15
Das Prinzip Genossenschaft in Stuttgart und Umgebung

Das Prinzip Genossenschaft in Stuttgart und Umgebung · von Ökologie und Sozialem ist auch wirtschaftlicher Erfolg nicht langfristig möglich. Uns geht es heute schon ums Morgen

Embed Size (px)

Citation preview

Das Prinzip Genossenschaftin Stuttgart und Umgebung

1

Copyright © JONES LANG LASALLE GmbH, 2016Residential City Profile Stuttgart • Februar 2016

Liebe Leserinnen und Leser, Genossenschaften denken in Generationen statt in Quartalen: Gerade deshalb haben sie nach-haltige Lösungen für die Politik und die drängenden Probleme unserer Zeit.

Die Welt von heute ist so schnell-lebig und komplex wie nie. Ange-sichts der vielen Unsicherheiten – Flüchtlingskrise, Wohnungsnot in Ballungsräumen, Klimawandel, Überalterung und fehlende Senio-renwohnungen – gewinnen Schlag- wörter wie Sicherheit und Nach-haltigkeit in der Kommunikation nicht nur in der Politik, sondern auch bei Unternehmen an Bedeu-tung. Sie signalisieren: „Wir sind verantwortungsbewusst, zukunfts-

orientiert und unser Geschäftsmo-dell ist langfristig angelegt.“ Leider klafft in der Realität zwischen The-orie und Praxis oft eine große Lü-cke. Nachhaltigkeit ist dreidimen-sional. Denn: Ohne die Integration von Ökologie und Sozialem ist auch wirtschaftlicher Erfolg nicht langfristig möglich.

Uns geht es heute schon ums Morgen – gemeinsam mit der Politik!

Die Genossenschaften haben die-ses Prinzip seit ihrer Gründung er-kannt. Immer schon haben sie Ver-antwortung für soziale und öko- logische Herausforderungen über-nommen und einen wichtigen Bei-

trag zu mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft geleistet. Auch bei der Marketinginitiative Stuttgart, einem Verbund von 15 Genossen-schaften, wird dieser Dreiklang gelebt, wie die nachfolgenden Beispiele anschaulich zeigen.

Die Lage ist ernst. Die Zeit drängt. Menschen wollen und brauchen bezahlbaren Wohnraum! Es ist nun an der Zeit, dass Politik und Woh-nungswirtschaft schlagkräftige Teams bilden, um innovative und nachhaltige Lösungen zu finden. Netzwerken, sich austauschen und voneinander lernen, sind nun die Schlüsselbegriffe.

Zahlen, bitte

600.000

Ein

woh

ner

in

Stu

ttga

rt s

eit

Okt

ober

201

5

MIETANSTIEG1. HJ 2015 / 2. HJ 2015 (in Prozent)

3,93,3

2,0 / 1,9%Haushaltsgröße 2014

(Personen pro Haushalt): Deutschland / Stuttgart

Anteil sozialer Wohnungsbau am Gesamtbestand (2014)

5,2%M

ietp

reis

brem

se

in S

tuttg

art

Seit

Nov

embe

r 201

5

Fertiggestellte Wohnungen in 2014, ein Drittel davon in den Innenstadtbezirken

Editorial

Wohnungsbestand 2014:

Wohneinheiten / Wohngebäude

306.54474.236

Wohneinheiten / Wohngebäude

181284Einleitung Ökonomie

Vernünftig,Beständig,Regional

ÖkologieInnovativ, Energetisch korrekt

SozialesFlexibel,Altersgerecht,Fair

Themen

[ 3 ]

11

Das Prinzip Genossenschaft:

Ein Traditionsmodell mit großer Zukunft

Gemeinsam Häuser bauen, in erneuerbare Ener-gien investieren oder Teil einer Bank zu sein: Ge-nossenschaften, speziell die Wohnungsbauge-nossenschaften, haben derzeit wieder großen Zulauf. Kein Wunder: In der Finanz- und Wirt-

schaftskrise haben sie sich gut bewährt. Auch die Wohnungswirtschaft setzt zunehmend auf das bewährte Erfolgsmodell. In Stuttgart und Umge-bung hat das genossenschaftliche Wohnen be-reits eine lange Tradition.

Bau- und Heimstättenverein Stuttgart eG, Wildeckstraße

Geschichte und Gegenwart:

Gemeinsam sind wir stark!Der Genossenschaftsgedanke ist alt. Die Idee „Gemeinsam ist man stärker“ jedoch ist aktueller denn je. Das zeigt sich in den Zahlen: Die Genos-senschaften haben regen Zulauf. Immer mehr Menschen, aber auch Kommunen interessieren sich für die auch in Krisen sehr robuste Organisa-tionsform. Mittlerweile gibt es weltweit über 900.000 Genossenschaften mit mehr als 800 Mil-lionen Mitgliedern. In Deutschland sind die rund 8.000 Genossenschaften mit 21 Millionen Mitglie-dern die inzwischen stärkste Wirtschaftsorgani-sation.

Das Prinzip ist gleich geblieben: Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung. Auf diese Grundregeln der Pioniere berufen sich die Genossenschaften auch heute. Sie sind Unter-nehmen. Sie rufen bei Problemen nicht nach dem Staat, sondern lösen sie selbst. Und sie brauchen auch nicht möglichst hohe Gewinne und Rendite zu erwirtschaften, sondern sollen vernünftig und nachhaltig wirtschaften. Gerade die Finanz- und Wirtschaftskrise in den letzten Jahren hat die Be-deutung der Nachhaltigkeit der genossenschaft-lichen Idee wieder allen vor Augen geführt.

Das hat seinen Grund: Es war Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, der die Vorteile der Genossenschaften in einen Leitspruch zusammenfügte: „Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele.“ Er setzte seine Vision zusammen mit dem Sozialre-former Hermann Schulze-Delitzsch vor über 160 Jahren in die Tat um und legte den Grundstein für die heute weltumspannende Idee der Genossen-schaften. Was einst aus der Not heraus geboren wurde, ist inzwischen ein sichtbarer Beweis für die unge brochene Kraft ihrer ebenso genialen wie einfachen Idee geworden.

