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Hypertonie Definitionen, Einteilung und Stadien Komplikationen, Symptome, Prognose Blutdruckmessung, ABDM Diagnostischer Stufenplan • Behandlung: Allgemeinmaßnahmen Patientenschulung Medikamente Überlegungen bei Zusatzerkrankungen

Definitionen, Einteilung und Stadien • Komplikationen ... · • Geeichtes System • Richtige Manschettenbreite • Korrektes Aufpumpen und Reduktion des Drucks. Manschettenbreite

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Hypertonie• Definitionen, Einteilung und Stadien• Komplikationen, Symptome, Prognose• Blutdruckmessung, ABDM• Diagnostischer Stufenplan• Behandlung:

– Allgemeinmaßnahmen– Patientenschulung– Medikamente

• Überlegungen bei Zusatzerkrankungen

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Symptome des erhöhten Blutdrucks

• Meistens symptomfrei!• Gelegentlich:

– Kopfschmerzen– Nasenbluten– Schwindel / Ohrgeräusch– Sehstörungen / Flimmern / mouches volantes

• Symptome aufgrund Organveränderungen– Herzinsuffizienz, Herzbeschwerden, Angina pectoris– Durchblutungsstörungen des Gehirns

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Ein 42-jähriger Geschäftsmann hatte in der Apotheke Blut-druckwerte von 190/110 mmHg gemessen.

Diagnostisches Vorgehen? Therapeutische Überlegungen?

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Blutdruckmessung

• Ohne Aufregung (keine langen Wartezeiten!)• Nach 5-10 Minuten Ruhe/Entspannung

(nicht reden!)• Messung im Sitzen (Arm nicht bewegen)• Arm auf Herzhöhe (bequem lagern)• Keine einengende Kleidung (nicht

hochkrempeln!)• Geeichtes System• Richtige Manschettenbreite • Korrektes Aufpumpen und Reduktion des

Drucks

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Manschettenbreite

Armumfang Manschette (Gummiteil)

< 33 cm 12 x 2433-41cm 15 x 30> 41 cm 18 x 36

Kind 8 x 13Kleinkind 5 x 8

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Schritte der Blutdruckmessungnach mindestens 5 Minuten Ruhe:

1. Oberarm freimachen2. Arm auf Herzhöhe bequem lagern in leichter Flexion

und Supination3. Oberarmumfang messen4. Richtige Manschettenbreite auswählen5. Luftleere Manschette ca. 2-3 cm oberhalb der

Ellenbeuge anlegen – nicht zu locker und nicht zu straff6. Der Schlauch liegt mittig in der Ellenbeuge7. Auskultationsstelle bestimmen durch Palpation der

Oberarm-Arterie8. Pulsqualität bestimmen durch Palpation der Arteria

radialis

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Schritte der Blutdruckmessung9. Unter Palpation der A. radialis zügig aufpumpen,

ca. 30 mmHg bis nach Verschwinden des Pulses10. Glocke des Stethoskops aufsetzen11. Druck langsam ablassen (4-5 Herzschläge

pro 10 mmHg oder 2-3 mmHg pro Sekunde)12. Systolischen und diastolischen Wert bestimmen13. Druck ganz ablassen14. Diesen ersten gemessenen Wert verwerfen15. Eine Minute warten16. Nochmals messen (Schritte 9-13)17. Diesen Wert notieren mit Uhrzeit18. Am anderen Arm messen (Schritte 1-13)

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Diagnostischer Stufenplan

• Anamnese– Familie: Hochdruck? Schlaganfall?

Herzkrankheiten? Nierenkrankheiten?– Selbst: Nierenkrankheiten?

Schlafstörungen? Schnarchen?– Schwangerschaftskomplikationen?– Medikamente / Ovulationshemmer?– Blutdruckkrisen?– Rauchen? Alkohol? Genußmittel?

