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514~ R. EsiI~aleg und J. Hl~a: Der Hist~min-Bindehauttest wghrend und nueh der Sehlafther~pie. Klinisohe Woehenschrift (1953). - - 19LEIBETSEDEI¢, F., F. I{UG]~NTOBLEI~,M. WU~- DERLY U. 1 ~. WUtl~?IA~NN: Wien. Z. inn. Med. 3~, 11--21 (1951). -- ~0}{Irm: Amer. J. Path. ~4, 688 (1948). -- ~ R.AYNaVD,It., J. 1%. n'Es~oI~GI~ES, P. PASQUE~ et S. GIO- VANNI: Alggrie mad. 57, 725 (1953). -- e~RILLIm:,B. : Helvet. mad. Act.a, Ser. A 19, 403-408 (1953). - - ea H~Dt]~xvi,G. : Z. exper. Ned. 106, 42--49 (1939). -- ~ PE~I~S, J. P., M. H~E~s and E. M~I~: J. Clin. Invest. 30, 388--394 (1951). DER HISTAMIN-BINDEHAUTTEST W~HREND UND NACH DER SCHLAFTHERAPIE. Von RoI~ E~II~IOH und ,loAcm~ I~UTH. Aus der IL Medizinischen Kiinik der Martln-Lu~her-Universitg~ tIalle-Wittenberg (Kommiss, Direk~or: Prof. Dr. !~. E~L~r~IOH). Die moderne Schlaftherapie wird mit versehiedener Zielsetzung nnd auch mit versohiedenen Methoden durchgefiihrt: a) Heilschlaf mit dem Ziel eines mSg- lichst physiologischen, langanhaltenden Schlafes, ge- gebenenfalls unter Zuhilfenahme Meiner Dosen Hyp- notica, b) fiberwiegend neuro-vegetative Blockade mig ganglioptegiseh, sympathieo- und parasympathicoly- tisch wirkenden Mitteln. Schlaf mit neuro-vegetativer Blockade kann als Schtaf-,,Stog"-Therapie, z. B. vier Tage lang ohne nennenswerte lJnterbrechung dureh- geffihrt werden, oder die neuro-vegetative Blockade wird unter Vernachl/~ssigung des Sehlafes fiber lgngere Zeit mit Megaphen oder Latibon fortgesetzt. Aueh der Zweiphasen-Heilsehlaf nach W~IDXE~ 1 ist als Schlaf- ,,Stog"-Therapie zu bezeichnen. Nach dam yon WnlD~I~ gegebenen Schema wird fiber 2 Tage Pan- topon/Seoloolamin und anschlieBend 2 weitere Tage physiologisehe Koehsalzl6sung injiziert, erg~.nzt wird diese Medikation mit Meinen Rosen Luminal. Bei dam ktinstlichen Winterschlai der franzSsischen Medizin, der Hibernation artefieielle (LABoI~IT ~, HVGUENAI~D ~ U.a.) wird eine lytisehe Kombination yon Pheno- thiazin-Derivaten, erg~nzt mit Dolantin u. ~., ange- wendet und der Kranke gleichzeitig unterldih]t. Die genannten Verfahren wirken unmittelbar auf das Nervensystem ein, wenn aueh an verschiedenen Stellen mid mit verschiedener Intensit~t. Das Ergeb- nis dieser Eimvirkung ist in jedem Falle ein komplexes Geschehen, das sich rein nerval, aber im klinischen Effekt auch sekund/~r humeral realisiert. Von beson- derem Interesse sind dabei chemische Mittlersubstan- zen der Nervenreize, da die leitenden Teile des Nerven- gewebes w~hrend ihrer Tiitigkeit bef~higt sind, ehe- mische Stoffe zu bilden. In Betracht kommen vor allem die 3 Neurohormone: Adrenalin, Acetyleholin und Histamin, die infolge eines Nervenreizes frei warden kSImen. Ein verh~Itnism~Big einfaches Verfahren, Regu- la~ionsstSrungen der Capil]aren und damit auch die Histaminschwelle des Organismus zu erfassen, besteht in der Anwendung des Histamin-Bindehauttestes, den I~EMK¥a angegeben hat. Bei Herden im Bereich des Kopfes wird auf zugegebenes ttistamin bestimmter Konzentration Ms Zeiehen einer Herabsetzung der Histaminsehwelle die Bindehantreaktion sehr hiiufig positiv. Wir legten uns die Frage vor, wie verh~lt sich der Histamin-Bindehauttest