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Trendstadt Zürich Campus Deutschland Was Studenten wissen müssen 9. November Ein Tag dominiert die deutsche Geschichte Sprache & Service 2 Minijobs: Wie gut sind sie? 2 Danken und bitten 2 800 Worterklärungen Auf den jungen Seiten: Erwachsen werden – was passiert da? Trendstadt Zürich In Deutschland studieren Amtsdeutsch Geschichtstag 9. November Allein auf der Insel deins! Wie junge Deutsche erwachsen werden Zürich Viel Neues in der Trendstadt LEARN GERMAN | ESTUDIAR ALEMÁN | APPRENDRE L’ALLEMAND | IMPARARE IL TEDESCO | NAUKA NIEMIECKIEGO | УЧИМ НЕМЕЦКИЙ | ALMANCA Ö GRENMEK Deutschland € 6,90 l CH sfr 12,40 A l B l E l F l FIN l GR l I l L l P (cont.) l SK l SLO: € 7,50 Amtsdeutsch: Verstehen Sie die Bürokraten!

Deutsch Perfekt - November 2013

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Deutsch perfekt is an ideal blend of professional journalism and successful language training. Interesting texts and topical issues provide important insights into life in Germany, Austria and Switzerland, and at the same time form the backbone of Deutsch perfekt's unique language service.

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Page 1: Deutsch Perfekt - November 2013

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Campus

Deutschland

Was Studenten

wissen müssen

9. November

Ein Tag dominiert die

deutsche Geschichte

Sprache & Service

2 Minijobs: Wie gut sind sie?

2 Danken und bitten

2 800 Worterklärungen

Auf den jungen Seiten:

Erwachsen werden –

was passiert da?

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ZürichViel Neues inder Trendstadt

L E A R N G E R M A N | E S T U D I A R A L E M Á N | A P P R E N D R E L’A L L E M A N D | I M PA R A R E I L T E D E S CO | N AU K A N I E M I E C K I E G O | У Ч И М Н Е М Е Ц К И Й | A L M A N C A Ö G R E N M E K

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50

Amtsdeutsch: Verstehen Sie die Bürokraten!

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Page 2: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 3: Deutsch Perfekt - November 2013

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Editorial

Die Nummereins boomt

Neues Leben zwischen alten Fabriken – in kaum einer anderen euro-

päischen Stadt ist dieses Phänomen zurzeit so interessant wie in

Zürich. Wo früher Schiffe gebaut wurden und Seife hergestellt wurde,

pulsiert heute das moderne Großstadtleben. Schickes Wohnen in 150

Jahre alten Industriegebäuden und kreative Projekte wie Frau

Gerolds Garten, eine Mischung aus Restaurant, Urban Gardening,

Ladenlokalen und Kunst: Die Stadt am See

zeigt aufs Neue, warum sie in internationalen

Rankings zur Lebensqualität regelmäßig auf

den vordersten Plätzen landet – und warum

die größte Stadt der Schweiz seit Jahren

boomt. Immer mehr Menschen wollen dort

leben, und dabei wird Zürich auch immer

internationaler: Fast jeder dritte Einwohner

kommt aus einem anderen Land.

Für ihre Zürich-Reportage (ab Seite 14) hat

Swantje Zorn das höchste Gebäude der Schweiz genauso besucht wie

eine zum Klub gewordene frühere Lkw-Garage. In der Metropole, die

zu den teuersten Städten Europas zählt, erlebte die Journalistin eine

Überraschung: „Nach meiner Recherche war ich selbst ganz erstaunt,

wie viele Dinge man in Zürich gratis unternehmen kann“, sagt die

33-Jährige, die als neue Deutsch-perfekt-Korrespondentin in

Zukunft regelmäßig aus Zürich und anderen Teilen der Schweiz

berichten wird.

Rund 750 Kilometer weiter nördlich lebt eine Frau in einer Umge-

bung, der fast alles fehlt, was Zürich hat. Dafür ist die Biologin Julia

Baer auf der Nordseeinsel Trischen allein mit Tausenden Vögeln. „Ein

Symbol für das Meer und die Freiheit“ sieht die 35-Jährige in den

Tieren. Seit März hat sie aufgepasst, dass kein anderer Mensch die

Ruhe auf der Vogelinsel stört. Für das einsame Leben akzeptierte die

Vogelexpertin manche Nachteile: Das Interview mit ihr (Seite 70)

musste per E-Mail stattfinden – wegen

schlechten Wetters hatten ihre Solar-

zellen nicht genug Strom für ein länge-

res Telefonat geliefert.

aufs Neue wieder

regelmäßig immer wieder

zählen zu ≈ ein Teil sein von

erleben hier: ≈ als Erfahrung machen

die Recherche, -n Suchen von genauen Infor-franz. mationen

erstaunt überrascht

dafür/dafür hier: aber anstelle der Dinge,die es in Zürich gibt

die Solarzelle, -n elektrisches Bauteil, mit demman aus Sonnenlicht Stromproduzieren kann

das Telefonat, -e Telefongespräch

der Ch¡fredakteur, -e Chef von allen Journalistenbei einer Zeitung oderZeitschrift

11/13

Jörg WalserChefredakteur

MITTELFO

TO:

GER

T KR

AUTB

AUER

03-EDI_1113 04.10.13 14:49 Seite 3

Page 4: Deutsch Perfekt - November 2013

4

Die Themen des Monats November 2013

LEICHT

LEICHTLEICHT

LEICHT

LEICHT

LEICHT

SCHWER

SCHWER

SCHWER

SCHWER

MITTEL

MITTEL

MITTEL

MITTEL

MITTEL

MITTEL

6 Mein Deutschland-Bild Stefan Puchner über individuelle Karnevalsmasken

8 PanoramaNeues, Namen und Zahlen

22 Ja oder Nein?Streit-Thema: Managerlöhne limitieren?

24 NachrichtenAus Deutschland, Österreich und der Schweiz

27 Auf den zweiten BlickSprachspiele aus der Presse

53 Weltliteratur Erich Maria Remarques wichtigster Antikriegsroman

54 Mein erster MonatMaria Fernanda Rolan in Saarbrücken

56 Der Blick von außenJorge Gonzalez über den deutsch-kubanischen Cocktail

64 ReisetippsOppenheim • Zeche Zollverein • Bad Sulza

66 Kulturtipps Lesung • Kino • Konzert • Ausstellung • Theater •

Buch • Kalender

68 KolumneAlia Begisheva über den Sonntag

69 Nächsten Monat… in Deutsch perfekt

70 D-A-CH-MenschenEine von 98 Millionen: Was denkt Julia Baer?

Erwachsen werden • Eine Party fürdrei • Malen mit Licht • KunstDie jungen Seiten

von Deutsch perfekt

TrendstadtZürich

Die Kombination aus Tradition undTrends – sie ist typisch für die

größte Stadt der Schweiz. EleganteLokale zwischen alten Fabrik-

gebäuden. Kreative mit frischenIdeen. Und dazwischen: unkon-ventionelle Menschen, die so garnicht in die teure Stadt passen.

Die Metropole zeigt sich von einerneuen Seite.

Kostenlose Universitäten, guteProfessoren, interessante Stu-

dienstädte: Der CampusDeutschland ist bei Stu-

denten aus der ganzenWelt populär. Wasmüssen sie wissen,um Erfolg zu haben?Und was müssen diewissen, die noch über

einen Wechsel an einedeutsche Universität

nachdenken?

58

14

PLUS

PLUS

MITTEL

MITTEL

In Deutschlandstudieren

04-05-Inhalt_1113.qxd 10.10.13 12:57 Seite 4

Page 5: Deutsch Perfekt - November 2013

MITTEL

SCHWER

SCHWER

11/13

In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service

30 AmtsdeutschVerstehen Sie die Bürokraten!

35 Wörter lernen Im Theater

36 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

37 Schreiben • Sprechen • Verstehen Eine Zusammenfassung schreiben • Danken und bitten •Wörter aus dem Wortfeld „möglich“ Sammelkarten

39 Raten Sie mal! • ComicRätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis

40 Grammatik Funktionen von „werden“

42 Deutsch im Beruf Minijobs

44 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?

45 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch

Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern

÷o

¢

, ¿er

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa

Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen

Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie Texte

mit diesem Symbol hören. Diesmal:

16 Dreimal ZürichNiederdorf, das Langstraßen-Quartier und der Idaplatz

32 Diese Ämter sollten Sie kennenVon Ausländeramt bis Zulassungsstelle

4 Erwachsen werdenTaschengeld, Party machen und Auto fahren

Deutsch perfekt Audio: der Trainer fürHörverstehen und Aussprache, auf CD oderals Download (siehe Seite 20).

Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zudiesen Artikeln können Sie Texte und Übungenauf Deutsch perfekt Audio hören.

Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungenund Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr(siehe Seite 19).

Achten Sie im Heft auf diesesSymbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt Plus.

Deutsch perfekt im Unterricht:kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfektabonniert haben (siehe Seite 20).

www.deutsch-perfekt.com: noch mehr Informationen und Übungen.

www.facebook.com/deutschperfekt

Kundenservicewww.spotlight-verlag.deTel. +49 (0) 89/8 56 [email protected] +49 (0) 89/8 56 81-159

PLUS

LEICHT SCHWERMITTEL

LEICHT

LEICHT

LEICHT

MITTEL

SCHWER

MITTEL

MITTEL

MITTELSCHWER

LEICHTMITTEL

SCHWER

LEICHTMITTEL

PLUS

PLUS

PLUS

PLUS

Lernen mit -Produkten

Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer

Referenzrahmen

Texte auf Stufe B1 des GER

5

Ein Tag wie kein anderer in der deutschenGeschichte: Nicht nur das Ende der BerlinerMauer, gleich vier der wichtigsten Ereignissepassierten an einem 9. November. Gleichzei-tig ist kein anderes Datum so paradox: Ineinem Jahrwar es einschrecklicherTag, im ande-ren ein Freu -dentag.

48MITTEL

TITELFOTO: LO

OK FOTO

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IES WACH

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ELL; ULLSTEIN

BILD

/MESSERSCH

MID

T, WOD

ICKA

Ohne die passenden Dokumentefunktioniert in Deutschland nichts.Aber die Sprache der Bürokratie ist

nicht einfach. Wiefüllen Sie ein For-mular richtig aus?Welche amtsdeut-schen Formulie-rungen müssen Siekennen? VerstehenSie die Bürokraten!

30 Amtsdeutsch

Der 9. November

SCHWER

SCHWER

04-05-Inhalt_1113.qxd 10.10.13 12:57 Seite 5

Page 6: Deutsch Perfekt - November 2013

6 11/13

Am 11. November, um 11.11 Uhr

beginnt die Karnevalszeit. Aber Gün-

ther Wetzel kann dann noch nicht feiern. Im

November hat der Mann aus dem baden-

württembergischen Bad Saulgau beson-

ders viel zu tun. Er schnitzt nämlich Mas-

ken – und schon im Januar starten die

Umzüge beim Karneval im Südwesten

Deutschlands und im Norden der Schweiz,

der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.

Bis dann muss alles fertig sein. Einfach ist

das nicht: Keine seiner Masken ist wie die

andere. Alle haben eine individuelle Mimik.

Wetzel schnitzt sie deshalb auch von Hand,

ganz ohne eine Maschine. In seiner Werk-

statt riecht es nach Holz. Wenn die Maske

fertig ist, malt er sie an. Auf dem Foto sind

am Fenster schon drei Farbmasken zu

sehen. Es ist wirklich sehr interessant, den

Mann zu besuchen. Er macht diese Arbeit

schon seit 45 Jahren. In dieser Zeit hat er

fast 6000 Masken geschnitzt!

Die Maske in seiner Hand ist eine

Hexenmaske. Die Hexen laufen bei den

Umzügen durch die Straßen und schenken

Kindern Süßes. Es sind gute Hexen, nur

wenige Kinder haben Angst vor ihnen. Trotz-

dem sind die Hexen nicht immer lieb:

Manchmal nehmen sie die Mütze von einem

Erwachsenen und spielen damit. Die Hexen

entführen auch schöne Mädchen für kurze

Zeit. Hinter der Maske verstecken sich

nämlich Männer – und die mögen schöne

Mädchen.

schn“tzen mit einem Messer Figuren oderOrnamente aus Holz machen

der }mzug, ¿e hier: Event: Viele Menschengehen zusammen durch dieStraßen, z. B. bei Festen oder imKarneval.

v¶n H„nd mit der Hand

„nmalen Farbe machen auf

die H¡xe, -n ≈ Frau: Man sagt, dass sie böse,magische Energie hat.

die M•tze, -n ≈ Ding aus weichem Material:Man trägt es auf dem Kopf.

entführen hier: mitnehmen

s“ch verst¡cken hier: an einen Ort gehen, woman nicht leicht zu finden ist

Fotograf: Stefan Puchner

06-07-D-Bild_1113.qxd 18.09.13 15:00 Seite 6

Page 7: Deutsch Perfekt - November 2013

711/13

FOTOS: PICTU

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W.STEFAN

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Mein Deutschland-Bild

LEICHT

06-07-D-Bild_1113.qxd 18.09.13 15:00 Seite 7

Page 8: Deutsch Perfekt - November 2013

8 11/13

BerlinUnter Strom

Wenn über der deutschen Hauptstadt Gewitter sind, dann bekommt er meis-

tens besonders viel Energie ab: der Fernsehturm am Alexanderplatz. Warum

das so ist? Der Turm ist 368 Meter hoch. Im Zentrum gibt es nichts, was höher

ist. Weil sich Blitze immer den kürzesten Weg suchen, schlagen sie sehr oft

oben in den Turm ein. Gefährlich ist das nicht. Es gibt einen klassischen

Blitzableiter. Auch nach starken Gewittern hat es noch nie Probleme mit der

Technik im Fernsehturm gegeben. Gewitterfans können Blitze aus dem Turm

ganz aus der Nähe sehen.

UNTER STROM¢nter Strom (stehen) so sein, dass Strom durch-

geht„bbekommen ≈ (etwas Negatives) be-

kommender F¡rnsehturm, ¿e ≈ sehr hoher Turm: Von

dort werden Radio- undFernsehsignale geschickt.

der Bl“tz, -e ≈ Lichteffekt bei Gewitter (siehe Foto)

einschlagen hier: plötzlich hineinkom-men, z. B. in den Turm

der Bl“tzableiter, - ≈ Konstruktion auf einemHaus: Sie soll helfen, dassein Blitz nicht einschlägt.

STARS AUS DEM OSTENf¡ststellen hier: durch Untersuchun-

gen Informationen finden

der G„ng hier: ≈ Stil: So geht man.

ausgestreckt lang gemacht

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46Ampelmännchen Ost und WestDie ostdeutsche Version (links) ist sicherer

StraßenverkehrStars aus dem Osten

Touristen lieben sie: die Ampelmännchen aus der Deutschen Demokratischen Republik, die bis

heute in Ostdeutschland zu sehen sind. Die Symbole sehen aber nicht nur hübsch und sympa-

thisch aus. Sie funktionieren auch besser als die west-

deutsche Variante, hat die Jacobs University in Bremen

jetzt festgestellt. Warum das so ist? Der dynamische

Gang des grünen Ost-Ampelmännchens signalisiert

das Gehen stärker. Die nach rechts und links aus -

gestreckten Arme des roten Ost-Ampelmännchens

symbolisieren klar: Stopp! Das West-Ampelmännchen

ist abstrakter. Vielleicht würde es helfen, das visuell

effektivere Ampelmännchen auch an Ampeln in

Westdeutschland zu sehen?

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Page 9: Deutsch Perfekt - November 2013

911/13

Tipp des MonatsBilliger einkaufen

Wo gibt es diese Woche billigen Kaffee? Im Laden

nebenan oder im Supermarkt hinter dem Park?

Das Internetportal www.youpickit.de weiß die

Antwort. Es zeigt die günstigsten Angebote in der

Nähe an, von insgesamt 60 Millionen. Außerdem

gibt es intelligente Prospekte: Sie zeigen die bil-

ligsten Angebote. Es gibt verschiedene Optionen,

um daraus eine Einkaufsliste zu machen. Nutzer

der Plattform können sie zum Beispiel auf ihrem

Smartphone sehen – und dann beim Einkaufen

weiter bearbeiten. Der Service ist kostenlos. Aller-

dings finanziert sich das Portal durch Werbung.

BILLIGER EINKAUFEN“nsgesamt alles zusammen; im

Ganzen

der N¢tzer, - hier: Person: Sie benutztdas Internetportal.

be„rbeiten hier: ändern

„llerd“ngs ≈ aber

die W¡rbung, -en von: werben = versuchen,ein Produkt sehr bekanntzu machen

HISTORISCHE MODEder B•stenhalter, - ≈ Wäschestück für Frauen:

Man trägt es am Ober-

körper.

das Pat¡nt, -e ≈ Erlaubnis: Man darf alsEinziger eine neue Ideeoder Konstruktion verkau-fen.

heutig von heute

das Schn“ttmuster, - ≈ Plan: So soll man denStoff für ein Kleidungsstückschneiden.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

FOTOS: U

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Panorama

LEICHT

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Tirol Historische Mode

Was haben Damen vor 500 Jahren unter ihrem Kleid

getragen? Experten waren sich sicher: keinen

Büstenhalter (BH), wie wir ihn heute kennen.

Das erste Patent für einen modernen BH hat

es erst 1899 gegeben. Sigmund Lind-

auer aus dem heutigen

Stuttgart hat als Erster

BHs in Serie herge-

stellt. Sein Modell

„Hautana“ gibt es

seit 1912 (siehe

Deutsch perfekt

4/2012). Jetzt aber

haben die Textilhisto-

rikerin Beatrix Nutz und

ihre Kollegen von der Uni-

versität Innsbruck in

Schloss Lengenberg (Osttirol)

zwei sehr alte BHs gefunden.

Eine Untersuchung mit der

Radiokarbonmethode zeigt,

dass Frauen sie zwischen 1390

und 1458 getragen haben. Sie sind

so elegant, dass die Archäologen

jetzt oft Mails bekommen: Viele

Firmen wollen das Schnittmuster

der historischen BHs.

Fantastisches PanoramaGewitter über Berlin

Historische Sensation: Schon

vor 500 Jahrenhaben Frauen unterihrem Kleid Wäsche

getragen. %

Für Modefirmen interessant Ein BH von 1458 oder früher

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Page 10: Deutsch Perfekt - November 2013

10 11/13

3 FragenCocktail vom Roboter

Ben Schaefer (33) hat den ersten huma-noiden Cocktailroboter der Welt konstru-iert. Er heißt Carl und arbeitet jetzt ineiner Bar in Ilmenau (Thüringen).

Warum haben Sie denn einen Cocktail-roboter konstruiert?Meine Firma baut viele verschiedeneRoboter. Für humanoide Roboter gibt esnoch keine praktische Arbeit. Sie sind zukomplex. Die Technik ist noch nicht soweit. Nur in Science-Fiction-Filmen rea-gieren humanoide Roboter wie Men-schen. Aber alle finden sie faszinierend.Also habe ich gedacht: Warum soll ichnicht den ersten Cocktailroboter der Weltbauen? Das finden sicher alle interes-sant. Und so war es dann auch.

Und jetzt arbeitet Carl in einer Bar?Ja, er kann verschiedene Cocktailsmixen. Er mischt den Alkohol zusammenund schüttet ihn aus. Dann muss schnelljemand mit einem Glas da sein. Sonst istalles auf dem Boden. Carl kann auchüber das Wetter reden und fragen, wie es

Telefonieren„Hallo …?“

Viele Deutsche können nicht mehr ohne ihr Handy

leben. Wenn sie es zu Hause vergessen, bekommen

manche Panik: Vielleicht verpassen sie etwas Wich-

tiges? Viele junge Leute kontrollieren ihr Handy alle

zehn Minuten. Die meisten hören auch ein Phan-

tomklingeln: Sie denken dann, ihr Telefon hat

geklingelt oder vibriert, auch wenn das nicht so war.

Die meisten Deutschen sind immer erreichbar. Für

manche ist das Stress, für andere Freiheit. Jeder Vier-

te nimmt sein Handy auch mit auf die Toilette. Nur

beim Arzt, im Kino oder beim Gottesdienst bleibt das

Handy bei fast allen aus. Auch beim Duschen haben

es die wenigsten Menschen dabei – das hat aber

wahrscheinlich pragmatische Gründe.

Besonders genervt sind viele, wenn sie die Telefon-

gespräche anderer Leute in Bus, U- und S-Bahn mit-

hören müssen. Das Gehirn will dann automatisch

wissen, worum es in dem Gespräch geht. Es versucht,

Informationen zu ergänzen. Weghören ist deshalb

schwer.

Der deutsche Ingenieur Friedhelm Hillebrand ist einer

der Erfinder der SMS. 1984 hat er verschiedene Texte

und Nachrichten auf Postkarten untersucht. So ist er

auf die Idee gekommen, dass eine SMS maximal 160

Zeichen haben soll. Schon mit 160 Zeichen kann man

nämlich das Wichtigste schreiben, sagt Hillebrand.

„HALLO …?“erreichbar hier: so, dass man jeman-

den anrufen oder ihmeine Mail schicken kann

die Freiheit von: frei

der G¶ttesdienst, -e religiöse Feier, speziell inder christlichen Kirche

der Gr¢nd, ¿e hier: Motiv: Warum machtjemand etwas?

gen¡rvt ärgerlich

das Geh“rn, -e Organ im Kopf: Damitdenkt und fühlt man.

]s geht ¢m ... Der Inhalt ist ...

ergænzen hier: komplett machen

der Erf“nder, - Person: Sie hat neueIdeen.

die SMS, - kurz für: Short MessageService ≈ kurzer Brief: Manschickt ihn mit demHandy.

auf die Idee k¶mmen ≈ die Idee bekommen

das Zeichen, - hier: z. B. Buchstabe,Symbol, Zahl

SCHNELLER LAUFENbeobachten genau sehen, was andere

machen

der G¢mmiring, -e ≈ Kreis aus elastischemMaterial

l„nden ≈ auf den Boden kommen(der Boden, ¿ Ort: Darauf geht und steht

man.)

s“ch „bstoßen hier: sich selbst mit demFuß vom Boden wegdrü-cken

COCKTAIL VOM ROBOTER

bauen hier: einen Roboter ausTeilen zusammenmachen

so weit sein hier: ≈ so gut sein

faszinierend so, dass es gut gefällt

zus„mmen- hier: aus verschiedenen mischen Alkoholgetränken einen

Cocktail machen

ausschütten hier: aus dem Cocktail-mixer heraustun

der Boden, ¿ hier: Ort: Darauf geht undsteht man.

reden sprechen

Schweizer InnovationEin Laufschuh der Züricher Firma On

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

SchweizSchneller laufen

Mehr als 100 000 Paar Sport-

schuhe haben sie schon ver-

kauft. Das ist natürlich weni-

ger, als zum Beispiel Nike,

Adidas oder Puma verkaufen.

Trotzdem sollten die drei Gro-

ßen genau beobachten, was

das Schweizer Laufschuh-

Label On macht. Immer mehr

Top-Athleten und Hobby-

sportler trainieren nämlich

mit den neuen Laufschuhen

aus Zürich. Die Schuhe haben

unten spezielle Gummiringe.

Damit können Läufer weich

landen, sich aber auch hart

abstoßen. Mit dem Schuh

laufen sie effektiver, sagt eine

Untersuchung. Das Team von

On kann sich sicher sein: Es

wird bald noch mehr Schuhe

verkaufen.

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Page 11: Deutsch Perfekt - November 2013

1111/13

Semperoper DresdenSaubere Sache

Er ist 400 Kilogramm schwer und 17 mal zwölf

Meter groß. Eigentlich hängt er in Dresden, im

großen Saal der bekannten Semperoper. Aber

im Sommer hat er gefehlt. Denn nach fast 30

Jahren vor Publikum, nach vielen Konzerten,

Opern und Ballettabenden, haben Experten

den großen Vorhang das erste Mal restauriert.

Das war auch nötig: Er war nicht nur schmut-

zig, sondern auch voller Risse. Außerdem hatte

der Kopf von Richard Wagner, der auch auf

dem Vorhang zu sehen ist, einen Wasserscha-

den. Vor sieben Jahren ist nämlich aus Verse-

hen die Sprinkleranlage angegangen – der

Vorhang ist nass geworden, Wagner besonders

nass. Mit dem Komponisten haben die Res-

tauratoren ihre Arbeit jetzt auch begonnen.

Eine Ehrensache zu seinem 200. Geburtstag

(siehe Deutsch perfekt 5/2013). Aber auch alle

anderen Komponisten, Dichter und die zen-

trale Frauenfigur, eine Allegorie der Fantasie,

sehen jetzt wieder schön aus. 40 000 Euro hat

die Aktion gekostet. Kein großes Problem für

die Semperoper: Sie findet immer für mehr als

90 Prozent der Tickets Käufer. Der Vorhang ist

übrigens eine Rekonstruktion. Das Original von

Ferdinand Keller aus dem Jahr 1878 ist am

13. Februar 1945 bei der Bombardierung

Dresdens verbrannt.

