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DENKFEST 2014

Denkfest 2014 (Dokumentation)

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2016 soll sie vorgelegt werden: die Kulturvision für die Region Rhein-Neckar. Ein wichtiger Schritt ist mit der Vorstellung der Leitlinien und übergeordneten Themen beim Denkfest am Samstag in Bensheim getan: „Erstmals haben wir die Ideen und Vorschläge aus einer regionalen Arbeitsgruppe einer breiten Öffentlichkeit nahegebracht“, so Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros der Metropolregion, der sich erfreut über die große Beteiligung zeigte. 250 Teilnehmer waren ins Alte Kurfürstliche Gymnasium gekommen. „Die Arbeit an der Kulturvision hat in konstruktiven, aber auch kontroversen Diskussionen nochmals wertvolle Impulse erhalten, die es nun gilt zu berücksichtigen, bevor wir sie im kommenden Jahr mit den Gremien der Region, zum Beispiel mit der AG Kulturvision 2015, abstimmen und verabschieden.“

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DENKFEST 2014

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Denkfest 2014

PLENUM

10.00 UhrBegrüßungMatthias Wilkes, Landrat Kreis BergstraßeThomas Kraus, Leiter des Kulturbü-ros MRN GmbHManfred Metzner, Sprecher des Netz-werks der Festivals der Kulturregion Rhein-Neckar

10.20 UhrVorstellung des ProgrammsPeter Grabowski, der kulturpoliti-sche reporter, Wuppertal

10.30 UhrKeynote SpeechOlaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Berlin

11.15 UhrBericht von der Arbeit an der Kultur-vision Rhein-NeckarAlexandra Theobalt, Projektleitung Kulturvision Rhein-Neckar, Kultur-büro MRN GmbH

PARCOURS

11.45 UhrParcours zur Kulturvision Rhein-Neckar

PLENUM

13.45 UhrImpulsvorträge

– Diversität:Prof. Dr. Gernot Wolfram, Professor für Kultur- und Medienmanagement an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, Berlin

– Kulturtourismus:Hans-Helmut Schild, Geschäfts-führender Gesellschafter der projekt2508 Kultur- und Tourismus-marketing GmbH, Bonn

– Audience Development: Prof. Dr. Klaus Siebenhaar, Direk-tor des Instituts für Kultur- und Medienmanagement und Leiter des Zentrums für Audience Develop-ment an der Freien Universität Berlin

PLENUM

14.30 UhrFragerunde zu den Themen Audi-ence Development, Diversität und Kulturtourismus mitProf. Dr. Klaus Siebenhaar

Prof. Dr. Gernot Wolfram

Hans-Helmut Schild

Moderation: Peter Grabowski

RESONANZRÄUME

15.30 UhrResonanzräume zur Kulturvision: Diskussionsrunden zu den Sparten:– Bildende Kunst – Darstellende Kunst– Film– Literatur – Museen und Schlösser – Musik – „Weißer Raum“ (freier Gedanken-

austausch zur Kulturvision)

PLENUM

17.15 UhrPodium: Eine Kulturvision entstehtDr. Yasmine Freigang, Projektleite-rin „Kultur in Westfalen“, Land-schaftsverband Westfalen-Lippe, MünsterAlexandra Theobalt

Thomas Kraus

Moderation: Peter Grabowski

Live-Recording: Matthias Schwert, Graphic Recorder, München

Programm

I m p r e s s u m

Herausgeber

Metropolregion Rhein-Neckar GmbH

Kulturbüro der Metropolregion N 7, 5–6 68161 Mannheim Postfach 10 21 51

68021 Mannheim,

Tel.: 0621 12987-55

Fax: 0621 12987-52

E-Mail: [email protected]

Internet: www.m-r-n.com/kulturbuero

Herstellung und Layout: Raum Mannheim

Projektleitung: Daniel Grieshaber, Raum Mannheim

Redaktionsleitung: Anna Hahn, Dr. Fabian R. Lovisa

Redaktion: Ricarda Baldauf, Daniela Biehl, Alexander Graf, Sandra Kathe, Agnes Nahm und Franziska Weber

Fotos (falls nicht anders angegeben): Ralf Mager

Graphic Recording: Matthias Schwert

Druck: Concordia-Druckerei König OHG

Mit freundlicher Unterstützung von

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I n h a l t s v e r z e i c h n i s

Auftakt 4

Grußworte 6

Nachwuchsjournalisten-Programm 9

Überblick 10

Keynote Speech 20

Interview Olaf Zimmermann 21

Resonanzraum Literatur: „Fast ein Überangebot“ 22

Resonanzraum Museen und Schlösser: Viel Harmonie in der deutschen Toskana 24

Resonanzraum Musik: Die Vision fehlt 26

Graphic Recording 28

Impulsvorträge 30

Impressionen 33

Resonanzraum Film: Warum nicht öfter mal zum Stammtisch gehen? 34

Weißer Raum: Ein Denkabenteuer mit Fragezeichen 36

Resonanzraum Bildende Kunst: Die Stunde der Kunstvereine 38

Resonanzraum Darstellende Kunst: Von Ausbildung bis Zentrum der Darstellenden Künste 40

Abschlusspodium 42

UNESCO-Bewerbungen 44

Treffen der Kulturregionen 46

Glosse 47

TeilnehmerInnen 2014 49

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Denkfest 2014

Wo steht die Kulturregion Rhein- Neckar, wo will sie hin?

Welche Hausaufgaben hat sie bereits erledigt, wo ist Nachhilfe angesagt? Fragen, die leicht gestellt sind, aber schwierig zu beantworten. Eins sollte jedoch klar sein: Miteinander ist bes-ser als gegeneinander. Deshalb haben Kommunen und Kreise der Region sich

für die Kulturvision Rhein-Neckar zu einem Bund zusammengeschlos-sen, haben gemeinsam analysiert, diskutiert und Ideen entwickelt. Das vierte Denkfest wollte Meinungen zur Kulturvision einfangen – damit die Kulturregion Rhein-Neckar ihr Klas-senziel auch erreicht.

Denkfest 2014

Eine Veranstaltung des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und der Festivals der Kulturre-gion Rhein-Neckar

Organisation

Kulturbüro: Anna Hahn, Thomas Kraus, Robert Montoto, Alexandra Theobalt, Franziska Trinkner und Teresa Weisenburger

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Auf takt

In Zusammenarbeit mit

Guido Asch (Geiger & Salber), Thomas Busse, Ursula Holdermann und Sonay Ilgar-Schmidt (ConTour 68)

Unterstützt von

Leon Geschwill, Anne Lohse, Daniel Schwaab sowie den Schülerinnen und Schülern des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums Bensheim

Das Netzwerk der Festivals ist eine Kooperation folgender Festivals in der Metropolregion Rhein-Neckar (in chronologischer Folge):

– Heidelberger Frühling– Schwetzinger SWR Festspiele– Heidelberger Stückemarkt– Heidelberger Literaturtage– Internationale Schillertage– Festival des deutschen Films– Mannheimer Mozartsommer

– Heidelberger Schlossfestspiele– Nibelungen-Festspiele– Internationales Straßentheater-

festival Ludwigshafen– Wunder der Prärie– Fotofestival Mannheim_Ludwigs-

hafen_Heidelberg– Enjoy Jazz– Festspiele Ludwigshafen– Internationales Filmfestival

Mannheim-Heidelberg

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Denkfest 2014

„Eine Region, viele Perspektiven – die Kulturvision Rhein-Neckar“, unter diesem Motto, sehr geehrte Damen und Herren, stand das diesjährige „Denkfest“ in der erlebnisreichen Hes-sentagstadt Bensheim.

Unsere wirtschaftsstarke Teilregion Bergstraße konnte sich hier durch ihre vielseitigen touristischen, kulturel-len sowie historischen Angebote und Sehenswürdigkeiten in besonderem Maße in die regionale Kulturarbeit einbringen und zur Bereicherung der Kulturregion beitragen.

Es freut mich sehr, dass sich wie bereits bei den letzten drei Veranstal-tungen zahlreiche Kulturschaffende und -interessierte zum regionalen Austausch von Ideen rund um die Kulturvision Rhein-Neckar eingefun-den haben!

„Die mächtigste Kraft der Welt ist eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ In diesem Sinne danke ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, vor allem dem Veranstaltungsteam und den Sponsoren. Für die folgenden Denkfeste wünsche ich alles Gute und vor allen Dingen viel Kreativität und gemeinsame Ideen für eine Kulturar-beit der Zukunft!

Ihr

Matthias Wilkes

Landrat des Kreises Bergstraße

»Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammen-arbeit ist der Erfolg.«

Henry Ford

S e h r g e e h r t e Damen und Herren,

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Grußwor te

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Kommunen stehen heute vor großen Herausforderungen, und die notwen-dige Konsolidierung der Haushalte erfordert in vielen Bereichen ein Um- oder Neudenken. Bensheim hat dank zukunftsorientierter Entscheidungen, wie beispielsweise der Gründung des Eigenbetriebs Stadtkultur, effizien-tere Strukturen schaffen und das Kulturangebot auf qualitativ hohem Niveau sichern können.

Doch die Entwicklung geht weiter, und da ist es gut, wenn kulturinteressierte und kulturschaffende Visionäre nach vorne schauen, neue Ideen und Ansät-ze entwickeln, mit denen auch künftig Kultur in ihrer Vielfalt allen zugäng-lich gemacht werden kann. Auch der Hessentag im Juni in Bensheim mit seinem Leitthema klimaneutrale und vernetzte Stadt war ein gutes Beispiel für visionäres Denken und für das Zu-sammenführen von innovativen Ideen und neuen Lösungsansätzen.

Sehr geehrte D a m e n u n d H e r r e n ,

Das Denkfest 2014 reihte sich da nahtlos ein, und so war die Stadt Bensheim als Teil der Metropolregion Rhein-Neckar gerne und mit Stolz Gastgeber dieses Treffens. Rund 250 Mitdenker aus der Region und darüber hinaus haben einen Tag lang kreative Gedanken ausgetauscht und durchaus interessante Anstöße für eine intelli-gente kulturelle Vernetzung gegeben. Wenn auch aus diesem Treffen heraus Neues entsteht und Bewährtes für die Zukunft gesichert wird, können wir mit Stolz sagen, dass in Bensheim am traditionsreichen Alten Kurfürstlichen Gymnasium einmal mehr Zeichen gesetzt wurden.

Thorsten Herrmann

Bürgermeister der Stadt Bensheim

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Denkfest 2014

die Kulturregion Rhein-Neckar ist reich. Reich an Künst-lerinnen und Künstlern, reich an hochklassigen Kulturin-stitutionen und Veranstaltern. Hier gibt es erfreulich viele Stiftungen, Mäzene, Unternehmen und Vereine, die sich neben den Kommunen und Kreisen für Kunst und Kultur einsetzen.

Bei dieser Vielzahl an kulturellen Akteuren in der Re-gion müssen viele, oft unterschiedliche und nicht selten gegensätzliche Interessen in Einklang gebracht werden. Erfolgreiche städte- und länderübergreifende Kooperationen zeigen nicht nur, dass es möglich ist, sondern auch, dass alle Beteiligten von einer Zusammenarbeit profitieren können.

Die Kulturvision Rhein-Neckar ist ein weiterer und vor allem ein weitreichender Schritt, um das Wirken vieler Einzelner zusammenzuführen und, wo nötig, aufeinander abzustimmen. Wer sich und seine Arbeit im Verbund mit attraktiven Partnern bewirbt, wird es wesentlich einfacher haben, nach außen zu strahlen und auswärtige Besucher, Künstler und Medien anzuziehen.

Eine geeinte, starke, bekannte und innovative Kulturregion – mit diesen Schlagworten lassen sich deshalb die Leitlinien zusammenfassen, die die regionale Kulturarbeit im Sinne der Kulturvision Rhein-Neckar künftig prägen sollen.

Vertreterinnen und Vertreter von neun Kommunen und zwei Landkreisen haben zusammen mit dem Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH seit Ende des Jahres 2013 an der Kulturvision gearbeitet. Kulturberater Dr. Pat-rick S. Föhl hat die regelmäßigen Sitzungen moderiert.

Das vierte Denkfest in Bensheim war ein ideales Forum, um die bis dahin erarbeiteten Kernthemen zum ersten Mal öffentlich zur Diskussion zu stellen. Matthias Schwert, unser Graphic Recorder, hat die Inhalte der Kulturvision in seinen Zeichnungen pointiert umgesetzt und damit für den künstlerischen Aspekt gesorgt, den jedes Denkfest bieten will.

Die Rückmeldungen, Kommentare und Kritik der rund 250 Denkfest-Besucher(innen) haben uns wertvolle Impulse für Änderungen und Nachbesserungen in der Kulturvision gegeben. Dafür möchten wir uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausdrücklich bedanken.

So wurde zum Beispiel die Notwendigkeit, die sparten- und länderübergreifende Vernetzung voranzutreiben, betont. Auch eine stärkere Auseinandersetzung von Kunst und Kultur mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und eine stärkere visionäre Orientierung wurden immer wieder thematisiert. Diese Impulse werden wir aufgreifen und die Kulturvision Rhein-Neckar in den kommenden Wochen und Monaten dahin gehend weiterentwickeln.

Danken möchten wir auch unseren Unterstützern: BASF SE, Roche Diagnostics GmbH sowie den Städten Bensheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, Schwetzingen und Worms. Ohne sie wäre das Denkfest 2014 in dieser Form nicht möglich gewesen.

Die ausgearbeitete Kulturvision Rhein-Neckar wird bis spätestens Mitte des Jahres 2015 vorliegen. Entscheidend ist aber nicht das Papier. Was zählt, sind die Kooperationen, Projekte und innovativen Formate, die wir auf Basis der Kulturvision in Zukunft gemeinsam auf den Weg bringen werden. Diese Zusammenarbeit ist der eigentliche Kern unserer Vision.

Deshalb gilt: Bleiben Sie offen für Neues, bringen Sie Ihre Ideen ein und begleiten Sie uns auf unserem Weg zu einer „geeinten, starken, bekannten und innovativen Kultur- region“!

Liebe Mitdenkerinnenu n d M i t d e n k e r ,

Manfred Metzner

Sprecher des Netzwerks der Top-Festivals der Kulturregion Rhein-Neckar

Thomas Kraus

Leiter des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH

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Nachwuchsjournal isten-Programm

Die Kulturregion Rhein-Neckar (besser) kennenlernen, noch mehr journalistische Praxis sammeln und Anregungen für künftige Texte mit nach Hause nehmen: So lauteten die Erwartungen der Teilnehmerinnen und des Teilnehmers des Nachwuchs-journalisten-Programms, das beglei-tend zum Denkfest stattfand. Zum zweiten Mal hatte das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar junge Journalistinnen und Journalisten eingeladen, am Denkfest teilzunehmen und für die vorliegende Dokumentati-on darüber zu berichten.

