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Fangen wir ganz vorne an. Während der Kitemarkt in den Jahren 2005 bis 2007 überwiegend von Bow- und Flatkite-Konstruktionen beherrscht war, gab es kaum Systeme, die gegen diesen Trend erfolgreich waren. Dann präsentierte F-One mit dem Bandit den ersten (inflatable) Deltakite. Die Franzosen waren zuvor der einzige größere Kitehersteller, der keinen Bow- oder Flatkite auf den Markt brachte, sondern mit seinen HD-C-Kites einen eigenen Weg ging. Die drei zuvor produzierten Linien wurden auf ein ein- zige reduziert, womit F-One alles auf eine Karte setzte: das Delta-Design und somit auf den Bandit. Entgegen aller Erwartungen wagte F-One damit den Schritt, die fast schon monopolartige Dominanz der Bow- und Flatkites anzugreifen - zu diesem Zeitpunkt eine extrem mutige Entscheidung. Auf seine Beweggründe hin befragt, erklärte Raphael Salles 2007 selbstbewusst: „Da jeder Hersteller seinen eigenen Weg gehen möchte, ist die Differenzierung der verfügbaren Systeme nicht aufzuhalten.“ Getreu dieser Aussage schlug auch der Ban- dit einen völlig neuen Weg ein. Im Mittelpunkt der Anstrengungen stand die Entwicklung eines benutzer- freundlichen Kites, der die wichtigsten Aspekte wie Depower, Wasser- start, Safety und Kontrollierbarkeit optimal umsetzen, und dennoch gute Leistungsspitzen zeigen sollte. Damit wollte F-One ausnahmslos alle Fah- rertypen ansprechen, vom Einsteiger über den Fortgeschrittenen bis hin zum Profi. Ein Misserfolg dieses Konzepts hätte zu einem existenziellen Tiefschlag für F-One geführt. Dass sie es dennoch gewagt haben, beweist die Überzeugung der Entwickler um Sylvain Perreti, vom Delta-Design. Die völlig neue Konstruktion des F-One Bandits brachte bezogen auf die Kiteentwicklung einige Innovationen mit sich: Durch die umfassende Verlagerung der effektiv angeströmten Tuchfläche in das Zentrum des Kites wurde ein enorm hoher Grundzug erreicht, der dem Bandit sehr gute Leichtwind-Eigenschaften bescherte. Da der Delta-C-Shape relativ schmal auslaufenden Tips besitzt, konnten sehr gute Dreheigenschaften realisiert werden. Weil der Delta-C-Shape eine hohe Stabilität des Kites im Windfenster ge- währleistete, konnten die Anknüpfpunkte der Frontleinen viel höher auf der Fronttube angebracht werden, was zu einer zusätzlichen Stabilisierung des Fronttube-Profils führte. Auf diese Weise verfügte der erste Deltakite eben nicht nur über gute Leichtwind-Eigenschaften, sondern auch über eine bis- her nur von den Bows bekannte hohe Depower-Fähigkeit. Durch die Befestigung der Frontleinen auf einer Umlenkrolle, die frei in ei- ner V-Leine lief („EVO-Technologie“), wurde aber nicht nur die Depower- Leistung gesteigert, sondern auch eine optimale Safety erreicht. Nach ei- ner Auslösung des Safety-Systems stürzt der Kite ab und bleibt drucklos auf dem Rücken liegen. Diese Effektivität der Safety war vorher nur von Systemen mit fünf Leinen bekannt und brachte dem mit nur vier Leinen ausgestatteten Bandit einen weiteren großen Vorteil gegenüber den vier- leinigen Bows. Diese verfügten damals nur über eine Safety mit Restzug. Da das gesamte Setup auf konstanten Zug über die Steuerleinen ausge- legt war, konnte der Bandit auch noch im voll gedepowerten Zustand sehr präzise gelenkt werden. Auch dieser Punkt kam einer kleinen Revolution gleich, da kein anderes Kitemodell dazu imstande war. Ein weiterer großer Schritt nach vorne war das fast schon automatische Wasserstart-Verhalten, das aus der Delta-Pfeilung resultiert. Nach einem Absturz auf die Fronttube besitzt der Bandit bei leichtem Zug auf den Lei- nen durch die starke Rundung der Fronttube nur noch eine minimale Aufla- gefläche. So beginnt er wie aus eigenem Willen an den Windfensterrand zu wandern und kann dort schon mit minimalem Zug an der entsprechenden Steuerleine gestartet werden. All diese Punkte hören sich nun erstmal so an, als gäbe es keinen Weg vorbei am Delta-Design. Doch seit der Präsentation des ersten Bandits hat auch die Konkurrenz nicht geschlafen. Sowohl auf dem Bowsektor als auch bei den C-Kites wurde gravierend nachgelegt. Kurz nach dem F-One Bandit brachte North Kiteboarding mit dem Evo den zweiten Delta-Kite auf den Markt. Der Evo verfolgte allerdings einen völ- lig andere Zielsetzung als der Bandit. Mit der Maxime, einen sportlicheren Charakter zu besitzen, kommt er vielmehr als Vertreter der New-School- Fraktion daher und unterscheidet sich vom Bandit erheblich. Der Evo ist ein wahres Kraftpaket, er liefert seinem Fahrer ein massives Power-Potential, das gemütliche Cruiser schnell überfordert. Auch auf konzeptioneller Ebe- ne sind Unterschiede zu erkennen, denn der Evo kann wahlweise mit vier oder fünf Leinen geflogen werden. In der Folgezeit war es dann die Firma Core, die mit dem Combat einen Delta-Kite für die Welle präsentierte. Bei seiner Entwicklung wurde nicht versucht, das Grundkonzept des Bandits zu übernehmen. Lediglich Teilele- mente wurden übernommen und weiter entwickelt. So gibt es heute schon weitere Delta-ähnliche Kites, die mitunter nur in Ansätzen dem Delta-Kon- zept zuzuordnen sind. Dazu zählen der North Rhino 09 als Delta/Flat-Kite und der North Rebel, der als Freerider durch die Zentralisierung der effektiv angeströmten Fläche an das Delta-Design erinnert. Artverwandtschaften sind auch beim neuen Freerider Passion von RRD, der Rabbit-Familie von Wainman Kites, dem Mr. Fantastic von JN und dem Kaiman 2 von Advance zu erkennen. Damit zeigt sich heute, dass das von F-One erstmals in Serie umgesetz- te Delta-Design absolute Trendsetter-Qualitäten hat. Darüber hinaus hat F-One mit der innovativen Safety-Variante die Funktionalität der vierleinigen Systeme revolutioniert. Sogar der auf dem Bowsektor unangefochtene Marktführer Cabrinha hat sich von dieser Lösung inspirieren lassen. So war es möglich, mit dem neuen Intelligent Depower System (IDS) das lan- ge Zeit ungelöste Problem der Endsafety zu klären. Ob das Delta-Design aber als Alleskönner bezeichnet werden kann, bleibt eher anzuzweifeln. Zu vielseitig sind schon heute die Ausprägungen und Spezialisierungen auf dem Markt der Deltas und Delta-ähnlichen Kites. F-One und Core präsentieren mit Bandit Dos und GT bereits die zweite Generation der Delta-Kites. Wir haben die beiden unterschiedlichen Kon- zepte in einem Test miteinander verglichen und sagen euch welche Neue- rungen die beiden Systeme auszeichnen. Darüber hinaus präsentieren wir euch eine Marktübersicht mit allen wich- tigen Delta-Kites und Delta-ähnlichen Kites. Dazu haben wir die Herstel- ler befragt, welche Zielsetzungen sie verfolgen und welche Aspekte des Delta-Designs sie als besonders zukunftsweisend erachten. Delta-Design – Trendsetter oder Alleskönner? Das Delta, der vierte Buchstabe im griechischen Alphabet, hat etymologisch natürlich erstmal nichts mit dem Kitesurfen zu tun. Trotzdem hat dieser Begriff im vergangenen Jahr eine enorme Bedeutung für unseren Sport erhalten. Mittlerweile wird er als Sy- nonym für leistungsstarke und benutzerfreundliche Alleskönner auf dem Kitesektor verwendet. Doch welche Konstruktion steckt eigentlich hinter dem Delta Design und welche Vorteile bietet es? 93

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Page 1: Delta-Design – Trendsetter oder Alleskönner?kite4you/shop/ProdukteDetails/TEST Combat GT, KB... · Fangen wir ganz vorne an. Während der Kitemarkt in den Jahren 2005 bis 2007

Fangen wir ganz vorne an. Während der Kitemarkt in den Jahren 2005 bis 2007 überwiegend von Bow- und Flatkite-Konstruktionen beherrscht war, gab es kaum Systeme, die gegen diesen Trend erfolgreich waren. Dann präsentierte F-One mit dem Bandit den ersten (inflatable) Deltakite. Die Franzosen waren zuvor der einzige größere Kitehersteller, der keinen Bow- oder Flatkite auf den Markt brachte, sondern mit seinen HD-C-Kites einen eigenen Weg ging. Die drei zuvor produzierten Linien wurden auf ein ein-zige reduziert, womit F-One alles auf eine Karte setzte: das Delta-Design und somit auf den Bandit.

Entgegen aller Erwartungen wagte F-One damit den Schritt, die fast schon monopolartige Dominanz der Bow- und Flatkites anzugreifen - zu diesem Zeitpunkt eine extrem mutige Entscheidung. Auf seine Beweggründe hin befragt, erklärte Raphael Salles 2007 selbstbewusst: „Da jeder Hersteller seinen eigenen Weg gehen möchte, ist die Differenzierung der verfügbaren Systeme nicht aufzuhalten.“ Getreu dieser Aussage schlug auch der Ban-dit einen völlig neuen Weg ein.

