm-lichen Sex außerhalb der Ehe vertuschenwollte, was tun wir dann, wenn ein Prä-

sident sein Land auf der Basis einer Lüge in einenKrieg treibt?« Vincent BugliosiKart., 352 Seiten, mit s./w. Abb.Best.-Nr.: 6679, € 16,90

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Mit der Übernahme der WASG umOskar Lafontaine als Agitator scheinendie Postkommunisten der PDS auch imWesten Fuß zu fassen. In einem fluidenFünfparteiensystem bringt DIE LINKEgewohnte Konstellationen durcheinan-der. Sie will das herkömmliche Partei-ensystem Deutschlands »aufmi-schen«. Dabei hat DIE LINKE ihrenKurs nicht geklärt. Verschiedene Lagerringen um Einfluss. In der LINKEN tref-fen regierungserfahrene Pragmatikeraus der PDS auf soziale Populisten ausder WASG und extreme Linke aller Cou-

leur. Das Buch untersucht u. a. die Geschichte,Erfolge und Misserfolge bei Wahlen, Organisation,Strategie und Programmatik einer keineswegs

»normalen« deutschen Partei.Ferner finden sich darin biografi-sche Porträts ihrer führendenKöpfe.Geb., 288 Seiten mit vielen Abb.Best.-Nr.: 6674

Eva Wodarz-Eichner„Ich will wirkenin dieser Zeit ...“Bedeutende Frauen ausacht Jahrhunderten –52 Kurzporträts

Sie feierten Triumphe und wur-den gedemütigt. Sie sprengtendas enge Korsett von Standes-und Etikettevorschriften undgingen ihre eigenen Wege.Glücklich sind sie dabei nichtimmer geworden, aber jededer in diesem Buch vorgestell-ten 52 Frauen aus acht Jahr-hunderten, alle aus den histori-schen deutschen Ost- undSiedlungsgebieten.

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Ausflug nach Nidden Ein Sommertag an der Kurischen NehrungNoch bis ins vorige Jahrhundert führte diealte Poststraße von St. Petersburg nachMittel- und Westeuropa über die KurischeNehrung. Später wurde dieserschmale Landstreifen zwi-schen Haff und Ostsee wegenseiner einzigartigen Natur-schönheit zu einem beliebtenAusflugs- und Reiseziel fürSommerfrischler und Künst-ler. Am Cranzer Bahnhof inKönigsberg bestieg man denZug und erreichte 40 Minutenspäter den kleinen Hafen vonCranzbeek. Dort stand nurwenige Schritte vom Perronentfernt ein Dampfer derCranz-Memel-Linie bereit, derdie Orte auf der KurischenNehrung miteinander ver-band; Autoverkehr war auf der

Nehrung nicht erlaubt. Neben Rossitten mitseiner berühmten Vogelwarte und der Segel-flugschule war Nidden der Hauptanzie-hungspunkt für die Besucher. Eine Kolonievon Landschaftsmalern, Schriftstellern und

Musikern hatte diesem auchheute noch idyllischen Fischer-dorf den Ruf eines "Worpswededes Ostens" eingetragen. - Die-ser Film folgt der klassischenAusflugsroute und zeigt nebenden genannten Orten auch Sar-kau und Pillkoppen und natürlichdie Dünen und das Meer. ImNehrungswald begegnen unssogar Elche. Neben den farbi-gen Aufnahmen von heute zeigtder Film Aufnahmen und Bildervon damals: Ortspläne, Postkar-ten, Gemälde, Kurenkähne,Segelflieger, Ausflugsdampfer...Laufzeit: 60 MinutenBest.-Nr.: 5907, € 19,95

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Elisabeth KremersDie Nacht, in derKrefeld unterging –22. Juni 1943Am 22. Juni 1943 brachüber Krefeld das Verderbenherein. Die englische Luft-flotte lud über der Stadteine der größten Bombenla-sten ab, die bis zu diesemZeitpunkt über einer deut-schen Stadt abgeworfenworden war. Große Teile derStadt fielen in Trümmer,Feuerstürme loderten überden Ruinen.Elisabeth Kre-mers erzählt in diesem Bild-band mit beeindruckendenhistorischen Fotografien dieGeschichte Krefelds imLuftkrieg.Krefelder, die demInferno entkamen, schildernergänzend dazu in eigenen Worten ihre damaligenErlebnisse.Der Bogen spannt sich vom alten Krefeldüber die zerstörte Stadt bis hin zum Wiederaufbau.Geb., 63 Seiten, großformatiger Bild- TextbandBest.-Nr.: 3955

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Lotte S. CouchSandlaukenTodesmarsch in OstpreußenGeschichte einer Überlebenden

Die Leiden der1945 in Ostpreu-ßen zurückge-bliebenen Deut-schen beschreibtdieser Roman:Eine Landarbei-terfamilie ausdem Dorf Sand-lauken kämpftnach dem Ein-marsch derRoten Armee umdie Existenz. Vie-le Familienmit-glieder sterbenauf dem Todes-marsch Hundert-tausender vonden Russendurchs Land ge-triebener Deut-scher. Während die Menschender Brutalität ihrer Bewacher,dem Hunger und den Strapazenzum Opfer fallen, besetzen Plün-derer ihre Häuser.Edith Goertz, eine der wenigenÜberlebenden ihrer Familie, reistein halbes Jahrhundert späterzusammen mit der Autorin indas heimatliche Sandlauken, wodie Realität des Schauplatzes fürbeide die Vergangenheit nocheinmal präsent werden läßt.

Als gebundenes Buch.Best.-Nr.: 6647, statt € 14,90 nur noch € 6,95

Kart., 176 SeitenBest.-Nr.: 2434statt € 8,90 nur noch € 4,95

BundesministeriumFür Vertriebene (Hrsg.)Dokumentation derVertreibung derDeutschen ausOst-MitteleuropaGesamtausgabein 8 BändenÜber 1000 authenti-sche Augenzeugen-berichte und Doku-mente über eine dergrößten Katastro-phen, die die deut-sche Bevölkerungim Osten erlebenmusste. Auf denKonferenzen vonTeheran EndeNovember 1943und Jalta im Febru-ar 1945 hatten dieUSA, die Sowjetu-nion und Großbri-tannien die Welt fürdie Zeit nach demSieg über das Deut-sche Reich in Ein-flusssphären aufge-teilt und die Umsiedlung derdeutschen Bevölkerung ausden deutschen Ostprovin-zen vorgesehen.DieseUmsiedlung weitete sichzwischen 1944 und 1947 zueinem brutalen Gewaltaktaus. Schon zuvor waren vie-le vor der Roten Armeegeflohen, andere wurdennach dem Einmarsch insowjetische Arbeitslagerdeportiert. Am Ende warennach neuesten Zählungenca. 14 Millionen Deutschedavon betroffen. Vermutlichverloren zwei Millionen Men-

schen dabei ihr Leben.Diedeutsche Bundesregierungbat in den 50er Jahrenrenommierte Historiker,Aussagen, Berichte und Auf-

zeichnungen von direktBetroffenen über Vorge-schichte, Verlauf und Folgender Ereignisse zu sammeln.Aus der großen Menge vonMaterial wurde die vorlie-gende Auswahl veröffent-licht, reichhaltig kommen-tiert und um die wichtigstenGesetze, Verordnungen undAufrufe ergänzt.

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Restauflage!

Daniel Heintz„Größte Zumutung...“Vergehen gegen die historische WahrheitÜber die angeblichen undtatsächlichen Verbrechen derWehrmacht in Polen im September/ Oktober 1939

MIT ZWEI WANDERAUSSTEL-LUNGEN, die das umstrittene lin-ke „Hamburger Institut für Sozial-forschung“ (HIS) konzipiert hatte,verbreitete es zwischen 1995 und2004 öffentlichkeitswirksam dieBehauptung, die deut-sche Wehrmacht habesich im Rußlandfeld-zug systematischerVerbrechen schuldiggemacht und gar einen"Vernichtungsfeldzug"geführt. Obwohl dieerste Ausstellung har-sche Historikerscheltebezog und wegen gro-ber Fehler zurückgeru-fen und grundlegendumgestaltet werdenmußte, hatte das HISsein Ziel erreicht: näm-lich die Wehrmacht pauschalanzuklagen und Mißtrauen gegeneine ganze Generation zu säen.DOCH DAMIT NICHT GENUG, eineFolgeausstellung trat an, wurdezuerst in Polen und dann inDeutschland gezeigt. Ihr Titel:„Größte Härte...“ Der Ausstel-lungsmacher Jochen Böhlerberuft sich auf die ersten Anti-Wehrmachtausstellungen undverkündet im Katalog zur Wander-ausstellung sowie in einer Mono-

graphie, bereits seit Beginn desPolenfeldzuges habe die Wehr-macht einen „Vernichtungsfeld-zug“ gegen die polnische Bevölke-rung geführt.DIESER ANSCHULDIGUNG ist derHistoriker Daniel Heintz nachge-gangen. Er hat im Bundesarchiv inden Originaldokumenten und -berichten recherchiert und ist zuerschreckenden Ergebnissengekommen: Böhler hat Aussagenaus dem Zu sammenhang geris-sen, Dokumente gänzlich umge-deutet, Entlastendes unter den

Tisch fallenlassen, bloßum seineT h e s eeiner pau-

schal ver-b r e c h e r i -schen Wehr-macht zu„beweisen“!In der ruhi-gen Diktione i n e sGeschichts-w i s s e n -s c h a f t l e r s

widerlegt Heintz nachdrücklichdie Anschuldigungen Böhlersunter Nennung zahlloser Quellen,die dieser verschwiegen hat, undkommt zu dem Ergebnis, daß des-sen Behauptungen sowie seineSchriften eine „Größte Zumu-tung...“ und nichts weniger alsGeschichtsfälschung sind.Mit einem Vorwort des HistorikersDr. Franz Uhle-Wettler.Kart., 110 SeitenBest.-Nr.: 6441, € 12,90

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PREUSSEN14 Nr. 38 – 20. September 2008

Vor genau 170 Jahren wurde Preu-ßens erste Eisenbahnstrecke eröff-net. Die 15 Kilometer lange soge-nannte Stammbahn verband Pots-dam mit Zehlendorf.

Zahlreiche Schaulustige warenam 22. September 1838 in Pots-dam zur Eröffnung der erstenpreußischen Eisenbahnstreckezwischen Potsdam und Zehlen-dorf zusammen-geströmt. Auchhochrangige Per-sönlichkeiten wiedie königlichenPrinzen, Justizmi-nister von Mühlerund Staatsmini-ster von Laden-berg nahmen andem prunkvollenFestakt teil. Weildiese Strecke derStamm der preu-ßischen Eisen-bahnen war, hatsich dafür bisheute dieB e z e i c h n u n g„Stammbahn“ er-halten.Erst drei Jahre

zuvor war mitdem zwischenNürnberg undFürth verkehren-den Dampfzugdas Zeitalter derEisenbahn aufdeutschem Bodeneingeläutet wor-den. Doch schon zwei Jahre zuvorgab es in Preußen weitreichendePläne: Im April 1833 war von ei-nem Dr. Stubbe in Berlin beim Mi-nisterium des Innern ein Antragfür den Betrieb einer „Dampfwa-genfahrt“ von Naumburg nachBreslau gestellt worden, die durchHalle, Merseburg, Potsdam undFrankfurt an der Oder führen soll-te. Einen öffentlichen Bedarf andieser Bahnlinie glaubte das preu-ßische Staatsministerium nicht er-

kennen zu können. Da aber schonam 24. April 1837 der erste Teilab-schnitt der Bahnlinie zwischenLeipzig und Dresden in Betriebgenommen worden war, erteiltedas Preußische Ministerium docheine Konzession für die zunächstprivat durch Aktien finanzierteStrecke Berlin-Potsdam, einemTeilstück der von Stubbe bean-tragten Fernverbindung. Insgesamt

sollten die zwischen den End-bahnhöfen in Berlin und Potsdamgeplanten Gleise über eine Strek-kenlänge von 7000 Ruthen (rund26,36 Kilometer) verfügen. Dabeisollte die Strecke durch Schöne-berg, Wilmersdorf, Schmar-gen-dorf, Dahlem, Steglitz und Zehlen-dorf führen.Beantragt wurde nur eine ein-

gleisige Trasse auf einem Damm,der zweigleisige Ausbau war abervon vornherein in die Planungen

einbezogen. An den Haltepunktender jeweiligen Ortschaften er-weiterte man die Spur mit einemAusweichgleis und plante gleich zuBeginn eine recht umfangreichebahntechnische Ausstattung anden Stationen mit ein. Diese solltenneben Abstellgleisen und Schup-pen für 42 zu beschaffende Wagenund vier Lokomotiven auch schonüber Drehscheiben verfügen, mit

denen die Lokomotiven zur unein-geschränkten Vorwärtsfahrt ge-dreht werden konnten. Selbstver-ständlich waren alle Haltepunktemit Gebäuden für das Bahnperso-nal und die Fahrgäste ausgestattetund die Endstationen mit den fürden Betrieb notwendigen Werkstät-ten versehen. Der Potsdamer Bahn-hof befand sich bei der Einweihungder ersten Teilstrecke noch in derFertigstellung. Neben einemEmpfangsgebäude und Büroräu-

men verfügte er über einen zwei-reihigen Bahnwagenschuppen, ei-ne Schmiede mit Kohlenhalle undeinem massiven Schuppen für dieDampf-lokomotiven. Fünf Brückensollten die Bahn insgesamt überdas Gelände führen, davon dreiüber Arme der Nuthe bei Potsdam.Da das Gefälle der Bahnstrecke ge-ring war, bereitete es dem Betriebkeine Probleme. Bauliche Sonder-

maßnahmen brauchten dafür nichtgetroffen zu werden.Mit der Betriebsaufnahme war

„eine Abgangszeit von Potsdamtäglich vormittags 8 und nachmit-tags 2 Uhr, von Zehlendorff vormit-tags 10 und nachmittags 4 Uhr fest-gesetzt“. Schon ab dem 26. Sep-tember wurde der Fahrplan um ei-ne zusätzliche Hin- und Rückfahrterweitert. Dabei ersuchte die „Di-rektion der Berlin-Potsdamer Ei-senbahn-Gesellschaft“ … „zur Er-

haltung der Ordnung … ein geehr-tes Publikum, den Gesellschaftsbe-amten in der Ausübung ihres Dien-stes durch williges Gehörgeben be-hülflich zu werden“. Zahlreiche Er-lasse, Verordnungen, Bekanntma-chungen und „sicherheitspolizeili-che Maaßregeln“ sollten einen rei-bungslosen und sicheren Betriebermöglichen. Selbst das Ein- undAussteigen der Fahrgäste durfte

nicht selbständig erfolgen, sondernunterlag den Anweisungen vonWagenmeistern und Wärtern. Vollezehn Minuten vor Antritt der Fahrtmußten sich alle Fahrgäste in denWagen befinden und ihre Plätzeeingenommen haben. Die Mitnah-me von Hunden und anderen Tie-ren war ebenso verboten wie dieBeförderung von Kranken undSäuglingen. Ein zweimaliges Läu-ten im Abstand von fünf Minutendurch das Bahnpersonal machte

auf die bevorstehende Abfahrt desZuges aufmerksam. Erst danndampfte der Zug gemächlich ausdem Bahnhof davon.Für die Jungfernfahrt am

22. September 1838 waren alleMaßnahmen somit mit preußi-scher Genauigkeit getroffen, als dergroße Festakt begann. Ein prächtigmit Fahnen und Blumengebindengeschmückter Zug aus zwei Loko-

motiven, die ausEngland impor-tiert worden wa-ren, mit 16 Wagenund 300 Fahrgä-sten setzte sichvon Potsdam ausunter Glockenge-läut der Garnison-kirche in Bewe-gung.In 22 Minuten

erreichte er das 15Kilometer entfern-te Zehlendorf, dasbis zum 29. Ok-tober Endstationbleiben sollte. ImJahre 1839 wur-den die StationenSchöneberg undSteglitz ausgebautund die ab 1847z w e i g l e i s i g eS t a m m b a h n -Strecke entspre-chend verlängert.Wirtschaftlich

trug die Investi-tion in das neueVerkehrsmitte l

rasch Frucht: Die im ersten Jahrbeförderten 674171 Fahrgästebrachten der Gesellschaft einenReingewinn von 80884 Talern.Der Postkutschenbetrieb erlebteauf dieser Strecke zur gleichenZeit herbe Rückschläge, denn we-der bei der Lasten- noch bei derPersonenbeförderung war er nochkonkurrenzfähig. Die Tore der Zu-kunft hatten sich für die Eisen-bahn, nicht nur in Preußen, weitgeöffnet. Ulrich Kappenstein

Es begann mit 15 KilometernDie Geschichte des preußischen Eisenbahnen nahm 1838 ihren Anfang – Festliche Einweihung der »Stammbahn«

Im Prignitz-Dorf Lanz steht ei-ne uralte Kastanie. Unter ih-ren Zweigen soll Anno 1813

Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) junge Brandenburger zumKampf gegen Napoleon einge-schworen haben. Gemeinsam zo-gen die Burschen mit ihm nachBreslau und schlossen sich dortdem Lützowschen Freikorps an.Diese Anekdote erzählt man sichjedenfalls in dem nicht weit vonWittenberge gelegenen 1000-Ein-wohner-Dorf, wo Brandenburg anSachsen-Anhalt und Niedersach-sen grenzt. Eine Gedenktafel amBaum und ein Museum erinnernan die patriotische Tat des Pfar-rersohnes, der vor 230 Jahren indem Elbe-Dorf das Licht der Welterblickte. Dank eines sportbegei-sterten Bürgermeisters ist Lanznoch immer ein gutes Pflaster fürTurn-Traditionen sowie für denKinder- und Freizeitsport.Auch eine Eiche erinnert an

Jahn. Der 25 Meter hohe Baumsteht im Berliner Stadtteil Neu-kölln. In den Ästen der 500 Jahrealten Eiche soll sich vor bald 200Jahren so mancher junge Mann mitKlimmzügen abgemüht haben. Inder Hasenheide hat Jahn nämlichDeutschlands ersten Turnplatz ein-gerichtet. Das war 1811 und derjunge Mann aus Prignitz hatte amGymnasium zum Grauen Klostereine Hilfslehrer-Stelle inne. Jahnwar nur Hilfs-Lehrer, da er selbstkein Abitur hatte. Zwar hatte er ge-hofft, dies würde nicht weiter auf-

fallen und so hatte er sich 1796 ander Universität Halle zum Theolo-giestudium eingeschrieben, dochverschiedene Gründe zwangen ihnzum Verlassen der Hochschule. Inden folgenden sieben Jahren be-suchte er zwar mehrere Universitä-ten, doch immerwieder wurde erauch wegenschlechter Füh-rung rausgewor-fen. 1800 wurdeihm der Prozeßgemacht, der fürJahn mit einemVerbot für alledeutschen Uni-versitäten ende-te. Doch der sichzum Lehren Be-rufene gab nichtauf. Erst arbeite-te er als Haus-lehrer, bewarbsich 1810 dannin Königsbergauf eine Ober-lehrerstelle –und fiel durchdie Prüfung. Erstin Berlin klappte es dann mit einerAnstellung, wenn auch nur alsHilfslehrer. Zweimal in der Wochezog Jahn dort mit seinen Jungen insGrüne, um in der Hasenheide Lei-besübungen zu absolvieren.Heute ist Neukölln ein „sozialer

Problem-Bezirk“. Nicht nur wasdie überdurchschnittliche hoheArbeitslosigkeit, den Ausländeran-

teil oder die Zahl der Gewalttatenbetrifft. Hier ist man – wie auchanderswo in Berlin – zu dick. Eineder Ursachen heißt Bewegungs-mangel, vor allem bei Kindern undJugendlichen. DeutschlandweiteUntersuchungen haben ans Licht

gebracht: Nicht weniger als 40 Pro-zent der Zwölfjährigen habenKreislauf-Probleme. Jeder zweiteleidet an Muskelschwäche, und je-der fünfte hat Übergewicht. Bewe-gungsmangel ist neben falscher Er-nährung die Hauptursache. Elternjoggen, Kinder hocken, meinen Ex-perten. Hocken heißt, daß immermehr Sprößlinge am PC sitzen.

Zu Jahns Zeiten, also im ausge-henden 18. Jahrhundert, war dasumgekehrt, zumindest in seinemElternhaus. Während der Vater imPfarrhaus arbeitete, streifte derJunge mit Gleichaltrigen durchdie Gegend. Von einem alten

Grönlandfahrer lernte Jahnschwimmen – in der Elbe. In Lanzsoll er auch die ersten Anregun-gen für die Konstruktion einesSchwebebalkens bekommen ha-ben. In seiner Zeit als Lehrer inBerlin entsteht eine seiner wich-tigsten Schriften – „Das deutscheVolkstum“. Jahn will Turnen alspolitische Angelegenheit verstan-

den wissen. Als Allheilmittel zurmoralischen Reife und als Königs-weg zur politischen Einheit. DerLeitgedanke „Frisch, fromm, fröh-lich, frei!“ ist für ihn Weg und Zielzugleich. Turnen werde zu Vater-landsliebe führen und sei Voraus-

setzung für dieWehrerziehung.Die Ursachenfür die deutscheKleinstaatereifindet Jahnallerdings beianderen. Sätzewie „Polen,Franzosen, Pfaf-fen, Junker undJuden sindDeutschlandsUnglück“ habendem glühendenPatrioten Gene-rationen späterden Vorwurfeingebracht, einWegbereiter fürVo l k sve rhe t -zung und Ras-sismus gewesenzu sein.

Als nach der endgültigenNiederlage Napoleons und demWiener Kongreß von 1814/1815 dieerhofften politischen Reformenausblieben, riefen Turner und Stu-denten nach geistiger und politi-scher Freiheit und staatlicher Ein-heit. Einer der Wortführer ist Jahn.Höhepunkt ist das Wartburg-Tref-fen der Burschenschaften von 1817.

Besonders die Forderungen nachdeutscher Einheit und einer Ver-fassung liegen den Fürsten „schwerim Magen“: Konsequent zu Endegedacht, hätte es das Aus ihrerSouveränität bedeutet. So machtedie Justiz aus Turnern Staatsfeinde.Die sogenannte „Demagogen-Ver-folgung“ beginnt. Im März 1819wird der Turnplatz Hasenheide ge-schlossen, am 13. Juli Jahn verhaf-tet. Eine sechsjährige Gefängnis-Odyssee beginnt – Küstrin, Kol-berg, Spandau. Im März 1825 wirder begnadigt – allerdings mit Auf-lagen. Weil er sich in keiner Stadtmit einer Universität oder einemGymnasium niederlassen darf,zieht er nach Freyburg an der Un-strut. Erst 1842 wird er rehabili-tiert. Durch König Friedrich Wil-helm IV., der selbst in seiner Ju-gend den Turnplatz in der Hasen-heide besucht hat.Noch einmal mischt Jahn im po-

litischen Leben mit. 1848 zieht erals Abgeordneter in die FrankfurterNationalversammlung ein. Von sei-nen einstigen Anschauungen istnur wenig zu spüren. Der 70jährigefühlt sich Ruhe und Ordnung so-wie dem Hause Hohenzollern ver-pflichtet. Im Oktober 1852 ist Turn-vater Jahn in Freyburg gestorben.1905 wurde in Preußen Turnenzum Pflichtfach – sowohl für Mäd-chen als auch für Jungen. Die Ha-senheide, Deutschlands erster offi-zieller Turnplatz, gilt inzwischen inBerlin als fest in der Hand der Dro-genszene. Karel Chemnitz

»Frisch, fromm, fröhlich, frei«Was von Turnvater Jahn und seiner Bewegung geblieben ist – Kein ganz einfacher Charakter

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Nr. 38 – 20. September 2008

MELDUNGEN Königin Luise in OstpreußenDas Kulturzentrum Ostpreußen und das Museum Friedländer Tor zeigen seltene Exponate

Seit dem 5. August läuft im Mu-seum „Friedländer Tor“ in Kö-nigsberg die Ausstellung „Zwi-schen Zar und Empereur – Kö-nigin Luise in Ostpreußen“ un-ter Leitung des OstpreußischenKulturzentrums Ellingen unddes Museums „Friedländer Tor“in Königsberg.

Bei diesem gemeinsamendeutsch-russischen Projekt wer-den Exponate aus dem Bestanddes Museums, privater Kollek-tionen und Fotomaterial desOstpreußischen Kulturzentrumsder Stadt Ellingen gezeigt. Be-schriftet sind die Exponate aufDeutsch und Russisch.Eine Originalbüste Luises und

ein aus der Privatsammlung desPariser Künstlers und Mode-historikers Alexander Wassiljewstammendes Porträt der Köni-gin, beide vom Anfang des 19.Jahrhunderts, sind die Hauptob-jekte der Ausstellung. Sie wur-den zum ersten Mal in Königs-berg gezeigt. An der Eröffnungs-feier nahm der Direktor desOstpreußischen KulturzentrumsEllingen, Wolfgang Freyberg,teil. Er zeigte sich sehr zufrie-den mit dem Ergebnis der Zu-sammenarbeit mit dem Mu-seum „Friedländer Tor“ undkündigte deren Fortsetzung an.Königin Luise (1776–1810)

war die Ehefrau des preußi-schen Königs Friedrich WilhelmIII. (1770–1840) und galt alsgeistige Beschützerin Preußens.Während der Verhandlungenüber das Schicksal Preußens mitNapoleon im Juni 1807 in Tilsitergriff sie selbst die Initiative,als sie sah, daß ihr zaghafterGatte nicht in der Lage war, dieInteressen des Landes zu vertei-digen. Die Legende sagt, daßNapoleon als Gegenleistung fürpolitisches Entgegenkommendie persönliche Gunst der Köni-gin verlangt habe. Eine Rose ausder Hand Luises sollte als Avan-ce dienen. Doch Napoleon er-hielt zum ersten Mal eine Absa-ge. Heute erinnert in Königs-

berg vieles an die bei den Preu-ßen beliebte Königin Luise. Voreiniger Zeit begann die Restau-rierung der Luisen-Kirche, in

der sich heute ein Puppenthea-ter befindet. Unweit der Kircheerinnert eine Linde, die sie ei-genhändig pflanzte, an Luise. Im

Stadtpark gibt es Reste von Halb-rotonden, die der Königin gewid-met sind. Vor dem Stadtparkstand eine Marmorbüste aus der

Hand des berühmten KünstlersChristian Daniel Rauch. Die heu-tige Straße der Komsomolzenhieß früher Luisenallee, auchdas Dramentheater trug einstden Namen der Königin. MitRußland ist Luise durch ihreTochter Charlotte verbunden.Nach der Hochzeit mit Zar Niko-laus I. wurde sie zur Zarin Ale-xandra Fjodorowna. Sie führte inRußland die Weihnachtsfeiernach deutschem Vorbild ein.Die Luisen-Ausstellung ist be-

reits das zweite gemeinsameProjekt der beiden Museen. ImRahmen der Zusammenarbeitfand im September 2007 eineAusstellung statt, die den Tra-kehner Pferden gewidmet war.Diese Ausstellung während derDurchführung der Vorrunde derOlympischen Spiele in Geor-genburg war ein voller Erfolg.

Jurij Tschernyschew

Wurzeln imKreis Wehlau

Rendsburg ––Gleich zwei-mal siegte derAmateur Hin-rich Romeikebei den Olym-pischen Spie-len 2008 inPeking. Aufseinem Hol-steiner Schim-

melwallach Marius ritt Romeikedie deutsche Equipe zum Mann-schaftsgold. Anschließend bestä-tigte er auch in der Einzelkonkur-renz seine Bestform und standebenfalls ganz oben auf demTreppchen. Der 45jährige HinrichRomeike ist Zahnarzt und lebtmit seiner Frau und drei Kindernin in Nübbel bei Rendsburg. SeinNachname läßt auf ostpreußischeHerkunft schließen. Tatsächlichkam sein Urgroßvater HermannRomeike um 1900 aus Petersdorfim Kreis Wehlau nach Schleswig-Holstein. MRK

Schwierige TrassenführungSensburg –– Im Rahmen der Reno-vierung der Staatsstraße Nr. 16entsteht die längste Brücke der Re-gion mit über 300 Metern Längeüber das Talter Gewässer. Dies ge-schieht im Zusammenhang mit derModernisierung der Trasse der„16“ zwischen Sensburg und Arys.Die Trassenführung wird östlichvon Sensburg durch einige Garten-parzellen führen, sehr zum Mißfal-len der Besitzer. Miroslaw Pio-trowski, einer der Planer der neu-en „16“ Sensburg–Arys, bekennt,daß es bei den Trassen-Variantenviele Probleme gab: schwierigeGeländeverhältnisse, viele Seenund viele Naturschutzbereiche.Noch sind zwei Grund-Variantenfür die „16“ zwischen Sensburgund Arys vorhanden, es laufen all-gemeine Konsultationen, ein Um-welt-Gutachten ist auch erstellt.Mit dem Baubeginn ist im Laufeder nächsten fünf Jahre zu rech-nen. Die Kosten der 51 Kilometerlangen Strecke belaufen sich auf1,2 Milliarde Zloty, umgerechnet363 Millionen Euro. G.B.

Lötzen will Bahnhof kaufen

Lötzen – Die Stadt beabsichtigt,den örtlichen Bahnhof zu kaufen.Zur Zeit ist die Stadt Pächterin,Eigentümerin nach polnischemRecht ist die Staatsbahn (PKP).Doch der Pachtvertrag läuft Ende2009 aus, und die Stadtverwal-tung hat einen Verkaufsbeschlußvorbereitet. Nach Angaben vonBürgermeisterin Jolanta Piotrows-ka ist geplant, den Gebäudeteil zukaufen, in dem sich Fahrkarten-schalter, Warteraum und Bürosbefinden. Es bestehe die Hoff-nung, daß die Staatsbahn die ver-bliebenen Kosten der Renovie-rung übernimmt, für die die Stadtbereits über eine Million Zloty(etwa 302000 Euro) aufgewendethat. Das Gebäude, in dem sich dieBahnhofstoiletten befinden, hatdie Stadt bereits erworben. G.B.

