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63. Jahrgang • Nr.1/2011 • Deutscher Alpenverein e. V. • Postvertriebstück B 4816 Entgelt bezahlt www.alpenverein.de Magazin des Deutschen Alpenvereins Februar 2011 L Reportage Unbekanntes Gesäuse L Knotenpunkt Zukunft L Tipps & Technik Panoramafotografie L Fitness & Gesundheit Wenn der Winter wehtut L Sicherheitsforschung Lawinengefahr erkennen Winterwandern: Allgäu, Tegernsee, Chiemgau Azoren Inselwandern im Atlantik Konstanzer Hütte Ruheinsel im Verwall Dolomiten Skirunde in Südtirol

DAV Panorama 1/2011

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Outdoor-Magazin

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Page 1: DAV Panorama 1/2011

63. Jahrgang • Nr. 1/2011 • Deutscher Alpenverein e. V. • Postvertriebstück B 4816 Entgelt bezahlt www.alpenverein.de

Magazin des Deutschen Alpenvereins Februar 2011

L Reportage Unbekanntes Gesäuse L Knotenpunkt Zukunft L Tipps & Technik Panoramafotografie L Fitness & Gesundheit Wenn der Winter wehtut L Sicherheitsforschung Lawinengefahr erkennen

Bayerns BergeWinterwandern: Allgäu, Tegernsee, Chiemgau

AzorenInselwandern im Atlantik

Konstanzer HütteRuheinsel im Verwall

DolomitenSkirunde in Südtirol

Page 3: DAV Panorama 1/2011

DAV Panorama 1/2011 Editorial

„Vor Inbetriebnahme des Mundwerks Hirn einschalten“, heißt ein frecher Spruch. Das ist aber auch vor dem Einsatz des Gehapparats sinnvoll. Denn das Hirn ist nicht nur der wichtigste Muskel beim Klettern, wie Wolfgang Güllich angemerkt hat: Es ist vor allem ein wichtiges Gelenk – fürs ganze Leben.Den Nutzen aktiven Mitdenkens und guter Ausbildung belegt die Studie zur Wahrnehmung von Lawinengefahr, die die DAV-Sicherheitsforschung in die-sem Heft vorstellt (S. 55). Wer sich nicht ausschließlich auf die Fernsteuerung durch Internet und iPhone-Apps verlässt (dazu mehr in einem späteren Heft), sondern selbst denkt, hat mehr vom Leben – und bleibt länger dran.Genau das wünschen wir uns auch von Ihnen, liebe Leser und Alpenvereins-mitglieder. Und gestalten DAV Panorama in der Erwartung, dass Sie mündig über Ihre Ziele entscheiden: Ob Sie dem Winter auf die Azoren entfliehen wollen (S. 40) – und die Flug-Abgase vielleicht kompensieren. Ob Sie die weiße Pracht mal zu Fuß genießen wollen, beim Winterwandern in Bayern (S. 30). Oder klassisch mit Ski durch die Dolomiten (S. 88) – mit dem Gefahrenbewusst- sein für „freies Gelände“.Auch, dass Sie nicht willenlos den Extrem-Aktivitäten der Akteure von „spitz&breit“ (S. 26) nacheifern, trauen wir Ihnen zu. Und drucken deswegen nicht auf jede Seite einen Button „Bergsteigen gefährdet Ihre Gesundheit“, wie ein Leser vorgeschlagen hat. Lebensgefährlich kann jeder Bergsport sein, wenn man ihn unbedacht betreibt. Mit Hirn und „gesundem Geist“ dagegen fördert er die Gesundheit von Körper und Seele.Deshalb fordert der DAV auch weiterhin das Recht auf verantwortungsvollen Zugang in die Berge und das „Recht auf Risiko“, wie es die Vizepräsidentin Tamara Schlemmer beim IMS in Brixen (S. 10) unterstrichen hat. Mit den drei Aussagen: Risiko gehört zum Bergsport. Umgang mit Risiko lässt sich lernen. Wer sich Risiken aussetzt, muss Verantwortung zeigen.Der DAV zeigt seine Verantwortung für den Bergsport vor allem in Form von Aufklärung und Ausbildung. Und die für den Naturschutz im Bemühen um Konzepte, die die Bedürfnisse von Natur und Bergsportlern zukunftsfähig unter einen Hut bringen. Dass auch diese Aufgabe Risiken oder zumindest Konflikt-potenzial birgt, belegt das „Podium“ von Josef Klenner, dem neu gewählten DAV-Präsidenten (S. 8). Aber wer nicht wagt, hat schon verloren. Lassen Sie sich herausfordern! Und hinauf!

Ihr

Andi DickRedakteur

Hirn einschalten!

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Namen & Nachrichten 6 DAV-Hauptversammlung 2010 in

Osnabrück 8 Podium: DAV-Präsident Josef Klenner 9 Erfolgreiche DAV-Spendenaktion 2010 10 Alpenvereins-Tagung „Recht auf Risiko“

beim IMS in Brixen 12 Ticker * Erschließungspläne zwischen

Sexten und Sillian 13 Menschen * DAV-Ausweis 2011 14 Blinde klettern * Klettertherapie 15 Skitouren auf Pisten * JDAV für Pakistan 16 Bergferien für Familien * Fachtagung

Familienbergsteigen 2011 17 Pilgerwandern mit Kindern

Bergsport heute 18 Mit Rennausrüstung auf Skitour 20 DAV-Kletternachwuchs international

erfolgreich * Wettkampfkalender Klettern 2011

21 Supertalent Alexander Megos 22 Deutsche Meisterschaft Sportklettern 23 DAV-geförderte Expeditionen 2010 24 Expedkader-Porträt: Reinhard Hones 25 Trainer B Sportklettern 26 spitz&breit 28 DAV-Summit-Club-Seiten

Titelbild: Georg Hohenester. Chiemgau, auf dem Kamm der Hochries

Unterwegs 30 Winterwandern Bayerische Alpen Verschneite Winterlandschaften können

auch ohne Ski und Schneeschuhe ihren Reiz haben. Die schönsten Tourenziele im Allgäu, Chiemgau und um den Tegernsee im Überblick.

40 Azoren Wanderer, Radler und Wassersportler

finden auf den portugiesischen Atlantik- inseln ganzjährig ein ideales Terrain für Sport und Kultur.

Porträt 50 Adam Ondra Der 17-jährige Überflieger aus Tschechien

ist auf dem besten Weg, der beste Klet-terer der Welt zu werden – und das ganz ohne Star-Allüren.

Knotenpunkt 63 Zukunft 65 2060 - Free Solo im Weltraum 66 Status Quo und Quo Vadis, Berg-

sport? 68 Tourismus: Südtirol oder Mond? *

Klimawandel: Die Alpenvorhersage 69 Gämschenklein 70 Schwierigkeitsbewertung:

Heute war gestern noch Zukunft * Erbse-Comic

30Bayerische Alpen

40Azoren

60Panoramafotografie

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ABS-TechnikAndrehen, Beugen, Strecken - die we-sentlichen Bewegungen, wenn‘s mit Ski um die Kurve geht. Z. Bsp. das Andrehen: Durch Schwingen der Hände in die neue Schwungrichtung wird der Schwung eingeleitet (der Körper angedreht). Beim Tiefschneefahren immer die bogenäußere Hand hochschwingen ... dadurch kommen auch die Skispitzen nach oben ...

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Service 55 Sicherheitsforschung Wahrnehmung

von Lawinengefahr: Neue Studiener-gebnisse liefern dem DAV wichtige Erkenntnisse für die Ausbildung zum Risiko-Management.

58 Fitness & Gesundheit Kälteschäden: Mit dem Winter kommen Kälte und un-angenehme Nebeneffekte des Winter-sports. Richtig vorgebeugt lassen sich Frostbeulen und Co. aber vermeiden.

60 Tipps & Technik Panoramafotografie: Mit der richtigen Technik und guten Tipps können sich auch Amateure an die Königsdisziplin der Fotografie wagen.

72 Hüttenporträt Die Konstanzer Hütte im Verwall feiert

ihren 125. Geburtstag. Bergsteiger, Biker, Familien und Weitwanderer kommen im Hüttenumfeld auf ihre Kosten.

76 Natur & Umwelt 76 Hotspots der biologischen Vielfalt 77 Aktion Schutzwald 78 Erschließungspläne am Piz Val

Gronda * 30 Jahre AGUSSO

79 Hütten, Wege, Kletteranlagen: 79 40 Jahre künstliche Kletteranlagen 80 Hüttenmeldungen 81 Hüttenwirt: Krefelder Hütte *

DAV-Kletterzentrum Offenburg

82 Kultur & Medien 82 Fanck-Bergfilm mit Orchesterbeglei-

tung im Jüdischen Gemeindezentrum München

84 Alpines Museum * Rückblick 8. Inter-nationales Bergfilm-Festival Tegernsee

86 Neue Bücher und Führer, Büchertisch

Reportagen 88 Skirunde Langkofel – Sella – Puez –

Geisler Die spezielle Dolomitenrunde wartet

neben dem Gipfel-Hattrick und super Abfahrten auch mit einigen Annehm-lichkeiten nach dem Tourentag auf.

92 Gesäuse Das Gebiet in den Ennstaler Alpen in

der Oberen Steiermark bietet neben griffigem Fels zahlreiche Tourenmöglich-keiten und sorgt mit Kunst im Kloster auch für geistige Erbauung.

Rubriken 3 Editorial: Hirn einschalten!

71 Leserpost 98 Reisenews 102 Produktnews 106 Kleinanzeigen/outdoorworld 113 Händleradressen 122 Impressum und Vorschau

50Adam Ondra

92Gesäuse

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DAV Panorama 1/2011 Inhalt

Page 6: DAV Panorama 1/2011

ünktlich um 14 Uhr am 29. Oktober eröff-nete Präsident Ludwig

Wucherpfennig die Haupt-versammlung in Osnabrück. Nach den traditionellen Grußworten setzte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekre-tär der Deutschen Bundes-stiftung Umwelt, einen er-sten thematischen Akzent. Er stellte den Delegierten Förderprojekte der Stiftung vor, etwa die Förderinitia-tive zur umweltgerechten Ver- und Entsorgung ausge-wählter Berg- und Schutz-hütten, durch die viele DAV-Projekte gefördert wurden und werden.

Den Abschluss des ers- ten Tagungsblocks machten mehrere Ehrungen. Anton Vogg, Bereitschaftsleiter bei der Bergwacht Grainau, wurde mit dem Grünen Kreuz für außergewöhnli-

che Leistungen bei der Berg-wacht ausgezeichnet. Für ihr hundertjähriges Beste-hen wurden sieben Sektio- nen geehrt: die Akademi- sche Sektion München, der Alpinclub Berlin und die Sektionen Bochum, Günz-burg, Kattowitz, Lichtenfels und Mülheim a. d. Ruhr.

Die Debatte nimmt Fahrt aufDer nächste Programm-

punkt sah vor, dass Mit-glieder der Führungsgre-mien zu den Umständen des Rücktritts von Prof. Röhle Stellung nehmen. Präsident Ludwig Wucher-

pfennig berichtete von der Verbandsratssitzung am 3. Juli des Jahres, in deren Verlauf Prof. Röhle zurück-trat. Vizepräsident Ulrich Kühnl erläuterte die Grün-de seiner Rücktrittsankün-digung, die er einige Wo-chen später erklärt hatte. Anschließend nahmen das Verbandsratsmitglied Se-bastian Balaresque und Hauptgeschäftsführer Tho-mas Urban nochmals zu der angesprochenen Ver-bandsratssitzung Stellung. Danach ergriffen zahlreiche Delegierte das Wort; es ent-spann sich rasch eine sehr emotional geführte Debat-

te. Die Positionen reichten von Rücktrittsforderungen an das Präsidium bis zu Ap-pellen, nicht in die Vergan-genheit zu blicken, sondern die Zukunft des Vereins im Auge zu behalten.

In der Debatte wurde sehr deutlich, dass es sich bei den Diskussionen der vergangenen Monate um Fragen der Rollen von Gre-mien, Präsidium und Ver-bandsrat sowie der Bun-desgeschäftsstelle handelte und dass inhaltliche Fragen keine Rolle spielten. Unter der Diskussionsleitung von Wucherpfennig und Ur- ban gelang es, die Debatte in

DAV-Hauptversammlung 2010 in Osnabrück

Emotionale Debatten, konstruktiver Abschluss

Nach dem Rücktritt des Präsidenten Prof. Dr. Heinz Röhle war die DAV-Haupt-versammlung Ende Okto-ber mit Spannung erwar-tet worden. Entsprechend lebhaft, emotional und kontrovers diskutierten die rund 600 Delegierten des höchsten Verbands-gremiums – und trafen konstruktive, zukunftswei-sende Entscheidungen.

Von Thomas Urban

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Szenen einer Hauptversammlung (v.l.): Ehrung für den Bergretter Anton Vogg, Finanzbericht durch Vizepräsident Ulrich Kühnl, Wahl-rede von Franz-Josef van de Loo

DAV Panorama 1/2011

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konstruktive Bahnen zu len-ken und zukunftsweisende Entscheidungen zu tref-fen. Schließlich beschloss die Hauptversammlung auf Antrag des Verbandsrats, eine Projektgruppe einzu-richten, die das Leitbild des DAV überprüfen und Ver-besserungsvorschläge ma-

chen soll – auch mit Blick auf diese aktuellen Diskus-sionen.

Neue Kräfte fürs PräsidiumDer Samstag brachte zu-

nächst die Berichte des Präsidiums, der Geschäfts-leitung, des DAV Summit

Clubs und die DAV-Vermö-gensrechnung. Präsidium, Verbandsrat und Hauptge-schäftsführer wurden na-hezu einstimmig entlastet.

Gegen zehn Uhr stand dann die mit Spannung er-wartete Neuwahl des Prä-sidenten an. Einziger Kan-didat war Josef Klenner, der bereits von 1992 bis 2005 an der Spitze des Alpenvereins gestanden hatte. Entspre-chend souverän stellte sich der sechzigjährige Diplom- Ingenieur aus Westfalen den Delegierten vor. Seine Re-de zur Kandidatur schloss er mit den Worten: „Wir ha-ben schwierige Aufgaben zu lösen. Ich werde mein gan-zes Engagement einsetzen, damit Fairness, Sachargu-mentationen und ein ver-trauensvolles Miteinander sehr bald wieder hergestellt werden. Hierfür bitte ich um Ihr Vertrauen und um Ihre Zustimmung.“ Die Zustim-mung bekam er – mit einer deutlichen Mehrheit von 92 Prozent wurde Klenner zum Präsidenten gewählt.

Eine zweite wichtige Per-sonalentscheidung war die Wahl eines neuen Vizeprä-sidenten, nachdem Ulrich Kühnl seinen Rücktritt zum Ende der Hauptversamm-lung erklärt hatte. Franz-

Josef van de Loo (62), lang- jähriger Vorsitzender der Sek- tion Duisburg, stellte sich zur Wahl und erhielt eine vergleichbar starke Mehrheit wie Klenner.

Konstruktiv in die ZukunftDie weitere Tagung ver-

lief dann in konstruktiver At-mosphäre: Nach sachlichen Diskussionen wurden Ent-scheidungen mit großer Mehrheit getroffen. Ganz offensichtlich hatten sich die Spannungen im Verband bereits am Vortag entladen und einer positiven Stim-mung den Weg geebnet.

Der letzte Programm-punkt war die Ehrung aus-geschiedener Gremienmit-glieder und Mitarbeiter. Präsident Ludwig Wucher-pfennig wies darauf hin, dass selbstverständlich die Verdienste von Prof. Dr. Heinz Röhle und Ulrich Kühnl gewürdigt werden – wegen der aktuellen Situa-tion aber erst auf der nächs- ten Hauptversammlung im November 2011 in Koblenz. In Osnabrück wurden drei ausscheidende Mitglieder und Mitarbeiter geehrt: das Verbandsratsmitglied Lud-wig Trojok, der Rechnungs-prüfer Rolf Baumotte und Peter Weber, der Ressortlei-ter Hütten, Wege, Kletter-anlagen. Schließlich konn-te Ludwig Wucherpfennig die Hauptversammlung um 16.30 Uhr beenden – eben-so pünktlich, wie sie begon-nen hatte. o

Die wichtigsten Entscheidungen n Präsidiumswahlen: Josef Klenner ist der neue Präsident,

Franz-Josef van de Loo neuer Vizepräsident.n Leitbild: Das Leitbild wird überarbeitet. Dazu wurde eine

14-köpfige Projektgruppe bestellt, deren Zusammensetzung die Verbandsstruktur abbildet.

n Jugend: Kinder und Jugendliche können zukünftig auch C-Mit-glieder im DAV sein. Jugendleiterinnen und Jugendleiter erhal-ten bei Übernachtungen auf DAV-Hütten generell den Jugend-tarif – auch wenn sie privat unterwegs sind.

n Hütten, Wege und Kletterhallen: Der Sonderfonds für Infra-strukturmaßnahmen für die Jahre 2011 und 2012 wurde auf-gestockt – von einer Million auf 4,5 Millionen Euro. Aus die-sem Topf werden Sanierungs- und Baumaßnahmen an Hütten, Wegen und Kletteranlagen gefördert. Gleichzeitig wurden Eck-punkte neuer Richtlinien für die Verteilung von Beihilfen und Darlehen für Hütten und Wege beraten, eine stabile Basis für die Detailarbeit.

n Wettkampfklettern: Der DAV bekennt sich zum Klettern als Wettkampfsport und unterstützt die Bemühungen des Inter-nationalen Sportkletterverbands IFSC, Klettern als olympische Disziplin zu etablieren.

n Spendenaktionen: Ein neuer Ablauf für die jährlichen Spen-denaktionen wurde beschlossen. Statt zwei gibt es pro Jahr nur noch einen Spendenaufruf.

n Verbandsratswahlen: Thomas Güntert wurde zum Regionen-vertreter des Nordbayerischen Sektionentages wiedergewählt, neuer Regionenvertreter des Ostdeutschen Sektionenverbands ist Ludwig Gedicke.

n Rechnungsprüfer: Für fünf Jahre gewählt ist Jürgen Müller von der Sektion Göttingen.

Nach der Amtsübergabe von In-terimspräsident Ludwig Wucher-pfennig an Josef Klenner (Foto r.) präsentiert sich die DAV-Führung (Foto l.): Hauptgeschäftsführer Thomas Urban, Josef Klenner, Tamara Schlemmer, Ludwig Wucherpfennig, Michael Knoll, Franz-Josef van de Loo (v.l.)

DAV Panorama 1/2011 Namen & Nachrichten

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Foto

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Der neu gewählte DAV-Präsident nimmt Stellung zu den Diskussionen des vergangenen Jahres und skizziert den Weg, den der Verein zu gehen hat.

Ich will es offen anspre-chen: Der Zustand des Deutschen Alpenvereins ist derzeit nicht so, wie man es sich wünscht. Das liegt nicht an den Rahmenbedin-gungen: Die Mitgliederzah-len steigen kontinuierlich, die Finanzen sind stabil, Ehren- und Hauptämter kompetent und motiviert besetzt. Aber die öffent-lich ausgetragenen Kontro-versen zwischen einzelnen Personen und das damit verbundene mediale Hoch-kochen bestimmter The-men haben dem Ansehen unseres Vereins geschadet.

Das hat mich bewogen, das Amt des DAV-Präsi-denten wieder anzunehmen. Denn für Sie, die Mitglieder des DAV, ist es wichtig, dass die Gremien und Funktio- näre kooperativ, effizient und transparent arbeiten. Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf allen Ebenen möchte ich mich einsetzen. Sicher wird man bei manchen Themen rin-gen müssen, um die für den Verein beste Lösung zu fin-den. Aber das soll sachbe-zogen geschehen; eine re-spektvolle, pragmatische Konfliktkultur braucht ein Verein genauso wie eine Familie.

Eine wichtige Rolle wird dabei die Projektgruppe spie- len, die das Leitbild des

DAV fit für die Zukunft in einer sich wandelnden Gesellschaft machen soll. Sie ist so vielfältig besetzt wie unser Verein: Männer und Frauen, aus Nord und Süd, aus großen und klei-nen Sektionen. Sie wird auch die Diskussionen der jüngsten Zeit aufgreifen und die politische Struk-tur des Verbandes, wo not-wendig, ändern.

Dabei ist eines klar: Die Grundstellung des DAV ist der Spagat. Bergsport

und Naturschutz prägen als identitätsstiftende Sat-zungsziele den Verein; zwischen diesen Polen ei-nen Ausgleich zu finden, braucht heute vielleicht noch mehr Konfliktfähig-keit als früher – und den Willen, gemeinsame Ziele über persönliche Interes-sen zu stellen. Aber die-se Grundspannung hat der DAV seit über 140 Jahren

ausgehalten, und er wird es auch künftig tun. Funda-mentalistische Extrempo-sitionen kann er nicht ein-nehmen, seine natürliche

Rolle ist die des Modera-tors. Der aber beide Haupt-themen der Vereinsarbeit gesund entwickelt.

Dabei bleibt der Berg-sport der Motor – unabhän-gig von olympischer Präsenz der Wettkampfsportarten. Für Sie, unsere Mitglieder, ist vor allem ein fundiertes Ausbildungs- und Touren-angebot wichtig.

Die Bedeutung des Na-turschutzes im DAV wird in den nächsten Jahren eher noch zunehmen. Die Hauptversammlung 2011

wird ein überarbeitetes Grundsatzprogramm zum Schutz des Alpenraums be- raten und beschließen. Und der Klimawandel fordert uns zusätzlich. Von Prä- ventionsmaßnahmen, etwa zum Erhalt der Hütten und Wege, bis zur Vorbeu-gung durch Energieeffizi-enz in Kletterhallen und Geschäftsstellen, aber auch durch Ihr persönliches, öko- logisch bewusstes Verhalten muss der DAV dem Klima-wandel begegnen. Berg-sportler und Infrastruktur müssen sich anpassen, da-mit neue, langfristig natur-verträgliche Konzepte für den Bergsport entstehen.

Um es mit einem Bild auszudrücken: Die Hütten und Wege sind das Herz des Alpenvereins, der Na-turschutz seine Lunge. Oh-ne sie könnte er nicht le-ben. Der Bergsport bildet seine Arme und Beine; oh-ne sie könnte er sich nicht entwickeln. Und seine viel-fältigen weiteren Aufga-ben – ob Kultur, Kartografie oder internationale Zusam-menarbeit – geben ihm Ge-stalt.

Ich danke Ihnen für Ih-re Treue zu unserem Ver-ein und lade Sie ein, aktiv an seiner Zukunft mitzuar-beiten, ob durch Ihr Verhal-ten am Berg oder durch eh-renamtliches Engagement in Ihrer Sektion. o

Josef Klenner (61) war von 1992 bis 2005 Erster Vorsitzender, dann Präsident des DAV. Die Hauptver-sammlung wählte den Projektma-nager und begeisterten Bergsteiger im November 2010 wieder an die Verbandsspitze.

Podium: Josef Klenner

Vorwärts im Spagat Josef Klenner

Eine respektvolle, pragmatische Konflikt-

kultur braucht ein Verein genauso wie

eine Familie.

Dynamisch in die Zukunft: Der Spagat zwischen Natur und Sport gehört zum DAV.

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Die Mitglieder des DAV ste-hen zu ihrem Verein – auch finanziell. 319.184,91 Euro (Stand 20.12.2010) spen-deten sie bei der jüngsten Spendenaktion im Herbst 2010 für die Erhaltung der Gebirgswege. Der Deut-sche Alpenverein dankt al-len Spendern sehr herzlich!

Nach 2009 (wir berich-teten) war das die zwei-te zentrale Spendenaktion des DAV. Im Juni wurden rund 131.000 Mitglieder aus 98 freiwillig teilneh-

menden Sektionen ange-schrieben – und mehr als je-der Zehnte (10,8 Prozent) spendete. Ein Beweis für die Bindung der Mitglieder zu ihrem Verein – und für ihre Liebe zu den Bergen. Wurde 2009 für den Erhalt der Alpenvereinshütten ge-sammelt, galt die Aktion 2010 den Gebirgswegen. Rund 30.000 Kilometer lang ist das Wegenetz, das die DAV-Sektionen in den Bayerischen und Öster- reichischen Alpen betreu-

en. Der Aufwand dafür ist enorm: Pro Jahr inves- tieren der DAV und seine Sektionen etwa eine Million Euro plus etwa 50.000 eh-renamtliche Arbeitsstunden – denn nur intakte Wege sind sichere Wege!

Unabhängig davon un-ternahmen im vergangenen Herbst 23 Sektionen mit Unterstützung durch den Hauptverein Spendenak-tionen für eigene Belange, etwa für ihre Hütte, für den Bau einer Kletterwand oder

für die Jugendausbildung. Ergebnisse dieser Kampa-gne lagen zum Redaktions-schluss noch nicht fest.

Bei der Hauptversamm-lung 2010 in Osnabrück wurde das Spendenkonzept des Deutschen Alpenvereins grundsätzlich bestätigt. Al-lerdings einigte man sich da-rauf, dass es ab 2011 nur noch eine Aktion pro Jahr geben wird, und zwar im Zwei-jahresturnus abwechselnd eine zentrale Aktion und die Sektionsaktionen. rm

DAV-Mitglieder spenden über 300.000 Euro

Wer Berge liebt, der gibt

DAV Panorama 1/2011 Namen & Nachrichten

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Alpenvereins-Tagung „Recht auf Risiko“ beim IMS

Das einzig SenkrechteOhne Wagnis keine menschliche Entwicklung – mit die-ser These plädierten internationale Experten beim Inter-national Mountain Summit (IMS) für Eigenverantwortung beim Bergsport und einen vernünftigen Umgang mit dem Risiko durch Aktive, Tourismus, Medien und Politik.

ergsteigen ist lebens-gefährlich, ökonomisch zumindest fragwürdig

– und vielleicht gerade des-wegen so faszinierend.“ Mit diesen Worten führte Ro-bert Renzler, Geschäftsfüh-rer des Oesterreichischen Alpenvereins, ein in das Motto „Recht auf Risiko“, das den „Tag der Alpen-vereine“ auf dem „Inter-national Mountain Sum-mit“ (IMS) im November

in Brixen prägte. In mehre-ren Diskussionsrunden und auf einer Abendveranstal-tung wurde das Thema aus unterschiedlichen Perspek-tiven beleuchtet.

„Zu viele Menschen den-ken an Sicherheit statt an Chancen. Sie scheinen vor dem Leben mehr Angst zu haben als vor dem Tod“, gab Renzler als Zitat der Veran-staltung mit auf den Weg. Ein Ansatz, den der Risiko-

forscher Prof. Dr. Siegbert Warwitz vertiefte: Men-schen sollten senkrecht le-ben, nicht waagerecht; wa-gend und explorierend statt sicherheitsfixiert ver-harrend. Warwitz’ These: Es gibt ein menschliches Grundrecht, ja sogar eine Verpflichtung zum Wag-nis, zur Verwirklichung des persönlichen Potenzi-als. Aber nur gebunden an Werte und Verantwortung.

Wie das in der Praxis aus-sieht, illustrierte Alexan-der Huber, der bei seinen seilfreien Alleingängen das Risiko extrem verantwort-lich abwägt – und dabei „am Tod das Leben spürt“. Die DAV-Vizepräsidentin Tamara Schlemmer brachte die Perspektive der Alpen-vereine und der Normal-Alpinisten ein: Risiken gehörten zum Bergsport; ihnen mit Selbsteinschät-

Vertragswechsel beim Alpinen Sicherheits-Service (ASS)

Mitgliederversicherung neu geregelt

Im DAV-Mitgliedsbeitrag ist eine umfassende Ver-sicherung enthalten. Die-se wird seit dem 1. Januar von der Würzburger Versi-cherungs AG geleistet. Der Spezialist für Reiseversiche-rungen löst damit den lang-jährigen DAV-Versicherer ELVIA ab.

Der bisherige Versiche-rungsumfang bleibt unver-ändert; er umfasst folgende Leistungen bei Unfällen und Bergnot:

Such-, Rettungs- und nBergungskosten bis 25.000 Euro je Person und Ereignis,

Unfallbedingte Heilkos- n

ten (Arzt, Krankenhaus) im Ausland,

24-Stunden-Notruf- nzentrale,

Sporthaftpflicht-Versi- ncherung.

Die Versicherung gilt weltweit, außer bei Aus-übung von Alpinsport im Rahmen von Pauschalreisen außerhalb Europas. Die aus-führlichen Versicherungs-

bedingungen für den Al-pinen Sicherheits-Service finden Sie im Internet un-ter www.alpenverein.de (-> Home/Services -> Versi-cherungen); Sie erhalten sie auch in der Geschäftsstelle Ihrer Sektion.

Darüber hinaus wurde mit der Würzburger Versi-cherungs AG ein attraktives Angebot für den Reise-, Sport- und Freizeitschutz ausgehandelt, den DAV-Mitglieder exklusiv ab-schließen können. Auch dazu finden Sie weitere In-formationen im Internet oder bei Ihrer Sektion. red

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zung und Eigenverantwor-tung zu begegnen, sei lern-bar.

Dass diese Freiheit zur Eigenverantwortung nicht überall gegeben ist, zeigt die „überreglementierte“ Ge-setzgebung in Südtirol, so Georg Simeoni, 1. Vorsit-zender des Südtiroler Al-penvereins AVS (siehe ne-benstehenden Kasten). Tho-mas Eichner, Tourismuschef von Meran, verwies darauf, dass Verbote und Zäune ein falscher Ansatz seien: Man müsse die Gäste den Um-gang mit Risiken lehren.

Dass ausgerechnet Brei-tensportler oft zu ris-kant unterwegs seien: Die-sen überraschenden Punkt brachte Anton Preindl ein, Landesleiter Bergrettung im AVS. Aufklärung und Ausbildung müssten aber ohne Zeigefinger gesche-hen, merkte der OeAV-Prä-sident Dr. Christian Wad-sack an. Seine Forderung „Die Berge müssen als na-türliche Gefahrenräume er-halten werden“ unterstrich er mit dem Verweis, dass nur die Eigenverantwor-tung den Evolutionserfolg der Menschheit begründet habe – die Berge seien „In-seln elementaren Mensch-seins“. red

Beim IMS 2010 in Brixen stellten die Alpenver-eine von Deutschland, Österreich und Südtirol als Vertreter aller organisierten Bergsportler fol-gende Forderungen: n Freier Zugang zu den Bergen. Der alpine

Raum muss allen Menschen frei zugänglich sein und bleiben. Verantwortungsvoller Berg-sport bereichert die Bergwelt.

n Präzision statt Regelungswut. Es gibt genü-gend Gesetze, um den Bergsport zu regeln. Die- se sollten mit Augenmaß und Sachverstand angewandt werden.

n Die Eigenverantwortung stärken. Der Berg-sport ist umso sicherer, je kompetenter die Bergsportler sind.

n Den Wert von Risikobewusstsein anerken-nen. Eine Gesellschaft gewinnt, wenn ihre Mit-glieder den bewussten Umgang mit Risiken er-lernen und beherrschen.

n Einen angemessenen Risiko-Diskurs führen. Insbesondere die Medienschaffenden und die Touristiker sollten Risiken nicht überbewerten und/oder als Verkaufsargument in den Vorder-grund stellen.

Der International Mountain SummitZum zweiten Mal wurde der IMS in Brixen veranstaltet, „Das Berg-festival“ als internationale Platt-form für Themen rund um den Alpinismus. Eine Woche lang konnten Besucher Vorträge welt-bekannter Alpinisten erleben, mit diesen durch die Berge wan-dern, zu Bergsport-Themen dis-kutieren und sich in lockerer At-mosphäre austauschen. www.ims.bz

Stellen Sie sich vor, Sie lösen auf einer Skitour oder Variantenabfahrt einen kleinen Schnee-rutsch aus, der nach einigen Metern liegen bleibt. Ein Carabinieri führt Sie in Handschellen ab und ein Richter verurteilt Sie zu fünf Jahren Gefängnis. Das kann Ihnen ausgerechnet in Süd-tirol, der Deutschen liebstem Bergziel, passie-ren. Denn die italienische Regierung, so drückte es der Parlamentsabgeordnete Dr. Karl Zeller iro-nisch zugespitzt aus, reagiere auf Medienhetze nach Unfällen mit harten, populistischen Geset-zen – die im ordentlichen Südtirol natürlich um-gesetzt werden. Allein die Auslösung einer Lawi-ne, auch wenn keine Menschen oder Sachen zu Schaden kommen, ist als „abstrakte Gefährdung“ eine Straftat, die mit ein bis fünf Jahren Gefäng-nis geahndet werden kann.

Keine Lawinengefahr gibt‘s nichtEin Südtiroler Bergführer bekam dies real zu spü-ren, als er bei Lawinenwarnstufe 3 eine Lawi-

ne über einer Skipiste abtrat und dafür zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Das Oberlandesgericht Trient, Außenabteilung Bozen, führt in der Urteilsbegründung aus, dass Skitou-ren und Varianten „nur dann und in der Weise“ begangen werden dürften, dass „mit an Sicher-heit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Lawine ausgelöst wird“ – andernfalls handle man fahr-lässig. Pech für Bergsportler ist nur, dass es keine Warnstufe 0 „keine Gefahr“ gibt, Lawinengefahr ist immer mindestens „gering“ (Warnstufe 1). Täuscht man sich also bei der Einschätzung nach bestem Wissen und Gewissen, weil Men-schen eben fehlbar sind, droht in Italien Gefäng-nis. DDr. Zeller forderte auf dem IMS, dass Rich-ter mit „Hausverstand“ urteilen sollten, wie es, laut OeAV-Vizepräsident Dr. Andreas Ermaco-ra, die Kollegen in Deutschland und Österreich täten. Bleibt andernfalls die einzig sichere Option für deutsche Skitouristen, auf Ziele wie Cevedale und Marmolada zu verzichten?

Südtirol als Negativbeispiel?

DAV-Position zum Thema „Recht auf Risiko“

Gefahren gehören zum Bergsport. Eigen- verantwortung ist gefordert, nicht Verbote. Fo

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Diskussion um Skigebiets-Ausbau

Keine Pistenpflicht am Helm

Am Karnischen Haupt-kamm zwischen Sexten und Sillian wehren sich Naturschützer aus Süd- tirol und Österreich ge-gen Erschließungspläne – und gegen selbstherrliche Politik.

Auch im (Noch?-)Reich von Silvio Berlusconi kann Opposition Chancen ha-ben – das hoffen zumindest Alpenvereine und andere

Umweltschützer im Hoch-pustertal. Wieder einmal geht es um Erschließung: Die Skiliftbetreiber planen eine Verbindung der zwei Liftgebiete Rotwand und Helm über Sexten – und spekulieren gar auf eine Ausweitung der Skischau-kel über die Grenze, vom Helm hinunter nach Silli-an im österreichischen Pus- tertal. Am 9. Februar wird gerichtlich entschieden, welches Interesse über-wiegen soll: das von Wirt-schaft und Skisport oder das von Natur und Kultur.

Für die Alpenvereine von Südtirol (AVS) und Öster-reich (OeAV) ist das in die-

sem Fall klar: „Der AVS hält die touristische Erschlie-ßung der Südtiroler Berg-welt durch Aufstiegsanlagen für abgeschlossen. Insbe-sondere neue Anlagen au-ßerhalb bestehender Ski-gebiete sind abzulehnen“, heißt es im Grundsatzpro-gramm des AVS. Aber auch im Detail sprechen Exper-tenaussagen gegen eine Ausnahme: Der „Stiergar-ten“, durch den die Verbin-

dungslifte und -pisten ge-legt würden, beherbergt Flachmoor-, Alm- und Berg-waldgebiete und gefährdete Pflanzen- und Tierarten, etwa Birk- und Auerhühner – ein „unberührtes, land-schaftlich wertvolles Ge-biet“, so der Umweltbeirat, das höchste Fachgremium Südtirols. Die Gipfelkette am Helm sei zudem geprägt von steilen, lawinengefähr-lichen Hängen; Wildbäche auf labilem Fundament be-deuteten auch zusätzliche Gefahren für und durch die neuen Anlagen. Und kulturell sei die Zone mit Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg eine „einzigartige

Erinnerungslandschaft“, so die Innsbrucker Geschichts-wissenschaftlerin Prof. Dr. Gunda Barth-Scalmani.

Trotz der Expertenaussa-gen gab der Südtiroler Lan-deshauptmann Luis Durn-walder im Sommer 2010 grünes Licht für die Erschlie-ßungspläne. Dagegen legten die Naturschützer beim Verwaltungsgericht Bozen Rekurs (Widerspruch) ein – und erreichten im Novem-

ber einen Baustopp. Wird nun damit „Osttirol eine Entwicklungschance ge-nommen“, wie es der ehe-malige Ortsbauernobmann von Sillian ausdrückte? Oder bleibt eine Chance ge-wahrt, „im Sinne einer Al-pinen Raumordnung Zo-nen für die intensive touris- tische Nutzung und für den naturnahen Erholungstou-rismus strikt“ zu trennen, wie es der OeAV fordert? Die endgültige Gerichtsent-scheidung im Februar wird zeigen, ob aus Wirtschafts- interessen durchregiert wird oder ob das Votum von Na-turschutzexperten mehr zählt. red

Sind Sie ...n umgezogen?n Mitglied einer anderen Sektion

geworden?

Haben Sie ...n Probleme bei der Zustellung von

DAV Panorama?n eine neue Bank/Kontonummer?

Wenn ja, teilen Sie dies bitte umgehend Ihrer Sektion (siehe Mitgliedsausweis) mit, die sich um alles Weitere kümmert.

Bei Anruf HilfeBei Bergnot erhalten DAV-Mitglieder Hilfe durch die ASS-Notfallzentrale der Würz-burger Versicherung unter der RufnummerTel.: 0049/(0)89/30 65 70 91Die Leistungen des Alpinen Sicherheits-Service (ASS) finden Sie ausführlich unter www.alpenverein.de -> Versicherungen

Olympia 2018: Info im NetzHintergründe zur Olympiabewerbung von München, zur Position des DAV und zu den Naturschutzprojekten, die er einge-bracht hat, finden Sie unter www.alpen verein.de -> Olympia 2018 im Internet – samt einem Interview mit Präsident und Hauptgeschäftsführer.

Bergmedizin-KurseZwei Termine der Bexmed: Lawinen- und Kältemedizin, Februar in St. Jodok; Expeditionsmedizin, April in Zermatt. Infos unter www.bexmed.de

Exklusive VorträgeAndy Holzer (Februar) und Stefan Sieg-rist (März) zeigen in Köln in der Reihe „Alpine Visionen“ ihre außergewöhn-lichen Multivisions-Shows. www.dav-koeln.de

Helmpflicht für KinderKinder unter 15 Jahren dürfen in ganz Österreich (außer Tirol und Vorarlberg) nur noch mit Helm auf die Piste.

Ticker

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Irgendwann im Skigebiet voll integriert? Die Sillianer Hütte mit den Drei Zinnen im Hintergrund.

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Ihr DAV-Ausweis 2011

Der Pass für die Berge

Ihr Alpenvereinsausweis, der Ihnen in nächster Zeit zugestellt wird, ist Ihr Schlüssel zu den vielen Vor-teilen, die Sie als Mitglied nutzen können. Auf rund 3000 Hütten in den Alpen genießen Sie durch das In-ternationale Gegenrechts- abkommen Vergünstigun- gen: das Recht auf Schlaf-platzreservierung und bis zu 50 Prozent günstigere Über-nachtungsgebühren. Auch in vielen Kletterhallen zah-

len Sie ermäßigten Eintritt. Die Karte im Scheckkar-tenformat gilt nur mit Ihrer Unterschrift und zusammen mit einem Lichtbildausweis.

Auf der Rückseite finden Sie nützliche Info-Telefonnum-mern – und die Nummer des ASS, der Notfallversi-cherung, die ebenfalls durch

Ihren Mitglieds-beitrag abgedeckt ist (s. S. 10). Für Adressänderun-gen stehen die Kontaktdaten Ih-rer Sektion auf der Vorderseite. Viel Freude beim Bergsport! red

DAV-Weihnachtsrätsel

Gut geraten!Wir haben es Ihnen nicht leicht gemacht mit unserem großen Weihnachtsrätsel – und Sie ha-ben uns verblüfft: Über tausend Zuschriften sind eingegangen von Lesern, die die kniffligen Fragen beantwortet und das Lösungswort richtig geschüttelt hatten. Respekt! Und Glück-wunsch den Gewinnern, die di-rekt benachrichtigt wurden. Die Lösungen:

1) Dolomiten 5) Hochkoenig2) Fiescherhorn 6) Knubel3) Piz Roseg 7) Schratten-4) Bamberger thaler Huette 8) Dachstein

Lösungswort: Betlehem

Der ehemalige Studien-leiter der Evangelischen Akademie Bad Boll, Klaus Strittmatter, feiert am 29. Januar seinen 75. Geburts-tag. In Bad Boll hatte er sich intensiv für die Themen Freizeit, Sport und Vereine engagiert und über viele Jahre hinweg die DAV-Al-pinismustagungen mit ge-plant, organisiert und ge-leitet. Von 2000 bis 2003 brachte der begeisterte Bergsteiger und Hochtou-rist seine Kompetenz eh-renamtlich in den DAV ein, als Zweiter Vorsitzender und Vorsitzender des Ver-waltungsausschusses. Sei-ne langjährige Amtserfah-rung als Landesbeauftragter für Kirche und Sport merk-

te man seinem Engagement mit viel Verstand und Herz für wertegeprägte Entschei-dungen an.

Sigi Hupfauer ist mit acht 8000ern, elf 7000ern, knapp sechzig 6000ern und weit über hundert 5000ern einer der erfolgreichsten

deutschen Expeditionsberg-steiger. Bevor diese Karri-ere 1973 mit dem Manas-lu begann, hatte er schon viele schwere Wintererst-begehungen auf dem Kerb-holz, etwa die John-Har-lin-Direttissima am Eiger 1966 in einem internationa-len Team. Drei Achttausen-dergipfel bestieg der Ulmer Werkzeugmachermeister mit seiner Frau Gabi, viele

als Bergführer mit Gruppen des DAV Summit Club. Von 1991 bis 2001 prägte er als Beauftragter für Leistungs-alpinismus die Förderstruk-tur des DAV; der DAV-Ex-pedkader entstand unter seiner Ägide. Wir gratulie-ren herzlich zum 70. Ge-burtstag am 20. Februar und wünschen weiterhin viel Freude beim Klettern mit Frau und Enkelkind!

Ludwig Wucherpfennig wurde als einer von sechs Beisitzern in das elfköpfige Präsidium des Deutschen Naturschutzrings (DNR) gewählt. Der DAV-Vizeprä-sident gründete schon ei-nen ornithologischen Ver- ein, bevor er beim DAV

Mitglied wurde. Bereits als Vorsitzender des DAV- Landesverbands Nordrhein-Westfalen setzte er sich für Kompromisse zwischen Bergsport und Naturschutz ein, etwa für Kletterkon-zeptionen für die Kletter-gärten der Mittelgebirge in Norddeutschland.

Als „Berggeister des Jahres“ zeichnete die Münchner

DAV-Sektion Alpenklub Berggeist Gerlinde Kal-tenbrunner und Ralf Duj- movits aus. „Zusammen haben sie 31 Achttausender bestiegen – Weltrekord!“, lobte der Laudator Dr. Karl Gabl. Das Preisgeld von 500 Euro stifteten sie der Nepalhilfe Beilngries. red

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Dass man auch als Blinder hoch hinaus kann, zeigt eine Aktion der Sektion Chemnitz: Im Juni kletterte eine siebenköpfige Grup-pe, darunter zwei Blinde, drei Tage bei der Tegern-seer Hütte im Mangfallge-birge. Die Teilnehmer ken-nen sich gut, da die Sektion schon seit einigen Jahren die Kletterwand im Blin-denzentrum in Chemnitz betreut. Hier treffen sich einmal pro Woche Blinde und Sehende in entspann- ter Atmosphäre. Eine der Blinden, auch Sektionsmit-glied, war schon öfters mit der Klettergruppe im Elb-sandstein unterwegs.

Irgendwann entstand der Plan, eine Tour in die Alpen zu unternehmen. Tourenleiter Ingo Röger entschied sich für die Te-gernseer Hütte, da sie kurze Zustiege zu den Kletterrou-ten bietet. Auf- und Abstieg im Wandergelände sind für die Blinden teilweise

schwieriger als die Klet-terrouten selbst, bei denen sie sich dank Händen und Füßen sicherer bewegen. Deshalb waren beim Wan-dern jeweils ein Sehender und ein Blinder mit einer Bandschlinge verbunden, Hindernisse wie Wurzeln oder rutschige Stufen wur-den angesagt. Beim Klet-

tern – Touren des dritten bis fünften Schwierigkeits-grads in Zweier- und Drei-erseilschaften – halfen die Sehenden per Zuruf. Moti-viert durch das gelungene Wochenende, hat Röger schon die nächsten Touren mit Blinden für 2011 fest ge-plant: ins Elbsandstein und in die Alpen. mf

Blinde klettern in den Alpen

Viel tasten

Klettern hilft Behinderten

KLETThERAPIEDer Name ist Programm: Seit Oktober bietet die Sektion Frankfurt Klet-tern als Therapie für kör-perbehinderte Menschen. Einmal pro Woche, insge-samt zehn Wochen lang, trainieren die elf Kinder und zwei Erwachsenen des ersten Kurses in der Kletterhalle im Sportpark Kelkheim. Mit viel Spaß werden Koordination

und Körperspannung ge-schult und das allgemeine Befinden verbessert. Sek-tionsmitglieder, ein DAV-Übungsleiter und eine Praxis für Physiotherapie betreuen die kletternden Patienten. Monika Gru-ber, zusammen mit Wolf-ram Bleul federführend im Projekt: „Auch wenn das Klettern für die Teil-nehmer sehr anstrengend

ist, ist es einfach fantas-tisch zu sehen, wie be-geistert und glücklich sie dabei sind.“ Die Sektion kann auf lange Erfahrung zurückblicken: Seit 2003 unterstützt sie das Klet-terprojekt für körperbe-hinderte Kinder der Son-derschule in Nieder-Olm. Das Land Hessen unter-stützt die Aktion mit gut 2000 Euro. mf

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Skitouren auf Pisten

Richtungsweisendes Angebot

Für ein konflikt- und unfall-freies Nebeneinander von Skitourengehern und Pis-tenskifahrern bietet Ober- ammergau seit Dezember 2010 zwei Skitouren-Auf-

stiegsrouten im Skigebiet Kolben an. Schneesicherheit wird garantiert, denn die beschilderten Routen ver-laufen am Rand der ohne-hin technisch beschneiten Pisten. Eine kleine Unter-führung ermöglicht die unvermeidbare Kreuzung einer Skiabfahrt. Auch Seil- bahnbetreiber und Gemein-de profitieren von dieser in-novativen Lösung, denn sie

verdienen an moderaten Parkplatzgebühren, an der Einkehr in der beliebten Kolbensattelhütte und am Imagegewinn für die ge-samte Tourismusregion.

Wohnortnahe Angebote für Tourengeher wie dieses helfen mit, das Verkehrsauf-kommen zu verringern und entlasten durch Bündelung der Sportaktivitäten sensi-ble Naturräume. Das von Dynafit und Sport Schuster unterstützte Oberammer-gauer Modell ist lobenswert und für andere Skigebiete der Bayerischen Alpen bei-spielgebend. ms

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Aktion der JDAV Reutlingen

Kletterer für Pakistan

2271,60: Dieses schöne Spen-denergebnis erzielte die Reut- linger DAV-Jugend mit ih-rer Aktion „Kletterer für Pa-kistan“ zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe im Ka-rakorum-Staat. Am 20. und 21. November organisierten die Nachwuchsalpinisten im Kletterzentrum Reut-lingen einen großen Alpin-flohmarkt, verkauften Ku-chen und Snacks, und Fritz Miller trainierte Besucher in Workshops zum Thema „sicher sichern“. Miller und Lukas Binder, beide im DAV-Expedkader 2009, berichte-

ten abends in ihrem Vortrag „Alb – Alpen – Karakorum“ unter anderem über ihre Kader-Abschlussexpedition ins pakistanische Hunza-Valley, wo sie nicht nur gro- ßen Bergen, sondern auch freundlichen Menschen be-gegnet waren. Der gesamte Erlös der Aktion geht an die Deutsche Welthungerhilfe zugunsten des Wiederauf-baus in Pakistan und der Not leidenden Menschen. Im Herbst möchte die JDAV eine ähnliche Veranstaltung organisieren – wieder für ei-nen guten Zweck. fm/mf

DAV Panorama 1/2011 Namen & Nachrichten

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„Bergferien für Familien“ 2011

Hüttengaudi für den ganzen Clan

Eltern und Kinder gemein-sam eine Woche auf der Berg-hütte, mit extra Familienpro-gramm – seit Jahren sind diese Angebote der Renner. In diesem Jahr freuen sich neun Hütten in Deutsch-land, Österreich und Südti-rol auf quirlige Besucher.

Gemeinsam, nicht ein-sam, so sind auch Kinder gerne im Gebirge unterwegs: Auf abwechslungsreichen Wegen Alpentiere beo-bachten, Steinkunstwerke errichten, Kühe auf Almen streicheln, am Lagerfeuer sitzen, ein Bad im Bergsee nehmen und Schmankerl auf der Hütte genießen – die Berge mit allen Sin-nen zu erleben ist für Groß und Klein ein spannendes Abenteuer!

Besonders kindergeeigne-te Alpenvereinshütten bie- ten von Juni bis September

Bergferienwochen mit Halb- pension und Programm für die ganze Familie an. 2011 stehen zum ersten Mal Häu-ser des Deutschen, Oester-reichischen und Südtiroler Alpenvereins zur Auswahl! Von der Hochgebirgshütte mit knackigem Aufstieg bis zur per Auto erreichbaren Talhütte ist alles vertre-ten, so dass jede Familie die Bergferienhütte findet, die optimal zum Alter der Kin-der und den gemeinsamen Interessen passt.

Jedes Haus bietet ganz eigene landschaftliche Rei- ze und erlebnis-orientierte Höhepunkte für Familien: Gold- oder Edelsteinsuche, Klettern, Höhlen erkunden, Geocaching, eine Nacht un-ter freiem Sternenhimmel oder Musizieren. Neu gibt es 2011 am Standort Meiss- ner Haus die „Bergferien für Fortgeschrittene“, und das Jugend- und Seminar-haus Obernberg bietet so-gar Winterbergferien an. red

Infofaltblätter unter www.alpenver ein.de -> Familie oder unter dem Stichwort „Bergferien für Familien“ per E-Mail: [email protected] oder Tel.: 089/14 00 3-0

Vom 25. bis 27. März öffnet das Jugendgästehaus Würz- burg zum neunten Mal seine Pforten für die DAV- Fachtagung Familienberg- steigen. Unter dem Schlagwort „Fami- lie im Wandel“ dreht sie sich um die Auf-gaben, die aktuelle gesellschaftliche Ver- änderungen für den Alpenverein mit sich bringen.

Die beiden Leit-vorträge „Wertebil-

dung in der Kinder- und Fa-milienarbeit“ und „Wandel bei der Beziehung der Kin-der zur Natur“ greifen The-men auf, die für alle Fa-

miliengruppen große Bedeutung haben. Weiter soll die Fach-tagung die Vortrags-schwerpunkte ver-tiefen, Kriterien für einen familien-freundlichen Verein erarbeiten und Dis-kussionsmöglichkeit bieten: über Bedürf-

nisse von Alleinerziehen-den und Patchworkfamilien in Familiengruppen und über geschicktes Familien-zeitmanagement. Weitere Gelegenheiten zum Aus-tausch bieten Workshops und ein „Worldcafé“.

