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750 Bericht: Specielle analytische 5Iethoden. wird zwar auch mit der Zeit immer schwächer, aber lange nicht hl dem Maasse, wie eine äthylalkoholische. Ferner zeigt F a h r i o n, wie früher schon G a n t t e r und Andere, dass neben der Addition von Jodatomeu zu den doppelten Bindungen der ungesgttigten Fettsänren noch andere Processe stattfinden, so dass die Jodzahl im Allgemeinen etwas höher gefunden wird, als dem Gehalte des Oeles an ungesättigten Fettsäuren entsprechen würde. Bezüglich der Rolle, welche hierbei Licht und Wärme spielen, theilt Verfasser drei Bestimmungen der Jodzahl bei ein und derselben Probe Rieinusöl mit. Die Einwirkung der Jodlösung dauerte jedesmal 2 Stunden. Bei dem ersten Versuche wurde die das Reactionsgemisch enthaltende Flasche während der ganzen 2 Stunden mit kaltem Wasser überrieselt und die Jodzahl 80,2 gefunden. Beim zweiten Versuch wurde das Reäetions- gemisch im ziemlich hoch temperirten Zimmer stehen gelassen und dabei die Jodzahl 85,5 gefunden. Der dritte Versuch, bei welchem das Reactionsgemisch 2 Stunden im direeten Sonnenlichte belassen wurde, ergab 95,7. Bei ]g~mittelung des S&melzpunktes fetter Körper muss man bekanntlich, wie ich vor langer Zeit bereits hervorgehoben nabe ~), die befüllten Capillaren bis zum vollständigen Erstarren (nach 8chädler 1--2 Tage) liegen lassen, bevor man den Sehmelzpunkt bestimmt. Andernfalls kann man, namentlich leicht bei Cacaoöl, zu niedrige Werthe erhalten. Eine ähnliche Beobachtung ist jetzt von E. J. B e v a n ~) als neu veröffentlicht worden. Bevan fand nämlich bei der fraetionirten Krystallisation von reinem Talg aus Aether einen Körper, welcher, frisch in die Capillare gefüllt, bei &7° C. schmolz, während derselbe Körper, nach eintägigem Liegenlassen der Capillare den Schmelz- punkt 61,5 o C. zeigte. Interessant ist nun, dass nach Bevan's An- gaben der bei 430 C. gerade fest gewordene Körper bei nunmehrigem Erwärmen bei 47 o C. zu einer klaren Flüssigkeit schmolz, dann aber wieder bei ungefähr 53 o C. fest wurde, um bei 62 0 C. wiederum zu schmelzen. Der bezügliche Körper besass also zwei wohl charakterisirte Schmelzpunkte. Das Verfahren zur Restimmang des ~'ettgehMtes der 1VIilch, welches Leo Liebermann und S. Szekely a) angegeben haben, ist 1) Diese Zeitschrif~ ~3, 568. '2) The Analyst 18, ~86. a) Diese Zeitschrift 32, 168.

Das Verfahren zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch

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Page 1: Das Verfahren zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch

750 Bericht: Specielle analytische 5Iethoden.

wird zwar auch mit der Zeit immer schwächer, aber lange nicht hl dem Maasse, wie eine äthylalkoholische.

Ferner zeigt F a h r i o n, wie früher schon G a n t t e r und Andere, dass neben der Addition von Jodatomeu zu den doppelten Bindungen der

ungesgttigten Fettsänren noch andere Processe stattfinden, so dass die Jodzahl im Allgemeinen etwas höher gefunden wird, als dem Gehalte des Oeles an ungesättigten Fettsäuren entsprechen würde. Bezüglich der Rolle, welche hierbei Licht und Wärme spielen, theilt Verfasser drei Bestimmungen der Jodzahl bei ein und derselben Probe Rieinusöl mit. Die Einwirkung der Jodlösung dauerte jedesmal 2 Stunden. Bei dem ersten Versuche wurde die das Reactionsgemisch enthaltende Flasche während der ganzen 2 Stunden mit kaltem Wasser überrieselt und die Jodzahl 80,2 gefunden. Beim zweiten Versuch wurde das Reäetions- gemisch im ziemlich hoch temperirten Zimmer stehen gelassen und dabei

die Jodzahl 85,5 gefunden. Der dritte Versuch, bei welchem das Reactionsgemisch 2 Stunden im direeten Sonnenlichte belassen wurde, ergab 95,7.