Militär- und Wirtschaftsregion Gut die Hälfte der heutigen Königsberger Bevölkerung ist mit der Armee verbunden

Oalte Sowjetherrlichkeit,wohin bist du entschwun-den? Nach Königsberg,

antwortete am 1. September JurijSawenko, Ex-Bürgermeister derStadt und nunmehriger Vizechefdes Verteidigungsausschusses der„Staatsduma“, des russischen Par-laments. Als „pervaja lastoschka“(erste Schwalbe) eines ganzenPulks von Generälen und Abge-ordneten, die im KönigsbergerGebiet die seit Juli geplante „aus-wärtige Sitzung des Verteidi-gungsausschusses“ abhalten woll-ten, war er in die Pregelmetropo-le gekommen. Die überwiegendrussischen Einwohner begrüßtenihn freundlich, bestürmten ihnaber mit „rein lokalen Proble-men“, was Sawenko gar nicht ge-fiel.

Königsberg samt dem umge-benden Gebiet des Verwaltungs-bezirks mit seinen 13600 Qua-dratkilometern und knapp einerMillion Einwohnern ist eine Re-gion von geopolitischer Doppel-natur. Zum einen ist sie eine rus-sische Exklave in der EU, ohneLandverbindung mit Rußland, davon den EU-Staaten Litauen undPolen umgeben. Zum anderen istsie der westliche „Vorposten“Rußlands. Als dieser war es bis1991 als militärisches Sperrgebiethermetisch von der restlichenWelt abgeriegelt und ist bis heutefest in militärischer Hand. Zwarwurden die dort stationiertenTruppen von einst 120000 aufderzeit 25000 reduziert, aber inPillau ist die Baltische Flotte sta-tioniert. Deren rund 180 Schiffe

mögen technisch veraltet sein,stellen aber doch eine bedrohli-che Macht dar. In Krisenzeiten(wie den jetzigen) wird immerwieder gemunkelt, sie seien mit

Atomwaffen bestückt, was Mos-kau bestreitet. Es ist auch un-wahrscheinlich, zumal die „ope-rativ-strategische Gruppe Kalinin-grad“ nach Erkenntnissen desösterreichischen Verteidigungs-ministeriums konventionell bis andie Zähne bewaffnet ist: Sie sollüber 2000 Panzer, 345 Raketen-

werfer und Geschütze verfügen,außerdem über 18 SS-21-Raketen,rund 130 Hubschrauber undKampfflugzeuge, dazu Marinein-fanterie und die Küstenverteidi-gung. Was soll dieses Waffendepot an

der „Schüssel“ Ostsee und inmit-ten der EU? Zwar sind junge Kö-nigsberger nicht wehrwilliger alsihre Altersgenossen anderswo inRußland. Aber laut den jüngsten„politischen Prinzipien“ von Prä-sident Medwedew muß Rußland„das Leben und die Würde russi-scher Menschen schützen, wo im-mer sie sich befinden“. Darumwerden eifrig propagandistischeParallelen zwischen dem Kauka-suskrieg 2008 und dem ZweitenWeltkrieg gezogen und mit Vorlie-be von Königsberg aus verbreitet.

Dieser Ort garantiert Außenwir-kung gen Westen, Binnenwirkungin ganz Rußland und militärischdisziplinierte Staffage in der Stadt,nachdem diese über sechs Jahr-zehnte lang dazu erzogen wurde.Gut die Hälfte der KönigsbergerBevölkerung ist mit der Armeeverbunden: Soldaten, deren Fami-lienangehörige, technisches undadministratives Personal, „Vetera-nen“ usw. Dies spiegelt die Nach-kriegsgeschichte der Stadt wider.Am 27. Juli 1944 hatte sich Stalinmit polnischen Kommunisten aufeine Teilung Ostpreußens geeinigt,ab Sommer 1945 wurden dort vor-wiegend demobilisierte Rotarmi-sten angesiedelt, am 7. April 1946

EErrööffffnnuunngg:: MMuusseeuummssddiirreekkttoorriinn SSwweettllaannaa SSookkoolloowwaa ((22.. vv.. ll..)) uunndd WWoollffggaanngg FFrreeyybbeerrgg ((33.. vv.. ll..)) bbeeggrrüüßßeenn ddiiee GGäässttee..

ZZwweeiisspprraacchhiiggee TTaaffeellnn:: CChhrroonniikk eeiinneess LLeebbeennss.. Bilder (2): Tschernyschew

Fortsetzung von Seite 15

2000 Panzer im nördlichen Ostpreußen

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OSTPREUSSEN HEUTE16 Nr. 38 – 20. September 2008 Das Ostpreußenblatt

wurde die damalige „Kenigs-bergskaja oblast“ Rußland ange-gliedert, am 4. Juli 1946 die Stadtnach Michail Iwanowitsch Kali-nin, vormals sowjetischer Staats-präsident, umbenannt. Die Gren-ze zu Polen hat man mehrfach„korrigiert“, zuletzt 1954 und im-mer zugunsten Rußlands. Die zu-nächst noch zahlreichen Deut-schen verschwanden durch mas-senhaften Hungertod, direkte Ge-walt und Deportationen rapide,die letzten 25000 wies man 1948fast ausnahmslos nach dem west-lich von Oder und Neiße gelege-nen Teil Deutschlands aus. Wiesich die weitere Bevölkerungsent-wicklung genau gestaltete, ist bis

heute nicht zu erfahren. 1946starteten Besiedlungsprogramme,für die in Zentralrußland heftiggeworben wurde, aber der Zu-strom kehrte sich ab den frühen1950er Jahren in eine Landfluchtum. Bis 1969 war die Regionselbst für Russen nur mit Sonder-genehmigung zugänglich. Der„größte Flugzeugträger der So-wjetunion“ wurde von Militärsgut bewacht.Wichtigster ziviler Wirtschafts-

zweig war der Fischfang, der zehnProzent aller sowjetischen Fängeausmachte, wobei Königsberg nurvon Murmansk und Wladiwostokübertroffen wurde. Der Nieder-gang der Sowjetunion löste auchden Niedergang Königsbergs aus.Militärs fanden sich plötzlich in

materieller Not und Wohnungs-elend wieder, das zivile Projektder Sonderwirtschaftszone „Jan-tar“ (Bernstein) kam nicht auf dieBeine. Die Stadt war bald berüch-tigt für Bandenkriminalität, Dro-genhandel, Alkoholismus, Aidsund Umweltzerstörung. Überle-gungen, der Region den alten Na-men zurückzugeben, sie einemNachbarn anzuschließen odergleich an die BundesrepublikDeutschland zu verschenken,konnte Präsident Boris Jelzin1993 nur per Dekret stoppen.Die Wende für „Kenig“ (wie die

Stadt bei Einheimischen mittler-weile heißt) kam ab Juli 2005 mitden 750-Jahrfeiern Königsbergs.Seither boomen Industrie undBauwesen, 300000 Neusiedler

aus ehemaligen Sowjetrepublikenkönnten in der Region Arbeit fin-den. Doch Interessenten gibt eskaum, da Königsberg durch seineLage als Exklave bei Russen eineArt Klaustrophobie erzeugt. 2003führten Litauen und Polen eineVisapflicht für das Gebiet ein, die2007 nochmals verschärft wurde:35 Euro für ein Visum sind fürKönigsberger Russen sehr vielGeld. Polen bemüht sich um einesehr liberale Visapraxis, schonum seine weitergehenden Plänezu fördern, die der „Polnisch-Rus-sische Rat für Kooperation“ be-treibt – vom kleinen Grenzver-kehr bis zur grenzübergreifendenZusammenarbeit von Firmen.Die neuen Spannungen zwi-

schen Rußland und der EU ge-

fährden diese Pläne zwar nicht,fördern sie aber auch nicht. DieRegion Königsberg ist in nahezuallen Lebensbereichen auf russi-sche Hilfe angewiesen, und dieentsprechenden Hilfswege führenzumeist über Litauen, das auchvon russischen Gas- und Ölliefe-rungen abhängt. Was hier im Klei-nen praktiziert wird, gilt auch imGroßen. Die EU und Rußland wis-sen, daß sie einander ein bißchentriezen können –, etwa mit derVerzögerung der Gespräche überden Partnerschaftsvertrag oderdie russische Mitgliedschaft inder Welthandelsorganisation –,aber eine große Konfrontation,gar einen neuen Kalten Krieg,wollen beide Seiten nicht. Unterder momentanen „Abkühlung“

leiden vor allem die Königsberger,die darob bereits bei PräsidentMedwedew vorstellig wurden.Der kann auch nichts für sie tun.Die Militärs organisieren derweilKönigsberger Solidaritätskundge-bungen und Hilfssendungen nachSüdossetien. Und der Verteidi-gungsausschuß der RussischenDuma tagte im September unterseinem Vorsitzenden Viktor Sara-sin (und in Kooperation mit loka-len Militär- und Sicherheitskräf-ten) vor Ort. Thema der Beratung:„Über die gesetzliche Absiche-rung der Funktion und der Mo-dernisierung der im KönigsbergerGebiet stationierten Truppen un-ter den Bedingungen der fortge-setzten Osterweiterung der Na-to“. Wolf Oschlies

Lewe Landslied,liebe Familienfreunde,

nun sollen die großen Suchmel-dungen den Vorrang haben,denn viele der Leserinnen undLeser, die während der Som-mermonate verreist waren, sindnun wieder zu Hause und ha-ben „Nachlese gehalten“, alsodie inzwischen erschienenenAusgaben unserer Zeitungdurchforstet. So kommt es erstjetzt zu Reaktionen auf die län-ger zurückliegenden Kolumnen,und bei den weniger schwer-wiegenden Fragen ist das auchnicht so gravierend, bei denSuchmeldungen nach Vermiß-ten jedoch schon, und deshalbhaben wir sie zurückgehalten.Daß sich da ein ganz schönerPungel angesammelt hat, istverständlich – und deshalbheißt es ohne lange Vorrede:losgelegt!Beginnen wir mit dem Schrei-

ben von Herrn Wilfried Krauseaus Kiel. Da handelt es sichzuerst einmal um seine Groß-mutter väterlicherseits, Charlot-te Margarete Krause, geb. Küss-ner, * 31. August 1877 in Wolfs-hagen, Kreis Rastenburg. IhreEltern waren Friedrich AugustKüssner, * 1851 in Groß Wolfs-dorf, und Charlotte geb. Borow,*1855 in Groß Neuhoff/Ostpr.Bis zum 13. Februar 1945 wohn-te sie in Königsberg, Schönstra-ße 5. Etwa Ende März/AnfangApril zog sie zu Herrn KrausesGroßvater mütterlicherseits,dem Konditormeister KurtGehlhaar, nach Juditten, Fried-richwalder Allee 48. Die damals78jährige Großmutter soll – be-reits sehr geschwächt – im Sep-tember 1945 noch einmal eineBekannte aufgesucht haben. Eswar das letzte Mal, daß Charlot-te Krause lebend gesehen wur-de. Diese Bekannte meldete sichnach dem Krieg bei Herrn Krau-ses Vater, um ihm von dieserBegegnung zu berichten. Nachihrer Vermutung könnte Char-lotte Krause in Königsberg ver-storben und auf dem Alten Lui-senfriedhof beerdigt wordensein. Vielleicht weiß jemand ausunserem Leserkreis, wie undwo das Leben von GroßmutterKrause endete. Die Familie wirdja, schon bedingt durchden Konditormeister – „Gehl-haar“ war ja nun wirklich inKönigsberg ein Begriff! – einengroßen Bekanntenkreis gehabthaben.Weiter sucht Wilfried Krause

nach seinem Onkel Hans Krau-se, *23. Oktober 1903 in Kö-nigsberg. Er war von BerufKaufmann und wohnte, bis ereingezogen wurde, Hagenstraße69 bei Dischereit. Seine letzteNachricht soll vom März 1945stammen, als er – erkrankt oderleicht verwundet – als Angehö-riger der Stamm-KompaniePz.Jäg.Ers.-Abtlg.1 (Erkennungs-marke 31,08) im LeichtkrankenKriegslazarett 509 in Königs-berg lag. Herrn Krauses Vaterhat immer nach seinem Brudergesucht, bereits 1957 mit Fotoüber das DRK, doch leider ohne

Erfolg. Jetzt hofft Wilfried Krau-se auf unsere Ostpreußische Fa-milie. Er selber hat in der Her-zog-Albrecht-Allee 8 in Königs-berg gewohnt. „Wir haben alleden Krieg heil überstanden –über den Rest schweige ich lie-ber!“ schreibt unser Lands-mann. Wir können das nur zugut verstehen! (Winfried Krau-se, Niobeweg 9, 24159 Kiel, Te-lefon: 04 31/372665).Die nächste Suche zeigt uns

wieder einmal eines jenerSchicksale auf, die in den Sogvon Nachkriegselend, Fluchtund Vertreibung gerieten oder

dort ihren Ursprung haben,denn der Cousin von Frau The-odora Nieder aus Nidderau, dieuns seinen Wunsch übermittelt,wurde am 28. Juli 1945 in BadSaarow geboren. Seine Mutterbrachte ihn im KrankenhausRadlow zur Welt, wo eine Tantevon Frau Nieder als Kranken-schwester tätig war. Die jungeFrau flüchtete nach der Geburtihres Sohnes geradezu panikar-tig aus dem Krankenhaus, dennsie ließ neben dem Kind auchihre Brieftasche mit Fotos undihrem „Ausweis der DeutschenVolksliste“ zurück. Nach demJungen wurde nie wieder ge-fragt. Die Krankenschwesternahm ihn in Pflege, und erwuchs ihr so an das Herz, daßsie und ihr Mann ihn dann fünfJahre später adoptierten. Erfand Geborgenheit und Liebe indieser Familie, aber die Fragenach seinen leiblichen Elternblieb doch und wurde im Laufeder Jahre immer stärker. Vor al-lem will er gerne wissen, wel-ches Schicksal seine Mutter ver-anlaßt hat, ihn nach der Geburtzu verlassen. Als Frau Niedernun unsere Rubrik las, sah sieeinen Weg, nach der aus den zu-rückgelassenen Papieren er-sichtlichen Familie Stolpe ausSeehofen/Lissa zu suchen. DenFotos nach muß es eine rechtgroße Familie gewesen sein, sodaß die Hoffnung besteht, daßsich jemand meldet. Nähereskönnte dann Frau Nieder mittei-len, denn die Angelegenheitmuß sehr behutsam behandeltwerden. (Theodora Nieder,

Wartbaumstraße 5, 61130 Nid-derau, E-Mail: [email protected]).Vor einigen Monaten haben

wir die Frage von HerrnWernerNagel aus Hohenwestedt ge-bracht, leider ohne Erfolg, unddeshalb bittet er uns,sie noch einmal in ab-geänderter Form zuwiederholen. Da essich um für ihn wichti-ge Unterlagen handelt,die ihm im März 1945in Pommern von denRussen abgenommenwurden, erfüllen wirgerne seinen Wunschund hoffen, daß dieVeröffentlichung dies-mal Erfolg hat. Derheute 86jährige schil-dert den Vorgang so:Zusammen mit ande-ren ostpreußischenFlüchtlingen kam Wer-ner Nagel im Februar1945 in den KreisSch lawe/Pommernund landete auf einemBrennerei-Gut nahePollnow. Der Gutsver-walter hieß Max Klein.Seine Ehefrau MarthaKlein geb. Pareigat wareine Schwester seinerdamaligen Fluchtge-fährtin Gertrud Parei-gat aus Neukirch, KreisElchniederung. Nachdem Russeneinmarschwurde kurzfristig einTransport von zirka400 Frauen und 800Männern zusammen-gestellt, die zu Fuß ost-wärts über Pollnow-Schlawe-Bublitz-Rum-melsburg, Hammer-stein bis Neustettin ge-trieben wurden. Abdort wurden sie mitder Bahn über Konitzund Graudenz nachSoldau transportiert.Vor dem endgültigenWeitertransport nachRußland erfolgte eineSichtung, wobei dieKranken – zu denenauch Werner Nagel ge-hörte – aussortiertwurden. Diese wurdennach Graudenz zurückgebrachtund dort Anfang Mai 1945 ohnejegliche Papiere „nach Hause“entlassen, einfach so, ohne diebereits in Pommern abgenom-menen persönlichen Unterla-gen. Diese waren bei der Fest-nahme zusammen mit dem Ver-nehmungsprotokoll in einemAktenordner abgeheftet wor-den. Diese Dokumente suchtHerr Nagel noch heute. EineAnfrage bei der Liga für Rus-sisch-Deutsche Freundschaft inMoskau erbrachten keinen Er-folg, da Werner Nagel nicht sa-gen kann, in welchem Lager inRußland der Transport endete.Dorthin müßten wahrscheinlichauch alle Unterlagen gekom-men sein. Deshalb stellt er nun

an uns diese Fragen: Wer vonunseren Landsleuten ist imApril 1945 von Soldau weiternach Rußland transportiert undin welches Lager gebracht wor-den? Wer von der nachgewach-senen Generation hat Angehöri-

ge gehabt, die zu der angegebe-nen Zeit über Graudenz/Soldauweiter nach Rußland transpor-tiert wurden und weiß aus de-ren Erzählungen, wohin sie da-mals gekommen sind? – Stich-wort ist also: Soldau! Da es sichja um einen großen Transportvon vorwiegend ostpreußischenGefangenen handelt, müßte eseigentlich Hinweise geben, dieunserm Landsmann weiterhel-fen könnten. (Werner Nagel,Berliner Ring 10, 24594 Hohen-westedt, Telefon: 048 71/2558).Auch Frau Eva Weidlich aus

Auerbach meldet sich wieder –seit der Wende hat die Ostpreu-ßin aus der Elchniederung, diees in das Vogtland verschlagenhat, sich oft an uns gewandt.Über ihre Flucht aus der Hei-mat und die damit zusammen-hängenden Erinnerungen hatsie ein Gedicht geschrieben und

bittet mich, es in unserem „Fa-milien-Seminar“ in Bad Pyr-mont vorzulesen. Das werde ichauch gerne tun, liebe FrauWeidlich, aber dies ist ja nichtder Hauptgrund Ihres Schrei-bens, sondern die Suche nach

Menschen, die Ihren schwerenLebensweg begleitet und ihnirgendwann verlassen haben.Da ist zuerst der Halbbruder,dessen Namen Frau Weidlichnicht einmal weiß, weil die El-tern geschieden waren. Er müß-te entweder Hoffmann oderBöttcher heißen und heute etwa70 Jahre alt, also jünger als sei-ne 1933 geborene Schwester,sein. Fixpunkt für diese Sucheist der Wohnort der FamilieHoffmann, Raging im KirchspielRauterskirch, ein etwas über200 Einwohner zählendes Dorf,knapp 25 Kilometer südwestl-lich von Kuckerneese (Kaukeh-men). Der Personenkreis ist alsobegrenzt, der hier weiterhelfenkönnte.Das trifft auch auf die zweite

Suchfrage von Frau Weidlich zu,die in das Kinderheim Gelben-sande führt, in dem die kleine

Eva mit den Geschwistern Fröh-ling aus Lohberg zusammenwar. Es waren fünf Kinder, einMädchen hieß Gisela. Gesuchtwird deren Bruder ReinhardFröhling. Weitere Angaben kannFrau Weidlich leider nicht ma-

chen, etwas nähereaber zu der Suche Nr.3. Hier geht es umHerrn Professor Dr.Herbert Becker, densie aus ihrer Zeit imChristlichen Heim inGehlsdorf bei Rostockkannte. Das war imJahre 1949, und FrauWeidlich hieß damalsEva Hoffmann. DerGesuchte war späterPräsident der Ret-tungsflugwacht in Fil-derstadt. Es wäre zuwünschen, daß unseretreue Leserin einigeZuschriften erhält,denn ich entnehme ih-ren Zeilen, daß siehofft „dadurch jeman-den zu finden“. Viel-leicht helfen auchschon ein paar Zeilenvon Landsleuten ausihrer so früh verlasse-nen Heimat, der Elch-niederung. (Eva Weid-lich, Andreas SchubertStraße 4, 08209 Auer-bach, Telefon: 03744/213305).Zum guten Schluß:

Immer wieder weiseich darauf hin, daß un-sere Ostpreußische Fa-milie sozusagen „dieletzte Instanz“ ist,wenn es sich um dieSuche nach Vermißtenoder Verschollenenhandelt. Als erste an-laufstelle sind Institu-tionen da, die sich aus-schließlich mit dieserAufgabe befassen. Dasteile ich nicht nurwiederholt in unsererKolumne, sondernauch in der direktenBeantwortung vieleran mich persönlich ge-richteter Schreibenmit. Daß es noch heutezu Erfolgen kommen

kann, dafür hier ein aktuellesBeispiel: Frau Maria Hülse ausKoblenz übermittelt uns, daßdie fast 65jährige Suche nachihrem vermißten Bruder WillyScheller aus Insterburg nun einEnde gefunden hat. Sie hattesich an die Kriegsgräberfürsor-ge in Kassel gewandt und be-kam innerhalb von zehn Tagendie Nachricht, daß ihr Bruder1944 gefallen sei und auf einemdeutschen Sammelfriedhof inMoldawien-Chisinau liege. Nunhat die Ungewißheit für MariaHülse ein Ende.

Eure

Ruth Geede

„Unsere Familie“ auch im Internet-Archiv

unter www.preussische-allgemeine.de

Ruth Geede Foto: privat

Fortsetzung von Seite 15

EEnnddlliicchh GGeewwiißßhheeiitt:: WWiillllyy SScchheelllleerr lliieeggtt iinn MMoollddaawwiieenn bbeeggrraabbeenn Bild: Maria Hülse

Page 17: Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

GLÜCKWÜNSCHE Nr. 38 – 20. September 2008 17Das Ostpreußenblatt

ZUM 100. GEBURTSTAG

KKllaarrhhööffeerr, Maria, geb. AAttttrroott, ausHohenfried, Kreis Ebenrode,jetzt Blumenberger Damm,12683 Berlin, am 24. Septem-ber

PPllaaggaa, Hildegard, aus Königs-berg, jetzt Kaiser-Wilhelm-Stift, Stiftstraße 4-10, 24103Kiel, am 23. September

ZUM 97. GEBURTSTAG

BBeerrnnddtt, Erika, geb. BBrreehhmm, ausLyck, jetzt Bahnhofstraße 55,63607 Wächtersbach, am 27.September

EEbbeerrtt, Herta, geb. JJoorrttzziikk, ausGuhsen, Kreis Treuburg, jetztMarianne Bruns Straße 10,01219 Dresden, am 26. Sep-tember

ZUM 96. GEBURTSTAG

BBiiggggaa, Gertrud, aus IbenhorstForst, Kreis Elchniederung,jetzt Drosselweg 26, 27476Cuxhaven, am 23. September

DDoollll, Kurt, aus Kleindünen, KreisElchniederung, jetzt Alten-gammer Hausdeich 34, 21039Hamburg, am 28. September

NNiissppeell, Charlotte, geb. BBaajjoohhrr,aus Thomaten, Kreis Elchnie-derung, jetzt Ölmühlenweg 2,25724 Neufeld, am 27. Sep-tember

ZUM 95. GEBURTSTAG

GGoorrsskkii, Emma, geb. MMiilleewwsskkii,aus Auersberg, Kreis Lyck,jetzt Büchelstraße 25 A, 42855Remscheid, am 24. September

PPlloorriinn, Auguste, geb. MMaazzaasscchheekk,aus Wehlau, jetzt Dahlstraße100, 47169 Duisburg, am 24.September

SScchhüüllkkee, Rudolf, aus Bladiau,Kreis Heiligenbeil, jetzt Ring-straße 7, 38723 Seesen, am 25.September

ZUM 94. GEBURTSTAG

BBaaddzziioo, Elisabeth, geb. PPiioonntteekk,aus Reichensee, Kreis Lötzen,jetzt Im Orte 1, 49457 Drebber,am 24. September

BBaallllaannddiieess, Gustav, aus Kastau-nen, Kreis Elchniederung, jetztAm Molkenberg 8, 14778 Ra-dewege, am 22. September

EEwweerrtt, Hans, aus Lyck, jetztWissmannstraße 10, 37431Bad Lauterberg, am 26. Sep-tember

GGoorroonnttzzii, Berta, aus Keipern,Kreis Lyck, jetzt Wittenberg-straße 20, 44651 Herne, am24. September

PPrraaddeell, Helmut, aus Korschen,

Kreis Rastenburg, jetzt Nelken-straße 9, 91207 Lauf/Pegnitz,am 25. September

ZUM 93. GEBURTSTAG

BBööhhmm, Charlotte, geb. JJaabblloo--nnoowwsskkii, aus Passenheim, KreisOrtelsburg, jetzt Oelbachstraße19, 44892 Bochum, am 27. Sep-tember

MMiiggggaa, Erich, aus Deutscheck,Kreis Treuburg, jetzt Alte Dorf-straße 45, 39576 Stendal, am24. September

WWaarrssttaatt, Ruth, geb. BBuucchhhhoorrnn,aus Kreuzingen, Kreis Elchnie-derung, jetzt Kampstraße 9,24601 Wankendorf, am 28.September

ZUM 92. GEBURTSTAG

GGwwiiaassaa, Grete, geb. BBiieenneerrtt, ausGrünwalde, Kreis Ortelsburg,jetzt Anzengruberstraße 6,82140 Olching, am 23. Septem-ber

LLaauussmmaannnn, Gertrud, geb. KKlleeiinn,aus Hohenfried, Kreis Ebenro-de, jetzt Hermann-Lönsweg 9A, 76275 Ettlingen, am 22.September

WWaannddkkee, Gertrud, aus Lyck, jetztMontanusstraße 42, 41515Grevenbroich, am 28. Septem-ber

ZUM 91. GEBURTSTAG

BBaauueerr, Herta, aus Vierbrücken,Kreis Lyck, jetzt Bangertstraße5, 65207 Wiesbaden, am 26.September

HHeeeerr, Lore, geb. TTiieeddeemmaannnn, ausHeinrichswalde, Kreis Elchnie-derung, jetzt Bergstraße 11,04668 Golzern, am 28. Sep-tember

KKaauuffmmaannnn, Paul, aus Alt Secken-burg, Kreis Elchniederung,jetzt Schaumburgallee 1, 14052Berlin, am 23. September

KKoopppp, Margarete, geb. BBeerrgg, ausKleeburg, Kreis Elchniede-rung, jetzt Hammerbusch 52,24113 Kiel, am 27. September

RRaasscchh, Grete, geb. SSaabboorroosscchh,aus Marwalde, Kreis Osterode,jetzt Untere Husemannstraße34-36, Pflegeheim, 59425 Un-na, am 29. August

WWoollffff, Herta, geb. JJoopppp, aus Au-glitten, Kreis Lyck, jetzt Seyd-litzstraße 40, 12249 Berlin, am27. September

ZUM 90. GEBURTSTAG

FFooxx, Frieda, geb. BBoorrkkoowwsskkii, ausTreuburg, jetzt Burgstraße74/410, Senioren-Haus, 51103Köln, am 27. September

KKrroossttaa, Margarete, geb. BBaallzzeerr,

aus Herrendorf, Kreis Treu-burg, jetzt Bachstraße 3 A,37691 Boffzen, am 23. Septem-ber

KKuurrrreekk, Martha, aus Herzogshö-he, Kreis Treuburg, jetzt KölnerStraße 63, 58511 Lüdenscheid,am 24. September

MMaayy, Ida, geb. KKrraawweelliittzzkkii, ausLyck, jetzt Kreuzstraße 25,45892 Gelsenkirchen, am 24.September

SScchhmmiieeddeerr, Hedwig, geb. GGeennggeell,aus Kuckerneese, Kreis Elch-niederung, jetzt 608-1895 Am-brosi Road, V1Y 4R8 Kelowna,B.C., Canada, am 23. Septem-ber

SSiieegg, Herbert, aus Schlöppen,Kreis Treuburg, jetzt Backhaus-gasse 12, 99955 Herbsleben,am 25. September

SSzziillllaatt, Ruth, geb. WWuunnddeerrlliicchh,aus Eydtkau, Kreis Ebenrode,jetzt Franklinstraße 22, 40479Düsseldorf, am 27. September

ZUM 85. GEBURTSTAG

BBaannaasskkii, Walter, aus Martinsha-gen, Kreis Lötzen, jetzt Vel-denzstraße 6, 67823 Obermo-schel, am 23. September

BBaauucchh, Gertrud, geb. KKrraaaass, ausGroß Engelau, Kreis Wehlau,jetzt Franz-Hitze-Straße 40,41063 Mönchengladbach, am27. September

CCzzeekkaayy, Johannes, aus Reichen-see, Kreis Lötzen, jetzt Frie-densstraße 31, 42699 Solingen,am 24. September

DDööbbbbeelliinngg, Herta, geb. KKoowwaa--lleewwsskkii, aus Lyck, jetzt Finken-schlag 54/56, 47279 Duisburg,am 26. September

EEnngglliinngg, Franz, aus Springborn,Kreis Heilsberg, und Bischofs-heim, Kreis Rößel, jetzt Main-straße 1, 63839 Kleinwallstadt,am 22. Juli

JJuunngg, Gertrud, geb. OOsscchhkkiinnaatt,aus Argenbrück, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Vor der Au 41,63589 Linsengericht, am 27.September

