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Zeitung zum Kongress Der Tag 1 :: Einblick: Was in den einzelnen Tracks diskutiert wird :: Überblick: Termine, Tipps & alles über Hallstatt :: Weitblick: Welche Diskurse am Kongress noch laufen

Der Moment 2011 - Ausgabe 1

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Die Kongresszeitung hat erstmals eine Donnerstagsausgabe.

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Zeitung zum Kongress

Der Tag1 :: Einblick: Was in den einzelnen Tracks diskutiert wird

:: Überblick: Termine, Tipps & alles über Hallstatt

:: Weitblick: Welche Diskurse am Kongress noch laufen

Vor dem Gesetz sind alle gleich? Wie das in der Praxis aussieht, zeigen Beispiele aus der Arbeits-welt, der Integrationsdiskurs oder die Obsorgedebatte.

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GLEICHES RECHT – TRACK 7

Wie die Konstruktion einer „Wir“-Gruppe, die sich „die An-deren“ aussuchen darf den Integ-rationsdiskurs verschärft.

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WIR UND DIE ANDEREN – TRACK 4

Da hat es die HallstätterInnen fast vom Stockerl gehaut. Ihr Dorf soll 1:1 in in der südchinesi-schen Provinz Guandong nachge-baut werden. Schmäh ohne.

... mehr auf Seite 7

HALLSTATT GOES GUANDONG

Inhalt

Verehrte LeserInnenschaft!

Was zum Teufel ist ein „Momentum“?

So viele Beiträge - so wenig Zeit. Wer am Momentum-Kongress in einem spannenden Track sitzt, fragt sich oft, ob ihm/ihr in den anderen Work-shops nicht gerade jede Men-ge spannende Ideen und neue Konzepte entgehen. Als Redak-tionsteam der Kongresszeitung „Der Moment“ verstehen wir diese Neugier voll und ganz. Unsere Mission lautet deshalb: Beiträge von TeilnehmerInnen aus allen Tracks vorzustellen und einen Überblick zu schaf-fen, welche Themen bearbeitet, welche Diskussionen geführt und welche Konzepte am Kon-gress entwickelt werden. Damit wollen wir auch den Anstoß zu weiterer Vernetzung liefern. Außerdem findest du in der Zeitung jede Menge nützliche

Obama hat es zum Präsiden-ten gemacht und jetzt will es jeder haben. Wie es sich für einen ordentlichen Begriff ge-hört, ist er ursprünglich latei-nisch und bedeutete: Augen-blick, Bewegung, Schwung. Im Englischen ist es die Bezeich-nung für die physikalische Größe Impuls und der Brock-haus definiert es als Einfluss-faktor oder Gesichtspunkt.

Informationen: Vom Internet-zugang bis zum Mittagessen – wir recherchieren die besten Tipps, um das Kongressleben so angenehm wie möglich zu machen. Und weil man ja bekanntlich von Wissenschaft und Politik allein nicht gut leben kann, soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. In der Kongress-zeitung informieren wir dich deshalb tagesaktuell über das Rahmenprogramm, Lesungen, Partygeschehen und Co. Kurz gesagt: Wir haben der Angst etwas zu verpassen den Kampf angesagt und hoffen, dich dabei gut zu unterhalten.

Die Redaktion: Sylvia Kuba, Dominik Gries, Desi Aigner, Yussi Pick, Sophie Wollner

Wikipedia weiß von einem gleichnamigen Film über ein militärisches Geheimprojekt, ein Verfahren zur Charakter-analyse und Teile der Neuro-informatik. Und eben auch: „politisch-wissenschaftlicher Kongress im oberösterreichi-schen Hallstatt“, der Impulse setzen will – für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“. Das wären dann wir. (SK)

Der Tag1

IMPRESSUM:Momentum - Verein für kritische Wissenschaft und PolitikRedaktion: Yussi Pick, Theresia Aigner, Dominik Gries, Sylvia Kuba, Sophie Wollner.Layout: Gerhard Schmadlbauer, Fotos: Daniel Novotny.