N a c h d e m D e n k f e s t fängt ihre Arbeit erst an

Sechs Nachwuchsjournalisten berichten über die Kulturkonferenz.

Von Anna Hahn

Das Nachwuchsförderungsprogramm war über Universitäten, Hochschulen und journalistische Fachverbände deutschlandweit ausgeschrieben worden und auf eine erfreulich große Resonanz gestoßen. Die sechs ausge-wählten Jungjournalisten, zwischen Anfang und Ende 20, reisten aus Dortmund, Frankfurt, Heidelberg, Ludwigsburg, Mannheim und Stutt-gart nach Bensheim. Bereits einen Tag vor dem Denkfest trafen sie sich mit Fabian R. Lovisa und Anna Hahn, die das Nachwuchsjournalisten-Pro-gramm betreuten. In einer Redak-tionskonferenz wurden die Themen für die Berichterstattung verteilt und die dazu passenden journalistischen Formate festgelegt.

Am Tag nach dem Denkfest (einem Sonntag!) ging die Arbeit für die Nach-wuchsjournalisten erst richtig los: Den Vormittag nutzten sie zum Schreiben ihrer Artikel, am Nachmittag wurden die Texte gemeinsam besprochen. Dabei wurde schnell klar, dass ein kritisches, dabei faires Feedback aus der Runde für die Teilnehmerinnen und den Teilnehmer sehr wichtig und hilfreich war. Bis in den frühen Abend hinein wurde gemeinsam an Formu-lierungen und am Textaufbau gefeilt, wurden Überschriften und inhaltliche Ergänzungen oder Kürzungen vorge-schlagen. Was dabei herausgekommen ist, können Sie auf den folgenden Seiten nachlesen!

Wer schreibt über welches Thema? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nach-wuchsjournalisten-Programms am Tag vor dem Denkfest bei der Redaktionskonferenz.

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Denkfest 2014

Z i r k e l t r a i n i n g f ü r V i s i o n ä r e

Franziska Weber wirft einen persönlichen Blick auf das vierte Denkfest am 27. September 2014 im hessischen Bensheim.

Vorbereitungen für eine Kissenschlacht? Nein, dafür aber gemütliche Sitzpolster im Atrium des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums.

Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg (rechts), im Interview mit artmetropol.tv.

9.45 UhrÜber einen grünen Rasenteppich betrete ich, Kulturmanagement-Stu-dentin und Teilnehmerin des Nach-wuchsjournalisten-Programms des Kulturbüros, das Bensheimer „AKG“. Es sieht genauso aus, wie ich mir ein Altes Kurfürstliches Gymnasium vorgestellt habe: wie Internate im Fernsehen. Passt zu dieser hübschen, kleinen Stadt.

Wir bleiben allerdings nicht im Altbau: Das Plenum befindet sich in der neuen, sporthallengroßen Hochglanz-Mensa, wo sich bereits zahlreiche Kulturschaf-fende und Mitdenker aus der Region zusammengefunden haben.

Schnell noch einen Kaffee, bevor es losgeht.

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Überbl ick

10.10 Uhr„Und schwupp, schon sitzen wir“, wie es der selbst ernannte „kulturpoliti-sche reporter“ aus Wuppertal, Peter Grabowski, ausdrückt. Der Mann vom öffentlich-rechtlichen Hörfunk wird den „Nachdenktag“ moderieren.

Grabowski erinnert sich ans gemein-same Liedersingen seiner eigenen Schulzeit und dankt erst einmal „die-sem guten Morgen“ – allerdings ohne zu singen. Das will er den Anwesenden wohl lieber ersparen.

Die sollen nun gleich selbst aktiv werden. Grabowski dirigiert den murmelnden Denkfest-Chor, der nacheinander drei Kernbegriffe der Kulturvision Rhein-Neckar intoniert: Diversität, Kulturtourismus und Audience Development.

10.15 UhrNun sind die obligatorischen Grußwor-te von Landrat Matthias Wilkes, Man-fred Metzner, Sprecher des Netzwerks der Top-Festivals, und Kulturbüro-Lei-ter Thomas Kraus an der Reihe. Letzterer „kennt seine Pappenheimer“ und bittet darum, die Kulturvision mit etwas Abstand von außen zu betrach-ten und eben nicht wie ein Familien-bild von Onkel Hermann, auf dem man in erster Linie gut getroffen sein will.

Das 4. Denkfest in Bensheim bot nicht nur den Kulturschaf-fenden, sondern allen an Kunst und Kultur In-teressierten die ideale Kulisse, um weiter an dem gemeinsamen Haus „Kulturregion Rhein-Neckar“ zu zimmern. Folglich gab auch ein beziehungsweise der „Zimmermann“ für den Baufortschritt wichtige Impulse.

Neue Ideen und Gedanken werden in die Architektur eingearbeitet werden, und bald werden wir das Richtfest fei-ern. Dazu herzlichen Glückwunsch.

Beigeordnete Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Dezernentin für Kultur, Schulen, Jugend und Familie der Stadt Ludwigshafen

Michael Hörrmann und Annette Boegl, die Moderatoren des Resonanzraumes Museen

und Schlösser, sind ins Gespräch vertieft.

Andere Akteure aus der Kultur- szene in der Metropolregion Rhein-Neckar kennenzulernen, war das große Plus der Veran-staltung; ihre „Leerläufe“ waren ein Minus. Zum Beispiel war die Mit-tagspause für Menschen, die dem Druck des Terminkalenders unterworfen sind, zu lang. Fazit: Das Programm sollte nach Möglichkeit komprimiert werden.

Brigitte Hayn, MdL, Landtag Rhein-land-Pfalz und Bezirkstag Pfalz, Neu-stadt an der Weinstraße

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Denkfest 2014

Das Denkfest ist eine ganz wunderbare Einrichtung. Mit-arbeiter aus den verschiedensten Bereichen treffen hier aufeinander und tauschen sich aus. Die eingeladenen Referate sind von aus-gezeichneter Qualität. Im Austausch entstehen Synergieeffekte, bauen sich neue Projekte auf und kristallisieren sich die Anforderungen einer heteroge-nen Kulturlandschaft heraus.

Für die Entwicklung der Kulturland-schaft Rhein-Neckar wünsche ich mir starke, sehr unterschiedliche Kultur-einrichtungen. Von der Vitalität, die eine große kulturelle Vielfalt freisetzt, geht ein Sog aus, der den Standort in jeder Hinsicht attraktiver macht.

Tilman Gersch, designierter Intendant des Theaters im Pfalzbau Ludwigshafen

10.40 UhrGrabowski stellt das Programm vor und jongliert dabei ziemlich oft mit Vokabular aus dem Schulalltag, das dem ein oder anderen so langsam auf die Nerven zu gehen scheint.

Das Freihandelsabkommen TTIP ist nach dem Grußwort von Manfred Metzner bereits zum zweiten Mal The-ma am heutigen Tag. Zimmermann hat auf seinem Weg durch Bensheim vier Buchhandlungen entdeckt. Die könnten sich nicht halten, wenn TTIP käme, bedauert er. Eine Europäische Bürgerinitiative wolle im Oktober Un-terschriften sammeln. Zimmermann ruft zur Mithilfe auf.

10.45 UhrOlaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, betritt das Podium und beglückwünscht Bens-heim erst einmal zu seinen schönen Schultoiletten. Auch der Zustand einer Schule, so meint er, gehöre letztendlich zur Kultur.

Wo Zimmermann schon einmal dabei ist, gratuliert er gleich weiter: zum Programm des Denkfests, zur Idee, das Denken zu feiern. Denn: Wer wage denn heutzutage noch Visionen? Ange-la Merkel jedenfalls nicht.

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11.05 UhrAuf der Denkfest-Twitterwall, die es dieses Jahr zum ersten Mal gibt, erscheint zur Abwechslung mal ein kritischer Tweet: „ein müder O. Zimmermann“? Ich finde, es geht. Es gibt einige Grinser im Publikum, aber Zimmermann redet unbeeindruckt weiter – er kann die Twitterwall, die hinter seinem Rücken auf dem Podium steht, ja nicht sehen.

Freuen sich aufs Denkfest: Michael Kaufmann, Anke Illg, beide von der Deutschen Staatsphilharmonie Rhein-

land-Pfalz, und Robert Montoto vom Kulturbüro (von links).

Peter Kurz (rechts), Mannheims Oberbürgermeister und Sprecher der AG Kultur- vision, als Ansprechpartner für die Kulturschaffenden auf dem Denkfest.

Überbl ick

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Denkfest 2014

11.25 Uhr Nach einer kurzen Pause, in der sich jeder von der Qualität der von Zim-mermann so gelobten Jungen- und Mädchenklos überzeugen kann, geht es weiter.

Grabowski erklärt die Twitterwall, er-muntert zur Beteiligung und gibt das WLAN-Passwort preis. Darauf schei-nen einige nur gewartet zu haben. Die Smartphones werden gezückt. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Dennoch laufen die Tweets eher verhalten ein.

11.30 Uhr Jetzt erfahren wir also, was es mit dieser Kulturvision auf sich hat. Ich bin gespannt.

Weil der im Programm angekündigte Patrick S. Föhl krank im Bett liegt, übernimmt Alexandra Theobalt vom Kulturbüro den Kurzbericht zur bisherigen Arbeit. Dabei erläutert sie Leitlinien und Themenfelder und weist am Ende darauf hin, dass die Kultur-vision eben noch eine Baustelle sei.

Die Tagungsunterlagen gibt‘s diesmal auf einem praktischen Klemmbrett.

„Das Alte Kurfürstliche Gymnasium in Bensheim war ein wunderbarer Ort zum gemeinsa-men Denken. Neben dem so wichtigen Erfah-rungsaustausch der Kulturschaffenden, neben dem Ge-dankenaustausch zu Good-practice-Bei-spielen, neben Impulsreferaten waren es vor allem ungewöhnliche Formate, die neue Denkräume eröffneten. Besonders positiv fand ich die Ausgeglichenheit zwischen dem Blick zurück und dem nach vorne – zwischen der Selbstvergewisse-rung „Was haben wir schon erreicht?“ und der strategischen Frage „Wohin wollen wir?“, die in den Resonanzräumen diskutiert wurde. Die Ergebnisse waren mal konkreter, mal weniger konkret. Es bleiben genügend Fragen offen, es bedarf noch an manchen Stellen der Konkretisierung. Allen Teilnehmern war bewusst, dass dieses Denkfest keinen Punkt setzt, sondern einen Doppelpunkt: Die Kulturregion weiter zu denken und weiter zu entwickeln ist Alltagsaufgabe für einen jeden!“

Karin Heyl, Gesellschaftliches Engage-ment, BASF SE

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Der rheinland-pfälzische Land-tagsabgeordnete Manfred Geis (links) und Kulturbüro-Leiter Thomas Kraus unterhalten sich.

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11.45 UhrEs folgt das „Zirkeltraining für Kulturvisionäre“: der von Graphic Recorder Matthias Schwert ge-staltete Parcours zur Kulturvision Rhein-Neckar. Schwert hat die komple-xen Zusammenhänge in sieben Grafi-ken festgehalten, die nun großformatig präsentiert werden. Bei Bedarf steht zusätzlich ein erklärender Experte zur Seite. Ich versuche erst einmal, mich alleine zurechtzufinden.

Weil wir ja nicht nur zuhören und hingucken, sondern auch mitdenken sollen, gibt es auch eine leere Wand für eigene Ideen, Anmerkungen oder Kritik. Ich habe dafür keine Zeit, aber auch ohne mein Zutun ist die Wand am Ende voll geworden. Es gibt viel Redebedarf und offene Fragen: Welche konkreten Strategien lassen sich aus

Musikerin Alexandra Lehmler nutzt eine Verschnaufpause zum Telefonieren.

Überbl ick

Es ist sicher nicht einfach, an einem Samstag die kul-turellen Akteure einer Region aus den verschiede-nen Sparten und Sektoren mit ihren spezifischen Vorstellungen und Ansätzen zu einem Forum zu versam-meln. Dem Kulturbüro der Metropolre-gion ist dies mit dem Denkfest erneut eindrucksvoll gelungen. Das anregende Ambiente im Alten Kurfürstlichen Gym-nasium in Bensheim und die Beiträge der Referenten boten beste Vorausset-zungen zur Profilierung der Kultur-arbeit in der Region auch über deren bisweilen beengende Grenzen hinaus.

Prof. Dr. Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg

der Vision entwickeln? Wie geht es jetzt weiter? Einer findet die Grafiken infantil und anstrengend. Andere freu-en sich, weil sie die Herangehensweise spannend finden oder sogar selbst so arbeiten. Sehr verbreitet scheint der Wunsch nach einem ausformulierten Statement zu sein. Ein bisschen Ge-duld, bitte. Immerhin gibt es Merk-zettel, damit man die Vision schön im Hinterkopf behält.

Die kulturelle Vielfalt unse-rer Region ist eindrucksvoll und die Qualität unserer Kul-turschaffenden bemerkenswert! Roche engagiert sich hier, weil das reiche kulturelle Angebot ein attrakti-ves Umfeld für unsere Mitarbeitenden bietet. Außerdem befruchtet die Krea-tivität, die in der Auseinandersetzung mit Kunst unterschiedlichster Art frei-gesetzt wird, innovative Geister – und Innovation zum Nutzen von Patienten ist die DNA unseres Unternehmens!

Henning Franke, Leiter Standort- entwicklung, Roche Diagnostics GmbH

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Denkfest 2014

12.30 UhrMittagessen im Freien. Die Kässpätz-le sind eigentlich schwäbisch, aber trotzdem lecker, liegen allerdings schwer im Magen. An der einsetzenden Müdigkeit kann auch Kaffee diesmal nichts ändern.

Erkenntnisse in der Mittagspause: Graphic Recording ist nicht jeder-manns Sache, der Moderator polari-siert, und was genau die Kulturvision ist, bleibt manchen noch ein Rätsel.

13.45 UhrDer Bensheimer Bürgermeister Thors-ten Herrmann sagt kurz „Hallo“, muss aber gleich wieder los – zur Feuerwehr- übung.

14.00 UhrDie als „Verstärker“ angekündigten Experten sind an der Reihe. Gernot Wolfram, Professor für Kultur- und Medienmanagement aus Berlin, macht den Anfang und stellt erst einmal klar: „Eigentlich sind Sie die Exper-ten, denn Sie arbeiten hier.“ Das Fazit seines Vortrags zum Thema Diversität: Man muss verbindende Themen iden-tifizieren und Win-win-Kooperationen schaffen!

