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BODE–SCIENCE–COMPETENCE DESINF ACTS 3/2006 Weitere Themen im Heft VAH-Desinfektionsmittel-Liste – was ist neu? Note 2 – Ergebnisse der Leserumfrage Reportage: ZSVA der Caritas-Klinik Bad Mergentheim Historie: Influenza, das Virus, das bis zu 50 Mio. Opfer forderte Special „Instrumentenaufbereitung“ Gewinnen Sie den Wissenschaftskrimi „Influenza – die Jagd nach dem Virus“

DESINFACTS: Special - Instrumentenaufbereitung · 2 DESINFACTS VAH-Desinfektionsmittel-Liste Neue Prüfbelastungen und-methoden Titelthema Für Präparate, die nach den Richtlinien

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Page 1: DESINFACTS: Special - Instrumentenaufbereitung · 2 DESINFACTS VAH-Desinfektionsmittel-Liste Neue Prüfbelastungen und-methoden Titelthema Für Präparate, die nach den Richtlinien

BODE–SCIENCE–COMPETENCE

DESINFACTS3/2006

Weitere Themen im Heft

VAH-Desinfektionsmittel-Liste – was ist neu? Note 2 – Ergebnisse der LeserumfrageReportage: ZSVA der Caritas-Klinik Bad MergentheimHistorie: Influenza, das Virus, das bis zu 50 Mio. Opfer forderte

Special„Instrumentenaufbereitung“

Gewinnen Sie

den Wissenschaftskrimi

„Influenza – die Jagd nach dem Virus“

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DESINFACTS

VAH-Desinfektionsmittel-ListeNeue Prüfbelastungen und-methoden

Titelthema

Für Präparate, die nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Mikro-biologie (DGHM) von 1991 geprüft wurden, endet am 31.12.2006 die Über-gangsfrist der Zertifikate. Die VAH-Desinfektionsmittel-Liste weist alte undneue Methodiken in den Bereichen Flächen- und Instrumentendesinfektiongetrennt aus. Prüfbelastungen und -verfahren haben sich gegenüber den altenRichtlinien von 1991 grundlegend geändert.

Die Prüfbedingungen für Instumenten- und Flächen-Desinfektionsmittel wurden erheblichgeändert.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Zunächst einmal ein großes Danke-schön an unsere Leser: Die Ergeb-

nisse unserer Umfrage zeigen nicht nureine erfreuliche Teilnahme von immerhin6 Prozent. Unsere Leserschaft ist auchmehr als zufrieden mit den Desinfacts –und das in Wort und Bild. Was genau dasunabhängige Marktforschungsunterneh-men herausgefunden hat und wie wir Siekünftig noch besser informieren werden,lesen Sie auf Seite 14.

Am 31.12.2006 liefen die nach denalten DGHM-Richtlinien von 1991

erstellten Zertifikate ab. In dieser Ausga-be geben wir Ihnen einen Überblick überdie geänderten Prüfbelastungen und-methoden, die in der neuen Desinfek-tionsmittel-Liste des VAH insbesonderefür Instrumenten- und Flächendesinfek-tionsmittel zugrunde gelegt werden.

In unserem Special zur Instrumenten-aufbereitung zeigen wir, wie ein neues

2-Komponenten-Reiniger-System auchbei alkali-sensitiven Materialien fürhöchste Sicherheit sorgt und gebenIhnen außerdem Hintergrundinformatio-nen zur vCJK-gemäßen Aufbereitungchirurgischer Instrumente nach denRKI-Empfehlungen.

Ergänzend zu unserem Thema über dieSpanische Grippe verlosen wir als

kleine Neujahrs-Überraschung 100mal„Influenza – die Jagd nach dem Virus“der renommierten Science Magazine-Autorin Gina Kolata. Eine ebenso lehr-reiche wie spannende und kurzweiligeLektüre.

Viel Glück und einen guten Start insneue Jahr wünscht Ihnen

Ihr Dr. Roland KnielerDirector Marketing and Sales

Die aktuelle Desinfektionsmittellistedes 2004 gegründeten VAH (Ver-bund für Angewandte Hygiene e. V.)

vom 1. Januar 2006 (1) enthält alle von derDesinfektionsmittel-Kommission (DMK)im VAH zertifizierten Präparate.Zur Aufnahme eines Desinfektionsmittelsin die Liste sind vom Hersteller zweiunabhängige Gutachten über die aus-zulobende antimikrobielle Wirksamkeitdes Produktes bei der Desinfektions-mittel-Kommission im VAH einzureichen.Nach positiver Prüfung dieser Gutachtenwird ein VAH-Zertifikat (ehemals DGHM-Zertifikat) mit dreijähriger Gültigkeit aus-gestellt.

ERWEITERTE ANFORDERUNGENGrundlage für die Anerkennung der Gut-achten waren die 1991 von der Desinfek-tionsmittel-Kommission der DGHM her-ausgegebenen Richtlinien (2). Neuzugrundegelegt wurde der Anforderungs-katalog für die Aufnahme von chemi-schen Desinfektionsverfahren in dieDesinfektionsmittel-Liste der DGHM“ von2002 (3). Die dort genannten festgeleg-ten Bedingungen basieren auf den imHerbst 2001 veröffentlichten Standard-methoden der DGHM (4), die erstmals dieeuropäischen Normen bzw. Vornormenintegrieren und so einen Beitrag zur euro-päischen Harmonisierung leisten.

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

Titelthema

Darüber hinaus geht der VAH in seinerDesinfektionsmittel-Liste mit der Fest-legung der Prüfung weiterer Konzen-trations-Zeit-Relationen bei den von ihmzertifizierten Produkten national eigeneWege. Es wurden Anzahl von Versuchs-durchgängen und Keimträgern vomVAH festgelegt, da zu diesen Regelun-gen z. Zt. keine europäischen Normenexistieren.

NEBENEINANDER VONVERFAHRENIn der aktuellen Desinfektionsmittel-Listedes VAH finden sich Produkte, die bereitsnach den festgelegten Prüfbedingungenund Anforderungen von 2002 („Standard-methoden“) begutachtet wurden undProdukte, die bis Ende 2006 noch über eingültiges Zertifikat auf der Grundlage derAnforderungen von 1991 („Richtlinien“)verfügen. Das Nebeneinander von Desin-fektionsverfahren betrifft vor allemInstrumenten- und Flächen-Desinfek-tionsmittel. In den entsprechendenAnwendungsbereichen der Desinfek-tionsmittel-Liste werden die Präparate,die nach den bisherigen Richtlinien von1991 geprüft wurden in einem Abschnitta) und diejenigen, die nach den neuenStandardmethoden geprüft wurden, ineinem Abschnitt b) getrennt aufgeführt.

