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Ausgabe 52 KOSTENLOS Mrz 2004 Heinrich von Kleist Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf sich nicht über Dinge aufregen, die nicht zu ndern sind. Helen Vita

Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

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Page 1: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

Ausgabe 52 KOSTENLOS März 2004

Heinrich von Kleist

Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach:Man darf sich nicht über Dinge aufregen,

die nicht zu ändern sind.Helen Vita

Page 2: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

2 Aktuelles Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04

Aus dem RathausLiebe Senioren und Seniorinnen,

haben Sie eine Anregung, wie wir unsereStadt noch freundlicher gestaltenkönnen? Ist Ihnen in letzter Zeit einekaputte Straßenlaterne aufgefallen?Oder wollen Sie einmal Lob für einebesonders gelungene Aktion unsererstädtischen Mitarbeiter und Mitar-beiterinnen loswerden? Dann gibt esfür Sie seit kurzem eine neueAnlaufstelle: die Mülheimer Bürger-agentur. Im Zentrum der Stadt hat sieihr neues Zuhause gefunden.

Montags bis freitags von 9 bis 18Uhr finden Sie nun in der Schloßstr. 22kompetente Ansprechpartner undAnsprechpartnerinnen für Probleme undFragen rund um die Arbeit derVerwaltung.

Hier können Sie Ihre Ideen,Anregungen und Kritik loswerden.

Unsere Mitarbeiter und Mitarbei-terinnen leiten diese an die zuständigenStellen weiter und sorgen dafür, dassSie zeitnah Antwort erhalten.

Auch wenn Sie mit mir, derBürgermeisterin, dem Bürgermeisteroder den Bezirksvorstehern persönlichsprechen wollen, sind Sie in derBürgeragentur an der richtigen Stelle.Wir laden hierher regelmäßig zuSprechstunden ein. Bitte melden Siesich vorher an, damit wir uns auf Sieund Ihre Anliegen vorbereiten können.

Wenn Sie nicht selbst vorbeikommenkönnen oder wollen, erreichen Sieunsere Mitarbeiter und Mitarbei-terinnen natürlich auch per Telefon.Unter der Nummer (0208) 455 1644finden Sie schnelle Hilfe.

Emails können Sie senden an

[email protected] . Wir nehmen dann schnellstmöglich

mit Ihnen Kontakt auf. Versprochen.Mit der Bürgeragentur kommen wir

Ihnen entgegen. Bitte nehmen Sie dasAngebot an. Besuchen Sie uns! LassenSie uns ins Gespräch kommen. Ichfreue mich darauf.

Ihre Dagmar Mühlenfeld,Oberbürgermeisterin

G r u n d s i c h e r u n g

·

Es gibt sie noch, die gute Nachricht:statt wie früher 20% beziehen heutenur noch 5% der Rentner Sozialhilfe �aber das war vor dem Oktober 2003.

Es gibt sie noch, die verschämteArmut � sagt meine Gesprächspartnerinvon der Arbeitsgruppe Grundsicherungder Stadt Mülheim.

Verschämte Armut? � Was ist das?Viele, vor allem ältere Frauen, schämensich zuzugeben, dass ihr Einkommenund Vermögen zum Bestreiten desLebensunterhalts nicht ausreichend ist,so die Erklärung.

Zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel, so umschreibt der Volksmund dieLage.

Vom Gesetzgeber wurde zum01.01.2003 das �Gesetz über einebedarfsorientierte Grundsicherungim Alter und bei Erwerbsminderung(GSiG)� geschaffen.

Es begründet einen Anspruch aufsoziale Leistung, es ist kein Almosen.Es handelt sich um eine eigenständige

Leistung, die den grundlegendenBedarf für den Lebensunterhalt älterer(65. Lebensjahr muss vollendet sein)oder (aus medizinischen Gründen)dauerhaft voll erwerbsgeminderterMenschen sicherstellt.

Aber wann reicht das Einkommennicht? Die Aussage, dass jeder unter844 Euro Monatseinkommen an-spruchberechtigt ist, stimmt nicht. DerBetrag kann höchstens ein Anhalts-punkt sein, mehr nicht.

Hier eine allgemeingültige Aussagezu treffen ist nicht möglich, weil jederFall für sich betrachtet und im Rahmendes Gesetzes geprüft werden muss.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnender Stadt Mühlheim stehen gerne mitRat und Tat zur Verfügung. Bewussthat die Stadt die AbteilungGrundsicherung, räumlich vomSozialamt getrennt, in dem Verwal-tungsgebäude am Viktoriaplatz 17 �19, neben dem Bürgeramtuntergebracht.

Damit erleichtert die Stadt den erstenSchritt � den nächsten Schritt müssendie Betroffen jetzt selbst machen.

Nähere Informationen erhalten sie von· den Rentenversicherungsträgern,· dem Sozialverband Deutschland· der Stadtverwaltung,. in Internet unter http://

www.muelheim-ruhr.de(Suchanfr. �Grundsicherung�),

. Tel. 4 55 � 88 88 oder

. persönlich bei der AbteilungGrundsicherung 3. Etage.

Zum Schluss noch eine guteNachricht (trotz Reform) � die Leistungnach der Grundsicherung bedeutetkeine Schlechterstellung gegenüber derSozialhilfe, sie enthält sogar einBonbon: Auf Unterhaltsansprüchegegen Kinder wird nicht zurückge-griffen, wenn deren jährliches Einkom-men unter 100.000 Euro liegt!

PL

Page 3: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04 Aktuelles 3

Foto: W. Schernstein

"Ach Jupp!" Voller Zorn, Wut undTrauer umschließe ich, amKrankenbett sitzend, seine Hände.

Zornauf mich, weil ich die vielen kleinenHinweise übersehen habe - übersehenwollte.

Wutauf mich, weil ich den notwendigenKonflikt gescheut habe.

Trauer,weil ich jetzt weiß, was ich hätte machenmüssen, aber es jetzt zu spät ist.

Angefangen hatte es im Winter.Mal war es eine Kurve, die er zuschnell gefahren war, dann waren esAußenspiegel, die er beim Einparkenbeschädigte (eigene wie fremde), oderauch ein Begrenzungspfahl, den erübersehen hatte.

Wir hatten ihm zwar zugesetzt, dass ersein Auto stehen lässt, aber wer willschon einem alten Mann denFührerschein oder das Autoabnehmen, es waren immer diegleichen Ausreden � ach weißt du,Jupp ist schon 80, da passiert dasschon mal, weißt Du, wie DU dannbist und willst DU (ihm denFührerschein, das Auto wegnehmen)� nein, ich wollte nicht, ich habegekniffen.

Als dann auch noch der Bürgersteigals Fahrbahn herhalten musste, wurdendie Angebote �Jupp, wir fahren dich,egal wann und wohin� schondrängender � nur unternommen habenwir, habe ich nichts.

Aber wir haben es geschafft, dass ersich einen Arzt in der Nähe suchte,nicht mehr fahren musste. Den Namen,den konnte er nicht behalten, war soein fremdländischer � komisch,gewundert habe ich mich schon. Seitwann ist �Beck� fremdländisch?Bei Gesprächen verlor Jupp schon malden Faden, hat plötzlich ganz wasanderes erzählt oder wusste einfachnicht mehr, wovon wir gerade ge-sprochen hatten. Na ja, Jupp warimmerhin 80, das muss manverstehen. Wirklich?

Und dann hat Jupp beim �Menschärger Dich nicht� die Farbenverwechselt, fremde Steine gesetzt,eigene geschlagen. Aber es war jaSommer, ein Jahrhundertsommersowieso und so heiß.Jupp hat einfach zu wenig getrunken.Alte Menschen trinken immer zu wenig,das weiß doch jeder.

Man sollte mal mit seinem Arzt einintensives Gespräch führen � ich habe

Demenz, 2 . Tei l es bis heute nicht, ich habe es aufErmahnungen wie �Jupp, Du mussttrinken� beschränkt � war ja auchwesentlich bequemer.

Jetzt liegt Jupp im Krankenhaus undwir wissen, dass viele kleineSchlaganfälle seinen einst so wachenGeist zerstört haben, haben uns denJupp gestohlen, den wir kannten,liebten, nur jetzt ist es zu spät.Wir haben die Hinweise, die er unsgegeben hat, nicht erkannt, wollten sieauch nicht erkennen.

Jetzt, wo es zu spät ist, funktioniertauch die Kommunikation innerhalbder Verwandtschaft, werden dieeigenen Erfahrungen mit Jupp vonanderen bestätigt � jetzt wissen alle,was zu tun war - zu tun gewesen wäre.

Und Jupp? Jupp hat sich einfach davongestohlen, seine Hände sind kalt. Keinfurioses Finale, still ist er gestorben,einfach so in diesem Sommer nachdem Winter und dem Frühjahr.