Im Mittelpunkt der Anstrengungen stand die Entwicklung eines benutzer-freundlichen Kites, der die wichtigsten Aspekte wie Depower, Wasser-start, Safety und Kontrollierbarkeit optimal umsetzen, und dennoch gute Leistungsspitzen zeigen sollte. Damit wollte F-One ausnahmslos alle Fah-rertypen ansprechen, vom Einsteiger über den Fortgeschrittenen bis hin zum Profi. Ein Misserfolg dieses Konzepts hätte zu einem existenziellen Tiefschlag für F-One geführt. Dass sie es dennoch gewagt haben, beweist die Überzeugung der Entwickler um Sylvain Perreti, vom Delta-Design.Die völlig neue Konstruktion des F-One Bandits brachte bezogen auf die Kiteentwicklung einige Innovationen mit sich:Durch die umfassende Verlagerung der effektiv angeströmten Tuchfläche in das Zentrum des Kites wurde ein enorm hoher Grundzug erreicht, der dem Bandit sehr gute Leichtwind-Eigenschaften bescherte.Da der Delta-C-Shape relativ schmal auslaufenden Tips besitzt, konnten sehr gute Dreheigenschaften realisiert werden.

Weil der Delta-C-Shape eine hohe Stabilität des Kites im Windfenster ge-währleistete, konnten die Anknüpfpunkte der Frontleinen viel höher auf der Fronttube angebracht werden, was zu einer zusätzlichen Stabilisierung des Fronttube-Profils führte. Auf diese Weise verfügte der erste Deltakite eben nicht nur über gute Leichtwind-Eigenschaften, sondern auch über eine bis-her nur von den Bows bekannte hohe Depower-Fähigkeit.Durch die Befestigung der Frontleinen auf einer Umlenkrolle, die frei in ei-ner V-Leine lief („EVO-Technologie“), wurde aber nicht nur die Depower-Leistung gesteigert, sondern auch eine optimale Safety erreicht. Nach ei-ner Auslösung des Safety-Systems stürzt der Kite ab und bleibt drucklos auf dem Rücken liegen. Diese Effektivität der Safety war vorher nur von Systemen mit fünf Leinen bekannt und brachte dem mit nur vier Leinen ausgestatteten Bandit einen weiteren großen Vorteil gegenüber den vier-leinigen Bows. Diese verfügten damals nur über eine Safety mit Restzug.Da das gesamte Setup auf konstanten Zug über die Steuerleinen ausge-legt war, konnte der Bandit auch noch im voll gedepowerten Zustand sehr präzise gelenkt werden. Auch dieser Punkt kam einer kleinen Revolution gleich, da kein anderes Kitemodell dazu imstande war.

Ein weiterer großer Schritt nach vorne war das fast schon automatische Wasserstart-Verhalten, das aus der Delta-Pfeilung resultiert. Nach einem Absturz auf die Fronttube besitzt der Bandit bei leichtem Zug auf den Lei-nen durch die starke Rundung der Fronttube nur noch eine minimale Aufla-gefläche. So beginnt er wie aus eigenem Willen an den Windfensterrand zu wandern und kann dort schon mit minimalem Zug an der entsprechenden Steuerleine gestartet werden.

All diese Punkte hören sich nun erstmal so an, als gäbe es keinen Weg vorbei am Delta-Design. Doch seit der Präsentation des ersten Bandits hat auch die Konkurrenz nicht geschlafen. Sowohl auf dem Bowsektor als auch bei den C-Kites wurde gravierend nachgelegt.

Kurz nach dem F-One Bandit brachte North Kiteboarding mit dem Evo den zweiten Delta-Kite auf den Markt. Der Evo verfolgte allerdings einen völ-lig andere Zielsetzung als der Bandit. Mit der Maxime, einen sportlicheren Charakter zu besitzen, kommt er vielmehr als Vertreter der New-School-Fraktion daher und unterscheidet sich vom Bandit erheblich. Der Evo ist ein wahres Kraftpaket, er liefert seinem Fahrer ein massives Power-Potential, das gemütliche Cruiser schnell überfordert. Auch auf konzeptioneller Ebe-ne sind Unterschiede zu erkennen, denn der Evo kann wahlweise mit vier oder fünf Leinen geflogen werden. In der Folgezeit war es dann die Firma Core, die mit dem Combat einen Delta-Kite für die Welle präsentierte. Bei seiner Entwicklung wurde nicht versucht, das Grundkonzept des Bandits zu übernehmen. Lediglich Teilele-mente wurden übernommen und weiter entwickelt. So gibt es heute schon weitere Delta-ähnliche Kites, die mitunter nur in Ansätzen dem Delta-Kon-zept zuzuordnen sind. Dazu zählen der North Rhino 09 als Delta/Flat-Kite und der North Rebel, der als Freerider durch die Zentralisierung der effektiv angeströmten Fläche an das Delta-Design erinnert. Artverwandtschaften sind auch beim neuen Freerider Passion von RRD, der Rabbit-Familie von Wainman Kites, dem Mr. Fantastic von JN und dem Kaiman 2 von Advance zu erkennen. Damit zeigt sich heute, dass das von F-One erstmals in Serie umgesetz-te Delta-Design absolute Trendsetter-Qualitäten hat. Darüber hinaus hat F-One mit der innovativen Safety-Variante die Funktionalität der vierleinigen Systeme revolutioniert. Sogar der auf dem Bowsektor unangefochtene Marktführer Cabrinha hat sich von dieser Lösung inspirieren lassen. So war es möglich, mit dem neuen Intelligent Depower System (IDS) das lan-ge Zeit ungelöste Problem der Endsafety zu klären. Ob das Delta-Design aber als Alleskönner bezeichnet werden kann, bleibt eher anzuzweifeln. Zu vielseitig sind schon heute die Ausprägungen und Spezialisierungen auf dem Markt der Deltas und Delta-ähnlichen Kites.

F-One und Core präsentieren mit Bandit Dos und GT bereits die zweite Generation der Delta-Kites. Wir haben die beiden unterschiedlichen Kon-zepte in einem Test miteinander verglichen und sagen euch welche Neue-rungen die beiden Systeme auszeichnen. Darüber hinaus präsentieren wir euch eine Marktübersicht mit allen wich-tigen Delta-Kites und Delta-ähnlichen Kites. Dazu haben wir die Herstel-ler befragt, welche Zielsetzungen sie verfolgen und welche Aspekte des Delta-Designs sie als besonders zukunftsweisend erachten.

Delta-Design – Trendsetter oder Alleskönner?Das Delta, der vierte Buchstabe im griechischen Alphabet, hat etymologisch natürlich erstmal nichts mit dem Kitesurfen zu tun. Trotzdem hat dieser Begriff im vergangenen Jahr eine enorme Bedeutung für unseren Sport erhalten. Mittlerweile wird er als Sy-nonym für leistungsstarke und benutzerfreundliche Alleskönner auf dem Kitesektor verwendet. Doch welche Konstruktion steckt eigentlich hinter dem Delta Design und welche Vorteile bietet es?

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KITEBOARDING ̌ 2’08

Größe 4,5 5,5 7 8 9 10 12 14 16

€Kite kompl. 1059,- 1129,- 1229,- 1259,- 1299,- 1329,- 1399,- 1499,- 1599,-

€ Kite only 689,- 759,- 859,- 889,- 929,- 959,- 1029,- 1129,- 1229,-

Größe 5 7 9 10,5 12 13,5 15

€Kite kompl. 1048,- 1098,- 1148,- 1198,- 1248,- 1298,- 1348,-

€ Kite only 799,- 849,- 899,- 949,- 999,- 1049,- 1099,-

BANDIT DOS GT

Rider ’ Uwe SchröderFoto ’ Dirk Seifert

Rider ’ Karin SchöttFoto ’ Dirk Seifert

Wie in der Einleitung schon erläutert, ist Delta nicht gleich Delta. Und genau dieser Punkt wird auch beim Vergleich unserer beiden Test-Kites deutlich. Zwar sind sich GT und Bandit Dos auf den ersten Blick sehr ähnlich, die Flugeigenschaften, so viel sei vorwegge-nommen, liegen aber relativ weit auseinander. War der erste Bandit noch sehr stark auf den Allround-Bereich ausgelegt, so soll der Nachfolger durch einige Modifikationen ein deutlich sportlicheres Fahrgefühl an den Tag legen. Ob der Bandit Dos dennoch auch für die Gruppe der Einsteiger weiterhin uneingeschränkt zu empfehlen ist und wie viel Bandit 1 noch in ihm steckt, klären wir in diesem Vergleich.

Nachdem Core vor einigen Wochen seinen ersten Delta-Kite mit dem Namen Combat präsentierte, überraschte die Crew um Bernd Hiss mit ihrem zweiten Delta, dem GT. Dieser Kite stellt gegenüber dem Combat eine komplette Neukonstruktion dar und richtet sich an eine andere Zielgruppe. Der GT soll die Sprung-Power und das Low-End des Riots (Test in KB 4-2007) mit der Wendigkeit und dem High-End des Combats vereinen. Wir sagen euch, ob Core Kiteboarding dieser enorme Spagat gelungen ist und wo sich der neue GT gegen-über dem Altmeister von F-One positioniert.

Leichtwindeigenschaften ’ Bei Leichtwind hat der Bandit Dos geringfügig die Nase vorn. Die Strömung liegt etwas früher an und auch ohne zusätzliche Schirmbewegung kommt der Fahrer mit dem Bandit Dos sehr schnell ins Gleiten. Die Angleitleistung des GT ist aber ebenfalls über-durchschnittlich gut.

Starkwindeigenschaften ’ Da die Performance des Bandit Dos über einen größeren Windbereich gleich bleibt, kann er auch hier das Rennen für sich entscheiden. Beim GT entwickelt sich die Kraft bei zunehmendem Wind eher progressiv, was eine sportliche Herausforderung im positiven Sinne darstellt. Beide arbeiten mit einer sehr effektiven Depower auf einem relativ kurzen Weg.

Depower ’ Die Depower-Leistung ist nahezu identisch. Da die Frontleinen des Bandits um bis zu sagenhafte 30 Zentimeter verkürzt werden können, ist eine zusätzliche Voreinstellung des Kites möglich, ohne die Fahrleistungen dabei zu beeinträchtigen.

Windbereich ’ Durch die weitreichenden Varianten der Voreinstellung beim Bandit Dos ist der mögliche Windbereich etwas größer als beim GT.

Höhelaufen ’ Beide Kites gehen weit an den Windfensterrand und ermöglichen jedem Rider müheloses Höhelaufen.