BODE-PRODUKTE GEPRÜFTDa fast alle BODE-Flächen- und Instru-menten-Desinfektionsmittel noch ein gül-tiges DGHM-Zertifikat bis Ende 2006besitzen, wird in der VAH-Liste von 2006im Bereich 3b bzw. 4b derzeit jeweils nurein BODE-Produkt aufgeführt.BODE hat seine Flächen- und Instrumen-ten-Desinfektionsmittel nach den aktuel-len "Standardmethoden" von 2001 voll-ständig neu geprüft und bewertet. DieErgebnisse für die jeweiligen BODE-Prä-parate sind in den entsprechendenBODE-Publikationen in den Dosiertabel-len aufgeführt.

MEHR KEIME– ANDERE METHODIKDie VAH-Desinfektionsmittel-Liste ent-hält im Bereich Flächendesinfektion dieAbschnitte 3a und 3b und im BereichInstrumentendesinfektion die Abschnit-

NEUE KEIMEDie Basis-Wirksamkeit umfasst Bakteri-zidie und neu „begrenzte Fungizidie“(bezeichnet als Levurozidie).� Die Bakterizidie beinhaltet die Wirk-

samkeitsnachweise gegen die gram-positiven Bakterien S. aureus und E.hirae (neu) sowie gegen die gramne-gativen Bakterien E. coli, P. aerugino-sa und P. mirabilis.

� Die „begrenzte Fungizidie“ (Levurozi-die) beinhaltet den Wirksamkeits-nachweis gegenüber C. albicans (vor-her Ausnahme, jetzt die Regel).

� Die Fungizidie wird mit der erfolgrei-chen Testung gegen den SchimmelpilzA. niger und den Hefepilz C. albicansdargestellt .

� Eine tuberkulozide Wirksamkeit kannmit M. terrae nachgewiesen werden.

� Die Mykobakterizidie umfasst eineWirksamkeit gegen M. terrae und M.avium (optional).

te 4a/4b. Die Prüfung und Bewertungder in Abschnitt 3b/4b aufgeführten Prä-parate unterscheiden sich in Fragen derKeimanzucht, des Keimspektrums, derAusgangskeimzahl und des Praxistestswesentlich von den bisherigen Richt-linien.Die auslobungsrelevanten Prüfungenerfolgen im qualitativen und quantitativenSuspensionsversuch und im Versuchunter praxisnahen Bedingungen.

NEUE METHODIKQuantitativer praxisnaher Keimträgertest:� Instrumente: Mattglasstreifen

(vormals Gummischläuche)� Fläche (mit und ohne Mechanik):

mit Mechanik:OP-Fliesen(Verfahren zur Scheuer-Wischdesinfektion)ohne Mechanik:Metallplättchen

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Titelthema

DESINFACTS

EINWIRKZEITENAls Einwirkzeiten können geprüft werden:� Flächen-Desinfektionsmittel:

5/15/30/60 und/oder 240 Min.� Instrumenten-Desinfektionsmittel:

5/15/30 oder 60 Min.

BELASTUNGGetestet werden kann unter „geringer“und „hoher“ Belastung.

Geringe Belastung:0,03 % Albumin(entspricht „clean conditions“ der EN-Normen).

Hohe Belastung:0,3 % Albumin + 0,3 % Schaferythrozyten(entspricht „dirty conditions“ der EN-Normen).

VAH-EMPFEHLUNGDer VAH empfiehlt ein Flächen-Desin-fektionsmittel, das seine Wirksamkeitunter geringer Belastung nachgewie-sen hat, für den Einsatz auf vorgereinig-ten Flächen. Wenn Blutkontaminationenauf den Flächen nicht auszuschließensind, sollte ein Präparat gewählt wer-den, das seine Wirksamkeit unter hoherBelastung nachgewiesen hat.

In der Instrumentendesinfektion werdenProdukte, die ihre Wirksamkeit untergeringer Belastung nachgewiesen ha-ben, für den Einsatz bei vorgereinigtenInstrumenten empfohlen. Wenn Blut-kontaminationen auf den Instrumentennicht auszuschließen sind, solltenProdukte zur Anwendung gelangen, dieihre Wirksamkeit unter hoher Belastungnachgewiesen haben. In der Regelwerden aldehydische Produkte untergeringer Belastung geprüft , währendAmin- und/oder QAV-haltige Produkteauch unter hoher Belastung getestetwerden.

Literatur1 Desinfektionsmittel-Kommission im Verbund für AngewandteHygiene e. V. (VAH). Desinfektionsmittel-Liste des VAH. Stand1. Januar 2006. mhp-Verlag, 2006, Wiesbaden.

2 Desinfektionsmittel-Kommission der DGHM: Prüfung undBewertung chemischer Desinfektionsverfahren. Stand12.7.1991. mhp-Verlag, 1991, Wiesbaden.

3 Desinfektionsmittel-Kommission der DGHM: Anforderungska-talog für die Aufnahme von chemischen Desinfektionsverfah-ren in die Desinfektionsmittel-Liste der DGHM. Stand 4.2.2002.mhp-Verlag, 2002, Wiesbaden.

4 Gebel J,Werner HP, Kirsch-Altena A, Bansemir K. Standardme-thoden der DGHM zur Prüfung chemischer Desinfektionsver-fahren. Stand 1.9.2001. mhp-Verlag, 2002, Wiesbaden.

Studie

Einer neuen Übersichtsstudie zufolge, überleben die häufigsten Erreger nosokomialer Infektionen oft monatelang auf Ober-flächen. Ergebnisse, die den Stellenwert einer regelmäßigen, vorbeugenden Oberflächendesinfektion untermauern.

Mikroorganismen vom unbelebtenUmfeld auf Personal und Patienten über-tragen werden.

KLINISCH RELEVANTDie Sichtung und Auswertung aller Stu-dien zeigte deutlich, dass der überwie-gende Teil klinisch relevanter Bakterien,Pilze und Viren oft über mehrere Monateauf leblosen Oberflächen persistiert.Lediglich ein kleiner Prozentsatz deruntersuchten Mikroorganismen überleb-te nur wenige Tage oder Wochen (eineAuswahl der wichtigsten klinisch rele-vantenKrankheitserreger siehe Tab. 1 + 2).

Krankenhauskeime: Lange Überlebensdauerauf unbelebten Oberflächen

Verglichen mit Untersuchungen zubelebten Reservoirs oder kontami-nierten Medizinprodukten ist der

wissenschaftliche Nachweis über leblo-se Flächen als Quelle nosokomialer Infek-tionen bislang wenig umfangreich. Dassunbelebte Oberflächen in der Infektions-prävention aber keinesfalls stiefmütter-lich betrachtet werden sollten, belegteine neue Übersichtsstudie von Kramer,Schwebke und Kampf (1). Demnach kön-nen die häufigsten Erreger nosokomialerInfektionen bis zu mehreren Monaten auftrockenen, unbelebten Oberflächen fort-bestehen und infektiös bleiben.