Einleitung

[ 4 ] [ 5 ]

11

Unschlagbare Vorteile:

Zuverlässigkeit, Sicherheit und vernünftige Mieten

Genossenschaften sind mit ihrem Förderauftrag vor allem ihren Mitgliedern verpflichtet, um ihnen auf Dauer einen bestimmten wirtschaftlichen Vor-teil zu verschaffen. Bei den Wohnungsbaugenos-senschaften bedeutet das ein günstiges, bezahl-bares, lebenswertes und lebenslanges Wohnen. Das kommt an bei den Menschen. Genossen-

schaftliches Wohnen ist neben dem Wohnen zur Miete und dem Wohneigentum die dritte Säule der Wohnraumversorgung in Deutschland. In absolu-ten Zahlen ausgedrückt heißt das: In Deutschland gibt es rund 2.000 Wohnungsbaugenossenschaf-ten mit etwa drei Millionen Mitgliedern und mehr als zwei Millionen Wohnungen.

Baugenossenschaft Bad Cannstatt eG, Zuckerleweg

Genossenschaften:

Lange Tradition in Stuttgart und UmgebungManche Wohnungsbaugenossenschaften, wie die Baugenossenschaft Bad Cannstatt eG, sind be-reits weit über 100 Jahre alt. Sie wurde 1893 als „Allgemeine Bau-, Spar- und Bedarfsgenossen-schaft Cannstatt” mit dem Ziel gegründet, durch gemeinsame Selbsthilfe die Wohnungsnot zu meis-tern und den Wohnkomfort der damaligen Arbeiter zu verbessern. Diese Zielsetzung haben auch die 15 auf dem Stuttgarter Wohnungsmarkt aktiven Genos-senschaften immer beibehalten. Sie sehen ihre Aufga-be darin, ihre Mitglieder mit gutem, lebenslangem und bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Immerhin haben sie 17.935 Wohnungen im Bestand. Um dem genossen-schaftlichen Anspruch gerecht zu werden, investieren sie jährlich Millionen Euro in Neubau, Modernisierung und Instand haltung ihrer Gebäude. Sie leisten somit ei-nen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung der regionalen Bauwirtschaft sowie des örtlichen Hand-werks und tragen zur Arbeitsplatzsicherung dieser meist mittelständischen Unternehmen bei. Diese Investitionen haben auch nachhaltig Einfluss auf die gesellschaftlich wichtigen Themenbereiche wie z. B. den Klimaschutz und das soziale Gleichgewicht.

Nun könnte auch bald die UNESCO die Bedeutung des Genossenschaftsgedankens in Erz gießen. Deutschland reicht die Nominierung ein. Die Aufnahme der Genossenschaftsidee würde der inter nationalen Vielfalt des immateriellen Kulturerbes eine neue Facette hinzufügen.

[ 6 ] [ 7 ]

11

Baugenossenschaft Neues Heim eG, Mittenfeldstraße in Stuttgart-Giebel

Stichpunkt „Ökonomie“

Nachgefragt:

• Gebündelte Wirtschaftskraft: Im Verbund sind wir in der Lage und auch gewillt, größere Areale gemeinsam zu entwickeln und nachhaltig zu bewirt schaften.

• Großprojekt – kein Problem: Gemein sam kön-nen wir auch große Bauprojekte stemmen, nicht nur in Stuttgart selbst, sondern auch im Um-land.

• Hohe Finanzkraft: Unser Investitions volumen von 530 Millionen Euro allein in den letzten fünf Jahren macht deutlich, welche hohen Woh-nungsinvestitionen von den Wohnungsbauge-nossenschaften erbracht werden.

• Nachhaltig: Wir sind mit 17.935 Wohnungen in Stuttgart nicht nur große, sondern auch verläss-liche Bestandshalter – und das seit vielen Jahr-zehnten.

• Prinzip Genossenschaften boomt: Bezahlba-re Mieten wollen Bundes- und Landesregierung durch Gesetze erreichen. Wir Genossenschaften sind durch unsere Wohnungsmieten deutlich günstiger als viele andere Wohnungsanbieter.

• Vernünftig: Trotz hoher Investitionen liegt un-sere Durchschnittsmiete bei 6,55 Euro – bei einer Gesamt-Quadratmeter-Zahl von 1.169.267,00 Quadratmetern – und das in 17.935 Wohnun-gen. Somit liegen die Mieten der Stuttgarter Wohnungsbaugenossenschaften deutlich unter den Miet spiegelwerten.

Genossenschaften gut und schön. Doch was bringt eine Wohnungs baugenossenschaft der Stadt / Gemeinde?

• Beständig: Genossenschaften gelten als die sicherste Unternehmensform, was Insolvenzen angeht.

• Hohe Reinvestitionen: Genossenschaften ar-beiten nicht renditeorientiert. Gewinne werden nur dafür erzielt, um die Qualität der Häuser und Wohnungen zu verbessern, den Ausbau der Service- Angebote zu gewährleisten, das Ge-nossenschaftsprinzip zu fördern und neuen Wohnraum für die Genossenschaft zu erstellen.

• Unabhängig: Wir sind keinen Aktionären oder Anteilseignern verpflichtet, sondern einzig und allein unseren Mitgliedern.

• Und last, but not least: Unsere Genossen-schaften identifi zieren sich mit der Stadt Stutt-gart und Umgebung. Wir sind hier zu Hause und engagieren uns daher qualitativ nachhaltig und langfristig.

Ökonomie

[ 8 ] [ 9 ]

11

Sozialverträgliche Quartiersentwicklung

Die Baugenossenschaft Neues Heim eG setzte im Stadtteil Giebel im Südwesten des Stadtbe-zirks Weilimdorf neue Maßstäbe. Die Gebäude der aus dem Jahr 1954 stammenden Nachkriegs-siedlung mit ihrer typischen Zeilen- und Reihen-hausbebauung waren vor allem aus energeti-scher Sicht nicht mehr zeitgemäß. Dennoch erfreut sich die Siedlung bei den Mietern wegen der guten Infrastruktur und Verkehrsanbindung sowie der lockeren Bebauung hoher Beliebtheit. Die Baugenossenschaft Neues Heim eG ließ da-her im ersten Schritt eine umfassende Sanierung durch vier Architekturbüros prüfen. Das Ergeb-nis: Die Bestandsmodernisierung wurde langfris-tig als wenig aussichtsreich und wirtschaftlich

