68
südtirol pan o rama Das Wirtschaftsmagazin Vers. in Post. - 45% - Art. 1 Abs. 1 - Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) - CNS Bozen - Poste Italiane SpA - Taxe percue / Tassa pagata - Abo im Inland: 11 Euro - Abo im Ausland: 20 Euro März 2011 www.panorama-online.com – Nr. 02/2011 – 1,80 Euro IMMOBILIEN- REPORT Südtirols begehrteste Wohnlagen Konkurse Wie Pleite-Unternehmen unter neuem Namen auferstehen Robert Blaas Vom Außendienstler zum Chef eines Millionenunternehmens Stilvoll logieren Hippe Low Budget Design Hotels in den Metropolen Europas mit FINANZTIPPS FÜR KMU

Südtirol Panorama - März 2011

Embed Size (px)

DESCRIPTION

südtirol panorama - Das Wirtschaftsmagazin

Citation preview

Page 1: Südtirol Panorama - März 2011

südtirol

panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Ver

s. in

Pos

t. -

45%

- A

rt. 1

Abs

. 1 -

Ges

. 353

/20

03

(abg

. Ges

. 27.

02.

200

4 N

r. 4

6)

- C

NS

Boz

en -

P

oste

Ita

lian

e Sp

A -

Tax

e p

ercu

e /

Tas

sa p

agat

a -

Abo

im I

nla

nd

: 11

Eu

ro -

Abo

im A

usl

and

: 20

Eu

roM

ärz

2011

ww

w.p

anor

ama-

onli

ne.

com

– N

r. 0

2/2

011

– 1

,80

Eu

ro IMMOBILIEN-REPORT

Südtirols begehrteste Wohnlagen

Konkurse Wie Pleite-Unternehmen unter neuem Namen auferstehen

Robert Blaas Vom Außendienstler zum Chef eines Millionenunternehmens

Stilvoll logieren Hippe Low Budget Design Hotels in den Metropolen Europas

mit FINANZTIPPSFÜR KMU

Page 2: Südtirol Panorama - März 2011

Elektrogroßhandel

*

ein exklusiver Raum bei Selectra für Techniker und Projektanten

*ShowroomBozenPacinottistr. 11T 0471 558 800

Licht | Hausautomatisierung

DOC.bz

Page 3: Südtirol Panorama - März 2011

INHALT

EDITORIAL

Südtirol Panorama März | 2011 3

4 News & Trends

Titel24 Branchenreport Immobilien

Die schwierige Situation der Bau- und Wohnindustrie. Südtirol Panorama durchleuchtet den Markt und zeigt aktuelle Entwick-lungen und Zukunftsperspektiven.

36 Den öffentlichen Raum belebenNeues Bauen muss soziale und ökologische Akzente setzen. Ein Gastkommentar von Architekt Manfred Mutschlechner.

Unternehmer & Märkte06 Das Problem hinter dem Konkurs

Die Zahl der Konkurse geht zurück, dafür steigt die Zahl der gerichtlichen Vergleiche. Der Riss im System geht tiefer und betrifft mehr Unternehmen, als es zunächst scheint.

10 Das Beispiel TrentinoIn der Provinz Trient bauen sechs Gemeinden gemeinsam ein Fernheizwerk. Ein Gespräch mit Martin und Christoph Atzwanger über dieses und andere Projekte.

14 Was darf es sein, Herr Blaas?Südtirol Panorama hat den Gründer von Rothoblaas zu Tisch gebeten. Ein Gespräch über Wachstum, neue Märkte und Marken und über das „System Südtirol“.

20 Social Media in der HotellerieSüdtirols Hotels tun sich noch schwer, Facebook und Co. für ihre Unternehmen zu nutzen. Aber es gibt auch Vorreiter.

Geld & Finanzen42 Problemfall KMU

Klein- und Mittelunternehmen werden zunehmend von Geldsorgen geplagt. Tipps und Tricks, wie KMU ihre Liquidität sichern und an frisches Geld kommen.

50 Anlegen in Zeiten der KriseWie bringt man sein Geld sicher durch unruhige Gewässer? Ein Gespräch mit Finanzberater Hermann Kofl er.

Luxus & Lifestyle56 Chic und preiswert übernachten

Ein Zimmer in einem stilvollen Hotel muss nicht die Welt kosten. Die angesagtesten „Low Budget Design Hotels“ in den wichtigsten Metropolen Europas.

62 AutotestSüdtirol Panorama testet den neuen Ford Focus und trifft dabei auf einen alten Bekannten.

Service52 Finanzkommentar: Ölpreis – Gefahr durch Unruhen 53 Finanzkolumne Max Otte: So retten Sie Ihr Vermögen64 Up to date: die praktischsten Travelbags66 Was macht eigentlich... Ernst Watschinger?

Erscheinungstermin: 25. März 2011 Leitung & Verantwort-licher Direktor: Kurt W. Zimmermann Autoren: Verena Kompat-scher, Ariane Löbert, Georg Peter Mair, Edit R. Meraner, Susanne Pitro Schluss redaktion: Alexandra Fössinger Rückmeldungen an die Redak tion: panorama@ff -bz.com Grafi k und Produkti-onsleitung: Ralf Kohler Marketing und Verkaufs leitung: Edith Benischek 0471 304548 Titelbild: Alexander Alber Herausge-ber: FF-Media GmbH Bozen – Eintrag. Lg. Bozen 20/98 R.P. vom 7.10.98 Südtirol Pano rama: Brennerstraße 7a, 39100 Bozen, Tel. 0471 30 45 50, Fax 30 45 11, www.panorama-online.com, panorama@ff -bz.com Druck: Radin-Berger-Print GmbH, Innsbruck (A) Gesamtaufl age: 26.000 Stück

Hirn und Magen

Es gibt Nahrung für das Hirn. Und es gibt Nahrung für den Magen. Beides ist überle-benswichtig.Verena Pliger hat die letzten zwei Jahre Nah-rung für das Hirn produziert. Als Chefre-dakteurin von Südtirol Panorama hat sie ihr Blatt zum führenden Wirtschaft smagazin des Landes aufgebaut. Nun wechselt sie die Seite und wendet sich der Liebe zu, die durch die Verdauungsorgane geht.Verena Pliger erfüllt sich so etwas wie einen Lebenstraum. Zusammen mit zwei Partnern führt sie künft ig ein Restaurant in der Altstadt von Bozen. Die Küche ist knackig und tren-dig, wie bei ihr nicht anders zu erwarten. Wir danken für ihren großen Einsatz und ihr wun-derbares journalistisches Talent. Ihr Nachfolger als Chefredakteur von Südtirol Panorama ist Peter Seebacher. Seebacher ist ein Wirtschaft sjournalist mit einem bemerkens-wert breiten Horizont. Er kennt unser Haus als langjähriger Redakteur der ff . Die letzten drei Jahre leitete er die Presseabteilung von Sportler. Seebacher ist dadurch die Wirtschaft dop-pelt vertraut, einmal aus der Außensicht des Journalisten, dann aus der Innensicht einer Führungsposition in einem bekannten Unter-nehmen. Das sind ideale Voraussetzungen für kompetenten Journalismus. Wir freuen uns sehr, dass er bei uns an Bord geht.Hirn und Magen. Wir wünschen Verena Pliger viele hungrige Mäuler. Und Peter Seebacher wünschen wir noch mehr hungrige Leser.

KURT W. ZIMMERMANN

In der Februarausgabe ist uns auf Seite 46 ein Fehler unterlaufen: Das Eigenkapital der Südtiroler Sparkas-se beläuft sich nicht auf 447,5 Millionen Euro, sondern auf 645,3 Millionen Euro.

Foto

s: A

lexa

nder

Alb

er

Verena Pliger Peter Seebacher

Impressum

Page 4: Südtirol Panorama - März 2011

NEWS & TRENDS

4 Südtirol Panorama März | 2011

Die Provinz Bozen liegt in einer italienwei-ten Erhebung zu den regionalen wirtschaft -lichen und sozialen Indikatoren der Provinzen mit einem Entwicklungsindex von 107,69 auf einem durchschnittlichen 34. Platz.

Hervor geht dies aus einer Aufstellung der Confi ndustria. Zwar bewegt sich Südtirol damit noch immer über dem italienischen Durchschnitt, allerdings unter dem nord- und mittelitalienischen Durchschnitt, der 113,2 beträgt. Und auch die benachbarten Provinzen Trentino, Veneto und Friaul konn-

Südtirol: Entwicklungsindex nur durchschnittlich

Das Ranking des Finanzmarktes

Nation Scoring

1 Finnland 8,15

2 Dänemark 8,04

3 Hongkong 7,78

4 Island 7,68

5 Australien 7,46

6 Norwegen 7,42

7 Irland 7,39

8 Singapur 7,30

9 Schweiz 7,27

10 Schweden 7,25

11 Niederlande 7,11

12 USA 7,07

13 Kanada 6,96

14 Israel 6,93

15 Österreich 6,92

16 Indien 6,90

Nation Scoring

17 Belgien 6,87

18 Chile 6,67

19 Neuseeland 6,39

20 Estland 6,37

21 Luxemburg 6,33

22 Kolumbien 6,29

23 Türkei 6,20

24 Ungarn 6,08

25 Taiwan 6,00

26 Deutschland 5,98

27 Frankreich 5,96

28 Tschechische Rep. 5,88

29 Philippinen 5,64

30 Thailand 5,43

31 Griechenland 5,30

32 Bulgarien 5,19

Nation Scoring

33 Großbritannien 5,16

34 Brasilien 5,11

35 Argentinien 5,03

36 Japan 4,96

37 Korea 4,86

38 Spanien 4,81

39 Slowenien 4,56

40 Rumänien 4,54

41 Russland 4,50

42 Kroatien 4,38

43 Portugal 4,33

44 Südafrika 4,22

45 Polen 4,19

46 Italien 4,11

47 Mexiko 3,87

48 Venezuela 3,52

In Sachen Finanzen erhalten die Italiener erneut ein schlechtes Zeug-nis. Wirft man einen Blick auf die Daten der OECD, so stellt sich her-aus, dass nur einer von zehn italienischen Universitätsabsolventen eine Spezialisierung im Bereich Wirtschaft vorweisen kann. Noch schlim-mer schneidet Italien im „World Competitiveness Index“ der Verbrei-tung der fi nanziellen Bildung in der Welt ab. Dort erreicht es nämlich

nur den 46. Platz von 48 untersuchten Ländern. Für eine Verbesserung dieser Situation setzt sich besonders PattiChiari – ein Konsortium 98 italienischer Banken – ein. So wurden etwa vier Schulprogramme er-stellt, die Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld bei-bringen sollen. Zusätzlich wurde vom 28. Februar bis zum 4. März in Rom „La settimana dell’educazione fi nanziaria“ abgehalten. (GPM)

ten sich in diesem Ranking vor der Provinz Bozen platzieren. Das Trentino erreicht bei-spielsweise den 18. Platz mit einem Index von 114,74. Auf den ersten Rängen liegen hinge-gen Mailand, Rimini, Trieste, Verona, Raven-na und Aosta.

Ausschlaggebend für dieses Ranking, bei dem der Zeitraum zwischen 2008-2009 betrachtet wurde, waren verschiedene Faktoren, wie etwa das Bruttoinlandsprodukt, die Beschäft igung, die Bankeinlagen sowie unter anderem auch der Energieverbrauch. (GPM)

Que

lle: I

l Sol

e 24

Ore

/Fot

o: A

lexa

nder

Alb

er

Mit einem Scoring von 4,11 erreicht Italien den 46. Platz und liegt damit nur noch knapp vor den beiden letztplatzierten Län-dern Mexico und Venezuela (3,87 und 3,52)

Das Budget für Forschung beträgt im Jahr 2011 drei Millionen Euro

Foto

: Ale

xand

er A

lber

Page 5: Südtirol Panorama - März 2011

KURZ NACHGEFRAGT

PR-INFO Revolution schwächt Wirtschaft

VI.P-Direktor Josef Wielander (li.) mit Sepp Zöschg, Geschäftsfeld-leiter für Nordafrika

SÜDTIROL PANORAMA: Die VI.P/Vinschgau ist in verschiedenen Län-dern Nordafrikas tätig. Wie schwierig war es, diese Märkte aufzubauen?

SEPP ZÖSCHG: Es war nicht einfach, denn es bedurft e sehr viel Kleinarbeit, Geduld, Sensibilität und Anpassungs-fähigkeit, um sich in diesen gegensätz-lichen Kulturkreisen bewegen zu kön-nen. Allein das Th ema Zahlungsverkehr ist äußerst delikat in diesen Ländern und mit der notwendigen Umsicht zu behandeln. Zudem gibt es nur einen gültigen Grundsatz und zwar: dass es keinen Grundsatz gibt. Schlussendlich bleibt alles off en.

Wie erfolgreich waren Sie in Libyen? Die VI.P ist schon seit vielen Jahren auf dem libyschen Markt präsent. Wir ha-ben anfänglich mit kleinen Mengen be-gonnen, und im Laufe der Jahre konnte der Mengenumsatz kontinuierlich ge-steigert und die Partnerschaft mit un-seren Kunden gefestigt werden.

Was bedeuten die aktuellen Unruhen in Nordafrika für Ihr Business?Sie erschweren die Situation zusätzlich. Es muss mit größter Vorsicht vorgegan-gen werden. In Libyen mussten zum Beispiel die Lieferungen zur Gänze ein-gestellt werden, da weder die Ware in das Land kommen würde, noch Zah-lungen durchgeführt werden könnten.

Wie schätzen Sie die weitere Entwick-lung des Marktes in Libyen ein?Derzeit sind keine Geschäft e möglich. Das Vertrauen ins Ausland ist gebro-chen. Es ist somit schwer abzuschätzen, was zukünft ig passieren wird, inwieweit das bisherige Netzwerk noch funktions-fähig sein wird oder ob das Land um Jahre zurückgeworfen wird, was einen totalen Neustart zur Folge hätte. (GPM)

Foto

: Pri

vat

Ein Wintergarten – ein Traum vieler! Eine Art Glashaus nahe der Natur, das es ermöglicht im Freien zu sitzen, auch wenn es draußen unge-mütlich kalt und nass ist. Der Wintergarten bietet genügend Platz, in gemütlicher Runde an kalten Abenden oder verregneten Sommertagen in an-genehmer Atmosphäre zusammenzusitzen. Doch Vorsicht! Wintergarten ist nicht gleich Winter-garten. Ein besonderes Augenmerk muss auf die Belüft ung gelegt werden. Bei direkter Sonnenein-strahlung kann die Innentemperatur sehr schnell 70 bis 80 Grad Celsius erreichen. Die Experten kennen jedoch die Lösung. Durch das Öff nen eines Schiebedaches sowie von Falt- und Schie-

beelementen im vertikalen Bereich kann Frischluft einströmen, ohne dass Zugluft entsteht. Als direkter Sonnenschutz wirkt eine interne Be-schattung aus luft durchlässigen De-korstoff en. Diese sorgen auch für ein angenehmes Wohnambiente.Deshalb bedenken Sie bereits bei der

Planung Ihres Wintergartens, dass es genügend Lüft ungsmöglichkeiten geben muss. Eine prak-tische und gleichzeitig elegante Lösung bietet die Firma E. Biasi mit ihrem einzigartigen be-weglichen Schiebedach, das sich je nach Bedarf bis zu drei Vierteln öff nen lässt. Somit kann die warme Luft nach oben entweichen, ohne Zug-luft zu verursachen. Ihr Wintergarten wird zum Cabrio. Warten Sie nicht länger und fragen Sie einfach nach!E. Biasi – Lana Tel. 0473 / [email protected]

Wintergärten und Markisen vom Experten

Golf ist nicht nur eine gute Gelegenheit für Un-ternehmer und Wirtschaft skapitäne, um sich zu treff en, sondern stellt auch einen nicht zu un-terschätzenden Wirtschaft sfaktor dar. Golfur-lauber z. B. gelten als dreimal ausgabefreudiger als „Normaltouristen“.Gleichzeitig ist Golf aber auch kein Elitesport mehr, sondern entwickelt sich immer mehr zum Breitensport. Allein in unserer Region gibt es bereits 5.000 Golfspieler.Am vergangenen 20. März erfolgte der Auft akt für die siebte Aufl age der „Sparkassen-Golf-Tro-phy“. Die Sparkasse ist die einzige Bank in der Region, die ein echtes Turnier mit Finale organi-siert, wie Präsident Norbert Plattner betont. Als Preise bei den einzelnen Turnier-Etappen erhalten die Sieger einen großen Geschenkkorb mit Südtiroler Qualitätsprodukten. Beim Finale erhalten die Gesamtsieger der jeweiligen Kate-gorie als Hauptpreis einen zweitägigen Golfauf-enthalt mit zwei Green Fees, Abendessen und Übernachtung mit Frühstück.Einschreibungen und Informationen unter www.sparkasse.it/golf. Auf dieser Webseite wer-den außerdem die schönsten Fotos veröff entli-cht, die ein Profi -Fotograf von den einzelnen Golfsportlern während der Spiele schießt.

Golf nicht nur für Unternehmer

Abschlag der siebten Sparkassen-Golf-Trophy

Das Schiebedach von E. Biasi

Page 6: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

6 Südtirol Panorama März | 2011

Riss im SystemZahlenmäßig fallen sie kaum ins Gewicht. Doch Konkurse und Ausgleiche ziehen weitere Kreise, als es Statistiken verraten – allen voran im Baugewerbe.

Die Zahl gibt allen Grund zum Aufatmen. 60 Konkurse wurden 2010 an Südtirols Landesgericht

eröff net. Das ist der beste Wert seit 2003 und gleichzeitig eine weitere Bestätigung, dass Südtirol gegen Pleitewellen immun scheint. Ob Tremonti-Kater, Wirtschaft s- und Finanzkrise oder strengere Kredit-vergabekriterien: Entgegen aller Prophe-zeiungen scheinen die wirtschaft lichen Erschütterungen der vergangenen Jahre Südtirols Firmendynamik wenig anzu-haben. Nach dem kurzen wie prägnanten Anstieg vor fünf Jahren zeigt der Trend bei den Konkursen wieder klar nach unten. Noch beruhigender wirkt eine gesamt-wirtschaft liche Einordnung des Phäno-mens. Denn was sind schon 60 insolvente Unternehmen im Vergleich zur massiven Basis von insgesamt 57.000 Südtiroler Be-trieben oder auch nur zu den 2.736 Fir-men, die 2010 neu entstanden sind? Weit mehr, als solche Zahlenspiele auszu-sagen imstande ist. So lautet die Antwort,

wenn man sich zu den Schauplätzen von Südtirols Konkursen begibt – vom Kon-kursgericht zu Wirtschaft sprüfern, von den Banken bis hin zu direkt und indirekt Betroff enen. Denn wie sich dort zeigt: Ein Riss im System hat meist nicht nur tiefer-liegende Gründe, sondern vor allem Aus-wirkungen, die weit mehr Betriebe tref-fen, als es die nackten Zahlen vermuten lassen.

BOOMENDE AUSGLEICHE. „Statistiken sagen alles und nichts, sofern man sie nicht lesen kann“, sagt auch der Konkurs-richter Peter Michaeler. Seit der Pensionie-rung von Edoardo Mori im Vorjahr ist er der einzige Richter, der am Landesgericht Bozen über die Liquidation von Unter-nehmen entscheidet. Über Arbeitsman-gel kann er sich dabei keineswegs bekla-gen. Denn wer Konkursstatistiken lesen kann, bezieht laut Michaeler auch kon-kursähnliche Prozeduren mit ein. Allen voran gerichtliche Vergleiche, die in Fol-ge der Novellierung des Konkursrechtes einen rasanten Anstieg hingelegt haben. „Erhalten statt zerstören“ lautet die neue Philosophie, vor deren Hintergrund in den vergangenen Jahren mit mehreren Dekreten die Spielregeln für insolvente Unternehmen verändert wurden. Neben der Möglichkeit eines außergericht-lichen Vergleichs über eine Schuldenum-schichtung, den „accordo di ristrutturazi-one dei debiti“, hat die Reform auch den

„Ich unterstelle niemandem, dass er bewusst einen Konkurs herbei-führt, doch …“

Thomas Ausserhofer

Page 7: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 7

Der Rückgang der Konkurse

Wirtschaftsbereiche 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Produzierendes Gewerbe 10 6 7 5 4 7 5

Baugewerbe 12 22 23 36 26 27 23

Handel 21 37 27 25 17 18 12

Gastgewerbe 12 20 27 11 11 10 6

Sonstige Dienstleistungen 14 16 15 15 13 12 14

Insgesamt 69 101 99 92 71 74 60

Zugang zum gerichtlichen Ausgleich er-leichtert. Ein Beispiel dafür? Statt wie vor 2006 eine Ausgleichsquote von min-destens 40 Prozent für nicht-privilegier-te Gläubiger zu bieten, kann diese Quote nun beliebig nach unten bewegt werden – sofern sich 51 Prozent dieser Gläubi-ger damit einverstanden erklären. Wie die Zahlen des Landesgerichtes Bozen zeigen, ist die Popularität des Verfahrens in Fol-ge massiv gestiegen. Gab es bis 2008 nicht einmal eine Handvoll gerichtlicher Ver-gleiche, wurden 2009 14 und 2010 18 Ver-fahren verhandelt. Sprich: Der Rückgang

Die Zahl der Konkursverfahren lag 2010 so tief wie lange nicht. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der Ausgleichsverfahren

der Konkurse wird durch den Anstieg der Vergleiche ausgeglichen. In Summe bleibt die Zahl insolventer Unternehmen, die vor Gericht landen, laut Richter Micha-eler mit kleinen Abweichungen seit Jah-ren gleich.

ROTER FADEN. Auch durch die Ge-schichten insolventer Unternehmen zieht sich eine Konstante. Obwohl sich die Gründe von Branche zu Branche unter-scheiden, kommt zumeist das Wort „Bau“ vor. Handwerksbetriebe, die zu große Hal-len gebaut haben, Hoteliers, die es nicht schaff en, die Kosten für einen Umbau über die Rentabilität ihres Betriebes hereinzu-bekommen. Wer die aktuellen Konkurs- und Ausgleichsfälle am Bozner Landes-gericht durchgeht, stößt aber oft schon bei den Namen der betroff enen Unter-nehmen auf das Reizwort. Denn Bauun-ternehmen sind zur Zeit die mit Abstand häufi gsten Kandidaten für Konkurse und vor allem Ausgleiche. Der Großkonkurs Lana Bau bleibt zwar nach wie vor ein Son-derfall. Doch in den vergangenen Jahren sind ihm nicht nur viele kleine und mit-telgroße Bauunternehmen, sondern aktu-ell auch Großbetriebe aus der Branche vor den Kadi gefolgt: So bastelt die Firma Cos-bau, 2005 von der Nalser Rauchbau und der Trentiner Rigotti Costruzioni gegrün-det, an einem gerichtlichen Vergleich, die Meraner Alber-Gruppe hat einen Antrag auf Umschichtung ihrer Schulden einge-reicht. Michael Palla hat den typischen Verlauf solcher Unternehmensschicksale nicht nur als Masseverwalter der Lana Bau KG verfolgt. Seit 15 Jahren wickelt der Wirt-

schaft sprüfer und Steuerberater Konkurse ab. In der Baubranche beginne der Lei-densweg dabei zumeist bei schwer ver-käufl ichen Immobilien, meint er. Die fi -nanziellen Löcher, die dabei entstehen, würden oft mit der Liquidität weiterer Baulose gestopft . Eine gefährliche Kette, die langfristig nur dort halte, wo ein be-troff ener Bauunternehmer irgendwann mit einem erfolgreichen Projekt vorhe-rige Defi zite ausgleichen kann. „Doch sol-che Projekte gab es in letzter Zeit immer seltener “, sagt Palla.

CHRONISCHE LEIDEN. Die steigende Zahl an Unternehmenspleiten in der Baubranche ist aber nicht nur mit dem konjunkturellen Einbruch zu erklären, sondern weist auch auf tieferliegende Symptome hin. Für den Bauunterneh-mer und Präsidenten des Baukollegiums im Unternehmerverband Th omas Aus-serhofer sind dies vor allem drei Fak-toren: mangelndes Eigenkapital, fehlende Markteintrittsbarrieren und zu kleine Strukturen. Bereits seit zehn bis 15 Jahren sind die Margen am Bau laut Ausserho-fer gering, die wenigsten Unternehmen konnten sich in Folge einen in der kapi-talintensiven Branche dringend notwen-digen Polster anlegen. Mit dazu beiträgt das Überangebot am Markt. „Schließ-lich muss man in Italien weder fi nan-zielle Voraussetzungen erfüllen noch ein fachliches Know-how vorweisen, um ein Bauunternehmen zu eröff nen“, so Ausser-hofer. Die mangelnde Größe der Südtiro-ler Unternehmen ermöglicht schließlich weder ein Ausweichen auf Nachbarmärk-te noch eine Risikostreuung, womit jeder

60 Konkurse in 2010 scheinen wenig, aber der Riss im System geht tiefer

Page 8: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

8 Südtirol Panorama März | 2011

„Gut geführte Betriebe gehen nicht pleite“ Eine strenge Liquiditäts- und Finanzplanung sowie ein Betriebs-Controlling sind auch in schwierigen Branchen die wirksamste Impfung gegen die Insolvenz, sagt Alfred Aichner, Seniorpartner der Unternehmens- und Steuerberatung Aichner & Partner.

SÜDTIROL PANORAMA: Wie steu-ert man Unternehmen in extrem un-sicheren Zeiten?

ALFRED AICHNER: In der derzei-tigen schwierigen und unsicheren Wirtschaft slage muss der Betrieb mit einfachsten Mitteln gesteuert wer-den: Es braucht einen Liquiditäts-plan, der die Finanzen des Betriebes klar wiedergibt. Sämtliche Ein- und Ausgaben sowie alle Finanzkonten müssen kontinuierlich kontrolliert werden. Auf dieser Basis wird ein Kreditmanagement eingeführt, das Forderungen und Verbindlichkeiten rigoros und konstant verfolgt. So hat man die Liquidität stets im Griff . Zu-dem wird ein praktisches Control-ling eingeführt, das die eff ektiven Be-triebsdaten einfach und übersichtlich monatlich darstellt. Eine einfache Kostenrechnung ersetzt den „Dau-men“ des Unternehmers und zeigt auf, ab wann in der Verlustzone ge-arbeitet wird. Alle Kosten, die im Be-trieb nicht Wirksamkeit bringen, müssen weg. Schon mit diesen sim-plen Instrumenten hat der Unterneh-mer eine klare Übersicht über seinen Betrieb.

Muss die Unternehmensführung der-zeit mit einem höheren Risiko arbei-ten?Es gibt Branchen, die besonders un-ter dieser Krise leiden, zum Beispiel die gesamte Baubranche, die Autozu-lieferer- und die Transportbranche. Wir sehen immer wieder, dass not-leidende Betriebe dieser Branchen, die den Betrieb gut organisiert und die Betriebsdaten fest im Griff haben, viel leichter mit der Krise zurecht-kommen und auch überleben.

Der größte Teil der Konkursverfah-ren betrifft das Baugewerbe. Warum erholt sich der Bausektor in Südtirol nur langsam?

Weil sich der Markt nach Angebot und Nachfrage richtet. Es wurde ein-fach zu viel gebaut. Wir wissen alle, wie viele Gebäude, Büros, Hallen und auch Wohnungen zum Verkauf an-geboten werden. Nur die besten Im-mobilien in den besten Lagen werden immer noch gut und teuer verkauft . Immobilien im mittleren Qualitäts-segment sind in Südtirol immer noch zu teuer. Durch die Beitragspolitik des Landes wurden die Immobilen künstlich verteuert. Dazu kommt ein Generationsproblem. Junge Leu-te verdienen im Durchschnitt weni-ger als die Generationen davor. Und sie geben ihr Geld nicht für Immo-bilien aus, sondern immer mehr für Handy, Computer, Urlaub, Freizeit oder Genussartikel. Es fehlen vielfach die Lust und die Ausdauer, ein Leben lang die Raten für ein Eigenheim ab-zustottern und den eigenen Lebens-standard für einen langen Zeitraum einzuschränken. Meist wartet ja so-wieso eine Immobilie, die die vorhe-rige Generation erwirtschaft et hat.

Welche Gründe führen laut Ihrer Mei-nung dazu, dass ein Unternehmen zahlungsunfähig wird? Gut geführte Unternehmen in Süd-tirol gehen nicht pleite. Ein Kon-kurs kommt nie von heute auf mor-gen. Zahlungsunfähig werden nur jene Unternehmen, die immer noch glau-ben, ohne Betriebs-Controlling, ohne Liquiditäts- und Finanzplan, ohne Marktforschung und Vertriebsorgani-sation auszukommen. Reduziert oder storniert die Bank die Kreditlinien, kommt das große Erwachen und die Suche nach den Schuldigen, die immer die anderen sind. Ein Grund der Zahlungsunfähigkeit ist auch immer mehr die Steuer- und Ab-gabenlast, die bereits 65 Prozent der Gewinne bzw. des Einkommens er-reicht haben. Dem Unternehmer bleibt netto einfach zu wenig Cashfl ow, um damit Schulden zurückzuzahlen, Neu-investitionen zu tätigen und seinen Le-bensunterhalt zu bestreiten. Da wäre nun endlich die Politik gefragt: weni-ger parasitäre Bürokratie, weniger Ge-setze, Normen und Regularisierungen, höhere Besteuerung der Spekulati-onsgewinne und Steuerentlastung der kleinen und mittleren Unternehmen.

