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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Realschule, Geschichte, Jahrgangsstufe 7 Seite 1 von 9 Der Dreißigjährige Krieg – Gewalt, Leid und Hungersnot? Stand: 05.06.2018 Jahrgangsstufe 7 Fach Geschichte Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele Soziales Lernen Sprachliche Bildung Werteerziehung Zeitrahmen 1–2 Unterrichtsstunden Benötigtes Material AB1 Geschichte mit Arbeitsauftrag M1–M16 Mysterykärtchen M17–M19 Hilfskärtchen M20–M21 Mysterykärtchen (Differenzierung) Kompetenzerwartungen G7, LB 5: Das frühneuzeitliche Europa zwischen konfessioneller Auseinandersetzung und absolutisti- schem Herrschaftsanspruch Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Folgen der Kriegsführung der Frühen Neuzeit (z. B. Auswirkungen auf die Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg), indem sie einen landesgeschichtlichen und ggf. auch einen regionalen Bezug herstellen. Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz, Narrative Kompetenz Aufgabe 1. Einstieg: Zum Einstieg wird den Schülerinnen und Schüler das rätselhafte Erlebnis des Jungen Eberhard präsentiert. Zuerst sollte ausschließlich die Geschichte vorgelesen werden, damit diese als stummer Impuls wirken kann und erste Leitfragen formuliert werden; eine gewisse Ratlosigkeit auf Seiten der Lernenden ist dabei durchaus wünschenswert. Die Fragen können an der Tafel festgehalten werden, damit sie im weiteren Unterrichtsverlauf sichtbar sind. Im Anschluss wird das Arbeitsblatt ( AB1) ausgeteilt. Damit können sich die Schülerinnen und Schüler nochmals intensiv mit der Geschichte beschäftigen und zusätzlich eigene Fragestellungen entwickeln. Folgende Leitfragen sind denkbar: Was ist passiert? Wer sind die fremdländischen Männer? Warum ziehen sie Wagen hinter sich her? Warum hat der Vater große Angst? Warum flieht die Familie? Wohin flieht die Familie?

Der Dreißigjährige Krieg Gewalt, Leid und Hungersnot?...Auch wenn die Erlebnisse des Jungen Eberhard fiktiv sind, so ist die Stadt Höchstadt a. d. Aisch, die heute in Mittelfranken

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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Realschule, Geschichte, Jahrgangsstufe 7

Seite 1 von 9

Der Dreißigjährige Krieg – Gewalt, Leid und Hungersnot?

Stand: 05.06.2018

Jahrgangsstufe 7

Fach Geschichte

Übergreifende Bildungs-

und Erziehungsziele

Soziales Lernen

Sprachliche Bildung

Werteerziehung

Zeitrahmen 1–2 Unterrichtsstunden

Benötigtes Material AB1 Geschichte mit Arbeitsauftrag

M1–M16 Mysterykärtchen

M17–M19 Hilfskärtchen

M20–M21 Mysterykärtchen (Differenzierung)

Kompetenzerwartungen

G7, LB 5: Das frühneuzeitliche Europa zwischen konfessioneller Auseinandersetzung und absolutisti-

schem Herrschaftsanspruch

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Folgen der Kriegsführung der Frühen Neuzeit (z. B.

Auswirkungen auf die Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg), indem sie einen landesgeschichtlichen

und ggf. auch einen regionalen Bezug herstellen.

Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz, Narrative Kompetenz

Aufgabe

1. Einstieg:

Zum Einstieg wird den Schülerinnen und Schüler das rätselhafte Erlebnis des Jungen Eberhard

präsentiert. Zuerst sollte ausschließlich die Geschichte vorgelesen werden, damit diese als stummer

Impuls wirken kann und erste Leitfragen formuliert werden; eine gewisse Ratlosigkeit auf Seiten der

Lernenden ist dabei durchaus wünschenswert. Die Fragen können an der Tafel festgehalten werden,

damit sie im weiteren Unterrichtsverlauf sichtbar sind. Im Anschluss wird das Arbeitsblatt (AB1)

ausgeteilt. Damit können sich die Schülerinnen und Schüler nochmals intensiv mit der Geschichte

beschäftigen und zusätzlich eigene Fragestellungen entwickeln. Folgende Leitfragen sind denkbar:

Was ist passiert? Wer sind die fremdländischen Männer? Warum ziehen sie Wagen hinter sich her?

Warum hat der Vater große Angst? Warum flieht die Familie? Wohin flieht die Familie?

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2. Auseinandersetzung mit Mysterykärtchen

Von der Lehrkraft wird der Arbeitsauftrag sowie das weitere Vorgehen vorgestellt (AB1). Die Schüle-

rinnen und Schüler bilden im Anschluss kleine Gruppen; jede erhält einen Umschlag mit den 16

Mysterykärtchen (M1–M16). Die Kärtchen sind nummeriert, die Informationen sind jedoch ungeordnet.

Gruppen, die Probleme mit dem Arbeitsauftrag haben, können die Hilfskärtchen (M17–M19) von der

Lehrkraft erhalten. Als weitere Möglichkeit der Differenzierung können „schnelle“ Gruppen zusätzliche

Mysterykärtchen (M20–M21) miteinbeziehen. Die Auswertung und Erstellung der kurzen Präsentation

sollte in 25 Minuten umsetzbar sein.

3. Schülerpräsentation

Zwei oder mehr Schülergruppen präsentieren ihre Hypothesen zu der Geschichte; dabei ist darauf zu

achten, dass die Leitfragen beantwortet und die Quellen und Verfassertexte in die Beantwortung

miteinbezogen werden. Die anderen Schülerinnen und Schüler ergänzen eigene Vermutungen oder

korrigieren das Präsentierte, wenn sich Widersprüche zu den Materialien ergeben. Im Anschluss kann

eine knappe Sicherung des Erarbeiteten in Form eines Tafelbildes erfolgen.

Benötigtes Material zur Aufgabe

AB1 Höchstadt a. d. Aisch, März 1633

Der zwölfjährige Eberhard ist schon früh aufgestanden, um Feuerholz zu sammeln. Auf seinem Weg

in den Wald sieht er in der Ferne seltsame Gestalten, die große Karren mit Lebensmitteln hinter sich

herziehen. Er schleicht sich an die Männer heran: Sie sehen fremdländisch aus und unterhalten sich

in einer Sprache, die er noch nie gehört hat. Er eilt nach Hause und berichtet seinem Vater von

seinem Erlebnis. Dieser wird sofort kreidebleich. Panisch trommelt er seine Familie zusammen und

befiehlt, sofort das Wichtigste zusammenzupacken, damit die Familie Höchstadt a. d. Aisch verlassen

kann.

Arbeitsauftrag

Entwickelt Fragen zu dem Text: Was ist für euch unklar? Welche Verhaltensweisen versteht ihr

nicht?

Sichtet gemeinsam das Material und einigt euch gemeinsam auf ein weiteres Vorgehen.

Ordnet die Kärtchen nach einer selbstgewählten Struktur. Versucht Zusammenhänge zwischen

den Informationen herzustellen.

Überlegt euch Antworten auf die Fragen. Schreibt zu jeder Vermutung dazu, auf welches Material

ihr euch jeweils bezieht.

Bereitet eine kurze Präsentation eurer Ergebnisse vor.

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M1

Der Galgenbaum

Jaques Callot „Die Schrecken des Krieges; 11. Der Galgen“, 1632 public domain

(29.03.2017) [Ausschnitt durch Verfasser]

M3

Den Knecht legten sie gefesselt auf die Erde,

steckten ihm ein Sperrholz ins Maul und schütte-

ten ihm einen Melkkübel voll garstigem Dreckwas-

ser in den Leib, das nannten sie einen Schwedi-

schen Trunk, […]. Dann fing man an die Bauern

mit Daumenschrauben […] so zu foltern, als wenn

man Hexen hätte verbrennen wollen. Einen von

den gefangenen Bauern steckte man bereits in

den Backofen und war mit Feuer hinter ihm her.