unrentabler eingestuft als ein Neubau. Daher entschied sich die Baugenossenschaft Neues Heim eG für den schrittweisen Abbruch der be-stehenden Gebäude. In zwei Bauabschnitten werden bis 2023 auf den frei werdenden Flächen insgesamt 15 Punkt- und Langhäuser erstellt. Das Investitionsvolumen liegt bei insgesamt rund 60 Millionen Euro. Besonderen Wert legt die Bau-genossenschaft dabei auf die sozialverträgliche Durchführung des Bauprojekts. Einen wesentli-chen Aspekt stellt die behutsame Mietpreispolitik dar. Das sorgt für eine sehr hohe Akzeptanz bei den Mietern. Die 339 neu entstehenden Wohnun-gen tragen nicht nur der demografischen Ent-wicklung Rechnung und haben das Thema „Wohnen im Alter“ und Barrierefreiheit nach neu-esten Erkenntnissen umgesetzt, sondern bieten auch 25 Prozent mehr Wohnfläche zu bezahlba-ren Preisen – ein großes Plus in Zeiten ange-spannter Wohnungsmärkte. Aus energetischer Sicht entspricht die Quartiersentwicklung nicht nur den Anforderungen der Zukunft, sondern sie gilt auch durch die bauliche Aufwertung als rich-tungsweisend für den gesamten Stadtteil.

• Investitionsvol.: rd. 60 Mio. Euro• Projektlaufzeit: 2012 bis 2023

Baugenossenschaft Neues Heim eG, Mittenfeldstraße, Stuttgart-Giebel

Baugenossenschaft Neues Heim eG

• Gegründet: 1948• Wohneinheiten: 1.854• Haldenrainstr. 185, 70437 Stuttgart• Tel.: 0711 848980-0• [email protected]• www.bgneuesheim.de

Integratives Wohnen par Excellence

Es wurde viel Geld in die Hand genommen: 7,6 Millionen Euro. Doch der Erfolg kann sich sehen lassen. Der Neubau, der zwischen 2009 und 2011 im Wohngebiet Giebel mit 48 Wohneinheiten und zwei Gewerbeeinheiten entstand, ist genau auf die Bedürfnisse älterer oder körperbehinderter Menschen zugeschnitten. Das Besondere dabei: Im gesamten Quartier soll integratives Wohnen von jungen und alten Menschen, mit oder ohne Hilfebedarf ermöglicht werden. Und das ist auch gelungen: 5 Wohnungen sind nach DIN 18025 Teil 1 gebaut und bieten damit die nötigen Bewe-gungsflächen für Rollstuhlfahrer.

Das Konzept ist darauf ausgelegt, den Bewoh-nern möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen. Und um der schleichenden Einsamkeit gleich von vorneherein Einhalt zu gebieten, gibt es ein Wohncafé, das allen offensteht. Erste Vorausset-zung für die Einrichtung des Wohncafés war die völlige Barrierefreiheit. Zudem hat das Wohncafé auch einen sozialen Kooperationspartner, der die Versorgungssicherheit für Menschen mit Assis-tenzbedarf sicherstellt. Eine Herausforderung war daher die Auswahl und Abstimmung mit dem Sozialdienstleister und dann auch, die dahinter-

stehende Idee und die Dienstleistungen bei den Bewohnern und Angehörigen bekannt zu ma-chen. Doch das ist nun längst Geschichte, denn von den Bewohnern wird das Café rege ange-nommen. Und nicht nur das: Einige von ihnen engagieren sich ehrenamtlich mit großer Freude. Für andere wurde ein Umzug in ins betreute Woh-nen / Pflegeheim vorerst nicht nötig. Und so gilt das Giebeler Angebot nicht nur unter Experten als vorbildlich.

• Investitionsvol.: 7.620.000 Euro• Projektlaufzeit: 2009 bis 2011

Bau- und Heimstättenverein Stuttgart eG

• Gegründet: 1924• Wohneinheiten: 2.517• Wilhelm-Blos-Str. 59

70191 Stuttgart• Tel.: 0711 25001-0• [email protected]• www.bauundheim.de

Bau- und Heimstättenverein Stuttgart eG. Mittenfeldstraße, Stuttgart-Giebel

[ 10 ] [ 11 ]

11

• Innovativ: Wir nehmen den Klimawandel ernst. Wir heizen auch mit alternativen Energieformen wie Blockheizkraftwerken, Geothermie und Pelletanlagen. Allein 1.515 Wohnungen werden durch 31 Blockheiz kraftwerke in Stuttgart beheizt.

• Ökologisch: Durch unsere Photo voltaikanlagen haben wir 2014 einen Ertrag in Höhe von 1.061.601,00 kWh erzielt. Insgesamt haben wir durch unsere Maßnahmen eine beachtliche CO2-Einsparung in Höhe von rund 1.660,80 Tonnen erreicht.

• Energetisch korrekt: Wir wollen den CO2-Verbrauch in unseren Bestands-immobilien weiter senken. Wir setzen daher auf kontinuierliche, innovative Weiterentwicklung bei der energetischen Sanierung und Modernisierung unse-rer Gebäudebestände.

Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eG,Meßstetter Straße in Stuttgart-Möhringen

Stichpunkt „Ökologie“

Nachgefragt:

Immer wieder liest man, Wohnungsbaugenossenschaften seien gerade im Bereich erneuerbare Energien und energetische Sanierung sehr innovativ. Stimmt das wirklich?

Ökologie

[ 12 ] [ 13 ]

11

Sauberer Strom vom eigenen Dach

Mit einem innovativen Pilotprojekt punktet die VdK-Baugenossenschaft Baden-Württemberg eG Stuttgart. Sie setzt auf eine zukunftsweisen-de, dezentrale Stromversorgung direkt von den eigenen Dächern der Mietshäuser. Das ist ein Novum. Bisher war das nur Einfamilienhausbe-sitzern möglich. Doch nun entwickelte die VdK-Baugenossenschaft Baden-Württemberg eG Stuttgart mit der EnBW ein Prinzip, wie die lokale Stromerzeugung auf dem Dach auch in Mehrfamilienhäusern möglich sein kann. Dazu stellte die Genossenschaft der EnBW 2014 und 2015 13 Gebäudedächer für 25 Jahre kostenlos zur Verfügung, damit sie dort mittels Photovoltaik CO2-freien, lokal erzeugten Strom produzieren kann.