w~ihrend und naeh der Schlaf- therapie. Ko~Lsc~t s hat den Histamin-Bindehauttest eingehend bearbeitet und dabei auch auf Fehlerquellen dieses Testes hingewiesen. In einer ersten Gruppe nennt er Faktoren, welche den Test positiv werden lassen, ohne dab Beziehungen zu einem Focus be- stehen, in einer zweiten Gruppe diejenigen Faktoren, welche die Probe negativ werden lassen, aneh wenn ein Focus besteht. Uns interessierten im Zusammen- hang mit der Schlaftherapie Faktoren, welche die Probe positiv warden lassen: I. am Unterarm gesetzte Histaminquaddeln, 2. in Anlehnung an KALK, Bfirsten der Haut, aueh bestehende arterielle Blutleere, 3. ultra- violette Bestrahtungen der Unterarme, 4. Zustand nach Apoplexien, die 1--10 Jahre zurficklagen (ein Herd war durch sorgfiiltige Untersuehung ausgeschlossen), 5. Krankheiten wie Ekzem, Erysipel bzw. erysipel- artige Erkrankungen, 6. Ponndorf-Impfung; Ponndorf- Impfstoff enth~Llt H-Substanzen (ENMI~ICtI, KEIJTEL und MORG~NSTEt~N~), 7. Fieber, zun~i, ehst kurzer Ab- fall, dann Anstieg der Histaminempfindlichkeit. Wir fanden, dag unter der Sehlaftherapie der Histamin-Bindehauttest positiv w~arde oder st~irker positiv wurde, wenner bei vorhandenen Harden be- reits schwach positiv war, und wir fanden, dab diese Wirkung fiber 1/~ngere Zeit anhielt. Der Histamin- Bindehauttest wurde vorgenommen bei der Schlaf- ,,StoB"-Therapie mit Pantopon/Seopolamin (Zwei- phasen-Heilsehlaf) und aueh bei Anwendung yon Phenothiazin-Prgparaten bzw. einer lytisehen Kom- bination (Megaphen, Atosfl, Latibon). Methodil~. Histamin-Bindehauttest nach I~EMKY. Als besonders geeignet erwies sich eine Histamin- (Imido-)LSsung in einer Verdfinnung yon 1:10000: bei einer Verdfinnung yon I : 1000 kommt es aneh bei Gesnnden zu einer starken Gef~ginjektion der Con- junctiven, dieser Verdfinnungsgrad ist nieht geeignet. Bewertungdes Testes. (+) leiehte Fiillungsvermehrung der sieh~baren Bindehautvenen; d- perieorneale Injektion mit Er- 6fflmng neuer C~pillargebiete und starker Fiillung; + + stgrke eonjunetivale und loerieornea.le Injektion, wie bei schweren Entzfindungen der vorderenAugenabsehnitte, Pendelstr6mung, kSrnige StrSmung und Stasen in den Randsehlingen; (+) + in der Intensitgt der Vergnderungen zwisehen + und + +. Untersuchungen. Gruppe I umfagt 17 Patienten, bei denen der ttistamin-Bindehanttest vor, w~hrend und am Tage nach dem gewShnlichen NaehtschIaf ausgeffihrt wurde. Es zeigte sich, d~G bereits der gewShnliche Nacht- sehlaf den Histamin-Bindehauttest st~irker warden l~Bt. Im Schl~f fiel die l%eaktion ioositiv aus; bei Kral~ken mit Harden wurde sie st~irker positiv, sic wurde abet aueh ohne Herde positiv, um jeweils am folgenden Tage wieder auf den Ausgangsl0unkt zurfick- zugehen. Gruppe ] I umschlieBt insgesamt 36 Kranke, bei de- nan eine Schlaf-,,StoB"-Therapie durchgeffihrt wurde. a) 17 Patienten schliefen mit Pantopon/Scopolamin (Zweiphasen-Heilsehlaf nach WglDXER). Regelm~tBig verst£rkte sieh der Histamin-Bindehauttest yon einer geringen R, eaktion zu einer positiven und hielt bis zu 10 Tagen an, um dann (oder bereits sehon am 5. Tage) bis zu einem Maximum der Reaktion yon + + anzu- steigen. Der Test blieb dann lgnge Zeit, sogar fiber