Hätte ich � aber ich habe nicht, ichhabe gekniffen, habe die Auseinander-setzung mit der Wirklichkeit und denAnderen gescheut, und jetzt ist es zuspät - endgültig. PL

Liebe Alt? na und...! -Freunde, wie injedem Jahr errichten wir dort unserenStand. Fragen, Anregungen oder Kritikan unserer Zeitung können Sie an demTag direkt mit den Redaktionsmit-gliedern besprechen. Auch Ihre Lösungvom Schlagerrätsel auf Seite 15 nehmenwir entgegen.

Tag der älterenGeneration

28. März 2004von 11.00 bis 17.00 Uhr

im Forum

Gejo: Adler, Biene, Ziege, Dachs, Katze

Page 4: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

4 Tipps und Infos Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04

Preiswertessen in Mülheim

Die Rente wird nicht erhöht,Kranksein wird immer teurer, überallsteigen die Preise, und das Essen imGasthaus wird immer kostspieliger.Was macht da der alleinstehende,ältere Mensch, dem das Kochen schonsehr schwer fällt, der aber doch abund zu eine warme Mahlzeit habenmöchte?

„Alt? na und ...“ hat sich in Mülheimumgehört und einige Möglichkeitengefunden, wo man immer noch rechtpreiswert satt werden kann. Hier sinddie Angebote:Rathauskantine, 11.30 - 14.00 Uhr(außer Samstag und Sonntag), 3,90 -5,00 / 6,00 �Kantine Ev. Krankenhaus,11.30 - 14.00 Uhr, 4,50 - 6,50 �Kantine Kath. Krankenhaus, 11.30- 14.00 Uhr, 3,90 - 6,00 �Engelbertusstift, Seilerstr. 20-22,tägl.(auch sonntags!) komplettes Menu3,50 �, bitte telefonisch anmelden unterTel. 45 92 - 0Altentagesstätte, Schillerstr. 40(Seniorentreff), Sonntag - Donnerstag11.30 - 13.30 Uhr, Eintopf 3,50 �,Menu 6,50 �Altentagesstätte DRK, Prinzeß-Luise-Str. 115, nur mittwochsMittagstisch 4,50 �Altentagesstätte AWO, Bahnstr.18, tägl. 12.00 - 13.00 Uhr 2,50 -4,20 �, sonntags 6,00 �Sommerhof, Tourrainer-Ring/EckeHingberg, tägl. 12.00 - 14.00 Uhr,3,90 - 4,90 �, sonntags 6,40 �Bonifatius Seniorenzentrum,Hingberg 61 - 69, 12.30 - 14.30Uhr, 3,10 - 3,30 �Wohnstift Uhlenhorst, BroicherWaldweg 95, tägl. 12.00 - 13.30 Uhr,4,86 �, mittwochs und samstagsSuppentag 3,10 �Hildegardis-Seniorenheim, Broich,Kirchstraße 91,tägl. 12.30 - 13.30 Uhr, 3,00 �Diakonie am Amtsgericht,

Georg-str. 28Mo - Fr 11.00 - 13.00 Uhr, 2,20 -3,00 �

Die Redaktion hofft, Ihnen verehrteLeser, mit dieser Information eineHilfestellung gegeben zu haben undwünscht �Guten Appetit"! EF

liegt in grüner Stadtrandlage direktam Wald, auf den Höhenzügen imMülheimer Westen, am BroicherWaldweg.

Neben 105 Apartments gibt es fünfweitere Apartments für betreutesWohnen.

Alle Bewohner können die viel-fältigen Angebote des Wohnstiftesnutzen: z.B. das Therapieschwimmbad,das sogar für Besucher, die nicht imHaus wohnen, offen steht.

Weitere Angebote sind dieBibliothek mit dem Kaminraum,Veranstaltungen wie KinoabendeKonzerte u. a..

Wohnen bleiben, das ist dieKonzeption: Das einmal bezogeneApartment, das eigene Reich, mussauch im Falle intensiverer Pflege-bedürftigkeit nicht verlassen werden.

Soviel Selbständigkeit undIntimsphäre wie möglich zu erhalten,den Seniorinnen und Senioren einwirkliches Zuhause zu bieten - mit derSicherheit kompetenter Pflege ist dasZiel des Wohnstiftes Uhlenhorst:schwimmen, lesen, sich unterhalten, amKamin entspannen, Feste feiern ...

Aktiv an den vielfältigen Angebotenteilnehmen macht Spaß und hält fit.

Zur Auswahl stehen Gymnastik,Gedächtnistraining, Bastel- undSpielgruppen. Es gibt Vorlese- undGesprächsgruppen, im Kaminzimmerfindet man Bücher zum "Schmökern�..Spielfilme und Diavorträge runden dasAngebot ab.

Bei den Vorführungen und Veran-staltungen ist auch die Öffentlichkeiteingeladen. Im Erdgeschoss finden Sieeinen Friseursalon. Krankengym-nasten, Masseure und Fußpflegerkommen ins Haus.

Haus der offenen Tür:Besuchen Sie das Wohnstift. Feste

Besuchszeiten gibt es nicht, aber essollte nicht zu spät am Abend sein.

Anschrift: Wohnstift UhlenhorstBroicher Waldweg 95, 45478Mülheim-Speldorf, Tel. 58070.

Leider ist das Haus mit öff. Verkehrs-mitteln nur schlecht zu erreichen Text und Foto: WW

Das EvangelischeWohnstift Uhlenhorst

Page 5: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04 Tipps und Infos 5

Ja, die meisten Senioren habenbesondere Wünsche, Vorstellungenund Bedürfnisse, wenn sie reisenwollen. Die Pauschalreise ist in derRegel so vollständig nicht, wie sie aufden ersten Blick aussieht. Ein Servicevon der Wohnung bis an das Urlaubs-ziel wird selten angeboten. Und wiesieht es mit dem Gepäcktransport, derOrganisation an den Umsteigestellenbei Bus, Bahn, Flughafen oder Fähreaus? Gibt es Hilfe bei Änderungen desOrtes oder der Zeit für Abfahrt- oderUmsteigen?

Einige Reiseanbieter haben dieSenioren inzwischen als besondereZielgruppe erkannt, um die sie sichgerne intensiv kümmern. Es gibtReisebüros, die sich in ihrer Bera-tungskompetenz gezielt auf Senioren-reisen ausgerichtet haben. Sie kennendie geeigneten Hotels oder Pensionenim Detail, Quartiere die den indi-viduellen Bedürfnissen gerecht werden(z. B. ruhig oder barrierefrei). Siebuchen alle Transferdienstleistungen beiBahn-, Flug- oder Schiffsreisen. Dazugehören auch Hilfen beim Ein-, Aus-oder Umsteigen für Gäste mit einge-schränkter Mobilität. Sie erledigen dieFormalitäten, Visa etc. und beschaffenalle erforderlichen Unterlagen. Es gibtReiseveranstalter, die ihre Gäste mitdem eigenen Kleinbus von zu Hauseabholen, das Gepäck oder auch denRollstuhl verladen, bis zum Ziel fahrenund sie mit dem Gepäck bis insQuartier am Zielort bringen. Über dieQuartiere und ihre Eignung sindDetailinformationen vorhanden.

Solche Angebote waren erst nochauf näher gelegene Zielorte in NRWund Umgebung, die Schleswig-Holsteinische Ostsee und zwei Nord-seeinseln beschränkt, aber mit derNachfrage wächst bekanntlich dasAngebot. Es gibt auch das betreuteReisen. Das Deutsche Rote Kreuzbietet solche Reisen an. Die Gästewerden von zu Hause abgeholt und

zum Flughafen gebracht. Am Flughafenkümmert sich ein Helfer um dasEinchecken. Bei Bedarf steht ein Roll-stuhl bereit. Das Gepäck ist selbstver-ständlich auch versorgt.

Die Ziele sind ausgewählte Häuser,die sich an den besonderen Bedürf-nissen orientieren. Die Reisegruppewird von einer Betreuerin begleitet.Auch im Quartier am Zielort bleibt sieals Ansprechpartnerin zuständig. ImHotel steht eine ausgebildeteKrankenschwester zur Verfügung.Ausflüge vor Ort werden allein für dieSenioren und in eigens dafür bereit-gestellten Bussen durchgeführt. Unterden Reisezielen sind Malta undMallorca. Wer sich dafür interessiert,sollte eine Informationsveranstaltung inder Alten-Tagesstätte des DRK inMülheim besuchen.

Die besondere Kompetenz einesReisebüros darf und wird nichts extrakosten. Die Reise von Haus zu Haussollte nur wenig oder nichts mehrkosten, als die Busreise, zu der manmit seinem Gepäck selbst anreist.