SAUBERE SACHEder Saal, Säle sehr großer Raum

der Vorhang, ¿e hier: großes Stück Stoff: Es hängt vor der Bühne.

(die Bühne, -n Ort im Theater: Daraufwird Theater gespielt.)

v¶ller voll von

der R“ss, -e kaputte Stelle

der W„sserschaden, ¿ ≈ kaputte Sache: Sie ist kaputt, weil zu viel Was-ser darauf gekommen ist.

aus Versehen nicht geplant; so, dassjemand nicht aufgepassthat

die Spr“nkleranlage, technische Konstruktion: -n Sie soll bei Feuer auto-

matisch funktionieren und Wasser in einen Raum bringen.

„ngehen hier: beginnen, zu funk-tionieren

die Ehrensache, -n ≈ Sache: Sie ist gut, undman findet es ganz nor-mal, sie zu tun.

der D“chter, - Poet; Lyriker

übrigens hier: außerdem

verbr„nnt Part. II von: verbrennen= durch Feuer kaputt ge-macht werden

Großes SaubermachenRestauratoren in der Werkstattder Dresdener Semperoper auf

deren großem Vorhang

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

einem geht. Das ist natürlich noch nicht viel.Aber er wird immer besser. Wir arbeiten daran.

Kann man Carl für die eigene Party buchen? Noch nicht. Carl braucht eine Basis, also eineStation voll mit Elektronik. Die ist sechs Meterlang. In unserer Kneipe ist sie direkt unter derBar. Jeder kann sie sehen. Ohne diese Basisfunktioniert Carl nicht. Die ist natürlich schwerzu transportieren. Wir konstruieren deshalb jetztein System, das man transportieren kann. Eshaben nämlich wirklich schon viele Firmengefragt, ob Carl für Events zu ihnen kommenkann. Bald ist das möglich.

Richard Wagnerist in der Operziemlich nass

geworden.

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Page 12: Deutsch Perfekt - November 2013

12 11/13

a) Debora Weber-Wulff. Die Professorin für Medieninformatik

sucht seit zwölf Jahren in ihrer Freizeit

Plagiate in Doktorarbeiten. Heute ist

sie die bekannteste Plagiatsjägerin

Deutschlands.

b) Supermodel Claudia Schiffer. Im Keller ihrer Villa in Suffolk (England)

konstruiert sie Miniaturhäuser.

c) Die Gewinnerin des Eurovision Song

Contests 2010, Lena Meyer-Landrut.Einmal pro Woche wäscht sie sich die

Haare mit Bier, weil sie an einen posi-

tiven Effekt für ihre Gesundheit glaubt.

Lösung auf Seite 44

Wer hat es gesagt?

„Das ist ein Hobby, so wie andere Fußball spielen.“

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

Debora Weber-Wulff Claudia Schiffer Lena Meyer-Landrut

ZahlenspielFreizeit

Drei Stunden und 49 Minuten Freizeit hat

jeder Deutsche durchschnittlich pro Werk-

tag, sagt der Freizeit-Monitor Deutschland

2013. Das sind 14 Minuten weniger als

2010. Am populärsten ist das Fernsehen:

96 Prozent sehen regelmäßig – also min-

destens einmal pro Woche – fern. 71 Pro-

zent machen den Fernseher jeden Tag an.

Schon seit 1986 ist Fernsehen in der Frei-

zeit auf dem ersten Platz. Auf Platz zwei

ist Telefonieren, auf Platz drei Radiohö-

ren. Zwischen Männern und Frauen gibt es

Unterschiede – und die sind wie ein Kli-

schee: So lesen fast doppelt so viele Frau-

en wie Männer Bücher (45 versus 25 Pro-

zent), Frauen telefonieren oft (92 versus

84 Prozent) und gehen gern einkaufen (15

versus acht Prozent). Männer sind in ihrer

freien Zeit Heimwerker (26 versus neun

Prozent), besuchen Sportveranstaltungen

(16 versus fünf Prozent) und die Kneipe (17

versus fünf Prozent). Und was ist mit dem

angeblich liebsten Hobby der Jugend,

nämlich Faulsein und Nichtstun? Das

haben ältere Leute annektiert: Die über

65-Jährigen sind viel öfter faul als die

unter 29-Jährigen. Kein Wunder: Rentner

können pro Werktag mehr als fünf Stun-

den tun und lassen, was sie wollen. 14 bis

17 Jahre alte Jugendliche haben nur vier

Stunden Freizeit pro Werktag.

Typisch Mann Er besucht eine Kneipe dreimal so oft wie eine Frau das tut

WER HAT ES GESAGT?die Plagiatsjägerin, Frau: Sie sucht nach -nen Plagiaten.

FREIZEITd¢rchschnittlich ≈ meistens: Das ist normal.

der W¡rktag, -e Montag bis Samstag

regelmäßig immer wieder; z. B. einmalpro Woche

d¶ppelt so viele hier: zweimal mehr

der Heimwerker, - Mann: Er macht vieleArbeiten an seinem Hausselbst mit Werkzeugen.

die Sp¶rtveran- z. B. Fußballspiel, Basket-staltung, -en ballspiel …

„ngeblich wie man sagt

das Faulsein von: faul sein = nicht aktiv sein

Kein W¢nder: ... Es ist keine Überraschung, dass …

(Sie) kœnnen tun ≈ Sie können alles so ¢nd l„ssen, w„s machen, wann und wie sie w¶llen. sie wollen.

08-13-Panorama_1113.qxd 09.10.13 08:37 Seite 12

Page 13: Deutsch Perfekt - November 2013

3-D-DruckerDas Miniatur-Ich

Zum Starten scannt die Maschine den ganzen Körper. Dann beginnt der Dru -

cker, zu arbeiten. Nicht mit Papier, sondern mit Pulver und Farbe. Kurze Zeit

später ist ein kleines 3-D-Modell fertig. Es ist der eigene Doppelgänger, eine

kleine Figur mit vielen Details. Die Hamburger Firma Twinkind bietet diesen

Service an. Ganz billig ist der Doppelgänger nicht: Eine 15 Zentimeter große

Figur kostet 225 Euro. Sollen es 35 Zentimeter sein, sind es 1290 Euro. Trotz-

dem buchen immer mehr Leute einen Termin. Manche stellen auch lieber

ihren Hund als sich selbst vor die Kamera. Dem Drucker ist es egal, was genau

er konstruiert. Nur glänzende und feine Stoffe mag er nicht.

DAS MINIATUR-ICHdas P¢lver, - trockene Substanz aus

sehr kleinen Teilender D¶ppelgänger, - Mensch: Er sieht genau

gleich aus wie ein andererMensch.

glænzend so, dass es Licht reflektiertfein hier: ≈ sehr dünn

PROVOKATION MIT KLEINEM HITLERder Dr„chen, - hier: großes Stück, z. B.

aus Stoff: Man hält lange,dünne Teile, z. B. ausNylon, in der Hand, unddas Stück Stoff fliegt inder Luft.

überfahren über jemanden fahrenund ihn dabei verletzenoder totmachen

erk¡nnen hier: sehen, was wichtigist

die Gefahr, -en gefährliche Sache; hier:gefährlicher Mensch

bevor in der Zeit vorherentstehen zu etwas werden; hier:

groß werden; erwachsenwerden

die F“lmakademie, -n ≈ Universität für Films“ch distanzieren v¶n hier: ≈ offiziell sagen, dass

man nicht die gleicheMeinung hat

der Regisseur, -e hier: ≈ Chef bei einerfranz. Filmproduktion: Er gibt

Schauspielern Instruktio-nen.

(der Schauspieler, - Person: Sie spielt im Filmoder im Theater mit.)

der F“lmpreis, -e Ding oder Geld für sehrgute Filme

15 ZentimeterErinnerung3-D-Modell

von einer Frau

Hitlers GeburtsortBraunau am Inn

Der falsche Mercedes-Clip spieltmit Assoziationen

des Publikums

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

FOTOS: H

TW B

ERLIN/JEN

NIFER W

EBER; W

IKIMED

IA (2); ISTO

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KSTOCK; TW

INKIN

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BE.CO

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Panorama

LEICHT

Die 3-D-Modelle sind so realistisch, dass es

fast Angst macht.

11/13

FilmProvokation mit kleinem Hitler

Filmbilder wie von früher: Ein idyllisches Dorf. Ein modernes Auto von Mer-

cedes fährt durch das Dorf. Dramatische Musik. Ein Junge mit einem Drachen.

Und wieder das Auto – das den Jungen überfährt. Der Mercedes fährt aus

dem Dorf. Vorbei an einem Schild: Braunau am Inn. Der Geburtsort von Adolf

Hitler. Dann der Slogan: „Erkennt Gefahren, bevor sie entstehen.“ Der Spot

auf YouTube ist nicht von

Mercedes, sondern von Stu-

denten der Filmakademie

Ludwigsburg (Baden-Würt-

temberg). Mercedes selbst

hat sich von dem Clip distan-

ziert. Regisseur Tobias Haase

hat für die Idee aber einen

Filmpreis bekommen. Die

Jury sagt, dass der Spot krea-

tiv ist – und eine große Pro-

vokation.

13

08-13-Panorama_1113.qxd 09.10.13 08:37 Seite 13

Page 14: Deutsch Perfekt - November 2013

14 11/13

bieten hier: ≈ haben

genießen Freude haben an

der H“ntergrund hier: Teil der Aussicht, derweiter weg ist

Das Lebensgefühl

Zürich ist die größte Stadt der Schweiz und trotzdem an

manchen Stellen ein bisschen wie ein Dorf. Sie bietet traditio-

nelle Stadtkultur, kann aber auch unkonventionell sein.

Swantje Zorn war im Trendstadtteil Zürich-West unterwegs.

Alle schauen aus dem Fenster – Andreas

Kloke tut es nicht. Er konzentriert sich

auf den nächsten Cocktail. Seine Gäste

genießen die Aussicht: Unter ihnen liegt

Zürich mit dem See, dem historischen Zen-

trum, dem Hauptbahnhof. Im Hintergrund

sind die Alpen zu sehen.

Kloke sieht das Panorama jeden Tag. Als

Barmanager hat er aber fast nie Zeit, die

Aussicht zu genießen: „Nur kurz bevor wir

aufmachen und wenn noch kein Gast da ist

oder wenn wir Feierabend haben, am

Abend mit den Lichtern, dann schauen wir

manchmal raus.“

14-21-Zuerich_1113.qxd 18.09.13 15:02 Seite 14

Page 15: Deutsch Perfekt - November 2013

1511/13

Zürich

%

MITTEL

einer GroßstadtFOTO

: MAU

RITIUS IM

AGES/IB

/MICH

AEL SZÖN

YI

Metropole am Wasser Nachdem sie den Zürichsee verlassen hat, fließt die Limmat durch die größte Stadt der Schweiz

Clouds, so heißt die Bar. Kloke ist dort

den Wolken so nah wie in keinem anderen

Gebäude der Stadt. Mit seinen 126 Metern

ist der Prime Tower, in dessen oberstem

Stock das Clouds liegt, das höchste Gebäu-

de der Schweiz. Und das neue Wahrzeichen

von Zürich-West. Immer mehr Reiseführer

und Zeitschriften berichten über das frü-

here Industriequartier als neuen „Trend-

bezirk“. Seit fast zwei Jahren gibt ihm der

gläserne, grünlich leuchtende Prime Tower

ein neues, modernes Gesicht.

Viele Züricher fänden dieses neue

Gesicht zwar nicht so toll, sagt Kloke. Denn

klar – das Stadtbild ist durch das Büroge-

bäude schon sehr anders geworden. Er

selbst findet den Prime Tower aber gut:

„Diese Entwicklung steht Zürich schon

nicht schlecht, die Ambition, auch eine

Großstadt zu sein.“

nah ↔ weit wegoberste (-r/-s) höchste (-r/-s)das Wahrzeichen, - Gebäude oder Gegenstand,

der das Symbol für einenOrt ist

das Industrie- Stadtteil, in dem es vielquartier, -e Industrie gibtder Bez“rk, -e hier: ≈ Stadtteilgläsern aus Glas; hier: mit viel Glasgrünlich leuchtend hier: so, dass ein bisschen

grünes Licht scheintfænden Konj. II von: findendie Entw“cklung, Änderung einer Situation-enstehen hier: gut aussehen bei; gut

sein für

PLUS

14-21-Zuerich_1113.qxd 18.09.13 15:02 Seite 15

Page 16: Deutsch Perfekt - November 2013

16 11/13

Großstädtisch ist auf jeden Fall der Stil

der Bar: Das Team ist um die 30 und ele-

gant gekleidet. Die Einrichtung ist redu-

ziert und modern, das Getränkeangebot

klassisch, aber auch extravagant. „Einige

unserer Cocktails werden zum Beispiel

geräuchert“, sagt der Barmanager. In der

Bar wird leise Lounge-Musik gespielt,

mehrsprachige Stimmen füllen den Raum.

Das Publikum ist

altersgemischt. „Der

Clouds-Gin ist mit

Abstand der beste“,

sagt ein Mann im

Anzug zu seinen

Begleitern, die auch

alle Business-Outfit

tragen.

Herunter vom Prime Tower geht es mit

dem Lift, ohne Halt. In wenigen Sekun-

den ist der Gast wieder im eleganten

Empfangsbereich des Clouds: viel Mar-

mor, Designer-Glaskugeln als Dekoration

an der Decke. Auch unten läuft Lounge-

Musik. Die Empfangsdame nimmt Gar-

derobe entgegen und entscheidet, wer in

die Bar hinaufgelassen wird. „Eigentlich

sind abends keine Jugendlichen unter 25

erlaubt, aber wir machen da auch Aus-

nahmen“, sagt sie.

Vor allem sind keine betrunkenen Grup-

pen im Clouds gewünscht, sagt Barmanager

Kloke. Dafür gibt es auch einen Grund:

Direkt vor dem Eingang des Prime Tower, am

Bahnhof Hardbrücke, treffen sich abends

viele Jugendliche zum „Ausgang“, wie es in

der Schweiz heißt, um in einen der vielen

Klubs von Zürich-West zu gehen.

Vom futuristischen Tower und den

dazugehörigen nicht weniger modernen

Bürogebäuden sind es nur 100 Meter:

Schon sieht es wieder eher so aus wie in

einem typischen Industriequartier. Auf der

anderen Seite der Hardbrücke steht ein

ungefähr 30 Meter hoher Turm aus Contai-

nern, der Freitag-Tower. Ganz in der Nähe

hatten die Brüder Freitag vor 20 Jahren die

Idee, Lkw-Planen zu Taschen zu recyceln.

Da gab es in Zürich-West schon keine

Fabriken mehr. Der Stadtteil fing gerade

an, kreativ und populär zu werden. In dem

Container-Turm ist heute ein Flagship-

Store, in dem die inzwischen weltbekann-

ten Taschen verkauft werden.

Zwischen den Containern und den

Bahngleisen hat ein neues Projekt seinen

Platz gefunden: Frau Gerolds Garten, eine

Mischung aus Restaurant, Urban Garde-

ning, Ladenlokalen und Kunst. In Fässern

und Holzbeeten wachsen Küchenkräuter

Mit seinen 126Metern ist der

Prime Tower dashöchste Gebäude

der Schweiz.

Blick aus dem Prime TowerSo sehen die Clouds-Gäste Zürich

Dreimal Zürich

Zürich-West ist zurzeit bei jungen Leu-ten einer der populärsten Stadtteile.Aber auch andere Teile der Stadt habeneinen eigenen und speziellen Charme.

Das historische Niederdorf (oder„Niederdörfli“ auf Schweizerdeutsch) ander östlichen Seite der Limmat, einemvon zwei Flüssen der Stadt, wirkt mitseinen engen Straßen und dem Kopf-steinpflaster wirklich ein bisschen wieein eigenes Dorf. Der größte Teil ist Fuß-gängerzone. Tagsüber besichtigen dortviele Touristen die historischen Gebäudeund essen in den vielen RestaurantsSchweizer Spezialitäten – das Winter-

gericht Käse-Fondue auch mitten imSommer. Abends wird das Niederdörflizum Ausgehviertel.

Das Langstraßen-Quartier war frü-her vor allem für seine Junkies und Pros-tituierten bekannt. Heute gibt es dortauch viele Bars, Klubs und Läden vonMigranten. Im Sommer finden auchdraußen verschiedene Feste und Veran-staltungen statt.

Viel ruhiger ist es wenige Straßenweiter: Rund um den Idaplatz wirkt allesein bisschen mediterran. Die Cafés undBars tragen südeuropäische Namen, anden Straßen stehen alte Bäume. Esspielt sich viel Leben auf dem Platz undauf den Straßen ab. Auch die Geschäfte

tragen zur Atmosphäre bei, zum Beispieleine kleine Buchhandlung, ein antiqua-risches Spielzeuggeschäft und ver-schiedene Secondhandläden.

das K¶pfsteinpflaster ≈ Straße aus kleinen,runden Steinen

tagsüber am Tag

das Ausgehviertel, - Stadtteil, in den vieleMenschen abendskom men, um auszu -gehen

das Quartier, -e hier: Stadtteil

s“ch „bspielen ≈ stattfinden

beitragen zu hier: ein Grund sein für

das Spielzeug- Geschäft, wo Spiel-geschäft, -e sachen verkauft werden

Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo (siehe Seite 20) hören: www.deutsch-perfekt.com/service

¢m die 30 im Alter von circa 30Jahren

einige (-r/-s) ein paar; manche

geräuchert hier: mit einem speziellenGerät Rauch in einenCocktail tun

m“t [bstand ≈ mit großem Unterschiedzu anderen

der Begleiter, - Person, die dabei ist

die Glaskugel, -n ≈ kleiner Ball aus Glas

entgegennehmen ≈ nehmen

die Garderobe hier: z. B. Mantel, Jacke,Hut …

die Ausnahme, -n ↔ Regel

dazugehörig von: dazugehören ≈ einTeil sein von

eher hier: ≈ mehr

die Lkw-Plane, -n ≈ großes Stück aus Plastik,das über einem Lkw ist

das F„ss, ¿er großes Ding aus Holz oderMetall, in dem z. B. Biergelagert wird

das H¶lzbeet, -e kleines Stück Erde in einem Holzrahmen, auf dem z. B. Gemüse wächst

(der H¶lzrahmen, - ≈ dünne oder breite Holz-teile, außen um einenGegenstand)

die K•chenkräuter Pflanzen, deren Blätter Pl. man als Gewürz zum

Kochen verwendet

14-21-Zuerich_1113.qxd 18.09.13 15:02 Seite 16

Page 17: Deutsch Perfekt - November 2013

1711/13

FOTOS: CLO

UD

S; SWAN

TJE ZORN

und Blumen. Auf bunten Stühlen sitzen

Geschäftsleute, junge Familien und Tou-

risten beim Essen. Zwei Angestellte hängen

gerade Schwarz-Weiß-Fotos von afghani-

schen Skifahrern auf. Und direkt neben

Frau Gerolds Garten fahren immer wieder

Züge vorbei.

Zwischen den Gästen sitzt Katja Weber

an einem der Holztische vor ihrem Laptop.

Sie gehört zur siebenköpfigen Initiatoren-

Gruppe des Gartens, den sie eine „multi-

funktionale, urbane Erlebnislandschaft“

nennt. Die 33-Jährige sieht ihn als ein

Gegenkonzept zur kühlen Architektur der

Umgebung: „Bei uns ist es sehr organisch,

grün. Es wächst, es darf auch wachsen,

also nicht nur die Pflanzen. Immer, wenn

man kommt, ist wieder etwas Neues ent-

standen, was ein Künstler gemacht hat

oder einer von unseren Leuten.“

der Geschæftsmann / ≈ Manager; Firmenangestellte(r)die Geschæftsfrau, -leuteder Initiator, Initiatoren Person, die die Idee für eine Aktion

oder Organisation hat

urban städtisch

die Erlebnisland- ≈ Landschaft mit vielen Angeboten,schaft, -en wo man Verschiedenes sehen, fühlen

und ausprobieren kann

das Gegenkonzept, -e Idee, die das Gegenteil zu eineranderen ist

kühl hier: funktional; ohne viel Dekoration

entstehen hier: sich formen; anfangen zu sein

%

Teure Stadt gratis

Zürich ist eine der teuersten Städte der Welt – immer wieder kommt die Stadtin Rankings auf einen der ersten Plätze. Die gute Nachricht: Auch dort gibtes Dinge, die nichts kosten. Im Sommer gibt es zum Beispiel sehr viele Mög-lichkeiten, baden zu gehen. Nicht nur am Zürichsee, an dem die Stadt liegt.Auch an der Limmat, einem der beiden Flüsse der Stadt, gibt es verschiede-ne eintrittsfreie Badestellen. Wer durstig wird, muss sich kein Getränk kaufen: Es gibt insgesamt rund 1200 Trinkwasserbrunnen. In diesem Zusam-menhang nicht unwichtig: Auch (meistens ziemlich saubere) öffentliche Toiletten sind in der ganzen Stadt zu finden. Die Benutzung ist kostenlos.

Zürich kann man gut mit dem Fahrrad entdecken. Der Verleih „Züri rollt“verleiht Fahrräder an mehreren zentralen Orten in der Stadt gratis. AuchKunstinteressierte müssen kein Geld ausgeben: Im Helmhaus ist der Eintrittimmer frei. In die Sammlung des Kunsthauses kann man mittwochs gehen,ohne dafür zu bezahlen.

der Tr“nkwasserbrunnen, - Konstruktion aus Stein, die kleine Wasserfontänen macht,deren Wasser man trinken kann

der Zus„mmenhang, ¿e hier: Kontext; Verbindung

der Verleih, -e Firma, bei der man etwas leihen kann

r¶llen ≈ sich bewegen; fahren

Zürich

Grüne Oase in Zürich-WestDie Designerin Katja Weberhatte mit anderen die Ideezu Frau Gerolds Garten Wo früher Fabriken

standen, zeigt sich Zürichheute von seiner modernen Seite.

MITTEL PLUS

14-21-Zuerich_1113.qxd 18.09.13 15:02 Seite 17

Page 18: Deutsch Perfekt - November 2013

18 11/13

Die Stadt hat das Konzept nur bis 2017

genehmigt. Für Weber macht das die Sache

aber besonders interessant. Die Kommune

unterstützt vor allem den Gartenteil des

Projekts, bei dem Freiwillige mitarbeiten.

Bis jetzt ist Zürich-West eher ein Arbeits-

als ein Wohnquartier, findet die Designe-

rin. In vielen der neuen Wohnungen

wohnt noch niemand. Das gemeinsame

Gärtnern macht aus dem Projekt so etwas

wie einen altersgemischten Quartierstreff.

Auf dem Nachbartisch vibriert plötzlich

ein kleiner grüner Plastikring. Eine junge

Frau geht damit zum Tresen. Ihr Essen ist

fertig. Neben der Gastronomie laufen in

letzter Zeit auch die Design-Lädchen

immer besser, erzählt Weber. Immer mehr

Menschen wissen, dass man an diesem Ort

zum Beispiel ungewöhnliche Kleidung

bekommt, sagt die Designerin: „So was

findet man nicht unbedingt auf der Bahn-

hofstraße“, der zentralen Einkaufsstraße

der Metropole.

Von Frau Gerolds Garten sind es nur ein

paar Meter: Fast schon unter der großen

Hardbrücke versteckt liegt der kleine Hel-

sinki-Klub. Aus der früheren Lkw-Garage

ist instrumentale, handgemachte Musik zu

hören. Es ist Sonntagabend. Und wie jeden

Sonntag seit Gründung des Klubs vor zehn

Jahren spielt heute die Hausband, das Aad

Hollander Trio from Hell. Auf der Bühne:

Aad Hollander am Schlagzeug, Bice Aeber-

li am Bass und Heinz Rohrer an der Gitar-

re. Gerade spielen sie eine Rockabilly-

Nummer. Die Atmosphäre ist familiär, viele

Gäste begrüßen sich mit Umarmung und

Küsschen.

Auch die Band bewegt sich wie in ihrem

eigenen Wohnzimmer. In einer Pause geht

der Gitarrist hinter den Tresen und holt

sich ein Bier. „Klar, in zehn Jahren lernst

du die Leute natürlich kennen“, sagt er.

„Wir haben auch schon auf Hochzeiten

gespielt von Leuten, die sich hier bei

einem unserer Konzerte kennengelernt

haben.“

Auch an anderen Abenden wird im Hel-

sinki oft alternative Live-Musik gespielt.

Deshalb ist auch das Publikum immer sehr

speziell, nur selten kommen Mainstream-

Partygänger an diesen Ort. „Das war schon

immer so“, sagt Schlagzeuger Hollander.

„Um das Helsinki herum hat sich viel ver-

ändert, aber das Helsinki selbst ist sich

absolut treu geblieben.“

Gegen Mitternacht wird es voller im

Klub. Es gibt wenige Barhocker mit Tisch-

chen, in einer Ecke ein Sofa. Die meisten

Gäste stehen mit einem Bier oder einem

Wein in der Hand im Raum, einige tanzen.

Das Trio spielt inzwischen Country.