Kraftentfaltung ’ Die Kraftentfaltung ist bei beiden Modellen sportlich ausgerichtet. Die Kraftspit-zen des Bandit Dos sind gegenüber seinem Vorgänger jetzt aggressiver. Der GT liefert ebenfalls durchweg ein großes Maß an Kraft, welches bei zunehmendem Wind spürbar ansteigt. Insbeson-dere wenn der GT durch die Mitte des Windfensters gelenkt wird, spürt der Rider die im Vergleich deutlich progressivere Kraftentfaltung gegenüber dem Bandit Dos.

Lift/Hangtime ’ Beide Kites eignen sich hervorragend zum Springen. Bei Lift und Hangtime kann der GT einen kleinen Vorsprung für sich verbuchen.

Wasserstart ’ Den Autorelaunch besitzen beide Kites serienmäßig: Bar loslassen und warten, bis der Kite am Windfensterrand steht. Dieses Prinzip funktioniert aber erst ab zehn Knoten Windstär-ke problemlos. Bei weniger Wind bedarf es etwas mehr an Feingefühl und Technik, um die beiden Kites zu starten.

Querbeschleunigung Kiteloop ’ Beide Kites liefern eine gute Querbeschleunigung in Kiteloops. Beim Bandit ist die Kraft schon etwas früher vorhanden. Die Querbeschleunigung des GT nimmt dagegen bei zunehmendem Wind ebenfalls massiv zu.

Flugeigenschaften

F-ONE BANDIT DOS 10.0 CORE GT 10.5Einsatzbereich: AllroundDelta-Kite/4-Leiner

Einsatzbereich: AllroundDelta-Kite/4-LeinerGrundzug / Querkräfte / Loaded Jumps ’ Beide Kites bieten schon früh genug hohen Grund-

zug, was eine ansehnliche Freestyle-Performance gewährleistet. Das richtige Timing und den rich-tigen Winkel für den Absprung zu finden, ist beim GT mit etwas Eingewöhnungszeit verbunden. Der Bandit zeigt bei Loaded Moves eine leichte Aufwärtstendenz, der GT hingegen eine leichte Abwärtstendenz.

Steuerkräfte ’ Beim Barfeeling unterscheiden sich die beiden Kites am stärksten. Die Steuer-kräfte sind beim Bandit Dos gering und die Reaktion des Kites ist minimal verzögert. Die höheren Steuerkräfte des GT vermitteln eine direktere Reaktion, obwohl die gleiche, geringe Verzögerung bei der Reaktion des Kites vorhanden ist.

Haltekräfte ’ Die Haltekräfte des GT liegen im Leichtwindbereich über denen des Bandit Dos, da die Steuerleinen auf Spannung gehalten werden müssen, um den richtigen Anstellwinkel zum frühen Angleiten zu bekommen. Ab dem optimalen Windbereich bewegen sich die Haltekräfte dann im Mittelfeld.

Druckpunkt ’ Der Druckpunkt lässt sich bei beiden Deltas ohne Mühe finden. Hierauf wurde besonders bei F-One in der Weiterentwicklung auch viel Wert gelegt. Die insgesamt höheren Barkräfte des GT sorgen auch bei ihm durchweg für eine gute Rückmeldung.

Beide Delta-Kites besitzen einen großen Einsatzbereich und eine breite Zielgruppe. Somit ste-hen beide für jene Eigenschaften, die das Delta-Konzept eben ausmachen. Die wesentlichen Unter-schiede liegen weniger im Leistungsspektrum, sondern viel mehr im stark unterschiedlichen Fluggefühl. Daher sind auch die Zielgruppen der beiden Deltas leicht unterschiedlich.

GT � Core setzt beim GT auf mittlere bis hohe Barkräfte. Die Rückmeldung des Kites sowie die Umsetzung von Lenkbefehlen fällt sehr direkt aus. Besonders die engen und schnellen Flugradien des GT vertragen sich gut mit dem festeren Bargefühl. Hervorzuheben sind die sehr gute Eignung für die Welle und seine außerordentliche Sprung-Perfomance. Aufgrund der guten Leichtwindleistung können Freerider schon früh mit gestelltem Kite fliegen. Nur beim Flug durch die Windfenstermitte fällt die Kraf-tentwicklung progressiv aus. Sehr gelungen ist das erfreulich stabile Flugverhalten in Böen. Und auch im Zenit positioniert kann sich der Fahrer an einem ruhig stehenden Kite erfreuen. Der GT ist ein gut spürbarer und sehr kraftvoller Kite mit einem außergewöhnlich stabilen Flugverhalten.

Bandit Dos � Bei F-One basiert das Delta-Konzept auf einem gänzlich anderen Barfeeling. Spürbar geringere Barkräfte, eine leichte Lenkung mit sehr präzisen Reaktionen auf Lenkbefehle und ein rundes Flugbild führen zum gleichen Leistungsspektrum, wie es der GT besitzt. Der Bandit Dos zielt eher auf Fahrer ab, die einen leichten und spielerischen Kite bevorzugen. Kraft sparen für eine lange Session auf dem Wasser, das ist die Devise. Die Änderungen zur gesteigerten Leistung gegenüber dem Bandit 1, der ein flacheres Profil im Bereich der Anströmkante hatte, kostet den Bandit Dos einen Teil seiner Gutmütigkeit, für die das alte Modell sehr gelobt wurde. Es müssen also klare Prioritäten hinsichtlich der gewünschten Flugeigenschaften gesetzt werden. Die in diesem Zuge gewonnene Lei-stung, vor allem die Fluggeschwindigkeit und das verbesserte Am-Wind-Verhalten, verschiebt den Einsatzbereich des Bandit Dos mehr in Richtung der sportlich orientierten Fahrer. Deshalb können wir den Bandit Dos nicht mehr so uneingeschränkt für den Einsteigerbereich empfehlen, wie wir es noch beim Vorgänger gemacht haben. Dafür ist der zweite Bandit für den Einsatz in der Welle noch besser geeignet. Er lässt sich problemlos mit einer Hand fliegen und präzise steuern. Dem Cruiser wird ein riesiger Einsatzbereich mit gleichmäßigem Kitezug bereitgestellt. Für den Freestyle-Sektor eignet sich der Bandit Dos durch das rundere und gleichmäßigere Flugbild ebenfalls besser, die Leistung ist aber

Weitere Infos unter: F-ONE Deutschland/ÖsterreichTel: +49 (69) [email protected]

Weitere Infos unter: Hiss-Tec FehmarnTel: [email protected]

Barfeeling

FAZIT

_Story / Sumba ’ ..._Produkte / TestKITEBOARDING ˇ 8’08

94 95

' 1 ' 2

Wave Freestyle Freeride Wave Freeride Einsteiger

’ ’

’ ’

’ ’

’ ’

Freeride Freeride

Freestyle Old School Freestyle Old School

New School/Wakestyle New School/Wakestyle

Wave Wave

hohe Eignung hohe Eignung

hohe Eignung hohe Eignung

hohe Eignung hohe Eignung

geringe Eignung geringe Eignung

geringe Eignung geringe Eignung

geringe Eignung geringe Eignung

+ +

hohe Eignung hohe Eignunggeringe Eignung geringe Eignung

+ + + +

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KITEBOARDING ̌ 2’08

LeashChickenloop

Chickenloop

Swivel

Adjuster

Adjuster

VerstellbareWinder

Anbringung Leash Safetyleine

Auslöseme-chanismus

Micro Hook

Auslöseme-chanismus

SteuerleinenAdjuster

BAR F-ONE BANDIT DOS BAR CORE GT

bei beiden Modellen vergleichbar. Bezogen auf die Verarbeitung sind beide Kites vorbildlich. F-One hat

alle Schwachpunkte der letztjährigen Konstruktion beseitigt und präsentiert den Bandit Dos mit einem richtig edlen Design. Auf ein One-Pump-System wird bei F-One allerdings auch weiterhin verzichtet. Mit höherem Komfort geht es da beim GT zu, der das zuverlässig arbeitende „Core One Pump Sy-stem“ besitzt. Durchweg frei von Kritik ist die Konstruktion des GT. Die Bar ist sauber und aufgeräumt und das Auslösesystem des Chickenloops arbeitet nahezu optimal. Bei der Bar von F-One besteht weiterhin der Kritikpunkt des seitlich positionierten Auslösemechanismus, der durch die Schlaufe nicht in-

Bandit Dos � Die Bar des ersten Bandits bestach durch ihre hohe Funktionalität und ein sehr aufgeräumtes Erscheinungsbild. So ist es kaum verwunderlich, dass F-One nur geringfügige Veränderungen vorgenommen hat. Da die Länge des Depower-Tampens insbesondere von Fahrern mit kürzeren Armen im letzten Jahr bemängelt wurde, hat F-One den Tampen um zehn Zentimeter von 50 auf 40 Zentimeter verkürzt. Da die Effektivität der Depower aber angestiegen ist, ist kein Rückschritt in der Depower-Lei-stung festzustellen. Außerdem ist der Adjuster auf diese Weise leichter zu erreichen. Die Schlaufe des Depower-Straps ist zur besseren Greifbarkeit größer und zusätzlich beschwert worden, damit sie nicht so windanfällig ist. Die Steuerleinen-Adjuster und der frei drehbare Chickenloop sind gleich geblieben. Ebenso der seitlich am Chickenloop sitzende Auslösemecha-nismus, der den einzigen Kritikpunkt darstellt. Denn mit dieser Lösung ist er nicht intuitiv bedienbar und auch die Verwendung von Schlaufen ist aus unserer Sicht nicht optimal. Die Knotenleiter oberhalb des Depower-Tam-pens kann zu einer Voreinstellung des Kites auf den entsprechenden Wind-bereich genutzt werden. Vor allem diese Funktion begründet den großen Windeinsatzbereich des Bandits. Im letzten Jahr funktionierte dieses Sy-stem über eine Umlenkung, weshalb die Funktionsweise etwas schwerer zu verstehen war. In der zweiten Generation handelt es sich wie beim F-One Revolt um eine einfache Knotenleiter, die weitaus leichter zu bedienen ist. Der abgeschaffte Micro Hook und der auf das neue Design angepasste Griffbelag runden die Bar des Bandit Dos hervorragend ab.