Eine betreute Reise kostetzwangsläufig mehr als eine üblichePauschalreise. Die Betreuerinnen undHelfer des DRK arbeiten aber ehren-amtlich, so dass die Mehrkostenerschwinglich bleiben. Für Seniorenmit sehr kleinem Einkommen gibt esim Ruhrgebiet den �Verein zur

Förderung der Erholung sozialschwacher Senioren e. V.�

Auch in Mülheim ist einAnsprechpartner erreichbar. Hier istdas Reiseziel ein Freizeitpark in denNiederlanden. Der Verein besitzt dortzwei Häuser, in denen sich die Senio-ren in einer Hausgemeinschaft selbstversorgen. Die Fahrt und die Unter-bringung sind unentgeltlich, für dieVerpflegung wird ein kleiner Beitragerwartet. Essen und Trinken gäbe esja auch zu Hause. Dieses Angebotstützt sich auf Spenden von Bankenund Privatpersonen. Die aktiven Ver-einsmitglieder sind jüngere und ältereehrenamtlich Tätige. Ob jemand diesesunentgeltliche Angebot nutzen kann,richtet sich nach dem Einkommen.Schön, dass es auch für die ca. 40%Senioren, die arm sind, ein Urlaubs-und Erholungsangebot gibt.

Leserinnen und Leser, die weitereFragen haben, können sich an dieRedaktion wenden. Zwei nichtkommerzielle Anbieter können Siedirekt telefonisch erreichen.

Deutsches Rotes Kreuz, Löhstraße18, 45468 Mülheim; 0208/45006-13Verein zur Förderung der Erho-lung sozial schwacher Seniorene.V.Ansprechpartner in Mülheim:Wolfgang Benn; 0208/3059061

Seniorenreisen, etwas Besonderes?

Text und Foto HGR

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6 Tipps und Infos Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04

Da gibt es eine wunderbare Hilfe.Je älter man wird, desto unsicherer istman auf den Beinen. Man stolpertleichter über kleine Bodenunebenheiten,verschätzt sich in der Höhe vonTreppenstufen und Bürgersteigkantenund taumelt manchmal, selbst beim ganznormalen Gehen. Kennen Sie dasauch? Woran liegt das? Das hat dreiHauptgründe. Und gegen alle dreikann man mit einfachen Mittelnangehen, sofern keine Krankheit dieUrsache ist.

Da ist zuerst einmal die Automatikzur Korrektur von Unregelmäßigkeiten,die den Körper von außen beeinflussen.Wie funktioniert diese?

Wir haben an den Fußsohlen sogn.Rezeptoren. Das sind Empfangsein-richtungen des Organismus, diebestimmte Reize, z. B. auch kleinsteHöhenunterschiede auf dem Gehweg,wahrnehmen und an das Gehirnweiterleiten. Hier wird sofort undvollautomatisch ein Befehl an dieMuskulatur gegeben, die dann schnell-stens die notwendigen Gleichgewichts-korrekturen vornimmt. Für diesesGeschehen gibt es sogar einenwohlklingenden wissenschaftlichenNamen �Propriozeption�.

Da diese Vorgänge im Alter immerlangsamer ablaufen, wird man immerunsicherer. Glücklicherweise kann manetwas dagegen tun. So wie man jedenMuskel trainieren kann, ist es auchmöglich, die Geschwindigkeit dieserAutomatik zu trainieren.

Das gleiche gilt für die zweite Ursachevon taumelndem Gang. Wir haben jaalle ein Gleichgewichtsorgan im Ohr,das die Wahrnehmungen vonStörungen ebenfalls an das Gehirn leitetund hier Gegenmaßnahmen veranlasst.Auch für dieses Organ gibt es einentollklingenden Namen. Man sprichtvom �Vestibularapparat�. Und auchdiesen kann man trainieren, wenn ermal träge geworden ist.

Für beide Erscheinungen gibt es z.

B. ein Seminar �Senioren im Gleich-gewicht� oder ähnliche Aktionen. DieRedaktion vermittelt gerne einenKontakt. Auch viele Ärzte wissen, woSchwindeltraining durchgeführt wird.So kann man sich wieder sicherenSchrittes bewegen und muss nichtbefürchten, einen �unverhofften Fall�zu erleben.

Der dritte Grund für unsicheren Gangist die unterschiedliche Sehfähigkeit derbeiden Augen. Sie führt zu Störungendes räumlichen Sehvermögens unddamit zu falscher Einschätzung vonEntfernungen und Höhen von Hinder-nissen. Aber da ist ja die einfachsteAbhilfe der Augenarzt oder derOptiker, die zu besserer Lebensqualitätführen kann. Auch dadurch wird dannder aufrechte Gang wieder einVergnügen. FG

Trinken!

Wacklig auf den Beinen?

Ausreichendes Trinken ist lebens-wichtig! Wir können nicht oftgenug auf diesen Tatbestand hin-weisen. Wasser ist einer der wich-tigsten Stoffe für den Organismus.

Der Mensch besteht zu 70% ausdieser so lebenswichtigen Flüssigkeit.Täglich scheidet er aber 2 ½ - 3 l überNieren, Haut und Darm wieder aus.Darum muss ausreichend getrunkenwerden, damit das ausgeschiedeneWasser wieder ersetzt werden kann.Eine unzureichende Flüssigkeitsauf-nahme verursacht ein Wasserdefizit imKörper, welches das Wohlbefindenerheblich beeinträchtigt. Müdigkeit,Kopfweh, zu niedriger Blutdruck undKonzentrationsschwäche sind oft dieFolgen. Im Extremfall kann es zuKreislaufschwäche und Unter-

versorgung von Gehirn und Organenführen. Bei alten Menschen führt esnicht selten zur Demenz.

Darum trinken Sie so oft und viel wiemöglich, denn ein ausgeglichenerWasserhaushalt ist eine ganz wichtigeVoraussetzung für die Funktion desmenschlichen Körpers. Ratsam ist es,mindesten alle zwei Stunden zu trinken.2 ½ - 3 Liter täglich sind angeraten,besser wäre aber mehr. Eine aus-reichende Flüssigkeitszufuhr sorgtdafür, dass die Giftstoffe im Körperüber die Nieren wieder ausgespültwerden können. Wer erst trinkt, wennder Durst sich meldet, trinkt zu spät.

Ältere Menschen sind besondersgefährdet, denn sie haben kein richtigesDurstgefühl mehr. Pflegt man einenalten Menschen, sollte man daherbesonders darauf achten, dass er aus-reichend trinkt, denn sonst trocknet eraus. Allerdings ist es schon ein kleinesKunststück, Senioren zum Trinken zubewegen. Man muss da sehr trickreichsein. Es ist aber zwingend notwendig.Man kann längere Zeit ohne Nahrungleben, aber ohne Flüssigkeit nur wenigeTage. Das fatale an der Situation desAustrocknens ist, dass sie, wenn siesich einmal auf den Körper auswirkt,irreparabel (= nicht mehr zu beheben)ist. Den täglichen Flüssigkeitsbedarfgleicht man am besten aus mit Mineral-oder stillem Wasser, Saftschorle,Kräuter-, Früchtetee oder einfach mitklarem Wasser.

Schwarzer Tee, Kaffee oder alko-holische Getränke sind ungeeignet, sieentziehen dem Körper Wasser undvergrößern somit den Flüssigeitsverlust.Ratsam ist es für den Kaffeetrinker,

ein Glas Wasser zurTasse Kaffee zutrinken.

Dies alles sind gutgemeinte Ratschläge.Machen Sie das Bestedaraus!

EF

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Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04 Tipps und Infos 7

An einem Wochentag abends um21.30 Uhr: Eine junge Frau macht mitihrem Hund in Speldorf auf der Straße,in der sie wohnt, den üblichen Abend-spaziergang.

In der Nachbarschaft befindet sichdas Gelände einer großen Container-Firma. Nach 18.00 Uhr wird es vonzwei freilaufenden Hunden bewacht.

Doch der Hof ist nicht richtigabgesperrt, und die Hunde könnenauch außerhalb des Geländesherumlaufen. So auch an diesemAbend. Als sie die junge Frau mit ihremHund sehen, stürzt sich einer derWachhunde auf die beiden und beißterst den Hund und dann die Fraumehrfach.

Die junge Frau schreit, und diekämpfenden Hunde machen einenschrecklichen Lärm. Vor allem derangegriffene, verletzte Hund jault undschreit. Der Lärm schreckt einige derNachbarn auf, sie kommen ans Fensterund sehen nach, was da wohl los ist.Und dann passiert das Unglaubliche,nämlich nichts!

Niemand eilte der jungen Frau zuHilfe. Das könnte man vielleicht nochverstehen, denn niemand muß sichselbst in Gefahr begeben.

Aber daß es Nachbarn gibt, die esnoch nicht einmal für nötig hielten, Hilfezu holen z.B. durch einen (kostenlosen!)Anruf bei der Polizei, das schmerztdas Opfer fast noch mehr als dieBißwunden, die noch lange Arztbe-suche erfordern, und ihr und ihremHund psychische Probleme bereitenwerden. G St-B

Keine Angst in dunklen Gassen

Manchmal ist es nicht zu vermeiden,dass auch ältere Menschen in derDunkelheit auf einsamen Wegen alleinenach Hause gehen müssen. Wie kannman sich in solchen Situationen ambesten vor Angriffen von gewalt-bereiten Menschen schützen, oder wiemuss man sich verhalten, um solchenÜbergriffen nach Möglichkeitvorzubeugen?