Der Histamin-Bindehauttest während und nach der Schlaftherapie

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Page 1: Der Histamin-Bindehauttest während und nach der Schlaftherapie

514~ R. EsiI~aleg und J. Hl~a: Der Hist~min-Bindehauttest wghrend und nueh der Sehlafther~pie. Klinisohe Woehenschrift

(1953). - - 19 LEIBETSEDEI¢, F., F. I{UG]~NTOBLEI~, M. WU~- DERLY U. 1 ~. WUtl~?IA~NN: Wien. Z. inn. Med. 3~, 11--21 (1951). - - ~0}{Irm: Amer. J. Path. ~4, 688 (1948). - - ~ R.AYNaVD, It., J. 1%. n'Es~oI~GI~ES, P. PASQUE~ et S. GIO-

VANNI: Alggrie mad. 57, 725 (1953). - - e~ RILLIm:, B. : Helvet. mad. Act.a, Ser. A 19, 403-408 (1953). - - ea H~Dt]~xvi, G. : Z. exper. Ned. 106, 42--49 (1939). - - ~ PE~I~S, J. P., M. H ~ E ~ s and E. M~I~: J. Clin. Invest. 30, 388--394 (1951).

DER HISTAMIN-BINDEHAUTTEST W~HREND UND NACH DER SCHLAFTHERAPIE. V o n

RoI~ E~II~IOH und ,loAcm~ I~UTH. Aus der IL Medizinischen Kiinik der Martln-Lu~her-Universitg~ tIalle-Wittenberg (Kommiss, Direk~or: Prof. Dr. !~. E~L~r~IOH).

Die moderne Schlaftherapie wird mit versehiedener Zielsetzung nnd auch mit versohiedenen Methoden durchgefiihrt: a) Heilschlaf mit dem Ziel eines mSg- lichst physiologischen, langanhaltenden Schlafes, ge- gebenenfalls unter Zuhilfenahme Meiner Dosen Hyp- notica, b) fiberwiegend neuro-vegetative Blockade mig ganglioptegiseh, sympathieo- und parasympathicoly- tisch wirkenden Mitteln. Schlaf mit neuro-vegetativer Blockade kann als Schtaf-,,Stog"-Therapie, z. B. vier Tage lang ohne nennenswerte lJnterbrechung dureh- geffihrt werden, oder die neuro-vegetative Blockade wird unter Vernachl/~ssigung des Sehlafes fiber lgngere Zeit mit Megaphen oder Latibon fortgesetzt. Aueh der Zweiphasen-Heilsehlaf nach W~IDXE~ 1 ist als Schlaf- , ,Stog"-Therapie zu bezeichnen. Nach dam yon WnlD~I~ gegebenen Schema wird fiber 2 Tage Pan- topon/Seoloolamin und anschlieBend 2 weitere Tage physiologisehe Koehsalzl6sung injiziert, erg~.nzt wird diese Medikation mit Meinen Rosen Luminal. Bei dam ktinstlichen Winterschlai der franzSsischen Medizin, der Hibernation artefieielle (LABoI~IT ~, HVGUENAI~D ~ U.a.) wird eine lytisehe Kombination yon Pheno- thiazin-Derivaten, erg~nzt mit Dolantin u. ~., ange- wendet und der Kranke gleichzeitig unterldih]t.