Core GT � Die GT-Bar besitzt prinzipiell die gleichen Ausstattungs-details wie die des Combats. Annehmlichkeiten wie der intuitiv gut zu be-dienende Auslösemechanismus, der leicht ausdrehende Swivel und die in der Breite verstellbaren Winder sind auch bei der GT-Bar vorhanden. Da an den Wave-Spezialisten Combat aber doch etwas andere Anforderungen gestellt werden, wurden kleinere Modifikationen an der GT-Bar vorgenom-men. Damit der Combat in der Welle möglichst schnell wieder gestartet werden kann, war die kurze Fünfte Leine (Safety Leine) direkt oberhalb des Adjusters angebracht. Diese Lösung reicht für einen Allrounder im ober-sten Windbereich aber nicht aus. Deshalb wurde das „V“ der Steuerleinen nach oben gesetzt und gleichzeitig die Fünfte Leine verlängert. Der GT kann daher an einer fünf Meter langen Safety-Leine auswehen, was eine komplette Drucklosigkeit in jeglichen Bedingungen ermöglicht. Zusätzlich wurde der Depowerweg um fünf Zentimeter verlängert, was die Depower-Möglichkeiten erweitert, ohne den Adjuster zu Hilfe nehmen zu müssen. Die Schlaufen des Adjusters sind zur besseren Greifbarkeit ebenfalls überarbeitet worden und jetzt unterschiedlich farblich markiert. Damit die Funktion des An- und Depowerns jederzeit optimal gegeben ist, hat Core die Baröse noch weiter aufgebogen. So kann die Bar selbst bei harten Lenkeinschlägen noch problemlos verschoben werden.

tuitiv zu bedienen ist. Ansonsten ist aber auch an der Bar des Bandit Dos alles schön aufgeräumt und nach der Verkürzung des Depower-Tampens von 50- auf 40 Zentimeter (bei etwas besserer Effektivität der Depower), ist der Adjuster jetzt auch für Rider mit kurzen Armen gut erreichbar.

Klarer Fall also: Obwohl beide Konkurrenten auf dem gleichen Grund-konzept basieren, unterscheiden sie sich jedoch stark in den entscheidenden Punkten, nämlich Flug- und Bargefühl. Delta ist also nicht gleich Delta, wie diese Unterschiede eindeutig beweisen. Durch ihre außerordentlich guten Leistungen und den breiten Einsatzbereich bieten GT und Bandit Dos der jeweils angestrebten Zielgruppe ein sehr gelungenes Spaßpaket.

_Story / Sumba ’ ..._Produkte / TestKITEBOARDING ˇ 8’08

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KITEBOARDING ̌ 2’08

KITEBOARDING � Was waren die zentralen Entwicklungsziele für den Rhino 08?Ralf � - maximales Low-End - maximale Performance - kein Backstall auch bei wenig Wind - perfekte Stabilität am Himmel - bestmögliche Am-Wind-Eigenschaften

KB � An welche Zielgruppe richtet sich der Rhino 08?Ralf � Im Grunde gibt es zwei Zielgruppen: Die ambitionierten Freerider, die ein Maximum an Performance wünschen und dafür auch bereit sind, beim Handling ein paar Abschläge hinzunehmen. Außerdem werden durch das gute Low-End ebenso die Racer angesprochen.

KB � Welche Vorteile seht ihr in der Delta/Flat-Konstruktion für den Race-Sektor?Ralf � Der Kite besitzt ein größeres Low-End und läuft wesentlich besser Höhe, weil man ihn weiter an den Windfensterrand fliegen kann. Dies sind klare Vorteile beim Race.

KB � Wodurch unterscheidet sich der Rhino 08 von anderen Delta-Kites?Ralf � Der Rhino 08 hat ein Flat/Delta-Design, welches durch mehre-re Bridle-Leinen seine konstruktive Stabilität erreicht. Außerdem muss die Fronttube wegen des flacheren Designs nicht so stark nach hinten gezogen werden wie beim Evo.

ZUM EVO 09:KB � Worauf habt ihr bei der Weiterentwicklung des Evo besonderes Augenmerk gelegt?Ralf � Diese Frage ist leicht zu beantworten. Der Evo zeichnet sich durch ein sehr einfaches und intuitives Handling aus. Als Delta-Konzept verfügt er über die Vorteile des automatischen Wasserstarts und setzt dies auch bei den großen Größen im unteren Windbereich um. Weiterhin stellt er das Bin-deglied zwischen Vegas und Rebel dar. Er bietet sowohl attraktive Möglich-keiten für den New-School- als auch für den Freeride-Bereich. Daneben hat der Kite einen äußerst stabilen Stand im Zenit, was ihn auch für den Einsatz in böigen Bedingungen prädestiniert. Die großen Dacron-Verstärkungen an der Fronttube und die neue Fronttube- Strut-Verbindung, der so genann-te „Welding Joint“, machen den Evo extrem robust. Wir haben den Kite an allen signifikanten Punkten mit Kevlar-Verstärkungen ausgestattet und den gesamten Aufbau sehr robust ausgelegt.

KB � Worin unterscheidet sich der neue Evo von seinem Vorgänger?Ralf � Wir haben die Kritikpunkte des Evo 08 ernst genommen und in allen Teilbereichen der Konstruktion Verbesserungen vornehmen können. Wich-tigste Neuerungen sind der deutlich erweiterte Windeinsatzbereich und die Reduzierung der Steuer- und Haltekräfte. Die neuen Evo-Modelle können die ohnehin sehr guten Leichtwind-Eigenschaften des Vorjahresmodells nochmals verbessern. Gleichzeitig besitzen sie eine spürbar höhere Depo-wer-Fähigkeit, ohne dabei das Handling negativ zu beeinflussen.

KB � Welche Zielgruppe wollt ihr mit dem Evo 09 ansprechen?Ralf � Der Evo 09 ist ein New-School/Freeride-Kite, der in allen Bedin-gungen gut funktioniert, jedoch nicht die maximale Performance der jeweils einzelnen Kite-Segmente abdeckt.

KB � Warum wird der Evo gleichzeitig als Vierleiner wie auch als Fünf-leiner angeboten?Ralf � North Kiteboarding ist Wegbereiter der Fünften-Leine-Technologie und trägt daher einen großen Anteil an den heutigen Sicherheitsstandards. Unsere Philosophie ist es, alle unsere Modelle mit dieser Option auszustat-ten. Der Evo wurde als Vierleiner konzipiert, um ihn optimal als New-School-Kite nutzen zu können. Speziell bei radikalen Manövern ist ein Durchschlagen des Kites nie ganz ausgeschlossen. Hier bietet ein Vierleiner klare Vorteile. Grundsätzlich stellt die Funktion der Fünften Leine auch weiterhin das Maß der Dinge im Bereich der Sicherheitssysteme dar und wird dies wohl auch auf absehbare Zeit bleiben.

KB � Auch der Rebel hat sich stark verändert. Was stand hier im Mit-telpunkt?Ralf � Der größte Fortschritt sind die deutlich verbesserten Flugeigen-schaften. Der Backstall, der bei den 2008er-Modellen noch möglich war, wurde komplett eliminiert.Außerdem verfügt der 2009er-Rebel über eine neue Vier-Strut-Konstruktion und ist dennoch leichter geworden. Ein weiterer wichtiger Punkt liegt auch in der bedeutend effektiveren Depower. So wird jetzt ein viel kürzerer Weg auf dem Depower-Tampen benötigt, um den Kite maximal zu Depowern.

KB � In welchem Segment seht ihr den Rebel 09?Ralf � Der Rebel 09 ist ein Freeride/Wave-Kite. Er ist für Fahrer entwickelt worden, die überwiegend eingehakt fahren und einen Kite wünschen, der sich sehr stark depowern lässt, ein gut spürbares Handling besitzt und trotz-dem ein agiles Flugverhalten bietet.

KB � Im vergangenen Jahr war der Rebel noch ein Flat-Kite. Was waren die Beweggründe, ihn so stark zu modifizieren?Ralf � Das Konzept des 08er-Rebels war ausgereizt. Um seine Performance zu optimieren, mussten wir einfach einen neuen Weg gehen.

KB � Wie seht ihr die Zukunft des Delta-Konzeptes?Ralf � Ein gute Frage, das wüssten wir auch gerne.

NORTH RHINO 08 NORTH REBEL 09 NORTH EVO 09

Größe5 7 9 10 12 15

€Kite kompl.

vier Leinen999,- 1069,- 1159,- 1199,- 1279,- 1379,-

€Kite kompl.

fünf Leinen1049,- 1119,- 1209,- 1249,- 1329,- 1429,-

€ Kite only 719,- 789,- 879,- 919,- 999,- 1099,-

Größe6 7 8 9 10 11 12 14 16

€Kite kompl.1218,- 1268,- 1318,- 1368,- 1418,- 1468,- 1518,- 1618,- 1718,-

€ Kite only829,- 879,- 929,- 979,- 1029,- 1079,- 1129,- 1229,- 1329,-

Größe 9 10 12 14 16

€Kite kompl. 1409,- 1479,- 1569,- 1679,- 1779,-

€ Kite only 1079,- 1149,- 1239,- 1349,- 1449,-

EVO 08

(EVO 09 ab Jan.09 verfügbar)

REBEL 09

RHINO 08

Weitere Infos unter: Boards & MoreTel: 089-6130090E-Mail: [email protected] www.northkites.com

North Kiteboarding geht gleich mit drei Modellen im Segment der Delta-Kites und Delta-ähnlichen Kites ins Rennen. Der Rhino hat seine starke Modifikation vom ehemals klassischen Hochleister zum Delta/Flat-Kite in den vergangenen beiden Jahren vollzogen und verfolgt von nun an eine ganz besondere Zielsetzung innerhalb der Kite-Palette von North. Der im letzten Jahr noch als Flat-Kite präsentierte Rebel hat sein Er-scheinungsbild ebenfalls stark verändert. Durch die Zentralisierung der effektiv angeströmten Fläche ist er nun dem Delta-Design weitaus ähn-licher als dem Flat-Design.