Die Tagung richtet sich an DAV-Familiengruppen-leitungen und Familienbe-auftragte in den Sektionen. Ein eigenes Kinderbetreu-ungsprogramm macht die Tagung rundum familien-freundlich! red

Fachtagung Familienbergsteigen 2011

Berg-Familien von morgen

Die Top-Familienhüttenn Berg- und Skiheim Brixen im

Thale, Kitzbüheler Alpenn Hollhaus, Totes Gebirgen Jugend- und Seminarhaus

Obernberg, Stubaier Alpenn Meissner Haus, Tuxer Alpenn Neue Fürther Hütte, Venediger-

gruppen Sadnighaus, Goldberggruppen Sesvennahütte, Südtiroln Solsteinhaus, Karwendeln Tölzer Hütte, Karwendel

Mit Kindern kann man die Berge überraschend neu und pfiffig erleben. Neun Alpenvereinshütten bieten dazu spezielle Angebote.

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Pilgerwandern mit Kinderwagen

Julias Jaköbchen-Weg

Zu Fuß von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santi-ago de Compostela. 800 Kilometer in fünf Wochen – mit der zehn Monate al-ten Tochter. Mit der ent-sprechenden Organisation wurde das Projekt zu ei-ner richtig guten Zeit für alle Beteiligten.

Von Matthias Pecht

Warum der Jakobsweg? Wir wollen mit unserer kleinen Julia wandern, oh-ne sie unnötigen Risiken auszusetzen. Hier ist die Infrastruktur durchgehend sehr gut, nie ist man weit weg von Apotheken und Ärzten. Spätestens alle drei Tage kann der Vorrat an Ba-bynahrung und Windeln wieder aufgestockt werden.

Den Wagen vollgeladenWir starten Mitte Mai

und haben 35 Tage Zeit. Die ersten beiden Etappen gehen durch die Pyrenäen – 1300 Höhenmeter bergauf. Mit Julia, Babybett, Verpflegung, Wasser, Windeln und allem, was man sonst so braucht, wiegt der Wagen 40 bis 50 Kilo. Die Mama trägt zusätz-lich ihr eigenes Gepäck. Wir zweifeln an unserer Konditi-on, doch wir schaffen es über die Berge und haben damit schon fast das Schlimmste hinter uns. Nach der spa-nischen Grenze geht es wei-ter, immer Richtung Wes- ten, dem Lauf der Sonne folgend. In den heißen Mit-tagsstunden suchen wir ei-nen schattigen Platz, essen und ruhen aus. Die kleine

Julia erkundet krabbelnd die Gegend, bis sie müde genug ist für die Siesta während unserer Nachmittags-Etap-pe. Vor uns liegt die hüge-lige Landschaft von Navarra, dann die Weinbaugebiete der Rioja und die endlosen Wei-zenfelder von Castilla-León. Als letzte Hürde vor Santia-go warten die Berge und der Regen von Galizien.

Ob der Wagen rollt?Jeden Abend studieren

wir die nächste Tagesetappe in einem Wander- und ei- nem Rad-Führer, befragen Einheimische. Wo ist der Fußweg mit unserem An-hänger machbar, wo müs-sen wir auf die Fahrradrou-te ausweichen? Das klappt gut – nur ganz selten müs-sen wir den Trailer über

schwere Passagen tragen. Julia kann fast die ganze Strecke im gefederten Trek-kinganhänger sitzen, nur auf sehr holprigen Wegen steigt sie um in die Baby-trage. Schlafen in den rie-sigen Schlafsälen der Pil-gerherbergen wäre für Julia wie für die Mitpilger eine Zumutung. Wir weichen auf Pensionen aus oder re-servieren Doppelzimmer in den Herbergen.

Nach fünf Wochen haben wir es geschafft: zu Fuß mit Kinderwagen den ganzen Norden Spaniens durch-quert. Es hat nicht nur Ro-sen für uns geregnet. Aber es war eine wunderbare Zeit und ein tolles Familien-Abenteuer. Julia hat sich wunderbar entwickelt und es sehr genossen, täglich mit Mama und Papa drau-ßen unterwegs zu sein.

Spätestens bei der ergrei-fenden Messe in der Kathe-drale von Santiago wird je-der Wanderer zum Pilger. Überall Menschen, die mit uns auf dem Weg waren: Der Katalane mit dem si-chersten System zur Hei-lung von Blasen. Der Ja-paner, der unzählige Fotos von Julia gemacht hat. Die Tschechen, die uns über den Fluss bei O’Coto gehol-fen haben. Der Baske, der viel zu viel redet. Die Aus-tralierin, die Bäume um-armt ... zum Abschied ein letztes Mal der Pilgergruß „Buen Camino!“ o

Matthias Pecht ist Projektleiter bei der Kommunikationsagentur Kodiak und wanderte gemeinsam mit seiner Frau Montserrat García Gómez.

Mit Kind am JakobswegAnreise: Flug nach Pamplo-na und per Minibus-Taxi nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Ge-päck: Baby-Trailer im Fahr-radkarton verpackt bei der Fluglinie anmelden.

Rückreise: Flug von Santia-go. Dort haben sich mehre-re Fahrradhändler auf Verpa-ckung und Rücktransport der Fahrräder von Rad-Pilgern spezialisiert.

Literatur: Rother Wanderführer „Spanischer Jakobsweg”; Bruckmanns Radführer „Der spanische Jakobsweg”; Christian Champion: „schlafen–essen, Spanischer Jakobsweg”.

Reisezeit: Frühling oder Herbst

Viele der Pilger-Fußwege sind kinderwagentauglich; wo nicht, weicht man auf den Radweg aus.

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er Atem fliegt, der Puls pocht und in den Oberschenkeln brennt es schon gewaltig,

Schweiß rinnt aus der Mütze. Noch zwei Doppelstockschübe, dann neigt sich das Gelände wieder und es geht in die anstrengende Abfahrt durch den schweren Schnee. Schnell die Felle von den Ski gerissen und in den Rucksack gestopft. Jacke angezogen und ein kurzer Blick auf die Uhr: ei-ne halbe Minute schneller als bei der letzten Runde. Zwei werden noch fol-gen, dann hat er die 1600 Höhenme-ter aus dem Trainingsplan voll. Ein schneller Schluck aus dem Trinkruck- sack, Schuh und Bindung zu und ab geht’s Richtung Tal.

Nicht nur für Philipp Reiter aus der DAV-Nationalmannschaft ist das Ski-tourengehen auf Zeit die große Lei-denschaft – immer mehr Tourengeher sehen das Skibergsteigen unter sport-lichen Gesichtspunkten und nutzen es als ideale winterliche Ausdauertrai-ningsform. Dabei begehen die meis- ten weniger die anspruchsvollen al-pinen Skitouren, sondern flachere Hänge oder Pisten, die ein gleichmä-ßig zügiges Tempo erlauben. Auch die Ausrüstung ist dem gesteigerten Tempo angepasst: Nach dem Credo „light and fast“ zählt jedes Gramm: Ultraleichte Ski, Materialien wie Car-bon oder Titan bei Schuh und Bindung sowie spezielles, aus dem Rennsport kommendes Equipment drücken das Gesamtgewicht auf die Hälfte einer herkömmlichen Tourenausrüstung. Ein leichtes Paar Ski samt Bindung und Schuhen wiegt dann so viel wie ein einzelner herkömmlicher Touren-ski mit Bindung!

Gut fürs PrestigeDie Industrie hat den Trend zu

„light and fast“ maßgeblich mit initi-iert und das einst stagnierende Tou-rensegment mit geschicktem Mar-keting zu einem Hightech-Business gemacht. Mit ultraleichten Carbon-schuhen (ab 750 Gramm pro Schuh), speziellen Tuningteilen und ge-wichtsoptimierten Ski und Bin-dungen (im Set ab 850 Gramm pro Ski) ist das (renn-)sportliche Touren-

segment mittlerweile der technolo-gische Imageträger der Hersteller. Da-mit wird das Material zum Skitou-rengehen, das früher nur Mittel zum Zweck war, zum Prestigeobjekt. Auch oder gerade der „Otto-Normal“-Skitourengeher will auf einmal den sündhaft teuren Carbonschuh und den ultraleichten Rennski für seine Trainingstouren. Dieser Trend ist vor allem in den Skitourenhochburgen zu beobachten: Im Berchtesgadener Land, dem deutschen Skitourenmek-ka, sieht man an schönen Wochenend-tagen den Großteil der Skitourenge-her mit leichtem Rennsport-Material durch die Berge flitzen.

Es hat aber auch eine Faszination, mit einem Hauch von nichts an den Füßen aufzusteigen – das leichte Ma-terial beflügelt den Schritt und verleiht die Gewissheit alpinistischer Extrava-

ganz – ein nicht zu unterschätzender Motivator. Den Vorwurf, bei diesem Tempo die Umwelt nicht mitzube-kommen, lassen die Skitourensport-ler nicht gelten. Für Sepp Rottmoser, Mitglied in der DAV-Nationalmann-schaft Skibergsteigen, ist die Natur auch beim schnelleren Tourengehen essenziell. Für ihn entsteht der viel zi-tierte „Flow“ gerade durch die Kom-bination Naturerleben, körperliche Anstrengung und Beherrschung des Sportgerätes Ski in Aufstieg und Ab-fahrt. Beherrschen müssen die Leicht-gewichtstourengeher vor allem auch die Abfahrtstechnik, denn was berg-auf den Schritt beschleunigt, macht es bergab umso schwerer. Ski und Schuhe in Leichtgewichtskonstrukti-on bieten deutlich weniger Halt und Führung als herkömmliches Pisten- oder Tourenmaterial.

Skitour-Renn-Ausrüstung

Mit Hightech an den Füßen

Sportliche Skitouren- geher, aber auch winter-feste Ausdauersportler lassen sich vom schnel-len Skitourengehen faszinieren. Und die dafür entwickelte Ultraleicht-Ausrüstung wird zum alpinen Prestige-Objekt.

Von Matthias Keller

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Nicht jeder, der mit Renn-Equip-ment unterwegs ist, macht auch gleich bei Wettkämpfen mit. Aber es sind im-mer mehr, die den Reiz der Geschwin-digkeit entdeckt haben und sich gele-gentlich mit Gleichgesinnten messen möchten. Auch wettkampferfahrene Sommersportler wie Bergläufer, Rad-fahrer oder Triathleten sehen Skitou-renrennen als Option für den Winter. Klassische Volksrennen wie die Watz-manngams und eher locker organisierte Spaßwettkämpfe haben kräftig Zu-lauf, und Veranstaltungen wie Skitou-ren-Hüttenabende, die zwar nicht ex-plizit als Rennen ausgeschrieben sind, sich oftmals aber zu Mini-Rennen entwickeln, wenn ein paar Gleichge-sinnte zusammen vom Parkplatz los-laufen, zeugen davon, dass die Moti-vation „schneller als der andere“ auch im Bergsport faszinieren kann. Glaubt man der Industrie, wird sich das fit-ness- und trainingsorientierte Segment bei den Skitourengehern noch weiter entwickeln und vielleicht bald neben dem „klassischen“ alpinen Tourenge-hen eine eigene Spielform darstellen.

Die schnelle Runde am Hausberg oder in der Nähe zum Ausdauertraining ist schon jetzt für viele Tourengeher die Hauptbetätigung.

Rücksicht auf der PisteDer Boom des sportlichen Skitou-

rengehens birgt auch Konfliktpoten- zial: Wer schnell abends nach der Ar-beit noch eine Trainingsrunde drehen will, geht meist auf die Piste – beson-ders gerne dorthin, wo schon früh in der Saison beschneit wird. Bei der Ab-fahrt fräsen die Tourensportler tiefe Spuren in den frisch präparierten Schnee und erzeugen damit gefähr-liche Sturzfallen für die Pistenfahrer am nächsten Tag, wenn die Rillen über Nacht gefrieren. Im schlimmsten Fall bringen sich die nächtlichen Pisten-geher selbst in Lebensgefahr, wenn sie die Stahlseile der Pistenraupen nicht beachten. Inzwischen lehnen einige bayerische Liftbetreiber, die für die Si-cherheit auf ihren Pisten verantwort-lich sind, den zunehmenden Run auf die Pisten generell ab.

Auch tagsüber werden die Pis- tenskitourengeher zahlreicher – Kon-flikte mit abfahrenden Pistenskifah-rern und mit Bahnbetreibern, deren Parkplätze voll und Ticketkassen leer sind, bleiben nicht aus. Hier ist für die Zukunft nicht nur die Rücksicht der Pistengeher gefragt, sondern auch ein geschicktes Management durch den DAV, um die Bedürfnisse aller Beteilig- ten zu berücksichtigen. Die DAV-Re-geln zum Skitourengehen auf Pisten und vom DAV einberufene Experten-kreise mit Vertretern der betroffenen Gruppen (siehe auch Panorama 6/10) sind Schritte in die richtige Richtung.

Egal mit welcher Motivation und mit welchem Leistungsanspruch man seine Skitouren geht: Die Faszinati-on der winterlichen Berge ist eine ganz besondere. Und wen es in den Beinen juckt, einmal an einem Skitourenren-nen teilzunehmen, für den bietet der DAV Skitourencup ideale Gelegenheit: Auf zwei Streckenlängen kommen Einsteiger wie Profis auf ihre Kosten. o

In dieser Saison finden noch die Hochgrat-Skirallye (29.1.) und der Jennerstier (12.3.) statt. Infos und Anmeldung auf www.alpenverein.de

Skitour-Renn-Ausrüstung

Mit Hightech an den Füßen

Vor allem in Sachen Gewichtsersparnis hat sich bei Skitouren- ausrüstung viel getan.

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Was für ein Jahr! Nach den beiden Ju-gendweltmeistertiteln von Sebastian Halenke und Thomas Tauporn (beide Schwäbisch Gmünd) hat der DAV-Ju-gendnationalkader auch in der Jugend-Europameisterschaft zwei Titel und zwei weitere Podienplätze eingefahren. Der Jugend-B-Weltmeister Halenke

wurde mit dem Sieg beim letzten Eu-ropean Youth Cup in Kranj (SLO) auch Europameister seiner Klasse – das war zuvor nur wenigen Nachwuchsklette- rern gelungen. Ebenfalls Weltklasse ist die Leistung von Alexander Megos

(Erlangen): Der Jugend-Vizeweltmeis- ter der Jugend A gewann acht europä-ische Jugendcups in Folge und sicherte sich mit der maximalen Punktzahl den Europameistertitel in seiner Alters-klasse. Ebenfalls durchgehend stark kletterte Jan Hojer (Frankfurt), der bei den Junioren mit Rang zwei knapp am

Europameistertitel vorbeischrammte. David Firnenburg (Alpinclub Hanno-ver) war der vierte DAV-Kletterer auf dem Europameisterschafts-Podium. Nach dem dritten Platz bei der Jugend-WM schloss er eine konstant gute Sai-

son mit Europameisterschafts-Bron-ze der Jugend B ab. Beeindruckend ist vor allem die Konstanz der Jugendka-derkletterer: Während es früher zwar immer mal wieder ein herausragendes internationales Ergebnis gab, konnten sie 2010 über die gesamte Saison hin-weg punkten und sich als zweitstärkste

Nation hinter Österreich etablieren. So wird die bislang erfolgreichste Wett-kampfsaison des DAV den starken Jungs wohl beste Motivation mitgeben, damit das kommende Jahr mindes- tens genauso erfolgreich wird. mk

Traditionell beginnt die Wettkampf-saison für die Kletterer Anfang Februar auf der Münchner Ispo: Der Wett-kampf findet wieder auf der Event-Flä-che des Ispo Snow Ice Rock Summits statt; die Wettkampfpausen verkürzen ein Vortrag vom DAV-Expeditions-kader und die legendäre Modenschau. Zuschauer können sich im Ressort Spitzenbergsport kostenlos ihre Ti-ckets für den 6. Februar sichern und dann nicht nur dicke Muckis und wil-de Sprünge bestaunen, sondern auch die neuesten Angebote der Sportin-dustrie. Genauso traditionell wird die Bouldercupserie nach zwei weiteren Bewerben enden: Das Saisonfinale in Überlingen ist legendär für bestes Wet-ter und ebensolche Stimmung. Sport-

kletter- und Speedcup bestehen 2011 jeweils aus drei Veranstaltungen. Am Lead-Auftakt in Scheidegg, der Boden-seetrophy, beteiligen sich auch Öster-reicher und Schweizer. In Regensburg richtet die Sektion in ihrer Kletterhal-le erstmals einen nationalen Wett-kampf aus. Bei allen Sportklettercups finden auch Jugend- und Juniorencups statt. Jahresschluss- und -höhepunkt wird die Deutsche Meisterschaft En-de November in Wuppertal. Neben den nationalen Wettkämpfen gibt es auch wieder ein großes internatio-nales Highlight: Das Finale des IFSC Boulder-Weltcups wird am 6./7. Au-gust wieder unter dem Zeltdach des Münchner Olympiastadions stattfin-den. Live dabei sein lohnt sich! red

DAV-Nachwuchskletterer international erfolgreich

Unsere starken Jungs

DAV-Wettkampfkalender 2011 Klettern

Hoch-Spannung durch das ganze Jahr

TermineBouldercup: 5./6. Februar: München/ ISPO, 29./30. April: Kitzbühel, 11. Juni: NN, 8.-10. Juli: ÜberlingenEuropean Youth Bouldercup: 17/18. September: MünchenSpeedcup: 9. Juli: Überlingen, 14. Juli: Friedrichshafen/Outdoor, 24. September: DarmstadtEuropean Speed & European Youth Speed Cup: 14. Juli: FriedrichshafenSportklettercup: 9./10. April: Scheidegg, 4./5. Juni: Regensburg, 24./25. September: DarmstadtDeutsche Meisterschaft: 3./4. Dezember: WuppertalBoulder-Weltcup-Finale: 6./7. August: München, Olympiastadion

Für Alexander Megos (l.) und Sebastian Halenke (r.) war 2010 ein erfolg-reiches Jahr.

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Er ist Jugend-A-Vizeweltmeister und -Europameister und auch am Fels superstark. Alexander Megos aus Erlan-gen ist ein ähnlich typischer Vertre-ter der „Generation Vertikal“ wie der Kletter-Wonderteen Adam Ondra.

Der Vergleich liegt nahe: genauso alt, genauso schlaksig, genauso stark und erfolgreich. Und wie der Aus-nahmekletterer aus Tschechien ist der starke Franke im Wettkampf so bärenstark wie am Fels. Kein Wun-der, wenn die Fränkische Alb direkt vor der Haustüre liegt und man auch mal nachmittags schnell ein paar Ver-suche im Projekt machen kann. So ge-langen dem Siebzehnjährigen unter anderem die legendäre Güllich-Rou-te „Wallstreet“ (XI-) und etliche wei-tere Top-Routen bis zum unteren elf-ten Grad in seinem Hausgebiet. Aber auch außerhalb des vertrauten Fels-spielplatzes hat Alexander schon für Aufsehen gesorgt: Besonders beein-druckend ist seine Onsight-Begehung des ultralangen Extremklassikers „La Pietra Murata“ (X+) in Arco – das war zuvor nur dem spanischen Weltklas-sekletterer Patxi Usobiaga gelungen. Wer die Route kennt, weiß, wie stark diese Leistung einzuschätzen ist. Da-

neben konnte Alexander bereits ei-nige weitere Routen im Grad X+ on-sight begehen.

Und wenn wir schon von Ondra sprechen: Ein Einheimischer, der Ale-xander einmal auf Kalymnos klettern sah, schwärmte von seinem unglaub-lich leichtfüßigen Kletterstil und war

nur noch von einem anderen Klet-terer ähnlich beindruckt – eben von der tschechischen Jugendlegende. Ein großes Kompliment für den jungen Franken mit griechischen Wurzeln, der Ondra genauso zu seinen Vorbil-dern zählt wie die Bindhammer-Brü-der. Für Alexander ist es besonders motivierend, seinen zuerst unerreich-bar scheinenden Vorbildern nachzuei-fern. Aber er ist mit seinen Leistungen bereits selbst für viele Nachwuchsklet-

terer Vorbild: Bei den Jugend-Europa-cups kletterte er mit einer ondraesken Dominanz den Konkurrenten auf und davon. Acht von zehn Wettkämp-fen gewann er, die beiden anderen be-endete er als Zweiter. Nur in der Er-wachsenen-Klasse fehlte ihm bislang noch das letzte Quäntchen Glück, um ganz vorne mit dabei zu sein. Dies soll sich aber in der kommenden Saison ändern: Da will Alexander verstärkt bei den Senioren-Weltcups antreten. Sich mit den absoluten Stars zu mes-sen, sieht er als Bereicherung für sein Klettern, denn nur hier kann er seine eigene Leistung einordnen.

Aber es gibt nicht nur das Klettern in Alexanders Leben: Das Abitur steht in den nächsten beiden Jahren ganz mit oben auf seiner Prioritätenliste. Und bei aller Ernsthaftigkeit, mit der er sich auf die Wettkämpfe vorbereitet, ist für ihn auch der gesellige Aspekt des Kletterns essenziell: Das Zusam-mensein mit Freunden am Fels, das Reisen in die Klettergebiete der Welt und das Entdecken von Neuland aller Art sieht er als die schönsten Aspekte des Kletterns. So ist es auch sein gro- ßer Traum, einmal eine Kletter-Welt-reise mit Freunden zu machen. mk

Alexander Megos

Supertalent aus Franken

Superjung, superstark – mit 17 Jahren ist Alexander Megos bereits ein Topklet-terer.

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Überraschungssiege gab es keine bei der Deutschen Meisterschaft Ende November in Leipzig. Aber hochwertigen Sport und span-nende Kämpfe an spektakulär ge-schraubten Routen.

Fünfhundert begeisterte Zuschau-er tobten, als der Lokalmatador Mar-kus Hoppe (Sächsischer Bergsteiger-bund) den kippligen Aufsteher zur Umlenkung schaffte und die Faust nach oben reckte. Nach dem Halbfi-nale hatten noch vier Herren mit einer Topbegehung gleichauf in Führung ge-legen. Doch im Finale konnte sich nur der Elbsandstein-Experte Hoppe mit einem Faustklemmer nennenswert er-holen für die letzten Züge. Seit Chris- tian Bindhammer 2002 konnte damit erstmals wieder ein Kletterer bei den Herren seinen Meistertitel verteidi-gen, vor Thomas Tauporn (Schwäbisch Gmünd) und Alexander Megos (Erlan-gen) – für Hoppe umso schöner, weil er diese Saison von Verletzungs- und Un-fallpech verfolgt gewesen war.

Juliane Wurm ganz vorneBei den Damen war das Halbfinale

DM-entscheidend: Ines Dull (Allgäu-Kempten) überschritt wenige Züge vor dem Top die erlaubte Kletterzeit und musste abspringen, während Ju-liane Wurm (Wuppertal) noch einen halben Zug weiter kam. Im Finale kletterten beide top, doch das besse-re Halbfinalergebnis brachte Wurm ihren fünften Deutschen Meister-titel in Folge. Mit Luisa Neumär-ker (SBB) auf Rang drei gab es exakt das gleiche Podium wie 2009. Julia-ne Wurm ist weiter auf dem Weg, die erfolgreichste deutsche Kletterin aller Zeiten zu werden – mittlerweile hat die Wuppertalerin 16 Deutsche Meis- tertitel in allen drei Disziplinen Lead, Bouldern und Speed gesammelt!

Der Speedcup litt leider unter technischen Problemen; handgestoppt

schafften es schließlich Andrea Ficht-ner (Stuttgart) und Simon Bosler (Schwaben) zu Meisterehren, vor Isa-bell Haag und Selina Beck, Florian Böbel und Philipp Hans (alle Schwa-ben). Damit waren das Damen- wie das Herren-Speedpodium der Speedcup-Gesamtwertung komplett in schwä-bischer Hand – ein Zeichen für die gute Arbeit am Speedstützpunkt Stuttgart.

Die Jugend-Meisterschaft brach-te in allen Klassen Favoritensiege. Der Welt- und Europameister der Ju-

gend B, Sebastian Halenke (Schwä-bisch Gmünd), gewann klar vor Da-vid Firnenburg (Alpinclub Hannover) und Moritz Hans (Schwaben). Bei den B-Mädels holte sich Hannah Baehr (Schwäbisch Gmünd) den Meisterti-tel vor Lina Himpel (Frankfurt) und Lilli Färber (Erlangen).

Bei den A-Jungs verwies Sammy Adolph (München-Oberland) seinen Sektionskollegen Christoph Hanke und Jan Nauber (Beckum) auf die Plät-ze. Die weibliche Jugend-A-Wertung

gewann überraschend, aber mit ei-ner starken Vorstellung Isabell Leiner (Zweibrücken) vor Chiara Maria Clos- termann (Ringsee) und Lena Herr-mann (Alpinclub Hannover).

Topjunior Jan HojerBei den Junioren überzeugte der

Vize-Europameister Jan Hojer mit deutlichem Abstand vor Martin Tek- les (Berchtesgaden) und Simon Bosler (Schwaben). Ähnlich stark die Leis- tung von Ines Dull bei den Junio-

rinnen: Sie konnte sich mit ihrem letzten Juniorenmeistertitel ein we-nig über den verpassten Sieg in der Seniorenwertung hinwegtrösten. Es folgten auf den Plätzen zwei und drei Lara Scharf und Luise Raab (beide Frankfurt).

Ein großes Dankeschön geht an das perfekt organisierte Helferteam der Kletterhalle No Limit um Rene Grabis und Steffen Heimann. red

Komplette Ergebnisse der DM und DJM unter www.digitalrock.de

Deutsche Meisterschaft: Titel verteidigt

Im Osten die Alten

Die alten sind auch die neuen Meister – Juliane Wurm und Markus Hoppe holten sich wie im Vorjahr auch 2010 die Deutsche Meisterschaft.

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Es gibt sie noch, die ambitionierten Weltbergsteiger. Einige spannende Expeditionen konnte der DAV im vergangenen Jahr unterstützen.

Bergsteigerprofis und von Sektio- nen unterstützte Expeditionen waren 2010 in Patagonien, Nepal, Madagas-kar und im Karakorum aktiv.

Dörte und Rolo auf Cerro und FitzDörte Pietron, Bergführerin und

Mitglied des DAV-Expedkaders 2005, verbrachte den ganzen Winter 2009/2010 in Patagonien mit dem Ziel, den Fitz-Roy-Nordpfeiler erst-zubegehen. Schlechte Witterung und hohe Schwierigkeiten vereitelten dies – mehr als ein Trost war die erste Frau-enbegehung des Cerro-Torre-West-pfeilers mit Rolando Garibotti, dazu kamen einige weitere schwere Rou-ten. Im Frühwinter 2010 konnte sie Cerro Torre und Fitz Roy innerhalb von fünf Tagen besteigen.

Christian und Stefan auf Mummerys SpurChristian Walter und Stefan Wolf

erkundeten im August 2010 das ein-same Chiche Valley, ein enges Tal in der Nanga-Parbat-Region. Gerüchte-weise soll der einzige Europäer dort vor ihnen Albert Mummery gewe-sen sein. Die beiden konnten also mit vollen Händen Neuland greifen: Die Erstbesteigung des Shalmuki (5068 m) über die großartige Felsroute „Atem-los“ (600m, VII) und die Erstbestei-gung des Gert-Markert-Peak (4966 m).

Jörg und Dirk Erste in „Air Madagaskar“1995 hatten Kurt Albert und Bernd

Arnold an der Karambony-Ostwand mit „Rain Boto“ die erste Kletterroute auf Madagaskar eröffnet. Mittler-weile ist die Insel ein Hotspot für an-spruchsvolle Mehrseillängen-Klette-

rei. Jörg Andreas und Dirk Uhlig aus Sachsen und Thüringen ergänzten nun die Karambony-Ostwand um die Erstbegehung „Air Madagaskar“ – kein Billigflieger, das Einchecken er-fordert zehn Seillängen Kletterei bis zum glatten zehnten Grad.

Sektion Chemnitz im wilden DolpoEine von den Sektionen Chemnitz

und Darmstadt unterstützte Expedi-tion hatte sich das abgelegene Dolpo-

Gebiet in Zentralnepal ausgesucht, das selten bestiegene Gipfel mit ge-hobenen Hochtourenschwierigkeiten (AD-D) bietet. Den Hauptgipfel des Norbu Kang (6005 m) konnten drei Teilnehmer erstmals besteigen. Fünf Tage später stand das gesamte Team als wahrscheinlich zweite Expedition und als erste Deutsche auf dem Kanta Gatan (5916 m). Am dritten geplanten Gipfel, dem Kagmara Peak, mach-ten Tiefdruck und Neuschnee einen Strich durch die Rechnung. red

Expeditionsförderung beim DAVZweigleisig fördert der DAV das Leistungs- und Expeditionsbergsteigen: Im DAV-Expediti-onskader werden junge hoffnungsvolle Talente umfassend trainiert und zu selbstständigen Expeditionsbergsteigern ausgebildet. Daneben können erfahrene Bergsteiger und Kletterer Unterstützung beantragen, wenn ihre geplante Unternehmung den DAV-Förderrichtlinien entspricht: also eine alpinistisch interessante (Erst-)Besteigung oder (Erst-)Begehung ist. Jün-gere Alpinisten unter 23 Jahren können auch Nachwuchsunterstützung für weniger extreme Ziele erhalten. Über die Förderung entscheidet die Kommission Leistungsbergsteigen/Expe-ditionen zusammen mit dem Ressort Spitzenbergsport. Anträge für 2011 kann man bis Ende Januar (für erstes Halbjahr 11) oder Ende Mai (für zweites Halbjahr 11) beim DAV einreichen: DAV, Ressort Spitzenbergsport, Dr. Wolfgang Wabel, Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München; [email protected]

DAV-geförderte Expeditionen 2010

Zu hohen Zielen

Expeditions-Impressionen aus den Bergen der Welt: Chiche Valley (o.), Dolpo (l.), Madagaskar (r.)

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Risiko und Erlebnis – Reini Hones vom DAV-Expedkader erzählt erfrischend ehrlich, was einen jungen Extrem-bergsteiger bewegt. Mehr Fragen und Antworten unter www.alpenverein. de -> Spitzenbergsport

Wie bekommt man mit 23 so eine beeindruckende Tourenliste an-spruchsvoller alpiner Klettereien?Meine Motivation ist eben vor allem alpin. Den ersten Achter habe ich in einer Alpinroute geklettert. Höhere Schwierigkeiten habe ich mir im Klet-tergarten erarbeitet, aber immer auch gleich ins Alpine getragen.

Geht es dir dabei immer um die Rotpunktbegehung?Kommt drauf an: Reizt mich die Wand? Oder die Schwierigkeit? In der „Hasse-Brandler“ haben wir die nasse Cruxlänge technisch geklettert, da muss ich trotzdem nicht noch mal hin. Bei einer Route im persönlichen Grenzbereich dagegen, wie etwa der „Scaramouche“ (IX+/X-), war nicht das Raufkommen das Erfolgsgefühl, sondern erst der Rotpunkt-Durchstieg.

Welche Rolle spielt der Stil?Eine entscheidende. Erst durch Stil wird Alpinismus einigermaßen ver-gleichbar. Jeder soll selber entschei-den, was er wie macht; aber das bei Berichten auch klar und ehrlich sagen.

Du gehst gerne „alpiner“ gesicher-te Routen – wie gehst du mit dem höheren Risiko-Niveau um?Nicht alle Alpinrouten sind so gefähr-lich, dass richtig weite Stürze oder so-gar ein Standausbruch drohen. So viel Restrisiko akzeptiere ich vielleicht ein-mal im Jahr, bei perfekter Motivation

und Tagesform – und wenn’s nicht rund läuft, kann ich auch umkehren. Mit Sebi Brutscher habe ich am „Zau-berlehrling“ an der Cima Scotoni nach der Schlüssellänge abgeseilt. Die Haken waren teilweise richtig schlecht, dem waren wir an diesem Tag nicht gewach-sen. Die Sturzangst abzuschalten und sich rein aufs Klettern zu konzentrieren klappt nur, wenn der Flow stimmt.

Du gehst auch gerne allein. Wie sieht da dein Risikomanagement aus?Beim gesicherten Solo geht es mir vor allem um das Gefühl, allein für mich der Wand ausgesetzt zu sein. Beim Free Solo habe ich für Notfälle immer Klettergurt, Selbstsicherungsschlinge und ein kurzes Seil dabei. Aber der Hauptteil des Risikomanagements spielt sich im Kopf ab. Zum Beispiel bei Steinschlaggefahr umzudrehen. Ich will einschätzen können, ob ich gut genug bin, mich nicht auf unkon-trollierbare Gefahren einlassen. Das Risiko ist es mir nicht wert.

Du magst auch schwere Winter-klettereien, in verschneiten Nord-wänden – macht dir Leiden Spaß?Jaaa! Nicht immer, aber zwischen-durch brauche ich das ganz dringend. In den letzten zwei Monaten Studi-um habe ich keine gescheite Alpin-tour gemacht. Da wünschst du dir nichts mehr, als fünf Tage lang in ei-ner Wand zu hängen und den aller-letzten Saft aus dem Körper raus-zupressen; danach bist du komplett fertig, aber richtig happy.

Bleibt dir noch Zeit für Hobbys?Während des Semesters nicht. Mein Leben ist dann lernen, arbeiten, trai-nieren und ab und zu mal chillen oder Party. Bergsteigen ist für mich eher Lifestyle. Wohnort und Studium, al-les ist darauf ausgerichtet, immer wie-der an den Berg zu kommen; es ist wie eine Droge. o

DAV-Expedkader im Porträt: Reinhard Hones

»Bergsteigen ist wie eine Droge.«

Reinhard Hones (* 3.8.1987), Sektion Immen-stadt, studiert in Innsbruck Mathematik und In-formatik für Lehramt.

Highlightsn Sportklettern bis X-, Eisklettern bis WI 5+n Hoher Göll: „Scaramouche“ (8 SL, IX+/X-),

Rotpunktn Marmolada: „Weg durch den Fisch“ (900 m,

IX-) ohne Wandbiwakn Westliche Zinne: „Alpenliebe“ (500 m, IX)n Große Zinne: „Phantom der Zinne“ (500 m,

IX+), Winterbegehungn Gimpel: „Feuerland“ (400 m, IX-), Winter-

begehungn Cima Scotoni: „Waffenlos“ (500 m, IX-),

gesichertes Solon Südafrika: „Your mother his face“ (350 m,

9 SL, VIII+/IX-), Erstbegehung

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Dass das neue Team des DAV-Exped-kaders alpinistisch stark drauf ist, ha-ben die sechs Jungs schon zur Genüge gezeigt. Anfang Dezember mussten sie an der Uniklinik Bamberg bewei-sen, dass sie auch gesundheitlich top-fit sind. Dr. Volker Schöffl, Teamarzt der Kletter-Nationalmannschaft, lei-tete den Leistungstest. Wiegen, Blut abnehmen, EKG und schließlich der Konditionstest auf dem Fahrrad führten zum Ergebnis, dass sich al-

le Kadermitglieder bester Gesund-heit und Fitness erfreuen. Und als Se-bi Brutscher mit seiner außergewöhn-lichen Kondition gleich mehrere Assistenzärzte zum Staunen brach-te, wurde klar, dass der Abschlussex-pedition 2012 aus medizinischer Sicht nichts im Weg stehen sollte.

Am nächsten Tag trafen die Nach-wuchs-Topalpinisten in der Kletterhal-le Forchheim Dr. Guido Köstermeyer, Klettertrainer und DAV-Bundesaus-

schussvorsitzender. Er führte ebenfalls einen Leistungstest mit dem Kader durch, zeigte Trainingsmethoden und erklärte die Erstellung eines Trainings-plans. Tags darauf, vor der abendlichen Weihnachtsfeier mit Familien und Bekannten, turnten die Jungs noch etwas in den Mixedrouten der Starz-lachklamm im Allgäu herum und wa-ren damit optimal motiviert für ihren nächsten Termin, das Eisklettercamp in Argentiere-la-Bessée im Januar. rh/red

Klettern ist auf dem Weg zum Volks-sport, denn Klettern macht Spaß. Noch mehr Freude kann es bringen, wenn man besser klettert. Nicht nur, weil höhere Schwierigkeitsgrade dem Ego wohltun. Wer technisch und tak-tisch eine größere Ideenkiste nutzen kann, hat mehr Genuss durch präzi-sere Bewegung – und vermeidet auch leichter gesundheitsgefährdende Fehl-belastungen.

Um aus der persönlichen Kletter-Veranlagung das Beste zu machen, helfen aber keine Universalrezepte und Standardkurse, sondern eher in-dividuelle Analyse und Coaching – in kleinen Trainingsgruppen oder per „Trainerstunde“ wie beim Tennis und Golf. Was Privatanbieter wie die Rot-punktschule schon im Programm ha-ben, fördert der DAV auf Sektions-ebene: durch die Ausbildung zum ehrenamtlichen Trainer B Sportklet-tern (Breitensport). Die ersten 19 Ab-solventen konnten im vergangenen Herbst ihre letzte Prüfung ablegen.

Die Ausbildung sattelt auf den Trainer C Sportklettern auf, dessen Haupteinsatzfeld klassische Kurse mit Schwerpunkt Sicherung und Klet-ter-Standardtechniken sind. C-Trai-ner, die pädagogisch besonders begabt

sind und im Grad VIII- solide klettern, können sich zum B-Trainer fortbil-den: durch einen Modul-Lehrgang mit wählbarem Schwerpunkt (derzeit wer-den Bouldern und Selbst absichern/Mehrseillängenrouten angeboten) und einen Abschlusslehrgang mit Schwer-punkt Coaching und den Prüfungen.

Der Weg vom klassischen Kletter-lehrer zum Trainer und Coach ist neu

und anspruchsvoll, darauf soll die Ausbildung künftig noch intensiver ausgerichtet werden. Aber er „bie-tet spannendes Potenzial“, so Michael Hoffmann, Koordinator Sportklettern im DAV. Für Sektionen und Landesver-bände, die leistungsorientiertes Fels- klettern fördern wollen. Und für je-den, der besser, souveräner – und vor allem schöner – klettern möchte. red

Trainer B Sportklettern

Besser Klettern für mehr Spaß

DAV-Expedkader: Leistungstest und Trainingsfortbildung

Das Team ist gut in Schuss

Besser klettern will gelernt sein – die neuen Trainer B Sportklettern können dabei individuell helfen.

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Eisziele | „Ich möchte die ‚gute‘ Ein-samkeit spüren“, mit dieser Motiva-tion ist Silvia Vidal (ESP) unterwegs, eine der stärksten Bergsteigerinnen überhaupt. Für ihre Route „Naufragi“ (A4+, VII-) im indischen Kinnaur-Tal war sie im Monsunsommer 25 Tage lang alleine in der Wand – ohne Satel-litenfunk und GPS. Ein männliches Gegenstück ist der Slowake Dodo Kopold; er eröffnete im November in der Hohen Tatra ebenfalls solo zwei Mixedrouten von 500 (M5, VII) und 800 Meter (M6, VIII) an zwei aufein-anderfolgenden Tagen. Die erste Solobesteigung des Cerro Standhart in Patagonien gelang Colin Haley (USA) über die Route Exocet (VI+, WI 5). Der Vasuki Parbat (6792 m) ist nach dem indischen „König der Schlangen“ benannt. Durch eine Rinne seiner Westwand schlängelten sich erstmals die Briten Malcolm Bass und Paul Figg hinauf: neun Tage mit Schwierigkeiten bis schottisch VI, 7. „So einen ge-fährlichen Berg möchte ich nie wieder angehen“, urteilt Kyle Dempster (USA) nach der Erstbegehung von „The rose of no man’s land“ (2400 m, VI WI5+, M6) am Mount Edgar (6618 m) im chi-nesischen Sichuan, zusammen mit sei-nem Landsmann Bruce Normand.

Nerventrips | Als Absicherung ein passabler Keil in dubiosem Fels und ein „Als ob”-Cliffhänger – Dave „ich bin schlecht in Platten” McLeod wirft den Grad E10 7a (X+) aus für „Die by the drop“, die vielleicht härteste Trad-Route Englands. Ohne Bohrhaken eröffnete der Südtiroler Simon Gietl am Boèseekofel die Route „Fair Play“ (7 SL); die erste Seillänge checkt mit X- ein, danach wird’s leichter. Mit „The Pro-phet“ (600 m, X/X+) hat nun auch Leo

Alles im Fluss | Bergsteigen ist ein lebendiger Sport; kreative Köpfe fin-den immer wieder neue Facetten. Auch nach unten kann es mal gehen: Auf dem Fluss Modi Khola vom 4000 Meter hoch gelegenen Basislager der Annapurna durch drei Klimazonen bis zur „Mündung“ in einem Stausee. Das war das Ziel von sieben deutschen Paddlern unter Leitung von Peter Tümmers. Bei Wildwasser-Schwierigkeiten zwischen 3 und 5, mit Sech-serstellen, gelang ihnen die Erstbefahrung langer Abschnitte. Eine nicht einsehbare, unkalkulierbar gefährliche Schluchtstrecke von 1700 Höhen-metern mussten sie allerdings umtragen. Dennoch waren sie begeistert vom „exzellenten“ Wildwassererlebnis am Dachtrauf der Welt.

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Hajo klopft an die heaven’s door

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Houlding (GB) eine Freikletterroute am El Capitan eröffnet; am letzten Urlaubs-tag, nach drei Sturmtagen im Portaledge, gelang ihm und Jason Pickles der freie Durchstieg. Drei selten wiederholte, anspruchsvoll gesicherte Routen seiner Heimat verband Hajo Friederich aus Berchtesgaden zu einer Trilogie: „Kno-cking on heaven’s door“ (11 SL, IX-/IX, Kleiner Watzmann), „Seele brennt“ (6 SL, IX, Rotpalfen) und „Child of sun“ (6 SL, IX/IX+, Untersberg).

Felsenspiele | Die Nase läuft: Mit 2:36:45 Stunden unterboten Dean Potter und Sean Leary (USA) den Speedrekord an der Nose (870 m, VI+, A2) um volle 20 Sekunden. Gour-mands: Die Schweizer Brüder Simon und Samuel Anthamatten brauchten für die Nose 5:50 Stunden; dafür stie-gen sie in einem Monat acht weitere El-Cap-Bigwalls in flotten Zeiten, darun-ter „Tangerine Trip“ (17 SL, A3) in 14 Stunden. Simon: „Gutes Training für Größeres.“ Ausdauer: 130 Routen zwischen VI und IX+/X- in 24 Stun-den kletterte Alex Honnold (USA) beim „Horseshoe Hell“ Kletterwett-bewerb. Jung und alt: Jewgenija Kazbekova kletterte eine 8b+ (X+) mit 14 – Francisco Marin (ESP) zum ersten Mal mit 58. „Behind the rainbow“, hinter dem Regenbogen sitzt vielleicht Kurt Albert und schaute zu, wie seine

Kumpels Stefan Glowacz und Holger Heuber das gemeinsam begonnene Projekt (16 SL, X) am Roraima Tepui in Venezuela zu Ende brachten.

Grenzgänge | Nach viel Aufregung in der Szene wird nun der Kantsch-Er-folg von Oh Eun-Sun (KOR) weithin angezweifelt. Sie gibt zu, ihr Gipfel-bild sei unterhalb des Gipfels aufge-nommen – sagt aber nicht, wie weit unterhalb. Tragik für David Göttler, Trainer des DAV-Expedkaders: Nach der Durchsteigung der Nordwand der Ama Dablam mit dem Japaner Kazu-ya Hiraide vereitelte loser Schnee den weiteren Aufstieg zum Gipfel, aber auch einen Abstieg. Schweren Her-zens ließen sie sich per Helikopter ausfliegen – und nach der Rettung Davids stürzte der Helikopter beim zweiten Anflug ab; zwei nepalesische Piloten starben. David auf straight-to-the-top.eu: „Ich wünschte, man könnte die Zeit zurückdrehen.“ Im Mai 2010 wurde Zalia Rakhmetov, die fünfjährige Tochter des Boulder-

weltmeisters von 2005, durch Stein-schlag in der Türkei schwer verletzt. Die Kletter-Community sammelte Spenden – und mittlerweile ist sie auf dem Weg der Besserung. „Levitas“ (Leichtigkeit) benannte ein internati-onales Team „Europas längste High-line“ im tschechischen Ostrov; der Österreicher Mich Kemeter konnte als Einziger die 103 Meter lange Line in 50 Meter Höhe sturzfrei begehen. o

Disclaimer: Die Rubrik „spitz & breit“ richtet einen offenen Blick auf alle Zweige und Blüten, Spitzen und Auswüchse, die der Baum des Bergsports weltweit her-vorbringt. Sie will dokumentieren, kommentieren und zum Nachdenken anregen – nicht unbedingt zum Nach-machen. Sondern: Denken Sie nach – klären Sie Ihre Risiken – entscheiden Sie selbst, was Sie tun und lassen!

Cool bleiben, Longline spielen

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Aufgeschnappt Erfolg ist zum Beispiel, wenn es ein Kletterer schafft, mit Milchschnitte ei-nen Werbespot zu drehen.

Herbert Ranggetiner (A) beneidet die „Huawa Manda” um ihren Werbeerfolg

Fünf bis zehn Meter unter dem Gip-fel hat es Fels. Ich war nicht auf dem „richtigen“ Gipfel, aber mein Punkt gehört zum Gipfel.

Oh Eun-Sun (KOR) beharrt auf ihrem Erfolg am Kantsch.

450-mal die selbe Bewegung, von Haken zu Haken hangeln: die reinste Arbeit.

Dörte Pietron (D) langweilt sich in der Kompressorroute am Cerro Torre.

www.sport-fundgrube.comArtikel nicht in allen Sport Fundgruben erhältlich!

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DAV Panorama 1/2010 Bergsport heute

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Flache Dolomiten? Tatsächlich: Die Hochfläche der Fanes, eingebettet zwischen rotbraune Felsbastionen, ist für Skitouren fast ein bisschen zu gemütlich, findet Folkert Lenz – aber genau richtig für Schnee-schuhwanderer.

Was wollen die drei bloß da oben? Stehen da unbewegt auf

den Felsen herum. Stundenlang, im eisigen Wind. Beim Näherkommen entpuppen sich die drei vermeint-lichen Winteralpinisten als grazile Kalknadeln.

Wir sind unterwegs zum Monte Castello im Fanes-Gebirge. Mit Schneeschuhen hinaufgestapft zum Limojoch. Dann über die flachen Bö-den der Großen Fanesalm. Hinein ins Valun Blanch, das weiße Tal zwischen Ciampestrin und Monte Castello. Ein Winter-Zauber-Land. Glitzerndes Pul-ver hat das Blockwerk eines riesigen Bergsturzes in ein Schneelabyrinth verwandelt. Nach dem langen Anstieg zur Felsenburg des Castello gibt es ei-ne Rast im Holzhüttchen Bivacco del-la Pace (2760 m).

Mitten im Naturpark Fanes liegt eine quadratkilometergroße Hoch-fläche aus zerfressenem Karstge-stein. Für Skitouren fast zu flach, ist

das Areal zwischen Heiligkreuzkofel, Antoniusspitze und Col Becchei ide-al fürs Schneeschuhgehen: gleichmä-ßige Anstiege mit wenig Steilpassa-gen, Spuren in alle Richtungen.

Enge Serpentinen führen zu einem hölzernen Unterstand am Sattel; auf dem kurzen Gratstück hinauf zur An-toniusspitze (2655 m) knirschen die Krallen der Schneeschuhe im Hart-firn. Gewaltig das Gipfel-Panorama: An die rotbraunen Felsmauern von Neuner und Zehner reihen sich La-varellaspitze und die Pizes de Furcla Rossa.

Fordernder ist die Tour zum Col Becchei. Steil weg vom zugefrore-nen Limosee, bis eine Terrasse ober-halb der gewaltigen Südabstürze des Col Becchei (2794 m) erreicht ist. Am Ende des breiten Felsbands trennt uns noch ein 200 Meter hoher Steilhang vom Gipfel. Schritt für Schritt hinauf zum Grat und weiter zum Gipfel-kreuz. Viel zu schnell geht die Woche zu Ende. Abstieg durchs Fanestal nach Pederü. Es heißt Abschied nehmen – „A s’udëi“, wie es auf Ladinisch heißt. o

Der DAV Summit Club bietet Schneeschuh-Wochen auf der komfortablen Faneshütte (Zweibett-Zimmer) im Februar/März 2011 an fünf Terminen an. Die Leihaus-rüstung (Schneeschuhe, Stöcke, VS-Gerät, Schaufel, Sonde) ist im Preis von € 740,- eingeschlossen.

Expeditions-Trainingscamp Cordillera BlancaDie Cordillera Blanca in Peru ist zum Training für Expe-ditionen perfekt geeignet: Abgestufte Ziele helfen dem „Neuling“, sein Leistungsvermögen einzuschätzen. Ziel ist ein Fünf- oder Sechstausender. Als Leiter ist der Staatlich geprüfte Berg- und Skiführer Stephan Schan-derl vorgesehen. 20 Tage, ab 3. Juli, € 4250,-

Für Bergsteiger: Nevado Ausangate, 6372 mDer „König der Cordillera Vilcanota“ steht im Mittel-punkt einer sportlichen Peru-Reise. Erst das Traum-

Trekking auf dem Inkaweg nach Machu-Picchu zur Ak-klimatisation und dann die anspruchsvolle Hochtour. 23 Tage, ab 23. Juli, € 4495,-.

Mehr Meer, mehr Berge – La Bella ItaliaDer DAV Summit Club hat sein Italien-Programm aus-gebaut und auf neue Beine gestellt. Von Nord nach Süd, von den Alpen bis zu Kulturwanderungen auf den Liparischen Inseln.n Cinque Terre: 8 Tage ab 16.4., ab € 995,-n Liparen: 10 Tage ab 28.4., € 1895,-*n Kalabrien: 13 Tage ab 8.5., € 2295,-*n Sizilien: 14 Tage ab 8.5., € 2345,-*n Kampanien: 12 Tage ab 25.5., € 1695,-n Piemont: 9 Tage ab 27.5., € 1595,-n Sardinien: 14 Tage ab 29.5., € 2195,-*n Apulien: 11 Tage ab 1.6., € 1995,-n Transapennin: 11 Tage ab 2.6., € 1495-n Abruzzen: 11 Tage ab 23.6., € 1595,-* inkl. Flug

Bergsteigerschule und Reiseveranstalter des DAV

dav-summit-club.de | 089/64 24 0028

Schneeschuhwandern im Naturpark Fanes

Im Schatten des Zehners

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Aus den Alpen in die Berge der Welt. Unter diesem Motto bietet der DAV Summit Club für das Jahr 2011 „Skitouren weltweit“ an: Im März und April können Skitouren- fans Georgien und Marokko auf zwei Brettern erleben, die Slo-wakei oder Norwegen.

Von Manfred Lorenz

Erst heimatliche Gipfel besteigen und sich dann zu fremden, exo-

tischen Zielen vorwagen: Was je-den Bergsteiger reizt, lockt auch beim Abenteuer Skitour.

„From sea to summit – Skitouren in Norwegen“ habe ich 2009 selbst als Bergführer-Special konzipiert. Im Mai 2010 waren wir unterwegs in der Provinz Tromsö und den Lyngen Alps. Die Stadt Tromsö liegt 350 Kilome-ter nördlich des Polarkreises, in einem von Fjorden zerfurchten Küsten- land, wo die Eineinhalbtausender di-rekt aus dem Meer aufragen, mal felsig, mal von weiten Schneefeldern bedeckt.

Dank der niedrigen Gipfelhöhen in Norwegen kann man seine Kondition vom ersten Tag an voll ausspielen, oh-ne langwierige Höhenakklimatisation. Ausrüstungscheck, Einführung in die Notfallausrüstung mit Satelliten-Tele-

fon und LVS, und los ging es zur ersten Skitour auf den Storhaugen. Im lockeren Erlengesträuch von Elchen beäugt, von der Gipfelwächte der Blick aufs Meer, Abfahrt im tiefgefrorenen Flaumpulver – besser können Skitouren kaum sein!