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Diagnostischer Stufenplan

• Körperliche Untersuchung– Mehrfache (!) Blutdruckmessung– Körpergewicht, Aspekt– Herz: Auskultation, Herzspitzenstoß– Pulse: Arm / Leiste / Fuß– Gefäßgeräusche (Abdomen, Carotis)– Nierenlager (bimanuelle Palpation)

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Befunde: Körperliche Untersuchung

• erhöhter Blutdruck, kräftiger Radialispuls• betonter 2. Herzton, unspezifisches Systolikum• tastbarer (links verlagerter) Herzspitzenstoß• perkutorische Linksverbreiterung des Herzens• nicht-klingende feinblasige RGs über der Lunge• Strömungsgeräusche über Carotiden, Femoralis• fehlende Fußpulse, pathologischer Ratschow-test• leichte Knöchelödeme

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Diagnostischer Stufenplan

• Laboruntersuchungen– Harn (Sediment oder Streifentest)

inkl. Glukose– Kreatinin– Kalium– Glukose*– Cholesterin*, Triglyceride*, – Harnsäure*

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Diagnostischer Stufenplan

• Apparative Untersuchungen– 24-Std. Blutdruckmessung– EKG– Nierensonographie– Augenhintergrund spiegeln

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24-h Blutdruckregistrierung (ABDM)

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24-h Blutdruckregistrierung (ABDM)

mmHg• Obergrenze für Tagesmittelwert: 135/85• Obergrenze für 24-h Mittelwert 130/80• Obergrenze für Nachtmittelwert 120/70• Nächtlicher Blutdruckabfall ≥ 10

s+d• Häufigkeit von Werten >140/80 ≤ 20 %

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„Non-Dippers“

• sekundäre Hypertonien • renale Folgeschäden• Schwangerschaftshypertonie• schlaflose Patienten• Schlaf-Apnoe-Syndrom

(Schnarchen)

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Schlafapnoe

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Gaumenveränderungnormal Schnarcher

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Gaumenveränderung beim Schnarchen

normal Schnarcher

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Instabile Nasenflügel

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Anamnestische Hinweise für Schlafapnoe-Syndrom

• Schnarchen• Häufige Apnoe-Pausen im Schlaf• Abnorme Tagesmüdigkeit• Schlaflosigkeit, kein erholsamer Schlaf• Reizbarkeit• Depression• Intellektueller Abbau• Kopfschmerzen• Störungen der Sexualfunktion

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Behandlung des Schlafapnoesyndroms

• STOP Alkohol und Schlafmittel• Gewichtsreduktion• Ggf. HNO-OP

• Falls nicht ausreichend: CPAP-Maske mit PEEP

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Befunde: EKG

• Linksherz-Hypertrophie-Indices– Sokolow-Index: SV2+RV6≥ 3,5 mV– Lewis-Index: RI+SIII-RIII-SI >1,6 mV

• Zeichen der Linksverspätung– überdrehter Linkstyp– OUP V5, V6>0,052 sec oder RSR´ in V5, V6

• unspezifische Erregungsrückbildungs-störungen

• Punkte-Score

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Diagnostischer Stufenplan

• Weitere Abklärung– Röntgenthorax, Herz-Echo, wenn diastolischer

Druck mehrfach über 105 mmHg, – Röntgen der Nierenarterien (DSA)

insbesondere bei:• erhöhtem diastolischen Druck• jüngeren Patienten• medikamentös schwer einstellbarer

Hypertonie• indirekten Hinweisen auf Nierenarterien-

stenose

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Diagnostischer Stufenplan

• Weitere Abklärung– Fundoskopie (Augenarzt) bei erhöhten

diastolischen Werten (Maligne Hypertonie)– Hormonanalytik (VMS, Aldosteron,

Cortisol, Thyroxin etc.) bei gezieltem Verdacht

– Belastungstests

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Befunde: AugenhintergrundStadium Arterien Netzhaut Papille

Stadium I Kupferdrahtarterien, gestreckter Gefäß-verlauf, omegaförmige Abzweigungen,korkenzieherartige Schlängelung derVenolen, Kreuzungszeichen

regelrecht regelrechtrandscharfnormal gefärbt

Stadium II Kaliberunregelmäßigkeitenvermehrte Kreuzungszeichen

einzelne Blutungs- undDegenerationsherde, evtl.Sternfigur der Makula

regelrecht

Stadium III tonische Engstellung, schmaler Gefäß-reflex, Arteriolen hochgradig verengt

zartes peripapilläres Ödem,Cotton-wool-Herde (grau-weiß,flockig), strichförmige Blutungen

beginnendesÖdem:randunscharfePapillengrenzen

Stadium IV ausgeprägte Kaliberunregelmäßigkeiten,Gefäßobliterationen, fadendünne Arterien,weiße Begleitstreifen (Silberdrahtarterien)

Ödem der Netzhaut peripapillärund auch makulär

Stauungspapille,erheblich randun-scharf, prominent,blaß

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Einblutungen

Dilatiertegeschlängelte Venen

Kreuzungszeichen

Ω-förmigeAbzweigungen

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Einblutungen

Geschlängelte Venen

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Kreuzungszeichen

Kaliberunregelmäßigkeiten

Exudate

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Silberdrahtarterien

Unscharfe Papille

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Ein 44-jähriger Handelsvertreter möchte abnehmen (92 kg bei 177 cm). Er weist einen Blutdruck von 170/100 mmHg auf. Sie erfahren, daß er vor zwei Jahren mit dem Rauchen aufgehört und seither 12 kg Gewicht zugenommen hat, weil er großen Hunger auf Süßigkeiten verspürt. Weitere Abklärung? Wichtige anamnestische Frage? Therapeutische Überlegungen?