Das bedeutet: Die Mieter haben so die Möglich-keit ihren Hausstrom von der eigenen PV-Anlage auf dem Hausdach zu beziehen. Ein weiterer Vor-teil war der Preis: Der so erzeugte Strom kostet je kwh einen Cent weniger als der Allgemeintarif des örtlichen Stromanbieters. Da der Strom nicht in das allgemeine Stromnetz eingespeist wird, kommt es auch zu keiner Belastung des örtlichen Stromnetzes. Die meisten Mieter waren ange-sichts der positiven Aspekte schnell davon über-zeugt, den auf ihrem Hausdach produzierten Strom auch abzunehmen. Zwei Drittel von ihnen unterzeichneten die entsprechenden Verträge.

Nun galt es noch den örtlichen Stromanbieter, die Stadtwerke Sindelfingen, von einer Kooperation mit der EnBW und der VdK-BG zu überzeugen. Auch das gelang. Herausfordernd war aus Sicht der Betreiber, die Stromversorgung auch dann zu gewährleisten, sollte die Anlage einmal nicht so viel Strom produzieren, wie verbraucht wird. Die Stromversorgung hat immer nahtlos funktioniert. Kurz gesagt: Es handelt sich um ein Zukunfts-Pro-jekt, das Schule machen kann und sollte.

• Investitionsvol.: 2 Gebäudedächer für 25 Jahre kostenlos der EnBW zur Verfügung gestellt

• Projektlaufzeit: 2014 / 2015

VdK Baugenossenschaft Baden- Württemberg eG

• Gegründet: 1948• Wohneinheiten: 938• Urbanstr. 81, 70190 Stuttgart • Tel.: 0711 2684306 • [email protected]• www.vdk-baugenossenschaft.de

Mehrere Generationen unter einem Dach

Euro teure Neubau brachte dem Stadtbezirk ei-nen weiteren Entwicklungsschub. Vor allen aber gelang es der Genossenschaft, preiswerte Neu-bauwohnungen für breite Schichten der Bevölke-rung zu bauen. Und so sind 22 Wohnungen mit Einbauküchen, Duschbädern, Fußbodenheizung, Parkett- und Fliesenböden, Balkonen und Terras-sen entstanden. Barrierefreie Zugänge und Auf-züge machen das Mittelgebäude allen Alters-gruppen zugänglich. Sieben Wohnungen haben eine besondere barrierefreie Ausstattung. Ein großer begrünter Innenhof sorgt für ausreichend Tageslicht und frische Luft auch in den nach

Der demografische Wandel ist auch in Stuttgart angekommen. Das bedeutet: Die Menschen wer-den weniger, sie werden bunter und sie werden älter. Als Genossenschaft, die in der Verantwor-tung ihrer Mitglieder steht, hat die Baugenossen-schaft Münster a.N. eG frühzeitig die Weichen für diese Zukunft gestellt.

Ihr neues Mehrgenerationenhaus in der Elbestraße 120 bis 124 in Stuttgart-Münster gilt als Vorbild für Flächenverdichtungsmaßnahmen und als Bauprojekt von städtebaulicher Bedeutung. Die Planungsphase war lang, die Diskussionen um-fassend. Doch es hat sich gelohnt. Der 3,5 Mio.

Nord osten gelegenen Wohnräumen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Nachhaltigkeit durch den Neubau. Die Leitlinien des ökologischen und nachhaltigen Bauens wurden konsequent umge-setzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Mehrgenerationenhaus präsentiert sich nicht nur architektonisch überzeugend, sondern erzielt we-gen der guten Dämmung und der hoch effizienten Gebäudetechnik statt des KfW-70-Standards fast einen KfW-55-Hausstandard. Und das rech-net sich in jeder Hinsicht.

• Investitionsvol.: 13,8 Mio. Euro• Mai 2014 bis September 2015

Baugenossenschaft Münster a.N. eG

• Gegründet: 1919• Wohneinheiten: 633• Freibergstraße 62, 70376 Stuttgart (Münster)• Tel. 0711 / 59 50 506-0• [email protected]• www.bg-muenster.de

[ 14 ] [ 15 ]

11

Kluges Energiekonzept macht Schule

GWF Wohnungsgenossenschaft eG

• Gegründet: 1926• Wohneinheiten: 900• Albstr. 60, 70597 Stuttgart• Tel.: 0711 767275 • [email protected] / www.gwf-stuttgart.de

Nicht nur im Eigentumsbereich, sondern auch im Mietwohnungsbau setzen sich immer häufiger innovative Energiekonzepte durch. Ein besonders gelungenes Beispiel für eine innovative Lösung in einem Mehrfamilienhaus mit 11 Wohnungen in Stuttgart-Echterdingen hat die GFW gebaut.

Die traditionsreiche Stuttgarter Genossenschaft setzte bei der Beheizung auf eine Kombination aus konventioneller Gasbrennwert-Therme, die sie mit einer regenerativen Luft-Wasser-Wärme-pumpe kombinierte. Dazu kamen eine Fußbo-denheizung, die mit niedrigen Temperaturen be-trieben werden kann, und eine Elektro- Infrarotheizung in den Bädern. Inzwischen kom-

men bei diesem Projekt 70 Prozent des Gesamt-wärmebedarfs aus erneuerbarer Energie. Doch das ist nicht alles. Eine Photovoltaikanlage auf dem Steildach versorgt Treppenhaus, Keller, Tief-garage, Heizzentrale und die Außenbeleuchtung mit eigenem Strom. Auch der Warmwasserspei-cher wird mittels einer Heizpatrone mit eigener Energie versorgt. Und wer von den Mietern ein E-Auto oder E-Bike fährt, hat noch einen Vorteil: An die Photovoltaikanlage ist eine Stromtankstel-le angeschlossen. So können sie bei einem Über-schuss an Solarstrom auch noch kostenlos tan-ken.

Gelungen ist diese Kombination unterschiedli-cher Energiemodule vor allem durch das genaue Zusammenspiel aller Beteiligten bei der Planung, der Ausführung und der Kontrolle. Das Beispiel zeigt: Wer jetzt anfängt, zukunftsorientiert zu bau-en und neue Technologien auf Massentauglich-keit zu testen, wird auch die Energiewende im Gebäudebereich schaffen.