Feedback

Auszeit für Bewegung

Momentum ist kein New-comer mehr, sondern fin-det bereits zum vierten Mal statt. Letztes Mal wurden die TeilnehmerInnen am Ende des Kongresses per Fragebo-gen um ihre Meinung zum Spektakel gebeten. Das Er-gebnis ist sehr erfreulich: 96 Prozent gaben an, dass Mo-mentum das Ziel, ein Ort für kritischen Diskurs zu sein, erreicht hat. So wirklich ge-

Auch zwischen den Kon-gressen wird eifrig diskutiert – das Thema fürs nächste Mal, die Ausrichtungen der Tracks, die passende Abend-gestaltung. Teammitglied Ludwig Dvorak: „Ein heißes Eisen war die Entscheidung, zwei neue Zeitschriften-For-mate aus der Taufe zu heben.“Warum eigentlich Momen-tum? „Das steht für Eigen-dynamik, für Bewegung, die Momentum in politische Diskurse und Prozesse ein-speisen möchte. Andererseits weil darin auch der „mo-ment“ steckt, die Auszeit, die erforderlich ist, um sich tiefergehend mit Inhalten

langweilt hat sich offenbar auch niemand: 0 Personen haben den Kongress als un-interessant bewertet. Das gilt auch für die Diskussionen in den Tracks: Rund 20 Pro-zent hätten sogar gerne noch länger diskutiert. Die meiste Kritik gab es am Rahmenpro-gramm: Die Podiumsdiskus-sion konnte nicht alle Teil-nehmerInnen begeistern und auch an der Keynote gab es

auseinanderzusetzen“, sagt Leonhard Dobusch, der sei-ne Aufgabe vor allem darin sieht, „jene TeilnehmerInnen zu vernetzen, die im Wissen-schaftssystem ums Überle-ben kämpfen“.

Nachdem die Reihe der vier sozialdemokratischen Grundwerte nun abge-schlossen ist, stellt sich die Frage: unter welchem Dach können nächste Kongresse stattfinden? „Partizipation, daran müssen wir arbeiten“, sagt Stefanie Grubich, die unter anderem für den Web 2.0-Auftritt zuständig ist. Für 2012 hat sich das Team auf

Kritik. Und: Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen verlan-gen mehr Essen: 14 Befragte merkten an, während der Tracks mehr Verpflegung zu wollen. Insgesamt scheint Momen-tum 2010 aber einen sehr guten Eindruck hinterlassen zu haben. 97 Prozent wollten wieder kommen. Mal sehen, wieviele wir tatsächlich heuer wieder treffen. (SK)

„Demokratie“ geeinigt – und ist zufrieden. Wie es danach thematisch weiter geht, das wird noch heftig diskutiert.

Und was ist Momentum in zehn Jahren? „Ein etabliertes Forum zum Austausch von Gedanken und Ideen. Also insgesamt: so wie jetzt. Nur noch besser“, meint Kon-gresspräsidentin Barbara Blaha. Und dazwischen er-füllt sie ihre Lieblingsaufga-be: „In einer Art missionari-schem Modus den Menschen von Momentum und der Idee dahinter erzählen, davon was wir hier machen – und sie da-für begeistern.“ (SW)

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In Hallstatt ringen jährlich an die 230 Menschen um die richtigen Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen. Darum dass die Diskussionen nicht abebben und die Momentum-Idee weiter-getragen wird, kümmert sich das achtköpfige Kongressteam. Der Moment hat einige Teammitglieder befragt.