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Lakritz • 3% aller Hypertonien!• Symptome:

Hypokaliämie, Hypertonie, Schwindel, Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Knöchelödeme, Herzrhythmusstörungen

• Grenzwert: 100 mg Glycyrrhizin= 50 g Lakritz/Tag, d.h. ein Beutel mit 300 g für 1 Woche !!!

• Vorsicht vor Starklakritz (= dänische oder Apothekenlakritz) mit > 0,2 g Glycyrrhizin/100 g

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Epidemiologie

• Mehr als 20% der Gesamtbevölkerung weisen erhöhte Blutdruckwerte auf

– 5 % der 20-jährigen,

– 20 % der 40-jährigen

– 40 % der 60-jährigen

• Die Diagnose einer Hypertonie ist in der Regel ein Zufallsbefund

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Epidemiologie

• Bei ca. 85% handelt es sich um eine essentielle Hypertonie (in der Praxis der Allgemeinmediziner über 95%)

• Davon haben rund 2/3 bis 3/4 diastolische Werte unter 105 mmHg

• Die Häufigkeit der Weißkittel-Hypertonie wird auf 15% geschätzt

• Etwa die Hälfte der Hypertoniker ist nicht diagnostiziert, d.h. die tatsächliche Prävalenz ist noch höher

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Einteilung• Essentielle Hypertonie• Sekundäre Hypertonie

– renovaskulär– renoparenchymal– kardiovaskulär– endokrin– neurogen

• Transitorische Hypertonie• Systolische Hypertonie

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Eine sonst gesunde 20-jährige Kranken-schwester hat sich spaßeshalber selbst den Blutdruck gemessen: 165/95 mmHg. Sie kommt nun zu Ihnen zur Abklärung. Sie können die Werte bestätigen. Was vermuten Sie als wahrscheinlichste Ursache? Weitere Abklärung? Therapeutische Überlegungen?

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Transitorische und systolische Hypertonien

• Pharmaka– Ovulationshemmer– Kortikoide– Sympathikomimetika– Carbenoxolon– nicht steroidale Antirheumatika (Indometacin)– Cyclosporin A– Reboundeffekte bei Clonidin, ß-Blocker

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Transitorische und systolische Hypertonien

• akute Vergiftungen– Kohlenmonoxid– Blei– Thallium– Kokain– Amphetamine– Ecstasy

• Genußmittel– Lakritze– Kautabak– Anisschnaps (Pastis, Ouzo)

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Transitorische und systolische Hypertonien

• Systolische Blutdruckerhöhungen– Aorteninsuffizienz– ausgeprägte Bradykardie, AV-Block– Hyperthyreose– Ductus Botalli apertus– AV-Fistel

!

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Transitorische und systolische Hypertonien

• Erkrankungen des Zentralnervensystems– Enzephalitis– Hirndruck– Poliomyelitis

• andere Erkrankungen– Schwangerschaftshochdruck, Gestose– akute intermittierende Porphyrie– akute Glomerulonephritis– hyperkinetisches Herzsyndrom

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Sie machen Ihre Routinevisite im Altersheim: 77-jährige Patientin mit altersüblichen Beschwerden und Neigung zu Obstipation hat einen Blutdruck von 185/80 mmHg. Puls 64/min, regelmäßig und kräftig. Diagnostisches Vorgehen? Therapeutisches Vorgehen?

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Definitionen

• Normale Blutdruckwerte < 140 / 90 mmHg• Grenzwerthypertonie 140-159 / 90-94• Hypertonie ≥ 160 / 95 mmHg• Labile Hypertonie / Belastungshypertonie • Chronische Hypertonie• Altershochdruck / Erfordernishochdruck

?