KKaassppeerroowwsskkii, Willi, aus Rogon-nen, Kreis Treuburg, jetzt Inder Eich 3, 55257 Budenheim,am 23. September

KKnnootthhee, Frieda, geb. BBrroozziioo, ausGoldenau, Kreis Lyck, jetztSchönauer Ring 1, 04205 Leip-zig, am 26. September

KKrraauussee, Elisabeth, geb. KKaattttaann--eecckk, aus Groß Schöndamerau,Kreis Ortelsburg, jetzt HospitalStraße 13, 45699 Herten, am27. September

KKrrookkaannzz--HHaarrlliinngghh, Liselotte, geb.BBeennddrriicchh, aus Markgrafsfelde,Kreis Treuburg, jetzt Am Putz-berg 9, 37079 Göttingen, am 27.September

MMüülllleerr, Hildegard, geb. GGooeettzz,aus Tapiau, Kreis Wehlau, jetztHeilerbichl 1, 83250 Mar-quartstein, am 27. September

NNoowwaakk, Irmgard, geb. RRaauutteenn--bbeerrgg, aus Worwegen, KreisHeiligenbeil, jetzt BöcklerStraße 25, 22119 Hamburg, am24. September

OOrrlloowwsskkii, Gertrud, geb. SScchhwweerr--mmeerr, aus Bieberswalde, KreisWehlau, jetzt Phönixstraße 27,44263 Dortmund, am 28. Sep-tember

OOrrlloowwsskkii, Heinz, aus Reichen-see, Kreis Lötzen, jetzt Bade-ner Ring 17, 12101 Berlin, am28. September

RRaaddmmaannnn, Gerda, geb. KKoohhnneerrtt,aus Alt Passarge, Kreis Heili-genbeil, jetzt Heukoppel 9,22179 Hamburg, am 16. Sep-tember

SSaauueerrwwaalldd, Paula, geb. GGrrooßß, ausWernegitten, Kreis Heilsberg,jetzt Soonwaldstraße 2 A,55566 Bad Soberheim, am 3.September

SScchhiieemmaannnn, Elfriede, geb. WWaarr--tthhuumm, aus Haidlauken-Wiepen-heide, Kreis Labiau, jetzt Ott-marshauserstraße 100, 86356Neusäß/Haimhofen, am 24.September

SStteeffffeennss, Waltraud, geb. SScchhuullzz,aus Paterswalde, Kreis Wehlau,jetzt Poststraße 26, 21785 Neu-haus/Oste, am 26. September

SStteeiinnbbeerrgg, Hildegard, geb. WWiilllluu--wweeiitt, aus Schwengels, KreisHeiligenbeil, jetzt Am Hagen 6,22926 Ahrensburg, am 24.September

TToollkkaacczz, Hildegard vvoonn, geb. PPaa--jjoonnkk, aus Lötzen, jetzt Ger-hard-Hauptmann-Straße 7,56567 Neuwied, am 28. Sep-tember

TTrrzzeezziiaakk, Hildegard, aus Ortels-burg-Korpellen, jetzt Von-der-Tinnen-Straße 28, 48145 Mün-ster, am 24. September

VVoollkkmmaannnn, Gisela, geb.SScchhmmiisscchhkkee, aus Wappendorf,Kreis Ortelsburg, jetzt Jahn-straße 5, 37431 Bad Lauter-berg, am 27. September

ZUM 80. GEBURTSTAG

BBeehhrreennddtt, Anna, geb. GGrraaddttkkee,aus Klein Rödersdorf, KreisHeiligenbeil, jetzt Ostdeut-scher Ring 13, 21640 Horne-burg, am 22. September

BBeemmbbaa, Winfried, aus Fließdorf,Kreis Lyck, jetzt Bebelstraße117, 70193 Stuttgart, am 22.September

BBeerrnnhhaarrddtt, Irmgard, geb. SSaabboo--rroowwsskkii, aus Satticken, KreisTreuburg, jetzt DarmstädterStraße 316, 64625 Bensheim,am 24. September

BBiieerrmmaannnn, Renate, geb. vvoonn KKoossss,aus Friedrichsdorf, Kreis Weh-lau, jetzt Neue Straße 9, 31638Stöckse, am 28. September

BBoonnaacckkeerr, Harry, aus Steinwalde,Kreis Lötzen, jetzt MainzerStraße 402, 55411 Bingen, am25. September

DDöölllleerrtt, Ursula, geb. MMaarroowwsskkii,aus Königsberg, jetzt Ossietz-kystraße 1 C, 01662 Meissen,am 22. September

FFiisscchheerr, Günter, aus Königsberg,jetzt Feldstraße 13, 25486 Al-veslohe, am 6. September

GGoonnttaarrsskkii, Waltraut, geb. EEiicchhlleerr,aus Marienfelde, Abbau, jetztEllernkamp 18, 29331 Lachen-dorf, am 7. September

GGrraaeesseerr, Irmgard, geb. JJaacckkssoonn,aus Rodental, Kreis Lötzen,jetzt Freiligrathstraße 65,99610 Sömmerda, am 26. Sep-tember

GGrriieesseennbbrroocckk, Ursula, geb. TToo--ppeeiitt, aus Selsen, Kreis Elchnie-derung, jetzt Victoriastraße 117,46397 Bocholt, am 28. Sep-tember

HHaassllaaggee, Hildegard, geb. JJuueelliicchh,aus Hainau, Kreis Ebenrode,jetzt Kneemuehlenstraße 13,49525 Lengerich, am 28. Sep-tember

HHeeyysseell, Ernst, aus Klein Rau-schen, Kreis Lyck, jetzt Nestler-straße 1, 09117 Chemnitz, am25. September

JJuunngg, Gerda, geb. WWeennzzeell, ausBürgerhuben, Kreis Elchniede-rung, jetzt Ringstraße 58,65479 Raunheim, am 26. Sep-tember

KKoocchhaann, Heinz, aus Herzogskir-chen, Kreis Treuburg, jetztLönsweg 4, 49356 Diepholz,am 26. September

KKööhhnn, Erna, geb. BBaabbbbeell, ausGauleden, Kreis Wehlau, jetztDorfstraße 9, 19339 Netzow,am 27. September

KKöönniinngg, Christel, geb. DDuucchhnnaa,aus Neidenburg, jetzt SchmaleStraße 15, 45699 Herten, am25. September

KKnnoobblloocchh, Anneliese, geb. BBllaa--

sskkoo, aus Treuburg, jetzt Krä-henweg 58, 69123 Heidelberg,am 23. September

KKuurrbbjjuuwweeiitt, Paul, aus Grünhau-sen, Kreis Elchniederung, jetztVerdener Landstraße 20, 31627Rohrsen, am 22. September

NNiisssseenn, Dagmar, geb. SScchhlliieeppee,aus Lyck, jetzt 25938 Süderen-de, am 23. September

PPaalllluucckk, Gerd-Karl, aus Witten-walde, Kreis Lyck, jetzt Obern-straße 33, 28832 Achim, am28. September

PPeettrroosscchhkkaa, Helmut, aus Warten-höfen, Kreis Elchniederung,jetzt Köngener Straße 25,73734 Esslingen, am 28. Sep-tember

PPffeennnniigg, Lieselotte, geb. MMaarriiuuss,aus Lyck, jetzt Alte Jakobstraße135, 10969 Berlin, am 27. Sep-tember

RReehhaaaagg, Bruno, aus Wernegitten,Kreis Heilsberg, jetzt Waldstra-ße 1, 47574 Goch-Nierswalde,am 14. August

RReeuutteerr, Hans, aus Damerau,Kreis Ebenrode, jetzt Branden-busch 19 A, 42541 Velbert, am23. September

RRoohhddee, Ella, geb. EEcckkeerrtt, ausKoppershagen, Kreis Wehlau,jetzt Am Damm 9, 67122 Al-trip, am 23. September

RRoosseennffeelldd, Elsa, geb. NNoorrkkeeiitt, ausTawe, Kreis Elchniederung,jetzt Kreuzkoppel 104 B, 24943Flensburg, am 28. September

RRuuhhnnaauu, Aloys, aus Braunsberg,jetzt Heidbergstraße 44, 28239Bremen, am 28. September

SSaauueerr, Erika, aus Groß Stürlack,Kreis Lötzen, jetzt SterlawkieWielkie, PL 11-520-Ryn, am28. September

SScchhiimmppff, Gertrud, geb. SScchhmmiiddtt,aus Draheim, Kreis Treuburg,jetzt Paul-Neumann-Straße 41,14482 Babelsberg, am 23. Sep-tember

SScchhllüütteerr, Gertrud, geb. PPuuzziicchhaa,aus Bärenbruch, Kreis Ortels-burg, jetzt Rosenstraße 1,25365 Sparrieshoop, am 24.September

SScchhmmiittssddoorrff, Inge, geb. MMiinnuutthh,aus Schirrau, Kreis Wehlau,jetzt Waldenburger Straße 17,32139 Spenge, am 23. Septem-ber

SScchhrrööddeerr, Frieda, geb. SSaallzzmmaannnn,aus Windberge, Kreis Ebenro-de, jetzt Am Markt 10, 19417Warin, am 28. September

SScchhuullzzee, Richard, aus Ringlak-ken, Kreis Wehlau, jetzt Feuer-bachstraße 2 A, 76571 Gagge-nau, am 24. September

SSoorrggeennffrreeii, Bruno, aus Mens-guth, Kreis Ortelsburg, jetztTheodor-Storm-Straße 59 C,23795 Bad Segeberg, am 27.September

SSnnooyy, Dr. Peter, aus Duneiken,Kreis Treuburg, jetzt Forststra-ße 7, 73760 Ostfildern, am 23.September

SSttüünniittzz, Helmut, aus Saalfeld,Kreis Mohrungen, jetzt Char-lottenburger Straße 19, 37070Göttingen, am 28. September

TThhiieell, Gerhard, aus Wehlau, jetztÜber dem Westerhofe 40,31185 Söhlde, am 27. Septem-ber

TTiieettzzee, Erika, aus Jägerswalde,Kreis Schloßberg, jetzt Salz-brunner Straße 21, 14193 Ber-lin, am 24. September

TTrriibbuulleeiitt, Hanna, geb. GGuuttzzeeiitt,aus Pregelswalde, Kreis Weh-lau, jetzt Heidkrug 24, 27711Osterholz-Scharmbeck, am22. September

VVööllzzkkee, Waltraut, geb. BBuurrkkaannddtt,aus Neufelde, Kreis Elchnie-derung, jetzt Rietherbach 27,40764 Langenfeld, am 23.September

VVoorrrraatthh, Willy, aus Lötzen, jetztSeilerbahnweg 9 C, 61462 Kö-nigstein, am 24. September

WWaasscchhkk, Gerda, geb. WWaawwrrzzyynn,aus Walden, Kreis Lyck, jetzt72. Olympic Ave., Norla-ne/Victoria 3214, Australien,am 23. September

WWeerrnneerr, Gerda, geb. BBeeyyeerr, ausWohren, Kreis Ebenrode, jetztBismarckstraße 79, 42659 So-lingen, am 25. September

WWiieecchheerrtt, Grete, geb. KKrraauussee,aus Stampelken, Kreis Weh-lau, jetzt Rudolf-Breitscheid-Straße 109, 23968 Wismar, am26. September

WWiissnneewwsskkii, Hildegard, geb.SSttaannkk, aus Kallenau, Kreis Or-telsburg, jetzt Am Apfelkamp79, 47198 Duisburg, am 25.September

WWööllkk, Fritz, aus Groß Hoppen-bruch, Kreis Heiligenbeil,jetzt Eschinger Steinweg 15,25436 Uetersen, am 23. Sep-tember

WWoooosstt, Edith, geb. SSeebbrroowwsskkii,aus Grabnick, Kreis Lyck, jetztHeunerstraße 27, 44229 Dort-mund, am 28. September

JJeesssseeiitt, Walter, aus Bismarck,Kreis Heydekrug, und FrauGerda, geb. SSiieebbrraannddtt, ausGroß Ottenhagen, Kreis Sam-land, jetzt Thüringer Straße12, 47807 Krefeld, am 27. Sep-tember

GGllaassss, Wilhelm, und Frau Erika,aus Ortelsburg, jetzt Nürnber-ger Straße 86, 48529 Nord-horn, am 25. September

LLiieeddeerr, Siegfried, aus Sandau,OT Russen, Kreis Ebenrode,und Frau Ursula, geb. SSttoorrmm,jetzt Hauptstraße 22, 25582Looft, am 27. September

SSaannddeenn, Heinz-Joachim, ausKönigsberg und Friedland,und Frau Irene, geb. KKaarrppoowwss--kkii, aus Neidenburg, jetzt Hö-henweg 22, 50129 Bergheim,am 25. September

TTeerrnneerr, Max, und Frau Ursel,geb. LLaammmmeecckk, aus Groß Jau-er, Kreis Lötzen, jetzt Kohl-stedtshof 11, 37133 Friedland,am 20. September

Die Rede des Sprechers anläßlich des Deutschlandtreffens derOstpreußen am 10. und 11. Mai 2008 in Berlin liegt inzwischen

in gedruckter Form vor. Die Broschüre kann gegen eine Schutzge-bühr von 2 Euro pro Exemplar bei der Landsmannschaft Ostpreu-ßen, Herrn Dieter Schultz, Oberstraße 14 b, 20144 Hamburg, bestelltwerden. Bitte legen Sie Ihrer Bestellung einen mit 85 Cent frankier-ten Rückumschlag bei.

REDE DES SPRECHERS

»Wir gratulieren«

auch im Internet-Archiv unter

www.preussische-allgemeine.de

Sonnabend, 20. September, 21.10Uhr, n-tv: Operation D-Day.

Sonnabend, 20. September, 23Uhr, DMAX: Alpha Company –Marines im Irak.

Sonntag, 21. September, 9.20 Uhr,WDR5: Alte und Neue Heimat.

Sonntag, 21. September, 18 Uhr,Phoenix: Polens Ostseeküste.

Sonntag, 21. September, 19.10Uhr, 3sat: Späte ForderungDeutsche Vertriebene in Polen.

Montag, 22. September, 21 Uhr,ARD: Die Sudetendeutschenund Hitler (1/2).

Montag, 22. September, 22.45Uhr, ARD: Beckmann – HelmutSchmidt.

Montag, 22. September, 23 Uhr,NDR: Das Schweigen der Ärzte.

Dienstag, 23. September, 20.15

Uhr, ZDF: ZDF-History – Dieheißesten Momente des KaltenKrieges.

Mittwoch, 24. September, 21 Uhr,Arte: Nach Fahrplan in den Tod(1/2).

Mittwoch, 24. September, 21.30Uhr, 3sat: Themenwoche – Derneue Hunger.

Mittwoch, 24. September, 21.50Uhr, Arte: Nach Fahrplan in denTod (2/2).

Mittwoch, 24. September, 23.30Uhr, ARD: Die Jagd nach Dr.Tod.

Freitag, 26. September, 22.40 Uhr,Arte: Wer ist Anna Walentyno-wicz? Portrait über die Mitbe-gründerin der „Solidarnosc“und späteren Gegnerin vonLech Walesa.

HÖRFUNK & FERNSEHEN

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BJO West – Vom 2. Bis 5. Okt-ober 2008 steht die Erkundungvon Elsaß und Lothringen imMittelpunkt. Auf dem Programmstehen Ziele wie Weißenburg,Oberehnheim, Hohkönigsburg,Festung Mutzig, Straßburg,Reichshofen und andere. Infor-mationen und Anmeldungen(schnellstmöglich) unter E-Mail:[email protected]

Buchen – Dienstag, 23. Sep-tember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe im „Amtsstüble“, Mos-bach. Rosemarie S. Winkler hälteinen Vortrag: „Olga zu Schaum-burg-Lippe – die letzte Königli-che Hoheit im Schloß Ludwigs-burg“. Mitfahrer treffen sich um14.10 Uhr auf dem Musterplatzbeziehungsweise Edeka in Bu-chen.Ludwigsburg – Dienstag, 23.

September, Ausflug der Gruppe.Schwenningen am Neckar –

Donnerstag, 2. Oktober, 14.30Uhr, Treffen der Senioren im Re-staurant Thessaloniki. Es wer-den Jagdgeschichten aus der ost-deutschen Heimat vorgetragen.Stuttgart – Sonntag, 21. Sep-

tember, 14 Uhr, „Tag der Heimat“in der Liederhalle mit Anspra-chen und vielen Darbietungender Gruppen und Chöre. Vormit-tags, 11 Uhr, findet eine Gedenk-stunde mit Kranzniederlegungam Denkmal für die Opfer derVertreibungen vor dem Kursaalin Cannstatt statt.Reutlingen – Sonnabend, 4.

Oktober, 14 Uhr, feiert die Grup-pe ihr Erntedankfest im „Treff-punkt für Ältere“, Gustav-Wer-ner-Straße 6, Reutlingen. Pro-grammfolgt: Kaffee und Kuchen,Begrüßung und Vortrag der Er-sten Vorsitzenden Ilse Hunger.Danach Gedanken zum Ernte-dank vom Zweiten VorsitzendenLm. Praß. Im Anschluß habenLandsleute, die in der Heimatwaren, die Gelegenheit, von Er-lebnissen und Veränderungen in

der Heimat zu berichten. Im An-schluß hält Frau Zaiss einen Vor-trag. Natürlich wird auch wiedereine Tombola vorbereitet. Eswird um Spenden für den Ern-tegabentisch gebeten, diese sindbitte bei Ilse Hunger, Telefon(07121) 52541, abzugeben.Landsleute und alle Interessen-ten sind herzlich eingeladen.Ulm / Neu-Ulm – Sonnabend,

20. September, 14.30 Uhr, Tref-fen der Gruppe zum Schabber-nachmittag in den „Ulmer Stu-ben“.

Bad Reichenhall – Beim letz-ten Treffen der Gruppe erinnerteder Vorsitzende M. R. Hoffmannan den Königsberger Musiker,Erzähler und Zeichner E.T.A.Hoffmann. Am 28. November1806 marschierten die Franzo-sen in Warschau ein. Die preußi-schen Regierungsbeamten wa-ren mit einem Schlag stellungs-los. Als die französischen Behör-den alle in Warschau verbliebe-nen Beamten vor die Alternativestellten, entweder auf Napoleonden Huldigungseid abzulegenoder aber binnen einer Wochedie Stadt zu verlassen, entschiedHoffmann sich für die Abreise.Er kam am 1. September 1808nach Bamberg und blieb dortfünf Jahre, bis er in Berlin wie-der eine Anstellung als Richterbekam. In Bamberg aber wurdeder große Erzähler Hoffmanngeboren. Dort begann seine lite-rarische Laufbahn, die er dannin Berlin bis zu seinem Tode1822 fortsetzte. Im Anschluß anseinen Vortrag ging der Vorsit-zende auf die falschen Angabenbei den neuen Identifikations-nummern der Finanzbehördenein. Es handelte sich hierbei im„Urkundenfälschung“ und es seiwichtig, die Bescheide zurük-kzusenden, wenn fehlerhafteGeburtsangaben festgestellt wer-den. Zum Schluß stellte er dasBuch: „Na servus! Wie ich lernedie Bayern zu lieben“ von Seba-stian Glubrecht vor. Darin emp-fiehlt ein Preuße: „Bayern lieben– auch wenn’s weh tut“.Ingolstadt – Sonntag, 21. Sep-

tember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe im Gasthaus Bonschab,Münchner Straße 8, Ingolstadt.Kempten – Sonnabend, 4. Okt-

ober, 15 Uhr, Treffen der Gruppezum „Erntedank“ im PfarrheimSr. Anton, Immerstädter Straße50.

Kitzingen – Freitag, 26. Sep-tember, 17 Uhr, „Tag der Heimat“im Landratsamt. Zuvor findetum 16.15 Uhr die Totenehrungam Gedenkstein der Vertriebe-nen am Alten Friedhof in Kitzin-gen statt.Memmingen – Freitag, 3. Okt-

ober, 15 Uhr, „Tag der Heimat“ inder Stadthalle.München Nord/Süd – Sonn-

abend, 20. September, 14.30 Uhr,Treffen der Gruppe im Haus desDeutschen Ostens, Am Lilien-berg 5, 81669 München. DerStadtvorsitzende der Stadtge-meinschaft Königsberg KlausWeigelt hält einen Vortrag: „Neu-es aus Königsberg“. Zu Beginngibt es eine gemeinsame Kaffee-tafel.Weißenburg-Gunzenhausen –

Sonntag, 28. September, 11 Uhr,„Mahnmalfeier der Landsmann-schaft zum Tag der Heimat“,Hindenburgplatz, Gunzenhau-sen.

Angerburg – Don-nerstag, 25. Sep-tember, 14 Uhr,„Abschied vomSommer, wir begrü-

ßen den Herbst“ im „Oase-Ame-ra“, Borussiastraße 62, 12103Berlin. Anfragen: Marianne Bek-ker, Telefon (030) 7712354.

Darkehmen – Don-nerstag, 25. Sep-tember, 14 Uhr,„Abschied vomSommer, wir begrü-

ßen den Herbst“ im „Oase-Ame-ra“, Borussiastraße 62, 12103Berlin. Anfragen: Marianne Bek-ker, Telefon (030) 7712354.

Goldap – Donners-tag, 25. September,14 Uhr, „Abschiedvom Sommer, wirbegrüßen den

Herbst“ im „Oase-Amera“, Bo-russiastraße 62, 12103 Berlin.Anfragen: Marianne Becker, Te-lefon (030) 7712354.

Sensburg – Sonn-abend, 27. Septem-ber, NorddeutschesTreffen der Ost-preußen in Schwe-

rin. Anfragen: Andreas Mazuil,Telefon (030) 5429917.

Bremerhaven – Freitag, 19.September, 14.30 Uhr, Kultur-nachmittag im „Barlach-Haus“.Werner Wedell wird einen Vide-ofilm über die diesjährige Mai-fahrt nach Kulm zeigen, wobeiMarita Jachens-Paul diesen kom-mentieren wird. Anmeldungenfür die Kuchenbestellung unterTelefon 86176. – Freitag, 26. Sep-tember, 14.30 Uhr, Treffen derFrauengruppe zur Erntedank-feier im „Barlach-Haus“. Die Da-men des Vorstandes werden fürdie Dekoration sorgen. UmSpenden für den Gabentischwird gebeten. Bitte umgehendunter Telefon 86176 anmelden. –Zum 34. Treffen der Haffdörferwaren 50 Teilnehmer zu-sammengekommen. Leider

mußten viele Landsleute aus ge-sundheitlichen Gründen absa-gen. Die Anwesenden hattenaber trotzdem einen unterhalt-samen Nachmittag im Kleingar-ten Geestemünde-Süd. Bei Kaf-fee und Kuchen wurde über somanches plachandert und ge-schabbert. Marita Jachens-Paulüberbrachte Grüße der Landes-gruppe. Sie hofft, daß am näch-sten Treffen wieder mehr Lands-leute teilnehmen können.

LANDESGRUPPESonnabend, 27. September, 10

bis 17 Uhr, 8. Heimattreffen imNorddeutschen Raum aus demRegierungsbezirk Gumbinnenim Hotel und Restaurant zurGlashütte, Segeberger Chaussee309, 22851 Norderstedt, Telefon(040) 529866. Das Hotel ist vonder A 7, Abfahrt Schnelsen-Nord/Norderstedt-Süd über die B432 in Richtung Bad Segeberg(Norderstedt) nach rund zwölfKilometern zu erreichen. Park-möglichkeiten sind ausreichendvorhanden. Mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln bis U-Bahnstation(U 1) Ochsenzoll. Von da aus mitdem Bus 378 Richtung Bad Se-geberg. Nach zehn MinutenFahrt an der Haltestelle Hofweg,gegenüber dem Hotel, ausstei-gen. Bei der U-Bahnstation ist

auch ein Taxistand. Übernach-tungen sind inklusive Früh-stücksbuffet und kostenloserNutzung des Hallenschwimmba-des. Programm: 9 Uhr Saaleinlaß(es moderiert Hans GünterSchattling); 10 Uhr Begrüßungs-ansprache durch Mathilde Rau.Weitere Berichte erfolgen von:Hartmut Klingbeutel (ErsterLandesvorsitzender Hamburg),Harald Tanck (Erster Vorsitzen-der Schulverein Gumbinnen)und Siegfried Grawitter (Vorsit-zender der ArbeitsgemeinschaftOstpreußenplatt); 11.15 Uhr „Derweite Weg“ ist der Titel des Bu-ches des in diesem Jahr verstor-benen Lm. Hans Balk. Aufgrunddieses Buches will man sich er-innern, an die weiten Wege vomHeimatland Ostpreußen bis da-hin, wo heute die Vertriebenenleben. Von 12 bis 14 Uhr Mit-tagspause und Zeit zum Pla-chandern und Schabbern; 14Uhr Mitsingen mit dem Ham-burger LAB Chor (Leitung DieterDziobaka): Volkslieder, alteSchlager und Vortrag der Instru-mentalgruppe; 15.15 Uhr dieDuddelspieler von der Arbeits-gemeinschaft Ostpreußenplatt,Heinz Grawitter und Hans Gün-ter Schattling werden mit ihrenZiehharmonikas musikalisch fürFrohsinn sorgen; 15.45 Uhr Kaf-feepause (Butterkuchen und Bie-nenstich); 17 Uhr Schluß derVeranstaltung. Danach könnenindividuelle Geselligkeiten inden Gasträumen des Hausesweiter ausgelebt werden. Hotel-gäste dürfen das Schwimmbad

nutzen. Heimatliche Ausstellun-gen im Saal unter der Leitungvon Harald Tanck, TögelsbyerWeg 60, 24943 Flensburg, Tele-fon (0461) 9993480. Interessier-te Aussteller können sich nochanmelden. Weitere Auskünfteerteilen Mathilde Rau, Telefon(040) 6016460, und Hans GünterSchattling, Telefon (040)5224379.Sonnabend, 4. Oktober, 10 Uhr

(Ende gegen 17 Uhr), 23. Hei-matmarkt der ost- und mittel-deutschen Landsmannschaftenmit vielen Angeboten heimat-licher Spezialitäten und „Land-streichers Feldküche“ auf demGerhart-Hauptmann-Platz (beiKarstadt, Mönckebergstraße).Der Ostpreußenstand wird ver-treten sein; ebenso der BundJunges Ostpreußen mit einemInformationsstand. Unterhal-tung durch die „Trachten- undKindergruppe Quarrendorf“,dem Musikzug der FreiwilligenFeuerwehr Willinghusen undder „Music-Band Hamburg“. –Sonnabend, 25. Oktober, 15 Uhr,Gruppenleitertreffen im Hausder Heimat, Teilfeld 1, Hamburg.

HEIMATKREISGRUPPENElchniederung –Mittwoch, 1. Okt-ober, 15 Uhr, Tref-fen der Gruppezum Erntedankfest

in den ETV Stuben, Bundesstra-ße 96, Ecke Hohe Weide, U-Bahnstation Christuskirche. MitMusik und froher Laune will dieGruppe den Tag begehen. Fürden Erntetisch wird um eine Ga-be gebeten. Freunde und Gästesind herzlich eingeladen.

Heiligenbeil – Don-nerstag, 3. Oktober,14 Uhr, feiert dieGruppe ihr Herbst-fest im AWO-Senio-

rentreff, Bauerbergweg 7. Sie er-reichen den Veranstaltungsortmit der Buslinie 116, ab U-Bahn-hof Wandsbek-Markt, HammerKirche und B-Bahnhof Billstedtbis Haltestelle Bauerberg. Vondort aus sind es zwei MinutenFußweg bis zum Seniorentreffen.Kostenbeitrag für Kaffee, Ku-chen und Filmvortrag: 5 Euro.Anmeldung bis zum 2. Oktoberbei Lm. K. Wien, Telefon (040)30067092. Gäste sind herzlichwillkommen.

Insterburg – Mitt-woch, 1. Oktober,14 Uhr, Treffen derGruppe im HotelZum Zeppelin,

Frohmestraße 123, 22459 Ham-burg-Schnelsen. Im „GoldenenOktober“ wird das Erntedank-fest mit kleinen Gedichten, Vor-trägen und Herbstliedern ge-feiert. Gäste und neue Mitglie-der sind herzlich willkommen.Manfred Samel, Telefon und Fax(040) 587585.

Osterode – Sonn-abend, 11. Oktober,15 Uhr, Treffen derGruppe im Restau-rant Rosengarten,

Alsterdorfer Straße 562, Ham-burg-Ohlsdorf, zur Erntedank-feier. Nach der gemeinsamenKaffeetafel will man noch ge-mütlich unter der Erntekrone,bei Musik und Gesang, beieinan-der sein.

BEZIRKSGRUPPEBillstedt – Dienstag, 7. Okt-

ober, 15 Uhr, Treffen der Gruppeim Restaurant im Ärztehaus Bill-stedt, Möllner Landstraße 27,22111 Hamburg. Nach dem Kaf-feetrinken beginnt das kulturelleProgramm. Gäste sind herzlichwillkommen. Nähere Informa-tionen bei Amelie Papiz, Telefon(040) 73926017.Harburg/Wilhelmsburg –

Montag, 29. September, 15 Uhr,Treffen der Gruppe zum Heimat-nachmittag im Gasthaus Wald-quelle, Höpenstraße 88, Meckel-feld (mit dem Bus 443 bis Wald-quelle). Mit Geschichten, Lie-dern und Erinnerungen wirdErntedank gefeiert.

FRAUENGRUPPEHamburg/Bergedorf – Mitt-

woch, 24. September, Herbstaus-fahrt der Gruppe zum Kohlessennach Dithmarschen. Nähere In-formationen und Anmeldungenan Gisela Harder, Telefon (040)7373220. – Freitag, 26. Septem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppeim Sozialen Zentrum, Ludwig-Rosenberg-Ring 47. Thema: „DerRichter Walter Scheffler – Kö-nigsberg 1880-1964“.