Michael Kötz, Direktor des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg und des Festivals des deutschen Films, verfolgt die Reden auf dem Podium.

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Kulturprozes-se sind häufig wegweisende Vorreiter von gesellschaftli-chen Entwick-lungen. Mit dem Denkfest wurde auch diesmal deutlich, welch aufgeschlossenes, innovatives Potenzial in unserer Region lebt und wie stark wir sein können, wenn sich sowohl In-dividualität als auch gemeinschaftliche Prozesse frei entwickeln können. Ich freue mich auf noch viele Denkfeste.

Helen Heberer, MdL, Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Mitglied im Europa-Ausschuss und Kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Land-tag von Baden-Württemberg

Prominenz in Reihe eins: Landrat Matthias Wilkes, Olaf Zimmermann, Thomas Kraus,

Manfred Metzner, Karin Heyl und Wolf-Rainer Lowack (von links).

14.25 Uhr„Wat soll dä Quatsch?“ ist Hans-Hel-mut Schilds Einstiegsfrage für das Thema Kulturtourismus. Auch der geschäftsführende Gesellschafter der Bonner projekt2508 Kultur- und Tou-rismusmarketing GmbH plädiert für Kooperationen, die für beide Parteien – in dem Fall Touristiker und Kultur-schaffende – profitabel sind. Man solle sich aufs Wesentliche konzentrieren, meint er. Solide sei manchmal eben besser als „hip“.

14.45 UhrKlaus Siebenhaar, Professor von der FU Berlin, beschäftigt sich mit Audience Development und sieht darin mehr als kulturelle Bildung und Marketing. Zur Veranschaulichung hat er Beispiele aus aller Welt mitgebracht – von der Dresdner Bürgerbühne bis zum Times Square.

15.15 UhrEigentlich reicht’s für den Moment mit Input. Wo man hinsieht: müde Ge-sichter. Und Durst hab’ ich auch. Aber halt, nicht weglaufen! Es gibt noch eine Fragerunde.

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Denkfest 2014

16.00 UhrEin Stück Kuchen auf die Hand, und los geht’s zum nächsten Programm-punkt. Thematisch passend gestaltete Pfeile im Graphic-Recording-Look weisen den Weg.

Bisher haben die Mitdenker gemur-melt, getwittert und Plakate bemalt. Jetzt darf – und soll – endlich disku-tiert werden. In sieben Resonanzräu-men finden moderierte Diskussionen zu den einzelnen Sparten (Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Li-teratur, Museen und Schlösser, Musik) statt. Im siebten Zimmer, dem „Weißen Raum“, ist das Thema offen.

Wir sind viele und ganz schön vielfältig – das macht das Panorama-Bild zur Kulturregion Rhein-Neckar deutlich.

Kompliment, diesen reprä-sentativen Querschnitt der Kulturszene der Metropolregion zu versammeln! Sich kennenlernen und sich austauschen ist so wichtig!

Deshalb weniger Begrüßungsrituale, weniger Moderatorensprüche, mehr Gruppenangebote mit klarer Aufgaben-stellung, professioneller Gesprächsfüh-rung und Protokoll. Am wichtigsten: starke Impulse wie die der Profs Wolfram und Siebenhaar, dann gerne auch etwas ausführlicher.

Sehr einladend und gut organisiert war das ganze Drumherum. Macht weiter so!

Manfred Geis, MdL, Vorsitzender des Kulturausschusses im Landtag Rhein-land-Pfalz

Ich bin im Physiksaal gelandet. Por- träts von Marilyn Monroe und Charlie Chaplin lassen es schon vermuten: Hier geht’s um Film. Eine Dame beschwert sich, dass die Sitzreihen so eng sind. Ich bin von der Uni Schlim-meres gewohnt.

Wir beginnen mit einer Vorstellungs-runde. Man duzt sich. Ich hatte mich auf hitzige Diskussionen gefreut, aber es geht eher gemächlich zu.

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17.35 Uhr Grabowski hatte angekündigt, pünkt-lich um Viertel nach fünf anzufangen. Das schafft er nicht ganz. Ist aber nicht schlimm, weil die folgende Podi-umsdiskussion sehr kurz ausfällt.

Yasmine Freigang aus Münster berich-tet von der „Kulturagenda Westfalen“ und kann sogar schon konkrete Ergeb-nisse nennen. Ihr Rat an die Anwesen-den: Nicht den Mut verlieren!

Überbl ick

Thomas Kraus und Alexandra Theobalt stoßen dazu und sind sich einig: Die Kulturvision soll nicht in der Schublade liegen bleiben. Aller-dings muss sie erst einmal durch die Gremien durch…

18.00 UhrEin schöner und unerwartet pünkt-licher Schluss: Thomas Kraus und Manfred Metzner bedanken sich beim Denkfest-Team und fallen sich in die Arme. Ein langer Tag geht zu Ende – und unsere Schreibarbeit beginnt.

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Denkfest 2014

„ W e n i g e r ,älter, bunter“

Welchen Herausforderungen muss sich die Kulturregion Rhein-Neckar stellen? Olaf Zimmermann, seit 1997 Geschäfts- führer des Deutschen Kulturrates, hält die Eröffnungsrede auf dem Denkfest, die eher eine Bestandsaufnahme als visionär ist.

Von Ricarda Baldauf

Olaf Zimmermann steht gelassen und in sich ruhend auf dem Podium in der Mensa des Alten Kurfürstlichen Gym-nasiums in Bensheim. Rechts hinter ihm hängt die Twitterwall, auf der regelmäßig Tweets zum #denk14 auf-poppen. Den Tweet „Denkfest bislang leider nur ein müder O.Zimmermann mit Standardzitaten von H. Schmidt u Wilhelm2“ sieht er nicht.

Zimmermann spricht weiter über Her-ausforderungen, die der Kulturregion Rhein-Neckar in Zukunft vermutlich bevorstehen. Die größte Hürde sieht er

„Wer hat heute noch Visionen?“ Zim-mermann findet das nicht selbstver-ständlich. Eine Vision sei mehr als der Erhalt von kultureller Infrastruktur oder eine bloße Zusammenführung von Elementen. Und die Kulturpolitik dürfe sich ebenso nicht nur auf den Erhalt des Bestehenden beschränken. Man brauche „Mut zur Neujustierung“, glaubt Zimmermann. Und das sei vor allem durch eine stärkere Vernetzung möglich, die innerhalb der Kulturregi-on entstehen könne.

im demografischen Wandel und seinen Auswirkungen: weniger Besuche von Kultureinrichtungen, mehr Populär-kultur durch einen veränderten Kul-turbegriff der Älteren, aber auch eine buntere Gesellschaft durch Migranten.

Zudem problematisiert Zimmermann das Transatlantische Freihandelsab-kommen mit den USA (TTIP) und dia-gnostiziert, dass als eine Folge kleine Buchhandlungen schließen müssten. Eine weitere Herausforderung stellt für ihn der digitale Wandel dar, in dem er aber auch viele Chancen erkennt.

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Keynote Speech | Interv iew

W i r m ü s s e n r e d e n !

Am Rande des Denkfests hat Ricarda Baldauf eines von vielen Interviews mit dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates geführt.

Herr Zimmermann, wie bereiten Sie denn

dem Denken heute ein Fest?

— Erst mal habe ich heute die Chan-ce, hier zuzuhören und vielleicht das ein oder andere aufzuschnappen, was neu ist und worüber ich nachdenken kann. Mein persönliches Fest ist, über bestimmte Sachen nachdenken zu kön-nen. Ich bin ja auch privilegiert: Meine Hauptarbeit besteht letztendlich im Nachdenken, und dafür braucht man aber auch immer wieder neue Impulse. Das kann man ja nicht nur aus sich heraus machen, denn Nachdenken macht nur mit anderen zusammen Spaß, und da erhoffe ich mir heute neue Anregungen.

Wo sehen Sie die besondere Stärke der

Kulturregion Rhein-Neckar?

— Zunächst einmal darin, dass so Unterschiedliches verbunden wird. Es gibt drei verschiedene Bundesländer und viele Städte, die eine lange Tradi-tion haben. Das halte ich für politisch enorm spannend.

Sehen Sie den demografischen Wandel in

dieser Region als Schwäche?

— Dieser Wandel betrifft uns alle, aber diese Region arbeitet ja noch wirt-schaftlich vernünftig und hat des-wegen gute Voraussetzungen, etwas gemeinsam auf den Weg zu bringen. Es gibt natürlich andere Regionen in Deutschland, da muss man aus der Not kooperieren, nicht aus der Über-zeugung heraus.

Und wie fördert man Kooperationen am

besten?

— Ich glaube, es gibt nur eine Möglich-keit: Man muss miteinander sprechen. Dabei sind es auch nie Institutionen, die miteinander sprechen, sondern immer die Menschen, die in den Institutionen arbeiten. Es gibt keine Alternative, als intensiv und mit viel Zeitengagement miteinander zu sprechen.

Was tun Sie als Kulturrat für die Kultur-

region Rhein-Neckar?

— Was wir tun können: wenn das hier einen modellhaften Charakter hat, diesen eben auch verbreiten, sodass es die anderen mitkriegen. Da sind wir ja schon aktiv.

Worin sehen Sie die Chance der Digi-

talisierung?

— Einmal in der unglaublich schnell zu organisierenden Verbreitung auch von künstlerischen Inhalten. Au-ßerdem hat die Digitalisierung neue Künste geschaffen, das finde ich ganz

wichtig. Von den Computerspielen angefangen, die meiner Ansicht nach eine eindeutige Kunstform sind, bis eben auch zu Formen von Interaktion. Die verschiedenen Netzwerke und Gesprächsforen, die es gibt, verändern ja unsere kulturelle Welt. Und deswe-gen ist Digitalisierung in erster Linie eine ganz normale Entwicklung, eine schnelle Entwicklung. Diese muss aber auch beherrschbar gemacht werden, das heißt, wir müssen Rahmen setzen. Es muss eben zum Beispiel sicherge-stellt werden, dass bei jeder Vermark-tung von künstlerischen Inhalten der Künstler nachher auch was abkriegt. Das ist was ganz Banales, aber nicht selbstverständlich.

Haben Sie eine Vision, Herr Zimmermann?

— Ja, eindeutig! Ich habe eine Vision, wie ich mir die Welt vorstelle: eine friedliche, gerechte Welt, eine soziale Welt. Ich habe eine Vision, wie ich mir Kulturpolitik vorstelle: Ich möchte Kultur für alle, die aber nicht auf Kosten der künstlerischen Individuali-tät geht. Für mich ist es ganz wichtig, dass künstlerische Ideen letztendlich von einzelnen Menschen gemacht wer-den. Die müssen auch ganz anders sein als alle anderen, das heißt, die müssen widerständig, nicht angepasst sein. Das ist meine Vision, dass wir das zulassen, auch in so einer konformen Welt, wie wir sie im Moment haben.

Danke für das Gespräch.

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Denkfest 2014

„ F a s t x e i n Ü b e r a n g e b o t “

Die Literaturszene der Region lebt von vielen Autoren, sucht aber nach Plattformen zur Präsentation ihrer Arbeit.

Von Sandra KatheEs ist eine spannende Zeit für die Metropolregion Rhein-Neckar. Am 30. November 2014 wird sich entscheiden, ob die Bewerbung der Stadt Heidel-berg zur „UNESCO City of Literature“ erfolgreich war (siehe auch Bericht auf S. 45). Damit würde sich Heidelberg einreihen in die Riege der Literatur-städte um Edinburgh, Reykjavik und Krakau.

Weit hergeholt ist die Bewerbung nicht, denn viele internationale Künst-ler, etwa Mark Twain, Heinrich Böll oder Kurt Tucholsky, haben hier gear-beitet und über die Stadt geschrieben. „Doch die Konkurrenz um den Titel ist sehr stark“, räumt Joachim Gerner, Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur in Heidelberg, ein. In diesem Jahr sollte auch vermehrt wirt-schaftlich schwächeren Kommunen die Möglichkeit gegeben werden, sich zu bewerben. Zu den Favoriten für eine Aufnahme in das Netzwerk zählen die ugandische Hauptstadt Kampala und Lemberg in der Westukraine.

Heidelberg hat sich um den Titel „UNESCO City of Literature“ beworben, doch die Konkurrenz ist stark, wie Joachim Gerner, Kulturbürgermeister in Heidelberg (Zweiter von links), weiß. Die Entscheidung der UNESCO wird am 30. November 2014 bekannt gegeben.

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Resonanzraum Literatur

»Denkt man an Heidelberg und seine Umgebung bei Tag – es ist wirklich alles andere als schön; sieht man aber Heidelberg bei Nacht, eine gefallene Milchstraße mit dem glitzernden Sternenbild der Eisenbahn an der Stadtgrenze, sollte man noch eine Weile über sein Urteil nachdenken.«

Mark Twain

amerikanischer Schriftsteller (1835 bis 1910)

In der Bewerbung stellt Heidelberg seine literarische Geschichte vor und beschreibt, was sich daraus entwickelt hat. Büchereien, Literaturpreise und zeitgenössische Autoren prägen die Stadt, genauso wie die literarische Bil-dung. „Die Heidelberger Nachwuchs- szene hat Ausmaße angenommen, dass man fast von einem Überangebot spre-chen kann“, sagt Beate Frauenschuh von der Heidelberger Stadtbücherei.

Wenn es um die lokale literarische Szene geht, braucht sich auch die Metropolregion Rhein-Neckar nicht zu verstecken. Hunderte Autoren leben hier, die Verlagskultur entwickelt sich weiter, und die südpfälzische Stadt Landau hat viel zu bieten im Bereich Poetry-Slam. Die modernen Literatur- tendenzen und -gattungen sind prä-sent in der Metropolregion. Was fehlt, sind oft die Orte, an denen die Künst-ler ihre Arbeit präsentieren können. „Auch die Heidelberger Stadtbücherei kann nicht mehr wie früher güns-tige oder gar kostenlose Räume für Lesungen zur Verfügung stellen“, sagt Frauenschuh.

Dafür müssen nun Alternativen ge-funden werden, denn die Schwäche der Literaturschaffenden der Region liegt in der Außenwahrnehmung, sind sich viele der Diskussionsteilnehmer einig.