• Investitionsvol.: 200.000 Euro• Projektlaufzeit: 2014 / 2015

Lorem ipsum dolor sit amet est traum noctem eramus

Neubau vs. Sanierung: Die Mischung macht’s

Eine große Herausforderung in Zeiten knapper Wohnungen besteht darin, Bestandswohnungen, die nicht mehr vermarktungsfähig sind, so zu sa-nieren, dass sie den aktuellen und zukünftigen Nachfragebedürfnissen wieder entsprechen. Ist eine Modernisierung jedoch langfristig nicht ren-tabel, sind der Abriss und ein anschließender Neubau häufig die sinnvollere Lösung. Nach ge-nauer Abwägung der Sachlage entschied sich die Baugenossenschaft Feuerbach-Weilimdorf eG in der Matthäusstr. 2–6 in Stuttgart-Weilimdorf des-halb für eine Doppelstrategie.

Mit einem Investitionsvolumen von 6,1 Millionen Euro ging die Baugenossenschaft 2012 sowohl einen Neubau als auch eine Modernisierung ei-niger Gebäude an: Zwei Gebäude des Ensembles waren so in die Jahre gekommen, dass sich ein Abriss und der anschließende Neubau für insge-samt 4,5 Millionen Euro langfristig rentabler er-wiesen. Die restlichen 1,6 Millionen Euro flossen in die Modernisierung der Bestandsgebäude. Die Neubauten sind nun durch eine Luftwärmepumpe mit solarthermischer Unterstützung energetisch gut für die Zukunft gerüstet. Die Sanierung der Bestandsgebäude erfolgte ebenfalls unter energe-tischen Gesichtspunkten. Großen Wert legte die

Baugenossenschaft Feuerbach-Weil imdorf eG neben der zukunftsfähigen Technik auch auf die sozialverträgliche Umsetzung der Bestandsmie-ter. Der Erfolg gab ihnen Recht: Sie fanden für fast alle Mieter eine Wohnung in den eigenen Wohnungsbeständen. Als besonders gelungen kann das Projekt auch im Hinblick auf die Mi-schung aus Neubau und Bestands modernisierung gelten – und das sowohl von der Architekturseite her als auch von der neuen Energiebilanz.

• Investitionsvol.: 6,1 Mio. Euro• Projektlaufzeit: 2012

Baugenossenschaft Feuerbach-Weilimdorf eG

• Gegründet: 1922• Wohneinheiten: 860• St.-Pöltener-Str. 38, 70469 Stuttgart• Tel.: 0711 896531-10• [email protected]• www.baugenossenschaft-feuerbach-weilimdorf.de

Lorem ipsum dolor sit amet est

[ 16 ] [ 17 ]

11

Bildunterschriftfehlt

Bildunterschriftfehlt

Senioren-WG der Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eG

• Flexibel: Passt die eigene Wohnung über die Jahre nicht mehr zu den neuen Bedürfnissen – beispielsweise, wenn die Kinder aus dem Haus sind –, so können unsere Mieter unkompliziert in eine passende, freie Wohnung innerhalb der jeweiligen Genossenschaft umziehen.

• Altersgerechtes Wohnen: Der Verein Integra-tive Wohn formen e.V., welcher hauptsächlich von Stuttgarter Wohnungsbaugenossenschaf-ten getragen wird, entwickelt Wohnprojekte für unsere älteren Bevölkerungsgruppen und Men-schen mit Behinderungen in den Wohnquartie-

Stichpunkt „Soziales“

Nachgefragt:

Wohnungsbaugenossenschaften sagen, der Mensch und seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt. Ist das nicht nur Marketing?

ren. Wohngemeinschaften für ältere Menschen und abgestimmte Konzepte mit Partnern aus dem Pflegebereich sind weitere praktische Bei-spiele als Antworten auf den demografischen Faktor in Stuttgart. Baulich engagieren wir uns in unseren Wohnungsbeständen durch den Ab-bau von Barrieren, damit sich Senioren wohl und sicher fühlen.

• Große Zukunft: Innovative Wohnformen wer-den immer beliebter – auch in und um Stuttgart. Waren Wohngemeinschaften lange Zeit vor al-lem bei Studenten beliebt, weil man sich die Miete teilt und gleichzeitig niemals einsam ist, so sind nun auch Ältere auf den Geschmack dieser Wohnform gekommen. In Stuttgart entstand 2013 sehr erfolgreich die erste Senio-ren-WG, weitere folgten. Ebenso hoch im Kurs stehen Mehrgenerationenhäuser. Sie beein-druckten selbst die Bundeskanzlerin. Angela Merkel nennt sie „eine Bereicherung der Gesell-schaft“. Sie machen das Leben lebenswert, weil sich verschiedene Generationen gegenseitig unterstützen.

• Kurze Wege: Ist an einem Gebäude oder in einer Wohnung etwas kaputt oder müssen die Grünflächen im Hof gepflegt werden, so küm-mern sich unsere Genossenschaften schnell und unbürokratisch darum.

• Mitbestimmung: Die demokratische Organisa-tion unserer Genossenschaften gewährleistet, dass stets im Sinne unserer Mitglieder entschie-den und gehandelt wird.

• Fair: Kaution und Provision gibt es bei unseren Genossenschaften nicht. Wer Mitglied wird, kauft Genossenschaftsanteile, die verlässlich verzinst und – sollte das Mitglied später wieder aus der Genossenschaft austreten – wieder komplett zurückgezahlt werden.

• Verlässlich: Unsere Mitglieder brauchen keine Sorge vor unangemessenen Mieterhöhungen, Zwangsumwandlungen in Eigentum und häufi-ge Besitzerwechsel, wie in der Privatwirtschaft, zu haben. Unsere Mitglieder können sich auf die Kontinuität des bestehenden Mietverhältnisses verlassen.

• Bedarfsgerecht: Modernisierungen werden entsprechend der Bedürfnisse der Mieter durch geführt. Mieter werden darüber umfas-send informiert und durch unsere Mitarbei-ter/-innen kontinuierlich betreut.

• Sozial: Unsere Genossenschaften haben Sozi-alprojekte im Fokus, wie die Landes-Bau-Ge-nossenschaft Württemberg eG mit der Unter-stützung des Projekts „PragA Second Hand Boutique“ zeigt: ein Sozialprojekt des Caritas-verbandes für Stuttgart e.V., das langzeitar-beitslosen Frauen den Wieder einstieg in den Beruf ermöglicht.