Die Musik, die zeitlose Einrichtung, die

für Zürich relativ niedrigen Preise und das

eher erwachsene Publikum: „Anti-schick“

sagt Rohrer dazu. Im Helsinki wirkt das

trendige, moderne Zürich-West weit ent-

fernt. Bassistin Aeberli sagt: „Ich bin nur

Fan vom Helsinki. Der Rest, dieses Boom-

viertel da draußen, das interessiert mich

eigentlich nicht.“

Ein paar Mal sah es schon so aus, als

müsste das Helsinki einem modernen

Gebäude Platz machen. Eine ungewöhnli-

che Oase in Zürich-West würde verloren

gehen. Große Sorgen machen sich die

Musiker trotzdem nicht: „Ach“, sagt Roh-

rer, „wir alle haben eigentlich Zeit unseres

Lebens an Orten gespielt, die mal eben

schnell abgerissen wurden oder ander-

weitig in die Binsen gegangen sind. Das

Zürich unkonventionellSeit zehn Jahren spielen die Musiker Heinz

Rohrer, Aad Hollander und Bice Aeberli(von links) im alternativen Helsinki-Klub

%

genehmigen die Erlaubnis geben für

gærtnern ≈ sich um Pflanzen kümmern

der Tresen, - ≈ hoher Tisch in einem Gast-haus, an dem die Getränke eingeschenkt werden

laufen hier: so sein, dass man da-mit Geld verdienen kann

¢ngewöhnlich anders als sonst; ↔ durch-schnittlich; ↔ normal

n“cht ¢nbedingt ≈ wahrscheinlich nicht

verst¡ckt hier: nicht leicht zu finden

die Gr•ndung, -en Start; Beginn

die Hausband, -s Band, die fast immer in einem speziellen Klub spielt

das Schlagzeug, -e Rhythmusinstrument, auf das man schlägt

die Umarmung, von: umarmen = die Arme -en legen ums“ch verændern anders werden

s“ch treu bleiben hier: den eigenen Stil behal-ten

der Barhocker, - hoher Stuhl ohne Lehne an einer Bar

(die Lehne, -n Teil am Stuhl für den Rücken)

zeitlos hier: so, dass etwas nicht unmodern wird

relativ ≈ ziemlich

das Boomviertel, - ≈ populärer Stadtteil, in dem sich viel ändert

verloren gehen hier: aufhören, da zu sein

Zeit ¢nseres (schon) unser ganzes Leben Lebens lang

mal eben hier: plötzlich

„breißen kaputt machen; wegmachen

„nderweitig hier: aus anderen Gründen

“n die B“nsen hier: aufhören, da zu gehen sein

FOTO: SW

ANTJE ZO

RN

14-21-Zuerich_1113.qxd 18.09.13 15:02 Seite 18

Page 19: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 20: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 21: Deutsch Perfekt - November 2013

2111/13

FOTO: SW

ANTJE ZO

RN

Helsinki gibt es jetzt schon zehn Jahre, wer

hätte das gedacht? Und bis 2015 geht es

auch mindestens noch weiter, was will

man mehr?“

Die Zeit steht eben doch nicht still,

schon gar nicht in Zürich-West – auch

wenn es im Helsinki manchmal so aus-

sieht. Wenn man aus dem Klub ins Freie

tritt, ist die Gegenwart wieder sehr kon-

kret: Den Nachthimmel dominiert die Sil-

houette des Prime Tower. 2

Zürich ist eineder teuersten

Städte der Welt.

Vor 30 Jahren war Zürich-West für ihn uninteressantHeute spielt Matthias Ackerets neuestes Buch dort

„Ein bisschen New York, ohne dort zu sein“

Der Schweizer Publizist Matthias Ackeret lebt inZürich und kennt sich in der Stadt sehr gut aus.Er publiziert eine Zeitschrift, arbeitete für ver-schiedene Medien und schrieb mehrere Bücher,darunter Romane und einen Zürich-Stadtführer.

Was macht Zürich für Sie interessant?Das Interessante an Zürich ist ja, Sie haben alleseng beieinander, das gibt es sonst nirgendwo.Wenn Sie die Langstraße runterlaufen, dann istdas wie die Reeperbahn: die verruchteste Gegend.Einen Kilometer weiter haben Sie die Bahn -hofstraße, das ist wie Wall Street und Champs-Élysées in kleiner Kombination. Dann gibt es denZüriberg, das ist das edle Viertel. Dann, wenn Siean den See gehen, haben Sie ein bisschen dasmediterrane Feeling … In Zürich haben Sie aufkleinem Raum so viele Lebensbereiche, die Sie ineiner halben Stunde durchqueren können. Undwenn man Zürich-West ein bisschen die Luft gibtzum Schnaufen und nicht alles vorplant, dannkönnte das auch wirklich ein spannendes Viertelwerden.

Was verbindet Sie mit dem Stadtteil Zürich-West?Während meines Studiums, als ich nach Zürichkam vor bald 30 Jahren, da war das für michirgendwie die „Bronx“. Das war ein Gebiet, wo mannicht hinging. Das war der große Drogenkreis, dortwaren nur Fabrikgebäude. Es war eigentlich so, wieder kleine Mann sich Amerika vorstellt. In den 90er-Jahren wurde Zürich-West immer spannender. DieFreitag-Taschen wurden hier erfunden, derSchiffbau als Spielstätte des Schauspielhauseswurde eröffnet, immer mehr Klubs machten auf.Heute gehe ich sehr gerne joggen in Zürich-West.Das ist eine Form von Lebensgefühl für mich.Außerdem gehe ich gerne auf den Prime Tower. Esgibt einem ein bisschen New York, ohne dort zusein, das gefällt mir.

Hat die aktuelle Entwicklung von Zürich-Westauch negative Seiten?Die größte Gefahr sehe ich darin, dass es wirklichviele „trendige“ Orte gibt, deren Besitzer aberjetzt immer weniger die Miete zahlen können.Dann wird das Gebäude abgerissen, ein Parkhauskommt hin oder eine Bank oder was weiß ich. Einbisschen überspitzt formuliert: Die Revolutionfrisst ihre Kinder. Am Anfang kommen dieKünstler, die Freaks, die Trendsetter, dieFotografen. Dann merken die Leute, dass dasetwas Interessantes wird, dann kommen die mitviel Geld. Und die, die eigentlich den Pioniergeistgezeigt haben, die müssen wieder gehen.

s“ch auskennen hier: die Wege und Stadtteilekennen

dar¢nter hier: zum Beispiel

¡ng beiein„nder hier: in kurzer Distanz

n“rgendwo an keinem (anderen) Ort

verrucht hier: ≈ unmoralisch

die Gegend, -en hier: Stadtteil

edel hier: teuer; elegant

durchqueren sich von einem Ende einesGebietes zum anderen bewe-gen

L¢ft z¢m Schnaufen geben ≈ Zeit geben(schnaufen Luft holen und abgeben)

vorplanen lange vorbereitend planen

sp„nnend ↔ langweilig

der kleine M„nn einfacher Bürger

s“ch vorstellen hier: eine Idee haben, wieetwas sein wird

erf“nden neue Ideen haben und Neuesherstellen

die Spielstätte, -n Haus, in dem Theater gespieltwird

erœffnen zum ersten Mal öffnen

die Entw“cklung, -en Änderung einer Situation

die Gefahr, -en gefährliche Situation; Risiko

„breißen kaputt machen; wegmachen

übersp“tzt hier: ≈ zu negativ gesagt

der Pioniergeist ≈ starker Wunsch, als Erstereine spezielle Sache zumachen

Zürich

hætte ... ged„cht Konj. II der Vergangenheit von: denken

weitergehen nicht aufhören

st“llstehen hier: aufhören, weiterzulaufen

eben hier: ≈ aber

“ns Freie treten hinausgehen; nach draußen gehen

die Gegenwart Zeit, die jetzt ist

MITTEL PLUSEine Übung zu

diesem Textfinden Sie auf

Seite 39.

14-21-Zuerich_1113.qxd 11.10.13 11:30 Seite 21

Page 22: Deutsch Perfekt - November 2013

22 11/13

Am 24. November stimmen die Schweizer über die Volksinitiative

„1:12 für gerechte Löhne“ ab. Niemand soll mehr als zwölf Mal

so viel verdienen, wie der am schlechtesten bezahlte Mitarbeiter

derselben Firma. Wir fragten:

Die Schweizer Großbank UBS hat im letzten Jahr 2,5

Milliarden Franken (2 Milliarden Euro) Verlust ge -

macht. Gleichzeitig haben sich die UBS-Manager 2,5

Milliarden Franken Boni ausbezahlt. Alleine der Invest-

mentbanker Andrea Orcel kassierte 26 Millionen Fran-

ken (21 Millionen Euro) – als „Antrittsentschädigung“,

damit er überhaupt an seinen Arbeitsplatz gekommen

ist. Durchschnittlich verdienende Schweizerinnen und

Schweizer müssten dafür 385 Jahre arbeiten.

1984 verdiente der Chef einer größeren Schweizer

Firma im Durchschnitt noch rund sechs Mal so viel wie

eine Normalverdienerin. 1998 war es das 13- fache.

Dann sind die Gehälter explodiert: Heute bekommen

die CEOs das 43-fache eines normalen Lohns, Tendenz

steigend. Und während sich die Manager immer scham-

loser bedienen, stagnieren die Löhne der Mehrheit. Für

Familien wird es immer schwieriger, Krankenkassenprä-

mien und Mieten zu bezahlen. Mit der 1:12-Initiative,

über die das Schweizer Volk abstimmen kann, stoppen

wir diese Entwicklung. 1:12 macht es möglich, dass die

Demokratie und die Bürgerinnen und Bürger über unse-

re Zukunft entscheiden, und nicht das Geld.

Die Forderung der Initiative ist so einfach wie wirk-

sam: Kein Manager darf in einem Monat mehr verdie-

nen als seine Mitarbeiter während des ganzen Jahres.

Will sich der CEO selbst einen höheren Lohn auszah-

len, so muss er auch die tieferen Löhne in der Firma

anheben. Die 1:12-Initiative fordert eine Lohnbandbrei-

te, wie sie früher üblich war. Für 99,9 Prozent der Fir-

men in der Schweiz wird diese Regel gar nicht relevant

sein. Denn dort arbeiten die Führungspersonen zu ver-

nünftigen Löhnen. Aber sie verhindert gezielt schamlo-

se Abzockerlöhne, die unserer Volkswirtschaft und

unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt schaden.

der Einnahmeausfall, ¿e Wegbleiben von Geld-beträgen

JAder Bonus, Boni hier: Extra-Betrag (für gute

Arbeit), der zum Gehaltgezahlt wird

die [ntrittsentschädi- hier: Kompensation für dengung, -en Arbeitsbeginn

schamlos ohne Tabu; ohne Rücksicht;hier auch: ≈ skandalös

s“ch bedienen sich nehmen

die Kr„nkenkassen- Beitragszahlung eines prämie, -n Versicherten für den

Krankenversicherungsschutz

w“rksam hier: ≈ erfolgreich

„nheben höher machen

die Lohnbandbreite Lohnbereich mit Ober- undUntergrenze

gezielt mit einem bestimmten Zweck

der [bzockerlohn, ¿e ≈ skandalös hoher Lohn

NEINder Arbeitgeberverband, Organisation von Arbeit- ¿e gebern

vielfältig hier: viele verschiedene

einschneidend ≈ mit starkem Effekt

die }mverteilungs- System, in dem eine großemaschinerie Umverteilung stattfindet(die }mverteilung, -en von: umverteilen = anders

oder neu verteilen)

das Sozialwerk, -e System von Sozialversiche- rungen und Sozialhilfe

(die Sozialhilfe finanzielle Hilfe vom Staatfür Menschen in Not)

¢ndurchdacht hier: ohne alle Konsequen -zen zu berücksichtigen

systembedingt verursacht durch einbestimmtes System

der B¢nd hier: der Staat

die Schætzung, -en ≈ ungefähre Rechnung;Vermutung

das Loch, ¿er hier: ≈ Fehlen

der M“ttelstand hier: alle Firmen mit circa 50bis 500 Mitarbeitern

widersinnigerweise so, dass etwas absurd ist; so, dass etwas gegen dieVernunft ist

die Einschränkung, -en hier: Regel, die etwas redu-ziert; Limit

der Dr¢ck hier: ≈ unangenehmer Effekt

auslagern hier: in einem anderen Landmachen lassen

w¡grationalisieren durch Rationalisierung errei-chen, dass etwas nicht mehrda ist oder gebraucht wird

das Lohndiktat ≈ Vorschrift, um bestimmteLohngrenzen auf jeden Fallzu erreichen

s“ch engagieren gegen hier: kämpfen gegen

breit hier: stark; groß

der B¢ndesrat hier: Regierung der Schweiz

der Regierungsrat, ¿e hier: Regierung einesKantons

der W“rtschaftsverband, ¿e Organisation für die Interes -sen von Firmen aus ver-schiedenen Wirtschafts -bereichen

Managerlöhne limitieren?

„Kein Manager darf in einem Monat mehr verdienen,als seine Mitarbeiter während

des ganzen Jahres.“

Ja

Marco Kistler ist Mitglied derSozialdemokratischen Parteider Schweiz. Er hatte die Ideezur 1:12-Initiative.

Ja oder Nein?

SCHWERFOTO

S: ISTOCKPH

OTO/TH

INKSTO

CK; ROB LEW

IS; MARKU

S BEYELER

Eine Übung zudiesem Text

finden Sie aufSeite 36.

22-23-Ja_Nein_1113.qxd 27.09.13 17:29 Seite 22

Page 23: Deutsch Perfekt - November 2013

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11/13

Roland A. Müller ist Juraprofessorund Direktor des SchweizerischenArbeitgeberverbandes.

NeinDie Volksinitiative der Jungsozialisten ist ein gefährliches

sozialistisches Experiment, welche das in den letzten

Jahrzehnten so erfolgreiche Schweizer System zerstört.

Die Folgen der Initiative sind vielfältig und einschnei-

dend. Betroffen sind alle Firmenchefs, alle Arbeitnehmer

und alle Steuerzahler.

Das Schweizer Steuer- und Sozialversicherungssys-

tem funktioniert heute wie eine große Umverteilungs-

maschinerie. 19 Prozent der Beitragszahler finanzieren

70 Prozent aller Beiträge an die staatlichen Sozialwerke.

Bei den Steuern ist es ähnlich. Die zehn Prozent der

Angestellten mit den höchsten Einkommen bezahlen

rund 75 Prozent der direkten Bundessteuern, das sind

über sieben Milliarden Franken pro Jahr. Werden die

Löhne durch die undurchdachte Initiative limitiert, führt

dies systembedingt automatisch zu sehr großen Einnah-

meausfällen bei den Sozialwerken, beim Bund, den Kan-

tonen und den Kommunen. Konservative Schätzungen

rechnen mit einem Loch von rund 1,5 Milliarden Fran-

ken (1,2 Milliarden Euro). Dieses Loch muss der Mittel-

stand über höhere Steuern und die Sozialpartner über

höhere Beiträge schließen. Widersinnigerweise führt die

Initiative so zu einer Einschränkung der heutigen

Umverteilung. Auch in anderen Bereichen ist die Initia-

tive wie ein sozialpolitischer Bumerang.

Die Initiative führt dazu, dass der Druck auf die

Beschäftigten im Tieflohnbereich weiter steigt. Firmen

werden immer mehr Jobs aus der Schweiz auslagern

oder wegrationalisieren, um das staatliche Lohndiktat

von 1:12 zu erfüllen. Dies ist nicht im Interesse der

Schweiz. Mit der extremen 1:12-Initiative verlieren alle.

Darum engagiert sich eine breite Allianz aus Bundesrat,

Parlament, Regierungsräten, Firmenchefs und Wirt-

schaftsverbänden gegen ein Lohndiktat vom Staat.

„Werden die Löhne durch die Initiative limitiert, führt dies

automatisch zu großen Einnahmeausfällen.“

22-23-Ja_Nein_1113.qxd 27.09.13 17:29 Seite 23

Page 24: Deutsch Perfekt - November 2013

24 11/13

Angela Merkel (CDU) hat bei der Bundestagswahl triumphiert –trotzdem hat sie jetzt ein Problem.Denn ihre alten Regierungspartner, die Liberalen,

schafften es nicht mehr ins Parlament. Merkels

Suche nach einem neuen Partner ist schwierig,

weil Sozialdemokraten und Grüne große inhalt -

liche Unterschiede zu den Christdemokraten der

Kanzlerin sehen.

Die realistischste Option dürfte aber eine

Große Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten

sein. Das wünschen sich sowohl die meisten Bür-

ger als auch die Wirtschaft. Während Ökonomen

in einer Handelsblatt-Umfrage sagten, Deutsch-

land werde so als Euro-Retter auch weiter eine

Hauptrolle spielen, wünschen sich die Wähler

„eine stabile Regierung in schwierigen Zeiten“.

Laut neuestem ARD-Deutschlandtrend erhält

das Bündnis aus Union und SPD mit 66 Prozent

den höchsten Zustimmungswert, der für eine

Große Koalition bisher in dieser Umfrage gemes-

sen wurde. Ein Bündnis aus Union und Grünen

sehen dagegen nur 37 Prozent positiv. Auch

Grünen-Politiker in hohen Positionen äußerten

sich über eine solche Koalition skeptisch – zu groß

seien die Differenzen bei der Steuer-, Energie- und

Einwanderungspolitik.

Auch Merkel selbst hätte lieber eine Große

Koalition. „Deutschland braucht eine stabile

Regierung“, sagte die CDU-Vorsitzende. Die sta-

bilsten Machtverhältnisse gibt es mit den Sozial-

demokraten. SPD-Chef Sigmar Gabriel kann sich

diesen Schritt vorstellen. Allerdings sagte er auch:

„Es liegt nicht an uns, für Mehrheiten zu sorgen,

sondern an Frau Merkel.“ Die SPD will vor allem

flächendeckende Mindestlöhne. Auch will sie von

der Kanzlerin Kompromisse bei der Steuerpolitik

und mehr SPD-Minister in der Regierung, als ihr

rein rechnerisch zustehen.

Auch Merkels Partner aus dem konservativen

Lager, Horst Seehofer, wünscht sich eine Große

Koalition. Für ein Bündnis mit den Grünen sehe

er „überhaupt keine Bereitschaft“ in seiner Partei,

sagte der Chef der Christsozialen. Bis zur Bildung

einer neuen Regierung bleibt das alte Kabinett

von Kanzlerin Merkel im Amt.

Trotz niedriger Zinsen haben die Deutschen im Durchschnitt ein Nettovermögen von 41 954 Euro –so viel wie nie zuvor und im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 6,8 Prozent. „Der Hauptgrund dafür war

der Boom an den Börsen“, sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz, in München. Dort stellte Heise den Global Wealth Report

vor, in dem die Allianz die Vermögenssituation von Privathaushalten in 50 Ländern vergleicht. Neben dem Börsenboom seien aber

auch der hohe Sparwille und die gute Lohn-Entwicklung Gründe für den Trend. Auch die Pro-Kopf-Vermögen der Österreicher (41985

Euro) und Schweizer (141895 Euro) sind in der letzten Zeit weiter gewachsen.

DEUTSCHLAND SUCHT REGIERUNGdie CDU kurz für: Christlich Demo-

kratische Union

die ARD kurz für: Arbeitsgemein-schaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunk-anstalten der Bundes-republik Deutschland =Gruppe von Radio- undFernsehsendern

das B•ndnis, -se hier: Koalition

die Union hier: CDU und CSU(die CSU kurz für: Christlich-Soziale

Union)

die SPD kurz für: Sozialdemokra-tische Partei Deutschlands

der Zustimmungs- hier: Zahl, die die Zustim-wert, -e mung ausdrückt(die Zustimmung Jasagen)

s“ch äußern öffentlich sagen

die Vorsitzende, -n hier: Frau, die eine Parteileitet

]s liegt n“cht „n hier: Es ist nicht unsere ¢ns. Aufgabe.

flæchendeckend hier: in ganz Deutschland

der M“ndestlohn, ¿e Lohn, den jemand min-destens bekommen muss

rein r¡chnerisch hier: wenn man nur dieZahlen des Wahlergebnis-ses betrachtet

zustehen das Recht haben auf; ≈ eine Garantie haben, …zu bekommen

das Lager, - hier: politische Partei

die Bereitschaft hier: Absicht, eine Koali-tion zu formen

die B“ldung von: bilden = hier: for-men; entstehen

das Kabin¡tt, -e hier: alle Minister einerRegierung und der Regie-rungschef

DEUTSCHE WERDEN IMMER REICHERdas N¡ttover- hier: Geldbesitz nach dem mögen, - Wegrechnen von Steuern

die Bœrse, -n Markt, auf dem Aktien ge-kauft und verkauft werden

(die [ktie, -n Dokument über den Besitzeines bestimmten Teils desKapitals und des Gewinnseiner Firma)

der Ch¡fvolkswirt, Nationalökonom in leiten--e der Position

Deutschland sucht Regierung

Deutsche werden immer reicher

24_Nachrichten_neu_1113.qxd 15.10.13 10:44 Seite 24

Page 25: Deutsch Perfekt - November 2013

Nachrichten

FOTOS: PICTU

RE ALLIANCE/D

PA (2)

Was heißt …?

Leistungskatalog

Ein Leistungskatalog ist kein wirklicherKatalog, den man anschauen kann, wäh-rend man bequem auf dem Sofa sitzt.Damit sind die verschiedenen Leistungender Krankenkassen gemeint. Jede gesetz-liche Krankenkasse in Deutschland mussBasisleistungen bezahlen. So hat zumBeispiel jeder Versicherte laut GesetzAnspruch auf ärztliche, zahnärztliche undpsychotherapeutische Behandlung undverschiedene Medikamente.

Eine Krankenkasse kann aber auchfreiwillige Leistungen anbieten und zumBeispiel alternative Behandlungen undMedikamente bezahlen. Sie ist dann fürVersicherte besonders interessant. Dasist wichtig: Alle Krankenkassen kämpfenum Mitglieder. Manche zahlen deshalb2014 ihren Versicherten etwas Geldzurück. Weh tut ihnen das nicht: Schon imersten Halbjahr dieses Jahres haben diegesetzlichen Krankenkassen in Deutsch-land einen Überschuss von mehr als 1,2Milliarden Euro gemacht. Finanziell sindsie also sehr gesund – auch wenn dieKassen meistens sagen, dass es ihnennicht so gut geht.

die Leistung, -en hier: Zahlung

die ges¡tzliche ↔ private KrankenkasseKr„nkenkasse, -n[nspruch haben auf hier: ≈ durch das Gesetz

eine Garantie haben,etwas zu bekommen

Laut Ges¡tz … Es gibt Regeln desStaates, die sagen, dass…

die Beh„ndlung, -en hier: Therapie

Weh tut Ihnen das gemeint ist hier: Finan-n“cht. zielle Probleme bekom-

men sie deshalb nicht.

der Überschuss, ¿e hier: Profit; mehr Geld,als man kalkuliert hat

Siemens ist nicht in Not. Aber weil die Konkurrenz höhere Gewinne machtund Investoren mehr Profit fordern, will der Konzern sechs Milliarden Euroeinsparen und weltweit 15 000 Arbeitsplätze abbauen. In Deutschland sind 5000

Mitarbeiter betroffen. Im Sektor Industrie gibt es rund 2000 Arbeitsplätze weniger, in den Sparten

Energie genauso wie Infrastruktur und Städte sind es je 1400. „Ein Abbau in einem Bereich bedeutet

aber nicht zwangsläufig Jobverlust“, sagte ein Siemens-Sprecher Spiegel Online. Viele Mitarbeiter

könnten in anderen Sparten eine Stelle bekommen. Andere müssten aber in Altersteilzeit gehen.

Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler zeigte sich „verärgert“ über die Sparpläne: Börse Online sagte er,

Siemens brauche ein Programm, bei dem der Mensch und nicht die Gewinnmarge im Mittelpunkt

stehe. Der Konzern hat rund 370 000 Beschäftigte weltweit, davon 119 000 in Deutschland.