Aber es gibt noch andere attraktive Skitouren abseits der Alpen. Mit dem Programm „Skitouren weltweit“ ist der DAV Summit Club auf ihrer Spur: etwa zum Kasbek (5047 m), Georgiens schönstem Gipfel; zum Elbrus (5642 m) im Kaukasus, Europas höchstem Gipfel, oder zum Bibelberg Ararat (5165 m) in der Osttürkei. Im Ho-hen Atlas lockt der Jebel Toubkal (4167 m) mit Schneesicherheit unter südlicher Sonne. Die Hohe Tatra ist ein slowakischer Wintertraum – mit zwanzig Gipfeln über 2400 Meter Hö-he, unter Skitourengehern noch wenig bekannt. In kleinen Gruppen warten auf die fünf bis sieben Teilnehmer pro staatlich geprüftem Bergführer atem-beraubende Abfahrten, faszinierende Panoramen und unvergessliche Ein-drücke. o

Manfred Lorenz ist Staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und leitet die Bergführerabteilung des DAV Summit Club.

Erkennen Sie den abgebildeten See und ge-winnen Sie einen attraktiven Preis vom DAV Summit Club, dem weltweit größten Anbie-ter von alpinen Reisen und Kursen. Diesmal können Sie ein verlängertes Skitourenwo-chenende in Südtirol für eine Person gewin-nen: Über der Zufallhütte warten die Berge der Ortlergruppe mit dem Highlight und Ski-tourenklassiker Monte Cevedale (3769 m)

– und danach Sauna und super Küche. Wert ca. 410 Euro. Auflösung des Gewinnspiels aus Heft 6/10Sorry, die Nant-Blanc-Flanke der Aiguille Verte im Montblancgebiet war nicht leicht zu erkennen; Respekt für die Löser! Der Ge-winn, ein Ortovox Sicherheits- und Touren-wochenende, ging an Christoph Nossek aus Karlsruhe.

Das Panorama-Gewinnspiel mit dem DAV Summit Club

Ihn sieht man von einem beliebten Voralpen-Grat

Senden Sie Ihre Antwort an:Deutscher Alpenverein Redaktion Panorama Postfach 500 280 80972 Münchenoder an [email protected]

Einsendeschluss 11. Februar 2011. Nicht teil- nahmeberechtigt sind die Angestellten der DAV-Bundesgeschäftsstelle. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Skitouren weltweit

Bretter, die die Welt erforschen

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Man muss nicht unbedingt Ski oder Schneeschuhe unterschnallen, um im Winter in Bayerns Bergen glücklich zu werden. Auch beim Winterwandern kommt man auf seine Kosten, auf meist gespurten Wegen und Steigen, durch dicht verschneite Wälder, wenn man ge-mütliche Hütten und Gipfel mit fantastischer Rundsicht ansteuert. Kenner der Region empfehlen schöne Winterziele zwischen Allgäu und Chiemgau.

Auffi und owi im Schnee!

en fasziniert es nicht, sich in dick weiß verpackter Natur zu be-wegen, durch klare, eisige Wintertage zu wandern und dabei

Berglandschaften zu genießen, die dank ihres Schneekleides viel harmonischer und reiner wirken als im Sommer? Gerade in Bayerns Bergen lassen sich viele Touren auch als Winterwanderung unternehmen, braucht es keine Skifahrerkünste, oft nicht einmal Schneeschuhe. Feste Bergschuhe mit gutem Profil, Gamaschen und Stöcke zum Ausbalancieren genügen. Bei vereisten Passagen bindet man Grödel unter. Wenn man über eine Forst-straße aufsteigt, lohnt es sich in vielen Fällen, den Schlitten hinterherzu-ziehen – die Abfahrt wird dann zum rauschenden Fest. In vielen Fällen liegt eine Alm oder Hütte am Weg, so dass die mitgetragene Brotzeit nicht ganz so üppig ausfallen muss. Grundsätzlich sollte man die Lawinenlage beachten, auf häufig frequentierten Wegen den Gegenverkehr berücksichtigen und im Hochwinter im Kamm- und Gipfelbereich zu naturverträglichen Zeiten unterwegs sein – nicht vor 10 Uhr und nicht nach 16 Uhr. Wenn man dann noch genügend Sonnencreme aufgetragen und die Sonnenbrille eingepackt hat, um die intensive winterliche Einstrahlung aus bayerisch weiß-blauem Himmel parieren zu können, dann wartet ein erfüllter Winterwandertag.

Winterwandern in den Bayerischen Alpen

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Aufstieg zur Hochries – kurz unterhalb der Seitenalm kann der Wanderer endlich die Sonne begrüßen.

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ie Voraussetzungen dafür, sich ohne Ski oder Schneeschuhe auf geräumten oder präparierten

Wegen fortbewegen zu können, sind im Allgäu perfekt entwickelt. Das zeigt schon die schiere Größe: Allein in den Allgäuer Bergregionen gibt es ein Netz von über 500 Kilometer geräum-ten oder präparierten Wanderwegen – die Wege im Allgäuer Alpenvorland nicht mitgerechnet. Spitzenreiter ist das grenzüberschreiten-de Revier von Oberstdorf und dem Kleinwalsertal mit allein 190 Kilome-ter präparierten Winter-wanderwegen. Rund um Füssen, Hindelang und Immenstadt kommen jeweils 50 Kilometer dazu, um Pfronten 45 Kilometer, im Tann-heimer Tal 70 Kilometer, im Umkreis von Oberstaufen 60 Kilometer… Au-ßerdem stehen in den Allgäuer Berg-regionen Winterwanderwege in je-weils drei Höhenlagen bereit: Unten führen sie teils kilometerlang durch die Täler rund um die verschiedenen Gemeinden, in den mittleren Hö- henlagen auf den vielen Alpesträßchen zu ganzjährig bewohnten Berggast- höfen oder DAV-Hütten, wie von Im-menstadt über die Alpe Mittelberg zur Alpe Gund, von Oberstdorf zum Museumsdörfchen Gerstruben oder von Baad zur Bärgund-Hütte im Klein-walsertal. Und in den Hochlagen sind

noch die präparierten Winterwander-wege der Seilbahnen.

Diese Rundwege sind durch den Pa-noramablick auf ferne und nahe Ge-birgszüge natürlich besonders attraktiv. Zu den längsten Wegen zählt dabei der sieben Kilometer lange Weg über die Sonnenterrasse der Hörnergruppe, von der Bergstation der Hörnerbahn über das bewirtschaftete Schwabenhaus Richtung Riedberger Horn. An einem

schönen Wintertag ist man hier allerdings auch werktags nicht allein.

Zu den besonders be-eindruckenden Panora- mawegen zählt ganz ein-

deutig der drei oder fünf Kilometer lange präparierte Rundweg über das Gottesackerplateau im Skigebiet des Hohen Ifen im Kleinwalsertal, der nach Auffahrt mit der Sesselbahn am Ausgangspunkt Auenhütte beginnt. Der Blick auf Fellhorn und Kanzel-wand sowie den tief verschneiten Allgäuer Hauptkamm ist bei klarem Wetter einfach umwerfend, die präpa-rierte Route über die tief verschneite Karsthochfläche purer Genuss, zumal sie dann einer sanft gewellten Dünen-landschaft gleicht.

Die Auenhütte im Kleinwalsertal ist gleichzeitig der Ausgangspunkt für den schönen Winterwanderweg hi-nauf zur bewirtschafteten Schwarz-wasserhütte der DAV-Sektion Schwa-

ben, einem guten Stützpunkt für Ski- oder Schneeschuhtouren. Wer lieber nur bergab wandert, kann dies von der Bergstation der Söllereckbahn zum Freibergsee und zur Heini-Klop-fer-Skiflugschanze, der zweitgrößten weltweit, die übrigens auch im Win-ter besichtigt werden kann. Unter-wegs kann man im gemütlichen Berg-gasthaus Schönblick oder im Gasthaus Hochleite einkehren.

500 Kilometer Allgäu-GenussVon Gaby Funk

Bei aller Bescheidenheit und vornehmer Zurückhaltung der Allgäuer: Das beste Winterwanderrevier im bayerischen Alpenbogen liegt im Westen des Freistaats – der Höhepunkt kommt also gleich zu Beginn. Denn die Allgäuer Alpen nehmen als beliebtestes deutsches Bergwanderrevier auch im Winter den obersten Platz auf dem „Stockerl“ ein.

Man tankt dort oben auf, so viel man nur krie-gen kann: Licht, Sonne, grenzenlosen Weitblick

DGepflegte Wege und urige Rastmöglichkeiten sind typisch für das Allgäu: Von der Alpe Mittelberg (l.u.) kann man nach Immenstadt schlitteln (o.); von Hinterstein aus lohnt die Schwarzenberghütte den Besuch (r.u.).

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Ein Muss ist im Winter auch die tiefe, schmale Breitachklamm ab dem Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach mit ihren bizarren Eisskulpturen, wenn schwelender Kälte-Rauch über dem Wasser hängt und die ersten starken Sonnenstrahlen im Frühjahr die Zap-fen-Vorhänge zum Glitzern und Schmelzen bringen. Und wenn es ge-rade ums Staunen angesichts einer reizvollen Winterlandschaften geht,

dann ist auch die Bergstation Höfats-blick der Nebelhornbahn eine der Top-Adressen.

Der präparierte Winterwanderweg dort oben hat mit eineinhalb Kilo- meter Länge zwar Spaziergangsfor-mat, dafür bremst der Blick auf 400 Alpengipfel im Super-Weitwinkel-format gewaltig den Schritt. Und hat man sich an all den gebirgigen Baiser-krönchen und Eiszacken sattgesehen, dann kann man es sich auf der Son-nenterrasse in den Liegestühlen bei ei-ner Tasse heißer Schokolade oder Tee mit Rum bequem machen – diesmal mit Blick auf die Höfats und das breite Wilden-Massiv.

Wo immer man sich da oben bei schönem Wetter auch bewegt: Die Au-gen hinter der dunkel getönten Bril-le leuchten dann wie kleine Sonnen. Denn das ist es doch, wonach man gierig lechzt nach den trüben, nasskal-

ten Nebeltagen mit Schneematsch, an denen man morgens in stockdunkler Nacht aus dem Haus geht und abends bei Dunkelheit zurückkehrt. Und man tankt dort oben auf, so viel man nur kriegen kann: Licht, Sonne, den gren-zenlosen Weitblick, bei dem das Herz gleich mit aufzoomt. Und man ge-nießt den lang vermissten Perspek-tivenwechsel beim Blick in die Tiefe, auf die makellos weißen Schneefelder, überwächteten Grate und rundbucke-ligen Felsen, denen alles Zackige, Har-te und Scharfe fehlt. Ganz warm wird einem dabei ums Herz, unabhängig von den Minusgraden der Außentem-peratur. Wer da noch unter den Nach-wirkungen des Novemberblues leidet, ist dort oben jedenfalls auf Anhieb ku-riert. Versprochen! o

Gaby Funk arbeitet als freie Alpinjournalistin von Oy-Mittelberg (Allgäu) aus – sie schreibt vor allem über Bergsteigen, Wandern und Trekking.

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enn der Winter endlich sei- nen ordnungsgemäßen Dienst

angetreten hat, Landschaft und Himmel in den bayerischen Far-ben weiß-blau leuchten, zieht es den Tegernseer hinauf zur Neureuth. Der Hausberg über dem Ostufer ist der ideale Kandidat für einen ersten Schneetest. Mehrere wintertaugliche Wege führen zum breiten Wiesen-rücken. Droben, auf der großen Sonnenterrasse vor dem Berggasthaus, blickt man bei Tegernseer Bier und deftiger Kost oder Kuchen und Kaffee genüsslich in die Runde und nimmt sich – wie letztlich jedes Jahr – so eini- ges vor für die neue Wintersaison. Wer seinen Schlitten mit heraufgezogen hat, kann sich auf eine rasante Talfahrt einstellen. Wenn die steile Rodelbahn von der Neureuth gut eingefahren ist, geht es zuweilen schneller bergab, als so manchem geheuer ist.

Was den Tegernseern die Neu-reuth, ist den Wiesseern am Westufer ihre Aueralm. Die urige Almgaststät-te unter dem Fockenstein ist Sommer wie Winter ein beliebtes Ziel – und hat es sogar zu einem fast ernst gemeinten Verein der Aueralmfreunde gebracht. Der Zustieg auf dem geräumten Forst-weg durch das schattige Zeiselbachtal zieht sich. Umso mehr erfreut der übergangslose Ausstieg aus der Wald-zone auf den sonnenüberfluteten

Almrücken. Und die flotte Talfahrt mit dem Rodel ist nicht nur für Kinder eine Mordsgaudi. Wenn die Kreuther zum Winterwandern ausrücken, ist der Hirschberg die allererste Wahl. Vom Rodeldepot am oberen Ende der fünf Kilometer langen Naturbahn zackt ein stets gut eingetretener Steig hinauf zum ganzjährig bewirtschaf-teten Hirschberghaus. Dort hockt es

sich gut in der Stube oder auf der windgeschützten Terrasse. Wobei man nicht aus den Augen ver-lieren darf, dass um diese Jahreszeit die Dämme-

rung so früh wie schnell hereinbricht. Die Stirnlampe sollte sowieso immer im Rucksack sein.

Ebenfalls zu den Ganzjahres-Klas-sikern zählen der Riederstein und das Berggasthaus Galaun östlich von Rot-tach-Egern. Der Anstieg zum Galaun auf dem breiten Forstweg, der im Win-ter natürlich als Rodelbahn genutzt wird, ist zwar steil, aber vergleichs-weise kurz und familientauglich. Zum Gipfel geht es schließlich einfacher, als der Anblick des schroffen Felsza-ckens vermuten lässt. Entsprechend reger Wanderbetrieb herrscht an Wo-chenenden auf den zahllosen Stufen des Kreuzweges. Dann kann es schon mal eng werden auf der kleinen Bank vor der Gipfelkapelle. Die Aussicht lässt sich freilich auch im Stehen be-wundern: Vom schmalen Felsbalkon

schaut man auf einige Tegernseer Ber-ge und – mit durchaus erhabenem Ge-fühl – hinab zum Wirtshaus, welches zuvor diskret umgangen wurde.

Drüben am Wallberg herrscht nahe- zu ständig Hochbetrieb. Was zum ei-nen an der seit 1951 bestehenden Gon-delbahn liegt, zur Winterszeit jedoch vor allem an der seit 2002 präparierten Rodelabfahrt auf den Trassen von Wanderwegen und der im Winter ge-sperrten Mautstraße. Mit sechseinhalb Kilometer Länge über 850 Höhenme-

Weiß-blauer Winter-zauber am TegernseeText und Fotos von Birgit Antes

Die Gegend um den Tegernsee ist für viele Urlauber der Inbegriff einer oberbayerischen Bilderbuchlandschaft. Wo sich im Sommer auf den Wanderwegen oft mehr Touristen als Einheimische tum-meln, sind im Winter die Ortskundigen die ersten, die bei Neu-schnee eine Spur hinauftreten auf Neureuth, Aueralm, Hirschberg und Galaun.

Die flotte Talfahrt mit dem Rodel ist nicht nur für Kinder eine

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ter gilt sie als längste Naturrodelbahn Deutschlands. Dass es dort an Wo-chenenden manchmal zugeht wie auf einer Autobahn, muss den Individua-listen nicht abschrecken. Denn der po-sitive Nebeneffekt von Klassikern und Publikumsmagneten ist, dass man nur ein paar Meter abseits vom Trubel oft allein in weißer Spur stapft.

Eine landschaftlich großartige „Ne- benstrecke“ führt zum Beispiel von der Neureuth hinüber zum Galaun. Schönster Abschnitt dieser ausgedehn-

ten Runde ist das abwechslungsreiche Bergauf und Bergab über die frei-en Kuppen zwischen Tegernsee und Schliersee. Nach Verlassen der Wald-zone blickt man beim großen Kreuz auf der Gindelalmschneid erstmals hi-nab zum Schliersee und hinüber zum Massiv des Wendelsteins. Nicht selten in exklusiver Einsamkeit geht es dann weiter durch eine lautlose, prächtig glitzernde Wunderwelt. Türen und Läden der im Sommer als Radler- und Wanderer-Einkehr geschätzten Kreuzbergalm sind winterfest ver-rammelt. Dem Winterwanderer ge-nügt die Bank auf der Sonnenseite zur behaglichen Rast. Allmählich muss er sich entscheiden: Der direkte Weg zum Berggasthaus Galaun führt hi-nab in den Schatten des Waldes, die Zusatzschleife über die Baumgarten- schneid verspricht weiteren Verbleib in sonnigen Höhen. Die Spur übers

Sagfleckl ist eingetreten, Tageszeit und Kondition passen. Nur noch zweihun-dert Höhenmeter fehlen zum sanft gerundeten Gipfel, welcher seinem Zweitnamen „Schneid“ so gar nicht gerecht wird. Oben angekommen wird man allerdings begeistert stau-nen, welch zauberhafte Ausblicke ein unscheinbarer Mugel im Vorfeld der Alpen zu bieten hat.

Staunen wird man auch über die Möglichkeiten, im Tal einen erfüllten Tourentag ausklingen zu lassen. Ne-ben dem Tegernseer Bräustüberl als ewigem Klassiker lädt etwa die nagel-neue Seesauna montemare zu einem entspannenden Tourenabschluss ein. Und wer es traditioneller mag, der kann sich im Jod-Schwefelbad in Bad Wiessee gesund baden. o

Birgit Antes, freie Fotojournalistin, streift von Rottach-Egern aus durch die Berge ihrer Heimat – wenn sie nicht weltweit unterwegs ist.

Während die Gipfelkapelle am Rieder-stein gut besucht ist (o.), findet man

wenige Meter abseits des Wallberg-Trubels ruhige Flecken (l.u.); auf

dem Weg von Kreuth zur Königs-alm – einer muss spuren (r.u).

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ank seiner Vielfalt und guten In-frastruktur ist das Tourenge-biet der Chiemgauer Alpen prä-

destiniert fürs winterliche Wandern. Viele Wege werden nach Neuschnee von Einheimischen gespurt, verschie-dene Schwierigkeitsgrade stehen zur Auswahl und führen auf Gipfel wie Rauschberg, Hochgern, Fellhorn, Kampenwand, Geigelstein, Spitzstein oder Hochries – um nur die bekanntesten zu nen-nen. Hinzu kommt die ideale Lage direkt am Alpenrand, mit ausgezeichneter Fernsicht in das bay- erische Tiefland und Richtung Alpen-hauptkamm.

Wer eine leichte Winterwande-rung mit einer zünftigen Schlitten-abfahrt verbinden will, der kann von Sachrang aus den Klassiker zur Priener Hütte unternehmen. Die rund ums Jahr geöffnete Hütte der Sektion Prien ist auch beliebter Stützpunkt für Ski-tourengeher, die meist weiter Rich-tung Geigelstein ziehen. Als Wande-rer wird man sich in der Regel mit der Hütte begnügen, von der sonnigen Terrasse den ungehinderten Blick auf den Wilden Kaiser genießen und im Anschluss den breiten Fahrweg hi-nunter nach Sachrang unbeschwert mit dem Schlitten abfahren.

Etwas alpiner stellt sich der fast immer gut eingetretene Steig auf die Hochries dar, den lang gezogenen Gip-

fel ganz im Westen des Chiemgaus. Während Skibergsteiger und Schnee-schuhgeher den Hausberg der Rosen-heimer von Frasdorf über die Riesen-hütte angehen, starten die Wanderer vom Spatenau-Parkplatz nahe Grain-bach auf dem Samerberg. Zwischen Ausgangspunkt und Gipfel liegen im-

merhin gut 800 Höhen-meter, die auf einem steinigen Pfad durch den Wald, dann auf breiter Straße zur Spatenau mit der Doaglalm beginnen.

Von dort zieht ein deutlich steilerer Steig in mehr als nur einigen Serpenti-nen hinauf zur Seitenalm. Spätestens hier lohnt eine Pause – mit grandio-sem Blick auf das Rosenheimer Voral-penland. Weiter geht es Richtung Gip-felkamm, kurz quert man spektakulär senkrechte Felswände, stapft auf stei-leren Partien durch Waldpassagen, bis der Kamm erreicht ist.

Jetzt trennen nur noch wenige hun-dert Meter vom Gipfel mit der statt-lichen Hochrieshütte der Sektion Ro-senheim. Die lädt mit großzügiger Terrasse und freundlichem Gastraum zu verdienter Rast ein – doch sollte man nicht zu lange verweilen. Denn gerade im Winter erfordert auch der Abstieg Zeit und Aufmerksamkeit, zumal wenn an schattigen Stellen eis-glatte Passagen lauern – wie das auf dem Weg hinunter zur Seitenalm der Fall sein kann. Hier erweisen sich Stö-

Winterwunderland ChiemgauVon Norbert Eisele-Hein und Georg Hohenester

Die meisten der Chiemgauer Berge zeichnen sich durch relativ sanfte Landschaftsstrukturen aus. Dichte Wälder reichen bis in Gipfelnähe, dazwischen locken einladende Almen oder gemütliche Hütten. Und fast immer bezaubert der Blick auf den Chiemsee – ideale Voraussetzungen für mehr als eine lohnende Wandertour im Schnee.

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Im Chiemgau wandert man häufig durch Wald, auch im Aufstieg zur Hochries (r.u.); beim Abstieg blickt man weit ins Voral-penland (o.); oberhalb Reit im Winkl lockt der „erste Premium-Winterwanderweg Deutschlands“ (l.u.).

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Winterwandern in den Bayerischen AlpenAllgäun Berggasthaus Schwaben (1510 m), privat, Tel.: 08326/438, www.berghaus-schwaben.de; ab Bergstation Hörnerbahn über Sonnenterras-se, 3/4 Std. mit Option Bolgental-Runde, weitere 1 1/2 Std./280 Hm aufs Riedberger Horn (1787 m, mit Schneeschuhen oder bei geeigneten Ver-hältnissen)n Gebiet Söllereck (1706 m), www.familien berg-soellereck.de, ab Bergstation Söllereck-bahn über Berggasthaus Schönblick, Hochleite, Heini-Klopfer-Schanze, Freibergsee, Natur-freundehaus und Gasthaus Bergkristall zur Talstation, 3 Std., 120 Hm , 420 Hm n Breitachklamm (Oberstdorf-Tiefenbach), durch die Breitachklamm zur Walserschanze, etwa 3/4 Std., alternativ kurz vor der Walser-schanze über die Brücke zum Gasthaus Wald-haus und weiter nach Riezlern/Kleinwalsertal, 2 1/2 Std., per Bus zurück nach Oberstdorfn Schwarzwasserhütte (1620), DAV-Sektion Schwaben, Tel.: 0043/(0)5517/302, über Melk- öde, 3-4 Std., 400 Hmn Alpe Gund (1542 m), privat, Tel.: 08323/49 21, www.alpe-gund.de, über den Oberen Steig und die Mittelberg-Alpe, 2 1/2 Std., 814 Hm (der Untere Steig im Steigbachtal ist Rodel- und Skiabfahrt)n Schwarzenberghütte (1380 m), DAV-Sektion Illertissen, Tel.: 0173/392 77 66, von Hinterstein über Fahrstraße Hintersteiner Tal und Giebel-haus (1058 m) 3 1/2 Std., 510 Hm, alternativ mit Bus bis Giebelhaus, von dort 1 Std./320 Hm

Tegernseen Neureuth (1261 m), privat, Tel.: 08022/44 08, 1-1 1/2 Std., 530 Hmn Aueralm (1270 m), Tel.: 08022/836 00, www.aueralmverein.de, 1 3/4 Std., 440 Hm, weitere 1 1/4 Std./300 Hm zum Fockenstein (1564 m)n Hirschberghaus (1545 m), privat, Tel.: 08029/465, 4 1/2 Std., 780 Hm, weitere 1/2 Std./ 125 Hm zum Hirschberg (1670 m)n Galaun (1060 m)/Riederstein (1207 m), pri-vat, Tel.: 08022/27 30 22, 1 3/4 Std., 430 Hm Neureuth-Galaun-Runde, von Tegernsee – Neu-reuth – Gindelalmschneid – Kreuzberg – Galaun – Rottach – Schwaighof, 4 1/2-5 Std., mit Baum-gartenschneid 6 Std., Rückkehr nach Tegernsee mit dem Linienbus

Chiemgaun Hindenburghütte (1206 m, keine Übernach-tung), privat, Tel.: 08640/84 25, www.hinden burghuette.de, Anstieg zur Oberen Hemmersup-

penalm über Seegatterl (Talstation Seilbahn) und Nattersberg-Alm 1 1/2 Std., 440 Hm (alterna-tiv Bus ab Reit im Winkl/Tourist Info) zur Hin-denburghütte, Winterwanderweg Hemmersup-penalm 1 1/2 Std., weitere 1 3/4 Std./300 Hm auf naturverträglichem Weg zum Straubinger Haus (1558 m, Winterraum 6 Plätze, AV-Schloss), DAV-Sektion Straubing, www.straubinger-haus.den Priener Hütte (1410 m), DAV-Sektion Prien, Tel.: 08057/428, http://huette.geogab.de, 2 3/4 Std., 715 Hm, weitere 2 Std./405 Hm zum Geigelstein (1813 m, mit Schneeschuhen oder bei geeigneten Verhältnissen)n Hochries/Hochrieshütte (1569 m), DAV-Sektion Rosenheim, Tel.: 08032/82 10, www.hochrieshuette.de, 2 1/2-3 Std., 810 Hm

Weitere Infon Allgäu Service Infomaterial, Tel.: 0800-257 36 78, www.allgaeu.infon Oberstdorf Tourismus, Tel.: 08322/700-0, www.oberstdorf.com, alpine Beratung Oberstdorf, Tel.: 08322 /700-200

n Kleinwalsertal Tourismus, Tel.: 0043/(0)5517/51 14-0, www.kleinwalsertal.comn Tegernseer Tal Tourismus, Tel.: 08022/927 38-0, www.tegernsee.com, www.braustuberl.de, www.monte-mare.de, www.jodschwefelbad.den Chiemgau Tourismus, 0861/909 590-0, www.chiemgau-tourismus.den Tourist-Info Reit im Winkl, Tel.: 08640/ 800 27, www.reitimwinkl.de

Kartenn AV-Karte 2/1, Allgäuer-Lechtaler Alpen, westliches Blatt, 1:25.000n Topografische Landeskarte UKL 8, Allgäuer Alpen, 1:50.000n AV-Karte BY 15, Mangfallgebirge Mitte, Spitzingsee, Rotwand, 1:25.000n AV-Karte BY 13, Mangfallgebirge West, Tegernsee, Hirschberg, 1:25.000n AV-Karte BY 18 Chiemgauer Alpen Mitte, Hochgern, Hochfelln, 1:25.000n AV-Karte BY 17, Chiemgauer Alpen West, Hochries, Geigelstein, 1:25.000

Literaturn Birgit Gelder: Bayerische Alpen. 50 Wander- und Schneeschuhtouren, Bergverlag Rothern Andrea/Andreas Strauß: Winterwandern Berchtesgaden Chiemgau Salzburg, Bergver-lag Rothern Herbert Mayr: Winterwandern Allgäuer Alpen, Bergverlag Rothern Heinrich Bauregger: Winterwanderungen in den Bayerischen Voralpen, J. Berg Verlag

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cke und Grödel als unverzichtbare Be-gleiter. Ambitioniertere Wanderer werden sich beim Abstieg überlegen, den – je nach Schneelage – mehr oder weniger zeitintensiven Weg bis zum Feichteck einzuschlagen und über die Wagneralm abzusteigen. Dafür um-geht man den Karkopf nordseitig auf dem unteren Wanderweg, denn der Karkopf selbst ist im Winter als Wald-Wild-Schongebiet tabu.

Premiumrunde über Reit im WinklMit einem Winterwanderweg be-

sonderer Güte kann Reit im Winkl aufwarten – dem „Ersten Premium Winterwanderweg Deutschlands“, der in sechs Kilometer langer Pano-ramarunde rund um die Hemmer-suppenalm führt. Nur wenige Minu-ten geht es von der Hindenburghütte durch dichten Wald, bevor man auf 1250 Meter Seehöhe die lichte Hoch-fläche der Alm erreicht. Während bei Inversionslage der Chiemgau kom-plett in Watte gepackt bleiben mag, funkeln hier oben die Schneekristalle im Gegenlicht.

Schon nach wenigen Windungen des Wegs wird klar, was Premium be-deutet: Der stets geschwungene Weg zersägt das Panorama nicht, sondern offenbart es ganz sachte. Die bezau-bernde Landschaft und das umgeben- de Gipfelrund der Chiemgauer Alpen fühlen sich nicht erobert, sondern ge-schmeichelt. Der erste Premium Winterwander- weg Deutschlands macht seinem Name alle Ehre.

Dass dieses Ergebnis alles andere als einfach zu erreichen war, weiß Florian Weindl, Leiter des Tourismus-Büros in Reit im Winkl, zu berichten. Das Deutsche Wanderinstitut forderte für die Zertifi-zierung der Runde die Erfüllung eines umfangreichen Kriterienkatalogs. Da-bei erfasst es die Stärken und Schwächen der Wanderwege – nicht zuletzt des-halb, damit Wanderbegeisterte mög- lichst leicht Routen nach ihren Vorlie-ben finden können. Dazu kommt alles auf den Prüfstand: das Wegeformat, die nutzerfreundliche Beschilderung, das Landschaftsbild, urige Gasthäuser, kulturell Interessantes bis hin zu mög-lichen Lärmemissionen.

Der Weg wird täglich mit einer Pis- tenraupe gewalzt. So lässt sich die Run-de sogar nach massiven Neuschneefäl-len problemlos meistern. Und die gibt es zahlreich im „Schneeloch“ Reit im Winkl. Bei der Sankt-Anna-Kapelle ist leider schon fast die Hälfte abgewan-dert. Das schmucke, 1905 von Almbau-

ern errichtete Kirchlein thront fast schon kitschig auf einem Vorsprung. Ei-ne kleine Brotzeit auf der Holzbank, mit Blick auf die Winklmoosalm, das

Sonntagshorn und das Schumacher-kreuz, füllt den Akku nicht nur phy-sisch wieder auf. Der Weg schmiegt sich an kleinere steile Waldflecken und spendiert somit noch einige Schlitten-berge. Zurück auf der Hindenburghüt-te ziehen verlockende Düfte den Wan-derer in die urige Stube. Spätestens nach dem Verkosten des frisch geba-ckenen Millirahmstrudels wird klar, dass auch die Hütte ein schlagkräf-tiges Argument bei der Verleihung des „Wander-Oscars“ war. o

Norbert Eisele-Hein lebt in München und arbeitet als freier Fotojournalist. Vom Premium Winterwander-weg über Reit im Winkl war er ganz begeistert.

Die bezaubernde Land-schaft fühlt sich

nicht erobert, sondern geschmeichelt

Von der Hochrieshütte genießt man ein grandioses 360-Grad-Panorama (r.); tief verschneite Runde über die Hemmersuppenalm (l.).

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Wandern auf den Azoren

Bunte Perlen im AtlantikÜppige Flora, Steilküsten und Vulkane – wer gern in wärmeren Gefilden unterwegs ist, dem bieten die Azoren ein abwechslungsreiches Wanderterrain. Ein Ausflug auf drei der neun portugiesischen Atlantikinseln.

Text und Fotos von Gaby Funk

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Wandern auf den Azoren

Bunte Perlen im Atlantik

Ein Traum für Wanderer, Wellenreiter und Land-schaftsästheten: die Faja da Caldeira de Santo Cristo auf São Jorge

berall ist es herrlich sonnig, wolken-frei und trocken. Nur am Pico regnet es und dichter Nebel verhüllt ihn. Ei-gentlich passt dieser mächtige, steil aufragende Vulkan und höchste Berg

Portugals gar nicht auf die gleichnamige Insel. Ein 2351 Meter hoher, direkt aus dem Meer ra-gender Vulkan wie aus dem Bilderbuch, von des-sen großem Kraterrand sich noch ein kleiner spit-zer, aus mehreren Fumarolen rauchender Krater keck in den Himmel reckt. Auch wenn die Insel 15 Kilometer lang und 46 Kilometer breit und da-mit die zweitgrößte der neun Inseln des Azoren-Archipels ist – rund um diesen Berg wirkt sie nur wie die Salat-Garnitur auf dem Teller.

Quimnene, mein auf der Insel geborener Gui-de, holt mich zur – ursprünglich – geplanten Be-steigung des Pico von der Fähre ab und erzählt, dass der Aufstieg nicht schwierig sei, der dich-te Nebel und die häufigen Regenschauer jedoch Orientierungsvermögen und Trittsicherheit ver-langen. Er sagt auch, dass eine Besteigung bei Re-gen und Nebel wie heute nicht lohne. Doch we-gen der Besteigung bin ich hier, da schrecken mich ein bisschen Regen und Nebel und der Auf- und Abstieg von je 1200 Höhenmetern nicht ab. Nor-malerweise bricht Quimnene mit seinen Gäs- ten um zwei Uhr nachts auf, um den Ausblick von dort oben bei Sonnenaufgang zu genießen.

Wir starten um halb zwei nachmittags, nach der Station im Informationszentrum mitten im Naturschutzgebiet, dem Ausgangspunkt der Tour. Jeder muss sich dort an- und abmelden und sich einen Film ansehen, der über den nö-tigen Proviant, Sonnen- und Regenschutz in-formiert und Rückschlüsse auf das Gros der Leute zulässt, die den Pico besteigen. Mehr zu Flora und Entstehungsgeschichte gibt es auf den Schautafeln im Foyer zu erfahren. Wer al-lein auf den Berg will, bekommt ein GPS-Gerät mit auf den Weg, damit er sich im Nebel nicht verirrt. Eine Bergwacht gibt es nicht, im Not-fall müssen Feuerwehr und Guides ausrücken. Kaum sind wir zehn Minuten aufgestiegen meint Quimnene, dass wir umkehren sollten. Insgeheim denke ich mir, dass die Portugiesen

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DAV Panorama 1/2011 Azoren | Unterwegs

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eben ein Seefahrervolk sind, ziemlich viel Gedöns machen um ihren höchs- ten Berg, und einer Frau, die deutlich über 30 Jahre alt ist, wohl nicht zutrau-en, ihn in normaler Gehzeit zu bestei-gen. Ruck, zuck haben wir das erste Drittel der Tour bewältigt und stehen an einer kleinen, schönen Caldeira mit Lavahöhle. Danach wird es steiler und schrofiger, rasch kommen wir höher und die mystische Nebelstimmung entfaltet ihren ganzen Reiz.

Wir liegen sehr gut in der Zeit, die Route ist leicht erkennbar, an einigen Stellen stehen sogar Straßenpfosten mit Reflektoren! Auf einem felsigen Rücken erzählt Quimnene mit Gra-besstimme, dass sich ein Österreicher beim Abstieg im Nebel um 45 Kilome-ter (!) vertan habe. Ich gehe kommen-tarlos weiter und denke darüber nach, weshalb mich diese Bergwanderung an die Erschließung der Alpengipfel vor über 200 Jahren erinnert. Auf gut 2000 Metern bleibt Quimnene stehen und zischt erzürnt, wir sollten endlich um-kehren. Nur knapp 300 Höhenmeter unter dem großen Kraterrand! Ich über-lege bereits, wie ich ohne ihn und sein Auto vom einsam gelegenen Informa- tionszentrum wieder zurückkäme ins Tal, als er loswettert, dass seine Insel viel zu schön und viel zu interessant sei, um bei schlechtem Wetter auf den Pico zu steigen. Er, der beim Aufstieg eher wortkarg war, schwärmt nun mit leuchtenden Augen vom UNESCO-Weltkulturerbe auf seiner Insel und von einer erst für die Öffentlichkeit zugäng-lich gemachten Lavaröhren-Höhle.

Einen Besuch der berühmten Wein-gärten hatte ich eingeplant. Dass man hier aber ohne spezielle Ausrüstung in eine Lava-Höhle hinabsteigen kann, ist mir neu. Diese Höhlen, von de-nen es 129 allein auf dieser kleinen In-sel, 69 auf Terceira und auch eine sehr bekannte auf Graciosa gibt, entste-hen, wenn ein heißer Lavafluss rund-herum an der Oberfläche erstarrt, aber im Inneren flüssig bleibt und weiter-fließt. Versiegt der Lavastrom, bleibt ein röhrenförmiger Hohlraum zu-rück. Quimnene, den ich verdäch-tigt hatte, nur keine Lust zu haben, im Regen auf den Berg zu steigen, den

er fast täglich besteigt, entpuppt sich plötzlich als freudestrahlender Guide, dem sehr viel daran liegt, dass seine Gäste die außergewöhnliche Schön-heit seiner Insel kennenlernen. Wa-rum hatte er das nicht gleich gesagt?

Vulkane und WeinRuck, zuck sind wir unten und auf

dem Weg zu den berühmten Wein-gärten. Welch ein Kontrast: Abgese-hen von der nassen Nebelhaube am Pico – weit und breit nur blauer, wol-kenloser Himmel, Sonne, Wärme, ein dunkelblaues, sanft gewelltes Meer und ein tiefschwarzer Uferbereich aus bizarr erstarrter Lava, „Misterio“ ge-nannt, geheimnisvolles Wunder. So heißen hier alle schwarzen Schneisen und Flächen, die die Lavaströme nach den Eruptionen hinterlassen haben. Bereits der Anblick des Weltkultur-erbes fasziniert durch starke Farbkon-traste: Links und rechts eines mar-

kierten Wanderwegs aus leuchtend rotem Lavasand erstrecken sich die Weingärten hinter hoch aufgeschich-teten Mauern aus porösen schwarzen Lavabrocken.

In den kleinen Parzellen zwischen den Lavawällen, den Currais, stehen niedrige, verkrüppelte Rebstöcke mit blauen oder gelben Trauben, die zum Großteil bereits abgeerntet sind. Quim-nene steigt über die Mauer, sucht die

Rebstöcke ab und reicht mir eine Rispe mit kleinen, gelben Weinbeeren: die Köstlichsten, die ich je gegessen habe! Er erklärt, dass die schwarzen Lavawäl-le für ein ausgezeichnetes Mikroklima in den Parzellen sorgen. Das schmeckt man. Der berühmte Verdelho-Wein von Pico, einst vertrieben über die Weinbauern der Nachbarinsel Faial, war bis ins 19. Jahrhundert neben dem Fischfang eine der Haupterwerbsquel-

Der Pico, von der gleichnamigen Insel aus gesehen (o); in der oberen Hälfte des Pico im Auf-stieg (u.l.); die kleinen Parzellen aus Lavamauern sind UNESCO-Weltkulturerbe (u.r.)

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len der Insulaner und wurde bis an den Hof des russischen Zaren exportiert. Mehltaubefall und eine eingeschlepp-te Reblausplage bedeuteten schließlich das Aus für den Weinanbau in groß-em Stil. Für fünf Euro bekommt man in den Läden auf den Azoren aber noch immer ein gutes Fläschchen.

Wir fahren weiter nach Criaçao Vel-ha beim Städtchen Madalena zur längs- ten Vulkanröhre der Azoren, der Gru-

ta das Torres. Dank eines EU-Projekts wurde sie erschlossen und ein Teil da-von für Interessierte zugänglich ge-macht. Nach einem guten Einführungs-film steigt man mit Helm und Lampe über Stufen hinab in die Höhle. Kleine, glänzende Stalaktitzähne aus Lava hän-gen zuhauf von der Decke, dicke, wuls- tige Stalagnatsäulen verbinden De-cke und Boden, Bänke und Terrassen aus Lava möblieren den Raum, in Ni-schen glitzern Mini-Stalagmiten. Am Boden entdeckt man bizarr erstarrte Strukturen, etwa die hundewürstchen- förmige Stricklava, die so genannte AA-Lava, wie sie auch auf Hawaii vorkommt. Danach zeigt mir Quimnene noch mar- kante Aussichtspunkte und die besten Bade- und Surfbuchten seiner Insel. Die Nacht verbringe ich im stillen Dörfchen Prainha bei São Roque in einem alten Bauernhaus. Ich bin hingerissen von dem wein- und efeurumrankten, herrlich rusti-kalen Häuschen mit alter Bausubs- tanz aus groben Steinquadern und Holz, in dessen Innerem Gebrauchsgegen-

stände aus alten Zeiten sehr stilvoll mit moderner Technik und komfortabler Ausstattung kombiniert wurden.

Hochland und EselspfadeHingerissen bin ich einige Tage spä-

ter schon wieder, diesmal auf São Jor-ge. Vom Flugzeug aus betrachtet wirkt die Insel wie der aus dem Wasser ra-gende Buckel eines Wales. Ein grüner Buckel. Meine Begleiterin Filomena fühlt sich wie Quimnene so verbun-den mit ihrer 56 Kilometer langen und knapp acht Kilometer breiten Insel, dass sie nirgendwo anders leben wollte oder könnte – trotz des hohen Risikos von Erdbeben oder Vulkanausbrü-chen. 10.000 Einwohner und 20.000 Kühe gibt es hier, sagt sie lächelnd und hat eine Führung durch die Käserei or-ganisiert, wo täglich 1000 Stück der 100-Kilo-Laibe des köstlichen drei, sechs oder neun Monate lang gereiften Lourais hergestellt werden. Auch eine Frauenkooperative mit kleinem Ver-kaufsladen besuchen wir, die farben-prächtige Stoffe und zarte Stickereien herstellt und verkauft.

Die Insel ist völlig anders als Pico: Im Inneren dominiert das grüne Hoch-land mit vielen Weiden, Hecken und Hortensien. Der höchste Punkt ist der 1053 Meter hohe Pico da Esperança. Die Steilküste rund um die Insel prägen zahlreiche Fajas, kleine vorgelagerte und teilweise besiedelte Küstenebe-nen, die früher zum Anbau von Ge-müse und Getreide genutzt wurden. Viele davon sind nur nach mehrstün-digen Wanderungen auf Eselspfaden

zu erreichen – wunder-bare Ziele also, wo man im Sommer auch bestens Surfen und Baden kann. Diese Wanderungen ge-hören zweifellos zu den

schönsten der Insel, die als eines der besten Wanderreviere der Azoren gilt – ob oben auf der Hochfläche, unten di-rekt an der Küste entlang oder von der Hochfläche hinab ans Meer zu den be-zaubernden Fajas: Die Wege und Pfade führen hier immer durch bunte, vege-tationsreiche, sehr spektakuläre Land-schaften mit herrlichem Blick aufs

Weingärten hinterhoch aufgeschichtetenMauern aus porösen

schwarzen Lavabrocken

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Meer, auf steile Klippen und Basalt-säulen, auf hohe Felsbögen, durch die weiß schäumend das Meer an die Klip-pen brandet. Und zu kleinen, schnu-ckeligen Dörfchen oder Siedlungen, wo schon die Häuserfassaden ein Fest der Farben und Kontraste sind.

Die gemütliche Wanderung von der Serra do Topo auf der Hochfläche hi-nab zur Caldeira da Cima und an der Küste entlang weiter über die Faja da Caldeira de Santo Cristo zur Fa-ja dos Cubres, wo man sich per Auto oder Taxi abholen lässt, gehört völlig zu Recht zu den schönsten Wander-klassikern der Azoren. Es sind zwar nur elf Kilometer Strecke und eine reine Gehzeit von dreieinhalb Stun-den bis Cubres, man sollte wegen der dramatisch-schönen Ausblicke, der Bademöglichkeit und wegen des schö-nen Weilers Santo Cristo aber eine ge-mütliche Tagestour planen und sich unterwegs Zeit lassen. Auch die Hin- und Rückfahrt zum oder vom Aus-gangs- und Endpunkt erfordern Zeit und machen ein Taxi oder eine andere Mitfahrgelegenheit notwendig. Denn das öffentliche Verkehrsnetz der Insel ist nur auf die Fahrten zur Schule aus-gerichtet und für Wanderer oft nicht ausreichend.

An diesem herrlichen Tag Ende September sind wir ganz allein unter-wegs, genießen beim Abstieg die Aus-sicht und kehren zum späten Mittag-

essen in Santo Cristos einzigem Re-staurant bei Elisabetta im „Borges“ ein. Bei frischen Muscheln im Sud und gebratenem Fisch schauen wir dem einzigen Surfer zu, der draußen die Brandungswellen reitet. Die zwi-schen 150 und 500 Meter langen und hohen „world class waves“ machen aus dem Weiler einen alternativen

Szenetreff der Wellenreiter. Viele ha-ben ihre Spuren im kleinen Restau-rant hinterlassen, wo zahlreiche Zettel mit Gedichten, Cartoons, Limericks oder guten Wünschen von der Decke hängen. Bis zum Erdbeben von 1980 lebten hier fast 200 Menschen, heute sind es nur vier Familien. Nach einem Rundgang durch den kleinen Ort mit

São Miguel: Von der Hochebene hi-nab zur Faja von Santo Cristo (o.); Fajas, vorgelagerte Landzungen an der Steilküste von São Jorge (l); Fischerpfad bei Gaitera (r.)

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seinen liebevoll hergerichteten Stein-häuschen betreten wir die Kirche. Auf dem Altar steht ein Fernsehapparat, der dafür sorgt, dass die Leute auch ohne Pfarrer an der Messe teilnehmen können.

Kraterseen und BadebuchtenSão Miguel, von Ost nach West

62 Kilometer lang und 15 Kilometer breit, ist die größte Azoreninsel, sei-ne Hauptstadt Ponta Delgada mit ins-gesamt 40.000 Einwohnern, dem Ha-fen und internationalen Flugplatz das wirtschaftliche Zentrum der Insel-gruppe. Seit 1975 ist Ponta Delgada zudem Univer-sitätsstadt und seit 1976 Sitz der Provinzregie-rung. São Miguel ist tou-ristisch erschlossen wie keine der anderen Inseln. Derzeit wird mit EU-Geldern sogar an einer breiten, bolzgeraden Insel-Autobahn gebaut, deren Größe auf einer so kleinen Insel sprachlos macht. São Miguel ist den-noch ein lohnendes Urlaubsziel für die ganze Familie und Ponta Delgada der

zentrale Ausgangspunkt für zahlreiche Outdooraktivitäten. Abgesehen davon lohnt sich sogar ein Stadtbummel in diesem Städtchen mit seiner breiten Uferpromenade, den in geometrischen Mustern gepflasterten Gässchen, den hübschen schwarz-weiß gehaltenen Häuserfassaden und der modernen Marina mit zwei Meeres-Schwimm-becken und schöner Einkaufs- und Einkehr-Promenade. Bekannt für ihre landschaftliche und botanische Viel-falt, bietet die Insel überall reizvolle Orte von bezaubernder Schönheit. Hier findet man schöne Spaziergänge und Wanderungen in allen Längen und für jeden Anspruch, schöne Sandsträn-de, Bikerouten mit umwerfendem Aus-blick; sportliche Canyoningtouren und angenehm temperierte Badebuchten im Meer, dank heißer Quellen. Wie bei Ponta da Ferrarria im Westen der In-sel inmitten einer bezaubernden Lava-landschaft.

São Miguel ist die auch vulkanisch aktivste Insel. Im Dörfchen Furnas in der Nähe des gleichnamigen Sees bro-deln zahlreiche Fumarole, kochend heiße Sprudelbecken und stark schwe-fel- oder eisenhaltige Quellen mitten im Ort.

Paulo und Tiago, zwei vielseitige Outdoorsportler und Guides beim Veranstalter Picos de Aventura, zeigen mir das besonders reizvolle Landesin-nere der Insel auf mehreren Wande-rungen. Eine der ersten klassischen Touren führt zum kleinen Ort Se-te Cidades („Sieben Städte“) im Wes- ten. Er liegt zusammen mit den welt-berühmten Vulkanseen, dem blauen Lagoa Azul, dem grünen Lagoa Verde und zwei weiteren kleinen Seen inmit-

ten einer gewaltigen, mit üppigem Grün bewach-senen, rund 300 Meter steil über die Seen hoch-ragenden Caldeira mit einem Durchmesser von

zwölf Kilometern. Meistens vom Aus-sichtspunkt Vista do Rei fotografiert, ist das malerisch-idyllische Motiv in fast allen Broschüren und Bildbän-den über die Azoren zu bestaunen. Ei-ne sechs- bis siebenstündige Rund- wanderroute, die sich wegen des teils

Kochend heiße Sprudel-becken und stark

schwefel- oder eisen- haltige Quellen im Ort

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DAV Panorama 1/2011 Azoren | Unterwegs

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Die Azoren bestehen aus neun vulkanischen Inseln, die weit verstreut südlich des 40. Brei-tengrades mitten im Atlantik liegen, rund 1500 Kilometer von Portugal und 3600 Kilometer von den USA entfernt. Zurzeit ruhen die Vulkane, kleinere seismische Aktivitäten werden von den Vulkanologen jedoch täglich registriert. Jede der Inseln hat einen ganz eigenen Charakter, „Inselhopping“ ist sehr zeitaufwändig.Zeitunterschied zu MEZ: – 2 Std.

KlimaGanzjährig angenehm, im niederschlagsarmen Sommer durchschnittlich etwa 25 ° C bei teils ho-her Luftfeuchtigkeit, im Winter selten unter 15 ° C. Im Herbst, Winter und Frühjahr häufiger Wet-terwechsel mit kurzen Schauern, zum Wandern aber immer angenehm. Durch den Golfstrom liegt die Wassertemperatur im Durchschnitt zwi-schen 16 ° C und 22 ° C. Die Badesaison reicht da-her teilweise bis in den November hinein. Beste Zeit, um Wale zu beobachten: Juni bis Septem-ber. Das berühmte Azorenhoch, das uns oft an-haltend gutes Wetter bringt, entsteht nicht direkt über den Inseln, sondern über dem Meer.

AnreiseVon Deutschland zweimal wöchentlich Sata- Direktflüge ab Frankfurt nach São Miguel. Alle neun Inseln der Azoren sind per Flugzeug erreich-bar, mit größeren Passagiermaschinen oder über inselinternen Flugverkehr mit Propellermaschi-nen der Sata Air Açores. Zwischen den benach-barten Inseln gibt es auch Fährverbindungen.

AktivitätenWandern, Tauchen, Whale Watching, Canyoning, Mountainbiken, Reiten, Fischen, ornithologische und botanische Exkursionen, Traumrevier für Vulkanologen und Speläologen. Auf allen Inseln gibt es markierte Wanderwege, für die es in den Tourismuszentren eigene Flyer mit Routenbe-schreibung in Englisch und allen nötigen Infor-mationen gibt. Detaillierte Infos über Wanderungen auf allen Inseln: www.trails-azores.com

VerständigungLandessprache Portugiesisch, mit Englisch und Französisch vor Ort kein Problem. Die Einheimi-schen sind sehr gastfreundlich und hilfsbereit, vor allem auf den kleinen Inseln.

Veranstalter n São Miguel: Picos de Aventura, www.picosde aventura.com, breites Angebot an buchbaren

Aktivitäten aller Art mit Büro in Ponta Delgada und schönem Freizeit-Resort in Furnas. n Pico: A Abegoaria, http://aventura.a-abegoa ria.com, mit Pico-Besteigung, geführte Wande-rungen, MTB-Touren, Tauchen, Surfen etc. und Vermietung von Landhäuschen. Sehr empfeh-lenswert: Restaurant Canto do Paco in Prainha, bei São Roque do Pico, www.cantodopaco.comn São Jorge: aquArius, www.viagensaquarius.com, organisiert alles, was an Aktivitäten auf den Inseln möglich ist. Sehr empfehlenswert für Individualisten: Unterkunft in der Casa do Anto-nio, einer blau-weiß gehaltenen Hotel-Pension mit Meerjungfrau auf dem Dach, direkt am

kleinen Hafen, mit reizvollem Blick auf den Pico, buchbar über die Agentur. n DAV Summit Club: Inselhüpfen – 15-tägige Reise mit Tageswanderungen auf den Azoren. www.dav-summit-club.de

LiteraturAzoren, Michael Bussmann, Michael Müller Verlag Erlangen, 3. akt. Aufl. 2006

InformationPortugiesisches Touristik- und Handelsbüro, Schäfergasse 17, 60313 Frankfurt, Tel.: 069/23 40 94. www.visitazores.org

Azoren

Blick auf die zwei berühmten Seen in der riesigen Caldeira von São Miguel. Auf dem hinteren Kraterrand verläuft eine Radroute.