• Wir setzen auf das „Wir“: In unseren Genos-senschaften ist keiner allein. Nachbarschafts-förderung, Gemeinschaftseinrichtungen, Mit-gliedertreffs und Wohncafés werden bei uns großgeschrieben.

• Und nicht zu vergessen: Wir garantieren ein lebenslanges Wohnrecht.

Soziales

[ 18 ] [ 19 ]

11

Zukunftsprojekt Senioren-WG

Die Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eG ist eines der etabliertesten Wohnungsunter-nehmen in Baden-Württemberg. Die Genossen-schaft, die bereits1921 gegründet wurde, ist aber vor allem durch ihre Innovationskraft so erfolg-reich. Mit einer Senioren-WG im Herzen Stutt-garts, die unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ gegründet wurde, setzt sie neue Stan-dards in der wohntechnischen Umsetzung des demografischen Wandels.

Das selbstbestimmte Wohnen mit Gemein-schaftsgedanke steht dabei im Mittelpunkt. Es galt zuerst einen geeigneten Ort zu finden. Ein ehemaliges Café in der Friedhofstraße 55 A – mitten im Herzen der Stadt, mit Stadtbahnhal-testellen in der Nähe, das Zentrum nur rund zehn

Minuten zu Fuß entfernt – war für die Bedürfnisse der Senioren ideal. Nach wohldurchdachten Um-bauarbeiten entstanden sechs separate und ab-schließbare Wohnungen, die mit einem eigenen Bad mit bodengleicher Dusche, einem Wohn- / Schlafbereich und einer modernen Küchenzeile sowie einer Terrasse oder einem Balkon ausge-stattet wurden. Der gemeinschaftliche Wohnbe-reich enthält ein großzügiges Wohnzimmer, eine moderne Küche, einen schönen Essbereich, einen Hauswirtschaftsraum und eine große Ter-rasse. Im selben Gebäude befindet sich eine Gästewohnung mit drei Zimmern, die Angehörige und Freunde der Senioren preisgünstig mieten können. Dank der Kooperation mit dem Ar - beiter-Samariter-Bund (ASB) Landesverband Baden-Württemberg e.V. kann ein umfassendes Serviceprogramm, das u. a. eine 24-Stunden-Not-rufzentrale, individuelle Fahrdienste, Haushalts- und Pflegehilfen umfasst, angeboten werden. Und auch die größte Herausforderung, die Aus-wahl der Mieter, ist gelungen. Das Fazit: ein gelungenes Beispiel für Generationenwohnen – zur Nachahmung wärmstens empfohlen!

Selbstbestimmtes Wohnen mit Gemeinschaftserlebnis

Bewohner der LBG Senioren-WG

Landes-Bau-Genossen - schaft Württemberg eG

• Gegründet: 1921• Wohneinheiten: 5.431• Mönchstr. 32

70191 Stuttgart • Tel.: 0711 25004-0• [email protected]• www.lbg-online.de

...wohnen für alleBaugenossenschaft Friedenau der Straßenbahner eG

• Gegründet: 1919• Wohneinheiten: 1.242• Holdermannstr. 60, 70567 Stuttgart • Tel.: 0711 96781-0• [email protected]• www.bg-friedenau.de

Wohncafé als Vorzeigemodell

Lorem ipsum dolor sit amet est

In Zeiten sozialer Netzwerke hat jeder viele Freunde, doch wie sieht es in der Realität aus? Viele Menschen fühlen sich einsamer als je zuvor. Dass das nicht so sein muss, zeigen die Wohn-cafés. Diese innovativen Nachbarschaftstreffs treffen genau den Nerv der Zeit. Ein gutes Bei-spiel dafür: In den 1995 errichteten Gebäuden in der Schöttlestraße 12-18 in Stuttgart befinden

sich 56 Sozialwohnungen. 26 Wohnungen sind betreute Altenwohnungen. Neben der monatli-chen Nutzungsentschädigung musste bislang jeder Mieter für die Betreuung durch einen exter-nen Dienst noch einmal 100 Euro bezahlen. Für viele alte Menschen ist das sehr viel Geld. Grund genug für die Baugenossenschaft Friedenau, ein innovatives Projekt anzustoßen. Um diese Kosten zu reduzieren und den Bewohnern eine attraktive Betreuung zu ermöglichen, hat die Baugenossen-schaft Friedenau eine Wohnung in ein Wohncafé nach dem Stuttgarter Modell umgebaut. Dieses Beispiel machte Schule. Auch in den Quartieren von beteiligten Wohnungsunternehmen wurden nach und nach Nachbarschaftstreffpunkte einge-richtet. Jedes Wohncafé ist mit einer Küche aus-gestattet, in der gemeinsam gekocht werden kann. Zudem haben die Mieter inzwischen ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Ehrenamtliche Helfer kümmern sich um Alltagsprobleme, wie dem Ausfüllen von Anträ-gen für Ämter, Krankenkassen oder anderen Ins-titutionen. Soziale Dienste helfen mit Beratung und Pflege. Das Fazit: Durch dieses neue Modell entfällt die bisherige Betreuungspauschale, die jeder Bewohner bislang zahlen musste, und gleichzeitig entstanden durch die Wohncafés mehrere ebenso zentrale wie beliebte Nachbar-schaftstreffpunkte, die neben dem Gemeinwohl auch das persönliche Engagement der Bürgerin-nen und Bürger ermöglichten – und das dient letztlich dem Wohl aller.

• Investitionsvol.: ca. 7.000 Euro und eine Wohnung, die kostenlos zur Verfügung gestellt wird• Baujahr: 2005

[ 21 ]

11

Bildunterschriftfehlt

Mieterorientierte energetische Sanierung im bewohnten Zustand

haussituation dar. Mit einem Investitionsvolumen von 4,45 Millionen Euro und einem ausgeklügel-ten Umbauplan gelang es den Wohnungsbau-Ex-perten dennoch, zwischen Mai 2011 und April 2013 ein Energie-Effizienzhaus 70 nach EnEV 2009 zu realisieren und eine eigene Photovoltaik-anlage für Ökostrom zu installieren. Auch dem demografischen Wandel trug die Baugenossen-schaft durch die Realisierung barrierefreier Zu-gänge Rechnung. Doch was noch mehr wiegt: Es gelang ihnen, die vom Alter und den Nationalitä-ten her sehr unterschiedliche Mieterschaft durch eine kontinuierliche Informationspolitik sehr gut auf den Umbau vorzubereiten. Und auch wäh-rend der Modernisierung wurden die Mieter um-fangreich begleitet.

