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IMD Berlin MVZ Nicolaistraße 22 Tel. +49 (0)30 77001-220 Info@IMD-Berlin.de 12247 Berlin (Steglitz) Fax +49 (0)30 77001-236 IMD-Berlin.de Die Birkenpollenallergie ist eine der häufigsten allergischen Erkrankungen in Deutschland, ca. 17 % der Bevölkerung sind auf Birkenpollen sensibilisiert. Bei 2/3 der Birkenpollenallergiker kommt es zusätzlich zu Pollen-assoziierten Nahrungsmittelallergien. Warum ist das so? Welche Nahrungsmittel sind betroffen und was soll- ten Allergiker beachten? Ursache der Birkenpollenallergie Bei einer Pollenallergie bildet der Patient spezifische IgE- Antikörper gegen bestimmte Allergene. Bei Allergenkon- takt lösen diese die Freisetzung von Histamin und weiteren Mediatoren aus. Eine Reaktionskasskade über Histamin- Rezeptoren führt dann zu den klinischen Symptomen (z.B. allergische Rhinitis, Konjunktivitis, Asthma) (Abbildung 1). Allergenspezifische IgE-Antikörper Vasodilatation Heuschnupfen Konjunktivitis Juckreiz, Schmerz Allergene z. B. Pollen Mastzelle Histamin- rezeptoren- Blocker Histaminrezeptoren Ausschüttung von Histamin freie IgE-Ak Abb. 1 Biochemischer Hintergrund der Birkenpollenallergie und Wirkmechanismus von Anti-Histaminika Über 95 % der Patienten mit klinisch manifester Birkenpol- lenallergie weisen IgE-Antikörper gegen das PR-10 Prote- in Bet v1 der Birke auf. PR-10 Proteine kommen allerdings nicht nur in Birkenpollen, sondern auch in vielen weiteren Gefäßpflanzen vor, wo sie eine wichtige Rolle in der Antwort auf biotischen und abiotischen Stress spielen. Abb. 2 spezifische IgE-Antikörper gegen Bet v1 führen zu Personenspezifischen Kreuzreakionen zu weiteren Pollen und pflanzlichen Nahrungsmitteln Quelle: Modifiziert nach Molekulare Allergiediagnostik, ISBN: 978-3-66245220-2, S. 18 Da die Proteine dieser Familie eine hohe strukturelle Ähn- lichkeit besitzen, erkennen die primär gegen Bet v1 gerich- teten IgE-Antikörper strukturell-ähnliche Stellen auch in den PR-10 Proteinen aus anderen Pflanzen (Abbildung 2). Birkenpollen-assoziierte Kreuzallergien – Eine Information für Allergiker Haben Sie Fragen? Unser Service Team beantwortet sie gerne unter +49 (0)30 770 01-220. Nr. 329

Birkenpollen-assoziierte Kreuzallergien – Eine Information ...€¦ · Konjunktivitis Juckreiz, Schmerz Allergene z. B. Pollen Mastzelle Histamin-rezeptoren-Blocker Histaminrezeptoren

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    Nicolaistraße 22 Tel. +49 (0)30 77001-220 [email protected] Berlin (Steglitz) Fax +49 (0)30 77001-236 IMD-Berlin.de

    Die Birkenpollenallergie ist eine der häufigsten allergischen Erkrankungen in Deutschland, ca. 17 % der Bevölkerung sind auf Birkenpollen sensibilisiert.

    Bei 2/3 der Birkenpollenallergiker kommt es zusätzlich zu Pollen-assoziierten Nahrungsmittelallergien. Warum ist das so? Welche Nahrungsmittel sind betroffen und was soll-ten Allergiker beachten?

    Ursache der Birkenpollenallergie

    Bei einer Pollenallergie bildet der Patient spezifische IgE-Antikörper gegen bestimmte Allergene. Bei Allergenkon-takt lösen diese die Freisetzung von Histamin und weiteren Mediatoren aus. Eine Reaktionskasskade über Histamin-Rezeptoren führt dann zu den klinischen Symptomen (z.B. allergische Rhinitis, Konjunktivitis, Asthma) (Abbildung 1).