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Besonderheiten der Behandlung im Alter

• Schaden / Nutzen - Abwägung• Indikation bei RR>180/100, KHK, Herzinsuffizienz• Keine RR-Senkung bei Erfordernis-Hochdruck• Vorsicht bei Carotis-Stenosen und Rhythmusstörungen• Orthostase vermeiden! (RR-Messung auch im Stehen)• Cave: Stürze bei Osteoporose!• an Begleitkrankheiten denken (z.B. Hyperthyreose)• Wahl des Antihypertensivums nach Begleitkrankheiten• Kontrolle der Laborwerte (K+) und der Beschwerden• Kontra-Indikationen, Nebenwirkungen und auch

Wechselwirkungen der Medikamente beachten!

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Sie machen Ihre Routinevisite im Altersheim: 75-jähriger körperlich altersentsprechender Patient mit leichter Demenz hat einen Blutdruck von 180/100 mmHg, seit Jahren bekannt, aber unbehandelt. Puls 72/min, regelmäßig. Diagnostisches Vorgehen? Therapeutisches Vorgehen?

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Komplikationen

• Hypertensive Kardiopathie• Hypertensive Enzephalopathie• Nephrosklerose• Hypertensive Retinopathie • Aortensklerose• Arteriosklerose• Hypertensive Krise

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Folgen des Bluthochdrucks

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Todesursachen

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Häufigkeit der Hypertonie bei verschiedenen kardiovaskulären Erkrankungen*

* RR>140/90 mmHg bei Alter < 66 J

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Sekundäre Hypertonie

• renoparenchymale Hypertonie:– chronische Glomerulonephritis– chronische Pyelonephritis– chronische Hydronephrose– Analgetika-Nephropathie– Zystennieren– Nierentumoren

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Sekundäre Hypertonie

• renovaskuläre Hypertonie:– Nierenarterienstenose, -thrombose– diabetische Nephropathie– Lupus erythematodes disseminatus– Wegener´sche Granulomatose– Periarteriitis nodosa– Thrombangiitis obliterans

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Sekundäre Hypertonie

• kardiovaskulär: Aortenisthmusstenose• endokrine Hypertonien

– Phäochromozytom

– Conn-Syndrom

– Cushing-Syndrom

– Adrenogenitales Syndrom

– Akromegalie

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Eine 54-jährige, leicht übergewichtige Verkäuferin klagt über Konzentrationsschwäche, Kopf-schmerzen, Hitzewallungen, Rückenschmerzen, Beinschmerzen beim langen Stehen, depressive Verstimmung, Probleme am Arbeitsplatz. RR erstmalig auffällig mit 170/100 mmHg, Puls 80/min. Ausgedehnte Varikosis, anamnestisch mehrere Venenentzündungen. Sonstiger körperlicher Befund, Labor, EKG und Sono ohne gröbere Auffälligkeiten. Therapeutische Überlegungen?

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Behandlung der Hypertonie• Lebensweise

– Gewichtsreduktion– Salzrestriktion– Genußmittel– Streßbewältigung

• Psychosoziale Aspekte– Persönlichkeitsstruktur und Umfeld– Berufsleben und Freizeit, Urlaub, Flugreisen,

Sport– Straßenverkehr– Schulung und Compliance

• Medikamentöse Behandlung

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Patientenschulung

• Bedeutung des erhöhten Blutdrucks• Blutdruckselbstmessung• weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf• Gewichtsreduktion• Salzarme Ernährung• Körperliche Bewegung• Streßbewältigung

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Schulungsprogramm4 UE

Dauer 90-120 Minuten

Helferin und Arzt

Abrechnung

DMP Diabetes

DMP Herz-Kreislauf

9917 E (pro ½ UE) 8x

9918 A 1x (Verbrauchsmaterial)

Verbrauchsmaterial

Schulungsmaterial

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10 Regeln für Hochdruckpatienten

• Medikamente regelmäßig einnehmen• Empfehlungen des Arztes beachten • Blutdruck regelmäßig messen• Rauchen einstellen• Alkoholgenuss einschränken• Normalgewicht anstreben • Kochsalz durch Gewürze ersetzen• Reichlich Obst und Gemüse essen• Körperliche Bewegung fördern• Für Ruhepausen und Entspannung sorgen

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Medikamentöse Behandlung• 1. Wahl (Stufenschema / ABCD-Schema)

– ACE-Hemmer, AII-Rezeptorantagonisten– ß-Blocker– Ca-Antagonisten– Diuretika– (α1-Blocker)

• 2. Wahl / Notfall– zentral wirkende Sympathikolytika– Arterioläre Vasodilatatoren– Sonstige