Als dritter im Bunde wird in Kürze der neue Evo 09 präsentiert. Genau wie im letzten Jahr erscheint er nur sehr kurze Zeit nach dem neuen F-One Bandit Dos und nimmt seine Rolle als Herausforderer ernst. Gab es im letzten Jahr noch einige Kritikpunkte bei diesem Modell, so ver-spricht North einen enormen Entwicklungsschritt zwischen dem ersten und dem zweiten Evo. Auch zu den Zielen bei der Entwicklung des Evo 09 hat uns Ralf Grösel einiges erzählt, und so präsentieren wir euch schon heute exklusiv die ersten Bilder und Informationen zur zweiten Delta-Generation von North Kiteboarding.

_Produkte / Marktübersicht Delta KitesKITEBOARDING ˇ 8’08

98 99

Im Interview mitRalf Grösel, dem

Entwickler des Evo' 1

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KITEBOARDING ̌ 2’08

RRD PASSIONDer italienische Kite-Hersteller Roberto Ricci gehört zu den Firmen mit der längsten Geschichte auf dem Kitesurf-Markt. Besonders in Italien zählen seine Produkte seit vielen Jahren zu den führenden Kite- und Boardmarken. Waren in der aktuellen Saison noch der „Hy-pertype“ und der „Type 9“ die Zugpferde des Unternehmens, so hat RRD die Kite-Palette auf zwei vollkommen neue Produktlinien um-gestellt. Der „Obsession“ soll als Hybrid/SLE-Kite die Gruppe der Freestyler ansprechen und der „Passion“ als Delta-Kite die Gruppe der Freerider. Weil der Passion als erster Delta-Shape aus dem dem Hause RRD eine absolute Neuheit darstellt, haben wir mit Roberto Ricci persönlich gesprochen, um zu erfahren wo sich der Kite inner-halb der großen Delta-Konkurrenz positionieren soll.

KITEBOARDING � RRD hatte bisher ja noch keinen Delta-Shape im Programm. Wo wollt ihr mit dem Passion hin?Roberto � Mit dem Passion wollten wir einen neuen Kite entwickeln, der für jedermann geeignet ist. Vom blutigen Anfänger bis hin zum absoluten Experten. Er sollte sich besonders durch hohe Flugstabilität, ein kraft-volles Flugverhalten und maximale Sicherheit in allen erdenklichen Be-dingungen auszeichnen. Nach den ersten Tests wurde schnell deutlich, dass der Delta-Shape für das Erreichen dieser Ziele am besten geeignet ist. Zu Beginn gingen wir davon aus, dass der Delta-Shape die Stabili-tät, die Wasserstartbarkeit und den Einsatzbereich erhöht. Während der Testphase zeigte sich aber auch, dass er besser Höhe läuft und sich für „Down-the-line“-Wellenreiten besser eignet als andere Modelle. An die-sem Punkt haben wir dann entschieden, den Passion als Allround-Kite mit einem extra breiten Einsatzbereich zu entwerfen, und das Resultat hat uns selber positiv überrascht. Einzig für den Freestyle und Unhooked-Manöver ist er nicht optimal geeignet, weshalb wir auch den Obsession noch im Programm haben.

KB � Welche Vorteile seht ihr im Delta-Shape gegenüber anderen Konstruktionsweisen?Roberto � Grundsätzlich sehen wir die Vorteile im großen Einsatzbereich, der enorm hohen Profilstabilität bei böigem Wind, der starken Am-Wind-Leistung und dem fast schon automatischen Wasserstart-Verhalten.

KB � Auf den ersten Blick sind sich Bandit und Passion sehr ähnlich. Wo liegen die Unterschiede?Roberto � Der Passion ist unser Kite und der Bandit ist von F-One. Auch der neue Rebel von North sieht dem Passion oder dem Bandit sehr ähn-lich. Das liegt aber einfach daran, dass es noch nicht so viele Delta-Kites auf dem Markt gibt und die Leute erstmal nur optisch bewerten, was sie auf Bildern zu sehen bekommen. Die Unterschiede zwischen den Kites werdet ihr dann ja sicher testen und präsentieren.

KB � Warum kommt ihr mit eurem ersten Delta-Kite so spät auf den Markt?Roberto � Wir haben mit dem Obsession als Freestyler und dem Passion als Freerider unsere 2009er-Modelle im Juni dieses Jahres den Händ-lern präsentiert. Die Entscheidung, unseren Freestyle-Kite zuerst auf den Markt zu bringen, lag daran, dass unsere Teamfahrer ihn gern so schnell wie möglich haben wollten. Und wir wollten natürlich, dass sie den besten Kite zur Verfügung haben, um bei den Contests zu gewinnen. So waren auch die Händler angehalten, den Freestyle-Kite zuerst zu vermarkten. Der Passion ist ein ganz neues 2009er-Modell, weshalb die Präsentation im September doch recht früh ist, wenn man bedenkt, dass die ange-strebte Hauptverkaufsphase im Frühjahr 2009 angesetzt ist.

KB � Wie sieht aus eurer Sicht die Zukunft des Delta-Designs aus? Roberto � Die Zukunft des Delta-Shapes ist in allen Bereichen sehr vielversprechend. Wir werden mit Sicherheit noch zahlreiche Verbesse-rungen und Innovationen um dieses Konzept herum erleben. Der wich-tigste Punkt, den eure Leser wissen sollten ist, dass ein Delta-Shape genau wie alle anderen Kites nicht nach dem Aussehen oder seiner Form am Himmel beurteilt werden kann. Es sind seine Flugcharakteristika, die während der Zeit auf dem Wasser darüber entscheiden, ob er besser oder

Größe 3 5 7 9 11 13

€Kite kompl. 799,- 999,- 1099,- 1199,- 1299,- 1399,-

€ Kite only 420,- 620,- 720,- 820,- 920,- 1020,-

PASSION

Weitere Infos unter: Pryde Group GmbHTel: 089-6650490E-Mail: [email protected]

schlechter ist als andere Modelle. Ich habe schon häufig mitbekommen, dass Kiter einen Kite nach seinem Aussehen am Strand beurteilen und so die Performance-Eigenschaften ableiten. Ein Kite muss aber gete-stet werden, um zu wissen, welche Leistung er besitzt. Dann muss man bei gleichen Bedingungen mit dem gleichen Board die Konkurrenten testen. Nur so ist eine realistische Einschätzung möglich. Unser Test-Team hat wirklich alle bis heute verfügbaren Marken ausprobiert. Dann wurde über Monate unter absolut professionellen Gesichtspunkten ge-testet und verglichen. Nur auf diesem Weg war es uns möglich, einen Delta-Kite zu entwickeln, der den anderen Anbietern weit voraus ist. Aber probiert es einfach selbst aus, ihr werdet begeistert sein.

_Produkte / Marktübersicht Delta KitesKITEBOARDING ˇ 8’08

100

Im Interview mit Roberto Ricci, Chef und

Gründer von Roberto Ricci Designs' 2

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KITEBOARDING ̌ 2’08

Im Interview mit demKiteentwickler und Team-

fahrer von JN, Fabian Haberkorn' 3

JN MR. FANTASTICDie südtiroler Kite-Manufaktur JN ist immer für eine Überraschung gut. Mit dem „Mr. Fantastic“ präsentieren sie einen Delta-Kite, der laut eigener Angabe eigentlich gar keiner ist, sondern diverse Delta-Charakteristika mit anderen Kite-Formen vermischt. Hört man den Namen der neuen Wunderwaffe aus dem Hause JN, so hat man sofort einen Superhelden vor Augen. Hat JN also das ultimative Werkzeug lediglich für übernatürlich gute Kiter entwickelt? Ganz im Gegenteil. Laut JN soll die Zielgruppe eine andere, der Anspruch aber derselbe sein. Mr. Fantastic soll zwar Übernatürliches leisten, aber von Fahrern jeder Könnensstufe problemlos bedient werden können. Kite-Entwickler und Teamfahrer Fabian Haberkorn erklärt, wie dieser Spagat erreicht wurde.

KITEBOARDING � Worauf habt ihr bei der Entwicklung des Mr. Fan-tastic besonders viel Wert gelegt?Fabian � Beim Bau dieses neuen Modells wurde von unserem Kite-De-signer Michael Nesler besonderer Wert auf eine perfekte Verarbeitung durch optimierte Schnitte der einzelnen Kite-Bauteile gelegt. Wir haben einen Kite entwickelt, der alle Könnensstufen und Bedürfnisse abdeckt. Im Grunde wurde darauf geachtet, den Sport bei maximalem Spaß so einfach und sicher wie möglich zu machen. Das geht los beim Aufbau des Kites mit einem One-Pump-System, einer simplen, perfekt getrimmten Waageleine und hört beim Auslösen des Release-Systems auf. Wir sind stolz, nun auch unsere Ein- und Aufsteiger mit einem Kite ausstatten zu können, der es möglich macht, sich voll und ganz auf die eigenen Lern-fortschritte zu konzentrieren.

KB � Welchen Platz nimmt der Mr. Fantastic in eurem Portfolio ein?Fabian � Der Mr. Fantastic ist für „Jeder-Kiter“. Demgegenüber bedient der „Wild Thing“ die Hangtime-Freaks, der „Da Vinci“ die Wellenliebhaber und die „Prima Donna“ ist der unübertroffene Freestyle-Kite. Glücklicher-weise sind wir intern bei JN viel unterwegs und lassen zudem unser R&D-Team permanent arbeiten. Während der Entwicklungsphasen der Kites testen wir unsere Prototypen so oft es geht mit unseren Lead Usern und externen Testern. Das allein ist natürlich kein Garant für Erfolg, dennoch wissen wir jetzt aufgrund der zahlreichen Tests und Marktanalysen, dass wir mit dem „Mr. F“ beim Großteil der Kiter einen Treffer landen. Sind die Bedingungen nicht konstant, pumpe ich mir persönlich auch am liebsten einen „Mr. F“ in der 10er-Größe auf. Das erspart mir viele Sinuskurven und beschert mir auch bei schlechten Bedingungen eine Menge Spaß.

