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Die Kunst des Klebens Script zur WDR-Sendereihe „Quarks & Co“

des Klebens Die Kunst · als Zettelstapel lose aufeinander. Und als er versucht, etwas Tesafilm abzurollen, kommt ihm die ganze Rolle entgegen. Langsam ahnt der Architekt, dass noch

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Page 1: des Klebens Die Kunst · als Zettelstapel lose aufeinander. Und als er versucht, etwas Tesafilm abzurollen, kommt ihm die ganze Rolle entgegen. Langsam ahnt der Architekt, dass noch

Die Kunst

des Klebens

Script zur WDR-Sendereihe „Quarks & Co“

Page 2: des Klebens Die Kunst · als Zettelstapel lose aufeinander. Und als er versucht, etwas Tesafilm abzurollen, kommt ihm die ganze Rolle entgegen. Langsam ahnt der Architekt, dass noch

Liebe Zuschauerin, lieber Zuschauer!

Wenn es je eines Beweises bedurft hätte, dass Erfindungen ihren eigenen

Markt schaffen können, dann ist er uns bei unserer Sendung übers Kleben

gelungen: Noch nie ist in unserem Studio so viel zu Bruch gegangen.

Und so mussten wir den einen oder anderen Klebetest durchführen, auch

wenn er nicht im Drehbuch stand.

Beim großzügigen Klebstoff-Gebrauch ist das Quarks-Team übrigens in bester

Gesellschaft. Denn Deutschland ist Klebe-Europameister: Sechs Kilogramm

Klebstoffe werden pro Kopf und Jahr verbraucht. Die Gesamtmenge sagt

eigentlich wenig über das, was Klebstoffe heutzutage können. Vom Klebestift

bis zu Hightech-Klebstoffen in Elektronik und Autoindustrie: Die Spannweite

ist riesig. Und tatsächlich können moderne Klebstoffe fast Wunder vollbrin-

gen, vorausgesetzt man wählt für jeden Zweck genau das passende Mittel.

Erinnern Sie sich an unser Experiment? Wir hatten verschiedenen Klebstoff-

herstellern die Aufgabe gestellt, ein 1,2 Tonnen schweres Auto hochzuheben –

die gesamte Last sollte dabei an einem zusammengeklebten Aluminium-

Zylinder hängen. Der beste Kleber brauchte dazu gerade mal die Fläche eines

Fünfmarkstücks – unglaublich. Kleben – für uns und hoffentlich auch

für Sie ein Thema zum Staunen, aber auch mit vielen praktischen Fassetten.

Über beides gibt`s in diesem Quarks-Script viel zu lesen. Viel Spaß!

Ihr

Ranga Yogeshwar

Übrigens: Die Herstellung des „Quarks-Scripts” wird durch Ihre

Rundfunkgebühren ermöglicht. Ich hoffe, auch dieses Heft wird für Sie ein

nützlicher Service und eine gute „Geldanlage”.

„Kleben“ – ein Thema

zum Tüfteln und Staunen

Inhalt

1. Was wäre wenn …Eine Welt ohne Klebstoffe 4

2. Was ist „Kleben“? 5

3. Kleben – nichts Neues 9

4. Klebstoffe im Alltag 10

Die geklebte Kiste: Bastelanleitung zum Herausnehmen 17

5. Das Quarks-Klebe-Labor 22

6. Die Wunder-Kleber 24

7. Hightech-Kleben 26

8. Lesetipps, Adressen und Internet-Links 33

9. Index 34

Impressum:Text: Axel Bach, Martin Dreifert, Dr. Heinz GreulingRedaktion: Thomas HalletCopyright 2000: WDR Köln

Internet: Weitere Informationen,Internet-Tipps und diesen Text als PDF-Datei finden Sie unter www.quarks.de

Gestaltung: Designbureau Kremer & Mahler, Köln

Bildnachweis:S. 4 Martin Rosenberg; S. 11, 12, 16 Mitte Step AniMotion; S. 13 o. 3M, u. A. Fels, Stuttgart;S. 14 Beiersdorf AG, Hamburg; S. 15 Beat Ernst, Basel Nr: M. 0256; alle anderen WDRIllustrationen und Grafiken:Designbureau Kremer & Mahler,Vera Vinitski, Manfred Zepf.Diese Broschüre wurde auf 100 % chlorfrei gebleichtemPapier gedruckt.

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die geklebte Türdichtung und esfließt ihm ein Mischmasch aus Milchund Orangensaft entgegen. Die ge-klebten Kartons können die Ge-tränke nicht mehr halten. Kurz danach kippt ihm die Innen-wand der Türe entgegen. Sie ist miteinem Kleber befestigt, der gleich-zeitig isoliert. In dem großen Chaos fliegen ihmeinige Blätter entgegen. Die geleim-ten Taschenbücher zerlegen sichzuerst in ihre einzelnen Seiten unddann zerfallen sie zu Cellulose. Auchdas Regal macht nicht mehr mit. Diegeklebten Press-Spanplatten zer-bröseln und zu guter Letzt fallenauch noch die Tapeten von den Wän-den ...Eine Welt ohne Klebstoffe? Glück-licherweise nur ein Gedankenspiel.

Haften und halten

Wie für fast alles gibt es auch für dasKleben eine Norm, die DIN-EN 923:Danach ist ein Klebstoff ein „nichtmetallischer Stoff, der Werkstoffedurch Oberflächenhaftung (Adhä-sion) so verbinden kann, dass dieVerbindung eine ausreichende inne-re Festigkeit (Kohäsion) besitzt.”Es geht also darum, zwei Sachen mit-einander zu verbinden – mit Klebstoff.Dazu muss der Klebstoff zwei Eigen-schaften haben: Erstens muss er diezu verklebenden Oberflächen benet-zen können und darauf haften. Dasnennt der Fachmann „Adhäsion”.Zweitens muss der Klebstoff eineinnere Festigkeit haben. Diese Eigen-schaft heißt „Kohäsion”. Die innereFestigkeit entwickelt sich meistenserst, wenn der Klebstoff aushärtet.Damit ist klar, warum z. B. Wasserkein idealer Klebstoff ist. Es bleibtzwar an einer Glasoberfläche ganzgut haften. Ja, es gelingt sogar, zweiGlasscheiben mit Wasser vorüberge-hend zu verbinden. Aber es reichenschon geringe Kräfte, um die Schei-ben wieder voneinander zu trennen.Wenn man sich vorstellt, man würdeden Klebstoff Wasser nach demAuftragen gefrieren lassen, wirdaber klar, dass das Wasser dannauch eine hohe innere Festigkeit(also Kohäsion) aufweist und guthält. Denken Sie nur an die vereistenAutoscheiben oder Türen im Winter.Die meisten Klebstoffe sind deshalbzunächst flüssig wie Wasser oderzumindest pastenartig, um sich derOberfläche der zusammenzufügen-den Körper anschmiegen zu können.

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1. Was wäre wenn? 2. Was ist Kleben?

Eine Welt ohne Klebstoffe

Klebstoffe sind schon eigentümlicheHelfer. Meist wirken sie im Verbor-genen (wie zum Beispiel bei denVerpackungen für Säfte) oder wirnutzen sie wie selbstverständlich –etwa an der Briefmarke oder beimTesafilm. Richtig auffällig werden sieerst dann, wenn sie nicht so gut hal-

ten, wie wir uns das vorstellen:wenn zum Beispiel der mit Se-kundenkleber geklebte Henkelan der Porzellantasse nach eini-gen Spülmaschinengängen wie-

der abgeht.

Was würde eigentlich passieren,wenn es von einem Moment auf denanderen keine Klebstoffe mehr gäbe?Dieses Gedankenexperiment machtdeutlich, dass wir es im Alltag fastüberall mit Klebstoffen zu tunhaben.Beispiel Architektenbüro: Dem Ar-chitekten geht bei der Arbeit derKlebstoff aus. Die Vorstellung, dasses nun „im ganzen Haus” keinenKlebstoff mehr gibt, regt seine Fan-tasie gehörig an:Die gelben Haftnotizen liegen nunals Zettelstapel lose aufeinander.Und als er versucht, etwas Tesafilmabzurollen, kommt ihm die ganzeRolle entgegen. Langsam ahnt der

Architekt, dass noch Schlimme-res passieren könnte. Sein

Blick schweift durchs Zim-mer und – rumms: Er hättedas Bild besser doch nicht

mit einem Klebehaken aufhän-gen sollen. Er will sich den Scherben-haufen ansehen, doch auf dem Weg

dahin stolpert er: Seine Schuhsoh-len lösen sich. Zur Beruhigung einfach eine Ziga-rette anzünden? Ist eh' ungesund –aber ohne Klebstoffe findet er inseiner Schachtel nur ein großesDurcheinander. Die Blättchen habensich geöffnet und die Filter liegeneinzeln herum. Dann halt einenKaffee! Tja, wenn die Papptüte ausdem Dritte-Welt-Laden nicht geklebtwäre, hätte unser Architekt sichvielleicht einen Kaffee machenkönnen. So landet das braune Pulverauf dem Kühlschrank, aus dem esschon verdächtig rumort. Jetzt gehtalles ziemlich schnell: Als er die Türeöffnet, verabschiedet sich gerade

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Ohne Klebstoff bleibt die Sohle auf derStrecke.

Chaos im Kühlschrank. Die Getränke-kartons fallen auseinander und die Marmeladen-Gläser haben ihreBeschriftung verloren.

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serstoffatomen und Sauerstoff-atomen benachbarter Moleküleausbilden. Moleküle binden sichaber auch aneinander, wenn siesich nur nahe genug kommen (sogenannte „Adsorptionskräfte”). Da-für muss der Abstand zwischenKlebstoff und Oberfläche wenigerals 0,0000005 mm betragen. Bin-dungen entwickeln sich auch, wennz. B. ein negativ geladener Teil ei-nes Klebstoffmoleküls in die NäheeinerMetalloberfläche kommt. Weil sich gleiche Ladungen abstoßen, werdendie negativ geladenen Elek-tronen dann von der Metallober-fläche weg ins Innere verlagert, sodass diese schließlich positiv gela-den ist. So kann sich der Klebstoff(negativ) an die Metalloberfläche(positiv) anlagern.

• Zwischen Klebstoffen und Oberflä-chen kann es aber auch zu „ganz gewöhnlichen”chemischen Bindun-gen kommen; das nennt man dann„chemische Adhäsion” (s. Abb. 2).

• Bei genügend rauen Oberflächentritt noch der Aspekt der mechani-schen Verankerung auf: Der Kleb-stoff dringt zum Beispiel in Fasern(etwa bei Textilien) ein oder lagertsich in Vertiefungen fest. Bei glat-tenoderschwachaufgerauten Ober-flächen ist der Anteil der so ge-nannten mechanischen Adhäsion(s.Abb.3)aber relativ unbedeutend!

Die einzelnen Beiträge dieser Bin-dungsarten sind ziemlich gering.Erst das billiardenfache Zusammen-wirken ergibt die enormen Klebe-kräfte. Auf der Fläche von einemQuadratzentimeter wirken etwa eineBilliarde Adhäsionsbindungen. Dasist eine fast unvorstellbar große Zahl– eine Zahl mit 15 Nullen.

Kohäsion

Die Haftung des Klebstoffs an derWerkstoffoberfläche alleine machtnoch keine gute Verbindung wie dasBeispiel „Wasser als Kleber” zeigt.Damit zwei Holzplatten richtig festmiteinander verbunden werden kön-nen, muss auch der Klebstoff selbstsehr stabil sein. Für eine Verklebungvon zwei Holzbrettern wäre es alsoideal, wenn der ausgehärtete Kleberstabiler ist als das Holz. Die meistenKleber bestehen aus Kunststoffen,die (auf verschiedene Art und Weise)zum Auftragen in eine flüssige Formgebracht werden. Wenn sie erhärten,sind sie richtig fest – ähnlich wie auchgeschmolzenes Metall nach dem Ab-kühlen wieder richtig fest wird. Dieeinzelnen Bindungskräfte, die diesbewirken, machen die Kohäsion aus.Der Begriff kommt aus dem Lateini-schen (cohaerere) und bedeutet „zu-sammenhängen”.Während Adhäsionskräfte haupt-sächlichzwischenKlebstoffundWerk-stoffoberfläche wirksam sind, sindKohäsionskräfte im Innern der Stoffewirksam. Kohäsionskräfte sind zwan-zig- bis hundertfach stärker als dieeinzelnen Adhäsionskräfte.

Wie sind Klebstoffe aufgebaut?

Man unterscheidet zwei große Grup-pen von Klebstoffen:

Chemisch reagierend (Reaktions-klebstoffe): Diese Klebstoffe wer-den fest, weil eine chemische Reak

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Doch dann muss sich eine innereFestigkeit entwickeln: Der Klebstoffmuss also selbst fest werden.

Adhäsion

Was hat es mit der Adhäsion genauauf sich? Als Adhäsion werden alle Kräfte be-zeichnet, die an den Berührungs-flächen von Klebstoff und Werkstoffderen Zusammenhaften bewirken.Der Begriff kommt aus dem Latei-nischen (adhaerere) und bedeutet„anhaften“.

Für die Adhäsion sind zwei Phasenbeim Kleben von Bedeutung: Wennder flüssige Klebstoff aufgetragenwird, werden die Klebstoffmolekülesehr nah an die zu verklebende Ober-fläche gebracht. Es kommt nun daraufan, wie groß der Anteil der Oberflächeist, die vom Klebstoff „wirklich” be-netzt wird. Die meisten Oberflächensind – mikroskopisch betrachtet – souneben wie ein Gebirge; d.h. dieeffektive Oberfläche ist viel größer alsdie, die man mit bloßem Auge zuerkennen vermag. Je besser nun derKlebstoff in die Täler fließt, desto

mehr Haftpunkte kann er ausbildenund desto besser hält der Klebstoff ander Oberfläche. Die Vorgänge beim Kontakt zwischen

dem Klebstoff und der Oberfläche der Klebefläche sind kompliziert. DreiKomponenten spielen dabei einewichtige Rolle:• Zwischen einzelnen Molekülen

treten verschiedene kleinere Bin-dungskräfte auf, die in ihrer Summeeinen wichtigen Beitrag zur Klebe-kraft entfalten (physikalische Ad-häsion) (s. Abb. 1). Beispiele dafürsind Wasserstoffbrückenbindun-gen, die sich meist zwischen Was-

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1 cm2

WerkstoffOberflächeKlebstoff

physikalische …

chemische …

mechanische Adhäsion

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1 .000.000.000.000.000 Haftpunkte

Klebstoffmoleküle

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higkeit. Das Verblüffende ist, dassdie Adhäsionskräfte zwischen einemKlebstoffmolekül und der Oberflä-che sehr klein sind. Erst weil diesekleinen Kräfte billiardenfach zusam-menwirken, kommen erstaunlicheAdhäsionsleistungen zu Stande.

Ein Experiment macht es deutlicher:Ein einzelner Papierstreifen ist leichtzu zerreißen. Ganz viele zusammen-genommen sind aber so stabil, dassman sich sogar dranhängen kann.Wer aber – wie beim Aufkleber – amRand beginnt, kann die Verklebunglösen. In unserem Modell heißt das:Die Papierstreifen zerreißen, sobaldman sich an eine Seite hängt unddadurch die Streifen nach und nachbelastet.Früher hat man solche Haft-Kleb-stoffe aus Harz und in Benzin gelös-tem Kautschuk gemacht. Diese Mi-schung bleibt – mehr oder weniger –dauerhaft pastös klebend. Tatsäch-lich eher weniger, denn besondersalterungsbeständig sind solche Kle-bebänder nicht. Deshalb werdenheute Haftklebeschichten aus Kunst-stoffen hergestellt, übrigens auch,um weniger Lösungsmittel einsetzenzu müssen.

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tion stattfindet. Ganz offensichtlichist dies bei Zweikomponenten-Kleb-stoffen: Erst durch Mischen von zwei Substanzen wird der eigentlicheKlebstoff hergestellt. In der nun ein-setzenden chemischen Reaktion ver-netzen sich die Einzelmoleküle desKlebstoff-Harzes zu einem hoch-festen Klebstoff. Bei chemisch reagierenden Ein-komponenten-Klebstoffen mussdas Abbinden von „außen“ einge-leitet werden. Es kann Luft-sauerstoff, Luftfeuchtigkeit (z. B.bei Sekundenkleber) oder auchLicht sein. Es gibt sogar Klebstoffe,denen eine Substanz entzogen wer-den muss (z. B. der Sauerstoff ),damit der Abbindevorgang ein-setzt. Solche anaeroben Klebstoffewerden zum Beispiel zum Sichernvon Schrauben benutzt. Sie werdenin speziellen Flaschen aus Sauer-stoff durchlässigem Kunststoff ge-lagert.

Physikalisch abbindend: Hier sinddie Klebstoffmoleküle als lange Molekülketten schon im Klebstoffenthalten. Dabei kann es sich umeine echte Lösung handeln oderauch um eine Dispersion. Disper-sionsklebstoffe sind – weil lösungs-mittelfrei – im Kommen: Die Molekül-ketten werden mittels eines Emul-gators in einem Knäuel („Micelle“)im Wasser in der Schwebe gehalten.Dispersionen sehen meist milchig-trüb aus.Physikalisch abbindende Klebstoffewerden fest, indem die Flüssigkeitentweicht: Der Klebstoff trocknet.Dabei verknäulen sich die Kettenmo-leküle und bilden eine zähe Masse,die immer härter wird. Wenn Fach-leute von Nasskleben sprechen, istgenau dies gemeint.Zu den physikalischen Verfahren ge-hören auch Kontaktkleben, Schmelz-kleben und Haftkleben.

Interessant ist die Frage, ob ein Klebstoff Lösungsmittel ent-hält. Uns ist aufgefallen, dasssich Thermopapiere, wie sie fürFaxgeräte, Wiege- Etiketten undAutomatenfahrscheine verwen-det werden, mit Lösungsmittelnschwärzen lassen. Machen Siedoch mal einen Versuch miteinem lösungsmittelhaltigenKlebstoff.

Was ist Haftkleben?

Kriterium für einen guten Klebstoffist normalerweise, dass er besserhält als die zu verbindenden Mate-rialien. Beim Haftkleben ist es ge-rade anders: Die Adhäsion soll zumHaften reichen, aber durch „Schä-len“ wiederum überwindbar sein.Ganz praktisch gesprochen: Aufkle-ber und Klebestreifen will man auchwieder abziehen können.

Das Geheimnis der Haftklebstoffesteckt in der Klebeschicht. Damit siegut auf verschiedenen Oberflächenhaftet, also eine gute Adhäsion hat,muss der Klebstoff in gewisser Wei-se flüssig sein. Je flüssiger, umsobesser kann sich der Klebstoff derOberfläche anschmiegen. Anderer-seits soll der Klebstoff aber auchnicht vom Band herunterfließen. Erbenötigt also eine genügende innereFestigkeit.Wichtig ist das richtige Verhältnisvon Adhäsions- und Kohäsions-Fä-

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Werden alle Papierstreifen gleich-mäßig belastet, ist der Klimmzug kein Problem (links); am Rand reichtschon eine kleine Belastung und die Papierstreifen reißen.

3. Kleben – nichts Neues

Es begann vor 6000 Jahren …

Vor 6000 Jahren entwickelten sich imAlten Orient die ersten Hochkulturender Menschheit: die Reiche der Su-merer, Babylonier und Ägypter. Ausden vielfach gefundenen bildlichenDarstellungen und Keilschriftdoku-menten ergibt sich heute ein leben-diges und faszinierendes Bild vonder damaligen Zeit. Nicht nur, dassdie Sumerer wohl die Ersten waren,die die Kunst des Bierbrauens be-herrschten (vgl. unser Script „DieWissenschaft vom Bier“), sie warenauch Vorreiter in der Technik desKlebens. Sehr wahrscheinlich habensie bereits bewusst Klebstoff her-gestellt: Aus Tierhäuten kochten sieeine Art Glutinleim und beim Häu-serbau nutzten sie offenbar Asphalt. Um 1500 v. Chr. finden sich dannweitere Hinweise bei den alten Ägyp-tern: Die Abbildung auf der folgen-den Seite zeigt eine Wandmalerei, inder die Herstellung von Leim aus zer-kleinerten Tierknochen dargestelltwird.

Die Griechen erweiterten das Kleb-stoffrepertoire etwa 500 v. Chr. umden erstaunlich gut klebenden Fisch-leim, über den der griechische Phi-losoph Theophrast (etwa 370 – 286v. Chr.) berichtete, dass eher dasHolz reiße als die Leimfuge.Erst die Gutenberg'sche Erfindungder beweglichen Lettern machte abMitte des 15. Jahrhunderts neue Lei-me für das Binden von Büchern nö-tig. Die erste Leimfabrik entstandschließlich 1690 in Holland. Schonum 1700 gab es überall in Europa

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ren von Luftfeuchtigkeit an denOberflächen aus, um einige Säure-teilchen zu neutralisieren (s. Abb. 5).Das setzt eine Reaktion in Gang, inder aus kurzen Molekülbauteilenlange Klebstoffmoleküle werden.Diese wachsen von der Werkstoff-oberfläche aus in die Mitte und hineinauf die andere Seite der Klebefuge.Wenn die Ketten eine gewisse Län-ge erreicht haben, erhärten sie(Abb. 6).

Sekundenkleber

Wenn es mit derKlebung beson-

ders schnell gehensoll, sind Sekundenkleber die ersteWahl. Der Klebstoff im Sekundenkleberwird erst während der Klebung auskleinen Einzelteilchen zusammen-gebaut. Der Kleber besteht aus die-sen kleinen Bauteilchen (s. Abb. 4),die durch eine Säure vor dem Zusammengehen geschützt sind.Wenn die beiden Klebteile zusam-mengepresst werden, reichen Spu-

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Leimfabriken, die bis in das 20.Jahrhundert hinein bestanden. Noch1980 wurden in Deutschland 7800Tonnen Haut-, Leder- und Knochen-leime produziert.

Holzleim, Alleskleber & Co

Auch in Ihrem Haushalt befinden sichbestimmt eine ganze Menge Kleb-stoffe. Natürlich ist in erster Linie wich-tig, dass sie „funktionieren”. Wir möch-ten in diesem Kapitel aber mal dieGeheimnisse der Alltagsklebstoffelüften und haben den bekanntestenunter ihnen „in die Fuge geschaut”:

Holzleim

Wenn man zwei Holzteilemiteinander verklebenwill, eignet sich Holz-leim hervorragend. Derbesteht zur Hälfte ausWasser. Der Klebstoffselbst ist ein Feststoff (Polyvinylace-tat). Er wird (ähnlich wie Schmutz-teilchen im Spülwasser) von Tensidenin einem Knäuel („Micelle”) im Was-ser inderSchwebegehalten(s.Abb.1).Wenn der Kleber aufgetragen wird,zieht das Wasser ins Holz ein. Da-durch brechen die Tensidkäfige aufund die fadenförmigen, „aufgeknäul-ten” (ziemlich langen) Klebstoffmole-küle „strecken” sich aus (s. Abb. 2).Durch das herausziehende Wasserschrumpft die Klebstofffuge insge-samt um die Hälfte. Die Klebstoff-ketten legen sich dadurch eng an-einander (s. Abb. 3). Die Adhäsion anHolz klappt besonders gut, weil derKleber so genannte „polare” Stellenaufweist. Die lagern sich wiederumbevorzugt an den polaren Gruppender Cellulose an, aus der Holz zueinem großen Teil besteht.

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Möbel- und Leimherstellung in Oberägypten,Nachzeichnung einer Wandmalerei aus demGrab des Präfekten Rekhmara von Theben(zwischen 1450–1470 v. Chr.): In der 1. Zeilesieht man, wie das Furnier geschält und derGelatineleim warm aufgetragen wird. In der 2. Zeile erkennt man, wie die verklebtenSperrholzteile getrennt und bearbeitet wer-den. Die untere Zeile zeigt, dass auch Nägelverwendet wurden; rechts stehen einigefertige Möbelstücke.

4. Klebstoffe im Alltag

So klebt Holzleim (Näheres im Text).

Sekundenkleber macht seinem Namenalle Ehre. Nach dem Anpressenentwickelt sich in Sekundenschnelleeine enorme Klebewirkung.

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einer großen Firma, die auch Kleb-stoffe herstellt und erinnert sich aneinen Kollegen, der einen Kleber ge-funden hatte, der nicht besondersgut klebt. Fry bestreicht seine Lese-zeichen damit – und nun bleiben sieim Notenbuch. Schon bald wird klar,dass diese Klebezettel richtig prak-tisch sind und nicht nur als Lese-zeichen taugen, sondern vor allem,um Schriftstücke mit kleinen Noti-zen zu versehen. Doch die Idee warso neu, dass die Firma anfangs eini-ge Mühe hatte, die selbsthaftendenZettel zu verkaufen. Erst als die StadtBoise in Idaho mit Marketing-Leutenund gelben Zetteln überflutet wurde,begann die steile Karriere eines un-scheinbaren Produkts.Im Detail ist es sehr interessant, wiedie Zettel kleben: Die Klebtechniker

können durch geschickte Wahl vonKlebstoff, Rührgeschwindigkeit undEmulgator erreichen, dass sich eineKlebstoff-Dispersion zu kleinen Kü-gelchen mit 30 bis 50 MikrometerDurchmesser zusammenballt. Die-se „Klebstoff-Bälle“ werden mit ei-nem anderen Klebstoff auf den gel-ben Zetteln verankert. Das Kleb-stoff-Bett besteht auch aus einemDispersionsklebstoff, nur dass derKugeldurchmesser viel, viel kleinerist.

Diese Kombination – große „Kleb-stoff-Bälle“ eingebettet in eine Kleb-stoff-Schicht – hat nun genau die ge-wünschten Eigenschaften: Sie bleibtkleben, ohne die fremde Oberflächezu beschädigen. Das liegt daran,dass die Bälle nur punktuell haftenund nicht flächig. Selbst wenn manein „Post-it“® fest andrückt, federndie Klebstoff-Bälle wieder zurück.Weil sie sich in gewisser Weise imKlebstoff-Bett bewegen können,muss auch nicht immer dieselbeStelle aktiv sein – deshalb kann mandie Zettel ganz gut mehrfach ankle-ben.

Übrigens steckt auch in den Zettelnselbst Hightech. Es werden speziellePapiere verwendet. Teilweise sindsie eigens beschichtet, damit sich

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Alleskleber

In den Allesklebern stecktderselbe Klebstoff wie im

Holzleim – nämlich Polyvinyl-acetat. Die Ketten sind aber viel kür-zer. 30% des Klebstoffs sind in 70%Lösungsmitteln gelöst; d. h. sie sindvon den Lösungsmitteln vollständigummantelt, so dass sie nicht anein-ander kleben können (s. Abb. 1).Wenn die Lösungsmittel verdam-pfen, zieht sich die Klebstofffugestark zusammen. Die langen Mole-külketten lagern sich aneinanderund haften zusammen (s. Abb. 2).

Klebestifte

Klebestifte sind sehr praktisch. Ge-rade im Büro kann man damit schnellund problemlos Papier verkleben.

In Klebestiften wirken verschiedeneKlebstoffe – je nach Hersteller. Einer davon ist z. B. der Zungenbre-cher „Polyvinylpyrrolidon”. Ein anderer besteht aus teilweise ab-gebauter Stärke. Auch Stärke be-steht aus langen Molekülketten, diedaher eine Klebewirkung haben.Damit der Klebstoff überhaupt vomStift auf das Papier gerieben werdenkann, dürfen sich die Klebemolekülenicht berühren. Dafür nutzt maneinen Trick:Der Klebestift besteht zur Hälfte ausWasser. Man erhitzt es und löst darinSeife (Natriumstearat) sowie Abbau-produkte von natürlicher Stärke.Beim Erkalten wird daraus „fast” einFeststoff. Durch das Reiben des Stif-tes wird der sehr zähflüssige Kleb-stoff besonders gut in die raue Ober-fläche des Papiers hineingedrückt.Das Wasser zieht ein. Insgesamtschrumpft die Klebstofffuge dadurchum die Hälfte. Die Klebewirkung er-gibt sich aus der Haftung der polarenGruppen zwischen Stärke und Pa-pier sowie den langen verknäultenKetten.

Das Geheimnis der Haftnotizen

Die kleinen – meistensgelben – Zettel gehö-ren inzwischen zu denmeistverkauften Büropro-dukten. Sie sind so beliebt, dass es sie inzwischen sogar virtuell für denComputer-Desktop gibt. Die Haftnotizen haben eine inte-ressante Geschichte. Sie beginnt miteinem Chor, einem Kirchenchor inder Gemeinde von North St. Paul imUS-Bundesstaat Minnesota:Art Fry, Chormitglied, hat sich beimSingen die jeweiligen Stellen imLiederbuch mit Papierstreifen mar-kiert – doch die Papierschnipselfallen oft herunter. Fry arbeitet bei

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Alleskleber: Sie bestehen nur zu einemDrittel aus Klebstoff.

Der Erfinder der Haftnotizen: Art Fry

„Klebstoff-Bälle“ eingebettet in einemzweiten Haft- Klebstoff – das Geheimnisder Haftnotizen

Der Klebstoff ist so dünn aufgetragen,dass man die Papierfasern immer nocherkennen kann.

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Klebefilm“, später „Tesa-Film“ – ge-gen den Widerstand des Vorstands.Er sollte aber Erfolg haben, denn seit-dem ist Tesa zum Synonym für Klebe-streifen schlechthin geworden.

Tesa ist seit 1934 ständig verändertworden – und hat sich so nach undnach zu einem High-Tech-Produktentwickelt. Es sollte ein durchsich-tiger Klebestreifen werden für Büround Haushalt. Dazu wählte maneinen Filmträger aus Zellglas (Zellu-losehydrat). Der große Nachteil die-ses Materials war von Anfang an,dass er sehr spröde und wasseremp-findlich war. Als Kleber verwendeteman Naturkautschuk. Das ganze Pro-dukt wurde ziemlich schnell gelb(und ist heute fast schwarz). Der Filmwurde in einem ersten Schritt gegenZelluloseacetat ausgetauscht, dasdann wesentlich weniger spröde warund schließlich in den 60ern gegenHart-PVC-Folie ausgewechselt. Umdem schlechten Image von PVC ent-gegenzusteuern, tauschten ab den80er Jahren die Tesa-Forscher PVCgegen Polypropylen aus. Auch beimKleber blieb man nicht beim Natur-kautschuk stehen. Der sehr poröseund nicht so durchsichtige Kaut-schuk-Kleber wurde 1960 gegenAcrylat ausgetauscht. Einziger Nach-teil dieser „glas-klaren“ Lösung: Sieenthielt Lösungsmittel – und auchdie wurden in der letzten Tesa-Ge-neration ausgetauscht. Heute sindLösungsmittel nicht mehr enthalten.

Wie funktioniert der Klebefilm?

Warum bleibt eigentlich der Kleb-stoff an einer Seite des Tesa-Film kle-ben und an der anderen nicht? Und:Wie bleibt der Kleber beim Abrollenam Film hängen? Die Antwort ist ein-fach: Der durchsichtige und hoch-

glatte Film wird von beiden Seitenunterschiedlich bearbeitet. Eine Sei-te ist mit einer Trennschicht verse-hen, die den Kleber abweist (bei vie-len Produkten ist dies ein Lack, beimTesa-Film fehlt heute diese Lack-schicht, denn der Film selbst istschon superglatt), die andere Seiteist eine Verbindungsschicht, die denKleber bindet. Alles in allem hat einTesa-Film also drei Schichten: Trä-gerfilm, Verbindungsschicht und denKleber.

Kaugummi: Kleben nein danke

Klebstoff zum Kauen? Wo gibt‘s dennso was? In Deutschland immerhinüber 8 Milliarden Mal pro Jahr. Kau-gummis bestehen zwar zu über 50%aus Zucker oder Süßstoffen. Etwaein Fünftel ist aber die eigentlicheKaumasse und die besteht aus riesiglangen Molekülketten, die Klebstoff-en ähneln. Sie bilden das „Gerüst”eines jeden Kaugummis.

Den Rohstoff für die ersten Kau-gummis gewann man aus verschie-denen Bäumen, die beim Anritzender Rinde einen Milchsaft abge-ben, der – wenn er gerinnt – zu ei-nem „Chicle” genannten Gummi wird.

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ein Zettel sauber vom nächstentrennt. Die Erfinderfirma erzählt,dass Art Fry in dem Keller seinesWohnhauses einen Prototyp für dieProduktion entwickelt habe. Der sollso groß und kompliziert gewesensein, dass man sogar eine Keller-wand hätte einreißen müssen, umihn zu weiteren Forschungen ins La-bor bringen zu können.

Die wunderbareGeschichte eines Klebefilms

„Der Name ist dasProdukt ...“ – zumindest

glaubt man das bei vielenAlltags-Gegenständen. Beispiel: Te-sa-Film. Der Name „Tesa“ steht fastschon synonym für den Klebefilm-streifen mit seinem Abreißspender.Doch dieser durchsichtige Tesa-Film hat eine bewegte Geschichte;nicht nur als Erfindung, sondern auchals Lehrstück, wie erst der „rich-tige“ Name zum „richtigen“ Produkt kommen muss, um zu einem Ver-kaufserfolg zu werden. Doch davon später ...Tesa von Beiersdorf gibt es nicht erstseit rund sechzig Jahren als Produktder Apothekenfirma des Paul C.Beiersdorf aus Hamburg, Tesa istälter, zumindest, was den „Namen“betrifft:• Wer 1896 Tesa verlangte, erhielt

am Ladentisch keinen Klebestrei-fen – nein, Tesa war der Marken-name für die Patent-Tube der Zahn-pasta Pebeco, ein eher erfolglosesProdukt. Der Name Tesa war übri-gens die Erfindung der Beiersdorf-SekretärinundKontoristin„Tesmer,Elsa“, die bis 1908 in der Firmaarbeitete.

• Wer dagegen 1926 Tesa verlangte,der hätte in einer Fleischerei fra-gen müssen: Denn Tesa war ab da

der Name für eine neuartige Wurst-pelle – immer noch keine Spur voneinem Klebestreifen. Auch die Wurst-pelle war ein Misserfolg ...

Vom Flopp zum Hit

Die Erfolgsstory beginnt, als sich1934 – in Deutschland gibt es siebenMillionen Arbeitslose – der 25-jähri-ge Hugo Kirchberg aus Eisenach beiBeiersdorf in Hamburg bewirbt. Derumtriebige Bürokaufmann aus einerSechs-Mann-Firma für Bürobedarfhat eine Idee: den bisher erfolglosen„Beiersdorf-Kautschuk-Klebefilm“von 1896 zum Erfolg zu führen. Erglaubt an das Produkt, zumindest anseine Zukunft im Büro. Der Kautschukfilm war – wie viele Er-findungen – ein Abfallprodukt: hattedoch Oskar Troplowitz ein Wund-pflaster gesucht, dabei aber einenKlebstreifen entwickelt, der so starkhaftete, dass der die Haut mit runter-riss ...

Aus diesem Band wurde das „Lasso-band“ zum Abdichten von Fahrrad-schläuchen – und ebenfalls ein Flopp.Am 11. Mai 1936 vermarktet HugoKirchberg mit dem Slogan „zum Kle-ben, Flicken, Basteln“ nicht mehr die Klebe-„folien“, sondern einenStreifen unter dem Namen „Tesa-

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Der Erfinder des Beiersdorf-Kautschuk-Klebefilms, desspäteren Tesa: Oskar Troplowitz

Aus dem Sapotillbaum (auch Breiapfelbaumgenannt) wird Chicle gewonnen, aus demKaugummis hergestellt werden können.

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Was Sie benötigen:

• KLEBSTOFFE:- Holzleim (z. B.: Ponal) - Alleskleber (z.B.: Uhu)- Sekundenkleber, oder besser:

Sekundenkleber-Gel(z.B.: Pattex Blitz-Kleber)

• HOLZTEILE (Im Baumarkterhielten wir z. B. Pappel-Sperrholz für unter 5 DM incl. Zuschnitt.)- 2 Grundplatten (Boden und

Dach): 12 x 17 x 0,6 cm- 1 Rückwand: 10 x 23 x 1 cm - 1 Seitenwand, rechts:

16,4 x 23 x 1 cm- 1 Seitenwand, links: 16 (je nach

Dicke des Scharniers) x 23 x 1 cm- 1 Tür: 10,6 x 22,6 x 0,6 cm- 1 Spielfigur o. Ä. als Türknauf

• WEITERES MATERIAL:- 2 Scharniere,

(z.B.: 3,8 x 3,2 cm, Messing, 7,95 DM)

- 1 Bogen festes Papier (120 g/m2)

- Schmirgelpapier (150-er Körnung, 0,80 DM)

• HILFSMITTEL:- 1 Unterlage- 1 Klarsichthülle

(möglichst aus Polyethylen = „PE“)

- 1 stabiles Buch- 1 Geodreieck - 1 Bleistift- 1 Schneidemesser - 2 Glasflaschen

als Stützen

Die geklebte Kiste: eine Sammelbox für Quarks-ScripteMit ganz gewöhnlichen Haushaltsklebern und einfachen Requisitenkönnen Sie sich eine kleine Holzkiste bauen, in der Ihre Sammlung vonQuarks-Scripten unterkommt. In der Sendung “Die Kunst des Klebens”haben wir sie vorgestellt, und zwar mit Erläuterungen, was bei deneinzelnen Klebschritten geschieht (s. Kap. 4).

Nach einem Reinigungsprozess ent-steht ein Pulver aus etwa 40% Har-zen, 17% Gummi und etwa 17% Zu-cker und Stärke. Auch heute wird Chicle noch in so ge-nannten „Jungle Gums” als Rohstoffverwendet. Für die Weltproduktionan Kaugummi ist die Menge diesernatürlichen Erzeugnisse aber viel zugering. Daher besteht das Gerüst dermeisten Kaugummis aus Kunststoff-en wie zum Beispiel Polyvinylethyl-ether oder Polyisobutylen. Ersterewerden auch in Fußbodenklebstoff-en genutzt, letztere z. B. in Heftpfla-stern.Die Grundrezeptur für Kaugummisist recht einfach. Sie bestehen ausZucker oder Süßstoffen, Kaumasse,Glucosesirup, Weichmacher und Aro-mastoffen. Die deutsche Kaugummi-Verordnung erlaubt aber noch eineReihe weiterer Zusatzstoffe: Alumi-niumoxid, Kieselsäure und Cellulosekönnen bis zu maximal 38 % als„Füllmittel” zugesetzt werden. Wei-terhin sind für eine angenehm zukauende Kaugummibase (so der Fach-begriff ) Feuchthaltemittel, Antioxi-dantien und Emulgatoren nötig.

Wie alles anfing ...

Schon seit Urzeiten kauen die Men-schen gummiähnliche Stoffe. DieGriechen gewannen z. B. um 500 vorChristus aus der Rinde des Mastix-baumes einen Harz, mit dem sie ihreZähne beim Kauen reinigten. Die In-dianer Neuenglands gewannen eingummiartiges Harz aus Rot-Tannen.Gesüßter Paraffinwachs verdrängteab etwa 1850 zunehmend den Harz.Aber der Siegeszug des Kaugummisbegann erst mit der Verwendung desbereits erwähnten Chicles. Esg isteine weiche elastische Kaumasse,die die Aromastoffe besser auf-nimmt und länger hält.

Müssen Kaugummis kleben?

Die Kaugummibase ist„von Natur” aus kleb-rig. Und das musssie auch sein: Sonstwürde der Kaugummiim Mund zerbröseln.Zu den Bestandteilender synthetischen Kau-massen (wie z. B. Polyvi-nylethylether oder Polyisobutylen)kommen noch spezielle „elastische”Fasern hinzu. Sie stärken den Zu-sammenhalt der Kaugummimasse.Wenn man von diesen besonderenFasern einen größeren Anteil zu-setzt, erhält man eine spezielle Artdes Kaugummis: den Bubble Gum.Mit ihm kann man sehr gut Blasenmachen. Das funktioniert – einfach

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Blasen machen mit Kaugummi: DieKaugummiteilchen spannen sich wie einzusammengeknülltes Einkaufsnetz.

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So geht‘s – in sechs Schritten zum Erfolg:Am einfachsten lassen Sie sich dieHolzteile direkt passgenau zu-schneiden – z.B. im Baumarkt.

1.Im ersten Schritt sollen die dreiSeitenwände auf die Bodenplattegeklebt werden. Halten Sie dafürzwei Glasflaschen bereit. Darankönnen Sie die eingeleimten Sei-tenwände verkehrt herum abstel-len, bis Sie sie mit Klebstoff ver-sehen haben. Bestreichen Sie dieBodenplatte u-förmig an drei Sei-ten (etwa ein Zentimeter breit)dünn mit Holzleim. Tragen Sie nunauf die zusätzlichen Klebeflächen

der Seitenwände ebenfalls Holz-leim auf. Nun können Sie die Wän-de auf die Bodenplatte stellen und

fest andrücken, so dass der über-schüssige Leim herausgequetschtwird. Nach fünf bis zehn Minuten (jenachdem, ob Sie einen schnellabbindenden oder einen gewöhn-lichen Holzleim nutzen) ist daskleine Bauwerk schon recht stabil.

2.In der Zwischenzeit können Sie dasScharnier an die Holztüre kleben.Das geht am einfachsten mit Se-kundenkleber. Achten Sie aberdarauf, dass das Scharnier mög-lichst gerade und nicht verbogen

ist: Sekundenkleber können keinedicken Klebefugen überbrücken –sie kleben dann nicht! Daher habenwir stabile Messing-Scharniere ge-nutzt. (Günstiger ist so genanntes„Klavierband”.) Bestreichen Sieeine Seite der Scharnierleisteflächig und dünn mit Sekunden-kleber. Achten Sie darauf, nicht zunah an das Gelenk zu kommen, da essonst selbst festklebt. Pressen Siedas Scharnier dann für etwa einehalbe Minute fest an den äußerenRand der Türwand. Damit Sie ihreFinger nicht mit herausquellendemKleber verkleben, decken Sie dieScharniere beim Anpressen mit eineKlarsichthülle ab. Der Klebevorgangbeim Sekundenkleber beginnt übri-gens erst dann, wenn er zu einemflachen Film gedrückt wird; d. h. Siekönnen nach dem Auftragen ohnebesondere Eile das Scharnier an dierichtige Stelle drücken.

Sollten Ihre Finger trotzdem etwas von dem „schnellen” Klebstoff ab-bekommen haben und zusammenkleben, baden Sie die betroffenenFinger etwa zehn Minuten in etwasWasser mit Spülmittel und machenSie dabei ganz leichte Bewegun-gen mit den Fingern, bis sich derKlebstoff löst.

Nun können Sie die Tür „einhän-gen”. Mit Sekundenkleber ist dasgar kein Problem. Legen Sie ihreSammelbox auf die linke Seiten-wand. Bestreichen Sie die beidenScharniere mit Sekundenkleberund drücken Sie sie (wieder durcheine Klarsichthülle geschützt) füretwa eine halbe Minute fest an.

3.Jetzt kommt das Dach an die Reihe: Bestreichen Sie die oberen Kantender Seitenwände mit Holzleim undpressen Sie die Deckplatte pass-genau darauf. Wenn Sie ein sta-biles Buch oben drauf legen,können Sie sich das Anpressenleicht machen: Stellen Sie die Boxauf den Boden und setzen Sie sicheinfach vorsichtig (ohne zu wa-ckeln) für fünf Minuten darauf.

4.In der Innentür ist noch Platz für ein Register mit den Titeln IhrerQuarks-Scripte. Notieren Sie alleTitel auf einem Pappstreifen (7 x

20 cm). In unserem Quarks-Scriptfinden Sie auch ein Register zumHerausschneiden. Schneiden Sie zusätzlich zweiStreifen mit 10 cm Breite und 1,5sowie 3 cm Höhe. Den breiterenStreifen verwenden Sie unten alsTasche, den schmaleren oben zu-sätzlich als Klemme. Zum Aufkle-ben auf die Tür nutzen Sie am be-sten einen Alleskleber.

5.Wenn Sie möchten, können Sieeinen Türöffner an ihre Sammelboxkleben. Vielleicht haben Sie nocheine Mensch-ärger-dich-nicht-Spielfigur aus Holz, einen Würfeloder Ähnliches übrig. Streichen Sieden Türöffner dünn mit Holzleimein und drücken Sie ihn fest an dieTür.

6.Zum Schluss können Sie außerdemmit feinem Schmirgelpapier (150-er Körnung) über die Kanten gehen,um sie zu entgraten. Achten Sieaber darauf, immer nur mit der

Maserung des Holzes zu schmir-geln, weil sonst sehr leicht kleineSplitter ausreißen.

Geschafft! Jetzt haben Ihre Quarks-Scripte einschönes Zuhause!

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1. Elektrosmog2. Kopfschmerz3. Allergien4. Jet-Lag5. Die Wissenschaft vom Wein6. Wenn das Gedächtnis streikt7. Die Datenautobahn8. Vorsicht, Fett!9. Aus der Apotheke der Natur10. Vorsicht Parasiten!11. Das Wetter12. Die Wissenschaft vom Bier13. Eine Reise durch Magen und Darm14. Die Geheimnisse des Kochens15. Gesünder essen16. Unsere Haut17. Unser Schweiß18. Krebs19. Faszination Kaffee20. Gute Zähne, schlechte Zähne 21. Die Börse – einfach erklärt22. Das Wunder Haar23. Abenteuer Fahrrad24. Das Herz25. Kernenergie26. Schokolade – die süße Last27. Kampf dem Schmutz28. Mindestens haltbar bis …29. Der Traum vom langen Leben30. Die Kunst des Klebens

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gesagt –, weil diese elastischen Be-standteile wie ein zusammenge-knülltes Einkaufsnetz aufgebaut sind.Im gewöhnlichen Kaugummi „feh-len” aber die stabilisierenden Quer-verstrebungen unter den Ketten, sodass die Blasen ziemlich klein aus-fallen und schnell platzen ...

Nach 20 Minuten ist alles vorbei

Im Schnitt werden Kaugummis 20bis 25 Minuten lang durchgekaut.Dann wandert ein Teil davon (zumgroßen Ärgernis vieler Menschen)auf Straßen und Gehsteige. Eigent-lich kleben Kaugummis gar nicht sogut. Die elastische Masse kann sichaber perfekt an die Oberfläche an-schmiegen und außerdem bieten dieporösen Bodenplatten viele Mög-lichkeiten, sich festzukrallen. Jeder,der auf ein Kaugummi tritt, drückt estiefer in die Platte hinein. Wenn dannder Speichel verdunstet ist, wird dieMasse härter und sitzt richtig fest. Anders ist dies auf glatten Boden-platten, die man heute mehr undmehr in Bahnhöfen oder U-Bahnsta-tionen findet. Dort können sich dieKaugummis nicht festkrallen undlassen sich daher ziemlich einfachwieder lösen. Sie haften allein des-halb, weil sie sich gut an die Ober-fläche anpassen.

Mit der Zeit werden die plattgetre-tenen Kaugummis dunkel; das ist ein-fach nur Dreck. Mit Schwamm undSpülmittel kann man sie säubern.Dann wird ihre Oberfläche sogar wie-der klebrig. Einzig und alleine Väter-chen Frost macht den Kaugummisrichtig zu schaffen: Sie werden dannhart und spröde. Zwar bleiben sieimmer noch fest am Boden, mankann sie aber relativ leicht mit einemSpachtel abschaben.

Die Hersteller forschen angeblich aneinem weniger stark klebenden Kau-gummi – vielleicht nur ein PR-Gag?Denn Kaugummis müssen kleben,sonst wären sie nicht mehr ein sol-cher Genuss. Deshalb: die Kau-gummis nach Gebrauch wieder in dieVerpackung und dann in den näch-sten Mülleimer werfen.

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Jeder Tritt gibt dem Kaugummi auf demBürgersteig mehr Halt.

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Heiße Tipps zum Kleben

Bestimmt hatten auch Sie schoneinmal so richtig Pech beim Kle-

ben: Irgendwie wollte es aber auchgar nicht halten. Tief sitzt deshalb

oft das Misstrauen. Wir möchtenIhnen in diesem Kapitel einige Tippszum erfolgreichen Kleben geben – inder Hoffnung, dass manches, was bis-her kaputt in der Mülltonne landete,geklebt noch länger lebt.

Auswahl des Klebstoffs:

Es ist ganz wichtig, den richtigenKlebstoff auszuwählen und ihn auchsorgfältig zu verarbeiten. Einen„Alleskleber“ gibt es nicht, auchwenn das mitunter noch auf denTuben draufsteht. Diese Universal-klebstoffe können zwar vieles, aberweniges richtig gut.Besser ist es, Sie nehmen für an-spruchsvolle Verklebungen einenSpe-zialisten (s. dazu unsere Klebetabelleund Klebstoff-Liste ab S.29). Im Inter-net gibt es sogar interaktive Klebeta-bellen (www.henkel.de, www.uhu.de).Sie sind allerdings – schon weil aufdas Sortiment eines Herstellers be-schränkt – nur von begrenzter Aus-sagekraft.

5. Das QuarksKlebe-Labor

Vorbereitung der Klebestellen:

Klebestellen müssen immer sau-ber, trocken, staub- und fettfreisein. Wenn etwas zerbrochen ist,kleben Sie deshalb mög-lichst sofort. Dann hat der Schmutzkeine Chance, sich auf denOberflächen festzusetzen. Meistens ist es vorteilhaft, die Kle-bestellen mit Sandpapier vorsich-tig aufzurauen. Lackierte Flächenmüssen abgeschliffen werden. In je-dem Fall sollten Sie die Klebestellenreinigen. Oft reicht ein Brillenputz-tuch, Spiritus oder Isopropanol, sehrgut geeignet sind Waschbenzin undAceton.

Die Klebfuge:

Die meisten Klebstoffe haben besse-re Adhäsions- als Kohäsionseigen-schaften. Deshalb sollte die Klebe-fuge möglichst dünn sein. Damit sieüberall gleich belastet wird, sollte ihreDicke nicht schwanken. Arbeiten Siealso in der Regel mit gleichmäßigen,dünnen Klebstoffschichten! Ausnah-men sind möglich bei Zweikompo-nenten-Klebstoffen, Montageklebernund Heißklebern: Hier darf die Kleb-stoffschicht ruhig einige Millimeterdick sein. Langsam härtende Zwei-komponentenkleber haben eine inne-re Festigkeit, die der vieler Materi-alien nahe kommt.Klebeverbindungen halten umsobesser, je größer die Klebefläche ist.Deshalb sollte man Klebefugen wiein der linken Spalte (s. Bild auf dernächsten Seite) möglichst vermei-den. Es kann auch bei einer Repa-ratur nie schaden, die Klebestelledurch eine zusätzliche Hülse oder einkleines Blech zu verstärken.Klebeverbindungen werden auch gar

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nicht gern auf „Schälung” bean-sprucht. Auch hier wirken kleine Än-derungen oder Verstärkungsblecheoft Wunder (s. Bild).

Kontaktkleben:

Die Domäne der Kontaktkleber istgroßflächiges Kleben von Leder,Kunstleder oder Bodenbelägen. Die-se Materialien sind oft kaum durch-lässig für das Lösungsmittel. Deshalbmuss das Lösungsmittel schon vordem Zusammenfügen der Teile ab-dampfen oder ablüften können.Also: Klebstoff gleichmäßig auf bei-de Seiten auftragen und ablüftenlassen. Jetzt ist Fingerspitzengefühlgefragt: Die richtige Wartezeit (Faust

regel 15 Minuten) ist ganz wichtigfür den Halt. Meistens darf sich die Oberfläche gerade nicht mehr klebrig anfühlen,dann ist die Zeit des Zusammenpres-sens gekommen. Die Kraft, mit der Siepressen, ist entscheidend und vielwichtiger als die Dauer. Empfohlenwerden 50 Newton (also etwa 5 kg)pro Quadratzentimeter. Spezialisten,z. B. die Schuster, benutzen spezielleHämmer mit besonderen Federeigen-schaften.

Weich-PVC:

Viele Folienartikel (Regenkleidung,Schlauchboote,Schwimmringe, Teich-folien, Duschvorhänge) sind aus PVC,einem Problemkunststoff im dop-pelten Sinne. Er ist problematisch zuentsorgen und nicht ganz einfach zukleben. Mit dem richtigen Kleberkönnen Sie jedoch dafür sorgen, dassPVC-Artikel nicht gar so schnell zuAbfall werden. Spezielle Klebstoffefür Weich-PVC verschweißen eher alsdass sie kleben. Lösungsmittel imKlebstoff lösen Folie und Flickenoberflächlich an. Wenn beides – nachkurzer Ablüftzeit – zusammenge-presst wird, werden die beiden PVC-Folien richtiggehend verschweißt.

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Im Falle eines Falles …

Am Ende des Hefts haben wir für Sie einepraktische Klebetabelle und eine Kleb-stoffliste erstellt. Damit sind Sie für diemeisten Klebeprobleme gewappnet.

Für einige Kunststoffe werden ganzbesondere Klebstoffe benötigt.

Schälbeanspruchungen zehren an derKlebung. Sinnvoll ist auch hier einzusätzliches Werkstück, mit dem dieKonstruktion viel stabiler wird.

Bei kleinen Klebeflächen undungünstiger Beanspruchung versagenKlebstoffe schnell, wenn die Klebungnicht verstärkt wird.

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decktes) Gebot ab. Den Zuschlag er-hält, wer alle Kriterien erfüllt (hier:das Auto hebt) und den niedrigstenPreis (hier: die kleinste Klebefläche)nennt.

Wir fertigten die zu verklebendenAluminiumzylinder in der genau ge-wünschten Größe und ließen dieHersteller in ihren Labors selbst kle-ben, damit es fachmännisch wird.Gespannt waren wir, als wir den er-sten Zylinder zwischen dem Hakendes Abschleppkrans und dem Hebe-geschirr befestigten und unser Kran-führer den Wagen ganz langsamnach oben zog.

Unser Test ging bewusst an die Gren-zen: So wie hier – nur auf Zug – sollteman eine Klebestelle tunlichst nichtbelasten. Viel besser ist, wenn so ge-

nannte Zugscher-Belastungen aufden Klebstoff wirken. Die Herstellerweisen zu Recht darauf hin. Und na-türlich ist unser Test in keiner Weiserepräsentativ. Niemand weiß, warumdie Loctite-Verklebung gerissen ist.Da kann auch Zufall im Spiel sein.Außerdem muss man den Loctite-Technikern besonderen Mut beschei-nigen. Laut Datenblatt hat der Kleb-stoff eine Zugfestigkeit von 12 bis 22N/mm2, das entspricht bei 9,6 cm2

Klebefläche einer Last von etwa 1150bis 2100 kg. Für 1200 kg war die Kle-befläche also sehr knapp kalkuliert.

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Die verklebten Aluminiumzylinder nachdem Test

Ein zusammengeklebter Zylindervom Durchmesser eines Fünfmark-stücks reicht, um ein 1,2 Tonnenschweres Auto zu heben.

Unser Klebstoff-Test mit einem Käfer amHaken eines Kranfahrzeugs

Klebstoff-Reste:

Ein wirkliches Problem beim Klebensind Klebstoff-Flecken. Erster Tipp:

Warten Sie nicht, bis der Kleb-stoff abgebunden hat. Viele

Klebstoffe („lösungsmittel-frei“, Holzleim, Tapeten-kleister) sind in Wasser ge-löst oder feinst verteilt („dis-

pergiert“). Solange dasWasser nicht weggetrock-

net ist, lassen sie sich leichtauswaschen. LösungsmittelhaltigeKlebstoffe lassen sich mit Lösungs-mitteln wieder anlösen. Bei Kontakt-klebern nehmen Sie Reinigungsben-zin zum Einweichen und rubbelndann die Reste einfach ab. Sekun-denkleber ist empfindlich gegenAceton. Kleine Packungen – als„Klebstoff-Entferner“ bezeichnet –gibt es im Handel.

Hochbelastbare Klebstoffe

Wir haben uns für die Sendung aufdie Suche nach den „stärksten Kle-bern der Welt“ gemacht. Gefragt waren Produkte, die man auch alsHobbyhandwerker kaufen kann; zu-mindest im Fachhandel. Und diesestärksten Kleber sollten einen spek-takulären Test bestehen: Über ver-klebte Aluminiumzylinder ein 1,2Tonnen schweres Auto in die Luftheben!

Der Clou: Die Hersteller, die sich andem Experiment beteiligten, solltenselbst sagen, wie viel Klebeflächesie für diese Last brauchen. Natür-lich wussten die Hersteller weder,welche Wettbewerber mitspielen,noch mit welchen Klebeflächen die-se antreten. Sie können sich das Pro-zedere ungefähr so vorstellen wiedie öffentliche Ausschreibung einesgroßen Auftrags: Jeder gibt ein (ver-

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6. Die Wunder-Kleber

UHU glaubte, 1200 kg nur mit 50 cm2

heben zu können, Loctite ging mitehrgeizigen 9,6 cm2 an den Start und JB WELD sollten 9,0 cm2 reichen.

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verknüpfen sich die beiden Kom-ponenten Fibrinogen und Throm-bin nach dem Mischen zu einemNetzwerk aus Fibrin. Weil die Kle-berkomponenten aus menschli-chem Blutplasma gewonnen wer-den müssen, sind sie sehr teuer.Am häufigsten wird Fibrinklebereingesetzt, um Organblutungen zustillen oder locker strukturiertesGewebe zu kitten. Eine bei einemUnfall verletzte Milz kann heuteoft gerettet werden.

Auch in der Natur suchen Medizinernach neuen Klebstoffen, zum Bei-spiel für gebrochene Knochen. Britische Forscher können jetzt imLabor einen Kleber produzieren, mitdem sich Meeresmuscheln an Felsenfestkleben. Der Klebstoff, von gen-technisch veränderten Bakterien pro-duziert, soll sich besonders gut mitdem menschlichen Organismus ver-tragen.

Heimliche Spitzenverbraucher:Papier und Verpackung

Klebstoff hat etwas sehr Un- scheinbares. Oder hä-tten Sie gedacht, dassder meiste Klebstoff inder Papier- und Verpack-ungsindustrie verbrauchtwird? Schon die Oberflächedes gewöhnlichen Schreib-papiers wird geleimt. Sowird das Papier schön glatt unddafür gesorgt, dass die Tröpfchenaus Tintenstrahldruckern nicht zuunschönen Klecksen zerfließen. Inder Buchproduktion wird geklebt,was das Zeug hält: Ob bei der Klebe-bindung oder beim Kaschieren einesHardcover-Bandes. Auch Wellpappewäre ohne Klebstoff nicht denkbar.Ihre Stabilität erhält sie durch denKlebstoff zwischen gewellten undglatten Papierbahnen. So entsteht

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Geklebte Autos sind sicherer

In der Automobilindustrie dringt Kle-ben in die Domäne des Schweißensein. An einem Mercedes der S-Klassez. B. finden sich neben 5500 Schweiß-punkten auch 73 m Klebenähte. Dabeiwerden spezielle Ein-Komponenten-Epoxidharzklebstoffe eingesetzt, dieauch auf leicht öligen Blechen haften.Zwei Typen kommen zum Einsatz: Gel-ber Kleber wird zum Versteifen vonSchweißnähten benutzt. Die Crash-sicherheit verbessert er nicht. Dazukommt – zum Beispiel in den Türen –ein moderner blauer Klebstoff zumEinsatz. Er hält auch den dynamischenBelastungen während eines Unfallsso gut stand, dass beispielsweise dieTüren nur noch geklebt sind. Es istaber nicht nur die Sicherheit, die dieHersteller immer mehr kleben lässt:Wenn die Türbleche verschweißt wür-den, müssten die Außenseiten ausoptischen Gründen aufwändig nach-gearbeitet werden. Das entfällt beiverklebten Türen. Kleben spart alsoauch Geld. Um noch sparsamere undleichtere Autos zu bauen werden dieHersteller künftig neben Stahlble-chen viele andere Werkstoffe einset-zen. So ein Materialmix wird sich sinn-voll oft nur noch mit Klebstoffenverbinden lassen.

Elektronik: ohne Kleben keine Miniaturisierung

In der Elektronik sind Klebstoffe in-zwischen unentbehrlich. Es fängt beider Leiterplatte an: Kupferfolien sindhier mit Trägermaterial und Isolier-

schichten verklebt. Die Bauelementewerden dabei auf die Platine geklebtund dann verlötet. Künftig sollen leit-fähige Klebstoffe die Lötpasten er-setzen. Bei der Chipfertigung kommtwieder ablösbaren Haftklebstoffeneine entscheidende Rolle zu: Die bier-deckelgroßen Silizium-Wafer müssenrückseitig geschliffen und dann zer-sägt werden. Mit UV-empfindlichenSpezialklebstoffen werden die Waferdazu in den Bearbeitungsmaschinenfestgehalten. Nur weil sie sich völligrückstandsfrei wieder ablösen las-sen, wird die Funktion der Chips durchdieses vorübergehende Kleben nichtbeeinträchtigt.