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breiten Weges und eines Abschnitts auf der Straße allerdings besser als Biketour eignet, führt von Sete Ci-dades im Uhrzeigersinn über den Pi-co da Cruz (845 m), den kleinen Lagoa do Canario und den Vista do Rei über den kompletten Rand des Kraters von einem wunderbaren Aussichtspunkt zum nächsten. Rund vier Stunden benötigt man ab dem Aquädukt für die kürzere, beschilderte Wanderung über den Kraterrand, die ebenfalls ei-ne wunderschöne Bike-tour abgibt.

Generell sind die ma-lerischen Seen im Lan-desinneren durch Wan-derwege erschlossen und fast immer reizvolle Ziele. So auch der Lagoa do Fogo in der Mitte der Insel, zu dem man entlang eines Bewässerungs-systems und durch ein geologisch interessantes Gebiet aufsteigt. Als eine meiner Lieblingswanderungen auf der Insel entpuppt sich jedoch ganz überraschend ein schmaler, al-ter Fischerpfad zwischen Gaitera bei Ponta Garça und Ribeira Quente an der Südküste. Dieser Trail beginnt

eigentlich in Amora, allerdings ist der Abschnitt von dort bis Gaitera bei Flut und hohen Wellen gefährlich. Ab Gai-tera schlängelt er sich dicht am Ab-bruch entlang, führt hinauf und hinab durch überraschend dichten, moosig- feuchten Wald, an Schilfzonen ent-lang und durch steil eingeschnitte-ne Schluchten. Dann quert man eine Steilflanke auf einem notdürftig ge-gen die starke Erosion abgesicherten, bei Regen rutschigen Pfad und ge-nießt immer wieder herrliche Aus-blicke aufs Meer. Auf ihm haben frü-her die Fischer von Ribeira Quente ihren Tagesfang – oft bis zu 50 Kilo – auf dem Rücken zum Markt nach Pon-ta Garça geschleppt, weil sie da hö-here Preise erzielten. Paulo erzählt, dass es zwischen Ribeira Quente und Povoação noch eine gut acht Kilome-ter lange, ebenfalls spektakuläre Küs- tenwanderung gäbe. Man könnte von hier aber auch in rund zwei Stunden hinaufsteigen zum Pico da Areia und von dort in einer Stunde weiter zum Lagoa das Furnas beim Dörfchen Fur-nas im vulkanisch aktiven Gebiet.

Einen Moment lang denke ich da-rüber nach, ob wir nicht wenigstens noch eine der reizvollen Touren an-hängen könnten. Wer weiß, ob ich je noch einmal hierherkommen kann? Fürs Erste setzen wir uns dann aber doch in aller Ruhe in das nette Restau-rant Costaneira im Fischerdörfchen Ribeira Quente und genießen gebra-tene Makrelen mit Kartoffeln, Salat und einer feurigen Sauce namens Mol-

ho de Vilão, was über-setzt Sauce des bösen Buben heißt. Danach se-hen wir weiter. An Plä-nen und Zielen fehlt es dabei nicht. Jeder Rei-

sende macht auf den Azoren die Erfah-rung, dass man es nie schaffen wird, all das aufzusuchen und kennenzuler-nen, was reizvoll wäre. Dafür sind die- se kleinen Azoreninseln einfach viel zu schön, zu bunt und zu reich an at-traktiven Zielen. o

Gaby Funk lebt und arbeitet als freie Alpinjournalistin in Oy-Mittelberg (Allgäu). Unterwegs ist sie in den Bergen ihrer Allgäuer Heimat ebenso wie beim Trekking und Bergsteigen europa- und weltweit.

Hinauf und hinab durchmoosig-feuchten Wald

und steil einge- schnittene Schluchten

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ommer 2008. Adam Ondra steht unter der Sieb-ten Kirchlispitze im Rätikon. Über sich die 230 Me-ter hohe, senkrechte, zum Teil überhängende Süd-wand aus rauem und scharfkantigem Kalk. Durch

sie führt die Route „WoGü“, die der Vorarlberger Spitzen-kletterer Beat Kammerlander 1997 eingerichtet und dem deutschen Sportkletterpionier Wolfgang Güllich gewid-met hatte. Doch trotz vieler Versuche gelang Kammerlan-der die Rotpunktbegehung nicht, und er gab die Route für andere Kletterer frei. Mit zwei Seillängen 8c, einer 8b+, ei-ner 8b, einer 8a+ und zwei 7c+ (siehe Kasten „Schwie-rigkeiten“ Seite 54) ist die „WoGü“ vermutlich die an-spruchsvollste Sportkletterroute der Alpen.

Gesichert vom italienischen Kletterer Pietro Dal Prà, studiert der zu dieser Zeit 15-jährige Nachwuchsstar – der als Vorbilder neben dem Tschechen Tomáš Mrázek eben-jenen Wolfgang Güllich nennt – die Bewegungsabfolgen der Schlüsselstellen ein. Er hält winzige, messerscharfe Griffe, steht im glatten Fels auf Tritten, die diese Bezeich-nung kaum verdienen, stürzt immer wieder ins Seil. Dafür braucht er neben enormer Ausdauer und Fingerkraft auch eine große Schmerztoleranz, denn die scharfen Griffe ver-letzen die Haut an seinen Fingern, und bald hängt auch das schützende Tape in Fetzen.

Zu den konditionellen und klettertechnischen Anfor-derungen kommt die mentale Belastung. Beat Kammer-lander richtete die Route von unten aus der Kletterstellung ein, daher stecken nicht allzu viele Bohrhaken. Die gro- ßen Runouts scheint Ondra nicht einmal zu registrieren. Solange es keine objektiven Gefahren gebe, habe er keine Angst. In überhängendem Gelände mache es ihm nichts aus, einen weiten Sturz zu riskieren. Er lasse im Gegenteil manchmal Bohrhaken aus, um eine Bewegungssequenz nicht durch das Einhängen des Seils zu unterbrechen.

Rotpunkt durch den AlpenhammerNach zwei Trainingstagen in der Wand und einem Ruhe-

tag steigt der junge Tscheche in die Route ein. Für die ers- te und schwierigste Seillänge (8c) braucht er drei Anläufe, auch in drei weiteren Seillängen stürzt er und muss noch-mal vom Standplatz starten. Dennoch schafft er es, alle Seillängen sturzfrei vorzusteigen: die erste und bisher ein-zige Rotpunktbegehung der „WoGü“.

Beat Kammerlander kann sich gut erinnern, wie er Ondra 2007 im Klettergebiet Voralpsee kennenlernte. „Obwohl Adam erst 14 Jahre alt war, kletterte er die Routen ,Bandit‘ (X-) und ,Euphorie‘ (X/X+) onsight.“

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Adam Ondra Das Klettergenie aus Tschechien

Auf der Suche nach dem perfekten Gefühl

Mit 17 Jahren kletterte Adam Ondra die schwersten Routen am Fels, vom Boulder bis zur Mehrseillängentour, und hat den Welt-cup im Vorstieg wie im Bouldern gewonnen – ohne viele Worte darüber zu verlieren. Auf den Spuren eines Ausnahmetalents.

Von Karin Steinbach Tarnutzer

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Kammerlander erzählte Ondra von seinem Markstein „Silbergeier“ (8b+) und dem offenen Projekt „WoGü“, und kurz darauf gelang dem Jugendlichen in nur acht Stunden die bisher schnellste Rotpunktbegehung des „Silbergei-er“, der jahrelang zu den drei schwersten Alpintouren ge-hörte. „Ich war von Adam fasziniert“, sagt Kammerlander, und dass er im Jahr darauf sein Projekt „WoGü“ vollenden konnte, „hat mich unheimlich für ihn gefreut“.

Geht der hoch aufgeschossene, demnächst volljäh-rig werdende junge Mann ein wenig schlaksig auf einen zu, kann man sich nicht recht vorstellen, woher dieser fast schmächtig wirkende Körper – Adam Ondra wiegt bei 1,82 Meter Körpergröße nur 58 Ki-lo – all die Kraft nimmt. Geboren wurde er am 5. Februar 1993 in Brno (Brünn), wo er heu-te noch lebt. Mit vier Jahren machte er an den Felstürmen Tschechiens seine ersten Klet-tererfahrungen, regelmäßig klettert er seit seinem sechs-ten Lebensjahr. Seine Eltern, selbst Alpinisten, leiteten ihn zwar an, übten aber, wie sie sagen, niemals Druck auf ihn aus. Für seine Kletterleidenschaft bringen sie großes Ver-ständnis auf und reisen mit ihrem Sohn in Klettergebiete auf der ganzen Welt – etwas, was in ihrer eigenen aktiven Zeit während der kommunistischen Ära nicht möglich war.

Sportklettern im zwölften GradSchon in zartem Alter machte Ondra auf sich aufmerk-

sam. Seine erste 8a kletterte er mit acht Jahren, 8b+ mit zwölf, und mit 13 Jahren zum ersten Mal den magischen

Grad 9a (XI). Systematisch wiederholte er weltbekannte Markstein-Routen wie „La Rambla“ (9a+, Siurana) oder die von Wolfgang Güllich erstbegangene „Action Directe“ (9a, Frankenjura). Als Erster wiederholte er Alex Hubers „Wei-ße Rose“ (9a) und „Open Air“ (9a+) am Schleierwasserfall und „Om“ (9a) im Endstal – um, wie er damals sagte, das bisherige Weltspitzen-Niveau zu kennen, bevor er eigene Marksteine setze.

Wohl kein anderer Kletterer hat sich gezielt ein so uni-versales Repertoire aufgebaut: Ob maximalkräftige Finger-löcher im Frankenjura, scharfe Leisten im Zillertal, glatte

Fußtechnikplatten in Norditalien, wider-spenstige Körperkraftpresser in England oder endlose Ausdauerüberhänge in Spanien – in fast jedem Gebiet, das er besuchte, kletterte er die schwersten Routen, wertete sie häu-fig ab und löste teilweise die offenen Projekte

der Einheimischen. Je nach Zählweise hat Ondra mitt-lerweile 40 bis 50 Routen im Grad 9a auf seinem Konto, und im März 2010 konnte er mit der Zweitbegehung von Chris Sharmas „Golpe de Estado“ in Siurana erstmals ei-ne 9b verbuchen. Diesen Schwierigkeitsgrad haben bisher nur vier Erstbegeher für sich reklamiert, und nur zwei der Routen wurden von Wiederholern bestätigt; bei der 9b+ „Chilam Balam“ des Spaniers Bernabe Fernandez werden die Begehung und die Schwierigkeit in der Szene bezwei-felt. Die Grenze des derzeit Menschenmöglichen ist nicht messbar – in der Weltspitzen-Szene, die sich streng aber konstruktiv beobachtet, hat Adam Ondra eine ernstzuneh-mende Stimme.

Dennoch treibt ihn nicht der Ehrgeiz, der beste Klette-rer der Welt zu werden – das sei für ihn sowieso der US-Amerikaner Sharma, der vier 9b-Routen erstbegangen hat. Überhaupt: Starallüren liegen dem sympathisch-beschei-denen „Jungen von nebenan“ völlig fern, der auch einen Preis wie den Salewa Rock Award, den er 2010 schon zum zweiten Mal erhielt, nicht überbewertet. Ein bisschen stolz sei er schon auf seine Leistungen, das gibt er zu; Erfolg ma-che ihn selbstbewusst, und Selbstbewusstsein brauche es beim Klettern. Aber wichtiger als die Anerkennung von außen bleibe ihm, dass er einmal anvisierte Projekte reali-sieren könne: „Mir geht es darum, die Route zu klettern, die ich mir vorgenommen habe.“

Wettkampfsiege im Bouldern und LeadDas kann durchaus auch eine Finalroute im Wettkampf

sein. Nach frühen Erfolgen in der Jugendklasse startet Ondra seit 2009 in der Elite. Gleich im ersten Jahr wurde er Vizeweltmeister und Weltcup-Gesamtsieger im Lead, dem Schwierigkeitsklettern im Vorstieg, 2010 holte er den Gesamtsieg im Bouldern. In dieser Disziplin führt er die Weltrangliste des Internationalen Sportkletterverbandes IFSC an, im Lead belegt er den dritten Platz. Erstaunlich, dass so jemand sagt, er schätze die Wettkämpfe gar nicht so sehr: Sie seien zwar die beste Möglichkeit, um zu bewei-

Adam Ondra Das Klettergenie aus Tschechien

Auf der Suche nach dem perfekten Gefühl

Klettern, nicht clippen – das Erfolgsrezept für „Marina Superstar“ (9a+/9b, l.o.)

„Ich möchte nicht der Beste werden,

einfach nur die Routen klettern, die ich will.“

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DAV Panorama 1/2011 Adam Ondra | Porträt

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sen, dass man gut klettern könne, aber sie seien auch stres-sig, und viel lieber klettere er draußen, am richtigen Fels.

Das Geheimnis seines Erfolgs? Er bemühe sich immer, effizient zu klettern, also schnell und auf dem einfachsten Weg, und seine Füße präzise zu setzen. Ent-scheidend sei es, das Gelände schnell zu er-fassen und sich sofort zu entscheiden, wie man die Griffe nehme. Lieber verlasse er sich darauf, dass er eine Passage auch dann noch klettern könne, wenn er nicht die optimale Lösung finde, als dass er hängen bleibe und dadurch Kraft verliere. Und selbstverständlich komme es auf die Psyche an: „Wenn man an einer schwierigen Route arbeitet oder im Wettkampf ist es wichtig, in einen geistigen Zustand zu kommen, in dem man nur ans Klettern denkt, ganz da ist, nicht daran denkt, was passieren würde, wenn man stürzt. Man muss alles geben wollen, was man hat, und das ist ziemlich schwierig, gerade bei den Wettkämpfen.“

Das perfekte GefühlWas macht die Faszination dieses Sports aus, für den der

Gymnasiast in jeder freien Minute, die ihm vor und nach der Schule bleibt, hart trainiert, für den seine Eltern ihn

praktisch jedes Wochenende in ein anderes Klettergebiet fahren? Adam Ondras jugendliches Gesicht, von dunk- len Locken umrahmt, nimmt einen nachdenklichen Aus-druck an. Seine Antwort klingt für sein Alter erstaunlich

reif. Neben der körperlichen Herausforde-rung, wie es sie auch in anderen Sportarten gebe, sei es vor allem diese Empfindung, die sich nur schwer erklären lasse: Wenn er weit oben in einer Felswand hänge und in die Um-gebung schaue, fühle er sich einfach frei. Au-

ßerdem gefalle ihm das Leben, das mit dem Klettern ver-bunden sei, die Reisen, die unterschiedlichen Menschen und Kulturen, denen er begegne.

Was sich viele Leute nicht vorstellen könnten – sich in einer überhängenden Wand zu bewegen und 300 Meter Luft unter sich zu wissen –, das sei für ihn „das perfekte Gefühl“. Draußen zu klettern ist für Adam Ondra vor allem eines: Genuss. Darin unterscheidet er sich nicht vom Freizeitkletterer, der am Fels den Alltag hinter sich lassen kann – abgesehen vom Schwierigkeitsgrad natürlich. Am meisten motivieren ihn im Moment Erstbegehungen wie „Marina Superstar“ (9a+/9b) auf Sardinien oder „L’étrange ivresse des lenteurs“ (9a+) in Ceüse, die er zwar beide nicht selbst eingerichtet hat, aber als Erster klettern konnte. In

„Man darf nur ans Klettern denken und

muss alles geben wollen, was man hat.“

Steil ist sicher – mit genügend freiem Sturz-raum klettert Adam unbeschwert: hier mit 15 in „WoGü“ (8c), der vielleicht schwersten Mehrseillängenroute der Alpen.

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seiner Heimat hat er schon einige neue Routen erschlossen und möchte das in Zukunft öfter tun.

Was nach außen hin so locker und entspannt wirkt, ist bei genauer Nachfrage das Ergebnis eines strikten Tages- und Wochenablaufs, in dem neben Schule, Klettern, Ler-nen und Schlafen keine Freizeit vorgesehen ist. Für Freunde, Hobbys, selbst für das geliebte Snowboarden bleibt ihm kei-ne Zeit, dafür ist die Anfahrt in Skigebiete von Brünn aus zu weit. Im Sommer 2012 wird Ondra die Schule abschlie-ßen, die er nur mit Unterbrechungen besucht, weil er we-gen Wettkämpfen oder Kletterreisen häufig beurlaubt ist (er arbeitet alles nach). Dann möchte er sich zunächst allein auf das Klettern konzentrieren, bevor er ein Studium beginnt. Welches Fach er wählen wird, weiß er noch nicht, auf jeden Fall weder etwas Technisches noch Sport. Er hat das klare Ziel vor Augen, professioneller Bergsteiger zu werden. Über seine Sponsorenverträge könnte er bereits jetzt vom Klet-tern leben. Der tschechische Kameramann Petr Pavlicek be-reitet einen Film über ihn vor, der im Frühjahr 2011 erschei-nen wird und auf internationalen Festivals gezeigt werden soll. Publizität bleibt nicht aus, wenn man Erfolge hat, selbst wenn man eher öffentlichkeitsscheu ist.

Auf das Abitur freut Ondra sich, weil er danach endlich genug Zeit für Erstbegehungen und die lang ersehnte Rei-

Fit auf den Punkt – den Gesamtweltcup im Vorstieg und im Bouldern gewann noch kein anderer Kletterer. Hier macht Adam den Boulderweltcup in München klar.

Marksteine am Fließband – „Papichulo“ (9a+) in Spanien ist eine von Adams halbem Hundert Routen im elften Grad.

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DAV Panorama 1/2011 Adam Ondra | Porträt

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se zu den Bigwalls im Yosemite Valley haben wird. Steige-rungspotenzial sieht er im Alpinismus noch genug. Zum Beispiel in der Aneinanderreihung schwierigster Seillän-gen in hohen Wänden und in großen Höhen: „Es interes-siert mich, die ganz hohen Schwierigkeiten in die hohen Wände zu bringen. Bisher sind die schwierigsten Routen dort 8b+. Wie wäre es, 8c+ an höheren Bergen zu klet-tern oder 8b im Himalaya?“ In Ondras Augen kann sich das Klettern noch stark weiterentwickeln. Es sei eine jun-ge Sportart, und er könne sich vorstellen, dass man noch kleinere Griffe halten könne, in noch längeren Sequenzen. Die Schwierigkeitsskala sei offen. „Die Kletterer werden noch mehr trainieren, noch mehr Kraft haben, noch län-ger in den Routen arbeiten“ – kurz: die Grenzen des Klet-terbaren weiter verschieben. Wobei sich die Frage stellt, ob Adam Ondra genau das nicht schon tut.

Grenzen verschiebenHerbst 2010. Mitten in der Wettkampfsaison nimmt

Adam Ondra sich die Freiheit, in ein so exotisches Gebiet wie Madagaskar zu fliegen und eine Route zu versuchen, die zuweilen als „der härteste Bigwall der Welt“ gehan-delt wird. Durch die 380 Meter hohe Ostwand des Karam-bony legten 2005 die Deutschen Daniel Gebel und Ariane Steinel eine eindrucksvolle Linie im braunen, mit gelbgrü-nen Flechten gesprenkelten Granit, der so steil und glatt aussieht und so wenige natürliche Strukturen aufweist, dass es unvorstellbar erscheint, sich an den winzigen Rau-igkeiten zu halten oder auf ihnen zu stehen. Vollendet und zur Hälfte frei geklettert wurde „Tough Enough“ zwei Jah-re später von einem internationalen Team. 2008 gelang den Franzosen Arnaud Petit, Stéphanie Bodet, Sylvain Millet und Laurent Triay als Team die erste Rotpunktbege-hung, wobei sie die mit 8c bewertete achte Seillänge auf ei-ner Variante (8b+) umgingen. Bis auf zwei Längen 7b+ und 7c spielt sich der Rest der zehn Seillängen im achten Fran-zosengrad ab.

Adam Ondra gelingt Ende September nicht nur die erste freie Begehung an einem Tag, er kann bis auf zwei Seillän-gen, für die er einen zweiten Versuch braucht, die gesamte Route onsight klettern. Wenig später steigt er noch einmal in die „Tough Enough“ ein und nimmt diesmal die origi-nale 8c-Seillänge. Und weil er schon mal da ist, klettert er anschließend noch die 1999 von Lynn Hill, Beth Rodden, Nancy Faegan und Kath Pike erstbegangene „Bravo les fil-les“ (8b, 600 m) und die ebenfalls 1999 von Francisco Blan-co und Toti Vales erschlossene „Mora Mora“ (8b+/8c, 700 m), die zuvor noch nie frei begangen wurde. Laurent Tri-ay, der 2008 bei der ersten Rotpunktbegehung der „Tough Enough“ dabei war, traute seinen Augen kaum: „Ich dach-te, so etwas würde ich vielleicht im Jahr 2020 zu sehen be-kommen! Das ist eine andere Welt.“ o

Karin Steinbach Tarnutzer lebt in der Schweiz und arbeitet als freie Lektorin vor allem für Bergbücher. An Adam Ondra faszinierte die begeisterte Alpinistin und Kletterin vor allem seine ruhige, bescheidene Art.

Grenzen sind zum Sprengen da – die legendäre „Tough Enough“ (10 SL, 8b+/8c) ist Adams jüngster Markstein auf dem Weg, in großen Wänden maximal schwer zu klettern.

SchwierigkeitenDer Lesbarkeit hal-ber haben wir oft die originale (fran-zösische) Schwie-rigkeitsbewertung belassen. Hier die Vergleichs- tabelle mit der UIAA-Skala:

7b+ IX-7c IX7c+ IX+8a IX+/X-8a+ X-8b X8b+ X/X+8c X+/XI-8c+ XI-/XI9a XI9a+ XI/XI+9b XI+/XII-9b+ XII-

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Eine neue Studie zeigt spannende Unterschiede zur unterbewussten Wahrnehmung und Routenplanung zwischen Experten und Laien – und bringt damit neue Perspektiven für die Ausbildung.

Von Prof. Dr. Guido Ellert, Prof. Dr. Guido Schafmeister, Simon Dallwig, Sielle Phelan, Florian Hellberg und Chris Semmel

ie Aufgabe, die wir Ihnen hier als Selbsttest anbieten, und vier weitere Gelände-Szenarien wur-

den in einer Studie des Lehrgebiets Sport- und Eventmanagement der Macromedia Hochschule für Medi-en und Kommunikation (MHMK) in München 25 Probanden gestellt. Sie sollten innerhalb einer Minute die si-cherste Aufstiegsroute herausfinden und einzeichnen. Dabei wurde mit ei-ner Eye-Tracking-Brille dokumentiert, wie die Kandidaten das Bild be-trachteten und auf welchen Zonen ihre Aufmerksamkeit lag. Diese unbe-wusste visuelle Erkundung des Hangs, die „implizite Wahrnehmung“, wur-de durch die Studie objektiv sicht-bar gemacht. In anschließenden In-terviews wurden die Probanden zu Motiven, Erfahrungen und Entschei-dungsprozessen befragt.

Ergebnisse: kleiner UnterschiedDie Versuchsgruppe bestand aus

zwei Untergruppen: Auf der einen Seite Laien, Hobbyskitourengeher mit mindestens fünf Jahren Skitourener-fahrung; auf der anderen Experten: staatlich geprüfte Bergführer mit um-fangreicher Wintererfahrung. Die aus-

gewählten Skitourenrouten waren kei- nem der Probanden bekannt.

Das Ergebnis der Studie war ver-blüffend klar und eindeutig: Die Wahrnehmung bei Laien und Exper-ten ist signifikant unterschiedlich ge-steuert. (Abb. 1, S. 56)

Laien halten den Blick länger in Ge- nfahrenbereichen, der Blick ist unruhig und folgt keiner Systematik; die Ent-scheidungsfindung dauert länger und ergibt zum Teil gefährlichere Routen; die Ergebnisse fallen innerhalb der Laiengruppe sehr unterschiedlich aus.

Experten blenden Hauptgefahren- nzonen sofort aus und verweilen mit dem Blick hauptsächlich in weniger gefährlichen Geländekorridoren zwecks optimaler Routenwahl; die Entschei-dungen fallen schneller und sind im Schnitt sicherer; die Ergebnisse sind ziemlich einheitlich.

Einheitlich benannten beide Grup- npen das „Bauchgefühl“ als wichtige Entscheidungsgrundlage.

Grenzen und NutzenFreilich ist die Aussagekraft der Stu-

die begrenzt. Zum einen beschränkt sich das Studiendesign auf den Auf-stieg. In der Abfahrt mag es manchem schwerer fallen, aus Sicherheitsgrün-den auf einen schönen Pulverschnee-hang zu verzichten, als beim Aufstieg eine optimale Linie zu wählen – der Motivationskonflikt zwischen Gefahr und Sicherheit ist stärker ausgeprägt. Hier ist noch Potenzial für weitere Forschung. Der grundsätzliche Me-chanismus bleibt aber gleich: Man muss sicheres Gelände von No-go-Gelände unterscheiden und relevante Gefahrenstellen identifizieren, um gu- te Entscheidungen treffen zu können. Dazu gehört immer eine visuelle Er-kundung des Geländes im „lokalen“ Filter, die mit entscheidend für die Be-urteilung am Einzelhang ist. Denn je cleverer dieser Korridor gewählt ist, desto weniger kritische Stellen (Ein-zelhänge) bleiben übrig. Deshalb ist

Zeichnen Sie auf dem Foto den sichersten Weg für eine Aufstiegsspur ein. Der grüne Punkt markiert den Startpunkt, der rote das Ziel. Das Foto wurde von Nordosten aus fotografiert, der Gipfel ist etwa 2400 Meter hoch.Der dazugehörige Lawinenlagebericht:Überwiegend erhebliche Lawinengefahr, allgemeine Gefahrenstufe: 3.Besonders gefährdete Hangbereiche: W, NW, N, NO, O, SO oberhalb von 2000 Meter.Detailinformationen: Die Lawinengefahr ist leicht angestiegen und überwiegend als er-heblich einzustufen. Gefahrenstellen, an denen trockene Schneebrettlawinen ausgelöst werden können, befinden sich oberhalb von etwa 2000 Meter in steilen Triebschneehän-gen an den Übergängen von wenig Schnee in eingewehte Geländebereiche, in Rinnen und Mulden sowie in Kammlagen der Hangrichtung West über Nord bis einschließlich Südost. Hier ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, etwa durch einen einzelnen Skifahrer oder Snowboarder, die Auslösung von Schneebrettlawinen möglich.

Lawinengefahr-Wahrnehmung

Intuition ist lernbar

Testen Sie sich selbst!

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DAV Panorama 1/2011 Lawinengefahr | Sicherheitsforschung

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diese Stufe ein wichtiger Schritt in der Umsetzung der Tour.

Die Studie erlaubt interessante und wertvolle Schlüsse:

Intuition ist lernbar. Die fundierte nAusbildung und reflektierte Erfahrung der Experten spiegelt sich in guten, al-so schnellen und wirksamen Wahr-nehmungsmustern wider.

Die Studie zeigt die Überlegenheit nlösungsorientierten Denkens. Laien fixieren die Gefahrenzonen wie das Kaninchen die Schlange. Experten blenden gefährliche Bereiche und Ir-relevantes (Umwege, Felsen) aus und konzentrieren sich auf das relevante Gelände, um dort einen möglichen Lösungsweg zu finden.

Schnell zum besten WegDer Knackpunkt, um zu diesem

lösungsorientierten Denken zu kom-men, ist das Gewichten der Informatio- nen. Dazu gilt es bei der Beurteilung vor Ort (2. Filter im 3 x 3-System) zunächst aus der Verknüpfung von Lagebericht und Geländeanalyse zu er-kennen: Welche Gefahrenstellen sind für mich relevant, weil sie auf meiner möglichen Route liegen? Und welche betreffen mich, weil ich im Einzugs-gebiet bin? Im zweiten Schritt gilt es dann, zwischen diesen relevanten Ge-fahrenstellen einen guten Weg durch-zufinden und Entscheidungspunkte festzulegen, an denen eine Einzelhang- entscheidung zu treffen ist.

Die Schwierigkeit, relevante Ge-fahrenzonen und -stellen wahrzuneh-men, setzt sich von der groben Ge-ländeanalyse bis zu den Einzelhang-

entscheidungen fort. Die Skitouren-studie der DAV-Sicherheitsforschung aus den Wintern 2003 bis 2005 hat ge-zeigt, dass viele Skitourengeher die re-levanten Gefahrenstellen im Gelände schlicht und einfach nicht erkennen! An 78 Prozent der Gefahrenstellen zeigten die beobachteten Gruppen ein unangemessenes Verhalten, im Inter-view danach gaben jedoch 89 Prozent an, ein positives Sicherheitsempfin-den gehabt zu haben. Die Gefahrenbe-wertung ist also mehr von subjektiven Bedrohungs- oder Sicherheitssignalen geprägt als von lawinenkundlichen Faktoren (siehe Panorama 1/09).

In der neuen Studie zur Wahrneh-mung beschäftigten sich die Hobby- skitourengeher häufig mit subjektiv als bedrohlich empfundenen Be-reichen (etwa Felsabbrüche), die aber gar nicht relevant sind. Die relevanten Gefahrenstellen im potenziell begeh- oder befahrbaren Gelände nahmen sie dagegen oft nicht wahr. Indem die Studie diesen zum Großteil unbe-wusst ablaufenden optischen Beurtei-lungsprozess offenlegt, liefert sie An-satzpunkte zur Verbesserung.

Ausbildungsziel: Schau hin!Ein guter Weg zu besserem Lawi-

nen-Risikomanagement geht also über die Verbesserung der Blickqualität, der automatisierten und systemati- schen Wahrnehmungsmuster. Denn diese können geschult werden, das Bauchgefühl muss daraus erst wach-sen und kann manchmal auch trüge-risch sein. Um sicherheitsbewusstes Verhalten und eine gute Risikokul-

tur zu fördern, heißt ein wichtiges Ziel, den Zeitbedarf zu reduzieren, bis die verarbeitete Erfahrung zu einem „Expertenblick“ führt. Dies ist umso wichtiger, weil Erfahrungslernen im Lawinenbereich eine gefährliche Grat-wanderung ist: Lernen aus eigenen Fehlern ist hochriskant. Wenn aber nichts passiert, stellt sich oft ein trü-gerischer Lerneffekt ein („nichts pas-siert = alles im Griff“).

Für Experten wiederum ist es wich-tig, die unbewussten (impliziten) Wahrnehmungsmechanismen zu re-flektieren, um sie bewusst (explizit) zu machen. Denn zum einen können nur so Situationen erkannt werden, in denen die eigene Wahrnehmung verzerrt wird, etwa durch eigene Befindlichkeit, Gruppendynamik oder Wahrnehmungsfallen. Zum anderen können nur explizite Inhalte weiter-vermittelt werden.

Ausbildung ist das wichtigste Werk-zeug, um die Wahrnehmungsquali-tät zu verbessern. Das Studienergeb-nis, dass Experten einen Hang anders anschauen als Laien, sollte man in der Ausbildung stärker thematisieren. Et-wa, indem die Ausbilder ihren Teil-nehmern ein Wahrnehmungs-Coa-ching anbieten. Dafür kommen diverse Schulungsmethoden in Frage: Tou-rengelände intensiv besprechen, etwa durch Konzentration auf definierte Zonen durch Fernglas oder Digital-bild; im Unterrichtsraum Bilder ana-lysieren und Fallbeispiele besprechen; auch computergestützte Ausbildung durch Interaktive Medien (White Risk) oder Computerspiele ist denk-

Abb. 1: So lösten Experten (links) und Laien (rechts) in der Studie die Aufgabe der vorigen Seite.Die oberen Abbildungen zeigen die eingezeich-neten Aufstiegsrouten (gestrichelt bedeutet: Begeh-barkeit fraglich); man sieht, dass Experten recht einheitlich gute Wege finden, während bei Laien die Ergebnisse streuen; die roten Linien sind die Musterlösung für die Aufstiegsmöglichkeiten, von einem Gebietskenner erarbeitet.Die unteren Abbildungen illustrieren die Hin-tergründe (rot: intensiv betrachtet; grün: kaum betrachtet): Laien fixieren stark die Gefahrenzone und lassen den Blick stark schweifen; Experten blenden die Gefahrenzone aus und widmen sich intensiv verbleibenden kritischen Bereichen auf der möglichen Route.

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bar. Ein spannendes Feld für kreative Ausbilder.

Gute WahrnehmungsmusterUm gute Wahrnehmungsmuster

ausbilden zu können, muss klar sein, wie sie aussehen sollen. Dafür wird noch weitere Forschungsarbeit nötig sein. Grundsätzliches Ziel ist, die Wahrnehmung möglichst schnell auf die relevanten Bereiche zu lenken. Also

die No-go-Bereiche auszublenden und die Schlüsselstellen im potenziell be-geh- oder befahrbaren Gelände in den Fokus zu rücken. Hier kann ein Werk-zeug aus dem DAV-Instrumentenkof-fer helfen: Das „Wie? Wo? Was?“ der Lawinenkunde (siehe DAV Panora-ma 1/09). Mit diesen Fragen kann man den Lawinenlagebericht systematisch strukturieren, verstehen und bewerten – und mit einem klaren Bild im Kopf

das Gelände scannen. Wie das im Ge-lände ablaufen kann, zeigt Abbildung 2 anhand unseres Beispiels aus der Studie; der „Bull’s-Eye-Approach“ des Amerikaners Bruce Tremper illustriert den dahinterliegenden Filter- und Ver-knüpfungsvorgang. o

Prof. Dr. Guido Ellert, Prof. Dr. Guido Schafmeister, Simon Dallwig und Sielle Phelan haben an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommu-nikation in München die beschriebene Studie zur Wahrnehmung betreut und durchgeführt.

Abb. 2: Um „lösungsorientiert“ zu denken, muss man die relevanten Bereiche erkennen.

Der Bull’s-Eye-Approach von Bruce Tremper symbolisiert die Herange-hensweise: Durch Verknüpfung von Lagebericht-Informationen und Gelän-dewissen kann man aus dem „weißen Chaos“ zunächst einen möglichen Korridor ausfiltern und dann dort die entscheidenden Gefahrenstellen erkennen und beurteilen.

GefahrenverständnisWie gefährlich Stufe 3ist es?

Wo liegen die Exposition: W – N – SOGefahrenstellen? Höhenstufe: oberhalb von

2000 m Ungünstiges Gelände:

Kammlagen, Mulden, Geländeübergänge, Rinnen

Hangneigung: steil (> 30°)

Was ist die Gefahrenmuster: Gefahrenquelle? Triebschnee Zusatzbelastung: gering

(z. B. einzelne Person)

Hangkanten

Checkpunkt

kammnah

Rinnen

Rücken

Steilheit unter 35 °

Steilheit unter 30 °

Einzugs-gebiet

Einzugs-gebiet Steilheit

unter 30 °

Steilheit über 40 ° kupiertes

Gelände

Vom weißen Rauschen zum Einzelhang-Entscheid: Lösungsmodell Bull’s-Eye-Approach

Mulden

Hangkanten

Hangkanten

Risikomindernde Geländefaktoren

allgemeinn mäßig steiles Geländen stark gegliedertes Gelände

(kupiert, kleine Hänge)n häufig befahrenn günstiger Auslauf

Triebschneen Rücken und Graten Luv-Seitenn mächtiger Triebschnee

Neuschneen günstige Geländebereiche aus

LLB (etwa mit günstiger Verbin-dung zum Altschnee, geringer Neuschneemenge oder ungebun-denem Neuschnee)

Altschneen eher Sonnenseiten und tiefere La-

gen (evtl. Hinweis aus LLB zu Exposition und Höhenstufe)

Nassschneen eher Schattenseiten oder höhere

Lagen

Risikoerhöhende Geländefaktoren

allgemeinn steiles Geländen Absturzgelände; große Hänge

oder großes Einzugsgebiet oberhalb

n ungünstiger Auslauf (Stau- bereich)

Triebschneen Rinnen und Muldenn Lee-Seitenn geringmächtiger Triebschnee,

Randbereiche, Linsen

Neuschneen ungünstige Geländebereiche, im

LLB benannt (etwa mit ungüns- tiger Verbindung zum Altschnee, kritischer Neuschneemenge oder gebundenem Neuschnee)

Altschneen Geländeübergänge (etwa von

flach zu steil und Randbereiche von Mulden)

n häufig Nordhänge

Nassschneen eher Sonnenseiten (spät am Tag)

oder niedrigere Lagen

alle Informationen | allgemeine SituationSämtliche Informationen zu Verhältnissen und Gelände, teils nützlich, teils unwichtigz.B.: LLB, Wetter, Außentemperatur, Hangformen, Felsformationen, Gipfelkreuze, Schnee ist weiß … n Gefahr verstehen: Gefahrenmuster aus dem LLB(-> Wie? Wo? Was? Informationen aus dem Lagebericht strukturieren)n Geländewissen: risikominderndes und

risikoerhöhendes Gelände

wichtige Informationen/potenzielles Gelände potenziell begeh- oder befahrbares Gelände mit Einzugsgebieten

Gefahrenmuster + potenzielles Gelände = relevante Gefahrenstelle

entscheidende Information/relevante GefahrenstellenRoutenplanung anpassen oder Checkpunkt mit Entscheidung: no go/how to go

filtern

verknüpfen

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Lawinengefahr | Sicherheitsforschung

Page 58: DAV Panorama 1/2011

ote Wangen im Winterweiß – kerngesunder Teint? Von wegen: Die viel gepriesene Gesichtsfar-

be zeugt meist von den Schattensei-ten klirrender Kälte. „Hinter dauer-roten Wangen verbergen sich meist bleibende Dauerschäden durch Un-terkühlung“, weiß Dr. Ute Weiglein-Gillitzer. Die in Sonthofen prakti-zierende Hautärztin, die auch andere Dermatologen weiterbildet, macht darauf aufmerksam, dass Kälteschä-den im Gesicht gerade die Wangen be-treffen. „Die Gefahr von Erfrierungen wird häufig unterschätzt, vor allem bei Wind oder Fahrtwind. Wegen des so genannten Windchill-Effekts kön-nen selbst bei deutlichen Plusgraden

bereits Erfrierungen oder Frostbeu-len auftreten.“ So liegt der Windchill – gemeint ist die gefühlte Tempera-tur – auf der Gesichtshaut bei -1 Grad Celsius, wenn bei einer Lufttempera-tur von +10 Grad der Wind (oder auch Fahrtwind bei der Ski- oder Radab-fahrt) mit 40 Stundenkilometern ent-gegenbläst. Bei -10 Grad entspricht die „Windkühle“ bei gleicher Wind-geschwindigkeit bereits -31 Grad!

Frostbeulen (wiss. Perniolen) sind chronische Kälteschäden, die juckend bis schmerzhaft anschwellen, zu rot-violetten Flecken und zu Sensibili-sierung führen. Durch Kältereize tre-ten sie immer wieder auf – auch in der Folgesaison. Außer Gesicht und Oh-

Kälte und Wintersport

Frostbeulen und Co.Auch wenn der Begriff meist scherzhaft verwendet wird, sind echte Frostbeulen weiter

verbreitet als vermutet. Mit der richtigen Ausrüstung und angepasstem Verhalten lassen sich Kälte- und andere Schäden beim Schneesport jedoch weitestgehend vermeiden.

Von Martin Roos

Im Winter noch wichtigern Wechselkleidung und -hand-

schuhe: Mehr noch als im Sommer ist das Zwiebelprinzip angebracht.

n Sonnencreme: Wer schwitzt, muss neu auftragen.

n Wärmespender: Ein Muss ist das leicht gezuckerte Heißgetränk; wer stark unter Kälte leidet, kann Stie-fel- und Handwärmer oder auch eine Gesichtsmaske einsetzen.

n Partnercheck: Ist die Nase weiß? Sofort schützen und absteigen/ abfahren!

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DAV Panorama 1/2011

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ren setzt die Kälte am ehesten Händen und Füßen zu, bisweilen auch den Unterschenkeln und Knien, wenn sie nicht gut genug eingepackt sind. Be-geben sich Wintersportler ohne oder mit nassen Handschuhen in große, oft eisige Höhen, liegt die Entstehung von Frostbeulen im Wortsinn „auf der Hand“. Wer dann noch an der Schneebar Alkoholisches getankt hat, steigert die Gefahr von Kälteschäden weiter. Denn Alkohol schwächt das eigene Empfinden ab, so dass Körper-signale wie Kribbeln in Zehen oder Fingern unbeachtet bleiben. Außer-dem erweitert er die Blutgefäße, wo-durch die Haut mehr Wärme verliert.

Kleider machen WintersportlerNach Erfahrung der Dermatologin

kommt es heutzutage kaum noch zu Kälteschäden am Torso. Immer-hin trägt heute fast jeder Funktions-kleidung. Weil Bergsport selbst bei strengem Frost schweißtreibend ist, geht es nicht allein um Wärmeisolie-rung, sondern darum, was die Unter-kleidung mit dem Schweiß anstellt. Schnell absorbieren und nach außen abtransportieren, lautete die Doktrin im Post-Baumwoll-Zeitalter. Doch so-fort abtransportierter Schweiß kann seine Funktion – die Körperkühlung durch Verdunstung – nicht mehr er-füllen. Moderne Mikrofasern sollen aber gerade die auch im Winter auf-rechterhalten, indem sie den Schweiß rasch großflächig verteilen, ohne sich nass anzufühlen. Hier besitzt Merino-wolle mehrere Vorteile: Sie kann bis zu einem Drittel des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und auch

dann noch wärmen. Zudem begünsti-gen die Faserstrukturen winzige Luft-einlagerungen, die für die Thermore-gulation sorgen.

Moderne Wollunterwäsche kratzt kaum, lässt sich bei 40 Grad Celsius waschen und bleibt selbst nach mehr-tägigem Einsatz weitgehend geruchs-neutral, da enthaltene Proteine antibak-teriell wirken. Mittlerweile kommen natürliche und synthetische Fasern je nach Körperzone kombiniert zum Einsatz. An kältesensibleren Stellen dominiert Wolle, Mikrofasern hin-gegen dort, wo der Körper mehr schwitzt. Ganz ohne Schwitzen und Bibbern geht es dennoch nicht, daher gilt nach wie vor: Wechselwäsche in den Rucksack!

Nicht das Gesicht „verlieren“Bei winterlichen Extremen lei-

det am meisten das Gesicht: Auf dem Berg fördert geringe Luftfeuchte die Austrocknung, Wind und Kälte treiben die Eigen-fähigkeit der Gesichts-haut zur Rückfettung ge-gen Null und ultravio-lette (UV-)Strahlung mit Totalreflexion im Schnee birgt akute Sonnenbrand-gefahr. Deswegen lautet das A & O: Fettspende und UV-Schutz. „Aufge-tragen werden sollte eine sehr fettige, wenig Wasser enthaltende Creme“, rät Weiglein-Gillitzer. Gute Produkte, die zugleich vor UV-Strahlung schützen, gibt es viele. „Wichtig ist aber auch, dass man dick genug aufträgt – daran hapert es nämlich oft!“ Sonnencremes sollten ein hohes, besser sehr hohes

Schutzniveau besitzen. Die Ärztin empfiehlt Produkte aus der Apothe-ke, auch wenn Billigfabrikate in Tests bisweilen gut abschneiden. Da die Sta-bilität der Lichtschutzfilter meist un-geprüft bleibe, gehe man bei Marken- produkten eher auf Nummer sicher. Sicher ungeeignet ist „die Lotion vom letzten Sommer“, da deren hoher Wasseranteil Erfrierungen begünstigt. Ebenfalls zu beachten: Winterwetter verschleiert leicht die Verbrennungs-gefahr im Hochgebirge, sei es unter grauem oder blauem Himmel – zumal die Haut in der kalten Jahreszeit weni-ger an die Sonne gewöhnt ist.

Wer mit oder ohne UV-Schutz ei-nen heftigen Sonnenbrand bekommt, sucht am besten rasch – also am sel-ben Tag! – einen Arzt auf. Nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind auch UV-bedingte Augenprobleme durch fehlende Brille oder Brille ohne aus-reichenden Schutzfilter – Stichwort

Schneeblindheit. Dabei verbrennt die Hornhaut oberflächlich, ähnlich wie das bei Schweißarbeiten passieren kann. Augen-schmerz, extremes Trä-nen, Lichtempfindlichkeit und Fremdkörpergefühl

können Hinweise darauf sein, dass eine so genannte Verblitzung vorliegt, die unbedingt vom Augenarzt untersucht und behandelt werden muss. Denn in schwereren Fällen führen Vernar-bungen zu irreparablen Sehschäden. o

Martin Roos, Jahrgang 1967, arbeitet freiberuflich als Wissenschafts- und Alpinjournalist. Seit rund zehn Jahren schreibt er auch für den DAV zu Berg-, Medizin- und erdkundlichen Themen.

Erste-Hilfe-Tipps*Schneeblindheit: dunkle Räume und kühlende Auflagen suchenSonnenbrand: kühlende Gelpräparate auftragenUnterkühlung: Windschutz, warme Hände oder Körperregio-

nen als Wärmespender, Heißgetränke, trockene Kleidung anziehen

Erfrierung: körperwarmes Wasserbad, möglichst Schmerz-mittel einnehmen – kein Einreiben mit Schnee!

* Ausgewählte und vereinfachte Erstmaßnahmen. Ärztlicher Beistand ist stets ratsam und in schweren Fällen unerlässlich. Bei Unterkühlung gilt das vor allem, wenn bereits Reaktionen verlangsamt sind oder das Bewusstsein getrübt ist; bei Erfrierungen, wenn sich betroffene Stellen paradoxerweise schon wieder wohlig warm anfühlen.

Literatur: n Gebirgs- und Outdoormedi-

zin (SAC Verlag 2010)n Dr. Walter Treibel: Erste Hil-

fe und Gesundheit am Berg (Bergverlag Rother 2006)

Hautschäden durch Kälte: Frostbeulen kommen häufig an den Händen vor.

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DAV Panorama 1/2011 Kälteschäden | Fitness & Gesundheit

Page 60: DAV Panorama 1/2011

erweile doch, du bist so schön!“ Die Ur-Motivation zur Fotogra-

fie gilt am Gipfel erst recht: 180 Grad Horizont kann man oft nicht aus-reichend würdigen, bevor man wieder in die Niederungen zurückmuss. Mit einem Panoramafoto lässt sich der Au-genblick verewigen. Die heutige Digi-talkamera- und Software-Technologie macht es jedermann möglich, mit überschaubaren Mitteln selbst Berg- panoramen zu erstellen.

Das Prinzip ist einfach: einmal rundherum fotografieren, die Ein-zelbilder mit einem so genannten „Stitching“-Programm „zusammen-nähen“, ein wenig Retusche und fer-

tig ist das Panorama. Als Ausrüstung braucht man dafür die Digitalkamera – eine einfache Kompaktkamera reicht schon –, Rechner, Stitching-Programm und ein Bildbearbeitungsprogramm für die Nachbearbeitung. Ein Stativ mit einem speziellen Panoramakopf (Nodalpunktadapter) ist hilfreich, aber kein Muss. Auch freihändig oder mit einem Wanderstock als Stativ kann man hervorragende Panoramen schießen. Damit es gelingt, muss man allerdings ein paar Dinge bei der Auf-nahmetechnik und dem Zusammen-fügen (Stitching) beachten – und eini-ge Grundlagen kennen.

Flachgepresst: die ProjektionenNormale Weitwinkelbilder haben

ihre Grenze bei einem horizontalen Öffnungswinkel von knapp unter 180 Grad. Zum „Flachpressen“ von 360- Grad-Bildern muss eine Projektion verwendet werden, entweder auf einen Zylinder (Zylinderprojektion) oder auf eine Kugel (Kugelprojektion; s. Abb. 1 und Abb. 2).

Stitchingprogramme rechnen die Einzelbilder vor dem Zusammenfügen in die gewählte Projektion um. Die zy- lindrische Projektion wirkt in ihrer fla-chen Ansicht natürlicher als die Kugel, sofern der vertikale Öffnungswinkel 90 Grad nicht überschreitet. Sie ist daher geeignet, wenn das Panorama später auf einem Abzug oder Poster landen soll, kann aber auch für die

interaktive Online-Darstellung ver-wendet werden. Bei größeren Öff-nungswinkeln und für die reine Online- Darstellung sollte die Kugelprojektion eingesetzt werden. Mit ihr können so-gar echte Rundherum-Panoramen (180 x 360 Grad) realisiert werden.

Brennweite, Aufnahmestandort und DrehpunktWer in die Panoramafotografie ein-

steigt, ist gut beraten, zunächst mit ein-reihigen Panoramen zu beginnen, also eine Bildreihe rundherum auf einer einheitlichen Horizontlinie aufzuneh-men. Um dabei die Pixelauflösung der Kamera optimal auszunutzen, ist das Hochformat dem Querformat vorzu-ziehen. Im Prinzip kann ein Panorama

mit jeder beliebigen Brennweite foto-grafiert werden, jedoch braucht man bei Telebrennweiten sehr viele Aufnahmen für eine Runde. Zudem besteht die Ge-fahr, zu verwackeln oder von der Hori-zontlinie abzuweichen. Für den Anfang kommt man sicher gut mit Brennwei-ten zwischen 17 und 40 Millimeter (be-

Der Gipfel ist der natürliche Höhepunkt jeder Bergtour – bei umfas-sender Aussicht erst recht. Und die Zeit oben ist immer zu knapp. Mit einem Panoramafoto lässt sich das Erlebnis der Rundumschau für zu Hause aufbewahren. Dank moderner Technik können das heu-te auch Fotoamateure; zwei Experten sagen wie.

Text und Fotos von Thomas Worbs und Thomas Bredenfeld

Gipfelmomente für immer

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P a n o r a m a f o t o g r a f i e

Abb. 1: Kugel- projektion

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DAV Panorama 1/2011

Page 61: DAV Panorama 1/2011

zogen auf das Kleinbildformat) zurecht. Bei freihändig geschossenen Panora-men sollte man außerdem am oberen und unteren Bildrand reichlich Reserve zur Bildbeschneidung lassen.

Als Standpunkt für die Aufnah-me bieten sich hochgelegene Punkte auf Gipfeln oder Gra-ten an, wo es keine oder we-nig Objekte im nahen Vor-dergrund gibt (Vorsicht bei Gipfelkreuzen, Abstand hal-ten!). Damit vermeidet man bei Freihandaufnahmen die Verschiebung des Vorder-grundes gegen den Hinter-grund, der zum so genannten

Parallaxenfehler führt und eine spätere Montage der Einzelbilder schwierig bis unmöglich macht.

Ist naher Vordergrund vorhanden, braucht man einen Nodalpunktadap-ter zum Ausgleich des Parallaxenfeh-lers. Dieses Spezialgerät positioniert die Kamera so über dem Drehpunkt, dass sich beim horizontalen Drehen keinerlei Verschiebungen ergeben. Diese Position wird Nodalpunkt ge-nannt. Bei Freihandaufnahmen kann man einen kleinen Trick anwenden, um den Nodalpunkt einigermaßen einzuhalten. Man legt einen Stein auf den Boden und bewegt sich beim Drehen mit aufrechter Körperhaltung so um diesen Stein, dass die Fußspit-zen gerade den Stein berühren. Diese Technik ist ohne Stativ grundsätzlich zu empfehlen, da so böse Parallaxen-Überraschungen beim Stitchen ver-mieden werden können.

Noch besser als der Stein-Trick ist ein Wanderstock mit Kameragewinde als Einbeinstativ, wie er beispielswei-se von Novoflex angeboten wird. Im Querformat kommt man damit sogar

ohne zusätzlichen Winkel aus. Einen echten Nodalpunktadapter bekommt man durch die Kombination eines Wanderstocks mit einem Objektiv-ring (etwa von Nodal Ninja) oder einem festen Winkel (etwa von PT-

4Pano), und das bei minimalem Ge-wichtszuwachs im Rucksack. Zur Per-fektionierung gehören dann noch eine kleine Wasserwaage auf dem Blitz-schuh, damit der Stock immer schön senkrecht steht, und ein Fernauslöser, um Verwackeln durch den Auslöse-druck zu vermeiden.