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Angriffspunkte der Antihypertensiva

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ACE-Hemmer

• ACE-Hemmer der 1. Generation (Enalapril, Captopril)

• ACE-Hemmer der 2. Generation (alle anderen)

• AII-Rezeptorantagonisten (Losartan)

Renin ACE KinasenAngioten- A I A II Abbau-sinogen produkte

Gefäßwiderstand ↑ Bradykinin ↓Katecholamine ↑ ADH ↑

Aldosteron ↑

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Beta-Blocker

• Nicht kardioselektive Betablocker– mit ISA (Pindolol, Oxprenolol, Penbutolol, Mepindolol,

Carteolol)– ohne ISA (Nadolol, Metipranolol, Propranolol, Sotalol)

• mit vasodilatatorischer Komponente (Carvedilol)

• ß1-selektive Betablocker (kardioselektive)– mit ISA (Acebutolol, Celiprolol)– ohne ISA (Atenolol, Betaxolol, Bisoprolol, Metoprolol)

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Ca-Antagonisten

• Ca-Antagonisten der 1. Generation– Verapamil-Typ (Verapamil, Diltiazem)

– Nifedipin-Typ (Nifedipin, Amlodipin)

• Ca-Antagonisten der 2. Generation (Nitrendipin, Felodipin)

• T-Kanal-Blocker (Mibefradil)

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Diuretika

• Thiazide• Schleifendiuretika• Kaliumsparende Diuretika

– Amiloridtyp– Aldosteronantagonisten

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Zentral wirkende Sympathikolytika

• Stimulatoren der Imidazolrezeptoren– Clonidin– Clonidin-Analoga

• Guanabenz• Guanfacin• Thiamenidin

• Methyldopa• Reserpin und Guanethidin

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Arterioläre Vasodilatatoren

• Dihydralazin und Hydralazin• Minoxidil• Nitroprussidnatrium• Diazoxid

• Stimulatoren der Prostazyklinsynthese

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Häufige Nebenwirkungen

• Zu großer Blutdruckabfall ( Organschäden)• Orthostase, Kollapsneigung• Sedierung, Einschränkung der

Verkehrstauglichkeit• Schwindel• Kopfschmerzen• Gastrointestinale Störungen• Allergische Reaktionen / Hautreaktionen• Potenzstörungen• Stoffwechsel-/ Elektrolytstörungen

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Arzneimittel-Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen)

• Medizinisch „harmlose" Nebenwirkungen können sehr lästig sein und verschlechtern die Patienten-compliance, z. B.: – Hitzewallungen – Kopfschmerzen – Verstopfung – Trockener Husten– Photosensibilisierung– Potenzstörungen– Müdigkeit

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Arzneimittel-Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen)

• Gefährliche Nebenwirkungen werden oft nicht bemerkt, z.B.: – Verschlechterung der Nierenfunktion – Kaliummangel

• Ungünstige Wirkungen heben den positiven Effekt der Blutdrucksenkung wieder auf, z.B.: – Anstieg des Blutzuckers – Anstieg der Blutfette – Anstieg der Harnsäure

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Medikamentöse Hochdrucktherapie

• Blutdruck langsam senken• Begleitkrankheiten und Nebenwirkungen

beachten• RR-Messung im Sitzen und im Stehen

(Orthostase)• RR-Selbstkontrolle• regelmäßige Medikamenteneinnahme

gewährleisten• Vorsicht Rebound-Effekt• Allgemeinmaßnahmen nicht vergessen!

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1348-jähriger angelernter Arbeiter auf dem Bau, vorgealtert, Wirbelsäulenprobleme, Übergewicht, raucht 20 Zig./Tag, “normaler” Alkoholgenuß, RR 180/100 mmHg. Diagnostische Abklärung: kein Hinweis auf sekundäre Hypertonie. Therapeutische Überlegungen? Worauf muß der Patient bei der antihypertensiven Therapie extra hingewiesen werden?

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Eine 66-jährige Patientin, immer schon sehr schlank gewesen, raucht 25 Zigaretten am Tag, keine Beschwerden, hat Blutdruckwerte um 170/100 mmHg, bisher unbehandelt. Anamnestisch: Kinderkrankheiten, AE und TE, Radiusfraktur re vor 40 Jahren wegen Fahrrad-unfall, Unterleibsoperation vor 15 Jahren wegen Blutungen/Myom. Aversion gegen Milchprodukte, Pilze und Haselnüsse. Übliches Labor, EKG und Sono unauffällig. Wodurch ist diese Patientin bei antihypertensiver Behandlung besonders gefährdet?

