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Der europäische longterm-Plan und die amerikanische Politik. Kieler Studien, Heft 1 by Fritz Baade Review by: A. v. Mühlenfels FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 12, H. 2 (1950/51), pp. 377-378 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40910192 . Accessed: 17/06/2014 13:45 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.79.85 on Tue, 17 Jun 2014 13:45:01 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Der europäische longterm-Plan und die amerikanische Politik. Kieler Studien, Heft 1by Fritz Baade

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Der europäische longterm-Plan und die amerikanische Politik. Kieler Studien, Heft 1 by FritzBaadeReview by: A. v. MühlenfelsFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 12, H. 2 (1950/51), pp. 377-378Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40910192 .

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schungszentrum der modernen Wirtschaftstheorie, nämlich unter dem Gesichts- punkt der Vollbeschäftigung durchgeführten Analyse auf den Maßstab und die Bewertungsmöglichkeit der inländischen Reallöhne nicht verzichten kann.

Anneliese Herbst-Kadbruch

Fritz Baade, Der europäische longterm-Plan und die amerika- nische Politik. Kieler Studien, Heft 1, 1949. 16 S. Mancher von denen, die in den ersten Jahren nach dem Kriege ins Ausland

zu reisen Gelegenheit hatten, wird den beklemmenden Eindruck mit nach Hause genommen haben, daß die Weltwirtschaft sich bereits ohne Deutschland einzu- richten begonnen habe. Seit 1948 hat sich jedoch in diesem Punkte ein Wandel angebahnt: man hat einzusehen begonnen, daß es zwar technisch möglich ist, im internationalen Wirtschaftsverkehr ohne Deutschland auszukommen, daß dieses Ziel des Morgenthauplanes jedoch mit einem hohen wirtschaftlichen und politischen Preise bezahlt werden müßte. Der politische Preis liegt in der Ent- stehung eines Notstands- und Unruhegebietes im Zentrum Europas und an der Grenze zwischen der westlichen und der östlichen Welt. Der wirtschaftliche Preis besteht in dem Verzicht auf eine optimale internationale Arbeitsteilung und damit in einer Wohlstandseinbuße der übrigen Länder der Erde und besonders Europas. Und er besteht weiterhin darin, daß einem einheitlichen europäischen Wirtschaftsgebiet ohne Deutschland ein kaum entbehrliches Kernstück fehlen würde.

Es ist das Ziel des Marshallplanes, den Wiederaufbau Europas mit einer wirt- schaftlichen Integration unseres Kontinents unter Einbeziehung Westdeutsch- lands zu verbinden. Zu diesem Zwecke haben die Vereinigten Staaten verlangt, daß die Marshallplanländer langfristige Wirtschaftspläne vorlegen, die diesem Ziel Rechnung tragen, die also vor allem gegenseitig aufeinander abgestimmt sein sollen.

FritzBaade zeigt in seinem interessanten und auch nach der Milderung der Demontagebestimmungen und nach der Intensivierung der Bemühungen um eine europäische Zusammenarbeit noch aktuellen Vortrage, daß dieses Ziel des Marshallplanes auf dem bisher eingeschlagenen Wege nicht erreicht wird: die Wirtschaftspläne der einzelnen Länder sind nicht oder nur in sehr geringem Ausmaße aufeinander abgestimmt worden und große Teile der Marshallgelder werden von den westeuropäischen Ländern - vor allem von England, Frank- reich und Belgien - dazu benutzt, die in Deutschland demontierten oder demo- lierten Anlagen in ihren eigenen Gebieten neu aufzubauen. Dadurch ergibt sich eine Verlagerung der Standorte der europäischen Stahlindustrie, der Erdöl- raffination, des Schiffsbaus und anderer Wirtschaftszweige von ihren in lang- jähriger Entwicklung gefundenen ökonomisch günstigsten Plätzen fort an Orte, wo sie in Zukunft zum nicht geringen Teil nur durch besondere Schutzmaß- nahmen erhalten werden können. Eine solche Verwendung der Marshallplan- gelder fördert also nicht die wirtschaftliche Integration Europas, sondern sie hemmt sie: die amerikanische Finanzhilfe wird dazu benutzt, eines der wichtig- sten Ziele des Marschallplanes zu vereiteln.

Baade sieht einen Ausweg aus dieser Situation außer in dem sofortigen Abschluß der Demontagen in einer baldigen und weitgehenden Liberalisierung des intereuropäischen Handelsverkehrs, die den natürlichen Standorten ihr Übergewicht gegenüber den politischen wiedergibt. Die Technik der Zollunionen scheint ihm nach den Erfahrungen der letzten Jahre für diesen Zweck nicht mehr das geeignete Mittel zu sein. Er empfiehlt daher: ein großes Marshallplanland - z. B. Westdeutschland - solle sich bereit erklären, für große Gruppen von Gütern die gesamten Zölle und Handelsbeschränkungen gegenüber jedem anderen Marshallplanland abzuschaffen, das sich seinerseits im Wege der Gegenseitigkeit zu entsprechenden Liberalisierungsmaßnahmen bereit erklärt.