    AllergenspezifischeIgE-Antikörper

    VasodilatationHeuschnupfenKonjunktivitis

    Juckreiz, Schmerz

    Allergene z. B. Pollen

    MastzelleHistamin-rezeptoren-Blocker

    Histaminrezeptoren

    Ausschüttung von Histamin

    freie IgE-Ak

    Abb. 1 Biochemischer Hintergrund der Birkenpollenallergie und Wirkmechanismus von Anti-Histaminika

    Über 95 % der Patienten mit klinisch manifester Birkenpol-lenallergie weisen IgE-Antikörper gegen das PR-10 Prote-in Bet v1 der Birke auf. PR-10 Proteine kommen allerdings nicht nur in Birkenpollen, sondern auch in vielen weiteren Gefäßpflanzen vor, wo sie eine wichtige Rolle in der Antwort auf biotischen und abiotischen Stress spielen.

    Abb. 2 spezifische IgE-Antikörper gegen Bet v1 führen zu Personenspezifischen Kreuzreakionen zu weiteren Pollen und pflanzlichen Nahrungsmitteln Quelle: Modifiziert nach Molekulare Allergiediagnostik, ISBN: 978-3-66245220-2, S. 18

    Da die Proteine dieser Familie eine hohe strukturelle Ähn-lichkeit besitzen, erkennen die primär gegen Bet v1 gerich-teten IgE-Antikörper strukturell-ähnliche Stellen auch in den PR-10 Proteinen aus anderen Pflanzen (Abbildung 2).

    Birkenpollen-assoziierte Kreuzallergien – Eine Information für Allergiker

    Haben Sie Fragen? Unser Service Team beantwortet sie gerne unter +49 (0)30 770 01-220.

    Nr. 329

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    29 /

    Seite

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    2 /

    Vers

    ion:

    1

    sehr häufig häufig selten

    Apfel (Mal d 1) Aprikose (Pru ar 1) Anis (Pim a 1)

    Haselnuss (Cor a 1) Birne (Pyr c 1) Chilischote (Cap ch 17 kd)

    Süßkirsche (Pru av 1) Karotte (Dau c 1) Erdbeere (Fra a 1)

    Walnuss (Jug a 5) Kiwi (Act d8) Erdnuss (Ara h8)

    Pfirsich (Pru p 1) Fenchel (Foe v 1)

    Pflaume (Pru d 1) Himbeere (Rub i1)

    Sellerie (Apil g 1) Kaki (Dio k 17 kD)

    Sojabohne (Gly m 4) Kamille (Mat c 17 kD)

    Tomate (Sola I 4I) Kastanie (Cas s 1)

    Koriander (Cor s 1)

    Kreuzkümmel (Cum c 1)

    Löwenzahn (Tar o 18 kD)

    Mango (Man i 14 kD)

    Mungobohne (Vig r 1)

    Paprika (Cap a 17 kd)

    Petersilie (Pet c PR 10)

    Schlafmohn (Pap s 17 kD)

    Spargel (Aspa o PR protein)

    Welche Kreuzreaktionen sind möglich?

    Homologe PR-10 Proteine finden sich in allen Buchenge-wächsen wieder (Abbildung 3).

    Auch verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel enthalten Bet v1 ähnliche Allergene, die bei Birkenpollenallergikern zu sekundären Nahrungsmittelallergien führen können. Insbe-sondere der Verzehr von roher Haselnuss und Apfel, aber je nach Patient auch von weiteren rohen (siehe Tabelle unten) Nüssen, Obst und Gemüsesorten führen zu oralen Allergie-

    Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov.

    t4 Haselt2 Erle

    t209 Hainbuche t3 Birket7 Eiche

    Bet v1 (t215)

    Modifizierung und mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst · www.pollenstiftung.deHauptblüte Vor- und Nachblüte mögliches Vorkommen

    symptomen (Kribbeln, Schwellungen). Nur in extrem sel-tenen Fällen (z.B. nach Verzehr großer Mengen roher Soja-milch) sind auch systemische Symptome (Erbrechen, Haut-ausschlag, Kreislaufbeschwerden) aufgetreten. Da PR-10 Proteine jedoch Hitze-labil sind, werden erhitzte Produkte gut vertragen.

    Besonders häufig lösen Erlen- und Haselpollen ebenfalls allergische Symptome aus.

    Bet v1-homologe Nahrungsmittelallergene und Häufigkeit der damit verbundenen Beschwerden

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