Einige Weiterbildungseinrichtungenbieten hierfür Kurse an, die auch fürSenioren geeignet sind. Es geht nämlichnicht darum, in Karate oder anderenKampfsportarten besonders fit zu sein,sondern durch entsprechendesVerhalten schon im Vorfeld das Risikoso weit wie möglich zu mindern.

Nach Erfahrungen der Kriminal-polizei verhält sich in den meisten Fällenein Täter zum Opfer so, wie sich dasOpfer zum Täter verhält. D. h. wennsich das potentielle Opfer richtig ver-hält, kann es den Täter rechtzeitig indie Schranken weisen. Täter suchennämlich meistens den Weg desgeringsten Widerstandes und bevor-zugen daher solche Opfer, die denAnschein erwecken, dass sie leichtBeute werden können, ängstlich oderpassiv scheinen. Denn Opfertypensenden Opfersignale aus, und Opfer-signale ermuntern den Täter.

In den Kursen werden daherfolgende Bereiche besonders geschult:Ausstrahlung von Selbstsicherheitdurch Gang und Körperhaltung,

Das waren doch nicht Sie ?

bewußte Wahrnehmung der Umge-bung und der Situation, Beobachtungund richtige Deutung der Signale einespotentiellen Täters, seiner Mimik,Gestik, Körperhaltung und seinesVerhaltens, Grenzüberschreitungeneines Aufdringlichen zu erkennen,rechtzeitiges und richtiges Verhalten beiVerletzung der gesellschaftlichakzeptabelen Distanz, richtiger undwirkungsstarker Einsatz der Stimme.

Diese Fähigkeiten werden inRollenspielen eingeübt, damit man ineiner akuten Gefahrsituation die Szenewiedererkennt und dann das tut, wasman gelernt hat. Den Kursteilnehmernwird deutlich, wie sie bei Einschüch-terungsversuchen reagieren können. Sietrainieren Methoden, die in einerNotsituation zielgerichtet und situa-tionsgerecht angewendet werden kön-nen, und sie lernen, wie sie ihrerUmgebung klar machen, dass sie einenWillen haben, dass sie genau wissen,was sie wollen, und dass sieselbstbewußt sind. So haben schonmanche - auch ältere - Frauen durchrechtzeitige und richtige Reaktion einengeplanten Überfall abwenden können.

Informationen zu solchen Kursen undSeminaren gibt es beim ev. Familien-bildungswerk unter der Nummer8500852. Der nächste Kurs beginntam 29. März und findet an dreiVormittagen jeweils von 9.30 - 12.30statt. FG

Adresse für Leserbriefe

Senioren-Redaktion derHeinrich-Thöne-VolkshochschuleBergstr. 1 - 345479 Mülheim an der Ruhr

E-Mail: [email protected]

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8 Tipps und Infos Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 50 / 03

Aus historischer Sicht hat einSpaziergang durch Mülheims Altstadtviel zu bieten. Der zweite Weltkriegmachte auch aus diesem Stadtteil einTrümmerfeld. Aber an vielen uraltenHäusern ist ein Schild angebracht"Denkmalschutz�. So habe ich als Kindein Haus gemalt: mit vielen kleinenFenstern, einer Tür und einemSchornstein mit viel Rauch.

Ich schlendere gern durch die altenGassen, vielleicht, weil ich selbst altbin. Jede Zeit ist andersartig - jedeZeit hat ihr eigenes Gesicht. Auf demPlatz vor dem Mauerbogen an derMausefalle steht eine fünfarmigeLaterne, mit eisernen Weinrankenverziert, aus dem 19. Jahrhundert. Sielädt mich ein, zu dem kleinen ver-träumten Haus in die Kettwiger Straße12 zu gehen. Es ist verschönt mitBlumenpolstern an den Fenstern. Dieblitzsauberen Gardinen zeigen mir, hierist noch Leben drin. Gern wüßte ichmehr. An der Hauswand eine kleineMadonna als Orientierung für dieNachkommen. Hier war Zeit fürGlaube, Geborgenheit und Schutz. Ichgehe ein paar Schritte die schmaleGasse weiter, da entdecke ich in einemInnenhof ein werkähnliches Gebäudemit einem Türmchen auf dem Dach.Wie hübsch, als wenn es im

Dornröschen-schlaf läge. Eswar mal eineZwiebackfabrik.Mein Weg führtzum Scharpen-berg 42. Dortsteht immer nochein kleines nied-liches Häuschenseit fast 300Jahren. Es siehtzwischen dengroßen Häusern,die es in ihreMitte genom-men haben, wie

Frieden und Ruhe aus. Es tut gut, wennMenschen achten, was einem anderengehört.

Wie genügsam war man doch früherund stolz. Ein Schriftzug über der Türals Symbol für ein gelebtes Leben: Anno1736 den 24. Junius Carel aus derMünten und seiner Ehehaus FrauCatrine Bohnekamp. Ein Haus, dasan eine leise Welt erinnert, es ist nochbewohnt.

Die engen Gassen fragen mich, wowillst du hin? Ich suche das ältesteHaus in der Altstadt. Es steht imHagdorn 11, seit 1723 schon. HerrHötger, Altstadtführer beim MST,(Mülheimer Stadtmarketing), hat es mirverraten. Nanu, da ist doch mein Lieb-lingsladen �Streublümchen�, ein Kunst-gewerbegeschäft, Atelier Hagdorn. SeitJahren kenne ich Frau Rensch. Ichklingele und mit einem herzlichen:"Kommen sie doch rein, mein Liebe!�werde ich begrüßt. Herr Neumann, ihrMann, geht mit mir die 13 Holzstufender steilen Treppe nach oben.

Ich bleibe stehen und rufebewundernd: �Das ist ja ein Puppen-stübchen!� Das alte Mauerwerk desganzen Hauses spricht mich an underzählt von früher. Mit gelernter undgekonnter Hand hat es Herr Neumann,selbst Schreiner und Restaurator, früher

Architekt für Altbausanierung, wiederzu neuem Leben erweckt. In einersonst oft kalten Welt ist hier Wärmeund Behaglichkeit zu Hause. DieGemütlichkeit des 18. Jahrhunderts istmit den Deckenbalken, Holzdielen undkleinen Fenstern erhalten geblieben.Hier wohnt Freude, hier ist ein Paarzur Ruhe gekommen.

In einem unteren Raum war bis 1984die einzige dampfmaschinenbetriebeneSchreinerei Mülheims untergebracht.Jetzt hat Herr Neuman hier in allenvier Räumen seine Werkstatt: dieHobelbank, an den Wänden Werk-zeuge wie Sägen, Schnitzmesser undHobel. Ich streichle über glatte Tischeund Schränke, edle feine Meisterarbeitmit Liebe zum Holz. Mich umgibt hiereine friedliche menschliche Jetztzeit.Ich komme ins Schwärmen, der Lesermerkt es wohl schon - ich kann michnicht sattsehen. Aber es tut gut, wennim Zeitalter der Technik noch mit denHänden gearbeitet wird. KeineMaschine der Welt ist so meisterhaft.Hände können Wunder vollbringen,und ich glaube, hier ist es geschehen.

Das Schönste, was ich von HerrnNeuman gesagt bekommen habe, ist:"Wir haben uns 1984 in das Hausgleich verliebt, haben es gemietet undmit reichlich Arbeit und viel Liebeausgebaut. Es war ein � Armeleute-haus� von 1723, nur aus Abbruch-materialien erstellt. Das Haus hat unsvon Anfang an gemocht, es hat unsniemals Gewalt angetan.�

Durchblättert man ein Adreßbuchaus dem 18. Jahrhundert, waren dieEigentümer der Häuser Schiffer,Tagelöhner oder Kaufleute.

Alles von der Altstadt konnte ichnicht beschreiben, einfach mal von denFormen und Farben sich leiten lassenin Mülheims schöner Altstadt. Diekleinen Gassen führen uns zu einemneuen Wiedersehen.

Interessenten für Altstadtführungenwenden sich bitte an Herrn GeorgHötger, Tel.: 758597.

BB

Das älteste Haus in Mülheims Altstadt

Page 9: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 03 Aktiv im Alter 9

Zuerst trafen sich immer einigeMänner in der Waldschänke �ZurWaldesruh� am Auberg zumFrühschoppen. Es wurde nicht nurgegakelt, es wurden auch Volksliedergesungen, und wer eine Gitarre besaß,brachte sie mit. Die Männer trafen sichbald regelmäßig, und es wurden immermehr sing- und gitarrenfreudigeMitstreiter.

Im Jahr 1979 wollte die musik-freudige Gruppe einen Chor gründen.Aber wie sollten sie sich nennen?

Samstags, wenn man sich zumFrühschoppen und Gesang in derWaldschänke traf, mußte man schoneine kleine Anhöhe schaffen, und dannsagte man oft: �Wir haben den Berggeschafft und jetzt können wiranfangen!� So kam es zum Namen�Saarner Bergsteigerchor�. Heuteprobt der Chor in der Cafeteria derBegegnungsstätte Kloster Saarn.