Horizont und BildüberlappungArbeitet man freihändig, sollte man

noch ein paar weitere Hilfen kennen. Die immer gleiche Horizonthöhe einzuhalten, ist auf Gipfeln mit wei-ter Aussicht kein Problem. Mit Hilfe der Markierungen im Sucher oder am Kamerabildschirm nimmt man eine gerade Reihe entlang des realen Hori-zonts auf. Steht man im Tal, wandert die Kamera gerne ungewollt mit der Gipfellinie nach oben (siehe Abb. 3). Hier sollte man versuchen, mit starr gehaltener Kamera die Gipfelkulis-se mit dem Sucher vorher abzufahren und sich einige markante Punkte zu merken.

Die Bildüberlappung sollte zwi-schen 25 und 35 Prozent betragen.

So viel benötigen die Stitching-Pro-gramme zum Zusammensetzen. Da-zu einfach einen markanten Punkt ein Drittel vom rechten Rand ent-fernt merken und mit der Kamera nach rechts weiterdrehen, bis dieser

Punkt am linken Bildrand liegt. Manche Kameras bie-ten sogar erhöhten Komfort hierfür: ein Drittel des vor-herigen Bildes wird halb-durchsichtig im Kamera-bildschirm eingeblendet. Generell gilt: eher mehr Überlappung. Denn wenn ein Bildteil fehlt, ist das ganze Panorama verloren.

Schärfe, Belichtungszeit & Co.Bei der Aufnahme sollte man mög-

lichst jede Automatik der Kamera ab-schalten, damit die Bilder einheitlich belichtet werden, also mit gleicher Be-lichtungszeit, Blende, ISO-Einstellung und Weißabgleich. Sonst entstehen Einzelbilder mit unterschiedlichem Farbcharakter. Und das ergibt Strei-fen an den Bildübergängen, die spä-ter nur mit viel Trickserei wieder weg-zubekommen sind. Der Weißabgleich steht bei Landschaftsaufnahmen am besten auf Tageslicht. Um den Vorder-grund gleich scharf abzubilden wie den Hintergrund, braucht man eine große

P a n o r a m a f o t o g r a f i e

Abb. 2: Zylinderprojektion

Abb. 3: Klassischer Fehler: Die Kamera wandert mit den Gipfeln nach oben.

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DAV Panorama 1/2011 Panoramafotografie | Tipps & Technik

Page 62: DAV Panorama 1/2011

Tiefenschärfe, die man durch Zuzie-hen der Blende erreicht. Blendenwerte zwischen f/8 und f/11 haben sich be-währt. Die korrekte Belichtung regelt man über die Verschlusszeit. Wird sie zu lang, muss man gegen Verwackeln den ISO-Wert erhöhen. Nach Einstel-lung von Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert sollte man zwei Probeauf-nahmen schießen, eine vom hellsten Bereich des Panoramas und eine vom dunkelsten. So kann man kontrollie-ren, ob in dunklen Bereichen Details fehlen oder in hellen Bereichen (Son-ne, Wolken, Schnee) alles nur noch weiß ist. Nur wenn sich gar kein zu-friedenstellender Kompromiss finden lässt, sollte man die Automatik wieder einschalten, benötigt dann aber spä-ter ein professionelles Stitching-Pro-gramm mit Farbausgleichsfunktion.

Die Schärfe kann man per Auto-fokus oder manuell einstellen. Prak-tischer Trick: die Schärfe durch den Autofokus auf ein weit entferntes Ob-jekt einstellen und dann auf manuell umschalten, um diese Einstellung für alle Aufnahmen zu konservieren.

Wenn die Kamera das Rohdatenfor-mat (RAW) beherrscht, sollte man die Bilder in jedem Fall in diesem Format auf die Speicherkarte bringen und nicht in JPEG. Die Farbtiefe bei JPEG umfasst sehr viel weniger Tonwerte zwischen Schwarz und Weiß als das Rohdaten-format. Gerade bei Panoramen hat man oft sehr große Unterschiede zwischen hellsten Lichtern und tiefsten Schatten, oft ist ja auch die Sonne mit im Bild. Hier geht beim RAW-Format nichts vom Potenzial der Kamera verloren.

Zusammennähen, was zusammengehörtSind die Einzelbilder im Kasten,

folgt der Zusammenbau zum Panora-ma am PC mit einem so genannten Stit-ching-(Näh-)Programm. Mittlerweile gibt es viele solche Programme auf dem Markt, darunter auch kostenlose Soft-ware. Die Programme unterscheiden sich hinsichtlich Automatisierungs-grad und manueller Eingriffsmöglich-keiten, Farbkorrektur und natürlich im Bedienkomfort. Als Panorama-Anfän-ger kommt man unserer Meinung nach

am besten mit den sehr einfachen Pro-grammen „Canon Photostitch“, „Mi-crosoft ICE“ oder „Panorama-Studio“ zurecht; mehr Infos findet man in der Literatur und auf den Webseiten (siehe dazu Tabelle unter www.alpenverein.de -> Services -> Publikationen -> DAV Panorama -> aktuelles Heft.

Praktisch alle Programme arbeiten mit automatischer Bilderkennung und finden selbstständig gleiche Bild-muster auf benachbarten Bildern. Sie erzeugen so genannte Kontrollpunkte (siehe Abb. 4) zwischen den Einzel-aufnahmen, die vom Programm mög-lichst genau zur Deckung gebracht werden, um im finalen Schritt die Einzelbilder nahtlos zu montieren.

Einfache Stitching-Programme kom- men meist nur mit Teilpanoramen und zylindrischen Panoramen zurecht.

Will man mehr, also auch Kugel- panoramen, eine professionelle Bild-qualität, Farbkorrektur und manuel-le Eingriffsmöglichkeiten, sollte man „Autopano Pro“ oder „PTGui“ in Er-wägung ziehen, beides Programme, zu denen Profis häufig greifen.

Retusche: der letzte SchliffManchmal sind die von Stitching-

Programmen montierten Panoramen bereits perfekt. Oft aber muss man noch Hand anlegen und Farbe, Kontrast oder Weißabgleich verändern. Auch eine ab-schließende Retusche ist manchmal nötig, wenn man bewegte Objekte wie Personen oder schnell ziehende Wol-ken im Bild hat, die auf Nachbarbildern gegeneinander verschoben sind (so ge-nannte Geisterbilder).

Die wichtigsten Programme für die Nachbearbeitung von Panoramen sind der Bildbearbeitungsklassiker Photo-shop oder der kleine, sehr preiswerte Bruder Photoshop Elements (www.adobe.de). Wer es gratis haben möch-te, kann auch GIMP benutzen, eine freie Software, die Photoshop sehr ähnlich ist (www.gimp.org).

Ab ins Web oder zum DruckenDie fertigen Panoramen kann man

selbst ausdrucken oder ausdrucken lassen. Erstklassige Druckqualität, auch für Riesenformate, bieten zahl-reiche Dienstleister im Web.

Zylinder- und Kugelpanoramen eignen sich hervorragend für die in-teraktive Darstellung im Internet. Meist auf der Basis der fast überall vorhandenen Flash-Technologie kann man sich am Bildschirm auf einen Gipfel versetzen lassen und sich dort rundherum umschauen, als wäre man selbst dort. Kugelpanoramen können dabei auch spektakuläre Tiefblicke ab-bilden. Im Kasten auf dieser Seite fin-den Sie Webseiten mit interessanten Beispielen dazu und Portale, auf de-nen Sie Ihre eigenen Panoramen ver-öffentlichen können. Viel Spaß bei diesem faszinierenden Hobby! o

Thomas Bredenfeld und Thomas Worbs sind begeisterte Panoramafotografen. Bredenfeld ist Autor des Fachbuchs „Digitale Panoramafotografie“, Worbs betreibt die Website www.mountainpanoramas.com

Mehr Spaß mit Berg-PanoramenPanoramaportalen www.mountainpanoramas.comn www.alpen-panoramen.den www.360cities.netn www.gigapan.org

Links (Hardware, Software, Druck-Dienstleister)n www.panoramabuch.com/hardwaren www.panoramabuch.com/softwaren www.panoramabuch.com/print_services

Literaturn Thomas Bredenfeld: „Praxisbuch Digitale Pa-

noramafotografie“, 360 Seiten, Galileo Press, Bonn 2009, www.panoramabuch.com

n „Praxistraining Fotografie: Panorama“, Trai-nings-DVD für Windows und Mac, 18 Stunden Laufzeit, video2brain, Graz 2010, www. video2brain.com/de/products-609.htm

Kursen www.bavaria360.de/kursen Bergfotografie: www.dav-summit-club.de

Abb. 4 : Kontrollpunktansicht in PTGui

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DAV Panorama 1/2011

Page 63: DAV Panorama 1/2011

Editorial, Impressum S. 64 || 2060 – Free Solo im Weltraum S. 65 || „Lieber 500 im Kletterpark als überall verteilt“ S. 66 || Bouldern, Bistro, Kreuzfahrtflair S. 67 || Südtirol oder Mond? S. 68 || Die Alpenvorhersage S. 68 || Gämschen Klein S. 69 || Unumstößliche Erkenntnisse, heutige Sicht S. 70 || Erbse-Comic, Vorschau S. 70

Magazin der Jugend des Deutschen Alpenvereins. Ausgabe 01/2011

ZUKUNFT

Page 64: DAV Panorama 1/2011

Autoren dieser Ausgabe: Margret Hornsteiner, Thomas Hudler, Katrin Lederer, Ulrike Maurus, Philipp Radtke, Nina Schneider, Johanna Stuke. Herausgeber: Jugend des Deutschen Alpenvereins. Bundesjugendleiter: Michael Knoll. Redaktion: Georg Hohenester (verantwortl.), Andi Dick in Zusammenarbeit mit

dem KNOTENPUNKT-Redaktionsteam. Beiträge in Wort und Bild an den DAV, Redaktion KNOTENPUNKT, Von-Kahr-Straße 2 - 4, 80997 München. Die Beiträge geben immer die Meinung der Verfasser, nicht die der Jugend des Deutschen Alpenvereins wieder. Diese Publikation wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Titelillustration: Eva Stuke. Gestaltung und Produktion: Sensit Communication, www.sensit.de.

IMPRESSUM

Liebe Leser, [Text: Margret Hornsteiner, Fotos: Andi Dick, Robert Niedring]

„Früher war die Zukunft auch besser“, sagte Karl Valentin einmal. In Zeiten des Klima-wandels und ständig wiederkehrender War-nungen vor der Zukunft scheint dieser Aus-spruch so treffend wie aktuell. Was erwartet uns wohl in den nächsten zehn, zwanzig, fünfzig Jahren? Wie werden sich die Alpen, der Berg-sport und seine Aktiven entwickeln? Welche Visionen von heute werden 2060 Wirklich-

keit und welche Prognosen werden sich als falsch erweisen?Wir vom Knotenpunkt haben für euch einen Blick in die Zukunft geworfen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Ein Zukunftsforscher er-klärt zum Beispiel, welche Veränderungen im Bergsport und der Bergwelt bevorstehen. Au-ßerdem lest ihr, wie es mit dem Kletterhal-lenboom weitergeht und wie sich der Kli-mawandel in den Alpen auswirkt. Wir wagen

auch einen Blick auf den Tourismus der Zu-kunft und zeigen, wie schnell sich die Gren-zen des Möglichen bisher verschoben haben. Das lässt uns dann auch vermuten, dass die Zukunft des Kletterns nur noch im Weltall liegen kann.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Die Zukunft ist heute: Naturfreude

an der Alpspitze

Blick in die Zukunft: Was kommt?

Die Knotenpunkt- Redaktion

01/11 Knotenpunkt.

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Page 65: DAV Panorama 1/2011

Knotenpunkt: Herr Hintermoser, wie kam es zum Aufstieg des DAV zum EAV, dem Europä-ischen Alpenverein?Jannis-Finn Hintermoser: Nachdem 2014 ja in

Deutschland glücklicherweise die Vollmitglied-

schaft erreicht war, wir also die gesamte deut-

sche Bevölkerung als Mitglieder gewonnen hat-

ten, war das nächste Ziel klar: der Alpenverein

Europas werden! Durch Ankauf einiger europä-

ischer Zwergvereine war das kein großes Problem.

Inzwischen stehen wir schon in Verhandlung mit

den ersten alpinen Vereinen weltweit.

Ist das nicht ein wenig monopolistisch, wenn ein Verein den ganzen alpinen Markt dominiert?Im Gegenteil! Als großer Verein besitzen wir die

Durchschlagkraft, den alpinen Anrainerstaaten

unsere Regeln zu diktieren. Eine zentrale alpine

Zone ohne staatlichen Einfluss – davon hätten

frühere Generationen nie zu träumen gewagt!

Letztes Jahr konnten wir sie feierlich einweihen.

Und was hat sich Ihrer Meinung nach in der letzten Zeit im Bereich Umweltschutz getan?Als Erfolg sind sicher die neuen, umweltfreund-

lichen Sportarten zu werten: EBiken im Sommer

und ESki, EBoarden und ETelemarken im Winter;

durch den selbsttätigen Aufstieg dieser Sport-

geräte sind Liftanlagen hinfällig geworden und

konnten komplett der Altmetallverwertung zu-

geführt werden.

Die Tatsache, dass die Leute jedes Jahr weni-ger un-unterstützten Sport machen, stört Sie dabei nicht?

Hören Sie, wir sind ja schon froh, wenn sich die

Jugend mal von ihren 3-D-KletterApps löst und

bei einer RoboChallenge antritt – da bewegt

man wenigstens noch einen realen Roboter! Im

Ernst, es gibt ja unsere Arbeitseinsätze des JEAV.

Die sind nach wie vor physischer Natur: So sind

wir in Zusammenarbeit mit BASF in abgehalf-

terten Klettergebieten unterwegs und behandeln

glattpolierte Routen mit „Grip Refresher“, einem

natürlichen Felsaufrauer. Immer wieder können

eigentlich als völlig abgenutzt abgeschriebene

Gebiete deswegen wieder geöffnet werden –

siehe Konstein 2058 und Massone 2059.

Thema Klettern – sind da nicht immer wie-der getunte Körper Disqualifikationsgrund?Ja, leider – die Eröffnung des 13. Grades ist des-

wegen auch stark umstritten. Der Altmeister

Adam Ondra hatte sich für die „F*** Thirteen“

ein künstliches Robo-Hüftgelenk einsetzen las-

sen, das Spreizschritte über 180 Grad ermög-

licht. Auch die Cliffhanger-Erweiterungen für

Finger und ähnlicher Schnickschnack sind stän-

diger Grund für Diskussionen. Wir arbeiten gera-

de an einem neuen Regelwerk, das Humanklet-

terer auf ihre natürlichen Grenzen beschränkt.

Was hält der EAV vom neuesten Klimatrend, dem Maximal-Bergsteigen?Im Grunde ist das nur konsequent: Aufgrund des

rapide gestiegenen Meerespiegels sind viele der

ehemaligen 8000er ja gar keine mehr. Nun mit

dem Aufstieg am tiefsten Punkt der Erde zu star-

ten (der Marianengraben, 11.034 m tief, d. Red.),

eröffnet ganz neue Dimensionen für die Ausdau-

er. Außerdem lassen sich Synergie-Effekte nut-

zen – den Sauerstoff hat der Sportler beim Auf-

tauchen aus dem Meer ja schon dabei (lacht).

2060 - Free Solo im WeltraumINTERVIEW MIT DEM EAV-PRäSIDENTEN

Jannis-Finn Hintermoser, Vorstandsvorsitzen-der des EAV, macht den letzten Zug an der längsten Kletterroute der Welt und schwebt nun elegant ins tiefe Schwarz des Weltraums hinaus; kurz danach erreichen wir die Dach-Plattform der höchsten Kletterwand des Pla-neten, der „Monsterwall of the Universe“, (nebenbei auch das aktuell höchste Bauwerk der Welt) mit Basis in Groß-Thalkirchen (ehe-mals München) und schweben gemütlich in unseren Stratosphären-Anzügen auf und ab.

[Text: Johanna Stuke, Illustration: Eva Stuke]

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Knotenpunkt. 01/11

Page 66: DAV Panorama 1/2011

STATUS qUO UND qUO VADIS, BERGSPORT?

Wo steht der Bergsport, wohin wird er sich entwickeln? Pseudonatur für ferngesteuerte Massen, Ersatzbefriedigung in Kletterhallen – oder authentisches Natur-Erleben? Fragen wir doch einfach Prof. Dr. Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg.

»Lieber 500 Leute im Kletter park als überall verteilt.«

Herr Professor Reinhardt, warum ist Klettern in und Tennis out?Tennis und Klettern kann man schwer verglei-

chen. Der Tennisboom begann mit dem Erfolg

von Boris Becker und Steffi Graf und der medi-

alen Aufbereitung des Sports. In der Folgezeit

probierten viele Bürger diesen Sport aus – ei-

nige blieben dabei, anderen hörten wieder auf.

Kletterer dagegen klettern um des Kletterns

willen, weil sie ein persönliches Interesse an

dem Sport haben. Da steht der Spaß im Vorder-

grund oder die Flucht vor der Langeweile, also

vor dem geordneten, eintönigen Tagesablauf.

Spaß und Ausgleich zum Alltag könnte ich doch auch bei anderen Hobbys finden …Sicher. Was das Klettern derzeit so populär macht,

ist die Vielfalt. Die Aktivität in der Natur, die

sportliche Herausforderung, die Möglichkeit, sich

zu beweisen, eine Gemeinschafts- und gleichzei-

tig individuelle Aktivität oder die Intensität des

Erlebens. Gerade dies wird in unserer Gesellschaft

immer wichtiger – die Bürger identifizieren sich

über das Erlebte und wollen auch darüber berich-

ten: „Ich habe die Tour im Vorstieg geschafft“, „Ich

bin an der Schlüsselstelle abgerutscht“, „Wir ka-

men beim Abseilen in die Dunkelheit.“

Bergsportler setzen sich Gefahren aus, je-doch die wenigsten einem wirklichen Risiko. Mittlerweile gibt es gut abgesicherte Bike-parks, Bohrhaken in Meterabständen, Klet-tersteige …Es geht den meisten um kalkuliertes Risiko und

kontrollierte Gefahr. Ein kalkuliertes Wagnis

eingehen heißt, ein hohes Gefahrenbewusst-

sein haben. Auch für Kletterer gilt, dass sie ihr

Leben lieben – also kalkulieren sie das Risiko

und riskieren keineswegs Kopf und Kragen. Sie

gehen bis an den Rand der Gefahr und fühlen

sich dabei glücklich.

Und die Infrastruktur – wohin entwickelt sich die Bergwelt in Zukunft?Wir werden uns in Europa an amerikanische Ver-

hältnisse annähern. Die Menschen suchen den

einfachen Zugang zur Natur, zum Berg. Über-

spitzt gesagt wünschen sich viele, dass man mit

dem Auto bis zum Einstieg fahren kann, zwei

oder drei Routen klettert und dann wieder zu

seinem geordneten Tagesablauf zurückkehrt.

Und auch in der Bergwelt wird die Nachfrage

früher oder später das Angebot bestimmen.

Wenn mehr und mehr in die Bergwelt ein-gegriffen wird, wie sieht sie dann in zwanzig Jahren aus?

Das hat zwei Seiten: Natürlich wird teilweise

stark in die Natur eingegriffen werden, ande-

rerseits hat eine Konzentration auf wenige Ge-

biete auch Vorteile. Also lieber einen Kletter-

park mit 500 Leuten am Wochenende als diese

überall verteilt in der Bergwelt.

Ist in Zukunft keine Erholung mehr möglich, weil die Berge überbevölkert sind?Diese Gefahr sehe ich nicht. Vergessen wir nicht,

dass Bergsport überhaupt nur einen Bruchteil

der Bevölkerung interessiert – leider oder zum

Glück. Die meisten Bürger bleiben auch in Zu-

kunft lieber auf dem Sofa als in den Bergen.

Oder nehmen wir die Übernachtungszahlen auf

Genuss in Gemeinschaft: Bergeinsamkeit à la Drei Zinnen

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01/11 Knotenpunkt.

Page 67: DAV Panorama 1/2011

[Text: Katrin Lederer, Fotos: Leonhard Angerer, privat]»Lieber 500 Leute im Kletter park als überall verteilt.«

den Hütten: Das sind nicht Millionen, die hier

nächtigen, sondern eine überschaubare Anzahl.

Es könnten aber noch mehr werden?Unwahrscheinlich. Denken wir an die Überalte-

rung unserer Gesellschaft – es werden eher we-

niger potenzielle Bergsportinteressierte.

Was wird dann Ihrer Meinung nach die Berg-sportart der Zukunft?Das größte Potenzial hat sicher das Wandern –

neudeutsch: Trekking. Es ist für breite Bevölke-

rungsgruppen attraktiv, hat zahlreiche Vorteile

und fast jeder kann es – in angemessenem Um-

fang – ausüben.

Und die Jugendlichen – ihnen reicht das Desk-top-Hintergrundbild der Berge, während die „Alten“ in die wirklichen Berge gehen?Für Jugendliche besitzen die Medien zweifellos

eine hohe Faszination. Gleichzeitig suchen aber

auch viele den Ausgleich zur medialen Überdo-

sis. Wichtig für die Jugend ist die richtige An-

sprache. Das fängt bei den Begriffen an: Trekking

statt Wandern, Rafting statt Schlauchbootfah-

ren, Mountainbiking statt Fahrradfahren. Und es

endet dabei, dass sie Spaß haben und dem All-

tag entfliehen wollen, etwas gemeinsam erleben

und sich selbst in der Natur beweisen wollen.

Konkret, glaube ich, werden sich viele Jugendli-

che wohl am ehesten dem Klettern zuwenden,

da dieses viele Möglichkeiten bietet.

Prof. Dr. Ulrich Reinhardt

Am 5. September 1970 wurde auf dem Teufelsberg die erste künstliche DAV-Kletteranlage Deutsch-lands eröffnet – der erste Schritt für den Bauboom der vergangenen 40 Jahre. Laut Elias Hitthaler, im DAV zuständig für künstliche Kletteranlagen, gibt es derzeit in Deutschland rund 330 Klet-teranlagen mit über 100 Quadratmeter Kletter- fläche, jedes Jahr kommen etwa zehn neue dazu.Immer mehr Sportler zieht es in die Vertikale: mittlerweile über 300.000. DAV-Sektionen ver-zeichnen nach der Eröffnung neuer Anlagen

bis zu 20 Prozent Mitgliederzuwachs jährlich. Klettern ist Breitensport, hat immer mehr den Mythos des Heroischen verloren und sich zu Freizeitbeschäftigung und Fitnessstudio-Alter-native entwickelt.Doch wer garantiert, dass dieser Boom nicht bald verebbt? Dass die Kletteranlagen nicht in 20 Jahren leer stehen wie die Tennishallen nach der Blütezeit in den 1980er Jahren? Laut Hitthaler wird es „sicher nicht so stürmisch“ weitergehen wie bisher. An ein völliges Abflau-en kann er jedoch nicht glauben: „Klettern ist ein Sport fürs Leben“, unabhängig von Idolen wie Steffi Graf und Boris Becker. Zudem bie-tet der Sport vielfältige Entwicklungsmöglich-keiten. So prognostiziert Mark Eisele, Betriebs-leiter des DAV-Kletterzentrums München, eine wachsende Zahl von Boulderern.Um dauerhaft akzeptiert zu werden, müssen sich die Kletteranlagen jedoch den wachsenden Anforderungen anpassen: „Ihr Erfolg wird nicht mehr primär von der (ohnehin geforderten)

Qualität der Kletterrouten abhängen, sondern zunehmend auch von Rahmenbedingungen wie dem kulinarischen Angebot oder Erlebniswelten für Kinder“, schätzt Eisele.Das Potenzial der Kletteranlagen ist also bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Auch ab-struse Blüten sind zu verzeichnen: Wer hätte gedacht, dass man eines Tages an Deck eines Kreuzfahrtschiffes 61 Meter über dem Meer klettern könnte? Die „Voyager of the Seas“ macht’s möglich.

Durchschlagende Ideen: Kletterhallen-Architekturstudie

Über den Wellen: Kletterwand am Kreuzfahrtschiff

Bouldern, Bistro, KreuzfahrtflairKLETTERHALLEN

[Text: Nina Schneider, Fotos: www.archmeraner.it, www.of-the-seas.de]

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Knotenpunkt. 01/11

Page 68: DAV Panorama 1/2011

[Text: Philipp Radtke, Foto: Leonhard Angerer]

„Klimaerwärmung“ ist wohl einer der meist stra-

pazierten Begriffe unserer Zeit. Fachleute war-

nen vor den Folgen, Unverbesserliche leugnen

den Einfluss des Menschen und Bergsteiger se-

hen sich ob der Veränderungen im Gebirge ganz

neuen Problemen gegenüber. Was ist so alar-

mierend an der aktuellen Veränderung unseres

Klimas und warum ist die exakte Entwicklung so

schwierig vorherzusagen?

Klimaerwärmungen gab es in der Erdgeschich-

te immer wieder, doch noch nie verliefen sie

so schnell wie derzeit. Wissenschaftler versu-

chen, die Klimaentwicklung unseres Planeten

mit Hilfe von Computermodellen zu berech-

nen, und stoßen dabei auf jede Menge Schwie-

rigkeiten. Hauptproblem: Die Rahmenbedingun-

gen verändern sich ständig. Vor allem der zu-

künftige Einfluss des Menschen auf das Klima

ist nur schwer abzuschätzen. Bei konstanten

Rahmenbedingungen wären die Entwicklung für

die nächsten dreißig bis fünfzig Jahre sehr gut

vorauszuberechnen. Alles, was über diesen Zeit-

raum hinausgeht, gleicht aber reiner Kaffeesatz-

leserei. Gebirgsregionen sind für regionale Kli-

mamodelle nochmals schwieriger zu berechnen,

denn das meteorologische Messnetz, das die

Grunddaten liefert, ist in den Hochlagen der

Gebirge sehr dünn und zudem nicht sonderlich

zuverlässig. Beispielsweise gibt es hier große

Probleme, den Niederschlag korrekt zu messen,

und gerade dieser ist eine der wichtigsten Grö-

ßen für die Berechnungen. Allen Widrigkeiten

zum Trotz funktionieren die Computermodelle

doch schon sehr gut und die Ergebnisse sind be-

kannt und teilweise alarmierend. Eine Erkennt-

nis: Ende dieses Jahrhunderts wird es im Alpen-

raum bis auf einige traurige Reste wohl keine

Gletscher mehr geben.

TOURISMUS

[Text: Ulrike Maurus, Foto: Mario Weigand ]Südtirol oder Mond?

München, Juli 2060: Exklusive Reiseziele sind der Stoff, aus dem Träume gemacht sind: Im Jahr 2010 waren es einsame Südseeinseln, spä-ter Expeditionen in die Antarktis. Wer heu-te etwas auf sich hält, fliegt zum Mond. Seit der Chinese Li Wan im Jahr 2057 erstmals drei Nächte dort verbracht hat, kann sich der Ver-anstalter „Apollotour“ kaum vor Anfragen retten. Trotz dieser au-ßerirdischen Konkurrenz haben die Alpen nicht an Besuchern verloren: Wohlfühlen in der Na-tur steht nach wie vor hoch im Kurs. Allerdings profitieren nicht alle Touris-musregionen gleichermaßen. So bleiben bei-spielsweise die Übernachtungszahlen in Süd-

tirol konstant hoch, ob-wohl in einem Pilotpro-jekt Eintrittspreise für Wanderwege erhoben werden. Kleine Berg- dörfer hingegen, die den Gästen vor dem Besuch kei-nen „Vermieter-Live-Chat“ bie-

ten, sind fast aus der Tou-rismuslandschaft verschwunden. Die demografische Entwicklung hat dazu geführt, dass Familien für den Tourismus an Bedeutung verloren haben. Wichtigste Ziel-

gruppe sind mittlerweile Urlauber der „Gene-ration 50+“. Suchten diese im Jahr 2010 noch Natur und Gesundheit, so sind ältere Reisen-

de heute beinahe so abenteuerlustig wie ihre Enkel. Bergstei-gen ist daher auch un-

ter Senioren sehr be-liebt. Viele Gemeinden

haben sich auf die älteren Wanderer mit einem besonde-

ren Service eingestellt: Medizinisch geschultes Personal begleitet die Gäste auf ihren Wanderungen. „Keiner muss auf Berg- erlebnisse verzichten, wenn er sich unsicher fühlt. Die Berg-Sanis erkennen bedrohliche Ge-sundheitssituationen frühzeitig und können so Schlimmeres verhindern“, schwärmt der Team-leiter Dr. Meier-Wohlfühl.Wer will da noch zum Mond?

Die Alpenvorhersage KLIMAWANDEL

Wer heute etwas auf sich hält,

fliegt zum Mond.

In trockenen Tüchern? Schutzversuch am Pitztaler Gletscher

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Page 69: DAV Panorama 1/2011

[Sebastian Schrank]

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Love me [Dschænda]! Gender Mainstreaming? Gähn! Emanzipation? Kein Thema! Wirklich? Wir haben mal gecheckt, wie es um die Gleichheit steht, nachdem zwei Frauen auf 14 Achttausendern standen.

Vorschau 02/2011KNOTENPUNKT.

SCHWIERIGKEITSBEWERTUNG

Unumstößliche Erkenntnisse, heutige Sicht [Text: Thomas Hudler]

Wenn heute in der Beschreibung einer Kletter-route von „überaus großen Schwierigkeiten“ die Rede ist und dass die Kletterei „weit überdurch-schnittliches Können und einen hervorragenden Trainingsstand“ erfordert, denkt man wahrschein- lich an Top-Routen im elften oder zwölften Schwierigkeitsgrad … weit gefehlt: Die Textpas-sagen entstammen der Definition des sechs-ten Schwierigkeitsgrades in der UIAA-Skala, die den Grad VI+ als „Grenze des Menschenmög-lichen“ apostrophierte. Dieses Dogma hielt sich

bis 1977, als Helmut Kiene und Reinhard Karl die Pumprisse im Wilden Kaiser erstbegingen und erstmals mit dem Grad VII bewerteten.Für heutige junge Kletterer mag das unglaub-würdig klingen. Nicht selten steigen sportliche Talente schon am ersten Tag in der Kletterhalle mehr als einen Sechser. Allerdings darf man die Umstände von damals nicht vergessen. Es gab keine Kletterhallen, die Klettergärten waren nur mit wenigen Normalhaken gesichert, der Gang an der Sturzgrenze oft mit Todesgefahr verbun-den. Wer also heute die Akteure jener Zeit be-

lächelt, sollte sich fragen, ob er unter diesen Bedingungen jemals mit dem Klettern ange-fangen hätte – und auch heute kann die Bege-hung eines nicht kaputtsanierten alpinen Klas-sikers sehr ernüchternd sein, selbst wenn die Schwierigkeiten mehrere Grade unter dem ei-genen Sportkletterkönnen liegen. Auf der ande-ren Seite lehrt diese Geschichte aber auch, dass man immer sehr vorsichtig sein sollte mit dem Wort „unmöglich“, vor allem bei Zukunftspro-gnosen, denn die meisten Grenzen befinden sich im eigenen Kopf.

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Ökologisches FeigenblattZum Beitrag „Grüne Winterspiele“ in DAV Panorama 6/2010, S. 6f.Das ist bereits der zweite Beitrag im Panorama, der die Bewerbung der Stadt München und der Marktge-meinde Garmisch-Partenkirchen für die Olympischen Winterspiele 2018 positiv bewertet, ohne dass auch nur ein Argument der Gegner dieser Be-werbung genannt werden würde. Und dies, obwohl inzwischen der Bund Naturschutz, Mountain Wilderness, der Deutsche Naturschutzring und als im Bundestag vertretene Parteien die Grünen und die Linken mit vor allem ökologischen und die demo-kratische Verfasstheit des IOC infrage stellenden Argumenten deutlich ge-macht haben, dass Olympische Win-terspiele insgesamt – vor allem aber im bayerischen Voralpenland – ökolo-gisch eine Katastrophe darstellen. Im Einzelnen: n Alle bisherigen Wintersportorte ha-ben mit dem IOC versprochen, nach-haltige und umweltfreundliche Spiele zu machen. Da bezahlt, wer anschafft, und da das IOC alle Vetragsklauseln eigenständig ohne Zustimmung der austragenden Orte ändern darf (!), wurden etwa in Vancouver Wälder in Naturschutzgebieten abgeholzt.n Das erste Projekt, das durch Ver-kehrsminister Ramsauer ausgeru-fen wurde, war der Ausbau der Au-tobahn nach Garmisch und der Bau eines Tunnels für Pkw. Die Bahnstre-cke nach Garmisch-Partenkirchen – die lediglich einspurig zu befahren ist – kann nach Auskunft der Bahn bis 2018 gar nicht ausgebaut werden. Für drei Wochen Winterspiele also tau-sende von Stellplätzen: Von Rückbau nach den Spielen spricht keiner.n Das IOC verlangt, dass alle Wett-kampfstätten mit Schneekanonen be-schneit werden müssen. Für einen Hektar Grundbeschneiung werden über 7 Tonnen CO2 erzeugt.n Münchner Tourismusexperten ha-ben errechnet, dass 60 Prozent al-ler Übernachtungsgäste im Sommer kommen. Der Anblick einer durch Skipisten und Sprungschanzen ver-schandelten Landschaft wird keines-

wegs dafür sorgen, dass der sinnvolle Sommertourismus durch die Spiele 2018 sinnvoller werden wird.Bleibt die Frage, wieso der DAV-Ge-schäftsführer Urban nach wie vor be-hauptet, die Spiele seien ökologisch und nachhaltig geplant (und er legt keine Zahlen dafür vor). Bereits vor über einem Jahr hat er sich aktiv für die Winterspiele 2018 ausgesprochen, obwohl ihm das kein Mitgliedervo-tum erlaubt. Alle konstruktiven Vor-schläge, von denen er in Panorama 6/2010 schreibt, sind eine Farce, wenn man die Verträge der Austragungsorte mit dem IOC kennt. Diese diktato-rische Geldmach- und -waschmaschi-ne kann jederzeit jeden Paragrafen des Vertragswerks einseitig ändern. Al-so soll der DAV nicht länger als ökolo-gisches Feigenblatt für Spiele herhal-ten, bei denen es nur um zwei Dinge geht: die Vermehrung des Geldes für viele Firmen und das weitere Hoch-züchten von gesponserten Sportlern zu gedopten Hochleistungsmaschi-nen zur nationalen Erbauung für drei Wochen. Dr. K. Weber aus Neuried

Große EnttäuschungZum Beitrag „Grüne Winterspiele“ in DAV Panorama 6/2010, S. 6f.Dass sich etablierte Naturschutzver-bände aus dem Konzept verabschiedet haben, liegt an ihrer Erfahrung. Hier spricht der Artikel „Ruin von Turin“ aus Szene Alpen Nr. 94. von 2010 (Cipra) Bände. Der kurze Blick nach Vancouver/Kanada erzählt die gleiche Geschichte. Der DAV wird sich, wenn die Spiele kommen, an seiner jetzigen Haltung messen lassen müssen. Dass teils sogar die einzelnen Sektionen immer noch Probleme mit der Diffe-renzierung zwischen Ökonomie und Ökologie haben, reicht für manche üb-rige Arbeit in den Naturschutzverbän-den vor Ort. An einem Tisch zu sitzen und gehört zu werden heißt noch lan-ge nicht, verstanden zu werden. Der Weg zum echten Naturschutzver-band ist noch lang für den DAV, der teils starken hausinternen Lobbyströ-mungen ausgesetzt ist. Widersprüch-liches Verhalten im DAV macht die Arbeit mit ihm fast unmöglich. The-

men nur nach Popularität und Kon-zeptgängigkeit auszusuchen birgt vie-lerlei Gefahren. Als aktiv organisierter Naturschützer mit zwei WM, mehre-ren unterschiedlichen Wintergroß-veranstaltungen, einem Zwei-Länder-Skigebiet, Einzugsgebiet von zwei Gemeinden und den Allgäuer Alpen füllen meine/unsere Enttäuschungen und Erfahrungen Abende.

M. Finger aus Oberstdorf

Anmerkung der Redaktion: Unter www.alpenverein.de, Menüpunkt Services – „Olympia 2018“ stehen zu-sammengefasst die Argumente, warum sich der DAV für München 2018 ein-setzt; diese basieren auf den Beschlüs-sen der gewählten Gremien des DAV. In einem Interview beantworten der DAV-Präsident Josef Klenner und der DAV-Hauptgeschäftsführer Thomas Urban die wichtigsten Fragen. Darüber hinaus stehen die beiden Umwelt-Leitprojekte „Bergtour 2018“ und „Natur, Kultur-erbe, Bildung“ zum Download bereit. Diese beiden Projekte sind Teil des Um-weltkonzepts der Münchner Olympia-bewerbung und wurden vom DAV auf den Weg gebracht.

Nordwand-BegeherZur Rubrik „Menschen“ in DAV Panorama 6/2010, S. 16Vielen Dank für die Würdigung mei-ner Figur in Panorama 6/2010 – leider ist euch ein Fehler unterlaufen: Ich bin nicht (!) der erste Deutsche, dem alle drei Nordwände (Eiger, Matter-horn und Jorasses) geglückt sind – es ist der Franke Kurt Walter. Von Elmar Landes erfuhr ich, dass er zunächst die Nordwände von Eiger und Mat-terhorn gemacht hat und später den Walkerpfeiler an der Jorasses.

Pit Schubert aus Niederndorf

Anmerkung der Redaktion: Ebenfalls auf diesen Fehler hat uns Gebhard Plangger hingewiesen, dem zusammen mit Michael Anderl 1964 ei-nige Tage vor Pit Schubert die 43. Bege-hung der Eiger-Nordwand geglückt ist. 1962 und 1963 hatten Plangger und An-derl bereits Walker-Pfeiler und Matter-horn-Nordwand durchstiegen.

Leserpost DAV Panorama 1/2011 L eserpost

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Page 72: DAV Panorama 1/2011

125 Jahre

DAV-Hütte

125 Jahre Konstanzer Hütte

Alpinvielfalt abseits vom Skizirkus

lavier oder Hüttenbau. Über die- se zwei Alternativen stimmten die Mitglieder der Sektion Kon-

stanz bei der Vereinsversammlung am 8. November 1884 ab. Eine Vorab-stimmung ergab ein Patt. Daraufhin, so eine Legende, holte die „Hütten-fraktion“ schnell noch ein Mitglied, das gerade ins Bett wollte, ins Ver-einslokal „Barbarossa“ zurück, um die Stimmenmehrheit zu bekommen. Die Idee zum Hüttenbau war den Kon- stanzern nach der bei ihnen durch-geführten Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Al-penvereins gekommen, wo sogar sei-

ne Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden die Bodensee-stadt beehrt hatte.

Nach gewonnener Abstimmung war ein Standort gefragt – die Verwall-gruppe bot sich an. Wohl auch deshalb, weil das Gebiet dank der eben erst er-öffneten Arlbergbahn gut zu errei-chen war. Wer heute den sommerlich vereinsamten Skihotels in St. Anton durch die Rosannaschlucht entflieht, spürt schnell, dass sicher noch mehr Gründe für diese Gegend sprachen. Saftige Almen und Wälder säumen den Weg. Hochalpine Gipfel wie der imposante doppelschultrige Patteriol,

oft auch als „Matterhorn des Ver-walls“ bezeichnet, reizten die Berg-steiger damals wohl ganz besonders. Der Scheibler, als Hausberg der Hütte relativ leicht über den blockigen Süd-grat zu besteigen, eröffnet weite Bli-cke über die Gebirgsgruppe. Das um-fassende Panorama dominieren im Südosten Kuchen- und Küchlspitze, zwei weitere Dreitausender. Schön-verwall- und Fasultal bieten bequeme Übergänge ins Paznaun im Südosten und ins Montafon im Südwesten.

Nachdem die Baukommission ei-nen geeigneten Platz gefunden hatte, beschloss man im März 1885, alles zu

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Konstanzer Hütte im Gneisgebirge des Verwall (noch) steht. Aber ein Glück für Familien, Wanderer, Radler und Freunde alpiner Stille.

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Von Beate Leifert und Mirjam Frede

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DAV Panorama 1/2011

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Page 73: DAV Panorama 1/2011

tun, damit die Konstanzer Hütte noch im selben Jahr eröffnet werden konnte. Im Juni erfolgte der erste Spatenstich, und schon zwei Monate später war un-ter Leitung von Werkmeister Falch aus St. Jakob die Holzhütte fertiggestellt; am 10. August 1885 fand die Eröff-nungsfeier statt. Es gab ein Pritschen-lager für zehn Personen, das mit Stroh-säcken, Rosshaarmatratzen, Kopfpols- tern und Wollteppichen laut einem Protokoll von 1885 „in seiner üppigen Ausstattung auch für anspruchsvollere und minder abgehärtete Gebirgswan-derer geeignet“ war, ein Damenzim-mer mit vier Lagerplätzen und einem Klapptisch, das „die Höchstgrenze des alpinen Komforts“ erreichte, und ein Heulager für 12 bis 15 Personen un-ter dem Dach. Zur ersten Einrichtung im Touristenraum gehörten eine Sitz-bank, ein großer Tisch, ein Kachelofen, ein Wandkasten mit Küchengeräten und diverse Bergsteigerausrüstung wie Karten, Steigeisen und Seile. Alles zu-sammen kostete 5795,61 Mark.

Ein Hüttenwart, der die Hütte sau-ber hielt und den Gästen „Handrei-chungen aller Art zu leisten“ hatte,

wurde 1901 von den Nenzingerinnen Anna Küng und Elisabeth Sazer ab-gelöst, die die Hütte im Sommer bewirtschafteten. Im gleichen Jahr wurden für 12.000 Mark das Oberge-schoss ausgebaut und Keller, Küche und Speiseraum neu geschaffen.

Wege kreuz und querNicht nur in der Hütte wurde ge-

baut, auch darum herum. So legte man 1906 den Weg durch die Rosan-naschlucht und stellte den Zugang zur Hütte fertig. Neugeschaffene al-pine Wege und Steige machten die Jö-cher und Gipfel im Tourengebiet der Hütte leichter zugänglich. Nach dem Bau der Heilbronner Hütte legte man 1929 eine Wegverbindung durch das Schönverwalltal an, über die sich heu-te Weitwanderer freuen können. Die klassische und in jüngster Zeit höchst beliebte „Verwallrunde“ führt in acht Tagen kreuz und quer durch das klei-ne Gneisgebirge. Die Konstanzer Hüt-te erreicht man dabei am zweiten Tag von der Kaltenberghütte kommend. Weiter geht es dann auf dem Bruck-mannweg über das Wannenjöchle auf die Heilbronner Hütte. Gipfelambiti-onierte können den anspruchsvollen Patteriol über die Normalroute mit-nehmen. Geht man die Runde anders-

rum, von Pettneu aus, hat man schon gut 4000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg hinter sich und vielleicht Gip-fel wie Hoher Riffler, Kreuzjoch- oder Fatlarspitze gesammelt, bevor man fast am Ende der Tour auf die Kon-stanzer Hütte gelangt. Hier kann man bei einem kühlen Bier mit Blick auf den Patteriol noch einmal Berge satt genießen, bevor es über die Kalten-berghütte nach St. Christoph und von dort mit dem Bus zurück nach Pett-neu geht. In weitere Weitwanderrou-ten ist die Konstanzer Hütte als fester Bestandteil eingebunden.

Skitourengeher, die den Komfort einer bewirtschafteten Hütte nicht brauchen, können das kleine, ge-mütliche Winterhaus der Konstan-zer Hütte nutzen. Schnee gibt es im Verwall genug, manchmal so reich-lich, dass der Zustieg zur Hütte pro-blematisch sein kann. Das zeigen auch die mächtigen Lawinenkegel, die oft noch bis zum Frühsommer zu be-staunen sind. Von der Hütte aus er-öffnet sich ein Tourengebiet, in dem vor allem eines zu finden ist: Einsam-keit. Scheibler, Vollandspitz, Karkopf und Co. bieten rassige Hänge und an-spruchsvolle Abfahrten. Wer nicht unbedingt Wert auf einen Gipfel legt, kann eine Tour zu den „Wilden Bö-den“ unterhalb des Drosbergkopfs unternehmen, wo oft auch dann noch Pulverschnee zu finden ist, wenn auf den südseitigen Hängen des Kalten-bergs längst der Firn glänzt. Ski-Über-gänge gibt es zu Heilbronner, Fried-richshafener und Darmstädter Hütte. Der Skitourismus hat lange Tradition auf der Konstanzer. Hüttenwirt Gott-lieb Tschol, Altbürgermeister aus St. Anton und erster einer fünf Generati-onen währenden Wirtsfamilien-Tra-dition, wagte 1928 den Versuch, die Hütte bereits im Frühjahr für Skitou-risten zu öffnen. Die Idee kam gut an: 400 Besucher wurden gezählt.

Bis in die 1960er Jahre fand der Ma-terialtransport per Pferd statt. 1917/18 schon hatten polnische Kriegsgefange-ne einen sieben Kilometer langen Weg von St. Anton bis zum Salzhüttle ge-baut, auf dem die Waren mit Pferd und Leiterwagen transportiert wurden. Ab

Der Patteriol (l.) ist der Hausberg der gemüt-lichen Konstanzer Hütte. Der wilde Zacken ist von Süden halbwegs leicht zugänglich.

DAV Panorama 1/2011 Konstanzer Hütte | Hüttenporträt

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Page 74: DAV Panorama 1/2011

dort wurde dann gesäumt: Ein Pferd wurde mit den Lasten beladen und auf einem schmalen Weg zur Hütte ge-führt. Ein Säumertag war lang und an-strengend. Alfred Tschol, später selbst Hüttenwirt, war bereits als Elfjähriger für diese Aufgabe zuständig. Er berich-tet: „Mit Leergut beladen begann der Marsch talaus von 1765 Meter auf 1300 Meter nach St. Anton. In St. Anton wurde alles besorgt. Die Schwestern meines Vaters fuhren die Waren bis zum Salzhüttle. Der restliche Trans-port war dann wieder meine Aufga-be. Todmüde gelangte ich dann nach

12 bis 14 Stunden wieder bei der Hüt-te an.“ Heute ist die Hüttenversorgung wesentlich einfacher: Über einen Fahr-weg kann sie bequem mit dem Auto beliefert werden.

Ständig Um- und AusbauHüttenbesitz heißt für eine Sektion:

ständig renovieren und ausbauen. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Stand des „alpinen Komforts“ Was-serspülung für die Toiletten und elek-trisches Licht aus eigenem E-Werk bedeutet. Nach der Kriegspause war die Hütte an schönen Wochenen-den ständig überfüllt und man fühlte sich nach Ergänzung von 19 Bet-ten und 54 Lagerplätzen, einem gro- ßen Gastraum, einer neuen Küche und Damen- und Herrenwaschräumen gut aufgestellt. Doch Ende der siebzi-ger Jahre war die Hütte schon wieder zu klein geworden, und die sanitären Einrichtungen galten nicht mehr als zeitgemäß. 1980 entschloss sich der Vorstand zu einem Anbau. Die Hüt-te bekam einen Trockenraum, eine Speisekammer, einen feuersicheren Winterraum und eine Drei-Kammer-Kläranlage. Im Juli 1985, rechtzeitig zur 100-Jahrfeier, konnte der 725.000 Mark teure Bau eingeweiht werden.

Der 200.000-Mark-Kredit für die Renovierung war noch nicht abge-

Konstanzer Hütte (1688 m)

Geöffnet: Ende Juni bis Anfang OktoberÜbernachtung: 20 Zimmerlager und 58 Matratzenlager, offener Winterraum mit 12 LagernHüttenwirt: Markus und Sabine Jankowitsch, Augasse 1 c, A-6719 Bludesch,

Tel.: 0043/(0)664/512 47 87 (Hütte), Tel./Fax: 0043/(0)5550/245 88 (Tal), www.konstanzerhuette.at

Eigentümer: DAV-Sektion Konstanz, Hegaustr. 5, 78467 Konstanz, Tel.: 07531/217 94, Fax: 07531/28 29 50, [email protected], www.dav-konstanz.de

Anfahrt und Talort: St. Anton am Arlberg (1304 m), mit Pkw auf der Arlbergschnellstraße E 60 (von Westen über Bludenz, von Osten über Landeck), per Zug Arlbergstrecke mit EC-Halt in St. Anton.

Aufstieg: Vom Parkplatz beim Mooserkreuz ca. 3 Std., Busverbindung zwischen Mooserkreuz und Salzhüttle (von dort ca 1 1/2 Std); einfacher Fahrweg, gute Mountainbikestrecke.

Übergänge: Darmstädter Hütte (2384 m) über Kuchajoch und Großen Kuchaferner (4 Std.), hochalpiner Steig. Friedrichshafener Hütte (2138 m) durch das Fasultal über Schafbichljoch (4 1/2 Std.). Heilbronner Hütte (2320 m) über Schönverwalltal und Scheidsee (3 1/2 Std.), einfache Tour, gute Mountainbikestrecke, oder über Wannenjoch auf Bruckmannweg (5 Std.), hochalpiner Höhenweg. Kaltenberghütte (2089 m) über Gstansjöchli und Kaltenbergsee (4 1/2 Std.), hoch-alpiner Steig. Verwall-Runde: achttägige Rundtour Edmund-Graf – Niederelbe – Darmstädter – Friedrichshafener – Neue Heilbronner – Konstanzer – Kaltenberghütte.

Gipfel: Patteriol (3056 m) durch die Südflanke (5 Std.), schwierig (II); Küchlspitze (3147m) durch die Südwestwand (5 1/2 Std.), schwierig (II-I); Scheibler (2978 m) vom Kuchajoch über den Süd-grat (3 1/2 Std.) mittelschwer oder über den Nordgrat (3 Std.), schwierig (I); Droßberg (2661 m) von Süden (3 1/2 Std.), anspruchsvoll (I); Hahnentrittkopf (2636 m) von Süden (4 Std.), weglos aber leicht.

Klettern: Patteriol (3056 m) Nordostgrat 1150 m, V und IV- (je eine Stelle), sonst meist III; Ostpfeiler (IV+); Direkter Südostpfeiler (IV+).

Karten und Führer: AV-Karte 1:25.000, Nr. 28/2: Verwallgruppe, mittleres Blatt.Peter Pindur, Roland Luzian, Andreas Weiskopf: Alpenvereinsführer Verwallgruppe, Bergverlag Rother, München 2005.Eine Broschüre zur Verwallrunde ist bei den betroffenen Sektionen erhältlich.

Tourismusinfo: Tourismusverband St. Anton, Dorfstraße 8, A-6580 St. Anton am Arlberg, Tel.: 0043/(0)5446/226 90, Fax 0043/(0)5446/25 32, [email protected], www.stantonamarlberg.com; www.verwall.de

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Hüttenwirtspaar mit nepale-sischer Unterstützung: Sabine und Markus Jankowitsch

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zahlt, als im April 1988 die Nachricht kam, dass eine Mure die frisch reno-vierte Hütte stark beschädigt hatte. Schon 23 Jahre zuvor hatte es einen Warnschuss gegeben, als aus der glei-chen Bergzone nach Starkregen Erd-reich auf Felsplatten abgerutscht war. Damals wurde die benachbarte Kuh-alpe zerstört, jetzt war die Konstanzer Hütte angeknackst und weiterhin be-droht. Was sollte man tun? Ein Gut-achter empfahl einen Schutzdamm für eine Viertelmillion Mark. Die Sek-tion, der Hauptverein in München und der Bürgermeister von St. An-ton entschieden sich aber gegen den Damm. Zu gefährlich erschien ihnen der Standort. Das bedeutete Total-schaden und Abriss.

Doch nicht nur der Abschied vom hundertjährigen Sektionsheim be- reitete dem Sektionsvorstand schlaf-lose Nächte. Der Kostenvoranschlag für eine neue Hütte gleicher Grö-ße belief sich auf 2,1 Millionen Mark. Alle Quellen wurden ausgeschöpft, Spendengelder gesammelt, und auf einer außerordentlichen Mitglieder- versammlung stimmten die Sektions- mitglieder dem Vorschlag zu, die Mit-gliedsbeiträge von 53 auf 70 Mark zu erhöhen, also um über 30 Prozent. Nicht nur die Finanzierung war ein Problem: Auch ein lawinen- und mu-rensicherer Platz für die neue Hütte war gefragt.