Die Naht aus der Tube

Neben dem Pflaster kommen in derMedizin bislang zwei Klebstoff-Ty-pen zum Einsatz: • Ähnlich einem Sekundenkleber

funktioniert ein Klebstoff, mit demäußerlich geklebt wird. Gefragt istnur die mechanische Festigkeit.Wenn der Körper eine Narbe aus-bildet, wird der Klebstoff abge-stoßen.

• Fibrinkleber werden bei Brandwun-den und inneren Verletzungen an-gewendet. Diese Gewebeklebungentspricht dem natürlichen Vor-gang bei der Blutgerinnung. Dabei

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7. HightechKleben

HaltbarkeitBeim Kleben sind wir besondersskeptisch, was die Dauerhaltbarkeitangeht. Fast jeder hat schonunschöne Erfahrungen gemacht mitspröde gewordenen Klebenähten. Bisheute werden manche Klebebänderaus Baumharz und in Benzingelöstem Kautschuk gemacht. DieseMischung ist aber nicht alterungs-beständig. Wer vor Jahren damitPapiere zusammengeklebt oderLandkarten repariert hat, findet heutemitunter nur noch hässliche brauneSpuren vom Klebstoff und spröde,abgelöste Reste vom Trägermaterial.

Doch wo professionell geklebt wird,da hält's auch auf Dauer. BestesBeispiel: Die Fokker F-27 war vor 40Jahren ein Meilenstein beim Einsatzvon Klebstoffen im Flugzeugbau.Und einige der Maschinen fliegenheute immer noch.

In der Automobilbranche wird immer mehr geklebt.

RecyclingJe massiver Klebstoffe eingesetztwerden, um so mehr Gedanken mussman sich um gezieltes „Entkleben”machen. Gerade beim Recyceln will man ja die Einzelkomponentenwieder verwerten. Die Vision derForscher: Ein geklebtes Auto fährtdurch ein Wundertor und fällt in1000 Teile auseinander. Noch ist mannicht so weit. Bei Haushaltsgeräten(zum Beispiel Geschirrspülern)rücken einzelne Hersteller deshalbvom Kleben wieder ab – bis dasDemontageproblem auch hier gelöst ist.

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Glaskleber

Kontaktkleber lösungsmittel-frei

Klebepads

Cyanacrylat-Sekundenkleber

„Acrylat“-Zweikomponenten-kleber

A

Spezialkleber für anspruchs-volle Glas-Klebungen, z. B. zum Ankleben des Rück-spiegels an der Windschutz-scheibe oder von Scharnierenan gläsernen Schranktüren

oft auch Kraftkleber genannteDispersionsklebstoffe; gegen-über den klassischen Kontakt-klebern oft längere Verarbei-tungszeit dafür meist geruchs-neutral; besonders geeignetfür flächige Klebungen; zumKontaktkleben nach Vorbe-handlung beide Seiten mitKlebstoff bestreichen, danngut ablüften lassen und an-schließend kurz aber kräftiganeinanderpressen!

doppelseitig haftendeSchaumklebebänder, z.T. mitbesonderen Lösemechanismen

kleben sehr schnell viele Ma-terialien; nur für kleine Teile;spaltfüllend nur mit zusätz-lichem Füller; dünnflüssigerSekundenkleber hält ambesten, wenn er in die Fugezwischen den bereits zusam-mengefügten Teilen läuft

glasklare, spülbeständigeZweikomponentenklebstoffemit hoher Festigkeit,spaltfüllend

Pattex Blitz Glas, PraktikusGlaskleber, ConradGlas/Metall-Kleber

Pattex lösungsmittelfrei, UHU Alleskleber Kraft ohne Lösungsmittel

Pritt Klebepads, Tesa Power-Strips, 3M Command, UHU fix & fest, Teppichklebeband(preiswert), Pritt Roller non-permanent (wieder ablösbar)

Loctite Sekundenkleber, UHUSekundenkleber, PattexSekundenkleber, ConradRapid, Sekundenkleber R&G,Greven Sekundenkleberdickflüssig (beliebt beiModellbauern)

Pattex Kraft mix, UHU plusacrylat, Praktikus Glas- undPorzellankleber

Typ Eigenschaften Beispiele

C

D

F

G

Das Quarks-Klebe-ABC

Hartkleber spaltfüllende hart aushärtendeKlebstoffe, z. B. für Polystyrol(Plastikmodelle) oder Balsaholz(Modellbau)

UHU hart, Conrad Plasti-Kleber, Conrad Hart-Kleber

H

ein leichtes, aber trotzdem sehr festes Packmaterial. Die Herstellervon Verpackungsklebstoffen freu-en sich über die steigende Zahl vonSingle- und Kleinhaushalten. Dennan vielen kleinen Verpackungenmuss mehr geklebt werden als anwenigen großen. Oft werden in derLebensmittelbranche Verbundfolieneingesetzt. Erst durch das Verklebenzweier Folientypen werden die ge-wünschten Eigenschaften erreicht,z.B. licht- und luftdicht für dieKaffee-Vakuum-Verpackung.Aufgetragen wird etwa ein GrammKlebstoff pro Quadratmeter. Tief-und hochtemperaturbeständige Kleb-stoffe ermöglichen die Herstellungvon Tiefkühl- und Mikrowellenver-

packungen.

Geklebte Zähne

Die Haftcreme für die drittenZähne muss meistens erst infortgeschrittenem Alter her.

Doch beim Zahnarzt wurde ver-mutlich auch bei Ihnen schon ein-

mal geklebt. Brücken, Kronen, Ver-blendschalen und Inlays müssen dau-erhaft angeklebt werden: Superfest,denn beim Kauen wirken sehr großeKräfte, und superbeständig, denn dieKlebestellen sind täglich Tempera-

turschwankungen von 5 bis 55 Grad und dem Angriff von Bakterien ausdem Speichel ausgesetzt. Oft wer-den beim Zahnarzt UV-härtendeKlebstoffe eingesetzt. Erst durch dasultraviolette Licht wird die Vernet-zung der Einzelmoleküle des Kleb-stoffs zu einer festen Masse aus-gelöst.

Kleben oder Schrauben?

Schrauben oder Schweißen er-

scheinen uns haltbarer und vertrau-enswürdiger als Klebeverbindungen.Tatsache ist, dass jedes dieser Füge-verfahren seine Berechtigung hat.Mit Schweißen hat man sehr viel Er-fahrung und geschraubte Verbindun-gen lassen sich wieder lösen. DochKleben hat viele Vorteile. Zum Einenlassen sich ganz unterschiedlicheMaterialien verbinden, die sich nieschweißen ließen. Zum Anderenbeeinträchtigt Klebstoff die Strukturder Materialien nicht, weil die Adhä-sionskräfte ja nur auf der Mate-rialoberfläche wirken. Löcher undSchweißnähte verletzen jedoch diezu verbindenden Objekte. Hinzukommt, dass Klebstoff zu verkle-bende Metalle voneinander isolie-ren kann und damit die so genannteKontaktkorrosion unterbindet. Esgibt eindrucksvolle Tests die zeigen,dass zum Beispiel überlappend ver-klebte Bleche besser zusammen-halten als verschraubte.

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Beim Zahnarzt wird Klebstoff auch mit Lichtgehärtet.

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Zwei-komponenten-Epoxidharz-kleber

Heißkleber,wärme-empfindlich

Universal-kleber

Reaktions-Klebstoffe, die vor dem Auftragen gemischtwerden und chemischaushärten; spaltfüllend; sehr hohe Festigkeit;spülmaschinenfest; beson-ders geeignet für Porzellan,Metalle, Holz-Aluminium-Verbindungen, einzelneKunststoffe; Abbindezeit lässtsich durch Wärme starkverkürzen

Wärmeempfindlichlösungsmittelfreie Klebstoffe,die heiß aufgetragen werdenund sich durch Abkühlenschnell verfestigen; schnellund sauber; Klebesticks mitverschiedenen Offenzeitenerhältlich; für kleineNotklebungen kann derHeißkleber auch mit einemFeuerzeug angeschmolzenwerden

Universelle Nasskleber, heutemeist ohne Lösungsmittel

UHU plus endfest 300 (sehrhohe Festigkeit, universell,Klebenaht gelblich, geeignetfür Lebensmittel), PattexStabilit express (hoheFestigkeit, auch für Hart-PVC,vergilbt kaum), JB WELD(härtet dunkelgrau aus, sehrhohe Festigkeit, besonders fürtechnische Klebungen z. B. anAuto und Boot), JB WELDKWIK (dunkelgrau, hoheFestigkeit, schnell härtend),Loctite 2 Kompo (no-Mix-Produkt, vergilbt stark),Praktikus 2-Komponenten-Schnellkleber (preiswert),Conrad Super Schnellfest2000, Conrad Super Endfest3000, Conrad 5-MinutenExpoxyd (preiswert), Bindulin5-Minuten-Expoxidkleber,Förster & Co Haftstahl (sehrhohe Festigkeit, grau)

Pattex Patronen u. v. a.

UHU Alleskleber, UHU flinkeFlasche, Pritt Alleskleber,Pattex transparent LF, RheitaUniversalkleber, ENROKlebefix, Tapetenkleister imGlas (für Papier, ungiftig, sehrpreiswert, begrenzt haltbar)

U

W

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Holz-Leim

Kontakt-kleber

Dispersionklebstoffe, die sichfür viele saugende Materialien(Holz, Pappe, Papier, Stoff )einsetzen lassen; wasserver-dünnbar; wichtig für dieFestigkeit ist das Pressen derverklebten Teile mit Schraub-oder Leimzwingen; hält kaumauf lackierten Flächen

besonders geeignet fürflächige Verklebungenflexibler Materialien wieLeder, Gummi, Kunstleder(z. B. Schuhsohlen). Beirichtiger Handhabung hoheKlebkraft: Dazu nachVorbehandlung beide Seitenmit Klebstoff bestreichen,dann gut ablüften lassen undanschließend kurz aberkräftig aneinanderpressen!