Zu diesem großzügigen Vorschlage wäre manches Für und Wider vorzu- bringen. Der Verf. hat sich jedenfalls ein Verdienst damit erworben, daß er die

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grundsätzliche Ungereimtheit im Marshallplan und seiner Durchführung klar herausgestellt und einen Weg zu ihrer Behebung skizziert hat, über den sich dis- kutieren laut. A. v. Munlentels

Dr. Werner Gatz, Zahlungsbilanzprobleme der Nachkriegswirt- schaft Großbritanniens. Kieler Studien, Heft 2, 1949. 47 S. Die vorliegende Arbeit ist ein erfreuliches Zeichen für den erfolgreichen

Wiederaufbau des repräsentativen Kieler Instituts und zeugt von dem umfang- reichen offiziellen und sonstigen ausländischen Schrifttum, das dem Institut bereits wieder zugänglich ist. Der Verf. stützt sich für seine Untersuchung, die im September 1949, also unmittelbar nach der Pfundabwertung abgeschlossen wurde, auf offizielle englische Statistiken und Berichte und auf Gutachten der O EEC. So gelingt es, die entscheidenden Faktoren der englischen Zahlungs- bilanzschwierigkeiten seit 1945 nicht nur allgemein, sondern auch in ihren quantitativen Einzelheiten zu erfassen. Es ergibt sich, daß diese nicht in ent- gegengesetzten absoluten Mengenverschiebungen der Waren-Einfuhr und -Aus- fuhr zu suchen sind, sondern daß es sich vor allem um die monetäre Verschlech- terung der realen Austauschverhältnisse und um die ungünstige Entwicklung der „unsichtbaren" Handelsbilanzposten, insbesondere der ausländischen Kapital- Einkünfte und -Ausgaben handelt. Auch zeigt sich, daß die englische Zahlungs- bilanz nicht insgesamt eine passive Tendenz aufweist, sondern daß hier partielle Ungleichgewichte vorliegen, insofern als dem Dollardefizit ein entsprechender Überschuß im Handel mit dem Sterling- Gebiet, der auf dem allmählichen Ab- bau der englischen Sterling-Kriegsschulden beruht, gegenübersteht. Eindrucks- voll die bei G a t z in konkreten Zahlen sichtbar werdenden Erfolge der Außen- handelspolitik der Labour-Regierung, lehrreich vor allem für unsere deutschen Verhältnisse die wirksamen Exportförderungsmaßnahmen, deren Gelingen wohl erheblich der konsequenten Einengung der englischen Inlandsabsatzmöglich- keiten zuzuschreiben ist.

Der Verf. hat sich im wesentlichen auf die Wiedergabe der englischen Be- richte bzw. die dort aufgezeigte Problematik beschränkt, und auf eine eigene zusätzliche Kritik weitgehend verzichtet, was bei der Straffheit und Kürze der Untersuchung wohl auch nicht anders möglich war. So neigt er vielleicht, ent- sprechend dem englischen Quellenmaterial, zu einer optimistischeren Beurteilung hinsichtlich einer möglichen Ausweitung der englischen Ausfuhrziffern nach der Abwertung, als es angesichts der gesamten weltwirtschaftlichen Konkurrenz- verhältnisse angebracht erscheinen mag. Die von ihm benutzten Quellen geben keine Auskunft darüber, wie weit die englische Ausfuhr in den ersten Nach- kriegsjahren die früheren Absatzmärkte anderer europäischer Länder, insbe- sondere Deutschlands übernommen hat. In Zukunft dürfte mit dem erneuten Aufleben solcher Konkurrenz gerade um diese Märkte ein besonders harter Kampf entbrennen und zusammen mit dem Druck der internationalen Konjunktur- schwankungen dem englischen ,, export-drive" zusätzliche Schwierigkeiten be- reiten. Anneliese Herbst-Radbruch

Berlins Wirtschaft in der Blockade. Herausgegeben vom Deutschen In- stitut für Wirtschaftsforschung (Institut für Konjunkturforschung). Berlin-München, Duncker und Humblot 1949.

Die Schrift ist vor Ende der „großen" Blockade Berlins abgeschlossen wor- den und hatte den Zweck, die Leistungen und die Bedürfnisse Westberlins in seinem Kampf gegen die Blockade zu analysieren und zu begründen.

Seit dem Abschluß jener großen Blockade hat sich manches geändert und der wirtschaftliche Aufschwung Westberlins ist - trotz der großen Arbeitslosig- keit, die auch diejenige der in dieser Beziehung besonders schlecht gestellten Länder Westdeutschlands übertrifft - in vielen Punkten schneller und stärker

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