Viele Betriebe wurden jedoch auch von zahlungsunfähigen Geschäftspart-nern, die offene Rechnungen nicht be-gleichen oder nicht mehr pünktlich liefern konnten, in den Abwärtssog gerissen. Wie können sich Unterneh-men dagegen wappnen?Wer ein Unternehmen organisiert führt und die Betriebsdaten- und zah-len richtig analysiert, wird rechtzei-tig erkennen, welche Geschäft spartner für den Betrieb ein Risiko bedeuten. Er wird mit diesen rechtzeitig Garan-tiestellung und Teilgarantien aushan-deln, die Lieferbereitschaft einstellen oder einschränken oder nur noch ge-gen Vorkasse liefern. ◀ INTERVIEW: SUSANNE PITRO

Alfred Aichner: Ein Liquiditätsplan ist das einfachste Steuerungsinstrument

Foto

: Pri

vat

Page 9: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 9

mittlere Forderungsausfall für die meis-ten Betriebe schon zum großen Problem werde.

STEHAUFMÄNNCHEN. Konkurse und Ausgleiche sind aber nicht nur die Spitze eines Eisberges, der der Baubranche zu-nehmend zu schaff en macht. Sie können auch die Chance darstellen, noch einmal neu anzufangen – und alte Fehler und Pro-bleme hinter sich zu lassen. Ein Beispiel dafür fi ndet sich auf der Homepage des 2009 gegründeten Unternehmens Gost-nerdach. „Das Unternehmen Gostner-dach GmbH ist aus der Firma Gostner hervorgegangen, die mehr als 50 Jahre lang auf Dachbau und Holzrahmenbau spezialisiert war“, ist hier zu lesen. Teil-haber der Gesellschaft sind laut Firmen-register Dritte, als Ansprechpartner wer-den auf der Homepage Stephan Gostner als technischer Leiter und Bruno Gostner für Service und Reperaturen angeführt. Nicht genannt wird, dass die Firma Gost ner KG im Gründungsjahr der GmbH in Konkurs ging – und Stephan Gostner ihr gesetz-licher Vertreter und Komplementär bzw. Bruno Gostner ihr Kommanditist war.Eine Vorgehensweise, die nicht nur in der Baubranche durchaus Usus ist und mit dem neuen Konkursrecht noch häufi ger auft reten wird. Wurden Unternehmer, die in Konkurs gingen, früher für fünf Jahre gesperrt, können sie seit 2006 „am nächs-ten Tag wieder einen neuen Betrieb auf-machen“, sagt Konkursrichter Michaeler. Denn die Stoßrichtung der Novelle ziele auch darauf ab, gescheiterten Unterneh-mern die Brandmarkung zu nehmen und der Volkswirtschaft erfahrene Fachkräft e zu erhalten.

STROHMÄNNER. War das in Insolvenz geratene Unternehmen eine Einzel- oder Personengesellschaft , haft en die Verant-wortlichen nach Abschluss eines Konkurs-verfahrens allerdings weiterhin für nicht getilgte Schulden – und müssen etwaige Gewinne des neuen Unternehmens abfüh-ren. Als Ausweg bleibt ein Entschuldungs-antrag, über den das Gericht entscheidet – oder die altbewährte Praxis, nicht of-fi ziell als Unternehmer aufzuscheinen. Sprich: Die Firmenanteile werden von Strohmännern gehalten, der Betroff ene scheint höchstens als Angestellter der Fir-ma auf. Oft wird die alte Marke vom neu-en Unternehmen aus der Konkursmasse gekauft . Übernimmt ein Unternehmer mit

seiner neuen Firma auch die Angestell-ten seiner vorherigen Firma, kommt er für mindestens ein Jahr in den Genuss von verminderten Sozialabgaben.

UNLAUTERE KONKURRENZ. In der Bau-branche läuft eine solche Handhabe unter dem Stichwort „unlautere Konkurrenz“. „Ich unterstelle niemandem, dass er be-wusst einen Konkurs oder Ausgleich her-beiführt“, stellt Th omas Ausserhofer klar. „Doch wenn jemand zu wenig kalkuliert oder zu locker an die Sache herangeht, kann es leider passieren, dass solche Si-tuationen entstehen, und die sind dann für die gesamte Branche ein großes Pro-blem.“ Denn während die Gläubiger auf ihren Forderungen sitzen bleiben, erhal-ten solch wiederauferstandene Unterneh-mer den Spielraum, die Preise weiter in den Keller zu drücken. Und zwar nicht nur im Fall von Konkursen, sondern zunehmend auch bei Ausgleichen, wo die Prozentsätze immer beschämender werden, meint auch Markus Bernard, Obmann der Berufsgrup-

pe Bau im LVH. „Jeder kann einmal Feh-ler machen“, sagt er. „Doch wenn er dann mit neuen Beteiligten eine weitere Firma eröff net, die Mitarbeiter zu begünstigten Bedingungen vom alten Werk übernimmt und seine gesamten Schuldner nur zu 20 bis 30 Prozent abfertigen muss, ist eigent-lich jeder andere Unternehmer, der seine Pfl icht tut, ein Esel.“

BLUTSPUREN. Ob reines Pech, zu we-nig Kompetenz oder Fahrlässigkeit: Bei Unternehmenspleiten bleiben meist viele Geschädigte auf der Strecke. Im einem au-ßerordentlichen Fall wie der Lana Bau KG verliert ein großer Teil der 350 Gläubiger voraussichtlich insgesamt 90 Millionen Euro. In einem kleineren Fall wie der Gost-ner KG stehen laut Masseverwalter Marco Magri 203 Gläubiger einem Finanzloch von vier Millionen Euro gegenüber. Hier wer-den auch die nicht-privilegierten Gläubiger noch 15 Prozent ihrer Forderungen rück-erstattet erhalten. „In 90 Prozent der Kon-kurse bekommen nachrangige Gläubiger dagegen überhaupt nichts“, sagt Magri. Konkursverwalter Michael Palla setzt die-sen Wert mit 60 Prozent etwas tiefer an. Doch er hat auch Fälle wie den Konkurs der Prader Firma Sanifl ex erlebt, wo selbst die Angestellten nach jahrelangem Warten nur 50 bis 60 Prozent ihrer Forderungen zurückerstattet bekamen.Zehn Jahre dauert ein Konkurs in Italien im Schnitt, hat Il Sole- 24 ore kürzlich vor-gerechnet. In Südtirol reduziert sich die-ser Zeitraum laut Michael Palla auf durch-schnittlich sechs Jahre. Schneller geht die Abwicklung dagegen beim gerichtlichen Vergleich, der maximal zwei Jahre dauert. „Wenn ein Ausgleich korrekt und seriös vorbereitet ist, ist er für die Gläubiger si-cher vorteilhaft er“, so Palla, „doch durch den erleichterten Zugang kann man heu-te auch mehr Schindluder damit treiben.“ Starke Gläubiger wie Banken oder Groß-betriebe könnten sich dagegen meist weh-ren. Auf der Strecke blieben viel öft er die Kleinen, die weder das Personal für Gläu-bigerkomitees noch die Mittel für zusätz-liche Anwaltskosten hätten. Ob 20.000 Euro, 350.000 Euro oder 1 Mil-lion Euro: Die Schmerzgrenze für nicht mehr einbringbare Forderungen variiert je nach Größe und Art des Betriebes. Weh tut es aber immer, wenn von wochen- und oft monatelanger Arbeit nichts anderes bleibt, als Scherben aufzukehren. ◀ SUSANNE PITRO

15 Jahre Einblick in Konkurse: Wirt-schaftsprüfer Michael Palla

„Zu wenig Know-how am Bau“: Bau-unternehmer und Kollegiumspräsident Thomas Ausserhofer

Foto

: Arc

hiv

Foto

: Arc

hiv

Page 10: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

10 Südtirol Panorama März | 2011

Lernen vom NachbarnIm Trentino schafft man das, was in Südtirol unmöglich scheint: Sechs Gemeinden bauen gemein-sam ein Fernheizwerk. Ein Gespräch mit Martin und Christoph Atzwanger über das Megaprojekt, über Technologiescouting, und warum Fotovoltaik oder Windkraft anlagen sie nicht interessieren.

SÜDTIROL PANORAMA: Die Firma Atz-wanger hat eine enorme Entwicklung hinter sich. Wie schafft man den Sprung vom Technologielieferanten zum Gene-ralunternehmer?

MARTIN ATZWANGER: Ursprünglich haben wir nur Hauptkomponenten von Fernwärmeanlagen geliefert. Im Laufe der Zeit haben wir begonnen, schlüssel-fertige Anlagen zu bauen und nach In-betriebnahme komplett zu übergeben. Damit sind wir erstmals als Generalun-ternehmer aufgetreten. Auf diese Wei-se waren wir an der Errichtung eines Großteils der Fernheizwerke in Südti-rol und im Trentino beteiligt. Immer öf-ter kommen jetzt auch die Projektfi nan-zierung und das Vertragswesen mit den Endkonsumenten hinzu, sowie der Be-trieb der Anlagen gemeinsam mit Part-nern.

Derzeit bauen Sie gemeinsam mit ei-ner Bietergemeinschaft ein Biomasse-fernheizwerk mit Kraft-Wärme-Koppe-lung im trentinischen Fiera di Primiero mit einer Investitionssumme von 26,8 Millionen Euro. Warum haben gerade Sie den Zuschlag für dieses Megapro-jekt erhalten? M. ATZWANGER: Wir konnten eine Vielzahl an Referenzprojekten vorwei-sen, mit denen wir unsere Kompetenz in diesem Bereich unter Beweis stellen. Außerdem ist es uns möglich, als Ge-neralunternehmer aufzutreten, der eine Anlage schlüsselfertig liefern und garan-tieren kann, dass die Zeit- und Kosten-vorgaben eingehalten werden.

Warum ist dies ein besonderes Projekt?M. ATZWANGER: Im Gegensatz zu den derzeit in Südtirol bestehenden Fern-heizwerken ist an dieses nicht nur eine Gemeinde angeschlossen, sondern es ist gelungen, eine Kooperation zwischen sechs angrenzenden Gemeinden herzu-stellen.

Wie wird dieses Projekt fi nanziert?M. ATZWANGER: 20 Prozent der Inves-titionssumme sind Eigenkapital. Hin-zu kommt ein Beitrag der Provinz Trient in Höhe von 30 Prozent. Der restliche Teil der Finanzierung erfolgt über einen Pool von zwölf zumeist lokalen Banken, deren Koordination die Investitionsbank Trentino-Südtirol übernommen hat.

Hat sich die Finanzierung in den ver-gangenen Jahren verändert?M. ATZWANGER: Die Bankenkrise hat den Finanzierungsmarkt enorm verän-dert. Früher wurden solche Anlagen wie jene in San Martino di Castrozza von ei-ner oder zwei Banken fi nanziert. Heu-te sind meist mehrere Banken beteiligt. Die Banken lesen sich sehr genau in die Projekte ein und verlangen mittlerweile einen höheren Eigenkapitalanteil, auch deshalb, weil die Preise für die Kunden immer knapper kalkuliert werden müs-sen und somit die Margen sinken.

Wie lange werden Sie die Anlage Fiera di Primiero betreiben?M. ATZWANGER: In diesem konkreten Fall bleibt das Unternehmen Atzwanger sechs Jahre lang Mehrheitsgesellschaf-ter in der Projektgemeinschaft und be-

„Wir betreiben intensives Tech-nologiescouting und bieten neue

Technologien an, sobald der Markt reif dafür ist...“

Christoph Atzwanger

Die Brüder AtzwangerMartin Atzwanger, Jahrgang 1961, studier-te Wirtschaftswissenschaften an der Uni-versität Bocconi in Mailand. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre als Unterneh-mensberater bei Andersen Consulting in Italien und in den USA und war später Ge-schäftsführer einer Papierfabrik. 1995 ist er ins Familien unternehmen eingetreten und ist für die Bereiche Haustechnik, Ab- und Trinkwasser und Fernwärme zuständig. Er ist verheiratet und lebt mit Frau und zwei Kindern in Bozen. Christoph Atzwanger, Jahrgang 1966, hat in Mailand und Fontainebleau Wirtschaftswis-senschaften studiert. Anschließend war er unter anderem als Vorstandsassistent bei Nestlé Deutschland und in der Unterneh-mensberatung Arthur D. Little tätig. Er ist vor sechs Jahren ins Unternehmen eingestiegen und leitet die Bereiche Abfall und Energie. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter. Thomas Atzwanger ist der Dritte im Bunde, er lebt in München und leitet den Bereich Badewasser.

Page 11: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 11

Foto

: Oth

mar

See

haus

er

Martin und Christoph Atzwanger stehen als Geschäftsführer an der Spitze des erfolgreichen Bozner Familienunternehmens

treibt diese gemeinsam mit dem Part-ner ACSM (Azienda Consorziale Servizi Municipalizzati) aus Fiera di Primiero. Danach hat ACSM die Option, unsere Anteile zu erwerben.

Wie gelingt es Ihnen, mit der richtigen Technologie zum richtigen Zeitpunkt am Markt zu sein?CHRISTOPH ATZWANGER: Wir über-legen uns sehr genau, was die Kunden

in einigen Jahren interessieren könnte. Da wir aber selbst nur im geringen Aus-maß Grundlagenforschung betreiben können, betreiben wir ein intensives Technologiescouting. Das bedeutet, wir bauen frühzeitig Partnerschaft en mit Unternehmen auf, die neue, proprietäre Technologien entwickeln und marktreif gemacht haben. Dadurch können wir uns dann mit bereits etablierten Tech-nologien positionieren, sobald diese in

unseren Märkten in eine Wachstums-phase eintreten.

Welcher Bereich hat gute Zukunftsaus-sichten?CH. ATZWANGER: Wir gehen beispiels-weise im Abfallbehandlungsbereich da-von aus, dass in Zukunft viele Müllver-gärungsanlagen mit Biogasproduktion errichtet werden und Verbrennungs-anlagen nur mehr für den Restmüll ge-

Page 12: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

12 Südtirol Panorama März | 2011

Die Firma Atzwanger hat als Generalunternehmer an der Errichtung eines Großteils der regionalen Fernheizwerke mitgewirkt

Foto

: Oth

mar

See

haus

er

fragt sein werden. Durch die getrennte Müllsammlung nimmt der Biomüll ita-lienweit stark zu, es gibt aber derzeit kaum Anlagen für dessen energetische Verwertung. Wir sind auf die steigende Nachfrage vorbereitet, da wir bereits ei-nige erste Anlagen errichtet haben.

Die Nutzung von Synergieeffekten als Wettbewerbsvorteil...CH. ATZWANGER: Wir bauen im Bio-massebereich sowohl Verbrennungsan-lagen (vornehmlich hackschnitzelgefeu-ert) als auch Vergärungsanlagen auf der Basis nachwachsender landwirtschaft -licher Rohstoff e wie Mais-Silage oder Biomüll. Es bietet sich natürlich an, diese Anla-gen mit einem Fernwärmenetz zu kom-binieren, in das auf effi ziente Art und Weise die produzierte thermische Ener-gie eingespeist und damit genutzt wer-den kann.

Warum hat sich Ihr Unternehmen in Sa-chen Energieproduktion entschieden, nicht in die Bereiche Wind-, Wasser-kraft oder Fotovoltaik einzusteigen?

CH. ATZWANGER: Für den Einstieg in die Bereiche Wasser- und Windkraft war und ist es zu spät, denn mittlerweile befi nden sich diese Bereiche in unseren Kernmärkten aufgrund der zuneh-menden umwelttechnischen Sensibilität der Bevölkerung für Neuanlagen beina-he schon im Schrumpfen. Wir glauben zum Beispiel, dass in Kürze für Wind-parkanlagen fast nur mehr die Off shore-Standorte genehmigt werden. Und im Bereich Fotovoltaik haben wir uns zurückgehalten, weil die Marktgrö-

ße extrem volatil ist, denn sie hängt aus-schließlich von einer großzügigen För-derpolitik ab, von der wir nicht wissen, wie sie sich zukünft ig entwickeln wird. Für uns ist das Risiko zu groß, als Anla-genbauer ingenieurtechnisch vielleicht auf das falsche Pferd zu setzen, denn die Markteinführung von neuen Technolo-gien, mit denen wir eventuell reüssieren könnten, dauert meist Jahre. M. ATZWANGER: Neben diesen Grün-den spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass es unser Interesse ist, in neue Be-reiche einzusteigen, in denen wir unsere Kernkompetenzen ausspielen können. Bei Wind-, Wasserkraft oder Fotovoltaik ist dies nicht der Fall, weil der ingenieur-technische Mehrwert, den wir beim Bau dieser Anlagen leisten können, relativ gering ist.

Wird die Atzwanger AG ein Familienun-ternehmen bleiben?CH. ATZWANGER: Auf der Aktionärs-seite ist man sich einig, dass das Unter-nehmen so lange wie möglich im Besitz der Familie bleiben soll. Paul Atzwan-ger, Mehrheitseigentümer und Präsident

Das UnternehmenDas Unternehmen Atzwanger wurde 1932 von Luis Atzwanger als kleiner Handwerks-betrieb im Heizungs- und Sanitäranlagen-bereich gegründet. Nach dem Zweiten Welt-krieg stiegen seine Söhne Peter und Paul in das Unternehmen ein, das heute einen Jah-resumsatz von ca. 70 Millionen hat und 250 Mitarbeiter beschäftigt. Von seinen Standor-ten in Bozen, München, Salzburg und Pal-manova aus ist das Familienunternehmen in ganz Europa aktiv. Geschäftsbereiche: Haus-technik, Wassertechnik, Umwelttechnik und Energietechnik.

Page 13: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 13

Fast schon elegant: das Innenleben des Fernheizwerkes im Trentinischen San Martino di Castrozza

Gar nicht schmutzig: Die Müllverwertungs-anlage von Poggibonsi in der Provinz Siena präsentiert Hightech im edlen

Stahlgewand

Foto

: Atz

wan

ger

Foto

: Atz

wan

ger

Foto

: Atz

wan

ger

des Verwaltungsrates, wird nach seinem Ausscheiden die Anteile an seine Kinder übertragen. Sein Bruder Peter ist 2003 aus dem Unternehmen ausgeschieden und hat seine Anteile an seinen Sohn Martin übertragen.

Und auf der organisatorischen Seite?M. ATZWANGER: Wir sind dabei, die Umwandlung der Unternehmensgruppe in eine Holding zu prüfen. In diese sol-

len die unterschiedlichen Geschäft sbe-reiche als eigenständige Gesellschaft en eingegliedert werden. Diese Gesell-schaft en müssen dann am Markt beste-hen.

Wann erfolgt der Umzug in den neuen Sitz in Bozen Süd?M. ATZWANGER: Der Umzug ist schon länger geplant, da wir hier in der Drususallee nicht mehr expandie-

ren können. Vor zwei Jahren haben wir das ursprünglich geplante Projekt ver-kleinert, und zwar einerseits aufgrund der schwierigeren Marktsituation, aber auch aufgrund der geänderten Verhält-nisse, beispielsweise benötigen wir heute keine so großen Produktions- und La-gerhallen mehr wie früher. Im Sommer 2012 wird der Umzug dann tatsächlich erfolgen. ◀ INTERVIEW: EDIT R. MERANER

Page 14: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

14 Südtirol Panorama März | 2011

Robert Blaas: Seine inzwischen fast 44 Jahre sieht man ihm eben-so wenig an wie die Last der Ver-antwortung als Chef eines erfolg-reichen und schnell wachsenden

Unternehmens

Foto

: Ale

xand

er A

lber

Page 15: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 15

Was darf es sein,Herr Blaas?Rothoblaas zählt zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen im Land. Südtirol Panorama hat

Gründer und Inhaber Robert Blaas zu Tisch gebeten. Ein Gespräch über Marken und Märkte und die

Schwierigkeit, als Unternehmer in Südtirol Erfolg zu haben.

Jung, dynamisch, erfolgreich. Es gibt hierzulande vermutlich kaum je-manden, der diese Attribute besser

verkörpert als Robert Blaas. Er ist das, wo-für man in den USA den Begriff Selfmade-man erfunden hat. In nur 20 Jahren hat er sich vom Ein-Mann-Unternehmen zum Marktführer im Bereich Zimmereibedarf gemausert. Ganz unspektakulär, ganz ziel-strebig und ohne je die Bodenhaft ung zu verlieren. „Ich mach’ auch heute noch am liebsten Verkauf und Marketing“, sagt er beim Rundgang durchs Firmengebäude, bevor wir uns zu Tisch setzen. Und da-bei leuchten seine Augen wie bei einem großen Jungen, der von seinem Lieblings-hobby schwärmt. Aber ein Unternehmen mit knapp 200 Mitarbeitern und aktu-ell 34 Millionen Umsatz, das noch dazu ständig wächst, ist kein Kindergeburts-tag. Das verlangt vollen Einsatz, Mut und Innovationsgeist. Darüber verfügt Robert Blaas ganz zweifellos, und er hat dazu noch eine gesunde Portion Humor.

BESCHEIDENER ANFANG. Während sei-nen Namen vermutlich nur Eingeweihte kennen, ist der Firmenname zumindest denen, die häufi ger die Brennerautobahn zwischen Bozen und Neumarkt benutzen, ein Begriff . Rothoblaas steht in großen Lettern an einem modernen Firmenge-bäude unweit der Südspur, dessen asym-metrische, ja, fast schon künstlerische Holzverkleidung die Blicke der Vorbei-fahrenden auf sich zieht.Ein Begriff ist Rothoblaas auch all jenen, die in der Zimmereibranche ihr Geld ver-dienen. Die Firma, deren Name ein Akro-nym aus den Namen der beiden Blaasbrü-der ist, die das Unternehmen vor 20 Jahren gemeinsam gründeten, ist italienischer Marktführer im Bereich Verbindungs-

systeme, Abdichtmaterialien und Sicher-heitssysteme für Zimmereibetriebe.Während wir uns im Gasthaus Schwar-zer Adler im Zentrum von Kurtatsch zu Tisch setzen, erzählt Robert Blaas, wie al-les angefangen hat. Und wie es sich für ein Projekt mit großen Ambitionen ge-hört, war der Anfang eher bescheiden. Der Geburtsort von Rothoblaas war zwar nicht eine Garage, sondern der väterliche Handwerksbetrieb, als Kinderstube muss-te dann aber ein Kleintransporter reichen. Mit dem klapperte Robert als Außen-dienstler sämtliche holzverarbeitende Be-triebe des Landes ab, um ihnen Maschinen

zu verkaufen, die vom väterlichen Betrieb vertrieben und repariert wurden.

ERFOLGSGESCHICHTE. Zuvor hatte er bereits seinen Meister in Elektromecha-nik gemacht. Der erste Schritt in die Ei-genständigkeit war dann die Übernahme der Südtirol-Vertretung eines bundes-deutschen Herstellers von Holzbearbei-tungsmaschinen. Diese Zusammenarbeit lief so gut, dass Robert Blaas nach zwei Jahren die Generalvertretung für ganz Ita-lien angeboten bekam. Im kleinen Südti-rol erwirtschaft ete er in kurzer Zeit mehr Umsatz als die Italienvertretung im ge-samten restlichen Staatsgebiet. Damit war der Sprung über die Landesgrenzen hin-aus gelungen. Auch wenn sich das neue Terrain zunächst noch fremd anfühlte. „Als wir zum ers-ten Mal nach Neapel zur Messe gefahren sind, war das, als würden wir ans Ende der Welt reisen“, erinnert sich Robert Blaas an die Anfänge des Erfolgs. Heute werden die Kataloge von Rothoblaas ganz selbstver-ständlich in 17 verschiedenen Sprachen gedruckt. Ein italienweites Verkaufsnetz wurde aufgebaut, die Firma begann zu ex-pandieren.Da das Geschäft im Zimmereibereich be-sonders gut lief, auch, weil es dort weniger Konkurrenz als im Tischlereibereich gab und immer noch gibt, konzentrierte man sich zunehmend auf diesen Geschäft sbe-reich, dem man sich heute ausschließlich widmet. Eine Ausschließlichkeit, die sich bald als Marktvorteil und besondere Stärke erweisen sollte und die irgendwann in die Marktführerschaft mündete. Heute wer-den die Geschäft e zum einen direkt mit kleineren oder größeren Zimmerei- und Holzbaubetrieben abgewickelt, zum ande-ren beliefert man den Baustoffh andel.

„Als wir zum ersten Mal nach Neapel

gefahren sind, war das eine Reise ans Ende der Welt...“

Robert Blaas

Der Schwarze Adler in Kurtatsch prä-sentiert sich rustikal, aber gediegen

Foto

: A

lexa

nder

Alb

er

Page 16: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

16 Südtirol Panorama März | 2011

FLEISCHESLUST. Im Schwarzen Adler steht inzwischen die Vorspeise auf dem Tisch: frisches Rindstatar, pikant gewürzt. Eine besondere Spezialität des Hauses. Der Schwarze Adler ist ein bodenstän-diges Restaurant mit solider, unaufge-regter Küche, die einen klaren Schwer-punkt auf fl eischliche Genüsse legt. Und genau diesen ist Robert Blaas nicht abge-neigt, wenn er sich zu Mittag mal etwas mehr Zeit gönnt oder wenn er abends mit Geschäft spartnern zusammensitzt. Normalerweise verschwendet er jedoch nur wenig Zeit an die Mittagspause, gibt der Unternehmer aus Leidenschaft zu. Unten in der Industriezone gäbe es le-ckere Panini und Salate, das reiche ihm normalerweise vollkommen. Aber heute darf es etwas mehr sein und trotz grippebedingt leicht angeschlagener Gesundheit und vollen Terminkalenders sitzt Robert Blaas entspannt und gut ge-launt mit uns im dezent modernisierten historischen Gewölbe nahe der Kirche,

von wo der Blick weit über das Etsch-tal reicht.Drinnen richten wir den Blick auf die Zukunft – wohin kann, wohin will sich Rothoblaas in den nächsten Jahren ent-wickeln? „Natürlich wollen wir weiter wachsen“, lautet die Antwort des Firmen-inhabers, der diesen Satz auf eine Weise ausspricht, die klar macht, dass es daran nicht den geringsten Zweifel gibt. Eine Grenze des Wachstums sei noch längst nicht in Sicht, die Sorge, irgendwann zu groß zu werden oder zu schnell zu wachsen, treibt ihn ganz off ensichtlich nicht um. Man sei zwar ein schnell und stetig wachsendes Unternehmen, aber mit rund 200 Mitarbeitern (120 davon im Außendienst) noch längst kein Ko-loss. Und auch die Krise habe man, so wie alle anderen Unternehmen, zu spü-ren bekommen. Mit dem Ergebnis, dass man in den vergangenen beiden Jahren langsamer gewachsen sei als man eigent-lich wollte.

NEUE ZIELE. Eigene Niederlassungen gibt es derzeit in Österreich und Spani-en, den beiden größten Exportmärkten. Eine neue Niederlassung in Frankreich soll demnächst als dritte hinzu kommen. Verwaltung und Vertrieb erfolgen aller-dings nach wie vor zentral vom Haupt-sitz in Kurtatsch aus, wo auch das bislang einzige Lager ist. Trotz des Zentrallagers könne man fast immer eine Lieferung innerhalb von wenigen Tagen garan-tieren, sagt der Chef nicht ohne Stolz. Dazu trägt die engmaschige Zusammen-arbeit mit Speditionen und überregio-nalen Verteilzentren ebenso bei wie die günstige Lage direkt an der Brennerauto-bahn. Das bedeutet natürlich auch, dass man immer alles am Lager haben muss, denn kaum ein Kunde sei heute noch bereit, längere Lieferzeiten in Kauf zu nehmen.In den Export ist man überhaupt erst im Jahr 2007 eingestiegen, und heu-te hat man bereits einen Exportanteil

Foto

: Ale

xand

er A

lber

Page 17: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 17

von 20 Prozent. „Wir sind dabei, diese Märkte zu konsolidieren“, zeigt Robert Blaas Vorsicht. Deshalb ist zum Beispiel Deutschland noch ein weißer Fleck auf der Landkarte und wird es vorerst auch bleiben, denn für diesen Sprung will man erst einmal genügend Luft holen, damit er am Ende nicht zu kurz gerät. „Ein großer Markt ist immer auch ein schwieriger Markt“, weiß Robert Blaas. Allerdings wolle man noch heuer den Schritt nach Südamerika und Russland wagen. Dort befi ndet sich der Markt ge-rade im Aufb ruch.