Bei ]g~mittelung des S&melzpunktes fetter Körper muss man bekanntlich, wie ich vor langer Zeit bereits hervorgehoben nabe ~), die befüllten Capillaren bis zum v o l l s t ä n d i g e n E r s t a r r e n (nach 8 c h ä d l e r 1--2 Tage) liegen lassen, bevor man den Sehmelzpunkt bestimmt. Andernfalls kann man, namentlich leicht bei Cacaoöl, zu niedrige Werthe erhalten. Eine ähnliche Beobachtung ist jetzt von E. J. B e v a n ~) als neu veröffentlicht worden. B e v a n fand nämlich bei der fraetionirten Krystallisation von reinem Talg aus Aether einen Körper,

welcher, frisch in die Capillare gefüllt, bei &7 ° C. schmolz, während derselbe Körper, nach eintägigem Liegenlassen der Capillare den Schmelz- punkt 61,5 o C. zeigte. Interessant ist nun, dass nach B e v a n ' s An- gaben der bei 430 C. gerade fest gewordene Körper bei nunmehrigem Erwärmen bei 47 o C. zu einer klaren Flüssigkeit schmolz, dann a b e r w i e d e r bei u n g e f ä h r 53 o C. f e s t w u r d e , um be i 62 0 C. w i e d e r u m zu s c h m e l z e n . Der bezügliche Körper besass also zwei wohl charakterisirte Schmelzpunkte.

Das Verfahren zur Restimmang des ~'ettgehMtes der 1VIilch, welches Leo L i e b e r m a n n und S. S z e k e l y a) angegeben haben, ist

1) Diese Zeitschrif~ ~3, 568. '2) The Analyst 18, ~86. a) Diese Zeitschrift 32, 168.

Page 2: Das Verfahren zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch

1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspflege, Handel etc. bezügliche. 751

von L a n g 1) geprüft und empfohlen worden. Dasselbe gibt mit dem

S c h m i d - B o n d z y n k i 'schen Verfahren 2) fast übereinstimmende~ wenn

auch meist eine Spur niedrigere Werthe. Das auf ganz ähnlicher

Grundlage beruhende Verfahren ven W e i s s ~) ist nach L an g zwar

ebenfalls genau, aber umständlicher und zeitraubender als dasjenige von

L i e b e r m ä n n und S z e k e l y , so dass ich mich begnügen darf, auf

das W e i s s ' s c h e Verfahren hier Bezug genommen zu haben.

Eine Vorrichtung, in kurzer Zeit den Druck and die Reinheit der Kohlensäure in Mineralwassern und moussirenden Getränken bei Flaschen- und Krugfüllung mit einer für die Praxis hinreichenden

Genauigkeit zu ermitteln, hat Th: K y l l ~) angegeben. Der bekannte

hohle Korkbohrer mit Schraubengewinde und abfallender Spitze, ~~elcher

in den Kork der betreffenden Flasche eingedreht wird, endet in einen

Dreiweghahn, welcher einerseits ein d icht anschliesscndes Federmanometer

trägt, andererseits eine mit Kautschukschlauch versehene Ableitungsöffnung

besitzt. Zuerst liest man nach entsprechender Drehung des Hahnes den

Druck ab, alsdann leitet man durch Wenden des Hahnes die aus-

strömende Kohlensäure in ein entsprechend construirtes Absorptionsrohr ~)

und verfäh.rt in bekannter Weise.

Die Chemie der Pflanzenfasern ist von C. F. C ros s , E. J. B e v a n

und C. B e a d l e ~) neuerdings zusammenfassend bearbeitet worden. Ich will

versuchen, das für den Analyt iker Wichtige aus dieser Arbei t hier

wiederzugeben. Bei J u t e f a se r , welche als einfachstes Beispiel der

Verholzung dienen kann, werden die nicht celluloseartigen Bestandthcile

durch verschiedene Behandlungsweisen~ welche die Cellulose mehr oder

weniger unangegriffen lassen, in lösliche Derivate umgewandelt. So

werden die Keto-R-Hexengruppen durch Chlorgäs in Chinonchloride über-

geführt, welche in Natriumsulfit-Lösung löslich sind. Der bei dieser

Behandlung verbleibende Rückstand ist eine glänzend weisse Cellulose,

welche die äusseren Eigenschaften der ursprünglichen Faser beibehalten

1) Pharm. Zeitung 88, 219. 2) Diese Zeitschrift 80, 728. 3) Pharm. Zeitung 38, 87. 2) Zeitschrift f. angew. Chemie 1893, S. 251. 5) Dasselbe wird in besonders geeigneter Form durch die Firma Le y b o l cI

~T a c h f., Cöln geliefert. 6) Chemical l%ws 68, 227 u. f. Ber, d. deutsch, ehem. Gescllsch. zu Berlin.

26, ]II, 2520.