Im Schnittpunkt von Fasul-, Schön-verwall- und Pfluntal, etwa 300 Me-ter unterhalb der alten Hütte, wurde er gefunden – am Fuß des Fasul-kammes, den Patteriol im Rücken. Mit Hauptverein und Behörden wur-de man sich schnell einig. Im Früh-jahr 1989 begann man zu bauen, im November stand der Rohbau winter-fest – auch dank freiwilliger Arbeits-einsätze vieler Sektionsmitglieder. Al-les, was man aus der alten Hütte noch brauchen konnte, wurde ausgebaut und zur neuen Hütte geschafft, sogar das Holz für den Dachstuhl des Win-terhauses. Die neue Konstanzer Hütte besteht aus einem Haupt- und einem Winterhaus, hat ein kleines E-Werk und Platz für 90 Bergsteiger. Auch ei-ne biochemische Kläranlage gehört da-zu. Überhaupt wird Umweltschutz auf der Hütte großgeschrieben: Seit 2002 trägt sie das DAV-Umweltgütesiegel.

Die Einweihung der neuen Hüt-te am 14. Juli 1991 fiel buchstäblich ins Wasser: Es goss wie aus Kübeln. Doch da sich Konstanzer von so etwas nicht

unterkriegen lassen, wanderten über 300 Gäste bei strömendem Regen zur Hütte und hielten im Freien einen Berggottesdienst ab.

Für alle was gebotenDass die Konstanzer Hütte beliebt

ist, zeigen die aktuellen Gästezahlen. Zwischen 3000 und 3500 Übernach-tungsgäste und gleich viele Tagesgäste kommen pro Saison. Das heutige Pu-blikum ist bunt gemischt: Biker sit-zen neben Bergsteigern und Familien neben Weitwanderern. Für jeden gibt’s ein passendes Angebot. Für die Biker ist die Hütte Ausgangspunkt der Transalp St. Anton – Riva. Zum Warmwerden strampeln viele die 350 Höhenmeter zur Hütte abends hoch, bevor es am nächsten Morgen rich-tig losgeht: durchs Schönverwalltal, übers Winterjöchl, vorbei an der Heil-bronner Hütte nach Ischgl und weiter zur Heidelberger Hütte, wo das nächs- te Nachtlager aufgeschlagen wird.

Die Familien dagegen lassen es lo-ckerer angehen. Für sie ist die Hüt-te bereits Tourenziel genug. Und seit es am Winterhaus eine Kletterwand gibt, kann sich der Nachwuchs in der Vertikalen austoben, während die El-tern auf der Terrasse, mit Blick auf den Patteriol, sich den Verlockungen der Küche widmen.

Die bietet sogar Asiatisches. Denn das freundliche Hüttenwirtspaar Sa-bine und Markus Jankowitsch aus Bludenz, das 2002 die Ära Tschol nach 78 Jahren beendete, wird vom Nepali Lakpa Dorjee Sherpa Tenjing unterstützt. So kann man mitten im Verwall nicht nur Speckknödel und Kaiserschmarrn, sondern nach Voran-meldung auch die nepalesische Küche genießen, während bunte Gebetsfah-nen im Wind wehen.

Da kann man nur froh sein, dass sich die Hüttenfraktion 1884 durchge-setzt hat. Sonst stünde jetzt am Fuße des Fasulkammes statt einer Hütte womöglich ein Klavier. o

Beate Leifert ist als langjähriges Beiratsmitglied der Sektion Konstanz gerne auf der sympathischen Hütte mit den freundlichen Wirtsleuten zu Gast. Mirjam Frede bearbeitete den Text während ihres Praktikums in der Redaktion von DAV Panorama.

Immer wieder Patteriol: markant über der Hütte (o.) oder breit vom Silbertaler Winterjöchli; rechts das Horn (3003 m)

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Die Alpen sind im dicht besiedel-ten Europa eine Schatztruhe der Natur, Steinbock und Edelweiß prominente Vertreter der dort hei-mischen 30.000 Tier- und 13.000 Pflanzenarten. Sterben Arten aus, sind sie unwiederbringlich verlo-ren. Die Alpenländer tragen daher eine besondere Verantwortung für ihren Schutz.

Von Aurelia Ullrich

iele Tiere und Pflanzen kom-men nur in ganz bestimmten

Gebieten im Alpenraum vor, wie der Alpensalamander oder der Alpen-Mannsschild, der bis in Höhen von 4200 Meter von Südostfrankreich bis in die Steiermark wächst. Arten sind dabei häufig voneinander abhängig: Der Lungenenzian-Bläuling, ein be-drohter Schmetterling, legt seine Ei-er nur am Lungen- und am Schwal-benwurz-Enzian ab. Die Raupe des Bläulings wird dann in einem Amei-sennest gefüttert und großgezogen. Gute Lebensbedingungen findet der Schmetterling vor allem im Alpenvor-land auf traditionell bewirtschafteten

Streuwiesen wie etwa rund um den Starnberger See. Biologische Vielfalt oder Biodiversität hängt also stark von Nahrungsketten und intakten Lebens-räumen ab. Zerstören wir den Lebens-raum für eine Art, kann das Auswir-kungen auf viele andere Arten haben.

Natur unter DruckDer Mensch hat mit seinen Aktivi-

täten wie der Berglandwirtschaft seit Jahrhunderten die Landschaften ge-prägt und zu deren Vielfalt beigetra-gen. 90 Prozent aller besonders ar-tenreichen Flächen des Schweizer Berggebiets werden auch heute noch landwirtschaftlich genutzt. Moderne Infrastruktur und Tourismus in den Alpen hinterlassen aber zumeist ne-gative Spuren in der Natur. Vor allem in den dicht besiedelten Talräumen haben Pflanzen und Tiere das Nach-sehen, weil ihre Lebensräume durch Straßen, Schienen, Dörfer und Städ-te oder intensiv genutzte Felder zer-schnitten oder ganz zerstört werden. Dies gilt auch für höhere Lagen: Wird durch eine neue Skipiste eine Schnei-se in ein bisher ungestörtes Gebiet ge-schlagen, kann dies eine dort ansässige

Birkhuhnpopulation unüberwindbar in zwei verschiedene Gruppen bei-derseits der Piste trennen. Werden die Populationen zu klein, ist der ge-netische Austausch ungenügend und im schlimmsten Fall droht das Aus-sterben der Art an diesem Ort. Im Al-penraum steht die Natur außerdem durch den Klimawandel, die Umwelt-verschmutzung, den Verlust an be-stäubenden Insekten und den Einfluss fremder, invasiver Arten unter Druck. Wird die Natur in ihrer Vielfalt ärmer, ist das auch von Nachteil für den Men-schen. Gerade der Tourismus hätte ohne intakte, vielfältige Landschaften keine Zukunftsaussichten.

Ökologische NetzwerkeSeit etwa hundert Jahren versuchen

Staaten und Regionen, die biologische Vielfalt in Schutzgebieten zu bewah-ren. Inzwischen steht etwa ein Viertel der Alpenfläche in 900 Schutzgebie-ten unterschiedlichster Größen und Kategorien unter Schutz – vom streng geschützten Naturschutzgebiet bis zum Landschaftsschutzgebiet, in dem Tourismus und Erholung wichtige Ziele sind. Aber nicht einmal ein Drit-

Hotspots der biologischen Vielfalt

Zebrastreifen und Trittsteine

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tel der am stärksten geschützten Ge-biete – Naturschutzgebiete und Nati-onalpark-Kernzonen – liegen unter 1500 Meter. Vergleichbar mit Inseln im Meer sind diese Bereiche von Ge-bieten umgeben, die starken mensch-lichen Einflüssen unterliegen. Tiere und Pflanzen finden daher nur wenige Möglichkeiten, zwischen den Schutz-gebieten zu wandern.

Seit einigen Jahren hat deshalb im Natur- und Artenschutz ein radikales Umdenken stattgefunden. So ge-nannte ökologische Netzwerke sollen wertvolle Lebensräume wie Schutz-gebiete über räumliche Verbindungen miteinander verknüpfen. So kön-nen beispielsweise Hecken oder na-turnahe Gewässer zu „Zebrastreifen“ für die Natur werden. Die Alpenlän-der bemühen sich, dass Aktivitäten zur Lebensraumvernetzung nicht nur kleinräumig auf Ebene der Gemein-den eine positive Wirkung auf die Na-tur zeigen, sondern dass über Verwal-tungsgrenzen hinweg ein alpenweites „ökologisches Kontinuum“ entstehen kann. Vorreiter in Deutschland ist der Nationalpark Berchtesgaden, der bei-spielsweise gemeinsam mit den Salz-

burger Nachbarn entscheidet, wie ökologisch wertvolle, extensiv ge-nutzte Grasländer wieder miteinan-der verbunden werden können.

Aktionen Hand in HandUm das ehrgeizige Ziel vernetzter

Lebensräume im gesamten Alpenbo-gen zu erreichen, sind nicht nur Land-, Forst- und Wasserwirtschaft gefragt. Auch Tourismusverbände und Alpen- vereine können durch nachhaltige Angebote und Sensibilisierung der Be-sucher das Bewusstsein für die Be-dürfnisse von Tieren und Pflanzen stei-gern. Konkrete Maßnahmen wie die DAV-Aktion „So schmecken die Berge“ fördern eine nachhaltige Landwirt-schaft vor Ort, die eine vielfältige Land-schaft und damit vielen Arten einen Le-bensraum bietet. Und ganz im Kleinen wirkt schon ein naturnaher Garten als „Trittstein“, der Arten wie dem Igel das Wandern zwischen den verschiedenen Teilen seines Lebensraums ermöglicht. Damit vernetzte Naturräume und der Tourismus aber wirklich voneinander profitieren können, braucht es die Be-reitschaft aller betroffenen Interessen-gruppen zur Zusammenarbeit. Dann kann es gelingen, dass die Naturschät-ze der Alpen auch weiterhin als wich-tigstes Kapital für den Tourismus erhal-ten bleiben. o

Aurelia Ullrich ist Projektleiterin der „Initiative Öko-logisches Kontinuum“ bei der Internationalen Alpen-schutzkommission CIPRA. Weiterführende Links: www.alpine-ecological-network.org, www.econnectproject.eu

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Appell zu Rücksicht beim BouldernBouldern hat sich längst als eigene Disziplin des Kletterns etabliert. Damit haben auch die Diskussionen über die Auswirkungen des Boulderns auf die Natur zugenommen. Die Kommission Klettern und Naturschutz erarbeitete auf ihrer Oktober-Sitzung im Elbsandsteingebirge einen Ent-wurf für einen bundesweiten Appell zum naturverträg-lichen Bouldern. Er wirbt für Rücksicht auf die Natur und andere Nutzer. Der Entwurf wird im nächsten Schritt im DAV, mit anderen Kletterverbänden und weiteren Vertre-tern der Boulderszene abgestimmt. Neben dem Bouldern standen auch die Überarbeitung der „Grundpositionen zum naturverträglichen Klettern“ und der Austausch der aktuellen Geschehnisse in den deutschen Klettergebie-ten auf dem Programm. Die Kommission Klettern & Na-turschutz setzt sich aus Vertretern aller deutschen Kletter-gebiete zusammen. Ebenso vertreten sind die IG Klettern, die Naturfreunde, die Pfälzer Kletterer und die JDAV. Weitere Infos unter www.dav-felsinfo.de, Rubrik „Felsbetreuer“.

Aktion Schutzwald – Termine 20112011 wurde von den Vereinten Nationen zum Inter-nationalen Jahr der Wälder erklärt. Ziel ist, „das Be-wusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhal-tige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen

heutiger und künftiger Generationen zu fördern“. Wer selbst aktiv werden will, kann sich von Mai bis Okto-ber an der DAV-Aktion Schutzwald beteiligen. Für Ar-beiten im Bergwald sucht der DAV in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung freiwillige Helfer ab 18 Jahren. Das Programm ist ab sofort erhältlich: Deutscher Alpenverein e.V., Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München, Tel.: 089/14 00 3-0, Fax: -23, [email protected]

Naturschutztreffen auf der AlbVom 2. bis 5. Juni findet das nächste Treffen der am Naturschutz Interessierten im DAV statt. Gastgeber ist die Gruppe Natur und Umwelt der Sektion Schwaben. Geplante Themen: „Stuttgart 21: Jahrhundertchance oder Milliardengrab?“ und „Biosphärengebiet Schwä-bische Alb“.

Anmeldung über die Geschäftsstelle der Sektion Schwaben, Tel.: 0711/76 93 63 66, [email protected]

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Lungenezian (l.), Alpensalamander und Alpen-Mannsschild (r.) sind nur im Alpenraum heimisch. Verschwinden die Pflanzen- und Tierarten aus dieser Region, sind sie für immer verloren.

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DAV Panorama 1/2011 Natur & Umwelt

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Piz Val Gronda

Erschließung erneut abgelehnt

AGUSSO-Jubiläum

30 Jahre aktiver Natur- und Umweltschutz

Seit dreißig Jahren planen die Skigebiets-betreiber der Ischgler Silvretta-Arena die Er- schließung des Piz Val Gronda, eines einzig-artigen Naturraums und beliebten Ski-touren- und Wander-ziels. Zum wiederhol-ten Mal wurde jetzt das Projekt vom Land Tirol aus naturschutz-rechtlichen Gründen als derzeit nicht ge-nehmigungsfähig be-urteilt. Eine positive Nachricht für eine breite Allianz von Deutschem Alpenverein, Oesterreichischem Al-penverein, Silvretta-Allianz und vie-len Unterstützern, die sich seit vielen Jahren mit Nachdruck gegen die Er-schließung des Piz Val Gronda ausge-

sprochen haben. Mehrfach wurde die große naturschutzfachliche Bedeu-tung des Berges gutachterlich belegt, unter anderem die geologischen Be-sonderheiten am Piz Val Gronda und die große botanische Vielfalt mit sehr seltenen und streng geschützten Ar-

ten. Außerdem würden die Seilbahn-pläne die Erschließung der Gelände-kammer des Fimbatales bedeuten, in der sich auch die Heidelberger Hüt-te befindet. Eine massive Abwertung des Gebietes für den Bergsport wäre die Folge.

Wünschenswert ist, dass die Tou-ristiker in Ischgl die Argumente der Projektgegner annehmen und erken-nen, dass der Region neben Skiliften und -pisten auch Rückzugs- und Ru-hezonen für Natur und Mensch gut zu Gesicht stehen. Noch kann hinter die Planungen kein endgültiger Schluss-strich gezogen werden. Die Projekt-betreiber in Ischgl haben bereits ein Gegengutachten zur Flora am Piz Val Gronda angekündigt. Dieses wird nicht vor 2012 vorliegen und bis dahin wird auch das Land Tirol keinen ab-schließenden negativen Bescheid aus-sprechen. jr

„Wenn Ihnen ein Aufkleber an der Windschutzscheibe als Engagement für den alpinen Umweltschutz zu we-nig ist, dann kommen Sie zu uns!“ – so wirbt die AGUSSO für Mitstreiter.

1980 aus der damaligen Oberlän-der Jungmannschaft heraus gegrün-det, feierte die Arbeitsgemeinschaft alpiner Umweltschutz der Sektion Oberland des DAV e.V. (AGUSSO) vergangenen Oktober ihr 30-jähriges Jubiläum. Neben den aktiven Mitglie-dern können sich Freiwillige für ein-zelne Aktionen anmelden und mit- machen, wie etwa beim bereits seit zehn Jahren laufenden Erosionsbe-kämpfungs- und Wiederbegrünungs-projekt an der Falkenhütte im Kar-wendel. Jeden Sommer werden dort auf mehreren Wochenend-Arbeits- touren Elektrozäune zum Schutz der

Renaturierungsflächen vor Weide-vieh auf- und wieder abgebaut und der sanierte Fußweg zur Ladizalm instand gehalten. Auch die Teilnah-

me an Protestveran-staltungen oder Un-terschriftenaktionen steht auf dem Pro-gramm, um dem sat- zungsgemäßen Ver-einsziel des DAV, die Schönheit und Ur-sprünglichkeit der Bergwelt zu erhalten, Nachdruck zu ver-leihen. Zweimal im Monat trifft sich die Gruppe zum Aus-tausch und zur Pla-nung neuer Aktionen. Darüber hinaus wer-

den für interessierte Mitglieder der Sektionen München und Oberland Exkursionen angeboten. red

Nähere Infos unter www.agusso.de

Im Visier: Gipfelplateau und Osthänge des Piz Val Gronda

Mitglieder bei der 30-Jahrfeier auf der Kloaschaualm/Bayrischzell

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DAV Panorama 1/2011

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V.l.n.r.: Letzte Handgriffe am Berliner Kletterturm kurz vor der Einweihungsfeier 1970; Kletterturm der im Oktober 2010 neu eröffneten Kletteranlage der Sektion Kaufbeuren-Gablonz; den Klettergarten im Duisburger Erzbunker gibt es seit zwanzig Jahren.

egonnen hat die Geschichte der künstlichen Kletteranlagen 1968. Neben einem zwölf Meter ho-

hen Holzturm auf dem Münchner Messegelände wurde auf Initiative von Günter Sturm (früherer Geschäftsfüh-rer des DAV Summit Club und damals Abteilungsleiter bei Sport Scheck) in München-Unterföhring der „Sport Scheck-Kletterbrocken“ eingeweiht – beide Anlagen waren von dem Archi-tekten und langjährigen Hütten- und Wegereferenten Hans Feldhusen ge- plant worden. Vom DAV wurde der Be-ton-Brocken zunächst mit einiger Dis- tanz betrachtet, für die Sektion Berlin war er die Erleuchtung. Seit dem Mau-erbau 1961 waren die Berliner Kletterer von allen kurzfristig zu erreichenden Kletterzielen abgeschnitten und muss- ten bereits seit etlichen Jahren für die Ausbildung mit dickleibigen Eichen oder Feuerwehrtürmen vorlieb neh-men. Nun schien das Ende der Durst-strecke greifbar zu sein. Zudem hatte die Sektion Berlin das Glück auf ihrer Seite. Der Architekt des Münchner Kletterbrockens, Hans Feldhusen, lie-ferte den Berlinern ebenso schnell wie großzügig Baupläne, der Berliner Senat sicherte anlässlich des hundertjähri-

Klettern hat sich als attraktiver Freizeitsport zum Massenphänomen entwickelt – vor allem an den künstlichen Kletteranlagen. Von den Anfängen des „Plastikkletterns“ in den späten 1960er Jahren bis heute hat sich viel getan.

Von Elias Hitthaler und Bernd Schröder

FörderungDer DAV fördert den Bau der künstlichen Kletteranlagen durch Beratung und finanzielle Unterstützung. Seit 2003 regeln Richtlinien für die Vergabe von Beihilfen und Darlehen die Bezuschussung von Sektionen oder Sektionenverbänden durch den Dachverband bei Neu-bau, Umbau oder Erweiterung von künstlichen Kletteranlagen. Je nach Ausführung wer-den 10, 12,5 oder 15 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Bis Ende 2010 inves- tierten die Sektionen des Deutschen Alpenvereins etwa 65 Millionen Euro in künstliche Kletteranlagen. Der Dachverband förderte die Maßnahmen mit etwa fünf Millionen Eu-ro an Zuschüssen und etwa acht Millionen Euro an Darlehen. Das Antragsvolumen stieg in den vergangenen Jahren so stark an, dass die Mittel inzwischen jährlich auf jeweils 500.000 Euro für Beihilfen und Darlehen aufgestockt wurden. Um den Antragsstau abzu-arbeiten und alle Anträge zu bedienen, wäre das Doppelte der Mittel nötig.Künftiges Ziel ist es, Hallen bis zu 1500 Quadratmeter zu fördern, damit diese im Eigenbe-trieb der Sektionen geführt werden können. Bei den Hallen handelt es sich ausschließlich um Objekte, die von gemeinnützig anerkannten Vereinen errichtet werden.

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Künstliche Kletteranlagen

»Plastikklettern« im DAV

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DAV Panorama 1/2011 Hütten, Wege, Kletteranlagen

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gen Sektionsjubiläums im Herbst 1969 eine kräftige Finanzhilfe zu. Im Sep-tember 1970 konnte die erste künst-liche Kletteranlage auf dem Teufels-berg in Berlin eröffnet werden. Der Turm aus Spritzbeton auf einer Beton- unterkonstruktion mit seinen vielen Routen ist auch heute noch eine der beliebtesten Kletteranlagen in Berlin.

Abgesehen von diesem frühen Bei-spiel, setzte in Deutschland im Ver-gleich zu seinen Nachbarländern die Entwicklung der Kletterhallen wesent-lich später ein. Mitte der 1980er Jahre begannen dann auch andere DAV-Sektionen, ortsnahe Klettermöglich-keiten für ihre Mitglieder zu planen. Die Absicht war dabei immer diesel-be: Die Kletteranlage sollte Trainings-möglichkeiten für das Felsklettern an-bieten und eine ortsnahe Ausbildung möglich machen. Klettern war für den DAV aber weiterhin unmittelbar und unumstößlich mit einem Naturerleb-nis verbunden. Deshalb wurden nur Außenanlagen errichtet. Als eine der ersten eröffnete 1986 die Sektion Wil-helmshaven sechs Routen an einem 18 Meter hohen Bunker. Statt der heu-te üblichen Plastikgriffe wurden Griffe und Tritte direkt in den Beton gebohrt und geschlagen. In München Thalkir-chen und Traunstein entstanden 1989 zwei massive Betonanlagen, seit 1990 nutzt die Sektion Duisburg Teile eines stillgelegten Stahlwerks, mit über vier-hundert Routen der größte Outdoor-Klettergarten Deutschlands.

Die ersten HallenDie Outdoor-Anlagen konnten al-

lerdings nur in den Sommermonaten bei schönem Wetter genutzt werden. Um unabhängig von Wind, Wetter und Jahreszeit klettern zu können, wurden schließlich auch Indoor-Anlagen er-richtet. Kurz vor Weihnachten 1988 eröffnete die Sektion Garmisch-Par-tenkirchen in einem Nebenraum ihrer Geschäftsstelle eine kleine Boulder- Anlage. Es war die erste Sektionsklet- terwand, die aus speziell hergestellten Kunststoffplatten eines französischen Kletterwandherstellers entstand. Die ersten Kletterhallen bauten 1992 fast zeitgleich die Sektionen Berchtesga-

den und Peißenberg – Anbauten an bestehende Sektionsgebäude, in denen Umkleideräume, Duschen und Toilet-ten untergebracht waren. Beide Hallen hatten für damalige Verhältnisse be-achtliche dreihundert Quadratme-ter Kletterfläche. Bis Ende 1994 gab es bereits 98 DAV-Kletteranlagen. Und das, obwohl sich die Jugend des Deut-schen Alpenvereins Anfang der 1990er Jahre noch vehement gegen das Klet-tern an künstlichen Wänden ausge-sprochen hatte.

Doch schon wenig später entwi-ckelte sich das Klettern an künstlichen Anlagen immer mehr zu einer eigen-ständigen Spielart des Kletterns. Die Hallenbesucher waren zum großen Teil Kletterneulinge, die erst über eine künstliche Anlage zum Klettern ka-men. Der Zuspruch auf die angebote-nen Klettermöglichkeiten war landauf und landab so groß, dass sich viele Sek-tionen oft bereits kurz nach der Eröff-nung der Anlagen gezwungen sahen, diese zu erweitern oder gleich neue zu bauen. Auch der Trägerverein der Münchner Sektionen errichtete ne-ben der bestehenden Außenanlage eine neue Kletterhalle. Sie wurde Ende 1999 eröffnet und ist mit über 5000 Qua-dratmeter Kletterfläche und über fünf-hundert Besuchern täglich die größte künstliche Kletteranlage Europas. Der Erfolg des Münchner Kletterzentrums bestärkte viele weitere Sektionen: Von Konstanz bis Hamburg entstanden al-lein in den letzten fünf Jahren vierzig neue Kletteranlagen. Über hundert Jahre nach der Erschließung der Alpen steht damit die „Erschließung“ Deutschlands mit Kletterzentren ganz weit oben auf der Tagesordnung vieler Sektio-nen. Für den Deutschen Alpenverein liegt gerade darin die große Chance, neue Zielgruppen – Kinder, Jugendli-che, junge Erwachsene und Familien – zu gewinnen und dadurch auch ande-ren großen Herausforderungen, zum Beispiel dem Betrieb und Erhalt der Hütten, gerecht zu werden. o

Elias Hitthaler ist zuständiger Mitarbeiter im Resort Hütten, Wege, Kletteranlagen, Bernd Schröder ist Leiter der Geschäftsstelle der Sektion Berlin. Zum 40-jährigen Jubiläum des Berliner Teufelsberges ist ein Sonderheft erschienen, das Interessierte für € 5,- bestellen können. Kontakt: [email protected]

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Schwarzwasserhütte (Allgäuer Alpen). Neue Pächterin: Nicole Zwischenbrugger, Hirschegg 1, A-6992 Hirschegg. Fax Tal: 0043/(0)5574/20 99 20 70 44.

Waltenbergerhaus (Allgäuer Alpen). Neuer Pächter: Markus Karlinger, Winkel 3c, D-87527 Sonthofen. Tel. Tal: 08321/656 21.

Brauneck-Gipfelhaus (Bayerische Voralpen). Neuer Pächter: Rudolf Steiger-Wiesner (und Familie Lorenz), Brauneck 1, 83661 Lenggries.

Spitzsteinhaus (Chiemgauer Alpen). Neue Pächterin: Andrea Kurzamann, Gampenweg 9, A-6458 Vent.

Darmstädter Hütte (Verwallgruppe). Neuer Pächter: Andreas Weiskopf, Pians 76, A-6551 Pians. Fax Tal: 0043/(0)5442/675 25.

Amberger Hütte (Stubaier Alpen). Neue Telefonnummer Hütte: 0043/(0)676/952 34 26.

Gleiwitzer Hütte (Glocknergruppe). Neue Pächterin: Sieglinde Rieser, Südtiroler Straße 18/4, A-5710 Kaprun.

Elberfelder Hütte (Schobergruppe). Neuer Pächter: Herbert Mayerhofer, Sombergstraße 44/6, A-2344 Maria Enzersdorf. Tel. Tal (mobil): 0043/(0)664/110 93 80.

Neuverpachtung des Hochries-Gipfelhauses ab 1. September 2011. Die Sektion Rosenheim sucht eine/n engagierte/n

zur Bewirtschaftung des Hochries-Gipfelhauses (1569 m). Das exponierte Alpenvereinshaus auf dem Rosenheimer Hausberg ist als Ausflugsziel auch beim Seilbahnpublikum sehr beliebt. Es ist bestens renoviert mit großem Gast- und Nebenraum, Selbstbedienungsanlage, 6 Zimmern und 2 Lagern inkl. Pächterwohnung. Das Haus ist nicht direkt mit einem Kfz erreichbar und wird ausschließlich mit der bestehenden Seilbahn ver- und entsorgt.

Erwartet werden Erfahrung im Hüttenbetrieb, fun-dierte gastronomische Kenntnisse und technische Kompetenz zur Bedienung der Ver- und Entsorgungs- anlagen.

Interessierte richten ihre Bewerbung per Post oder E-Mail an:

DAV-Sektion Rosenheim, Von-der-Tann-Str. 1a, 83022 Rosenheim, [email protected].

Hüttenpächter/in

DAV Panorama 1/2011

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Ende Oktober 2010 öffnete das neue DAV-Kletterzentrum Offenburg seine Tore in unmittelbarer Nachbarschaft zur alten, 1990 in Betrieb genom-menen Halle. Diese war mit ihren dreihundert Quadratmetern Kletter- fläche viel zu klein geworden. In nur zehnmonatiger Bauzeit entstand in verkehrsgünstiger Lage, in Nähe des Bahnhofs und der Innenstadt, eine Anlage, die allen klettersportlichen Anforderungen bis hin zur Ausrich-tung von regionalen und nationalen Wettbewerben gerecht wird. Einen

Vorgeschmack auf die künftige gu-te Auslastung des Kletterzentrums gab es bereits bei der Eröffnung. Der mehrfache Weltmeister im Eisklet-tern, Markus Bendler, Kilian Fischhu-ber, Vizeweltmeister im Bouldern und der „Meisterschrauber“ Tom Brenzin-ger begeisterten über 4000 Besuche-rinnen und Besucher mit Klettereien im achten bis zehnten Grad.

Das rund 15 Meter hohe, zweistö-ckige Gebäude in Holzbauweise hat eine Grundfläche von fünfhundert Quadratmeter, in dem die Kletter-

wände bis zum schallisolierten Pult-dach hinaufreichen. Ein graziler, auf zwei Beinen stehender, zehn Meter überhängender Turm beherrscht den lichtdurchfluteten Innenraum, im zweiten Stock wird gebouldert. Hin-ter dem Kletterzentrum gibt es ei-nen Kinderspielplatz, Grillmöglich-keiten und eine Slackline. Und von einem künstlich angelegten Hügel mit urigem Tisch und Bänken lassen sich gemütlich die überdachten, rund 440 Quadratmeter großen Außenkletter-wände in Augenschein nehmen. dst

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Christian (44), Jutta (42), Marius (12) und Re-becca (5) Strolz sind eine fröhliche Familie und immer auf den Beinen. Im Sommer 2009 sind sie von Vorarlberg nach Kaprun gezogen, um die Krefelder Hütte in der Glocknergruppe un-terhalb des Kitzsteinhorns zu übernehmen. Hüt-tenerfahrung haben die Eltern bereits durch ei-nige Jahre Pacht der Widdersteinhütte in Warth

gesammelt, die Christians Eltern zuvor bereits 13 Jahre lang bewirtschaftet hatten. Auch Chris-tians Tischlerlehre und Juttas kaufmännische Ausbildung sind hilfreich bei anfallenden Handwerksarbeiten oder der Hüttenbuchhal-tung. „Wir beide können in allen Arbeitsbe-reichen anpacken und einspringen und müs-sen dies auch öfter unter Beweis stellen. Dazu kommt in unserem Fall mit zwei kleineren Kin-dern natürlich noch ein sehr gutes Organisa- tionstalent für reibungslose Ab-läufe – im Hütten- und Famili-enleben“, beschreibt Jutta ih-ren Alltag. Seit dem Einzug der Strolz’ vor anderthalb Jahren wurden ein paar Schönheitsre-paraturen auf der Hütte durch-geführt, im Gespräch sind momentan aber ei-ne mögliche Sanierung der Sanitäranlagen und die Außenisolierung der Fassade. Pflicht ist „Selbstgemachtes“ und „typisch österreichische Kost“, vor allem die verschiedenen Knödelspe-

zialitäten, Apfel- und Topfenstrudel. Im Winter ist die Krefelder Hütte mit ihrer einmaligen La-ge am Kitzsteinhorn ein idealer Standort für Fa-milien, Gruppen und Paare, die gern im hoch-modernen Gletscherskigebiet pisteln, aber dennoch die urige Hüttenatmosphäre einer ste-rilen Bettenburg vorziehen. Im Juli und August ist die Hütte für die Wanderer geöffnet und be-liebt bei Familien und allen anderen Berghung-rigen, die ein paar Tage im Hochgebirge ver-

bringen möchten. Klassische Hüttenwanderer sind selten, da die Krefelder Hütte relativ weit von den Nachbarhütten entfernt liegt. Dafür locken schöne Tagestouren ums Kitz-steinhorn und den Maisko-

gel und ein Klettergarten in der direkten Um- gebung. Familie Strolz hat viel Freude an der vielseitigen Arbeit auf ihrer Hütte – beste Vo-raussetzung für eine herzliche Bewirtung ihrer Gäste. red

Hüttenwirt

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Krefelder Hütte: Kitzsteinhorn

gemütlich

Glücklich auf „ihrer“ Krefelder Hütte: Jutta, Marius, Christian und Rebecca Strolz

DAV Panorama 1/2011 Hütten, Wege, Kletteranlagen

Kletterfläche: ca. 1600 m2, 15 m hohe Hauptwand, rundum bekletterbarer Turm mit rund 1200 m2 und überdachte Outdoor-Wände mit 440 m2

Routen: ca. 250, III bis X, überwiegend im VorstiegBoulderbereich: 140 m2, 4,5 m HöheÖffnungszeiten: Di./Do. 9-11.30 u. 14-22 Uhr, Mi. 14-22 Uhr, Fr. 9-15 u. 18-23 Uhr, Sa. 10-23 Uhr, So. 10-21 UhrAngebote: Schnupperklettern, Basiskurs Klettern, Grundkurse – Kletterschein Toprope und Vorstieg, Fort-

geschrittenenkurs Vorstieg, Kinder- und Jugendkurse, Angebote für Schulen, therapeutisches Klettern, Firmenevents, Kindergeburtstage, Materialausleihe, Bistrobereich, etwa 40 Parkplätze

Kontakt: DAV-Kletterzentrum Offenburg, Büro Regina Seckinger, Rammersweierstraße 9, 77654 Offenburg, Tel.: 0781/970 91 90, [email protected]; www.kletterzentrum-offenburg.de

DAV-Kletterzentrum Offenburg

Ansehnlich Klettern im Herzen von Baden

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rnold Fancks Bergfilm „Im Kampf mit dem Berge“ war 1921 eine filmische Sensation. Das

spektakuläre Rundum-Panorama von einem 4500 Meter hohen Berggipfel herab auf die Welt, bequem und ohne Stress zum Preis einer Kinokarte. Die „Stars“ des Films hießen „Matterhorn“ und „Lyskamm“, in den „Nebenrol-len“ waren die Skilegende Hannes Schneider vom Arlberg und als seine Gefährtin Ilse Rohde zu sehen. Mann und Frau als gleichberechtigte Part-ner am Seil. Und der Zuschauer durf-te erleben, wie in 90 Minuten der mü-hevolle Aufstieg, der „Sturm“ auf den Gipfel und der sichere Abstieg schein-bar gefahrlos bewältigt werden kön-nen. Was dem Film herbe Kritik vom Alpenverein einbrachte, denn dem Betrachter zu suggerieren, man könne so eine (Tor)Tour innerhalb so kurzer Zeit absolvieren, sei schlichtweg ver-antwortungslos.

Paul Hindemith – der zufällige BergfilmmusikpionierAuch neunzig Jahre später ist der

Film ein spannendes und mitreißen- des cineastisches Erlebnis, was nicht

zuletzt an der kongenialen Verknüp-fung magischer Schwarz-Weiß-Bilder mit einer höchst eindrucksvollen, suggestiven Musik liegt. Deren musik- historische Bedeutung wurde damals nicht erkannt, außer vielleicht vom Regisseur Fanck selbst: „1921 wohnte Hindemith auf Einladung längere Zeit in unserer Frei-burger Villa. Ich ha-be damals gerade mei-nen Lyskamm-Film ‚Im Kampf mit dem Berge‘ geschnitten … und als ich schließ-lich den Film in der ersten Fassung vor-führte, sagte Hinde-mith ganz begeistert zu mir: ‚Wissen Sie, was Sie da machen, ist reine Musik.‘“ Hin-demith bot Fanck an, die Musik zum Film zu komponieren. „Als er mit der ganzen Komposition fertig war und sie mir auf dem Klavier vor-spielte, da wurde mir plötzlich ganz klar, dass meine Bilder durch die Mu-sik stark in der Wirkung erhöht wur-

den. Das war jedenfalls das erste Mal, dass ein Film eine Orginalkomposi- tion bekam.“

Komponieren mit StoppuhrWas aber war so neu oder so

„schwer“ an Hindemiths Bergfilm-musik, dass sie bei der Premiere des

Films im Berliner UFA-Pa-last am 21. September 1921 überraschend nicht zum Einsatz kam? Stumm-filme hatten damals im-mer eine Begleitmusik, bei der Premiere meistens in großer Orchesterbeset-zung, die in der Regel aus vorgegebenen Gebrauchs-mustern „zusammenge-strickt“ und relativ leicht und kurzfristig von pro-fessionellen Musikern ge- spielt werden konnte. Ganz anders die Musik von Paul Hindemith: Er

nahm sich Szene für Szene einzeln vor, agierte mit Stoppuhr und Takt-zahlen und schuf so – erstmals in der Filmgeschichte – eine Musik, die auf die jeweiligen Szenen sekundengenau

Bergfilm mit Orchesterbegleitung im Jüdischen Gemeindezentrum München

Alpensymphonie in BildernAls Höhepunkt und Abschluss der Ausstellung im Alpinen Museum „Hast du meine Alpen gesehen? Eine jüdische Beziehungsgeschichte“ wird am 16. und 17. Februar der Stummfilmklassiker „Im Kampf mit dem Berge“ des Bergfilmpioniers Arnold Fanck gezeigt. Paul Hindemith, Gallionsfigur der jungen deutschen Musikavantgarde, schrieb die Partitur, die das renommierte Orchester Jakobsplatz unter der Leitung von Daniel Gross-mann im Jüdischen Gemeindezentrum erstmals in München aufführt.

Von Thomas Gayda

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1921 fand die Premiere des Fanck-Films statt – allerdings ohne Hindemiths Musik.

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hinkomponiert war. Dabei machte er in der Partitur immer wieder Notizen, die den Aufführenden die Koordi- nierung von Film und Musik erleich-tern sollte. Diese Hinweise ermöglich- ten auch die Adaptierung der Musik auf die heute existierende Fassung, die um dreißig Minuten kürzer ist und erst in den 1980er Jahren von dem Filmwissenschaftler Lothar Prox in einem Moskauer Filmarchiv wie-derentdeckt wurde.

„Der Kampf mit dem Berge“ dau-erte in der Originalfassung neunzig Minuten, ein ursprünglich geplanter zweiter Teil wurde nie realisiert. Er-halten ist Hindemiths vollständige Musik, die unter dem Titel „In Sturm und Eis“ mittlerweile erfolgreich den Konzertsaal erobert hat. Hier kann der Dirigent persönliche Vorstel-lungen von Tempo und Interpreta-tion einbringen, ganz im Gegensatz zu der Filmpartitur, wo sich der Diri-gent strikt an die Geschwindigkeit des Filmes halten muss, der mit 20 statt der üblichen 24 Bildern pro Sekunde vorgeführt wird. o

Dr. Thomas Gayda ist Autor und Musikhistoriker und lebt in Mittelberg-Kleinwalsertal.

„Im Kampf mit dem Berge“ von Arnold FanckMusik: Paul Hindemith, Orchester Jakobsplatz München, Dirigent: Daniel GrossmannAufführung am 16. und 17. Februar, 20 Uhr Schirmherrin: IKG-Präsidentin Dr. h.c. Charlotte KnoblochKarten zu € 30,-, 20,- und 12,-. Für Filmkonzert-besucher mit Karten für € 30,- findet eine kosten-lose Synagogenführung um 18.45 Uhr statt. Darin kommt auch das Thema „Judentum und Sport“ zur Sprache (Referentin: Ellen Presser).Kartenreservierung: Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde mit Stichwort „16. oder 17.02.“ unter [email protected] oder Tel.: 089/202 40 04 91

Vortrag im Jüdischen Gemeindezentrum:Die jüdischen Pioniere der Bergfilmmusik – eine Spurensuche von Thomas GaydaEinführend zu den Aufführungen würdigt der Mu-sikhistoriker Dr. Thomas Gayda in einer „musical lecture“ am 15. Februar anhand von Film-, Bild- und Tonbeispielen den Beitrag jüdischer Kompo-nisten zum Genre Bergfilmmusik. Ihre enorme Suggestivwirkung machte den klassischen Berg-film erst so besonders. Ein Aspekt, der im Zug der umstrittenen Diskussion um die Nähe des Berg-films zur so genannten NS-Filmästhetik bisher re-lativ unberücksichtigt geblieben ist. Der Musik in Bergfilmen wurde jahrzehntelang keine Beach-tung geschenkt, obwohl sie maßgeblich ist für deren Wirkung. Grund war auch, dass die groß-teils jüdischen und der damaligen Avantgarde nahestehenden Schöpfer der Musik wie Paul Des-sau, Werner Richard Heymann, Paul Hindemith,

Mischa Spoliansky und Joseph Zmigrod als „ent- artete Kulturbolschewisten“ in die Emigration ge-trieben wurden und zu einem Großteil in Verges-senheit gerieten.Dienstag, 15. Februar, 19 Uhr€ 6,- / € 3,- ermäßigt. Kartenreservierung: unter [email protected] oder Tel.: 089/202 40 04 91

Die Vorführung „Im Kampf mit dem Berge“ mit Or-chesterbegleitung und der einführende Vortrag von Thomas Gayda werden ermöglicht durch das Kul-turzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Mün-chen und Oberbayern mit Unterstützung der Lan-deshauptstadt München. Weitere Info unter www.hast-du-meine-alpen-gesehen.de

Bergfilm im Alpinen Museum:„The Challenge“ (1938). Englischsprachige Ver-sion des deutschen Bergfilmklassikers „Der Berg ruft!“ Mit einem fast durchwegs jüdischen Produk-tionsteam und einem englisch sprechenden Luis Trenker in der Rolle des Bergführers Carrel. Er-zählt wird die gleiche Geschichte von der Erstbe-steigung des Matterhorns durch Edward Whymper – allerdings aus englischer Sicht, „sportsmanship“ statt Nationalsozialismus. Luis Trenker gratuliert dem siegreichen Konkurrenten mit dem schicksals-haften Satz „The mountains are free to all men“. Erstmals in München zu sehen. Mit einer Einfüh-rung von Dr. Thomas Gayda.Mittwoch, 2. Februar, 19 Uhr€ 6,- / € 3,- ermäßigt. Platzreservierung wird emp-fohlen!

Veranstaltungen im Jüdischen Gemeindezentrum und Alpinen Museum

Filmmotiv aus „Im Kampf mit dem Berge“ (1921) mit der Haupt-darstellerin Ilse Rohde (l.); Hannes Schneider, männ-licher Hauptdar-steller (o.); der Komponist Paul Hindemith, um 1920 (u.).

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DAV Panorama 1/2011 Kultur & Medien

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Rückblick 8. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee

Unglaublich und eindringlichDas Bergfilm-Festival im vergangenen Oktober hätte neben dem Publikum wohl auch den 2009 verstorbenen In-itiator des Festivals, Dr. Otto Gug-genbichler, begeistert. Ebenso wie die Siegerfilme, allen voran die außerge-

wöhnliche Dokumentation „Mount St. Elias“ von Gerald Salmina, der mit dem Großen Preis der Stadt Tegernsee ausgezeichnet wurde. Der in allen Be-langen außergewöhnliche, spektaku-läre Film mit den unglaublichen Bil-

dern von der 5489 Höhenmeter lan-gen Skiabfahrt bietet hundert Minuten Spannung pur. Nicht weniger span-nend ist der Film „The Asgard Project“ von Alistair Lee, der mit dem Preis des Deutschen Alpenvereins für den bes- ten Alpinfilm der Kategorie „Erleb-nisraum Berg“ ausgezeichnet wurde: Eine Handvoll sympathischer Aben-teurer will ihren verrückten Traum wahr werden lassen und eine neue Route am Mount Asgard in der le-bensfeindlichen Eiswüste von Baffin Island klettern. In eindringlichen Bil-dern erzählt die Dokumentation vom eisernen Willen der Kletterer und von ihrer fast spielerischen Art, mit Ex-tremsituationen umzugehen. Der DAV-Abend war wie immer gut be-sucht: Rund 150 Filminteressierte sa-hen die Rekordjagd in eisigen Höhen der vier Achttausender-Frauen, das Lawinenunglück eines BR-Filmteams, bei dem drei Mitarbeiter am Piz Man-dra in der Bernina von einer Lawine begraben wurden, und den Kurzfilm Speed-Flying am Montblanc. ssch

Alpines Museum des DAV

SOnDerAUSSTellUnGn Hast du meine Alpen gesehen? Eine jüdische BeziehungsgeschichteVerlängert bis Sonntag, 20. März.

FüHrUnGenn Themenführung Bergsteigen und Jüdische Kultur. Führung durch die Sonderausstellung Mit Ulrike Heikaus (Kuratorin, Jüdisches Museum München) und Friederike Kaiser (Leiterin Geschäftsbereich Kultur, DAV) Samstag, 29. Januar, 14 UhrKosten: € 4,- zzgl. ermäßigter Museumseintritt.n Führung durch die SonderausstellungMit Thomas Lindner, HistorikerSamstag, 26. Februar, 14 UhrKosten: € 4,- zzgl. ermäßigter Museumseintritt.

VerAnSTAlTUnGenn Vortrag: Vier Generationen liebe zum Berg: Paul Preuss, edi Schaar und Jimmy und erik Petterson.Referent: Jimmy Petterson (Autor und

Fotograf, Mölndal/Schweden)Mittwoch, 9. Februar, 19 UhrGebühr € 6,-, für DAV-Mitglieder € 3,-. Platzreservierung wird empfohlen.

FIlMVOrFüHrUnGn Das zweite leben des Tal nivIm Mittelpunkt der Dokumentation von Tom Dauer und Daniel Bartsch steht der bisherige Lebensweg von Tal Niv, der als erster Israe-li die Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer absolviert hat und heute im All-gäu lebt. Mittwoch, 16. März, 19 UhrKosten: € 6,- / € 3,- ermäßigt. Platzreservierung wird empfohlen.

Für KInDer UnD JUGenDlICHe n Der Zuggeist Auf der Zugspitze bewacht der Zuggeist einen unermesslichen Schatz und lässt niemanden auf den Gipfel. Wer ihn überlisten kann, erfahrt ihr in der Märchenstunde.

Freitag, 18. Februar, 15-17 UhrKosten: € 6,-, Erwachsene als Begleitperson € 3,-. Für Kinder von 4-7 Jahren.Anmeldung erforderlich!

Gruppen können Kinderveranstaltungen zu gesonderten Terminen buchen.

InFOrMATIOn UnD AnMelDUnGAlpines Museum des Deutschen Alpenvereins Praterinsel 5 80538 MünchenTel.: 089/21 12 24-0Fax: 089/21 12 [email protected], www.alpines-museum.de

Öffnungszeiten:Dienstag bis Freitag 13-18 UhrSamstag und Sonntag 11-18 Uhr

Mount St. Elias: Skiabfahrt auf der weltweit längsten schneebedeckten Vertikalen

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Neuer Kinderlehrplan

Schneesport mit Kindern und Jugendlichen Schneesportunterricht hat mittler-weile viele Facetten und geht weit über die reine Technikvermittlung hinaus. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte spielen eine große Rolle, denn Kinder sind die wichtigste Ziel-gruppe in Skischulen und Vereinen. Im Kurs werden koordinative und konditionelle Grenzerfahrungen ge-sammelt, die Leistungsentwicklung und -erfahrung wird gefördert. Was deutlich zugenommen hat, sind pä-dagogische und psychologisch-so-ziale Aspekte: Beziehungen aufbau-en und Risikobewusstsein erlernen. Der neu konzipierte Kinderlehrplan Schneesportunterricht mit Kindern und Jugendlichen ist Leitfaden und Ausbildungsunter-lage für Skilehrer und Fachübungs- leiter (Skischulen und Vereine) in Deutschland. Erst-malig bietet ein Lehrbuch die Me-thodik für alle vier Schneesportarten: Ski, Snowboard, Langlauf, Telemark. Auch für die Sektionen im DAV bildet der Lehrplan die Grundlage für den Unterricht mit Kindern und Jugend-lichen. So ist die Vorstellung in die-sem Winter ein zentrales Thema bei allen Fortbildungen für Fachübungs-leiter Ski alpin im DAV. rsa

Interski Deutschland (Hrsg.): Schneesportunterricht mit Kindern und Jugendlichen. Pietsch Verlag 2010, 230 S., ISBN 978-3-613-50640-4, € 24,90.

Jeanne Immink

Jenseits von Konventionen „Ich fordere die Herren Alpinisten auf, meinen Schritten zu folgen“, schrieb die Holländerin Jeanne Im-mink nach einer ihrer zahlreichen Erstbegehungen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Das schafften aber nur die besten Bergsteiger ihrer Zeit, die

lange alpine Klet-terrouten bis zum damals obersten Schwierigkeitsgrad IV+ beherrschten. Zwei Felsgipfel wurden nach die-ser Frau benannt, die – jenseits aller Konventionen ih-rer Zeit – als alleinerziehende Mut-ter eines unehelichen Kindes, beklei-det mit Hosen und Reiterhelm, zu-sammen mit ihren Bergführern die schwierigsten Routen der Zeit klet-terte. Vor allem in den Dolomiten, aber auch im Wallis. Ihr gelangen Erstbegehungen, schwierigste Routen in Rekordzeit und sogar Winterbege-hungen – sie war eine Bergsportlerin, die oft im direkten Wettbewerb mit den männlichen Spitzenalpinisten brillierte. Wegen ihrer außergewöhn-lichen Leistungen hatte sie glühende Verehrer, aber auch viele, die ihre Leistungen ignorierten und ihr Ver-halten skandalös fanden. Der hollän-dische Sportjournalist Harry Muré hat sich – bei teils sehr schlechter Quel-lenlage – jahrelang auf Spurensuche nach dieser schillernden Persönlich-keit begeben, die bereits vor ihrer Al-pinkarriere ein unkonventionelles Le-ben geführt hatte. Herausgekommen ist eine spannende Biografie mit in-teressanten Perspektiven auf die Ge-schichte des Alpinismus. gf

Harry Muré: Jeanne Immink – Die Frau, die in die Wolken stieg, Tyrolia Verlag Wien 2010, 272 S., ISBN 978-3-7022-3075-3, € 24,95.

David Lama

Genial unterwegs am Berg„Ich bin zwanzig Jahre alt. Mein Va-ter stammt aus Ne-pal. Meine Mutter kommt aus Tirol. Ich kann klettern. Nichts auf der Welt macht mir mehr Spaß.“ Diese Selbstaussage stellt David Lama seinem Buch voran, das zu-

nächst der recht traditionell erzähl-te Erlebnisbericht eines Spitzenalpi-nisten ist. Zugleich jedoch offenbart es das Lebensgefühl einer immer jün-geren Generation, die auf der Suche nach dem immer neuen perfekten Pro-jekt alles hinter sich lässt, was dem im Weg stehen könnte: Schule, Berufs-ausbildung, Freundin oder Familien- leben. Bereits der Sechsjährige fügt sich den Anweisungen seines Trainers. Mit 14 wird Lama Jugendweltmeister, mit 15 jüngster Weltcupsieger, mit 18 der jüngste Doppeleuropameister in der Geschichte des Klettersports. Mit 19 gelingen ihm schwierigste Anstiege in Kirgistan und Patagonien. Was wie ein spielerisches Ausprobieren wirkt, steht allerdings für den Profi- Bergsteiger Lama unter dem harten Gesetz des Erfolgs. Wie viel Zukunft diese Professionalisierung hat, die, so Lama, „meiner Sportart oft den Zau-ber raubt“, wird sich zeigen. hh

David Lama: High. Felsen, Berge, Abenteuer. Knaus Verlag 2010, 230 S., € 19,95.

Kletter-Krimi

Tatort FinaleEs kriselt mächtig in Emil Zopfis neu-em Bergkrimi: Die Extremkletterin Andrea Stamm steht vor einem ge-waltigen Umbruch. Ist es wirklich ihr Traumberuf, als Bergführerin zu arbeiten? Warum läuft es in der Be-ziehung mit ihrem Freund Daniel, ei- nem angehenden Chefarzt, so schief? Auf einem Kletter-kurs in Finale pas-siert es schließlich. Andrea stürzt beim Umbauen ab, liegt schwer verletzt am Boden, bei der Rettungsaktion bricht das große Chaos aus, das Finale ist nah. Wer ist schuld am Sturz? Ist es Felix, der selt-same Rentner, der für sein Alter viel zu gut klettert und eine unerklärliche Traurigkeit mit sich trägt? Wo ist das kiffende Mädchen hin, aus dem nie-mand so richtig schlau wurde? Und

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warum bekommt Daniel plötzlich ei-ne SMS von Andreas Handy mit dem seltsamen Wortlaut: „Andrea ge-stürzt. Das ist der Preis der Liebe. Il Silenzio“.Schnell steckt man mitten drin und merkt: Es ist kein einfacher Unfall, et-was stimmt nicht. In drei Perspektiven macht sich der Leser auf die Reise nach dem Schuldigen. Ein Indiz ergibt das andere, eine Überraschung die nächste: echter Krimispaß eben. Nur diesmal nicht bei „Tatort“, sondern mitten im Klettermilieu. rst

Emil Zopfi: Finale. Limmat Verlag 2010, 232 S., ISBN 978-3-85791-609-0, € 24,50.