SCHWER

die Konkurr¡nz hier: Firmen, die in der gleichen Branchearbeiten

der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung

einsparen hier: weniger verbrauchen

„bbauen hier: reduzieren

betr¶ffen hier: so, dass man den Effekt von etwas spürt / sein einen Nachteil hat

die Sp„rte, -n Teilbereich einer Firma

zw„ngsläufig ≈ weil es anders nicht möglich ist

die [ltersteilzeit, -en kürzere Arbeitszeit für ältere Arbeit-nehmer in den letzten Jahren, bevor siein Rente gehen

die Gew“nnmarge, -n ≈ Gewinn; Profit

MITTEL

2511/13

ben¡nnen ≈ nennen das Personenstands- Gesetz, das die Mitteilung gesetz familienrechtlicher Situationen

beim zuständigen Amt regelt, z. B. Geburt, Heirat, Namens-änderung

eindeutig ohne Zweifel; ganz klareintragen hier: Informationen in ein

Register schreibenSchætzungen zuf¶lge … Wie Schätzungen zeigen …

(die Schætzung, -en ≈ ungefähre Rechnung;Vermutung)

die Geschl¡chtszuge- von: einem Geschlecht zuge-hörigkeit hören = ein bestimmtes

Geschlecht habender Verb„nd, ¿e hier: Organisationzuordnen hier: sagen, dass man ein

bestimmtes Geschlecht hatohne Not hier: wenn es nicht (lebens-)

gefährlich ist

15 000 Siemens-Arbeitsplätze weniger

Mann, Frau und drittes GeschlechtAb dem 1. November gibt es in Deutschland neben Männern und Frauen einnoch nicht benanntes drittes Geschlecht. Durch das veränderte Personenstandsgesetz

muss bei Kindern mit nicht eindeutigen Geschlechtsorganen in Zukunft kein Geschlecht mehr in das

Geburtenregister eingetragen werden. Schätzungen zufolge leben in Deutschland 85 000 bis 100 000

Menschen mit nicht eindeutiger Geschlechtszugehörigkeit. Lucie Veith, Chefin des Verbands Inter -

sexuelle Menschen, sprach in der Tageszeitung von einem Schritt in die richtige Richtung. Am wich-

tigsten sei es aber, Kinder nicht mehr zu operieren, um ihnen ein Geschlecht zuzuordnen. „Nieman-

dem darf ohne Not ein gesundes Organ entfernt werden, nur damit Eltern zufrieden sind“, sagte Veith.

24-27_Nachrichten_1113 10.10.13 12:58 Seite 25

Page 26: Deutsch Perfekt - November 2013

26 11/13

Leer stehende Häuser werden zum ProblemVielen Münchenern sind die Mieten in der Stadt zu teuer, sie ziehen des-halb aufs Land. In Hamburg, Frankfurt und Stuttgart bewerben sich für einefreie Wohnung viele Menschen. Auch Berlin ist so populär wie nie. Insgesamt leben rund

15 Millionen Deutsche in Regionen, in denen das Wohnen in der letzten Zeit teurer geworden ist.

In vielen anderen Gegenden aber werden leer stehende Häuser und Wohnungen zum Problem.

Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Wegen der geringen Geburtenzah-

len und der Popularität einiger Großstädte verlieren in Zukunft vor allem die ostdeutschen Bundes-

länder und das Saarland zehn bis 20 Prozent ihrer Einwohner.

Das Bild menschenleerer Kleinstädte und Landkreise werde „zum Massenphänomen“, sagen die

IW-Studienautoren. Sind Häuser erst einmal verlassen, könne das schnell zum Problem werden. So

würden die Vermietungschancen benachbarter Gebäude geringer. Im schlimmsten Fall führe dies zu

Vandalismus, Verwahrlosung und löchrigen Stadtbildern.

Österreich hat gewählt

Bei der Parlamentswahl in Österreich sind Sozialdemokraten und Konser-vative auf das schlechteste Ergebnis seit mehr als 60 Jahren gekommen.Trotzdem kann ihre Große Koalition weiterregieren. Mit rund 27 Prozent bleibt die

Sozialdemokratische Partei Österreichs von Bundeskanzler Werner Faymann stärkste Partei. Ihr kon-

servativer Partner von der Österreichischen Volkspartei kommt auf circa 24 Prozent. Einer der Gewin-

ner der Wahlen ist die rechtspopulistische Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) mit mehr als 21 Pro-

zent. Die FPÖ gewann vier Prozentpunkte und ist damit wieder drittstärkste Partei. Die FPÖ hatte

mit einem aggressiven Anti-Ausländer-Wahlkampf Stimmung gemacht. Die Grünen kamen mit 11,5

Prozent auf Platz vier. Zum ersten Mal schaffte die Partei des Milliardärs Frank Stronach, Team

Stronach, mit fast sechs Prozent den Einzug ins Parlament. Auch die liberale Neugründung Neos zieht

mit 4,8 Prozent ins Parlament ein. Der jungen Partei mit nur rund 6000 Aktiven waren lange keine

Chancen gegeben worden. Umso größer war die Freude bei den Neos, die sich für eine Bildungs- und

Rentenreform, mehr Bürgerrechte und ein vereintes Europa engagieren.

LEER STEHENDE HÄUSER WERDEN ZUM PROBLEM

die Studie, -n wissenschaftlicheUntersuchung

der L„ndkreis, -e mehrere Kommunen mitgemeinsamer Verwaltung

die Verwahrlosung von: verwahrlosen = ineinen sehr schlechtenZustand kommen

lœchrig hier: mit leeren Flächen

ÖSTERREICH HAT GEWÄHLT

der Proz¡ntpunkt, -e ≈ Unterschied zwischenzwei Prozentergebnissen

St“mmung m„chen m“t versuchen, die Meinungder Wähler zu beeinflus-sen durch

der Einzug von: einziehen = hier:Sitze im Parlamentbekommen

die B“ldung hier: Lernen in Schule,Universität und Aus-bildung

vereint hier: mit vielen gemein-samen Regeln; ohnetrennende Grenzen

s“ch engagieren für ... ... aktiv unterstützen

Ein Haus für 4900 Euro?In manchen Regionen

gibt es das wirklich

24-27_Nachrichten_1113 10.10.13 12:58 Seite 26

Page 27: Deutsch Perfekt - November 2013

2711/13

Zugfahren wird teurerWie fast jeden Herbst hat die Bahnauch in diesem Jahr angekündigt,die Fahrpreise zu erhöhen. Ab 15.

Dezember steigen die Preise im Fernverkehr auf

vielen Strecken im Durchschnitt um 2,5 Prozent

und im Nahverkehr um 2,9 Prozent. Als Grund

nannte die Bahn höhere Personalkosten.

Anders als in den Jahren zuvor bleiben die

Preise aber auf einigen Strecken gleich. So wer-

den die Fahrten zwischen Köln und Berlin und

zwischen Düsseldorf und Berlin nicht teurer.

Fahrgäste mussten auf diesen Strecken in der letz-

ten Zeit oft lange warten, nachdem ein Teilstück

zwischen Berlin und Hannover überflutet wor-

den war und es zu Umleitungen und längeren

Fahrzeiten kam. Obwohl die Bahn ab November

auch auf dieser Strecke wieder normal fahren

will, habe man sich bei den Preisen „bewusst

für eine Nullrunde entschieden“, sagte Bahn-

Vorstandsmitglied Ulrich Homburg auf einer

Pressekonferenz in Berlin.

Eine gute Nachricht für Bahnfahrer kommt

außerdem aus Luxemburg. Der Europäische

Gerichtshof (EuGH) entschied nämlich, dass die

Deutsche Bahn und andere europäische Bahn -

unternehmen Reisende auch dann pauschal ent-

schädigen müssen, wenn Züge wegen schlechten

Wetters oder eines Streiks zu spät kommen. Die

Bahn hatte das bis jetzt ausgeschlossen. In

Zukunft spielt es keine Rolle mehr, warum der

Zug zu spät kam.

In seiner Reaktion auf das EuGH-Urteil kriti-

sierte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) aber,

dass die Entschädigungsregeln nicht für Flug -

gesellschaften und Buslinien gelten. Das sei

„Wettbewerbsverzerrung zu Lasten des Eisen-

bahnverkehrs und zugunsten anderer Verkehrs-

träger“, sagte VCD-Chef Michael Ziesak der Süd-

deutschen Zeitung.

Auf den zweiten Blick

Süddeutsche Zeitung Magazin

Guter Stoff

Das Nomen Stoff hat vieleBedeutungen. Damit ist zumBeispiel der Inhalt oder dieHandlung eines Buchs oderFilms gemeint: „Was, du hastdeinen ersten Freund nach 25

Jahren wieder getroffen, und dann habt ihr sofort geheiratet? Daswäre ja ein guter Stoff für einen Film!“ In einem anderen Kontextist der Stoff das Material, aus dem Kleidung gemacht wird. „DeinSchal fühlt sich toll an! Was ist das für ein Stoff?“

Mit diesen beiden Bedeutungen spielt die Überschrift desMagazintexts. Aus welchem Stoff sind wohl John Travoltas Anzugoder Liz Taylors Unterwäsche? Sicher aus keinem schlechten. Undsicher ist auch, dass diese Stoffe guten Stoff für Filme bieten.

Der Tagesspiegel

Die Weichen richtig stellen

Weichen legen auf Bahngleisen fest, inwelche Richtung ein Zug fährt. Je nach-dem, wie sie gestellt sind, fährt ergeradeaus, nach rechts oder links – oderauch am Ziel vorbei. Und das kann, sosteht es in diesem Text, auch beim Studi-um passieren. Generell ist ja bekannt, dass ein Studium dieBerufschancen erhöht. Es ist aber auch wichtig, sich schon wäh-rend des Studiums eine genaue berufliche Richtung zu überlegenund passende Kurse zu wählen. Also aufgepasst, liebe Studenten:Nur, wenn ihr die Weichen richtig stellt, fahrt ihr an eurem Berufs-ziel nicht vorbei!

Neon

Bock geschossen

Einen Bock zu schießenheißt in der Alltags-sprache, einen großenFehler zu machen. Daspassiert jedem einmal,leider auch im Job. Unddas ist auch das Themain der Zeitschrift: Ein Grafiker hat in einem Slogan auf einem gro-ßen Werbeplakat einen Buchstaben vergessen. Aufgefallen ist daserst, als das Plakat schon an einer Hauswand hing. Also hat ereinen Bock geschossen.

Indirekt hat dieser Bock auch mit dem Rehbock im Wald zu tun:Früher haben die schlechtesten Schützen – also die, die amschlechtesten geschossen haben – nämlich einen Bock als Trost-preis bekommen.

FOTOS: PICTU

RE ALLIANCE/D

PA; ISTOCK/TH

INKSTO

CK

MITTEL

ZUGFAHREN WIRD TEURER„nkündigen hier: über Zukünftiges

informieren

die Personalkosten Pl. Kosten für alle Personen,die bei einer Firmaarbeiten

überfluten unter Wasser kommen

bew¢sst mit Absicht

die N¢llrunde, -n hier: Phase, in der eskeine Preiserhöhung gibt

das Vorstands- Mitglied der Gruppe, diemitglied, -er eine Firma oder einen

Verein leitet

der Europäische höchste Institution inGer“chtshof Europa, die Recht spricht

das Bahnunter- Firma, die sich um dennehmen, - Bahnverkehr kümmert

pauschal hier: ohne speziellenVerspätungsgrund miteinem bestimmten Betrag

entschädigen Geld geben, um einenSchaden wieder inOrdnung zu bringen

ausschließen hier: beschließen, dassetwas nicht geschehenwird

die W¡ttbewerbs- Ungleichmäßigkeit derverzerrung Bedingungen beim Kampf

um den Kunden

zu L„sten zum Nachteil von

zug¢nsten zum Vorteil von

der Verkehrsträger, - Firma, die sich um denöffentlichen Verkehrkümmert

GUTER STOFFdas Magazin, -e hier: Zeitschrift

die H„ndlung, -en hier: ≈ Geschichte

der Schal, -s langes Stück Stoff, dasman um den Hals trägt

wohl hier: wahrscheinlich

die }nterwäsche Wäsche, die man unterder normalen Kleidungträgt

bieten hier: geben

DIE WEICHEN RICHTIG STELLENf¡stlegen hier: regulieren;

≈ machen, dass ein Zugnach … fährt

je nachdem abhängig von

gener¡ll hier: ≈ eigentlich

erhöhen hier: verbessern; höhermachen

BOCK GESCHOSSENauffallen hier: merken, weil es

deutlich zu sehen ist

zu tun haben m“t eine Verbindung/Beziehung haben mit

der Rehbock, ¿e männliches Reh(das Reh, -e braunrotes Tier, das

meistens in Gruppen imWald lebt)

der Sch•tze, -n Person, die schießt

der Trostpreis, -e Gegenstand oder Geld fürjemanden, der nichtsgewonnen hat

Nachrichten

SCHWER

24-27_Nachrichten_1113 10.10.13 12:58 Seite 27

Page 28: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 29: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 30: Deutsch Perfekt - November 2013

30 11/13

Ein Strafzettel an ihrem Auto – Myriam

Brill erschrak. „Ich hatte die erlaubte

Parkzeit überschritten“, erzählt die Fran-

zösin. „Auf dem Strafzettel stand, dass ich

eine Ordnungswidrigkeit begangen hatte.

Und als Tatort war die Straße angegeben,

in der mein Auto stand. Bei ‚Tatort’ denke

ich an Mord und an Fernsehkommissare.“

Sie musste fünf Euro Strafe zahlen, fühlte

sich aber wie eine Verbrecherin.

Die 47-Jährige führt gemeinsam mit

ihrem Mann eine Sprachenschule in Mön-

chengladbach (Nordrhein-Westfalen).

Sprache ist ihr Beruf. Aber die Sprache des

Strafzettels war für sie nicht zu verstehen.

So wie seiner Frau Myriam ergeht es

vielen Ausländern in Deutschland, sagt

Frank-Claus Brill. Deshalb wenden sich

viele seiner Deutschschüler an ihn, wenn

sie Amtsbriefe nicht verstehen. „Eine spa-

überschreiten hier: sich nicht orientieren an

die {rdnungs- Handlung gegen eine Vor-widrigkeit, -en schrift oder ein Gesetz, die mit

Bußgeld bestraft wird

begehen machen; tun

„ngeben hier: nennen, um eine Infor-mation zu geben

ergehen hier: ≈ passieren; geschehen

s“ch w¡nden „n um Rat und Hilfe bitten

Wer in Deutschland lebt, hat früher oder später

mit ihr zu tun: mit der Verwaltungssprache der

Ämter. Meistens ist sie kompliziert. Die Tipps

von Vanessa Kunke helfen aber, Formulare und

Schreiben besser zu verstehen.

Die Sprache der Bürokratie

FOTO: PICTU

RE ALLIANCE/D

PA

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Page 31: Deutsch Perfekt - November 2013

31

nische Kundin hatte einen Bußgeldbe-

scheid erhalten. Weil sie das Wort ‚Buß-

geldbescheid’ nicht verstand, hatte sie die

einzelnen Teile des Wortes im Lexikon

nachgeschaut.“ Da sie aus einem katho-

lisch geprägten Land kommt, hatte das

Wort ‚Buße’ für sie eine religiöse Bedeu-

tung, nämlich die der Reue. Sie war über-

rascht, in einem offiziellen Schreiben

davon zu lesen. In Bescheiden wird es aber

auch im Sinne von ‚Strafe’ verwendet, in

diesem Fall für eine Geldstrafe.

Altmodische Begriffe, die oft übertrie-

ben und radikal wirken: typisch Amts-

deutsch. Auch Komposita aus zwei, drei

oder mehr Wörtern und ein unpersönlicher

Stil machen Amtstexte oft schwer zu lesen.

„Auf Bescheiden des Finanzamtes zur Ein-

kommenssteuererklärung stehen häufig

Passivkonstruktionen wie zum Beispiel

‚wird erstattet’, Infinitivkonstruktionen

wie ‚zu zahlen’ und abstrakte Begriffe wie

‚Erstattung’ oder ‚Nachzahlung’“, stellt

Frank-Claus Brill fest. „Da die handelnde

Person im Text nicht eindeutig erkennbar

ist, stellt sich dem Leser die Frage: Wohin

fließt das Geld? Bekomme ich es, oder

muss ich es zahlen?“

Bevor Sie deshalb eine schlaflose Nacht

verbringen, kontaktieren Sie besser den

Sachbearbeiter, der den Bescheid ge -

schrieben hat – oder jemanden wie Eva

Hagedorny. Die Geschichtslehrerin kam

1988 aus Polen nach Deutschland. Seit

mehreren Jahren arbeitet sie in Arnsberg

(Nordrhein-Westfalen) als Beraterin für

Migranten. „Beigefügter Ausfüllhinweis“,

„Leistungsgewährung“, „Arbeitgeberan-

teil zu vermögenswirksamen Leistungen“,

„Anspruchsberechtigung“, „Einzugser-

mächtigung“: Solche Ausdrücke erklärt

Hagedorny ihren Kunden immer wieder.

„Neben Bandwurmwörtern sind Behör-

denbriefe auch gespickt mit Paragrafen,

11/13

Amtsdeutsch

%

der Bußgeld- Mitteilung über die Ent -bescheid, -e scheidung eines Amtes, dass

man ein Bußgeld bezahlenmuss

katholisch geprägt ≈ mit den typischen Cha -rakteristika des katholischenGlaubens

die Reue ≈ Wunsch, dass man etwasnicht gemacht hätte

„ltmodisch unmodernder Begr“ff, -e hier: Nameübertrieben zu stark; zu intensivdas Kompositum, aus zwei oder mehr Wör-Komposita tern zusammengesetztes

Substantivdie Einkommens- Informationen für dassteuererklärung, -en Finanzamt über Gehalt und

das Geld, das man in einemJahr ausgegeben hat: DasFinanzamt entscheidet dannüber die Höhe der Steuern.

erst„tten zurückzahlendie Nachzahlung, -en von: nachzahlen = bis zu

einem späteren Datum zah-len

eindeutig ohne Zweifel; ganz klarder S„chbearbeiter, - Angestellter, der sich um

einen speziellen Aufgaben-bereich kümmert

beigefügt so, dass man ein Doku mentoder ein anderes Papier zueinem Schreiben dazulegt

die Leistungsgewäh- ≈ Bestätigung, dass manrung, -en finanzielle Unterstützung

bekommtder [rbeitgeber- Teil eines Betrags, den deranteil, -e Arbeitgeber bezahltvermögenswirksam so, dass man eine größere

Summe sparen kanndie [nspruchsberech- ≈ Recht/Garantie, etwas zutigung, -en bekommendie Einzugsermächti - Erlaubnis, dass ein ande-gung, -en rer (z. B. ein Amt oder eine

Firma) einen Betrag vomKonto wegnehmen darf

das B„ndwurm- ≈ sehr langes Wort, daswort, ¿er meistens aus mehr als zwei

Nomen bestehtgesp“ckt m“t hier: so, dass es (zu) viele

gibt von

Erste Hilfe fürs AmtSo verstehen Sie Amtsdeutsch besser:

Verben ableitenAmtstexte enthalten viele Substantive. Dieser Nominal -stil ist typisch für die Amtssprache. Der verbale Stil istder gesprochenen Sprache ähnlicher. Versuchen Sie, dieAusdrücke in Verben umzuwandeln:die Aufhebung ) aufheben, etwas wird aufgehoben,rückgängig gemachteiner Prüfung unterziehen ) prüfenKlage erheben ) klageneine Mitteilung machen ) mitteilen

Passiv ins Aktiv ändernDie bürokratische Sprache versteckt oft die handelndenPersonen hinter Passivkonstruktionen. Finden Sie dasSubjekt:Es muss der Nachweis erbracht werden, dass ...

) Sie müssen nachweisen, dass ...Ihrem Antrag kann nicht entsprochen werden.

) Ich lehne Ihren Antrag ab.Man kann ... ) Sie können / Ich kann ...

Hauptsätze findenEin Satz ist einfacher zu verstehen, wenn Sie den Haupt-satz – mit den Hauptinformationen – an den Anfangstellen:Wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind, kön-nen Sie einen Antrag auf Übernahme der Kosten stellen.

) Sie können einen Antrag auf Übernahme der Kostenstellen, wenn alle genannten Voraussetzungen erfülltsind.

Abkürzungen erkennenAbs. Absatzbzw. beziehungsweise = odergem. gemäß = entsprechend einem bestimmten

Gesetzggf. gegebenenfalls = wenn bestimmte

Bedingungen erfüllt sindi. A. im Auftrag

Komposita teilenOft zeigen Fachwörter die Art eines Dokuments. DieseAngabe steht am Ende des Wortes. Schauen Sie den letz-ten Wortteil zuerst an:das Antragsformular ein Formular: Damit können Sie

etwas beantragen.die Rechtsbehelfs- Hier werden Sie darüber belehrt belehrung (Sie bekommen erklärt), welche

Rechte Sie haben.der Leistungsbescheid Mitteilung eines Amtes darü-

ber, welche Leistung (wie vielGeld) Sie erhalten (z. B.Arbeitslosengeld)

„bleiten hier: mit einer logischen Methode entdecken,von welchem Verb ein Wort kommt

¢mwandeln ändernaufheben hier: ändern; bestimmen, dass etwas nicht

mehr gültig istr•ckgängig m„chen erklären, dass eine Entscheidung nicht mehr

gültig istklagen hier: vor Gericht gehen und sein Recht for-

dernnachweisen mit Dokumenten zeigen, dass etwas wahr istder [bsatz, ¿e Teil eines Textesentspr¡chend hier: so, wie es der Gesetzestext fordertdie [ngabe, -n Information

Gesetze werdenoft abgekürzt: „AufenthG“

statt „Aufenthalts-

gesetz“.

SCHWER

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Page 32: Deutsch Perfekt - November 2013

ohne diese zu erläutern“, sagt sie. „Die

Paragrafen weisen auf Gesetzestexte hin,

und das wirkt oft bedrohlich.“ Allerdings

wissen viele Kunden der 55-Jährigen

nicht, dass viele Paragrafen Ermessens-

spielräume zulassen: „Die Behörde kann,

aber muss nicht unbedingt eine bestimm-

te Entscheidung treffen. Darüber kläre ich

meine Besucher auf, wenn sie zum Bei-

spiel Mahnbescheide erhalten.“

Ein Amt kann jemanden mahnen, wenn

er zum Beispiel eine Geldsumme nicht

fristgemäß überwiesen hat. „Vielen Aus-

ländern sind Wörter wie ‚Frist’ oder ‚frist-

gemäß’ nicht klar. Sie legen dann den Brief

erst einmal beiseite“, sagt Sprachschul -

leiter Frank-Claus Brill.

Oft ist aber nicht nur die Sprache der

Bürokratie das Problem. Es geht auch um

bestimmte Vorschriften, die man erst ein-

mal kennenlernen muss. „Als ich nach

Mönchengladbach umgezogen bin, habe

ich meinen Wohnsitz beim Einwohner-

meldeamt angemeldet“, erzählt Myriam

Brill. „Doch mein Auto hatte ich vergessen.

Ich wusste nicht, dass es eine Frist von

einem Monat gibt, um das Auto umzumel-

den. Aber das Amt hat mich mit sehr

scharfem Ton daran erinnert.“

Briefe von Behörden haben mit der All-

tagssprache wenig zu tun. Das weiß auch

Daniela Kilian, Integrationsbeauftragte der

Stadt Brühl (Nordrhein-Westfalen). „Im

Deutschkurs lernt man, über das alltägli-

che Leben zu sprechen – über das Wetter,

die Kollegen, Wünsche und Pläne,“ sagt

sie. „Gleichzeitig ist man jedoch dazu ver-

pflichtet, die bürokratischen Hürden im

Alltag zu meistern. Und Formulare fragen

nicht nach dem Leben, sondern nach

Lebensumständen: Verheiratet? Ledig?

Staatsangehörigkeit?“

Als staatliche Institutionen erfüllen

Ämter die gesetzlich vorgeschriebenen Ver-

waltungsaufgaben. Verwaltungsangestell-

te haben die Aufgabe, Gesetze zu erläu-

tern. Dabei müssen sie sich juristisch kor-

rekt ausdrücken. „Amtsdeutsch ist eine

Fachsprache“, sagt Lutz Kuntzsch von der

Gesellschaft für deutsche Sprache in Wies-

baden. „Deshalb ist sie syntaktisch beson-

ders verdichtet, also nicht locker. Der recht -

liche Aspekt verlangt außerdem, dass Amts-

deutsch terminologisch exakt ist.“ Außer-

dem: Typisch für das Amtsdeutsch ist das

geschriebene Wort, nicht das geprochene.

Das erklärt die Erfahrung, die Gloria

Schoewe bei ihrem ersten Besuch auf dem

Ausländeramt machte. „Ich habe nicht

alles verstanden, als es um meine Aufent-

haltserlaubnis ging. Aber jedes Mal, wenn

ich den Beamten nach einer Erklärung

fragte, wiederholte er die gleichen Sätze

wie eine auswendig gelernte Antwort“,

32 11/13

Diese Ämter sollten Sie kennen

Für alle, die ihre Aufenthaltsrechte regeln müssen,gibt es die Ausländerämter oder Ausländer -behörden. Arbeitssuchende und Arbeitslose berätdie Bundesagentur für Arbeit. Ihre Jobcenter sindauch die Adresse für alle, die eine finanzielleUnterstützung beantragen. Bürger aus der Euro-päischen Union melden sich am neuen Wohnortbeim Bürgerservice, in Bürgerämtern und Bür-gerbüros an. Beim Finanzamt reicht man Steuer -erklärungen ein. Es ist auch für Anmeldungen von

selbstständigen Tätigkeiten und Gewerben zu -ständig. Das Jugendamt berät Jugendliche undFamilien. Ihr Auto melden Sie bei einer Kfz-Zulas-sungsstelle an. In einigen Städten gibt es inzwi-schen auch sogenannte Welcome-Center. Zumeinen sollen Bürger dort alle behördlichen Fragenzentral klären können, ohne auf verschiedeneÄmter gehen zu müssen. Zum anderen sollen Aus-länder besser empfangen und beraten werden.Manche Welcome-Center, wie das in Hamburg,konzentrieren sich aber auf Fach- und Führungs-kräfte. Anders zum Beispiel das geplante Service-Center der Stadt Essen: Es wendet sich an alleMigranten, die schon eine Aufenthaltserlaubnishaben oder bekommen können. Tipp: Die Migra -tionsberatung für erwachsene Zuwanderer hilft

bei allen Problemen rund um den Alltag inDeutschland. Fragen Sie auf der Ausländerbe -hörde nach diesem kostenlosen Service!

die Behörde, -n Amt

einreichen zu einer offiziellen Stelle bringen(z. B. ins Rathaus)

die Steuererklärung, Informationen für das Finanz--en amt, zum Beispiel über Gehalt

und das Geld, das man in einem Jahr ausgegeben hat: Das Finanzamt entscheidet dann über die Höhe der Steuern.

das Gew¡rbe, - hier: Teilbereich der Wirtschaft,z. B. Restaurant, Werkstatt …

klären hier: eine Lösung finden für

die Führungskraft, ¿e Person, die in einem Betrieb odereiner Organisation eine leitendePosition hat

s“ch w¡nden „n hier: da sein für

der Zuwanderer, - Immigrant

Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo (siehe Seite 20) hören: www.deutsch-perfekt.com/service

erläutern etwas Schwieriges/Komplexesim Detail erklären

bedrohlich so, dass man das Gefühl hat,in Gefahr zu sein

der Erm¡ssens- ≈ Möglichkeit, die das Gesetzspielraum, ¿e einem Amt lässt, um in einer

Sache zu entscheiden

zulassen ≈ erlauben

eine Entscheidung entscheiden; beschließentr¡ffender Mahnbe- Mitteilung mit der deutlichenscheid, -e Aufforderung, einen Betrag

zu bezahlen, den man schonzu einem früheren Datumhätte bezahlen müssen

fr“stgemäß so, dass man sich an einerzeitlichen Grenze orientierenmuss

beiseitelegen ≈ weglegen

der Wohnsitz, -e Ort, an dem man lebt

sch„rf hier: ≈ böse; ärgerlich

der Ton hier: Art, wie der Brief ge-schrieben ist

zu tun haben m“t eine Verbindung/Beziehung haben mit

die Integrations- Frau mit dem offiziellen Auf-beauftragte, -n trag, sich um die Integration

von Ausländern zu kümmern

verpfl“chtet sein ≈ tun müssen

die H•rde, -n hier: Regel; Problem

meistern eine schwierige Aufgabe mitErfolg erledigen

die Lebensum- Lebenssituationstände Pl.

vorgeschrieben so, dass es von einem Gesetzverlangt wird

s“ch ausdrücken hier: in bestimmter Art spre-chen oder schreiben

verd“chtet hier: komplex; so, dass allesWichtige in wenigen Sätzengesagt wird

l¶cker hier: unkompliziert

ex„kt sehr genau

auswendig l¡rnen ≈ sehr genau lernen

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Page 33: Deutsch Perfekt - November 2013

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C1OD

C2WD

erzählt die Spanischlehrerin aus Peru. So

verstand sie gar nichts. Da sie an der

Volkshochschule in Wiesbaden arbeitet,

ließ sie sich von ihren deutschen Spa-

nischschülern helfen.

Ein weiterer Aspekt, den das komplexe

Amtsdeutsch mit sich bringt: „Ausländer

verstehen vor allem den Satzbau von

Behördenschreiben nicht“, erklärt Irma

Schmidke aus Lohne (Niedersachsen), die

als Integrationslotsin Migranten sprachlich

unterstützt. Auf dem Kindergeldformular

steht zum Beispiel: „Erhalten oder erhiel-

ten Sie oder eine andere Person für das

Kind in den letzten 5 Jahren vor der

Antragstellung eine kindbezogene Geld-

leistung von einer Stelle außerhalb

Deutschlands oder von einer zwischen-

oder überstaatlichen Einrichtung?“ Wer in

der Mitte des Satzes angekommen ist, hat

den Anfang schon wieder vergessen.

Deshalb hilft die Lotsin dabei, Band-

wurmsätze und terminologische Beson-

derheiten zu verstehen. „Wörter, die viel-

leicht schon bekannt sind, erhalten im

Amtsdeutsch eine neue Bedeutung“,

erklärt die 51-Jährige. Beispiel „pflichtver-

sichert“: Das Wort besteht aus dem Nomen

„Pflicht“ und dem Adjektiv „versichert“. In

der Kombination bedeutet es, dass man

dazu verpflichtet ist, bei einer gesetzlichen

Krankenversicherung gemeldet zu sein.

Eine Orientierung, um Fachbegriffe zu

verstehen, bieten auch Internetforen. Im

Forum der Übersetzungsplattform leo.org

versuchen Blogger zum Beispiel, Fachbe-

griffe zu übersetzen. „My major problem

here is Melderechtsrahmengesetz – ugh“,

schreibt dort ein US-Amerikaner, der aus

seiner Heimat nach Berlin ziehen möchte.

Auf dem Anmeldeformular der Melde -

behörde las er die Aufforderung: „Geben

Sie bitte Ihre letzte Meldung im Geltungs-

bereich des Melderechtsrahmengesetzes in

den letzten fünf Jahren an, gegebenenfalls

wo und wann.“ Hilfs bereite Blogger er -

m“t s“ch br“ngen hier: noch einen Effekt haben

das Behörden- Schreiben von einem Amt /schreiben, - einer offiziellen Institution

k“ndbezogen hier: für ein Kind

die Einrichtung, -en hier: Institution; Amtdie gesetzliche Ein Gesetz bestimmt, welche Kr„nkenversiche- Leistungen sie den Mitgliedern rung, -en anbieten muss; ↔ private

Krankenversicherunggegebenenfalls hier: ≈ wenn es nötig ist, weil

man schon einmal in Deutsch-land gemeldet war

%

Amtsdeutsch

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Page 34: Deutsch Perfekt - November 2013

34 11/13

klären den „Gel-

tungsbereich“ als

die Bundesre-

publik Deutsch-

land und das

„Melderechts-

rahmengesetz“

als das Gesetz,

auf welches sich

der Text bezieht.

Auch die Formulare

zur Einkommenssteuerer -

klärung sind voll von zusammenge-

setzten Fachbegriffen. Trotz komplizierter

Wörter wie „Arbeitnehmeranteil“ kann

man viele Begriffe aber aus dem Kontext

verstehen, meint der Costa Ricaner Adolfo

Vargas. Aber auch er konsultiert lieber

einen Steuerberater, weil die Steuererklä-

rung inhaltlich kompliziert ist. „Eine

strenge Beamtensprache war mir aus Costa

Rica einfach nicht bekannt“, sagt der 39-

Jährige, der seit 14 Jahren in Deutschland

lebt. „Und dass man auf solch eine akri-

bische Weise das Einkommen angeben

muss, war mir total fremd. Ich glaube, in

anderen Kulturen gibt es solche seitenlan-

gen Steuerformulare nicht.“

Es sind nicht nur die sprachlichen Hür-

den der Verwaltung, sondern auch kultu-

relle Unterschiede, die Migranten immer

wieder überraschen. Seine erste Steuerer-

klärung wird Vargas immer in Erinnerung

bleiben. Auf dem Formular musste er

nämlich seine Religionszugehörigkeit

angeben. „Das erschien mir eine sehr pri-

vate Sache, und ich fragte mich, warum ich

angeben muss, ob ich religiös bin. Ich

konnte damals noch nicht wissen, dass die

Angabe etwas mit den Steuern zu tun hat

– den Kirchensteuern, die man in

Deutschland zahlt.“

Noch etwas: Geschenke dürfen Sachbe-

arbeiter nicht annehmen. Kleine Aufmerk-

samkeiten im Wert von etwa fünf Euro sind

in manchen Städten erlaubt, aber nicht

üblich. Diese Vorschrift soll verhindern,

dass der Verdacht der Bestechung ent-

steht. Viel wichtiger als Geschenke: voll-

ständige Unterlagen. 2

str¡ng hier: sehr genau; mitgenauen Regeln

akribisch sehr genaudie Weise, -n Artdie Religionszuge- von: einer Religion zuge-hörigkeit hören = zu einer religiösen

Gruppe gehörenDas erschien mir … Ich meinte/glaubte, das sei

…die Aufmerksam- hier: kleines Geschenkkeit, -endie Best¡chung, -en von: bestechen = korrupt

machen; Geld oder Ge -schenke geben und dafürVorteile haben wollen

v¶llständig komplettdie }nterlagen Pl. hier: Formulare; Sammlung

von Formularen oderDokumenten

Schwieriger DialogOft ist die Beamten-

sprache aus rechtlichenGründen kompliziert

Die wichtigsten Wörter

die [bschrift, -en Kopie

die [kte, -n Sammlung aller Dokumentezu einem Vorgang

die [kteneinsicht, -en Möglichkeit, eine Akte ineinem Amt anzusehen

die [nlage, -n Zeugnis, Dokument oderanderes Papier, das man zueinem Schreiben dazulegt

aussetzen stoppen; für eine bestimm-te Zeit eine Pause machen

die Ausstellung, -en hier von: ausstellen = einDokument schreiben, z. B.Pass

beglaubigt von einem Amt als echtidentifiziert, z. B. beiKopien zu ausländischenUniversitätsabschlüssen

der Bezug, ¿e hier: Erhalten von Geld

beigefügt so, dass man ein Dokumentoder ein anderes Papier zueinem Schreiben dazulegt

der Bescheid, -e Mitteilung über die Ent-scheidung eines Amtes

der Einspruch, ¿e schriftliche Mitteilung anein Amt, dass man eineEntscheidung nicht akzep-tiert

einreichen ein Dokument im Amtabgeben oder dorthin schicken

das Erm¡ssen ≈ Möglichkeit, die das Ge-setz einem Amt lässt, um ineiner Sache zu entscheiden

fællig so, dass man z. B. eineZahlung bis zu einembestimmten Datum machenmuss

die Fr“st, -en eine zeitliche Grenze

fr“stgemäß so, dass man sich an einerzeitlichen Grenze orientie-ren muss

gewähren eine Bitte erfüllen

“m Auftrag für eine andere Person;Sachbearbeiter unterschrei-ben oft mit „i. A.“, imAuftrag der Stadt

das L“chtbild, -er Foto

die Mahnung, -en Brief mit der deutlichenAufforderung, einen fälligenBetrag zu bezahlen

das M¡rkblatt, ¿er Erklärung zu einemFormular

der Paragraf, -en ein Textteil eines Gesetzes-texts

der S„chbearbeiter, - Angestellter, der sich umeinen speziellen Aufgaben-bereich kümmert

der Vorgang, ¿e hier: ≈ Sammlung allerAkten über eine bestimmtePerson und ihre Anträge beieinem Amt

v¶n [mts wegen im Auftrag des Amtes

zuziehen hier: in eine andereStadt/Kommuneziehen/umziehen

FOTO: B

ANAN

ASTOCK/TH

INKSTO

CK

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Page 35: Deutsch Perfekt - November 2013

11/13

Wörter lernen LEICHT PLUS

das Park¡ttdie (Tr¡ppen-)Stufe, -n

1. Das Theaterstück ist vorbei. Der _______________________

fällt.

2. Die _______________________ klatschen.

3. Die _______________________ kommen noch einmal auf

die _______________________.

4. Das _______________________ schreit und jubelt und steht

auf.

5. Die _______________________ gehen aus, es wird kurz

dunkel.

6. Dann geht das Licht an der Decke an, der

_______________________ strahlt und leuchtet.

7. Alle gehen nach Hause, nur ein paar

_______________________ bleiben auf den Sitzen liegen.

Was machen die Zuschauer, bevor dasTheaterstück beginnt? Und wo sitzen sie?

Verbinden Sie die Silben, und setzen Sie ein!

Vor der Vorstel lung …1

1. Sie geben ihre Mäntel an der _______________

ab.

2. Im _______________ kaufen sie ein Programm-

heft.

3. Sehr gute Plätze sind unten im _____________,

nämlich die ______________ ganz vorne an der

_______________.

4. Prominente Gäste sitzen oft in der

_______________.

5. Wer nicht so viel Geld hat, hat einen Stehplatz auf

dem _______________.

Ein tolles Theaterstück ist zu Ende. Was passiert? Setzen Sie die passenden Wörter ein!

… und danach2

Im Theater

35

Bal 2 be 2 Büh 2 de 2 Fo 2 Gar 2

ge 2 kett 2 kon 2 Lo 2 ne 2 Par 2

ro 2 Sit 2 yer 2 ze

Zuschauer 2 Bühne 2 Publikum 2 Vorhang 2

Schauspieler 2 Scheinwerfer 2 Programmhefte 2

Kronleuchter

ILLUSTRATIO

N: B

ERNH

ARD FÖ

RTH

der Schauspieler, -

der Vorhang, ¿e

Lösungen auf Seite 44

der Scheinwerfer,- (auch: der Spot,-s engl.)

das Bühnenbild, -er(auch: die Kul“sse, -n)

der S“tz, -e

der R„ng, ¿e (auch:der Balkon, -s)

das Abendkleid, -er

der [nzug, ¿e

die Zuschauer Pl.(auch: das Publikum)

das Progr„mmheft,-e (auch: dasProgr„mm, -e)

die Pl„tzanweiserin, -nen der (Kron-)Leuchter, -die Loge, -n franz.

die Bühne, -n

die erste Reihe

LEICHT

MITTEL

35-Wortschatz_1113 04.10.13 14:57 Seite 35

Page 36: Deutsch Perfekt - November 2013

36 11/13

Übungen zu den Themen des Monats

FOTO: ISTO

CKPHOTO

/THIN

KSTOCK

1. Jonas will im Winter ____________________ (gern) in die

Toskana fahren.

2. Clara fährt in eine Therme. Wenn sie wenig Zeit hat, ist das

____________________ (gut).

3. Louise mag den Winter. Sie fährt nach Essen. Das findet sie

____________________ (interessant).

4. Sie mag nachts die Lichter in allen Farben. Das ist immer

____________________ (toll).

5. Kurt fährt lieber nach Oppenheim. Das interessiert ihn

____________________ (sehr).

6. Aber auf den Wegen unter der Stadt ist es – im Vergleich zu

Therme und Toskana – ____________________ (kalt).

Seite 64 Reisetipps

Super lat ivDen Superlativ eines Adjektivs bildet man mit

am + Adjektiv + -sten. Lesen Sie die Sätze, und bilden Sie den Superlativ! Achten Sie aber auch auf

unregelmäßige Formen!

1

t a

1. Manche Manager verdienen in einem Monat mehr als ihre Mitarbeiter während eines ganzen Jahres.

2. Während die 1:12-Initiative das ändern will, möchte der Arbeitgeberverband keine Änderung.

3. Der Arbeitgeberverband meint, dass das Schweizer System während der letzten zehn Jahre sehr erfolgreich war.

4. Die Schweizer Bank UBS hat während des letzten Jahres 2,5 Milliarden Franken Verlust gemacht.

5. Während die UBS letztes Jahr große Verluste gemacht hat, haben sich die Manager trotzdem viel Geld ausbezahlt.

Seite 22 - 23 Ja oder Nein?

WährendDie Konjunktion „während“ kann temporal verwendet werden (zum Ausdruck vonGleichzeitigkeit) oder auch adversativ (zum Ausdruck eines Gegensatzes). Auch als

Präposition wird „während“ temporal verwendet. Lesen Sie die Sätze! Wo wird„während“ temporal (t) verwendet, wo adversativ (a)? Markieren Sie!

3

1. Die Grenze zwischen Ost- und Westberlin wird

geöffnet. _______

2. Hitler marschiert mit mehreren Tausend Menschen

durch München. _______

3. Philipp Scheidemann ruft in Berlin die deutsche

Republik aus. _______

4. In München gibt es Kämpfe zwischen Polizei und

Hitler-Anhängern. _______

5. Die Verfolgung der Juden in Deutschland und Öster-

reich beginnt. _______

6. Günter Schabowski spricht mit Journalisten in

Berlin. _______

7. Friedrich Ebert wird Regierungschef. _______

8. In ganz Deutschland gibt es Pogrome. _______

Seite 48 - 52 9. November

Haben Sie a l les verstanden?

In der Prüfung Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ ),Leseverstehen Teil 2, sollen Sie Informationen

zuordnen. Üben Sie hier! Zu welchem Jahr passtdie Aussage? Ergänzen Sie!

2

MITTEL

%P$

LEICHT

am liebsten

SCHWER

Lösungen auf Seite 44

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Seite 19) und auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

36-Uebungen_1113 27.09.13 17:30 Seite 36

Page 37: Deutsch Perfekt - November 2013

Al les ist mögl ich

Eine Zusammenfassung schreiben

11/1

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11/1

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Danken und bitten PLUS

Danke!So kann man sich bedanken:

Danke!

Vielen (herzlichen/lieben) Dank!

Danke sehr.

Danke schön.

Tausend Dank!

Danke dir! / Danke Ihnen!

Vielen Dank auch (noch).

Herzlichen Dank!

Bitte!Und so sagt man „bitte“:

Bitte.

Bitte, bitte.

Gern geschehen.

Bitte schön.

Nichts zu danken.

Keine Ursache.

Kein Problem.

(Das ist doch) Nicht der Rede wert.

Das ist/war doch selbstverständlich.

Nichts ist unmöglich, heißt es. Was ist alles möglich? Lesen und lernen Sie hier die wichtigsten Wörter aus dem Wortfeld „möglich“!

möglich(= man kann es machen; es könnte sein)

Es ist nur im Sommer möglich,

ins Freibad zu gehen.

Es ist möglich, dass er trotz-

dem kommt.

das Mögliche(= das, was möglich ist)

In der Philosophie heißt es: „Versuche, das Mögliche

zu tun.“

„lles Mögliche(= viele verschiedene Dinge)

Was möchtest du denn trinken? Ich habe alles Mögliche da.

In Norddeutschlandsagt man oft: Da nicht für.

Das bedeutet: Dafür nicht. (= Dafürmüssen Sie sich nicht

bedanken.)

Eine Zusammenfassung soll den Leser kurz und präzise informieren – egal, ob es sich um eine Inhaltsangabe eines Buchs, Films oder

wissenschaftlichen Textes, oder um eine Zusammenfassung von einem Meeting handelt. Tipps zum Schreiben finden Sie hier.

Allgemeines2 Jede Zusammenfassung ist sehr viel kürzer als der Ori -

ginaltext! Der Inhalt wird auf das Wichtigste reduziert.

2 Meistens wird das Präsens benutzt.

2 Die Sprache ist präzise, sachlich, objektiv und gut zu

verstehen.

2 Der Originaltext soll möglichst in eigenen Worten zusam-

mengefasst werden. Schlüsselwörter und Fachbegriffe

können aber in der Zusammenfassung übernommen werden.

Vorbereitung2 Lesen Sie den ganzen Text. Bei längeren Texten können Sie

durch das Lesen von Inhaltsverzeichnis, Einleitung/Anfang

und Schluss einen Überblick bekommen.

2 Achten Sie auf die Struktur des Textes. Diese kann zum

Beispiel so sein:

– Einleitung – Hauptteil – Schluss

– These – Argumente – Schlussfolgerung

– Fragestellung – Methoden/Versuche – Ergebnis

2 Markieren Sie Schlüsselwörter und Hauptinformationen

des Textes. Es hilft, die wichtigsten Informationen eines

Kapitels oder Abschnittes in Stichpunkten zu notieren.

LEIC

HT

Wann sollte man „bitte“ sagen, und wie? Außerdem: Wie kann man sich auf Deutsch

bedanken? Hier finden Sie ein paar Tipps!

SCH

WER

MIT

TELVORSICHT!

Es heißt entweder so + Adjektiv + wie möglich

oder Adjektiv + -st + möglich.

Mischformen davon gibt es nicht!

Ich muss so schnell wie möglich nach Hause! Es ist

etwas passiert. Ich muss schnellstmöglich

nach Hause!

FOTO: TH

INKSTO

CK

37-38_SSV_Sprachkarten_1113.qxd 18.09.13 15:03 Seite 37

Page 38: Deutsch Perfekt - November 2013

EinleitungDer Einleitungssatz einer Zusammen-

fassung sollte Informationen über

Medium/Textsorte, Titel, Autor und

Thema enthalten:

Im Roman Homo faber von Max Frisch

geht es um den Ingenieur Walter Faber,

dessen Bild von der Welt sich durch plötz-

liche und zufällige Ereignisse in seinem

Leben komplett

ändert.

11/1

3

StrukturBeschreiben Sie den Textaufbau und

die Argumentation des

Originaltextes in Ihrer

Zusammenfassung:

Der Text ist in drei Abschnitte/Kapitel

gegliedert. Der erste Abschnitt handelt

von … Der Autor vertritt die These /

ist der Ansicht, dass … 

Der Autor eröffnet sein Buch mit …

Er begründet seinen Standpunkt mit

folgendem Argument: …

Am Ende des Buches kommt er zu

dem Schluss/Ergebnis, dass …

11/1

311

/13

Eine fremde Meinung wiedergebenUm eine andere Meinung wiederzugeben, be -

nutzen Sie „dass“-Sätze oder die indirekte

Rede mit Konjunktiv I.

Die Autorin meint, das Sprachenlernen sei für

Kinder leichter als für Erwachsene.

Damit klar wird, dass es sich nicht um Ihre

Meinung handelt, sondern um die des Autors /

der Autorin, benutzen Sie Ausdrücke wie:

Der Autor ist der Meinung/Auffassung, dass …

Die Autorin meint / ist davon überzeugt,

dass …

Der Verfasser behauptet, dass …

Herr … vertritt folgende These/Ansicht: …

EineZusammenfassung ist

ein neutraler Text.Eigene Meinungen,

Interpretationen oderUrteile sind nicht

erlaubt!

möglichst(= so viel/sehr wie möglich; wenn möglich)

Er möchte möglichst früh ins Bett gehen, um morgen nicht

müde zu sein.

Das sollte möglichst heute noch fertig werden. Geht das?

sein Möglichstes tun(= alles tun, was man kann)

Ich werde mein Möglichstes tun, aber ich kann dir nicht ver-

sprechen, dass es funktioniert.

möglicherweise(= vielleicht)

Wir können möglicherweise schon einen Tag früher kommen.

die Möglichkeit, -en(= Sache, die man machen kann; Option)

Hast du die Möglichkeit, auch im Urlaub in dein E-Mail-

Postfach zu schauen?

¢nmöglich/unmöglich(= nicht zu machen / nicht möglich; so, dass man es nicht

akzeptieren kann; nicht)

Das ist leider technisch unmöglich.

Seine Art, mit anderen zu sprechen, ist absolut unmöglich!

Ich kann heute unmöglich ins Büro. Mir geht es total schlecht.

„Danke“ ohne „bitte“Es gibt ein paar Situationen, in denen

man nicht mehr mit „bitte“ antwortet,

nachdem sich jemand bedankt hat.

% Wie geht es Ihrem Mann?

& Wieder besser. Danke der Nachfrage.

% Schönes Wochenende!

& Danke, dir auch!

% Danke.

% Das macht dann 4,60 Euro.

& Hier, bitte.

% Danke.

FOTO: TH

INKSTO

CK

Im Gespräch% Holst du bitte ein paar Flaschen

Wasser aus dem Keller?

& Wird gemacht.

% Vielen Dank.

& Kein Problem.

% Möchten Sie sich setzen?

& Ja, danke.

% Gern geschehen.

% Alles Gute zum Geburtstag!

& Danke! Und vielen lieben Dank für

die wunderschönen Blumen!

% Nichts zu danken.

% Könnten Sie mir vielleicht kurz

helfen, bitte?

& Na klar.

% Danke schön!

& Das ist doch selbstverständlich!

37-38_SSV_Sprachkarten_1113.qxd 18.09.13 15:03 Seite 38

Page 39: Deutsch Perfekt - November 2013

11/13

Raten Sie mal! | ComicLösungen auf Seite 44

1.Ammenteler

der _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

2.Beindner Flüsch

das _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

4.Schakoledo

die _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

5. Reclatte

das _ _ _ _ _ _ _ _

3. Kosefändue

das _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

6. Tirös

die _ _ _ _ _

39

Die Schweiz ist nicht nur bekannt für ihre Berge, sondern auch für viele leckere Spezialitäten. Bei den unten stehenden Begriffen sind die Buchstaben durcheinandergekommen. Raten Sie,

wie die Spezialitäten richtig heißen, und notieren Sie die korrekten Begriffe darunter!

Die Schweiz kul inar isch

Seite 14 - 21 Das Lebensgefühl einer Großstadt

Was kann Saftladen hier alles bedeu-ten? Kreuzen Sie an!

Lokal, das Säfte verkauftWohnungFirma/Lokal, das eine schlechteFührung hat und schlechtenService anbietet

heil bleiben nicht kaputt gemacht werden

Bibibibitte. Bitte. (Wortspiel: Es soll zeigen, dassjemand Angst hat.)

]s geht n“chts Es gibt nichts Besseres als …über …erpr¡ssen sagen, dass man etwas Unangenehmes

tun wird, wenn der andere nicht tut, wasman will; hier auch Wortspiel mit: frischgepresster Saft = von: pressen = hier: festdrücken, damit Saft herauskommt

MITTEL

FOTOS: ISTO

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MBH

MITTEL

39-Raten_1113 04.10.13 14:58 Seite 39

Page 40: Deutsch Perfekt - November 2013

40 11/13

Grammatik SCHWER PLUS

„werden“ als Vollverb

Als Vollverb wird „werden“ mit einer Ergänzung verwendet:

Ich werde Lehrerin. Ich werde langsam alt.

Formen von „werden“

Präsens Präteritum

ich werde wurde

du wirst wurdest

er/sie/es wird wurde

wir werden wurden

ihr werdet wurdet

sie/Sie werden wurden

Ich werde Lehrerin, weil ich gerne unterrichte.

Ich wurde Lehrerin, weil ich gerne unterrichte.

Das Perfekt von werden wird mit sein gebildet:

Ich bin Lehrerin geworden, weil ich gerne unterrichte.

„werden“ als Hilfsverb

Oft wird „werden“ auch als Hilfsverb verwendet,

nämlich beim Futur und beim Passiv.

Futur I + IIDas Futur I bildet man mit der passenden Form

von werden im Präsens und dem Infinitiv des

Vollverbs:

Er wird an Silvester zu seinen Freunden fahren.

Das Futur I wird verwendet, …

2 wenn man eine Absicht betonen möchte:

Er wird seine Eltern nächstes Wochenende besuchen. (Er hat es versprochen.)

2 wenn man etwas in der Zukunft Erwartetes oder eine Prophezeiung

beschreiben möchte:

Die Erdbevölkerung wird wachsen.

2 um eine Vermutung in der Zukunft oder in der

Gegenwart auszudrücken:

Er wird wohl nächste Woche Urlaub nehmen.

Meine Frau wird wahrscheinlich noch in der Firma sein.

Ergänzen Sie die passende Form von

„werden“ im Präsens!

Präsens1„Er wird Automechaniker. Er wird in Hamburg arbeiten.“ –Funktionen von „werden“

Normalerweisebenutzt man Präsens

+ Zeitangabe, umzukünftige Ereignisse

zu beschreiben: Ich arbeite morgen

etwas länger.

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Seite 19) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

1. Julia __________ morgen 32 Jahre

alt.

2. Wenn ich erwachsen bin,

__________ ich Architektin.

3. Wann __________ du wieder

gesund?

4. Wer __________ dieses Jahr

Deutscher Meister im Fußball?

5. Wir __________ auch immer älter.

LEICHT

Erkennen Sie die Funktion von„werden“? Vollverb (V) oder

Hilfsverb (H)? Ordnen Sie zu!

Vol lverb oderHi l fsverb?

2

1. Das Wetter wird immer schlechter.

______

2. Ich werde in den Weihnachtsferien

Skiurlaub machen. ______

3. Wirst du auch Weihnachten mit

deiner Familie feiern? ______

4. Das Auto wird bis morgen repariert.

______

5. Frau Stolte wird die neue

Chefsekretärin. ______

6. Endlich bist du da! Das wurde aber

auch Zeit! ______

V

MITTEL

40-41-Grammatik-1113.qxd 27.09.13 17:31 Seite 40

Page 41: Deutsch Perfekt - November 2013

4111/13

Das Futur II bildet man mit der passenden Form von werden im Präsens, dem Partizip II des Vollverbs und dem Infinitiv von

haben/sein:

Er wird sein Auto nächste Woche verkauft haben.

Das Futur II wird verwendet, um eine Vermutung oder Absicht zu beschreiben, die in der Zukunft abgeschlossen ist:

Bis morgen Abend werden wir die Arbeit gemacht haben.

PassivIm Passivsatz ist die Handlung wichtig, nicht die handelnde Person. Das Vorgangspassiv im Präsens und Präteritum wird gebildet aus

der passenden Form von werden in der entsprechenden Zeit und dem Partizip II des Vollverbs:

Das Auto wurde in der Werkstatt repariert.

Das Vorgangspassiv im Perfekt und Plusquamperfekt wird

gebildet aus der passenden Form von sein in der entsprechen-

den Zeit, dem Partizip II des Vollverbs und worden:

Das Auto ist/war in der Werkstatt repariert worden.

Das Vorgangspassiv im Futur I wird gebildet mit der passenden

Form von werden im Präsens, dem Partizip II des Vollverbs

und werden.

Das Auto wird in der Werkstatt repariert werden.

Das Vorgangspassiv mit Modalverben wird gebildet mit der

passenden Form des Modalverbs in der entsprechenden Zeit,

dem Partizip II des Vollverbs und werden.

Das Auto muss in der Werkstatt repariert werden.

Lösungen auf Seite 44

Lesen Sie die Sätze, und formulieren Sie sie im Passiv Präteritum!

Vom Akt iv zum Passiv3

1. Man informierte die Bevölkerung viel zu spät.

___________________________________________________________________________________________________

2. Man nahm die Signale nicht ernst.

___________________________________________________________________________________________________

3. Man evakuierte zwei Dörfer.

___________________________________________________________________________________________________

4. Man berichtete stündlich im Radio über die Katastrophe.

___________________________________________________________________________________________________

5. Man sprach mit den Opfern.

___________________________________________________________________________________________________

6. Man schickte Hilfe in die Regionen.

___________________________________________________________________________________________________

Die Bevölkerung wurde viel zu spät informiert.

SCHWER

FOTOS: ISTO

CKPHOTO

/THIN

KSTOCK (2)

40-41-Grammatik-1113.qxd 27.09.13 17:31 Seite 41

Page 42: Deutsch Perfekt - November 2013

42 11/13

aufteilen hier: ≈ verteilen

entlohnen bezahlen

saisonal nur in einer bestimmten Zeit im Jahr

der Zeitraum, ¿e Zeitintervall

gew¡rblich hier: ≈ in einer Firma

br¢tto ohne Abzug von Kosten und Steuern(der [bzug, ¿e von: abziehen = hier: wegrechnen

die pauschale [bgabe, -n fester Geldbetrag

fœrdern ≈ unterstützen

die Schw„rzarbeit (illegale) Arbeit, ohne Steuern zu zahlen

verr“ngern reduzieren; weniger machen

die Pflegeversicherung staatliche Pflichtversicherung, damit derArbeitnehmer finanziell sicher ist, falls erwegen einer Krankheit gepflegt werden muss

Minijobs inPrivathaushalten

Das sind zum Beispiel Hausarbeiten wie

Abwaschen, Einkaufen, Kochen und Put-

zen, die sonst Familienmitglieder des

Arbeitgebers machen würden. Diese

Arbeiten nennt man haushaltsnahe

Dienstleistungen. Der Staat fördert diese

Minijobs besonders, um die Schwarz -

arbeit zu verringern. Deshalb müssen

private Arbeitgeber bei Minijobs geringe-

re Pauschalbeträge zahlen als Firmen.

VersicherungenDer Arbeitgeber muss Minijobber bei der

Sozialversicherung und bei der Unfallver-

sicherung melden. Wer einen Minijob

macht, ist also in jedem Fall unfallversi-

chert. Außerdem ist er normalerweise

versicherungsfrei in der gesetzlichen

Arbeitslosen-, Kranken- und Pflege-

versicherung. Das heißt, er muss keine

Versicherungsbeiträge bezahlen, ist aber

versichert. Denn der Arbeitgeber bezahlt

Pauschalen für die Kranken- und Pflege-

versicherung. Wer in einer Familienver-

sicherung versichert ist, kann dort ver-

sichert bleiben.

Seit diesem Jahr sind alle neuen

Minijobs voll rentenversicherungs-

pflichtig. Deswegen muss nun auch der

Minijobber selbst eine kleine Pauschale

in die Rentenversicherung einzahlen. Er

kann sich aber von der Versicherungs-

pflicht befreien lassen. Aber Vorsicht:

Die Rente steigt dann später sehr wenig.

Der Arbeitgeber muss zwar immer sei-

nen Teil der Rentenbeiträge für den

Sie verdienen maximal 450 Euro, müssen darauf aber keine Steuern zahlen: Rund 7,5 Millionen Menschen

in Deutschland nutzen die Vorteile eines sogenannten Minijobs. Aber es gibt auch Nachteile.

Deutsch im Beruf SCHWER PLUS

Kleiner Job, großer Vorteil?

Ein Minijob ist eine sogenannte geringfügige Beschäftigung. Er wird auch

450-Euro-Job genannt. So hoch ist die Arbeitsentgeltgrenze, also der maxi-

mal erlaubte Monatslohn. Der Lohn kann in Deutschland aber auch auf das ganze

Jahr gerechnet und dann auf

die Monate aufgeteilt werden.

Verdient man monatlich

nicht mehr als 450 Euro,

spricht man von einer gering-

fügig entlohnten Beschäfti-

gung. Es gibt aber auch kurz-

fristige Beschäftigungen,

die als Minijob gelten. Auch

wenn man dann ein paar

Monate lang mehr als 450

Euro verdient, kann es eine

geringfügige Beschäftigung

sein. In einem Jahr darf der

Lohn dann aber nicht höher

als 5400 Euro sein.

Kurzfristige Beschäftigun-

gen sind zum Beispiel saiso -

nale Jobs. Sie dürfen maximal

zwei Monate oder 50 Arbeits-

tage dauern (bei mindestens

fünf Tagen Arbeit pro Woche).

Sind es nur wenige Arbeitstage

pro Woche, dann kann der

Zeitraum länger sein.

Als Minijobber bei einer Firma

Alle Beschäftigungsverhältnis-

se, die nicht in privaten Haus-

halten gemacht werden, sind Jobs im gewerblichen Bereich. Minijobs gibt es in

vielen Berufen, Kellner machen sie genauso wie Fahrer und Verkäufer. Arbeitneh-

mer, die schon vor 2013 mit ihrem Minijob begonnen haben, zahlen normalerwei-

se keine Versicherungsbeiträge von ihrem Gehalt und verdienen deshalb brutto für

netto. Der Arbeitgeber muss aber pauschale Abgaben bezahlen.

42-43-Deutsch_im_Beruf_1113 27.09.13 17:31 Seite 42

Page 43: Deutsch Perfekt - November 2013

11/13

FOTO

: D

IGIT

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INKS

TOCK

addieren zusammenzählen

der Verdienst Geld, das man für seine Arbeitbekommt

die B¢ndesagentur ≈ Arbeitsamtfür [rbeit

der Einstieg, -e hier: ≈ Möglichkeit, in … hineinzu-kommen

flexibel hier: so, dass man schnell mehr Leuteeinstellen oder Leuten kündigen kann

gefährden hier: der Grund sein, warum es viel-leicht … bald nicht mehr gibt

drohen hier: möglich sein, dass etwasUnangenehmes passiert

die [ltersarmut Situation, dass man im Alter arm ist

einschränken reduzieren; limitieren; hier auch:schwieriger machen

Minijobber zahlen – aber die sind nicht groß. Wenn

Sie schon eine Vollrente bekommen (weil Sie zum

Beispiel schon im Rentenalter sind), müssen Sie sich

nicht rentenversichern.

Haben Sie mehrere Minijobs gleichzeitig, wer-

den die Löhne der Jobs addiert. Sie werden versiche-

rungspflichtig, wenn die monatliche Summe über

450 Euro liegt. Wenn Sie aber eine versicherungs-

pflichtige Arbeit haben und daneben auch noch

einen Minijob machen, dann gelten für den Minijob

nur die normalen Abgaben.

Arbeits- und SteuerrechtWenn Sie als Minijobber krank werden, wird Ihr

Lohn während der Krankheit weitergezahlt. Man

spricht von Entgeltfortzahlung bei Krankheit. Sie

haben außerdem einen Kündigungsschutz und

Urlaub. Arbeiten Sie an Feiertagen, dann verdienen

Sie mehr: Das ist die sogenannte Feiertagsvergü-

tung. Für Frauen in Minijobs gilt auch der Mutter-

schutz. Das ist ein Kündigungsschutz für Schwange-

re, außerdem gehören dazu zum Beispiel Beschäfti-

gungsverbote vor und nach der Geburt, bei der aber

der Lohn weitergezahlt werden muss.

Ein Minijob ist nicht steuerfrei. Aber normaler-

weise wird eine Pauschalsteuer gezahlt – vom

Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer muss also auf die

450 Euro Verdienst keine Steuern zahlen.

Vor- und NachteileDie Bundesagentur für Arbeit schreibt, dass ein Mini-

job der Einstieg in ein reguläres Arbeitsverhält-

nis sein könne. Viele Firmen mögen Minijobber. Sie

sind nämlich billig und flexibel. Die Gewerkschaf-

ten warnen allerdings. Sie sagen, dass Minijobs regu-

läre Stellen gefährden, denn daraus werde selten

ein reguläres Arbeitsverhältnis. Wenn sich der Arbeit-

nehmer dann auch noch von der Rentenversiche-

rungspflicht befreien ließe, drohe Altersarmut.

Einen Minijob meldenSind Sie in Deutschland arbeitssuchend oder

arbeitslos gemeldet, müssen Sie jede Art von Neben-

beschäftigung bei der Agentur für Arbeit melden –

auch einen Minijob. Als Arbeitsloser können Sie aber

auf jeden Fall einen Minijob machen, allerdings nicht

mehr als 15 Stunden pro Woche. Der Minijob darf die

Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen

Beschäftigung auch nicht einschränken.

Minijobs werden in Deutschland von einer Zen-

trale verwaltet. Auf ihrer Website gibt es weitere

Informationen: www.minijob-zentrale.de.

Haben Sie alles verstanden? Testen Sie sich! Was passt? Verbinden Sie!

1. Frau Hunter putzt seit dem 1.5.2013 bei der Familie Strör.

2. Herr Rossi hilft jedes Jahr bei der Weinlese. Das heißt, er

sammelt im Herbst die Früchte für den Wein.

3. Frau Hobel ist Rentnerin. Sie hat aber noch einen Minijob in

ihrer alten Firma.

4. Herr Nowak hat zwei Minijobs.

Ein k le iner Test1

43

Lösungen auf Seite 44

MITTEL

a) Er ist deshalb voll versicherungspflichtig.

b) Er hat eine kurzfristige Beschäftigung.

c) Sie ist nicht rentenversicherungspflichtig.

d) Sie hat einen Minijob in einem Privathaushalt.

SCHWEIZ UND ÖSTERREICHDer maximale Betrag, den ein

Minijobber in Österreich verdie-nen darf, wird jedes Jahr neu

berechnet. 2013 beträgt er386,80 Euro pro Monat. Der

Verdienst kann nicht aufs Jahrumgerechnet werden.

In der Schweiz liegt ein Minijobbei 2300 Schweizer Franken, das

sind ungefähr 1850 Euro.

der Verdienst Geld, das man für seineArbeit bekommt

WIE BEKOMMT MAN EINEN MINIJOB?

Minijobs werden oft in regionalenZeitungen angeboten, in den soge-

nannten Kleinanzeigen. Außerdem werden viele durch

Mundpropaganda vermittelt. Immermehr Minijobs findet man auch auf

Online-Portalen.

die M¢ndpro- persönliche Empfehlung:paganda Man sagt anderen, dass

jemand/etwas sehr gut ist.

verm“tteln hier: weitergeben; helfen,etwas zu bekommen

42-43-Deutsch_im_Beruf_1113 27.09.13 17:31 Seite 43

Page 44: Deutsch Perfekt - November 2013

Lösungen

Seite 12

a) Debora Weber-Wulff

Seite 35

1. Garderobe; 2. Foyer; 3. Parkett, Sitze,

Bühne; 4. Loge; 5. Balkon

1. Vorhang; 2. Zuschauer; 3. Schauspieler,

Bühne; 4. Publikum; 5. Scheinwerfer;

6. Kronleuchter; 7. Programmhefte

Seite 36

2. am besten; 3. am interessantesten;

4. am tollsten; 5. am meisten; 6. am

kältesten

1. 1989; 2. 1923; 3. 1918; 4. 1923;

5. 1938; 6. 1989; 7. 1918; 8. 1938

1. t; 2. a; 3. t; 4. t; 5. a

Seite 39

Rätsel: 1. Emmentaler; 2. Bündner Fleisch;

3. Käsefondue; 4. Schokolade; 5. Raclette;

6. Rösti

Comic: richtig: Lokal, das Säfte verkauft;

Firma/Lokal, das eine schlechte Führung hat

und schlechten Service anbietet

falsch: Wohnung

Seite 40 - 41

1. wird; 2. werde; 3. wirst; 4. wird;

5. werden

2. H; 3. H; 4. H; 5. V; 6. V

2. Die Signale wurden nicht ernst genom-

men.

3. Zwei Dörfer wurden evakuiert.

4. Im Radio wurde stündlich über die

Katastrophe berichtet.

5. Mit den Opfern wurde gesprochen.

6. In die Regionen wurde Hilfe geschickt.

Seite 42 - 43

1. d; 2. b; 3. c; 4. a

1

2

1

2

3

1

2

3

1

Kundenservice

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44 11/13

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REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGENMARKETINGLEITUNG Holger Hofmann

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VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim

BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf (BLZ 300 800 00)Konto-Nummer 02 128 652 00Credit Suisse AG, Zürich (BC 48 35) Konto-Nummer 554 833 41

GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel ZettlerTel. +49 (0)89/8 56 81-130, Fax +49 (0)89/8 56 81-139E-Mail: [email protected]

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MEDIA CONSULTANT Martina KonradTel. +49 (0)89/8 56 81-132, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 8 ab Ausgabe 1/13.

ISSN 1861-1605© 2013 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen undMitarbeiter

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock

CHEFREDAKTEUR Jörg Walser

REDAKTION Petra Daniell, Barbara Duckstein (in Elternzeit), KatharinaHeydenreich, Sonja Krell, Claudia May, Barbara Schiele, Janina Schneider-Eicke (in Elternzeit)

BILDREDAKTION Judith Rothenbusch

REDAKTIONELLE MITARBEIT Elsa Blume, Cristiana Cornelio, Tanja Haas, ImkeHofberger, Ewa Lobozek, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe, Ulrich Sauer, Yulia Strigo,Anne Wichmann

AUTOREN Katja Riedel, Jonny Rieder, Anne Wichmann

KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), BarbaraKerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Andrea Lacher (Hannover), YvonnePöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich)

GESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)

PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

LITHO H.W.M. GmbH, 82152 Planegg

DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg

Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlichauf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105

GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

LESERSERVICE Birgit Hess

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die Ausgabe, -n Exemplar; Heft

44_Loesungen_1113 10.10.13 12:59 Seite 44

Page 45: Deutsch Perfekt - November 2013

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt.Trennen Sie diese Seite heraus, und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.

Starthilfe

unter Strom (stehen)

abbekommen

der Fernsehturmder Blitzeinschlagender Blitzableiter

feststellender Gangausgestreckt

insgesamtder Nutzerbearbeitenallerdingsdie Werbung

der Büstenhalterdas Patentheutigdas Schnittmuster

erreichbardie Freiheitder Gottesdienstder Grundgenervtdas GehirnEs geht um ...ergänzender Erfinderdie SMSauf die Idee kommendas Zeichen

beobachtender Gummiring

landender Bodensich abstoßen

bauenso weit seinfaszinierendzusammenmischenausschüttender Bodenreden

der Saalder Vorhangdie Bühnevollerder Rissder Wasserschaden

aus Versehen

to be electrified

to get hit

television towerlightning here: to strikelightning conductor

here: to findwalkstretched out

all in alluserhere: to edithoweveradvertising

brapatentwhat is ... todaypattern

reachablefreedomchurch servicereasonannoyedbrainIt’s about ...to completeinventortext messageto come up with the ideahere: character

here: to keep an eye onrubber ring

to landhere: groundto push off

to buildto be readyfascinatingto mix togetherto pour outhere: floorto talk

hallcurtainstagefull oftearwater damage

by accident

essere sotto tensione

ricevere

la torre della televisioneil fulminecolpireil parafulmini

constatarel’andaturaallungato

in totalel’utenteelaborareperòla pubblicità

il reggisenoil brevettomodernoil cartamodello

raggiungibilela libertàla messail motivoscocciatoil cervelloSi tratta di ...completarel’inventorel’smsavere l’idea ...qui: il carattere

osservarel’anello di gomma

atterrareil suolorespingersi

costruireessere finitoaffascinantemescolareversareil suoloparlare

la salaqui: il siparioil palcoscenicopieno di lo strappoil danno a causa di infil-trazioni d’acquainavvertitamente

akım altında (bulunmak)

(olumsuz bir şeyden)payını almaktelevizyon kulesi yıldırım düşmekparatoner

tespit etmekyürüyüşaçılmış

toplamkullanıcıdeğişiklikler yapmakfakatreklam

sütyenpatentgünümüzünkalıp

ulaşılabilirözgürlük ayinsebepsinirlenmekbeyin... ile ilgilitamamlamakmucitSMSaklına bir fikir gelmekkarakter

gözlemlemekkauçuk halka

inmekzeminittirmek

yapmakbelli bir seviyeye ulaşmakbüyüleyicikarıştırmakboşaltmakyerkonuşmak

salonperdesahnedoluyırtıksu hasarı

yanlışlıkla

pod prądem

dostać

wieża telewizyjnapiorunuderzaćpiorunochron

tutaj: badaćtutaj: chódwyciągnięty

ogólnieużytkownikopracowaćjednakreklama

biustonoszpatentdzisiejszywykrój

być dostępnymwolnośćnabożeństwopowódwnerwionymózgChodzi o ...uzupełnićwynalazcasmswpaść na pomysłznak

obserwowaćgumowa uszczelka

lądowaćgrunt, ziemiaodpychać

konstruowaćbyć gotowymfascynującywymieszaćwylewaćziemia, podłogamówić

salakurtynascenapełenrysaszkody wyrządzone przezwodęomyłkowo

стоять под напряжениемполучать (свою долю)

телевизионная башнямолнияударятьмолниеотвод

устанавливатьпоходкавытянутый

всегопользовательздесь: изменятьнореклама

бюстгалтерпатентсегодняшнийвыкройка

доступныйсвободабогослужениепричинараздражённыймозгРечь идёт о ...дополнятьизобретательсмсприйти к идеезнак

наблюдатьрезиновая прокладка

приземлятьсяземляотталкиваться

создаватьдалеко заходитьувлекательныйсмешиватьвыливатьземляговорить

залздесь: занавессценаполонздесь: дыраущерб от наводнения

нечаянно

UNTER STROM SEITE 8estar electrizado

recibir

la torre de televisiónel rayo aquí: caerel pararrayos

constatarla manera de caminarextendido

en totalel usuarioeditarsin embargola publicidad

el sujetadorla patenteactualel patrón

localizablela libertad la misael motivoenfadadoel cerebroSe trata de ...completarel inventorel SMStener la ideael carácter

observarel anillo de goma

aquí: caerel sueloimpulsarse

construirllegar tan lejosfascinantemezclarverterel suelohablar

la salala cortinael escenariolleno deel rasgónel daño por agua

sin querer

11/13 45

FOTO

: ZEF

A

(être) sous tension

recevoir (dans un sensnégatif)la tour de télévisionl’éclair, la foudreici : tomberle paratonnerre

constaterla démarcheici : tendu,e

en toutl’utilisateuradaptertoutefoisla publicité

le soutien-gorgele brevetd’aujourd’huile patron (de couture)

joignablela libertéla messela raisonénervé,ele cerveauIl s’agit de ...compléterl’inventeurle SMS, le textoavoir l’idéele caractère

observerici : l’anneau en caout-choucatterrirle solprendre de l’élan

construireêtre prêt,efascinant,emélangerverserle solparler

la sallele rideaula scèneplein,e del’accrocle dégât des eaux

par mégarde

STARS AUS DEM OSTEN SEITE 8

BILLIGER EINKAUFEN SEITE 9

HISTORISCHE MODE SEITE 9

„HALLO …?“ SEITE 10

SCHNELLER LAUFEN SEITE 10

COCKTAIL VOM ROBOTER SEITE 10

SAUBERE SACHE SEITE 11

45-46_Starthilfe 10.10.13 13:00 Seite 45

Page 46: Deutsch Perfekt - November 2013

el aspersor

funcionaruna cuestión de honorel poetadicho sea de pasoquemado

la cazadora de plagios

por término medioel día laborablea menudoel doble dela persona que hace bricolaje en casael evento deportivo

supuestamentela perezaNo es extraño ...Pueden hacer lo que lesvenga en gana.

el polvoel doblebrillantefino

la cometa atropellar reconocerel peligroantessurgirla academia de cine

distanciarse de

el directorel actorel premio cinemato-gráfico

gli sprinkler, gli spruzzini

azionarela questione d’onoreil poetainoltrebruciato

la cacciatrice di plagi

in mediail giorno ferialeregolarmenteil doppio di il lavoratore fai da te

l’evento sportivo

presunto l’essere pigroNon c’è da stupirsi ...Possono fare quello chevogliono.

la polvereil sosiabrillantefino

l’aquiloneinvestirericonoscereil pericoloprimaqui: nascerel’accademia del cinema

prendere le distanze da

il registal’attoreil premio cinematografico

püskürtme sistemi

çalışmakdoğal görevşairayrıcayanmış

eser hırsızlığı avcısı

ortalamaiş günüdüzenliiki katı daha fazlaevdeki tamirat işleriniyapan erkeksportif etkinlikler

sözdetembellikhiç de şaşırtıcı değil: ...istediklerini yapıp yap-mamakta özgürler.

tozdublörparlakince

uçurtmaaraba çarpmasıfarkına varmaktehlikeöncedenoluşmakfilm akademisi

tasvip etmemek

rejisöraktörfilm ödülü

tryskacz

tutaj: włączać sięsprawa honorupoetapoza tymspalony

tropicielka plagiatów

przeciętniedzień powszedniregularniedwa razy tylemajsterkowicz

impreza sportowa

podobnobyć leniwymNic dziwnego ... Mogą robić wszystko, coim się podoba.

proszeksobowtórbłyszczącydelikatny

latawiecprzejechaćrozpoznaćniebezpieczeństwozanimpowstawaćakademia filmowa

dystansować się od

reżyseraktornagroda filmowa

спринклерная системапожаротушениявключатьсядело честипоэтвпрочемздесь: сгорел

охотница за плагиатчиками

в среднемрабочий деньрегулярновдвое большедомашний мастер

спортивное мероприя-тиекак говорятлентяйничатьНеудивительно: ...Они могут делать всё,что хотят.