AKTUELLE ÜBERSICHTSSTUDIEMit dem Fokus, die Persistenzdauer kli-nisch relevanter Krankenhauskeimezusammen zu tragen, sichteten die Auto-ren im Dezember 2005 die Literatur derInternetdatenbank MedLine zum experi-mentellen Nachweis relevanter Bakte-rien, Viren und Pilze auf leblosen Ober-flächen. Informationen aus Fachbüchernüber Infektionskontrolle, Bakteriologieund Virologie gingen ebenso mit in diewissenschaftliche Betrachtung ein.Zudem galt es darzulegen, welche Fakto-ren einen Verbleib der Erreger auf Flä-chen günstig beeinflussen und wie

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

Studie

In Bezug auf Einflussfaktoren und Über-tragungswege wurden die Autoren eben-falls fündig. So verlängert offenbar eineniedrige Temperatur von 4-6 °C und hoheFeuchtigkeit die Lebensdauer der mei-sten Bakterien, Viren und Pilze auf Ober-flächen.Haut- und Handkontakt mit kontaminier-ten Flächen, insbesondere in einerpatientennahen Umgebung, konnten alsHauptübertragungsweg ausgemachtwerden. Und auch eine Rückübertragungist möglich: Kontaminierte Hände könnenbeispielsweise Viren auf 5 weitere Ober-flächen oder 14 andere Gegenständetransferieren.

Die Originalarbeit „How long do nosocomial pathogens persist oninanimate surfaces? A systematic review.“ steht auf der BODEWebseite www.bode-chemie.de unter der Rubrik Science / Pub-likationen / Fläche zur Verfügung. Die Arbeit kann als deutsch-oder englischsprachiger Sonderdruck angefordert werden [email protected]. Die Empfehlungendes Robert Koch-Institutes zur Flächendesinfektion haben wir fürSie unter der Rubrik Science/Hintergrundwissen/ Wirksamkeit-Listungen zusammengestellt.

Literatur1 Kramer A, Schwebke I, Kampf G. How long do nosocomialpathogens persist on inanimate surfaces? A systematic review.BMC Infect. Dis. 2006; 6: 130.

Tabelle 1:Persistenz klinisch relevanter Bakterien und Pilze auf trockenen, unbelebten Oberflächen

Bakterienart Persistenzdauer (Spanne)Klebsiella spp. 2 Stunden bis > 30 MonatePseudomonas aeruginosa 6 Stunden – 16 Monate,

auf trockenem Fussboden: 5 WochenEscherichia coli 1,5 Stunden – 16 MonateStaphylococcus aureus, einschl. MRSA 7 Tage – 7 MonateCorynebacterium diphtheriae 7 Tage – 6 MonateEnterococcus spp. einschl. VRE u. VSE 5 Tage – 4 MonateMycobacterium tuberculosis 1 Tag – 4 MonateSalmonella typhi 6 Stunden – 4 WochenCampylobacter jejuni Bis zu 6 TageStreptococcus pneumoniae 1 – 20 Tage

Pilzart Persistenzdauer (Spanne)Torulopsis glabrata 102 – 150 TageCandida albicans 1 – 120 TageCandida parapsilosis 14 Tage

Viele Keime werden über die Hände auf Oberflächen übertragen und bleiben dort infektiös.

Tabelle 2:Persistenz klinisch relevanter Viren auf trockenen, unbelebten Oberflächen

Virenart Persistenzdauer (Spanne)Adenovirus 7 Tage – 3 MonateVaccinia-Virus 3 Wochen – 20 WochenHerpes-simplex-Virus, Typ 1 u. 2 4,5 Stunden – 8 WochenHAV 2 Stunden – 60 TagePapovavirus 8 TageHBV > 1 WocheHIV > 1 WocheNorovirus u. Felines Calici-Virus 8 Stunden – 7 TageSARS-assoziierter Corona -Virus 72 – 96 StundenInfluenzavirus 1 – 2 Tage

hohePersistenz

wenigerhohe

Persistenz

hohePersistenz

wenigerhohe

Persistenz

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Best Practice

DESINFACTS

„Alles eine Frage der Organisation“In der ZSVA des Caritas-Kranken-hauses Bad Mergentheim werdentäglich Instrumente von großemWert aufbereitet. Komplett durch-organisierte Abläufe und eine vor-bildliche Ausstattung sorgen fürein Höchstmaß an Sicherheit undQualität.

„Unsere Mitarbeiter räumen für den OPalle Instrumente wieder ordnungs-gemäß in die Schränke ein“, freut sichZSVA-Leiter Martin Held über den Full-service seiner Abteilung.

Täglich bereiten unter der Ägide desdiplomierten Krankenpflegers 11 Mitar-beiter ca. 100 Instrumenten-Siebe undmehr als 300 verschiedene Einzelinstru-mente auf. Ein Team qualifizierter tech-nischer Sterilisations-Assistenten, vondenen der Leiter und seine Vetretung überdie Fachkundenachweise 1, 2 und 3 verfü-gen, die beiden Schichtleiter über 1 und 2und damit „überall einsetzbar sind“, wieMartin Held nicht ohne Stolz erläutert.

SPEZIELLE PACKPLÄTZEQualität und Professionalität ist nicht nurbei den Mitarbeitern, sondern in dergesamten ZSVA allgegenwärtig. Vomunreinen Raum der ZSVA werden wir aufdie saubere Seite geschleust: Hier ste-hen 3 Sterilisatoren, die täglich mehr als100 STE (Sterilisiereinheiten) sterilisie-ren können, davor befinden sich 8moderne Packplätze. Das Besondere:Jeder einzelne Packplatz ist mit einemPC ausgerüstet. Eine spezielle Siebsoft-ware mit hinterlegten Fotos gibt dasGeheimnis jedes im akademischen Lehr-krankenhaus eingesetzten Instrumen-

Der Fahrstuhl mit den Transportwa-gen für die Instrumentensiebesurrt leise, die Tür öffnet sich und

gibt einen Wagen mit gebrauchtenInstrumentensieben frei. Wir stehen imunreinen Raum der Zentralen SterilgutVersorgungsabteilung im Caritas-Kran-kenhaus Bad Mergentheim. 440 qm mod-ernste Sterilgut-Aufbereitung, zentraldurchgesteuert.

Hier laufen alle Fäden der Instrumenten-Aufbereitung zusammen: von der Abho-lung des kontaminierten Instrumentari-ums, über die Reinigung, Desinfektion,Funktionsprüfung und Pflege, dieZusammenstellung und Verpackung vonInstrumenten zu Basis- und Ergänzungs-sets, über die vorschriftsmäßige Kenn-zeichnung der Sterilgüter mit EDV-Codierung, bis hin zur Übergabe desSterilguts direkt an die Stationen.

tensiebs preis.Zuvor musstennatürlich alleInstrumentensie-be in die Dateieneingepflegt wer-den. „Eine zeitin-tensive Aufgabe“erinnert sichHeld. Der Auf-wand hat sich inmehrfacher Hinsicht gelohnt. Das Risikofehlerhafter Siebe und der Nichtverfüg-barkeit von Instrumenten wurde z. B.erheblich gemindert – immerhin einKostenpunkt, den Experten mit 10.000Euro je Operation beziffern.

Noch vor den betriebswirtschaftlichenErwägungen, die Martin Held immer inseine Überlegungen einbezieht, rangiertfür den ZSVA-Leiter die Patientensicher-heit. Dafür legt sich der gebürtige Sten-daler, der mehr als 27 Jahre im OP gear-beitet hat, auch schon mal mit Autoritä-ten und Unternehmen an. Zum Beispiel,wenn es um besondere Instrumentegeht, die partout nicht sicher aufzuberei-ten sind. Ein „geht nicht, kann ich nichtaufbereiten“, ist dann von dem agilenMittsechziger zu hören, wobei er aberimmer auch versucht, Lösungsvorschlä-ge zu machen.

Die acht Packarbeitsplätze der 440 qm großen Zentralen Sterilgut Versorgungsabteilung im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim wurdenorganisatorisch und ergonomisch perfekt gestaltet.

ZSVA-Leiter Martin Held

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Best Practice

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

RADIKAL ERNEUERTDer „echte Preuße“, wie sich Held selbstbezeichnet, der seinen Dienst im akade-mischen Lehrkrankenhaus 1989 unmittel-bar nach der „Wende“ antrat, kann sichnoch gut an jene Zeiten erinnern „wo wirzehn OP’s mit 2 Sieben bestritten haben,der Steri eher einer Blechbüchse ähnel-te und Instrumente zum großen Teil nochausgekocht wurden“. Doch das istlängst passé. Vor knapp zehn Jahrenwurde die Klinik in BadMergentheim, einKrankenhaus der Zentralversorgung mit530 Betten, radikal erneuert. Im Jahr1997 wurden alle Einrichtungen, auch dieAußenhäuser im neuen Zentralbau unddie neuen Bettenhäuser, zusammen-gefasst: Mit Eingangs- und Verbindungs-allee, mit allen Untersuchungs- undBehandlungsräumen, u.a. den beidenIntensivstationen, den zehn Operations-sälen und der ZSVA.

Ein freundlicher, heller und luftiger Neu-bau, der 1997 von der Architektenkam-mer Baden-Württemberg mit einemPreis für Beispielhaftes Bauen ausge-zeichnet wurde. Und eine Herausforde-rung für Martin Held, der 1997 die neueZSVA sozusagen aus dem Nichts auf-bauen konnte.

SIEBE IM BAUKASTENPRINZIPDabei kamen dem Krankenpfleger, derüber mehrere Fachqualifikationen ver-fügt, gleich drei Eigenschaften zugute:sein Organisationstalent, seine Innova-tionsfreude und sein enormes techni-sches Verständnis. „Ich pfriemel undpuzzle halt gern, das ist so typisch DDR“,wiegelt Held seinen Anteil an den Errun-genschaften in der ZSVA ab.Gemeinsam mit dem technischen Leitererstellte er Bauzeichnungen und -pläne,um die Räume optimal nutzen zu können.Zuallererst aber kam die Bestandsauf-nahme: „Was ist an Instrumentarium da?wie läuft die Aufbereitung?“ – zentraleFragen, deren Antworten z. B. in ein Bau-kastenprinzip für Siebe mündeten: Stattauf spezielle OP-Siebe schwört Held aufGrund- und Zusatzsiebe. Das spare Zeitund Kosten.

AUFGESCHLOSSEN FÜR NEUESDem Neuen aufgeschlossen zeigte sichMartin Held auch beim 2-Komponenten-Reinigungssystem Dismoclean® twinbasic und Dismoclean® twin zyme, dasBODE im Herbst auf den Markt brachte(mehr dazu siehe das Special "Instru-mentenaufbereitung" in dieser Ausgabe).Der ZSVA-Chef führte das materialscho-

nende System Deutschlandweit alserster ein und ist äußerst zufrieden:"Endlich ein Programm mit dem auchalkalisensitive Medizinprodukte scho-nend und sicher aufbereitet werden kön-nen, sozusagen ein Programm für Alles".Und eine Neueinführung, die das kostba-re Budget schont. Mit geschickterKosteneinsparung kennt Martin Heldsich bereits aus: 2001 erfolgte dieUmstellung aller Baumwolltücher und-kittel auf Einmalmaterial, die wohl"größte Umwälzung" in der ZSVA. DerGewinn: Geringere Kosten, die einezusätzliche Planstelle brachten und – fürMartin Held – ein geräumigeres, großzü-gigeres Büro in dem ehemals für'sWäschepacken reservierten Raum.

In diesem Büro, das sich Held mit seinerStellvertreterin teilt, sitzt der Sterilgutex-perte jetzt vor seinem PC und sucht treff-sicher einen Vortrag heraus. Neben sei-ner praktischen Tätigkeit, bildet Heldsich und andere stetig fort.Zuletzt hat er sich zum Validierer weiter-qualifiziert und muss nun nicht mehr aufexterne Spezialisten zurückgreifen –auch eine erhebliche Kostenersparnis.Jetzt aber macht er sich Gedanken umseine Nachfolge. Der betriebsame Dyna-miker will nächstes Jahr – kaum zu glau-ben – den Ruhestand antreten und istnoch bis zum Schluss in seinem Element:Auch die Übergabe will schließlich zuver-lässig und fehlerfrei organisiert sein.

Preis für beispielhaftes Bauen: Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, ein Akademi-sches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg, wurde 1997 komplett modernisiert.

Alle Instrumente per Bild hinterlegt:PC am Packarbeitsplatz.

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DESINFACTS SPECIAL

Um eine Übertragung der Variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) auszuschließen, empfehlen Robert Koch-Institutund Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine validierte, maschinelle Instrumentenaufbereitung im alka-lischen Milieu. Neue Reinigersysteme verbinden dabei Sicherheit mit Materialverträglichkeit.

übertragen werden. Ein Risiko, dassprinzipiell auch für die Variante Creutz-feldt-Jakob-Krankheit (vCJK) besteht.

RISIKO SCHWER EINSCHÄTZBARIn Großbritannien starben bis Septem-ber 2005 bereits 150 Menschen an vCJK.Die Anzahl der Erkrankungen in andereneuropäischen Ländern ist bisher gering:In Frankreich gab es acht Fälle, in Irland,

(vCJK) in Großbritannien beim Men-schen bekannt. Es gilt heute als gesi-chert, dass der Erreger der BovinenSpongiformen Enzephalopathie (BSE)beim Verzehr kontaminierter Nahrungs-mittel vom Rind auf den Menschen über-tragen werden kann. Untersuchungenzu CJK-Erkrankungen konnten nachwei-sen, dass Prionen über infiziertes Ope-rationsbesteck auf andere Patienten

Die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung (CJK)ist eine seit vielen Jahrzehnten bekann-te, sehr seltene irreversible Schädigungdes zentralen Nervensystems mit krank-haften (Prion-)Proteinablagerungen, diestets tödlich verläuft. Zehn Jahre nachBeginn der BSE-Epidemie (Bovine Spon-giforme Enzephalopathie) unter briti-schen Rindern, wurde 1995 erstmals dieVariante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Instrumentenaufbereitung

Risiken senken, Prozesse validieren

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

ßen. Bei den Prozesstemperaturen ver-weist das RKI explizit auf die Möglich-keit, höhere Temperaturen als z. B. 55 °Ceinzusetzen. Der Einfluss von Tempera-turen auf die Reinigungsleistung wurdein verschiedenen Studien (4, 5) unter-sucht. Dabei zeigte sich, dass für alkali-sche Reinigerlösungen mit einem pH-Wert um 11 Prozesstemperaturen über70 °C am effektivsten sind.