„Wir müssen aufhören, von Klein-verlagen zu sprechen und die Arbeit der kleinen Verlage damit zu unter-minieren“, fordert der Heidelberger Verleger Manfred Metzner. Doch ist die mangelnde Wahrnehmung wirklich lediglich ein Problem von außen, oder gründet sie vielmehr auf der falschen Positionierung der Nachwuchsau-toren? „Gerade wenn wir uns die großen Festivals, etwa „lesen.hören“ in Mannheim, ansehen, fällt auf, dass die bekannten Namen im Mittelpunkt stehen, während lokale Autoren kaum Förderung erfahren“, sagt Metzner. Hier könnte ein Lesetandem-Konzept nach isländischem Vorbild Abhilfe

Jochen Hörisch, Professor an der Universität Mannheim (links), moderiert die Literatur-Diskussionsrunde zusammen mit Alexandra Eberhard, die lange für das Heidelberger Kulturamt und die Heidelberger Literaturtage tätig war.

schaffen, schlägt Frauenschuh vor. Dabei geben erfahrene Autoren gemeinsam mit jungen Nachwuchsta-lenten Lesungen. Es kommt dabei zum Erfahrungsaustausch zwischen den Künstlern, und auch das Publikum erhält neue Impulse.

In diesem Rahmen kann sich auch der Buchhandel stärker positionieren, indem er nicht nur Verkaufsstelle, son-dern auch Veranstaltungsort wird und jungen Talenten die Möglichkeit gibt, sich zu präsentieren und damit die Außenwahrnehmung selbst zu beein-flussen. „Unsere Buchhandlungen sind kleine Kulturzentren, wo im Zeitalter von Internethandel ein Umdenken stattfinden muss“, sagt Metzner.

Um diesen Umdenkprozess auf den Weg zu bringen, ist ein starkes Netz-werk die beste Voraussetzung. Und egal, wie die Entscheidung der UNES-CO am Ende ausfällt: Die Metropolre-gion Rhein-Neckar bietet dafür eine solide Grundlage. Darin sind sich die Literaturakteure einig.

Moderation:Prof. Dr. Jochen Hörisch, Professor für neuere deutsche Literatur und qualita-tive Medienanalyse an der Universität MannheimAlexandra Eberhard, 2001–2013 Kul-turamt und Literaturtage Heidelberg (jetzt Stadt Friedrichshafen)

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Denkfest 2014

V i e l x H a r m o n i e x i nderxdeutschenT o s k a n a

Im Resonanzraum Museen und Schlösser ist die Bereitschaft groß, gemeinsam an der Kulturvision Rhein-Neckar zu arbeiten.

Von Alexander Graf

Michael Hörrmann wird plötzlich regelrecht euphorisch: „Ich spür’, dass wir da an was dran sind.“ Und tatsächlich kommt jetzt im sonst doch eher nüchternen Hörsaal des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums eine beinahe erhebende Aufbruchsstim-mung auf. Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, entpuppt sich nämlich kurioserweise während seiner Moderation als schwäbelnder Liebha-ber der Kurpfalz, der die Teilnehmen-den mit seiner Begeisterung für die gemeinsame Sache anzustecken weiß.

Es geht überhaupt viel um Emotion und Sinnlichkeit im Resonanzraum Museen und Schlösser. „Man muss einen Geschmack oder einen Duft vor Augen haben, wenn man an die Metropolregion denkt“, sagt Hörrmann jetzt schwel-gerisch und erinnert an europäische Hochburgen des Kulturtourismus wie die Toskana, die vor allem mit ihrem Lebensgefühl und kulinarischen Pro-dukten die Besucher anlockten. Eine durchaus amüsante Fußnote, wenn man weiß, dass der Kurpfälzer von sich selbst ja gerne behauptet, in der mediterransten Region Deutschlands zu wohnen.

Steckt mit seiner Begeisterung an: Michael Hörrmann, Geschäfts- führer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und

Moderator im Resonanzraum Museen und Schlösser.

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Es ist allerdings nur einer von erstaun-lich vielen konstruktiven Denkansätzen, die Hörrmann zusammen mit den Teilnehmenden und seiner Co-Mode-ratorin Annette Boegl vom Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar in der Diskussionsrunde entwickelt. Man spürt förmlich die Lust, nach den doch sehr abstrakten Impulsvorträgen endlich konkret zu werden. Die Runde, die sich hauptsächlich aus Vertretern der prominenten Museen und Schlösser zu-sammensetzt, profitiert dabei zweifellos auch von ihrer Homogenität. Hier müs-sen keine Grabenkämpfe mehr um die Verteilungsgerechtigkeit von Förder- geldern oder Ungleichbehandlung durch die Politik ausgefochten werden. Man begegnet sich auf Augenhöhe und stellt das gemeinsame Ziel in den Mittelpunkt – wer beim Denkfest in den Pausen die Ohren spitzte, konnte feststellen, dass dies mitnichten eine Selbstverständlich-keit war.

Eine Kooperation der drei kurpfäl-zischen Residenzen Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen mit Touristikunternehmern? Klar doch. Die Entwicklung thematisch verbun-dener Ausstellungen in den einzelnen Häusern? Aber ja. Das Teilen von erho-benen Daten zur besseren Analyse des Zielpublikums? Selbstverständlich. Die Bereitschaft zur gemeinsamen Arbeit an der Kulturvision Rhein-Neckar ist in diesen 90 Minuten so greifbar, dass man sich beinahe zu fragen beginnt, warum die entwickelten Konzepte nicht schon längst Realität sind.

Mischt sich nach seinem Impulsvortrag zum Thema Kulturtourismus unter die Vertreterinnen und Vertreter der

Museen und Schlösser: Hans-Helmut Schild.

Stefanie Roth, Leiterin der Öffentlichkeits-arbeit am Technoseum, und Frieder Hepp,

Direktor des Kurpfälzischen Museums Heidel-berg, diskutieren mit.

Resonanzraum Museen und Schlösser

Wenn man das Bild von den Ver-stärkern und Resonanzräumen also ernst nimmt, dann hallen hier in der Diskussionsrunde Museen und Schlös-ser vor allem die Themen „Audience Development“ und „Kulturtourismus“ nach. Hörrmann formuliert das dann zum Schluss so: „Unsere Aufgabe ist es, das kulturelle Erbe zu erhalten. Das geht aber nur, wenn die Gesell-schaft davon überzeugt ist, dass dieses Erbe auch etwas wert ist, und dazu ist der Kulturtourismus der beste Unter-stützer.“ Wer mag da widersprechen?

Einziger bitterer Beigeschmack im ansonsten so appetitlichen Bild, das die Teilnehmenden im Verlauf des Gesprächs von der Kurpfalz zeichnen: Den Begriff „Metropolregion“ findet nun wirklich keiner der Anwesenden zum Anbeißen.

Moderation:Michael Hörrmann, Geschäftsführer Staatliche Schlösser und Gärten Baden-WürttembergAnnette Boegl, Kulturbüro der Metro-polregion Rhein-Neckar

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Denkfest 2014

D i e x V i s i o n f e h l t

Der Resonanzraum Musik soll den Mitdenkenden die Möglichkeit für Diskussionen und konstruk-tive Ideen bieten, doch am Ende kommt wenig Konkretes dabei heraus.

Von Ricarda Baldauf

Ein Notenständer steht in der Mitte eines Stuhlkreises, darauf die Partitur von Wagners „Der fliegende Hollän-der“. Symbolcharakter für die meis-ten Anwesenden, denn die Überzahl kommt aus dem Klassikbereich, und der werde, so fürchtet man, in der Kulturvision vernachlässigt – für die Musik sei die Mannheimer Pop-Akade-mie bestimmend.

Janina Klabes und Matthias Rauch, beide vom Clustermanagement Mu-sikwirtschaft Mannheim & Region, das sich als zentrale Netzwerkstelle zur Förderung der Musikwirtschaft versteht, moderieren das Treffen von Kulturmanagern, Vertretern von großen Konzernen wie BASF, Vorstän-den von kleineren Musikinstitutionen und Leitern von Presse- und Öffent-lichkeitsstellen. Die beiden schaffen gleich von Anfang an eine lockere und animierende Atmosphäre. Es werden kollektiv Stärken und Schwächen gesammelt und weitergehende Fra-

Die Mehrzahl der Diskussionsteilnehmer stammt wie Michael Kaufmann, Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rhein-land-Pfalz (Mitte), und Klaus-Peter Kehr, Opernintendant am Nationaltheater Mann-heim (rechts), aus dem Bereich der Klassik.

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Resonanzraum Musik

gestellungen diskutiert. Allgemeine Verwirrung herrscht dabei, ob sich die Stärken und Schwächen auf die Kulturvision oder auf die Kulturregi-on beziehen sollen. Auch sind für den einen Schwächen, was für den anderen Stärken sind. Und zunächst hat man das Gefühl, dass die Versammelten ihrem Frust erst einmal Luft machen wollen – die Tafel füllt sich mit Schwä-chen, wie eben der starke Fokus auf Pop oder auf die großen Städte in der Metropolregion.

Nur zögerlich werden auch Stärken formuliert: die Vielfalt der attraktiven Inhalte und Angebote, woraus sich Kooperationspotenzial ergibt. Außer-dem die Medienvielfalt in der Region, das Vorhandensein von regionalen

Festivals und die Förderung einer fruchtbaren Kreativwirtschaft in der Region, die man unbedingt weiter aus-bauen sollte. Schnell wird das „allge-meine Gelaber“ kritisiert und dass es letztendlich an der Umsetzung hapere.

Schließlich kommt dann die Frage auf: Ist eine gemeinsame Vermark-tungsstrategie sinnvoll und umsetz-bar? Ergibt sie einen Mehrwert? Die Idee eines „Newsrooms“ – vielleicht zunächst intern – wird aufgeworfen. Denn zuerst einmal wäre eine Be-standsaufnahme von den gesamten regionalen Ressourcen und Ideen sinn-voll, für eine Vermarktung des musi-kalischen Teils der Metropolregion sei es vielleicht noch zu früh, die könnte die Kreativität im Keim ersticken. Und auch ein Raum für Musik, ein „Haus der Menschen“, fehle. Genauso wie ein Kulturmagazin für die Region.

Und was fehlt den Diskutanten an der Kulturvision? Die Vision. Die Basis sei da, aber kein weiterer Schritt in Sicht, alles noch sehr abstrakt. Die Allge-

Erst einmal dem Frust Luft machen: Stärken werden im

Resonanzraum Musik eher zöger-lich benannt.

meinheit der „Musiker“ wünscht sich eine Vielfalt und gelebte Offenheit als einen stärkeren Bestandteil sowie langfristige Kooperationen.

Und bei den Lücken, bei dem was fehlt, bleibt es im Großen und Ganzen auch. Der „Newsroom“ ist die einzige konst-ruktive Idee.

Moderation:Janina Klabes, ehemalige Cluster-managerin (bis 30. September 2014), Clustermanagement Musikwirtschaft & RegionDr. des. Matthias Rauch, Cluster- manager (seit 1. November 2014), Clustermanagement Musikwirtschaft & Region

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Denkfest 2014

Punk t ,xPunk t ,Komma,S t r i c h …

Graphic Recorder Matthias Schwert will mehr bieten als nur bunte Bilder.

Von Sandra Kathe und Agnes Nahm

Wenn Matthias Schwerts Stift über das leere Papier saust, hat man als Zuschauer oft gar keine Chance, zu verfolgen, was passiert. Schwert ist Graphic Recorder und zeichnet Kon-ferenzen, Diskussionen und Vorträge mit. Hier ein Strich, da eine Figur, im-

mer wieder Zwischenüberschriften in Großbuchstaben, umrahmt von Denk-blasen, Flaggen und verschnörkelten Papierrollen. Im Raum wird heftig diskutiert, und Schwert saugt die Informationen auf wie ein Schwamm. Ihm entgeht kein Detail, und kaum

gesagt, ist es auch schon zu Papier ge-bracht. Doch Schwert geht es nicht nur um die reine Abbildung: Sein Ziel sei es, sagt der 45-Jährige, bei Problemen Lösungsansätze mithilfe von grafi-schen Darstellungen anzubieten.

Mit der Kulturvision stellt sich die Me-tropolregion Rhein-Neckar Fragen, die kreative Antworten provozieren. Wo steht die Metropolregion im Kulturbe-reich? Wohin will sie sich entwickeln? Mit welchen Schritten kann sie ihre Ziele erreichen? Die Beantwortung dieser Fragen erfordert Visionen. Doch wie der Name schon sagt, sind die nur schlecht mit Worten aufs Papier zu bringen.

An dieser Stelle kommt Matthias Schwert ins Spiel. Der Grafikdesigner ist 2007, als der Beruf des Graphic Recorders in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte, durch Zufall an seinen ersten Auftrag gekommen. „Das war eine Spontanaktion, deren Ergebnis wohl auch alles andere als ein Kunstwerk war“, erinnert er sich lachend. Seitdem hat er sein Handwerk weiterentwickelt, sich eine Farbcodierung ausgedacht, seinen Männchen und Symbolen Charakter gegeben. „In jedem Graphic Recording steckt ein Stück weit immer auch der Zeichner“, erklärt Schwert. Eine Illus- tration ohne persönliche Note findet er unnatürlich und tot.

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Graphic Recording

Der erste Schritt in seiner Arbeit ist das Zuhören. Parallel dazu überlegt Schwert sich Bilder, die das Gehörte grafisch übersetzen und in Zusammen-hang zum Gesagten stellen. Während die Redner schon beim nächsten Thema sind, bringt er ihre Worte zu Papier und macht sich gleichzeitig Gedanken, wie das aktuell Besproche-ne aussehen soll. Ein Tag Konferenz ist für ihn sowohl körperlich als auch psychisch anstrengend. „Mehr als drei Aufträge pro Woche sind nicht machbar“, sagt Schwert. „Ich benötige immer mindestens genauso lange zum Erholen, wie ich tatsächlich gezeichnet habe. Wenn ich nach einem anstren-genden Tag abends noch durch die Stadt gehe, werde ich völlig verrückt.“ Zu viele Gespräche um ihn herum, die sofort in Bilder übertragen werden wollen: „Ich brauche dann immer ein wenig, bis ich den Schalter im Kopf wieder umgelegt habe.“

Die Arbeit an den Tafeln für die Kul-turvision war dagegen ein wenig ent-spannter. Mit dem Entwurf der Vision in der Hand und vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen im Kopf stand er vor der leeren Leinwand. Knapp zwei auf drei Meter hatte er jeweils Platz und konnte sich in Ruhe überlegen, wie Einflussfaktoren und Zusammenhänge aussehen könnten. „Dafür habe ich

Was ist Graphic Recording?Von Sandra Kathe und Agnes Nahm

Die Basis des Graphic Recording ist die Kritzelei, die auf dem Block während eines Telefongesprächs entsteht, er-klärt Matthias Schwert. Was Grafiker als „doodeln“ bezeichnen, ist so einfach, dass es eigentlich jeder macht. In einer gewissen Weise wird auch darin schon das Gehörte festgehalten. Immer noch hauptsächlich als Gedächtnisstütze dient die Sketchnote, die vor allem beim Lernen eingesetzt wird. Dabei lässt sich der Lernstoff leicht verarbei-ten und visuell festhalten, sodass man sich später besser an Zusammenhänge und Inhalte erinnern kann.