PowderGuide

Pulver frei!Entspanntes Tiefschneefahren nahe der Piste in den Bayerischen Voralpen oder extreme Freeride-Abfahrten im Steilwand-Paradies Chamonix: Der neue Powderguide beschreibt detail-liert zweihundert Abfahrten in den vierzig besten Free-ride-Gebieten der Alpen. Zu jeder Re-gion gibt es über-sichtliche topogra-fische Karten und viele Zusatzinfos, siebzig Seiten informieren über Lawi-nen und Risiko-Management, Aus-rüstung und Naturschutzfragen. Das Sahnehäubchen: 250 tolle (oft ganz-seitige) Bilder zum Warmwerden.T. Kurzeder, M. Schwager, T. Lingott: PowderGuide – Die besten Freeride-Gebiete der Alpen. Panico Alpin-verlag 2010, 336 S., ISBN 978-3-936740-72-1, € 34,80.

Expedition und Abenteuer

eisige PoleSechs Wochen verbrachten die Huber-buam zusammen mit dem Schweizer Profi-Kollegen Stephan Siegrist und dem Kameramann Max Reichel im ewigen Eis der Antarktis, um unter an-derem die 750 Meter hohe, bislang un-durchstiegene Holtanna-Westwand im Queen Maud Land anzugehen –

möglichst in freier Kletterei. Aufgrund der Kälte kam zwar einiges anders als geplant, die Erstbe-gehung des Granit-Bigwalls wurde dennoch zum eisigen Schatz, den die drei mit nach Hause nahmen. Ein Bildband mit beeindru-ckenden Reflexionen über ein span-nendes Antarktis-Projekt. red

Alexander und Thomas Huber: Eiszeit. Frederking & Thaler 2010, 160 S., ISBN 978-3-89405-775-6, € 39,90.

Nahezu heimisch im „Frozen South“ fühlt sich der Australier Damien Gil-dea, der seit 2001 sieben Antarktis-Ex-peditionen geleitet und bereits 1998 die „Antarctic Mountaineering Chro-nology“ veröffent-licht hat. Sein neu-er Band stellt die verschiedenen Ge-birgsgruppen der Großlandschaften West- und Ostant-arktika, das sie tren-nende Transantarktische Gebirge und die antarktischen Inselgruppen vor und gibt einen ausführlichen und bild-reichen Überblick über die umfang-reiche Expeditionsgeschichte und das Expeditionsbergsteigen.Damien Gildea: Mountaineering in Antarctica. Editions Nevicata 2010, 196 S., ISBN 978-2-87523-000-3, € 34,95.

Markus Lanz ist nicht nur beliebter Fernsehmoderator, sondern auch ein ausgewiesener Grönland-Fan und -Kenner. Über die Jahre hat er en-ge Freundschaften mit den Inuit ge-schlossen und sogar in Siorapaluk, dem nördlichsten Dorf der Welt, ge-lebt. Die besten Bil-der seiner Reisen sind jetzt erstmals in einem National - Geographic-Bild-band zusammen-gestellt – intensive und unmittelbare Aufnahmen von Menschen und Tie-ren in einer archaischen Welt, um-rahmt von sehr persönlichen Texten. Markus Lanz: Grönland. Meine Reisen ans Ende der Welt. National Geographic 2010, 304 S., ISBN 978-3-86690-195-7, € 39,95.

n Evamaria Wecker: Münchner Berge. Rother Schneeschuhführer. 54 Schneeschuhtouren in den Bayerischen Alpen und dem angrenzenden Nordtirol – von der einfachen Talwanderung bis zur anspruchsvollen Gipfeltour. Der Führer ist mit dem DAV-Siegel „Naturverträgliche Winter-touren“ ausgezeichnet. Bergverlag Rother 2011, 144 S., ISBN 978-3-7633-5801-4, € 12,90.n Andreas Elliger: Zeitloses Allgäu. Ein im-merwährender Monatskalender mit stim-mungsvollen Panoramafotografien der zeit-los schönen Allgäuer Bilderbuchlandschaften. Verlag Tobias Dannheimer 2010, ISBN 978-3-88881-062-6, € 19,95.n Andreas Scherm: So nah, so fern. Kulturhis- torische Wanderungen im oberbayerischen Alpenvorland. 15 ausführlich beschriebene Fuß- und Radwanderungen, die mit vielen Informationen über historische und kultu-relle Eigenheiten gespickt sind. Maurus Verlag 2010, ISBN 978-3-940324-03-0, € 24,80.n Helmut Weisser, Iwan Stössel: Der Ozean im Gebirge. Eine geologische Zeitreise durch die Schweiz. Spurensuche, die Zusammen-hänge zwischen Plattentektonik und Gebirgs-bildung am Beispiel der Alpen und des Ju-ras darlegt und erklärt, wie Sedimentgesteine als Archive der Geschichte eines vergangenen Ozeans und zur Entstehung eines Gebirges dienen. Vdf Hochschulverlag 2009, 180 S., ISBN 978-3-7281-3221-5, € 29,80.n Hans Peter Schaub: Digitale Naturfoto-grafie. Umfassender Einstieg in die Naturfo-tografie plus zahlreiche Tipps zum Zubehör und zur Bildgestaltung. Inkl. Video-Lektionen zur Bildbearbeitung mit Lightroom und Test-versionen von Lightroom und Photoshop Ele-ments. Galileo Press, 356 S., ISBN 978-3-8362-1408-7, € 39,90.n Lars Schneider: Outdoor Kompass Südnor-wegen. Wander-, Kanu, Rad- und Wintertou-ren für alle, die gern draußen unterwegs sind und die unberührte Natur Norwegens schät-zen. Thomas Kettler Verlag 2010, 265 S., ISBN 978-3-934014-21-3, € 19,90.n Monika Leuthold: Die Lawine. Ich bin drun-terdrindraussen. Ergreifender, tagebuchartiger Tatsachenbericht eines Lawinenopfers über die Begegnung mit dem Tod und den langen, beschwerlichen Weg zurück ins Leben. Clau-dia Wartmann Natürlich 2008, 195 S., ISBN 978-3-9523218-2-9, € 25,90, versandkostenfrei erhältlich unter www.wartmann-natuerlich.ch. n Web-Adressbuch für Deutschland 2011. 6000 praktische Internetadressen von den Rubriken Arbeit & Beruf bis Urlaub & Reise. m.w. Verlag 2010, 766 S., ISBN 978-3-934517-12-7, € 16,90.n Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): Jahrbuch des Sports 2010/2011. Wegweiser durch die Strukturen und Organisationen des Sports mit etwa 10.000 aktualisierten Anschriften für ein effektives Arbeiten im Sport – im haupt-amtlichen wie im ehrenamtlichen Bereich. 626 S., DIN A5, ISBN 978-3-88500-406-6, € 19,-.

Büchertisch

MARIUS SCHWAGER, TOBIAS KURZEDER, TOTTI LINGOTT

Panico Alpinverlag

DIE BESTEN FREERIDE-GEBIETE DER ALPEN

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Alpenkultur

Zwischen Sehnsucht und SchaudernKennen Sie das sagenhafte Bergho-tel Vue des Alpes (www.vuedesalpes. com)? Dort können Sie sich online und kostenlos für fünf Tage einbu-chen. Die Aussicht ist großartig und die Stille bombastisch: Denn das Ho-tel, der Bergsee davor und die Seilbahn zum „Mesh Glacier“ existieren nur auf dem Computer. Jedes einzelne Ge-ranienblatt, jede Flechte auf den üp-pigen wie wohlgeformten Felsen und die beeindruckende Seilbahnstation sind von einem Basler Künstlerpaar für den Bildschirm gestaltet wor-den. Die Reportage über dieses Web-projekt entlarvt unsere romantische Sucht nach den perfekten Alpen. Sie ist einer von zehn Beiträgen im Schweizer Kultur-magazin „Du“, das seit 1941 Themen, Strömungen und Zeitgeist aufgreift. Auch in seiner ver-gangenes Jahr er-schienenen Nummer 806, die sich mit der heilen Alpenwelt auseinan-dersetzt, findet man – der Verlagstra-dition entsprechend – eine konse-quente Abkehr von Klischees und lieb gewordenen Alpenperspektiven: Der im 18. Jahrhundert entworfene Alpenmythos ist zwar nach wie vor ein global erfolgreiches Sehnsuchts-modell. Doch die „neue Romantik“ gründet in höchst unterschiedlichen Quellen. Es geht um virtuelle Sehnsüchte wie die Datenberge des „Vue des Alpes“ oder ganz reale Ansichten der im-mer weniger werdenden Bewohner des Urner Bodens hinter dem Klau-senpass. Einige Bauern, die das ganze Jahr auf der Sommeralp leben, erzäh-len vom Alltag zwischen Sennen- Sommer und eisiger Einsamkeit, zwischen Touristenboom und Exo-dus. Von dort ist es kein weiter Weg mehr zu Samih Sawaris aus Ägyp-ten, der aus Andermatt, ebenfalls schrumpfend, einen Alpen-Vergnü-

gungspark machen will – vielleicht mit Alpenromantik, je nach Sicht- weise. nth

Du Nr. 806: Gestatten, heile Welt. Und ewig lockt die Alpenromantik. 123 S., ISBN 978-3-905852-27-1, € 15,-. Bestellung unter www.du-magazin.com

Risikomanagement

lawinenwissenDer Lawinenwarndienst Tirol feierte im Dezember 2010 seinen 50. Ge-burtstag. In diesem Zeitraum hat sich viel getan in Sachen Lawinenkunde: 3x3, Reduktionsmethode, Stop or Go, DAV SnowCard. Allen gängigen Stra-tegien ist eines ge-mein: Die Basis bil-det das Verstehen des Lawinenlage-berichts nach dem Schema Wie? Wo? Was?: Wie gefähr-lich ist es? Wo sind die Gefahrenstellen? Was ist das vor-herrschende Gefahrenmuster? (vgl. Panorama 1/2009). Einen überaus wertvollen Beitrag zum tieferen Ver-ständnis dieser Gefahrenmuster leis- ten die beiden Tiroler Lawinen-warner Rudi Mair und Patrick Nairz. In ihrem neuen Buch stellen sie an-hand von konkreten Lawinenunfällen zehn verschiedene Gefahrenmuster im typischen Verlauf eines Winters vor. Was sind die speziellen Faktoren im Früh-, Hoch- und Spätwinter oder im Frühjahr? Wie wirken sich ver-schiedene meteorologische Situati-onen auf die Schneedecke aus? Und vor allem: Welche Risikomomente entstehen daraus?Jedes Muster wird zunächst kurz und knapp vorgestellt, dann folgen kon-krete Unfallbeschreibungen mit aus-sagekräftigen Bildern und einer ge-nauen Analyse des jeweiligen Falls. Kurze, prägnante Wissensblöcke run-den das jeweilige Kapitel mit dem not-wendigen Hintergrundwissen ab. Ent-standen ist so ein Buch aus der Praxis für die Praxis, spannend und lehrreich zugleich, ohne belehrend zu sein. fbi

Rudi Mair, Patrick Nairz: Lawine. Die 10 entschei-denden Gefahrenmuster erkennen. Tyrolia 2010, 216 S., ISBN 978-3-7022-3086-9, € 27,95.

Ticker

landschaftspflegeDie private „Stiftung Landschaft Südtirol“ setzt sich für die typische Südtiroler Kultur- und Naturlandschaft ein. Sie unterstützt Projekte zum Schutz selten gewor-dener Lebensräume und Initiativen zur Weiterentwick-lung gewachsener Kulturlandschaft, die durch die Zersiedelung und Intensivierung der Landwirtschaft ge-fährdet ist. Die gemeinnützige Organisation finanziert sich ausschließlich aus privaten Mitteln und ist auf weitere Stiftungsbeiträge und Spenden angewiesen.www.stiftunglandschaft.org

Bergblut im KinoAuf dem Münchner Filmfest 2010 hat der Film den Pu-blikumspreis gewonnen, jetzt kommt er in die Kinos: „Bergblut“ ist die Geschichte einer bayerischen Arzt-tochter und eines Tiroler Bauernsohnes, die Anfang des 19. Jahrhunderts ein karges Bergbauernleben im

Passeiertal führen und dabei in die Wirren der Tiroler Aufstände um Andreas Hofer geraten. Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht und mit dem Baye-rischen Rundfunk, der Hochschule für Fernsehen und Film München und mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern und des Landes Südtirol realisiert.Infos und Termine: www.bergblut.com

DAV Panorama 1/2011 Kultur & Medien

DAV-Bibliothek Praterinsel 580538 MünchenTelefon: 089/21 12 24-0Telefax: 089/21 12 [email protected]

Öffnungszeiten: donnerstags von 12–19 Uhr. Buchrückgabe außerhalb der Öffnungszeiten über eine Bücherklappe an der Haustüre.

Telefonische Erreichbarkeit: Dienstag bis Donnerstag 9-12 Uhr und 13.30-16 Uhr. Fernleihe für Nicht-Münchner per Post.

Bestellen im Web: Anmeldung unter [email protected] mit Mitgliedsnummer, Anschrift und Geburtsdatum.

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ragen Sie jemanden, der sich mit so etwas auskennt!“ Dass ich mir diesen Werbespruch-Klas-

siker der Gelben Seiten selbst einmal zu Herzen nehmen müsste, hätte ich bis letzten Winter auch nicht gedacht. Ohne angeben zu wollen, genieße ich in Sachen Austüfteln mehrtägiger Ski-durchquerungen einen ziemlich guten Ruf. Schließlich ist die „Königsdiszi-plin des Alpinismus“ meine absolute Leidenschaft.

Aber nicht immer läuft es wie ge-wachst: Das verlängerte Wochenende war schon lange geblockt … das Tou-renziel mit dem Berg-Spezi ausgemacht … und dann machten Lawinen- und

Wetterverhältnisse einen dicken Strich durch die Rechnung. Bislang hatte ich in solchen Fällen immer eine fast gleich-wertige Alternative in Reserve. Ende Ja-nuar 2010 aber war ich mit meinem La-tein am Ende. In den Nordalpen und am Alpenhauptkamm herrschte vom Berner Oberland bis zum Gesäuse La-winenstufe drei bis vier, dazu waren weitere Schneefälle über das ganze Wo-chenende hinaus angekündigt.

Tourentipp vom SpitzensportlerWie gut, wenn man in so einer

Situation mit einem Freund verabre-det ist, der beim Deutschen Alpen-

verein arbeitet. Gleich beim Mittages-sen, verspricht Thomas nach meinem verzweifelten Anruf, wird er sich um-hören, ob nicht einer der Kollegen Rat weiß. Keine Stunde später kommt der erlösende Rückruf. Wolfgang Wabel hat das perfekte Ausweichziel für uns parat. Erst 2009 hatte der DAV-Res-sortleiter für Spitzenbergsport eine Dolomiten-Rundtour ausgecheckt, bei der in nur drei Tagen Langko-fel-, Sella- und Puez-Geisler-Gruppe durchquert werden. Der Umstand, im Tal und nicht auf Winterräumen zu übernachten, stellt für mich aus-nahmsweise keinen Wermutstropfen dar. Schließlich sind mir italienische

Dreimal hoch!

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Skirunde Langkofel – Sella – Puez – Geisler

Eine ausgefallene Skitourenrunde führt durch drei der spektakulärsten Berggruppen Südtirols. Ein echter Dolomiten-Hattrick!Text und Fotos von Michael Pröttel

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Winterräume ohne Heizmöglichkei-ten noch in frostiger Erinnerung.

Bauchschmerzen bereitet einem bei Mountain Wilderness engagier-ten Naturschützer höchstens die Tat-sache, dass zum ersten Tourentag et-liche Lifte und Seilbahnen gehören. Andererseits: Bei welcher Unternehmung kann man schon am Anreisetag (lei- der nur, wenn man mit dem Auto anfährt …) eine so beeindruckende Ab- fahrt wie das berühmte Mittagstal in der Sellagruppe unter die Bretter nehmen? Außerdem waren wir ge-warnt worden: „Geschenkt bekommt ihr den Anstieg zur Langkofelscharte auch nicht.“

Schon wenige hundert Meter hinter der Bergstation am Monte Seura wird klar, was Mister Wabel meinte. Um ins Herz der Langkofelgruppe zu ge-langen, müssen wir steile Nordhänge unter einer gewaltigen Felswand que-

ren. Eigentlich kein Problem für ver-sierte Skialpinisten. Beinhart gefrore-ne Lawinenklumpen zerren jedoch an unseren Nerven und Thomas die Felle von den Ski. Dazu kein einziger Meter an Höhengewinn. Toller Vorschlag!

Beim Erreichen des Langkofelkars sind alle Zweifel wie weg-gefegt. Mächtige Kalk- wände begleiten unseren Anstieg zur Langkofel-scharte. Kurz vor Er-reichen des berühmten

Einschnitts ist unsere ganze Touren- erfahrung gefragt. Eine pickelharte Steilstufe erfordert perfekte Spitzkeh-rentechnik mit Harscheisen.

Oben wartet zur Belohnung ei-ne überwältigende Aussicht auf die weiten Hochflächen der Sellagrup-pe, die mit senkrechten gelben Wän-den in die weißen Täler abbrechen, und … leider kein Abfahrtsfirn. Hohe Schichtbewölkung verhindert, dass der Hartschnee aufweicht. Ein groß-artiger Steilhang bleibt die Abfahrt aus der Langkofelscharte trotzdem. Kein Wunder, dass wegen etlicher tödlicher Ski-Unfälle die Seilbahn zur Scharte für den Winterbetrieb ge-schlossen wurde.

Nach der Steilabfahrt, unweit vom Sellapass, verschluckt uns der Pisten-zirkus von „Dolomiti Superski“ und spuckt uns erst auf der Pordoispitze wieder aus. Der Gipfel-Espresso auf knapp 3000 Metern erfreut genauso wie das umwerfende Panorama, be-herrscht von der leuchtenden Nord-wand der Marmolada. Standen wir nicht erst gerade noch da drüben an der Langkofelscharte?

Abfahrtsspaß gut ausgeruhtEine Siesta im Liegestuhl ist trotz-

dem nicht angesagt. Zwar ist es bis zum Rifugio Boè, wo die Mittags-schlucht beginnt, nur eine gute Stunde Gehzeit. Doch die Tage vor Lichtmess sind so kurz, wie die Mittagsschlucht lang ist. Zumindest die steile Einfahrt wollen wir unbedingt noch bei vollem Tageslicht erreichen.

Die meditative, weil flache Que-rung der weiten Sella-Hochflächen

Zwei Superabfahrten schon am ersten Tag – der Tipp vom Alpen-

verein ist sehr korrekt.

Dolomiten-Wechselspiel: Steilkare zwischen gelben Felsmauern und wellige Karstlandschaften – auf der Puez-Hochfläche (großes Bild), an der Langkofelscharte (r.) oder an der Forcela de Ciampej (u.).

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strapaziert die bisher ohnehin ge-schonten Oberschenkel auch nicht nennenswert. Optimale Vorausset-zungen für die anschließende Ab-fahrt. Voller Muskelkraft stürzen wir uns in die nicht enden wollende Rin-ne und kommen bei den Verschnauf-pausen aus dem Staunen nicht heraus. Die Steilwände des engen Val de Mes-di stellen die Szenerie vom Vormittag noch in den Schatten. Eine dermaßen spektakuläre Abfahrt wie durch die-sen dreieinhalb Kilometer langen, tief eingeschnittenen Graben sucht man in den Nördlichen Kalkalpen verge-bens. Besser können Skidurchque-rungen einfach nicht sein.

Der nächste Morgen bringt dann die Ernüchterung. Aus einer grauen Wolkendecke fallen weiße Schnee-flocken auf den Balkon unserer ge-mütlichen Pension in Kolfuschg. Wir schälen uns trotzdem aus den weichen Daunen. Zumindest bis zum Ciam-pej-Joch sollte die Orientierung nicht zum Problem werden. Bis dahin wer-den sich die Wolken bestimmt verzie-hen. Da ist sich Thomas sicher.

Mutterseelenallein legen wir unse-re Spur in die dünne Neuschneeauf-lage. Doch mit zunehmender Höhe sinkt auch Thomas’ Optimismus. Wir tauchen ein in die Nebeldecke und ziehen Karte und Kompass aus der Tasche. Immer nach Nordwesten … dann können wir das Joch eigentlich nicht verfehlen. Im weißen Nichts geht es zunehmend steiler bergauf.

Sonnenbresche im NebelmeerWas ist das? Plötzlich grüßt mein

Schatten auf der Schneedecke. Wie aus dem Nichts bricht die Sonne durch das Wolkenmeer, das sich unserem Zentralgestirn geschlagen gibt. Vol-ler Panik stieben die letzten Wolken-fetzen auseinander und geben einen azurblauen Himmel frei.

Besseres Timing kann es nicht ge-ben. Wir stehen bereits kurz unter dem Ciampej-Joch, wo die weite Pu-ez-Hochfläche beginnt. Hier oben wä-ren wir im Nebel selbst mit Kompass an unsere Grenzen gestoßen. So aber genießen wir Wintersonne und Berg-

einsamkeit in vollen Schritten. Diese werden dank der anhaltenden Spurar-beit immer kürzer und schwerer. Egal. Bei solchem Königswet-ter ist der Abstecher zum Piz Puez natürlich Eh-rensache.

Kalorien tanken im Windschatten der Puez-hütte. Drei Schluck Tee am Puezjoch. Und kurz danach Atem anhalten. Der vor uns liegende, riesige Gipfelhang macht klar, dass der zweite Tag nicht nur den landschaftlichen Höhepunkt unserer Dolomitenrunde bringt. 400 Höhenmeter ideal geneigter Ab-fahrtsspaß, gefolgt von einer rassigen

Steilrinne unter dem Puezjoch … die endlose Abfahrt vom Piz Puez zum Talort Campill übertrifft sogar noch

das Mittagstal. Erst in der Dämmerung kom-men wir in dem ver-schlafenen Bergdorf an, wo die Wahl der Un-terkunft nicht schwer-

fällt: Es gibt nur ein Hotel. Wir sind die einzigen Gäste und werden nach einer heißen Dusche (!) von der Mut-ter des Hauses aufs Kulinarischste ver-wöhnt … um nicht zu sagen gemäs- tet. Wieder sinke ich wunschlos in weiche Daunen. Von mir aus könnte das tagelang so weitergehen.

Steilrinne, Dusche, Supermenü – von mir aus könnte das tage- lang so weitergehen.

Dolomiten-Kitzel: steile Abfahrtsfreuden in der Puez-Rinne

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Die Schlussetappe führt uns in die Arktis. Das nicht enden wollende Tal zur Roascharte präsentiert sich als absoluter Tiefkühlschrank. Auf dem Altschnee glitzern zentimeterlange Reifkristalle. Die alten Almhütten von Funtanantscha ducken sich un-ter einer dicken Schneedecke. Hier schmilzt der Schnee anscheinend den ganzen Winter über nicht. Erst auf den steileren Hängen im Talschluss wird mir langsam heiß.

Spurarbeit vor der SchlussabfahrtUnd das nicht nur wegen der an-

strengenden Spurarbeit! Bis zu den Hüften breche ich beim Spuren in ein teils grundloses Schneefundament ein. Alles Grübeln hilft nichts. So kurz vor der Roascharte, dem Übergang zurück ins Grödnertal, darf unsere Dolomi-tenrunde einfach nicht scheitern! Zwei uns folgende Punkte beruhigen mich zumindest in der Hinsicht, dass wir im Fall einer gemeinsamen Verschüttung von irgendjemandem gesucht werden können. Überraschend schnell holen uns die zwei Tourengeher ein.

Na bitte. Erst macht man die gan-ze Spurarbeit und wird dann kurz vor dem Ziel überholt. Wer da nicht leicht genervt ist, hat wahre Buddha- natur. Ich jedenfalls kann einen ge-wissen Argwohn nicht verhehlen, als die zwei ohne ein Wort des Dankes an uns vorbei zur Roascharte ziehen.

Oben bläst eiskalter Nordwind durch die Kalksteindüse. So schnell wie mög-lich wechseln wir unsere verschwitzten Unterhemden und verzichten auf den Abstecher zur Kleinen Kanzel. Zu ver-lockend winken die weiten Traumhän-ge im vor uns liegenden, windstillen Val de la Roa. Letzte Schwünge in ein-samer Gebirgswelt, dann erreichen wir die Regensburger Hütte und die Ski-pisten von St. Christina. Klar, dass wir bei einer urigen Jausenstation mit Blick zum Langkofel auf den Dolomiten-Hattrick und vor allem auf seinen „Er-finder“ Wolfgang anstoßen. o

Michael Pröttel (45), Diplom-Geograf, engagiert sich im Vorstand der Umweltschutzorganisation Mountain Wilderness, genießt die Berge aber auch gerne aktiv, besonders leidenschaftlich auf Tourenski.

Ausgangs- und Endpunkt: St. Christina (1420 m) im Grödnertal

Anreise mit dem Auto: Auf der Brenner- Autobahn bis Ausfahrt Klausen, von hier der Beschilderung „Grödner Tal“ folgen und über St. Ulrich nach St. Christina. Im Ort rechts über die „Strada pana“ hinab zum Sessel-lift. Ein kleiner Parkplatz befindet sich dane-ben. Beim Kauf des Tagesskipasses am bes-ten gleich darauf hinweisen, dass man zwei Nächte stehen bleibt.

Anreise mit Bus und Bahn: Mit dem Zug über den Brenner bis nach Brixen (www.bahn.de) und von dort direkt mit Bussen (ca. 1 Std., www.sii.bz.it) ins Grödner Tal bis St. Christina. Jeden Samstag gibt es einen Bus vom Hauptbahnhof München nach St. Ulrich im Grödnertal für 66 Euro hin und zurück: Firma Silbernagl, Tel.: 0039/0471/70 66 33.

Etappen:1. Tag: Bergstation Monte Seura – Langkofel- scharte: 800 Hm, 3 Std.; Abfahrt und Lifttransfer zur Pordoispitze 1 1/2 - 2 Std.; Querung zur Einfahrt ins Mittagstal 50 Hm, 1 Std. Optionaler Gipfelanstieg Piz Boè 300 Hm., 1 Std.2. Tag: Kolfuschg – Puezjoch: 1000 Hm, 3 1/2 Std. Optionaler Gipfelanstieg Piz Puez 400 Hm, 1 1/2 Std.3. Tag: Campill – Roascharte 1100 Hm, 3 1/2 Std. Optionaler Gipfelanstieg Kleine Kanzel 140 Hm, 1/2 Std.

Beste Jahreszeit: Februar und März.

Gipfel: Piz Puez (2913 m), optional Piz Boè (3152 m) und Kleine Kanzel (2756 m).

Ausrüstung: Normale Tages-Skitouren- ausrüstung, da im Tal übernachtet wird.

Anforderungen: Für die teils steileren Ab-fahrtshänge ist eine gute Skitechnik erforder-lich. Auf der zweiten Etappe braucht man eine gute Kondition, zudem sollten auf der weiten Puez-Hochfläche gute Sichtverhält-nisse herrschen.

Unterkunft: In Kolfuschg gibt es eine große Auswahl an Hotels und Pensionen. In Campill: Hotel Sanvi, I-39030 Campill, Tel.: 0039/(0)474/59 01 04.

Karte: Tabacco Karte Nr. 05 „Gröden – Seiseralm“, 1:25.000

Führer: Stefan Herbke: Dolomiten – 50 Ski-touren für Einsteiger und Genießer, Berg- verlag Rother, München 2005. Enthält die meisten der Etappen, aber nicht als Rund-tour, sondern nach Talschaften getrennt als Tagestouren.

Tourist-Info: n Fremdenverkehrsamt Colfosco, Str. Pecei 2, I-39030 Colfosco, Tel.: 0039/(0)471/83 61 45, [email protected], www.altabadia.orgn Fremdenverkehrsamt St. Christina, Str. Chemun 9, I-39047 St. Christina, Tel.: 0039/(0)471/77 78 00, [email protected], www.valgardena.it

Dolomiten-Runde

Dolomiten-Romantik: verschneite Almhütten bei Funtanantscha

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eck spitzen die zierlichen Zwiebeltürme der Wallfahrts- kirche Frauenberg vor Ad-mont aus dem Wald. Sie schei-

nen hinaufzuweisen zum messerscharf geschnittenen, sechs Kilometer lan-gen Gipfelgrat der Hochtorgruppe, der im Hintergrund schimmert. „Von Na-tur aus bewacht durch einen Kranz sehr hoher Berge, die fast in den Himmel reichen“, so beschreibt ein mittelalter-licher Chronist die Lage Admonts. „Der Blick wird stets nach oben gelenkt. Ent-weder zu den Bergen oder zum Him-mel!“ Trotzdem bleibe ich zuerst am Talboden und statte dem berühmten Stift Admont einen kurzen Besuch ab.

„Erwarte das Unerwartete“, heißt es in einer Broschüre des 1074 gegrün-deten Klosters. Denn die 32 Admon-ter „Gegenwartsmönche“ beschrän-ken sich nicht auf die Bewahrung ihres kulturellen Erbes, sondern wid-men sich ebenso intensiv der Gegen-wart – gerade in Sachen Kunst. Die 80.000 Gäste, die alljährlich das 7600 Quadratmeter große Museum des Stiftes besuchen, müssen sich wirk-lich auf Unerwartetes gefasst machen. Die weltberühmte Klosterbibliothek, wegen der die meisten kommen, ist zwar ein Höhepunkt, aber bei Wei-tem nicht das Erstaunlichste.

„Kunst braucht keine Konsumenten, sondern Teilnehmer“, lautet das ernst genommene Motto: In der Säulenhal-le werfe ich, wie tausende Besucher vor mir, bunte Zwirnfäden über Leinen und baue mit an einem riesigen „Netz-werk“. Ich tippe Buchstaben in eine al-te Schreibmaschine, statt eines Textes schaffe ich neue Lebensformen, die sich auffressen, fortpflanzen oder friedvoll vereinigen. Ein mit unzähligen Spie-geln ausgekleideter Tunnel verviel-facht Bilder, die den „Weg der Regel“ des heiligen Benedikt darstellen, irri-tiert habe ich plötzlich das Gefühl, in einer dreidimensionalen Kugel zu ste-hen und ein Teil der Welt der Benedik-tiner zu sein. Im kunsthistorischen Teil scheint alles wieder seine „normale“ Museumsordnung zu finden, mit Ge-mälden, Skulpturen und prachtvoll be-stickten liturgischen Textilien.

Dann öffnet sich die Tür zur größ-ten Klosterbibliothek der Welt: ein lichtdurchfluteter Raum, strahlend weiße, sanft geschwungene Regal- bögen mit zarten Vergoldungen, die überspannt werden von sieben Kup-pelgewölben, geschaffen vom 80-jäh-rigen Bartolomeo Altomonte in nur zwei Sommern – 1775 und 1776. Holz-skulpturen und vergoldete Büsten des Künstlers Josef Stammel stehen in en-gem Zusammenhang mit der „geist-reichen Fülle“ dieser kostbaren „Hül-le“. 200.000 Bände voller Wissen sind hier, sorgfältig geordnet, in den Regalen versammelt. Zeit für das Na-turhistorische Museum bleibt mir da-nach leider kaum mehr. Im Eiltem-po wandere ich an 252.000 Insekten und 10.000 Wirbel- und Weichtier-Präparaten vorbei, die genauso aus-gestellt sind, wie Pater Gabriel Strobl (1846-1925) sie zusammengetragen hat. Dann „muss“ ich so schnell wie möglich Richtung Berge ziehen.

Zwischen Haindlmauer und Him-beerstein öffnet sich das schmale „Tor zum Gesäuse“. Während die Enns bei Admont brav durch das weite Talbe-cken plätschert, wird sie am Gesäuse-Eingang wild und stürzt sausend und brausend – daher der Name Gesäu-se – steil umschlossen von Hochtor-

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Durch das Gesäuse

Felsparadies zwischen Himmel und EnnsDie hellen Kalkwände der Hochtorgruppe ragen mächtige 1800 Meter über Admont auf, nach Norden flankiert die massige Buchsteingruppe das Tal. Dazwischen hat die Enns eine der tiefsten Schluchten der Alpen gegraben. Im Nationalpark Gesäuse gibt es viel zu entdecken: ein Kloster voller Überraschungen, fantastische Kletter-wände und paradiesische Touren für Bergwanderer.

Text und Fotos von Silvia Schmid

Wächter „geistreicher Fülle“ in der Klosterbiblio-thek Admont: die Werke des Josef Stammel.

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Teils luftig und ausgesetzt führt der Josefinensteig in

bestem Kalkgestein hinauf zum Gipfel des Hochtor.

Durch das Gesäuse

Felsparadies zwischen Himmel und Enns

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und Buchsteinmassiv bis Gstatterbo-den. Ab der Kummerbrücke wird ihr Lebenssaft umgelenkt und fließt zur Stromgewinnung abseits des Bach-betts bis Hieflau am östlichen Aus-gang des Gesäuses.

Es ist schon halb drei, als ich am Haindlkar-Parkplatz ankomme und Robert treffe, einen erfahrenen Natio- nalpark-Ranger, der mit mir über den Peternpfad zum Sonnenuntergang auf den Peternschartenkopf steigen will. Es ist eine mächtige Mauer, gegen die wir nun anrennen – eindrucksvolle Wände, durch die sich ein ganzes Netz spektakulärer Klettertouren zieht: echte Klassiker ebenso wie moder-ne Sportkletterrouten in höchsten Schwierigkeitsgraden. Und irgendwo soll durch diese glatte Wandflucht der legendäre Peternpfad führen.

Wilderer auf GeheimpfadDer „Schwarze Peter“ war der ver-

wegenste aller Wilderer, zwischen Rosskuppe und Planspitze hatten ihn die Häscher nicht nur einmal in die Enge getrieben. Doch er verschwand stets auf unerklärliche Weise in den grausigen Nordwänden über dem Haindlkar. Die Jäger hatten den Ver-dacht, dass Andreas Rodlauer (1830-1914) aus Gstatterboden, Vater von zwölf Kindern und rechtschaffener Holzarbeiter, etwas mit dem kühnen Wildschütz zu tun haben könnte. Denn so wie Rodlauer kannte keiner das Gesäuse. Das machte sich 1877 der Wiener Heinrich Heß (1857-1946) zunutze, der Rodlauer als Führer ge-wann: Der Peternpfad hatte seinen offiziellen Erstbegeher. Ebenso wie der Wasserfallweg, ein „botanischer Dreier“, den Rodlauer als Nächstes an Heß verriet. Seit 1892 ist der Wasser-fallweg durch eine Steiganlage gesi-chert – ein reizvoller Zustieg zur Heß-hütte, die der Namensgeber 1893 auf dem Ennsecksattel zwischen Hoch-zinödl und Hochtor errichten ließ. Der Schwarze Peter wurde übrigens nie entlarvt. Doch man munkelt, An-dreas Rodlauer habe seiner Frau auf dem Totenbett ein Geständnis abge-legt und ihr ein Büchlein vermacht, in

dem seine wilden Streifzüge säuber-lich verzeichnet waren …

Nicht nur Wilderer, auch die Pater des Stifts zog es hinauf zu den Gip-feln. Abt Benno Kreil erreichte 1836 als Erster den Gipfel des Hochtor, und dem Naturwissenschaftler Pater Ga-briel Strobl war ohnehin keine Fels-wand zu gefährlich, wenn er dort neue Insekten oder Pflanzen vermutete. 1869 kam er dem Gipfel des Großen Ödstein schon sehr nahe, doch: „… weil er gar so kahl und öd war, so hatte ich wenig Lust, auf diese am meis- ten exponierte Spitze hinaus zu stei-gen …“, berichtete der Admonter Mönch von dieser botanischen Berg-fahrt. Aber vermutlich war der Johns-bacher Jäger Ferstl Fehringer dem Pater ohnehin zuvorgekommen: Er behauptete, bereits 1850 dort oben gestanden zu haben. Doch niemand glaubte dem alten, krummen Wicht,

der sich nach einem Jagdunfall kaum mehr bewegen konnte und sagen-hafte Geschichten erzählte. Heinrich Heß staunte dann nicht schlecht, als er 1881 selbst auf den Ödstein stieg und alles exakt so vorfand, wie der al-te Jäger es beschrieben hatte! Die offi-zielle Erstbesteigung hingegen gelang dem Ramsauer Johann Grill und dem Wiener Johann Pöschl 1877.

Er war einer der mutigen Wie-ner Kletterer, die nach der Eröffnung der Kronprinz-Rudolf-Bahn 1872 per

Nachtzug Rax und Schneeberg hin-ter sich ließen und im Gesäuse die „Hochschule des Kletterns“ absol-vierten: Eugen Guido Lammers (1863-1945) Ansichten vom führer- und ha-kenlosen Bergsteigen als Idealform und seine Bereitschaft, „sein Leben wegzuwerfen wie einen zerbrochenen Bergstock“, prägten die Kletterer der „Wiener Schule“. Im Gegensatz zu vielen anderen, die seiner Gesin-nung folgten und viel zu früh auf dem Johnsbacher Bergsteigerfriedhof lan-

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deten, starb Lammer mit 82 Jahren friedlich in seinem Bett.

Päpste und BibelnFortgeführt wurde diese Tradition

von Bergsteigern wie dem „Gesäuse-papst“ Hubert Peterka (1908-1978), der 55 neue Anstiege fand und als „leben-de Gesäuse-Datenbank“ galt. Über-troffen wurde er bislang nur von Klaus Hoi, der „mit viel Gespür und einem guten Auge“ die Erschließungsge-

schichte mit über sechzig Touren fort-geschrieben hat. Wo ein Papst ist, darf eine „Bibel“ nicht fehlen: Die brachte Willi End 1988 mit seinem 831 Seiten starken, akribisch genauen Gesäuse-Alpenvereinsführer heraus.

Doch zurück ins Haindlkar der Gegenwart, das ab der Haindlkarhütte immer steiler wird. Schuttfelder, bizarre Türmchen, brö-selige Steilabbrüche: Das ist die Pflicht vor der Kür. „Unterer Dolomit nennt sich dieses geologische Dreckszeug hochtra-bend“, schrieb Adolf Mokrejs, Verfas-ser zahlreicher Wanderführer und Mit-autor eines fantastischen Buches über den Ödstein, einmal über den zweifel-haften „Unterbau“ der bombenfesten Hochtorwände. Endlich lassen wir den zweifelhaften Dolomit hinter uns und stehen unvermittelt in herrlichstem Klettergelände. Ein Pfeiler lehnt sich etwas zurück, macht Platz für eine mit Rasenstreifen durchsetzte Rampe, be-vor wenige Meter daneben die über 500 Meter hohen Wände von Rosskuppe und Dachl senkrecht bis überhängend in den Himmel wachsen. Eine großar-tige Kulisse für einen herrlichen Steig.

Von luftigen Panoramakanzeln aus genießen wir den Tiefblick hinun-ter in die Schattenwelt, während sich der Fels hier oben in der Abendsonne gut anfühlt: warm, rau, zerfurcht und fest. Kurz vor dem Ausstieg führt ein schmales Band hinüber zur Petern-scharte. Dazwischen wölbt sich ein glatter Felsbauch, der mit dem kühnen „Ennstaler Schritt“ überwunden wird. Wer hier zwischen den Beinen nach unten schaut, blickt barrierefrei ins tau-send Meter tiefer gelegene Haindlkar.

Roberts Zeitplan ist perfekt, die Sonne nähert sich dem Horizont, als wir den Peternschartenkopf er-reichen; knapp über dem Hochzin-ödl steht der Mond. Gegenüber, auf der anderen Seite der Enns, ist der Große Buchstein mit dem neu errich-teten Buchsteinhaus in goldenes Licht getaucht. Auch die Ennstalerhütte weiter östlich erwischt auf ihrem ein-maligen Panoramaplatz vor dem Ta-mischbachturm, einem herrlichen Wander- und Aussichtsberg, noch ei-nige wärmende Strahlen.

Einen magischen Moment lang scheinen sich Sonne und Mond die Waage zu halten, leuchten gleich in-tensiv, bevor der Mond die Allein-herrschaft übernimmt. Wir nützen

sein helles Licht und wandern schnell hinun-ter zur behaglichen Heß-hütte am Ennsecksattel. Über vierzig Jahre hat Rosa Gredler, die Tan-

te des Hüttenwirts Reini Reichen-fels, die Hütte bewirtschaftet, Reini war damals als „Rossbub“ für die Ver-sorgung eingeteilt. 1991 hat er dann selbst die Alpenvereinshütte auf dem felsdurchsetzten Almgebiet über-nommen, einen legendären Weinkel-ler eingerichtet und viel Wert auf eine gute, regionale Küche gelegt.

Am nächsten Morgen lockt rechts der Roßschweif, über den eine leich-te, reizvolle Klettertour zum Hoch-tor führt. Dazwischen liegt der mar-kante Felskessel des Tellersack, links zieht der Guglgrat mit dem Josefinen-steig zum Gipfel, für den wir uns ent-scheiden. Der wunderschön angelegte Steig führt durch grüne Gamsgärten

Zuerst ein „geologisches Dreckszeug“, dann nichts als traumhaft

feste, raue Kletterfelsen.

Im Zustieg zur gewaltigen Wandflucht der Hochtor-gruppe (o.); über die Haindlkarhütte (l.) führt der Peternpfad mit dem „Ennstaler Schritt“ hinauf zum Peternschartenkopf.

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und über luftige Felspassagen, tief un-ten liegt die Heßhütte im strahlenden Licht. Ein schmaler Grat leitet hinüber zum letzten Gipfelaufbau, schon se-hen wir die Gebetsfahnen ums Gipfel-kreuz flattern. In elegantem Schwung zieht der Grat hinüber zu Festkogel, Haindlkarturm und Großem Ödstein – eine großartige Überschreitung! Im Süden zeigen die Berge ein anderes Gesicht: Die aussichtsreichen Gras-kuppen der Eisenerzer Alpen mit der Mödlinger Hütte sind ein erstklassiges Wander- und Skitourengebiet.

Zwischen uns und dem male-rischen Bergsteigerdorf Johnsbach weit unten liegt ein steiles Schrofen-

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Das Gesäuse liegt in der Oberen Steiermark in den Ennstaler Alpen. Der höchste Gipfel ist das Hochtor (2369 m). Herzstück des Ge-säuses sind die Gebirgszüge links und rechts der 17 Kilometer langen Ennsschlucht zwi-schen Admont und Hieflau (Hochtor-, Buch-stein- und Reichensteingruppe). Talorte sind Admont (640 m) und Johnsbach (753 m).

AnreiseMit der Bahn: Internationale Fernverbindungen bis Liezen, weiter mit Regionalbussen (Linie 912) nach Admont. Der Xeismobil-Rufbus holt Gäste nach einstündiger Voranmeldung an Haltestellen im Gesäuse ab. Infos und Fahrplan unter www.busbahnbim.at und www.xeismobil.atMit dem Auto: Von München kommend auf der Autobahn A8 bis Salzburg, weiter auf der Tauernautobahn A10 zur Ausfahrt Radstadt. Nun auf der Ennstal-Bundesstraße (B320) über Schladming und Liezen nach Admont und ins Gesäuse.

Hüttenn Heßhütte (1699 m, Hochtor-Südseite), Zu-stieg von Johnsbach/Kölblwirt 2 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)664/430 80 60, www.hesshuette.atn Haindlkarhütte (1121 m, Hochtor/Haindl-kar), Zustieg ab Haindlkarparkplatz an der Enns 1 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)3611/221 15, www.haindlkarhuette.atn Oberst-Klinke-Hütte (1504 m, Reichenstein-gruppe), Zufahrt über die Kaiserau bis zur Hütte (Maut), Tel.: 0043/(0)3613/26 01, www.klinkehuette.atn Mödlinger Hütte (1523 m, Reichenstein-gruppe), Zustieg ab Johnsbach/Donnerwirt 2 Std., Tel.: 0043/(0)664/183 56 70, www.moedlingerhuette.atn Buchsteinhaus (1546 m, Buchsteingruppe), Zustieg von Gstatterboden in 2 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)3611/284, www.buchsteinhaus.atn Ennstaler Hütte (1544 m, Buchsteingrup-pe), Zustieg von Gstatterboden in 3 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)3611/221 96, www.ennstalerhuette.at

TouristinformationAlpenregion Nationalpark Gesäuse, Haupt-straße 35, A-8911 Admont, Tel.: 0043/(0)3613/211 60 10, www.gesaeuse.at

Nationalpark GesäuseNationalpark-Pavillon in Gstatterboden, u.a. mit interaktiver Geologieausstellung und virtuellem, selbstgesteuertem Flug über das Gesäuse; Erlebnis- und Forschungszentrum Weidendom mit täglich mehreren betreuten Forschungsprogrammen.

Außerdem zahlreiche geführte Touren und Veranstaltungen, Infos im Nationalpark- Informationsbüro, Hauptstraße 35, A-8911 Admont, Tel.: 0043/3613/211 60 20, www.nationalpark.co.at

Benediktinerstift AdmontWeltgrößte Klosterbibliothek, Kunst- und Na-turhistorisches Museum, zeitgenössische Kunst, Sonderausstellungen, Garten- und Naturerlebnis. Tel.: 0043/3613/23 12-601, www.stiftadmont.at

Berg- und Wanderführern Alpinschule Alpinstil, Jürgen Reinmüller, www.alpinstil.at, Tel.: 0043/(0)664/863 37 89 n Natur-Bewegung, Robert Klampfer, www.natur-bewegung.at, Tel.: 0043/(0)664/763 23 27

Literatur/Karten Günter und Luise Auferbauer: Rother Wanderführer Gesäuse mit Eisenerzer Alpen, Rother Bergverlag, 4. Auflage, München 2008n Jürgen Reinmüller/Andreas Hollinger: Xeis Auslese, 2009 im Eigenverlag erschienener Kletterführer, zu beziehen über www.xeis-auslese.at oder im Buchhandel vor Ort.n Josef Hasitschka/Ernst Kren/Adolf Mokrejs: Der Ödstein – König unter Königen, Schall-Verlag, Alland 2010, packende Alpingeschich-te am Beispiel des Ödsteinn AV-Karte, Blatt 16, Ennstaler Alpen, Gesäuse, 1:25.000

Im Gesäuse

Hochtor-Panorama mit Hochzin-ödl, Luggauer und Hochschwab (o.); gute Aussichten auf Erfri-schung in der Kölblalm (l.); ruhig fließt die Enns an Gstatterstein und Tamischbachturm vorbei (r.).

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kar, durch das wir absteigen. Bröse-lige Gesteinstrümmer statt festem Fels – ein Gelände, das Konzentration erfordert. Alle, die heute hier durchs „Schneeloch“ aufsteigen, stöhnen, weil das lang schon sichtbare Gip-felkreuz nicht näher rücken will. Die Johnsbacher Häuser werden hinge-gen schnell größer, und als der Alm-steig am Wolfbauer Wasserfall vor-beiführt, sind wir fast am Ziel. Beim Kölblwirt landet man nahezu zwangs-läufig, wenn man durstig von Ödstein oder Hochtor nach Johnsbach zurück-kehrt. Die Kölblalm am Talschluss, deren Geschichte weit ins Mittelalter zurückreicht, ist die erste Station der

Johnsbacher Almrunde – für einige bleibt sie auch die einzige, so gemüt-lich ist es hier.

Der Johnsbach – oder der „Wilde John“, wie er im Lehrpfad zwischen Ennsschlucht und Johnsbach genannt wird – hat besonders vom 2002 eröff-neten Nationalpark Gesäuse profitiert. Ein wildes Schotterkar, umgeben von sagenhaften Felsgestalten, bestimmt diesen ersten Abschnitt des von der Enns nach Sü-den ziehenden idyllischen Johnsbachtals. Regelmä-ßig wurde es früher vom über die Ufer tretenden Wildwasser verwüstet. Mitte des vo-rigen Jahrhunderts dann bot man dem Treiben des „Wilden John“ gnadenlos Einhalt. Der Wildbach wurde verbaut, die Natur gebändigt. Fünfzig Jahre spä-ter fanden die Verantwortlichen eine Lösung, den „Wilden John“ im Natio-nalpark von seinen Fesseln zu befreien und den Schaden seiner Ausschwei-fungen trotzdem in akzeptablen Gren-zen zu halten.

Besucher mit EhrenkodexVon diesem „unter strengstem Na-

turschutz stehenden Freilabor, in dem die Geheimnisse der Natur mit ausge-bildeten Führern oder auf eigene Faust auf gut markierten Wegen entdeckt werden können“, profitieren aber auch die zahlreichen Besucher – ohne Scha-den anzurichten. „Hier gibt die Natur selbst durch ihre Unzugänglichkeit die größte Einschränkung vor“, sagt Andreas Hollinger, Öffentlichkeits-referent des Nationalparks und Mit-

autor des außergewöhnlich schönen Kletterführers „Xeis Auslese“, zu den schwierig zu vereinbarenden Ansprü-chen des Naturschutzes einerseits und der Wanderer und Kletterer anderer-seits. „Wer hierherkommt, die langen Zu- und Anstiege in Kauf nimmt, von dem kann man eine gewisse Natur-verbundenheit und das Wertschätzen des Gesamterlebnisses einer Tour vo-

raussetzen. Der Ehren-kodex jedes einzelnen Kletterers sollte hier eine klare Sprache sprechen.“ Ihren Blick schärfen kön-nen die Besucher zum

Beispiel im „Weidendom“, dem wohl größten lebenden Bau(m)-werk der Alpen. Unzählige bogenförmig ge-pflanzte Weiden bilden mehrere Kup-peln, unter denen im Sommer von jedermann geforscht werden kann. Was tröpfchenweise unters Mikro-skop kommt, erscheint für alle sicht-bar auf der Großleinwand: Ein klei-ner Wasserfloh bekommt Kinder, als kleine Monster entpuppen sich Libel-len-Larven, die an einem Käfer nagen – achtlos herausgefischte Lebewesen, die später als winzige Leinwandstars sorgsam wieder eingesetzt werden.

Vor seinem wilden Finale Richtung Enns ist der Johnsbach jedoch ein Bra-ver: Das Tal ist lieblich und weit, bie-tet Platz genug für verstreut liegen-de Bauernhöfe und für die Kirche mit dem Bergsteigerfriedhof. 83 im Ge-säuse verunglückte Bergsteiger ruhen hier in ihren mit Natursteinen, Alm-blumen, Seil, Haken und Karabiner geschmückten Gräbern. Ein Ort der Trauer, aber wohl auch der Versöhnung mit dem Schicksal. Denn die große Liebe zu den Bergen kommt bei jedem Grab zum Ausdruck – auch wenn das Ende bitter war. Und der zackige Grat des Ödsteins, der über dem Friedhof aufragt, lenkt wohl nicht nur meinen auf die Gräber gerichteten Blick schnell wieder nach oben: zuerst zum Paradies der leuchtenden Gipfel, dann weiter zum tiefblauen Himmel. o

Silvia Schmid, vom Bodensee stammend, arbeitet als freie Alpinjournalistin. Seit mehreren Jahren lebt sie in Bad Gastein.

Unter den Mikroskopen im Nationalpark-Weiden-

dom werden kleine Monster zu großen Stars.