Die genannten Verfahren wirken unmittelbar auf das Nervensystem ein, wenn aueh an verschiedenen Stellen mid mit verschiedener Intensit~t. Das Ergeb- nis dieser Eimvirkung ist in jedem Falle ein komplexes Geschehen, das sich rein nerval, aber im klinischen Effekt auch sekund/~r humeral realisiert. Von beson- derem Interesse sind dabei chemische Mittlersubstan- zen der Nervenreize, da die leitenden Teile des Nerven- gewebes w~hrend ihrer Tiitigkeit bef~higt sind, ehe- mische Stoffe zu bilden. In Betracht kommen vor allem die 3 Neurohormone: Adrenalin, Acetyleholin und Histamin, die infolge eines Nervenreizes frei warden kSImen.

Ein verh~Itnism~Big einfaches Verfahren, Regu- la~ionsstSrungen der Capil]aren und damit auch die Histaminschwelle des Organismus zu erfassen, besteht in der Anwendung des Histamin-Bindehauttestes, den I~EMK¥ a angegeben hat. Bei Herden im Bereich des Kopfes wird auf zugegebenes t t istamin bestimmter Konzentration Ms Zeiehen einer Herabsetzung der Histaminsehwelle die Bindehantreaktion sehr hiiufig positiv.

Wir legten uns die Frage vor, wie verh~lt sich der Histamin-Bindehauttest w~ihrend und naeh der Schlaf- therapie. Ko~Lsc~t s hat den Histamin-Bindehauttest eingehend bearbeitet und dabei auch auf Fehlerquellen dieses Testes hingewiesen. In einer ersten Gruppe nennt er Faktoren, welche den Test positiv werden lassen, ohne dab Beziehungen zu einem Focus be- stehen, in einer zweiten Gruppe diejenigen Faktoren, welche die Probe negativ werden lassen, aneh wenn

ein Focus besteht. Uns interessierten im Zusammen- hang mit der Schlaftherapie Faktoren, welche die Probe positiv warden lassen: I. am Unterarm gesetzte Histaminquaddeln, 2. in Anlehnung an KALK, Bfirsten der Haut, aueh bestehende arterielle Blutleere, 3. ultra- violette Bestrahtungen der Unterarme, 4. Zustand nach Apoplexien, die 1--10 Jahre zurficklagen (ein Herd war durch sorgfiiltige Untersuehung ausgeschlossen), 5. Krankheiten wie Ekzem, Erysipel bzw. erysipel- artige Erkrankungen, 6. Ponndorf-Impfung; Ponndorf- Impfstoff enth~Llt H-Substanzen (ENMI~ICtI, KEIJTEL und MORG~NSTEt~N~), 7. Fieber, zun~i, ehst kurzer Ab- fall, dann Anstieg der Histaminempfindlichkeit.

Wir fanden, dag unter der Sehlaftherapie der Histamin-Bindehauttest positiv w~arde oder st~irker positiv wurde, w e n n e r bei vorhandenen Harden be- reits schwach positiv war, und wir fanden, dab diese Wirkung fiber 1/~ngere Zeit anhielt. Der Histamin- Bindehauttest wurde vorgenommen bei der Schlaf- ,,StoB"-Therapie mit Pantopon/Seopolamin (Zwei- phasen-Heilsehlaf) und aueh bei Anwendung yon Phenothiazin-Prgparaten bzw. einer lytisehen Kom- bination (Megaphen, Atosfl, Latibon).

Methodil~. Histamin-Bindehauttest nach I~EMKY. Als besonders geeignet erwies sich eine Histamin- (Imido-)LSsung in einer Verdfinnung yon 1:10000: bei einer Verdfinnung yon I : 1000 kommt es aneh bei Gesnnden zu einer starken Gef~ginjektion der Con- junctiven, dieser Verdfinnungsgrad ist nieht geeignet.

Bewertungdes Testes. (+) leiehte Fiillungsvermehrung der sieh~baren Bindehautvenen; d- perieorneale Injektion mit Er- 6fflmng neuer C~pillargebiete und starker Fiillung; + + stgrke eonjunetivale und loerieornea.le Injektion, wie bei schweren Entzfindungen der vorderen Augenabsehnitte, Pendelstr6mung, kSrnige StrSmung und Stasen in den Randsehlingen; (+) + in der Intensitgt der Vergnderungen zwisehen + und + +.