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Überlegungen bei Begleitkrankheiten

• Alter• Osteoporose • Herzinsuffizienz• Koronar-

insuffizienz• Bradykardie• obstruktive

Atemwegs-erkrankungen

• Thrombosenei-gung, Embolien

• Periphere Durchblutungs-störungen

• Diabetes mellitus• Fettstoffwechsel-

störungen• Hyperurikämie• Adipositas• Kopfschmerzen• Schwangerschaft• Antikonzeption

• Psychosen• Depression• Obstipation• Niereninsuffizienz• zerebrovaskuläre

Insuffizienz• Rheuma

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Ein 56-jähriger Lehrer druckst lange herum und klagt über Impotenz. Seine Hypertonie ist mit Prazosin 4mg/die behandelt (Minipress® ret. 4mg). Die jetzt gemessenen Blutdruckwerte liegen bei 170/100 mmHg.

Therapeutische Überlegungen?

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Woran liegt es, wenn die Therapie nicht wirkt?• verordnete Therapie nicht eingenommen

– Vergessen (Anzahl der Tabletten)– Compliance-Problem (Wohlbefinden)– Beipackzettel gelesen (Nebenwirkungen!)

• Non-Responder (Quote 10-40 % !)

• Wechselwirkungen – mit anderen Präparaten– mit der Nahrung / Verdauung (Kochsalz,

Grapefruit)• Blutdruck falsch gemessen (z.B. nicht in Ruhe)• Schlafapnoe-Syndrom / Sekundäre Hypertonien

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Compliance* bei RatePräventionsprogrammen 20-60 %Bewegungsprogrammen 30 %Geburtsvorbereitung 20 %Gewichtsreduktion 20 %Stressabbau Programmen 20 %Herzinfarkt Rehabilitation 50 %Alkoholismus 25 %Raucherentwöhnung 6 %

* nach Meichenbaum D, Turk DC: Therapiemotivation des Patienten. Verlag Hans Huber, Bern-Göttingen-Toronto-Seattle (1994)

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Compliance bei RateAllgemeinmedizinischer Behandlung 20 %Hypertonie 50 %Diabetes mellitus 7 %Dialysepatienten 50 %jugendliche Krebspatienten 40 %Kopfschmerzen 40 %Epileptiker 20-75 %Schizophrenie 25 %Psychosomatische Behandlung 20 %Eltern kranker Kinder 10-50 %

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Sie werden zu einem Hausbesuch gerufen: Ihre langjährige Hyper-toniepatientin, 58 Jahre, eingestellt mit Metoprolol (Beloc zok forte® 1x1), hatte Streit mit ihrer Tochter und sich sehr aufgeregt. Klagt über Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrgeräusch und Augen-flimmern. RR jetzt 270/130 mmHg, Puls 80/min, beschleunigte Atmung. Therapeutische Überlegungen?

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Hypertensive Krise / hypertensiver Notfall

Symptome• rasch ansteigender Blutdruck (>220/115 mmHg)• Nasenbluten• Kopfschmerzen (heftig klopfend oder dumpf okzipital)

• Schweißausbrüche, Angstgefühl, motorische Unruhe, Herzklopfen

• Sehstörungen, Ohrensausen• Schwindel, Erbrechen, Hirndruckzeichen• Organkomplikationen (Angina pectoris, Asthma cardiale,

Lungenödem, Paresen, Bewußtseinstrübung)

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Hypertensive Krise -Behandlung

• zweckmäßige Lagerung: Oberkörper hoch, Beine tief!• Medikamentös:

– 1,2 mg Nitroglycerin als Spray oder Kapsel. Mittel der Wahl bei Lungenödem, instabiler Angina pectoris und Myokardinfarkt.

– orale Gabe von 5 mg Nifedipin oder Nitrendipin in einer schnell resorbierbaren Form. Kontraindiziert bei instabiler Angina pectoris und Myokardinfarkt.

– 25 mg Urapidil i.v., Nebenwirkung: Kopfschmerzen, Palpitationen.– 0,075 mg Clonidin langsam i.v., Nebenwirkung: Sedation

• Beruhigung des Patienten, erneute RR-Messung nach 10-15 Minuten, ggf. Therapie wiederholen.

• Bei Zeichen der Hochdruckenzephalopathie, Papillenödem, Lungenödem, Brustschmerz oder Lähmungen sofort in die Klinik!

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !