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J ULIANA HÜNERGARDT 2 D4 19.03.2015 Der Vorleser von Bernhard Schlink Inhalt Erster Teil: Michael erzählt von seiner Vergangenheit. Eines Tages übergibt er sich auf dem Heimweg der Schule aufgrund einer später diagnostizierten Gelbsucht. Eine Fremde hilft ihm. Als es ihm besser ging, ermahnt ihn seine Mutter, dass er sich bei der Frau mit einem Strauß Blumen bedanken soll. An dem Haus angekommen, wurde er zur Wohnung von Frau Schmitz geschickt. Er überreicht ihr das Geschenk und will sofort wieder aufbrechen, aber sie bittet ihn zu warten, da sie in die Arbeit muss und ihn begleiten will. Er beobachtet sie beim Umziehen und ist fasziniert und erregt von ihrer Erscheinung, rennt jedoch davon als sie bemerkt, dass sie beobachtet wird. Eine Woche später will er sie wieder besuchen, obwohl er mit seinem schlechten Gewissen ringt. Er muss lange auf sie im Treppenhaus warten, bis sie von der Arbeit kommt und ihn schroff bittet ihr zu Helfen zwei Eimer voll Kohle aus dem Keller hochzutragen. Er macht sich dabei schmutzig und sie bittet ihn, ein Bad zu nehmen. Sie bringt ihm ein Handtuch, steht unbemerkt plötzlich nackt hinter ihm und daraufhin schlafen sie miteinander. Er beschließt wieder in die Schule zu gehen, um zu schwänzen und Zeit mit ihr zu verbringen. Beim nächsten Treffen frägt er sie nach ihrem Namen: Sie heißt Hanna, er Michael Berg. Als er ihr erzählt, er schwänze wegen ihr Schule wird sie sauer und will ihn nur unter der Bedingung weiter sehen, wenn er verspricht die Schule

Der Vorleser (Referat)

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Handout zum Bestsellerroman von Bernhard Schlink

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Page 1: Der Vorleser (Referat)

JULIANA HÜNERGARDT 2 D4 19.03.2015

Der Vorleser von Bernhard Schlink

Inhalt

Erster Teil:

Michael erzählt von seiner Vergangenheit. Eines Tages übergibt er sich auf dem Heimweg der Schule aufgrund einer später diagnostizierten Gelbsucht. Eine Fremde hilft ihm. Als es ihm besser ging, ermahnt ihn seine Mutter, dass er sich bei der Frau mit einem Strauß Blumen bedanken soll. An dem Haus angekommen, wurde er zur Wohnung von Frau Schmitz geschickt. Er überreicht ihr das Geschenk und will sofort wieder aufbrechen, aber sie bittet ihn zu warten, da sie in die Arbeit muss und ihn begleiten will. Er beobachtet sie beim Umziehen und ist fasziniert und erregt von ihrer Erscheinung, rennt jedoch davon als sie bemerkt, dass sie beobachtet wird. Eine Woche später will er sie wieder besuchen, obwohl er mit seinem schlechten Gewissen ringt. Er muss lange auf sie im Treppenhaus warten, bis sie von der Arbeit kommt und ihn schroff bittet ihr zu Helfen zwei Eimer voll Kohle aus dem Keller hochzutragen. Er macht sich dabei schmutzig und sie bittet ihn, ein Bad zu nehmen. Sie bringt ihm ein Handtuch, steht unbemerkt plötzlich nackt hinter ihm und daraufhin schlafen sie miteinander. Er beschließt wieder in die Schule zu gehen, um zu schwänzen und Zeit mit ihr zu verbringen. Beim nächsten Treffen frägt er sie nach ihrem Namen: Sie heißt Hanna, er Michael Berg. Als er ihr erzählt, er schwänze wegen ihr Schule wird sie sauer und will ihn nur unter der Bedingung weiter sehen, wenn er verspricht die Schule nicht zu vernachlässigen. Er ist einverstanden. Michael berichtet ihr vom Unterricht und aus Neugierde bittet sie ihn, ihr vorzulesen. Ihr Treffen entwickelt sich zu einem festen Ritual aus Vorlesen, Duschen und Sex. In den Osterferien fahren sie zusammen weg und trotz einiger Streitigkeiten ist Michael nahezu besessen von seiner Liebe zu ihr. Eines Tages verschwindet Hanna jedoch plötzlich.

Zweiter Teil:

Es dauert lange, bis Michael über Hannas Verschwinden hinwegkommt. Während seines Jurastudiums nimmt sein Seminar an einem KZ-Prozess teil, in welchem er unter den Angeklagten Hanna wiedererkennt. Sie habe in der Vergangenheit bei der SS gearbeitet und sei an Selektionen beteiligt gewesen.

Page 2: Der Vorleser (Referat)

Ihr und fünf weiteren Aufseherinnen wird vorgeworfen, während eines Bombenanschlags eine Kirche, in der 300 Häftlinge eingesperrt waren, nicht aufsperrten, obwohl sie brannte und die Frauen und Kinder eines qualvollen Todes starben. Die Aussagen zweier Überlebender, Mutter und Kind, werden als Tatbestandsgrundlage genutzt. Hanna wird vorgeworfen, einen falschen Bericht geschrieben zu haben. Als ein Vergleich der Handschriften verglichen werden sollten, wird sie panisch und gibt zu, den Bericht verfasst zu haben und in diesem Moment wird Michael bewusst, dass sie es nicht gewesen sein kann, denn sie ist Analphabetin. Er gerät mit diesem Wissen in den Konflikt, ob er es dem Richter sagen solle oder nicht, denn Hannas Strafe würde sicher milder ausfallen. Er erzählt jedoch, trotz einem Treffen mit dem Richter, nichts und Hanna wird als einzige zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

Dritter Teil:

Michael heiratet als Referendar Gertrud, die auch Juristin war, aufgrund einer Schwangerschaft. Er erzählte niemandem von Hanna. Als ihre Tochter Julia fünf war, lassen sie sich scheiden und auch weitere Beziehungen scheitern. Obwohl er sie vergessen will, holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Er fängt an, Bücher laut vorzulesen und diese für Hanna auf Kassetten aufzunehmen. Er schickt sie ihr mit einem Abspielgerät. Nach vier Jahren bekam er einen knappen Brief von ihr, auf den weitere kurze Nachrichten folgten. Er schreibt ihr nie; Eines Tages bekommt er einen Brief von der Gefängnisleitung, in welchem er gebeten wird, Hanna eine Wohnung und Arbeit zu besorgen, da sie im nächsten Jahr aus dem Gefängnis entlassen wird. Zudem wird er gebeten, sie zu besuchen, wovon er sich aber lange Zeit drückt. Kurz vor ihrer Entlassung besucht er sie. Hanna war sehr alt geworden und erschien ihm, vor allem wegen ihres anderen Geruches, als fremd. Er berichtet ihr von der neuen Wohnung und will sie eine Woche später abholen. Dort angekommen, erfährt er, dass Hanna sich erhängt hat. Die Leiterin erzählt ihm von ihr, dass sie ein gemäßigtes Leben im Gefängnis geführt hat und mit seinen Kassetten lesen und schreiben gelernt hat. In einem letzten Brief bittet Hanna Michael 7000DM der Überlebenden aus der Kirche zu geben, sie solle entscheiden was damit geschieht. Es soll einer jüdischen Stiftung für Analphabetismus gespendet werden. Der Erzähler, Michael, beschließt, seine Geschichte mit Hanna aufzuschreiben. Das Buch endet damit, dass Michael Hannas Grab zum ersten und letzten Mal besucht.

Page 3: Der Vorleser (Referat)

Personen

Michael Berg Hanna Schmitz Zunächst ein ziemlich durchschnittlicher

und zurückhaltender Junge Zu Beginn 36 Jahre alt

Zu Beginn 15 Jahre alt Widersprüchlicher Charakter Es entwickelt sich eine Abhängigkeit und

daraus später eine Angst vor Bindungen und Beziehungen (gescheiterte Ehe)

Sein ganzes Leben wird durch Hanna bestimmt

o Einerseits lebt sie in ständiger Angst vor der Entdeckung ihrer Schwäche, dem Analphabetismus

o Andererseits ist sie sehr ordnungsliebend und moralisch

Zieht in Streitigkeiten die Schuld immer auf sich, ist sehr sensibel in Bezug auf Hanna

Arbeitet nach Regeln und verliert nur in Hinblick auf ihre Schwäche die Kontrolle im Leben (z.B. Plötzliches Verschwinden nach Beförderung im Beruf)

Geplagt von Schuldgefühlen gegenüber Hanna will diese durch das Vorlesen bewältigen

Einzelgängerin; einziger zugelassener Kontakt ist Michael

Leere und Ohnmacht prägen sein Leben Verändert sich im Gefängnis: setzt sich das erste Mal mit ihrer Vergangenheit auseinander und lernt Lesen

Bernhard Schlink Geboren am 04. Juli 1944 in Großdornberg bei Bielefeld Deutscher Romanautor und Professor für Rechtswissenschaft Studiert an der Ruprecht-Kals-Universität und an der Freien

Universität Berlin Jura Promivierte 1975 zum Dr. jur. 1978 schrieb er zusammen mit Walter Popp seinen ersten

Roman „Selbstjustiz“ 1989 erhielt Bernhard Schlink den Autorenpreis für

deutschsprachige Kriminalliteratur, sowie 1993 den Deutschen Krimipreis

„Der Vorleser“ wurde in 39 Sprachen übersetzt und erlangte den ersten Platz der Bestsellerliste der New York Times

Page 4: Der Vorleser (Referat)

Zeitgeschichtlicher HintergrundDer Vorleser als literarische Verarbeitung des Holocaust

Auseinandersetzung mit dem zweiten Weltkrieg und dem Thema Holocaust auf verschiedenen Ebenen

Literatur sog sich anderen Interessen zu, da sich Weltweit mit dem Thema auseinandergesetzt werden musste (hing mit der Zahl der Zeitzeugen und Opfer zusammen)

Mit Gewachsener Distanz zu dem Thema ändert sich auch der Umgang: man erzählt weniger vom Massenmord oder Trümmern, sonder man Verarbeitet von Seiten der Täter und Opfer

Diese Auseinandersetzung zeigt sich auch in der Vorleser; Schlink weist darauf hin, dass drei „Gruppen“ mit dem Thema Holocaust umgehen müssen:

o „Die erste Generation“ = unmittelbar in Ereignisse verstrickt, z.B. Hanna (Täter), Eltern und Verwandte (passiv Duldende), überlebende Mutter/Tochter (Opfer)

o „Zweite Generation“ = Kinder, haben Holocaust nicht selbst erlebt, z.B. Michael und seine Mitschüler (Anklagende, in Generationenkonflikt verstrickt)

o „Dritte Generation“ = Enkel, kennen Holocaust nur aus Filmen, Dokumentationen etc., z.B. Leser des Romans (aufgeklärte Zeitgenossen)

Epoche Werk der Postmoderne (nahm ihren Anfang 1989); in der Postmoderne steht

nicht die Innovation im Mittelpunkt, sondern eine Rekombination oder Anwendung vorhandener Ideen

Am Ende des 20. Jahrhunderts haben sich nochmal viele Autoren mit dem Thema „Krieg“ und „Holocaust“ befasst, nur auf eine andere Weise (s.o.): Die historische Sicht ist hier weniger Anklagend, der Zweite Weltkrieg wird häufig aus der Perspektive der „Nachgeborenen“ wiedergegeben. Die Thematik wird als ernst genommene Geschichte erzählt, jedoch weisen sie nicht mehr den kritischen oder vorwurfsvollen Ton der vorhergehenden Verarbeitungen auf.

QuellenSchlink, B: „Der Vorleser“, Diogenes, 1995;„Bernhard Schlink, Lebenslauf“, siehe http://www.lovelybooks.de/autor/Bernhard-Schlink/ (Stand: 15.03.2015);Erdem, B., „Der Vorleser von Bernhard Schlink“, siehe http://literaturweltenbgymt10a.wikispaces.com/Der+Vorleser (Stand: 16.03.2015);Möckel, M., „Erläuterungen zu Bernhard Schlink der Vorleser“, siehe http://nepperus.nl/downloads/Vorleser.pdf (Stand: 15.03.2015);