ALKALI-SENSITIVE MATERIALIENMit der zunehmenden Differenzierungund Spezialisierung chirurgischer Instru-mente, werden immer häufiger Materia-lien eingesetzt, die einer alkalischen Rei-nigung mit hohen pH-Werten (pH-Wert >11) materialtechnisch nicht standhaltenund von den Instrumentenherstellern füreine alkalische Reinigung nicht empfoh-len werden. Dazu zählen u. a. Motoren-handstücke mit eloxierten Gehäusensowie Baugruppen und Einzelteile ausoberflächenveredelten Buntmetall-Legierungen, Rein-Titan oder Titan-Legierungen, Silikonelastomere oderKunststoffe und Gummi.

Italien, Japan, Kanada und den USAjeweils einen Fall. 2005 wurde die Krank-heit auch in den Niederlanden bei einer26 Jahre alten Patientin diagnostiziert.In Deutschland ist bislang kein einzigervCJK-Fall bekannt geworden. DasRobert Koch-Institut (RKI) gibt zu Beden-ken, dass „zur Größe des Erkrankungsri-sikos Schätzparameter“ fehlen undschätzt das „Erkrankungsrisiko inDeutschland deutlich geringer ein als inGroßbritannien“ (1).

Dennoch muss das Risiko einer iatroge-nen Übertragung über chirurgischeInstrumente größtmöglich verhindertwerden. RKI und Bundesinstitut für Arz-neimittel und Medizinprodukte (BfArM)legten daher ein generelles Vorgehen beider Aufbereitung von Instrumenten fest(2, 3). Basis der Empfehlungen ist dieUnterscheidung in „Semikritische* undKritische** Produkte“ gemäß den„Anforderungen an die Hygiene bei derAufbereitung von Medizinprodukten“ (2).

VALIDIERTE REINIGUNGIm klinischen Alltag steht dabei vorallem der Umgang mit kontaminiertenInstrumenten von Operationen anPatienten im Vordergrund, bei denenkein ausdrücklicher Verdacht aufCJK/vCJK besteht, also potenziellesymptomlose Träger, zu denen im Prin-zip jeder Patient gehören kann.

Für den Regelfall der Instrumentenauf-bereitung bevorzugen Robert Koch-Insti-tut und Bundesinstitut für Arzneimittelund Medizinprodukte in ihrer Empfeh-lung (2) die „maschinelle (validierte) Rei-nigung/Desinfektion in einem Dekonta-minationsautomaten im alkalischenMilieu (> pH 10) bei einer 10minütigenReinigungszeit und einer erhöhten, Pro-teine nicht fixierenden Prozesstempera-tur, [z. B. 55 °C; je nach verwendetemReiniger kann die Temperatur bis 93 °C(z. B. bei stark alkalischen Reinigern)betragen] und anschließender thermi-scher Desinfektion/Nachspülung.

Im Anschluss an die validierte Reini-gung/Desinfektion erfolgt bei kritischenProdukten eine Dampfsterilisation bei

134 °C mit einer Haltezeit von minde-stens 5 Minuten.

VORTEIL ALKALISCHER PROZESSEAlkalische Reinigungsprozesse zeichnensich aus durch eine:� hohe Reinigungseffizienz� vergleichsweise gute Inaktivierung

von Prionen� sehr gute keimabtötende Wirkung,

auch gegen temperaturresistenteBakterien und Viren.

Der Reinigungserfolg alkalischer Reini-ger basiert auf einer basischen Hydroly-se unlöslicher Proteine. Bei der Hydro-lyse wird eine chemische Verbindungunter Anlagerung eines Wassermole-küls gespalten. Ein chemischer Vor-gang, der Protein-Moleküle in kleinere,besser lösliche Bruchstücke zerlegtund auch schwer zu entfernende Ver-schmutzungen löst. Die außerordentli-che Reinigungseffizienz alkalischer Rei-niger kann in Abhängigkeit vom pH-Wert und der Prozesstemperatur aucheine Prionenwirksamkeit mit einschlie-

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DESINFACTS SPECIAL

Instrumenten-Aufbereitung

temperatur und der Haltezeiten sind jenach dem Wirkungsbereich (Bakte-rien/Pilze und Viren) und der vorgesehe-nen Anwendung verschiedene A0-Werteals Zeitäquivalente definiert, bei deneneine gegebene Desinfektionswirkung mitfeuchter Hitze ausgeübt wird.

VALIDIERUNGSKRITERIENERFÜLLTEin neuartiges Zwei-Komponenten Reini-gersystem löst das Dilemma zwischenunzureichender Materialverträglichkeitauf der einen und nicht validierbarerProzesse auf der anderen Seite. Dismo-clean® twin basic und Dismoclean® twinzyme (BODE Chemie) wurden eigens ent-wickelt, um eine validierbare Reinigungzu erzielen, die gleichzeitig auch bei alka-li-sensitiven Materialien eingesetzt wer-den kann. Das Zwei-Komponenten-Reini-gungssystem erfüllt die aktuellen Anfor-derungen nach einem validierbaren Pro-zess im RDG gemäß den Leitlinien derFachgesellschaften und – mit einem pH-Wert in der Reinigungsflotte von > pH 10– ebenfalls die Anforderungen von RKIund BfArM zur vCJK-Risikominimierung.

Das Besondere des dualen Konzeptesbesteht in der Aufteilung der für die Rei-nigungseffizienz wichtigen Inhaltsstoffeauf zwei Flüssigprodukte.

Die erste Komponente dieses 2-Kompo-nenten-Reinigungssystems beinhaltet:� Härtebindemittel� pH-Regulatoren� aktive ReinigerbausteineDie zweite Komponente enthält:� Enzyme� ein Stabilisierungssystem für die

Enzyme� aktive Reinigerbausteine

Beide Komponenten werden in dieselbeReinigungsflotte des RDG automatischnacheinander zudosiert. Ein Konzept, dasden Einsatz besonders effizienter Inhalts-stoffe ermöglicht. Bei Dismoclean® twinbasic und Dismoclean® twin zyme bleibendie wichtigen Komponenten, wie z. B.Komplexbildner und Protein spaltendeEnzyme, durch die Trennung nicht nurchemisch stabil, sondern erzielen auchnoch eine synergistischeWirkung.

ZWEI FÜR ALLE FÄLLEChemisch-physikalisch betrachtet, kom-biniert das Zwei-Komponenten-Reiniger-system im RDG einen mildalkalischenReiniger auf Phosphatbasis mit einemKonzentrat, das Proteasen, Amylase undTenside enthält. Dabei fungieren die Pro-teasen wie „Proteinscheren“, die sehreffizient Proteine zerkleinern, währenddas Enzym Amylase zuckerhaltige Verun-

Alternativ zu hoch alkalischen Reinigern,stehen auf dem Markt neutrale Reinigermit oder ohne Enzymen sowie mildalkali-sche Produkte zur Verfügung.