Der Bekanntheitsgrad wurde immergrößer und steigert sich ständig. DerChor tritt u.a. auch gemeinnützig aufund hat sich als Patenschaft dasRaphael-Haus auf dem Aubergausgewählt. Hans Klapdor alsMitbegründer wurde 1999 mit seinemChor mit der goldenen Spange derStadt Mülheim an der Ruhr für sozialeEinsätze seines Chors ausgezeichnet.

Der damalige OberbürgermeisterH.G. Specht nahm die Ehrung imRittersaal von Schloß Broich vor undHans Klapdor wurde zu diesem Anlaß

gesanglich von seinem Chor überrascht.Über die Einladungen (auch Gesangs-

auftritte ins Haus) wird erst ab Mai1996 Buch geführt, und es sind weitüber 300 seit der Gründung desChores.

Freude macht es den Chormit-gliedern, der älteren Generation Liederaus der Vergangenheit vorzutragen.Auftrittsorte waren bisher die StädteMülheim, Oberhausen, Essen,Duisburg, Bottrop und Düsseldorf, der�Tag der älteren Generation� im Forumund der musikalische Frühschoppenim Kloster Saarn. Alle Alten- undPflegeheime wurden schon besucht. Zuden Einladungen der MST für 10 JahreMÜGA am Ringlokschuppen und fürdas Fest am Wasserbahnhof mit demMinisterpräsidenten von NRWSteinbrück, für den ehemaligenMinisterpräsidenten Johannes Rau inder Stadthalle und bei Zwischen-pausenauftritten zum deutschenVolksliederpreis spielte der SaarnerBergsteigerchor fröhlich auf.

Die Daten zum vorgenannten Berichtwurden mir freundlicherweise vonHerrn Friedel van de Wetering(Schriftführer des Saarner Berg-steigerchors) zur Verfügung gestellt.

ES

Besonders herzliche Glück-wünsche zum Jubiläum von

Alt? na und...!

Der Saarner Bergsteigerchor

Im Mai 2004 besteht der Saarner Bergsteigerchor füfnundzwanzigJahre und feiert am 05.06.04 um 19.00 Uhr im Bürgersaal desKlosters Saarn sein 25-jähriges Bestehen.

Coole Popmusik fürKinder bis 99 Jahre!

Konzert am 27.03.2004 um 15.00Uhr in der VHS, Bergstr. 1-3 MH

Wir finden, dass Omas und OpasZeit mit ihren Enkelkindern verbringensollen.

Die Enkelkinder bringen frischenWind mit und die Großeltern habenschon einiges erlebt und können vielerzählen. Alle können voneinanderlernen und das viel direkter undlebendiger als aus dem Fernsehen.

Also gilt für dieses Konzert folgendeRegelung: Großeltern, die mit ihreneigenen Enkeln zum Konzert kommenhaben freien Eintritt. Für die Enkel undalle anderen kostet der Eintritt � 4,50pro Person. Die Karten können abdem 01.03.2004 bei der VHS gekauftwerden. Großeltern, die für ihre EnkelKarten holen bekommen je eineOmaOpaKarte. 450 Leute passen insForum der VHS, wenn die Nachfragegroß ist, gibt es noch ein weiteresKonzert um 17.00 Uhr.

Inhaltlich geht es um Themen, dieKinder beschäftigen:

Baden, Fahrrad fahren, Kirmes,Raketen und der Weltraum, Ferien,

Mut haben und in manchen Dingenden Eltern ein bisschen voraus zu sein.

Kontakt: Suppi Huhn, Postfach14031, 45443 Mülheim an der Ruhr

[email protected]

Suppi Huhn u. die Kinderkönige:v.l. Joscha,Andreas, Jasper, Suppi, Sebastian, Felix

Suppi Huhn und dieKinderkönige

Page 10: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

10 Aktiv im Alter Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 03

Senta (Genoveva Bühler), die einLeben lang nichts anderes kannte alsLernen und Leisten, die �im Berufrichtig gut� war, der die Karriere immerdas Wichtigste war, und die deshalbnie eine Familie gründen wollte. Sentasieht sich als kluge, gebildete Frau,niemand in ihrer Umgebung reicht anihr Niveau heran. Und bevor sie sichmit ungebildeten Menschen abgibt,bleibt sie doch lieber allein. Gele-gentliches Unwohlfühlen, Krankheitenund aufkeimende Langeweile werdenrigoros unterdrückt. �Alles nur eineFrage des Willens und der Disziplin!�

Jacqueline (Adelheid Borgmann)war schon als kleines Mädchenwunderschön. Verhätschelt von denEltern, später umschwärmt vonBewunderen und Verehrern wird sieMannequin. Doch was wird aus einerjungen Frau, die gelernt hat, daß nurdie Schönheit zählt, wenn sie älter wird?Was passiert, wenn sie sich alsMannequin nur ausgenutzt fühlt.Jacqueline wird Verkäuferin und mußden Traum von lebenslanger Schönheitund Bewunderung begraben. Nur dieErinnerungen an die Vergangenheitlassen sie aufblühen, die Gegenwart isttrostlos. Aber warum gibt es keinenMenschen, der sie versteht?

Dora (Anne Fladung) würde sichgerne um andere Menschen kümmern.Liebevoll deckt sie den Tisch für ihregroße Familie. Die existiert aber nur inihrer Traumwelt, denn Dora ist allein.Vor vielen Jahren hat ihr Mann sie füreine andere Frau verlassen, und Dorassehnlichster Wunsch, Kinder zu haben,blieb unerfüllt. Verletzung und Trauersind so groß, daß Dora sich in eineScheinwelt zurückgezogen hat: Sie siehtsich umgeben von Gefahren und Ver-schwörungen, sie spürt �das Böse�überall und empfindet nur nochlähmende Angst.

Armin (Eva Stoldt) hat dasgemacht, was sein autoritärer Vaterihm vorgeschrieben hat: Studieren unddann in die Politik. Da hatte ArminMacht und die hat er ausgenutzt undgenossen. Er war eine Führungs-persönlichkeit, er hat anderen gesagt,wo es lang geht. Armin ist der festenÜberzeugung, daß die meistenMenschen unfähig sind, �richtige�Meinungen zu haben und zu vertreten.Von Demokratie hält er deshalb garnichts, und auch im Privatleben hat ernur das getan, was er richtig fand.Rücksichtnahme oder Einfühlungs-vermögen haben die Menschen inseiner Umgebung bei ihm nicht ken-nen gelernt. Seine Frau wendet sichdeshalb von ihm ab, aber er glaubtimmer noch, er habe eine glücklicheEhe geführt.

Zwischen den Erzählungen der vierAlten spielen die sogenannten�Masken�, 11 Schauspieler(innen), inwechselnder Kostümierung, Szenendes Erzählten nach. Sie tun dies panto-mimisch oder mit wenigen Worten.

�Luftschlösser�

Foto: Hannelore Peters Text: GST-B

Eva Stoldt als Armin

Diese Szenen geben zusätzlicheInformationen zu den Erzählungen dervier Alten und zeigen nicht selten, wiediese ihre Vergangenheit schönfärbenoder verdrängen. Das Theaterstückzeigt eindringlich, daß das Aufrecht-erhalten einer Lebenslüge ebensoeinsam machen kann, wie die Über-zeugung, daß immer andere Menschenund die Umstände für die Einsamkeitverantwortlich sind, aber nie manselbst. Das war ein tollerTheaterabend: Texte und Schauspielder Theatertruppe waren beein-druckend, und die Mischung ausErnstem und Komischem stimmte. DerBesucher verläßt das Theater gutunterhalten, aber auch sehr nach-denklich, denn er beginnt zu überlegen,ob er nicht auch ein wenig von demVerhalten der vier Alten auf der Bühnebei sich entdeckt....

Also unbedingt eine der nächstenVorstellungen der �Luftschlösser�ansehen! Das Theater MülheimerSpätlese spielt ab Februar 2004 imTheaterstudio 2 im ehemaligenGemein-dezentrum Adolfstr. 89 a.Eintrittskarten erhält man bei MST,Telefon 960960. Termine entnehmenSie bitte der Tabelle auf Seite13 dieserAusgabe.

So heißt das neue Stück des Theaters "Mülheimer Spätlese", das am29.11.2003 Premiere hatte. Auf der Bühne vier alte Menschen, dievon ihrer Einsamkeit erzählen:

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Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 03 Feuilleton 11

Eingang zum Wohnstift Raadt

Text: WS, Foto: HK

Theater jetzt auch nachmittags

Alt? na und ...!Alt? na und ...!Alt? na und ...!Alt? na und ...!Alt? na und ...! war dabei, alsHelge Schneider im Zusammenhang mitder Vorstellung seines neuen Films�Jazzclub. Der frühe Vogel fängt denWurm� eine Pressekonferenz gab. ImAnschluß an die Vorführung einigerSzenen aus diesem Film und einer all-gemeinen Diskussion hatte dasRedaktionsmitglied unserer Zeitung dieChance, in einem Einzelinterview HelgeSchneider näher kennenzulernen. Hiersein Bericht:

�Ich habe Helge Schneider als einenintelligenten Künstler kennengelernt,der seinen skurilen Humor geschicktund ganz bewußt einsetzt. Er erwartetallerdings von seinem Publikum, dasses sich vom Oberflächlichen abkehrtund hinter seinen speziellen Humor undseine Flachsereien schaut. Es ist darindurchaus eine Botschaft enthalten. Umdiese aber zu erkennen, gilt es, Phanta-sie und Einfühlungsvermögen zuentwickeln.