SALZBURGER VEREINSonnabend, 11. Oktober, 13

Uhr, Treffen der Gruppe im Ho-tel St. Raphael, Adenauerallee41, zwischen Hauptbahnhof undBahnhof Berliner Tor. Sie höreneinen Bericht über die „Salzbur-ger Versammlung“ – Ehrenpräsi-dent Neumann spricht über dieKurische Nehrung und dieGruppenfahrt nach Eisenach.

Darmstadt – Sonnabend, 20.September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im Luise-Büchner-Haus/ Bürgerhaus am See, Grund-straße 10 (EKZ), Darmstadt-Neu-Kranichstein. Nach der Kaffeeta-fel berichtet Irmgard Karnetzkeüber die Marienwerder Heimat-woche in Hammer. – Das som-merliche Treffen der Gruppestand diesmal im Zeichen Dan-zigs. Nach der Begrüßung durchdie Vorsitzenden gedachte Die-ter Leitner mit bewegendenWorten des im 86. Lebensjahrverstorbenen Werner Wolf, dermit seiner Ehefrau Gisela zu dentreusten Mitgliedern zählte, ob-wohl er keine Danziger war. Ineiner Gedenkminute gedachteman stehend des Verstorbenen.Erwin Balduhn berichtete vomdeutsch-russischen Haus in Kö-nigsberg, das deutsche Sprache,Kultur und Lebensart vermitteltund sich als Dienstleister für diedeutschstämmige Bevölkerungversteht. In einer internen Feier-stunde beging man das 15jährigeBestehen dieses Hauses. Interes-

HE IMATARBE IT18 Nr. 38 – 20. September 2008Das Ostpreußenblatt

Jahr 2008

26. bis 28. September: Ge-schichtsseminar in Bad Pyr-mont

10. bis 12. Oktober: 6. Kommu-nalpolitischer Kongreß in Al-lenstein

13. bis 19. Oktober: 54. Werk-woche in Bad Pyrmont

24. bis 26. Oktober: Seminarder Schriftleiter in Bad Pyr-mont

3. bis 7. November: Kulturhisto-risches Seminar in Bad Pyr-mont

8. / 9. November: Ostpreußi-sche Landesvertretung in BadPyrmont

Jahr 2009

7. / 8. März: Arbeitstagung derKreisvertreter in Bad Pyrmont

25. / 26. April: ArbeitstagungDeutsche Vereine südlichesOstpreußen

25. Juli: Sommerfest der Deut-schen Vereine in Hohenstein

Nähere Auskünfte erteilt dieBundesgeschäftsstelle der Lands-mannschaft Ostpreußen, Ober-straße 14 b, 20144 Hamburg, Te-lefon (0 40) 41 40 08 26. Auf dieeinzelnen Veranstaltungen wirdin der PAZ / Das Ostpreußen-blatt noch gesondert hingewiesen(Änderungen vorbehalten).

VERANSTALTUNGSKALENDER DER LO

Sonderausstellung – Bis 1. März2009: Burgen und Schlösserdes Deutschen Ordens in Ost-und Westpreußen, Aquarellevon Zbigniew Szczepanek.

Kabinettausstellung – Noch bisOktober 2008: Alltagsleben inTrakehnen – Bilder aus einemprivaten Fotoalbum.

Ausstellungen in Ost- undWestpreußen – Neue Dauer-ausstellung in: Lyck, Wasser-turm: Lyck – die HauptstadtMasurens. „Entlang derWeichsel und der Memel“ –Historische Landkarten und

Stadtansichten von Ostpreu-ßen, Polen und dem Baltikum:Elbing, Stadtmuseum 1. Au-gust bis 5. Oktober, Graudenz,Museum 10. Oktober bis 30.November.

Kulturzentrum Ostpreußen,Schloßstraße 9, 91792 Ellingen /Bayern, Öffnungszeiten: Dienstagbis Sonntag, 10 bis 12 und 14 bis16 Uhr (Oktober bis März), 10bis 12 und 13 bis 17 Uhr (Aprilbis September), Telefon (09141)86440, Internet: www.kultur-zentrum-ostpreussen.de

Programm Kulturzentrum Ostpreußen

Wir bitten um Verständ-nis, daß wir aufgrund

der Vielzahl von Veranstal-tungen zum Tag der Heimatkeine diesbezüglichen Be-richte veröffentlichen kön-nen.

TAG DERHEIMAT

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEIT

LANDESGRUPPEN

Vorsitzender: Stefan Hein, Ge-schäftsstelle: Oberstraße 14 b,20144 Hamburg, Telefon (040)414008-0, E-Mail: [email protected], Internet:www.ostpreussen-info.de.

BUND JUNGESOSTPREUSSEN

Vors.: Uta Lüttich, FeuerbacherWeg 108, 70192 Stuttgart, Telefonund Fax (0711) 854093, Ge-schäftsstelle: Haus der Heimat,Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart,Tel. und Fax (0711) 6336980.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender: Friedrich-WilhelmBöld, Telefon (0821) 517826, Fax(0821) 3451425, Heilig-Grab-Gas-se 3, 86150 Augsburg, E-Mail: [email protected], Internet: www.low-bayern.de.

BAYERN

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch,Geschäftsstelle: Stresemannstra-ße 90, 10963 Berlin, Zimmer 440,Telefon (030) 2547343 Geschäfts-zeit: Donnerstag von 13 Uhr bis16 Uhr Außerhalb der Geschäfts-zeit: Marianne Becker, Telefon(030) 7712354.

BERLIN

Vorsitzender: Helmut Gutzeit, Te-lefon (0421) 250929, Fax (0421)250188, Hodenberger Straße 39b, 28355 Bremen. Geschäftsfüh-rer: Bernhard Heitger, Telefon(0421) 510603, Heilbronner Stra-ße 19, 28816 Stuhr.

BREMEN

Vorsitzender: Hartmut Klingbeu-tel, Kippingstraße 13, 20144Hamburg, Tel.: (040) 444993, Mo-biltelefon (0170) 3102815. Stell-vertreter: Hans Günter Schattling,Helgolandstraße 27, 22846 Nor-derstedt, Telefon (040) 5224379.

HAMBURG

Vorsitzende: Margot Noll, geb.Schimanski, Am Storksberg 2,63589 Linsengericht, Telefon(06051) 73669.

HESSEN

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 19

Page 19: Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

sant, daß die wenigen erhaltenenGebäude aus deutscher Zeit inKönigsberg am populärstensind. Anschießend stellte SigurdStruwecker ein neuerschienenesBuch über die Stadt und denKreis Johannisburg vor. GerhardSchröder gedachte des verstor-benen russischen Schriftstellersund Nobelpreisträgers Alexsan-der Solschenizyn, einer einmali-gen Persönlichkeit, die in derWeltgeschichte ihren Platz fin-den wird. Sein bekanntestesWerk wurde der dokumentari-sche Bericht über die Mechanis-men des Terrors in der Sowjetu-nion zwischen 1918 und 1956:„Der Archipel GULag (1973–75).Anni Oest grüßte die Geburts-tagskinder mit dem Gedicht „Einwieder mal das Jahr sich wen-det“. Über Wertevorstellungenreferierte Gerhard Turowski.Dieter Leitner sprach sodann an-hand einer Fabel über das Ver-hältnis zwischen Arthur Scho-penhauer und Wilhelm Busch.Letzterer hat Schopenhauer inFrankfurt besucht und von demPhilosophen die Zeichnung mitseinem Hund „Butz“ gefertigt.Schopenhauer empfand die Weltals Jammertal. Buschs pessimi-stische Gedankenlyrik hat ihrenUrsprung in der Beschäftigungmit der Philosophie Schopen-hauers. Anschließend zeigteLeitner Farbdias von Danzig, dieHerbert Brandstädter auf seinenvielen Reise in die Heimat ge-macht hatte. Diese stellte erSchwarzweißaufnahmen von1860 bis zur Jahrhundertwendegegenüber.

Dillenburg – Mittwoch, 24.September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im Café Eckstein. Wal-traud Kranick hält einen Vortrag

über eine Erlebnisreise auf dieKrim (Ukraine), mit demSchwerpunkt Jalta und Umge-bung. – Bei der letzten Zu-sammenkunft referierte der Vor-sitzende Lothar Hoffmann überden in Breslau geborenen Zeich-ner und Maler Adolph Menzel.Er lebte von 1815 bis 1905.Schon als junger Mann zog ernach Berlin, wo er die königlicheAkademie der Künste besuchte.Mit seinem Lehrer dort verbandihn eine lebenslange Freund-schaft. Bereits 1838 war MenzelMitglied im Verein der „älterenKünstler“. 1852 wurde er Vorste-her der Berliner Akademie underhielt dort 1875 eine Professur.Er wirkte aber nie als Lehrer. Zuseinem 70. Geburtstag verliehman ihm in Berlin die Ehren-doktorwürde und seine Ge-burtsstadt verlieh ihm die Eh-

renbürgerschaft. 1898 wurdeMenzel in den Adelsstand erho-ben. Adolph Menzel war vonauffallend kleiner Statur, aber inkünstlerischer Hinsicht ein Rie-se, wie es ein Zeitgenosse ein-mal formulierte. Er war ein ge-nauer Beobachter seiner Gegen-wart. Er trug stets mehrere Skiz-zenbücher und Stifte bei sich, erzeichnete sowohl mit der rech-ten als auch mit der linkenHand, und dieses mit peniblerGenauigkeit. Vor allem aber warer ein Chronist der preußischenVergangenheit, sozusagen einenHistorienmaler der preußischenGeschichte. Besonders faszinier-te ihn dabei der „Alte Fritz“. ZuMenzels bekanntesten Bildern

gehört „Das Flötenkonzert“, beidem Friedrich der Große mitQuerflöte am Notenpult steht,am Cembalo sitzt Carl PhilippEmanuel Bach, während dieStreicher pausieren. Um denVortrag etwas aufzulockern,zeigte Lm. Hoffmann einigeSkizzen von Adolph Menzel:mehrere Selbstportraits, SchloßSanssouci in Potsdam, Skizzenzum „Flötenkonzert“ und zur„Tafelrunde Friedrich II.“ Zu allseinen Ölgemälden gab es vor-her unzählige Skizzen, sowohlvon den verschiedenen Detailsals auch vom ganzen. Zusätzlichzu den gezeigten Skizzen ließHoffmann die Zuhörer zu Be-ginn von einer CD einen Satz ei-nes Flötenkonzerts von CarlPhilipp Emanuel Bach hören,und zum Abschluß des Nachmit-tags ertönten zwei Sätze für Flö-te und Cembalo aus dem „Musi-kalischen Opfer“ von Johann Se-bastian Bach, welches er 1747komponierte und dem Königvon Preußen widmete.

Wetzlar – Während des letztenTreffens der Gruppe korrigierteDr. Hans-Werner Rautenberg ineinem Vortrag über „Nationali-tätenprobleme in der Weichsel-niederung“ die Meinung, dasGebiet südlich von Danzig seiangestammtes deutsches Landgewesen. Der Historiker, der vorseiner Pensionierung 21 Jahrelang am Marburger Herder-In-stitut zur Erforschung der Ge-schichte Osteuropas tätig gewe-sen war, zeigte auf, daß die Zu-sammensetzung der Bevölke-rung in dieser Region, „das Er-gebnis eines nahezu 1000jähri-gen Prozesses“ gewesen sei.Nach dem Ende der Völkerwan-derung im vierten und fünftenJahrhundert hätten sich in demspäter zum Königsreich Preu-ßen gehörenden Weichselgebietpomeranische, polnische und

preußisch-baltische Stämme an-gesiedelt. Erst im 14. Jahrhun-dert habe der deutsche Ordendort Fuß gefaßt und dieserLandschaft „ein überwiegenddeutsches Gepräge“ gegeben.Zuvor hatte die Kulturbeauftrag-te Karla Weyland des aus Pom-mern stammenden und 1976 inFulda verstorbenen langjährigenKirchentagspräsidenten Dr.Reinhold von Thadden-Trieglaffgedacht.

Wiesbaden – Sonnabend, 27.September, 15 Uhr, Treffen derGruppe zur Erntedankfeier imHaus der Heimat, großer Saal,Friedrichstraße 35, Wiesbaden.Wer durch Geld- und/oderSachspenden mithelfen möchte,den Erntetisch zu bereichernund zu verschönern, teile diesesbitte Helga Laubmeyer, Telefon(0611) 303767, oder Helga Kuk-wa, Telefon (0611) 373521 mit.Es erwartet die Teilnehmer eineheimatlich-besinnliche Ernte-dankfeier. Im Programmteil wir-ken unter anderem der Frauen-chor der Gruppe, die Schlesi-sche Trachtengruppe sowieStadtpfarrer Dr. Holger Saal mit.Bei der Verlosung der Erntega-ben gibt es viel Schönes zu ge-winnen. – Mehr als 100 Besu-cher hatten beim Sommer-Gar-tenfest der Gruppe viel Freude.Es wurde gesungen, gespieltund Plachandert. Kaffee und Ra-derkuchen sowie die gegrilltenSteaks und Würstchen mitselbst gemachtem Kartoffelsalatschmeckten allen sehr gut. Zudiesem schönen Nachmittag tru-gen musikalische Akkordeon-Einlagen von Manfred Laub-meyer bei. Für Abwechslungsorgten auch Würfelspiele und„Torwandschießen“. Die dorti-gen Gewinner wurden mit Sekt,Süßigkeiten und Buchgeschen-ken belohnt. Auch für das kom-mende Jahr soll es wieder ein

Sommer-Gartenfest geben. DerVorsitzende Dieter Schetat hatdafür den 25. Juli 2009 vorgese-hen.

Schwerin – Sonnabend, 27.September, 10 Uhr, treffen sichdie Ostpreußen aus ganz Meck-lenburg-Vorpommern in derSport- und Kongreßhalle Schwe-rin, Wittenburger Straße 115. Er-wartet werden mehr als 2000Besucher. Zu diesem großenjährlichen Wiedersehen sindAngehörige und Interessentenvon nah und fern ebenfalls herz-lich eingeladen. Alle 40 ostpreu-ßischen Heimatkreise sind wieimmer an Extra-Tischen ausge-schildert, entsprechende Teil-nehmerlisten liegen aus. Ange-sagt haben sich das Landespoli-zeiorchester Mecklenburg-Vor-pommern, die Chöre der deut-schen Volksgruppe aus Masurenund demMemelland sowie Hei-matsänger BernStein. Die Fest-

a n s p r a c h ehält der Spre-cher der LO,Wilhelm v.Gottberg. Fürdas leiblicheWohl, einegroße Aus-wahl Heimat-literatur, Bä-renfang und

genügend Parkplätze gleich ander Halle ist gesorgt. Busse undFahrgemeinschaften werdendurch die örtlichen Ostpreußen-Gruppen organisiert – bitte dort

erkundigen. Vom HauptbahnhofSchwerin fährt die Stadtbuslinie11 direkt bis zur Sport- undKongreßhalle. Weitere Informa-tionen gegen Rückporto bei:Manfred Schukat, Hirtenstraße7a, 17389 Anklam.

Braunschweig – Mittwoch, 24.September, 16 Uhr, Treffen derGruppe im Stadtparkrestaurant.Andreas Hartmann hält einenhumoristischen Vortrag: „Es istetwas im Busch – und das istauch nicht Roth“. – Bei der letz-ten Zusammenkunft führte FrauDr. Meyer-Pasinski in die Ge-schichte jener Salons ein, die amHofe der Königin Luise entstan-den und bis ins 20. Jahrhunderteine geistige und kulturelle Wir-kung ausübten. Regelmäßig fan-den einmal in der Woche Zirkelgeselliger Natur statt, die demGedankenaustausch dientenoder Künstlern wie Musikern

HE IMATARBE IT Nr. 38 – 20. September 2008 19Das Ostpreußenblatt

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In Memoriam

Friedrich Schoen* 14. 9. 1908 † 3. 11. 1983

Ludwigsdorf/Ostpr. Berkenthin

O. Schoen, Tanneneck 10, 23911 Salem

Es kommt der Tag,da Gott jede Träne abwischen wirdvon meinen Augen.

Geh. Offenb. 21.4

Unser lieber und guter Vater ist friedlich eingeschlafen.

Fritz Budnick* 13. Dezember 1918 † 1. September 2008

In Liebe und Dankbarkeitfür alle Angehörigen

Hella und Hans KruschinskiAchim Budnick und Sabine Teuner

Die Trauerfeier hat am Freitag, dem 5. September 2008 um 12.00Uhr auf dem städtischen Friedhof in Essen-Kray, Siegfriedstraßestattgefunden.

Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Wir trauern um unseren Kreisvertreter

Arno Littygeb. 9. 2. 1929 gest. 28. 8. 2008

Seehuben, Kr. Schloßberg BerlinOstpreußen

Träger des Goldenen Ehrenzeichensder Landsmannschaft Ostpreußen

Die Kreisgemeinschaft Schloßberg verliert mit Arno Litty eine überaus engagierte Persönlichkeit, diealle Kraft dem Heimatgedanken der Ostpreußen uneigennützig und aufrichtig gewidmet hat.

Als Kreisbetreuer der Gruppe in Berlin ab 1991 und als Kreisvertreter seit März 1999 leitete er dieGeschicke der Kreisgemeinschaft in vorbildlicher Weise mit viel Einfühlungsvermögen zum Wohleder ostpreußischen Landsleute.

In Dankbarkeit und Würdigung seiner Verdienste nehmen wir Abschied von einem allzeit engagier-ten, aufrichtigen Ostpreußen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Kreisgemeinschaft Schloßberg (Ostpreußen)

Michael Gründling Renate WieseStellvertretender Kreisvertreter Geschäftsführerin

Christian-Jörg HeidenreichStellvertretender Kreisvertreter

Herr, Dein Wille geschehe.

Du hast gelebt für deine Lieben, all deine Müh’und Arbeit war für sie. Liebe Mutter ruh’ inFrieden, in unseren Herzen stirbst du nie.

Hildegard Gehrmanngeb. Witting

* 17. September 1918 † 5. September 2008Königsberg (Pr.) Münster

Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi ist von uns gegangen.Sie war fröhlich, verlor nie ein böses Wort und sorgte sich um alle.Wir sind unsagbar traurig und werden dich sehr vermissen!

Hans-Georg GehrmannWolfgang und Maria Biernot geb. Gehrmann mit Claudia, Anja, Stefanie und SandraAndreas Gehrmann

48167 Münster, Mengelkamp 7

Die Beisetzung hat im engsten Familienkreis stattgefunden.

In inniger Liebe und tiefer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

Gertrud Hertelgeb. Borst

verw. Buchsteinergeb. 26. 8. 1919 gest. 22. 8. 2008

Allenstein/Ostpr. CelleIm Namen aller AngehörigenHarald Hertel

35066 Frankenberg, Kurze Straße 9Die Beisetzung fand am 5. 9. 2008 in Celle statt.

Was Du im Leben hast gegeben,dafür ist jeder Dank zu klein,Du hast gesorgt für Deine Lieben,von früh bis spät; tagaus, tagein.Dein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen, Du wolltest doch so gern noch bei uns sein,schwer ist es diesen Schmerz zu tragen,denn ohne Dich wird vieles anders sein.

Charlotte Langegeb. Schacht

* 8. April 1930 † 9. September 2008

In Liebe und DankbarkeitArchibald Langeund alle Angehörigen

21481 Lauenburg, Compestraße 43

Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 19. September 2008 um11 Uhr in der Friedhofskapelle Lauenburg statt; anschließendBeisetzung.

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 18

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Vorsitzender: Manfred F. Schukat,Hirtenstraße 7 a, 17389 Anklam,Telefon (03971) 245688.

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke,Alter Hessenweg 13, 21335 Lüne-burg, Telefon (04131) 42684.Schriftführer und Schatzmeister:Gerhard Schulz, Bahnhofstraße30b, 31275 Lehrte, Telefon(05132) 4920. Bezirksgruppe Lü-neburg: Manfred Kirrinnis, Wit-tinger Straße 122, 29223 Celle,Telefon (05141) 931770. Bezirks-gruppe Braunschweig: Fritz Fol-ger, Sommerlust 26, 38118 Braun-schweig, Telefon (0531) 2 509377.Bezirksgruppe Weser-Ems: Ottov. Below, Neuen Kamp 22, 49584Fürstenau, Telefon (05901) 2968.

NIEDERSACHSEN

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 20

Page 20: Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

und Dichtern die Möglichkeitboten, sich einem interessiertenPublikum vorzustellen. Daß einsolcher Salon sich „vererben“konnte, zeigt sich am Beispiel ei-ner Familie und deren Genera-tionen-Folge: Elisabeth v. Staege-mann (1761), Tochter Hedwig v.Olfers (1799) und deren TochterMaria v. Olfers (1826). Wennman die Salons dieser Familieverfolgt, staunt man, wessen Na-men da auftauchen. Zum Bei-spiel der Komponist JohannFriedrich Reichhardt, JohannGeorg Hamann, Theodor Hippelund sogar der Philosoph Imma-nuel Kant. Sie waren ein Mittel-punkt des gesellschaftlichen Le-bens, und sorgten somit für denErhalt geistiger Werte.Helmstedt – Donnerstag, 25.

September, 8.30 Uhr, wöchentli-che Wassergymnastik im Hallen-bad. – Sonntag, 21. September,14 Uhr, Abfahrt zum „Tag derHeimat“ in Braunschweig.Oldenburg – Nach der Som-

merpause trafen sich über 40Personen der Frauengruppe zueiner „Dia-Reise im Wohnwa-gen“. Das Ehepaar Detlef undRenate Lubenau hatte 2007 eineorganisierte Wohnwagenreisedurch Pommern, die Kaschubei,über Danzig, durch das Ermlandund Masuren bis nach Wilna inLitauen gemacht, wovon es unsmit anschaulichen Dias ab-wechslungsreich und informativberichtete. Der lange Weg vonStettin nach Karthaus in der Ka-schubei wurde durch zwei Ab-stecher an die Ostseeküste inRewahl und Leba unterbrochen.Übernachtet wurde immer inden Wohnwagen auf Camping-plätzen, so zum Beispiel in Zop-pot, von wo aus in Tagesausflü-gen die Umgebung, wie Danzig,Gdingen und Oliva besucht wur-de. Viele bekannte und beliebteZiele, wie die Marienburg, El-bing mit dem OberländischenKanal, Frauenburg und Kahlbergauf der Frischen Nehrung, fehl-ten ebenso wenig wie Mohrun-gen, Sensburg, Nikolaiken undHeilige Linde. Das Königsberger

Gebiet wurde nicht angefahren,sondern direkt von Masurennach Litauen, hier über Trakainach Wilna. Die Hauptstadt Li-tauens beeindruckte ihre Besu-cher durch Sauberkeit und ei-nen durchweg guten baulichenZustand, wohingegen das umge-bende Land durch die vorherr-schende Kargheit auffiel. IhrenAbschluß fand die Reise, nacheiner erneuten Fahrt durch Ma-suren (einschließlich der Boots-tour auf der Krutinna), im erm-ländischen Allenstein. Detlef Lu-benau verstand es, abwechs-lungsreich und anregend vonden historischen Stätten zu be-richten, wobei auch die eineoder andere menschliche Anek-dote, wie sie immer in solch ei-ner Reisegruppe vorkommt, ein-floß.Osnabrück – Donnerstag, 25.

September, 15 Uhr, Treffen desLiteraturkreises in der GaststätteBürgerbräu. – Sonntag, 28. Sep-tember, 10 Uhr, Fahrt der Grup-pe nach Elmshorn zur Dittchen-bühne. Dort wird das Schauspiel„Die Weber“ von Gerhart Haupt-mann besucht. Die Abfahrt er-folgt um 10 Uhr, Gerichtsgebäu-de, Kollegienwall. Anmeldungenumgehend an Xenia Sensfuß, Te-lefon 430751, oder GertrudFranke, Telefon 67479. – Sonn-abend, 4. Oktober, 15.30 Uhr,Erntedanknachmittag der Grup-pe in der Stadthalle Osnabrück.Anmeldungen umgehend an Xe-nia Sensfuß, Telefon 430751,oder Gertrud Franke, Telefon67479.

Landesgruppe – Sonnabend,18. Oktober, Herbst-, Kultur-und Frauentagung der Landes-gruppe.Bielefeld – Donnerstag, 2. Okt-

ober, 15 Uhr, Gesprächskreis derKönigsberger und Freunde derostpreußischen Hauptstadt inder Wilhelmstraße 13, 6. Stock. –Sonnabend, 4. Oktober, 15 Uhr,Erntedankfest der Gruppe in derGaststätte Sprungmann, Osna-brücker Straße 65, 33649 Biele-feld.Bonn – Sonnabend, 20. Sep-

tember, 16 Uhr, ÖkumenischerGottesdienst zum „Tag der Hei-mat“ in der St. Remigiuskirche,Brüdergasse, Bonn. – Sonntag,21. September, 11 Uhr, Ostdeut-scher Markt (Ende 17.30 Uhr)auf dem Münsterplatz mit Infor-mations-, Verkaufsständen undbuntem Rahmenprogramm. DieEröffnung erfolgt um 11 Uhr miteiner Ansprache von Hans-Günther Parplies. – Dienstag, 23.September, 14 Uhr, Treffen derFrauengruppe in der Altenbe-gegnungsstätte Brüser Berg, Fah-renheitstraße (Buslinie 638 und634 bis Borsigallee). Dr. Heitger-Benke hält einen Diavortragüber „Spanische Malerei“.Detmold – Mittwoch, 24. Sep-

tember, 15 Uhr, Herbstveranstal-tung der Gruppe im kleinenFestsaal der Stadthalle Detmold.Im Mittelpunkt steht ein Diavor-trag von Stephan Grigat: „Ost-preußen heute – am Beispiel desKreises Goldap“.Ennepetal – Sonnabend, 20.

September, 17 Uhr, „Tag der Hei-mat“, zentrale Veranstaltung desBdV im Haus Ennepetal, Tagung1.Essen – Freitag, 19. September,

15 Uhr, Treffen der Gruppe inder „Stern Quelle“, Schäferstra-ße 17, 45128 Essen, in der Nähedes RWE-Turmes. Die Mitgliederberichten über Fahrten in dieHeimat. Verwandte, Freundeund Gäste sind herzlich will-kommen. Kontakte unter Telefon(0201) 626271.Haltern – Donnerstag, 2. Okt-

ober, 15 Uhr, Treffen der Gruppein der Gaststätte Kolpingtreff.Leverkusen – Sonnabend, 4.

Oktober, feiert die Gruppe ihrtraditionelles, heimatbezogenesErntedankfest – wie es in derHeimat gefeiert wurde. Mitge-stalter dieser immer gut besuch-ten Feier sind unter anderem derChor Heimatmelodie, die Volks-

tanzgruppe der Gruppe, die So-listin und Solisten und die Lai-engruppe. Anmeldungen ab so-fort bei Frau Pelka, Telefon(0214) 95763 mit Angabe, ob miteigenem Pkw oder mit dem Bus.Mühlheim an der Ruhr –

Sonntag, 28. September, 11 Uhr,Gedenkfeier zum „Tag der Hei-mat“ im Bürgergarten. Die Fest-rede hält die Oberbürgermeiste-rin Mühlenfeld. Schüler der Ju-gendmusikschule Mühlheimsorgen für die musikalische Um-rahmung.Viersen-Dülken – Sonnabend,

27. September, 15 Uhr, Ernte-dankfest der Gruppe im „Dülke-ner Hof“, Lange Straße 54. FürKaffee, Kuchen und ein Garan-tielos wird gesorgt. Ein Gedeckkostet 5 Euro. Gäste sind herz-lich willkommen.Witten – Donnerstag, 25. Sep-

tember, 15.30 Uhr, Treffen derGruppe zu einem Diavortrag:„Ostpreußen heute“.