Untersuchungen. Gruppe I umfagt 17 Patienten, bei denen der

tt istamin-Bindehanttest vor, w~hrend und am Tage nach dem gewShnlichen NaehtschIaf ausgeffihrt wurde.

Es zeigte sich, d~G bereits der gewShnliche Nacht- sehlaf den Histamin-Bindehauttest st~irker warden l~Bt. Im Schl~f fiel die l%eaktion ioositiv aus; bei Kral~ken mit Harden wurde sie st~irker positiv, sic wurde abet aueh ohne Herde positiv, um jeweils am folgenden Tage wieder auf den Ausgangsl0unkt zurfick- zugehen.

Gruppe ]I umschlieBt insgesamt 36 Kranke, bei de- nan eine Schlaf-,,StoB"-Therapie durchgeffihrt wurde.

a) 17 Patienten schliefen mit Pantopon/Scopolamin (Zweiphasen-Heilsehlaf nach WglDXER). Regelm~tBig verst£rkte sieh der Histamin-Bindehauttest yon einer geringen R, eaktion zu einer positiven und hielt bis zu 10 Tagen an, um dann (oder bereits sehon am 5. Tage) bis zu einem Maximum der Reaktion yon + + anzu- steigen. Der Test blieb dann lgnge Zeit, sogar fiber

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ag. 32, Heft 21/22 I~. E~L-z~IC]~ und J. H~rTH: Der Histamin-Bindehau~es~ w~hrend und naoh der SehLufther~pie. 515 1. J u n i 1954

1--2 Monate in gleieher In~ensitgt posi~iv, um ersg naeh dieser Zeit allmghlieh wieder zuriiekzugehen. Beispiel s. Abb. 1. Abb. 2 zeigt als Ausnahme eine ~nderung des Testes nur wghrend des Schlafes, sparer blieb der Teat normal.

Beaehtenswer~ ist, dag Besserungen des Minisehen Krankheitsbildes, die infolge der Sehlaf~herapie zu- stande gekommen w&ren, vielfaeh gerade auch fiber diese Zei~ aldtielten. Brach~e die Schla~herapie keinen Erfolg, so ging die St~rke des ttistamin-Bindehaut- testes auch frfiher zu ihrem Ausgangswert zuriiek,

Pat#opo~z- Scopolgm/n ++ {

(+)+

+

(+1

,_Tchla'f IZ 27.-2O.X[..~3

. i . f \

, J

ix

o ~, ~ 'a } 1o 20 30 ~o ser~s~so

Abb. I . teall Wi., W. Diagnose: Chronische tIepa{it is .

b) Bei 5 Pa~ienten wurde ein 4 Tage andauernder Sehlaf mit Atosil herbeigeffihrt. Wghrend des Sehlafes war der Test im Verh~ltnis zum Z w e i p h a s e n . H e i l s e h l a f stgrker positiv, hielt sieh e~wa ~/~ Monat in dieser Stgrke and ging dann zurfiek. Beispiel s. Abb. 3.

+ +

(+)+

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+,

Pantopon- ,gcopolamin • ,Zchlef F5..ZZ-I&Ig 5"3

ix

t t o ; e D ~ ~ ~o e~T~S~e

Abb. 2. Fa l l Kr., P. Diagnose: Chronisehe t Iepat i t i s , Dentogen beherdet

e) 10 Patienten erhietten die ly~isehe Kombination Megaphen/A~osi]. Der Test wurde un%er dem Sehlaf + + , hieI~ e~wa 2 3/Iona%e in dieser Intensi~£t an und fiel hernaeh ab. Beispiel s. Abb. 4.

d) Vier Kranke sehliefen anger Verabreiehung der lytisehen Xombination ){egaphen/A~osil/La~ibon. Die Testergebnisse gliehen denen der Gruppe e.