Einem andern banden sie ein Seil um den Kopf

und schnürten es so zusammen, dass ihm das

Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang.

Jeder hatte seine eigene Art, die Bauern zu foltern

und so hatte auch jeder Bauer seine eigene Folter

zu ertragen.

Beschreibung der Plünderung eines Hofes

Quellentext aus: Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen –

„Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“, Monplegart, 1669, S. 16f.

public domain (07.04.2017)

M2

Die Armeen im Dreißigjährigen Krieg mussten

ständig in Bewegung sein, um die Versorgung

gewährleisten zu können. Die Bevölkerung litt

dabei oftmals weniger unter den eigentlichen

Kampfhandlungen als vielmehr unter den ständigen

Nachschubzügen. Teilweise wurden einzelne Orte

mehrfach im Jahr von verschiedenen Heeren

ausgeplündert.

M4

Die Erde (…) war damals an diesem Ort selbst mit

Toten überstreut, welche auf unterschiedliche

Weise gezeichnet waren, Köpfe lagen dort, welche

ihre natürlichen Herren verloren hatten, und es

lagen Leiber herum, denen ihre Köpfe fehlten;

etlichen hing auf grausame und jämmerliche

Weise das Eingeweide heraus, und andern war

der Kopf zerschmettert und das Hirn zerspritzt;

(…) da lagen abgeschossene Arm, an welchen

sich die Finger noch regten, da sah man verstüm-

melte Soldaten um ihren Tod flehen, hingegen

andere um (…) Verschonung ihres Lebens bitten.

Beschreibung der Folgen einer Schlacht

Quellentext aus: Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen:

„Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“, Monplegart, 1669, S. 234 public

domain (07.04.2017)

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M5

Deutsche 421

Schweden 221

Dänen 47

Franzosen 26

Griechen 24

Norweger 22

Türken 16

Schotten 3

Kroaten 2

Beispiel für die Zusammensetzung eines Regi-

ments Gustav Adolfs im Dreißigjährigen Krieg

M7

„Der Krieg ernährt den Krieg!“

Zitat, das oftmals dem Oberbefehlshaber der

Kaiserlichen Armee Albrecht von Wallenstein

zugeschrieben wird

M6

Die Heere im Dreißigjährigen Krieg hatten oftmals

eine Größe von mehr als 50.000 Soldaten. Zusätz-

lich wurden diese von einem sogenannten Tross

begleitet. Dieser bestand aus den Familien der

Soldaten, Versorgungspersonal (Handwerkern,

Händlern usw.) und oft ganzen Herden von Nutztie-

ren. Der Tross war meistens nochmal um ein

Vielfaches größer als das eigentliche Heer.

M8

Reiter beim Angriff auf ein Dorf

Hans Ulrich Franck „Der geharnischte Reiter“, 1643 public domain (29.03.2017)

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M9

„Ich werde Bayern bis auf den Grund verwüsten

und in Asche legen, so dass sich die kaiserliche

Soldateska* darin selbst aufzehrt.“

Zitat des Schwedenkönigs Gustav Adolf, Frühling

1632

* undisziplinierte Soldaten

M11

Bevölkerungsrückgang nach dem Dreißigjährigen

Krieg im Reich

Bevölkerungsrückgang nach dem Dreißigjährigen Krieg”, lizenziert unter GNU

Free Documentation License, Version 1.2 (29.03.2017)

M10

Plündernde Soldaten im Dreißigjährigen Krieg

Sebastiarn Vrancx „Marodierende Soldaten“, 1647 public domain (29.03.2017)

M12

Bild eines Soldaten im 17. Jahrhundert

„Bremer Schützen des 17. Jahrhunderts. Links ein Freischütze mit Schlacht-

schwert, rechts ein angehender Schütze mit Muskete. Aquarell aus der Koster-

Chronik“, public domain (29.03.2017)

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M13

Das katholische Bayern blieb lange Zeit von den

Schrecken des Dreißigjährigen Krieges verschont.