ZEIT FÜR DEN HAUPTGANG. Robert Blaas bleibt seiner Vorliebe treu und be-stellt Rinderfi let medium mit Grillge-müse. Dazu wählt er einen Blauburgun-der vom Weingut Niedermayr – der ist weniger schwer als ein Lagrein, dem er ebenfalls nicht abgeneigt ist. Im Schwar-zen Adler wird das Fleisch stilgerecht auf dem offenen Feuer gegrillt und auch

die Fiorentina von Küchenchef Claudio Marcomin muss, dem Vernehmen nach, keinen Vergleich mit dem toskanischen Original scheuen. 1996 hat Rothoblaas neben Maschi-nen erstmals auch Verbindungssysteme ins Sortiment aufgenommen, heute be-streitet das Unternehmen daraus einen Großteil seines Umsatzes. Im Jahr 2002 begann man dann, diese Produkte nicht nur zu verkaufen, sondern entwickel-te eigene Produktlinien, die man in Ita-lien, Deutschland, der Schweiz aber vor allem auch in Taiwan herstellen lässt. Dort seien die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern und das Qualitätsma-nagement wesentlich besser als in China, erläutert der inzwischen auch auf inter-nationalem Parkett erfahrene Geschäft s-mann die Wahl des Hauptproduktionsor-tes. Seit zwei Jahren ist man stolz, mit den verschiedenen Eigenmarken ein Kom-plettsortiment im Bereich Zimmereibe-darf anbieten zu können.

Auch technologisch hat sich in den ver-gangen 10 bis 15 Jahren enorm viel ver-ändert. Wo der Zimmermann früher mit einem schlichten Nagel gearbeitet hat, gibt es heute Hightech-Verbindungen mit eige-nen Normen und Zulassungsbestimmun-gen. Eine ständig wachsende Komplexität, die seine Arbeit immer wieder spannend und anspruchsvoll mache, sagt Blaas.Im ingenieurtechnischen Holzbau kommt es heute eben längst nicht mehr nur aufs Holz an, sondern immer mehr auf das, was dazwischen steckt und das, was das Holz zusammenhält. Für die Entwick-lung und Zertifi zierung der eigenen Pro-dukte arbeitet man mit der Universität Trient und mit verschiedenen Instituten in Deutschland und Dänemark zusam-men. Die so gewonnen Erkenntnisse gibt man anschließend im hauseigenen Schu-lungsraum und in der angeschlossenen Übungswerkstatt an die Kunden weiter. So gehen Forschung, Entwicklung und Anwendung Hand in Hand.

LOCATION

Heiße LeidenschaftIm Schwarzen Adler wird stilgerecht auf offenem Feuer gegrillt.

Page 18: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

18 Südtirol Panorama März | 2011

Vorspeise Rindstatar: Reduktion aufs Wesentliche Hauptgang klassisch: Rinderfi let mit Grillgemüse und Püree

Tischgespräch über die Heraus-forderungen des Wachstums und über das System Südtirol, das näher an der Planwirtschaft als an der Marktwirtschaft ist

Foto

s: A

lexa

nder

Alb

er

Page 19: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 19

MANAGERQUALITÄTEN. Seine Herkunft aus dem Handwerk und die Notwendig-keit, sich alles selbst zu erarbeiten, sieht Robert Blaas heute eher als Guthaben denn als Hypothek auf seinem Unterneh-mertum. Denn was es dazu braucht, um sich von klein auf hochzuarbeiten, kön-ne man auf keiner Uni erlernen. Dieser Erfahrungsschatz sei durch kaum etwas wettzumachen. Robert Blaas, der die Fir-ma heute nicht mehr mit Bruder Th omas, sondern gemeinsam mit Peter Lang – der bereits zwei Jahre nach Firmengründung ins Unternehmen eingestiegen ist – leitet, investiert den größten Teil der Gewinne ebenso wie den Löwenanteil der eigenen Lebenszeit ins Unternehmen. Für den Un-ternehmer aus Leidenschaft nicht weniger als eine Selbstverständlichkeit.Zwar musste er auf dem Weg zum Unter-nehmenserfolg eine Ehe hinter sich las-sen, und heute lebt er in einer Beziehung ohne Trauschein, aber dass er eigentlich mit seiner Firma verheiratet sei, bestrei-tet er dennoch vehement. Immerhin steht er auch als aktiver Teilzeitpapa, der sich drei Tage die Woche um seine beiden (in-zwischen fast schon erwachsenen) Kinder kümmert, seinen Mann. Dabei leistet auch die räumliche Nähe zu den eigenen Eltern, mit denen er gemeinsam auf einem Hof in Girlan lebt, wertvolle Hilfe.Den Rest der zwar zeitlich kargen, aber deshalb um so wichtigeren Freizeit ver-bringt er gerne sportlich. Jetzt im Winter steht Snowboarden ganz oben auf der Lis-te. Im Sommer widmet er sich neben dem Mountainbiken und dem Motocross vor allem dem Apnoetauchen, also dem Tau-chen ohne Atemgerät – einer eher unge-wöhnlichen Sportart. Für Blaas liegt der besondere Reiz in der Kombination aus Technik und körperlicher sowie mentaler Herausforderung. „Wer lange unten blei-ben will, muss einen klaren Kopf haben“, sagt er. Ein Credo, dass sich durchaus auch auf die Arbeit übertragen lässt: „Die Pro-bleme angehen und einen kühlen Kopf da-bei behalten, dann geht es auch voran.“

UNTERNEHMENSNACHFOLGE. Ob eines seiner Kinder später einmal ins Unterneh-men einsteigen wird, ist für Robert Blaas einstweilen noch kein Th ema. Er selbst würde diesbezüglich auch nie Druck aus-üben, sagt er. „Das musst du wirklich wol-len, sonst kommt eh nichts dabei raus“, weiß er aus eigener Erfahrung. Und noch etwas hat er gelernt: Man kann nur wach-

sen, wenn man abgeben kann. Wer als Pa-triarch auf seinem Unternehmen hocke, verhindere zuallererst das Wachstum und die Entwicklung des Unternehmens.Ab einer bestimmten Unternehmensgröße hängt der Erfolg eben auch und vor allem davon ab, die Verantwortung sinnvoll auf-zuteilen. In seiner Firma legt er deshalb Wert auf fl ache Hierarchien. Der Alters-querschnitt der Belegschaft liegt bei nur 32 Jahren.

DIE ODYSSEE DER STANDORTWAHL. Be-vor der Cafè serviert wird, kommen wir schließlich noch auf die Landespolitik zu sprechen. Auf die Frage, warum man ei-gentlich den Firmensitz von Bozen zu-nächst nach Auer und schließlich nach Kurtatsch verlegt habe, muss Robert Blaas weit ausholen. „Wenn du heute um Bau-land ansuchst, kriegst du frühestens in fünf oder zehn Jahren einen Grund zugewiesen. Für ein schnell wachsendes Unternehmen ist das der Tod“, sagt Blaas und klingt dabei zum ersten Mal resigniert. Über politische Macht und Einfl uss verfügen eben nur die wenigen großen Unternehmen, als kleiner

Unternehmer zähle man einfach nicht. Er habe in Bozen bereits 1994 um Baugrund angesucht, als es vier Jahre später langsam eng wurde am Stammsitz in der Schlacht-hofstraße, hieß es auf Nachfrage, dass noch kein Bauland zugewiesen werden könne. Also erfolgte im Jahr 2000 der vorüberge-hende Umzug in ein „Ausweichquartier“ in Auer, aber zwei Jahre später, als der Platz erneut knapp wurde, hatte sich in Bozen noch immer nichts bewegt und auch in Auer hieß die lapidare Antwort nur, „Sie können sich in eine Warteliste eintragen, aber fünf, sechs Jahre müssen Sie sich ganz sicher noch gedulden.“ Ebenso in Eppan, seiner Wohnsitzgemeinde. Da war die neue Zone in Kurtatsch die Rettung.Das Problem hierzulande sei halt, dass vor-wiegend mit der Gießkanne verteilt werde. Jeder kriegt ein bissel was, aber kaum ei-ner kann wirklich wachsen. „Es sei denn, du gehst in der Früh nach Bozen und jam-merst, dann kriegst du vielleicht noch ein bissel mehr. Bei allem Respekt für die Leis-tungen des Landeshauptmannes: Das ist keine Marktwirtschaft , sondern eher so-zialistische Planwirtschaft .“

FLUGHAFEN UND TECHNOLOGIEPARK. Auch ein Flughafen in Bozen sei grund-sätzlich schon interessant, sagt der Unter-landler Unternehmer. Aber nur, wenn er auch attraktive Verbindungen zu günsti-gen Preisen biete. „Auch hier wieder: Die Sache steht und fällt mit einem schlüssigen Konzept. Und dann muss man sich auch im Klaren sein, dass es dafür mindestens 15 bis 20 Ankünft e und Abfl üge täglich braucht – mit allem was dazu gehört, eben auch dem Fluglärm.“Auch von Tis oder Technologiepark er-wartet er wenig. Es gäbe eben Firmen, die aus eigener Kraft wachsen, die eigenstän-dig forschen und sich ihren Erfolg selbst erwirtschaft en, und dann gibt es die, die immer nur geschoben werden und dir spä-ter vielleicht Konkurrenz machen, sagt er sarkastisch. Und wenn auf der anderen Sei-te erfolgreiche Firmen aus dem Land ge-drängt werden, weil sie keinen Baugrund bekommen oder unter Aufl agen ersti-cken, dann führe sich eine Business Lo-cation ad absurdum. Besser wäre es, den Steuerdruck zu reduzieren und die Unter-nehmen selbst machen zu lassen. Aber im Moment kranke die Landespolitik eben immer noch eher an zuviel Geld als an zu wenig. ◀ ARIANE LÖBERT

„In Südtirol gilt ein Klein- oder Mittel-standsunternehmen

nichts...“Robert Blaas

Von Südtirol in alle WeltRothoblaas belegte 2010 mit einem Umsatz von 30,4 Mio. Euro Platz 113 beim Südtirol Panorama-Ranking der Spitzenunternehmen Südtirols. Ein Jahr zuvor war es noch Rang 135. Inzwischen sind mit einem Umsatz jen-seits der 35 Millionen die Top 100 erreicht. Das inhabergeführte Unternehmen vertreibt ein Komplettsortiment von Verbindungs- und Sicherheitssystemen sowie Abdichtmateri-alien im Zimmereibereich. Seit 2002 wer-den eigene Produktlinien entwickelt und von Vertragspartnern hergestellt.Die Exportquote liegt bei 20 Prozent, Ten-denz stark steigend. Rothoblaas ist derzeit auf mehr als 17 Märkten, überwiegend in Eu-ropa, aktiv. Eine Ausweitung nach Russland und Lateinamerika soll noch in diesem Jahr erfolgen. Verwaltung, Vertrieb und Zentral-lager befi nden sich unter einem Dach am Firmensitz in Kurtatsch.

Page 20: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

20 Südtirol Panorama März | 2011

Marktvorteil FacebookLaut einer Studie nutzen bislang nur wenige Südtiroler Hotels soziale Netzwerke zu Werbezwecken. Ein Fehler, sagen Marketingexperten. Denn Facebook und Co. bieten enorme Möglichkeiten zur Imagepfl ege und Kundenbindung. Und das auch noch gratis.

Social Media – allen voran Facebook – haben in den ver-gangenen Jahren die Kommunikation in unserer Ge-sellschaft grundlegend verändert. Im Netz entstehen in

Windeseile virtuelle Freundeskreise mit mehreren tausend Mit-gliedern. Fotos, Videos und Informationen werden nahezu in Echtzeit ausgetauscht und in alle Welt verteilt. Auch die Wirt-schaft muss sich auf diese neue Form der Interaktion im Web einstellen. Ganz besonders gilt dies für stark kundenzentrierte

Wirtschaft sbereiche wie den Tourismus. Man denke nur an das Phänomen Hotelbewertungen, das mittlerweile den Erfolg eines Hotelbetriebes wesentlich beeinfl usst. Was manche als eine Ge-fahr sehen, interpretieren andere als Chance und nutzen Social Media als strategisches Kommunikationsinstrument.

WIE NUTZT DIE SÜDTIROLER HOTELLERIE SOCIAL MEDIA? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Studie, in der die Face-book-Auft ritte der 86 Hotelbetriebe, die sich zur Gruppe der „Se-lected Hotels“ zusammengeschlossen haben, analysiert wurden. 75 davon befi nden sich in Südtirol, neun in Österreich, neun im Trentino und eines am Gardasee – allesamt mit vier oder fünf Sternen klassifi ziert. Das erstaunliche Ergebnis: Immerhin 65 Prozent der untersuchten Hotels haben den Wert einer Facebook-Seite bereits erkannt und eine eigene Seite eingerichtet.Im Schnitt verfügt jeder Betrieb über 617 Fans, wobei sich das Tiroler Bio-Hotel Stanglwirt mit mehr als 15.000 Fans deutlich von der Konkurrenz abhebt. Maria Hauser, Juniorchefi n im Hotel Stanglwirt, betont, wie wichtig es ist, die eigene Facebook-Grup-pe zu pfl egen. „Die emotionale Bindung zum Gast wird immer wichtiger. Facebook bietet das ideale Tool, um mit dem Gast in direktem Kontakt zu bleiben, auch wenn er gerade nicht im Ho-tel weilt. Ausschlaggebend hierfür ist jedoch die Interaktion, das bedeutet auf jedes Posting des Gastes einzugehen und zu antwor-ten, auch wenn dies mit viel Mühe und Zeit verbunden ist“, zeigt sich die Jung-Hotelierin vom Facebook-Trend überzeugt.In Südtirol sind es vor allem die Betriebe am Kronplatz, die eine sehr intensive Kommunikation mit ihren Facebook-Fans füh-ren. Das Kronplatz-Resort Kristall verfasst im Durchschnitt 80 eigene Posts im Monat, und auch das Berghotel Zirm nutzt die neuen Medien intensiv. „Facebook erlaubt es uns, in eine of-fene Kommunikation mit unseren Gästen zu treten und dadurch Kundenbindung zu betreiben. Wer sich von Facebook allerdings eine direkte Monetarisierung seiner Aktivitäten erwartet, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden“, kommentiert Evelyn Schraffl vom Berghotel Zirm ihre Facebook-Aktivitäten. Interessanterweise verteilen sich 65 Prozent der knapp 34.000 Fans auf die fünf erstplatzierten Hotels. Und auch bei der Zahl der Postings, also der Einträge pro Monat, lässt sich ein ähnliches Bild erkennen. Hier sind es 49 Prozent der monatlichen Postings, die von den führenden fünf Betrieben verfasst werden.

FACEBOOK RICHTIG NUTZEN. Die Möglichkeiten, die Facebook bietet, gehen allerdings weit über das simple Einrichten einer

Foto

: Sel

ecte

d H

otel

s

Stanglwirtin Maria Hauser neben einem Facebook-Aufsteller

am Hoteleingang

Page 21: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Südtirol Panorama März | 2011 21

SICHERERSCHUTZ.

Alarmanlagen

Brandmeldetechnik

Videoüberwachung

Zutrittskontrolle

Gaswarnanlage

39100 Bozen · Handwerkerstraße 49 · Tel. 0471 32 40 46 [email protected] ·

SICHERHEITS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK

Südtirol gesamtSüdtirol-

OstenSüdtirol-Westen

Südtirol-Mitte

35 %65 %

63 %37 % 55 %45 % 82 %18 %

Präsentationsseite hinaus. Die Möglichkeit, dem Profi l weitere Seiten hinzuzufügen, die frei gestaltet werden können, nutzen allerdings nur 20 Prozent bzw. 11 Betriebe. Auf einer persona-lisierten Willkommensseite kann außerdem das Profi lbild über die Standardgröße hinausgehen, was eine emotionalere Anspra-che der User erlaubt. Diese Möglichkeit nutzen 23 Prozent der Unternehmen (13 Betriebe). Überraschend gut schnitten die Hotels hinsichtlich des Einbaus eines Anfrageformulars auf Fa-cebook ab. Knapp ein Drittel der Betriebe hat ein solches auf der eigenen Seite platziert. Ebenfalls ein Drittel nutzt die Möglichkeit einer eigenen Face-book-Adresse. Eine solche Adresse ist vorteilhaft , weil sie ei-nerseits leicht merkbar ist und gut weitergegeben werden kann, andererseits, weil sie auch aus suchmaschinentechnischer Sicht relevant werden könnte.Bezüglich des Sprachangebots gibt es allerdings noch Nachhol-bedarf. Es hat sich gezeigt, dass mehr als drei Viertel der Seiten nur einsprachig verfügbar sind – gut 60 Prozent ausschließlich auf Deutsch und 16 Prozent ausschließlich auf Italienisch. Die restlichen Seiten bieten Ihre Informationen auf Deutsch und Italienisch (9 Betriebe) an, und nur drei Betriebe präsentieren sich auch auf Englisch.

REGIONALE UNTERSCHIEDE. Die Auswertung der Ergebnisse innerhalb der verschieden Regionen des Landes (Osten, Wes-ten und „Zentralsüdtirol“) sowie der Vergleich der Regionen untereinander führte zu weiteren interessanten Erkenntnissen. So konnte festgestellt werden, dass die Hotels in der Landes-mitte zu 82 Prozent einen Facebook-Auft ritt haben, während es 63 Prozent im Osten und nur jeder zweite Betrieb im Westen Südtirols sind.

So nutzen ausgewählte Südtiroler Hotels Social Media

Hotels mit Facebook-AuftrittHotels ohne Facebook-Auftritt

Immerhin 65 Prozent der untersuchten Hotels nutzen Facebook als Marketinginstrument und zur Kundenbindung. In der Mitte Südtirols (dazu gehören Südtirols Süden, das Eisacktal und das Schlern- bzw. Latemargebiet) ist der Anteil aller-dings wesentlich höher als im Osten oder Westen des Landes

Que

lle: S

elec

ted H

otel

s

Page 22: Südtirol Panorama - März 2011

UNTERNEHMER & MÄRKTE

22 Südtirol Panorama März | 2011

Wie Sie mehr für Ihr Unternehmen aus Facebook herausholen können:

PERSONALISIERTE WILLKOMMENSSEITEDer Nutzen einer Willkommensseite ist vielschichtig: Sie können Ihre Gäste emotional, individuell und im gewohnten Erscheinungsbild Ih-res Betriebes ansprechen, Benutzer müssen nicht eingeloggt sein, um die Seite zu sehen und Sie können Benutzer dazu aufrufen, Fans zu werden. Weiters können Sie die Seite auch mit Funktionen wie einem Anfrage- oder Buchungsformular, Angeboten oder beispiels-weise einem Routenplaner ausstatten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Willkommensseite des Hotel Pfösl (www.facebook.com/pfoesl).

EINE EIGENE FACEBOOK-ADRESSERichten Sie Ihre eigene Facebook-Adresse ein. Über den Link www.facebook.com/username können Sie prüfen, ob die gewünschte Adresse noch verfügbar ist.

ORTSCHAFT IM SEITENNAMENWählen Sie einen Namen, der auch Ihre Ortschaft beinhaltet. So wird Ihre Seite auch bei facebookinternen Suchen nach dem Ortsnamen gefunden.

BLOG EINBINDEN Über www.networkedblogs.com können Sie Ihren Hotelblog als eigene Seite auf Facebook bei Ihrem Profi l einbinden (z.B.: www.facebook.com/ratschingserhof).

APPLIKATIONEN HINZUFÜGENApplikationen sind Programme, die Ihrer Seite zusätzliche Funk-tionalitäten ermöglichen. Sinnvolle Applikationen: Hotelbewer-tungen anzeigen (z. B. Holidaycheck), Facebook-Fanrabatte (www.facebook.com/AlpenroseHotel), elektronische Postkarten (www.facebook.com/visittrentino.it), Gewinnspiele oder Newsletter (www.facebook.com/hotelrita).

Bei den Hotels im Zentrum des Landes konnten auch, mit durch-schnittlich 353 Freunden pro Betrieb, besonders viele Fans ge-zählt werden. Etwas mehr als 150 Fans pro Hotel sind es im Wes-ten und etwa 220 Fans pro Betrieb im Osten Südtirols. Außerdem ließ sich erkennen, dass gerade die Hotels im Zentrum eine deut-lich höhere Quote bei der Nutzung der Funktionen wie der Will-kommensseite oder dem vergrößerten Profi lbild aufweisen. So benutzen etwa 24 Prozent der Betriebe im Herzen Südtirols die Willkommensseite, während es im Osten nur fünf Prozent und im Westen 10 Prozent der evaluierten Betriebe sind.

FAZIT. Bei der Studie zur Nutzung von Facebook durch die Süd-tiroler Hotellerie haben sich drei Kategorien von Betrieben her-auskristallisiert: eine sehr kleine Gruppe von proaktiven Betrie-ben, die das Potential erkannt haben und erfolgreich nutzen, eine Gruppe von reaktiven Betrieben, die zwar auf den Trend reagieren aber das Potential nicht auszuschöpfen wissen, und schließlich jene Betriebe, die Facebook aus verschiedenen Grün-den überhaupt nicht nutzen. ◀ HUBERT RIENZNER

Richtigstellung, Ausgabe 01-2011, Seite 27

Zuhause in einer GalerieJungen Nachwuchskünstlern widmet er seine ganze Leidenschaft : Ihnen schenkt der Notar Umberto Russo mit einem unkonventionellen Konzept Raum für ihre Ideen, für ihre Kunst.

Viele behaupten, er habe das richtige Händchen: für die Kunst, für das Neue, für das Unverbrauchte. Um-

berto Russo hat sich in den vergangenen Jahren als Kunstmäzen einen Namen ge-macht. Mittlerweile ist sein Ruf als enga-gierter Sammler junger, noch unbekannter Kunst bis in die hintersten Winkel von Ga-lerien gedrungen. Bis vor acht Jahren noch hat er nur historische Werke gesammelt, allen voran antike Drucke. Dann hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Nachwuchs-künstler zu fördern. Junge Künstler, die über Talent verfügen, ehrgeizig, strebsam und fl eißig sind, denen es an Möglichkeiten fehlt, selbst eine Ausstellung zu arrangie-

ren. Sieben Künstler hat Umberto Russo bereits unter seine Fittiche genommen. Ih-nen hat er Raum für ihre Ideen gegeben, für ihre Kunst. Unter anderem die Künstler Luciano Vezzoli, Davide de Paoli, Hongyu Zhang, Paolo Rossetto, Giancarlo Lamona-ca, Andreas Nestl und Adriano Pompa. Die Ausstellungen, die nie länger als eine Wo-che dauern, fi nden nicht irgendwo statt, sondern bei ihm zu Hause, im „Ango-lo di Umberto Russo”, am Eck zwischen der Fagenstraße und der Nino Bixio-Stra-ße in Bozen. Das Projekt selbst nennt er nicht umsonst „Arte in Casa“. „Mir geht es um Freundschaft und Begeisterung für die Sache statt um die übliche Geschäft e-

macherei“ erzählt der Kunstliebhaber. Der Neff e des Bildhauers Filippo Cifarello ist gebürtiger Sizilianer und lebt seit 1975 in Bozen. Zuerst als Präfektursrat am Regie-rungskommissariat, dann als Notar. Wer in sein Notariatsstudio eintritt, fühlt sich wie in einer Galerie: Im Zentimeterabstand hängt ein Bild neben dem anderen – ver-schiedenster Künstler, unterschiedlichster Kunstrichtungen. „Ich muss meine Kunst-schätze doch genießen können, schließlich verbringe ich die meiste Zeit des Tages in diesen Räumen“, meint Russo. In Bozen hat sich der Sizilianer von Anfang an wohlge-fühlt: „Ich habe meine Mitmenschen re-spektiert und ich werde respektiert“. ◀

Foto

: Mar

keti

ng F

acto

ry

Hubert Rienzner ist Managing Director der Marketing Facto-ry GmbH in Bruneck und be-schäftigt sich besonders mit Web- und Social-Media-Marke-ting. Er betreut unter anderem die Hotelkooperation „Selected Hotels“

Page 23: Südtirol Panorama - März 2011

PR-INFO

Südtirol Panorama März | 2011 23

KLEIN, ABER OHO!

Edi Biber: So lautet der Name des Mas-kottchens der Südtiroler Bauwirt-schaft. Mit ihm will das Kollegi-um der Bauunternehmer für

ein positives Image der Branche sor-gen, die oftmals mit vielen Vorurteilen belastet ist. Zudem soll Edi Biber die Motivation der zahlreichen Mitarbei-ter im Baugewerbe steigern, indem er zum Sympathieträger wird. Südtirol Panorama hat sich mit Edi Biber über seine Anliegen und Auf-gaben unterhalten.

SÜDTIROL PANORAMA: Warum hat sich das Kollegium für dich als Maskottchen entschieden?

EDI BIBER: Biber sind fl eißig, ver-lässlich, gewissenhaft und haben Humor. Mit Begeisterung, Kom-petenz und Sorgfalt sorgen ich und meine Kameraden dafür, dass qualitativ hochwertige Gebäu-de entstehen und dass keine Unfäl-le passieren. Dies alles sind Eigenschaften, die auch auf die Südtiroler Bauunternehmen und ihre Mitarbeiter zutreffen. Man konnte also nur mich auswählen.

Und wieso gerade jetzt, in einer so schwie-rigen Zeit für das Baugewerbe?Ich bin mir sicher, dass die Südtiroler Betriebe die Krise meistern werden. Dazu müssen wir aber verstärkt auf die hochwertige Arbeit der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter hinweisen. Leider wird diese Arbeit von der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen und ist oft mit ne-gativen Vorurteilen belegt. Ich bin davon über-zeugt, dass sich die Südtiroler Bauwirtschaft dieses negative Image nicht verdient hat. Weit über die Landesgrenzen hinaus wird die Arbeit der Südtiroler Unternehmen aufgrund der so-liden Qualität und des hohen Know-how sehr geschätzt. Die vielen gut ausgebildeten Mitar-beiter leisten täglich, bei jedem Wind und Wet-ter, zuverlässige und beachtliche Arbeit. Es ist daher besonders in Krisenzeiten wichtig, die-se positiven Eigenschaften zu kommunizieren. Und dabei will ich behilfl ich sein.

Wie bist du eigentlich entstanden?Das Kollegium der Bauunternehmer, dem süd-tirolweit rund 150 Betriebe mit insgesamt 6.000 Mitarbeitern angehören, hat einen Kreativwett-bewerb unter den Südtiroler Schülern ausge-schrieben. Die Grundidee zum Maskottchen sollte von der Bevölkerung kommen und nicht von einer professionellen Agentur. Das Kol-

legium wollte sehen, wie die Baubranche von der Bevölkerung wahrgenommen

wird. Ausgehend von den eingegan-genen Ideen bin dann ich entstan-

den. Und ich fi nde, ich bin ganz gut gelungen.

Welche Aufgaben wirst du in Zukunft übernehmen und wo kann man dich treffen?In der virtuellen Welt kann man mich auf meiner Facebook-Seite treffen. Ich freue mich auf mög-lichst viele Freunde. Ansons-ten werde ich bei feierlichen An-

lässen zugegen sein – so wie erst kürzlich bei der Jahreshauptver-

sammlung des Kollegiums der Bauunterneh-mer. Immer öfter werde ich auch von Bauun-ternehmen eingeladen, um bei Firmenfeiern dabei zu sein. Besonders gerne bin ich auf Baustellen unterwegs und treffe die vielen Mit-arbeiter, denen ich Freude und Motivation ver-mitteln will. Zu sehen bin ich auch auf Plakaten und zu hören bei Radiospots. Wie ihr seht, habe ich viel zu tun. Wir sehen uns bestimmt! ❧

Maskottchen Edi Biber räumt mit Vorurteilen auf, sucht den Kontakt zu den Menschen und zeigt, dass die Südtiroler Bauwirtschaft Qualität, Know-How und gut ausgebildete Mitarbeiter bietet.

infoboxKollegium der Bauunternehmer Schlachthofstraße 5739100 BozenTel. 0471 28 28 94Fax 0471 26 39 [email protected]

Steckbrief „Edi Biber“Vorname: Edi

Name: Biber

Wohnort: Südtiroler Berge

Heimatstadt: Biberhausen

Eigenschaften: humorvoll, fleißig, gewissen-

haft, süß, abenteuerlustig, pflichtbewusst

Lieblingszitat: Sicher bauen ist uns lieber, wir

vertrauen Edi Biber!

Musik: The Biber Song

Filme: 101 Biber

Fernsehen: BAUer sucht Biber

Aktivitäten und Interessen: Dämme, Brücken

und Häuser bauen; beraten und überzeugen;

Leute zum Schmunzeln bringen und Frauen

beeindrucken!