Im professionellen Bereich sind Visual Facilitation, Visual Thinking und Graphic Recording verbreitet. Visual Facilitation wird als grafische Stütze bei Präsentationen genutzt. Visual Thinking begleitet Denkprozesse, etwa Brainstorming oder Projektplanung, und hält in Echtzeit das Besprochene fest. Dadurch merken die Beteiligten schnell, ob sie aneinander vorbeireden oder tatsächlich am gleichen Strang ziehen. Beim Graphic Recording wird eine Mitschrift einer Rede angefertigt. Alle drei Formen können fast komplett ohne Wörter auskommen und verwen-den Symbole, bunte Männchen und Pfeile und Kästen, die beim Gliedern und Nachvollziehen helfen.

Die Vorteile bestehen darin, dass die Illustrationen meist intuitiv ver-standen werden, dass insbesondere Zusammenhänge und Prozesse leichter erkennbar sind und dass Missver-ständnisse schnell erkannt und beho-ben werden können.

dann auch wirklich lange gebraucht“, gibt Schwert zu. Zweieinhalb Wochen vergingen, bis er mit dem Ergebnis zu-frieden war. Das sei einer der Nachteile an dieser Art von Aufträgen, verrät er. „Wenn ich eine Rede aufzeichne, muss ich kurz danach fertig sein. Während der Arbeit an der Kulturvision habe ich mich immer wieder mit Kleinigkeiten verzettelt.“ Beim Denkfest schließlich wurden seine Leinwände, teilweise sogar noch vergrößert, zum ersten Mal ausgestellt.

Inzwischen ist Schwert kein einsamer Vorreiter mehr. Deutschlandweit gibt es allein mehrere Hundert Graphic Re-corder, die immer öfter für Aufträge ge-bucht werden. „Das Ganze ist ein ziemli-cher Schneeballeffekt. Ein Auftrag zieht oft die nächsten drei nach sich.“ Das ist auch eines der Ziele von Matthias Schwert. Er wünscht sich, dass immer mehr Menschen seinem Beispiel folgen und die Denkprozesse zunehmend in grafischen Dimensionen stattfinden. „Das würde auch die Kommunikation vereinfachen“, sagt Schwert. Er ist da-von überzeugt, dass jeder zum Graphic Recorder werden kann – zumindest für den Hausgebrauch. „Die meisten Leute müssen einfach nur aufhören, mit dem Stift zu kämpfen.“

Einen Tag wie das Denkfest in seinen Graphic Recordings festzuhalten, ist für Matthias Schwert auch körperlich ganz schön anstren-gend.

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Denkfest 2014

W e r s i n d w i r , und wer wollen wir sein?

Drei Experten machen in ihren Impuls- vorträgen Mut, aktiv auf neues Publikum zuzugehen.

Von Alexander Graf

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Impulsvor träge

Die Schulmetaphorik ist ja an diesem Tag nicht nur von Moderator Peter Grabowski reichlich bemüht worden. Nach einem eher entspannten Start ins Denkfest mit Grußworten, Dan-kesreden und sonniger Mittagspause heißt es daher jetzt passenderweise: „Hefte raus, Diktat!“ Drei Impulsvor-träge stehen auf dem Programm, um den Teilnehmern einerseits neue Pers-pektiven aufzuzeigen und anderer- seits kontroverse Denkanstöße für die kommenden Diskussionsrunden in den Resonanzräumen zu liefern. Mit den Schwerpunktthemen „Diversität“, „Kulturtourismus“ und „Audience De-velopment“ soll versucht werden, drei Gruben auf der Großbaustelle „Kul-turvision Rhein-Neckar“ mit etwas Fundament zu füllen.

15 Minuten pro Vortrag sind selbst für Experten eine äußerst kurze Zeit, und dementsprechend eilig wird es dann auf dem Podium auch zugehen. Der Verweis auf die Zeitüberziehung des Vorredners trotz gespielt strenger Ermahnung Grabowskis („Ich grätsch’ euch knallhart dazwischen“) wird so der Treppenwitz dieser Runde. Es gilt jedoch, mitunter komplexe Ansätze in eine verständliche Form zu brin-gen – das gelingt freilich nicht immer. Ob daran der Unwille der Referenten, ihre Thesen komprimierter auf den Punkt zu bringen, oder schlicht das zu knappe Zeitfenster schuld ist, bleibt letztendlich offen.

Eine alte, aus Talkshows bekannte Regel gilt auch auf dem Denkfest: Mit klaren Statements lässt sich deutlich mehr Applaus einheimsen als mit theoretischen Ausführungen. Der

Berliner Professor für Kultur- und Medienmanagement Gernot Wolfram fordert daher erst einmal eine aus- reichende Bezahlung für die Arbeit im Kultursektor. Der 39-Jährige ist trotz aller intellektuellen Weihen spürbar ein Pragmatiker und damit im Besitz einer Eigenschaft, die auch beim Ent-wickeln einer Vision durchaus nützlich ist. Schritt Nummer eins also auf dem Weg zur Kulturvision Rhein-Neckar? „Versuchen Sie einmal, aus Ihren Partikularinteressen herauszutreten!“ Ums große Ganze soll es also gehen, obwohl oder gerade weil Wolframs Im-pulsvortrag von „Diversität“ handelt. Denn: „Diversität ist sowieso immer schon da, sie lässt sich nicht einfach herstellen.“ Von großspurigen Slogans hält Wolfram nichts: „Was soll das überhaupt heißen: Diversität herstel-len‘? Ganz einfach: erst einmal nichts!“

Wolframs Anliegen wird daher recht schnell deutlich. Es kann nicht darum gehen, sich hinter abstrakten Be-griffen und schwammigen Zielen zu verstecken. Was „Diversität“ im kul-turellen Kontext wirklich ausmacht, ist, die bereits bestehende Vielfalt zu erkennen und ausgewogen zu fördern. Wolfram verdeutlicht das Problem mit einer geschickten Frage ans Plenum: „Wie viele Vertreter von migrantischen Kulturvereinen sind denn heute hier anwesend?“ Betretenes Schweigen, bis sich tatsächlich einer meldet. Für einen kulturellen Schmelztiegel wie die Rhein-Neckar-Region eigentlich ein Armutszeugnis.

Hans-Helmut Schild hat als Experte für Kulturtourismus schon vielen Städten und Regionen einen fri-schen Anstrich verpasst. Sein mit rheinischem Frohsinn vorgetragenes

Als Pragmatiker entpuppt sich Gernot Wolfram (rechts), der im ersten von drei Impulsvorträgen über das Thema „Diversität“ spricht.

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Denkfest 2014

Reise zum guten Ton, denn: „Wer will schon gerne ein Banause sein?“ Es sei klar, dass es somit in der Hand der Kulturschaffenden liege, sich diesem riesigen Potenzial an neuem Publikum aufrichtig zu öffnen. Profitieren könne schließlich jeder in der Region, betont Schild. Gastronomen, Wirtschaft, Kom-munen und somit letztendlich auch die Bevölkerung. Der Experte appelliert daher abschließend mit Nachdruck an die Anwesenden, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen: „Es lohnt sich!“

In eine ähnliche Kerbe schlägt Klaus Siebenhaar in seiner Präsentation zum Thema „Audience Development“. Kulturhäuser müssen nach Ansicht des Leiters des Zentrums für Audience Development an der Freien Universität Berlin ihr Zielpublikum genauestens kennen, um dann eine „Willkommens-kultur“ zu entwickeln. Siebenhaar geht es um eine Öffnung der Kulturinstituti-onen und das gleich mehrfach. Öffnung bedeutet hier auch das Aufbrechen herkömmlicher Codes und Strukturen. Das kann auf der Akteursebene gesche-hen, indem wie bei den Bürgerbühnen oder den postmigrantischen Theatern die soziokulturelle Dominanz bestimm-ter Gruppen durchbrochen wird, oder auf einer räumlichen Ebene, wenn Häuser ihren gewohnten Ort verlassen, um ihre Kunst zu den Rezipienten zu bringen.

Um diese Botschaften dem Publikum nahezubringen, müsse jede Institution zum „Sender“ werden und sich von den herkömmlichen Informationsanbietern wie Agenturen oder Zeitungen eman-zipieren, mahnt Siebenhaar an. Sein Konzept des „Newsrooms“ ist letzt-endlich aber nichts anderes als eine bewusste, nachhaltige und zukunfts-gerichtete Nutzung neuer Kanäle, also der sozialen Netzwerke oder YouTube.

Das mag etwas trivial und beinahe selbstverständlich klingen, die an-schließende Diskussion im Plenum zeigt jedoch, dass vielen Akteuren die digitale Welt doch noch nicht ausrei-chend vertraut ist. Zu oft wird hier augenscheinlich noch in Gegensätzen gedacht, anstatt die Möglichkeiten intelligenter Webnutzung als gewinn-bringende Ergänzung anzunehmen. Was die Impulsvorträge daher vor allem deutlich machten: Am Anfang einer Kulturvision muss auch immer die Reflexion aller Beteiligten stehen. Wer sind wir, was wollen wir sein, und wen möchten wir damit wie erreichen? Im Hinblick auf diese Fragen gibt es in der Rhein-Neckar-Region noch einiges an Redebedarf.

Credo lautet daher auch: „Et hätt noch immer jot jejangen.“ Gut gehen soll in Hinblick auf die Kulturvision Rhein-Neckar vor allem die verstärkte Kooperation zwischen Kulturschaffen-den und Touristikern. Dabei müssen laut Schild vor allem erst einmal die gegenseitigen Berührungsängste ab-gebaut werden. Während die Vertreter der Reisebranche Angst hätten, sich in Verhandlungen mit mangelnden kultu-rellen Fachkenntnissen zu blamieren, führe der Dünkel der Kulturschaffen-den zu übertriebener Zurückhaltung: „Wollen wir diese Horden überhaupt in unserer Opernpremiere?“ Es ist ein gelungener Seitenhieb auf das oftmals widersprüchliche Wesen des Hochkul-turbetriebs, der sich einerseits mehr Besucher wünscht, sich aber anderer-seits durch Aufführungspraxis und Zugangscodes gerne exklusiv gibt.

Dabei habe sich vor allem der Städte-tourismus schon lange gewandelt, so Schild. Ein Museums- oder Konzert-besuch gehöre mittlerweile bei jeder

Kulturschaffende und Touristiker sollten zu-nächst einmal gegenseitige Berührungs-

ängste abbauen, empfiehlt Hans-Helmut Schild.

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Galerie

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Denkfest 2014

Kein festes Haus und ein „Sex, Gewalt, Hitler“-Image – das unter-scheide den Film von anderen Spar-ten, bemerkt Filmjournalist Rüdiger Suchsland. Gemeinsam mit dem Mannheimer Kinobetreiber Erdmann Lange moderiert er die Diskussions-runde zur Sparte Film. Etwa zehn Teilnehmer – vom Festivalleiter über den Produzenten bis zum Drehbuch-autor – haben sich im mit Schauspie-lerporträts dekorierten Physiksaal des „AKG“ zusammengefunden, um über Stärken und Schwächen der Filmregi-on Rhein-Neckar zu sprechen.

Zuerst meldet sich Michael Ackermann von der FilmCommission MRN zu Wort und beklagt die in seinen Augen schlechte Infrastruktur: Der Region fehle es einfach an gut ausgebildeten Filmleuten, glaubt er.

Michael Kötz ist anderer Meinung. Der Direktor des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg und des Festivals des deutschen Films plädiert dafür, die Lage realistisch zu betrachten: „Eine blühende Produk-tionslandschaft kann nicht das Ziel sein.“ Die Rhein-Neckar-Region sei in dieser Hinsicht nicht schlechter aufge-stellt als viele andere in Deutschland, aber die Filmschaffenden gingen eben lieber nach Berlin, Köln oder in andere Großstädte. Deshalb müsse man auf die Stärken der Region bauen.

W a r u m x n i c h t öf terxmalxzumS t a m m t i s c h g e h e n ?

Die Filmschaffenden in der Region fühlen sich noch nicht ausreichend vernetzt.

Von Franziska Weber

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Resonanzraum Fi lm

Die liegen, das zeigt sich im Laufe der Diskussion, zum Beispiel beim Werbefilm. Oliver Hoffmann von der Videoproduktionsfirma Northwind Visuals fühlt sich als Industriefilmpro-duzent sehr wohl in der Region, räumt allerdings ein, dass seine Filme zwar Kreativität erfordern, aber auf einer ganz anderen Ebene als beispielsweise Kinofilme. Man könne sich darüber streiten, ob das wirklich Kultur sei.

Für den Spiel- oder Dokumentarfilm, der für die große Leinwand produziert wird, sieht es weniger rosig aus. Die Strukturen innerhalb der Region unterscheiden sich stark, Ländergren-zen erschweren die Filmförderung. Alternative Finanzierungsmethoden wie Crowdfunding könnten eine Lösung sein, regt Ackermann an. Das Interesse für Geschichten aus der Region scheint jedenfalls da zu sein – auch beim Publikum, wie der ein oder andere zu berichten weiß.

Was die Kino- und Festivallandschaft angeht, fällt die Bilanz positiver aus: Die großen Festivals ziehen zahlrei-che Besucher von der jeweils anderen Rheinseite an, und viele kommunale, Arthouse- und Multiplex-Kinos bieten eine große Auswahl an Filmen für unterschiedliche Zielgruppen. Außer-dem sind mittlerweile auch in Alterna-tiv-Locations wie zum Beispiel in der Alten Feuerwache in Mannheim Filme zu sehen. Dort werde der Kinoabend – durch die Anwesenheit des Regisseurs oder Publikumspreise – zum „exklu-siven Event“, wie Suchsland feststellt. Der hochmoderne Multiplex-Palast hingegen bietet in den Augen der Filmschaffenden längst keine Kinokul-tur mehr.

Im Laufe der Diskussion wird deutlich: Die Kommunikation ist das Problem. Die einzelnen Akteure in der Region müssen sich besser vernetzen. Andreas Horn, Dokumentarfilm-Produzent aus Ludwigshafen, berichtet von einem ersten Treffen. Zukünftig soll es mehr-mals pro Jahr einen Stammtisch ge-ben, um den Austausch zu fördern und eventuell Interessengruppen zu bilden. Bräuchte man zusätzlich eine zentrale Anlaufstelle, ein „virtuelles Kinobüro“, wie Rüdiger Suchsland es nennt?