Mainz – Freitag, 26. Septem-ber, 13 Uhr, Treffen der Gruppezum Kartenspielen im Café Oa-se, Schönbornstraße 16, 55116Mainz. – Sonnabend, 4. Oktober,14.30 Uhr, Erntedankfest derGruppe im Blindenzentrum, Un-tere Zahlbacher Straße 68, 55131Mainz. Gaben für den Erntetischwerden gern entgegengenom-men. – Donnerstag, 23. Oktober,12.30 Uhr, Busfahrt ins Blauemit Einkehr. Die Abfahrt erfolgtab Bahnhofsplatz, Hauptbahn-hof Mainz. Der Fahrpreis beträgtpro Person 10 Euro (Mitglieder),13 Euro (Nichtmitglieder). An-meldung bei Lm. Zachau, Tele-fon (06146) 5727, oder bei Fami-lie Freitag, Telefon (06131)331347.Kaiserslautern – Sonnabend,

4. Oktober, 14.30 Uhr, Ernte-dankfeier der Gruppe in derHeimatstube, Lutzerstraße 20,Kaiserslautern.

Landesgruppe – Sonnabend,4. Oktober, Landesdelegierten-konferenz mit Neuwahl des Lan-desvorstandes. Am Nachmittagtritt der Männerchor Venusbergauf und unterhält mit heimat-lichen Liedern und Vorträgen. –Bei der letzten Zusammenkunftwaren die Tische geschmücktmit Naturmaterial. Als kleinesGeschenk für jeden hatte BärbelFranke liebevoll kleine Duftbeu-tel mit Lavendel gebastelt. DieKulturbeauftragte HanneloreKedzierski begrüßte alle Teil-nehmer herzlich und war er-freut, daß so viele erschienenwaren. Vom Tonband erklang dieStimme von Agnes Miegel mitGedichten und kleinen Ge-schichten. Zwischendurch san-gen alle zusammen wunderbareHeimatlieder, die allen sehr zuHerzen gingen. Ein heimatlicherWissenstest über Land und Leu-te sowie geschichtliche Ereig-nisse wurde durchgeführt undausgewertet. Als Dank für die re-ge Mitarbeit bekam ein jeder ei-ne Urkunde mit Rose überreicht.Viele trugen zur Unterhaltungbei, in dem sie kleine Vorträge,Gedichte und Geschichten vor-trugen. Es wurde viel plachan-dert und geschabbert. Anschlie-ßend gab es Königsberger Klop-se die mit viel Liebe von Hanne-lore Kedzierski zubereitet wor-den waren. Der Landesvorsit-zende Erwin Kühnappel mit sei-ner Ehefrau Ingrid hatte dazufrische Kartoffeln aus dem eige-nen Garten mitgebracht. Durchdie verschiedenen Veranstaltun-gen in der Heimatstube sindwertvolle Freundschaften ent-standen, die für alle Mitgliederwichtig sind. Es soll Keiner ein-

sam und alleine sein und sichimmer auf ein Wiedersehen infroher Runde freuen.Dresden – Sonntag, 21. Sep-

tember, 18 Uhr, viertes Gastkon-zert des russischen „Kant-Kam-merchores aus Gumbinnen (Gu-sev) im Gemeindesaal der Chri-stuskirche, Elsa-Brandström-Straße 1, 01219 Dresden (NäheWasaplatz). Auf dem Programmdes Chores stehen unter ande-rem Lieder von Grigorjew,Tschesnokow, Archangelskij undRachmaninow sowie russischeund deutsche Volkslieder.Limbach-Oberfrohna – Sonn-

abend, 27. September, 14 Uhr,Erntedankfest der Gruppe imEsche-Museum. Wieder wird diebäuerliche Großfamilie mit ih-ren Arbeitsgeräten und Ernte-kronen an heimatliches Brauch-tum zur Erntezeit erinnern. Einkleines feines Rahmenpro-gramm begleitet die Veranstal-tung. Hausgemachte Wurstkommt zum Angebot. Dazu sindalle Landsleute herzlich will-kommen.

Aschersleben – Mittwoch, 1.Oktober, 14 Uhr, Treffen derFrauengruppe im „Bestehorn-haus“, Hechnerstraße 6, 06449Aschersleben.Dessau – Montag, 22. Septem-

ber, 14.30 Uhr, Treffen der Sing-gruppe im Waldweg 14.Gardelegen – Freitag, 26. Sep-

tember, 14 Uhr, Treffen derGruppe in der Begegnungsstätteder VS Gardelegen. Auf demProgramm steht ein Liedernach-mittag mit Herrn Beckmann.Magdeburg – Freitag, 26. Sep-

tember, 16 Uhr, Singproben imTuS Sportplatz, Neustadt.

Bad Schwartau – Die Herbst-fahrt der Gruppe führte die Rei-seteilnehmer nach Lüneburg indas Ostpreußische Landesmu-seum, und anschließendem Be-such des Landschaftsparks Iser-hatsche. Die Herren Jochen Gro-nau und Elimar Labusch vomLandesmuseum beeindrucktendie Besucher mit einer hervor-ragenden Führung, spannendenErzählungen und fachkompe-tenter Begleitung. Das Interessefür einen weiteren Besuch desMuseums wuchs mit jeder neu-en Abteilung, in die man geführtwurde. Und es gibt auch in Zu-kunft noch mehr zu sehen. Be-sonders zu erwähnen ist, daßauch gehbehinderten Besu-chern die Zugänge zu den ein-zelnen Etagen ermöglicht wur-den, sogar ein Rollstuhl (wennbenötigt) ist vorhanden. Allewaren begeistert von derfreundlichen und hilfsbereitenAufnahme im Museum. Das an-schließende Mittagessen imKronen-Brauhaus war dannauch nötig – nicht unbedingtwegen des Essen – sondern ersteinmal etwas ausruhen und dieGedanken ordnen. Im Land-schaftspark Iserhatsche konntenalle sich noch einmal nach ei-nem anstrengenden, aber riesiginteressanten Rundgang durch„Haus und Hof“ mit Kaffee undKuchen stärken, bevor es dannauf die Heimreise ging.

HE IMATARBE IT20 Nr. 38 – 20. September 2008Das Ostpreußenblatt

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Alle 40 ostpreußischen Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.Festansprache: Wilhelm von Gottberg, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen

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Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 21

Page 21: Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

HEIMATARBE IT Nr. 38 – 20. September 2008 21Das Ostpreußenblatt

Neuwahl zum Kreistag – DerKreistag hat gemäß Wahlord-nung nachfolgenden Wahlvor-schlag beschlossen: 1. AugustDittrich, Adalbert-Stifter-Weg 31,42109 Wuppertal; 2. WolfgangHintz, Katthagen 1, 48143 Mün-ster; 3. Berthold Hoppe, Bruch-straße 12, 59269 Neubeckum; 4.Johannes Kraemer, Weidenweg4, 50126 Bergheim; 5. GüntherKrause, Kirchstraße 18, 49757Werlte; 6. Aloys Lemke,Schleiermacher Straße 10,44869 Bochum; 7. Gudrun Lutze,Schaukenhügel 4, 28759 Bre-men; 8. Erwin Popien, Eichen-dorffstraße 30, 41564 Kaarst; 9.Roswitha Poschmann, FerdinandStraße 37, 51063 Köln, 10. Johan-nes Rehaag, Krahnenburgerstra-ße 76, 47574 Goch; 11. WalterSchimmelpfennig, Gartenstraße34, 53359 Rheinbach; 12. AndréSchmeier, Allenstein (Olsztyn),ul. Podjoma 1, PL 10687 Olsztyn(Allenstein); 13. AndreasSchwarz, Graf-Galen-Straße 1d,53129 Bonn; 14. Aloys Steffen,Am Clarenhof 18, 50859 Köln;15. Vera Stoll, Flughafenstraße65 b, 44309 Dortmund; 16. Her-mann Wischnat, Nachtigallen-ring 6, 49196 Bad Laer; 17. Ma-thias Woywod, Weberstraße 6,17153 Stavenhagen; 18. Jutta Kü-ting, Beerenburg 1a, 52156 Mon-schau. Die vorgeschlagenen Kan-didaten sind gewählt, wennnicht innerhalb der vom Wahl-ausschuß bestimmten Frist – 16.Oktober 2008 – ein Einspruchbeim Wahlausschuß erhobenwird. Der Einspruch muß be-gründet sein, einen Ersatzvor-schlag enthalten, verbunden mitder schriftlichen Erklärung desKandidaten, daß dieser im Falleder Wahl das Mandat annehme.Weiter muß der Einspruch ent-halten: Name, Vorname, Beruf,Geburtsdatum, Heimatort undjetziger Wohnort des Kandidatenund dessen, der den Einsprucheinlegt. Endlich muß die Erklä-rung beigebracht werden, daßder vorgeschlagene Kandidat so-wie der, der Einspruch eingelegthat, Mitglieder der Kreisgemein-schaft sind.Der Wahlausschuß besteht aus

nachfolgenden Personen: Ber-told Hoppe, Bruchstraße 12,59269 Neubeckum, Eva-MariaKöpnick, Walter-Flex-Straße 20,51373 Leverkusen, WalterSchimmelpfennig, Gartenstraße34, 53359 Rheinbach und AloysSteffen, Am Clarenhof 18, 50859Köln. Die Anschrift des Wahl-ausschusses lautet: Aloys Steffen,Kreisgemeinschaft Heilsberg,Wahlausschuß, Am Clarenhof18, 50859 Köln. Die Entschei-dung über einen Einspruch trifftdie Mitgliederversammlung.

Neuer Vorstand – Der Kreistagder Kreisgemeinschaft Lyck hat

am 30. August 2008 folgendenVorstand für die Dauer von 5Jahren gewählt: Kreisältester(Ehrenvorsitzender) Alfred Ma-suhr, Reinickendorfer Straße43a, 22149 Hamburg, Telefon(040) 6724715; Vorsitzender(Kreisvertreter) Gerd Bandilla,Agnes-Miegel-Straße 6, 50374Erftstadt, Telefon (02235) 77394;Stellvertretender Kreisvertreterund Karteiwart Siegmar Czer-winski, Quittenstraße 2, 53340Meckenheim, Telefon (02225)5180; Kassenwart Dieter Vogel,Hauenriede 101, 29525 Uelzen,Telefon (0581) 2214589; Archiv-und Kulturwart Gerhard Locko-wandt, Borgenfeldstraße 6,58099 Hagen, Telefon (02331)631381; Protokollführung, Buch-versand, Lübecker Regionaltref-fen Ulrich Hasenpusch, Uelze-ner Straße 65, 21406 Melbeck,Telefon (04134) 7938; RedaktionHagen-Lycker Brief Klaus Wal-ter, Altnauer Straße 57, 03205Calau, Telefon (03541) 2419; Se-niorenkartei Lothar Jegull, Frie-drich-Schiller-Straße 4, 17419Ahlbeck, Telefon (038378)499038; Stadtsprecher Lyck undKreisbetreuer Berlin Peter Dzi-engel, Beverstedter Weg 3, 14199Berlin, Telefon (030) 8245479;Arbeitskreis „Mittlere Genera-tion“ Günther Vogel, Krönerweg7, 29525 Uelzen, Telefon (0581)79797. Außerhalb des Kreisaus-schusses: Heimatbeauftragte In-ge Küchler, Mühlenweg 7, 53578Windhagen, Telefon (0 26 45) 734; Beauftragter für Gräberfür-sorge und Denkmalpflege in derHeimat Gotthilf Willutzki, Ru-dolf-Königer-Straße 29, 27753Delmenhorst, Telefon (04221)150146; Beauftragter für Fami-lienforschung Reinhard Donder,Seebergen 2, 22952 Lütjensee,Telefon (04154) 7114.

Diesjähriges Kreistreffen – Das47. Kreistreffen fand in der Pa-tenstadt Remscheid satt. Weitmehr als 1000 Teilnehmer –Landsleute mit Angehörigen,Freunden und Bekannten – hat-ten teils weite Wege auf sich ge-nommen, um ein fröhlichesWiedersehen zu feiern und ge-meinsam harmonische Stundenzu verleben, und bekundetensomit ihre nie aufhörende Ver-bundenheit mit ihrer ostpreu-ßischen Heimat. Den Auftaktdes Treffens bildete am Sonn-abendvormittag die öffentlicheKreistagssitzung im Remschei-der Rathaus. KreisvertreterSiegbert eröffnete die Sitzungmit der Begrüßung der Kreis-tagsmitglieder und der Gäste.Ein besonderer Gruß – verbun-den mit einem herzlichen Dan-keschön – galt den Mitgliedernder Sensburger Deutschen Ge-sellschaft „Bärentatze“, an ihrerSpitze der Vorsitzenden BertaCwiek, die aus Sensburg ange-reist waren und inzwischen zuso einem Treffen einfach dazugehören. Mit dabei waren auchdiesmal wieder Mitglieder derPeitschendorfer Singgruppe„Masurenklang“, die währendder gesamten Veranstaltung dieAnwesenden immer wieder mitihren Liedern erfreuten. Adal-bert Teuber gedachte mit eh-renden Worten der im vergan-genen Jahr verstorbenen Mit-

glieder der Kreisgemeinschaftund nannte stellvertretend füralle Helmut Lihs, den langjähri-gen Vertreter des Kreisvorsit-zenden.Im Bericht zum Geschäftsjahr

2007 ging Siegbert Nadolny aufdie wichtigsten Ereignisse indiesem Zeitraum ein, unter an-derem darauf, daß die verschie-denen Kirchspiel- und Dorftref-fen sich nach wie vor großerBeliebtheit erfreuen und sehrgut besucht werden. Schatzmei-ster Helmuth Tomscheit legteden Kassenbericht für das Ge-schäftsjahr 2007 vor, der vonden Kassenprüfern Nikolaus v.Kettelhodt und Alfred Karpageprüft wurde. Die Prüfer be-scheinigten dem Kassenwart ei-ne korrekte und ausgezeichneteArbeit. Auf Antrag wurde Vor-stand und Schatzmeister Entla-stung erteilt. Gudrun Froemerund Gerhard Terner berichte-ten über die weiterhin gute Zu-sammenarbeit mit der Sensbur-ger Deutschen Gesellschaft„Bärentatze“. Deren Vorsitzen-de überbrachte Grüße ausSensburg und bedankte sich fürdie menschliche und finanziel-le Unterstützung durch dieKreisgemeinschaft. Es folgtendie Berichte des Kulturbeauf-tragten Rolf W. Krause über dieArbeit für den Heimatbrief undvon Adalbert Teuber über diediesjährige Ostpreußenfahrt.Für das kommende Jahr 2009ist eine Fahrt nach Sensburgvom 13. bis 23. Juni geplant. Re-nate Pasternak – sie betreut dieSensburger Heimatstube – wiesnoch darauf hin, daß sie nachwie vor an interessanten Er-innerungsstücken, die un-mittelbar Bezug zu Stadt undKreis Sensburg haben, interes-siert ist.Am Sonnabendnachmittag

öffnete das Berufskolleg Tech-nik, in dem das Treffen statt-fand, um 15 Uhr die Tore fürdie Besucher, die zu diesemZeitpunkt bereits zahlreich er-schienen waren, bot sich dochhier die erste Gelegenheit zumWiedersehen, Erzählen undPlachandern sowie zum Aus-tausch von Erinnerungen. Esgab viel zu berichten, auchüber die Erlebnisse bei der letz-ten Reise in die Heimat. DasStimmengewirr wurde nurunterbrochen durch die herz-lichen Begrüßungsworte desKreisvertreters und zu spätererStunde durch die Darbietungender Peitschendorfer Singgrup-pe sowie die musikalischenBeiträge von Reinhold Petrikat.Am Sonntagmorgen traf man

sich schon zu früher Stunde,und nun wurde es richtig voll.Die offizielle Feierstunde in dervoll besetzten Aula begann miteinem gemeinsamen Lied. Sieg-bert Nadolny hieß die Teilneh-mer herzlich willkommen, anihrer Spitze die Ehrengäste. MitBedauern stellte er fest, daßVertreter der Patenstadt Rem-scheid aus Zeitmangel an die-sem Sensburger Treffen nichtteilnehmen konnten. Herzlichwar die Begrüßung durch Elke

Rühl, MdL der CDU, die allenBeteiligten erfüllte Stundenund viel Freude an dem Bei-sammensein in Remscheidwünschte. Berta Cwiek, dieVorsitzende der „Bärentatze“,sprach in ihrem Grußwort vonder Schönheit der masurischenLandschaft, die niemand, dereinmal dort gelebt hat, verges-sen dürfe. Ein Besuch in Ost-

preußen, Masuren oder Sens-burg lohne immer, und jederGast sei in den Geschäftsräu-men der Sensburger DeutschenGesellschaft „Bärentatze“ jeder-zeit herzlich willkommen.Es folgte die Totenehrung.

Adalbert Teuber gedachte derToten, die durch Krieg und des-sen Folgen, durch Flucht, Ver-treibung und Gefangenschaftihr Leben verloren haben. DieFestansprache hielt ManfredBuchholz, der aus Heinrichshö-fen (Kirchspiel Sorquitten)stammt und in enger Verbin-dung zu den Menschen, dieheute im Kreis Sensburg leben,steht. Im Mittelpunkt seiner be-eindruckenden Rede stand dieForderung, das Vertriebenen-schicksal, das viel zu lang ver-schleiert dargestellt und im Zu-

sammenhang mit der gesamtenVerantwortung für den Kriegabgewertet worden sei, gerechtund geschichtsgetreu einzuord-nen und dafür zu sorgen, daßdie Geschichtsschreibung dieWahrheit nicht verfälscht. Nurso könne das Erbe der Väter,die Erinnerung an die Heimatund das Wissen um die Heimatwahrheitsgetreu an die näch-sten Generationen, an die Kin-der und Enkel, weitergegebenwerden. Dazu sei jeder der An-wesenden aufgerufen. Mit an-haltendem Beifall dankte mandem Redner für seine offenenWorte, für sein klares Bekennt-nis zur ostpreußischen Heimatund eine wahrheitsgetreue Ge-schichtsschreibung. Die Feier-stunde wurde umrahmt von ge-konnt vorgetragenen Liederndes Ostpreußenchors Rem-scheid und der PeitschendorferSinggruppe „Masurenklang“.Anschließend wurde es in denTagungsräumen wieder lautund fröhlich. Man suchte undfand sich an den Tischen mitden Plakaten der Heimatdörfer.Hochbetrieb herrschte auch andem Informationsstand unddem Bücherstand sowie vorden Bildtafeln der Ernst-Wie-chert-Ausstellung und der Aus-stellung „Der Kreis Sensburg –Fakten, Zahlen und historischeBilder“.

Neuer Vorstand – Die Kreistags-wahl vom 29. August brachte fol-gendes Ergebnis: KreisvertreterinIrmgard Klink, Schlehdornweg30, 47647 Kerken, Telefon (02833)3984, Fax (02833) 3970, E-Mail:[email protected]; Stellvertreter wur-de Sigrid Offermann, Rathausstra-ße 24, 68519 Viernheim, Telefon(06204) 67818; GeschäftsführungWaltraud Vogel, Gierather Straße35, 51069 Köln, Telefon (0221)688150.Deutscher Verein – In Ostpreu-

ßen im Kreis Treuburg bleibt dieAnschrift der Vorsitzenden desDeutschen Vereins: VorsitzendeHannelore Muraczewska, PL 19-400 Oleckom Wisniowa 1, Telefon(0048) 87520180,; StellvertreterLothar Waschko, PL 19-400 Olek-ko, Duly 11, Telefon (0048)875200126 (spricht perfektdeutsch).

AUS DEN HEIMATKREISEN

Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift.Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.

Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben.

Kreisvertreter: Aloys Steffen, Tele-fon und Fax (02234) 71906, AmClarenhof 18, 50859 Köln.

HEILSBERG

Kreisvertreter: Siegbert Nadolny,Wasserstr. 9, 32602 Vlotho, Tel.(05733) 5585. Geschäftsstelle:„Sensburger Zimmer“, Stadtver-waltung Remscheid, Kreuz-bergstr. 15, 42849 Remscheid.

SENSBURG

Kreisvertreter: Gerd Bandilla, Ag-nes-Miegel-Straße 6, 50374 Erft-stadt-Friesheim. Stellvertreterund Karteiwart: Siegmar Czer-winski, Telefon (02225) 5180,Quittenstraße 2, 53340 Mecken-heim. Kreisältester: Alfred Mas-uhr, Reinickendorfer Straße 43a,22149 Hamburg.

LYCK

Malente – Montag, 22. Sep-tember, 15.30 Uhr, Treffen derGruppe im Gasthaus „NeueBörse“, Lindenallee 14, Bad Ma-lente-Gremsmühlen. Herr Bree-de wird aus seinem Erzählband„Der Philosoph und das Mäd-chen“ vortragen. Es handeltsich bereits um den fünften Pro-saband einer Reihe, in der esdem Autor darum geht, Vergan-genheit und Gegenwart, Histo-risches und Aktuelles in Kö-

nigsberg und im KönigsbergerGebiet miteinander zu verbin-den, so daß der gebürtige Ost-preuße/Königsberger seineHeimat wiederfindet. Aberauch zu aktuellen Themen wirder berichten, da Herr Breedemit seiner Frau seit 1991 jähr-lich eine Reise in dieses Gebietunternimmt.Mölln – Mittwoch, 24. Sep-

tember, 17 Uhr, Erntedankfestder Gruppe im „Quellenhof“,Mölln. Dabei wird der LAB-Chor unter der Leitung von RitaKüster mit Liedern und Gedich-ten zum Gelingen beitragen.

Außerdem hält Irmingard Alex,die Erste Vorsitzende, eine An-sprach zum Erntedank. Im An-schluß daran gibt es das Ernte-dankessen (Kassler mit Sauer-kraut und Erbsenpüree). DerPreis beträgt pro Person 8.30Euro. Auf Wunsch kann ein an-deres Gericht bestellt werden.Die Anmeldungen für das Essensind umgehend (bis 20. Septem-ber) an Irmingard Alex, Telefon(04542) 3690, zu richten. Zudieser Feier sind auch wiederdie Landsleute aus Pommern,Schlesien, Danzig und Möllnsehr herzlich eingeladen.

Arno Litty wurde am 09. Fe-bruar 1929 in Seehuben(Jogschen), Kreis Schloß-

berg/Pillkallen (Ostpreußen), alsSohn des Gast- und LandwirtesFriedrich Litty und seiner EhefrauEmma, geb. Wagner, geboren.

Arno Litty nahm nach derFlucht 1945 in Berlin seine Be-rufsausbildung im Bäcker- undKonditorhandwerk auf. 1956 be-gann er das Studium zum Gewer-belehrer und legte 1959 die ErsteStaatsprüfung für das Lehramt ab.Die Zweite Staatsprüfung zumGewerbeoberlehrer folgte im Jah-re 1961. Im August 1974 wurdeArno Litty zum Studiendirektorbefördert. 1991 ging er in Ruhe-stand.

Seit 1954 ist Arno Litty mit derLehrerin Ingeborg, geb. Alber,verheiratet. Aus der Ehe gingenzwei Söhne hervor.

Ab November 1991 engagiertesich Arno Litty in Berlin als Kreis-betreuer der Schloßberger Grup-pe. Im November 1992 wurde erin den Kreistag und später in denKreisausschuß der Kreisgemein-schaft Schloßberg gewählt. 1992organisierte Litty das erste Regio-nalkreistreffen in Berlin und spä-ter beteiligte er sich konstruktivan der Organisation weiterer Re-gionalkreistreffen in den neuenBundesländern. 1993 leitete Littyeine deutsch-russische Jugendbe-gegnung im Kreis Schloßberg undbeteiligte sich an Ostpreußenfahr-ten. Er pflegte als Mitglied derSchülergemeinschaft der Fried-rich-Wilhelm-Oberschule mit ehe-maligen Schülern die Kontaktezur heutigen russischen Schule inSchloßberg. Seine vielfältigen Ak-tivitäten für die Heimat wurden

am 2. November 1996 durchKreisvertreter Georg Schiller mitdem silbernen Ehrenzeichen derLandsmannschaft gewürdigt.

Am 20. März 1999 wurde ArnoLitty als Nachfolger von GeorgSchiller zum Kreisvertreter derKreisgemeinschaft Schloßberggewählt. Schnell hatte er sich indie neue Aufgabe eingearbeitetund nahm fortan viele Fahrtenvon Berlin zur Geschäftsstellenach Winsen (Luhe) in Kauf. Mitaller Kraft und Ausdauer hat Lit-ty, stets unterstützt durch seineFrau Inge, sein Amt in jeder Be-ziehung mit viel Engagementausgefüllt. Daneben war seineTeilnahme an Tagungen und Se-minaren der Landsmannschaftsowie an Regionaltreffen derKreisgemeinschaft, die verstreutin der gesamten Bundesrepublikstattfanden, eine Selbstverständ-

lichkeit. Keine Entfernung war zuweit für ihn. Er organisierte vieleBusreisen der Kreisgemeinschaftin das nördliche und südliche

Ostpreußen und 2004 eineFahrt des Kreistages zu ei-ner gemeinsamen Sitzungmit der russischen Admini-stration des Rayon Hasel-berg (Krasnoznamensk).Beim Patenkreis Harburghatte Arno Litty sich vollesVertrauen und Verläßlich-keit erworben. In seineAmtszeit fiel auch die Ent-scheidung des LandkreisesHarburg, die finanzielleHilfe für die Kreisgemein-schaft Schloßberg zu redu-zieren. Litty war an der Er-arbeitung von Lösungenmaßgeblich beteiligt. Fürsein langjähriges, engagier-tes Wirken für Heimat undVaterland, wurde Arno Lit-ty von der LandmannschaftOstpreußen das „Goldene

Ehrenzeichen“ verliehen.Die Kreisgemeinschaft Schloß-

berg dankt Arno Litty für seinensteten Einsatz zunächst als Kreis-betreuer in Berlin, dann alsKreistags- und Kreisausschuß-mitglied und letztlich für dieneunjährige aufopfernde Tätig-keit als Kreisvertreter der Kreis-gemeinschaft. Sein Einsatz wirdstets Vorbild sein. Die Kreisge-meinschaft Schloßberg/Pillkallen(Ostpreußen), trauert um ihrenKreisvertreter Arno Litty, der am28. August 2009 verstarb. DieKreisgemeinschaft wird ArnoLitty ein ehrendes Andenken be-wahren.

Ch.-Jörg Heidenreich(stellv. Kreisvertreter)

Tiefer Dank begleitet ihnZum Tode von Arno Litty – langjähriger Kreisvertreter Schloßbergs

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 20

Kreisvertreterin: Irmgard Klink,Schlehdornweg 30, 47647 Ker-ken, Telefon (02833) 3984, Fax(02833) 3970. Ansprechpartne-rin in Ostpreußen: HanneloreMuraczewska, Wisniowa 1, PL19-400 Olecko, Telefon (0048)87520-3180.

TREUBURG

Wir bitten um Verständ-nis, daß wir aufgrund

der Vielzahl von Veranstal-tungen zum Tag der Heimatkeine diesbezüglichen Be-richte veröffentlichen kön-nen.

TAG DERHEIMAT

Page 22: Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

HEIMATARBE IT22 Nr. 38 – 20. September 2008Das Ostpreußenblatt

essbarerBlätter-pilz

Prah-lerei,Protze-rei

amerik.Filmstaru. Tänzer(Fred)

Knochendes Unter-schenkels

Kletter-triebeinerPflanze

Ansteck-nadel,Abzei-chen

eine derMusen

Binde-wort

Weiß-fisch,Karpfen-fisch

Stern-deuter

Leid,Schmerz

ein Süd-afrikaner

Laub-baum

ständigerPapst-bot-schafter

Schrankoder Fachfür Spiri-tuosen

österr.Lyriker(Niko-laus)

wahr-nehmen,fühlen

Haupt-stadtvonSenegal

Roll-schuh-läufer(engl.)

griech.Insel;Likör-wein

ein Balte

mild,zart

Zahl-stelle fürEintritts-karten

leisefließenoderfallen

Teil desMittel-meeres

Ge-wichts-einheit

weib-lichesBühnen-fach

franzö-sischeGroß-stadt

Ab-schieds-gruß

lieb-reizend,graziös

alkohol-freiesMisch-getränk

großerschwar-zerVogel

von Bäu-men ge-säumteStraße

Gespenstitalie-nischerGeigen-bauer

Klatsch,Tratsch

Bürde,Drücken-des

Freund (spa-nisch)

europä-ischerStrom

Furche,Kerbe

artisti-scheShow-bühne

ver-fallenesBauwerk

Selbst-sucht

Kreuzes-inschrift

abschlie-ßend,beendend

Brauch,Zere-moniell(lat.)

Güte,Nach-sicht

Metall-teile mit-einanderverbinden

männ-licherVorfahr

Kurortan derfranz.Riviera

Gewebein Köper-bindung

Sprach-rohr

griechi-scherLiebes-gott

politi-scherFana-tiker

ZentrumGrund-form,Muster,Idee

Wasser-vogel

Brett-spiel-figur

ohne einZuhause,einenWohnort

eineSitzungabhalten

AusrufderVerwun-derung

zurecht-weisen

alterKrieger;Drauf-gänger

Platz,Stelle

Stadt u.Provinzin Nord-italien

FlusszurWolga

Ertrag,Gewinn

Sing-vogel

eine derGezeiten

feinerSpott

Vorrich-tung zumHeizen,Kochen

Rauch-fang,Schorn-stein

Südasiat

Staat inMittel-amerika

indiani-schesStammes-zeichen

schmie-ren,fetten

Stadt ander Selz(Rheinl.-Pfalz)

Gegen-punktdesZenits

außer-dem, desWeiteren

einNutztier

Fachkraft(Institut,Versuchs-raum)

GebirgeaufKreta

Honig-wein

Wüsten-insel

briti-scherSagen-könig

Burgin derEifel

Abkür-zung fürdas ist

Verzagt-heit

veraltet:Haus-ange-stellter

Schau-spiel-,Ballett-schülerin

über-fällig;abends

deutscheSchrift-steller-familie

engl.-amerik.Längen-maß

Schüttelrätsel

FIOPR IINR CEHST ELNOR EORZ BEOR DEIN

NOOZ

FIRST BEERST

CEEFHIIRS

CHIN DNOR

IInn ddiieesseemm uunnggeewwööhhnnlliicchheenn KKrreeuuzzwwoorrttrräättsseell sstteehheenn aannsstteellllee ddeerr FFrraaggeenn ddiieeBBuucchhssttaabbeenn ddeerr ggeessuucchhtteenn WWöörrtteerr aallpphhaabbeettiisscchh ggeeoorrddnneett iinn ddeenn FFrraaggeeffeell--ddeerrnn.. ZZuurr LLöössuunngg bbeeggiinnnneenn SSiiee aamm bbeesstteenn mmiitt ddeenn kkuurrzzeenn WWöörrtteerrnn ((AAcchhttuunngg::OORRTT kkaannnn zz.. BB.. OORRTT,, TTOORR ooddeerr aauucchh RROOTT hheeiißßeenn))..

ZUG

TREUE

HEFT

SITZ

BELAG

MUSIK

TANTE

MODELL

ZWECK

RUNDFUNK

GLAS

PARKETT

STREICH

SCHAUER

1234567

MittelworträtselEErrwweeiitteerrnn SSiiee ddiiee lliinnkkeenn uunndd rreecchhtteenn WWöörrtteerr jjeewweeiillss dduurrcchh eeiinn ggeemmeeiinnssaammeessWWoorrtt iimm MMiitttteellbblloocckk.. AAuuff ddeerr MMiitttteellaacchhssee eerrggiibbtt ssiicchh iinn PPffeeiillrriicchhttuunnggeeiinn aannddeerreess WWoorrtt ffüürr PPrraahhlleerr..