порошокдвойникблестящийтонкий

бумажный змейнаехать на кого-л.распознаватьопасностьпрежде чемвозникатьакадемия кинемато-графиидистанцироваться от

режиссёрактёрприз за работу надфильмом

l’installation de sprinklers

se mettre en routel’affaire d’honneurle poèted’ailleursbrûlé

la chasseuse de plagiat

en moyennele jour ouvrablerégulièrementdeux fois plusle bricoleur

l’événement sportif

soi-disantla paresseCe n’est pas étonnant : ...(Ils) peuvent faire ce qu’ilsveulent.

la poudrele sosiebrillant,efin,e

le cerf-volantécraserreconnaîtrele dangeravantsurgirl’académie du cinéma

prendre ses distances parrapport àle réalisateurl’acteurle prix du cinéma

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

9. NOVEMBER SEITE 48 - 52

die Sprinkleranlage

angehendie Ehrensacheder Dichterübrigensverbrannt

die Plagiatsjägerin

durchschnittlichder Werktagregelmäßigdoppelt so vieleder Heimwerker

die Sportveranstal-tungangeblichdas FaulseinKein Wunder: ...(Sie) können tun undlassen, was sie wollen.

das Pulverder Doppelgängerglänzendfein

der Drachenüberfahrenerkennendie Gefahrbevorentstehendie Filmakademie

sich distanzieren von

der Regisseurder Schauspielerder Filmpreis

sprinkler system

here: to go offpoint of honourpoetby the wayburnt

(female) plagiarism hunter

on averageworking dayregularlytwice as manydo-it-yourself enthusiast

sports event

supposedlylazinessNo wonder: ...(They) can do as theyplease.

powderlookalikeshinyhere: delicate

here: kiteto run overto recognizedangerbeforeto arisefilm academy

to distance oneself

directoractorfilm award

FREIZEIT SEITE 12

DAS MINIATUR-ICH SEITE 13

PROVOKATION MIT KLEINEM HITLER SEITE 13

Wichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt? Eine Auswahl zum Thema deutsche Geschichte:

Starthilfe

Gut zu wissen

11/1346

WER HAT ES GESAGT? SEITE 12

SAUBERE SACHE (FORTSETZUNG) SEITE 11

el sigloel día fatídicola caídala reunificaciónanunciarel Imperio Alemánel emperadorrenunciar al trono

anunciar su dimisión

la guerra civilel Reichstagla persecuciónla división

centuryfateful dayfallreunificationto proclaimGerman Reichemperorto abdicate, to renounceone’s throneto announce one’s resignationcivil warReichstag buildingpersecutiondivision

das Jahrhundertder Schicksalstagder Falldie Wiedervereinigungausrufendas Deutsche Reichder Kaiserauf den Thron verzichtenseinen Rücktritt erklärender Bürgerkriegder Reichstagdie Verfolgungdie Teilung

le sièclele jour fatidiquela chutela réunificationproclamerl’Empire allemandl’empereurrenoncer au trône

annoncer son abdication

la guerre civilele Reichstagici : la persécutionla division

il secoloil giorno fatidicola cadutala riunificazioneannunciareil Reich tedescol’imperatorerinunciare al trono

rassegnare le dimissioni

la guerra civileil parlamento tedescola persecuzionela divisione

yüzyılkader günüyıkılmakbirleşmekilan etmekAlman İmparatorluğuimparatortahttan feragat etmek

istifasını açıklamak

iç savaşparlamento binasısaldırıbölünme

wiekdzień przeznaczeniatutaj: upadekzjednoczenieogłaszaćRzesza Niemieckacesarzzrezygnować z tronu

ogłosić rezygnację

wojna domowaReichstagprześladowaniepodział

столетиезнаменательный деньпадениевоссоединениепровозглашатьГерманская империякайзеротказываться от трона

объявлять об отставке

гражданская войнарейхстагпреследованиездесь: подел

45-46_Starthilfe 10.10.13 13:00 Seite 46

Page 47: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 48: Deutsch Perfekt - November 2013

48 11/13

Ein Tag kann wie ein Spiegel sein für ein ganzes Jahr-

hundert. So ist es mit dem 9. November – dem Tag

der deutschen Geschichte, an dem so viele wichtige

Ereignisse passiert sind wie an keinem anderen: Schreck -

liches und Schönes, Terror und Glück – all das hat es an die-

sem einen Datum gegeben. Deshalb nennen viele Deutsche

den 9. November einen „deutschen Schick salstag“.

Die Novemberrevolution von 1918, der Hitlerputsch 1923,

die Reichspogromnacht 1938 und zuletzt der Fall der Berli-

ner Mauer und der Beginn der deutschen Wiedervereini-

gung. Soll ein solcher Tag nicht eigentlich der Nationalfei-

ertag der Deutschen sein? Bis heute gibt es darüber immer

wieder Streit. Ja, sagen die Befürworter. Gerade weil an die-

sem Tag Trauriges und Fröhliches passiert ist. Nein, sagt zum

Beispiel der frühere Parlamentspräsident Wolfgang Thierse:

„Der 9. November ist ein verfluchtes deutsches Datum.“ An

einem Tag mit Bier und Würstchen Deutschland zu feiern, an

dem Juden getötet worden sind? Das ist für den Politiker

nicht die richtige Art, mit diesem schwierigen Tag umzuge-

hen. Auch ohne Feiertag: Der 9. November ist ein Tag zum

Nachdenken über die Geschichte.

Nicht wenige wünschen sich diesen Tag als

deutschen Nationalfeiertag: Kein anderes

Datum ist in der Geschichte der Deutschen so

wichtig wie der 9. November – im Guten wie

im Bösen, berichtet Katja Riedel.

November

das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren ) S. 46der Sch“cksalstag, -e hier: Tag mit wichtigen

Ereignissen für dieDeutschen ) S. 46

der F„ll hier: Öffnung der Grenze ) S. 46

die Wiedervereinigung von: wiedervereinigen =wieder ein Land werden) S. 46

s¶lche (-r/-s) von der genannten Art

der Befürworter, - Person, die eine Sacheunterstützt

verflucht hier: ≈ unangenehm; schlecht

der Jude, -n Person, deren Religion dieThora als Basis hat

töten totmachen

¢mgehen m“t hier: leben mit

9. Eine Übung zudiesem Text

finden Sie aufSeite 36.

48-52-9.November_1113.qxd 01.10.13 14:13 Seite 48

Page 49: Deutsch Perfekt - November 2013

50 11/13

der Demonstrati- gemeinsames Gehen vieleronszug, ¿e Menschen durch die Straßen,

um gegen etwas zu protes-tieren

s“chtbar deutlich zu sehender [nhänger, - Person, die die Interessen

einer Partei, Organisationoder Person unterstützt

„nkündigen hier: Pläne öffentlich be -kannt machen

ziehen d¢rch hier: (als Gruppe) gehendurch

der Demonstr„nt, Person, die gegen etwas -en protestiert oder für etwas

kämpftder H¡ld, -en hier: Person, die etwas

Spezielles gemacht hatausrufen hier: offiziell sagen, dass sich

die Staatsform geändert hat ) S. 46

der H„ss ↔ Liebeder Jude, -n Person, deren Religion die

Thora als Basis hatdie W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen, z. B.

Pistoleh„rt hier: so, dass die Demons -

tranten geschlagen werdenund auf sie geschossen wird

]s fließt viel Blut. Es gibt viele Verletzte.verh„ften fangen und ins Gefängnis

bringen(das Gefængnis, Gebäude, in das Kriminelle -se geschlossen werden)verurteilen hier: nach einem Prozess

eine Strafe bekommenn¢tzen „ls ≈ benutzen für; verwenden

für

In München plant ein Österreicher aus Braunau am Inn einen großen Demonstrations-

zug. Schon seit vielen Wochen wird dieser Mann in der Stadt immer lauter und sicht-

barer. Sein Name: Adolf Hitler. Bis nach Berlin will er jetzt seine Anhänger führen, kün-

digt er an. So wie der Italiener Benito Mussolini ein Jahr früher seine Leute nach Rom

geführt hat.

An diesem 9. November 1923 zieht Hitler mit mehreren Tausend Anhängern seiner

Partei NSDAP durch das Zentrum von München. Sein Ziel ist die Feldherrnhalle, ein mili-

tärisches Denkmal. Hitlers Partei ist immer größer geworden, sie hat jetzt schon 55 000

Mitglieder – vor Kurzem waren es nur 5000. Neben Hitler führt an diesem Tag ein sehr

bekannter Mann die Demonstranten: General Erich von Ludendorff. Für viele ist er ein

Held aus dem Ersten Weltkrieg. Dort war er eine der wichtigsten Figuren. Für Luden-

dorff sind die Parteien schuld daran, dass Deutschland den Krieg verloren hat und jetzt

Reparationen zahlen muss.

Ludendorff und Hitler: Das ist eine Allianz gegen die Weimarer Republik. Und Mün-

chen wird zum Zentrum ihrer Politik gegen die junge und schwache Demokratie.

Am Abend vor der Demonstration, am 8. November, ruft Hitler im Münchener Bür-

gerbräukeller, einem Bierlokal, die „Nationale Republik“ aus. Hier spricht er schon von

seinem Hass gegen die Juden. Dieser wird später das wichtigste Motiv seiner Politik. Am

nächsten Morgen marschieren ein paar Tausend seiner Leute mit ihm durch die Stadt.

Es soll ein politisches Signal sein. Die Nationalsozialisten wollen an die Regierung kom-

men, erst in Bayern, dann in ganz Deutschland.

Viele der Demonstranten haben Waffen. Aber der Putschversuch ist insgesamt sehr

schlecht organisiert – zu schlecht. Die Polizei reagiert hart und beendet den Marsch

schnell. Trotzdem fließt viel Blut. Bei den Kämpfen zwischen Hitlers Anhängern und der

Polizei sterben an der Feldherrnhalle vier Polizisten und 16 Demonstranten.

Adolf Hitler selbst wird verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Dort, in

Landsberg am Lech (Bayern), schreibt der spätere Diktator sein Buch Mein Kampf (siehe

Deutsch perfekt 11/2012). Darin schreibt er über seine politischen Pläne und seine Ideo-

logie. Trotzdem darf Hitler schon nach circa einem Jahr wieder raus. Seine Partei ist aber

erst einmal verboten. Die Nationalsozialisten nutzen den Putschversuch später als Pro-

paganda. Als sie 1933 an die Regierung kommen, erinnert die NSDAP danach jedes Jahr

an die Toten des Hitler-Putsches.

Putschistennehmen Bür-

germeister mitNicht nur das

Leben des Sozi-aldemokraten

Eduard Schmidt(links) war in

Gefahr

9. November 1923

ADOLF HITLERPUTSCHT

48-52-9.November_1113.qxd 01.10.13 14:13 Seite 50

Page 50: Deutsch Perfekt - November 2013

49

MITTEL

11/13

Geschichte

br“ngen zu motivieren zu; machen, dassjemand … tut

f¶rdern sagen, was man haben willspüren hier: merkender Freistaat, -en hist. auch: Synonym für

„Republik“ausrufen hier: offiziell sagen, dass sich

die Staatsform geändert hat ) S. 46

das Deutsche erster deutscher Nationalstaat Reich (1871 - 1945) ) S. 46ziehen d¢rch hier: (als Gruppe) durchgehenstreiken nicht arbeiten, um vorher

genannte Ziele, z. B. höhereLöhne, zu erreichen

die W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen, z. B.Pistole

erk¡nnen hier: ≈ verstehender Kaiser, - oberster Monarch ) S. 46auf den Thron hier: ≈ freiwillig nicht mehrverz“chten Kaiser sein ) S. 46seinen R•cktritt offiziell sagen, dass man auf-erklären hört, in einer offiziellen

Position zu arbeiten ) S. 46beruhigen ruhiger machen… heißt ¡s. … so wird berichtet.der B•rger- Krieg zwischen verschiedenenkrieg, -e politischen Gruppen in einem

Staat ) S. 46der Reichstag hier: Gebäude in Berlin, in

dem das deutsche Parlamentsitzt ) S. 46

jubeln sich laut freuen; Freude lautzeigen

s“ch d¢rchsetzen hier: von der Mehrheit akzep-tiert werden

h„lten hier: ≈ bleiben

MITTEL

Es ist eine dramatische Zeit im Herbst 1918. Deutschland hat den Krieg verloren. Hun-

ger, psychische und körperliche Schmerzen bringen jetzt viele Deutsche dazu, über

den Staat nachzudenken. Das Ergebnis: Sie wollen so nicht weitermachen. Sozialisten

und Demokraten fordern immer lauter Reformen. Der Wunsch nach einer Revolution ist

im ganzen Land zu spüren. Schon am 7. November wird in München der Freistaat Bay-

ern ausgerufen.

Nun soll auch die Monarchie im ganzen Deutschen Reich zu Ende gehen. Schon den

ganzen Morgen über ziehen in Berlin Tausende durch die Straßen, die Arbeiter strei-

ken. Viele haben Waffen dabei. Sie fordern ein neues politisches System. Regierungs-

chef Max von Baden erkennt: Gegen sie kann er die Monarchie nicht schützen. Er will

Kaiser Wilhelm II., der gerade in Belgien ist, dazu bringen, auf den Thron zu verzich-

ten. Als dieser nicht will, erklärt von Baden selbst seinen Rücktritt – und den des Kai-

sers. Nur so kann er die Menschen beruhigen, glaubt er. Von Baden macht den Chef der

Sozialdemokraten, Friedrich Ebert, zum Regierungschef. Ebert will, dass eine National-

versammlung entscheidet, wie es mit dem Staat weitergeht.

Aber sein Parteifreund Philipp Scheidemann sieht das anders. Er glaubt, dass keine

Zeit mehr bleibt. Denn schon um 16 Uhr wird der Kommunist Karl Liebknecht vom Bal-

kon des Berliner Schlosses aus die Republik ausrufen, heißt es. Liebknecht denkt dabei

an das erst zwei Jahre alte Beispiel der Oktoberrevolution in Russland. Scheidemann

will das nicht, er hat Angst vor einem Bürgerkrieg. Er will etwas tun.

Es ist 14 Uhr, als Philipp Scheidemann an diesem 9. November 1918 an ein Fenster

des Berliner Reichstags tritt. Mit Ebert hat er über seinen Plan nicht gesprochen. Von

dem Fenster aus ruft Scheidemann die „Parlamentarische Republik“ aus. „Es lebe das

Neue; es lebe die deutsche Republik!“, ruft er in seiner Rede. Die vielen Menschen, die

vor dem Gebäude warten, jubeln. Sie werfen ihre Hüte in die Luft. Auch Liebknecht ruft

am selben Tag wie geplant ein zweites Mal die Republik aus. Aber Scheidemann setzt

sich durch. Und mit ihm die Idee vom Parlamentarismus.

Politisch bleiben es aber sehr unruhige Zeiten. Die erste Regierung hält nur einen

Monat. Aber das Ergebnis dieses Tages ist ein neues politisches System: eine parlamen-

tarische Demokratie. Historiker nennen sie die Weimarer Republik. Es wird eine sehr

schwierige Zeit mit vielen Krisen. Die Weimarer Republik endet am 30. Januar 1933: Adolf

Hitler kommt an die Regierung – es ist der Beginn der Diktatur.

9. November 1918

DEUTSCHLANDWIRDREPUBLIK

„Es lebe dieRepublik“

Der Sozialde-mokrat PhilippScheidemann

bei seinerberühmtenFensterrede

%

FOTO: PICTU

RE ALLIANCE/D

PA

48-52-9.November_1113.qxd 01.10.13 14:13 Seite 49

Page 51: Deutsch Perfekt - November 2013

5111/13

GeschichteMITTEL

FOTOS: U

LLSTEIN B

ILD; PICTU

RE ALLIANCE/M

ARY EVANS PICTU

RE LIBRARY

die Verf¶lgung, von: verfolgen = hier:-en jemandem aus religiösen,

politischen oder ethnischen Gründen Probleme machen oder Nachteile bringen ) S. 46

der Jude, -n Person, deren Religion dieThora als Basis hat

ein Zeichen s¡tzen etwas tun, was für die Zukunft sehr wichtig ist

die St¢rmab- kurz: SA; Kampforganisation teilung der NSDAP von 1921 - 1945die Sch¢tzstaffel kurz: SS; Kampforganisation

der NSDAP von 1925 - 1945die Erm¶rdung, von: ermorden = einen -en Menschen absichtlich so

verletzen, dass er stirbts“ch rächen für jemanden strafen, weil er

einem selbst etwas Bösesgetan hat

das R¡cht, -e hier: gleiche Chancen, Mög -lichkeiten und Bedingungenfür alle

die Schikane, -n hier: Regel, um jemandemunnötige Schwierigkeitenoder Probleme zu machen

der Gegner, - Person, gegen die mankämpft

aufrufen zu offiziell wollen, dass vieleLeute … tun

zerstören kaputt macheneinschlagen kaputt machendas Schaufenster, Fenster eines Geschäfts, in - dem Waren gezeigt werdenm¡lden hier: bekannt machen; mit-

teilender Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegen

In der Nacht vom 9. auf den 10. November brennen die Synagogen. Die Straßen sind

voll von Schreien, und überall liegt kaputtes Glas. Es ist bis heute einer der schreck-

lichsten Tage der deutschen Geschichte. Der 9. November 1938 wird bekannt als der Tag,

an dem die Verfolgung der Juden in Deutschland und Österreich beginnt. Österreich ist

seit März 1938 ein Teil von Deutschland.

Es gibt einen Grund dafür, dass die Nationalsozialisten diesen 9. November wählen,

um ihr schreckliches Zeichen zu setzen. Hitler will an den 15. Jahrestag seines Putsch-

versuchs in München erinnern.

In München haben sich die wichtigsten Nazis getroffen. Von dort geht das Komman-

do an Hitlers Sturmabteilung und Schutzstaffel heraus. Als Grund nennen die National-

sozialisten die Ermordung eines Sekretärs der deutschen Botschaft in Paris. Der 17-jäh-

rige Jude Herschel Grynszpan hat ihn am 7. November ermordet – aus Protest dagegen,

dass 17 000 polnische Juden aus Deutschland weggehen müssen. Die Nazis sagen jetzt,

dass das deutsche Volk sich dafür rächt, ganz spontan. Aber das ist falsch. Die Pogro-

me waren geplant.

Schon seit Beginn der Nazi-Diktatur 1933 hatten Juden immer mehr Rechte verloren.

Viele durften nicht mehr arbeiten, auch im Alltag gab es Schikanen. Nichtjüdisch-jüdi-

sche Paare durften zum Beispiel nicht mehr heiraten. Die Juden wurden zu Gegnern

Deutschlands gemacht. Aber ab diesem 9. November 1938 müssen sie um ihr Leben

kämpfen. Schon am 10. November kommen 30 000 jüdische Männer in Konzentrations-

lager. Millionen weitere werden in den nächsten Jahren in die Lager müssen.

Die Pogrome beginnen schon am späten Nachmittag des 7. November. Zeitungen

haben dazu aufgerufen. Zum Beispiel in den Kleinstädten Bebra, Sontra, Zierenberg, Bad

Hersfeld und Rotenburg werden alle jüdischen Wohnungen und Geschäfte zerstört.

Auch die Synagogen brennen, wie in der übernächsten Nacht überall in Deutschland.

Die Nazis schlagen Schaufenster jüdischer Geschäfte ein und machen den Menschen

Angst. Wie viele dabei sterben, ist unklar. Historiker vermuten heute mehr als 1300,

andere vermuten, dass 400 Menschen getötet werden oder Suizid machen. Offiziell

melden die Nazis viel weniger Tote und Verletzte. Menschen, Wohnungen, jüdische

Friedhöfe – alles wird zerstört. Genauso 1400 deutsche und österreichische Synagogen,

das ist jede zweite. Die Nazis sprechen von der „Reichskristallnacht“. Weil so viel Glas

auf den Straßen liegt.

Nach derPogromnacht

Ein Laden am Morgen des10. November1938 in Berlin

9. November 1938

SYNAGOGENUND LÄDENBRENNEN

%

48-52-9.November_1113.qxd 01.10.13 14:13 Seite 51

Page 52: Deutsch Perfekt - November 2013

52 11/13

ausreisen aus einem Land weggehendamalige (-r/-s) früher; aus dieser Zeitfliehen hier: im Geheimen weg-

gehen und nicht mehrwiederkommen

einsperren hier: nicht aus dem Landlassen

die Verænderung, -en ≈ Änderungder [ntrag, ¿e schriftliche Bitte; auch:

Formularvorlesen laut lesendie Regelung, -en hier: Regeln, wer wohin

reisen darfm“t den Sch¢ltern die beiden Körperteilez¢cken zwischen Hals und Arm

kurz nach oben bewegen,um zu zeigen, dass manetwas nicht weiß

treten gemeint ist hier: in Krafttreten = gültig werden

nach meiner wie ich informiert binK¡nntnis¢nverzüglich sofort; gleichder Gr¡nzüber- Grenzkontrollstellegang, ¿edie Bewegung, -en hier: ≈ viele Menschen mit

der gleichen Ideesei Konj. I von: seindie Wiedervereini- von: wiedervereinigen =gung wieder ein Land werden

) S. 46jahrzehntelang während einer Zeit von

zehn Jahrendie Teilung, -en von: teilen = hier: aus

einer Nation zweiNationen machen ) S. 46

f„llen hier: ≈ geöffnet werden

Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der Deutschen Demokratischen Republik

(DDR), sitzt auf einem roten Sessel im Pressezentrum des Zentralkomitees der

Staatspartei SED in Ostberlin. Eine Stunde lang antwortet er auf Fragen von Journalis-

ten aus der ganzen Welt. Kurz vor dem Ende hat ein italienischer Journalist noch eine

Frage. Schabowski nimmt einen Zettel aus der Jacke. Nur kurz hat er den Text davor

gelesen, eigentlich soll er die Medien erst am nächsten Morgen darüber informieren.

Es soll in Zukunft einfacher werden, aus der DDR auszureisen.

Das ist bis jetzt nämlich noch verboten. Deshalb sind viele Tausend DDR-Bürger

zuletzt über die damalige Tschechoslowakei in die Bundesrepublik Deutschland geflo-

hen. Sie wollen sich nicht mehr in ihrem Land einsperren lassen. Außerdem wollen sie

politische Veränderungen. Die Regierung muss deshalb etwas tun. Jetzt sollen DDR-Bür-

ger Reisen beantragen können, die Anträge sollen schnell geprüft werden.

Es ist 18.53 Uhr, als Schabowski den Zettel nimmt und die Sätze vorliest. Im Fernse-

hen der DDR ist die Pressekonferenz live zu sehen. Ein Journalist will wissen, ab wann

die neue Regelung gelten soll. Schabowski zuckt mit den Schultern. Dann sagt er die

Worte, die die Welt verändern werden: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort,

unverzüglich.“ Ein Fehler. Erst ab dem nächsten Morgen, vier Uhr, sollte die Regel

eigentlich gelten. An den Grenzübergängen ist noch niemand informiert.

Aber immer mehr Ostberliner kommen sofort zu den Übergängen. Sie schreien, dass

sie raus wollen: „Tor auf! Tor auf!“ Die DDR kann diese Bewegung nicht mehr bremsen.

Eigentlich sollen die DDR-Bürger ein Visum holen und erst dann ausreisen. Aber die

Offiziellen kapitulieren – noch in der Nacht öffnen sie die Grenze. Die Mauer ist weg,

nach 28 Jahren Trennung.

Menschen aus Ost und West tanzen: auf der Berliner Mauer, unter dem Brandenbur-

ger Tor, dann auf dem Ku’damm, einer großen Straße in Westberlin. Die meisten sagen,

dass sie nur mal schauen wollen, wie es im anderen Teil der Stadt aussieht. Die meis-

ten weinen, Fremde aus Ost und West nehmen sich in die Arme. „Wir Deutschen sind

jetzt das glücklichste Volk auf der Welt“, sagt der Westberliner Bürgermeister Walter

Momper. Das sei noch keine Wiedervereinigung, aber ein Wiedersehen, sagt Momper.