Das könnte auch bei der Kommu-nikation nach außen hilfreich sein: „Wir haben ein Medienproblem“, stellt Erdmann Lange fest und erntet nicht nur von seinem Moderationspartner Suchsland Zustimmung: Es gebe kein Veranstaltungsmagazin für die Region, und die regionale Berichter-stattung lasse zu wünschen übrig. Um filminteressiertes Publikum anzuspre-chen, den Diskurs anzuregen und die Rezeptionskultur zu fördern, sei es daher unabdingbar, über neue Formen der Kommunikation nachzudenken. Eine gemeinsame Plattform könnte ein Anfang sein.

Moderation:Rüdiger Suchsland, Autor, Kurator und RegisseurErdmann Lange, Atlantis Filmtheater Betriebs GmbH

„Wir haben ein Medienproblem“, sagen die Moderatoren Erdmann Lange (links) und Rüdiger Suchsland. Mit der regionalen Berichterstattung sind viele Filmschaffende unzufrieden.

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Denkfest 2014

Weiße Sofas stehen in einem Halb-kreis, weiße Bälle liegen in der Mitte, dazwischen ein weißes Seil. Auf den Fensterbänken stehen Blumen mit weißen Blüten in weißen Vasen. Es ist tatsächlich ein weißer Raum. Symbo-lisch steht dafür eine leere Leinwand, hier bestimmen die Teilnehmer das Thema der Diskussion. Ein Denkaben-teuer, wie es die beiden Moderatoren Henning Franke und Karin Heyl ausdrücken.

Die Konferenzbesucher verlangen förmlich nach Austausch. Sie wollen sich an der Kulturvision beteiligen. Im Laufe der Debatte kristallisieren sich drei Hauptfragen heraus: Welche Ideen fehlen in der Vision? Wer wird in Zukunft unabhängig über die Kul-tur der Region berichten und auf sie aufmerksam machen? Was zeichnet die Metropolregion Rhein-Neckar aus?

Im Hinblick auf das Denkfest wird kritisiert, dass die Zielgruppen, also die verschiedenen Publikumsgruppen, nicht genug einbezogen werden. Man rede die ganze Zeit über sie, doch kei-ner kenne die Meinung der Rezipien-ten. Laut wird darüber nachgedacht, ob man in Zukunft auch sie gezielt zum Denkfest einladen solle.

„Wir brauchen wieder ein Kulturma-gazin“, sind sich die Teilnehmer einig. Die Lücke, die das Printmagazin „Meier“ nach seinem Ende 2012 hinter-lassen hat, müsse geschlossen werden. Die Kulturakteure vermissen einer-seits einen „Sammelplatz“ für Veran-staltungsankündigungen, mit dem Leser ihr Wochenende planen können. Andererseits wird aber auch darüber

E i n x D e n k a b e n t e u e rm i tFragezeichen

Die Debatte im „Weißen Raum“ führt zu ganz konkreten Forderungen.

Von Agnes Nahm

diskutiert, dass man sich mehr unab-hängige Berichterstattung wünscht. Im Idealfall wäre ein solches Maga-zin sowohl online als auch in einer Printversion verfügbar. Gleichzeitig ist auch allen im Weißen Raum klar, dass man sich derzeit in einer schwierigen Phase für den Kulturjournalismus befindet. Wie sollen innovative Ideen finanziert werden? Als Alternative wird ein „Kulturverteiler“ angedacht, an dem sich auch die Kommunen betei-ligen könnten. Darin wäre zumindest eine Kalenderfunktion möglich. Auch journalistische Texte könnte man auf dieser Plattform veröffentlichen. Doch ob sich Journalisten und Politik darauf einlassen würden?

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Weißer Raum

Immer wieder steht eine Frage im Raum: Was zeichnet die Kulturregion Rhein-Neckar aus? Dabei wird vorge-schlagen, man könne sich stärker über die historische Vielfalt positionieren. Die Region als Korridor, der von ver-schiedenen Bevölkerungsgruppen im Laufe der Geschichte durchquert und von ihnen geprägt wurde.

Oder sollte man sich inhaltlich stärker an Wirtschaft und Wissenschaft wenden? Wären übergreifende Themen möglich, die in allen Kultursparten bearbeitet werden? Gute Erfahrun-gen habe man etwa mit den Staufern gemacht, die in einer umfassenden Ausstellung plus Begleitprogramm aufgearbeitet wurden.

Doch noch während der Suche nach gemeinsamen Themen wird immer wieder deutlich, dass ein gewisses Zu-

sammengehörigkeitsgefühl noch fehlt. Gerade die Randgebiete könnten sich derzeit nicht mit der Metropolregion identifizieren. Die Diskutanten berich-ten von persönlichen Gesprächen, in denen sie die Metropolregion als Her-kunft verschweigen. Moderator Franke fasst es abschließend zusammen: „Die Metropolregion weiß noch nicht, dass sie eine Metropolregion ist.“

Ein Denkanstoß aus dem Weißen Raum könnte sein, das Denkfest in zwei Veranstaltungen aufzuteilen: in einen Arbeitstag für Kulturschaffen-de der Region, an dem man an einer gemeinsamen Positionierung feilen kann und auch mit dem Publikum in Kontakt tritt. Und in eine eher theore-tische Konferenz, zu der Wissenschaft-ler eingeladen werden und die für Denkanstöße konkret für die Kultur-region Rhein-Neckar sorgen könnte.

Denn der Wunsch nach nachhaltiger Planung für anschließende Kooperati-onen ist deutlich zu spüren.

Moderation:Karin Heyl, Gesellschaftliches Engage-ment, BASF SEHenning Franke, Leiter Standort- entwicklung, Roche Diagnostics GmbH

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Denkfest 2014

D i e S t u n d ed e rKunstvereine

Was die Kunstszene in der Rhein-Neckar-Region bewegt

Von Daniela Biehl

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Resonanzraum Bi ldende Kunst

Für einen Augenblick ist es still in den Werkräumen des Alten Kurfürst-lichen Gymnasiums – Ideen brauchen eben erst einmal Raum. Manch einer fixiert Dosen mit Ölfarben, ein anderer starrt auf sein Smartphone, vollkom-men in Gedanken: Wie sieht sie aus, die Kunstszene der Metropolregion: weit vernetzt, den Bürgern bekannt, schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden? Oder doch ganz anders, vielfältig, aber kaum entdeckt? „Hat sie Schwächen, Stärken? Wohin will die Kunst hier in der Region, was be-wegt sie?“, fragt Stefanie Kleinsorge, Direktorin des Heidelberger Kunstver-eins und zusammen mit Julia Philippi Moderatorin des Resonanzraumes. Sie spricht damit aus, was eigentlich alle umtreibt. So bedauert Michel Spicka, Vorsitzender des Fördervereins „KunstPlatz Hemsbach“, den mangeln-den Austausch und die fehlende Kom-munikation unter den Kunstvereinen der Metropolregion: „Wir wissen doch gar nichts voneinander.“ Ein Fünk-chen Wahrheit steckt schon drin – das müssen sich die meisten Anwesenden eingestehen. Gerade von den kleineren Institutionen des Odenwalds und de-ren künstlerischen Ambitionen spüre oder sehe man in den Großstädten Mannheim und Heidelberg schlicht-weg nichts. Das aber soll sich mit der Kulturvision ändern: „Es müsste ein Format geben, das allen Seiten ihre

Identität belässt – denn Kunstvereine in den Großstädten wollen ja etwas an-deres sein als die heimatlich orientier-ten auf den Dörfern und umgekehrt, und trotzdem müssen alle irgendwie zusammenkommen“, betont Fritz Stier vom Kunstverein Viernheim. Für einen solchen Austausch, der die Kunstszene enger vernetzt und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, setzt sich Stier ganz entschieden ein: 2015 soll es deshalb in Mannheim den von ihm mitorganisierten „Kunstflug“ geben, einen Kongress für Künstler zum Reflektieren und Kooperationen-schließen. Damit sei die Arbeit in der Metropolregion aber noch lange nicht getan, meint Silvia Szabó, die eben-falls zum „Kunstflug“-Team gehört. Ein wichtiger Punkt in der Kulturvi-sion ist für sie die Förderung verschie-dener Projekte und Künstler: „Es gibt durchaus Fördermittel von Städten, Gemeinden oder dem Land. Aber da steckt der Teufel im Detail – als Ein-zelkünstler hat man es da schwierig, und ist man über 35, kann man an all den Ausschreibungen auch gar nicht mehr teilnehmen.“ Ein offensichtlicher Mangel also, den eine gut geplante Kulturvision ausgleichen könne, findet Szabó. Die Diskutanten bringen aber noch andere Punkte ins Spiel: Es gebe keine Plattform, die Termine koordiniere, und auch keine staatliche Akademie für bildende Künste – ein „Unding eigentlich“.

Nicht alles jedoch sei schlecht – die Vielfalt, die Breite an Strukturen und Angeboten, „sie sind ja da, müssen nur anders genutzt, vielleicht auch ein Stück weit wieder entdeckt werden“, findet Claus Scholl von der in Mann-heim ansässigen „ad-eins Kulturbera-tung“. Einen Ansatz dazu sieht er im Konzept des „Tags des offenen Denk-mals“: „Da strömen Massen zu histori-schen Orten, einfach weil sie neugierig sind, oder zerstreuen sich quer über die Region und besuchen hier und dort Gebäude, die dann ins öffentliche Licht rücken.“ Warum also keine „Stunde der Kunstvereine der Metropolregion“ auf die Beine stellen?

Moderation:Stefanie Kleinsorge, Direktorin Heidelberger KunstvereinJulia Philippi, Inhaberin Galerie Julia Philippi GmbH und Vorstandsmitglied Galerienverband Rhein-Neckar

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Resonanzraum Bildende Kunst vermissen zum Beispiel eine Plattform, um Termine zu koordinieren.

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Denkfest 2014

V o n A u s b i l d u n g b i s Zentrum der Darstellenden K ü n s t e

Die Theatermacher in der Region haben eine lange Wunschliste.

Von Anna Hahn

Joerg Mohr hat einen sehnlichen Wunsch: Der Intendant des freien „Theaters am Puls“ möchte gern, dass die Macher der Stadttheater auch mal den Weg in sein Haus in Schwetzingen finden. Bislang, erzählt Mohr, sei das

nicht der Fall. Dass die gegenseitige Wahrnehmung von hoch subventio-nierten Stadttheatern und freier Szene in der Region besser laufen könnte, war ein Thema, das die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer im Resonanzraum zur darstellenden Kunst diskutierten.

Mohr ist natürlich nicht der einzige, der etwas in der Theaterlandschaft der Region vermisst. Eine Produkti-onsstätte für die freie Szene, also ein zentraler Ort, der Künstlerinnen und Künstlern Räume zum Arbeiten, aber auch Möglichkeiten, sich zu vernet-zen, bietet, wünscht sich Susanne Brauer. Sie arbeitet am Schnawwl,

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Resonanzraum Darstel lende Kunst

dem Theater für junges Publikum am Nationaltheater Mannheim. Die Stadt Mannheim hat in der Vergangenheit über ein „Zentrum der Darstellenden Künste“ nachgedacht, inzwischen sind die Pläne offenbar in den Amts-schubladen verschwunden. Doch selbst wenn die Politik irgendwann einmal grünes Licht für ein Produktionszen-trum geben sollte: Sich innerhalb der Region auf einen Ort zu einigen, dürfte nicht so einfach sein, wie Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg, einwirft. Ob es überhaupt sinnvoll sei, sich auf einen Standort festzulegen und dort eine teure Infrastruktur zu installie-ren, fragt dagegen Gabriele Oßwald, künstlerische Leiterin und Geschäfts-führerin des Mannheimer Künstler-hauses zeitraumexit. Sie fordert, die vorhandene freie Szene so zu fördern, dass die Künstlerinnen und Künstler von ihrer Arbeit auch leben können. Dafür müsse man eine Grundförde-rung entwickeln, die die Existenz von Einrichtungen sichere.

Moderator Jan Linders schafft es, die Diskussion durch gezielte Fragen am Laufen zu halten. Als Schauspieldi-rektor am Badischen Staatstheater Karlsruhe hat er mit der Metropolre-gion Rhein-Neckar zwar nichts mehr zu tun. Aber Linders war von 2009 bis 2011 in gleicher Position am Heidel-berger Theater tätig und ist daher mit den Themen, die die Theatermacher hier bewegen, noch bestens vertraut. Schweigen erntet er allerdings auf die Frage, ob genug Geld für die darstel-lenden Künste vorhanden sei und es nur anders verteilt werden müsse. „Ein heißes Eisen“, murmelt jemand im Publikum.

Munter diskutiert wird dagegen über die Bürgerbühne, die – wie zum Bei-spiel am Nationaltheater Mannheim seit nunmehr drei Spielzeiten – Laien einen professionellen Rahmen bietet, um sich auf einer Bühne auszudrü-cken. Ein zentrales Dilemma dabei ist, stellen die Diskutanten fest, dass das Bürgerbühnen-Publikum nicht automatisch auch Veranstaltungen aus dem regulären Repertoire eines Theaters besucht. Aber Menschen, die ins Theater kommen, um Freunde und Verwandte auf der Bühne zu sehen, könnten sich im besten Fall als Multip-likatoren entpuppen.

Die in der Region fehlenden Ausbil-dungsmöglichkeiten im künstlerischen Bereich, die Frage nach der überregi-onalen Ausstrahlung und auch nach dem Nutzen regionaler Kooperationen für die einzelnen Akteure: Es gibt viele Themen, die im Verlauf der Diskussion angesprochen, oft auch nur angerissen werden. Sich ein Ziel oder gar eine gemeinsame Vision für die kommenden Jahre auszumalen, fällt den Beteiligten jedoch schwer. Ob es, wie Linders zum Abschluss vorschlägt, vielleicht darauf hinauslaufen könnte, die Unterschiede, die die Kultur- und eben auch die Theaterlandschaft der Region prägen, zu feiern?

Moderation:Jan Linders, Schauspieldirektor Badi-sches Staatstheater KarlsruheJan-Philipp Possmann, Kurator und Kulturwissenschaftler, Café Kinzig und Nationaltheater Mannheim

Die Bürgerbühne und ein Produktionszentrum für die freie Szene sind zwei der Themen, die im Resonanzraum Darstellende Kunst diskutiert

werden.