Der Künstler, seit langer Zeit einhervorragender Musiker, hatte baldentdeckt, dass er sich mit der Musikalleine nicht von der Großzahl andererMusikschaffender abheben konnte.Deshalb suchte er nach einer Mög-lichkeit, sich zu unterscheiden, umdadurch bekannter zu werden, und

fand sie in seiner extravaganten Artvon Narretei.

Ich stellte ihm die Frage, ob seineLiebe zu diesen skurilen Dingen, mitdenen er sich befasst, und auch seinextremes Outfit nicht doch sehrgewöhnungsbedürftig seien und ihndaran hinderten, ein normales Lebenzu führen.

Dem stimmte er mit einem feinenLächeln voll zu. Es hat mich überrascht,mit welcher Ernsthaftigkeit undAusführlichkeit er meine Fragenbeantwortete.

Es war manchmal so, als habe ermich, den so viel älteren, interviewt.Alles zusammengenommen, war ichpositiv überrascht, dass unsere Zusam-menkunft einen so harmonischenVerlauf genommen hat.

Mein Fazit: Seine Fähigkeit, seinemeisterhafte Musik mit Faxen zuverbinden, ist typisch für ihn und machtihn damit einmalig im Enter-tainmentbereich.�

Helge Schneider -ein Phänomen

Das Theater an der Ruhr hat seine Vorstellungszeiten erweitert. Speziellauch für ältere Menschen beginnen einige Aufführungen schon um 16.00 Uhr.So wird der späte Nachhauseweg im Dunkeln vermieden. Die nächsteVorstellung findet statt am 28.3.2004 um 16.00 Uhr im Theater am Raffelberg,Akazienallee 61. Gespielt wird das Stück �Gott�, eine rasante, vergnüglicheSatire von Woody Allen. Auskünfte gibt es unter 0208/599010

Termine in der Adolfstraße 89a(Theaterstudio 2)

Freitag 19.03.2004 Die Renovierung 19:00 UhrDonnerstag 25.03.2004 Luftschlösser 16:00 UhrSamstag 03.04.2004 Luftschlösser 19:30 UhrMittwoch 19.05.2004 Kräschtest 19:30 UhrMittwoch 26.05.2004 Kräschtest 16:00 UhrFreitag 04.06.2004 Zwischenstation 19:30 UhrAußerdem gibt es ab 10.05.2004 bis 14.06.2004, jeweils montags um 10:00Uhr, einen Theaterworkshop: �Spiel und Improvisation�, an dem spielfreudigeDamen und Herren die Möglichkeit haben teilzunehmen.Anmeldung ist unter 0208 455 4119 erforderlich.

Theater "Mülheimer Spätlese"

Frühling von Wiglaf DrosteEs wird Frühling - alles schimmertNur die Kiefer quietscht und wimmertJammmert über WinterschädenMuss zum Kiefernorthopäden

WertarbeitDas Huhn ist klug,

das Huhn ist schlau.Es gibt sich keine Blöße.Es legt die Eier haargenau

in Eierbechergröße.

Page 12: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

12 Erinnerungen Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04

Als ich ein kleinesMädchen war...

Wo ist der Sattler geblieben? Er hatte hinten im Hof seine Werkstatt.Davor war immer ein kleines, buntesBauerngärtchen. Wenn meine Schul-mappe kaputtging, weil die Jungenimmer daran zogen, hat er mir dieRiemen wieder angenäht.. Ich konntedabei zusehen, wie er sie wieder inOrdnung brachte. Er hatte eine ganzkomische Nähmaschine. Die drehte ermit einer Kurbel per Hand, Stich fürStich. Beim Auf Wiedersehen sagen,ermahnte er mich immer verschmitzt:�Lern fleißig das Einmaleins!�

Wo ist der Schuster geblieben,nur einen Katzensprung von unsentfernt. Er hatte ein kleines extraHäuschen im Garten. Das steht heutenoch da. Aus Blech hing ein großerbrauner Stiefel als Erkennungszeichenan der Tür. Das Dreibein fand ichimmer ganz lustig und die Glaskugel,die von der Decke hing, um Licht zuspenden. So blank geputzte Schuhebekam ich stets wieder. Ich höre ihnheute noch sprechen: "Keine spitzenSchuhe tragen!" Wie recht er hatte.

Wo ist der Tischler geblieben?Er kam mit seinem Hobel ins Haus undhat die Schublade der Kommode oderdie Tür von Omas Vertiko geschickt,

immer mit einem Liedchen auf denLippen, gekonnt glatt gehobelt, daßnichts mehr klemmte. Mit den lockigenHobelspänen spielten wir.

Wo ist der Bäcker geblieben, gleichschräg gegenüber, mit der langenweißen Schürze, der hohen weißenMütze und der schwarz-weißenkleinkarierten Hose? Ich konnte in diewarme Backstube gehen, wenn ich dasgroße Blech Pflaumenkuchen vonmeiner Mutter zum Backen brachte.Vorher hat man es sich von ihmgeborgt. Dieser Kuchen schmecktezehnmal besser, als wenn man ihn inden eigenen Herd hineinschob, undkostete sage und schreibe nur 20

Pfennig Backgeld. Außer-dem bekam ich stets eineTüte Kuchenkrümel. Wobleiben die Krümel heute?Es gibt doch immer nochKinder.

Wo ist der Milchmanngeblieben, der mit seinemWagen die Milch ausfuhr unddie Flaschen mit demsilbernen oder goldenenHütchen vor die Tür stellte?Man bezahlte sie immer nureinmal in der Woche. Er warimmer weiß angezogen,sogar mit einer weißenSchiebermütze Mit einem

herrlichen Gebimmel meldete er sichan. Und wir Kinder sangen in Berlin:�Bolle, bim bim, die Milch ist zu dünn�.Oder später nach dem Krieg, ging ichjeden Morgen mit der Milchkanne inden Milchladen. Mit einem Meßbechermit praktischem Henkel, so daß manihn in die Milchkanne einhängen konnte,hat Frau Müller 1948 die zugeteilteMenge von ½ Liter Milch abgemessen.Ich glaube, sie hat's immer gut damitgemeint und mit einem Augegezwinkert.

Ja, ja, die guten alten Handwerks-berufe! Wo sind sie mit all ihren kleinenWerkstätten und hübschen Lädengeblieben? Ich denke manchmal daranund bin dankbar für das Wohlgefühl,das mir die Erinnerung schenkt. Wiralle beherbergen einen ganz bestimm-ten Schatz im Gedächtnis, all dieseFreuden und Glücksmomente vonfrüher wieder hervorzuholen.

�Ach ja, genau so roch es auch beimSattler: nach frischem Leder.� Oder:�So rundherum anheimelnd warm wares auch beim Bäcker, so gemütlichund friedlich." Alles wurde ja mit derHand gemacht. Jetzt bin ich dankbar,wenn so ein Rückblick mein heutigesLeben erfreulich beeinflußt.

Erinnerung ist die Fähigkeit, imWinter Blumen zu pflücken.

BB

Page 13: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04 Humor 13

Roberto CiulliPeter-T. Schulz

Wissen Sie noch?"Hasenbrot"

Haben Sie, verehrte Leserinnen undLeser, den Winter gut überstanden?Ganz ohne Erkältung und ohne Grippe?Dann gratulieren ich und die ganzeRedaktion! Das Weihnachtsfest mit denüblichen traditionellen Begebenheitenliegt auch hinter uns und nach Neujahrgeht es frisch, fromm, fröhlich, freidaran, alle guten Vorsätze und Ver-sprechungen so schnell wie möglichwieder zu vergessen. Das ist ja mensch-lich (die guten Vorsätze) undverständlich (das Vergessen).

Bei diesem Thema fällt mir eineGeschichte aus meiner Kindheit ein:

Wir wohnten damals mit denGroßeltern zusammen. Anfang desKalenderjahres besuchte mein Groß-vater immer seinen �ersten Kegelabendim Neuen Jahr�. Die Kegelbrüderwaren das ganze Lehrerkollegium �soweit männlich � und gemäß derTradition ging es an einem solchemAbend zumeist hoch her.