Das Ergebnis: Die Mieter zogen beim Moderni-sierungsprozess gut mit. Es entstanden 73 mo-derne, bezahlbare Wohnungen. Inzwischen hat sich auch die Bewohnerstruktur deutlich verbes-sert und die Zufriedenheit im Wohngebiet ist an-gestiegen. Sogar die Kinder aus dem nahegele-genen Kindergarten kommen nun gerne auf den neu gestalteten Spielplatz zu Besuch.

• Investitionsvol.: 4,45 Mio. Euro• Projektlaufzeit: 2011 bis 2013

zu werden. Um die Bewohner nicht zu verdrän-gen, entschied sich die Baugenossenschaft, die Modernisierung im bewohnten Zustand durchzu-führen. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Größe des Objektes und die Hoch-

Die Baugenossenschaft Bad Cannstatt eG ent-wickelte ein vorbildliches System für eine ener-getische Modernisierung eines ehemals öffent-lich geförderten Gebäudes in Neugereut. Vor rund 40 Jahren wurde der Stadtteil als Modell-bauvorhaben auf den Hofener Äckern und Gütle angelegt. Der Stadtteil im Grünen mit einer auto-freien Innenerschließung ist bei den Mietern be-liebt, dennoch drohte das Gebäude in der Mara-bustraße 10–16 aufgrund seines Erscheinungs- bildes und Zustandes zu einer Problemimmobilie

Baugenossenschaft Bad Cannstatt eG

• Gegründet: 1893• Wohneinheiten: 1.652• Seelbergstr. 15, 70372 Stuttgart• Tel.: 0711 954681-0• [email protected]• www.bgc-cannstatt.de

Barrierefreiheit nachgerüstet

FLÜWO Bauen Wohnen eG

• Gegründet: 1948• Wohneinheiten: 8.880• Gohlstraße 1, 70597 Stuttgart• Tel.: 0711 9760-0• [email protected]• www.fluewo.de

Einer der Gründungsgedanken der FLÜWO 1948 war es, möglichst vielen Menschen nach dem Krieg ein neues Zuhause zu geben. Auch heute richtet die Genossenschaft ihr Handeln immer noch stark an den Bedürfnissen ihrer Mieter aus. Und so war es eine logische Konsequenz, der älter werdenden Mieterschaft zukünftig das Le-ben zu erleichtern. Derzeit sind rund 35 Prozent der FLÜWO-Mieter über 60 Jahre alt.

Mit dem demografischen Wandel wird die Quote in den kommenden Jahren kontinuierlich anstei-gen. Im Rahmen ihrer Sozialstrategie hat sich die FLÜWO daher entschlossen, Gebäude mit mehr als drei Stockwerken mit Aufzügen auszurüsten – sofern es die Wirtschaftlichkeit und die Stand-ortgegebenheiten zulassen. 2014 begann die Genossenschaft nach umfangreichen Untersu-

chungen mit den ersten Umbauarbeiten. Bei der von der FLÜWO gewählten Variante – ein barrie-refreier Zugang bis zum Zwischenpodest des jeweiligen Stockwerks – wird der Aufzugsturm an einem Stück angeliefert und mit einem Kran auf das vorbereitete Fundament gestellt, um diesen anschließend mit dem Gebäude zu verbinden. So haben die Bewohner wenig Belästigung durch den Umbau und können schnell die Vorteile der Nachrüstung nutzen. Die andere Alternative wäre ein Einbau eines Aufzugs direkt bis zur Woh-nungseingangstür gewesen. Da bei dieser Vari-ante jedoch das komplette Treppenhaus hätte entfernt werden müssen, entschied man sich im Hinblick auf die Mieterbelastung und die Wirt-schaftlichkeit dagegen.

Fazit: Mit der Nachrüstung der Aufzüge an den Gebäuden zeigt die FLÜWO nicht nur die soziale Verantwortung gegenüber ihren Mietern und im Hinblick auf den demografischen Wandel, son-dern verliert auch die ökonomischen Belange nicht aus den Augen, um ihre Bestände langfris-tig zukunftsfähig zu machen. Ein gutes Beispiel für wirtschaftlichen Weitblick und soziale Verant-wortung.

• Investitionsvol. 2014–2016: Ca. 3,1 Mio. Euro• Projektlaufzeit: Seit 2014

[ 22 ]

11

Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland eG

• Gegründet: 1911• Wohneinheiten: 1.313• Goldbergstr. 36, 70327 Stuttgart • Tel.: 0711 336939-0• [email protected]• www.bg-luginsland.de

Wohnen für Generationen

Der bereits 1911 als „Gartenstadt Eigenes Heim“ gegründeten Genossenschaft lag seit Anbeginn eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung der Mitglieder der Genos-senschaft am Herzen. Und so sieht es auch die nun als Baugenossenschaft Gartenstadt Lugins-land eG firmierende Nachfolgerin als ihre vorran-gige Aufgabe an, diesem Grundgedanken durch die qualitative Verbesserung des Wohnungsbe-stands gerecht zu werden. Die Modernisierung, Sanierung und Instandhaltung des Wohnungsbe-

standes angesichts der sich verändernden Be-völkerungsstruktur bildet daher ein Kernstück ihrer Arbeit. So kann sie ihren Mietern langfristig ermöglichen, auch weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung leben zu können. Ein gutes Beispiel für durchdachte Umbaumaßnahmen ist das Ge-bäude in der Fiechtnerstraße 20 in Untertürk-heim. Dort wurden durch den Einbau eines Aufzuges 25 der sehr begehrten Zwei- bis Drei-zimmerwohnungen so erschlossen, dass sie sich auch sehr gut für ältere Menschen oder Men-

schen mit Gehbehinderungen eignen. Das Be-sondere dabei: In diesem Viertel gab es bisher kaum barrierearme bzw. barrierefreie Wohnun-gen. Durch die vorsorgende Analyse und die bau-lichen Maßnahmen der Baugenossenschaft Gar-tenstadt Luginsland eG können nun auch ältere Menschen aus dem Quartier weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben und ihren sozialen Kontakten nachgehen. Gerade die Ver-einsamung älterer Menschen zählt heute zu den großen Problemen unserer Gesellschaft. Durch