Kongress

The Others

Empörungsbewirtschaftung

macht haben und konstruieren dabei eine Aufnahmegesell-schaft in ihrer angeblichen Ho-mogenität, andererseits wird MigrantInnen die Gleichbe-rechtigung durch ein strenges StaatsbürgerInnenschaftsrecht lange verweigert. Tatsächlich ist der Begriff der Gleichheit der Opponent eines progressi-ven Integrationsdiskurses, der, so die Autorin, viel mehr unter der Perspektive der Vielfalt dis-kutiert werden müsse. Sobald Menschen nicht mehr anhand von Ethnizität und Religion kategorisiert werden, sind ihre Probleme plötzlich nicht mehr so einzementiert wie sie vorher schienen. Als Beispiel nennt Fercher Arbeitslosig-keit: Zwar sind MigrantInnen stärker von Arbeitslosigkeit

der Stärkung direktdemokra-tischer Elemente so häufig als Rezept gegen Politikver-drossenheit genannt wird, tatsächlich eine Stärkung der Demokratie“ sei. Mit präg-nanter Feder führt uns Aigner durch die Definitionen von Personalisierung und arbeitet

“Wir” und “die Anderen” ist das Grundgerüst, das hinter je-der Integrationsdebatte steckt. Dabei wird ein „wir“ als homo-gene Gruppe der – angeblich einheimischen – Österreiche-rInnen und ein „die Anderen“ als ebenso homogene Auslän-derInnen/Flüchtlinge/Asyl-werberInnen/MigrantInnen konstruiert. Sonja Fercher, Chefredakteurin beim ZARA Rassismus Report 2009 und 2010, diskutiert in ihrem Bei-trag, inwieweit eine Neukonst-ruktion der Begriffe Gleichheit und Differenz zu einem Ver-ständnis von Integration füh-ren kann. Die derzeitige Debat-te und Gesetzeslage, so Fercher, basiert auf einer Schieflage: Einerseits wollen „wir“ „die“ aussuchen, die sich gleich ge-

Das Verhältnis von BürgerIn-nen, Parteien und Politike-rInnen untersucht der Tiroler Paul Aigner in seinem Beitrag “Personalisierung und Politik.” Dabei diskutiert er, ausgehend von der Debatte in Innsbruck, inwieweit ein Fokus auf Per-sonen, der “gemeinsam mit

Sobald Menschen nicht mehr anhand von Ethnizität und Rele-gion kategorisiert werden, sind ihre Probleme plötzlich nicht mehr so einzementiert.

betroffen aber „nicht weil sie MigrantInnen sind, sondern weil sie in Branchen arbeiten, die stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Fercher plädiert für diese grundlegende Verän-derung des Standorts um eine Diskursveränderung herbei zu führen. Die Sozialdemokratie tue gut daran, im Diskurs die ethnische Brille ab- und ein Denkmodell entlang von sozi-alen Schichten anzulegen, das Probleme lösbar macht. Als Lösungsansatz nennt Fercher vor allem den Bildungsbereich und im speziellen die Einfüh-rung der Gesamtschule. Über diesen Weg führt sie den Be-griff der Gleichheit wieder in die Integrationsdebatte ein: Nämlich in Form der Chancen-gleichheit. (YP)

sich an Colin Crouchs Begriff der Postdemokratie ab, der als eine von vielen Elementen eine Entkoppelung der politi-schen Eliten von BürgerInnen bei gleichzeitiger Verknüpfung der politischen mit der wirt-schaftlichen Elite attestiert. Der österreichisch geschulten

Der Tag1

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In der Integrationsdebatte wird eine angeblich ho-mogene „Wir-Gruppe“ den „Anderen“, die zu uns wollen, gegenübergestellt. Sonja Fercher erklärt in ih-rem Beitrag, wie diese Konstruktionen benutzt wer-den, um MigrantInnen gleiche Rechte zu verwehren.

Paul Aigner konstantiert in seinem Beitrag, dass Politik daraus besteht, dass sich die AkteurInnen gegenseitig Verstrickung in Skandale vorwerfen und fragt angesichts zunehmender Skanda-lisierung und Personalisierung von Politik: Was tun? 