KB � Welche Vorteile seht ihr in der Delta-Konstruktion?Fabian � Die „Sweeped Back“-Konstruktion, also die nach hinten gezo-genen Tips des Mr. Fantastic vereint den Einsatzbereich eines sehr gu-ten Bowkites mit der Einfachheit und dem direkten Handling einer Prima Donna - ein Shape, der jedem Spaß macht. Gegenüber Bow- , Hybrid- , C- oder sogar Delta-Kites bringt diese Konstruktion ein Maximum an Klarheit, Stabilität und Sicherheit in den Sport. Aufbau und Handhabung sind übersichtlich, einfach zu bedienen und unkompliziert

KB � Wodurch unterscheidet sich der Mr. Fantastic von anderen Delta-Kites?Fabian � Optisch ist er flacher und zieht die Ohren nicht so weit run-ter. Konstruktionstechnisch am interessantesten ist definitiv die Naht der Fronttube, die sich wie eine Schlange an der Leading Edge bewegt. Das hat den Computer zum Kochen gebracht. In der Natur der Delta-Schirme liegt, dass sie weniger Lift nach oben produzieren; das kommt dem An-fänger zugute, dem Fortgeschrittenen aber nimmt es den Spaß. Wir glau-ben, den Mittelweg gefunden zu haben - das ist der Unterschied.

KB � Was ist die Besonderheit am Mr. Fantastic, dass ihr ihn als One-Quiver-Kite anbietet?Fabian � Ein One-Quiver-Kite war schon immer ein Traum, jetzt ist es endlich möglich. Was uns mit dem 10er Da Vinci fast gelungen war, geht nun beispielsweise mit einem 10er „Mr. F“. Er geht so früh los wie eine 15er Prima Donna 2 und hört beim mittleren Limit der 7er Prima Donna auf, Spaß zu machen. Die Jammerei vom voll gestopften Camping-Bus

Größe 4,5 6 8 10 12

€Kite kompl.

€ Kite only

MR.FANTASTIC

Weitere Infos unter: JN KiteboardingTel: 0039-0473490700E-Mail: [email protected] www.jn-kites.com

Preise noch nicht verfügbar

Preise noch nicht verfügbar

hat hiermit ein Ende. Übrigens ist es möglich, die Bar nun ganz leicht von vier auf fünf Leinen umzubauen. Das nötige Setup liegt jeder Bar des Mr. Fantastic bei. Möglich wird der große Einsatzbereich nach oben durch eine perfekt platzierte Miniwaage, durch das nach hinten gezogene Design und die Minimierung der Tip-Fläche.

KB � Als einziger Kite aus dem Hause JN ist der Mr. Fantastic ein Vierleiner. Wird sich diese Veränderung auch auf die anderen Mo-delle auswirken?Fabian � Die zwölfmonatige Entwicklung des Mr. Fantastic hat uns wich-tige Informationen gebracht. Das Wissen um die perfekte Einstellung der Stellschrauben beispielsweise für ein direkteres Bar-Feedback sind ein wertvolles Gut, das in die gegenwärtige Entwicklung einfließen wird. Hier wollen wir aber noch nicht allzu viel verraten.

KB � Wie siehst du die Zukunft des Delta-Konzeptes?Fabian � Derzeit scheinen Konzepte wie das der gängigen Deltas oder das „Easy Kiting“-Konzept des Mr. Fantastic ein Schritt in die richtige Richtung zu sein, damit der Sport noch weiter wächst und sicherer wird. „Sweeped Back“-Konstruktionen haben bei uns Hochkonjunktur und werden in allen JN-Modellen getestet.

_Produkte / Marktübersicht Delta KitesKITEBOARDING ˇ 8’08

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KITEBOARDING ̌ 2’08

Im Interview mit den frisch ge-backenen Distributoren für

Wainman Hawaii, Thomas Wolf und Tim Neumann' 4

Boss, Smoke und Gypsy. Wenn sie flach auf dem Wasser aufliegen, bewirkt die Delta-Achse, dass sich die Kites automatisch auf eines der Tips drehen. Die Kites bewegen sich dann langsam zum Windfen-sterrand und bleiben dort in Startposition stehen, bis der Fahrer einen Steuerimpuls nach oben gibt. Der Ablauf ähnelt dem Relaunch eines Fünfleiner-Kites, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Er läuft von selbst und ohne Zutun des Fahrers ab.

KB � Jede Größe des Rabbits hat einen anderen Namen. Sind sie auch im Flugverhalten unterschiedlich?Tim & Thomas � Gypsy (6,5 qm), Smoke (9 qm) und Boss (12 qm) wurden einzeln entwickelt, um ein Maximum an Performance aus jeder Größe herauszuholen. Jeder Rabbit durchlief mehr als hundert Proto-typen. Die Flugeigenschaften, wie das Drehverhalten und die daraus resultierende Kraftentfaltung, konnten so perfekt an die jeweilige Wind-range angepasst werden. Das Barfeeling, also die Steuer- und Halte-kräfte, sind dadurch bei allen Größen gleich.

KB � Warum sind die Kites mit nur drei Querstruts ausgestattet?Tim & Thomas � Das 3-Strut-Framework unterscheidet die Rabbits von allen anderen Kites. Weniger Struts bedeuten weniger Luftwider-stand. Durch das aerodynamisch günstigere Profil sind Gypsy, Smoke und Boss reaktiver und agiler als ihre jeweiligen Konkurrenten und ent-wickeln so auch mehr Kraft. Mit nur drei aufblasbaren Struts benötigen die Rabbits zudem kein schweres und defektanfälliges One-Pump-System.

KB � Wie seht ihr die Zukunft des Delta-Konzeptes?Tim & Thomas � Mit der Entwicklung der Rabbits hat das Unternehmen um Lou Wainman einen gänzlich neuen Weg eingeschlagen. Wohin er uns führt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Ein Meilenstein sind die Kites aus dem Hause Wainman Hawaii auf jeden Fall jetzt schon.

Wainman Hawaii RABBIT-SERIEWainman Hawaii, der Name allein löst bei den meisten Lesern sofort Assoziationen aus. Denn hinter dieser neuen Firma steckt tatsäch-lich Lou Wainman persönlich, der Begründer des Wakestyles. Als ab-solute Koryphäe und Pionier des Kitesports hat er dazu beigetragen, dass der Sport Kitesurfen überhaupt so existiert, wie wir ihn heute kennen. Und im Gegensatz zur Firmengeschichte von Best bezie-hungsweise der Geschichte von Shannon Best steht sein Name nicht nur für das Produkt, er ist das Produkt. Er ist verantwortlich für die Entwicklung, den Vertrieb und das Marketing, steht aber damit nicht ganz allein auf weiter Flur. Denn mit Franz Olry hat sich eine weitere Legende des Kitesports in Lous engstem Freundeskreis ge-funden, die Interesse an diesem außergewöhnlichen Projekt hatte. Seit wenigen Monaten vertreiben die beiden nun Kites unter dem Label Wainman Hawaii. Und die enorme Aufmerksamkeit, die das Label in kürzester Zeit erregt hat, hat zwei ganz andere Jungs in unseren Breitengraden auf den Plan gerufen: Tim Neumann, der mit Xworx Kiteboarding auch als deutscher Händler für Best Kiteboar-ding bekannt ist, hat sich mit Thomas Wolf zusammengetan und eine Distribution für die Wainman-Kites ins Leben gerufen. Unter dem Überbegriff „Rabbit“ sind mittlerweile drei Größen des ersten Wainman-Kites in Deutschland erhältlich. Wir haben Thomas und Tim zu den Besonderheiten und der Zielgruppe der neuen Kitemar-ke befragt.

KITEBOARDING � Was genau waren die Ziele von Lou und Franz bei der Entwicklung der Rabbit-Familie?Tim & Thomas � Ziel der Designer von Wainman Hawaii war es, einen besonders leicht zu fliegenden, fehlerverzeihenden Wakestyle-Kite zu entwickeln, der über ein hohes Maß an Performance verfügt. Die daraus entstandenen Rabbits haben ein innovatives und von Wainman Hawaii patentiertes Design. Von Lou Wainman und Franz Olry inspiriert, sind sie das Ergebnis jahrelanger Erfahrung mit der Aerodynamik von Kites und ihren Depower-Möglichkeiten.

KB � Welche Zielgruppe sollen die Rabbits ansprechen?Tim & Thomas � In erster Linie wurden die drei Größen Boss, Smoke und Gypsy für den ambitionierten und leistungsorientierten Wakestyle-Kiter entworfen. Durch ihre ausgewogenen Flugeigenschaften und das kinderleichte Handling sprechen sie aber auch Fahrer anderer Könnens-stufen und Fahrstile an.