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Denkfest 2014

Mut z u m S p i c k e n

Wie Regionen voneinander lernen können: Yasmine Freigang vom Landschafts- verband Westfalen-Lippe im Gespräch mit Thomas Kraus und Alexandra Theobalt vom Kulturbüro

Von Daniela Biehl

Westfalen-Lippe und die Metropol-region Rhein-Neckar haben mehr gemeinsam als auf den ersten Blick vielleicht ersichtlich: Deutlich wurde das bei der von Peter Grabowski moderierten Podiumsdiskussion zum Ende des Denkfests. Beide Regionen wollen Kultur bewegen. Im Gespräch mit Yasmine Freigang sucht das Denkfest den Erfahrungsaustausch. „Von anderen Regionen kann man lernen und doch seinen eigenen Weg einschlagen“, betont Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros. Hat die Kul-turszene in der Rhein-Neckar-Region also noch viel Potenzial, das es besser zu nutzen gilt? Das zumindest glaubt Freigang. Vor vier Jahren begann sie mit ähnlichen Denkanstößen, entwi-ckelte eine Kulturagenda für Westfa-len-Lippe, schuf neue Strukturen und erreichte schließlich, dass sich die Kommunen Westfalens als Orte der Kultur begriffen.

Auch der Mannheimer Bau- bürgermeister Lothar Quast (vorne links) nimmt auf den gut gefüllten Besucherreihen Platz.

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Abschlusspodium

Angefangen hatte alles mit einem Blick von außen. Denn 2008 hatte die Staatskanzlei zusammen mit der Kunststiftung ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Kulturszenen und Entwicklungspotenziale in ganz Nordrhein-Westfalen verzeichnen soll-te: „Man erhielt von diesem Gutachten aber den Eindruck, Kunst und Kultur solle sich an der Rheinschiene entwi-ckeln, also in Bonn oder Düsseldorf, nicht jedoch im westfälischen Teil. Darüber waren die Bürger in unse-rer Region vollkommen entrüstet“, sagt Freigang und erinnert sich, mit welcher Beharrlichkeit man das Pro-jekt „Kultur in Westfalen“ ins Leben rief. „Wir wollten zeigen, was für ein unheimliches Potenzial in unserer Gegend steckt. Wir hatten ein starkes Kommunikationsbedürfnis und haben mit Künstlern, Politikern und wirt-schaftlichen Förderern unsere Kul-turagenda für die Entwicklung in der Region erarbeitet.“ Konkret bedeutete das, Aufträge für die Kommunen zu

verfassen – in Lippstadt beispielsweise seien es sogar 140 Anliegen gewesen. Verwirklicht sei davon schon einiges: von einer Online-Kulturdatenbank und -Börse, die Informationen bündelt und hilft, Kooperationen aufzubauen, bis hin zu klar definierten Förderricht-linien, die weniger willkürlich seien als zuvor.

Einen Rat für die Akteure in der Rhein-Neckar-Region hat Freigang auch im Gepäck: „Versucht, alle mit-zunehmen bis zum Ende, auch wenn es schwierig wird. Dann ist da etwas Starkes, Gemeinsames.“ Die nächsten Schritte auf dem Weg zur Kulturvisi-on Rhein-Neckar werden erst einmal formaler Natur sein, wie Alexandra Theobalt vom Kulturbüro erklärt: Das Feedback der Kulturschaffenden auf dem Denkfest muss ausgewertet, die Kulturvision ausformuliert werden, ehe es an die Umsetzung von Projek-ten geht.

„Nehmt alle mit, auch wenn es schwierig wird“, empfiehlt Yasmine Freigang (rechts), im Gespräch mit Thomas Kraus, Alexandra Theobalt (beide Kulturbüro) und Mo-derator Peter Grabowski (von links). Yasmine Freigang hat für Westfalen-Lippe bereits eine „Kulturagenda“ entwickelt.

Jan Linders, Schauspieldirektor am Badischen Staatsthe-ater Karlsruhe (stehend), kennt die Rhein-Neckar-Region gut. Er war mehrere Jahre am Heidelberger Theater tätig.

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Denkfest 2014

M a n n h e i m x i s t eine Musikstadt …

… das erleben wir schon heute jeden Tag. Die Bewerbung um den Titel UNESCO City of Music führt die seit Jahren betriebene, strategische Ausrichtung der Stadt im Bereich Musikwirtschaft konsequent fort.

Unser Slogan „Mannheim. Wir verstehen Musik“ zeigt, dass wir uns im Musikbereich sowohl auf eine lange Tradi-tion – denken wir etwa an die „Mannheimer Schule“ – als auch auf ein vielfältiges Angebot in der Gegenwart stützen können.

Wir kennen aber auch die ökonomische Bedeutung von Mu-sik: Mit dem „Mannheimer Modell“, bestehend aus der Pop- akademie Baden-Württemberg, dem Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region, dem Musikpark Mannheim, der Beauftragten für Musik- und Popkultur und dem Beauftragten für Kultur- und Kreativwirtschaften, haben wir einen europaweiten Maßstab, ein Zusammenspiel verschiedener Akteure mit Vorbildcharakter, geschaffen.

Wir planen immer neue Kreativzentren. Bei uns sind inter-national anerkannte Festivals wie zum Beispiel die Time Warp oder Enjoy Jazz zu Hause. Wir verfügen dank der Popakademie, der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sowie der Orientalischen Musikakade-mie über hervorragende Ausbildungsstätten, die kontinuier-lich neue Talente hervorbringen.

Vor allem aber sind die musikalischen Akteure in Mann-heim sehr gut vernetzt. Gemeinsam haben wir uns über mehrere Jahre wertvolle Kontakte zu nationalen und inter-nationalen Partnern aufgebaut, die unsere Bewerbung jetzt unterstützen.

All das führt dazu, dass wir überzeugt sind, das UNESCO Creative Cities-Netzwerk mit unseren Erfahrungen und Kompetenzen, mit unserer Leidenschaft und unseren Ideen künftig mitgestalten und bereichern zu können.

Eine erfolgreiche Bewerbung würde nicht nur Mannheim als Musikstadt stärken, sondern auch die Wahrnehmung der Region Rhein-Neckar, die über Kooperationen vielfach mit Mannheim verbunden ist, im Sinne der entstehenden Kulturvision fördern. Die zeitgleiche Bewerbung Heidel-bergs um den Titel UNESCO City of Literature bietet uns die Chance, beide Städte und damit auch die Region über gemeinsame Projekte noch enger zusammenzuführen.

Informationen zur Musikstadt-Bewerbung gibt es unter wirverstehenmusik.com.

Dr. Peter Kurz

Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

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UNESCO Bewerbungen

G e s p a n n t x b l i c k t x m a ngegenwärt igi n x H e i d e l b e r gnach Paris …

… am 30. November 2014 wird die UNESCO dort offiziell verkünden, ob Heidelberg in das Creative Cities-Netz-werk als City of Literature aufgenommen wird. Das UNESCO-Programm Creative Cities vernetzt weltweit Städte, die Erfahrungen und Ideen in den Sparten Film, Musik, Design, Gastronomie, Medienkunst, Handwerk und Literatur austauschen. Es existieren derzeit sieben UN-ESCO-Literaturstädte: Edinburgh, Iowa City, Melbourne, Dublin, Reykjavík, Norwich und Krakau. Heidelberg wäre dann aktuell die erste und einzige deutsche Literaturstadt.

Die Aufnahme in das UNESCO Creative Cities Network ist als Auszeichnung und gleichzeitig als Auftrag zu verstehen. Gewünscht ist neben der kreativen Weiterentwicklung auf lokaler Ebene die projektbezogene interkontinentale Koope-ration der Creative Cities. Kulturelle Bildung und nachhal-tige Stadtentwicklung, vor allem auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Kreativstädten in Entwicklungslän-dern, stehen dabei besonders im Fokus.

Die im März eingereichte Bewerbungsschrift hatte ein 15-köpfiges Expertenkomitee aus den Bereichen Kultur, Literaturvermittlung, Wissenschaft, Kultur- und Kreativ-wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet. Be-sonders hervorzuheben ist die darin dargestellte große krea-tive Vielfalt in Heidelberg, die sich aus einer reichhaltigen literaturhistorischen Tradition heraus entwickelt hat und sich in einer gegenwärtig breit aufgestellten und lebendigen literarischen Szene widerspiegelt.

Unabhängig von der Entscheidung der UNESCO möchte Heidelberg sein Profil als Literaturstadt in den kommenden Jahren weiter stärken. Geplant ist ein erweitertes Lite-raturprogramm, das die Sparten Tanz, Musik, bildende Kunst, Architektur sowie Natur- und Geisteswissenschaf-ten einbindet und somit das spezifische Heidelberger Profil als interdisziplinäre Kulturstadt weiter ausbaut.

In den letzten Monaten wurde bereits eine umfassende Arbeitsgruppenstruktur aufgebaut, die unter anderem Programmplanungen im Bereich Wissenschaft sowie Kinder und Jugend zur Zielsetzung hat. Kooperationsprojekte der Nachbarstädte Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim zur Verbindung von Musik und Literatur sind ebenfalls angedacht.

Informationen zur Literaturstadt-Bewerbung gibt es unter www.literaturstadt-heidelberg.de.

Dr. Joachim Gerner

Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur der Stadt Heidelberg

Die bei der UNESCO eingereichte Bewerbungsschrift stellt sowohl Heidelbergs reichhaltige literarische Geschichte als auch die breit aufgestellte gegenwärtige Literaturszene dar.

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Denkfest 2014

Die mit dembe sonderen Überb l i ck

Sieben Vertreter von Kulturregionen diskutieren beim Denkfest über ihre Herausforderungen und Alleinstellungs-merkmale.

Von Franziska Trinkner

Regional geplant und gefördert wird Kultur nicht nur in der Metropolregion Rhein-Neckar. In ganz Deutschland gibt es sogenannte Kulturregionen, die sich in ihrer Rechtsform, ihren Arbeitsschwerpunkten und ihren Res-sourcen jedoch stark unterscheiden. Am Vortag des Denkfests kamen auf Einladung des Kulturbüros Vertreter von sieben verschiedenen Kulturregio-nen in Bensheim zum Erfahrungsaus-tausch zusammen.

Mit welchen Herausforderungen haben Kulturregionen zu kämpfen? Warum sind sie so wichtig, und was können nur sie leisten? Mit diesen existen-ziellen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Frankfurt am Main, Gießen, Jagst-hausen, Karlsruhe, Mannheim und Stuttgart im Haus am Markt.

Zu Beginn stellte sich heraus, dass die anwesenden Kulturregionen zum Beispiel in den Bereichen Budget, Mit-arbeiter und Arbeitsschwerpunkt sehr

unterschiedlich aufgestellt sind. Mit bemerkenswerter Offenheit berichte-ten die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer von ihren Projekten, aber auch von ihren Problemen.

Diskutierte Herausforderungen waren zum Beispiel die verschiedenen Um-gangsweisen mit Kultur im ländlichen Raum und in Städten und der Mehr-wert von Investitionen in Kultur und Kulturregionen.

Kulturregionen setzen sich sowohl mit den Anforderungen von Breiten- als auch mit denen von Spitzenkulturför-derung auseinander. Partizipative Kulturangebote wie regionale Betei-ligungsprojekte, die die Bevölkerung einbinden und einen Beitrag zur kulturellen Bildung leisten, sind dabei genauso wichtig wie Leuchtturmpro-jekte, die nach außen strahlen und das Image einer Region positiv beeinflus-sen.

Investitionen in Kultur und Kultur-regionen bedeuten entscheidende Vorteile bei der Identitätsbildung einer Region, waren sich die Gesprächspart-ner einig. Auf soziale Herausforderun-gen kann mit Hilfe von kulturellen Angeboten reagiert werden; beispiels-weise kann Kultur Integration unter-stützen. Um dies zu leisten, brauchen Kulturregionen starke Fürsprecher und Partner an ihrer Seite.

Audience Development war ebenfalls ein Thema, über das sich die Vertre-ter der Kulturregionen austauschten. Aufgrund des demografischen Wandels sei es für Kulturinstitutionen und Kul-turschaffende überlebenswichtig, das Interesse für Kultur auch bei neuen Zuschauergruppen zu wecken.

Sie machen sich auf regionaler Ebene stark für Kunst und Kultur (von links): Frank Dauer, Thomas Kraus, Sabine von Bebenburg, Volkmar Baumgärtner, Magdalen Hayes, Tho-mas Schick und Julia Cloot beim Austausch in Bensheim.

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Tref fen der Kulturregionen | Glosse

Schön wär’s schon …

Von Alexander Graf

Es gibt ja so ein paar Dinge, die man besser nicht machen sollte, wenn man nicht zukünftig mit seinem Bankberater eine unnötig enge Beziehung eingehen möchte. Einen Club aufmachen zum Beispiel. Oder ein regionales Kulturma-gazin gründen. Also eins, in dem über alles, was sich so in der Region kulturell bewegt, ausführlich berichtet wird. Auf hohem journalistischen Niveau und in ansprechendem Layout natürlich. Bessere Programmheftchen haben wir ja schon mehr als genug. Und am besten auch noch in Print, das fühlt sich doch so schön an. Jetzt müsste eigentlich jeder aufspringen und rufen: „Ja und wie soll sich das heutzutage finanziell tragen?“ Zu Recht, wohlgemerkt.

Es gibt daher dann doch etwas zu denken, dass beim Denkfest 2014 in beinahe jedem Resonanzraum früher oder später der Wunsch geäußert wurde, man bräuchte wieder genau so ein regionales Kulturmagazin. Jetzt, wo es doch den „Meier“ nicht mehr gebe. Wurde nicht schon beim letzt-jährigen Denkfest ausgiebig, aber ergebnislos genau darü-ber diskutiert? Komisch auch, dass auf Nachfrage offenbar nur noch wenige das „Meier“-Magazin gekauft hatten. Ja wenn schon die Kulturschaffenden kein Geld mehr für Print ausgeben, wer denn dann?

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt nichts Schö-neres, als ein gut gemachtes Magazin in den Händen zu halten. Vor allem dann, wenn es sich auch noch mit dem äußerst schönen Gegenstand „Kultur“ beschäftigt. Wenn aber die auf dem Denkfest immer wieder geäußerte Klage letztendlich nicht die potenzieller Heftkäufer ist, sondern nur der nostalgische Wunsch nach einer weiteren, journa-listisch getarnten Werbeplattform für die eigenen Konzerte, Ausstellungen oder Aufführungen, dann sollte man besser Klaus Siebenhaar beim Wort nehmen und selbst zum Sen-der werden. Darin steckt wenigstens tatsächlich Zukunfts-potenzial.

Der zweite Programmpunkt des Tages stand ganz im Zeichen der Alleinstel-lungsmerkmale von Kulturregionen. Ihre besondere Überblicksperspektive ermöglicht Vernetzungen, die An-sammlung von Wissen und Kontakten sowie die Schaffung und Kommunika-tion einer gemeinsamen Basis. Inner-halb einer Region können Kulturregio-nen Prozesse zur Qualitätssteigerung kultureller Angebote anstoßen. Außer-dem sind sie in der Lage, kommunale Angebote sinnvoll zu verbinden und mit den richtigen Partnern überregio-nale Gelder einzuwerben.

