13
DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL - die Geschichte von Wilhelm Tell – von Alexander Specht

DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

  • Upload
    others

  • View
    5

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

DER BERÜHMTE SCHUSS

AUF EINEN APFEL

- die Geschichte von Wilhelm Tell –

von Alexander Specht

Page 2: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

- die Geschichte von Wilhelm Tell -

Die Geschichte von Wilhelm Tell und seinem berühmten Apfelschuss hat sich vor vielen, vielen

Jahren, nämlich im 13. Jahrhundert in den Schweizer Bergen zugetragen. Damals herrschte der Habsburger König Rudolf der Erste über das Land. Weil der König aber weit weg wohnte, beauftragte er einen Vogt, nämlich den Ritter Gessler. Er sollte an Stelle des Königs über das

Kanton Uri regieren.

Page 3: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Gessler wurde dadurch sehr mächtig. Er war ein strenger, grausamer Herrscher, dem es gefiel an

der Macht zu sein. Bald schon hatten alle Angst vor ihm.

Page 4: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Im Kanton Uri lebte damals auch Wilhelm Tell, ein mutiger Jäger mit seiner Familie. Er führte zusammen mit seiner Frau und seinen zwei

Söhnen ein eher zurückgezogenes Leben in den Bergen. Wilhelm Tell war bei allen beliebt und ein außerordentlich guter Schütze mit der Armbrust. Auch Wilhelm Tell war, wie viele andere unzufrieden mit der Herrschaft des Vogtes. Jedoch hatte er keine Angst vor Gessler und

seinen Machenschaften.

Page 5: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Eines Tages ließ Gessler, um zu zeigen, wie mächtig er war, seinen Hut auf eine Stange stecken und befahl: „Jeder der an meinem Hut vorbei kommt, muss ihm seine Ehre erweisen und sich tief davor verneigen!“ Allen, die sich nicht

daran hielten, drohte das Gefängnis.

Page 6: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Den Schweizern gefiel das nun überhaupt nicht. Sie mussten schon so einiges ertragen und litten unter der Herrschaft von Gessler. Aber das ging zu weit. Viele machten einen großen Umweg um den Hut, der von Soldaten überwacht wurde.

Auch Wilhelm Tell war wütend. Er wollte sich nicht vor diesem Hut verbeugen. „Man darf sich nicht alles gefallen lassen. Man muss sich doch dagegen wehren“, sagte er zu seiner Frau. Dann ging er zusammen mit seinem Sohn Walter zu dem Hut und schritt mit erhobenem Haupt daran

vorbei. Alle, die das sahen waren erstaunt und überrascht, gleichzeitig fürchteten sie aber auch die Strafe des Vogtes. „ He, du da, bleib stehen“, riefen die Soldaten. „Warum verbeugst du nicht, so wie es befohlen ist?“ „Vor einem Hut verbeuge ich mich nicht“, antwortete Wilhelm Tell.

Page 7: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Die Soldaten fassten Wilhelm Tell und riefen den Vogt. Gessler kam sofort hoch zu Ross mit seinen Wachen. „Wer bist du“, fragte er, „und warum gehorchst du mir nicht?“ “Ich bin Wilhelm Tell. Ich verbeuge mich nicht vor diesem Hut. Das ist ein

dummer Befehl.“, antwortete Wilhelm Tell. Da wurde Gessler sehr wütend und wollte Wilhelm Tell bestrafen. Aber anstatt ihn ins Gefängnis zu werfen, befahl er ihm eine grausame Prüfung. „Du bist also Wilhelm Tell? Der beste Arnbrustschütze weit und breit? Das sollst du mir

beweisen“, rief er allen Leuten zu. „Hier ist ein Apfel. Den lege ich deinem Sohn auf den Kopf und du musst dann aus fünfzehn Schritt Entfernung auf ihn schießen! Wenn du den Apfel triffst, bist du ein freier Mann.“ Alle waren entsetzt. Wilhelm Tell bat um Gnade. Doch Gessler blieb hart.

Page 8: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Da trat Walter zu seinem Vater und sagte: „Vater hab keine Angst. Du bist der beste. Du wirst den Apfel treffen, das weiß ich. Ich werde ganz ruhig stehen und mich nicht bewegen. Also schieß!“ Und so geschah es.

Walter stellte sich mit dem Apfel auf dem Kopf hin. Die fünfzehn Schritte wurden abgemessen. Und dann schoss Wilhelm Tell …

Page 9: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Der Apfel fiel vom Kopf. Wilhelm Tell hatte getroffen! Alle klatschten Beifall. Auch die Soldaten und Gessler waren beeindruckt. Wilhelm Tell nahm glücklich seinen Sohn in den Arm.

Doch das Glück hielt nicht lange an, denn Gessler fragte: „Sag, Tell, warum hast du denn noch einen zweiten Pfeil in deinem Köcher?“ Wilhelm Tell antwortete ehrlich: „ Der war für dich bestimmt,

falls ich statt dem Apfel meinen Sohn getroffen hätte.“ Gessler wurde zornig und rief: „Nehmt diesen aufsässigen Kerl gefangen. Er soll für immer ins Gefängnis!“ Sofort fesselten die Soldaten Wilhelm Tell.

Page 10: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Das Gefängnis, in das Gessler Wilhelm Tell bringen wollte, befand sich im Kanton Schwyz, auf der anderen Seite des Vierwaldstätter Sees.

Diesen großen See mussten sie also nun überqueren. Allerdings zog ein fürchterliches Gewitter auf. Der Sturm und die hohen Wellen brachten das ganze Boot und seine Besatzung in tödliche Gefahr. Da baten die Soldaten ihren Herren um Hilfe und forderten: „Lass Wilhelm Tell

ans Steuer. Wenn uns einer aus diesem Unwetter retten kann, dann er.“ Gessler hatte selbst Angst um sein Leben und gab nach. So rettete Wilhelm Tell tatsächlich sich und seine Feinde und steuerte das Schiff sicher ans andere Ufer. Dort gelang ihm aber in einem günstigen Augenblick

die Flucht. Er sprang schnell aus dem Boot und lief davon. Die Soldaten konnten ihn nicht mehr einholen.

Page 11: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Wilhelm Tell hatte Angst, Gessler würde seiner Familie etwas antun. Außerdem schwor er Rache an Gessler für seine grausame Prüfung. Er versteckte sich und wartete auf die Rückkehr des Vogtes zu seinem Amtssitz. Dann schoss er einen

Pfeil und traf Gessler mitten ins Herz.

Page 12: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

So befreite Wilhelm Tell nicht nur sich und seine Familie, sondern auch das ganze Volk von Gessler und seiner tyrannischen Herrschaft. Alle freuten sich und Wilhelm Tell wurde als neuer

Volksheld gefeiert. Seine Geschichte erzählt man sich auch heute noch.

Page 13: DER BERÜHMTE SCHUSS AUF EINEN APFEL

Fotos und Text von

Alexander Specht

30.03.2020