KB � Welche Vorteile seht ihr in der Delta-Konstruktion?Tim & Thomas � Durch den Delta-Shape konnte das Bridle-System der Frontleinen bei allen Rabbits im Zentrum der Leading Edge positioniert werden, wodurch nicht nur die Depower-Wirkung der Kites größer wurde, sondern auch ihre Stabilität im gedepowerten Zustand. Der Delta-Shape brachte aber auch ein Plus an Performance mit sich. Im Zentrum, dort wo die Kites am meisten Druck entwickeln, ist die Segelfläche am größten. Zu den Tips hin wird sie, anders als bei herkömmlichen C-Kites, bedeu-tend kleiner. Die effektive Fläche ist im Vergleich zur Gesamtfläche bei den Rabbits somit bedeutend größer. Der Vorteil gegenüber Bowkites ist, dass ihr Profil nicht so flach ist, wodurch wesentlich weniger Ver-wirbelungen entstehen, die zu einem Strömungsabriss führen können. Außerdem sind die Kites aus dem Hause Wainman Hawaii wesentlich einfacher gestaltet. Das heißt, sie haben weniger Bridles und Pulleys als die Systeme anderer Hersteller. Zwei V-Bridles mit jeweils einer Umlen-krolle, an der die Frontleinen befestigt werden, gewährleisten optimale Stabilität. Beim Depowern wandert der Anknüpfpunkt der Frontleinen nach vorn und beim Anpowern nach hinten. Der Anstellwinkel kann so entscheidend verändert und der Druck über einen großen Bereich variiert werden. Das Tolle an dem System ist, dass auch bei viel Depower immer eine leichte Spannung auf den Backleinen verbleibt. So ist im Gegensatz zu Bowkites das Handling über den gesamten Windbereich hinweg kon-stant und die Kites sind auch gedepowert noch direkt steuerbar. Auch ausgehakt bleiben sie berechenbar und dadurch leicht zu handhaben. Das System bietet ein hohes Maß an Kontrolle bei direkter Steuerung in allen Bedingungen. Erstaunlich einfach gelingt auch der Relaunch von

Größe 6,5 9 12

€Kite kompl. 1106,50,- 1209,- 1312,-

€ Kite only 865,50,- 959,- 1062,-

RABBIT GIPSY SMOKE BOSS

Weitere Infos unter: Wainman Hawaii DeutschlandTel: 02173 9 93 94 50E-Mail: [email protected]

_Produkte / Marktübersicht Delta KitesKITEBOARDING ˇ 8’08

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KITEBOARDING ̌ 2’08

Im Interview mit Bernd Hiss,dem Gründer und Chef-Tester

von Core Kiteboarding' 5

Bernd � Wir haben noch nie Informationen über unsere Entwicklungen preisgegeben. Es gibt auch keine Release-Termine, sonst wären wir ge-zwungen, unter Zeitdruck arbeiten zu müssen. Und dann wären Fehler vorprogrammiert. Es gibt bei Core ebenfalls keine Jahres-Zyklen, die ältere Produkte sofort wertlos machen. Trotzdem bauen wir im Jahres-durchschnitt jede Woche drei neue Prototypen, um in akribischer Klein-starbeit neue Erkenntnisse im Ausschlussverfahren zu sammeln. Nur so bleibt genug Zeit, jede Größe individuell zu entwickeln, ohne bloßes Hoch- oder Runterprojizieren der Abmessungen. Nur ein Beispiel zur Wertbeständigkeit der Core-Kites: Den Riot haben wir im April 2007 gebracht und er lief ziemlich erfolgreich. Wir haben es nicht erzwun-gen, ein neues Modell zu bringen, wodurch die Preise ein Jahr absolut stabil blieben. Nach genau zwölf Monaten haben wir den Preis etwas gesenkt, und seitdem haben wir vom gleichen Modell rund doppelt so viele verkauft wie in dem Jahr zuvor. Das ist neu in der Branche, und anscheinend erfolgreich.

KB � Wie seht ihr die Zukunft des Delta-Konzeptes? Bernd � Der Delta hat uns natürlich inspiriert und uns, genauso wie der Bow, neue Möglichkeiten aufgezeigt. Unserer Meinung nach schlägt er jeden „Hybrid-C“ oder SLE um Längen, und das in allen Eigenschaften. Aber wie so häufig, werden Entwicklungen am Anfang übertrieben. Im leicht entschärften Delta wie dem GT sehen wir ganz klar die Zukunft, sonst würden wir dort nicht so viel investieren. Der GT hat es sogar geschafft, eingeschworene C-Kite-Fundamentalisten nach kleiner Ein-gewöhnungszeit zu überzeugen.

CORE GTAls Hiss-Tec Fehmarn mit der Marke Core neue Wege einschlug und mit dem „Riot“ einen Bowkite lancierte, ging ein Aufschrei durch die Szene. Hiss-Tec wurde bis dato mit der Marke Carved in Verbindung gebracht und galt ausschließlich als Customboard-Hersteller und C-Kite-Schmiede. Nach dem Launch des Riots blieb es lange Zeit ruhig um die Tüftler von der Ostseeinsel Fehmarn. Die Mannen um Bernd Hiss aber entwickelten im stillen Kämmerlein und brachten mit dem „Combat“ einen Delta-Kite auf den Markt. Doch genauso überraschend wie der Combat auf den Markt kam, war auch für viele dessen konsequente Ausrichtung auf Waveriding. Der Combat pola-risierte, die Neuentwicklung des „GT“ war daher eine logische Kon-sequenz. Der zweite Delta aus dem Hause Core hat den Anspruch, ein Alleskönner zu sein. Wie das funktionieren soll, erklärt Bernd Hiss, Hiss-Tec-Geschäftsführer und -Cheftester in Personalunion.

KITEBOARDING � Was stand bei der Entwicklung des Core GT im Vordergrund? Bernd � Vor einem Jahr haben wir uns entschieden, einen echten „All-In-One“-Kite zu konstruieren. Einen Kite also, der wirklich jedem gefällt - so-gar den eingefleischten C-Kite-Fahrern. Das scheint mit dem GT gelun-gen zu sein. Dem GT haben wir wesentlich mehr Power für Sprunghöhe und Hangtime gegeben, verbunden mit hervorragenden Frühgleit-Eigen-schaften bei allen Größen und immenser Flugstabilität im überpowerten Bereich. Dennoch sollte er superschnell drehen. Außerdem kann er völlig drucklos an den beiden Frontleinen auswehen, eine Fünfte Leine ist des-halb nicht mehr notwendig. Zusammen mit unserem bewährten, einzigar-tig selbstausdrehendem und leicht überarbeitetem Barsystem ist das die ideale Kombination, um maximalen Spaß am Kiten zu haben.

KB � An wen richtet sich der GT? Bernd � An jeden. Der GT kann einfach alles und wird von jedem Fahrer, ob Freestyler, Freerider oder Wakestyler gefahren, durchweg vom Anfän-ger bis hin zum Contest-Fahrer.

KB � Welche Vorteile verbindest du mit der Delta-Konstruktion?Bernd � Wendigkeit, einen automatischen Relaunch und erstmals die volle aktive wie passive Sicherheit bei einem Vierleiner, also alles ohne Leinenchaos nach dem Auslösen.

KB � Wo liegen die Unterschiede zwischen GT und Combat? Bernd � Während der Combat ein reinrassiger Wave-Kite ist, besticht der GT durch seine absolute „All-In-One“-Tauglichkeit. Ein Wave-Kite muss genau drei (und nicht mehr!) Dinge können: In erster Linie auf dem Punkt drehen, zweitens extrem schnell aus dem Wasser starten, bevor die nächste Welle angerollt kommt. Daher sollte er auf keinen Fall völlig drucklos auswehen, das wäre in hohen Wellen nicht praxisgerecht. Und drittens darf er keine Querkräfte erzeugen, wenn man eine Welle run-ter schießt, sonst wird es ungemütlich. Wenn ein Wave-Kite also zu viel Druck für Sprungeigenschaften entwickelt, wirkt das schnell kontrapro-duktiv beim Abreiten einer Welle. Insbesondere wenn man für mehr Be-wegungsfreiheit ausgehakt fährt. Die Vortriebskraft eines Wave-Kites ist relativ unwichtig, da man meistens mit früh gleitenden Wellenreitern der Größe 5‘6‘‘ bis 6‘3‘‘ fährt. Der „All-In-One“-Kite GT dagegen ist völlig an-ders. Er kann einfach alles, und das auch noch ziemlich gut. Insbesondere hat er Tragkraft zum Springen, ein gutes Low-End sowie bestmögliche Drucklosigkeit, und auch den Autorelaunch gibt es natürlich inklusive.

KB � Ist der GT eine komplette Neukonstruktion? Bernd � Ja, beim GT haben wir das „Delta“ deutlich reduziert, um mehr Performance und Flugstabilität zu erreichen. In diesem Zuge musste auch die Nase in der Mitte weg. Dem GT haben wir ein leistungsfähigeres und gegen Störungen unempfindlicheres Profil verliehen. Außerdem hat der GT mehr Streckung und eine veränderte Profil-Degression zum Tip hin. Dennoch haben sich die Relaunch-Eigenschaften nochmals verbessert. Er ist optisch im weitesten Sinne noch ein Delta, es steckt aber viel von einem C-Kite und ein wenig von einem Bow drin. Etwas in dieser Art und mit solch direkten und berechenbaren Fahreigenschaften gibt es auch in 2009 sonst nirgends. KB � Sind noch weitere Modelle bei Core in der Pipeline?

Größe 5 7 9 10,5 12 13,5 15

€Kite kompl. 1048,- 1098,- 1148,- 1198,- 1248,- 1298,- 1348,-

€ Kite only 799,- 849,- 899,- 949,- 999,- 1049,- 1099,-

GT

Weitere Infos unter: Hiss-Tec FehmarnTel: [email protected]

_Produkte / Marktübersicht Delta KitesKITEBOARDING ˇ 8’08

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Page 9: Delta-Design – Trendsetter oder Alleskönner?kite4you/shop/ProdukteDetails/TEST Combat GT, KB... · Fangen wir ganz vorne an. Während der Kitemarkt in den Jahren 2005 bis 2007

KITEBOARDING ̌ 2’08

F-ONE BANDIT DOSObwohl der Bandit Dos in dieser Ausgabe auch ausführlich gete-stet wird, hat uns natürlich interessiert, welche Zielsetzung die neue Delta-Generation nach dem großen Erfolg der letzten Saison aus der Sicht von F-One verfolgt. Gerade weil das Delta-Konzept mittler-weile auch von zahlreichen anderen Herstellern aufgegriffen wurde, besitzt der neue Bandit Dos keine selbstverständliche Alleinstellung mehr in diesem Segment. Umso wichtiger ist es, die Zielsetzung und die anvisierte Zielgruppe genau zu definieren, um sich auch weiterhin gegen die Konkurrenz behaupten zu können. Wir haben mit Alex Korb, dem deutschen Vertriebsleiter für F-One, über die Veränderungen am Bandit Dos und die Konkurrenzfähigkeit des neuen Deltas gesprochen.

KITEBOARDING � Worauf wurde der Schwerpunkt bei der Entwick-lung des Bandit Dos gelegt?Alex � Wir wollten unseren Delta-Shape in allen Bereichen noch besser machen, um noch mehr gute Eigenschaften zu bekommen. Unser Augen-merk lag darauf, gesteigerten Spaß in die zweite Generation unserer Del-tas einzubauen. Der Bandit war schon ein super Kite, doch nach ungefähr 30 Fahrstunden mit dem Bandit Dos in Madagaskar muss ich sagen, dass mir der Neue einfach noch mehr Spaß macht. Und das ist für mich persönlich wichtig, um ein gutes Gefühl für die neue Saison zu haben.