Erst 1632 überschritt die Armee des schwedischen

Königs Gustav Adolf, dem Führer der Protestanten,

die Grenzen Bayerns. Der Herrscher Bayerns, der

Kurfürst Maximilian I., konnte der militärischen

Übermacht nichts entgegensetzen und floh mit

seiner Familie von Ingolstadt über München nach

Salzburg. Gustav Adolf zog nun mit seinem Heer

ungehindert durch Bayern.

M15

Belagerung von Bautzen

Matthäus Merian der Ältere „Belagerung von Bautzen“, public domain

(29.03.2017)

M14

Oftmals wurden Bewohner der überfallenen Ort-

schaften grausam gefoltert, um Informationen über

den Gegner zu erpressen. Eine berüchtigte Folter-

methode war dabei der „Schwedentrunk“: Hierbei

wurde dem Opfer mithilfe eines Keils der Mund

geöffnet und große Mengen Jauche eingeführt. Die

Qualen des Opfers konnte noch verstärkt werden,

indem auf dessen Bauch herumgesprungen wurde.

M16

Zeitgenössische Darstellung einer Schlacht im

Dreißigjährigen Krieg

„Schlacht bei Lutter“, zeitgenössische Darstellung 17. Jahrhundert, public

domain (29.03.2017)

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M17

Beginnt eure Arbeit mit dem Kärtchen M13. Dieses

fasst zusammen, wie die schwedische Armee den

Krieg nach Bayern bringt. M9 gibt dann die Befehle

des Anführers der schwedischen Armee wieder:

Bayern solle zerstört werden.

M19

Um die Arbeitsaufträge knapp bearbeiten zu

können, könnt ihr euch auf wenige Karten kon-

zentrieren. Bearbeitet in erster Linie:

M2, M5, M9, M13 und M14

M18

Sortiert eure Karten in folgende Kategorien:

1. Schrecken des Krieges

2. Aufbau und Zusammensetzung der Heere

3. Verlauf und Folgen des Krieges

4. Versorgung der Armee

M20

Die meisten Menschen starben nicht direkt durch

Kampfhandlungen, vielmehr waren Seuchen wie

Typhus oder die Pest weit verbreitet, auch Grippe-

wellen führten oft zu einem Massensterben. Häufig

wurden die Krankheiten durch die umherziehenden

Heere zusätzlich weitergetragen. So starben in

Nürnberg viele Menschen an Seuchen, nachdem

das Heer des Schwedenkönigs Gustav Adolf dort

vorbeigezogen war. Da die Menschen durch die

Entbehrungen der Kriegszeit geschwächt waren,

hatten sie oftmals den Krankheiten nichts entge-

genzusetzen: Hunderttausende Menschen starben.

M21

Arzt im 17. Jahrhundert mit einer Schnabelmaske

(sollte die Ansteckung mit der Pest verhindern)

„Doktor Schnabel von Rom“, 1656 public domain (30.03.2017)

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Quellen- und Literaturangaben

AB1 Verfassertext

M1 Jaques Callot „Die Schrecken des Krieges; 11. Der Galgen“, 1632 public domain

(29.03.2017) [Ausschnitt durch Verfasser]

M2 Verfassertext

M3 Quellentext aus: Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen: „Der Abentheuerliche Simpli-

cissimus Teutsch“, Monplegart, 1669, S. 16f. public domain

M4 Quellentext aus: Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen: „Der Abentheuerliche Simpli-

cissimus Teutsch“, Monplegart, 1669, S. 234 public domain

M5 Verfassertext

M6 Verfassertext

M7 public domain

M8 Hans Ulrich Franck „Der geharnischte Reiter“, 1643 public domain (29.03.2017)

M9 public domain

M10 Sebastiarn Vrancx „Marodierende Soldaten“, 1647 public domain (29.03.2017)

M11 Bevölkerungsrückgang nach dem Dreißigjährigen Krieg”, lizenziert unter GNU Free Docu-

mentation License, Version 1.2 (29.03.2017)

M12

„Bremer Schützen des 17. Jahrhunderts. Links ein Freischütze mit Schlachtschwert, rechts

ein angehender Schütze mit Muskete. Aquarell aus der Koster-Chronik“, public domain