Schwerpunkt: Track 5

sonalisierung von Politik ist für Haller eine Strategie mit Unsicherheit umzugehen. Da aber Personalisierung „star-ke Sprüche“ und „einfache Lösungen“ inne wohnen, die Erwartungen schüren, die in einer komplexen Welt nicht erfüllt werden können, ent-steht noch mehr Verunsiche-rung. „Personalisierung und Verunsicherung verstärken

sich also gegenseitig. Für die Demokratie heißt das: Gefahr in Verzug. Und der Autor Aig-ner stellt zur Diskussion, wie man diesen demokratiefeind-lichen Tendenzen entgegen wirken kann und konfrontiert seine Track-KollegInnen mit der Frage: „Was können Glei-che unter Gleichen für mehr Gleichheit auf der politischen Bühne tun?“ (YP)

Leserin gibt er dann einen Be-griff mit auf den Weg, der sie befähigt, die innenpolitische Lage mit einem Kompositum zu beschreiben: „Empörungs-bewirtschaftung.“ Der von der Schweizerin Gret Haller geprägte Begriff beschreibt eine Politik “als eine Abfol-ge von Skandalen, die sich die handelnden AkteurInnen gegenseitig vorwerfen.” Per-

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Auch Literatur über politische Aktivität reproduziert sozial ge-machte Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Cathrin Her-mann hat untersucht wie sich Rollenbilder auf die Forschungsli-teratur auswirken zum politischen Widerstand auswirken.

Zerrbilder des Widerstands

„Von mutigen Helden und helfenden Frauen“ - so beti-telt beginnen Cathrin Her-manns Überlegungen zu den Geschlechterbildern in der Literatur über den Wider-stand, am Beispiel zweier Widerstandsgruppen: der katholisch-konservativ ver-orteten Österreichischen Freiheitsbewegung um den Augustinerchorherren Ro-man Karl Scholz und die Tschechische Sektion der KPÖ. Die Autorin will zei-gen, dass sich zeitgenössisch geprägte Geschlechterbilder auf die jeweilige Forschungs-literatur auswirken. Was die österreichische Geschichts-schreibung betrifft, bedeutet das auch eine Korrelation mit dem jeweils vorherrschen-den Gesellschaftsbild. In der Literatur der unmittelbaren Nachkriegszeit bis hin zum umfassenden Werk Wolf-gang Neugebauers aus 2008 werden die Darstellungen der beiden Widerstands-

gruppen analysiert. Klar will Hermann erkennen, dass die Darstellung der Rollenauf-teilung in der Literatur eher dem stereotypen Verständnis der Geschlechter bis in die 1970er Jahre als der tatsäch-lichen (heute rekonstruier-baren) Kompetenzverteilung entspricht. So werden in frühen Werken Männern die aktiveren und strategischen Tätigkeiten zugeschrieben, Frauen werden zwar „unter-stützend“ eingesetzt, ihnen bleiben Hintergrundtätigkei-ten. In späteren Texten, wie Neugebauers Darstellung Österreichischer Widerstand (2008) oder Erika Thurners Hans Marsalek - Der Weg eines Wiener Tschechen ins KZ (1989) hat sich die Ge-schlechterforschung bereits niedergeschlagen, wobei Thurners Darstellung von Frauen und Männern als be-sonders egalitär herausgestri-chen wird.Fazit: Die Autorin weist

darauf hin, dass in den un-tersuchten Darstellungen ein „verzerrtes Bild beider Widerstandsgruppen trans-portiert“ wird. Durch Refle-xion der Bedeutung von Ge-schlechterbildern könnte das - so die Autorin - vermieden werden. (TA)

Schwerpunkt: Track 4

Der Tag1ten sind nicht sozialversichert, scheinen nicht in der Statistik des Arbeitsmarktservice auf und gesetzliche Arbeitneh-merInnenrechte haben für sie keine Geltung. Bei der Umset-zung der UN-Konvention fehlt

in vielen Bereichen das Wis-sen über die konkrete Bedeu-tung von Barrierefreiheit. Der Ausblick: Mit Spannung wird der Nationale Aktionsplan für Menschen mit Behinderung 2011-2020 erwartet.

Wenn Sprache Rechte schafftSabine Gatt und Caroline Voit-hofer stellen in ihrem Beitrag Überlegungen an, wie sich Gleichbehandlung im Rechts-staat niederschlägt und unter-schiedliche Machtverhältnisse und Ausschlussmechanismen

Abseits von physischen Barri-eren haben Menschen mit Be-hinderung in der Arbeitswelt mit – zum Teil versteckten - Hürden zu rechnen. Maria Os-terkorn hat sich die Umsetzung des Artikels 27 (Arbeit und

Beschäftigung) der UN-Kon-vention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen angesehen. So haben hörber-hinderte Menschen durch feh-lenden bilingualen Unterricht geringere berufliche Chancen und Frauen mit Behinderung erfahren oftmals Mehrfachdis-kriminierung. Viele weichen auf einen Ersatzarbeitsmarkt aus: Werkstätten oder „fähig-keitsorientiertes Arbeiten“. Was nach einem guten Ansatz für Integration klingt, ist für viele eine Falle: Die Beschäftig-

stabilisiert – beispielsweise im Integrationsdiskurs. Sprache, Diskurs und Rechtsetzung sind eng miteinander verbun-den. „Sprachkompetenz wird im Diskurs mit Integration gleichgesetzt“, so die Auto-rinnen. Sie beschreiben, wie verpflichtende Sprachkurse als „nationalpädagogisches Machtinstrument“ wirken und teils in Emanzipationsmaß-nahmen für Frauen umgedeu-tet werden. Die Kritik der Au-torinnen: Die Annahme, dass Migrantinnen – im Gegensatz zu „westlich“ geprägten Frauen - prinzipiell unterdrückt sind und gleichsam emanzipiert werden müssen.

Familienrecht vs. Frauenrechte?Kommt die Debatte um die gemeinsame Obsorge auf, sind erhitzte Gemüter nicht weit. Die Diskussion dreht sich – ge-rade dank der immer lauteren „Väterbewegung“ – um die Frage nach Rechten und Pflich-ten der Eltern nach einer Tren-nung. Ilia Dib und Lisa Schind-ler setzen sich in ihrem Beitrag aus frauenpolitischer Sicht mit dem Thema auseinander, sie fragen unter anderem, welche Argumente unter Berücksich-tigung des Gleichheitsgrund-satzes ins Treffen geführt wer-den können und in welchem juristischen Bereich es eine ähnliche Abwägung von Rech-ten und Pflichten gibt. (SW)

Für die explizite Nennung von Frauen setzte sich Johanna Doh-nal mit viel Mühe ein. Im Jahr 1988 wurde in Art 7 B-VG das subjektive Recht auf Verwen-dung weiblicher Amtsbezeichnu-gen verankert.

Die UN-Website zum Thema Menschen mit Behinderung fin-det sich unter www.un.org/disa-bilties/

Gleichberechtigung auf dem Rechtsweg? Im Track „Gleichheit im Recht“ wird die Umsetzung des Ver-sprechen geprüft. Etwa am Beispiel von Obsorge-debatte, Integrationspolitik und Arbeitswelt.

Gleiches Recht

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Schwerpunkt: Track 7

ein gefundenes Fressen, das kleine Örtchen hat es durch die chinesische Unterstüt-zung neben dem ORF und sämtlichen österreichischen Tageszeitungen auch in die „Süddeutsche“ und in den „Spiegel“ geschafft.

„Jedenfalls war die „Bevöl-kerung nicht begeistert, dass das hinter ihrem Rücken passiert ist“, so der Bürger-meister in einem Interview am Sommeranfang. Das be-stätigt auch Peter Wesenau-er, freischaffender Kompo-nist und Dirigent. Er wurde in Hallstatt geboren und lebt nach seinem Kunststudium im Ausland heute wieder im Hallstatt und ist scharfer Kri-tiker seiner Dorfgemeinde, genießt aber laut eigener Aus-sage den „Bonus des Durch-geknallten“. Auf die Frage hin, wie er die Diskussion um den chinesischen Nachbau Hall-statts wahrgenommen hat, antwortet er: „Da hat’s schon ganz komische Sachen gege-ben“, überhaupt sei ihm die Diskussion ziemlich auf den „Hammer gegangen“. Im wei-teren Gespräch attestiert er seiner Gemeinde nicht gerade „ausländerfreundlich zu sein,“ wenngleich man vom Touris-mus lebe. Ob sich eine begeisterte Hall-statt-Delegation auf nach Gu-andong zur Partnerschaftsbe-kundung macht, bleibt also abzuwarten. (TA)

Die Aufregung am Hallstät-tersee war groß im Juni dieses Jahres: Das romantische Dorf Hallstatt im oberösterreichi-schen Salzkammergut, sollte tausende Kilometer entfernt in der südchinesischen Pro-vinz Guandong nachgebaut werden. Aber nicht etwa im Minimundus-Format sondern im Maßstab 1:1, an einem noch anzulegenden, zweiten „Hallstättersee“.

Nur durch Zufall hatte Bür-germeister Alexander Scheutz durch einen österreichischen Wirtschaftsdelegierten in Hongkong vom Kopie-Vor-haben erfahren. Erst darauf-hin habe sich das für den Bau verantwortliche chinesische Unternehmen bei Scheutz gemeldet und eine Städte-partnerInnenschaft zwischen Hallstatt I und Hallstatt II vorgeschlagen. Die Bewoh-nerInnen des von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärten Originals waren dem medi-alen Vernehmen nach, nicht gerade begeistert. Die Krone berichtete empört über die „chinesischen Architektur-Spinone, die seit Monaten je-den Stein vermessen und ab-fotografiert haben“. Dass das in einer Gemeinde, in der sich jährlich bis zu 800.000 Ta-gesgäste durch die schmalen Straßen schlängeln nicht auf-fällt, verwundert wenig. Aber nicht nur für den Boulevard war die „Plagiats-Geschichte“

Guandong Facts: :: Bevölkerungsreichste Pro-

vinz China‘s:: Drittreichste Provinz

Chinas:: 11 Prozent Anteil des BIP

:: Transport, Telekommu-nikation, Post und Finanz-dienstleistungen sind die

größten Wirtschaftszweige:: Umschließt Hongkong

:: Heimat der Kantonesischen Sprache (Yue)

Da hat es die HallstätterInnen fast vom Stockerl gehaut. Ihr Dorf soll 1:1 in in der südchinesischen Provinz Guandong nachgebaut werden. Der Moment hat nachgeforscht was dahinter steckt und nachgefragt, was denn die HallstätterInnen nun dazu denken.

Hallstatt goes Guandong

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Hallstatt

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Key Note:Die Journalistin und Autorin Elfriede Hammerl eröffnet Momentum nach der Begrü-ßung mit einer Key Note.

Essen fassen...... heißt es dann ab 20:30 Uhr am Buffet im Kongresshaus. Bei Musik und Plauderei las-

SR II) und Neue Arbeit & Neue Kultur (Haus Seethaler, hinter dem Kongresshaus).