Page 24: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

24 Südtirol Panorama März | 2011

Foto

: Ale

xand

er A

lber

Bozen ist mit Abstand die teuerste Stadt des Landes. An die Tourismuszentren in den Dolomiten reichen ihre Immobilienpreise dennoch nicht heran

Page 25: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

Südtirol Panorama März | 2011 25

Die Strahlkraftder Hauptstadt

Wohnimmobilien sind gerade in Zeiten der Krise eine sichere Bank. Be-sonders in Südtirol. Wo die interessantesten Wohnobjekte entstehen, was sie kosten und warum die Immobilienbranche dennoch ums Überleben fürchtet. Ein Branchenreport. VON ARIANE LÖBERT

Page 26: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

26 Südtirol Panorama März | 2011

Die teuersten Markt- und Mietpreise für Villen und Einfamilienhäuser in Südtiroler Kerngebieten (Zustand „ausgezeichnet)

NR. GEMEINDE KAUFPREISE PRO M2 MIETPREISE PRO M2

1. Wolkenstein in Gröden 8.475,0 € 28,1 €

2. Corvara 7.900,0 € 19,8 €

3. St. Ulrich in Gröden 7.575,0 € 27,1 €

4. Bozen 6.916,7 € 23,1 €

5. St. Christina in Gröden 6.400,0 € 22,8 €

6. Abtei 5.950,0 € 17,3 €

7. Enneberg 4.600,0 € 13,4 €

8. Innichen 4.250,0 € 12,4 €

9. Toblach 4.150,0 € 12,1 €

10. Eppan an der Weinstraße 4.000,0 € 13,4 €

Bozen

Foto

: Ale

xand

er A

lber

Herrschaftlich Wohnen hat vor allem in den Tourismusorten seinen Preis. Ähnlich teuer wie in den Dolomiten ist es nur in der Landeshauptstadt

Que

lle: W

ifo u

nd A

genz

ia d

el T

erri

tori

o

Die Landeshauptstadt boomt. Nir-gendwo sonst drehen sich der-art viele Kräne über Häuserdä-

chern und nirgendwo entstehen mehr Wohnungen als zur Zeit in Bozen. Al-lerdings, der Anblick täuscht. Nur ein kleiner Teil der neuen Quartiere kommt auf den freien Markt. Der Großteil wird über das Wohnbauinstitut, den geförder-ten Wohnbau oder über Genossenschaft en vergeben. Wer bei diesem komplizierten Auswahlverfahren aus Punkten, Einkom-mensgrenzen und Wartezeiten durch den Rost fällt – und dass ist trotz der jüngst eingeführten sogenannten Mittelstands-förderung ein ganz beträchtlicher Teil der Südtiroler – der tut sich schwer, eine pas-sende Bleibe zu fi nden. Zusätzlich muss er mindestens ein Drittel tiefer in die Tasche greifen. Ebenso all jene, die eine Immobi-lie als Investitionsobjekt suchen.Eine derartige Verknappung des Ange-botes hält die Preise auch in Krisenzeiten hoch. Deshalb ist die wichtigste Erkennt-nis unseres Branchenreports fast schon eine Binsenweisheit: Südtirols Immobili-enpreise sind so stabil wie das Gestein der Dolomiten. Gelegentlich bröckelt hier und da mal eine Kleinigkeit ab, und es kommt nur wenig Neues nach, aber echte Einbrü-che gibt es nicht – und das seit Jahren. Allenfalls Stagnation, beziehungsweise Preisstabilität auf hohem bis allerhöchs-tem Niveau. Nur in der Peripherie und in touristisch weniger attraktiven Gegenden tun sich die Verkäufer etwas schwerer.

DIE PREISE KENNEN NUR EINE RICH-TUNG. Im Landesdurchschnitt sind die Preise bis zum heutigen Tag noch in je-dem Jahr gestiegen – zwar zuletzt etwas langsamer als in den Boomjahren nach der Euroeinführung, aber zwischen 2004 und 2010 konnte immer noch ein durch-schnittlicher Wertzuwachs von 9,3 Pro-zent für Wohnungen in Toplagen und in „ausgezeichnetem Erhaltungszustand“ festgestellt werden. Bei den Einfamili-enhäusern und Villen, von denen aller-dings weit weniger auf dem Markt sind, liegt die Steigerung sogar bei knapp 11 Prozent. Auch in den vergangenen bei-den Jahren, in denen landauf, landab die Krise herbeigeredet wurde, gab es kaum nennenswerte Rückgänge, und wo doch, da war schon im Jahr darauf die Delle wie-der ausgebügelt – wohlgemerkt immer bei den qualitativ hochwertigen Immobilien und bei Neubauten. Allerdings: „Wer vor

Page 27: Südtirol Panorama - März 2011

Endlich geht der Traum von mehr Raum in Erfüllung: mit FINSTRAL Wintergär-ten, die sich harmonisch an Form und Stil Ihres Hauses anpassen. Hinter der attraktiven Optik verbirgt sich ein komfortables System zur großfl ächigen Öff-nung. FINSTRAL – schaffen Sie sich neuen, lichtdurchfl uteten Lebensraum.

NEUE IDEEN BRAUCHEN PLATZ.WINTERGÄRTEN ZUR WOHNRAUM-ERWEITERUNG.

FINSTRAL AG: GASTERERWEG 1 . I-39054 UNTERINN AM RITTEN (BZ) BOZEN . TEL.: 0471 296 611 . FAX: 0471 359 086 E-MAIL: [email protected] . WWW.FINSTRAL.COM

BozenBegehrt und preislich unerreicht. Die Nachfrage bestimmt das An-gebot. Noch immer verzeichnet die Landeshauptstadt den stärksten Bevölkerungszuwachs im Land. Entsprechend hoch sind die Preise. Daran ändert auch das derzeit relativ starke Bauaufkommen wenig. In den Randgebieten kauft man zwar günstiger, aber immer noch teurer als in jeder anderen Stadt in Südtirol. Damit ist Bozen auch hochpreisiger als Innsbruck oder Trient.

Überetsch-UnterlandRaus ins Grüne. Hierher fl üchtet, wer in Bozen nichts Passendes und vor allem nichts Bezahlbares fi ndet. Durch die gute Wirtschaftsstruk-tur und optimale Verkehrsanbindung interessant für Familien und Be-rufspendler. In bevorzugten Lagen (z. B. Eppan oder Leifers) liegen die Preise allerdings fast schon auf Bozner Niveau. Gleiches gilt auch für den Ritten und die ehemalige Boomtown Jenesien. Hier werden aber allein schon durch die geografi sche Lage in nächster Zeit kaum noch neue Flächen hinzukommen.

Wohnanlage H10 in BozenZwischen der Andreas Hofer und der Cavourstraße entsteht gerade ein modernes Stadthaus mit Klimahausstandard A und gehobener Ausstattung (kleines Foto oben). Die Wohnungen verfügen über Balkon und Tiefgarage und verkaufen sich, laut Aussage des Immobilienbüros Gutzmer und Partner, trotz ihrer Hochpreisigkeit sehr gut.

Foto

: Gut

zmer

und

Par

tner

Page 28: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

28 Südtirol Panorama März | 2011

Bozen

Meran

Marktwerte der Wohnungen in den Toplagen(in „ausgezeichnetem Zustand“)

BozenZentrum, Waltherplatz

6.300 – 6.900 €/m2

5.000 – 5.300 €/m2

In der ständig wachsenden Landes-hauptstadt (aktuell gut 103.000 Ein-wohner) wird es mangels Fläche lang-sam eng. Die exklusivsten Wohnlagen sind in Bozen Dorf, St. Oswald und St. Magdalena sowie Gries/Guntsch-na. Etwas günstiger ist es in Rentsch und in der Altstadt.

MeranZentrum, Pfarrplatz

3.600 – 3.800 €/m2

Mit rund 38.000 Einwohnern ist Me-ran die zweitgrößte Stadt Südtirols und auch der zweitgrößte Arbeitgeber des Landes. Die teuersten Wohnlagen be-fi nden sich in der Altstadt und rund in der Nähe der Th erme, vom Kranken-haus in Richtung Gratsch und natür-lich in Obermais bis hinauf Richtung Schenna sowie am Zenoberg.

Foto

s: G

oogl

e Ear

th

Page 29: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

Südtirol Panorama März | 2011 29

WERT IN €/M2

bis 1.900 €1.900 bis 2.3502.350 bis 3.0003.000 bis 3.950über 3.950

Bruneck

Brixen

BrixenZentrum, Domplatz

4.000 – 4.100 €/m2

3.700 – 3.900 €/m2

Die drittgrößte Stadt des Landes mit derzeit knapp 21.000 Einwohnern macht keine Ausnahme. Auch hier wohnt es sich in Zentrumsnähe am teuersten. Hier fi nden sich ebenso wie in Stufels und gegenüber am Eisack die exquisitesten Adressen. Güstiger ist es zum Beispiel in Milland.

BruneckZentrum, Rathausplatz

3.400 – 3.600 €/m2

Bruneck hat derzeit gut 15.000 Ein-wohner und ist damit die fünft größ-te Stadt des Landes. Im Hauptort des Pustertales gibt es drei Toplagen: die Schulzone, Stegen und den Peter-Anich-Ring. Auch die Altstadt zählt noch zum erweiterten Favoritenkreis bei den Wohnlagen, abseits davon fi n-den sich eher moderate Preise.

Que

lle: W

ifo u

nd A

genz

ia d

el T

erri

tori

o

Page 30: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

30 Südtirol Panorama März | 2011

Die günstigsten Markt- und Mietpreise für Villen und Einfamilienhäuser in Südtiroler Kerngebieten (Zustand „ausgezeichnet)

NR. GEMEINDE KAUFPREISE PRO M2 MIETPREISE PRO M2

1. Martell 1.675,0 € 4,9 €

2. Taufers im Münstertal 1.750,0 € 4,4 €

3. U. l. Frau im Walde – St. Felix 1775,0 € 5,2 €

4. Gsies 1.850,0 € 4,7 €

5. Mals im Vinschgau 1.875,0 € 5,5 €

6. Schnals 1.900,0 € 5,6 €

7. St. Pankraz in Ulten 1.975,0 € 6,6 €

8. Graun im Vinschgau 2.000,0 € 5,9 €

9. Mühlwald 2.025,0 € 5,1 €

10. Plaus 2.050,0 € 6,9 €

Brixen

Foto

: Sad

er Im

mob

ilien

Am günstigsten wohnt es sich im Vinschgau und in eher abgelegenen Orten wie Taufers, Gsies und Unsere liebe Frau

Que

lle: W

ifo u

nd A

genz

ia d

el T

erri

tori

o

drei bis vier Jahren zu Höchstpreisen ge-kauft hat, tut sich heute möglicherweise schwer, das Geld, das er damals investiert hat, wieder herauszubekommen“, räumt der Eppaner Makler Christian Platzer ein. Zumindest, wenn man auf den Kaufpreis auch die Spesen draufschlägt, die sich oft auf sechs bis sieben Prozent der Kaufsum-me belaufen.

PREISTREIBER KLIMAHAUS. Altbauten in weniger gutem Zustand und in unter-privilegierter Lage erweisen sich als zu-nehmend schwer verkäufl ich. Wer ge-zwungen ist, viel auszugeben, ist eben auch entsprechend anspruchsvoll. Eine Entwicklung, zu der auch der Klimahaus-standard beigetragen hat, der seit 2003 das Maß allen Bauens geworden ist. Dass Kli-mahäuser von den Käufern eindeutig be-vorzugt werden, hört man allenthalben. Wenn ein Gebäude nicht wenigstens den Klimahausstandard C erreicht, ist mit Preisabschlägen zu rechnen, egal, wie gut das Objekt ansonsten in Schuss ist.Ein Faktum, das die Preisschere zwischen Alt- und Neubau immer weiter auseinan-dertreibt. „Vor 20 Jahren konnte man für eine 10 Jahre alte Bestandsimmobilie fast den gleichen Preis wie für einen Neubau erzielen“, sagt der Brixner Makler Markus Sader. Das sei heute nicht mehr drin. Auch durch den technologischen Fortschritt. Die Maßnahmen zum Klimaschutz trei-ben die Baukosten und damit auch die Preise für Neubauten in die Höhe. Eine andere Erkenntnis der Marktanalyse lautet jedoch: Echte Schnäppchen fi ndet man kaum noch, auch nicht in der Pe-ripherie. Ein Umstand, der sich gemein-sam mit der allgemeinen Verunsicherung durch die Wirtschaft skrise auch auf das Kaufverhalten der Kunden auswirkt. „Sie sind nicht nur wählerischer, sondern vor allem in der Entscheidungsfi ndung trä-ger geworden“, sagt Konrad Hanni vom gleichnamigen Immobilienbüro in Sch-landers. Immer öft er, so Hanni, hätten die Kunden außerdem Schwierigkeiten, eine Finanzierung zu erhalten, was sich beson-ders im unteren Preissegment kaufh em-mend auswirke. Tatsächlich agieren die Banken heutzutage weit vorsichtiger und verlangen mehr Eigenmittel als noch vor wenigen Jahren. Dies schlägt sich eins zu eins auch auf die Baubranche durch, die mit massiven Liquiditätsproblemen zu kämpfen hat. „Es ist heute fast unmög-lich geworden, in der Baubranche Finan-

Page 31: Südtirol Panorama - März 2011

Bauen mit System – Innovative Lösungen mit Betonfertigteilen

Industriell vorgefertigte Betonfertigteile bieten fast grenzen lose Gestaltungsfreiheit für den Architekten und Planer, haben nichts mit vorgegebenen Einheits lösungen zu tun und ermöglichen eine ungeahnte Symbiose aus Moderne, Individualität sowie schnellem Baufortschritt. Progress ist regionaler Marktführer in der Produktion von Betonfertigteilen sowie in der Errichtung von Objekten in Beton-bauweise im Gewerbebau, Wohnbau, Hotelbau, Landwirtschafts-bau und Tiefbau.

Vision wird Realität

sell

wel

l

PROGRESS Julius Durst Straße 100, I-39042 Brixen (BZ),Tel. +39 0472 823 111, [email protected], www.progress.cc

Brixen, Eisack- und WipptalDie Domstadt muss man sich leisten können. Brixen hat die Top Ten der teuersten Adressen des Landes nur um einen Platz verpasst. Die umliegenden Orte sind weitaus günstiger. Derzeit sind einige inter-essante Objekte im Bau, die auch für Investoren reizvoll sein können. Das restliche Eisack- und Wipptal spielt preislich eher in der zweiten Liga, und auch Sterzing hebt sich nur wenig ab.

Gröden und GadertalFast schon unerschwinglich. In Ladinien werden auf dem freien Woh-nungsmarkt die absolut höchsten Preise von bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Schuld ist der enorme Run auf Ferienimmo-bilien, deren Anteil zwischen 27 Prozent in St. Ulrich und 46 Prozent in Abtei liegt. Eine Trendumkehr zeichnet sich jedoch ab. Im Moment werden mehr Zweitwohnungen angeboten als nachgefragt.

Wohnbauzone StufelsIn unmittelbarer Nähe zum Domplatz entsteht derzeit das größte pri-vate Bauvorhaben der Stadt (kleines Foto oben links). In der interes-sant verschachtelten Anlage entstehen Zwei- bis Vierzimmer-Appar-tements mit Terrasse oder Garten und einer Grundfl äche von 50 bis 200 Quadratmeter. Der Kaufpreis startet laut Auskunft des Brixner Immobilienbüros Sader bei 3.500 Euro. Übergabe der Anlage, bei der bewusst auf die Durchmischung verschiedener Wohnformen und auf Gemeinschaftsfl ächen geachtet wurde, ist im Dezember 2011.

Foto

: Ale

xand

er A

lber

Page 32: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

32 Südtirol Panorama März | 2011

Bruneck

Foto

: Im

mob

ilien

Kug

ler

zierungen zu erhalten“, beklagt Roberto Caser, Vizepräsident des Kollegiums der Bauunternehmer.

UNEINHEITLICHE MARKTSITUATION. In den verschiedenen Bezirken sowie zwi-schen Stadt und Land, aber auch zwischen attraktiven Zonen und Randgebieten gibt es gewaltige Unterschiede. Während der Immobilienmarkt in der westlichen Lan-deshälft e eher günstige Preise und wenig Bewegung verzeichnet, sind die Preise im Südosten im Durchschnitt höher und es entstehen auch mehr neue Objekte. Schaut man sich die Preise in den einzel-nen Gemeinden näher an, so stechen die Ortschaft en in den Dolomiten und jene entlang der „Weinstraße“ besonders her-vor. Die niedrigsten Werte fi ndet man im Vinschgau und in einigen peripheren Gebieten des Burggrafenamtes. Naturge-mäß ist der Wert der Gebäude in den ur-banen Zentren ebenfalls besonders hoch: Neben Bozen sind das insbesondere Lei-fers, Brixen und Bruneck. Meran ist da-gegen vergleichsweise preiswert. Auff äl-lig ist außerdem, dass in den Orten mit dem höchsten Preisniveau (mit Ausnahme von Bozen) auch die stärksten Preissteige-rungen beobachtet werden, wodurch sich das Preisgefälle weiter erhöht.Auf die Mieten hat sich die allgemeine Preissteigerung allerdings weit weniger ausgewirkt. Sie sind nur um maximal 3,5 Prozent gestiegen – auch hier immer auf den Landesdurchschnitt gerechnet. Wobei die Lage auf dem Mietmarkt noch drama-tischer ist als bei den Kaufobjekten. Da hierzulande die Erstwohnung von je her enorm gefördert und auch steuerlich be-lohnt wird, ist ein echter Mietmarkt ei-gentlich nicht vorhanden, hochwertige Mietobjekte sind mit der Lupe zu suchen und die Preise sind fast überall hoch, egal wie klein oder alt die Wohnung auch ist. „Es gibt so gut wie gar kein Angebot an hochwertigen Mietobjekten“, fasst Enzo Russo, Geschäft sführer von Kugler Immo-bilien, die triste Lage zusammen. Viele Im-mobilienbüros klammern deshalb Miet-wohnungen von vorne herein aus ihrem Angebotsspektrum aus.

DER FLUCH DES TOURISMUS. Bei den Marktwerten und Mietpreisen spielen ne-ben Art, Lage und Zustand der Immobi-lie auch soziale und ökonomische Fak-toren eine Rolle. Wo es mehr Arbeit gibt, gibt es auch mehr Einkommen und da-

mit mehr Nachfrage nach Immobilien und höhere Preise. Besonders gravierend sind jedoch die Auswirkungen des Tourismus. Die Nachfrage nach Zweitwohnungen hat die Preise in Gröden und im Gadertal in den vergangenen 30 Jahren regelrecht ex-plodieren lassen. Auch Sexten, Innichen und Toblach sind teure Pfl aster. Aber die-ser Trend scheint sich umzukehren: Der Brunecker Immobilienmakler Dietmar Niederkofl er beobachtet seit dem ver-gangenen Jahr, dass mehr Ferienimmo-bilien angeboten als nachgefragt werden. „In Zeiten der Krise werden Zweitwoh-nungen als erstes abgestoßen, das hat man zuvor bereits in Spanien eindrucksvoll be-obachten können“. Insofern kämen die Be-strebungen für ein Gesetz gegen den so-genannten Ausverkauf der Heimat zum falschen Zeitpunkt. Von einer Immobi-lienblase sei hierzulande dennoch keine Spur, dafür ist das Angebot einfach viel

zu gering. „Vielmehr kann man von ei-ner Marktberuhigung sprechen, welche als Chance genutzt werden sollte, neue Pro-jektgestaltungen dem Niveau der einzig-artigen Landschaft anzupassen und dabei weniger schnell, dafür besser und bedarfs-gerechter zu bauen“, mahnt Enzo Russo.

RAUS AUS DER STADT. Das Problem des viel zu knappen Angebotes gilt natürlich und in besonderer Weise auch für die Lan-deshauptstadt. Trotz der hohen Preise ver-kaufen sich vor allem die Wohnungen in Zentrumsnähe sehr gut. „Für die Mög-lichkeit, direkt in der Altstadt in einem Klimahaus A, mit gehobenem Standard und eigener Tiefgarage zu wohnen, muss man halt etwas tiefer in die Tasche greifen“, sagt der Bozner Makler Stefan Gutzmer. Und dazu seien die Käufer aber durch-aus bereit. Eine ganz neue Entwicklung ist die Möglichkeit, die künft ige Wohnung

Page 33: Südtirol Panorama - März 2011

Ein Patent ist der Beweis für erfolgreiche Arbeit. Iso-Bloc® ist

das Ergebnis und seine Vorteile sind überzeugend: Komplett

ohne Wärmebrücken und passgenau inklusive dem Rollokasten

und den Fensterbänken in die Wärmedämmung integriert, ga-

rantiert das Fenstereinbausystem beste Werte. Höchste Qualität

wird in kürzester Zeit montiert und die Koordination von mehre-

ren Handwerkern entfällt. Mit Garantie aus einer Hand.

Iso-Bloc® mit PatentSüdtirol Fenster revolutioniert den Fenstereinbau

sell

wel

l

entscheidungen fürs leben

I-39030 Gais (BZ)Tel. +39 0474 50 42 57www.suedtirol-fenster.com

Höchste Dämmwerte,

einfachster Einbau!Foto

: Ale

xand

er A

lber

Bruneck und Pustertal

In der Stadt günstiger als am Talschluss. Der Hauptort des Pustertals ist im Durchschnitt teurer als Meran, was vor allem daran liegt, dass das Preisniveau insgesamt einheitlicher ist. Richtig teuer wird es da-gegen am Talschluss in Toblach, Innichen und Sexten. Damit bildet das Pustertal die Ausnahme von der Regel, dass die Immobilienpreise sinken, je weiter man sich von den Hauptorten entfernt. Schuld ist auch hier, ähnlich wie in Ladinien, die touristische Nachfrage.

Villenresort in St. Lorenzen

In exklusiver Panoramalage entstehen in St. Lorenzen insgesamt 6 einzelstehende Villen (kleines Foto oben links) sowie ein größe-res Anwesen mit Eigentumswohnungen. Neben der Mustervilla, die bezugsfertig übergeben wird, kann bei zwei weiteren Villen der In-nenausbau noch nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Die Nettowohnfl äche beträgt 120 Quadratmeter, wobei zusätzliche gut belichtete Flächen im Kellerbereich für eine Bruttoverkaufsfl äche von bis zu 300 Quadratmetern sorgen. Kaufpreis laut Kugler Immobilien ab 850.000 Euro.

Page 34: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

34 Südtirol Panorama März | 2011

Meran

Foto

: Im

mob

ilien

bür

o H

anni

am Reißbrett mitzugestalten. Wer sich für eine Immobilie interessiert, die noch in der Entstehung oder sogar erst in Planung ist, will heute nicht mehr die Katze im Sack kaufen, sondern bei der Gestaltung der Räumlichkeiten mitwirken. Bislang seien vor allem die Bedürfnisse junger Fami-lien zu wenig berücksichtigt worden, sagt Enzo Russo. „Hier ist es unsere Aufgabe, enger mit den Baufi rmen und Bauträgern zusammenzuarbeiten und bereits in der Projekterstellungsphase beratend tätig zu sein.“ Immer mehr Immobilienbüros beschäft igen deshalb heute eigene Archi-tekten, die gemeinsam mit den Kunden die Entwürfe nach deren Vorstellungen überarbeiten. Und das meist ohne zusätz-liche Spesen für den Käufer.

AB INS GRÜNE. Ungebrochen ist auch der Wunsch, raus ins Grüne zu ziehen. „Neue Wohnanlagen im Umland füllen wir zu 80 Prozent mit Boznern“, sagt Gutzmer. Eine Erfahrung, die sich mit der anderer Mak-ler und Bauträger deckt. Die Möglichkeit, mit eigenem Grün vorm Haus – und sei es auch noch so klein – und trotzdem nur zehn bis 15 Minuten vom Stadtzentrum entfernt zu wohnen, hat in Eppan und Ter-lan, aber auch in Jenesien, auf dem Ritten sowie entlang der Mebo die Preise kräft ig ansteigen lassen. „Wir haben heute eigentlich nur noch Top-lagen oder Objekte mit gutem Preis-Leis-tungs-Verhältnis im Angebot“, fügt Mak-ler Gutzmer hinzu. Will heißen: Wer sich Downtown nicht leisten kann, weicht an die Ränder aus, will aber auch dort zumin-dest Qualität fürs Geld. Alte Bruchbuden, für die man vor Jahren noch Käufer fi nden konnte, gehen heute gar nicht mehr weg. Da heißt es zuerst sanieren und möglichst auf Klimahausstandard bringen. Sorgfäl-tig restaurierte und modernisierte histo-rische Stadthäuser, Villen oder Ansitze fi nden immer Liebhaber.Dietmar Niederkofl er warnt dennoch, dass seiner Branche langsam die Luft auszugehen drohe. Man jammere zwar immer noch auf höchstem Niveau, aber vor allem der Mittelstand, die traditio-nell größte Gruppe unter den Immobi-lieninteressenten, breche als Kundschaft immer mehr weg. Er selbst würde heut-zutage jedenfalls niemanden mehr einstel-len. Auch Gutzmer spricht allenfalls von einem schwachen Lichtblick, den die ver-schiedenen neuen Bauprojekte derzeit für Bozen darstellen.

DIE LEIDEN DER MAKLER. Bei der Ursa-chenforschung für die prekäre Lage stößt man immer wieder auf die gleichen Ar-gumente, die von den Maklern fast ge-betsmühlenartig wiederholt werden: Vor allem die Politik mache ihnen das Leben schwer. „Die Förderpolitik des Landes und die Konventionierung lassen dem freien Markt nur magere 16 Prozent vom Immobilienkuchen übrig“, beklagt Mar-kus Sader. Wenn Baugrund einem Pri-vaten von der Gemeinde enteignet und einem anderen Privaten mittels Rang-ordnung zu einem Achtel des Preises zu-gewiesen werde, seien das fast schon so-zialistische Verhältnisse, wettert Sader. „So etwas gibt es sonst nur in Nordkorea oder Kuba“, sekundiert ein anderer Kol-lege, der namentlich nicht genannt wer-den will. Der Markt sollte einerseits kom-plett freigegeben werden und gleichzeitig sollte eine dauerhaft e Konventionierung

die Preise im Zaum halten. In nächster Zeit wird dies aber wohl Wunschdenken bleiben. Für die kommenden zwei Jahre erwarten die Makler eine erneute Preissteigerung, da einerseits die Nachfrage langsam wie-der wächst und anderseits weniger Wohn-immobilien angeboten werden. Durch die Wirtschaft skrise und Liquiditätsprobleme im Baugewerbe wurde zuletzt insgesamt deutlich weniger gebaut.„Die Vorräte sind weg, die Preise ziehen an“, lautet die Einschätzung, die von vie-len Berufskollegen bestätigt wird. „Wir sehen in den nächsten 3 Jahren bei den Wohnimmobilien eine Preiserhöhung von rund 5 Prozent ohne Berücksichti-gung der Infl ationsgefahr“, prognostiziert auch Enzo Russo. Die Preisentwicklung bei den Wohnimmobilien wird also auch in Zukunft nur eine Richtung kennen: die nach oben. ◀

Page 35: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

Südtirol Panorama März | 2011 35

Foto

: Ale

xand

er A

lber

MeranSchön und gar nicht so teuer. Erstaunlicherweise rangiert die Passer-stadt eher im mittleren Preissegment. Allerdings sind hier auch die Unterschiede innerhalb des Stadtgebietes besonders hoch. Eine Villa in Obermais kann durchaus mehrere Millionen Euro kosten – aller-dings kommen solche Prestigeobjekte äußerst selten auf den Markt. Eine Wohnung in Untermais oder Sinich ist dagegen schon ab 2.000 Euro pro Quadratmeter zu haben.

Vinschgau und BurggrafenamtIm strukturschwachen Vinschgau tut sich auf dem Immobilienmarkt so gut wie gar nichts. Angebot und Nachfrage sind gering, die Preise stagnieren auf dem landesweit niedrigsten Niveau von oft unter 2.000 Euro pro Quadratmeter. Einzig im Untervinschgau haucht die Nähe zu Meran und zur Mebo dem Markt etwas Leben ein. Dies gilt grundsätz-lich auch für das Passeier- und Ultental: Je weiter weg vom Zentrum, desto günstiger. Tendenziell gibt es jedoch etwas mehr Bewegung und liegen die Preise etwas über denen des Vinschgaus.

Familien-Villa in MalsGroßzügiges Einfamilienhaus, Baujahr 2007, 170 Quadratmeter Wohn-fl äche, 110 Quadratmeter Terrassen, 700 Quadratmeter Wiese (kleines Foto oben links). Keine Klimahauszertifi zierung, laut Immobilienbüro Hanni entspricht die Dämmung des Hauses mindestens den Kriterien für ein Klimahaus B, Preis rund 850.000 Euro.

Kompetenz als ÜberlebensfaktorInterview mit Roberto Caser, Vizepräsident des Kolle-giums der Bauunternehmer und Geschäft sführer von Caser und Söhne GmbH

SÜDTIROL PANORAMA: Der Wohnimmobilienmarkt in Meran und im Burggrafenamt ist sehr angespannt. Man spricht von eintausend und mehr nicht verkauften Wohnungen. Wie wirkt sich dieses Überangebot auf die Preise aus?