Vorteil neutraler, neutral-enzymatischeroder mildalkalischer Reinigungsver-fahren:� eine deutlich bessere und breitere

Materialverträglichkeit, verglichenmit hoch alkalischen Reinigern.

PARAMETER DER EN ISO 15883Der Nachteil herkömmlicher neutraler,neutral-enzymatischer oder mildalkali-scher Reiniger besteht allerdings darin,dass bei ihrem Einsatz in der Regel eineValidierung der Prozesse nach denAnforderungen der Leitlinie der Fachge-sellschaften DGKH, DGSV und AKI (6)nicht erfolgreich ist. Die Beurteilung desReinigungseffekts bzw. der thermischenDesinfektionswirkung erfolgt auf derGrundlage der EN ISO 15883 zusätzlichzu optischen Kontrollen, u. a. nach demso genannten A0-Konzept: Der A0-Wertstellt ein Zeitäquivalent dar, bei dem einegegebene Desinfektionswirkung mitfeuchter Hitze erreicht wird. Dabei wirdvorausgesetzt, dass für bestimmte Des-infektionstemperaturen bestimmte Ein-wirkzeiten abzuleiten sind. Für die Fest-legung der Parameter der Desinfektions-

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reinigungen wie Schleime angreift. DerEffekt: Dismoclean® twin basic und Dis-moclean® twin zyme entfernen im Vario-Programm des RDG bereits in geringerDosierung effizient und sicher Blut,Gewebereste, Proteine und andere orga-nische Verunreinigungen.

Der Materialverträglichkeit des 2-Kom-ponenten-Reinigungssystems sind keineGrenzen gesetzt und u. a. eloxiertes Alu-minium, Buntmetall, Silikon, Titan, Kunst-stoff, Glas sowie jegliche alkaliunemp-findlichen Materialien sind mit einge-schlossen.Schaumentwicklung und einer Verfär-bung von Instrumenten und Maschinewird mit dem Einsatz des Zwei-Kompon-entensystems ebenfalls vorgebeugt.Auch im Hinblick auf den Einsatz in RDGverschiedener Hersteller unterliegt dasenzymatische Zwei-Komponenten-Reini-gersystem keinerlei Einschränkungen.Damit kann das Reiniger-System für alka-li-sensitive Medizinprodukte eingesetztwerden.Zusätzlicher Vorteil: Weniger Programmeund geringerer Validierungsaufwand.Damit entspricht das neue Reiniger-System von BODE für den Einsatz inVario-Programmen den immer wichtige-ren Forderungen nach Wirtschaftlichkeitund zeitsparendem Handling.

Weitere Informationen zu Dismoclean®

twin basic und Dismoclean® twin zyme imInternet www.bode-chemie.de/produkteoder bei [email protected]

* Semikritische Produkte: Medizinprodukte, die mit Schleimhautoder krankhaft veränderter Haut in Berührung kommen:A) ohne besondere Anforderungen an die Aufbereitung, z. B.Spekulum, B) mit erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung,z. B. flexible Endoskope.

**Kritische Produkte: Medizinprodukte zur Anwendung von Blut,Blutprodukten und anderen sterilen Arzneimitteln undMedizin-produkte, die die Haut oder Schleimhaut durchdringen unddabei in Kontakt mit Blut, inneren Geweben oder Organenkommen, einschließlich Wunden: A) ohne besondere Anforde-rungen an die Aufbereitung, z. B. Wundhaken, B) mit erhöhtenAnforderungen an die Aufbereitung, z. B. MIC, Endoskop-zubehör.

Literatur1 FAQs zu CJK / vCJK auf der RKI-Website www.rki.de. Stand16.03.2004.

2 Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medi-zinprodukten. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushy-giene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI)und des Bundesinstitutes für Arzneimittel undMedizinprodukte(BfArM). Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch – Gesund-heitsschutz., Springer-Verlag, 2001, 44: 1115-1126

3 Mitteilung Die Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit (vCJK).Epidemiologie, Erkennung, Diagnostik und Prävention unterbesonderer Berücksichtigung der Risikominimierung eineriatrogenen Übertragung durch Medizinprodukte, insbesonderechirurgische Instrumente – Abschlussbericht der Task ForcevCJK zu diesem Thema.Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz,Springer-Verlag, 2002, 45: 376-394

4 Rosenberg U. Effiziente Reinigungsprozesse und „Prionen-Wirksamkeit“. Zentralsterilisation, 2005, 4:244-257

5 Rosenberg U. Reinigungsleistung und Prionen-Wirksamkeit,Desinfektionswirkung alkalischer Reinigungsprozesse. BorerChemie AG, Zuchwil. Vortrag gehalten auf dem 8. Internationa-len Kongress der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushy-giene (DGKH), 2.-5. April 2006, Berlin

6 Leitlinie von DGKH, DGSV und AKI für die Validierung und Rou-tineüberwachung maschineller Reinigungs- und Desinfek-tionsprozesse für thermostabile Medizinprodukte und zuGrundsätzen der Geräteauswahl. Teil 1 der Leitlinie, Hyg Med30. Jahrgang 2005 – Heft 4

Instrumenten-Aufbereitung

WARUM PRIONEN SOGEFÄHRLICH SIND� extreme Chemo- und Temperatur-

Resistenz� lange Inkubationszeit und damit

Risiko durch symptomlose bzw.unerkannte Träger

� bereits dokumentierte iatrogeneÜbertragung u. a. durch Operations-besteck

� Vielzahl potenziell betroffenerEingriffe: Kontakt mit Risikogewe-be (u. a. eröffnetes lymphatischesGewebe)

°C

Zeit

Desinfektion

Trocknung

908070605040302010

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Dismoclean® twin basic undDismoclean® twin zymeim RDG/“Vario“-Programm

Spülen

Reinigung

Zwischenspülungen

ZudosierungDismoclean® twin basic

ZudosierungDismoclean® twin zyme

Dismoclean®

64 neutra-dry

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BODE Chemie nimmt Ihre Bedürfnisseernst. Egal, ob Sie Fragen zu Hygienethe-men, zu gesetzlichen Vorgaben, zu kon-kreten Produktanwendungen oder aktuel-len wissenschaftlichen Erkenntnissenhaben: ab sofort können Sie unterwww.bode-chemie auf alle wichtigenInformationen zugreifen. Wir zeigenIhnen, welche Funktionen die neue Web-site dabei so besonders machen:

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FRAGEN UND ANTWORTENHäufig gestellte Fragen, z. B. nach derAutoklavierbarkeit von Spendern oder derfachgerechten Endoskopaufbereitung,finden Sie in unserem Service-Bereichunter Fragen + Antworten. Die Fragen fin-den Sie geordnet nach unseren Produkt-gruppen beziehungsweise dem Ge-schäftsfeld Industrie. Sollte Ihre eigenespezielle Frage nicht dabei sein, freuenwir uns auf Ihre Anfrage.

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Wirksamkeit/ ListungenStändig aktualisiert, finden Sie hier Linkszu allen, im deutschsprachigen Raumrelevanten Normen, Richtlinien und gesetz-lichen Bestimmungen.

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Unser Angebot: Produktblätter, Sicher-heitsdatenblätter und Betriebsanwei-sungen stehen ab sofort, ebenso wiehochauflösende Bilder der Produkte, alsDownload zur Verfügung.

Diese Funktion finden Sie unter Produkte Diese Funktion finden Sie unter Service

Diese Funktion finden Sie unterScience – Hintergrundwissen

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DESINFACTS

In unserer letzten Ausgabe batenwir Sie um Ihre Meinung zu DESIN-FACTS. Sie sind unserem Aufrufschnell und mit dankenswert großerResonanz begegnet: 6 Prozent derausgefüllten Fragebögen erreichtenuns bereits wenige Tage nach Aus-lieferung der Zeitschrift. Ein außer-ordentliches Ergebnis, wenn manbedenkt, dass Rücklaufquoten vonLeserbefragungen in der Regel bei 2Prozent liegen. Dafür und für IhreBegeisterung, mit der Sie unsereArbeit bewertet und konstruktiveKritik geübt haben, bedanken wiruns bei Ihnen. Und stellen Ihnengleichzeitig die Auswertungsergeb-nisse des externen Marktfor-schungsinstitutes vor.

Sie haben uns wissen lassen, dass DES-INFACTS für Sie eine sinnvolle Möglich-keit der Information und Weiterbildungim Bereich der Hygiene und Infektions-prävention darstellt. Und dies kontinuier-lich: Die Mehrheit von Ihnen abonniertDESINFACTS seit Jahren und studiertjede Ausgabe. Am liebsten wird das Heftam Arbeitsplatz gelesen (81%), einigeunserer Leser machen es sich aber auchzu Hause mit ihrer Lektüre gemütlich.Und Sie behalten Ihr neu erworbenesWissen nicht für sich: 50 Prozent allerLeser reichen ihre Zeitschrift an Kolle-gen oder Freunde weiter.

POSITIVES ECHODurchweg sehr zufrieden zeigen Siesich mit Inhalt und Design der DESIN-FACTS. Sowohl in Format und Aufbau,als auch in der grafischen Gestaltungtreffen wir offensichtlich Ihren Ge-schmack. Und ebenso die Auswahl undAufbereitung der Themen, das wissen-schaftliche Niveau und den Praxis-bezug haben die meisten Leser zuunserer großen Freude ausgesprochenpositiv bewertet.

Auf die Frage, welche DESINFACTSInformationen Sie gern in gesteigertemUmfang wünschen, nannten Sie Titel-themen und Specials. Die Mehrheitmöchte zudem mehr über Hygieneschu-lungen und Infektionskrankheiten erfah-ren. Messeberichte aber auch Inter-views mit Spezialisten standen hinge-gen weniger in ihrer Gunst. Allerdingsbewerteten Sie sowohl den Umfang alsauch den Inhalt unserer Rubriken nieschlechter als 2,5.

Natürlich wollten wir von Ihnen wissen,welche Themen Ihnen besonders amHerzen liegen und Sie sich für kommen-de DESINFACTS Ausgaben verstärktwünschen. An vorderster Front IhrerWunschliste rangieren praxisbezogeneBeispiele für Hygienelösungen, gleichgefolgt von Informationen zu aktuellenRichtlinien und Gesetzen. Um beruflich

DESINFACTS 3/2006 Leserumfrage

Ihre Meinung – unser höchstes Gut

auf dem neuesten Stand zu bleiben,favorisieren Sie zudem Fortbildungsthe-men und Berichte zu wissenschaft-lichen Erkenntnissen.Ihre Wünsche und Anregungen werdenmit in die Gestaltung zukünftiger DESIN-FACTS Ausgaben einfließen. Umfangrei-chere Titelthemen werden genausodazugehören wie ausführlichere Berich-te zu Krankheitserregern oder konkreteServiceangebote.

RÜCKMELDUNG ERBETENUnabhängig von Umfragen: Ihre Mei-nung ist uns immer willkommen. DennDESINFACTS ist für Sie: unsere Kunden.Lassen Sie uns auch zukünftig wissen,was Ihnenwichtig ist, was Sie an DESIN-FACTS vermissen oder wir bessermachen können. Nur so können wir kon-tinuierlich wachsen. Wir freuen uns aufIhre Anregungen.

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Historie

„Spanische Grippe“ dem Umstand zu,dass erste Nachrichten über die Seuchezunächst aus Spanien gekommen waren.

MIT TÖDLICHER WUCHTTatsächlich tauchen die ersten doku-mentierten Fälle im März 1918 in einemMilitärcamp in Kansas/USA auf. Diestark Fieber auslösende, extrem ansteck-ende Krankheit gelangt mit den Truppen-transporten innerhalb der nächsten 6Monate nach Europa und von dort ausvermutlich nach Asien – mit ungewöhn-lich hohen Erkrankungsraten, aber nochnicht mit der tödlich Wucht der späterenPhasen.

Dann rückt die zweite Welle an: VomSeptember bis November nimmt die Seu-che einen fatalen Verlauf. Die Sterblich-

Pandemie par excellence– die Spanische GrippeSie war die weltweit schnellste und tödlichste Seuche aller Zeiten. Bis heuteist nicht restlich geklärt wie, warum und womit das Influenza A-Virus – auchals Spanische Grippe bekannt – zwischen 1918 und 1919 ein Drittel der Weltbe-völkerung infizieren und bis zu 50 Millionen Menschen hinraffen konnte. Wis-senschaftler versprechen sich von der Klärung der molekularen GeheimnisseRettung vor zukünftigen Grippe-Pandemien.

„Die folgende Kriminalgeschichte han-delt von einemMassenmörder, der vor 80Jahren sein Unwesen trieb und niegefasst wurde. Diesen Mörder werdenwir nun überführen“ (1). Den historischenSpuren, denen Jeffrey Taubenberger,Chef der Abteilung Molekularpathologieam Armed Forces Institute of Pathologyin Maryland/USA, hier folgt, gehörenweder zu Jack the Ripper noch zu Hanni-bal Lector. Der Name des Killers, der esdemMolekularbiologen angetan hat, lau-tet schlicht H1N1 – ein Influenza A- oderGrippe-Virus, das, einer Naturkatastro-phe gleich, innerhalb weniger Monatebis zu 50 Millionen Menschen weltweitden Tod brachte.

VON ALASKA BIS SAMOADie Seuche brach im Frühjahr 1918 ausund schwappte in drei Wellen über denErdball. Eine Epidemie, die Medizinerselbst als schon die zweite Welle anrük-kte, immer noch für eine völlig neueErkrankung hielten, überstieg derenWüten doch alles, was bis dato eine übli-che Grippe charakterisierte. Ein Drittelder Weltbevölkerung wurde infiziert, zwi-schen 20 und 50 Millionen Menschenstarben. Auf dem gesamten Globus lösch-te das Virus Menschenleben und sogarganze Dörfer aus: von Inuit-Gemeindenentlang der arktischen Küste bis zu Dorf-gemeinschaften West-Samoas.