KB � Welche Zielgruppe soll der Bandit Dos ansprechen?Alex � Das ist ganz einfach. Wir wollen alle, vom Einsteiger bis hin zum Pro, mit unserem Konzept begeistern und sind uns in diesem Punkt auch sehr sicher, dass unser neuer F-One-Delta das schafft. Ich sehe auch überhaupt keine Notwendigkeit, für alle möglichen Einsatzgebiete ver-schiedene Kite-Typen anbieten zu müssen. Ich möchte mich nicht auf ir-gendeinen Bereich festlegen müssen, und das geht vielen anderen Kitern bestimmt auch so. Ich möchte mit meinem Kite in die Welle, ich möchte freestylen, cruisen, speeden, racen, hohe Sprünge machen und was mir sonst noch so alles auf dem Wasser einfällt. Mich dabei von einem spe-zialisierten Kite einschränken zu lassen, kommt für mich nicht mehr in Frage. Ein Kite, mit dem alles machbar ist, das ist zumindest für mich die beste Lösung.

KB � Welche Vorteile seht ihr in der Delta-Konstruktion?Alex � Neben vielen weiteren Punkten besteht für uns ein sehr entschei-dender Vorteil des Delta-Shapes darin, dass wir im gleichen Windbereich eine sehr viel kleinere Fläche fahren können, als es bisher mit herkömm-lichen Kites möglich war. Fast die gesamte auftriebswirksame Fläche sitzt bei Delta-Kites im Zentrum. Deshalb kann ich heute einen Bandit Dos in zehn Quadratmetern fliegen, wo ich früher einen 14er-C-Kite oder einen 12er-Hybrid brauchte. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist das gute Bar-Handling, was sehr exakt auf Steuer- und Depower-Befehle reagiert. Bei der Lenkbarkeit im gedepowerten Zustand sind die Deltas einfach nicht zu schlagen. Der Autostart ist ebenfalls ein sehr entspannter Effekt der Deltas. Ohne an irgendwelchen Leinen zerren zu müssen, startet der Kite aus dem Wasser. Und natürlich die Reduzierung auf vier Leinen bei vollem Erhalt aller wichtigen Safety-Funktionen am Kite.

KB � Wodurch unterscheidet sich der Bandit Dos von anderen Delta-Kites?Alex � Da wir nicht mehr wie früher zahllose verschiedene Kitetypen bei F-One bauen, können wir uns sehr genau auf die einzelnen Größen des Bandit Dos konzentrieren. Nur dadurch ist es möglich, jede Kitegröße op-timal abzustimmen, damit sich alle Kites an der Bar gleich anfühlen. Dies unterscheidet uns von vielen anderen Delta-Kite-Herstellern, bei denen die Deltas momentan wie Pilze aus dem Boden schießen.

KB � Wieviel Bandit 1 steckt noch im Bandit Dos? Alex � Wer den Bandit kennt, wird einige seiner Gene auch beim Bandit Dos wiedererkennen, denn die Umstellung auf das neue Modell fällt leicht. Der Delta-Gedanke ist noch konsequenter umgesetzt worden, was seine Möglichkeiten nochmals erweitert. Wir konnten mit dem ersten Bandit viel über den Delta-Shape lernen und haben einige Verbesserungen vorge-nommen. Somit hängt die Messlatte für unsere Mitbewerber extrem hoch.

Größe 4,5 5,5 7 8 9 10 12 14 16

€Kite kompl. 1059,- 1129,- 1229,- 1259,- 1299,- 1329,- 1399,- 1499,- 1599,-

€ Kite only 689,- 759,- 859,- 889,- 929,- 959,- 1029,- 1129,- 1229,-

BANDIT DOS

Im Interview mit Alex Korb,dem F-One Distributor für

Deutschland und Österreich' 6

KB � Wie wollt ihr die Marktführerschaft in diesem Segment ver-teidigen? Alex � Nun, wir haben die meiste Erfahrung mit Deltas, da es ja unsere Idee war und wir uns schon knapp zwei Jahre mit dem Thema befas-sen. Andere Hersteller müssen da sicherlich noch ein wenig Erfahrung sammeln, um zu wissen, wie alles zusammenhängt, um einen Delta rich-tig gut hinzubekommen. Klar können andere Hersteller einzelne Delta-Komponenten von uns übernehmen, aber lässt man ein Detail weg, war es das schon.

KB � Hat das Delta-Design das Potential zum Alleskönner? Alex � Wie unser HD-Video von Madagaskar zeigt, können mit dem Ban-dit Dos alle Bereiche des Kitesports genutzt werden. Das sagt doch alles, oder?

KB � Wie seht ihr die Zukunft des Delta-Konzeptes? Alex � Bei F-One natürlich.

Weitere Infos unter: F-ONE Deutschland/ÖsterreichTel: +49 (69) [email protected]

_Produkte / Marktübersicht Delta KitesKITEBOARDING ˇ 8’08

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Page 10: Delta-Design – Trendsetter oder Alleskönner?kite4you/shop/ProdukteDetails/TEST Combat GT, KB... · Fangen wir ganz vorne an. Während der Kitemarkt in den Jahren 2005 bis 2007

KITEBOARDING ̌ 2’08

ADVANCE KAIMAN 2

Der Advance Kaiman gehörte im vergangenen Jahr zu den optischen Leckerbissen auf dem Kitemarkt. Während Naish das Sigma-Design und F-One das Delta-Design präsentierten, brachte Advance mit dem „Kaiman“ 2007 auch eine vollkommen neuartige Kite-Konstruk-tion auf den Markt. Neben der Verwendung von Delta-ähnlichen Konstruktionsmerkmalen war vor allem das Lambda-Design absolut einzigartig. Bei der Entwicklung dieser neuen Kappe profitierten die Designer von der langjährigen Erfahrung im Hängegleiterbau. Da die ersten Kitelinien („Cobra“ und „Kondor“) der Schweizer in Deutsch-land nicht so erfolgreich waren, kann die Präsentation des Kaiman als absoluter Durchbruch bezeichnet werden. Auch unser Test-Team staunte nicht schlecht, was der erste Kaiman (Test in KB 1-2008) als Freerider alles zu leisten vermochte. Bissig wie ein Alligator konnte er in allen Bereichen überdurchschnittliche bis sehr gute Leistungen erbringen. An diesen großen Erfolg soll jetzt natürlich auch der Kai-man 2 anknüpfen. Der Vertriebsleiter von Advance für Deutschland, Albert Seeberger, erläutert uns die Unterschiede zum Vorgänger und die Zielsetzung des Kaiman 2.

KITEBOARDING � Was stand bei der Entwicklung des Kaiman 2 für euch im Mittelpunkt?Albert � Beim Kaiman 2 wurde besonderes Augenmerk auf die noch einfachere Handhabung und die Verringerung der Lenk- und Haltekräf-te gelegt. Man kann sagen, dass sich jede 2009er-Größe fliegt wie die nächst kleinere 2008er-Größe. Also 12 wie 10, 10 wie 8,5 m² und so weiter. Das Lambda-Profil wurde zudem noch etwas stärker ausgeprägt und die Kappe flacher gestaltet, wodurch die effektiv angeströmte Fläche angestiegen ist.

Größe 5 7 8,5 10 12

€Kite kompl. 1250,- 1280,- 1380,- 1490,- 1540,-

€ Kite only - - - - -

KAIMAN 2

Im Interview mit AlbertSeeberger, dem Advance

Distributor für Deutschland' 7

KB � Alle anderen Delta-Konstruktionen verlagern die größte Fläche in das Zentrum des Kites. Warum geht ihr einen anderen Weg?Albert � Wir haben die Fläche in die Flügel verlagert, da die Power eines Kites auf den ersten 30 bis 40 Prozent der Tuchfläche von der Fronttube aus erzeugt wird. Der Rest wird zur Stabilisierung des Kites verwendet. Außerdem kann so das Anlenkverhalten beschleunigt und die Lenkkräfte verringert werden.

KB � Wie im vergangenen Jahr haltet ihr an der Fünften Leine fest. Gibt es dafür einen besonderen Grund?Albert � Das hat unter anderem mit der Kompatibilität der Bar zu an-deren Kite-Modellen von Advance zu tun. Jeder Advance-Kite kann mit dieser Bar geflogen werden. Das Leinen-Setup ist bei allen Bars identisch. Da dieses Prinzip schon sehr lange verfolgt wird, kann zum Beispiel auch eine 05er-Bar mit einem 09er-Kite geflogen werden und umgekehrt. Der Kaiman funktioniert von der Geometrie her zwar auch ohne Fünfte Leine, dann könnte aber die Bar nicht mit dem C-Kite Kon-dor benutzt werden.

KB � Ist die Zielgruppe des Kaiman 2 mit der des ersten Kaimans zu vergleichen?Albert � Der Kaiman spricht eine sehr große Zielgruppe an. Den An-fänger erfreut das einfache Handling, der Hangtime-Freak wird die sehr langen Flugphasen genießen und der Waverider wird vor allem mit den kleineren Größen (5-10 m²) einen sehr schnellen und drehfreudigen Kite finden. Der reine Freestyler sollte allerdings eher zum Kondor2 greifen.

KB � Welche Vorteile seht ihr in der Delta-Konstruktion?Albert � Der Kaiman ist von der Form her wie ein Hängegleiter konstru-iert. Das Delta-Design, also die Pfeilung, sorgt für das einfache Wasser-startverhalten und den großen Windbereich.

KB � Was genau ist Lambda? Und was zeichnet es aus?Albert � Das Lambda ist die verringerte Fläche in der Mitte des Kites. Durch die Kombination aus Delta und Lambda kann sich der Kite beim Anlenken so verwinden, dass beide Flügelflächen exakt angeströmt blei-ben und somit maximale Power liefern. Zusätzlich wird das Anlenken er-leichtert.

Weitere Infos unter: KiteplanetTel: 0821-24650990E-Mail: [email protected]

_Produkte / Marktübersicht Delta KitesKITEBOARDING ˇ 8’08

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