MagischSScchhrreeiibbeenn SSiiee wwaaaaggeerreecchhtt uunndd sseennkk--rreecchhtt ddiieesseellbbeenn WWöörrtteerr iinn ddaass DDiiaa--ggrraammmm..

11.. Gardine, Portiere

22.. Vermählte

33.. Mitteleuropäerin

SScchhüütttteellrräättsseell::

MMiitttteellwwoorrttrräättsseell::1. Charakter, 2. Buendnis,3.Programm, 4. Schneider, 5. Fussboden,6. Orchester, 7. Maerchen – Angeber

MMaaggiisscchh::1. Vorhang, 2. Ehepaar,3. Ungarin

PELFRISTOZON

ORSTREBEFISCHEREIINCHNORD

CAWPDABEHAUSBARLENAUSPUEREN

SANFTDAKARSKATERLUMGABENDKASSERIESELN

SPEZINKETLYONAITIBRABETONNELAMATIGEREDEATAMIGODONAU

INRIRILLEIEGOISMUSOEFINALVARIETEUENIZZASERGEUSULTRA

STEINMITTEOIHTAGENRUEGEN

HAUDEGENORTNHMEISEAAUSBEUTE

IOFENINDERMEXIKOUELIR

LABORANTSODANNTBOOASELEAR

KLEINMUTELTZDIODIENERELEVINSPAETMANNYARD

SSoo iisstt’’ssrriicchhttiigg::

Am 20. Oktober 2008 ist es genau40 Jahre her, daß in Duisburg,der Patenstadt für Königsberg inPreußen, ein Museum zur Be-wahrung der Königsberger Ge-schichte und Kultur eingerichtetwurde. Es war und ist zugleichein Treffpunkt für alle Königs-berger sowie für Gruppen ande-rer Landsmannschaften.

Das „Haus Königsberg“, so hießdiese erste Einrichtung, beher-bergte auch die Anschriftenkarteider früheren Bürger und Bürge-rinnen der Stadt. Unzählige Men-schen haben seitdem das Mu-seum an der Mülheimer Straßein der Nähe des Hauptbahnhofsbesucht. Hier erhielten sie Aus-künfte aller Art; mit Hilfe derKartei wurden Familienangehöri-ge und Freunde, die durch Fluchtund Vertreibung in alle Gegen-den Deutschlands verstreut wor-den waren, zusammengeführt. Im„Haus Königsberg“ wurden zu-dem erste Exponate abgegeben,die einen Bezug zur Stadt amPregel hatten, hier trafen sich Kö-nigsberger zum Gedankenaus-tausch, und hier kamen immerwieder Besucher zu Vorträgenoder anderen kulturellen Ange-boten zusammen.Auch der Schriftsteller Jurij

Iwanow, der russische Förderer

deutscher Kultur im heutigenKaliningrad, besuchte das Mu-seum „Haus Königsberg“. Seinedamalige Ankündigung, daß erInformationen über die bis1989 „verbotene“ Stadt gebenkönnte, ließ so viele Besucherin das Museum strömen, daß

nicht alle einen Platz im Vor-tragsraum, in den Nebenräu-men oder im Flur bekommenkonnten.Erster Verantwortlicher für

den Aufbau des Museums war,bis zu seinem Tode 1973, Dr.Fritz Gause, der letzte Königs-

berger Stadtarchivar und Her-ausgeber der dreibändigen „Ge-schichte der Stadt Königsberg“,die es inzwischen auch in einerrussischen Übersetzung gibt.Ein neuer Standort sollte die

Geschicke des Museums positivbeeinflussen. Und so konntedas Museum für die ostpreußi-sche Provinzhauptstadt am 5.Dezember 1992 an einem neu-en Ort seine Türen öffnen.Zusammen mit dem Kultur-

und Stadthistorischen Museumder Patenstadt, nun unter demveränderten Namen „MuseumStadt Königsberg“ bezog manRäumlichkeiten an DuisburgsInnenhafen. An dieser Neuer-öffnung nahmen auch 17 Gästeaus Kaliningrad (Königsberg)teil: so die Oberbürgermeisterinund der Oberstadtdirektor, Uni-versitätsprofessoren sowie Lei-ter und Leiterinnen verschiede-ner Kulturinstitute.

Inzwischen war der Mu-seumsbestand immer weiter an-gewachsen, im großen Ausstel-lungsraum entstand eine ersteDauerausstellung, die alle Be-reiche der Königsberger Ge-schichte und Kultur, sowie dasdortige Alltagsleben berück-sichtigte.Mit der großen Ausstellung

über Immanuel Kant mit etwa28000 Besuchern fand das Mu-seum über die bundesdeut-schen Grenzen hinaus Beach-tung. Mit großen Wechselaus-stellungen, zum Beispiel „750Jahre Königsberg“, „KurischeNehrung“ oder „Käthe Koll-witz–Königsberger Jahre“innerhalb der Dauerausstellunghält das ehrenamtliche Teamweiterhin immer den hohemAnspruch eines gut geführtenund interessant gestalteten Mu-seums. Die hohen Besucherzah-len sind eine Beleg für die ge-leistete Arbeit.Mit einer umfangreichen Aus-

stellung „Königsberger Musik-leben“ soll die bisherige erfolg-reiche Arbeit 2009 fortgesetztwerden. Um dieses Anliegen zufördern, entstand 1999 der „Ver-ein der Freunde und Fördererdes Museums Stadt Königs-berg“. Ferner wurde der gesam-te Museumsbestand in Zu-sammenarbeit mit der Stadt Duis-burg in die „Stiftung Königs-berg“ im „Stifterverband für dieDeutsche Wissenschaft“ über-führt. EB

Die Stadtgemeinschaft Königs-berg nimmt am Sonnabend, 27.September, das 40jährige Be-stehen des Museums zum An-laß für einen bunten Veranstal-tungstag. Dazu sind alle Königs-berger und Ostpreußen, alleFreunde und Förderer des Mu-seums herzlich einladen. Mu-seum Stadt Königsberg, Kar-melplatz 5, 47051 Duisburg, Te-lefon (0203) 2832151.

10 Uhr: Einlaß in das Museum (Eingang Karmel-platz 5), Öffnung der Cafeteria, Öffnung des Mu-seumsladens – Büchermarkt, Postkarten und vie-les mehr. Ende gegen 18 Uhr.

11 Uhr: Ertse Museumsführung durch Lorenz Gri-moni, unter anderem Sonderausstellung „Spazier-gang mit Frau Geheimrat Koschwitz durch das al-te Königsberg“.

12.30 Uhr: Mittagessen im Innenstadtbereich.14 Uhr: Festveranstaltung „40 Jahre Museum StadtKönigsberg in Duisburg“ (Karmelkirche Karmel-platz 1), Lorenz Grimoni, Vortrag: „Beziehungen

zwischen Duisburg und Königsberg“, Klaus Wei-gelt, Vortrag: „Königsberg in Kaliningrad“, Verlei-hung der „Königsberger Bürgermedaille“ an Mar-tin Schmidtke, Musikalische Umrahmung.

15.30 Uhr: Kaffeetrinken und Beisammensein.16.30 Uhr: Zweite Museumsführung.18 Uhr: Ende des Museumstages.

„40 Jahre Museum Stadt Königsberg“ – ein offenerMuseumstag in den Museumsräumen und im ka-tholischen Gemeindezentrum, Karmelplatz, 47051Duisburg.

PROGRAMM DER FESTVERANSTALTUNG

Brücke in die Heimat»Museum Stadt Königsberg« – eine feste Adresse für die Geschichte der Heimat

Exponate wie zum Beispiel diese antiken Möbel bilden das Rückgrat des „Museums Stadt Königs-berg“. Bild: Napierski

Für die „Große Wäsche“brauchte man in meiner Kin-derzeit immer mehrere Tage.

Nach dem Kochen in einem riesi-gen Kupferkessel beförderte mandie dampfenden Stücke mit einembreiten Holzspatel in einen großen,runden Holzbottich. Dort wurde sievon einigen Frauen mit grüner Sei-fe gewaschen, gerubbelt, geschla-gen und schließlich ausgewrungen.Bei dem Dampf, der gebeugten Hal-tung und der heißen Lauge littenKopf, Rücken und die Hände derWäscherinnen beträchtlich.Kleinere Stücke wurden noch in

einer von Hand betriebenen Wä-schetrommel nachbehandelt. Dahieß es aufpassen! Bei unterschied-lichen Vor- und Rückwärtstourengab es sonst ein unentwirrbaresKnäuel – und eins hinter die Löffel.Abends fuhr man dann mehrereWannen voll mit einem Leiterwa-gen an den nahen Rußstrom. Vonden Zöllnern argwöhnisch beäugt,ruderte Vater dort auf den Grenz-fluß hinaus, während zwei Frauendie Wäsche in der Strömung spül-ten. Für das endgültige „hellsteWeiß“ sorgten abwechselnd Sonneund Wasser, die sogenannte Blei-che. Jedes Stück wurde von uns inUfernähe auf der Wiese ausgebrei-tet. Die Wiese sah dann wie einübergroßes Schachbrett aus. Aufden Grünstreifen dazwischen ließsich gut „Greifen spielen“.War die Wäsche trocken, wurde

sie wieder und wieder mit demWasser aus einer Gießkanne be-sprengt. Und das zwei Tage lang!Zu gern hätten wir Pökse auch dieNacht hier draußen verbracht. Aberdas durfte nur das Hausmädchen.Für die Nacht wurde eigens eineSchilfhütte für sie hingestellt undmit einer Strohschütte versehen.Der Hofhund half ihr aufzupassen.Natürlich nutzten die jungen Bur-schen im Dorf die Gelegenheit und„schicherten“ (ängstigten) das Mäd-chen in der Nacht – oder es pas-sierte auch mehr. Alle Hausarbeitbrauchte damals sehr viel Kraft undZeit. Aber manche hatte, wie mansieht, auch ihren Reiz und eineSpur von Romantik. H. Redetzky

Wäsche aufdie Bleiche

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GESCHICHTE Nr. 38 – 20. September 2008 I

Der sogenannte Generalsprozeßwar der letzte und längste derNürnberger Prozesse. Die Ankla-geschrift gegen 14 Angehörige desOberkommandos der Wehrmachtwurde am 17. November 1947 ein-gereicht. Die Verhandlungen dau-erten von Februar bis Oktober1948, die Urteile wurden schließ-lich im April 1949 verkündet.

Vor 60 Jahren fand vor einemUS-amerikanischen Militärgerichtin Nürnberg die Hauptverhand-lung im Prozeß gegen Angehörigedes Oberkommandos der Wehr-macht (OKW) statt. Angeklagt wa-ren die GeneralfeldmarschälleWilhelm Ritter von Leeb, HugoSperrle und Georg von Küchler,Generaladmiral Otto Schniewind,die Generalobersten HermannHoth, Georg-Hans Reinhardt,Hans von Salmuth, Karl-AdolfHollidt und Johannes Blaskowitz,die Generale der Infanterie Karlvon Roques, Hermann Reineckeund Otto Wöhler, der General derArtillerie Walter Warlimont sowieder Generaloberstabsrichter Ru-dolf Lehmann. Die Urteile warenzumeist streng und wurden vonden in preußisch-deutscher Mili-tärtradition erzogenen Angeklag-ten als ehrverletzend empfunden.Elf Offiziere im Generalsrang wur-den erwiesener Verbrechen gegenden Frieden und die Menschheitfür schuldig befunden, zwei weite-re freigesprochen. Die Verurteiltenerhielten Freiheitsstrafen von dreiJahren bis zu lebenslanger Haft.Nach Ansicht der Richter hattensie sich zahlreicher Verbrechenwie der Mißhandlung, Folterungund Tötung Tausender Kriegsge-fangener und Zivilisten schuldiggemacht.Selbst Kritiker der alliierten

Nachkriegsprozesse nehmen die-ses Verfahren gegen den Vorwurfder Siegerjustiz in Schutz, obwohles Zweifel an dessen juristischenGrundlagen gab. So wurde be-mängelt, daß das Gericht nicht zu-ständig sei, da ausschließlich derbetreffende Staat selbst über seineOrgane und insbesondere überseine Soldaten Recht zu sprechenund die Verantwortung für sie zutragen habe. Außerdem wurde dieteilweise Anwendung rückwirken-der Strafbestimmungen kritisiert.Nicht zuletzt führten die Verteidi-ger an, daß ihre Mandanten auf ei-ner Rechtsbasis angeklagt wür-den, an die sich niemand gehaltenhabe und auch nicht halten könne.Auch die Alliierten hätten den be-dingungslosen Gehorsam gekannt.Trotz dieser Einwendungen be-

mühten sich die Richter um größt-mögliche Objektivität und räumtenden Angeklagten in einem fairenVerfahren alle Möglichkeiten zurVerteidigung ein. Beispielsweisehatten die Verteidiger im OKW-Prozeß, anders als noch beim Pro-zeß gegen die sogenannten Haupt-kriegsverbrecher, wo die Angeklag-ten durch vielerlei Obstruktionenan einer effizienten Verteidigunggehindert worden waren, ungehin-derten Zugang zu allen von ihnenangeforderten Unterlagen. Sowohldie Anklage als auch die Verteidi-gung legten eine ungeheure Mengevon Beweismaterial vor. Die Ver-handlung wurde zweisprachig ge-führt, alle vorgelegten Dokumentevollständig übersetzt. Das Verhand-lungsprotokoll umfaßt über 10000Seiten.Das Verfahren nahm auf eine bis

dahin einmalige Weise hochrangi-ge Soldaten in die Gewissens-pflicht und forderte die Richterheraus, eine bis heute umstritteneGrenze zwischen Kriegsgreuelnund militärischen Notwendigkei-ten zu ziehen. Dem Gericht ging esdabei nicht um Pauschalurteile,sondern um individuelle Schuld.Jedem Angeklagten mußte eineTäter- oder mindestens eine Mit-

wisserschaft einzeln nachgewie-sen werden. So wurde General-feldmarschall Georg von Küchlerfür schuldig befunden, als Ober-befehlshaber der 18. Armee in sei-nem Verantwortungsbereichrechtswidrige Hinrichtungen vonpolitisch unliebsamen Personen,die Ermordung von Zivilpersonenund die Tötung von 230 geistigund körperlich kranken Russin-nen geduldet zu haben. Das Urteil:20 Jahre Gefängnis. Das gleiche

Strafmaß erhielt GeneraloberstHans von Salmuth. Der ehemaligeKommandierende des 30. Armee-korps hatte unter anderem denBefehl gegeben, für jeden von Par-tisanen getöteten deutschen Sol-daten zehn Geiseln hinzurichten.Doch nicht nur Frontkomman-

deure, sondern auch „Schreibtisch-täter“ aus der militärischen Füh-rungsspitze des Reiches wurdenabgeurteilt. General der ArtillerieWalter Warlimont wurde vorgewor-

fen, als Stellvertreter des in Nürn-berg hingerichteten Generalober-sten Alfred Jodel im Wehrmacht-führungsstab an der Erarbeitungvon rechtswidrigen Befehlen wiedem Kommissar- und dem Kom-mandobefehl und an Anweisungenzur völkerrechtswidrigen Behand-lung von Kriegsgefangenen und Zi-vilisten in den besetzten Ländernmitgewirkt zu haben. Warlimontwurde zu einer lebenslänglichenFreiheitsstrafe verurteilt.

Auch der Chef des AllgemeinenWehrmachtsamtes, General derInfanterie Hermann Reinecke, hat-te nie persönlich an Greueltatenmitgewirkt. Aber er hatte grundle-gende Richtlinien für das Kriegs-gefangenenwesen erarbeitet unddadurch die Aussonderung undErmordung von politisch und ras-sisch unerwünschten Kriegsgefan-genen insbesondere im Osten er-möglicht. Auch für ihn gab es le-benslänglich.

Das Gericht stellte klar, daß alleAngeklagten nicht wegen Aus-schreitungen verurteilt wordenseien, an denen sie oder von ih-nen befehligte Einheiten in derHitze des Gefechts teilgenommenhätten. Ihre Verurteilung sei er-folgt, weil sie Befehle gegeben be-ziehungsweise direkt oder indi-rekt daran mitgewirkt hätten, diezur Tötung, Verschleppung undVersklavung von Personen geführthätten, die meistens in keiner Be-ziehung zu militärischen Opera-tionen gestanden hätten. Auch un-ter voller Berücksichtigung desUmstandes, daß Offiziere Maß-nahmen zum Schutz des eigenenLandes und ihres Befehlsberei-ches ergreifen müßten, bleibe indiesen Fällen eine „weite Sphäreechter Schuld“. Daß sich die An-geklagten fern jeder Einsicht odergar Reue unisono durch Hinweisauf einen Befehlsnotstand zurechtfertigen suchten, ließ das Ge-richt nicht gelten. Tatsächlich gibtes viele Fälle, in denen die deut-sche Generalität im Zweiten Welt-krieg gegen operative Fehlent-scheidungen opponierte. Beispie-le, in denen sie gegen unmensch-liche Befehle aufbegehrte, gibt esdagegen nur selten, obwohl esleichter war, Befehle abzuändernoder deren Ausführung zu unter-lassen, je höher man in der Be-fehlskette stand. Das persönlicheVerhalten der hochrangigen Ange-klagten machte es nach Meinungder Richter unmöglich, ihre Hand-lungsweise mit militärischen Er-wägungen zu rechtfertigen.Gleichwohl betonten die Richter,

daß die Verurteilung einzelner Of-fiziere, die gegen ihre Berufspflich-ten verstoßen und die soldatischeEhre verletzt hätten, keine Verur-teilung des ganzen deutschen Sol-datenstandes bedeute, auf den keinSchatten falle. Eine auch vor demHintergrund neuerer Entwicklun-gen in Deutschland – StichwortWehrmachtausstellung – gewiß be-merkenswerte Feststellung.Kaum einer der Verurteilten

blieb lange in Haft. Keine drei Jah-re nach dem Urteil setzte der ame-rikanische Hochkommissar John J.McCloy das Strafmaß in den mei-sten Fällen deutlich herab. Diesgeschah teils auf dem Gnadenwe-ge, teils weil in der Zwischenzeitweiteres entlastendes Materialaufgetaucht war. Mitte der 50erJahre wurden auch die letzten Ver-urteilten aus dem OKW-Prozeßentlassen. Mittlerweile hatte dieRealität des Kalten Krieges zu ei-ner anderen Sichtweise desKriegsgeschehens geführt, und dieehemaligen Gegner bemühtensich um einen westdeutschenWehrbeitrag. Das ging jedochnicht ohne die Mitarbeit von ehe-maligen Angehörigen der Wehr-machtgeneralität. Die aber hättensich verweigert, wenn noch Kame-raden in Landsberg in alliierterHaft gesessen hätten.Die Bundesrepublik hat das Ur-

teil offiziell nie anerkannt, den-noch aber Lehren daraus gezogen.Einen Zwang zum bedingungslo-sen Gehorsam sollte es in denneuen deutschen Streitkräftennicht mehr geben, auch wenn diePflicht zum soldatischen Gehor-sam grundsätzlich nicht in Fragegestellt wurde. Mit dem Konzeptder Inneren Führung wurde dieBundeswehr auf das Grundgesetzund das Völkerrecht eingeschwo-ren. Die Dienstvorschriften legengenau fest, wann ein Befehl recht-mäßig und verbindlich ist, wanner es nicht ist, wann er ausgeführtwerden muß, wann er verweigertwerden darf und wann er sogarverweigert werden muß. Kein Be-fehl darf danach gegen die Men-schenwürde verstoßen. Das ist fürdie Streitkräfte in der Demokratiedie Quintessenz aus dem OKW-Prozeß. Jan Heitmann

Als der Prozeß gegen die OKW-Generale am 5. Februar 1948

eröffnet wurde, blieb ein Platz leer.An diesem Morgen waren dieHäftlinge nach dem Frühstück zuihren Zellen zurückgeleitet wor-den, als einer von ihnen plötzlichaus der Reihe sprang und sich inden zentralen Lichthof des Nürn-berger Gerichtsgefängnisses stürz-te. Wenige Stunden später war Ge-neraloberst Johannes Blaskowitztot. Seine Mitangeklagten reagier-ten betroffen, gab es doch kaum ei-nen Zweifel an seinem Freispruch.Blaskowitz wurde am 10. Juli

1883 in Paterswalde, Kreis Wehlau,als Sohn eines Pfarrers geboren.Schon mit elf Jahren trat er in daspreußische Kadettenkorps ein undwurde an seinem 17. Geburtstagzum Leutnant befördert. Bereits imErsten Weltkrieg wurde er hochdekoriert. Seine Fähigkeit, dieAchtung und Zuneigung seinerSoldaten zu gewinnen, war undblieb eine seiner herausragendenEigenschaften. Im Polenfeldzug1939 befehligte Blaskowitz die 8.Armee, erhielt als einer der erstenSoldaten das Ritterkreuz und wur-de zum Generaloberst befördert,obwohl Hitler sich mit ihm wegenseiner Angriffsführung überworfenhatte. Auf den neu geschaffenenPosten des Oberbefehlshabers Ostversetzt, unterstanden ihm nebenden in Ostpreußen beheimatetenTruppen die in Polen verbliebenendeutschen Verbände, nicht jedochdie Verwaltungsorgane und die Po-

lizei- und Sonderverbände desReichssicherheitshauptamtes. De-ren brutale Maßnahmen gegen diepolnische Bevölkerung lösten beiBlaskowitz offene Entrüstung aus.Aktive Gegenmaßnahmen konnteer indes nicht ergreifen, war er alsInhaber der militärischen vollzie-henden Gewalt doch ausschließ-lich für die militä-rische Sicherheit,nicht jedoch fürVerwaltungsaufga-ben und solche derInnenpolitik zu-ständig.Jedoch infor-

mierte Blaskowitz,der sich von denVerbrechen „ange-widert und abge-stoßen“ fühlte, inmehreren Berich-ten seine Vorge-setzten über dieGewaltakte, welche„die Ehre des gan-zen deutschen Volkes besudelten“.Blaskowitz klagte auch über die„maßlose Verrohung und sittlicheVerkommenheit“ auf deutscherSeite. Er konnte und wollte nichterkennen, daß diese Vorgänge kei-ne Exzesse einzelner Einheitenwaren, sondern daß die Regeln derMenschlichkeit und des Völker-rechts auf allerhöchsten Willen au-ßer Kraft gesetzt warenAls Hitler die Berichte vorgelegt

wurden, mokierte er sich über der-art „kindliche Einstellungen“ und

ließ Blaskowitz unter Anspielungauf dessen von vielen als auffal-lend empfundene Frömmigkeitwissen, mit „Heilsarmeemetho-den“ führe man keinen Krieg.Doch Blaskowitz ließ nicht lok-

ker. In einer Denkschrift im Januar1940 an den Oberbefehlshaber desHeeres, v. Brauchitsch, wählte er

drastische Worte:„Die Einstellungder Truppe zur SSund Polizeischwankt zwi-schen Abscheuund Haß. JederSoldat fühlt sichangewidert undabgestoßen durchdiese Verbrechen,die in Polen … be-gangen werden.“Nicht zuletzt dieseEinstellung, dieselbst für einenhochrangigen Be-fehlshaber mit per-

sönlichen Risiken verbunden war,machte eine Verurteilung in Nürn-berg unwahrscheinlich. Blaskowitzkonnte wohl von Glück sagen, daßer im Mai 1940 auf Betreiben vonGeneralmajor Karl HerrmannFrank „nur“ nach Frankreich ver-setzt wurde. Auch hier bemühte ersich um ein konstruktives Verhält-nis zur Bevölkerung. Im Januar1945 wurde er mit der Führungder Heeresgruppe H in Hollandbeauftragt, wo er am 5. Mai kapitu-lierte, nachdem er im Einverneh-

men mit den Alliierten Maßnah-men zur Behebung der Ernäh-rungskrise der Bevölkerung einge-leitet hatte.Es mag verwundern, daß Blasko-

witz nie Kontakt zummilitärischenWiderstand gefunden hat, sonderndem NS-Regime bis zum Schlußdiente. Als unpolitisch-konservati-vem Berufsoffizier und gläubigemChristen lag ihm ein Bekenntniszur Ideologie des Nationalsozia-lismus fern, auch wenn er dessennationalen Zielen aufgeschlossengegenüberstand und kein Gesin-nungsgegner des Nationalsozia-lismus war. Neben seinem beruf-lichen Professionalismus schlos-sen Blaskowitz‘ christlich-morali-schen Überzeugungen für ihn je-den eigenen politischen Ehrgeizaus.In der Kriegsgefangenschaft war

Blaskowitz für die historische Ab-teilung der US-Armee tätig, wasseine Auftraggeber nicht davon ab-hielt, ihn als Kriegsverbrecher an-zuklagen. Als ritterlicher preußi-scher Offizier alter Schule wollteer sich durch seinen Freitod nichtseiner Verantwortung, wohl aberden Richtern des Feindes entzie-hen. Bald kursierten Gerüchte,Blaskowitz sei durch mitinhaftierteSS-Leute über die Brüstung derRotunde in den Tod gestoßen wor-den. Ein Suizid paßte in der Tatnicht zu seinen religiösen Über-zeugungen, doch die Gerüchte übereinen Mord konnten nie bewiesenoder widerlegt werden. J. H.

Anklage ohne Verbrechen, Suizid ohne Motiv

RRuuddoollff LLeehhmmaannnn ppllääddiieerrtt aauuff „„nniicchhtt sscchhuullddiigg““:: DDeerr eehheemmaalliiggee CChheeff ddeerr RReecchhttssaabbtteeiilluunngg ddeess OObbeerrkkoommmmaannddooss ddeerr WWeehhrrmmaacchhtt wwuurr--ddee sscchhlliieeßßlliicchh wweeggeenn ddeess „„KKoommmmiissssaarrbbeeffeehhllss”” zzuu ssiieebbeenn JJaahhrreenn HHaafftt vveerruurrtteeiilltt,, ddrreeii ddaavvoonn mmuußßttee eerr aabbssiittzzeenn.. Foto: bpk

JJoohhaannnneess BBllaasskkoowwiittzz

Weit fairer als die WehrmachtsausstellungVor 60 Jahren standen in Nürnberg 14 deutsche Generale vor Gericht – »Keine Verurteilung des deutschen Soldatenstandes«

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REISEII Nr. 38 – 20. September 2008

Originale im Schatten der KirchenWilna, die Stadt der vielen Wahrheiten – Ein Besuch in der jungen und lebendigen Hauptstadt Litauens

Gleich zwei Städte werden 2009den Titel Europäische Kultur-hauptstadt tragen. Neben Linz inÖsterreich ist es Wilna in Litauen,das lange Zeit hinter dem Eiser-nen Vorhang verborgen war. Nachden Schreckensjahren im 20.Jahrhundert hat sich das Leben inWilna geändert.

Auf einer Halbinsel mitten inWilna gehen die Uhren anders:Eine vor nunmehr elf Jahren halbim Scherz, halb im Ernst zur„selbständigen Republik Užupis“ausgerufene Künstlerkolonie hatsich eine eigene Welt geschaffen.Drum herum liegt Osteuropasgrößte, barock-prächtige Altstadtmit an die 50 Kirchen aller Kon-fessionen, kopfsteinpflasterkrum-men Gassen, modernen Studen-tencafés und letzten baulichenResten des untergegangenen So-wjetreichs.

Der „Präsident“ ist ein vielbe-schäftigter Mann. „Er ist in Portu-gal“, meint einer seiner Unterta-nen, „nein in der Mongolei“, kor-rigiert ein Zweiter, während derStaatschef gerade um die Eckekommt. Der Mann mit dem ange-grauten Dreitagebart und denwasserblauen Augen trägt Verant-wortung, sehr viel Verantwortung– „zum Beispiel für den Wind, un-sere vier Flaggen – eine für jedeJahreszeit – und für unseren Ka-lender“. Das Jahr beginnt in derRepublik Užupis am Frühlingsan-fang. „Da werfen wir symbolischalle Vorurteile ins Feuer“, erklärtPräsident, Filmemacher undKünstler Roman Lileikis, „so ha-ben wir wieder Platz für neue.“Am 1. April feiert man die Unab-hängigkeit und jeden Sonnabendeinen Markt.

„Straße des Todes“ steht immernoch in blutroter Schrift auf einerHauswand an der Hauptstraßevon Užupis, dem „Messerste-cher“-Stadtteil, in dem einst dieArmen lebten. Dann kamen dieKünstler und jetzt die Investoren.Die verfallenen Häuser aus dem18. und 19. Jahrhundert werdennach und nach restauriert. SeitGründung der Republik Užupisist das in einer Schleife des Flüß-

chen Vilnelè gelegene uralte Vier-tel ein gefragtes Wohnquartier. Inden schon renovierten Häuserneröffnen immer mehr Galerienund Cafés.

Bürger von Užupis sind sienicht alle, aber „wohl die mei-sten“ der etwa 7000 Einwohnerauf der Halbinsel, vermutet derPräsident.

„Bürger wirst du mit dem Her-zen, indem du dich zu den Wertenunserer Verfassung bekennst.“ Diehängt in mehreren Sprachen – insilber glänzendes Metall graviert

– riesengroß an einer Hauswand.Jeder hat das Recht zu lieben, ein-malig zu sein, Fehler zu machen,mißverstanden zu werden, glück-lich oder auch unglücklich zusein.