Auch bei den beiden Gruppen e and d zeigte der Ausfall des tIistamin-Bindehaut~estes eine gewisse Parallele zum therapeutisehen Effekt der Sehlaf- thera.pie.

Bei allen Kranken, die untersucht wurden, ging eine sorgfSlgige I-Ierdsuche voraus. Fanden wit Zahn-, Tonsillen- oder NebenhShlenherde, so fiel die ]geak- ~ion bereits vet dem Sehlafen sehwaeh posi~iv oder miSnnter auch positiv aus, aber sie war nie maximal positiv. Das wurde sie ers~ w~hrend der Sehlafthera- pie bzw. spg~er, mn fiber mehrere VFochen in unve> gnderter Stgrke fortzubestehen.

In Abb. 5 sind die Mittelwerte unserer Beobaeh- tungsreihen zusammengestellt. AIs wesen~liche Be- funde heben wit hervor:

1. Bereits der normale Naoh~sehla~ ifihrt zu einer erhShten Histaminempfindlichkei~ der Conjunctiven, der Histamin-Bindehant~esg wird jedoeh nieht maxi- mal positiv und kurze Zeit naeh Beendigung des Schlafes wird der Ausgangswert wieder erreieht.

A f o 3 / / Schlzf 2g.2Z-27,IZ53 ++ . . . . . - % ~

-~ (+)+ - - -

+ / i

0 ) z s ~ s sa 20 so ~r~seso Abb. S. Fa l l No., L, Diagnose: Oeeipi~alneuraIgie. Den~ogen re. beherdet,.

2. Der Zweiphasen-HeilsehIM mit Pantopon-Seopol- amin ftihrt w~hrend des Sehlafes zunachs~ zu einem gradmaBig ~hnliehen t{istamin-Bindehauttes~ wie der normale Schlaf. Naeh 4 Tagen werden die Ausgangs-

AfosH- ¢4eqa,phen . t 'chhf z ; ~ . - 1~2~, 53

~. (+)+ / s

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I 2O 30

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~o so Tage 6o Abb. 4, Fa l l St., L. Diagnose: ~Paroxysmaie Taehykardie. Dentogen

beherdet.

werte jedoeh nicht wieder erreieht, sondern es erfolgg ein zunehmender Anstieg der l~,eaktionsin~ensitg~, die nun fiber 1--2 Monate anh~It.

+ + _PhysioZ gchlaf

.. (+)+ %

+

..... 1 .............. | . . r

0 t 2 3 ~ 5 ~ 2o 30Tage ~ fTag d &h/ofes

Abb. 5. Zaht der F~ile: Pantopon-Seopolamin ~ 17; Atosil u ~ 5; A tosiI4{egaphen .... 10; AtosildV[egaDhen-La~ibon .... 4.

3. Atosil, ~ber auch lytische Kombinationen wie Atosil/Megaphen oder A t o s i l / M e g a p h e n / L a ~ i b o n stei- gern bei 4t~giger Anwendung den Reaktionsuusfall be- reits w~hrend des Schlafes stgrker Ms Pantopon/Sco- polamin und ffihren dann ebenfalls zu einer woehen- lang anhaltenden stark positiven geaktion. Bei Atosil allein erfolgt die t~tiekkehr zur Ausgangsreaktion etwas frtiher als bei den lytischen Kombinationen.

4. Die therapeutische Wirksamkeig der Sehlaf- therapie geh~ mit der Histamin-EmpfindliehkeiL zu- meist parallel.

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Page 3: Der Histamin-Bindehauttest während und nach der Schlaftherapie

5][6 G~oa~ W~LTJ~n: Zur Frage zentralncrvSser Schaden und zentralen Fiebers. Klinische Wochenschri ft