ROBERTO CASER: Es ist so, dass in den letzten zwei bis drei Jahren das Angebot gleich geblieben ist und die Nachfrage zu-rückgegangen ist und deshalb auch die Preise um ungefähr 5 – 10 Prozent gesunken sind. Dies gilt allerdings nicht für die bevorzugten Zonen Obermais und Meran Zentrum und Woh-nungen in einem höheren Preissegment, wo die Preise stabil geblieben sind.

Zieht die Nachfrage wieder etwas an?2008 und 2009 waren sehr schwierige Jahre mit einer schwachen Nachfrage. Seit Ende 2010 ist langsam ein Auf-wärtstrend zu spüren. Einige positive Signale kommen nun auch von den Banken, die wieder mehr Finanzierungen für Ei-genheime gewähren. Die Kreditvergabe hängt allerdings sehr von der Arbeitsstelle ab: Angestellte im öff entlichen Dienst und solche mit einem sicheren Arbeitsplatz bekommen leich-ter einen Kredit. Das Problem der Eigenheimfi nanzierung ist also noch lange nicht gelöst.

Wie ist es zur Krise im Bausektor gekommen?Wenn man selbstkritisch ist, muss man sagen, dass wir Bau-unternehmer selbst Fehler gemacht haben: Wir haben zu viel gebaut, es sind zu viele Betriebe auf dem Markt und leider wurde auch Preisdumping betrieben. Andererseits hat auch die Politik zu dieser Situation beigetragen, zum Beispiel durch die Genehmigung von zu vielen Bauvorhaben in zu kurzer Zeit sowie die ausufernde Förderpolitik und das Problem der Konventionierung. Mitschuld tragen aber auch die Banken, die bis vor einigen Jahren sowohl Bauvorhaben als auch Ei-genheime großzügig fi nanziert haben, teilweise bis zu 100 Pro-zent des Kaufpreises.

Roberto Caser ist

auch Bezirks-vertreter des

Unternehmer-verbandes

Foto

: Cas

er u

nd S

öhne

Page 36: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

36 Südtirol Panorama März | 2011

Ich träume von einer Immobilien-welt, die nicht ausschließlich auf Gewinnoptimierung und Effi zi-

enz zielt. Eine Immobilienwelt, für die Begriff e wie Innovation, Gemeinschaft , Menschlichkeit und Zusammenhalt eine Bedeutung haben. Eine Immobi-lienwelt, in der Alter, Behinderung oder Armut nicht ausgeblendet oder ausge-grenzt werden. Segregation und Ghet-toisierung – so nennt man diese Tren-nung von Gesellschaft sgruppen – gilt als eines der größten Probleme des heu-tigen Städtebaus, da das soziale Milieu, in dem wir aufwachsen, unsere beruf-lichen und gesellschaft lichen Aufstiegs-möglichkeiten bestimmt.

ICH TRÄUME VON EINER ZEIT, in der alle verstanden haben, dass ein Haus – eine Wohnung – nicht nur eine Wert-anlage für unsere Zukunft darstellt, son-dern immer häufi ger eine Verschuldung über mehrere Generationen bedeu-tet. Oft wird nicht bedacht, dass viele der heute billig und schnell gebauten Wohnanlagen üblicherweise nach rund 30 bis 50 Jahren komplett saniert wer-den müssen. Selten wird uns klar, wel-chen Preis die Natur für unseren Wohn-raum zahlen muss, wie viel Lebensraum für Flora und Fauna unwiederbringlich verloren geht.

ICH TRÄUME VON EINER VERWAL-TUNG, für die Nachhaltigkeit beim Wohnen nicht nur Energiebilanz be-deutet, sondern sie als Überbegriff für ökonomische, ökologische und sozio-kulturelle Maßnahmen versteht. Eine Verwaltung, für die das soziale und kul-turelle Gefüge in unseren Wohnsied-lungen höchste Priorität hat. Selten wird bei der ökologischen Sanierung bedacht, dass etwa 30 Prozent des ge-samten Energieverbrauchs eines Ein-familienhauses für die Errichtung des Rohbaus benötigt werden, dass viele Baumaterialen mehr Energie in ihrer Herstellung verbrauchen als sie uns spä-ter einsparen helfen.

ICH TRÄUME VON PLANERN, für die Wohnen wieder eine gewisse Selbst-verständlichkeit hat, für die Planen und Bauen wieder mehr als ein Mit-einander, weniger als ein Gegeneinan-der verstanden wird, für die Nachbar-schaft als etwas Schützenswertes und nicht Ausgrenzendes gilt, für die Aus-sicht und Ansicht der Gebäude wich-tig sind. Zu oft werden Wohnbauten geplant, die nicht auf ihre Umgebung Rücksicht nehmen und nicht im Ent-ferntesten ihre gesellschaft liche Rele-vanz wiederspiegeln.

ICH TRÄUME VON BAUHERREN, die sich zusammenschließen, um gemein-sam ihren Wohnraum zu entwerfen; von Bauherren, die als Gruppe ihre Fi-nanzierungsmodelle, ihren Planer, ihre Häuser auswählen und gemeinsam ih-ren Lebensraum defi nieren. Im der-

zeit herrschenden Modell der Genos-senschaft sbauten sind Zuordnungen von Wohnungen und Häusern oft bis zur Fertigstellung unklar, weshalb kon-krete Ansprechpartner fehlen, die sich mit dem Ort und der Aufgabe identi-fi zieren.

ICH TRÄUME DAVON, dass Südtirol endlich aus seinem Dornröschenschlaf aufwacht und sich seiner besonderen Position und Situation bewusst wird. Südtirol ist eine der reichsten Regionen der Welt mit der außergewöhnlichen politischen Ausgangsposition einer Au-tonomie, die größtmögliche rechtliche Freiheit gewährt. Südtirol sollte die-ser besonderen Position gerecht wer-den und versuchen, neue Wege für das Wohnen einzuschlagen. Südtirol, das Land der Dörfer in den Alpen, soll-te als Vorreiter das Dorf – moderner vielleicht, das Quartier – des 21. Jahr-hunderts entwerfen und realisieren. In diesem Dorf muss sozialer Kontakt zwischen Nachbarn wieder wichtig sein; Zwischenräume müssen eine Be-deutung für alle Bewohner haben und dürfen nicht nur Restfl ächen für Park-plätze und Straßen sein. Dieses Dorf ist ein fußläufi ges, kompaktes Dorf mit viel Freiraum und Begegnungsfl ächen, in dem ein Leben ohne Auto durch den Ausbau öff entlicher Verkehrssysteme unterstützt wird und alternative Lö-sungen für den Individualverkehr wie z. B. Carsharing angeboten werden. In diesem Dorf sind kulturelles und sozi-ales Leben Teil des Konzeptes, Arbeit und Produktion wieder Teil des täg-lichen Lebensraumes. Südtirol könnte ein Dorf bauen, das mehr Energie pro-duziert als es verbraucht, mit einem ge-schlossenen Wasserhaushalt und einer eigenen Lebensmittelproduktion. Süd-tirol müsste die „Schneid haben“ in Zu-sammenarbeit mit Bewohnern, inter-disziplinären Planern und Konsulenten das Dorf des 21. Jahrhunderts zu ent-werfen.I have a dream... ◀

„I have a dream.“ Ein Gastkommentar VON ARCHITEKT MARTIN MUTSCHLECHNER.

Ich träume von einem Dorf, in dem Begriff e wie „gemeinsam“ und „öff entlich“ wieder wichtig sind. Weg von der Privatisierung unseres Umfeldes, in welchem öff entliches Leben nur noch auf Restfl ächen oder in kommerzialisierten Räumen stattfi nden kann.

Der Brixner Martin Mutschlechner führt ge-meinsam mit Barbara Lanz das Architektur-büro Stadtlabor mit Hauptsitz in Innsbruck. Gemeinsam haben sie den „Masterplan Brixen 2020“ erarbeitet; aktuell setzen sie ihren ganzheitlichen Architekturbegriff in einer Dorferweiterung in Plaus und einem Wohnviertel in Teis um.

Foto

: A

lexa

nder

Alb

er

Page 37: Südtirol Panorama - März 2011

BRANCHENREPORT BAU- UND WOHNINDUSTRIE

Südtirol Panorama März | 2011 37

3hochk.de

Was ist an dieser Krise anders als an den vorhergegangenen?Die Situation der Nachfrage und der Fi-nanzierungen hat sich sehr schnell und radikal geändert. Die Krise hat sich also extrem schnell entwickelt. Außerdem ist es eine sehr komplexe Krise, sodass ver-schiedenste Probleme angegangen wer-den müssen.

Welche Probleme meinen Sie?Zum einen die Rentabilität, die schon seit Jahren gering ist und sich mit dem Preisdruck der letzten zwei Jahre zusätz-lich verschlechtert hat. Zum anderen die Liquidität. Während in der Vergangen-heit die Banken leichtfertig viel zu viele Kredite vergeben haben, ist es heute fast unmöglich geworden, in der Baubranche Finanzierungen zu erhalten. Dies ist leider die Realität.

Einige Banken drängen auf eine weitere Reduzierung der Preise, um zumindest einen Teil der ausstehenden Kredite der Baubranche schnell zu realisieren.Für Ausnahmefälle kann diese Strategie eventuell toleriert werden, wird sie aber ausgedehnt, ist das sehr gefährlich. Die Baubranche und die Wirtschaft würden negativ beeinträchti-

gt. Diese Vorgehensweise ist daher un-bedingt zu vermeiden.

Die Baubranche hat in den letzten zehn Jahren einen enormen technischen und qualitativen Wandel erlebt. Wie geht es jetzt weiter?Der Trend geht auch weiterhin in Rich-tung hohe Qualität. Dies bedeutet aber auch, dass die Bauunternehmen noch mehr Know-how aufb auen müssen und dass Kompetenz und Kooperation zum Überlebensfaktor in diesem Sektor wer-den. Eine weitere Herausforderung ist das Preis-Leistungsverhältnis. Denn ei-nerseits wird hohe Qualität verlangt, an-derseits darf sich diese nicht oder nur

wenig auf den Verkaufspreis auswirken.

Dabei spielen auch die Grundstückpreise eine wesentliche Rolle...In Südtirol machen die Kosten für den Grundstückskauf un-gefähr 35 bis 40 Prozent der gesamten Baukosten aus. In eini-gen Nachbarregionen liegt der Prozentsatz bei 20-25 Prozent. Die Tendenz geht aber hin zu gleichbleibenden Grundstücks-preisen in den Zentren und sinkenden in der Peripherie. ◀ INTERVIEW: EDIT R. MERANER

„Krisensituationen sind hart, aber aus ihnen lernt man am

meisten...“Roberto Caser

Page 38: Südtirol Panorama - März 2011

PR-INFO

38 Südtirol Panorama März | 2011

1

STAHL UND FASSADENBAU UNTER EINEM DACH

Stahlbau Pichler ist italienweit das einzige Unternehmen, das Stahl- und Fassadenbau unter einem Dach plant, produziert und montiert.

Dass Stahlbau Pichler auch längst zu den großen Playern im Fassadenbau gehört, beweisen nicht nur die Zah-len (inzwischen werden 50 Prozent

des Jahresumsatzes von 70 Millionen mit Fas-saden erwirtschaftet), sondern auch die Namen der Auftraggeber, die für Qualität, Vielseitigkeit und High-Tech-Engineering stehen.

„Fassaden prägen heute nicht nur das optische Erscheinungsbild eines Gebäudes“, erklärt Hannes Market, technischer Leiter des Un-ternehmens, „Fassaden erfüllen auch höchs-te Anforderungen an ganz unterschiedliche Funktionen wie Raumbildung und Gestaltung, Ausblick und Einblick, sommerlichen und win-terlichen Wärmeschutz, natürliche Belichtung, Solarenergienutzung, Be- und Entlüftung, Wit-terungs- und Schallschutz. Es geht darum, in-teraktive Gebäudehüllen zu planen.“Zwei besondere Fassadenprojekte von Stahl-bau Pichler wurden erst kürzlich prämiert; es

handelt sich dabei um zwei Projekte mit so-genannter „aktiver“ Fassade oder Doppelfas-sade; ein energetisches, architektonisches und konstruktives System, das sich bestens dazu eignet, den Innenraum vor Lärmquellen wie etwa stark befahrene Straßen zu schüt-zen und den Wärmebedarf im Winter zu re-duzieren.

Der neue Hauptsitz des internationalen Leuch-tenherstellers iGuzzini wurde mit dem IN/ARCH ANCE Marche Preis ausgezeichnet, den Stahl-bau Pichler am 5. März in Ancona, zusammen mit dem Planer, Architekt Varratta, entgegen-nehmen konnte.

Ausgezeichnet wurde auch das Dienstleis-tungszentrum „Ecoforum“ in Clusone. Es er-hielt den OAB Preis für die beste private Ar-chitektur in Bergamo und Provinz 2000-2010. Das Projekt von De8 architetti ist auch für den Mies van der Rohe award 2011 nominiert.

Das Energiesystem der Doppelfassaden ist eine äußerst interessante Lösung zur Verbesserung der thermischen Eigenschaften und zur Anpas-sung an die architektonischen Anforderungen, die an die Außenverkleidung gestellt werden.

Die Leistungen von Stahlbau Pichler reichen dabei vom Grundsatzkonzept über das Engi-neering, die Konstruktion und Entwicklung bis hin zur eigenen Produktion und fachgerechten Montage der Fassaden.

„Der Markt verlangt hochwertige Fassaden-konstruktionen. Deshalb setzen wir auf eine proaktive Zusammenarbeit mit den Planern und Auftraggebern, bei der wir unsere Ingenieur-kunst und Erfahrung mit einbringen. Wir begeistern uns für Projekte, bei denen wir mit unserem Know-how neue, innovative Lö-sungsansätze kreieren und den Planern eine wesentliche technische Stütze sind“, so die Ge-schäftsleitung von Stahlbau Pichler.

Page 39: Südtirol Panorama - März 2011

PR-INFO

Südtirol Panorama März | 2011 39

2

4

3

7

5

6

infoboxStahlbau PichlerT. A.-Edisonstraße 1539100 BozenTel. 0471 06 50 [email protected]

Stahl, Glas, AluminiumStahl, Aluminium, Glas, Kristall. Was die Ma-terialien anbelangt, sind die der Stahlbau Pichler anvertrauten Systeme überaus an-spruchsvoll und verkörpern absolute Trans-parenz: Die Doppelfassade in Elementbau-weise, die dazwischen angeordneten und individuell gefertigten Laufgitter, die internen und externen Sonnenschutzvorrichtungen, die Lüftungslamellen aus Glas, die Blechver-kleidungen für die hinterlüfteten Fassaden, die architektonische Treppe mit Kristallbrüs-tungen, die abgehängten Decken aus Blech und der Verbindungstunnel mit tragenden Bauteilen aus Glas – überall ist von Licht die Rede.

1 + 2: Ecoforum, Clusone: Die Bildung eines internen Mikroklimas führt zu einer Verringerung der Wärme-verluste im Winter. Vor der sommerlichen Aufheizung schützt der im Fassaden-zwischenraum integrierte Sonnenschutz. Die da-durch erzielte Verbesse-rung des Innenklimas zeugt vom fortgeschritte-nen Entwicklungsstand dieser Doppelfassade

3 + 4: Die Stahlbau Pichler Fassade für die neuen Bü-ros der Messe Mailand prägen bereits seit fast ei-nem Jahr die Skyline der Wirtschafts-Metropole

5 + 6 + 7: Der neue Haupt-sitz iGuzzini: Ein futuristi-scher Würfel, dessen Sy-stem Technologie und Forschung, aber auch Emotion und Design zum Ausdruck bringt

Ein Blick auf die laufenden Fassadenarbeiten zeigt, dass Stahlbau Pichler an zahlreichen ar-chitektonischen Vorzeigeprojekten beteiligt ist:

Die Fassade für das Neue Naturwissen-schaftliche Museum in Trient von Star-Archi-tekt Renzo Piano, international renommiert unter anderem auch als Museumsarchitekt. Am 20. Dezember 2010 hat der Baumeister das Muster von Stahlbau Pichler architekto-nisch frei gegeben.

Die Fassaden für das neue Headquarter der Firma Salewa sind in Fertigstellung. Bereits

jetzt kann man erkennen, dass Salewa hier in Zusammenarbeit mit Architekt Cino Zucchi nicht nur das höchste Gebäude Bozens, son-dern auch ein architektonisches Highlight ge-schaffen hat. Massimo Ciocca, Projektleiter, erklärt hierzu: „Die Ganzglasfassade haben wir bereits mon-tiert. Die Kaltfassade aus eloxierten 3 mm Blechen befi nden sich zur Zeit voll in Monta-ge. Die komplexen Geometrien stellen hierbei die größte Herausforderung dar.“ ❧

Page 40: Südtirol Panorama - März 2011

PR-INFO

40 Südtirol Panorama März | 2011

ALLES AUS EINER HANDDer Name Rubner steht für Holzbau auf höchstem technischen Niveau.Die Rubner Objektbau nutzt die jahrzehntelange Erfahrung der Rubner Gruppe und liefert als Generalunternehmer schlüsselfertige Objekte aus Holz.

Holz steht für Natürlichkeit, Behag-lichkeit und Wärme. Seit Jahr-zehnten schon verwirklicht die Rubner Gruppe aus diesem wun-

derbaren Material Objekte auf höchstem tech-nischen Niveau. Die Rubner Gruppe, die 2010 einen Umsatz von 315 Millionen Euro mit 1.420 Mitarbeitern europaweit erwirtschaftet hat, hat 2007 die Rubner Objektbau aus der Taufe geho-ben. Die Rubner Objektbau nutzt als Generalun-

ternehmen das Know-how und die langjährige Erfahrung aller Betriebe der Rubner Grup-pe, vor allem von Rubner Haus aus Kiens und von Rubner Holzbau aus Brixen. Dadurch ist es möglich, dem Kunden ein schlüsselfertiges Ob-jekt in Holz zu liefern.

Optimale Nutzung von Synergieeffekten. Er-fahrung in der Holzbauweise, höchstes tech-nisches Niveau und ein zuverlässliches Projekt-

management machen die Rubner Objektbau zum perfekten Partner für die Planung und Er-richtung von:

Gewerbe- und IndustriebautenHotel- und touristischen BautenÖffentlichen Gebäuden wie Schulen und KindergärtenWohnanlagen und MehrfamilienhäusernKomplexen Umbauten und Erweiterungen

•••

••

Verwaltungsgebäude der Rubner Haus in Kiens

Bürogebäude Barth in Brixen Ästhetik und planerisches Gespür zeichnen das Interieur aus

Natürliche Materialien und zeitlose Formen am Arbeitsplatz

Page 41: Südtirol Panorama - März 2011

PR-INFO

Südtirol Panorama März | 2011 41

infoboxRubner ObjektbauPHP Rubner Objektbau GmbHHandwerkerzone 2I-39030 KiensTel. + 39 0474 56 35 55Fax + 39 0474 56 35 [email protected]

Alles aus einer Hand. Dabei tritt die Rubner Ob-jektbau als Generalunternehmen auf, das auf-grund der spezifi schen Kundenwünsche, der natürlichen Umgebung und der erforderlichen Funktionalität eine maßgeschneiderte Lösung sucht, plant und realisiert. Nicht nur die richtige Kombination der ver-schiedenen Materialien, sondern auch die per-fekte Abstimmung und Koordination aller am Bau beteiligter Spezialisten steht im Vorder-grund. Dadurch können die Kosten optimiert und die Einhaltung derselben garantiert wer-den – ebenso wie die absolut termintreue Er-richtung des Bauvorhabens.

Breites Leistungsspektrum. Mit Kompetenz und Zuverlässigkeit können Machbarkeitsstu-dien durchgeführt, Projektierungen durchdacht und umgesetzt sowie die Bauabwicklung aus-geführt werden. Zu diesen Angeboten werden sämtliche Bauleistungen von der Gründung über den Holzbau, Haustechnik bis hin zu den unterschiedlichen Ausbauarbeiten erbracht. Gerade die Koordination und Betreuung dieser ebenso komplexen wie verschiedenen Gewer-be ist die Kernkompetenz der Rubner Objekt-bau. Der Kunde erhält einen schlüsselfertigen Bau mit garantierten Kosten – ein Faktor, der im Bauwesen bis dato gehörig unterschätzt wird.

Referenzprojekte beweisen die hohe Leis-tungsfähigkeit. Das Verwaltungsgebäude der

Rubner Haus AG in Kiens belegt anschaulich, dass mit dem Systembau in Holz mehrgeschos-sige Bürohäuser und groß dimensionierte Funk-tionsbauten errichtet werden können.In nur sechs Monaten wurde das Verwaltungs-gebäude der Barth Innenausbau in Brixen rea-lisiert. Dabei wurde aufgrund der komplizierten Geometrie des Baukörpers den höchsten sta-tischen Ansprüchen entsprochen.Mit einer Meisterleistung in der Koordination und einer Rekordbauzeit von nur 42 Tagen wur-den in der vom schweren Erdbeben erschüt-terten Stadt L’Aquila an sechs verschiedenen Baustellen 220 Wohneinheiten errichtet. Dies war nur durch das perfekte Projektmanage-ment der Rubner Objektbau möglich.

Planerisches Gespür, Nachhaltigkeit und Äs-thetik. Höchstes planerisches Gespür wur-de für den Kindergarten in der Gemeinde Coll-ecchio bei Parma an den Tag gelegt, indem die Aufteilung der Innenräume einen fl ießenden Übergang zwischen Kinderhort und Kindergar-ten ermöglichen. Gänzlich auf das Vernageln und Verleimen ver-zichtet wurde mit dem Soligno-System bei der Errichtung des Theiner’s Garten Bio Vitalhotel in Gargazon. Für die Gestaltung der Wände in den Zimmern wurde Zirbenholz eingesetzt, das mit seinen besonderen Eigenschaften für eine er-holsame Nachtruhe mit einer reduzierten Herz-frequenz sorgt. Mit diesem Bau ist ein in Punkto

Nachhaltigkeit und Ästhetik homogenes Ganzes entstanden. Es handelt sich um das erste Kli-mahotel Europas. In der gleichen Bauweise wird an der Errichtung des Probelokals für die Musikkapelle Kastel-ruth gearbeitet. Dies ist ein in Sachen Baubio-logie bei Funktionsbauten einzigartiges Projekt, für das nach Fertigstellung die Zertifi zierung „Klimahaus Nature“ beantragt wird.

Verweben von Kompetenzen. Höchsten pla-nerischen, technischen, architektonischen und zukunftsorientierten Ansprüchen kann die Rub-ner Objektbau durch das Verweben der unter-schiedlichen Kompetenzen der Rubner Gruppe gerecht werden: Langjährige Erfahrung, plane-risches und technisches Know-how, herausra-gendes Projektmanagement sowie Zuverlässig-keit, verbunden mit einem Gespür für Menschen und deren individuelle Bedürfnisse in der Per-spektive eines globalen Umweltbewusstseins und einer lokalen Naturverbundenheit.

Einzigartigkeit. Rubner Objektbau steht für ein Generalunternehmen mit Fokus auf Holz – eine Ausrichtung, welche in dieser Form einzigar-tig ist. Der innovative Baustoff Holz unterstützt durch seine hervorragenden Eigenschaften dieses Bekenntnis zur Natürlichkeit, der Kunde verwirklicht seine Liebe zum Material und ver-zichtet nicht auf einen professionellen Partner in der Umsetzung. ❧

Theiner’s Garten Bio Vitalhotel in Gargazon Gestaltung der Wände in gesundheitsförderndem Zirbelholz

Der Innenhof desKindergartens in

Collecchio bei Parma

Page 42: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

42 Südtirol Panorama März | 2011

Knappe LiquiditätMit der Finanzkrise ist auch bei Südtirols Banken eine neue Ära angebrochen. Für Klein- und

Mittelbetriebe heißt dies, das eigene Finanzmanagement zu überdenken und nach Alternativen Ausschau zu halten.

Das bewegte Jahr 2008 mar-kiert auch für Südtirols Be-triebe eine Zäsur. Davor die

Jahre des Überfl usses, in denen Li-quidität scheinbar grenzenlos zur Verfügung stand und sich Banken fast um Kreditkunden stritten. Danach das Zeitalter der Aus-terität, in dem die Angst vor der Kreditklemme umgeht und sich Unternehmer ge-wissermaßen für Kredite qualifi zieren müssen. Südtirols Banken ha-ben zwar später auf die Finanzkrise und ihren Höhepunkt im Herbst 2008 reagiert als andere Länder und Regionen – und sie haben den Kredithahn nicht so stark zugedreht, wie zwischenzeit-lich befürchtet. Dennoch machen große heimische Banken mittlerweile keinen Hehl daraus, dass sich die Regeln beim Zugang zu Fremdkapital grundle-gend geändert haben. „Neue Kredite vergeben wir nur mehr an Kunden mit mittlerer bis guter Bonität“, sagt beispielsweise der Vetriebsdirektor der Südtiroler Sparkasse Moritz Moro-der. „Wir können Unternehmen nur ra-ten, das Th ema Liquidität unbedingt mit höherer Priorität zu versehen“, meint der Generaldirektor der Südtiroler Volks-bank Johannes Schneebacher. Im Reich der Raikas kann man zwar aufgrund des Auft rags, das Gebiet vor Ort zu fördern, im Kreditgeschäft mit „etwas anderen Kriterien an die Sache herangehen“, meint Anton Kosta, Geschäft sführer

der Raiff eisenkasse Bruneck. Den-noch räumt auch er ein: „Früher haben wir bei Bauträgerfi nan-zierungen kaum einen Eigen-

kapitalanteil verlangt, jetzt machen wir es unter 20

Prozent nicht mehr“.

ZINSTIEF. Früher war der Zugang zu Fremdkapital gene-rell leichter und bil-liger. Diese Wahr-nehmung vieler Unternehmer ent-

spricht nur teil-weise der Wahrheit.

Denn der historische Tiefstand der europä-

ischen Interbankensätze macht Kredite derzeit so billig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dies

gilt vor allem für Bankkunden mit guter Bonität, die heute günstigere

Konditionen erhalten als jemals zuvor. Tatsächlich schwieriger geworden ist es dagegen für alle jene Kunden, die ihr Bankgespräch mit der Bonitätsklasse CCC statt einem satten AA verlassen. Denn sie riskieren heute viel eher ein Nein als früher – oder zahlen zumin-dest einen weit höheren Aufschlag als gute Schuldner. Der Grund dafür, dass Schlagworte wie Eigenmittel und Bonität in den Kreditabteilungen der Südtiroler Ban-ken plötzlich oberste Priorität gewor-den sind, ist nicht allein in der Finanz-

krise zu suchen. Schon Basel II hatte dazu geführt, dass das Ausfallrisiko

Page 43: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

Südtirol Panorama März | 2011 43

Der Preis des GeldesZinssätze für eine Finanzierung von 400.000 €*

bei mittlerer Bonität

Darlehen mit hypothekarischer Besicherung (Hypo-Darlehen) 3,7 % – 4 %

Darlehen ohne Garantien (Schuldscheindarlehen)Laufzeit: maximal 10 Jahre, nur für Kunden mit höchster Bonität

4,5 % – 6 %

Rechnungsbevorschussung (Riba, Rechnung) 3 % – 4 %

Kontokorrent ohne Zweckbindung 4,5 % – 7 %

Leasing 4 % – 7 %

*die Bandbreite spiegelt unterschiedliche Laufzeiten bzw. Konditionen der befragten lokalen Finanzinstitute wider

Die neuen Regeln der Banken

OHNE EIGENKAPITAL LÄUFT NICHTS Als die Liquidität im Überfl uss vorhanden war, brauchten Unternehmen oft so gut wie keinen eigenen anfänglichen Beitrag zu einer Finanzierung leisten. In dieser Hin-sicht sind Südtirols Banken nun unerbittlich: 20 bis 25 Prozent der Investitionssum-me muss der Unternehmer selbst zur Finanzierung einer Investition beitragen, heißt es unisono bei den größten heimischen Banken.

LANGFRISTIGE INVESTITIONEN WERDEN NUR LANGFRISTIG FINANZIERT Die gute alte Bilanzregel wurde in den Boomjahren unter dem Konkurrenzdruck auch von vielen Banken verletzt und so manche langfristige Investition über ein Konto-korrent fi nanziert. Nun werden Kreditlinien, auf denen so gut wie keine Bewegungen stattfi nden, nach Möglichkeit in Darlehen umgewandelt. Der Vorteil: Mit diesem Schritt verbessert sich auch die Bonität des Schuldners.

ZWECKBINDUNG MACHT KAPITAL BILLIGERDie Zeiten, in denen alle Ausgaben über eine großzügige Kreditlinie liefen, sind vor-bei. Heute wollen Banken auch bei kurzfristigen Finanzierungen genau wissen, wofür das Geld verwendet wird – und raten zu unterschiedlichen Krediten oder Kontokor-renten für unterschiedliche Typen von Investitionen und Ausgaben. Wer dennoch Kre-ditlinien ohne Zweckbindung braucht, zahlt einen höheren Preis.