Garantiert ist ebenfalls dasRecht zu weinen. Aber: „Niemandhat ein Recht auf Gewalt.“

Wahrheiten gibt es viele in Li-tauens Hauptstadt Wilna, die2009 den Titel Europäische Kul-turhauptstadt tragen wird. 14Kirchtürme sieht Roman Lileikisvon seinem Fenster aus, guterDurchschnitt in der Stadt, derpolnische Jesuiten mit ausladen-dem gegenreformatorischem Ba-rock im 16. Jahrhundert ihrenStempel aufgedrückt haben.

An die 50 Kirchen fast allerchristlichen Konfessionen prägendie Silhouette der mit 360 Hektargrößten Altstadt Osteuropas, wel-

che die Vereinten Nationen zumWeltkulturerbe erhoben haben.Verschwunden sind die fast 100Synagogen. Nur wenige der einstetwa 60000 Wilnaer Juden habenden Holocaust überlebt. Eine klei-ne Gedenktafel erinnert in derAltstadt an das größte von Nazisabgeriegelte jüdische Ghetto in

Nordosteuropa. Dem offiziellen„Genozidmuseum“, das sich aus-giebig mit der sowjetischen Beset-zung Litauens und den stalinisti-schen Verbrechen befaßt, sind dieermordeten Juden der Stadt kei-nen Hinweis wert.

Den Touristen zeigt sich Wilnagerne weltoffen. In Scharen be-staunen die Gäste die in frischenPastellfarben gestrichene, barockePracht der Kirchen, die an schik-ken Cafés und Restaurants reicheFlaniermeile Piles-Straße, das Torder Morgenröte mit seiner Wall-

fahrtskapelle und den vielen sil-bernen Votivtafeln, das klassizisti-sche Rathaus, die 1579 gegründe-te Universität mit ihren 13 im ita-lienischen Renaissancestil erbau-ten Innenhöfen, die Kathedraleund den (echten) Präsidentenpa-last. Den Weg über die 1952 vonden Sowjets gebaute „Grüne

Brücke“ finden nur wenige. Amanderen Ufer der Neris frißt sichdas moderne Europaviertel mitseinem Einkaufszentrum und dengläsernen Hochhäusern immertiefer in die letzte Holzhaussied-lung der Stadt. „Hier leben die so-genannten Zigeuner“, erklärtFrank Wurft, ein junger Deut-scher, der vor rund zehn Jahrennach Wilna gezogen ist. Auf sei-nen dreistündigen Fahrradtourenzeigt er die etwas außerhalb gele-gene, mit prachtvollem Stuck ver-zierte Peter-und-Paul-Kirche

ebenso wie das ehemalige sowje-tische Einkaufszentrum „Minsk“,Plattenbau-Vororte und den frü-heren Kulturpalast des Innenmi-nisteriums. Überraschende Aus-sichten auf die Altstadt hat manschließlich von den Hügeln derUmgebung und auch von einemParkhausdach. Robert B. Fishman

MELDUNGEN

Badekultur seit2000 Jahren

Zülpich – In der alten RömerstadtTolbiacum können Besucher neu-erdings der Geschichte des Ba-dens von der Antike bis zur Neu-zeit nachgehen. Rund um die rö-mische Thermenanlage der zwi-schen Bonn und Aachen gelege-nen Stadt Zülpich ist jetzt dasMuseum der Badekultur entstan-den, das nun eröffnet wurde. Dasfast 400 Quadratmeter große rö-mische Badehaus ist das wichtig-ste Exponat der Ausstellung. DieBevölkerung nutzte das Badehauseinst nicht nur zum Baden, son-dern auch als gesellschaftlichenTreffpunkt. Darüber hinaus prä-sentiert das Museum Objekte ausverschiedenen historischen Epo-chen. Sie reichen von römischenToilettenartikeln über einenmittelalterlichen Badezuber bishin zu modernen Strandmodenund aktuellem Bad-Design. Weite-re Informationen gibt es im Inter-net unter www.roemerthermen-zuelpich.de. ddp/PAZ

ZZwweeii WWeelltteenn iinn WWiillnnaa:: DDaass mmooddeerrnnee EEuurrooppaavviieerrtteell ffrriißßtt ssiicchh iinn ddiiee lleettzzttee HHoollzzhhaauussssiieeddlluunngg ddeerr SSttaaddtt.. Bild: Fishman

Telefonische Tischreservie-rung? Wird nicht angenom-men. Speisekarte auf

Deutsch? Gibt’s nicht. Ein Stück-chen Butter zum Brot? Wird extraberechnet. Die Rechnung schrift-lich? Mais oui, aber ja doch, mitdem Bleistift von Hand auf die be-nutzte Papiertischdecke! Trotzdieses Geschäftsgebarens vonvorvorgestern ist der Ladendurchgehend brechend voll, vonmittags um halb zwölf bis abendsum zehn, wenn die Kücheschließt, und das an 365 Tagen imJahr. Täglich werden um die 1200Kuverts serviert, und jeder Gastgenießt das unverwechselbareAmbiente einer der gastronomi-schen Legenden von Paris: des„Chartier“.

Seit mehr als 100 Jahren ist dieAdresse im Hinterhof der Rue duFaubourg Montmartre Nummer 7Treffpunkt einer Gästeschar querdurch alle Altersgruppen und so-ziale Schichten: Künstler und ihrPublikum, Welt und Halbwelt,Einheimische und Touristen.

Zu späterer Stunde, nach Thea-terschluß, trifft man hier Sänger,Schauspieler und Besucher dernahegelegenen Konzertsäle undBoulevard-Bühnen. Einst tafeltenhier Künstler wie Edith Piaf oderMaurice Chevalier allabendlich

im Freundeskreis nach ihren Vor-stellungen im „Olympia“.

Auch Filmregisseure fandenGefallen an der Kulisse des„Chartier“, das den Charme derBelle Époque seit über 100 Jahrenunverändert bewahrt hat. So wur-den hier mehrere Szenen desFilms „Die Spaziergängerin vonSanssouci“ gedreht, mit RomySchneider in der Hauptrolle, des-gleichen Restaurant-Szenen desGangsterstreifens „Borsalino“ mitJean-Paul Belmondo und AlainDelon.

Für Touristen kann ein Char-tier-Besuch erlebnisreicher seinals jede Theater- oder Filmvor-stellung. In Empfang genommenwird man von einem der grund-sätzlich brummeligen Kellner –der bärbeißige Charme der fastausschließlich männlich besetz-ten Servicebrigade zählt zu denMarkenzeichen des Hauses.

Wer allein ist oder zu zweit,wird selbstverständlich zu ande-ren Gästen mit an den Tisch pla-ziert und sieht sich sofort in einunverbindlich-freundliches Ge-spräch verwickelt.

Kreationen der „Nouvelle Cuisi-ne“ sucht der Gast auf der Kartevergebens, dafür finden sich dortdie Klassiker der traditionellenbürgerlichen französischen Kü-

che, die keines-wegs zu verach-ten sind: Escar-gots, Rillete deporc, Pot au feu,Tête de veau,Boeuf bourguig-non, Entrecôtebordelaise ... Allesin bester Qualität,reichlich portio-niert und zu Prei-sen, wie sie in Pa-ris sonst kaumnoch zu findensind. Ein Drei-G ä n g e - M e n ünach Empfehlungdes Hauses kostetinklusive einemhalben LiterTischwein 20 Eu-ro, Hauptgerichteà la Carte zwi-schen acht und 16Euro, FlascheHauswein 6,50Euro, der Cham-pagner des Hau-ses Flasche 34 Eu-ro.

Da wird die Reisekasse ge-schont, und man läuft als Gastkaum Gefahr, in eine vergleichbarpeinliche Lage zu geraten wie an-no 1929 der Pariser Maler Ger-

mont, der einmal seine Zechenicht zahlen konnte. Der damali-ge Wirt Louis Isidore Chartierschlug ihm vor, seine Schuldendurch ein Gemälde zu begleichen

und darüber hinaus während derZeit des Malens umsonst im Re-staurant zu essen. Das Ergebnisdieses Handels – ein Ölgemäldemit einer Restaurant-Szene, wie

sie sich auch heute noch tagtäg-lich abspielt – ist an einer der Sei-tenwände zu bewundern. Darun-ter befindet sich eine Anrichtemit vielen kleinen nummeriertenSchubladen, in denen die Stoff-servietten der namentlich be-kannten Stammgäste verwahrtwerden – jeweils montags ist „Wä-schewechsel“.

Daß das „Chartier“ über 100Jahre unbeschadet überstehenund sich seinen Alt-Pariser Char-me im Original erhalten konnte,ist drei Männern zu verdanken:erstens Louis Isidore Chartier, derdas Restaurant 1896 gründete,zweitens einem seiner Stammgä-ste, Monsieur Françon, der dasLokal in den 1930er Jahren vonChartier und seinem Sohn Lucienübernahm, und drittens René Le-maire, der das Restaurant über 50Jahre lang, von 1945 bis zum Jubi-läum im Jahre 1996 führte. Letzte-rer hatte sich übrigens erfolgreichdagegen gewehrt, daß das Gebäu-de von einer großen französi-schen Filmgesellschaft aufgekauftund in ein Kino umgebaut wurde.Dafür, daß es dazu nicht kam,sind ihm noch heute viele Men-schen dankbar: die größtenteilslangjährig hier tätigen Mitarbeitersowie täglich über 1000 zufriede-ne Gäste. Angelika Fischer

Gastronomische Legende im Herzen von ParisWo Edith Piaf tafelte – Seit über 100 Jahren bewahrt das »Chartier« den Charme der Belle Époque

BBeelliieebbtteess RReessttaauurraanntt:: DDaass „„CChhaarrttiieerr““ ddiieennttee aauucchh aallss FFiillmmkkuulliissssee.. Bild: Fischer

Meisterschaftder Schmiede

Stolberg – Die Metallverarbeitunghat im rheinländischen Stolbergeine lange Tradition. Vom 26. bis 28. September treffen sichSchmiedegesellen aus dem In-und Ausland in der Stadt bei Aa-chen zum Internationalen Kupfer-meistertreffen. Dann werden rundum die Stolberger Burg die Feuerlodern, und der Klang vonSchmiedehämmern wird ertönen.Besucher können durch hand-werkliche Demonstrationen, Vor-träge und Führungen Einblicke inden Umgang mit Kupfer, Messingund Eisen bekommen. Auf demBurggelände präsentieren zudemKunsthandwerker ihre Waren undDienstleistungen. Im Rahmen desTreffens gibt es auch die 1. Inter-nationale Deutsche Meisterschaftder Schmiede. Weitere Informa-tionen gibt es Internet im unterwww.kupfermeister.de oder unterwww.stolberg.de. ddp

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AB O N N E M E N T Nr. 38 – 20. September 2008 III

B i t t e i n D r u c k b u c h s t a b e n a u s f ü l l e n !

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LESERFORUMIV Nr. 38 – 20. September 2008

MMeeiisstteerrwweerrkk oossttddeeuuttsscchheerr KKuullttuurr:: DDaass RRaatthhaauuss iinn BBrreessllaauu 11889955 Bild: Archiv

Zu viele Reiche

Zu: „In Afghanistan“ (Nr. 36)

Wenn ich von Afghanistan höre,dann denke ich vorrangig an dieVerlogenheit von Bundesregie-rung und Bundestag, die so tun,als wäre der Einsatz unserer Sol-daten eine Art Polizeidienst zurVerkehrsregelung.

Der werte Verteidigungsmini-ster bekannte kürzlich, daß dieserEinsatz auch Risiken beinhalte.Diese Risiken haben im ZweitenWeltkrieg Millionen deutscherSoldaten mit ihrem Leben be-zahlt. Und wenn es auch noch re-lativ wenig Gefallene unter unse-ren Soldaten gegeben hat, dann

kann man dazu nur sagen: Auchschon einer unser zu Tode gekom-menen Soldaten ist einer zuviel. In Afghanistan herrscht Krieg ge-

gen einen besonders heimtück-ischen Feind. Unsere Soldaten sindim Kriegseinsatz. Das muß endlichklar sein. Ludwig Bothmer,

Essen

In Afghanistan herrscht Krieg

Zu: „Einkommen stagnieren trotzAufschwung“ (Nr. 36)

Gerade habe ich gelesen, daßsich die Zahl der deutschen Mil-lionäre um ein Viertel vermehrthabe. Das ist für die Betroffenensicher sehr erfreulich, hat aberdie Kehrseite, daß den Millionä-ren Millionen von Menschengegenüberstehen, die nicht weni-ger tüchtig sind, aber mit ihrerArbeit nicht zu Millionären wer-den und viele andere, die von un-serem Staat finanziert werden,damit sie leben können. Da ist es dann kein Wunder,

wenn im Saarland die Partei derDemagogen Lafontaine und Gysidie SPD in Umfragen überholtund die Linkspartei einen Zulaufhat, der ihr in unserer demokrati-schen Ordnung in keiner Weisezusteht. Wenn die Linksextremi-sten in der SPD Erbschafts- undVermögenssteuer zur Umvertei-lung nutzen wollen, zeigt das, wo-hin die Reise geht, wenn die einenimmer reicher werden und dieanderen leer ausgehen.

Martin Künzel, Frankfurt

Stalins Geist wirkt weiterZu: „Alte Rechte und uralte Rech-nungen“ (Nr. 35)

Rußland zeigt, daß Stalin zwarim Grabe liegt, aber sein Geistweiter wirkt. In harter Brutalität haben Putin

und Genossen vorgeführt, was sieals ihre Interessen ansehen und

wie sie sich durchsetzen. Nicht zuvergessen, sie haben auch Atom-waffen. Wer will sie daran hindern, das

Beispiel Georgien zu nutzen undauf andere ehemalige Zwangs-sowjetrepubliken anzuwenden.Sie wissen, daß EU und Natozahnlose Tiger sind, die nach kur-

zem Aufschrei, wie Deutschlandswerter Außenminister Steinmeiergerade vorführt, die Wogen zuglätten suchen, ohne Unrecht rückgängig zu machen. Dann aufbis zum nächsten Mal. An Stein-meiers haben wir keinen Mangel.

Franz Hinz, Bad Homburg

Für LeninZu: „Wer ist die Schönste?“ (Nr. 30)

Zum Programm der Schönheits-königinnen gehörte auch ein Be-such in Tilsit. Was hier geschah,trieb der neugierigen Menge dieHaare zu Berge. Die Organisatorenhatten sich Merkwürdiges ausge-dacht. Man zelebrierte vor dem Le-nindenkmal einen Pionierappellund band den Superschönen roteHalstücher um. Unter Fanfarenge-schmetter und Trommelwirbel er-hoben die Damen die Hand zumPioniergruß und gelobten, für Le-nin immer bereit zu sein Die Zu-schauer rangen um Fassung. Wollteman mit dieser Show die alte Ärawieder aufleben lassen oder solltees eine Persiflage auf den Lenin-kult sein? Die recht kontroversenMeinungen schlugen auch in derörtlichen Presse hohe Wogen.Die Schönheiten aus Brasilien,

Singapur, der Elfenbeinküste, Paki-stan und anderen exotischen Län-dern der Welt werden kaum ge-wußt haben, was mit ihnen ge-schah. Brav trugen sie ihre Pionier-halstücher durch Tilsit, wie dieShow es befahl. Hans Dzieran,

Chemnitz

Ich war Soldat und sonst nichtsWürde über den Tod hinausZu: „Kein Jesus und keine Bibel“(Nr. 33)

Ich war geschockt, als ich denoben genannten Artikel in IhrerZeitung las. Wie kann Herr Fou-rier, wenn er nur einmal nach Jah-ren, wie er selber schreibt, eineevangelische Kirche besucht hat,sich ein Urteil über gesamte ev.Kirche erlauben? Daß diese sämtliche Traditio-

nen über Bord wirft und nur demZeitgeist huldigt, stimmt definitivnicht. Es befinden sich nach wievor in beiden Kirchen Kreuze mitoder ohne Korpus. Wenn, wie Herr Fourier

schreibt, fortschrittliche Kräftediese Kreuze nicht mehr sehenwollen, so muß ich sagen, daßdiese Kräfte nicht fortschrittlich,sondern einfältig und dumm sind.Abweichler gibt es in jeder Kir-

che, auch der katholische Kirchelaufen viele Mitglieder davon. Wir haben in unserer Gemeinde

einen blutjungen Pfarrer. Ich wür-de mir wünschen, daß Herr Fou-rier einen unserer Gottesdienstemit ihm erlebt und erst dann seinUrteil abgibt. Es gibt in beiden Kirchen Men-

schen, die sich ernsthaft mit demGlauben auseinandersetzen. Dievon Herrn Fourier beschriebeneTrauung in der St. Annen-Ge-meinde in Berlin-Zehlendorfkann kein Beispiel für die gesam-te ev. Kirche sein. Den jungenLeuten insgesamt ihre Ernsthaf-tigkeit bei der kirchlichen Trau-ung abzusprechen, sehe ich alsEntgleisung an. Es würde michinteressieren, wie die Freundeund Gastgeber diese seine Hoch-zeitsbeschreibung aufnehmen.

Robert Krause, Neckargerach

Zu: „Unser Grundgesetz ist nochimmer in bester Verfassung“ (Nr.36)

Im Forum der PAZ preist derAutor unser Grundgesetz. Er hebtwörtlich den Artikel 1 hervor.Meine Frage an den prominentenPolitiker und Soldaten JörgSchönbohm lautet: Gilt die „Un-antastbarkeit der Würde des Men-schen“ nur für lebende oder auchfür verstorbene, gefallene undumgekommene Deutsche?Nach meinem Verständnis dau-

ert die Würde des Menschen überden Tod hinaus. Daraus ergibt sich nicht nur für

den einzelnen Bürger, sonderninsbesondere für diejenigen, wel-che einen Eid auf unsere Verfas-sung geleistet haben, eine beson-dere Verpflichtung und Verant-wortung.

Die „Bild“-Zeitung titelte am 22.März 2006 „Skandal 61 Jahrenach Kriegsende, 4000 deutscheSoldaten in Pappkartons“; diePAZ brachte dazu den Artikel„Schande für Deutschland“.Lange lagerten die Gebeine in

Hallen der tschechischen Armee,weil die Bundesregierung Schrö-der/Fischer unter Federführungdes Auswärtigen Amtes den erfor-derlichen Zuschuß von 2,5 Millio-nen Euro zur Wiederherstellungdes alten deutschen evangeli-schen Friedhofs in Prag zur Um-bettung der Gebeine an denVolksbund Deutsche Kriegsgrä-berfürsorge nicht zahlen konnte.Ist das die „Bewährung des

Grundgesetzes in der täglichen po-litischen Praxis“, wie im vorletztenAbsatz des Forum-Artikels ange-sprochen? Hans-Henning Plock,

Bad Krozingen

Zu: „Stasi-Skandal erschüttert Me-dien“ (Nr. 36)

Dieser Skandal ist für mich eineRanderscheinung, Teil eines Sy-stems, in dem die Wahrheit ein sel-tener Gast zu sein scheint.Unlängst gratulierten wir Be-

kannten zum Geburtstag. Bei derUnterhaltung kam das Gesprächauch auf Bauarbeiten in unseremHaus, bei denen ich dem Bauleiter,einem netten 49jährigen, häufigbehilflich war. Er ist mit den be-suchten Bekannten befreundet underzählte ihnen unlängst, daß ichbei der Waffen-SS gewesen wäre.Tenor: Netter Mann, aber einige Ju-den wird er schon umgebracht ha-ben. Bei der Nachfrage an einemder nächsten Tage hörte ich vondiesen Bekannten (Alter zwischen40 und 50), daß es die verbreiteteMeinung sei, daß, wer bei der Waf-

fen-SS gewesen sei, auch Judenumgebracht haben müsse. Der Va-ter unseres Bekannten habe esnicht verstanden, daß ich als ehe-maliger Angehöriger der Waffen-SS in Berlin Rektor einer Grund-schule hätte sein können.Das war schon starker Tobak, der

für mich als Ursache hat, daß überJahrzehnte hinweg Medien und Po-litik ein völlig falsches Bild von denAngehörigen der Waffen-SS ent-worfen haben, die großteils jungeFreiwillige waren, die nichts ande-res wollten, als ihr Vaterland vertei-digen zu helfen. Daß die Waffen-SSTeil eines riesigen, gegliederten SS-Apparates war, wußten wir nicht,und es hätte uns wohl auch nichtinteressiert. Ich war Soldat in einerSturmgeschützabteilung und sonstgar nichts, und so sahen es auchmeine Freunde. Dieter Pfeiffer,

Berlin

Frauen, Kindern und Alten Leid zugefügtZu: „Vom Gegeneinander zumMiteinander“ (Nr. 33)

Geradezu empörend ist es, daßder Redner zuerst daran erinnert,was den „Polen zwischen 1939 und1945“ angetan wurde. Weiß ernicht – oder hat er vergessen – wasdie Polen den Deutschen bis 1939angetan hatten und dann wieder ab1945? Erst die polnischen Massa-ker (zum Beispiel der „BrombergerBlutsonntag“) haben Hitler zu sei-ner Bestrafungsaktion bewogen.Erst an zweiter Stelle denkt Herr v.Gottberg an „die Leiden der deut-schen Menschen“, muß aber gleich

wieder mit „kollektiver Bestrafung“kommen. Diese ist nicht nur ein„ungerechtes und unmoralischesPrinzip“, wie v. Gottberg verharm-losend meint, sondern ein völker-rechts- und menschenrechtswidri-ges Verbrechen und daher strafbar. Es waren viele Tausende einzel-

ner Polen, die vielen Tausendeneinzelner deutscher Frauen, Kin-der und Alten unermeßliches Leidzugefügt haben – alles unschuldi-ge, wehrlose Opfer! Bis heute ha-ben sich die Täter für ihre Verbre-chen nicht entschuldigt, in Formvon „Wiedergutmachung“ dafür be-zahlt oder sind von ihren Gerich-

ten bestraft worden. In derselbenAusgabe der PAZ ist zu lesen (zurPerson von Polens Primas Hlond,dem Verantwortlichen für die Ver-treibung vieler Deutscher): „... dergrößte Teil der katholischen Prie-ster (war) an den Vertreibungen ih-rer priesterlichen Mitbrüder, aberauch an der der deutschen Bevöl-kerung stark beteiligt … Bisher hatman sich den Deutschen gegenü-ber nicht einmal zu einer Entschul-digung ,hinreißen‘ lassen, denndann würde man erhebliche eige-ne Schuld eingestehen müssen!“

Dr. Jutta Deegener, Brouchaud

Kultur der Ostprovinzen sollte in die VerfassungZu: „Unser Grundgesetz ist nochimmer in bester Verfassung“ (Nr.36)

Nein, so einfach darf man sichdas nicht machen. Es gibt durchausgroße Defizite im Grundgesetz. Zu-nächst: Die größte Leistung derWeimarer Republik ist und bleibtdie Erhaltung der Einheit des Rei-ches trotz der Feinde von innenund außen (Putschversuche, Repa-

rationen, Gebietsabtrennungen,das ganze Programm des VersaillerDiktats, das ich zu Hause habe).Die Alliierten wollten das

Grundgesetz, wie es heute ist. DerPräsident ist schwach und wirdnicht direkt gewählt. Der Födera-lismus erzeugt unseliges (Recht-schreibreform, Bildungsreform,Steuerreform, Finanzausgleich, dieListe ist beliebig fortzusetzen). Wirhaben doch jetzt die EU. 80 Pro-

zent aller Gesetze wurden undwerden jetzt dort entworfen undsind nur noch zu bestätigen.Es ist Zeit, eine Verfassung zu

schaffen. Bei der Wiedervereini-gung wurde die Chance vertan.Und die Kultur der verlorenen Pro-vinzen im Osten muß dort Platzfinden. Die Grenzen liegen fest,aber Pflege und Obhut der Deut-schen außerhalb der Grenzen istangesagt. Manfred Kremp, Bremen

Umverteilung

Zu: „Kupfer aus der Lausitz“ (Nr.36)

Der Kupferpreis im April 2008betrug 8800 Dollar pro Tonne,1999 waren es noch 1500 Dollar jeTonne. In der Lausitz liegen schät-zungsweise 1,5 Millionen TonnenKupfer mit einem Wert von 13,2Milliarden Dollar. Eine Firma ausPanama will 700 Millionen Eurodort dafür investieren. Frage: Ist eseine üble Privatisierung?

Klaus Zylla, Kelkheim

Privatisierung?

Zu: „Den Konsum ankurbeln“ (Nr.35)

Gerade lese ich, daß Bund undLänder steigende Steuereinnah-men verzeichnen. Ihr Vorteil istunser Nachteil. Was sie uns ausden Taschen ziehen, schafft ihnenfinanzielle Masse, mit der eitleWichtige unser Geld umverteilenoder in Herzensanliegen steckenkönnen, uns aber fehlt zur Befrie-digung unserer Wünsche und Be-dürfnisse. Wilhelm Krause, Weimar

Kampf gegen Terror unterstützenZu: „Großrazzia bei Milli Görüs“(Nr. 36)

Wir müssen den türkischen Or-ganisationen und Verbänden vielkonsequenter und genauer auf dieFinger schauen, denn sie habengroßen Anteil an der Nicht-Inte-gration so vieler türkischer Zu-wanderer. Wir wollen hier auchkeine Ausbreitung des Islam, son-

dern erwarten von unseren türki-schen und anderen muslimischenZuwanderern Zurückhaltung undRespektierung unserer Lebens-wirklichkeit. Zudem würde ich essehr begrüßen, wenn alle tür-kisch-muslimischen Verbändeklar und unmißverständlich denKampf gegen den muslimischenTerror zweifelsfrei unterstützenwürden. Richard Gehring, Moers

Zivilgefangene blieben unerwähntZu: „Die Welt auf Schienen ent-decken“ (Nr. 25)

Mit großem Interesse habe ichoben genannten Reisebericht gele-sen, da ich selbst schon längereZeit mich mit dem Gedanken be-schäftige, einmal diese Reise zuunternehmen, aber nicht nur umdie Welt zu bereisen, sondern imGedenken daran, daß tausendedeutsche Zivilgefangene genauüber diesen Schienenstrang in diesowjetischen Arbeitslager trans-portiert worden sind. So auch mei-ne ältere Schwester Eva (16 Jahre)und eventuell auch mein Schwie-gervater, denn seit seiner Gefan-

gennahme in Elbing im Frühjahr1945 fehlt von ihm jede Spur. Sogeht es sicher vielen ostpreußi-schen Familien, die keinerlei Hin-weise auf den Verbleib ihrer Ange-hörigen haben. Wer einen „Reise-bericht“ damaliger Zeit lesenmöchte, dem empfehle ich vonPfarrer Fittkau „Mein 33. Jahr“.Aus dem Grunde bin ich sehr

traurig, daß die Verfasserin desReiseberichtes dieser Tragödiemit keinem einzigen Wort gedachthat und das in Ihrer Zeitung. Wieschnell die Menschen doch ver-gessen oder besser verdrängenkönnen. Hans-Joachim Wenig,

Magdeburg

Respekt vor den großen Kirchen

Page 27: Das Ostpreußenblatt - Ausgabenübersicht · von der Bank of America über-nommen. Nach Einschätzung der Börse war dieser Preis viel zu hoch,dieAktiederBankofAmeri-cabrachumgut21Prozentein.Je

LESERFORUM Nr. 38 – 20. September 2008 V

Leserbriefe geben die Meinung derVerfasser wieder, die sich nicht mitder der Redaktion decken muß. Vonden an uns gerichteten Briefen kön-nen wir nicht alle, und viele nur inAuszügen, veröffentlichen. Alle ab-gedruckten Leserbriefe werdenauch ins Internet gestellt.

AAllss „„GGeesscchhmmaacckklloossiiggkkeeiitt““ bbeezzeeiicchhnneett ddiiee BBiirrtthhlleerr--BBeehhöörrddee ddiiee KKnneeiippee „„ZZuurr FFiirrmmaa"" iinn BBeerrlliinn:: WWiirrtt WWoollffggaanngg SScchhmmeellzz ppoossiieerrtt nneebbeenneeiinneerr UUnniiffoorrmm ddeerr NNaattiioonnaalleenn VVoollkkssaarrmmeeee ((NNVVAA)).. Bild: ddp

Aus dem Hinterhalt

Zu: „DDR als Erlebnis“ (Nr. 33)

Daß die DDR-Nostalgie Ge-schmacklosigkeiten wie die Ein-richtung der Kneipe „Zur Firma“zuläßt, ist schwer nachvollziehbar. Der aus dem Westen kommende

Mitinhaber Wolle Schmelz hattees bedauerlicherweise versäumt,

seinen Wohnsitz vor 1990 in denArbeiter- und Bauernstaat zu ver-legen. So kannte er die Errungen-schaften des Sozialismus nur vomHörensagen oder aus demSchwarzen Kanal des liebenswer-ten Karl Eduard von Schnitzler. 19 Jahre nach dem Ende der

„Firma“ eröffnete Wolle die Kneipe

„Die Firma“ in Berlin-Lichtenberg.Vermutlich hängt dort an der Wanddas Konterfei von Karl Eduard ne-ben historischen Größen wie Miel-ke und Markus Wolf. Zum bleiben-den Andenken dürfte dort der ein-gerahmte Schießbefehl nicht feh-len. Marg.-Elfriede Krause,

Pattensen

Konterfei von Schnitzler, Mielke und Co.?

Zu: „Vorverurteilt – Kriegsver-brecherprozeß gegen 89jährigen“(Nr. 36)

In München beschäftigt sichderzeit der Staatsanwalt mit dem89jährigen Josef S., der im Som-mer 1944 als Kompaniechef inder Toskana an der Ermordungvon 14 Zivilisten beteiligt gewe-sen sein soll. Jedoch, daß am 26.Juni 1944 zwei seiner Soldatenvon italienischen Partisanen be-stialisch massakriert worden sind,ist für unsere Gutmenschen unin-teressant. Bekannt ist ihnen auchnicht, daß bei Angriffen von Zi-vilpersonen aus dem Hinterhaltin allen Armeen der Welt solcheVergeltungsmaßnahmen ange-wandt werden. Außerdem: Wiewill man denn nach 64 Jahrennoch den wahren Sachverhaltherausfinden? In der heute anschwellenden

Gesinnungsschnüffelei wirdselbst nicht mehr vor Toten undGräbern haltgemacht. Schlimmgenug, daß es gegen noch leben-dende Greise geht.