Meine Großmutter ermahnte daherihren Göttergatten eindringlich, nichtmit �krummen Augen� heim zukommen und leise zu sein. Gut undschön. Aus irgendwelchem Anlaß gabes ein Familienereignis und deshalbwurde ich für zwei Nächte insSchlafzimmer der Großeltern verbannt.Die Oma war hochgradig schwerhörig,dafür aber waren die anderen Sinnesehr geschärft. An diesem Abend alsoschlief ich im Zimmer von Oma undOpa ein und wurde irgendwann wieder

wach: Das Mondlicht schien insZimmer und die Zimmertür quietschtedie ersten fünf Zentimeter.

Ein �Geist� im langen weißen Hemdwar dabei, das Zimmer zu betreten!Mucksmäuschenstill und angst-schlotternd beobachtete ich dasGeschehen. Der �Geist� kam bis zumFußende des Ehebettes. Dort hielt ersich fest. Deshalb wachte auch wohldie Oma auf. Im gleichen Tempo wiesie versuchte sich aufzurichten, ver-schwand der �Geist� am Fußende.Nach einiger Zeit legte die Oma sichzurück, und der �Geist� tauchte wiederauf.

Dieses Spielchen dauerte einige Zeit,das heißt, die Oma wandte plötzlicheine andere Taktik an, um den Grundfür ihre Schlafstörung festzustellen.Während sie so tat, als würde sie sichzurücklegen, kam sie wieder hoch undsah diesem �Geist� nun direkt insGesicht! Ein markerschütternder Schreiwar die Folge. Der �Geist� kam nunbehende an ihre Seite, nahm die Omain die Arme, babbelte etwas, es klangwie: �Aber Frauchen, ich bin es doch!�Mehr konnte ich nicht verstehen undwohl auch nicht begreifen. Was ichaber mitbekommen hatte, war, daßder �Geist� der Opa gewesen war!Dann lagen beide � Opa und Oma �im Bett. Am Morgen gab es dann daserwartete Donnerwetter.

Der Schreck sei ihr schwer in dieGlieder gefahren, meinte die Oma. Der

K e g e l a b e n d u n d d i e F o l g e nOpa argumentierte, er habe sie nichterschrecken wollen, sondern versucht,unbemerkt ins Bett zu gelangen. EinWort gab das andere und von fried-licher Eintracht weit und breit keineSpur!

Ich weiß nicht, ob ich aus diesemdamaligen Erlebnis die Konsequenzgezogen habe, niemals mit solch�krummen Augen� nach Hause zukommen. Außerdem ist mir seither dasWort �Frauchen� reichlich suspekt!

In der Familie wurde dennoch späterviel über diese Geschichte gelacht.

Wer kennt noch das allbeliebte,eintagealte, oft etwas verbogene"Hasenbrot�? Der Vater bekam zurArbeit Frühstücksstullen mit,bestrichen mit Butter, Leberwurst,Teewurst oder Harzer Käse. ( Heutegibt es sage und schreibe an derKäsetheke 172 verschiedene Sorten!)Damals hatten die Väter oft keine Zeit,um Pause zu machen, also brachtensie alles Brot wieder mit nach Hause.Die Stullen waren in Pergamentpapiereingewickelt, das manchmal etwasdurchfettete. Als Kind jieperte ichdanach: �Vati, haste Hasenbrotmitgebracht?� - � Natürlich, Kleine,�und er streichelte mir über den Kopf.Ich glaube, die Mütter haben denVätern extra mehr Brote mitgegeben,damit sie ein Mitbringsel für ihre Kinderhatten, und außerdem waren es jaBrote vom Vater, die schmecktendoch besonders gut. Das ist nun malFamilie, da geht eben nichts verloren.

Wenn ich heute nach Berlin undwieder zurückfahre, schmiere ich mirauch immer �Reisebrote� mitTeewurst, auch zuviel. Denn ich weiß,meine Töchter fragen jetzt noch:�Haste Hasenbrot dabei?� BB

Skizze und Text mh

Page 14: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

14 Feuilleton Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04

Die ZäsurEin Mensch in hohen Jahren,voll positiver Lebenskraft.

Er glaubte stets,daß er sein Schicksal ganz fest

und in der Reihe hat.Dann kam der Knax,

und er saß schlimm daneben.Als Senior der ganzen Sippe

war er der Meinung:Er hat sie voll im Griff.

Wenn man dem alten Spruchefolgte, daß Intelligenz stets eineGeneration wohl überspringe,

dann war das wohl in seinem Clandie Ausnahme, die eine Regel

hier und da mal sprengt.Sie waren klug, die jungen Leute,und seine Frau war auch dabei.

Sie haben ihn dann fast unmerklich,von seinem hohen Roß geholt.

Er ist nun in sich eingekehrtund sieht die Dinge,

die ihn selbst betreffen,in einem and�ren

realistischeren Licht. Zu denken:Ich bin fast unsterblich, und:

Recht hat immer nur der Kluge,und auch:

Wer keine Schmerzen hat,der ist gesund. Das ist vorbei!Es wurde ihm, fast über Nacht

in grausam klarer Weise offenbar:Die großen Pläne ( er war ja ein

Work-aholic), wurden ihmauf sehr profane Weiseauf Null nun reduziert:

Was kann ich heute tun,was morgen? Doch wohl gar nichts.

Er, der immer alles ganz alleinekonnte und keine Hilfe brauchte,

kann jetzt nur noch den and�rensagen: Macht dies und das.

Wenn ihr denn wollt.Es ist wahrhaftig schwer,sein Leben so zu ändern.

Doch auch dieses wird er schaffen.Denn eines ist sein großes Plus:

Er kann einen Gedankenzu Ende denken.

WS

Gesellschaftsspiele sind eine guteSache, weil sie viel Spaß machen undman sich dabei hervorragend unter-halten kann. Wenn da nur nicht dieGefahr wäre, dass man sich ziemlichblamiert, weil man nicht so gut mithaltenkann. Wer verliert schon gerne - unddas wohmöglich den ganzen Nach-mittag und Abend lang?

Es gibt Spiele, bei denen niemandverliert. Es kommt bei diesen Spielengar nicht darauf an, dass man gewinnt,sondern viel wichtiger ist dasMitmachen - das gemeinsamr Tun. DerSinn ist: Sich miteinander beschäftigen.Es hat einen ganz eigenen Wert, wennman etwas tut, ohne der Beste darinsein zu müssen.

Solche Spiele sind die �New Games�(Neue Spiele). Eine sehr umfangreicheZusammenstellung solcher Spiele hatder �Verlag an der Ruhr� in Mülheimunter dem Titel �best of new games�herausgegeben.

Natürlich sind die hier aufgeführtenSpiele nicht alle für jede beliebigeGruppe geeignet, aber wir haben docheinige herausgefunden, die auch fürlustige Senioren geeignet und sehrunterhaltsam sind.

Manche Spiele kann man etwasabwandeln und sie dadurch an dieSpieler anpassen. So wird z. B. dasSpiel auf Seite 116 �Knoten entwirren�leichter handhabbar, wenn man sichnicht direkt an den Händen faßt,sondern je zwei Spieler zwischen ihrenHänden ein etwa 50 cm langes Seilhalten.

Die Spiele sind gut, um Kontaktmiteinander zu pflegen. Es kommt jadarauf an, gemeinsam auf das gleicheZiel hin zu arbeiten, sich näher zukommen und eine von mehrerenmöglichen Lösungen zu finden.Absolute Neulinge haben eine Chance,wenn sie gut angeleitet werden. Manmuss ja nichts können, sondern nurwollen. Das Motto solcher Spiele ist:

�Folge deinem Gefühl, nicht demKopf!�

Manchmal kommt man inVersuchung, zwei Gruppen zu bildenund sie gegeneinander spielen zu lassen.Das ist jedoch nicht der Sinn derartigerSpiele. Es soll ja nicht gegeneinandergekämpft werden, weil es sowiesokeine Sieger und keine Verlierer gibt.

Das Buch eignet sich gut alsGeschenk, kostet 17,80 � und hat dieBestellnummer 2724 bei dem o. a.Verlag. Tel.-Nr.: 0208 / 4 39 54 39

FG

Was ist das denn?�New Games�

Herzliche Ostergrüße!Genießen Sie dieFrühlingstage

voller Frohsinn undTatendrang.

Ihr Redaktionsteam

Page 15: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

Schön ist die Liebe im Hafen.Siebzehn Jahr, blondes Haar, so standsie vor Hans, dem Seemann. Er wargerade 18 Jahr. �Hello Mary Lou!Sugar Baby, komm tanze mit mir inden Morgen.� Ihre Mutter hatte siegewarnt: �Beiß nicht gleich in jedenApfel!� Aber Mary dachte: �Er soll janur ein Freund, ein guter Freund sein.�

So saßen sie abends in der Taverneund Hans bestellte beim Wirt: �Zweimal griechischer Wein!� Nach einemleidenschaftlichen Kriminaltango mit ihrwurde er deutlich: �Rote Lippen sollman küssen� und dachte insgeheim:�Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebeeingestellt.� "Kann denn Liebe Sündesein?" verdrängte Mary MuttersWarnungen.

Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 04 Rätsel 15

Welche Tiereverbergen s ich hier?