Wo genau das erste H1N1 ursprünglichherstammt, ist bis heute nicht geklärt.Sprichwörtlich „Spanisch“ ist an demVirus allenfalls der ungewöhnliche Ver-lauf. Historiker schreiben den Namen

An der Spanischen Grippe starben innerhalb eines Jahres bis zu 50 Mio. Menschen– darunter vor allem junge Menschen und kleine Kinder.

MITMACHEN UNDGEWINNENWir verlosen 100mal das spannendeBuch „Influenza – Die Jagd nachdem Virus“. Das müssen Sie tun:Beantworten Sie folgende Frage:Wie lautet die wissenschaftlicheBezeichnung für das „SpanischeGrippe“-Virus? H1N1 oder H5N1?Die Antwort schicken Sie bitte biszum 31. Januar 2007 an folgendeEmail-Adresse: [email protected], Stichwort Influenza.

Die Gewinner werden per Losermittelt. Der Rechtsweg ist ausge-schlossen.

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BODE CHEMIE HAMBURG . GermanyMelanchthonstr. 27 . 22525 HamburgTel. (+49-40) 5 40 06-0 . Fax -200www.bode-chemie.com . [email protected]

DESINFACTS

DIE NÄCHSTE WELLEEinzige Abweichler im Familienverbanddes Spanischen Grippe-Virus stellenH7N2 und H5N1 dar. Vogelgrippe-Viren,die von Vögeln auf den Menschen über-tragen wurden. 2003 trat H7N2 in denNiederlanden auf und seit 2003 zirkuliertvorwiegend in Asien die besonders patho-gene Form von H5N1 – dem derzeitgefürchteten Vogelgrippe-Virus. Letzteresverfügt vielleicht über ein Pandemie-Potenzial im Stil der Spanischen Grippe,oder sogar noch schlimmer. Eins istsicher: Die nächste Grippewelle kommtbestimmt. Etwa alle 10 bis 40 Jahre sei miteiner Grippeepidemie zu rechnen, sagenExperten, doch wann genau weiß keiner.

BLEIBENDE RÄTSELBislang jedenfalls hat es in Sachen Mon-strosität noch keine Grippe-Epidemie mitdem 1918er-Original aufnehmen können.Die „Asiatische Grippe“ forderte1957/1958 ca. eineMillion, die so genann-te „Hongkong-Grippe“ von 1968/ 1969rund 800 000 Todesopfer. Was, fragtensich Taubenberger & Co., machte dasH1N1 von 1918 eigentlich so extremaggressiv und wo war sein genetischerUrsprung? Untersuchungen an Gewebe-proben von Opfern, die in Alaska undSpitzbergen im Permafrost konserviertwaren, brachten zahlreiche bahnbre-chende Ergebnisse – aber keine endgül-tigen Antworten. Analysen der DNS-Bau-steine, die Taubenberger mit Viren-Sequenzen der 2. Welle rekombinierenkonnte, legen den Schluss nahe, dass

Historie

Redaktion:S/C/I COM GmbH, scientific communication,Koppel 107, 20099 Hamburg, Sabine NiknamTel.: 040 / 25 32 86-05, Fax: -08,E-mail: [email protected], ISSN 1618-8292,Desinfacts erscheint im Auftragder BODE CHEMIE Hamburg

DAS INFLUENZA-ALPHABETDie kugelförmigen Influenza A-Virensind mit so genannten Spikes ausgestat-tet, die wie Stollen auf Fußballschuhenaussehen. Die Spikes enthalten außer-dem auf ihrer Oberfläche die Proteinver-bindungen Hämaglutinin (H) und Neura-minidase (N). Derzeit sind 15 verschie-dene Hämaglutinine und 9 verschiedene

Neuraminidasen bekannt. Es gibt somit15 Hämaglutinine (H1 bis H15) und 9Neuraminidasen (N1 bis N9). DasVogelgrippe-Virus H5N1 zum Beispielbezeichnet ein Influenza A-Virus, dasan seiner Oberfläche Hämagglutininedes Typs 5 und Neuraminidasen desTyps 1 enthält.

H1N1 Bausteine eines humanen Influen-za-Stammes enthielt, der bereits vor 1918zirkulierte. Außerdem enthielt H1N1Bestandteile eines Wildvogel-Influenza-stammes, dessen genetischer Ursprungeher den 1918er Sequenzen zuzuordnenist. Bis heute bleiben die Ursprünge derSpanischen Grippe rätselhaft. Als gesi-chert gilt hingegen: Kehrt ein Virus miteiner dem H1N1 vergleichbaren Patho-genität zurück, kann es mehr als 100Millionen Menschen weltweit das Lebenkosten. Taubenberger und sein Teamwollen deshalb weiterforschen: „UmInfluenza-Pandemien überhaupt zu ver-stehen, müssen wir die 1918er Pandemieverstehen – in all ihren historischen, epi-demiologischen und biologischen Aspek-ten.“ (2).

1 Taubenberger JK et al. 1997. Initial genetic characterization ofthe 1918 "Spanish" influenza virus. Science 275 (March 21):1793.

2 Taubenberger JK, Morens DM. 1918 Influenza: theMother of allPandemics. Emerging Infectious Diseases, Vol. 12, No. 1, Janu-ary 2006.

keitsrate liegt über 2,5 Prozent, eineextreme Letalität verglichen mit 0,1 Pro-zent und weniger, die andere Influenza-Pandemien vorweisen können (2). DerSpuk endet im Winter 1919.

MUTTER ALLER PANDEMIENSo schnell wie das Virus gekommen ist,so schnell verschwindet es auch wieder.Oder auch nicht. Denn als sich 75 Jahrespäter Biologen und Molekularpatholo-gen wieder dem originären H1N1 von1918 zuwenden, enthüllt ihr prominente-ster Vertreter, der Molekularpathologeund „H1N1-Biograph“ Jeffry Taubenber-ger Faszinierendes: das 1918er Virus –so die These – ist die „Mutter aller Pan-demien“. Alle späteren Influenza A-Epi-demien seien auf Abkömmlinge des Spa-nischen Grippe-Virus zurückzuführen.Bei den Folgemodellen von H1N1 handeltes sich demnach um Viren, die durcheinen Antigendrift mutierten. Dabei ent-stehen zufällig und in kleinerem RahmenKopierfehler während der Vermehrung.Auch anders lautende Influenza A-Subty-pen wie H2N2 und H3N2 seien – Tauben-berger zufolge – dem 1918er Virus zuzu-rechnen. Sie wurden aus den Schlüssel-genen des humanen H1N1 neuzusammengesetzt und mit Vogelgrippen-Genen „up-gedated“. Dabei geht es denViren immer um das Gleiche: sich demImmunsystem zu entziehen.