BONITÄT GIBT DEN AUSSCHLAGNicht nur Staaten und Banken, auch Unternehmen werden heute geratet. Die meisten Banken sind mittlerweile dazu übergangen, ihren Kunden die eigene Bonitätseinstu-fung mitzuteilen. Einige der wesentlichen Einfl ussgrößen auf die individuelle Kredit-würdigkeit: Kontoführungs- und Zahlungsverhalten, notleidende Forderungen, Über-ziehungen oder Verzug von Ratenzahlungen bei anderen Banken, Bilanzkennzahlen, Beziehung Kunde-Bank, Unternehmerpersönlichkeit.

KOMMUNIKATION IST ESSENTIELLRigidere Regeln bei der Kapitalvergabe können auch durch Überzeugungsarbeit gelo-ckert werden. Wer es versteht, die Bank als Partner zu gewinnen, indem er seine spe-zielle Situation sachlich und umfassend kommuniziert, wird weniger schnell durch strenge Raster fallen.

Laufzeit und Bonität bestimmen den PreisAufschläge auf die besten Konditionen eines Hypo-Darlehens

* anhand des internen Bewertungsschemas einer Südtiroler Großbank

Unternehmen mit Umsatz bis 1,5 Mio. Eurohypothekarisch besicherte Finanzierungen in Höhe von maximal 50 %

des Schätzwertes der Immobilie

hypothekarisch≤ 50 % Immowert

LAUFZEIT IN JAHREN≤ 10 ≤ 15 ≤ 20 ≤ 25

RAT

ING

AAA, AA 100 +0,20 +0,50 +0,85A, BBB +0,30 +0,45 +0,75 +1,10

BB +0,80 +0,95 +1,20 +1,55B +1,30 +1,45 +1,65 +1,95

CCC +1,90 +2,05 +2,25 +2,50CC, C +2,35 +2,45 +2,75 +3,10

Unternehmen mit Umsatz über 1,5 Mio. Eurohypothekarisch besicherte Finanzierungen in Höhe von maximal 50 %

des Schätzwertes der Immobilie

hypothekarisch≤ 50 % Immowert

LAUFZEIT IN JAHREN≤ 10 ≤ 15 ≤ 20 ≤ 25

RAT

ING

AAA, AA 100 +0,20 +0,45 +0,85A, BBB +0,40 +0,60 +0,85 +1,20

BB +0,75 +0,95 +1,20 +1,50B +1,00 +1,15 +1,40 +1,70

CCC +1,55 +1,65 +1,90 +2,15CC, C +2,20 +2,30 +2,50 +2,80

des einzelnen Kunden auch in den Kre-ditportefeuilles der heimischen Banken stärker berücksichtigt wurde. Doch der Überfl uss an Liquidität in den Boom-jahren verleitete viele Banken dazu, stär-ker auf Wachstum denn auf Sicherheit zu setzen. Dies änderte sich vor allem nach dem Crash von Lehman Brothers, sagt Moritz Moroder von der Südtiroler Sparkasse. „Damals sind die Kosten für Liquidität am Markt schlagartig um das Fünff ache gestiegen.“ Für die Sparkasse hat dies in letzter Konsequenz dazu geführt, dass im Vergleich zu früher eine bewusste Kredit-allokation betrieben wird. Da die Re-fi nanzierung über den Markt wesentlich

teurer und zuletzt auch schwieriger wur-de, soll das Wachstum der Kredite künft ig vor allem über Kundeneinlagen fi nanziert werden. Sprich: Die Mittel werden knap-per und müssen gezielter verteilt werden, sagt Moroder. Und zwar nicht nur, indem zwischen guten und schlechten Kunden, sondern auch zwischen Sektoren oder Kreditumfang diff erenziert wird. Im Fall der Sparkasse tendiert man beispielsweise derzeit dazu, eher Klein- und Mittelunter-nehmen zu fördern und Großkredite zu drosseln, da letztere bei relativ geringen Spreads viele Mittel binden würden.

TRANSPARENTER KUNDE. Bilanzen wie auch Geschäft sgebarung von Kreditkun-den werden heute weit genauer kontrol-liert als noch vor einigen Jahren. Dazu trägt nicht nur bei, dass sich in Sachen Kreditvergabe die Macht innerhalb der Banken vom Vertrieb in Richtung Kredit-prüfungsabteilungen verschoben hat. Laut Volksbank-Direktor Johannes Schneeba-cher ist das italienische Bankensystem so weit vernetzt, dass die Gesamtverbind-

„Neue Kredite vergeben wir nur mehr an Kunden mit mittlerer bis guter Bonität...“

Moritz Moroder

Page 44: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

44 Südtirol Panorama März | 2011

100 %

90 %

80 %

70 %

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

0 %1.000 1.000

400

600

800

200

100 %

90 %

80 %

70 %

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

0 %800 800

300

500

600

200

EigenkapitalFremdkapitalAnlagevermögenUmlaufvermögen

Daten in 1.000 €

lichkeiten eines Kunden im Bankensys-tem aufscheinen, so beispielsweise über die Risikozentrale der Banca d’Italia. Zu-dem stellen spezialisierte Dienstleister In-formationen zu Kreditnehmern zur Ver-fügung, auf die Banken zugreifen können. Unternehmer müssen also wissen, dass heute nicht nur ihre Kreditanfragen, Kre-ditpositionen sowie ihr Zahlungsverhal-ten in Datenbanken gespeichert wird, sondern auch Anomalien wie Konto-überziehungen automatisch über das Sys-tem gemeldet werden – und somit allen angeschlossenen Banken zur Verfügung stehen, mit denen sie Beziehungen un-terhalten.

STEIGENDE PROFESSIONALISIERUNG. All diese Entwicklungen zwingen Südtirols Unternehmen derzeit verstärkt dazu, ihr Finanz- und Liquiditätsmanagement auf eine professionellere Basis zu stellen. „Ei-ner der häufi gsten Gründe, wieso Unter-nehmen bei uns in Liquiditätsschwierig-keiten kommen, ist, dass sie zu kurzfristig fi nanziert sind“, sagt Volksbank-Direktor Schneebacher. Doch mittlerweile gehen Kreditlinien, die statt zur Umsatzfi nanzie-rung zum Ankauf von Immobilien genutzt werden, nicht mehr so leicht durch. Auf Druck der Banken fand zuletzt eine brei-te Umschichtung von Kontokorrenten mit wenig Bewegung hin zu Darlehen statt. „Langfristiges Vermögen wird mit lang-fristigem Kapital fi nanziert,“ lautet die da-zugehörige Regel in den Lehrbüchern. Es ist nicht die einzige Lehrbuchweisheit, die bis heute in vielen Unternehmen verletzt wird. So sind Südtirols Betriebe mit einer

Wenn das Geld knapp wird

Basisregeln zur Liquiditätssicherung

REGEL 1: EIGENKAPITALQUOTE Die Quote des Eigenkapitals an der Mittelherkunft (Passiva) sollte immer höher als 30 Prozent sein. Je anlagenintensiver das Unternehmen ist, desto höher sollte der Anteil an Eigenkapital sein. Je höher der Eigenkapitalanteil ist, desto leichter ist auch der Zugang zu frischem Kapital. Geldgeber wie auch Banken geben ihr Geld denjenigen Kunden, von denen sie annehmen, dass sie es mit Zins und Tilgung zurückbezahlen können, bzw. bei denen die Sicherheiten so gut sind, dass das Kapital in jedem Falle bezahlt wird.

Eine Faustregel bei Unternehmen mit hoher Umlaufi ntensität (Handelsbetriebe) lautet:Die Höhe des Eigenkapitals wird wie folgt errechnet: 5 Prozent vom Umsatz x 3.

Beispiel: Umsatz 1.000.000,00 € – 5% = 50.000,00 € x 3 = 150.000,00 €

Die Regel basiert auf der Annahme, dass Unternehmen in schlechten Zeiten auch Verlus-te hinnehmen müssen und diese durch das vorhandene Eigenkapital abdecken. Im Sinne der Vorsicht wird ein Verlust von 5 Prozent zum Umsatz angenommen und dieser zur Sicherheit mit 3 multipliziert. Dieses Polster sollte in der Regel ausreichen, um Betriebe vor Liquiditätsengpässen zu schützen.

REGEL 2: DIE FRISTENKONGRUENZJedes Gut im Unternehmen wird mit Geld fi nanziert, das mindestens so lange zur Verfü-gung steht wie das Gut genutzt wird. Dies bedeutet:

Grund und Boden werden ausschließlich mit Eigenkapital fi nanziert; Immobilien und langfristig genutzte Güter werden mit Geld fi nanziert, das langfristig zur Verfügung steht; auch in diesen Fällen sollte Eigenkapital von mindestens 25 Pro-zent zur Verfügung stehen;Das so genannte Umlaufvermögen (Warenlager und Kundenforderungen) kann zum größten Teil kurzfristig, also über Kontokorrent und Lieferantenverbindlichkeiten, fi nanziert werden. Sollte Ihr Unternehmen dennoch in eine Liquiditätskrise geraten, so gibt es eine erste Maßnahme, die in jedem Falle anzuwenden ist: Verkaufen Sie alles nicht betriebsnot-wendige Vermögen, um ihre Schuldenlast zu senken.

▶▶

Wie das Beispiel zeigt, verringert sich der Fremdkapitalstand in dem Augenblick, in dem das nicht notwendige Vermögen (hier 200.000 €) verkauft wird, automatisch um densel-ben Betrag. Dies hilft in dreierlei Hinsicht:

Sie bezahlen weniger Zinsen, da Ihr Fremdkapital reduziert wurde. Gleichzeitig er-höht sich Ihre Bonität und auch der Zinssatz wird vermutlich sinken;Ihre Bilanzstruktur wird wesentlich verbessert;Nachdem nun „Ihre Hobbys“ entfernt wurden, konzentrieren Sie und ihre Mitarbei-ter sich auf das Wesentliche, Verschwenden von Zeit und damit von Geld wird ver-mieden.

*HORST VÖLSER IST GRÜNDUNGSGESELLSCHAFTER UND PARTNER DER UNTERNEHMENSBERATUNG

ROI TEAM CONSULTANT UND VOR ALLEM AUF DIE BEREICHE INTERNES RECHNUNGSWESEN UND

CONTROLLING SPEZIALISIERT.

▶▶

Wer Basisregeln zur Liquiditätssicherung einhält, vermeidet fi nanzielle Engpässe und kommt günstiger zu Fremdkapital, erklärt der Unternehmensberater Horst Völser*.

Für Kreditzusagen sind die Bonität des Kunden, aber auch die Qualität des Projektes ausschlaggebend

Foto

: Arc

hiv

Page 45: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

www.vitralux.itVITRALUX GmbH/Srl - Via J.- G.- Mahl-Str. 25 - 39031 Bruneck/Brunico (BZ) Italy - Tel. +39 0474 37 66 00 - Fax +39 0474 37 66 99 - [email protected]

light your spaces . . .

KEINE FORMEL DER WELT KANN ÄSTHETIK IN ZAHLEN FASSEN.

Ästhe k liegt im Auge des Betrachters. E ziente Wärmedämmung und Energie-

einsparung liegen in der Hand des Pro s. VITRALUX Fenster- und Türenlösungen,

Fassadensysteme und Anbauten aus Glas und Metall. Mehr unter www.vitralux.it

WICTEC 50 HI mit Flügel WICLINE 77 HI, passivhaustauglich

durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 25 Prozent nach wie vor unterkapitalisiert, was ihre Bonität und somit den Zugang zu und den Preis von Kapital verschlech-tert. „Viele Betriebe wissen nicht einmal, wie hoch ihre Eigenkapitalquote ist und wie sie berechnet wird“, weiß Stefan Perini vom Wifo der Handelskammer Bozen

aus einer Befragung, die er im Frühling 2010 unter 573 Südtiroler Unternehmen durchführte. Doch auch bei Th emen wie Inkassomanagement oder Cash-fl ow- und Rentabilitätsrechnung besteht vor allem in vielen Kleinbetrieben noch großer Auf-holbedarf, erzählen Unternehmensberater und Wirtschaft sprüfer.

ENGPÄSSE. Die Selbstfi nanzierung in den Griff zu bekommen, ist daher das erste Gebot, wenn die Bank nicht mehr bereit ist, bei Liquiditätsengpässen die Hand zu reichen. In manchen Fällen reicht schon ein aktiveres Inkassomanagement oder die gezieltere Inanspruchnahme von Lie-ferantenkrediten, um schwierige Phasen

Foto

: Rai

ka B

rune

ck

Transparentes System: Volksbank-Di-rektor Johannes Schneebacher

Foto

: Spar

kass

e

Foto

: Vol

ksban

k

Intensivstation für Firmen: Anton Kosta, Geschäftsführer Raika Bruneck

Fokus auf KMU: Sparkassen-Vertriebs-direktor Moritz Moroder

Page 46: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

46 Südtirol Panorama März | 2011

In welcher Phase kommt Venture Capital zum Einsatz?

Phasen Seed Stage Early Stage Later StageTurnaround

Stage

Hauptaufgabe

Forschung & Entwicklung

ProduktionsbeginnNationale Expan-sion

Restrukturierung

Marktanalyse MarkteinführungInternationali-sierung

Sanierung

Unternehmens-gründung

Generations-übergabe

Externes Risikokapital

Inkubator Business Angels Venture Capital Private Equity

Business Angels Venture Capital Private Equity

Beteiligungsquote sinkt

Investitionsrisiko sinkt

aktive Kontrolle des Investors sinkt

zu überbrücken, hat der Unternehmens-berater Helmut Matt erlebt. Reicht dies nicht aus, müssten parallel dazu die Kos-ten massiv heruntergefahren und nicht notwendiges Anlagevermögen verkauft werden, um einen Betrieb zu retten. In manchen Fällen widerlegen auch die Banken selbst das Vorurteil, in Krisensitu-ationen nicht besonders hilfreich zu sein. Bei der Raika Bruneck werden beispiels-weise derzeit 30 der insgesamt 3.500 Fir-menkunden auf der hauseigenen „Inten-sivstation“ behandelt. In Zusammenarbeit mit Spezialisten wie Steuer- und Unter-nehmensberatern versuchen die Bank-leute „Positionen zu sanieren statt sie zu liquidieren“, wie Geschäft sführer Anton Kosta meint. Um Unternehmenswerte zu bewahren, steigt die Raika auch schon mal vorübergehend in einen Betrieb ein, um seinen Konkurs zu vermeiden – wie bei der Pusterer Messe Tip-Hotel, die zwei Jahre später an die Messe Bozen weiter-verkauft werden konnte.

KAPITALGEBER GESUCHT. „Vor allem für eine Anschub- oder Wachstums-fi nanzierung kann es interessant sein, eine Minderheitsbeteiligung durch ex-terne Kapitalgeber ins Auge zu fassen“, sagt der Steuerberater und Wirtschaft s-prüfer Armin Hilpold vom Bureau Platt-ner in Bozen. Kanzleien wie die seine sind klassische Kontaktstellen, über die der vorwiegend informelle Markt für Eigenkapital in Süd-tirol derzeit läuft . Wer Unternehmen berät und von innen kennt, wird immer wie-der von Fonds, Beteiligungsgesellschaft en oder Unternehmern kontaktiert, die auf der Suche nach interessanten Investiti-onen sind. Im Gegensatz zu Banken sind Eigenkapitalgeber dabei weniger an Si-cherheiten als an Wachstum interessiert. Denn statt Zinsen lockt sie die Aussicht, gute Gewinne zu machen.

HOHE GEWINNE FÜR HOHES RISIKO. Für die klassischen Formen von Venture Capital kommt deshalb nur eine Min-derheit der Südtiroler Unternehmen in Frage. Dies wird auch am Fall der Voba Invest klar, eine der wenigen lokalen Ge-sellschaft en, die sich dem Geschäft mit Risikokapital widmet. Die Investitions-kriterien der Volksbank-Tochter, die aber unabhängig vom Mutterhaus agiert: ein Beteiligungsanteil zwischen 20 und 49 Prozent bei einem Investitionsvolumen

Kapitalspritze von außen

Risikokapital (englisch Venture Capital) ist Beteiligungskapital in Form von vollhaftendem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Instrumenten, das von privaten Investoren und professionellen Beteiligungsgesellschaften zur Beteiligung an Unternehmen bereitgestellt wird.Je nach Phase im Lebenszyklus des fi nanzierten Unternehmens gibt es verschiedene Risikokapitalgeber.

Wann ist der Einsatz von Risikokapital sinnvoll, und wer sind potentielle Geldgeber? Der Unternehmensberater Frank Saviane* gibt einen Überblick.

INKUBATOREN: Es handelt sich um private oder öffentliche Gründerzentren, die sich an aufgenommenen Gründerunternehmen beteiligen. Durchschnittliche Investitionssumme: 25.000 € – 100.000 €. Geringe Beteiligung am Unternehmen.

BUSINESS ANGELS: Business Angels sind im Normalfall erfolgreiche Unternehmer oder Manager, die zum einen das eigene Know-how, zum anderen privates Kapital an junge Gründer mit innovativen Ideen zur Verfügung stellen wollen. Es handelt sich um „informelles“ oder „privates“ Venture Capital. Durchschnittliche Investitionssumme: 50.000 € – 500.000 €, Beteiligung: 20-50 Prozent

VENTURE CAPITAL: Venture Capital kommt von Venture-Kapitalgesellschaften, die die Frühphase eines Unternehmens fi nanzieren. Die Fondsmanager sind normalerweise sehr erfahrene Manager, Investmentbanker und auch ehemalige Unternehmer, die einen star-ken Mehrwert ins Unternehmen bringen können. Durchschnittliche Investitionssumme: 1 – 10 Millionen €, Beteiligung: 30-45 Prozent.

PRIVATE EQUITY: Private Equity bezeichnet das private Beteiligungskapital, das in einer späteren Phase eines Unternehmens in Anspruch genommen wird. Auch diese Geldmittel werden in sog. Fonds verwaltet. Diese dienen Unternehmen, ihre Marktposition zu stär-ken oder auszubauen. Es gibt auch Fonds, die sich in dieser Phase auf Spezialtransak-tionen spezialisieren, wie die Restrukturierung von Krisenunternehmen, die Betreuung einer Unternehmensübergabe oder eines MBO/MBI. Durchschnittliche Investitionssumme: 5 – 100 Millionen €, Beteiligung: 20-40 Prozent (bei Sanierungen und Restrukturierungen auch > 50 Prozent).

EXITSTRATEGIEN: Risikokapitalgeber suchen in einem Zeitraum von 3 bis 10 Jahren, gewinnbringend aus der Investition im Unternehmen auszusteigen. Dies kann durch eine Veräußerung der Quoten an einen anderen Investor oder Unternehmen, den Unternehmer selbst oder an der Börse erzielt werden.

*FRANK M. SAVIANE WAR BEI GROSSUNTERNEHMEN WIE MICROSOFT UND GOLDMAN SACHS UND

ZULETZT 2 JAHRE LANG ALS VERANTWORTLICHER FÜR FÖRDERUNGEN UND FINANZIERUNGEN IM

TIS INNOVATION PARK TÄTIG. NUN WIDMET ER SICH DER BERATUNG VON STARTUPS UND KMUS IM

BEREICH INNOVATIONSMANAGEMENT UND FINANZIERUNGEN.

Page 47: Südtirol Panorama - März 2011

Mit unseren IdeenEnergie sparen

Energie.sparen

Wer

bem

ittei

lung

www.raiffeisen.it Meine Bank

Mit unseren Netzwerk-Partnern bieten wir Ihnen ein umfassendes Beratungs- und Serviceangebot im Bereich Energiesparen und Energieproduktion. Informieren Sie sich bei Ihrem Raiffeisen-Berater!

wir sind Ihr Ansprechpartnerfür den Gebäude-Energiecheck

1 wir unterstützen Sie in Fragen zu erneuerbaren Energien

2 wir erstellen Ihr persön-liches Finanzierungskonzept für Investitionen in Energie-sparmaßnahmen und Energieproduktion

3 wir informieren über öf-fentliche Fördermittel und steuerliche Vorteile und beraten Sie zur Absich-erung möglicher Risiken

4

Page 48: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

48 Südtirol Panorama März | 2011

von ein bis fünf Millionen Euro und Pro-jekten im Gesamtumfang von 10 bis 50 Millionen Euro. Die Vorgabe, an der Be-teiligungen am häufi gsten scheitern, ist laut Voba-Verantwortlichem Martin Gra-ziadei die jährliche Rendite von 20 bis 25 Prozent, die es ermöglicht, das eingesetz-te Kapital bis zum Ausstieg nach drei bis fünf Jahren zu verdoppeln. Rund 3 von 100 geprüft en Projekten werden bei sol-chen Gesellschaft en realisiert. Eines da-von ist ein Joint Venture mit einem deut-schen Unternehmen mit Sitz in Südtirol, mit dem die Voba Invest in Apulien Photovoltaikanlagen entwickelt, baut und führt. Der Grund, wieso Risikokapital in Südti-rol von vielen Experten kein großes Po-tential eingeräumt wird, liegt nicht nur darin, dass traditionelle Betriebe wie Ho-tels eine zu geringe Rendite für eine sol-che Finanzierungsform aufweisen. „Ri-sikokapital funktioniert vor allem in management geführten Betrieben“, meint Volksbank-Direktor Johannes Schneeba-cher. In Südtirol wie auch im gesamten Nordosten Italiens würden dagegen Fa-milienbetriebe dominieren, in denen sich

ein allmächtiger „padrone di casa“ nicht ins Geschäft reden lassen wolle.

Das heißt jedoch nicht, dass Unterneh-men mit innovativen Ideen oder Pro-dukten nicht Alternativen zur klassischen Fremdkapitalfi nanzierung suchen kön-nen – und vielfach auch müssen. Ob über das Tis, das Kooperationsvereinba-rungen mit Netzwerken im Ausland hat, über Anzeigen oder über Mundpropagan-da: Es gibt viele Wege, sich Kapital oder auch Knowhow ins Unternehmen zu ho-len. Wie im Fall einer kleinen Südtiroler Tischlerei, die ein innovatives Bett entwi-ckelt und patentiert hat. Die Realisierung des Projektes wurde mit der Startfi nan-zierung einer Bank, dem Venture Capital eines privaten Kapitalgebers sowie dem Joint Venture mit einer weiteren Tisch-lerei möglich, erzählt Unternehmensbe-rater Helmut Matt. Es ist eben alles eine Frage der Finanzie-rung. Bei knapper Liquidität gilt es, sich dafür mehr denn je ins Zeug zu legen – und auch einmal rechts und links be-währter Straßen abzuzweigen. ◀ SUSANNE PITRO

„Vor allem für eine Anschub- oder

Wachstums-fi nanzierung

kann eine Minder-heitsbeteiligung durch externe Kapitalgeber

interessant sein...“ Armin Hilpold

Page 49: Südtirol Panorama - März 2011

PR-INFO

Immer im Bilde

Die TCS-Videosprechanlagen von

Echonova überzeugen durch per-

fekte Audio- und Videoqualität.

Moderne Technik und hochwertige

Materialien garantieren eine lang-

lebige Produktqualität.

Das zeitlose Design kann durch

verschiedene Farbvarianten und

Personalisierungen ganz auf Ihre

Wünsche angepasst werden.

Erfahren Sie mehr auf www.echonova.it

Auf der Hört 2 - Tramin - Tel. 0471/813494

www.echonova.it

Die technisch wohl fort-schrittlichsten Sprech-anlagen am Markt wer-den vom Unternehmen

TCS in Deutschland entwickelt und produziert. In Italien werden sie unter der Marke echonova vertrie-ben. Sie vereinen höchste Material-qualität, innovative Technik und zeitloses Design.

Wer heute ein neues Gebäude er-richtet oder nachträglich eine Sprechanlage installieren will, sollte sich sehr gut über die ver-schiedenen Systeme und deren Möglichkeiten informieren. Die hochwertigen Anlagen von echo-nova sind sehr durchdacht auf-gebaut und können speziell an die Bedürfnisse der Kunden an-

gepasst werden. Sie erlauben ein einfaches Hinzufügen von Zusatz-geräten und -funktionen. So kann z. B. eine zusätzliche Klingel für ei-nen Hintereingang problemlos zu einem späteren Zeitpunkt an das System angeschlossen werden. Damit lassen sich Mehrausgaben vermeiden. Die Außenstation Ihrer Anlage kann zudem an den Haus-charakter angeglichen werden. Dafür stehen die unterschiedlichs-ten Farb-, Material- und Beleuch-tungsvarianten zur Verfügung.

Der Ton und das Bild werden bei Videoanlagen über eine software-gesteuerte Datenleitung übertra-gen, den so genannten TCS-BUS. Hier vertraut echonova auf eine ausgereifte Technik, die schon seit

15 Jahren eingesetzt wird und mit der neue Geräte auch an älteren Anlagen angeschlossen werden können. Dadurch ist sowohl die Installation als auch die Wartung der Anlagen sehr einfach. Ver-schiedene Zusatzeinrichtungen wie Zutrittskontrollen mit Chip-karten oder Fingerabdruck lassen sich damit ebenso steuern wie die Überwachungskameras, mit de-nen Sie Ihr Haus oder Firmenge-bäude ausgestattet haben.

Zu den Neuheiten der letzten Jah-re gehören Schnittstellen, über die die Sprechanlage mit bestehen-den Telefon- und Computernetz-werken verbunden werden kann. So kann beispielsweise die Emp-fangsdame eines Unternehmens über eine Software Bild und Ton der Sprechanlage direkt auf ihrem Computer angezeigt bekommen und per Mausklick den Lieferan-teneingang öffnen. Aber auch für zu Hause bieten neue Türkommu-nikationssysteme eine Menge an Annehmlichkeiten: So besteht die Möglichkeit, die Türklingel auf Ihr schnurloses DECT-Telefon eines Festnetzanschlusses oder auf Ihr Handy umzuleiten, während Sie sich der Gartenarbeit widmen. ❧

DIETMAR KANEPPELE

infoboxechonovaAuf der Hört 239040 TraminTel. 0471 81 34 [email protected]

HALLOOOOOOO?Die Sprechanlagen von echonova können nahezu unbegrenzt eingesetzt werden: Zur Videoüberwachung,für Zutrittskontrollen sowie zur Anbindung an Telefon-und Datennetzwerke.

Die Anlagen von heute bieten eine Vielzahl an zusätzlichen Möglichkeiten, sodass der Begriff Sprechanlage zu eng gefasst ist

Page 50: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

50 Südtirol Panorama März | 2011

Die Rückkehr der BescheidenheitAktien, Gold, Immobilien, Schweizer Franken? Wie kann man sein Geld in unsicheren Zeiten am besten anlegen? Finanzexperte Hermann Kofl er rät zu Information, Diversifi kation und Bescheiden-heit – und vor allem zu Besonnenheit.

Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich, durch den Kel-ler zu fahren. Man muss nur die

Nerven behalten“, so sagte einst der ame-rikanische Ökonom Kenneth Galbraith. In Zeiten der Wirtschaft s- und Finanz-krise sind starke Nerven ganz besonders gefragt. Sehr wichtig ist außerdem, die ei-

genen Anlagestrategien ständig zu über-prüfen und gegebenenfalls zu überarbei-ten. Ein 3-Punkte-Programm kann da vor bösen Überraschungen schützen.

INFORMATION. Finanzprodukte, die noch nicht einmal der Experte am Beratungs-tisch gegenüber richtig verstanden hat,

gehören in kein Portfolio. So vertrauens-würdig mancher Bank- oder Anlagebe-rater auch scheinen mag, er ersetzt nicht die eigene Entscheidung und diese kann man nur mit ausreichendem Wissen tref-fen. Warren Buff ett, einer der reichsten Männer der Welt, hat seine Haltung zum Th ema Aktien und Wertpapiere so zusam-

Page 51: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

Südtirol Panorama März | 2011 51

mengefasst: „Ich investiere nur in Unter-nehmen, wenn ich ihr Geschäft verstehe.“ Was der Börsenexperte so formuliert, gilt uneingeschränkt auch für alle anderen Fi-nanzprodukte. Auch bei Geldanlagen in Fonds lohnt sich der genaue Blick auf die Bedingungen. Gerade über Kosten, die für Kauf, Verwaltung und Provisionen anfal-len, sollten sich Anleger ein möglichst de-tailliertes Bild machen. Am Ende bleibt dann immer noch die persönliche Ab-wägung von Renditechancen und Verlust-risiken und die Frage, welche Geldanlage wirklich zu einem passt.

DIVERSIFIKATION. Statt alles auf eine Karte zu setzen, gilt es, das Kapital mög-lichst breit gestreut anzulegen. Größere Summen verteilt man besser auf mehrere Anlageformen, statt nur auf Aktien zu spe-

kulieren oder Unsummen auf dem Spar-buch zu horten. Aus der Bankenkrise soll-ten auch Kleinanleger eines gelernt haben: Breit streuen gilt insbesondere auch für Finanzdienstleister wie Banken und Versi-cherungen, denn auch diese können pleite gehen. Wer auf Nummer sicher gehen will, hat seine Geldanlagen also bei mehreren Instituten liegen und mischt kräft ig sämt-liche Anlageformen – ganz wie einen gu-ten Cocktail. Also: Ein großer Anteil rela-tiv sicherer festverzinslicher Wertpapiere, dazu eine ausreichende Menge schnell ver-fügbares Tagesgeld, ein oder zwei Versi-cherungsprodukte für das Alter, ein paar effi ziente Fonds und oben drauf noch ei-nige Aktien mit interessanter Rendite.