Wilbra Berliner Holzkaltleim,Bindulin Express Holzleim,UHU coll, Ponal, Parkett- undLaminatkleber (preiswert)

Kövulfix (Spezialkleber fürLeder und Schuhe), PattexKraftkleber, UHU AlleskleberKraft

Klebestift

Styropor-kleber

Plastikkleber

Montage-kleber

Der eigentliche Klebstoff(Polyvinylpyrrolidon oderteilabgebaute Stärke) wird mitWasser und Seife abreibbargemacht.

lösungsmittelfreie Klebstoffefür Hartschaum

spezielle, meist lösungsmittelhaltige Klebstoffe fürverschiedene Kunststoffe;Kunststoffe lassen sich oft nur schlecht verkleben,Polyethylen und Polypropylennur mit Haftklebern (siehe D = Klebepads)

sehr gut spaltfüllende,elastische Einkomponenten-klebstoffe, die mit Sanitär-Fugendichtmassen verwandtsind; ähnlich einsetzbar wieHeißkleber, aber langsamerhärtend und besser haftend

ENRO Klebestift, UHU Stic,Prittstift, tesa Klebstift,ROSSMANN Fotoklebestift(wieder ablösbar), ScotchHaftklebestift (wiederablösbar)

UHU por

Köraplast SF (gut auch fürWeich-PVC), Pattextransparent, UHU allplast,Praktikus Weichplastik Kleber

Pattex Super Montage,Silikon- und Acryl-Dichtmassein Kartusche, Fixogum(speziellerPapiermontage-kleber, wieder ablösbar)

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Page 17: des Klebens Die Kunst · als Zettelstapel lose aufeinander. Und als er versucht, etwas Tesafilm abzurollen, kommt ihm die ganze Rolle entgegen. Langsam ahnt der Architekt, dass noch

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Die Quarks-Klebetabelle

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Balsaholz

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Glas

Gummi

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Leder

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Porzellan

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Die Literatur zum Thema „Klebstoffe” istinsgesamt eher fachlich orientiert. WennSie sich für einen alltagsbezogenenZugang interessieren, sind Sie mit diesemSkript am besten bedient.

Klebstoffe – Theorien und Experimente (Themenheft Praxis derNaturwissenschaften – Chemie, 7/38)Aulis Verlag 1989, Restexemplare für 6 Mark plus Porto (zu bestellen: Tel.: 0221/95 14 54-22)Das Themenheft behandelt die wichtigstenFassetten der Klebstoffe: Kleben im Alltag,Wie funktioniert Kleben, Kleben in der Naturund in der Technik. Meist verständlicheArtikel; mit Schulbezug.

Gerd Habenicht Kleben. Grundlagen, Technologie,Anwendungen3. Auflage 1997, 893 S., Springer Verlag Heidelberg, DM 498,–, ISBN 3-540-62445-7 Der „Habenicht” ist das wohl ausführlichsteBuch zum Thema. Es lässt zwar kaum einewissenschaftliche Frage unbeantwortet, istaber ein reines Lehrbuch, das insbesondereAlltagsfragen nicht befriedigend beantwor-tet. Wer sich jedoch mit den vielen Geheim-nissen des Klebens intensiver beschäftigenmöchte, sollte in Bibliotheken nach demBuch Ausschau halten.

Gerd Habenicht Kleben. Leitfaden für die praktischeAnwendung und AusbildungVieweg Verlag Wiesbaden, 1995, 148 S.,ISBN 3-528-04969-3Der Titel ist tatsächlich Programm: Mit die-sem Taschenbuch kann auch der interessierteLaie etwas anfangen. Es ist lehrgangsmäßigaufgebaut: Zuerst die Theorie, dann diePraxis. Zum Schluss gibt es einen „Fragenka-talog zur Prüfung des erarbeiteten Wissens” ...

Industrieverband Klebstoffe e.V.Handbuch Klebstoffe 1998/2000ISBN 3-528-26004-1, DM 38,–Das Handbuch ist vornehmlich Adressver-zeichnis aller deutschen Klebstoff-Hersteller.

Wilhelm EndlichKleb- und Dichtstoffe in der modernenTechnik – ein Praxishandbuch der Kleb-und DichtstoffanwendungVulkan-Verlag, Essen 1998 (ISBN 3-8027-2183-7) 279 SeitenEin sehr praxisorientiertes Buch mit vielenZeichnungen und Übersichten. Aber auchdieses Buch ist eher für den Ingenieur undKonstrukteur denn für den Heimbastlergedacht. Lesenswert ist das 21-seitige Kapitelüber die Geschichte der Klebstoffe.

G. Gierenz und F. Röhmer: Arbeitsbuch Kleben und Klebstoffe Cornelsen/Henkel 1989, ISBN 3-590-12939-5 (vergriffen)

Links und Adressen:

IndustrieverbandKlebstoffe e.V.Informationen über diedeutsche Klebstoff-industrie und das Kleben Ivo-Beuker-Straße 4340237 Düsseldorf Ivo-Beucker-Straße 43, 40237 DüsseldorfTel.: 0211/67931-10, Fax: 0211/67931-88E-Mail: [email protected]://www.klebstoffe.com

Fraunhofer-Institut fürAngewandteMaterialforschung (IFAM)Bereich Klebtechnikund PolymereDas führende Forschungsinstitut zum Thema KlebenWiener Straße 1228359 BremenTel.: 0421/2246-400http://www.ifam.fhg.de

8. Lesetipps

Lesebeispiel: Verkleben von Gummi (linke Spalte) und Metall (obere Spalte): vorzugsweise mit Kleber C (C=Cyan-acrylat-Sekundenkleber, siehe Klebstoff-Liste ab S. 29), ggf. auch Kleber K (K=Kontaktkleber).

Page 18: des Klebens Die Kunst · als Zettelstapel lose aufeinander. Und als er versucht, etwas Tesafilm abzurollen, kommt ihm die ganze Rolle entgegen. Langsam ahnt der Architekt, dass noch

Kontaktklebstoffe 23, 29fKunststoffklebstoffe 30

Leim 10, 30Lesetipps 33

Mastix 16medizinische Klebstoffe 26fMontageklebstoffe 30

Oberfläche 5, 6, 7

Papier 27Paraffinwachs 16Plastikklebstoffe 30Polyvinylacetat 10, 12PVC 23

Recycling 27

Sapotillbaum 15Sekundenkleber 11Styroporkleber 30

Tesafilm 14Tipps zum richtigen Kleben 22ff

Universalkleber 31

Verpackungen 27

Zahnarzt 28Zwei-Komponenten-Epoxidharz-Klebstoffe 24ff, 31

35

NRW-Technologie-Centrum KlebenGmbHKlebtechnische Aus- und WeiterbildungCarlstraße 5052531 Übach-PalenbergTel.: 02451/971-200http://www.tc-kleben.de

Die wichtigsten Hersteller von Klebstoffenfür Büro, Haus und Werkstatt sind natürlichauch im Internet zu finden:

Loctite-Konsumerprodukte: http://www.loctite.deLiteraturhinweise (http://www.loctite-europe.com/eu/literature.htm)

Henkel: http://www.klebstoff.comdie Henkel-Sparte Industrieklebstoffe:http://www.industrieklebstoffe.de/ab/index.html

JB WELD: http://www.jbweld.co.uk

UHU: http://www.uhu.de

3M: http://www.3m.com/de

Die Hersteller veröffentlichen zu ihrenKlebstoffsortimenten Klebetabellen (UHU,Henkel), Datenblätter und Literaturhinweise.Henkel hat sogar eine Klebeberatung perTelefon (0211/797-8272) oder E-Mail ([email protected]). Sich hier zu informierenkann nicht schaden, selbst wenn Sie dannspäter Produkte anderer Herstellerverwenden.Die letzten Klebstoff-Tests der StiftungWarentest sind 1994 veröffentlicht worden(5/1994: Sekundenkleber, Zweikomponeten-Kleber, Vielzweckkleber und Kontaktkleber;9/1994: Glas- und Porzellankleber,Kunststoffkleber, Holzleim). Die meisten dergetesteten Produkte sind nach wie vorerhältlich.

Acrylat-Zweikomponentenklebstoffe 29Adhäsion 5, 6Alleskleber 12, 31Automobilbranche 26

Bastelanleitung 17ffBreiapfelbaum 15

Chicle 15fCyanacrylat-Sekundenkleber 11, 29

DIN-Norm 5Dispersionsklebstoff 10

Epoxidharz-Klebstoffe 24ff

Festigkeit 5Fischleim 9Fleckenentfernung 24

Geschichte 9fGlaskleber 29

Haftkleben 8Haftnotizen 12Haltbarkeit 27Hartklebstoffe 29Heißklebstoffe 31Historisches 9fHolzleim 10, 30

Internet-Links 33f

Kaugummi 15Klebefilme 14Klebefuge 22fKlebepads 29Klebestifte 12, 30Klebetabelle 32Klebetipps 22ffKlebstoffauswahl 22Klebstoff-Fleckenentfernung 24Klebstofftypen 7fKlebstoff-Übersicht 29ffKohäsion 5, 7

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9. Index In der Reihe „Quarks-Script“ sindbisher Broschüren zu folgendenThemen erschienen:

ElektrosmogKopfschmerzAllergienJet-LagDie Wissenschaft vom WeinWenn das Gedächtnis streiktDie DatenautobahnVorsicht, Fett!Aus der Apotheke der NaturVorsicht Parasiten!Das WetterDie Wissenschaft vom BierEine Reise durch Magen und DarmDie Geheimnisse des KochensUnsere HautGesünder EssenUnser SchweißKrebs – Ein Frage-Antwort-KatalogFaszination KaffeeGute Zähne – schlechte Zähne Die Börse – einfach erklärtDas Wunder HaarAbenteuer FahrradDas HerzKernenergieSchokolade – die süße LastKampf dem SchmutzMindestens haltbar bis …Der Traum vom langen LebenDie Kunst des Klebens

(Stand Februar 2000)

Und so bestellen Sie das „Quarks-Script“: Beschriften Sie einen C-5-Umschlag mit Ihrer Adresse undmit dem Vermerk „Büchersendung“und frankieren Sie ihn mit 1,50 DM.Schicken Sie den Umschlag ineinem normalen Briefkuvert an:

WDRQuarks & Co.Stichwort „Thema des Scripts“50612 Köln