Projekte wie dem der Baugenossenschaft Gar-tenstadt Luginsland eG kann dieser Entwicklung frühzeitig gegengesteuert werden

• Investitionsvol.: 440.000 Euro• Projektlaufzeit: 2015 / 2016

Beispiel: Fiechtnerstraße 20 in Stuttgart

Clevere Impulse für energetische Innovationen

Vereinigte Filderbaugenossenschaft eG

• Gegründet: 1946• Wohneinheiten: 1.003• Rottweiler Str. 3, 70563 Stuttgart• Tel.: 0711 737343-0• [email protected]• www.filderbau-eg.de

Die Vereinigte Filderbaugenossenschaft eG hat eine kreative Antwort auf den Anforderungsspa-gat zwischen bezahlbarem Wohnraum und tech-nisch und energetisch aktuellen Gebäuden ge-funden – und dabei auch die Umweltaspekte nicht aus den Augen verloren. Jährlich stellt sie dafür rund 3,1 Millionen Euro an Instandhaltungs-kosten bereit. Und so hat die Genossenschaft beispielsweise nach umfassenden Rendite-berechnungen und Analysen ein Konzept für intelli gente, bedarfsgerechte Stromerzeugung ent-wickelt. Das richtungsweisende Projekt „Photo-

voltaikanlagen“, bei dem Kollektorflächen mit einer Leistung von rund 290 kWp installiert wur-den, machte die Genossenschaft sogar kurzzeitig einmal zu Stuttgarts größtem privaten Anlagen-betreiber. Ihr Plus: die Ausrichtung der Dachflächen nach Süden. Das Ergebnis ist beeindruckend: Bis zum Stichtag 31.12.2015 erzeugte man 1,77 Millionen kWh emissionsfreien Strom. Für einen ebenso innovativen Ansatz entschieden sie sich im Bereich Heizen. Nach umfassenden Sanie-rungen rüstete die Vereinigte Filderbaugenossen-schaft eG sechs Gebäude mit hocheffizienter Heiztechnologie aus. Sie war zwar in der An-schaffung kostenintensiver, bringt langfristig aber eindeutig Vorteile. Mini-Blockheizkraftwerke ver-sorgen inzwischen 157 Wohnungen mit Wärme. Gespeist werden die Heizungspumpen, die All-gemeinbeleuchtung und die Aufzugsanlagen aus eigenem Strom. Überschüsse gibt die Genossen-schaft an das öffentliche Netz ab und leistet so einen weiteren Beitrag zur CO2-Reduktion.

• Investitionsvol.: xxxxxx Euro• Projektlaufzeit: 20xx / 20xx

Photovoltaikanlagen

der Liegenschaft

Am Schattwald 43-65

[ 24 ] [ 25 ]

11

Projektinfos fehlen

Bau- und Heimstättenverein Stuttgart eGWilhelm-Blos-Str. 59, 70191 Stuttgart, Tel.: 0711 25001-0

[email protected], www.bauundheim.de

Baugenossenschaft Bad Cannstatt eGSeelbergstr. 15, 70372 Stuttgart, Tel.: 0711 954681-0

[email protected], www.bgc-cannstatt.de

Baugenossenschaft Feuerbach-Weilimdorf eGSt.-Pöltener-Str. 38, 70469 Stuttgart, Tel.: 0711 896531-10

[email protected], www.baugenossenschaft-feuerbach-weilimdorf.de

Baugenossenschaft Friedenau der Straßenbahner eGHoldermannstr. 60, 70567 Stuttgart, Tel.: 0711 96781-0

[email protected], www.bg-friedenau.de

...wohnen für alle

Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland eGGoldbergstr. 36, 70327 Stuttgart, Tel.: 0711 336939-0

[email protected], www.bg-luginsland.de

Baugenossenschaft Münster a.N. eGFreibergstr. 62, 70376 Stuttgart, Tel.: 0711 59505060

[email protected], www.bg-muenster.de

Baugenossenschaft Neues Heim eGHaldenrainstr. 185, 70437 Stuttgart, Tel.: 0711 848980-0

[email protected], www.bgneuesheim.de

Baugenossenschaft Zuffenhausen eGTapachstraße 1, 70437 Stuttgart, Tel.: 0711 84900-0 [email protected], www.bg-zuffenhausen.de

Bauvereinigung Vaihingen a.F. und Umgebung eGRottweiler Straße 3, 70563 Stuttgart, Tel.: 0711 737343-50

[email protected], www.bauvereinigung-vaihingen.de

FLÜWO Bauen Wohnen eGGohlstraße 1, 70597 Stuttgart, Tel.: 0711 9760-0

[email protected], www.fluewo.de

GWF Wohnungsgenossenschaft eGAlbstr. 60, 70597 Stuttgart, Tel.: 0711 767275 [email protected], www.gwf-stuttgart.de

Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eGMönchstr. 32, 70191 Stuttgart, Tel.: 0711 25004-0

[email protected], www.lbg-online.de

Landesbaugenossenschaft der Finanzbeamten eGHainbuchenweg 16, 70597 Stuttgart, Tel.: 0711 765865

[email protected], www.lbg-finanz.de

VdK Baugenossenschaft Baden-Württemberg eGUrbanstr. 81, 70190 Stuttgart, Tel.: 0711 2684306

[email protected], www.vdk-baugenossenschaft.de

Vereinigte Fi lderbaugenossenscht eGRottweiler Str. 3, 70563 Stuttgart, Tel.: 0711 737343-0

[email protected], www.filderbau-eg.de

Sprecher der Marketinginitiative Stuttgart:Klaus-Dieter Kadner

Baugenossenschaft Feuerbach-Weilimdorf eGSt.-Pöltener-Str. 38, 70469 Stuttgart,

Tel: 0711 896531-10www.stuttgarter-wohnungen.info

Adressen

[ 26 ]

11

Für weitere Fragen und Informationen steht Ihnen gerne unser Sprecher der Marketing initiative Stuttgart zur Verfügung:

Baugenossenschaft Feuerbach-Weilimdorf eGKlaus-Dieter Kadner · St.-Pöltener-Straße 38 · 70469 Stuttgart

Telefon: 0711 896531-10 · E-Mail: [email protected]

1