Besprechung der Ergebnisse. Unsere Befunde bei der Sehtaf-,,Stog"-Therapie

mit Pantopon/Scopolamin und mit Phenothiazin-Deri- vaten zeigen, dab der therapeutische ErfoIg dieser Methoden nicht allein nerwI zu verstehen ist, sondern dal3 dabei die Wirkung yon Itistamin bzw. tIistamin- substanzen in Erwi~gung gezogen werden mug. Der untersehiedliche Ausfall des Histamin-Bindehauttestes bei normMem Sehlaf and bei der Sch]aftherapie be- weist, dal~ die Schlaftherapie, Me Mr sis anwandten, nicht dem physiologischen Sehlaf entsprieht, sondern eine eigene pharmako-dynamische Methode darstellt. Von besonderem Interesse ist das lange Anhalten stark positiver geaktionen, welches daffir spricht, dab fiber eine Zeit yon 1--2 Monarch nach edolgter Behandlung die Histaminschwelle niedrig bleibt, bzw. die tIistan~in- Empfindliehkeit erhSht ist. Diese ~nderung der Hist- aminschwelle kann zuni~chst nur so gedeutet werden, dab im Organismus eine Mehrproduktion yon Histamin oder sog. H-Substanzen erfolgt. In diesem Zu- sammenhang ist auf die Beobaehtungen yon K o ~ s c H zu verweisen, der den Histamin-Bindehaut- test naeh frisehen Apoplexien und aueh bei welter zurfiekliegenden Apoplexien positiv fand. Von 12 F~I- len reagierte 7real die gelfihmte Seite mit einer st~ir- keren Conjunetivalrea/ktion. Aueh bei 10 beurteilten Ampntierten ohne Herde fiel die Reaktion 6real auf der Seite des Amputationsstumpfes starker aus, lmal auf der Gegenseite und 3mat auf beiden Seiten gleieh. Der Einflug des Nervensystems auf das Zustande- kommen and Anhalten einer veri~nderten Histamin- Augenprobe ist deranach Ms gesieherb anzusehen.

Wieweit die klinisehen AusMrkungen der Sehlaf- therapie auf den tIistamineffekt selbst zu beziehen sind, 1/~Bt sieh noeh nieht fiberblieken, wahrseheinlieh sind die sog. Neurohormone abet in besonderer Weise wirksam. Man kSnnte eine erh6hte Histaminproduk- tion des Organismus Ms Antwort auffassen auf die AntihistaminMrkung der Phenothiazine, ve t allem des Atosil; dem steht jedoeh entgegen, dag aueh der Pantopon/Seopolamin-Heilsehlaf die Histamin-Emp- findliehkeit der Conjunetiven fiber lange Zeit erhSht. Hinzu kommt, dab Antihistaminie~ Me Pyribenzamin, Neobridal and Thiantan in Versuehen, die KO~LSeH beschrieb, den ttistamin-Bindehauttest absehw~tehten. Das mfiBte aueh yon den angewandten Phenothiazi- hen, wenigstens yon Atosil nnd Latibon erwartet werden. Unter der Sehlaftherapie t ra t jedoeh das

Gegenteil ein, die l~eaktion wurde st/irker positiv, so dal~ man d~raus folgern kann, der nervale Meehanis- mus fiberMegt gegenfiber der reinen Antihistamin- wirkung. Zu erw/ihnen ist noeh, dab Fieber den Histamin-Bindehauttest beeinfluBt, worauf sehon I~EMKY aufmerksam machte. In einem Tell der Fi~lle, die wir mit Heilschlaf behandelten, kam es zu Tem- peratursteigerungen, besonders am 2. Tage, wobei die Temperaturen aber 38--38,50 kaum fiberstiegen. Am n~chsten oder an den nachfolgenden Tagen waren dann aueh bei diesen F/~llen die Temperaturen wieder normal. D~ die Histaminreaktionen jedoeh fiber eine vie] l£ngere Zeit anhielten, sind sic nicht unmittelbar auf das Fieber zu beziehen, zumal ein Tell der Kranken fiberhaupt nieht mit Fieber reagierte.