(29.03.2017)

M13 Verfassertext

M14 Verfassertext

M15 Matthäus Merian der Ältere „Belagerung von Bautzen“, public domain (29.03.2017)

M16 „Schlacht bei Lutter“, zeitgenössische Darstellung 17. Jahrhundert, public domain

(29.03.2017)

M20 Verfassertext

M21 „Doktor Schnabel von Rom“, 1656 public domain (30.03.2017)

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Hinweise zum Unterricht

Unterrichtsschritt I (Einstieg und Generierung der Fragestellung)

Auch wenn die Erlebnisse des Jungen Eberhard fiktiv sind, so ist die Stadt Höchstadt a. d. Aisch, die

heute in Mittelfranken liegt, tatsächlich im März 1633 von schwedischen Truppen eingenommen und

weitgehend zerstört worden; daher kann sie als landesgeschichtliches Beispiel für die Auswirkungen

des Dreißigjährigen Krieges dienen. Die Geschichte zum Einstieg hat das Ziel, die Motivation der

Schülerinnen und Schüler zu wecken; diese ist bewusst offen formuliert, um eine Fragehaltung zu

generieren. Wenn es den Lernenden hier nicht gelingt, eigene Fragen zu formulieren, so können diese

auch durch die Lehrkraft eingebracht oder ergänzt werden.

Unterrichtsschritt II (Auswertung der Materialien)

Durch die Bearbeitung des Arbeitsauftrags und die Beantwortung der Leitfragen kommt es bei den

Schülerinnen und Schülern zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Materialien. Diese müs-

sen strukturiert und gewichtet werden, es müssen ständig Beziehungen zwischen den verschiedenen

Informationen hergestellt werden, um Hypothesen entwickeln zu können. Dabei müssen durch die

Schülerinnen und Schüler auch die Spezifika und Aussagepotentiale der verschiedenen Quellen und

Darstellungen berücksichtigt werden, wodurch auch die Methodenkompetenz entwickelt wird. Bei

Bedarf kann auch die Lehrkraft in dieser Phase eingreifen und die einzelnen Gruppen unterstützen;

als Hilfe können weiterhin die Hilfskärtchen (M17–M19) ausgeteilt werden. „Schnelle“ Gruppen kön-

nen zusätzlich den Einfluss von Krankheiten und Seuchen auf die Bevölkerung miteinbeziehen, indem

sie die Zusatzmaterialien (M20–M21) bearbeiten.

Einige der Quellen könnten Schülerinnen und Schüler auch schockieren; vor dem Einsatz im Unter-

richt sollte von der Lehrkraft also geprüft werden, ob alle Materialien in der vorliegenden Form für die

zu unterrichtende Klasse geeignet sind.

Als Antworten auf die Leifragen kann unter Bezug auf die verschiedenen Materialien z. B. genannt

werden:

Angst vor Schrecken des Krieges (Folter, Vergewaltigung, Plünderung etc.) [u. a. M1, M3, M4, M8

und M14]

Fremdländische Männer als Angehörige des Trosses oder zur Versorgung der Armee

[u. a. M2, M6 und M7]

Herkunft der Männer aus verschiedenen Ländern Europas [M6 und M13]

Ständige Bewegung der Armeen zur Sicherstellung der Versorgung [M2 und M6]

Großes Leid in der Bevölkerung als Folge von Schlachten aber auch unabhängig von Kampfhand-

lungen [u. a. M2, M4, M11 und M20]

Unterrichtsschritt III (Präsentation der Ergebnisse)

Eine Beurteilung der Folgen der Kriegsführung für die Bevölkerung findet hier „en passant“ statt,

indem die Schülerinnen und Schüler die Leitfragen beantworten; durch das empathische Nachempfin-

den der Gefühlswelt des Jungen Eberhard und seiner Familie werden die Lernenden für das Leid der

Menschen in der damaligen Zeit sensibilisiert. Im Sinne der narrativen Kompetenz rekonstruieren sie

selbst Geschichte aus Quellen und Erstellen durch ihre Präsentation eine Form der eigenen Narration.