BESCHEIDENHEIT. Jeder träumt einmal vom großen Absahnen. Es gibt jedoch gute Gründe, im echten Leben von si-cheren Geldanlagen keine Casino-Ren-diten zu erwarten. Denn hinter Anlagen, die genau das verheißen, steht auch das gleiche Verlustrisiko wie in den Spielhöl-len dieser Welt. Es gilt die Faustregel: Je höher die Rendite, desto größer auch die Chance, ein Minus zu machen oder gar das gesamte Kapital zu verlieren. Für un-sichere Investoren kann hierbei die von der Zentralbank veröff entlichte Umlauf-rendite als Orientierung dienen. Sie spie-gelt den durchschnittlichen Zinssatz von sehr sicheren, mittelfristigen Anleihen wi-der. Anlagen, die deutlich mehr verspre-chen, sind letzten Endes immer irgend-wie riskant.

DER CHEF IST DER KUNDE. Geld anle-gen will also gekonnt sein, sonst drohen herbe Verluste. Anlageentscheidungen sollte man erst dann treff en, wenn man sich wirklich auskennt. Eine gute Alter-native zur Beratung bei der Hausbank ist die Meinung eines unabhängigen Finanz-beraters. Im Gespräch erklärt der Mera-ner Finanzberater Hermann Kofl er, wor-auf man dabei achten sollte.

SÜDTIROL PANORAMA: Immer mehr Menschen interessieren sich für das Thema Geldanlage. Aber sind sie des-halb auch in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen?

HERMANN KOFLER: Es gibt verschie-dene Gründe, warum sich die Leute ver-mehrt mit dem Th ema Geldanlage aus-einandersetzen. Zum einen sind die

heutigen Zeiten wirtschaft lich alles an-dere als sicher; zum anderen kann man an den Kapitalmärkten unter Umstän-den sehr gutes Geld verdienen. Aller-dings nur, wenn man sich auch einiger-maßen gut mit der Th ematik auskennt. Aber auch dann ist die große Rendi-te keine absolute Garantie. Das Pro-blem ist: Sehr vielen Privatanlegern fehlt grundlegendes Hintergrundwis-sen über die einzelnen Anlageformen. Die Anzahl der unterschiedlichen An-lageformen ist groß – so groß, dass man sehr schnell eine Fehlentscheidung tref-fen kann, und die kann einen teuer zu stehen kommen.

Wie also vorgehen?Eine gute Alternative ist es, sich an ei-nen unabhängigen Finanzberater zu wenden. Und ich betone das Wort „un-abhängig“. Unabhängig bedeutet, dass der Finanzberater sein Honorar aus-schließlich vom Kunden bezieht. Das ist sehr wichtig, denn damit hat der Spa-rer die Garantie, eine unabhängige Mei-nung einzuholen, die losgelöst vom Ver-kaufsdruck abgegeben wird und somit dem Schutz des eigenen Vermögens dient. Bei Banken oder Versicherungs-gesellschaft en geben leider oft die sehr hohen Provisionen bzw. Kommissionen der verkauft en Produkte den Ausschlag bei der Anlageberatung. Der unabhän-gige Finanzberater ist zudem in der Re-gel auch der einzige Berater, der die Ge-samtübersicht über das Finanzvermögen des Kunden hat, welches oft auf meh-rere Banken verteilt ist. Salopp gesagt, weiß hier die rechte Hand, was die linke tut, und das ist ein nicht zu unterschät-zender Pluspunkt.

Problem Anlageentscheidung: Wissen schützt vor teuren Fehlern

Hermann Kofl er

Der Meraner Hermann Kofl er, Jahrgang 1960, begann im Jahr 2005 als erster Südtiroler, eine unabhängige Fi-nanzberatung auf Honorarba-sis anzubieten. Er war eines der ersten Mitglieder

des italienischen Verbandes der unabhän-gigen Finanzberater NAFOP und ist dort in der Kommission für Finanzplanung aktiv.

Page 52: Südtirol Panorama - März 2011

KOMMENTARVON THOMAS AMONN

Durch eine europäische Richtlinie soll das Berufsbild des unabhängigen Fi-nanzberaters stärker Fuß fassen. Wie sieht die Akzeptanz in Südtirol aus – wenden sich Herr und Frau Südtiroler verstärkt an den Finanzberater?Viele Sparer wenden sich an die Bank ihres Vertrauens, an einen Finanzver-mittler oder auch an eine Versiche-rungsgesellschaft und lassen sich be-raten. Dies in der Meinung, dass diese Beratung kostenlos sei, was sie in Wirk-lichkeit aber niemals ist. All diese Ins-titutionen und Personen arbeiten in einem Interessenskonfl ikt, da ihr Ver-dienst normalerweise in den Provisi-onen oder Kommissionen der verkauf-ten Produkte liegt. Es ist somit logisch, dass vorwiegend solche Finanzprodukte vorgeschlagen werden, die aufgrund ho-her Provisionen vor allem für den Ver-mittler interessant sind. Mittlerweile ha-ben aber viele Sparer verstanden, dass die fi nanziellen Vorteile, die durch eine fachgerechte und unabhängige Finanz-beratung entstehen, wesentlich höher sind als die Honorarnote des unabhän-gigen Finanzberaters.

Für welche Geld- bzw. Kapitalanlagen sollte man sich heute entscheiden?Bei der Auswahl der richtigen Geldan-lage ist es am wichtigsten, vorab für sich zu bestimmen, welche Finanzziele man erreichen möchte. Dabei sollte man so-wohl den Anlagezeitraum, wie auch die Höhe der monatlichen Sparrate oder des längerfristigen Kapitals bestim-men. Damit zusammen hängt die Erstel-lung eines persönlichen Finanzplanes, also auch eines Lebensplanes, den je-der für sich persönlich erst einmal eru-ieren sollte. Nachdem klar ist, wie viel Geld man wie lange monatlich ansparen kann, sollte man sich darüber Gedanken machen, welcher Anlegertyp man ist, also wie viel Rendite bei welchem Risi-ko man erreichen möchte. Erst danach wird ein Portfolio erstellt. Man kann da-bei grob eine Unterteilung in zwei Ar-ten der Geldanlage vornehmen: die sicherheitsorientierte und die rendite-orientierte Geldanlage. Bei der sicher-heitsorientierten Geldanlage steht der Werterhalt des eingezahlten Geldes an erster Stelle. Dadurch muss aber auch eine geringere Rendite eingeplant wer-den. Bei der renditeorientierten Kapi-talanlage zählt die Faustregel: Je länger

der Anlagezeitraum, desto geringer fal-len Schwankungen ins Gewicht. Wer kurzfristig auf sein Geld angewiesen ist, kann Pech haben und bei vorzeitiger Aufl ösung der Anlage weit weniger zu-rückbezahlt bekommen als er eingezahlt hat. Aber auch bei einem langfristigen Anlagehorizont hat man niemals die Garantie, wirklich eine höhere Rendite zu erzielen als bei einer sicherheitsori-entierten Geldanlage. Und natürlich gibt es auch Mischformen aus beiden Anla-gestrategien.

Gold als Anlagemöglichkeit. Wie beur-teilen Sie diese Form der Wertanlage?Gold hat über Jahrtausende seinen Wert erhalten und stellt auch heute eine si-chere Geldanlage dar. Eines ist aber ganz klar: die Kapitalanlage in Gold oder auch Silber sollte immer in der Op-tik eines sehr langen Zeitraumes gese-hen werden, vor allem, wenn es in phy-sischer Form gehalten wird (d. h. in Münzen oder Barren). Idealerweise dient es sogar als Sicherheit für die eige-nen Kinder oder Enkelkinder. Bestimmt nicht als schnelle Geldanlage mit hoher Renditemöglichkeit. Gold und Silber sind eine Wertreserve für den – hoff ent-lich nie eintreff enden – globalen Wirt-schaft szusammenbruch. Ich zitiere hier gern einen gängigen Spruch: Kaufe et-was Gold und Silber und hoff e, dass de-ren Wert nicht steigt…

Welchen Betrag muss ein Kunde locker machen, um die Beratung eines unab-hängigen Finanzberaters zu bekommen?Wir unterscheiden hier zwei Arten der Beratung und zwar jene der einmaligen sowie jene der kontinuierlichen Form. Bei der einmaligen Beratung erfolgt die Festlegung des Honorars aufgrund der Komplexität der Beratung. Die konti-nuierliche Beratung – diese ist die häu-fi gere Form – sieht als Honorar in der Regel einen fi xen Prozentsatz des be-treuten Finanzvermögens vor. Dieser Prozentsatz reduziert sich sukzessive bei einem höheren Finanzvermögen. Je hö-her also das betreute Vermögen, desto größer die Ersparnis für den Kunden.Besonders sinnvoll ist die Erstellung eines Finanzplanes, der über das Anla-ge-Portfolio hinaus auch andere Punkte wie Versicherung, Rentenvorsorge und ähnliches berücksichtigt. ◀ VERENA KOMPATSCHER

Erd(öl)bebenEchte Revolutionen werden nicht ange-kündigt, und ihr Aus-gang ist unabsehbar. Der Sturz der auto-kratischen Regime in Tunesien und Ägyp-ten, die Revolte gegen Gaddafi in Libyen, die Unruhen in Bahrain und Jemen sind Wel-

len eines tektonischen Bebens, dessen Reich-weite noch nicht absehbar ist: Wird auch der Iran erfasst? Oder Saudi-Arabien? Sicher ist nur, dass sich die geopolitische Landschaft in Nordafrika und im Mittleren Osten nachhal-tig verändern wird. Ob sich eher prowestliche oder antiwestliche, islamistische oder säkulare Kräft e neu etablieren werden, kann seriös nicht prognostiziert werden. So gut wie alle Exper-ten wurden von der Wucht und Geschwin-digkeit der Ereignisse überrascht; daher sind auch jetzt ihre Voraussagen und aussenpoli-tischen Empfehlungen nur mit großer Vor-sicht zu genießen.Lässt sich über die wirtschaft lichen Konse-quenzen etwas Verlässlicheres sagen? Sicher ist, dass der Aufwärtsdruck auf den Ölpreis be-stehen bleiben wird. Der Hinweis darauf, dass das libysche Öl nur zwei Prozent der Weltför-derung ausmacht und leicht von den vorhan-denen saudischen Zusatzkapazitäten wettge-macht werden kann, geht an der Sache vorbei: Was zählt, ist das stark erhöhte politische Risi-ko. Zu den bekannten unsicheren Gesellen wie Nigeria und Venezuela müssen nun, in weit stärkerem Ausmaß als bisher, autokratische Regime am Persischen Golf gezählt werden. Die Folge: Der Ölpreis wird die Unsicherheit in Form einer höheren Risikoprämie inkor-porieren, und zwar nicht nur im kurzfristigen Kassakurs – der auf kurzfristige Nachfrage-schocks reagiert, sondern auch in den langfris-tigen Terminkursen, mit denen sich die Ölab-nehmer absichern. Zweitens werden die Ölförderländer ihre so-zialen Ausgaben und die künstliche Schaff ung unrentabler öff entlicher Stellen erhöhen: In Re-aktion auf die Unruhen in Nordafrika hat Sau-di-Arabien umgehend ein Zusatzprogramm in zweistelliger Millionen-Dollar-Höhe angekün-digt. Kuwait sekundierte mit Einmalzahlungen von 3.560 US-Dollar pro Bürger und Lebens-mittelkarten für 13 Monate. Für die Erkaufung des internen Friedens wird wohl kein Preis zu hoch sein; daher werden die Golfstaaten weni-ger darauf Rücksicht nehmen, ob ein zu hoher Ölpreis der Weltkonjunktur schadet.Drittens werden weniger Ölmilliarden als bis-her im Ausland investiert werden, da sie im Inland gebraucht werden. Auch China und andere Handelsüberschussländer haben die-se Route eingeschlagen. Das Kapitalangebot wird sich also verknappen–und verteuern. Ka-pitalimporteure wie die USA sind gewarnt.

Page 53: Südtirol Panorama - März 2011

GELD & FINANZEN

Südtirol Panorama März | 2011 53

KOLUMNE

EURO

1.000

900

800

700

600

500

400

3002005 2007 2009 2011

MAX OTTE ist Profes-

sor für allgemeine und

internationale Betriebs-

wirtschaftslehre an der

Fachhochschule Worms

und ab 1. April Professor

für Unternehmensanaly-

se und -diagnose an der

Karl-Franzens-Universi-

tät Graz.

AUF DIE VERMÖGENSAUFTEILUNG kommt es an. Nach einem Spruch des Bör-senaltmeisters André Kostolany besteht eine gute Vermögensauft eilung aus einem Drittel Geldvermögen und Gold, einem Drittel Im-mobilien und einem Drittel Unternehmens-anteilen in Form des eigenen Betriebs oder von Aktienbesitz. Ach ja, und zusätzlich einem Drittel im Ausland, wie er dann mit einem Au-genzwinkern zu ergänzen pfl egte.Beim letzten Mal beschrieb ich an dieser Stel-le, dass die Schuldenlawine weiterrollt und dass auch die Investmentbanken und Finanz-marktakteure im Großen und Ganzen weiter-machen wie bisher. Damit wird eine Infl ati-on immer wahrscheinlicher. Große deutsche Zeitschrift en wie Focus und Wirtschaft swo-che berichten mittlerweile auf ihren Titelsei-ten darüber.Wenn das so ist, sind Sachwerte eindeutig den Geldwerten vorzuziehen. Geldwerte sind in-fl ationsgefährdet. Zudem wissen Sie nicht, ob der Gläubiger, der Ihnen die Forderung garan-tiert (Staat, Lebensversicherung, Bank) noch in der Lage sein wird, diese zurückzuzahlen.

Meiden Sie Geldwerte und legen Sie nur so viel fl üssige Mittel, wie Sie benötigen, als Ta-gesgeld an!Zu den Sachwerten (Wirtschaft sgütern) gehö-ren Immobilien, Edelmetalle und Unterneh-mensanteile, auch in Form von (guten) Aktien. In Deutschland wurden die großen Vermögen in Form von Acker-, Wald- und Aktienpake-ten über den Zweiten Weltkrieg gerettet.

Immobilien: Mein Freund Dr. Th omas Plank erzählt mir, dass Immobilien in Südtirol schon recht teuer sind. Aber die Lage ist ausgezeich-net und die Rechtssicherheit hoch. Besser Häuser, die nachher noch stehen, als Bankver-mögen oder Lebensversicherungen, die nichts mehr wert sind. Auch Acker- und Waldfl ächen

sind teuer, sie sind aber in der Regel pfl ege-leicht und eignen sich zum sehr langfristigen Werterhalt. Im Übrigen scheinen etliche Itali-ener, wenn auch meistens nicht Südtiroler, den Rat vom vierten Drittel zu berücksichtigen: In meinem Urlaubsort Bad Kleinkirchheim in Kärnten sind viele Häuser von Italienern gekauft oder gebaut worden. Ob das immer alles versteuert war?

Gold: Gold ist entgegen der oft mals geäu-ßerten Meinung noch nicht zu teuer. Ich sehe langfristig einen Goldpreis von 3.000 Dollar je Unze, jetzt liegen wir bei 1.400. Gold ist pfl egeleicht, übersteht Krisen gut und erhält seinen Wert. Es ist ein beruhigendes Gefühl, irgendwo etwas zu haben. Gold ist Ihre Ver-sicherung. Erwarten Sie kurzfristig keine gro-ßen Spekulationsgewinne.

Aktien: Aktien – zumindest Aktien guter Un-ternehmen – sind KEIN Spekulationsobjekt, sondern infl ationsgeschützte Sachwertanlage. Wenn Sie zum Beispiel bei der Nestlé-Aktie 3,6 Prozent Dividende erhalten, investieren Sie in einen Sachwert mit einer ordentlichen Rendite und einer hohen Sicherheit. Bei Eni erhalten Sie 5,8 Prozent Dividende, bei Enel 6,6 Prozent. Mediaset bietet Ihnen sogar 7,6 Prozent, obwohl ich mich aus nicht-ökono-mischen Gründen etwas gegen diese Aktie sträube. Sie können Schlechteres tun, als einen Teil Ihres Ersparten hier zu investieren. Beim nächsten Mal etwas mehr über Aktien.

Wir lesen uns!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

So retten Sie Ihr Vermögen über die KriseDie Weltwirtschaft ist nicht gesund, selbst wenn das Unglück in Japan schnell überwunden sein sollte. In den kommenden Jahren sollten Sie deshalb eher auf Sachwerte als auf Geldvermögen setzen.

GOLDKURS IN EURO PRO UNZE 2005–2011

Trotz der enormen Preissteige-rungen ist Gold immer noch eine lohnende Geldanlage. Kurzfristi-ge Spekulationsgewinne sind aller-dings nicht zu erwarten.

Page 54: Südtirol Panorama - März 2011

PR-INFO

54 Südtirol Panorama März | 2011

LIFELONG LEARNINGMit dem akademischen Jahr 2011/2012 bietet die Freie Universität Bozen eine neue Studienmöglichkeit an: das Studium Generale. Ein neuer Bildungsweg für die Bevölkerung zu verschiedenen Themenbereichen.

Man hat im Leben nie ausgelernt! Dieses Sprichwort zeigt beson-ders in unserer schnelllebigen Gesellschaft seine wahren Wur-

zeln. Neueste Entwicklungen in der Wissen-schaft, neue Gesetze, neue Medien: Jeden Tag gilt es, irgendetwas Neues zu entdecken und kennenzulernen.

Die Aufgabe der Universitäten ist dabei, der gesamten Bevölkerung das Studieren und das persönliche Wachsen zu ermöglichen. Nach diesem Prinzip wird die Freie Universität Bo-zen mit dem akademischen Jahr 2011/2012 ein neues Studium – das Studium Generale – an-bieten.

Dem Konzept des „Lifelong Learning“ folgend, ist dieses Studium der gesamten Bevölkerung – egal welchen Alters – zugänglich. Das Studium Generale eröffnet die Möglichkeit, sich in ver-schiedenen Situationen des Lebens einem Stu-dium auf akademisch höchstem Niveau zu stel-len. Auf der anderen Seite kann es auch eine wertvolle Hilfe für junge Studenten sein, um die Universität Bozen kennenzulernen und sich auf

ein mögliches weiterführendes Studium vorzu-bereiten.

Nach diesem Prinzip ist das dreisprachige Stu-dium Generale auch gegliedert: Grundsätzlich wählen die Studierenden fünf bis sechs allge-meinbildende Themenbereiche aus. Angeboten werden: Ethik, Regionalgeschichte, Naturkun-de, Rechtskunde, Online Wissen und Sprachen. In allen Fächern werden Prüfungen abgehalten und am Ende des Studium Generale erhalten die Studierenden ein Zertifi kat sowie 30 ECTS-Punkte (European Credit Transfer System), die für ein anschließendes Hauptstudium eingelöst werden können. Das Studium Generale bietet aber auch Personen, die nicht im Besitz eines Maturadiploms sind, die Möglichkeit, Kurse zu besuchen und Prüfungen abzulegen, ohne da-bei aber ein Universitätszertifi kat zu erhalten.

„Ziel des Studium Generale ist es, Interessier-ten die Möglichkeit zu geben, an den neuesten Erkenntnissen der Forschung in verschiedenen Wissensgebieten unserer fünf Fakultäten teil-zuhaben“, erläutert Konrad Bergmeister, Präsi-dent der Freien Universität Bozen, das innova-

tive Kurzstudium. Daher wurden etwa auch die Kosten besonders klein gehalten: 450 Euro für das gesamte Studium Generale. Ebenso soll die individuelle Dauer des Studiums – ein bis drei Jahre – den persönlichen Anforderungen der Studierenden entgegenkommen. Darüber hin-aus möchte die Freie Universität Bozen berufs-tätige Personen ansprechen, indem die Kurse hauptsächlich gegen Abend angeboten werden.

So gesehen ist das Studium Generale offen für alle und frei für jedes Alter. „Das Studium Gene-rale ist eine Plattform der Begegnung, des Aus-tausches und der Wissenschaftlichkeit, die al-len Interessierten zur Verfügung steht“, betont Rektor Prof. Walter A. Lorenz. ❧

infoboxFreie Universität BozenUniversitätsplatz 139100 BozenTel. 0471 01 21 [email protected]

„Wir haben diesen Bildungsweg für all jene entwickelt, die sich universitären Vorlesungen stellen wollen. Wir glauben, dass das Studium Generale eine aus-gezeichnete Möglichkeit darstellt, Studenten mit interessierten Bürgern zusammenzubringen“, so Rektor Lorenz und Präsident Bergmeister

Foto

: is

tock

ph

oto

.com

Page 55: Südtirol Panorama - März 2011

Unsere Themen im Mai:

• Branchenreport: Südtirols grünste Unternehmen

• Themenplus: Die Bosse von Morgen

südtirol

panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Ver

s. in

Pos

t. -

45%

- A

rt. 1

Abs

. 1 -

Ges

. 353

/20

03

(abg

. Ges

. 27.

02.

200

4 N

r. 4

6)

- C

NS

Boz

en -

P

oste

Ita

lian

e Sp

A -

Tax

e p

ercu

e /

Tas

sa p

agat

a -

Abo

im I

nla

nd

: 11

Eu

ro -

Abo

im A

usl

and

: 20

Eu

roJu

li 2

010

ww

w.p

anor

ama-

onli

ne.

com

– N

r. 0

4/2

010

– 1

,80

Eu

ro

mit MOBILITÄT&GREEN ENERGY

BBT am Ende Österreich glaubt nicht mehr an das Projekt – Die „Buhfrau“ Doris Bures im Interview

Geschäft mit den Matratzen Was steckt hinter den Millionenumsätzen von Wenatex?

Spekulanten und Zocker Wer sie sind, was sie treiben und wer sie bekämpft

RISIKORISIKOAUFSICHTSRATAUFSICHTSRAT

Warum Südtirols Firmenkontrolleure um ihr Vermögen bangen Warum Südtirols Firmenkontrolleure um ihr Vermögen bangen

Gerhard Brandstätter, einer der bekanntesten Aufsichtsräte Südtirols

südtirol

panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Ver

s. in

Pos

t. -

45%

- A

rt. 1

Abs

. 1 -

Ges

. 353

/20

03

(abg

. Ges

. 27.

02.

200

4 N

r. 4

6)

- C

NS

Boz

en -

P

oste

Ita

lian

e Sp

A -

Tax

e p

ercu

e /

Tas

sa p

agat

a -

Abo

im I

nla

nd

: 11

Eu

ro -

Abo

im A

usl

and

: 20

Eu

roM

ai 2

010

ww

w.p

anor

ama-

onli

ne.

com

– N

r. 0

3/2

010

– 1

,80

Eu

ro

SÜDTIROLS SÜDTIROLS KLÜGSTE KÖPFEKLÜGSTE KÖPFE

Stefan Pan und 50 Südtiroler Trendpioniere Stefan Pan und 50 Südtiroler Trendpioniere

Gewerbeimmobilien Was passiert mit den leer stehenden Tremonti-Erben?

Franz Senfter Der Speckkönig und seine neuen Börsenpläne

Wer haftet? Die Rolle der Steuerberater bei Fristversäumnissen

Stefan Pan, der neue Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol

mit MOBILEMANAGEMENT

südtirol

panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Ver

s. in

Pos

t. -

45%

- A

rt. 1

Abs

. 1 -

Ges

. 353

/20

03

(abg

. Ges

. 27.

02.

200

4 N

r. 4

6)

- C

NS

Boz

en -

P

oste

Ita

lian

e Sp

A -

Tax

e p

ercu

e /

Tas

sa p

agat

a -

Abo

im I

nla

nd

: 11

Eu

ro -

Abo

im A

usl

and

: 20

Eu

roO

ktob

er 2

010

ww

w.p

anor

ama-

onli

ne.

com

– N

r. 0

5/2

010

– 1

,80

Eu

ro

TOP-UNTERNEHMEN

SÜDTIROLSDas große Ranking

250Der Goldboom So retten Sie Ihr Kapital aus der Risikozone

Matthias Tauber High Potential bei der Boston Consulting Group

Karin Roner Die Grande Dame der Destillate

mit DEN BESTENSEKTKELLEREIEN

südtirol

panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Ver

s. in

Pos

t. -

45%

- A

rt. 1

Abs

. 1 -

Ges

. 353

/20

03

(abg

. Ges

. 27.

02.

200

4 N

r. 4

6)

- C

NS

Boz

en -

P

oste

Ita

lian

e Sp

A -

Tax

e p

ercu

e /

Tas

sa p

agat

a -

Abo

im I

nla

nd

: 11

Eu

ro -

Abo

im A

usl

and

: 20

Eu

roF

ebru

ar 2

011

ww

w.p

anor

ama-

onli

ne.

com

– N

r. 0

1/2

011

– 1

,80

Eu

ro

GEBT HER EURE DATEN! CLOUD COMPUTING:

Welche Südtiroler Unternehmen ihre IT auslagern

BLS & SMG Wofür die beiden Landesgesellschaften ihr Werbebudget ausgeben

Die Notare Eine elitäre Kaste kämpft um ihr Image

Othmar Eisath Der Chef von Doppelmayr Italia über millionenschwere Geschäfte mit Zukunft

mit dem GROSSENBANKENREPORT

südtirol

panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Ver

s. in

Pos

t. -

45%

- A

rt. 1

Abs

. 1 -

Ges

. 353

/20

03

(abg

. Ges

. 27.

02.

200

4 N

r. 4

6)

- C

NS

Boz

en -

P

oste

Ita

lian

e Sp

A -

Tax

e p

ercu

e /

Tas

sa p

agat

a -

Abo

im I

nla

nd

: 11

Eu

ro -

Abo

im A

usl

and

: 20

Eu

roN

ovem

ber

2010

ww

w.p

anor

ama-

onli

ne.

com

– N

r. 0

6/2

010

– 1

,80

Eu

ro

DIE GENUSS GMBH

Südtirols beste Anbieter von Essen, Trinken und anderen Dingen, die das Leben lebenswert machen

Tokio, Berlin, Silicon Valley Sieben erfolgreiche Unternehmen im Ausland

Gottfried Tappeiner Der scharfe Blick des Wirtschaftstheoretikers

Machen Sie Ihr Depot stabiler Vier Risikoklassen im Vergleich

mit DEM GROSSEN DEPOTCHECK

südtirol

panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Jetzt

Ihre Anzeige

reservieren!

Anzeigenschluss:

09. Mai 2011

AnzeigenleitungEdith BenischekTel. +39 0471 30 45 48Mobil: +39 339 81 64 [email protected]

Page 56: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

56 Südtirol Panorama März | 2011

BR

M

BL

P

WM

BarcelonaBerlinLondonMailandMünchenParisRomWien

Günstig und gut?„Low Budget Design Hotels“ beweisen es: Stilvoll und schön ist nicht gleich teuer. Südtirol Panorama zeigt, wo der der geschmackvolle Business-Traveller für kleines Geld einchecken kann. VON GEORG P. MAIR

Freies WI-FI, ein Flatscreen-TV und moderne Möbel in schickem Ambiente: So sieht ein Zimmer

eines „Low Budget Design Hotels“ aus. Immer größer wird das Angebot dieser noch jungen Art von Hotel. Und immer größeren Zuspruch fi ndet es bei den Rei-senden. Gedacht sind diese Hotels für all jene, die Wert auf ein stilvolles Ambien-te legen. Das Erfolgsgeheimnis dahinter: ein ansprechendes Design und eine ge-schmackvolle Einrichtung zu einem an-gemessenen Preis.

Deshalb schätzen besonders Geschäft s-reisende Low Budget Design Hotels: Der Geschäft stermin in der City kostet kein Vermögen und nach getaner Arbeit kann man sich auf ein kuscheliges Bett in coo-ler Atmosphäre freuen. Südtirol Panora-ma zeigt, wo man in Barcelona, London, Berlin, Wien, Paris, Rom, Mailand und München mit kleinem Budget dennoch mit Stil nächtigen kann.