Zusammen/assung. Der Histamin-Bindehauttest naeh I~MKY wurde vor, wghrend und nach gewShn- lichem Nachtschlaf bei 17 Personen angestellt, die Reaktion wurde im Schlaf positiv oder bei Herd- tr/~gern starker positiv, wenn sic bereits sehwach positiv war, um am folgenden Tage wieder auf die Ausgangsreaktion zuriickzugehen. Anders verhielt sich der tIistamin-Bindehauttest bei der Sehlaf-,,StoB"- Therapie, die wir jeweils fiber 4 Tage ausdehnten und entweder Ms Zweiphasen-Heilsehlaf (17 F/~lle) oder mit Phenothiazin-Derivaten (19 F~lle) durehffihrten. W/~h- rend des Zweiphasen-Heflschlafes mit Pantopon/Seo- polamin war die Reaktion st~irker, erreiehte ihr Maxi- mum erst naeh dem Schlaf mud blieb dann in der gegel fiber 1--2 Monate stark positiv. Die Sehlaf- therapie mit Phenothiazinen ffihrte schon w£hrend des Sehlafes zu starken I~eaktionen, die dann abet gleiehfalls fiber 1--2 Monate bestehen blieben. Klini- sche Besserungen, die mit der Schlaftherapie erreieht wurden, hielten gew6hnlieh so lange an, Me diese ver- ~nderte Ilistamin-Empfindliehkeit der Conjunctiven naehzuweisen war. Der nervMe Meehanismus der Sehlaftherapie fiihrt wahrscheinlich zu einer l~nger anhal~enden Mehrproduktion des Neurohormons Hist- amin bzw. sog. It .Substanzen.

Literatur. UV~D~:~a, K.: Die Medizinische 1952, Nr. 51/52. Klin. Wschr. 1948, Nr 27/28. ~ 2LABo~I~, tt. : M@d. et I-Iyg. 218, 189 (1952). - - ~Hvev~a~I~, P.: Ar~esthesist 1953, 33. - - 2*naesth. et AnMg. 1952, 2; 16, 1, 16 (1953).- tI~E~IKY, I-I.: Klin. Wschr. 1950, 371. --~Ko~se]~, K. 2,. : Wiss. Z. Martin- Luther-Univ. Halle-Wittenberg 2,207 (1952/53). - - l~aTseHow, M., u. K. 2*. KO]~LSeH: Die Medizinische 20, 1076 (1951). - -

exper. Path. u. Pharmakol. 213, 94 (1951).

ZUR FRAGE ZENTRALNERV{)SER SCH~DEN UND ZENTRALEN FIEBERS NACH ELEKTRISCHEM UNFALL*.

Von G E e i n G W A L T H E R , Westerstede (Oldenburg.)

Im glteren Sehrifttum wird die Frage naeh der MSgliehkelt und dem Ausmag zentrMnerv5ser Schi~den nach elektrisehem Unfall weitgehend bejahend beant- wortet. JELLLNEK 1 prgzisiert seinen Standpunkt dahingehend, dal~ anatomische Ver~nderungen im Gehirn gefunden werden k6nnen, gleichgfiltig, ob es sieh um Nieder- oder Hoehspannungs-, Gleieh- oder Weehselstromunf~lle gehandelt hat, gleiehviel ob der Sch~del selber oder nur das Ende einer Extremit/it, z .B . ein F~nger die Stelte des Stromiiberg~nges ge-

* HeaTh Prof. GU~ZEIT in dankbarer Verehrung zu seinem 60. Geburtst~g.

wesen ist. Er besehreibt t6dlieh verlaufene F~lle, bei denen man ein I-Iirn6dem land, beschreibt diffuse schwere Nervenzellseh~digungen, Gliareaktionen in der weiBen Substanz, im StriopMlidum, some peri- vascul~re Anh~ufung yon Gliazellen (JELLI~EK and POLLAK2). ES ist aueh die Zusammenhangsfrage zwisehen Epilepsie, IIemiplegie and anderen neuro- logischen StSrungen und elektrischem Unfall Gegen- stand yon Er6rternngen gewesen (ScHwARz s, JSLLI- N~K 4, LA~GWO~T~IYS). Auf Grund der neueren Er- fahrungen teilt KOEPPEN 6 die Erkrankungen des