Vorhang auf!Um 18.00 Uhr begrüßen die KongressleiterInnen Josef Weidenholzer und Barbara Blaha. (Im großen Saal des Kongresshaus, 1. Stock)

Schnupper-WorkshopsVon 14:00 bis 17:30 Uhr fin-den die „Pre Conference Workshops“ statt. Sie werden zu vier Bereichen angeboten: Wirtschaftstheorien (Ge-meindesaal, gegenüber Kon-gresshaus), Diskriminierung (Kongresshaus, Seminarraum I), Hegemonie (Kongresshaus,

sen wir den Abend dort ge-meinsam ausklingen.

To Do des Tages Blickfang: Zur Bootsanlege-stelle spazieren und den Blick über den See streifen lassen. Der ist so idyllisch, dass es schon fast wieder kitschig ist. Jedenfalls ein „Must see“. (SK)

To Be – Termine, die man heute besser nicht versäumt

Kohle fürs Klim-BimHallstatt ist voll von kleinen Souvenirshops, in denen man das eine oder andere glitzernde Klim-Bim erstehen kann. Wer Geld dafür abheben muss, kann das beim Bankomat der Sparkasse am Marktplatz oder bei der Volksbank auf der Seestraße tun.

Heimweh & SuchtfaktorWer Grüße aus dem laut Humboldt „schönsten Seeort der Welt“ an die Lieben daheim schicken will, bekommt Karten und Co in der örtlichen Trafik. Und für alle, die das Gesundheitssystem mit ihrer Nikotinsucht belasten wollen: Tschick gibts da auch. (Seestraße 157, geöffnet: 7.30 - 12.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr)

NetzwerkenDrei Minuten ohne Luft, drei Tage ohne Wasser, drei Wochen ohne Essen, kommt man aus, heißt es. Und ohne Internet? Lie-ber gar nicht erst versuchen. Deshalb gibt’s im Eingangsbereich des Kongresszentrums Zugang zum Surfen (den Zugang zu an-deren Tageszeitungen mussten wir auch heuer sperren wegen Konkurrenz. Bitte um Verständnis, der Zeitungsmarkt ist hart).

Momentum ist kein Jungspund mehr, sondern findet heuer schon zum vierten Mal statt. Damit sich das Projekt weiter ent-wickelt, gibt es dieses Jahr einige Neuerungen:

Pre-Conference WorkshopsDie vier Basis-Workshops, die heute von 14:00 bis 17:30 (Orte siehe Terminbox) stattfinden, sollen den TeilnehmerInnen The-men anbieten, die im ausgewählten Track vielleicht nicht dis-kutiert werden. Interesse an Wirtschaftstheorien, Hegemonie, Intersektionalität oder „Neuer Arbeit, Neuer Kultur“? Alle sind willkommen, hineinzuschnuppern.

IdeenforumMomentum soll ein Ort der Vernetzung für kritische Geister sein. Heuer gibt es deshalb beim Vernetzungsfrühstück am Sonntagvormittag zwei Runden: eine für Jungwissenschaftle-rInnen und eine unter dem Motto „Parteien verändern“. Inter-esse am Ideenaustausch? Vormerken und vorbeischauen.

Momentum goes ObertraunZwei Tracks sowie die Abschlussparty am Samstagabend fin-den diesmal in Obertraun statt. Warum? Momentum will sei-nen TeilnehmerInnen die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten. In Obertraun haben wir Räumlichkeiten gefunden, die wunderbare Workshopatmosphäre bieten - und abends kann ungestört der sprichwörtliche Bär steppen. Für den Transfer wird mittels Shuttle-Service gesorgt. Näheres zu den Abfahrts-zeiten im Programmheft, beim Check-In und beim Org-Team.

Abschlussmatinee am SonntagZum krönenden Abschluss des Kongresses sollen in gemütli-cher Atmosphäre noch einmal die Köpfe rauchen. Diskutiert wird am Sonntagvormittag mit der Ökonomin Helene Schu-berth und dem Publizisten Robert Misik über “Mehrheit, Min-derheit und Freiheit“. (SK)

Good to know Lauter Premieren

To Dos & Tipps