In einer abschließenden Feed-back-Runde einigten sich die Teil-nehmer darauf, den gemeinsamen Austausch bei Bedarf ein- bis zweimal im Jahr fortzusetzen.

Folgende Kulturregionen waren am 26. September in Bensheim vertreten: TechnologieRegion Karlsruhe, Kultur-region Frankfurt RheinMain, Kultur-fonds Frankfurt RheinMain, Kultur-sommer Mittelhessen, KulturRegion Stuttgart, Metropolregion Rhein-Neck-ar und Kulturregion HeilbronnerLand.

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Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier

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Tei lnehmerInnen

D e n k e r i n n e n und Denker 2014

Michael Ackermann, FilmCommission MRN, MannheimLucia Ahlke, classic arts gmbh – Kulturkonzepte und Künst-lervermittlung, HeidelbergGuido Asch, Geiger & Salber, MannheimRicarda Baldauf, Nachwuchsjournalisten-ProgrammSylvia Ballhause, Zephyr – Raum für Fotografie, MannheimHerbert Baum, Medienbüro Pfalzwörk, FrankenthalDr. Volkmar Baumgärtner, TechnologieRegion KarlsruheDaniela Biehl, Nachwuchsjournalisten-ProgrammCarolin Bison, Stadt MannheimAnnette Boegl, Kulturbüro der Metropolregion Rhein- Neckar GmbH, MannheimRita Böhmer, artmetropol.tv, Edingen-Neckarhausen

Axel Bold, Bad DürkheimSusanne Brauer, Nationaltheater Mannheim / SchnawwlLisa Brüchle, zitronenfilm, BerlinSteffi Bub, Nationaltheater MannheimAnette Butzmann, Die Literatur-Offensive e.V. / HS-Hörspiel-studio, HeidelbergDr. Julia Cloot, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Bad HomburgUrsula Dann, freiberufliche Kunsthistorikerin, MannheimFrank Dauer, Kultursommer Mittelhessen e.V., GießenGabi Dewald, KULTour-Amt LorschBojan Dimov, HS-Hörspielstudio, MannheimAnne Dingler, Kunstfreunde BensheimAlexandra Eberhard, Stadt FriedrichshafenDr. Andrea Edel, Kulturamt der Stadt HeidelbergCarolin Ellwanger, Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen- HeidelbergLara Feder, Mannheimer MorgenSaskia Feigenbutz, Convention Bureau Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, MannheimJens Fey, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, MannheimMarion Fluck, Orientalische Musikakademie MannheimMarkus Foltin, Stadt BensheimHenning Franke, Roche Diagnostics GmbH, MannheimBeate Frauenschuh, Stadtbücherei HeidelbergDr. Yasmine Freigang, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, MünsterHelga Frentzel-Beyme, BremenGunnar Fuchs, Kulturbüro der Stadt WeinheimMarkus Artur Fuchs, KontextKommunikation, HeidelbergGünter Fuhrmann, Bensheim

Jana Garbrecht, Stadt MannheimManfred Geis, MdL Rheinland-Pfalz, MainzSören Gerhold, Alte Feuerwache Mannheim gGmbHDr. Joachim Gerner, Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur der Stadt HeidelbergTilman Gersch, Theater im Pfalzbau LudwigshafenLeon Geschwill, Denkfest-TeamP.D. Peter Giefer, Fotograf, Offenbach Jeanette Giese, Theater fortepiano, ZwingenbergDr. Barbara Gilsdorf, Stadt SchwetzingenDr. Wolfgang Gladrow, Theaterhaus TiG7, MannheimChristoph Glogger, Offene Werkstatt Bad DürkheimBente Göbel, Nationaltheater MannheimPeter Grabowski, der kulturpolitische reporter, WuppertalFelix Grädler, halle02, HeidelbergAlexander Graf, Nachwuchsjournalisten-ProgrammDaniel Grieshaber, Raum MannheimKarin Gültlinger, Theaterhaus TiG7, MannheimErnst Gund, Alt-Stadtrat, HeidelbergEmine Güngör, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rhein-land-Pfalz, MainzSimone Gutberlet, Produktionsfirma Zitronenfilm, LangenAnna Hahn, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, MannheimMagdalen Hayes, KulturRegion StuttgartBrigitte Hayn, MdL Rheinland-Pfalz, Mainz Helen Heberer, MdL Baden-Württemberg, StuttgartDr. Regina Heilmann, Stadtmuseum LudwigshafenTobias Heinz, CDU, BensheimElsa Hennseler-Ette, Rhein-Neckar-Industriekultur/ Kulturtage Vogelstang, MannheimProf. Dr. Frieder Hepp, Kurpfälzisches Museum der Stadt HeidelbergThorsten Herrmann, Bürgermeister der Stadt BensheimKarin Heyl, BASF SE, LudwigshafenDr. Dorothee Höfert, Kunsthalle MannheimGisela Hoffmann, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, HeidelbergOliver Hoffmann, Northwind Visuals, LudwigshafenMarli Hoppe-Ritter, Museum Ritter WaldenbuchProf. Dr. Jochen Hörisch, Uni MannheimAndreas Horn, Filmproduktion, LudwigshafenMichael Hörrmann, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Bruchsal

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Denkfest 2014

Natascha Huber, Literarischer Verein der Pfalz e.V., Sektionsleitung LudwigshafenVera Hullen, DHBW MannheimSonay Ilgar-Schmidt, ConTour 68, MannheimAnke Illg, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, LudwigshafenBeate Jahoda, brandworkers GmbH, SchriesheimKarla Jauregui, Montpellier-Haus, HeidelbergLidia Jerke, Nationaltheater MannheimCorinna Jung, Kunstplatz HemsbachSusanne Jung, Klartextbüro, HeidelbergNatali Jurina, Kulturparkett Rhein-Neckar e.V., MannheimCosette Justo Valdés, Dirigentin, Heidelberg/Santiago de ChileNorbert Kaiser, artmetropol.tv, Edingen-Neckarhausen Sandra Kathe, Nachwuchsjournalisten-ProgrammProf. Michael Kaufmann, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, LudwigshafenProf. Dr. Klaus-Peter Kehr, Nationaltheater MannheimJohannes Kieffer, Orientalische Musikakademie MannheimStephan Kirchner, COSA LOGO, MannheimJanina Klabes, ehem. Clustermanagement Musikwirtschaft / jetzt Mannheimer VersicherungTorsten Kleb, LUKOM, LudwigshafenStefanie Kleinsorge, Heidelberger KunstvereinChristine Klotmann, Nationaltheater MannheimKatja Komma-Maibaum, KOMMA und MEHR, HeidelbergAngelika Köster-Loßack, Auerbacher SynagogenvereinDaniela Kötz, Festival d. deutschen Films, Ludwigshafen /Internat. Filmfestival Mannheim-HeidelbergDr. Michael Kötz, Festival d. deutschen Films, Ludwigs- hafen / Internat. Filmfestival Mannheim-HeidelbergAna Kovacko, Kulturparkett Rhein-Neckar e.V., MannheimThomas Kraus, Kulturbüro der Metropolregion Rhein- Neckar GmbH, MannheimDr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt MannheimErdmann Lange, Atlantis Filmtheater Betriebs GmbH, MannheimRalf Laubscher, LA.MAG Content. Corporate. Communicati-on., MannheimJochen Lehmann, Förderverein KunstPlatz HemsbachAlexandra Lehmler, Musikerin, MannheimJan Linders, Badisches Staatstheater KarlsruheAnne Lohse, Denkfest-Team

Dr. Fabian R. Lovisa, Nachwuchsjournalisten-Programm / Die Rheinpfalz, LudwigshafenWolf-Rainer Lowack, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, MannheimJens Madl, artmetropol.tv / JM-Authentische Kinematogra-phie, BirkenauRalf Mager, Fotograf, Mannheim Ruth Marienhoff, off GmbH, MannheimLisa Felicitas Mattheis, Kunsthalle MannheimBerthold Mäurer, Stadtkultur BensheimDominique Mayer, Klangforum Heidelberg e.V.Manfred Metzner, Heidelberger LiteraturtageBirgit Meurer, Martin-Buber-Haus, HeppenheimGünter Minas, Theaterprojekt STURM, MainzTatjana Mischke, Sagamedia GmbH, KölnJoerg Steve Mohr, theater am puls, SchwetzingenYvonne Moissl, S.Y.M GmbH - Agentur für Marketing, Public Relations & Events, DeidesheimRobert Montoto, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neck-ar GmbH, MannheimLisa Moser, Veranstaltungsmanagerin, MannheimMarc Mudrak, Rhein-Neckar-Zeitung, HeidelbergDr. Helmut Müller, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Bad HomburgMarion Müller-Reibenspiess, BiblisBirgit Müller-Reiss, Verein Literaturhaus Heidelberg e.V.Margret Mundorf, Schreibnetze Mundorf / Werkstatt Lebens- geschichten, WormsDr. Daniel Nagel, regioactive.de, MannheimAgnes Nahm, Nachwuchsjournalisten-ProgrammAnouchka Olszewski, Fotolehrerin, FrankfurtGabriele Oßwald, zeitraumexit / Wunder der Prärie, Mann-heimPamela Pachl, KUNSTFLUG, Mannheim & MetropolregionClaudia Paul, Reiss-Engelhorn-Museen, MannheimJulia Philippi, Galerie Julia Philippi, HeidelbergJan-Philipp Possmann, Café Kinzig / Nationaltheater Mann-heimLothar Quast, Bürgermeister der Stadt MannheimOliver Rack, codexcom / Open Data Rhein-Neckar, MannheimRobin Radtke, Verein für visuelle Kunst und Jetztkultur e.V. / Festival B-Seite, MannheimMatthias Rauch, Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region

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Wolfgang Reibenspiess, wiwaGo eventportal, BiblisRegina Reich, Stadt MannheimCarolin Reichmuth, zeitraumexit, MannheimProf. Dr. Cornelia Reifenberg, Beigeordnete der Stadt Lud-wigshafenDr. Friederike Reutter, BASF SE, LudwigshafenDr. Thomas Röske, Sammlung Prinzhorn, HeidelbergDr. Stefanie Roth, TECHNOSEUM, MannheimBerthold Röth, Worms VerlagJens Rückert, Stadtmarketing Schwetzingen e.V.Gerhart Sammet, MannheimSophie Sanitvongs, MannheimThomas Schick, Kulturregion HeilbronnerLand, JagsthausenHans-Helmut Schild, Projekt2508 Gruppe, BonnSusanne Schilz, Historisches Museum der Pfalz, SpeyerThorsten Schmidt, Internationales Musikfestival Heidelber-ger Frühling gGmbHDr. Michael Schmitt, Qualitätslotse Rhein-Neckar, Eppelheim Claus Scholl, ad-eins Kulturberatung / AKKU, MannheimHans Schröder, Künstlernachlässe MannheimKatrin Schubkegel, Kulturamt Stadt SchwetzingenGabriele Schüle, Text & Konzept, MannheimHolger Schultze, Theater und Orchester HeidelbergHolger Schulz, Nationaltheater MannheimJochen Schulz, Schulz Consulting, MannheimChristine Schumann, Künstlernachlässe MannheimDaniel Schwaab, Denkfest-TeamMatthias Schwert, Graphic Recorder, MünchenDr. Lothar Seidler, Die Literatur-Offensive e.V., HeidelbergEdelgard Seitz, Verband Region Rhein-Neckar, MannheimProf. Dr. Klaus Siebenhaar, Institut für Kultur- und Medien-management der Freien Universität BerlinMichael Sieber, Kunstverein HeidelbergJulia Siebert, Alte Feuerwache gGmbH, MannheimPetra Simon, Nibelungenfestspiele gGmbH, WormsDietrich Skibelski, Stadt LudwigshafenMarkus Sommer, Philosophische Fakultät der Universität MannheimSofie Sonnenstatter, Ernst-Bloch-Zentrum, LudwigshafenDr. Michel Spicka, Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.V. Michael Spiegel, Karlstorkino HeidelbergMichael Spring, Baier Digitaldruck MannheimDr. Martin Stather, Mannheimer Kunstverein

Peter Stephan, MdL Hessen, MörlenbachEberhard Stett, Schwetzinger SWR FestspieleFritz Stier, Kunstverein Viernheim + KunstflugThomas Stricker, Stricker Kulturmanagement GmbH, Mann-heimJulia Strysio, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, MannheimBirgit Stuhlmacher, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, KoblenzRüdiger Suchsland, Autor, Kurator und Regisseur, BerlinSilvia Szabó, Kunstflug, HeßheimAlexandra Theobalt, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, MannheimJürgen Torunsky, bermuda.funk, MannheimFranziska Trinkner, Kulturbüro der Metropolregion Rhein- Neckar GmbH, MannheimThomas Tritsch, freier Journalist, BensheimMonica Umstadt, Stadtverwaltung FrankenthalJulian Volz, Ernst-Bloch-Zentrum, LudwigshafenSabine von Bebenburg, Kulturregion Frankfurt RheinMain gGmbHLinda von Zabienski, Nationaltheater MannheimAnca Vulpe, Musikhochschule MannheimAlexandra Wagner, Raum MannheimFranziska Weber, Nachwuchsjournalisten-ProgrammAngelika Weimer, MannheimHeiner Weiner, Künstlerbund Rhein-Neckar, WeinheimTeresa Weisenburger, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, MannheimAnna Weiß, Klangforum Heidelberg e.V.Christian Weiss, Enjoy Jazz, HeidelbergMatthias Wilkes, Landrat des Kreises Bergstraße, Heppen-heimSonja Winkel, Theater und Orchester HeidelbergAlfred Wolf, Kunstwege-Odenwald, Wald-MichelbachProf. Dr. Gernot Wolfram, Macromedia Hochschule für Kom-munikation und Medien BerlinIngrid Wolschin, Karlstorbahnhof e.V., HeidelbergBarbara Zechel, Stimmtraining Barbara Zechel, MannheimRainer Zeimentz, Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, MainzOlaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat e.V., BerlinFrank Zumbruch, C-HUB Kreativwirtschaftszentrum Mann-heim

Tei lnehmerInnen

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Was sagen Kinder am häufi gsten nach einem chemischen Experiment? „Wow!“ Ein kleines Wort, das ihre Begeisterungund ihren Entdeckergeist begleitet. Wir haben es unzähligeMale gehört und das in mehr als 30 Ländern – in den„Kids’ Labs“ von BASF. Hier werden Kinder für einen Tagzu Forschern. Sie experimentieren und blicken spielerisch auf die Wunder dieser Welt. Wir glauben daran, dass diese Kinder eines Tages auch uns ein „Wow!“ entlocken werden.

Wenn Wissenschaft Kinder begeistert, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF.

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Chemie, dieverbindet.Damit kleine Großes lieben.

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