DAV Panorama 1/2011 Gesäuse | Reportage

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| reisenews

Eine Rundreise für Kulturinteressier-te hat der DAV Summit Club neu kon-zipiert: Bhutan und Nepal, zwei fas-zinierende Länder zwischen den Gi-ganten China und Indien, besucht die renommierte Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins im April und September 2011 – und verspricht den Teilnehmern viel Abwechslung und vor allem wertvolle Einblicke in die fremden Kulturen. Die Rundrei-se mit leichten Wanderungen beginnt und endet in Kathmandu, der tempel- und pagodenreichen Hauptstadt Ne-pals. Das Kathmandu-Tal mit seinen drei Königsstädten (außer Kathman-du noch Bhaktapur und Patan) ist auf dem Weg zum Weltkulturerbe. Der Exkurs nach Bhutan eröffnet gänzlich andere Eindrücke in Sachen Architek-tur, Trachten und Bräuchen. Zu den

Jenseits der StilleWer in den Bergen nicht nur dem Kör-per, sondern auch Seele und Geist et-was Gutes tun möchte, kann dies mit Unterstützung des Freiburger Spezi-alveranstalters Roman Mueller Treks & Meditation tun. Dessen Kurse und Unternehmungen sollen den Teil-nehmern „zu einer intensiven Erfah-rung“ verhelfen – durch das Eintau-chen in die Stille der Bergwelt und das bewusste Wahrnehmen von land-schaftlicher Schönheit in Verbindung mit positiver Gruppenatmosphäre. Müllers persönliche Empfehlung für 2011: die besonders eindrucksvolle Reise in das Königreich Mustang, die Heimat des tibetisch-buddhistischen Stammes der Lopas. Kultureller Höhe-punkt der Reise ist das farbenprächtige Tiji-Festival mit der Austreibung der

bösen Geister in der mittelalterlichen Wehrstadt Lo Manthang. Reiseter-min: 1. bis 22.5., Preis: inkl. Flug, Hotel und Vollpension auf dem Trek ab 3290 Euro (je nach Teilnehmerzahl).➜Info: Tel. 0761/488 16 64-65,www.roman-mueller-seminare.de

Höhepunkten gehören die wehrhafte Klosterburg Paro-Dzong oder Wangdiphodrang, die Burg über drei Flüssen, oder das weltberühmte Tigernestkloster, das wie ein Bienen-nest 700 Meter über dem Paro tal an steiler Felswand klebt. Eine Traum-nacht im Märchenhotel Dwarikas in Kathmandu beendet die Reise ins Herz des Himalaya. Kostenpunkt: Die Rundreise mit technisch leich-ten Halbtageswanderungen kann am 18.4. oder am 23.9.2011 angetreten werden. 16 Tage mit Linienflügen, Vollpension, allen Eintritten und Transfers, Versicherungspaket, Kul-tur- und Bergwanderführer kommen auf 3795 Euro (ab Frankfurt). ➜Info: Tel. 089/6 42 40-114, www.dav-summit-club.de

Wer einmal nach Herzenslust ent-spannen will, der findet im Falken-steiner Hotel & Spa Carinzia den idea-len Stützpunkt: Umgeben von der ma-jestätischen Bergwelt der Ferienregion Nassfeld-Hermagor liegt die topmo-derne und nach allen Regeln der De-signkunst gestaltete Hotelanlage, die – soviel ist sicher – zu den schönsten und extravagantesten in Österreich gehören dürfte. Stilvoll und zugleich funktionell eingerichtete Zimmer und Suiten, eine Küche, die alles be-reithält, was der verwöhnte Gaumen schätzt, und eine Wellness-Welt, die Maßstäbe setzt im sonnigen Süden der Alpenrepublik: Das Carinzia steht für ein Genießerangebot mit gewal-tigem Suchtpotenzial. Vor allem die 2400 qm große Acquapura SPA Was-ser- und Wellnesswelt – vom renom-mierten „Relax Guide“ mit zwei Lilien ausgezeichnet – lässt alles hinter sich, was in Sachen Wellness bislang zum Premium-Standard gehörte. In einem großen Pool-Bereich mit Innen- und Außenpool warten Erfrischungen, nachdem man ausgiebig die Sauna-landschaft mit Kärntner Blocksauna, Sole Dampfbad, finnischer Sauna und vielem mehr genossen hat. Für wei-tere Streicheleinheiten geht es in den Treatment-Bereich, wo – von der ha-waiianischen Lomi Lomi Nui bis zur Peeling-Massage – alles im Angebot ist, was schön macht und entspannt. Und wer einmal ganz unter sich genie-ßen möchte, kann dies im exklusiven Privat-Spa tun. Dieses Verwöhnambi-ente wird nur noch von der Kulinarik-Abteilung des Carinzia übertroffen: Diese verspricht ein hochklassiges Angebot innovativer und gesunder Küche – das berühmte Pünktchen aufs i in der Kärntner Genießeroase im Nassfeld.➜Info: Tel. 0043/(0)4285/720 00, www.carinzia.falkensteiner.com

Dolce Vita in KärntenBhutan und Nepal: Rundreise mit dem „DAV Summit“ Club

Kultur im Herzen des Himalaya

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| reisenews

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Wintersport mit der Familie ist eine kostspielige Angelegenheit, ein Ur-laub für Normalverdiener mit Kin-dern oftmals unerschwinglich. Nicht so in Bayerns Jugendherbergen. Diese bieten für Familien besonders preis-werte Programme an, die sich sehen lassen können: Ob Skifahren, Ro-deln und Wan-dern oder Airboar-den, Snowtubing und Eisstockschie-ßen – die Vielfalt an Wintersportar-ten ist beachtlich. Diese können or-ganisiert oder aber bei einem indivi-

duellen Aufenthalt in der Jugendher-berge ausgeübt werden. Von Oberst-dorf bis zum Bayerischen Wald sind in allen beliebten Skiregionen kom-fortable Einrichtungen zu finden. Diese bieten neben einer preisgüns-tigen Übernachtung auch Ski-, Schlit-ten- und Schneeschuhverleih, Bus-transfer, Rundumbetreuung für Kin-der, Vorverkauf von Skipässen,

Ab stellräume für Skier und Tro-ckenräume an. Preisbeispiel: Im Rahmen der Pauschale „Weiße Pracht und Winterträume“ der JH Berchtes gaden kosten vom 25. bis 27.2. oder vom 11. bis 13.3.2011 zwei Übernachtungen mit Vollpension 105 Euro. ➜Info: Tel. 089/92 20 98-555, www.jugendherberge.de/bayern

Mit einem deut-lich vergrößerten Angebot gehen

die „Mountain Bike Holidays“ in die Radlsaison 2011. Mehr Regionen, mehr Hotels und mehr Touren verheißt der Spezialveranstalter aus Österreich, der seinen Katalog unter anderem um die zwei Graubündner Regionen Len-zerheide und Surselva-Flims erwei-tert hat. Beide Gebiete haben sich den Qualitätsstandards von „Mountain Bike Holidays“ angeschlossen und be-reichern seit Beginn des Jahres dessen Angebot. Auch das Thema „Moun-

tainbiken als Wintersport“ wurde aufgegriffen: als attraktive Alterna-tive für aktive Wintersportler. Da-bei setzt „Mountain Bike Holidays“ wie immer auf geprüfte Qualität. Die Hotels werden nach einem ISO-zer-tifizierten Verfahren kontrolliert. Ex-klusiv sind auch die Standards bei Er-lebnis, Sicherheit und Kompetenz auf den geführten Touren. Um das Angebot noch transparenter zu ma-chen, wurden neue Symbole einge-führt: Die neuen Ritzel zum Beispiel bewerten die Bike-Leistungen im Hotel und dienen als Orientierung, welches Haus für die eigenen An-sprüche am besten geeignet ist. ➜Info: Tel: 0043/(0)6542/804 80-22 (23), www.bike-holidays.com

Korsika setzt auf sanften Touris-mus – und das nicht erst seit gestern. So hat sich die Insel schon seit lan-gem dem Massentourismus ver-weigert und sich zum idealen Ur-laubsziel für Menschen gemausert, die auf Natur und Authentizität Wert legen. Rhomberg Reisen ist auf die idyllische Insel spezialisiert und hat das größte Korsika-Ange-bot im deutschsprachigen Raum zu bieten. Vom individuellen Hotel-urlaub bis zur geführten Rundreise, von der Wanderwoche bis zum Auf-enthalt im legendären „Feriendorf Zum Störrischen Esel“ reicht das Programm des Veranstalters. Gerade Letzteres ist bei Individualisten sehr beliebt, bietet es doch eine Ruheoase in einem riesigen Naturpark, in dem sich entspannt Urlaub machen lässt. Wer mag, kann auch am Aktivpro-gramm des Feriendorfes teilnehmen – mit Wanderungen, Bike-Touren oder Busexkursionen. Kos tenpunkt: Eine Woche im Feriendorf ist inklu-sive Flug und Verpflegung bereits ab 699 Euro zu haben.➜Info: Tel. 0043/(0)5572/22420-52,www.rhomberg-reisen.com

Das Sommerprogramm von Inter Chalet ist da: Der Spezialreisenver-anstalter in Sachen Ferienhausver-mietung stellt sein aktuelles Angebot vor – insgesamt 24.000 Ferienhäuser, -wohnungen und -anlagen in 16 euro-päischen Ländern und in den USA ste-hen zur Wahl, ideal für Menschen, die es gern individuell und komfortabel mögen. Die angebotenen Objekte lie-

gen immer strategisch günstig und dienen vorzugsweise als Ausgangspunkt für Aktivitäten in der Natur wie Wandern, Bi-ken, Nordic Walking oder ein-fach den Gang zum Strand. Auch „Sonderwünsche“ wer-den bedient – so hat Inter Cha-let unter anderem besonders geeig-nete Herbergen für den Urlaub mit Kindern oder mit Hund, mit Hütten-zauber oder aber für verwöhnte Alpi-

nisten, die direkt an der Piste wohnen oder nach dem Ski-tag in der finnischen Sauna schwitzen möchten. Preisbei-spiel: Eine Ferienwohnung in einem komfortablen Apparte-menthaus mit Sauna und Fit-nessraum in St. Englmar im

Bayerischen Wald kostet pro Woche ab 238 Euro.➜Info: Tel. 0761/21 00 77, www.interchalet.com

Ferienhaus statt Bettenburg

Natururlaub auf Korsika

Beste Bedingungen für Biker

Die preiswerte Alternative

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|outdoornews

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+++ ab sofort bis 13.3. Sonntägliche Schnee­schuhwanderungen zum Sonnenaufgang auf den Feldberg: ein einzigartiges Natur­schauspiel auf dem mit 1493 Metern höchs­ten Berg im Naturpark Südschwarzwald. Mit anschließendem Hüttenfrühstück in der St. Wilhelmer­Hütte.Info und Termine: Tel. 07634/56 95 626, www.original-schwarzwald.de

+++ 20.2. 22. Internationales Hornschlit­tenrennen in Alt St. Johann, Schweiz: Ren­nen der alten Traditionsschlitten mit teils verkleideten Fahrern, riesigen Aufbauten und großem Spektakel. Nach dem Rennen wartet die „Hornschlitten­Party“ mit DJ.Info: Tel. 0041/(0)79/99 92 786www.hornschlittenrennen.ch

+++ 1.3. und 22.3. Fackellauf und Skishow der Skischule Lech am Arlberg: aufwändige Darbietungen, nostalgische Archivfilme und Special Effects zur Geschichte des Skilaufs am Arlberg. Beginn: 21.30 Uhr am Schlegel­kopfareal.Info: Tel. 0043/(0) 5583/22 45, www.lechzuers.at

+++ 3.3. bis 8.3. Carnival on Snow in der Dolomiten­Region Rosengarten Latemar: Clowns, Artisten und Jongleure tummeln sich im gesamten Skigebiet. Für Uner­müdliche geht der Pistenfasching auch bei Nacht weiter. Für die Kleinsten gibt`s am Rosenmontag ein Benefiz­Kinderfaschings­fest an der Talstation Obereggen.Info: Tel. 0039/0471/61 03 10, www.rosengarten-latemar.com

+++ Bis Ende März. Iglu­Ausstellung in den Kitzbüheler Alpen: eindrucksvolle Schau mit Iglus und handgefertigten Eisskulp­turen direkt an der Gondelstation Brixen­tal. Thema der aktuellen Ausstellung: „Kon­tinente“. Eintritt: 5 Euro, Kinder bis 11 Jah­re 3 Euro.Info: Tel. 0049/(0)711/34 16 90-90, www.alpeniglu.com

+++ 15.4. „Hannibal“ – 10. Jubiläumsveran­staltung am Rettenbachgletscher: Erfolgsin­szenierung mit 500 Darstellern, moderner Theatersprache, starken Lichteffekten, mit­reißender Musik und großem Feuerwerk zum Abschluss. Karten von 20 bis 112 Euro.Info: Tel. 0043/(0)57200-200, www.oetztal.com

+++ 17.4. Frühlingsschneefest Alp Trida: Open­Air­Festival in der Silvretta­Arena Ischgl/Samnaun mit internationalen Rock­größen. Das Festivalgelände ist mit den Bahnen oder über die Piste mühelos zu er­reichen. Die Eintrittskarte ist gleichzeitig der Skipass für die Silvretta Arena.Info: Tel. 0043/(0)50990/100, www.paznaun-ischgl.com

EVENTSBrandneue Adresse für Outdoor-Fans: Vor wenigen Wochen eröffnete Mam-mut einen eigenen Shop in der baye-rischen Landeshauptstadt. Der Laden mit 300 qm Verkaufsfläche am Münch-ner Viktualienmarkt ist der siebte Mar-ken-Store des Schweizer Bergsportspe-zialisten in Deutschland. Neben Rucksäcken, Schlafsäcken, Bergsport-Hardware und Schuhen wird dort vor allem Damen- und Herrenbekleidung für den Extremeinsatz auf dem Berg und in der Natur verkauft – am Eröff-nungswochenende im November gin-gen vor allem T-Shirts über den La-dentisch: In einer Gemeinschaftsak-

tion mit den Sektionen München und Oberland des Deutschen Alpenver-eins wurde eine limitierte Auflage von Shirts mit dem Aufdruck „Mam-mut Store München“ angeboten – der Erlös floss in die Umweltschutz- und Wegesanierungsmaßnahmen der Sektionen. „Eine intakte Bergwelt ist nicht nur die Basis für unser Tun, sie liegt uns auch persönlich am Her-zen“, freut sich Mammut-Marketing-chef Dean Polic über die erfolgreiche Aktion für den guten Zweck.➜Info: www.mammut.ch

Mammut in München

Transparenz bei Tatonka

Um seinen Kunden bestmögliche Transparenz zu bieten, geht der deut-sche Outdoor-Hersteller Tatonka mit dem Projekt „Open factory“ gänz-lich neue Wege: Das Unternehmen führt ab März 2011 einmal wöchent-lich durch seine Produktionsstät-ten in Mountech, Vietnam, und ge-währt der Öffentlichkeit dabei wert-

volle Einblicke hinter die Kulissen der Produktion. Dass Tatonka diesbezüg-lich nichts zu verbergen hat, zeigt al-lein die Tatsache, dass sich der deut-sche Hersteller seit langem dem Ziel verschrieben hat, gemeinsame Sozi-alstandards zu formulieren und eine Nachweispflicht in Form von „Facto-ry Audits“ einzuführen. Außerdem hat Tatonka vor kurzem einen Vertrag zur Zertifizierung nach SA8000 un-terschrieben. SA8000 standardisiert umfassend und weltweit die Auditie-rung und Zertifizierung unternehme-rischer Standards wie der Schaffung von fairen Arbeitsbedingungen. Wer sich selbst ein Bild machen will: Inte-ressierte können sich auf der Tatonka-Webseite für eine Führung durch die Produk tion in Vietnam anmelden.➜Info: www.openfactory.tatonka.com

„Morgenstund hat Gold im Mund!“ sagt man sich auf dem sonnigen Hoch-plateau von Serfaus-Fiss-Ladis und

bietet Frühaufstehern im-mer mittwochs, bis zum 20.4.2011, ein ganz be-sonderes Ski- und Snow-board-Erlebnis an. Denn schon um 7.30 Uhr, also 90 Minuten vor dem re-gulären Liftbetrieb, surren die ersten Gondeln in Ser-vaus-Fiss-Ladis Richtung

Gipfel. Auf dem Berg angekommen kann man dann seine Spuren im jung-fräulichen Schnee hinterlassen. Wer Interesse hat: Für den Preis von 50 Euro gibt es neben der Seilbahnfahrt und der geführten Tour auch ein Früh-stücksbüffett auf dem Berg. Anmel-dung bis 16.30 Uhr am Vortag an den Bergbahnkassen. Teilnahme nur mit gültigem Skipass. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Frühaufsteher beschränkt.➜Info: Tel. 0043/(0)5476/62 39, www.serfaus-fiss-ladis.at

Die erste Spur

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| outdoornews

Im vergangenen Februar wurden die is-po Awards 2010 vergeben, jetzt sind die preisgekrönten Produkte im Handel – das Ergebnis beeindruckt: Vom Schlittschuh über den Hightech-Ski bis zum Kletter-seil reicht die Vielfalt des ausgezeichne-ten und brandaktuellen Outdoor-Equip-ments. Der Einfallsreichtum der Herstel-ler kannte dabei ebenso wenig Grenzen wie das Niveau der Produkte, die – so wollen es die strengen Vorgaben der Ju-ry – durch ihre herausragenden Eigen-schaften eine Vorreiterrolle einnehmen in der Sportszene. Ausgeschrieben wa-ren auch 2010 wieder der „ispo Out-door Award“, der „ispo Eco Responsibi-lity Award“ und der „ispo Brand New Award“. Die große Zahl der eingereich-ten Hardware, Footwear, Textilien, Ac-cessoires und Fasern machte der unab-hängigen Jury die Entscheidung ebenso schwer wie die durchwegs hohe Produkt-qualität. Die setzte Maßstäbe bei der Jubiläums-ispo im vergangenen Fe-bruar, und verheißt dem Outdoor-Fan 2011 eine Wintersaison der Superlative.

ispo Outdoor Award 2010 So vielfältig wie die Branche selbst präsentierten sich auch die Gewinner des ispo Outdoor Awards: Neben Schlittschuhher-steller Lundhags, der mit seinem re-volutionären EXA-Modell maximale Funktion für eine breite Zielgruppe bot, und dem Schuhspezialisten Calzaturifi-cio Dal Bello, der mit dem „V.i.r.u.s. LITE“ einen komfortablen und stabilen Skitou-renschuh baute, wurde The North Face mit dem begehrten Preis der Outdoor-Branche bedacht: Dessen „Kishtwar Ja-cket“ bestach durch die hervorragende Verarbeitung des neuen „Polartec Power Shield Pro“-Materials. Die neue Techno-logie biete Outdoor-Sportlern – so die Ju-ry – höchste Atmungsaktivität bei maxi-malem Windschutz. Den zweiten Out-door-Award im Bereich Textil heimste Klättermusen ein. Das „Bilskirner Jacket“ des schwedischen Herstellers glänzte mit einer Synthese aus nachhaltigen Materi-alien und hoher Funktion bei einem ge-lungenen Design. In der Kategorie Tech-

nics/Electronics räumte Silva mit der „X-Trail headlamp“ einen Award ab: „Durch zahlreiche innovative Detaillösungen bietet die X-Trail Headlamp dem Anwen-der einen großen Funktions- und Sicher-heitsgewinn, ohne Nachteile bei Gewicht und Bedienung in Kauf nehmen zu müs-sen“, begründet die Jury ihre Wahl. Au-ßerdem wurde Marker in der Kategorie Backcountry für seine zukunftsweisende Skitouren-Bindung „Marker Tour“ aus-gezeichnet sowie Handschuhspezialist Arc’teryx, der mit seinem Fingerhand-schuh „Alpha SV Glove“ aus „Gore-Tex Pro Shell“-Laminat und Lezanova-Leder überzeugte.

ispo Eco Responsibiliy Award Dass immer mehr Firmen Wert auf nach-haltige Produktionsmethoden, nach-wachsende Materialien und einen öko-logischen Gesamtherstellungsprozess

legen, zeigten die eingereichten Produkte für den ispo Eco Re-

sponsibiliy Award, der 2010 bereits zum zweiten Mal

vergeben wurde. So zum Beispiel der Konzept-Ski „Amaruq eco“ von Völkl,

der mit seinem „Wood-Only Prinzip“ die Kate-

gorie Hardware Ski an-führte. Das innovative Mo-

dell besteht fast komplett aus Holz, die Lauffläche aus re-

cycelten Belagresten. Die Jury befand: „Völkl beweist mit dem Tourenski „Amaruq Eco“, dass sich Nachhaltig-keit und technische Leadership nicht ausschließen. Die Produktion, Logi-stik, Materialauswahl, Energieversor-gung sowie die gesamte Unterneh-menskultur haben Vorbildcharakter bei der Herstellung von Sportgerä-ten.“ Atomic freute sich über einen Award in der Kategorie Hardware Snowboard für sein ökofreundliches Splitboard „Poacher Premium Renu“ mit Pappelholzkern und speziell ver-leimtem Eschenholz. Edelrid (Vaude-Gruppe) punktete mit beispielhaften Lösungen für die gesamte Herstel-lungskette und vor allem mit seinem Kletterseil „Kite“, das sich durch mi-

nimales Gewicht, kleinen Durch-messer und hohe Geschmeidig-keit auszeichnet. Im Textilbe-reich räumte die junge Marke Pyua mit seiner Kleidungs-kombi „Climate 2L Padded“ aus recycelten Materialien ab sowie Patagonia mit der umweltfreundlichen Fleece jacke „W’s R3 HiLoft Hoody“. In der Sparte Fabrics & Fibers ging der Nachhaltigkeitspreis an den ös-terreichischen Faserhersteller Lenzing Fi-bers und seine biologisch abbaubare Faser „Lenzing Fibers Tencel“.

ispo BrandNew Award Besonders interessant für den trendbe-geisterten Outdoor-Sportler dürften die Preisträger des „Brand New Award” sein: Bei den Accessoires setzte sich Moticon mit seinem High-Tech-Gerät „SkiGo“ für Skilehrer durch, das mittels Sensoren in der Skischuhsohle Rückmeldungen über die Fahrleistungen des Skischülers gibt und – so die Jury – das Potenzial ha-be, den Skiunterricht auf ein neues Level zu heben. Das junge Kletterlabel Monkee aus Nürnberg wurde für sein Gesamtkon-zept ausgezeichnet, das auf die Produkti-on mit natürlichen Rohstoffen ausgelegt ist, sowie sein Engagement im Umwelt-schutz und seine verantwortungsvolle Grundphilosophie. Die aktuelle Kollekti-

on verbinde innovative Schnitte und modische Farben mit der Funktiona-lität natürlicher Materialien.Neben diesen beiden Herstellern wurden außerdem Hanteln von Hock, Bambus-Bikes von Boo Bi-cycles, die „Wave Step Technology“ für Laufschuhe von On Sports, Ou-terwear für körperlich Behinderte von UTY, stylische Streetwear von ZKHT und das Elektrokleinkraft-rad Elmoto der ID-Bike GmbH mit einem ispo BrandNew Award aus-gezeichnet. Wer sich die Produkte einmal aus nächster Nähe ansehen möchte, muss nur in den Sportfach-handel gehen: Dort liegt das brand-neue Equipment seit wenigen Wo-chen im Regal. Weitere Infos unter www.ispo.com

ispo Awards 2010Innovative Hersteller, zukunftsweisende Produkte

Die Preise der ispo München belohnen Unternehmen, die Trends setzen und Verantwortung zeigen

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| neue produkte

SALEWA ALBONASKA 3-LAGEN-POWERTEX JACKET – darauf ist immer Verlass

Free Ski Mountaineering fordert viel von einer Jacke. Sie soll den Athleten bei Wind und Wetter, in Schnee und Eis trocken und warm halten, hohen Tragekomfort bieten, volle Bewegungsfreiheit gewähren und ein geringes Packmaß haben. All diese Erwartungen erfüllt in hohem Maße das Powertex-Jacket von Salewa mit noch weiteren Features wie Kapuze mit Ein-Hand-Fixierung, spritz-wasserfesten Reißverschlüssen, elastischem Schneefang mit Jacket-to-Pant-Zipper und einem flexiblen Klimamanagement.

➜Preisempfehlung: Euro 400,-➜Infos: SALEWA, 85609 Aschheim, Tel.: 089/909 93-110, www.salewa.de

MAMMUT NIRVANA PRO – den Rücken entzücken

Wer mit Ski, Snowboard oder Schneeschuhen auf Tour geht, hat mit dem Mammut Nirvana Pro den idealen Rucksack auf dem Rücken. Die Sicher-heitsausrüstung sowie Verpflegung und Material für Mehrtagestouren finden in der 35 Liter-Version genügend Platz. Besonders prak-tisch: der riesige Zugriff ins Hauptfach durch den komplett zu öffnenden Rü-cken-Reißverschluss. Selbst bei frontal befestigtem Material ist das Hauptfach so einfach erreichbar.

➜Preisempfehlung: Euro 140,-➜Infos: Mammut D, 87700 Memmingen, Tel.: 01805/62 66 88 (Hotline/Ortstarif), www.mammutsportsgroup.ch

VAUDE WOMEN’S OSERA JACKET – Softshell für die City

Softshells sind multifunktionell, extra bequem und sehr populär. Die bes-ten Voraussetzungen, um daraus ein Livestyle-Produkt zu machen. Gesagt, getan: Das innen mit Fleece gefütterte und mit einer Kli-mamembran ausgestattete Osera Ja-cket ist in jeder Hinsicht citytauglich mit allen funktionellen Vorteilen der klassischen Softshells. Ein prakti-sches und schickes Outfit für (fast) alle Gelegenheiten.

➜Preisempfehlung: Euro 180,-➜Infos: VAUDE, 88069 Tettnang, Tel.: 07542/53 06-237, [email protected], www.vaude.de

SCARPA MOJITO – bringt Farbe in den Alltag

Der Freizeit- und Lifestyle-Schuh Mojito vom italienischen Schuhspezialisten Scarpa kommt nun in insgesamt 15 bunten Farben zu den Kunden in Deutschland! Dieser superbequeme, sportlich-moderne Alltagsschuh setzt sich aus der bewährten, perfekt gedämpften Spyder-Sohle von Vibram, einem hervorragend passenden Komfort-Leisten und einem weichen Schaft aus Spaltleder zusammen und bringt mit der Farbauswahl von anthra-zit bis pink Farbe in den Alltag. Er ist bequem genug für den täglichen Einsatz zur Arbeit, aber auch robust genug für leichte Wanderungen oder einfache Zustiege in den Klettergarten. Und nicht zuletzt ist er dank der vielerlei Farben bereits ein Sammelobjekt modebewusster Outdoorer ge-worden. Erhältlich ab Mitte Februar im gut sortierten Bergsport-, Outdoor- oder Schuh-Fachhandel.

➜Preisempfehlung: Euro 119,95➜Infos: Erhalten Sie unter www.scarpa-schuhe.de bzw. [email protected]

SCHÖFFEL X-TRAIL – innovativer Materialmix

In enger Zusammenarbeit mit den Extremalpinis-ten Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hat Schöffel eine völlig neue Bergsportkollektion entwickelt, die allen Anforderungen an ein Top-equipment gerecht wird. Entstanden sind Jacken und Hosen aus strapazierfähigen, leichten Mate-rialien, in denen man weder schwitzt noch friert und hochalpin eine ebenso gute Figur macht wie auf dem Weitwanderweg. Beispiel: Die hier ab-gebildete Windchill Pant M II, eine hoch at-mungsaktive Ski- und Hochtourenhose aus elas-tischem Windstopper Soft Shellmaterial mit hö-her geschnittenen Bund im Rücken und vielen weiteren Details.

➜Preisempfehlung: Herrenhose Windchill (Foto) Euro 199,95➜Infos: Schöffel, 86830 Schwabmünchen, Tel.: 08232/50 06-0, www.schoeffel.de

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GARMIN FORERUNNER 210 – klein, leicht, universell

Garmins kleinste und leichteste GPS-Sportuhr ist mit allen Funktionen aus-gestattet, die ein sportlicher Freizeitläufer braucht. Außen ein elegantes De-sign, innen modernste GPS-Technik mit umfangreichen Trainingsfunktionen. Neben der Anzeige von Distanz, Geschwindigkeit und absolut zuverlässigen Herzfrequenzdaten weiß der Forerunner 210 mit fünf frei programmierbaren Bereichen und einem akustischen Signal bei Ver-lassen des eingestellten Wertes sowie mit individuell konfigurier-baren Trainingsintervallen zu überzeugen.

➜Preisempfehlung: Euro 249,-➜Infos: Erhalten Sie unter www.garmin.de

LEKI FLAIR S – perfekte Sicherheitsauslösung

Sportlich-edel vereint der Leki Damenskistock Flair S maximalen Komfort und höchste Sicherheit – ohne Kompromisse. Der Trigger-S-Griff mit Sicher-heitsauslösung ist in Größe und Material perfekt auf Damenhände abgestimmt. Die Schlaufe wird per Knopfdruck ausgeklickt. Bei größerer Zugbelas-tung, beispielsweise bei einem Sturz, löst sie automatisch nach oben aus. Die Verletzungsgefahr ist dadurch wesentlich verringert.

➜Preisempfehlung: Art.-Nr.: 635 6799 Euro 79,95➜Infos: LEKI, 73230 Kirchheim/Teck, Tel.: 07021/94 00-0, www.leki.de

LÖFFLER-LANGLAUF-KOLLEKTION – dem Vergnügen auf der Spur

Gute Nachricht kommt von Österreichs führendem Sportbekleidungsherstel-ler: So überzeugt die aktuelle Damen-Langlauf-Kollektion durch eine feine, feminine Linie, mit neuen frischen Farben sowie mit hochwertigen Funktions-materialien. Für ein perfektes Körperklima sorgen die Löfflers-Skishirts, und die neuen Langlaufjacken mit zusätzlichen Belüftungen und abzippbaren Är-meln bieten viele Kombinationsmöglichkeiten. Dazu passen die eng anliegen-den, sportlichen Tights und Hosen im Com-fort-Schnitt mit und ohne Träger mit kom-promisslosem Tragekomfort. Auch als Her-renkollektion erhältlich.

➜Preisempfehlung: Damen Transtex Shirt Euro 59,95, Thermo-Soft Euro 69,95, Micro Jacke Euro 139,-, Thermo-Velour Hose Euro 89,95 ➜Infos: Löffler, A-4910 Ried im Innkreis, Tel.: 0043/7752/844 21-0, www.loeffler.at

FJÄLLRÄVEN TARSIER – kuscheliges Hightech-Feeling

Der schwedische Outdoor-Spezialist hat für die Damenwelt ein schickes Flanellhemd aus 80 Prozent Baumwollflanell entwickelt, das dank der zu gemixten Thermolite-Faser um 30 Prozent bes-ser wärmt als reine Baumwolle und zusätz-lich ein effektiveres Feuchtigkeitsmanage-ment bietet. Das Tarsier-Shirt hat an der Seite zwei verdeckte Reißver-schlusstaschen, in denen auch mal die Hände ein warmes Plätzchen fin-den. Ein echter Hingucker, den es auch in Dark Blue gibt.

➜Preisempfehlung: Euro 69,95➜Infos: Fjällräven, 85256 Vierkirchen, Tel.: 08139/80 23-0, www.fjallraven.de

HANWAG CERRO PLUS WINTER GTX – mit integrierter Rutschbremse

Die mit dem ISPO Outdoor Award 2008 ausgezeichnete IceGrip Sohle von Hanwag hat sich längst als die Referenz unter den Wintersohlen etabliert. Dabei ist ihre Funktionsweise ebenso simpel wie effektiv: Dem Sohlengum-mi sind im relevanten Auftrittsbereich mikroskopisch kleine Glaspartikel beigemischt, die wie superfeines Schleifpapier auch auf spiegelglattem Eis greifen. Selbstverständlich ist der hier abgebildete Cerro Plus Winter GTX

aus der neuen Winterkollektion auch mit dieser innovativen Sohle aus-gerüstet. Weitere Ausstattung: herausnehmbares Thermofußbett, warmes und atmungsaktives GORE-Tex-Futter, stabiler Schaft, leichtgängige Ghilly-Schnürung, Gummikappe und vieles mehr.

➜Preisempfehlung: Euro 169,95➜Infos: Hanwag, 85256 Vierkirchen, Tel.: 08139/93 56-0, www.hanwag.de

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LOWA X-ALP CROSS – Tourer mit Abfahrtsambitionen

Eine echte Neuentwicklung ist dieser Touren-Freeride-Schuh von Lowa. Sei-ne neuartige Schalenkonstruktion und ein neues Vier-Schnallen-Verschluss-

system sollen den vielseitigen Anforderungen an einen anspruchsvollen Touren- und Freeride-

Stiefel noch besser gerecht werden. Vom Vor-gängermodell wurde der Innenschuh über-nommen. Der X-Alp Cross ist mit der Tourli-te-Bindung kompatibel, verfügt über einen praxisgerechten Ski-Walk-Mechanismus, ei-nen höhenverstellbaren Spoiler und über eine auswechselbare Vibram-Laufsohle aus Gummi.

➜Preisempfehlung: Euro 499,95➜Infos: LOWA, 85305 Jetzendorf,

Tel.: 08137/999-0, www.lowa.de

ROECKL SPORTS KARUN – alles im Griff ...

... haben Skibergsteiger, wenn sie im Winter bei Schnee und Eis mit dem neuen Karun von Roeckl unterwegs sind. Diese Hightech-Handschuhe – ausgerüstet mit supersoftem GORE Windstopper Softshell sowie mit abriebfesten, wasserdichten und sili-konbeschichteten Materialien – bieten besten Schutz vor Kälte und höchste Griffpräzision, um Seil, Karabiner und Bandschlingen sicher handhaben zu können. Der innovative Kapuzen-Handschuh ist natürlich auch als Fin-gerhandschuh einsetzbar, wenn’s fros-tiger wird – einfach Kapuze überziehen. Weiteres Highlight: das patentierte Pull-Off-System sorgt für ein einfaches und schnelles Ausziehen der Handschuhe.

➜Preisempfehlung: Euro 49,95➜Infos: Erhalten Sie unter www.roeckl.de

KOMPERDELL SCHNEESCHUH MOUNTAINEER – Winterspass für jedermann

Der österreichische Berg- und Skistockspezialist hat jetzt zwei eigene Schneeschuhe entwickelt, die das breite Spektrum vom Anfänger bis hin zum sportlich ambitionierten Tiefschneewanderer voll abdecken. Das hier gezeigte Modell Mountaineer für Fortgeschrittene mit V-förmigen Ende verleiht dem Schuh eine opti-male Führung bei Traversen und schwierigen Abstiegen. Die Schnellverschlussbindung mit stabilem Gurtsystem ist passend für jede Schuhgröße und normales Outdoor-Schuh-werk und gewährleistet optimalen Halt.

➜Preisempfehlung: M27 (bis 80 kg) Euro 129,95, M30 (bis 100 kg) Euro 139,95➜Infos: Komperdell, A-5310 Mondsee, Tel.: 0043/6232/42 01-0, www.komperdell.com

X-SOCKS SKI ENERGIZER – Performance im Skischuh

Eindrucksvoll dominierten die Schweizer und nor-wegische Skinationalmannschaften die vergange-ne Weltcupsaison und gewannen mit X-Socks die Klassiker sowie mehrfach Olympisches Edelmetall. Parallel dazu entwickelten die Her-steller das Erfolgsmodell für den kommenden Winter: den neuen X-Socks Ski Energizer. Ausgerüstet mit der bewährten Smart Com-pression Zone, die die Blutzirkulation verbes-sert und dem AirConditioning Channel für eine optimale Klimatisierung des Fußes, bie-tet er in allen Bereichen ein sensationelles, profimäßiges Fahrgefühl.

➜Preisempfehlung: Euro 55,-➜Infos: Erhalten Sie unter www.x-socks.com

ODLO QUANTUM RUN JACKET – Funktion und Hightech pur

Wenn es beim Running um zuverlässigen Windschutz geht, ist das neue Odlo-Jacket aus der Quantum Linie genau die richtige Wahl. Entwickelt nach dem free move Konzept bietet dieses Topmodell mit seinen Einsätzen aus Stretch Jersey Nordic höchstmögli-che Bewegungsfreiheit und mit seinem technischen Ventilationslösungen an Rücken und Ellbogen optimale Belüf-tung und perfektes Klima. Die mit wei-teren praktischen Details ausgestattete Quantum gibt es für Damen und Her-ren.

➜Preisempfehlung: Quantum Herrenjacke Art.-Nr.: 360142 (Foto) Euro 199,95➜Infos: Erhalten Sie unter www.odlo.com

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COLUMBIA SNOWFALL THERMO – nie mehr kalte Füße

Dieser Winterstiefel aus geprägtem, vollnarbigen Leder sieht nicht nur chic aus, er hat auch ein geheim-

nisvolles Innenleben: Wärme per Knopf-druck. Möglich macht dies Columbias neue Omni-Heat Thermal-Electric-Techno-logie, die Wärme dort einsetzt, wo sie

gebraucht wird, beispielsweise in diesem prächtigen Winterstiefel. Wieder aufladbare Akkus sorgen dafür, dass sie bei Bedarf immer die benötigte Wärme liefern.

➜Preisempfehlung: Euro 399,95➜Infos: Erhalten Sie unter

Tel. 00800/43 78 78 33 (kostenlose Hot-line), [email protected]

und www.columbia.com

ISBJÖRN OF SWEDEN RIB SWEATER HOOD – kuschelige Polartec Fleece-Jacke für kleine Entdecker

Mit der Kapuzenjacke von Isbjörn of Sweden sind auch die Kleinsten bereit für ihr großes Outdoor-Abenteuer. Durch das innovative Polartec-Fleece ist die Jacke leicht, wasserabweisend und kuschelig warm. Die Känguru- Taschen bieten viel Platz für kleine Schätze und der Kinnschutz am Reißverschluss sorgt für hohen Tragekomfort. „Unsere Kleidung ist besonders hochwertig, die Fleece-Oberfläche der RIB Sweater Kapuzenjacke ist verschleiß-fest. So hält die Kleidung lange und kann auch an die Geschwister weiter gegeben werden“, erklärt Isbjörn of Sweden-Gründerin Maria Forsberg. Die Fleece-Jacke ist ab Größe 62/86 bis 122/128 in den Farben Grün und Rot erhältlich.

➜Preisempfehlung: Euro 89,90➜Infos: Erhalten Sie unter www.scandic.de

CETEBE ANTIGRIPPAL ERKÄLTUNGS-TRUNK FORTE – universelle Hilfe

Eine gute Nachricht für alle, die sich jetzt schon eine Erkältung eingefangen haben. Hier ist eine Wirkstoff-Kombination, deren Inhaltsstoffe optimal auf-einander abgestimmt sind und so nachhaltig die häufig gleichzeitig auftre-tende Symptome wie Husten, Schnupfen, Fieber, Kopf-, Hals- und Glieder-schmerzen lang anhaltend lindern. Die wohltuende Wärme dieses Heißge-tränkes befreit Sie für Stunden von allen typischen Beschwerden eines grip-palen Infektes.

➜Preisempfehlung: Euro 6,97 (6 Sachets)➜Infos: Erhalten Sie unter www.cetebe.de

PIEPS VECTOR – Verschüttetensuche leicht gemacht

Leichter orten und schneller gefunden werden ist im Ernstfall lebensent-scheidend. Mit diesem einfach zu be-dienenden LVS-Gerät haben Sie die bestmögliche Unterstützung bei der Verschüttetensuche. Vector ist das ers-te wartungsfreie 4-Antennen-LVS-Gerät mit GPS-Support und Akkubetrieb so-wie mit einem intelligenten Sender in Höchstform: Empfang, Direktortung durch Raumvektor-Triangulation, Ver-doppelung der Empfindlichkeit. Das heißt größte Suchsteifenbreite und schnellster Erstempfang. Weitere Vor-teile: Automatische Umschaltung der Sendeantennen, permanente Track-aufzeichnung, Li-Ionen Akku-Techno-logie, Restkapazitätsanzeige und vieles mehr.

➜Preisempfehlung: Euro 500,-➜Infos: Erhalten Sie unter www.pieps.com

ADIDAS W TERREX SOFTSHELL PANT – der Tourenmeister

Diese hochwertige Softshell Hose von adidas ist optimal für Touren in hochalpinen Regionen bei kalten, windi-gen Verhältnissen und leichtem Regen geeignet. Hosen-träger und innenliegende Bündchen sorgen für einen guten Sitz, die Schnittführung ForMotion für hohen Tragekomfort und Bewegungsfreiheit. Ausgerüstet mit Windstopper Softshell bietet die Hose 100 Prozent Schutz gegen Wind und Regen und garantiert zugleich eine hohe Atmungsaktivität.

➜Preisempfehlung: Euro 249,95➜Infos: Erhalten Sie unter www.adidas.de/outdoor

Page 106: DAV Panorama 1/2011

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Page 107: DAV Panorama 1/2011

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Page 108: DAV Panorama 1/2011

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fel überschreiten, mich um den letzten Scho-

koriegel streiten, wegen Dir beim Kochen die

Soße versalzen und im Kino vergessen, in wel-

chem Film wir sitzen... Laß uns das Leben le-

ben! BmB an: [email protected]

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dern/MTB/Ski/Kino/Fotografieren/Kochen

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den Allroundsport (z.B. MTB, Bergwandern,

Triathl., Klettern...), das Musizieren und die

Kultur. Du stehst mit beiden Beinen im Leben

und hast auch solide Zukunftspläne in einer

Beziehung, dann lass uns herausfinden, ob die

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damit leben kannst & auch einen Punkt er-

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humorvolle Partnerin für Berg & Tal, Som-

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schlechte Tage. Kurz: fürs Leben. Trau Dich.

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Du solltest auch Lust auf eher Süddeutsch-

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mit mir vorsteigen? Freue mich über jede Zu-

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Afrika, Lateinamerika, Südsee oder wohin die

Wolken fliegen), Ausflüge mit der Bahn in die

Natur, Radfahren, Wandern, Zelten, Lagerfeu-

er, Sternenhimmel u.v.m., rund um Rhein-

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mit viel Freizeit. BmB. Chiffre 2063/14271,

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tät als Privatdozent. Mit Dir möchte ich gerne

im Gebirge mit dem Mountainbike oder mit

dem Motorrad unterwegs sein, auf Skitouren

oder zum Wandern gehen. Im Sommer könnten

wir über den Starnberger See segeln, viel mit-

einander reden, z. B. über Politik, Philosophie,

Religionen, über uns. Wir lachen miteinander,

wir gehen ins Theater, ins Kino, sind mit Freun-

den zusammen, wir kochen, genießen im Gar-

ten Cappuccino u. mehr... Nur Mut, melde

Dich!! BmB an: [email protected]

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gerne in der Natur unterwegs, sportlich,

sucht Dich für gemeinsame Unterneh-

mungen und Verlieben? Freue mich auf Dei-

ne Antwort! BmB an [email protected]

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vatier, Humanist, sucht gute Bergfee für

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ausgabe 03/2011Unterwegs 1: Graubünden-BikeUnterwegs 2: AbruzzenErscheinungstermin 17.05.2011Anzeigenschluss 8.04.2011

ausgabe 04/2011Unterwegs 1: Elbsandstein KletternUnterwegs 2: Grate um ChamonixErscheinungstermin 12.07.2011 Anzeigenschluss 3.06.2011

ausgabe 05/2011Unterwegs 1: Söldens stille SeiteUnterwegs 2: Julische AlpenErscheinungstermin 20.09.2011 Anzeigenschluss 12.08.2011

ausgabe 06/2011Unterwegs 1: Skitouren Wetter-stein/KarwendelUnterwegs 2: MarokkoErscheinungstermin 15.11.2011 Anzeigenschluss 7.10.2011

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Oktober 2010

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L Tipps & Technik Speed-Hiking L Fitness & Gesundheit Beschwerden an Schulter und Ellenbogen

MaltaKletterurlaub mit Kultur

Gleiwitzer HütteRefugium für Individualisten

MittelgebirgeWandern in Deutschland

Auf Daniel, Thaneller & CoAußerfern

Magazin des Deutschen Alpenvereins

August 2010

L Reportage Urlaub autofrei L Knotenpunkt Grenzenlos L Sicherheitsforschung Sicherungsgeräte, Teil 2

L Tipps & Technik Von der Halle an den Fels, Teil 3 L Fitness & Gesundheit Das Kreuz mit dem Kreuz

Monti SibilliniWander-Wildnis

HochtourenkursRauf mit Respekt Augsburger Hütte

Lechtaler Lockruf

Legendäre Kletterheimat

Oberreintal

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Rubrik A Sie sucht Ihn Er sucht Sie Bekanntschaften Reisepartner/-in

Rubrik B Vermietungen Immobilien Verschiedenes

Rubrik C Flohmarkt

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Rubrik A(je Zeile 12,50)

Rubrik B(je Zeile 26,20)

Rubrik C(je Zeile 6,00)

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gr. Engadin-Adamello-Lofoten-Paradiso-Den-

tblanche-Matterhorn-Jungfrau-Zugspitze-

Habicht-Breithorn-Mönch-Nordcap+Fiorde/

F. Platz: Meje-Kaukasus-Chrast´Augüzza-

Karwendelfes/ Rampl: Trbulaune-Pordoj-

Monterosa-/ R. Reschreiter: Wilder Kaiser-

Matterhorn-/ Bischofsmütze/ A. Köster:

Bergquelle/- Mulley: Berghof-/ weitere E.T.

Compton: Hof im Bergwinter-Castellfiori-

Mayrhofen-Steinachab-Rheinfall-Kitzbühl-

horn-Wetterzirbe-/ L. Waldner: Elbaberge-

Alle Bilder im Internet, www.bergbilder-

gemaelde.at

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felden Gießenbach Parkplatz zu den

Oberaudorfer Alpen am 10.10.10 verloren! Tel.

0151-20616158

Kamera Canon 06.09.2010 auf dem Rausch-

berg verloren Tel. 08667538 Danke!

Tagesrucksack am 02.11.10 am Aufstieg zum

Gampenkogel (Kitzbüheler Alpen/Spertental

/Sonnleitner Hütte) gefunden. Der Rucksack

wurde samt Inhalt bei der Polizeistation

Kirchberg (Tirol) abgegeben, wo er abgeholt

werden kann.

Seis/Schlern: Sony Camera verloren, Okto-

ber 2010. Tel. 0431-94485

Nach einem Ausflug ins schöne Wimbach-

gries am Sonntag den 14.11.2010 hat meine

Kamera beschlossen, dort zu bleiben. Digi-

talkamera Canon Ixus 60, vermutlich auf

dem Rückweg zum Parkplatz Wimbachbrü-

cke oder direkt auf dem Parkplatz verloren.

Es wäre schön, wenn sich der ehrliche Finder

bei mir melden könnte. Mobilnummer: 0163-

2602718 oder E-Mail: leopold.wimmer@web.

de. Vielen Dank!

geSUCHT – geFUnDen

DAV 02/11 erscheint am

22.03.2011

Anzeigenschluss ist am

11.02.2011

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| outdoorworld

Page 113: DAV Panorama 1/2011

Termine+Themen

113

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Page 114: DAV Panorama 1/2011

Magazin des Deutschen Alpenvereins 63. Jahrgang Nr. 1, Februar/März 2011, ISSN 1437-5923

Inhaber und VerlegerDeutscher Alpenverein e.V.Von-Kahr-Str. 2-4 80997 MünchenTel.: 089/140 03-0Fax: 089/140 [email protected], www.dav-panorama.de

RedaktionGeorg Hohenester (verantwortlich, Adresse siehe oben) – gh (Unterwegs, Knoten-punkt, Reportage)Andi Dick – ad (Namen und Nachrichten, Bergsport heute, Hüttenporträt, Sicherheits-forschung, Tipps & Technik, Reportage, Knotenpunkt)Christine Frühholz – cf (Unterwegs, Hütten/Wege/Kletteranlagen, Natur & Umwelt, Fitness & Gesundheit, Kultur & Medien, Leserpost)Mirjam Frede (mf)Die Redaktion des DAV redigiert und produziert DAV Panorama. Inhalt, Layout und Themenauswahl von „Knotenpunkt“ obliegen dem JDAV-Redaktionsteam in Zusam-menarbeit mit der Redaktion des DAV (s. Impressum „Knotenpunkt.“).

Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht des Deutschen Alpenvereins wie-der. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind geschützt. Verwertung ohne Einwilligung des Verlags ist strafbar. Die Redaktion behält sich die

Kürzung und Bearbeitung von Beiträgen und Leserbriefen vor. Für unverlangt eingesand-te Manuskripte, Fotos und Datenträger oder Unterlagen jeglicher Art wird keine Haftung übernommen. Rücksendung erfolgt nur gegen Beilage eines frankierten Rückkuverts.Alle in DAV Panorama vorgestellten Touren sind nach bestem Wissen recherchiert, es wird jedoch keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen.

Autoren dieser AusgabeBirgit Antes, Florian Bischof (fbi), Thomas Bredenfeld, Simon Dallwig, Norbert Eisele- Hein, Prof. Dr. Guido Ellert, Gaby Funk (gf), Dr. Thomas Gayda, Florian Hellberg, Stefan Herbke, Reinhard Hones (rh), Heribert Hoven (hh), Matthias Keller (mk), Josef Klenner, Beate Leifert, Folkert Lenz, Manfred Lorenz, Robert Mayer (rm), Michael Munkler, Matthias Pecht, Sielle Phelan, Michael Pröttel, Martin Roos, Jörg Ruckriegel (jr), Rudi Salger (rsa), Prof. Dr. Guido Schafmeister, Manfred Scheuermann, Silvia Schmid (ssch), Christian Schreiber, Chris Semmel, Karin Steinbach Tarnutzer, Robert Steiner (rst), Nils Theurer (nth), Aurelia Ullrich, Thomas Urban, Dr. Wolfgang Wabel (ww), Thomas Worbs

Gestaltung und Produktion von DAV PanoramaSensit Communication GmbH, 81543 München, www.sensit.deGestaltung und Layout des JDAV-Magazins „Knotenpunkt.“ sind eine Eigenentwicklung der JDAV; es wird getrennt von DAV Panorama produziert (s. Impressum „Knotenpunkt.“).

Anzeigenatlas Verlag GmbH Brienner Straße 41, 80333 MünchenTel.: 089/552 41–245, Fax 089/552 41–271Geschäftsführer: Thomas Obermaier (–273)Anzeigenleitung: Silvia Schreck (verantwortlich: –252)Projektleitung Sonderobjekte: Sandra Wilderer (-289) Disposition: Christine Hartl (–245), Service: Roswitha Denneler (–223)Grafik: Zehentner & Partner GmbH, München, Claudia SeiderReisenews, Neue Produkte und outdoorworld in Verantwortung der atlas Verlag GmbH, Silvia Schreck (–252) und Alexander WisatzkeAnzeigentarif Nr. 45 (ab 1.1.2011)

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Der Bezugspreis ist für A-Mitglieder, Kinder/Jugendliche mit Einzelmitgliedschaft, Junioren und bestimmte B-Mitglieder durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.

Im nächsten DAV Panorama ab 22. März:

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Durch schwer zugängliche Seitentäler führt die aben-teuerliche Alpendurchquerung auf 650 Kilometern mit gewaltiger 4000er-Kulisse vom Schweizer Nufenen-pass durch den italienischen Westalpenbogen bis ans Mittelmeer. Eine Herausforderung für Weitwanderer.

Die Brenta-Dolomiten sind für ihre Klettersteig-Klas-siker bekannt. Auf bestehenden, aber neu markierten Wegen können jetzt auch ambitionierte Bergwande-rer eine anspruchsvolle Runde um den Bergstock im westlichen Trentino begehen.

Bitte geben Sie Änderungen der Anschrift oder Austritt möglichst umgehend Ihrer Sektion bekannt.

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Grande Traversata delle Alpi (GTA)

Brenta

114

DAV Panorama 1/2011 Vorschau & Impressum

Page 115: DAV Panorama 1/2011

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Ski-Expedition in die Wüste Namib, Erinnerungen an Lino Lacedelli,

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Page 116: DAV Panorama 1/2011

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