A L E R DN E I B EG E I E ZS A C H DT E Z A K

Bald fanden sie ein Bett im Kornfeld.Sie hauchte ihm zu: �Wir wollen niemalsauseinander gehen.� Ihr schossen dieTränen in die Augen, und Tränen lügennicht. �Liebling, was wird nun aus unsbeiden? Du bist Seemann, und DeineHeimat ist das Meer.� �Wer wird dennweinen, wenn man auseinander geht?Marmor, Stein und Eisen bricht�,antwortete er, �sag zum Abschied leiseServus.� �Arrivederci Hans�,schluchzte sie, und als er ging, rief erihr zu: �Tschau, Tschau, Bambina!�

Zunächst schickte er ihr noch Tulpenaus Amsterdam, weiße Rosen ausAthen und andere Souvenirs, aber baldhörte sie nichts mehr von ihm.

Die Nacht mit ihm war nicht ohneFolgen geblieben und hatte die süßestenFrüchte hervorgebracht. Als Mary nurnoch Gurken essen wollte und an-gewidert rief: �Ich will keineSchokolade!� war ihrer Mutter allesklar. �Schuld war nur der Bossanova,Mama, glaube mir�, stammelte Maryund sagte: �Ich zähle täglich meineSorgen.� �Liebeskummer lohnt sichnicht. Nur nicht aus Liebe weinen�,tröstete Mama die Tochter. �Ich will´nen Cowboy als Mann für dich odereinen Mylord.� Aber Mary rief Hansin Gedanken zu �Junge, komm baldwieder!� Doch der war längst jenseitsvon Eden. �Einmal noch nachBombay�, hatte er sich vorgenommen,oder "zur Fiesta Mexicana. Da ist was

los, das machen nur die Beine vonDolores.� Zuhause hoffte Mary:�Einmal wirst Du wieder bei mir sein.�Sie suchte ihn im Hafen und auf derReeperbahn nachts um halb eins.Kommt er vielleicht morgen?

Bald wurde der kleine Prinz geborenund sie sang ihm den BabysitterBoogie, aber auch �Good Bye,Johnny.� Sie wußte warum.

Text von Anna-Maria Früh

In diesem Textsind viele Schlagertitel

aus verschiedenenJahrzehntenversteckt.

Wieviele sind es?

Zählen Sie die Titel und schreibendie Zahl auf eine Postkarte. Dieseschicken Sie bitte bis zum 16.4.2004an die Heinrich-Thöne VHS, Bergstr.1-3, 45479 Mülheim oder geben Siedie Lösung an unserem Stand im Forumab. Sie finden uns dort am 28.03.2004von 11 bis 17 Uhr. (Lösung in dernächsten Ausgabe. Der Rechtsweg istausgeschlossen.)

Wir verlosen unter den richtigenZuschriften drei Gewinne:1) zwei Karten für ein Stück des Theaters Mülheimer Spätlese2) ein Stück französische Seife3) eine Flasche Mosel-Sekt

PreisausschreibenSind Sie "schlager-fest"?

Der Vorteil der Klugheitbesteht darin,dass man sich

dumm stellen kann.

Das Gegenteilist schon schwieriger.

Kurt Tucholski

Page 16: Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf

In dieser Ausgabe

Bürgeragentur / Grundsicherung . 2Demenz 2 / 28.03. Forum! .......... 3Preisw. essen / Wohnstift Uhl. ... 4Seniorenreisen ........................... 5Gleichgewicht / Trinken .............. 6Nicht Sie? / Dunkle Gassen ....... 7Ältestes Haus ............................ 8Bergsteigerchor / Suppi Huhn..... 9"Luftschlösser" ......................... 10Helge Schneider / Termine ....... 11Als ich klein war ....................... 12Kegelabend / Hasenbrot .......... 13Die Zäsur/ New Games ............ 14Gehirnjogging / Schlagertest .... 15Leserbriefe / Kommentar .......... 16

16 Die letzte Seite Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ...Alt? na und ... Nr. 52 / 03

Impressum

überparteilich, überkonfessionellSchirmherrschaft:Frau OberbürgermeisterinDagmar MühlenfeldHerausgeber:Seniorenredaktion der Heinrich-Thöne-Volkshochschule, Bergstr.1- 345479 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de undwww.alt-na-und.com

Redaktionsteam:Brigitte Block (BB), Marga Dzendza-lowski, Evelyn Fischer (EF), KatharinaGilsenbach (KG), Fred Gnuschke (FG),Helmut Kaminski (HK), Adele Kroner(AK), Gerd Mertens (Layout), KatharinaMeyer (KI), Klaus Müller-Heywes (mh),Irmgard Rausch (KI), Hans-GerhardRumpf (HGR), Wilhelm Sass (WS),Christa Sawatzki (CS), Elisabeth Schmitz(ES), Marianne Seger (MS), Eva Stoldt(ev), Gabriele Strauß-Blumberg (GSt-B,Redaktionsleitung), Wilhelm Werner(WW).Auflage: 6.000 Exemplare Druck auf 100%chlorfrei gebleichtem Papier

Briefe und Beiträge:Für eingesandte Manuskripte wird keineAbdruckgarantie gegeben. Rücksen-dung erfolgt nicht, Kürzungen undsinngemäße Änderungen bleiben vor-behalten. Alle Rechte von namentlichgekennzeichneten Beiträgen sowie dieVerantwortung für deren Inhalt liegenbei den Verfasserinnen und Verfassernin Wort und Bild.

Antwort der Redaktion1) Die Informationen über das

Projekt �Ruhrbania� hat unsereSchirmherrin Frau Mühlenfeld nicht als

Sehr geehrte Redaktion, Vorsitzende der Mülheimer SPD,sondern als Oberbürgermeisterin, d.h.als Vorsitzende des Rates der StadtMüllheim und als Leiterin derVerwaltung geschrieben. „Alt? naund...“ ist und bleibt parteipolitischneutral und sieht in diesem Artikelkeine Werbung für eine bestimmtePartei.

2) Dies gilt um so mehr, als daß am10.07.2003 im Rat der Stadt nicht nurdie Ratsmitglieder der SPD, sondernauch alle von CDU, den Grünen undFDP für das �Ruhrbania�-Konzeptgestimmt haben. Lediglich zweifraktionslose Ratsmitglieder (MBI)haben dagegen gestimmt.

3) Natürlich gibt es auch kritischeStimmen von Mülheimer Bürgern. Undda �Ruhrbania� bisher nur als Planbesteht, können und sollten dieseBedenken unbedingt den Politikern undPlanern mitgeteilt werden (siehe unserArtikel über die Bürgeragentur indieser Ausgabe auf S.2 ).

Auch „Alt? na und...“bietet kritischen Stimmen ein Forum.

Schreiben Sie uns!

Ruhrbania � oder: Hauptsache, wir sind dagegen!Ruhrbania, eine Vision, den Wohnwert unserer Stadt zu erhalten und zu

steigern. Die Vision eines grünen Mülheims, die in anderer Form schon einmaleinem Mülheimer Bürgermeister vorgeschwebt hat. Dr. Paul Lembke(Bürgermeister 1904 -1928) hat schon �grün� gehandelt, als es weder denBegriff noch die Partei gab. Er wollte ein attraktives Mülheim; leider hat er esnur teilweise geschafft. Druck und Einfluss der Nachbarstädte waren zu groß.Wenn wir heute die Situation betrachten, sind wir eingezwängt zwischen

· dem in Erweiterung befindlichen Centro in Oberhausen,· dem für 2008 geplanten Multi Casa in Duisburg und der· geplanten Erweiterung der Innenstadt Essen (Arkaden o.der Karstadt/

Quelle Neubau).Beste Voraussetzungen, um noch mehr Kaufkraft aus Mülheim abzuziehen.Ob Ruhrbania der Königsweg ist, weiß ich nicht, aber handeln müssen wir, umeiner weiteren Verödung der Innenstadt voller Ramsch- und Billigläden undsozialen Brennpunkten vorzubeugen.Das Wort sei mir verziehen, aber wir haben sonst eine tote Innenstadt mitasozialem Flair. Aber Hauptsache, wir sind dagegen.

Peter Lingemann

K o m m e n t a r

wie gerne lese ich die MülheimerSenioren-Zeitung.

Doch gestern habe ich mich über denArtikel der Schirmherrin dieses Blattesgeärgert.

Ist das nicht eine partei- bzw.lokalpolitische Rede gerade an dieältere Generation, für eine Sache, diein unserer Stadt durchaus umstrittenist? Will man dadurch nicht vielleichtindirekt eine Beeinflussung der älterenLeute (Das ist ja so einfach!)bezwecken und mal so eben dieWerbetrommel rühren?

Ein Weihnachtsgruß der Schirmherrinhätte sicherlich genügt, denn dieSenioren-Zeitung ist doch laut Im-pressum überparteilich und über-konfessionell.

Viele liebe Weihnachtsgrüße an diegesamte Redaktion

Ihre L. ScharpeyMülheim, 11..12.2003