Auf einen Blick

Neben den vorgestellten Hotels gibt es noch weitere preislich und gestalterisch interes-sante Unterkünfte. Eine Auswahl:

NH Hotels – www.nh-hotels.deCitizenM – www.citizenm.comRoom Mate Hotels –www.room-matehotels.com25hours-Hotels –www.25hours-hotels.comMint Hotel – www.cityinn.comprizeotel Bremen-city –www.prizeotel.com

▶▶▶

▶▶

STAND DER PREISE: FEBRUAR 2011

Page 57: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama März | 2011 57

Barcelona

1

2

1. Entspannung auf der Dachterrasse mit einmaligem Ausblick auf die berühmte Kathedrale Sagrada Familia2. Vier der insgesamt 105 Zimmer sind behindertengerecht ausgestattet

Foto

s: A

yre

Hot

el R

osel

lón

AYRE HOTEL ROSELLÓN

Der Ausblick ist einmalig. Von der großen Dachterrasse aus hat der Gast direkt die Sa-

grada Familia vor seinen Augen. Kein Wun-der: Das Ayre Hotel Rosellón liegt nur eine

Gehminute von der berühmten Basilika ent-fernt und somit im Herzen von Eixample,

dem zweiten Stadtbezirk von Barcelona. Das Ayre Hotel Rosellón gehört zur Kette der Ayre Hotels, die noch in fünf weiteren spanischen Städten – unter anderem in Madrid, Sevilla

und Cordoba – vertreten ist. Deren Konzept: die hohen Erwartungen der Reisenden mit

modernem Design und perfektem Service er-füllen. Dazu verfügt das 4-Sterne-Hotel über

105 Zimmer. Alle ausgestattet mit WI-FI, Plas-ma-TV, Klimaanlage und Minibar inklusive

kostenlosem Mineralwasser. Damit soll sich das Ayre Hotel Rosellón sowohl für Freizeit-

als auch für Businesskunden eignen. Interes-sant für Geschäftsreisende: Das Hotel verfügt über fünf Tagungsräume mit einer Kapazität von bis zu 150 Personen. Einem entspannten Meeting im Herzen von Barcelona steht also

nichts im Wege!

Preis: EZ ohne Frühstück ab 71 EuroKontakt: www.ayrehotels.com

Page 58: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

58 Südtirol Panorama März | 2011

London1

2 3

CHURCH STREET HOTEL

Die grau-weiße Außenfassade ist trügerisch. Dahinter verbirgt sich näm-lich kein englisch-elegantes oder gar „normales“ Hotel. Hinter der unspek-

takulären Fassade in Downtown South London steckt das Church Street Hotel. Ein Hotel, inspiriert von der Wärme und Sinnlichkeit Mittel- und Süd amerikas. Ein Hotel, das mit seinem Design überrascht und polari-

siert: mit handbemalten Kacheln in den Bädern, warmen Farbtönen und Holzmöbeln in kubanisch-mexikanischem Stil. Durch die zentrale Lage in

Londons Zone zwei – Camberwell Green – wohnen die Gäste in direkter Nähe zum Bus- und U-Bahnnetz. Damit ist das Church Street Hotel der ideale Ausgangspunkt, um die Stadt an der Themse zu erkunden oder

dem Business in Großbritanniens Hauptstadt nachzugehen.

Preis: EZ inklusive „Organic Breakfast“ und WI-FI ab 90 PfundKontakt: www.churchstreethotel.com

1. International: An der Bar kommt man mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt2. Die Bäder sind geprägt von den handbemalten Kacheln und südländischen Accessoires3. Kostenloses WI-FI, Bügeleinrichtung, Teekocher und Plasma-Fernseher sind nur einige Annehmlichkeiten der Zimmer

Foto

s: C

hurc

h S

tree

t H

otel

Page 59: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama März | 2011 59

Berlin1 2

3

Wien

1 2

ARTE LUISE KUNSTHOTEL

Einzigartigkeit. Nichts weniger wird versprochen. Ein Hotel, so ein-zigartig wie die Stadt! Gebaut für Kunstliebhaber, Individualisten und Menschen, die das Besondere lieben. Das Arte Luise Kunsthotel, die-

se Galerie zum Übernachten, erwartet seine Gäste mitten im Zentrum der pulsierenden Hauptstadt Berlin. Das Einzigartige an diesem Hotel

ist schnell gefunden: Kein Zimmer gleicht dem anderen. Denn jedes wurde von einem namhaften Künstler frei nach eigener Idee gestaltet. Und jedes Zimmer trägt passend dazu seinen ganz speziellen Namen.

Von „Samarkand“ über „Schuhtick“ bis hin zu „Vincent’s Bedroom“.

Preis: EZ ohne Frühstück inklusive WI-FI ab 79 EuroKontakt: [email protected], www.luise-berlin.com

1. Die klassizistische Fassade zeigt den künstlerischen An-spruch dieser „Galerie zum Übernachten“ 2. Funktional: Lob-by mit einer Wandarbeit von Markus Linnenbrink 3. Das Zim-mer „Bananensprayer“, gestaltet von Thomas Baumgärtel

1. Die chillige Lounge und die 24-Stunden-Bar schaffen es, den Gast aus dem ge-mütlichen Zimmer zu locken2. Das Roomz in Wien wartet insgesamt mit 152 Zimmern und 312 Betten auf

ROOMZ

Es geht farbig zu in Wien-Simmering: natür-liches Grün, kühles Blau, warmes Braun und knalliges Rosa. In diesen Farben präsentieren sich die Zimmer des vor drei Jahren eröffneten Design Budget Hotels Roomz. Ideal für Busi-ness-Reisende, sind die Zimmer mit Highspeed-Internet, Schreibtisch und Flatscreen-TV ausge-stattet – und all das zu einem unschlagbaren Preis.

Preis: EZ ohne Frühstück ab 59 EuroKontakt: www.roomz-vienna.com

Foto

: Art

e Lu

ise

Kun

stho

tel

Foto

s: R

oom

z

Page 60: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

60 Südtirol Panorama März | 2011

Paris

Rom

1

2 MAMA SHELTER

Zugegeben: Schon der Name klingt etwas seltsam. „Mama Shelter“ – Mutter Zufl ucht. Ist dieses freakige Hotel im 20. Pariser Arrondissement also eine Herberge für verlorene Jugendliche? Defi nitiv nicht! Eher ein künstlerisch-alternatives Hotel für Business- und Freizeit-Traveller mit Geschmack. Die 170 Zimmer eröffnen dem Gast Platz zum Träumen und zum Arbeiten. Den Laptop kann man getrost zu Hause lassen, denn ein 24-Zoll iMac gehört zur Standardausstattung ebenso wie kosten-loses WI-FI und eine Mikrowelle. Also heißt es nur noch: ein Foto mit der Webcam knipsen und den Facebook-Freunden von diesem coolen Hotel zuzwitschern.

Preis: EZ ohne Frühstück ab 79 EuroKontakt: www.mamashelter.com

1. Fototapeten, schummriges Licht und verschiedenste Stühle und Sessel: Das Mama Shelter setzt auf Individualität2. Auf Wänden, Teppichen und Spiegeln: Lesestoff en masse

HOTEL PULITZER

Das Hotel Pulitzer ist ideal für Geschäftsreisende: Es liegt inmitten des europäischen Geschäftsviertels von Rom, und eine U-Bahn-Sta-

tion ist nur wenige Meter entfernt. Praktisch: Alle Zimmer verfü-gen über ADSL- und WI-FI-Internetzugang sowie Telefon und einen unerlässlichen LCD-Fernseher. Neben diesen technischen Gadgets

glänzt das Hotel Pulitzer mit seinem einfachen aber dennoch aussa-gekräftigen Ambiente: Die makellos weißen Wände sind mit moder-nen Elementen aber auch italienischen Kunstwerken aus den 1970er

Jahren dekoriert und versprühen so schlichte Eleganz.

Preis: EZ ohne Frühstück ab 84 EuroKontakt: www.hotelpulitzer.it

Fast alle Zimmer verfügen über einen privaten Balkon

Foto

s: M

ama

She

lter

Foto

: Hot

el P

ulitze

r

Page 61: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama März | 2011 61

München

Mailand

1 2

3

1. Die Egg Chairs tragen in allen Motel-One-Häusern dieselbe Farbe: türkis

2. Auch die Zimmer der Hotelkette prä-sentieren ein einheitliches Design

3. Die Lobby des Motel One München-Sendlinger Tor

MOTEL ONE SENDLINGER TOR

Die Hotelkette Motel One ist aus der deut-schen Hotelbranche nicht mehr wegzuden-

ken. Vertreten in 19 deutschen Städten, könnte man die Motel-One-Häuser als Inbe-griff der Low-Budget Design Hotels bezeich-

nen. Charakteristisch für die Hotelkette ist die Farbe türkis. So auch im Motel One Sendlin-

ger Tor, einem der sechs Häuser in München. Dieses liegt superzentral in der Münchener

Altstadt nur wenige Gehminuten von Marien-platz und Viktualienmarkt entfernt. Der Gast

wird am Sendlinger Tor von türkisen Egg Chairs des dänischen Designers Arne Jacob-

sen empfangen, und nach dem Check-In kann er sich dann gemütlich ins Bett werfen – na-

türlich mit türkisen Farbakzenten.

Preis: EZ ohne Frühstück 69 EuroKontakt: www.motel-one.com

Foto

s: M

otel

One

Foto

: Wat

ttre

dic

i Hot

el

ENTERPRISE HOTEL

Wie wärs mit einer Übernachtung in einer Radio-Fabrik aus den 1950er Jahren? Interessiert? Na, dann ist das Enterprise Hotel in

Mailand die richtige Adresse! Die ehemalige Radio-Fabrik wurde zu einem innovativen Boutique-Hotel umgebaut und öffnete 2002 sei-ne Türen. Elemente wie hohe Decken und große Fenster wurden in Anlehnung an das frühere Industriegebäude auch beim Design Ho-

tel wieder aufgegriffen. Einen Katzensprung von Fieramilanocity ent-fernt, bietet das Hotel den Reisenden zusätzlich WI-FI, Fitnesscenter

und eine Tiefgarage.

Preis: EZ ohne Frühstück ab 110 EuroKontakt: www.enterprisehotel.com

Neben den 123 Zimmern verfügt das Enterprise Hotel auch über Apartments

Page 62: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

62 Südtirol Panorama März | 2011

Der große AufholerDer neue Ford Focus hat gegenüber den Konkurrenten in seiner Klasse mächtig aufgeholt. Und ist dabei doch der Alte geblieben – ein guter Freund auf vier Rädern.

Macht man zum ersten Mal mit dem neuen Ford Focus Be-kanntschaft , dann erinnert das

an ein Treff en mit einem alten Freund, den man lange nicht mehr gesehen hat. Wäh-rend der Unterhaltung denkt man ständig bei sich: Mmmhhh, irgendwie hat der Typ sich verändert… irgendwie sieht er besser aus als das letzte Mal… hat er etwa abge-nommen? Hat er sich vielleicht lift en las-sen? Botox? Derweil unterhält man sich munter weiter.

Mit dem Ford Focus geht es einem genau-so. Auf eine nicht sofort ins Auge sprin-gende Art hat er sich seit der letzten Be-gegnung verändert. Bloß kann man nicht so recht sagen, was, wo und wie genau. Auf jeden Fall sieht er aber viel fl otter aus als das letzte Mal.Fast gleich geblieben ist die Karosseri-elänge des Autos. Gerade mal einige Zen-timeter, auf 4,35 Meter, ist der Neue ge-genüber seinem Vorgänger gewachsen. Das ist in einer Zeit, in der überarbei-

tete Fahrzeugmodelle in puncto Länge oft zweistellige Zuwachsraten aufweisen, einem Understatement gleichzusetzen. Gleich geblieben ist auch das Ford Focus-typische hochgezogene Heck, das beim Einparken kaum Sicht nach hinten frei-gibt. Ein Parkassistent – gegen Aufpreis erhältlich – ist da herzlich willkommen. Rückleuchten und Scheinwerfer zeigen sich im weiterentwickelten Design und lassen den Focus recht aggressiv drein-schauen.

Foto

: Pet

er S

eebac

her

Jünger, frischer, aggressiver und dennoch angenehm vertraut: der neue Ford Focus

Page 63: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama März | 2011 63

mehr an. Der zentral an der Mittelkonsole angebrachte Bildschirm fungiert als Me-dien- und Navigationszentrale und infor-miert über Telefonnummern, Radiosta-tion, aktuellem Standort und sogar über die aktuell gültigen Verkehrszeichen und Tempolimits.Die Lenkung des neuen Focus ist sehr präzise und vermittelt eine spielerische Leichtigkeit. Enge Kurven oder Einpar-ken unter intensivem Einsatz des Lenk-rades werden so mit einer gewissen Unbe-schwertheit angegangen und problemlos absolviert. Die Federung des neuen Ford-Modells entspricht der Kategorie „sport-lich-komfortabel“ – mit der Betonung auf sportlich. Dazu kommen eine Bremsan-lage, die unmittelbar und exakt reagiert sowie eine Gangschaltung, mit der das

Sechsganggetriebe butterweich bedient werden kann. Dieses Gesamtpaket aus präziser Lenkung und Schaltung, sportlich-komfortablem Fahrwerk, kräft iger Bremsanlage sowie 150 PS verbreiten bei unserer Testfahrt jede Menge Fahrspaß.

START-STOPP-AUTOMATIK. Dank der bestens schallgedämmten Fahrgastzelle wird dieser Spaß auch bei höheren Dreh-zahlen nicht durch lautes Motorenge-räusch gemindert. An den vom Hersteller angegebenen Durchschnittsverbrauch von sechs Litern pro 100 Kilometer wird man bei sportlicher Fahrweise allerdings wohl kaum herankommen. In diesem Fall nützt auch die Start-Stopp-Automatik des Fo-cus nicht mehr viel, welche den Verbren-nungsmotor beim Ampelstopp automa-tisch abschaltet und beim Durchdrücken der Kupplung wieder anwirft .Der neue Ford Focus ist insgesamt tech-nisch auf der Höhe der Zeit und hat ge-genüber der direkten Konkurrenz in der Golfk lasse Boden gut gemacht. Er sieht ansprechend aus und bietet alles, was ein Auto haben muss – und gegen Aufpreis auch mehr.Und wenn man ihn wieder zurücklässt, dann geht es einem wie mit besagtem al-ten Freund: Mann! Wie macht der das bloß? ◀ PETER SEEBACHER

Der Innenraum des Focus präsentiert sich als solide verarbeitet und hinterlässt ei-nen ebensolchen Eindruck. Das Cockpit mit seinen vielen Knöpfen neben und auf dem Lenkrad macht gar einen auf sport-lich. Auf den ersten Blick erscheint dies etwas unübersichtlich, nach einer kurzen Lernphase ist aber alles gut bedienbar. Die breite Mittelkonsole vereint alle notwen-digen Funktionen und bietet zusätzlich kleine Stauräume.

TOP-AUSSTATTUNG. Zum Anlassen reicht es, den Autoschlüssel in der Tasche zu haben oder ihn die Ablage der Mittel-konsole zu legen und auf den Startknopf rechts von der Lenkradsäule zu drücken. Dieser ist allerdings etwas versteckt. Ge-nauso wie der Schalter für die Aktivierung der Scheinwerfer. Das Lenkrad verhindert zu Beginn erfolgreich die Aufnahme eines Blickkontakts mit diesem so wichtigen Knopf – in diesem Fall dem Drehring.Das uns zur Verfügung gestellte Modell mit einem 110 kW (150 PS) starken Ben-zinmotor in der höchsten Ausstattungs-linie von Ford (Titanium) geizt nicht mit Bequemlichkeiten. Tempomat, kunst-lederumhülltes Lenkrad, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Freisprechanlage mit Sprachsteuerung – alles da. Die für Test-zwecke durchgeführte Koppelung der Audioanlage mit zwei unterschiedlichen Handymodellen via Bluetooth funktio-niert schnell und einwandfrei. Das Tele-fonieren über die bordeigene Anlage über-zeugt mit sehr gutem Klang und bester Verständlichkeit. Sei es beim Anrufer als auch beim Angerufenen.Die Informationen zum Bordsystem wer-den über zwei Displays an den Fahrer übermittelt. Ein zwischen Tachometer und Drehzahlmesser platzierter Bildschirm zeigt Durchschnittsverbrauch, aktuellen Kraft stoff verbrauch, Reichweite und vieles

Technische DatenFord Focus Ausstattungslinie Titanium mit Titanium Pack und Navigationssystem

1,6-l-EcoBoost-Benzinmotor110 kW (150 PS)6-Gang-SchaltgetriebeVerbrauch: 7,7 l/100 km (innerorts), 5,0 l/100 km (außerorts), 6,0 l/100 km (kombiniert);CO2-Emissionswert: 139 g/kmTestauto: 23.000 Euro, Ford Focus Grundmodell: ab 17.750 EuroAuch erhältlich: Turbo-Diesel-Motoren mit 1,6 l und 115 PS sowie 2 l mit 163 PS

▶▶▶▶

▶▶

„Der neue Focus bietet alles, was ein Auto haben

muss…“

Foto

: Pet

er S

eebac

her

Das Cockpit mit seiner breiten Mittelkonsole und den vielen verschiedenen Be-dienelementen wirkt sportlich und dynamisch

Page 64: Südtirol Panorama - März 2011

LUXUS & LIFESTYLE

64 Südtirol Panorama März | 2011

UP TODATE

Stilvoll on the road!Mal schnell übers Wochenende verreisen, oder geschäftlich für zwei Tage in die City? Was ärgert da mehr, als am Flughafen ewig lange auf sein Gepäck zu warten? Diese vier kompakten Reisetaschen schaffen stilvolle Abhilfe! VON GEORG P. MAIR

„Handgepäck-Seesack“ von Gucci

Naturfarbenes Leinen und grün-rot-grünes Gucci-Gewebe verleihen dieser Reiseta-

sche des italienischen Modelabels einen besonders natürlichen Look. Und mit den in tabakfarbenem Leder abgesetzten Hen-keln wird dieser schicke „Seesack“ zum ab-

soluten Hingucker! Mit Ausmaßen von 48x29 cm (Länge/Breite) perfekt als Handgepäck,

glänzt das Gucci-Modell zusätzlich durch prak-tische Taschen für Notebook und Handy.

Preis: 890 Euro

„Licence“ von DieselMit der Reisetasche „Licence“ zeigt sich die Marke Diesel

ungewohnt elegant. Dieses Glanzstück der Kollektion Früh-jahr/Sommer 2011 besteht zu 100 Prozent aus

Büffelleder und verfügt über einen abnehm-baren Schulterriemen. Für Traveller: Mit ei-ner Länge von 48 cm und einer Höhe von 35 cm eignet sich diese Tasche perfekt als Handgepäck auf Flugreisen. Ebenso prak-tisch zeigt sich das Modell „Licence“ in der Handhabung: Für Kleinkram gibt es eine

Außentasche und im Inneren sorgen Ab-trennungen für Ordnung!Preis: 430 Euro

Page 65: Südtirol Panorama - März 2011

LESEZEICHEN

REISE INSIDER-TIPP

MUST-HAVE DES MONATS

Alles dabei?Man ist spät dran, der Check-in-Schalter schließt in wenigen Minu-ten, und man darf den Flug auf keinen Fall verpassen! Und dann das noch: Wo sind denn die Tickets und der Reisepass? Die Suche beginnt und der Puls steigt. Dass das alles nicht sein muss, zeigt der Organizer „Atoll“ des französischen Modelabels Louis Vuitton. Dieser superpraktische Reisebegleiter bietet Platz für Reisepass, Flugtickets und Kleinigkeiten, die es sonst noch zum Reisen braucht. Insgesamt verfügt der Organizer über sechs Kredit-kartenfächer, drei lange Fächer und ein Reißverschlussfach für Geldscheine. Hochwertig: Der 27 cm große Organizer „Atoll“ besticht durch braunes oder graues Taiga-Leder mit dezent eingeprägten „LV“-Initialen. Mit diesem Organizer ist also alles an Bord, was man zum Abheben braucht!

INFO: Organizer „Atoll“ von Louis Vuitton, 750 Euro

„Clark“ von Freitag Geht es um trendige Taschen, so kommt man an

der schweizerischen Marke Freitag kaum vorbei. Konzept der 1993 gegründeten Marke: Taschen

werden aus gebrauchten LKW-Planen und Sicherheitsgurten hergestellt,

und jede Tasche ist einmalig. So auch eines der größten Modelle:

die Reisetasche „Clark“. Mit einer Länge von 44,5 cm und einem Volumen von 26 Litern bietet

dieses Unikat genügend Platz für den Wochenendtrip. Und auch

Elektronikgadgets müssen nicht zuhause bleiben: Ein smarter

Trenner im Innenraum bewahrt al-les sicher auf.

Preis: 175 Euro

La Rochelle

VON MANUELA HINTEREGGER | Die Brixne-rin hat in Innsbruck studiert, in Brixen gearbeitet und lebt heute in La Rochelle an der französischen Westküste.

Die westfranzösische Hafenstadt La Rochelle bietet einen super Mix zwischen Sonne und Strand, fran-zösischem Lebensstil und kulturellen Angeboten, wie Film- und Musikfestivals.

Feinschmecker: „La Cuisine de Jules“, direkt ne-ben der Markthalle gelegen, bietet moderne fran-zösische Küche. Das Menu ist reichhaltig und hält viel Abwechslung zwischen Fisch und Fleisch bereit. Mein Tipp: „Tartare de bœuf“. Ein Traum!

Erfrischend: „Ernest“, die größte Eisdiele von La Rochelle ist ein absolutes Muss, wenn es um eis-kalte Verführung geht. Angeboten werden eine rie-sengroße Auswahl an verschiedenen Eis- und Sor-betsorten. Zusätzlich werden noch Eistorten und Semifreddi hergestellt. Absolut lecker! Musikalisch: Mitte Juli fi ndet das internationale Mu-sikfestival „Francofolies“ statt. Während des Festi-vals wird die Stadt den ganzen Tag von Livemusik erfüllt. Der Clou: Die Interpreten singen nur fran-zösisch. Tipp für Interessierte: Karten früh genug besorgen, denn das Festival ist superbeliebt.

Das grüne Venedig: Marais Poitevin, eine Sumpf-region im Norden von La Rochelle, bietet beson-ders im heißen Sommer erfrischende Abkühlung. Mit einem gemieteten Boot lässt sich die einmalige Landschaft ausgezeichnet erkunden, und die Wild-nis lädt zu einem Picknick im Freien ein.

AGGRESSION ADIEU

Verärgerte Kunden, gestresste Kollegen, wütende Bosse und zuhause ununterbrochen nör-gelnde Partner: Tagtäglich sind wir solchen Situationen aus-gesetzt. Und tagtäglich starten wir einen neuen Kampf gegen die Situationen, in denen wir uns gemobbt, ausge-nutzt und vernachlässigt fühlen. Der Psychiater und Psychotherapeut Peter Räfl e will mit seinem neuen Buch „Das Ende des Schreckens“ einen Ausweg auf-zeigen. Das Buch vermittelt eine von jedem selbst erlernbare und wirksame Strategie, wie man sich gegen alltägliche Angriffe, Druck und Aggressionen wehren kann. Die Strategie: wenige, sorgfältig aus-gewählte und eintrainierte „Abwehr-Sätze“, die das aggressive Gegenüber verstummen lassen.

INFO: Peter Räfl e, „Das Ende des Schreckens“, Hanser Fachbuchverlag, 24,90 Euro

„Keepall 55“ von Louis VuittonDen Eleganten spielt in dieser Runde – wie könnte es anders sein: Louis Vuitton. Das Mo-

dell „Keepall“ ist ein Klassiker der französischen Edelmarke. Der

Zusatz „55“ kennzeichnet die Länge der Tasche: in diesem Fall 55 cm. Damit ist auch dieses Modell aus dem Ma-terial „Damier Canvas“ ide-al als Handgepäck. Und mit dem gepolsterten Riemen kann der edle Reisebegleiter auch lässig über die Schulter

geworfen werden.Preis: 950 Euro

Foto

: Fre

itag

Page 66: Südtirol Panorama - März 2011

PERSONALIEN

66 Südtirol Panorama März | 2011

SÜDTIROL PANORAMA: „Gehen wir zum Watschinger“, sagte man früher, wenn man einen Termin beim Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung hatte. Sie waren stolze 30 Jahre der oberste Landesbeamte in diesem Bereich...

ERNST WATSCHINGER: Das ist lan-ge her. Aber ja, es war eine schöne, er-füllende und befriedigende Zeit. Es war aber auch eine Zeit sozialer Probleme. Wir hatten ungefähr 900 Arbeiter – vor-nehmlich junge Leute – die im ganzen Land beschäft igt waren. Bei meiner Pen-sionierung waren es dann nur mehr 450 Angestellte. Die Mechanisierung hat ih-ren Tribut gefordert, das war sehr hart für unsere Leute, die damals wirklich mit Herzblut dabei waren.

Was waren die größten Schwierigkeiten, mit denen Sie zu kämpfen hatten? In den 60er Jahren gab es viele Hochwas-ser und deshalb ging es damals in erster Linie um die Sicherheit. Wir mussten zu-gegebenermaßen oft betonieren, aber der Boden war knapp und sehr wertvoll und somit musste auf kleinstem Raum eine möglichst gute Lösung für Gewässer und Mensch gefunden werden. Damals küm-merte man sich noch recht wenig um die Umwelt. Dieses Bewusstsein ist erst spä-ter entstanden.

Auch Sie haben sich vom einstigen Ver-fechter bedingungsloser Technik zum vehementen Gegner weiterer Zubetonie-rung gewandelt.Ja. Ich warne vor einer weiteren Versie-gelung der Böden. Denn gerade dadurch kann es zu verheerenden Überfl utungen kommen, und das darf nicht sein. Und es darf vor allem nicht sein, dass unse-re wertvolle Berglandschaft zum Spekula-

Was macht eigentlich …… Ernst Watschinger?Ernst Watschinger ist trotz seiner 85 Jahre alles andere als müde. Der frühere oberste Wildbach- und Lawinenverbauer des Landes warnt heute vor einer ungezügelten Verbauung der Landschaft und einer weiteren Versiegelung der Böden.

Ernst Watschinger war 30 Jahre der oberste Wildbach- und Lawinenverbau-er des Landes. Heute kämpft er gegen die weitere Versiegelung der Böden

Foto

: Ale

xand

er A

lber

tionsobjekt einiger weniger Wirtschaft s-treibender wird. Dagegen wehre ich mich mit allen Mitteln. Nehmen wir doch nur den geplanten Zusammenschluss der bei-den Skigebiete von Helm und Rotwand, dem wertvolle Berg- und Waldlandschaft geopfert werden soll. Einer muss sich doch getrauen den Mund aufzumachen. Und überhaupt: Heute muss man schon der richtigen Partei angehören, um etwas zu erreichen. Früher – jedenfalls in der Ära Magnago – machte man noch Karri-ere durch ehrlichen Wettbewerb.

Sie haben das Amt für Bodenschutz, Wildbach- und Lawinenverbauung aufge-baut. Wie hat alles angefangen?Bis 1961 hatte ich die Bauleitung für das Pustertal inne und danach gingen wir – also Benedikter, Magnago und ich – an den Aufb au eines eigenen Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung. Denn bis dato lag die Zuständigkeit dafür nicht beim Land. Wir sind oft nach Rom gefahren und haben zähe Verhandlungen geführt. Aber auch die Trentiner Kolle-gen haben uns damals sehr geholfen. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und das hat Früchte getragen, das darf man nicht vergessen.

„Der Watschinger“ ist nun schon seit ei-niger Zeit in Pension. Wie verbringen Sie Ihre Tage, wenn Sie nicht gerade gegen weitere Skigebiete mobil machen?Die Jagd war und ist meine große Lei-denschaft . Und ansonsten ist mein Leben ruhig geworden. Ich genieße die Zeit mit meiner Familie und habe Freude an mei-nen Enkelkindern. Und wenn ich es noch schaff e, Sexten als lebenswertes kleines Paradies zu erhalten, bin ich einfach glücklich. ◀ VERENA KOMPATSCHER

Der WatschingerErnst Watschinger ist Jahrgang 1926 und lebt in Sexten. Im Alter von nur elf Jahren verlor er seine Mutter und kam nach Rove-reto. Er konnte damals nicht gut italienisch, war aber ein Ass im Sport. Mit der Option kam der junge Ernst in die Kaderschule nach Rufach und wurde dort mit weiteren ca. 500 Südtirolern auf den Führer gedrillt. Schon damals fi el sein großes Schießtalent auf und brachte ihm gar eine persönliche Gratulation von Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein. Nach dem Krieg studierte er in Innsbruck und Wien Forstwirtschaft und Wildbachver-bauung und schloss als Diplomingenieur ab. Bis 1961 war er in der Bauleitung für das Pustertal tätig, danach leitete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 das Amt für Bodenschutz, Wildbach- und Lawinen-verbauung.

Page 67: Südtirol Panorama - März 2011

www.volksbank.it

Besser im Business. Mit einem Partner auf Augenhöhe. Der Sie aktiv begleitet, anstatt

passiv abwickelt. Der über Lösungen anstatt Probleme spricht. VOLKSBANK Corporate Banking:

Freuen Sie sich auf konstruktive Diskussion und neue Impulse.

Page 68: Südtirol Panorama - März 2011

Für’sKlimahaus.

www.tiroler.itVo

r Unt

ersc

hrift

lese

n si

e bi

tte u

nser

Info

rmat

ions

blat

t.

Landesdirektion Südtirol, Schlachthofstraße 30, 39100 BozenTelefon 0471 052600, [email protected]