Friedrich Kurreck, Offenbach am Main

Deutsche KernkraftZu: „Immer mehr für Kernkraft“(Nr. 31)

Die hohen Energiepreise förderndas Nachdenken und das Hinter-fragen. Und wenn wir hören, wiedie Treibstoff-Konzerne aus unse-ren Taschen Milliardengewinneeinfahren (60 Prozent Zuwachsund mehr), dann müssen wir zurKenntnis nehmen, daß wir ihrerWillkür und Gewinnmaximierunghilflos ausgeliefert sind. Die Wind-räderfelder wecken auch nicht ge-rade Begeisterung, und daß dasGesamt der alternativen Energienfür uns und die Wirtschaft nichthinten noch vorne reicht, ist über-deutlich. Schließlich kommt hinzu, daß

die deutschen Kernkraftwerke diesichersten überhaupt sind. Und siewären wohl noch sicherer, wennwir weiter mit Hochdruck an ihrerSicherheit gearbeitet hätten. Umuns herum gibt es viele von ihnen,denen deutsche Technik gut täteund die so nah an unseren Gren-zen liegen, daß sie auch gleich aufdeutschem Boden stehen könnten.

Michael Zerr, Emden

Schon lange anerkannt, daß es die Briten warenZu: „Dogma zum Bombenterrorwankt“ (Nr. 35)

Ihre Überschrift erstaunt mich,kann ich mich doch sehr gut dar-an erinnern, daß vor Jahrzehnteneine internationale Konferenz vonvor allem militärischen Fachleu-ten eindeutig festgestellt hat, daß

es die Briten waren, die den Bom-benkrieg gegen die Zivilbevölke-rung nicht nur begonnen haben,sondern ihn schon vor Kriegsbe-ginn in ihrer strategischen Pla-nung hatten (die „FAZ“ berichte-te). Hierhin gehört auch, daß bri-tische Wissenschaftler bemühtwaren, die Bombenabwürfe der

britischen und amerikanischenBomber so zu planen, daß Feuer-stürme von bis zu 1000 Grad ent-standen, in der die Bewohner un-serer Städte besonders schnellverbrannt werden konnten. EineMeinung dazu möge sich jederselber bilden. Gisela Pfeiffer,

Berlin

Politisch korrekte Aussage verärgert Bei Pflüger war keine Richtung zu erkennenZu: „Herr der halben Sachen“ (Nr.35)

Bei ihrem Vorschlag, dem han-noverschen Bundestagsabgeord-neten Friedberg Pflüger die Lei-tung der CDU in Berlin zu über-tragen, ist die Bundeskanzlerin ei-ner peinlichen Illusion erlegen.Sie glaubte offenbar, daß der Inti-mus des ehemaligen RegierendenBürgermeisters Richard von Weiz-säcker geeignet sei, ihre Partei inBerlin auf Vordermann zu brin-gen. Sie hat dabei leider überse-hen, daß Herr Pflüger meines

Wissens weitgehend Ghostwriterseines Herrn war, der dessen Ge-danken zu Papier zu bringen hat-te, sonst aber keine eigenen Anre-gungen eingebracht hat. Auch sei-ne weiteren politischen Tätigkei-ten (Vize-Chef der CDU inNiedersachsen, Staatssekretär imVerteidigungsministerium) habenkeine sichtbaren Erfolge hinter-lassen. In Berlin versuchte HerrPflüger durch Lavieren und einePolitik des „sowohl als auch“ sei-ne fehlende Durchsetzungskraftzu kaschieren. Als Beispiel magder Besuch einer Moschee die-

nen. Gleichzeitig unterstützte erGegner, die den Bau einer Mo-schee verhindern wollen. Man konnte bei Herrn Pflüger

im Übrigen keine wegweisendeRichtung erkennen, mit der ersich von dem derzeitigen Regie-renden Bürgermeister Klaus Wo-wereit unterscheiden würde. Erhat jedenfalls die Illusion derBundeskanzlerin total düpiert.Mit dem Herrn der halben Sa-chen konnte die CDU in Berlinnur ein bescheidenes Dasein fri-sten. Walter Grubert,

Hannover

Zu: „Buren raus aus Namibia“ (Nr.33)

Im allgemeinen fand ich den Ar-tikel von Joachim Feyerabend inter-essant und informativ, aber zweiSätze fand ich doch sehr diskus-sionswürdig: Zu Beginn die kom-mentarlose Anmerkung von der„Niedermetzelung TausenderSchwarzer während der deutschenKolonialzeit in Südwestafrika“ so-wie der Schlußsatz „Jetzt rächt sichdie wenig ruhmreiche Geschichte“.Diese politisch korrekten Aussagenerinnern mich an die programma-

tische Forderung von Prof. Dr. KurtSontheimer auf dem deutschen Hi-storikerkongreß von 1981: „Wirmüssen aus erzieherischen Grün-den darauf hinweisen, daß daspreußisch-deutsche Kaiserreichein Vorläufer Hitlers gewesen ist,egal, ob diese These sich als wahrerweist oder nicht.“ Wie dem auch sei, ich habe je-

denfalls nicht den Eindruck, daßdem Verfasser die wegweisendeMagisterarbeit des verstorbenenOberstleutnant a. D. Klaus Lorenzüber den Herero-Aufstand 1904aus dem Jahre 2000 bekannt ist –

einsehbar im Bibliothekssaal derHistorischen Fakultät der Ham-burger Universität. Lorenz hatnachgewiesen, daß die Hererosdank militärischer Führungsfehlerder geplanten Einkesselung ent-kommen und den ihnen bekann-ten Weg durch die Omaheke insBetschuanaland (Botswana) gelan-gen konnten. Im Sommer 2001 hatdie PAZ einen ausführlichen Be-richt des Generalmajors a. D. GerdSchultze-Rhonhof über diese Ma-gisterarbeit veröffentlicht.

Dr. Siegfried Pelz, Wyk auf Föhr

DDR-SymboleZu: „Für Tapferkeit und Mut“ (Nr.25)

Bundespräsident Köhler undder Zentralrat der Juden lehnendas Eiserne Kreuz als neuen Or-den für die Bundeswehr (EK)wegen seiner angeblich „unseli-gen Tradition“ ab. Leser Erich Lippert weist zu

Recht in seinem Leserbrief vom19. Juli 2008 auf die zahlreichenjüdischen Soldaten hin, die im Er-sten Weltkrieg diese Auszeichnun-gen erhielten. Der jüdische Regierungsadju-

tant Hugo Gutmann wurde sogarvon Hitler mit dem EK ausge-zeichnet.

Aber auch im Zweiten Weltkriegkämpften Tausende Juden in derWehrmacht, von denen 240 dasEK erhielten. Dies hat der US-Hi-storiker Mark Rigg in seinemBuch „Hitlers jüdische Soldaten“nachgewiesen. 19 von ihnen er-hielten das Deutsche Kreuz inGold und 15 wurde das Ritter-kreuz verliehen. Ein hervorragender jüdischer

Offizier war Oberst Walter Hollän-der, der Ritterkreuz, DeutschesKreuz in Gold, beide EK, Verwun-detenabzeichen, Infanteriesturm-abzeichen und auch noch die Nah-kampfspange bekam.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

Keine »unselige Tradition«

Zu: In kleinen Einraum-Kneipendarf wieder gequalmt werden

Rauchen bedeutet, daß Rauchaus einer brennenden Zigaretteoder ähnlichem in die Atemwegeeines Menschen eindringt. Es istuns allen bekannt, daß das Rau-chen eine Droge ist und auf Dau-er Gesundheitsschäden verur-sacht. Und sie tun es trotzdem,warum? Alle sollten es wissen, imTabakrauch befinden sich diverseGifte, die teilweise noch nicht er-forscht worden sind. Die Gesundheitsämter sind vom

Urteil des Bundesverfassungsge-richtes enttäuscht, in kleinen Ein-raum-Kneipen darf wieder ge-qualmt werden. Wie es in den Me-dien steht, ist Lungenkrebs beideutschen Männern die dritthäu-figste Tumorerkrankung, die Lun-

genkrebsrate steigt auch bei Frau-en stark an. Wann kommen dieMenschen endlich zur Vernunftund denken an ihre Gesundheit? Nun meine Geschichte: Seit

1980 rauche ich auf ärztlichen Ratabsolut nicht mehr. Zwei Jahredauerte mein Raucher-Abgewöh-nungskampf durch kontinuier-lichen Entzug. Danach machte ichmit 50 Jahren mein erstes Sport-abzeichen in Schwimmen, Sprin-gen, Laufen, Kugelstoßen undRadfahren. Mit 70 Jahren erhieltich vom Deutschen Sportbundmein 20. Sportabzeichen in Gold.Am 31. Juli 1994 fand der 10. Eu-ropalauf als Halbmarathon inNeustadt / Holstein statt, an demich als 13. in der Klasse M60durchs Ziel lief. Während dieserZeit habe ich an diversen Stra-ßenläufen mit Erfolg teilgenom-

men. Meinen Raucherhusten ha-be ich durch Sport schon langebesiegt, Gott sei Dank. In diesem Zusammenhang

möchte ich noch auf die Betriebs-stätten-Verordnung hinweisen,denn eine Kneipe ist auch eineBetriebsstätte, wo Menschen ar-beiten. Die Schadstoff-Konzentra-tionen am Arbeitsplatz – Maxi-male-Arbeitsplatz-Konzentration(MAK-Werte) – sind genau defi-niert. Die Arbeitsplätze sind lautMAK, zum Beispiel wie beimSchweißen, entsprechend zu be-und entlüften. Das Rauchen kannman den Menschen leider nichtverbieten, weil es verfassungswid-rig wäre. Man fragt sich trotzdem:Wann kommen die Menschennun endlich zur Vernunft?

Arno Zilian, Lübeck

Raucherhusten durch Sport besiegt

Bürger haben ein Recht auf SicherheitZu: „Rom greift durch“ (Nr. 31)

Um das italienische Durchgrei-fen zu beurteilen, ist Ehrlichkeitgefragt, die bei deutschen Gutmen-schen aber nicht zu finden ist. Wenn zugewanderte Zigeuner-

kinder (Sinti/Roma) stehlen, dannmuß die Gesellschaft sich von ih-nen und ihren Familien befreien,wenn ihre Familien sie zum Dieb-stahl angehalten haben. Was fürdiese unglücklichen Kinder gilt,gilt für alle Kriminellen. Wir müs-

sen uns ihrer erwehren, mit allenMitteln. Alle rechtschaffenen Bür-ger haben ein Anrecht auf Sicher-heit. Der Kriminelle muß wissen,daß er sich selbst auf die falscheSeite stellt und Mitleid höchstensdann verdient, wenn er ohne ge-setzwidrige Handlungen nicht le-ben kann, was wiederum jederStaat verhindern muß. Bei uns sollniemand hungern und auch nichtauf der Straße leben müssen. Asylsuchende zahlen in der Re-

gel viel, um von Kriminellen illegal

in Länder ihrer Wahl gebracht zuwerden. Sie bringen sich mit einerkriminellen Handlung in ein frem-des Land ein, das nicht unbegrenztFremde aufnehmen kann und esauch nicht will. Und es kann dochwohl nicht sein, daß das Betretendes Wunschlandes schon das Endealler Sorgen beinhaltet. Jeder Staat muß im Interesse al-

ler seiner Bürger sorgfältig abwä-gen, was er sich leisten kann undwas ihn selbst gefährdet.

Norbert Anton, Moers

Zu: „Vom Sowjetmensch zumfreien Bürger“ (Nr. 35)

Dankenswerterweise behaltenSie die bewährte deutscheRechtschreibung bei. Wün-schenswert wäre auch, dieGrammatik in Ihren Beiträgengenauer zu überprüfen. EineÜberschrift wie „Vom Sowjet-mensch zum freien Bürger“ soll-te nicht vorkommen.

Brigitte Bean-Keiffenheim, Frankfurt

Zu: „Goethe mit ,Ö‘“ (Nr. 31)

Durchaus mit „Ö“ – der Göthe! –Wenn Herr Fourier auf des Dich-ters Namen vermeintlich eindeuti-ge Schreibweise verweist, um sodie Selbstverständlichkeit des Dop-pel-f im Namen Eichendorffs zubetonen, dann ist das ungeschickt.Denn wenn zwar der Name Goe-thes heutzutage durchweg mit oegeschrieben wird – und Goetheselber vielleicht niemals (?) mit ei-nem ö zeichnete, so hatten, wasFourier trotz des angemahnten All-gemeinwissens unbekannt zu seinscheint, seine Zeitgenossen jedochin dieser Hinsicht keinerlei „klein-

liche“ Bedenken – und Goethe da-gegen wiederum nichts einzuwen-den. Einige Beispiele: 1774 begrüßtder Dichterkollege Chr. Fr. D. Schu-bert in der Deutschen Chronik„,Die Leiden des jungen Werthers‘von meinem lieben Göthe“; 1775dann „Unsers Göthe Meisterstück‚Götz von Berlichingen‘“. GoethesVerleger, die Weygandsche Buch-handlung zu Leipzig, kannte auchkeinen Goethe, beispielsweise„Clavigo – Ein Trauerspiel von Gö-the“ (1774). Die Erfurtsche gelehrteZeitung meldet 1782: „Der HerrGeheimde Rath Göthe ist in denAdelsstand erhoben worden.“

Holger Bremhorst, Remscheid

Goethe mit »Ö« war möglich

Zum Leserbrief „Jetzt fehlt nurnoch Honecker“ (Nr. 35)

Sehen wir uns die Wahlergeb-nisse in den Bundesländern an, dieTeil der DDR waren, wundert garnichts mehr und man fragt sich, wodenn die vielen geblieben sind, dieso begeistert die Mauer fallen sa-hen. Von daher wundert es nicht,wenn linke Symbole in diesenBundesländern besonders ge-schätzt sind und Wiederauferste-hung feiern. Bertold Meißner,

Friedrichshafen

Grammatik

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PANORAMAVI Nr. 38 – 20. September 2008

MELDUNGEN ZITATE

Zeichnung: MohrAAmmeerriikkaanniisscchheerr WWoohhllssttaannddssmmüüllll

Im TunnelWo sich Rote und Grüne begegnen, wie Peer Steinbrück die Zeit bis zur Wahl überbrückt,und wie eine neue Steuerquelle entdeckt wurde / Der Wochenrückblick mit HANS HECKEL

Nachdem sich die SPD ei-nen neuen alten Vorsit-zenden gehinterzimmert

hat, können die Vorbereitungenzur großen Wahlkampfschlachtbeginnen. Am Rande des Kriegs-schauplatzes gruppieren sich dieHeere, wobei sich langsam her-ausschält, wer mit wem gegenwen zieht.CDU-Chefin Merkel hat es am

einfachsten. Sie will mit der FDPregieren. Punkt.Für die Liberalen ist die Sache

schon schwieriger. Genervt wi-schen sie sich demonstrativ dieLuftküsse von der Wange, die ih-nen SPD-Generalsekretär Huber-tus Heil zuwirft. Zumal er siezwar umwirbt als möglichen Koa-litionspartner, gleichzeitig aberdie Westerwelle-Partei zum Kum-pel zweiter Klasse degradiert, dernur hinzugeampelt werden soll,wenn es mit den Grünen alleinnicht reicht. Für den Wunschpartner schnie-

geln die Sozis ihr grünes Profilheraus. Sie pöbeln gegen dieAtomkraft und verwenden nurnoch benutzte Parteiführer. Derschonende Umgang mit denNachwuchsressourcen geht so-weit, daß sie nun sogar GerhardSchröder aus der Altstofftonnegezogen haben. Wer da wohl noch alles raus -

kommt in den nächsten Monaten.Björn Engholm? Hans-Jochen Vo-gel? Rudolf Scharping?? Aus jetzt!Über sowas macht man keine Wit-ze! Wie wir am Beispiel von Mün-te gesehen haben, kann jeder Ka-lauer über politisch Wiederver-wertete flugs wahr werden. Alsobeschreien wir es lieber nicht.Einfach nicht drüber reden ist

sowieso oft das Weiseste, was manmachen kann. Beck hat immerzugeredet. Zu manchen Sachen hat-te er am Ende sowohl das Eine ge-sagt als auch das genaue Gegen-teil davon und schließlich nochirgendwas dazwischen. Dann fielihm der Kopf von den Schultern.Müntefering operiert weitaus

geschick ter. Er gilt als Mann derMitte, weshalb ihn keiner ver-dächtigt, mit den Ultralinken zukungeln. Damit das so bleibt,spricht er über die AngelegenheitRot-Rot so knapp und schmallip-pig wie er kann oder am liebsteneben gar nicht. Dabei fährt derkünftige SPD-Chef den Kurs in

Richtung rot-roter Kooperationenauf Länderebene stur weiter. Ihmnimmt das niemand übel, obwohles jeder weiß. Jeder? Na ja, fast je-der. Ausgerechnet die, die es amehesten wissen müßte, hat nichtsmitbekommen: Andrea Ypsilantiglaubte dem Radio-Schelm tat-sächlich, daß er Müntefering sei.Sie schöpfte keinen Verdacht, alsder Stimmenimitator sie siebenMinuten lang dazu bringen woll-te, Hessen durch die Hintertür zuverlassen und in Berlin HubertusHeils Stuhl einzunehmen, um diePartei vor dem Schaden durch einrot-rotes Bündnis zu bewahren.Sie habe alles stehen und liegen

gelassen für die Müntestimme, er-heitern sich dieBösewichter imLand. Starr seiYpsilanti gewe-sen vor Ehr-furcht, demütigund unsicher imTon. Ganz schön

peinlich für dieEntlarvte, wes-halb die Hessen-SPD nun allenmit rechtlichen Schritten droht,die die Mitschnitte des gemeinenTelefonats weiterverbreiten oderauch nur daraus zitieren. Damit hat Andrea Ypsilanti

zweierlei bewiesen. Erstens: Daßsie wirklich um jeden Preis mitden Dunkelroten zur Macht will,selbst wenn der designierteBundesvorsitzende Münteferingdagegen sein sollte (was er, wieerwähnt, gar nicht ist). Und zwei-tens: Daß man die Peinlichkeit ei-nes solchen Reinfalls am Telefonnoch steigern kann, indem mananschließend mit Klagedrohun-gen um sich ballert.Den Liberalen versaut das Ge-

balze der Sozis mit den Linkengründlich den Appetit auf sozial-liberale Nostalgie. Die SPD könnenicht gleichzeitig oben Brückenbauen zur FDP und unten Tunnelgraben zu den Kommunisten, gif-tet Guido Westerwelle.Irgendwo in dem Tunnel müß-

ten die Sozialdemokraten übri-gens ihrem Lieblingskoalitions-partner begegnen, denn auch dieGrünen wühlen sich eifrig in dieuntersten linken Sedimente ihrerschillernden Vergangenheit zu-rück. Wie weit sie schon vorange-kommen sind, erkennt man an

der prächtigen Laune von Hans-Christian Ströbele. Endlich gehees in seiner Partei wieder um Um-verteilung, jubelt der bekannteLinksausleger, der wenig zumFreuen hatte in seiner Partei, alsdie sogenannten Realos den Takt-stock führten und auf FDP für zuGeld gekommene Altachtund-sechziger machten.Allerdings möchte man zwei-

feln, ob das mit dem Umverteilenwirklich so originell ist. Im Grun-de schmeißen doch alle Parteienmit Kamellen nach dem Volk, dasangesichts der klebrigen Massean süßen Versprechungen ein fin-sterer Verdacht beschleicht. Warum Verdacht? Nun, es paßt

einfach nicht zu-sammen, was dageboten wird:Jahrelang war jaAufschwung, be-gleitet von safti-gen Steuererhö-hungen. Die Ein-nahmen desStaates sprudel-ten wie Islands

heiße Quellen. Und dennoch mußPeer Steinbrück nach wie vor je-des Jahr neue Milliardenschuldenmachen. In dieser ohnehin prekären

Haushaltslage sind jetzt auchnoch die internationalen Kapital-märkte hochgegangen wie einmittschiffs getroffener Munitions-dampfer. Daß das die Konjunkturund damit die Steuereinnahmendrückt, versteht sich eigentlich.Dennoch versprechen die Politi-ker immer neue Wohltaten undbeharren trotzdem darauf, ab2011 keinen Cent neue Schuldenmehr aufzunehmen.Offenbar haben sich die

schwarz-roten Haushaltskünstlerdarauf geeinigt, die spitze Federdes exakten Rechners mit Blickauf den anrollenden Wahlkampfin der Schublade zu versenken.Dafür holen die Koalitionäre dasSchminkköfferchen hervor undmalen mit dicken bunten Lippen-stiften ganz wunderbare Zahlenan die Wand. Wie immer bei solchen Manö-

vern könnte allerdings die Zeitzum Problem werden. Die Abküh-lung der Wirtschaft kommt einbißchen früh. Es ist fraglich, obman das Kasperletheater vom so-liden Haushalt und der robusten

Konjunktur bis September 2009am Laufen halten kann, ehe dieFlammen der Wirklichkeit die Ku-lissen in Rauch verwandeln. Was,wenn am Ende ein paar Monatefehlen und das Volk den faulenZauber der Zahlengaukler zu frühdurchschaut?Peer Steinbrück hat bereits eine

Idee, wie man die Realität bis zumWahltag vernebelt. Jeder weiß ja,daß die Arbeitsmarktdaten immermit Verzögerung auf die Konjunk-tur reagieren: Springt die Wirt-schaft an, dauert es etliche Mona-te, bis die Arbeitslosigkeit sinkt.Macht die Konjunktur schlapp,braucht es ebenfalls eine ganzeWeile, bis auch die Zahl der Er-werbslosen wieder ansteigt.Jetzt geht sie wieder runter, die

Konjunktur: Da die deutscheWirtschaft auch im dritten Quar-tal geschrumpft sein dürfte, stek-ken wir in der Rezession, sagendie Fachleute. Falsch, sagt Peer Steinbrück: Da

immer noch Jobs entstünden,könne gar keine Rezession sein.Das ist natürlich Schwachsinn.Aber: Mit dieser neuen Definitionvon Rezession gewinnt der Mini-ster Zeit und kann weiter auf gutWetter machen, bis der Jobabbaudem Abschwung mit der üblichenVerzögerung nachfolgt.Wenn termingerecht nach der

Wahl das Bundesbudget einbricht,muß aber trotzdem neues Geldher. Woher soll das kommen?Gleich nach dem Urnengang mitSteuererhöhungen hervorzuplat-zen macht keine gute Presse.SPD und Grüne haben sich da-

her etwas anderes ausgedacht,den „Bildungssoli“, einen Solida-ritätszuschlag für Bildung, derden Soli Ost ablösen soll. Bildungkönnte so zur neuen Geldmaschi-ne der Politik werden, wie dasKlima, das ja auch tolle Erträgeabgeworfen hat. Die sonst so gei-zigen Deutschen haben gezeigt,daß sie jede Abzocke über sichergehen lassen, wenn nur Klimadraufsteht: „Es geht doch um dieZukunft unserer Kinder!“ Eben,und um die geht es ja auch bei derBildung. Auf diese Weise ließensich riesige Einnahmen erzielen,ohne daß einer den Widerspruchwagt und ohne, daß das böse Wort„Steuererhöhung“ fällt. Wofürman das Geld dann tatsächlichausgibt, fragt eh keiner.

Andrea Ypsilantiweiß, wie man auseiner peinlichenSache eine nochpeinlichere macht

UnerwünschtePausenfüller

Pause machen, zweifelsohne,ist ein gern geübter Brauch,doch das Ding hat wie zum Hohneeine zweite Seite auch.

Kommt sie nämlich ungebeten,ist die Pause nicht genehmoder macht sogar betreten –das genau war mein Problem:

Gleich bei erster Diagnose,als noch vieles offen war,wurde mir der Ernst der Schosebis ins Mark der Knochen klar!

Was mag weiter sich ergeben?Was ist harmlos, was fatal?Ungewißheit zu erlebenbringt selbst ohne Schmerzen Qual.

Und schon lang vormSchicksalstagedrängelt sich diePhantasiestets zur doppeltbangen Frage:Wachst du auf, und wenn,dann wie?

Gott sei Dank ist’s glatt gegangen,längst sind all die Schläuche fort,die aus mir herausgehangen –ist halt leider Usus dort.

Aber solche Pausenfüllerbrachten – was man leicht ermißt –daß inzwischen mancher Knüllerungereimt geblieben ist!

Nun, die Erde hat mich wieder,und das schlägt sich nebenherauch in neuen Versen nieder –also Herz, was willst du mehr?

Pannonicus

ZUR PERSON

Ein Mannder Basis

Gegner nen-nen Frank

Henkel, denneuen Chef derCDU-Fraktionim Berliner Ab-g e o r d n e t e n -haus, einen ty-

pischen Vertreter der alten West-Berliner CDU-Seilschaften. Diesehätten Friedbert Pflüger wegge-mobbt und nie Kontakt zu denWählern im Ostteil Berlins gefun-den. Merkwürdig, denn im Grun-de ist Henkel selbst „Ossi“. Erwurde 1963 im Osten Berlins ge-boren. Seine Eltern stellten je-doch einen Ausreiseantrag. Heutewohnt Henkel wieder im Osten. Gelernt hat er Groß- und Ein-

zelhandelskaufmann, danach ar-beitete er für zwei Jahre in derBerliner Niederlassung desKrupp-Konzerns. Nach Erreichender Fachhochschulreife studierteHenkel Wirtschafts- und Sozial-wissenschaften. Der 44jährigelegt Wert darauf, neben Studiumund politischem Engagementstets gearbeitet zu haben, umGeld zu verdienen. 2001 war Henkel einige Monate

Leiter des Persönlichen Bürosvon Berlins Regierendem Bürger-meister Eberhard Diepgen (CDU),bis er nach den Wahlen zum Ab-geordnetenhaus im Oktober 2001ins Landesparlament einzog. Seit2005 stieg Frank Henkel zum Ge-neralsekretär der Landes-CDUauf, wurde Parlamentarischer Ge-schäftsführer der Abgeordneten-hausfraktion und übernahm dieFührung des CDU-Kreisverban-des Mitte. Der Kreisvorsitz ist keine einfa-

che Position: In Berlin-Mitte sindzahlreiche CDU-Mitglieder einge-schrieben, die in hohen Stellun-gen bei der Bundesregierung, imBundestag oder bei der Bundes-CDU stehen. Unter den Karriere-politikern hat Henkel Insidern zu-folge keinen guten Ruf. Sie werfenihm vor, allzu konservativ zu sein.Konservative Berliner CDUlerfeiern ihn hingegen als letztenprofilierten Vertreter ihres Lagersin der 37köpfigen Fraktion. H.L.

Im Gespräch mit der „Bild amSonntag“ (14. September) denktAltkanzler Helmut Schmidtüber die Spuren nach, die diebeiden Weltkriege im Denkenund Handeln der Deutschenhinterlassen haben:

„Das drückt unbewußt auf dieSeele der Deutschen. Und esführt im Unterbewußtsein zu ei-ner grundsätzlichen Furcht vorVeränderung und vor notwendi-gen Reformen. Das gilt für ganzverschiedene Bereiche: Angstvor Kernkraftwerken, vor derKlimakatastrophe, vor der Glo-balisierung, vor dem Waldster-ben. Vor allem möglichen lassensich viele Deutsche Angst ma-chen. Das ist eine deutsche Be-sonderheit, die es vor 1914 sonicht gegeben hat.“

Der Landeshauptmann (Mini-sterpräsident) von Kärnten, JörgHaider, prophezeit im Inter-view mit dem „Focus“ (15.Sep-tember) das baldige Ende derEU:

„Die Entwicklung der EU istfalsch. Sie wird in wenigen Jah-ren auseinanderbrechen. Dieseszentralistische System hat sichüberlebt.“

FDP-Generalsekretär DirkNiebel hält dem designiertenSPD-Chef Franz Müntefering im„Hamburger Abendblatt“ (16.September) dessen allzu locke-ren Umgang mit Wahlverspre-chen vor:

„Am 6. September 2006 hatFranz Müntefering gesagt, Zitat:Wir werden als Koalition andem gemessen, was in Wahl-kämpfen gesagt worden ist. Dasist unfair. Zitat Ende. Ich meine,wer einmal lügt, dem glaubtman nicht.“

Australierwollen RepublikCanberra – Erstmals ist mitQuentin Bryce eine Frau General-gouverneurin von Australien ge-worden, ihre Amtszeit dauert fünfJahre. Laut BBC könnte sie derletzte Repräsentant von Staats-oberhaupt Königin Elisabeth II. indem „Commonwealth-König-reich“ sein. Wie der britische Sen-der berichtet, strebt die Mehrheitder Australier nach Abschaffungder Monarchie und wünscht dieWahl eines eigenen Präsidenten.

Polen: Registergegen illegaleAbtreibungen

Warschau – Um illegalen Abtrei-bungen vorzubeugen, will die pol-nische Regierung nach einemPlan des Gesundheitsministeri-ums Ärzten verordnen, alleSchwangerschaften einem zentra-len Register zu melden. Auf dieseWeise soll kontrolliert werden, obdie Kinder auch geboren werden.Kosten für Ultraschall-Untersu-chungen sollen die Schwangerendem Plan zufolge vom Staat er-stattet bekommen.