Nichts wird in der DDR mehr sein wie es war, sagt Willy Brandt, der frühere Bundes-

kanzler und noch frühere Westberliner Bürgermeister. Er hatte jahrzehntelang gegen

die deutsche Teilung gekämpft. „Berlin wird leben, und die Mauer wird fallen“, sagt

er. Beide Politiker werden recht haben. 2

So war es nicht geplantDie BerlinerMauer in derNacht vom 9.auf den 10.

November 1989

9. November 1989

BERLIN IMGLÜCK

FOTO: PICTU

RE ALLIANCE/D

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Page 53: Deutsch Perfekt - November 2013

5311/13

MITTEL

FOTO: PICTU

RE ALLIANCE

Paul Bäumer ist 19 Jahre alt und kennt schon

den Hunger, den Durst und den Schmutz

des Krieges. Er kennt das Gefühl, unter der Gas-

maske keine Luft mehr zu bekommen. Er weiß,

was Todesangst ist. Er hat Freunde sterben sehen

und Bomben fallen. Hoffnung hat er keine mehr,

und auch keine Pläne für seine Zukunft. „Wir

waren plötzlich auf furchtbare Weise allein“, sagt

er. „Und wir mussten allein damit fertigwerden.“

Paul Bäumer ist der Protagonist in Erich Maria

Remarques (1898 -1970) Roman Im Westen

nichts Neues. Das Buch ist aus der Perspektive

des 19-Jährigen erzählt. Er ist einer von Tausen-

den Kriegsfreiwilligen im Ersten Weltkrieg und

an der Westfront stationiert, wo er gegen franzö-

sische Soldaten kämpft. Er und seine Schulfreun-

de wollen ihr Land verteidigen. Ihr Lehrer hat sie

dazu gebracht. Aber die jungen Männer merken

schnell: Im Krieg ist kein Platz für Ideale. Der

Krieg bedeutet nur den Tod.

Detailliert berichtet Remarque von den

schrecklichen täglichen Erfahrungen von Paul

und seinen Kameraden. Der Leser ist dabei,

wenn die Männer sich über eine Extraportion

Essen freuen – die sie nur deshalb bekommen,

weil die Hälfte der Kompanie tot ist, sodass es für

jeden das Doppelte gibt. Der Leser liegt mit Paul

im Schützengraben, fühlt die Ratten, die den Sol-

daten beim Schlafen über die Gesichter laufen.

Die Sprache ist die eines jungen Mannes: direkt,

deutlich und intensiv.

Im Westen nichts Neues wurde 1928 zum

ersten Mal publiziert, als Fortsetzungsroman in

der Vossischen Zeitung. 1929 publizierte der

Berliner Propyläen Verlag den Roman als Buch.

Remarque hatte das Buch vorher Samuel Fischer,

dem Chef des bekannten S. Fischer Verlags, ange-

boten – ohne Erfolg. Niemand will zehn Jahre nach

Kriegsende etwas vom Krieg lesen, sagte Fischer.

Er hatte unrecht: Schon 18 Monate nach der

Publikation war der Roman in 25 Sprachen über-

setzt und 2,5 Millionen Mal verkauft. 1930

wurde aus dem Buch in Hollywood ein Film. Der

Film gewann einen Oscar. 1931 wurde Remarque

für den Friedensnobelpreis nominiert. Bis heute

ist Im Westen nichts Neues nach der Meinung

vieler einer der wichtigsten Antikriegsromane

der Weltliteratur.

Und das, obwohl Remarque vielleicht gar kei-

nen Antikriegsroman schreiben wollte. Er wollte

nur beschreiben, was der Krieg für die jungen

Menschen bedeutet, für eine Generation, „die

vom Krieg zerstört wurde, auch wenn sie seinen

Granaten entkam“. So hat er es am Anfang des

Buches geschrieben. Remarque selbst wurde

1916 Soldat. Aber schon nach wenigen Wochen

an der Front wurde er verletzt und kam ins

Lazarett. Dort lernte er andere Soldaten kennen,

die ihm von ihren Erfahrungen erzählten.

Diese Berichte sind die Basis des Romans.

Remarque hat damit das Gefühl einer Gene ra-

tion dokumentiert.

Viele Deutsche waren 1914 für den Krieg.

Tausende junge Männer hörten mit der Schule

auf und wollten freiwillig zum Dienst an der

Front. Das Nationalbewusstsein war groß, viele

unterstützten den Plan, gegen feindliche Natio-

nen zu kämpfen und andere Länder zu erobern.

Auch Intellektuelle wie Schriftsteller und Profes-

soren schrieben Argumente für den Krieg.

Aber die Euphorie war schnell zu Ende. Nach

vier Jahren hatte Deutschland den Krieg verlo-

ren. Von mehr als 13 Millionen deutschen Solda-

ten waren zwei Millionen tot, Hunderttausende

verletzt. Insgesamt starben im Ersten Weltkrieg

fast zehn Millionen Soldaten und rund sieben

Millionen Zivilisten. Hunderttausende waren für

ihr Leben traumatisiert.

Paul Bäumer hat keine Zukunft. Er stirbt am

Ende des Romans. An einem Tag im November

1918, kurz vor Kriegsende.

2 Barbara Kerbel

In seinem Roman Im Westen nichts Neues schreibt Erich Maria Remarque über

junge Männer, die durch den Krieg psychische Probleme bekommen. Bis heute ist

das Buch einer der wichtigsten Antikriegsromane der Welt.

Erich Maria Remarque1939 ging er in die USA

Im Krieg ist keinPlatz für Ideale.

Weltliteratur Bücher, die um die Welt gingenTeil 5: Remarques Im Westen nichts Neues

Nie wieder Krieg

die Todesangst, ¿e Angst, zu sterbenf¢rchtbar schrecklich; katastrophaldie Weise, -n Artf¡rtigwerden hier: (psychisch) mit

einem Problem zurecht-kommen

der Protagon“st, -en Person, die eine wichtigeRolle spielt

die W¡stfront, -en hier: Kampfgebiet inWesteuropa

stationiert sein als Armee an einem Ortsein, um dort für längereZeit Aufgaben zu erledigen

der Soldat, -en Person, die in Uniform fürein Land kämpft

verteidigen gegen die Attacke einer feindlichen Armee schützen

(feindlich von: Feind = hier: Nation,gegen die man kämpft)

der Kamerad, -en hier: Soldat, mit dem manzusammen im Krieg ist/war

die Kompanie, -n Gruppe von circa 100 bis250 Soldaten

der Sch•tzen- langer, tiefer Gang in dergraben, ¿ Erde für die Soldaten, um

sich besser vor den feind-lichen Attacken schützenzu können

die R„tte, -n graues oder braunes Tier,das vor allem im Müll lebt

der F¶rtsetzungs- Roman, der als Serie inroman, -e mehreren Teilen publiziert

wirdder Verlag, -e Firma, die Zeitungen,

Zeitschriften oder Bücherherstellt

der Friedensnob¡l- Geld für Personen oderpreis, -e Organisationen, die für

(politischen) Frieden aktivsind

die Generation, -en hier: alle Menschen, dieungefähr gleich alt sind

zerstören kaputt machenentk¶mmen hier: weglaufen können

vordas Lazar¡tt, -e Krankenhaus für verletzte

oder kranke Soldatendas National- hier: Stolz, dass man eine bewusstsein Nationalität hat und Mit-

glied eines Volkes isterobern hier: in Besitz nehmender Zivil“st, -en ≈ Person ohne Uniform

53-Literatur_1113 27.09.13 17:31 Seite 53

Page 54: Deutsch Perfekt - November 2013

in Saarbrücken

Mein erster Monat

Maria Fernanda Rolan

54 11/13

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In meiner brasilianischen Heimatstadt gibt es

eine große deutsche Gemeinde und eine deut-

sche Bäckerei. Dort habe ich schon typische

Kuchen probiert – Bienenstich, Käsekuchen und

Schwarzwälder Kirschtorte. Aber in Saarbrücken

schmecken die Sachen noch viel besser! Lebens-

mittel sind dort auch ziemlich billig.

Die deutschen Wörter für den Einkauf oder

einen Restaurantbesuch habe ich schon gekonnt,

bevor ich nach Deutschland gezogen bin. Mein

Mann hat im letzten Jahr das Angebot bekom-

men, in Saarbrücken zu arbeiten. Deshalb habe

ich angefangen, Deutsch zu lernen – allerdings

sehr langsam. Nur drei Stunden in der Woche.

Viel zu wenig, wie ich jetzt weiß.

Ende Mai sind wir mit unserer 18-jährigen

Tochter und unseren achtjährigen Zwillingen

umgezogen. Am Anfang habe ich mir Sorgen

gemacht: Wie werden die Deutschen auf uns

reagieren? Wir sprechen noch nicht so gut

Deutsch, und meine Kinder sind laut. Aber

unsere Nachbarn hat das gar nicht gestört. Im

Alltag reagieren viele Menschen neugierig auf

uns. Sie wollen wissen, woher wir kommen,

was wir hier machen, wie es uns gefällt. Das Kli-

schee vom schlecht gelaunten Deutschen

stimmt also gar nicht.

Allerdings sagen viele Menschen, dass das

Wetter im Winter nicht so schön ist. Die Men-

schen sind dann öfter im Haus. Davor habe ich

ein bisschen Angst. Aber ich freue mich auch:

Ich habe nämlich noch nie Schnee gesehen!

Auch das Schulsystem ist anders als in Brasi-

lien. Meine Kinder lernen Englisch und Schwim-

men – und wir müssen nichts dafür bezahlen.

Außerdem können sie alleine zur Schule gehen.

In meiner Heimatstadt geht das gar nicht.

Ich bin selbst Pädagogin und hoffe, dass ich

bald wieder arbeiten kann. Aber dafür muss

mein Deutsch noch besser werden. Deshalb

gehe ich vormittags zu einem Intensivkurs der

Volkshochschule. Nachmittags besuche ich eine

private Sprachschule. In der Freizeit geht es wei-

ter: Ich versuche jeden Tag, etwas zu lernen.

Mit meinen Kindern gehe ich auch ins Kino.

Wir verstehen zwar nicht immer alles. Aber Spaß

macht es trotzdem – und wir lernen immer

etwas dazu. 2

Interview und Text: Tanja Haas

die Gemeinde, -n Kommune

der Bienenstich, -e Kuchen mit Pudding oder Creme

die K“rschtorte, -n Kuchen mit Sahne und Kirschen(die K“rsche, -n kleine, weiche, runde, rote

Frucht)

bevor in der Zeit vorher

„llerd“ngs ≈ aber

der Zw“lling, -e ≈ eines von zwei Kindern: Siesind am gleichen Tag geboren.

schl¡cht gelaunt ≈ ärgerlich

die V¶lkshochschule, -n ≈ Schule für Erwachsene

dazulernen mehr Erfahrung bekommen;hier: mehr neue Wörter lernen

HEIMAT: Brasilien

ALTER: 41 Jahre

BERUF: Pädagogin

ERSTER MONAT: Mai 2013

HOBBYS: Joggen, Lesen

LEICHT

Mein Tipp

Bereiten Sie sich vor! Bevor wir umgezogen sind,habe ich mich im Internet gut informiert. ZumBeispiel über die Anrede. In Brasilien sagt manden Vornamen. Die Deutschen tun das nur beiguten Bekannten. Für sie bin ich Frau Rolan.

s“ch vorbereiten hier: sich vorher informieren und einbisschen Deutsch lernen

die [nrede, -n z. B. Du oder Sie

Saarbrücken

Wo es liegt: SaarlandWie viele dort wohnen: 177 000 Einwohner

Was interessant ist: Hauptstadt des jüngsten westlichen deutschen Bundeslands, barockes Schloss, Alte Brücke von 1546, Sankt Johanner Markt

das B¢ndes- Teil von einerland, ¿er föderalistischen

Republik

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Page 55: Deutsch Perfekt - November 2013

Jeden Monat im Heft!

Die jungen Seiten von

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Page 56: Deutsch Perfekt - November 2013

56 11/13

Immer wenn ich mich mit den Deutschen ver-

glich, entdeckte ich viele Eigenschaften, die

mich faszinierten, weil sie mir als Kubaner fehl-

ten: Die Deutschen sind reserviert, pünktlich,

zurückhaltend, diszipliniert, zuverlässig. Die

Leute, die ich kennenlernte, hatten sich ihren

Wohlstand erarbeitet. Das gefiel mir sehr.

Wenn ich in dieser Welt lebe, dachte ich,

dann kann ich das auch lernen. Und vielleicht

gab es ja sogar etwas, das ich den Menschen in

Deutschland geben konnte. Ich hatte im Gegen-

zug die Lässigkeit, Lebensfreude, Wärme, Sonne,

Herzlichkeit und Spontaneität Kubas zu bieten.

Ich denke manchmal nicht viel nach, bevor ich

spreche. Alles, was ich sage und mache, kommt

direkt aus dem Herzen. Meine Lebensfreude,

meine Offenheit und die Freude, mit anderen zu

kommunizieren, haben den Menschen hierzu-

lande immer gefallen, vielleicht spüren sie ja,

dass es nicht einstudiert ist. Ein Kubaner kommu-

niziert gern und liebt es, Komplimente zu

machen. Er lebt von morgens bis abends mit

einem Scherz auf den Lippen.

Die Deutschen, die ich traf, überlegten lange,

bevor sie jemandem etwas Nettes sagten wie

„Hey, ich finde dich toll“. Und wenn, wirkte es

oft schüchtern und unbeholfen. Und Chicas:

Nicht nur die Männer haben in Deutschland

Schwierigkeiten, Komplimente zu machen. Mir

hingegen fiel es nicht schwer, offen auf Leute

zuzugehen und ihnen etwas Nettes zu sagen. Im

Gegenteil: Ich liebe das auch heute noch. (…)

Den Menschen in Deutschland fällt es oft

schwer, einfach so auf der Straße zu lächeln. Am

Anfang dachte ich immer, sie seien alle traurig.

Wenn ich jemanden anlächelte oder „Hola“

sagte, kam nichts zurück. Wieso, fragte ich mich

immer wieder. Warum sind die Menschen hier

so? Warum reden die Leute nicht mit mir?

Warum lachen sie so selten?

Irgendwann habe ich verstanden, dass Deut-

sche sehr herzlich sind und Humor haben, dass

sie einfach bloß ein bisschen mehr Zeit brauchen

als ich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man

ihnen nur Feuer geben muss, um miteinander

warm zu werden. Das ist immer so. Das schaffst

du aber nur, wenn dir selbst etwas daran liegt und

du wirklich möchtest, dass sich die Menschen für

dich interessieren. Einfach zu sagen: „Mag mich“,

das funktioniert nicht. Ich kenne tolle, humorvol-

le Menschen in Deutschland, aber manche brau-

chen ein bisschen länger als ich, bis sie ihre Herz-

lichkeit zeigen können. (...)

Als ich nach Deutschland kam, hatte ich das

Bild des attraktiven deutschen Mannes im Kopf:

groß, blond, breitschultrig, stark, aber auch spar-

sam mit Worten und unbeweglich. Das war mein

Klischee: Jemand, der sich nicht geschmeidig

bewegt und mit tiefer Stimme kurz angebundene

Statements abgibt wie: „Hallo.“ „Wie geht’s?“

„Hopp!“ Und im Vergleich dazu ich, der singende

und laut lachende Mulatte ... Was passiert wohl,

fragte ich mich, wenn ich diese zwei Typen neh -

me und daraus einen Cocktail mixe? Was für eine

die Eigenschaft, -en hier: spezielle Art/Besonderheitdes Charakters einer Person

faszinieren hier: sehr gut gefallen

reserviert hier: so, dass man nicht schnellengen Kontakt möchte

zur•ckhaltend hier: vorsichtig; diskret

der Wohlstand gute finanzielle Situation

s“ch er„rbeiten durch Arbeit bekommen

“m Gegenzug hier: ≈ im Gegenteil dazu

die Læssigkeit Natürlichkeit; Unkompliziertheit

die {ffenheit Interesse/Freude an allemNeuen

hierzulande hier: in Deutschland

einstudiert hier: nicht echt; intensiv geübt

m“t einem Sch¡rz so, dass man fast dauernd auf den L“ppen einen Scherz sagt(der Sch¡rz, -e Witz; Spaß)(die L“ppe, -n weicher, oberer oder unterer

Teil des Mundes)

sch•chtern ≈ unsicher; voll Angst

¢nbeholfen hier: nicht elegant in Stil oderBewegungen

chicas (span.) Mädchen

hingegen im Gegensatz dazu

zugehen auf hier: Kontakt suchen mit

schwerfallen schwierig sein für

Hola! (span.) Hallo!

m“teinander warm hier auch: Freunde wer-w¡rden den

Dir liegt ¡twas „n … Du findest ... (sehr) wichtig.

attraktiv ≈ schön

breitschultrig mit breiten Schultern(die Sch¢lter, -n Körperteil zwischen Hals und

Arm)

geschmeidig hier: so, dass man sich harmo-nisch und elegant bewegt, z. B.wie Tänzer

k¢rz „ngebunden unfreundlich; mit weni-gen Worten

Haben Deutsche keinen Humor? Der Autor lernt schnell:

Deutsche können lustig und nett sein. Sie brauchen nur mehr Zeit

als er. Auch andere Klischees stimmen nicht. Warum also nicht die

positiven Dinge beider Kulturen kombinieren?

Cocktail

Jorge Gonzalez über den deutsch-kubanischen

56-57-Bva_1113 18.09.13 15:05 Seite 56

Page 57: Deutsch Perfekt - November 2013

Mischung mag da herauskommen? Das wollte ich

herausfinden, als ich mich für Deutschland ent-

schied. Ich wollte meinen perfekten deutsch-kuba -

nischen Cocktail mixen, der die guten Eigenschaf-

ten beider Mentalitäten miteinander verbindet.

Vielleicht stecken einige der deutschen Eigen-

schaften ja schon in mir. Ich weiß es nicht. Aber

bevor ich nach Deutschland kam, war ich auf

jeden Fall viel mehr Kubaner, lauter und lässiger

– nach dem Motto: „Ah, mañana ...“ Was heute

nicht geht, verschieben wir auf mañana. Morgen

ist schließlich auch noch ein Tag. Verabredest du

dich in Kuba um fünf Uhr, kommen die Leute

schon mal um sechs oder um sieben. Sie meinen

das nicht böse, und es geschieht nicht absichtlich.

Meistens gibt es sogar einen Grund, warum je -

mand zu spät kommt: der Bus, die Tante, die

über raschend zu Besuch kommt, was auch

immer. Niemand regt sich darüber auf. Das ist

okay für uns.

Die Menschen in Deutschland haben mir bei-

gebracht: Es geht nicht nur um dich. Willst du

deine Mitmenschen respektieren, dann musst du

deinen Job gut und korrekt machen. In Deutsch-

land habe ich gelernt, rechtzeitig anzurufen,

wenn ich nicht pünktlich kommen kann. Weil

ich selbst nicht warten will, muss ich mich ande-

ren gegenüber entsprechend verhalten. Heute

weiß ich: Zeit ist kostbar. Wenn du dich mit

jemandem zu einer bestimmten Uhrzeit verabre-

dest, solltest du da sein oder Bescheid geben, dass

du später kommst. (…)

Meine Eltern haben mir die Liebe und den

Respekt für die Menschen beigebracht, aber die

Akzeptanz der Gesellschaft für mein eigentli-

ches Ich, das habe ich erst in Deutschland rich-

tig gespürt. Ich habe in Deutschland viele Chan-

cen bekommen und meine Persönlichkeit ent-

faltet, weil ich hier frei bin. Ich kann als Homo-

sexueller leben, ohne diskriminiert zu werden,

und darf so sein, wie ich bin. Und inzwischen

denke ich, durch meine Adern fließt kein Blut

mehr, sondern dieser ganz besondere „deutsch-

kubanische Cocktail“. 2

5711/13

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Jorge Gonzalez

Der Autor, geboren 1967 in Kuba, arbeiteteschon während seines Studiums derNuklearökologie in Bratislava als Model undStylist. Heute lebt er in Deutschland. Von 2009bis 2012 trainierte er die Models derCastingshow „Germany’s Next Topmodel“. DieserText ist aus seiner Biografie Hola Chicas! Aufdem Laufsteg meines Lebens. Darin erzählt ervon seinem spannenden Weg nach Deutschland.

Hola chicas! (span.) Hallo Mädchen!

der Laufsteg, -e schmale Bühne, auf der Modelsgehen und Kleider zeigen

„Warum reden die Leutenicht mit mir?“

Blick von außen

SCHWER

herausfinden entdecken

s“ch aufregen ≈ sich ärgern

beibringen unterrichten; hier: sagen; zeigen

respektieren ≈ andere Meinung und Art zu han-deln akzeptieren; ≈ andere ehren

r¡chtzeitig früh genug

entspr¡chend hier: genauso fair und korrekt

k¶stbar wertvoll

entf„lten individuelles Können und Talententdecken

die Ader, -n Arterie; Vene

PLUS

56-57-Bva_1113 18.09.13 15:05 Seite 57

Page 58: Deutsch Perfekt - November 2013

58 11/13

Mit mehr als zehn Prozent ausländischen Studenten ist Deutschland

eines der populärsten Studienländer der Welt. Aber wie funktioniert das

Studium dort eigentlich? Claudia May hat die wichtigsten Informationen.

Neue Heimat Hamburg So wie Yuliana Botero studieren rund 250 000 Ausländer in Deutschland

Campus Deutschland

FOTO: YU

LIANA B

OTERO

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Page 59: Deutsch Perfekt - November 2013

5911/13

Sicher durchs Studium

%

Deutschland rund 5650 US-Dollar (4256

Euro). Zum Vergleich: In den USA kostet ein

Studium pro Jahr 25 226 US-Dollar (rund

19 000 Euro) Studiengebühren und 10 479

US-Dollar (rund 7900 Euro) Lebenshal-

tungskosten. Außerdem haben die deut-

schen Hochschulen einen guten Ruf.

Für Yuliana Botero ging es mit dem

Visum im Pass erst einmal zum Studienkol-

leg der Universität Potsdam. Das Studien-

kolleg bereitet internationale Studienbe-

werber auf ein Studium in Deutschland vor

– sie bekommen dort auch Sprachunter-

richt. Denn ohne sehr gute Deutschkennt-

nisse sind nur wenige Studiengänge mög-

lich (siehe Seite 61). Außerdem bietet das

Kolleg allen eine Chance, deren Schul -

abschlusszeugnis nicht direkt zu einem

Studium an einer deutschen Hochschule

berechtigt.

„Nach Abschluss des Kollegs in Potsdam

habe ich mich dann in Berlin und Ham-

burg beworben“, erzählt Botero. Die Ant-

wort der Universität Hamburg kam zuerst.

Aber war das wirklich die Zulassung? „Der

Brief war so kompliziert geschrieben, dass

ich nicht verstanden habe, ob ich mit dem

Studium anfangen darf oder nicht“, sagt

Botero. Also fuhr sie mit dem Zug nach

Hamburg. Sie war nicht die Einzige. „Vor

dem Studentensekretariat standen viele,

die genau dieselbe Frage hatten“, sagt die

Kolumbianerin. Zum Glück war sie zuge-

lassen worden.

Einfacher wurde es trotzdem nicht. Viel

zu spät hat Botero erfahren, dass es auch

an der Universität spezielle Deutschkurse

gibt. „Ich wusste nicht, wo ich die ver-

schiedenen Informationen herbekomme“,

erinnert sie sich. Dann kamen die vielen

Fachtexte in ihrem Studienfach Soziologie.

„Ich habe die Feuerbach-These von Marx

bekommen und vier Mal gelesen“, erzählt

Botero. „Verstanden habe ich nichts. Das

Deutsch war kompliziert und alt. Ich habe

dann angefangen zu weinen und dachte:

Besuch von ihren Eltern aus Kolumbien

wollte Yuliana Botero zu Beginn ihres

Studiums auf keinen Fall. Sie studierte

nämlich in einem Gebäude, das alle

„Pferdestall“ nennen. Das innen Flecken

auf dem Boden hatte. In dem die Farbe

von den Wänden blätterte. Und diese

Möbel, die vor 20 Jahren vielleicht einmal

modern waren! Wie hätte sie das ihren

Eltern damals erklären sollen?

„Das wäre wirklich peinlich gewesen“,

sagt Botero heute. „Von außen sah das

Gebäude sehr hübsch aus, aber innen war

es wirklich nicht schön.“ Ihre Eltern

hätten bei einem Besuch sicher überlegt:

War es wirklich eine gute Idee, die Tochter

zum Studieren nach Hamburg zu lassen?

Inzwischen ist der Pferdestall renoviert,

darin stehen moderne Möbel. Heute kann

Botero auch den Namen des Gebäudes

erklären: Vor etwas mehr als 100 Jahren

standen darin rund 400 Pferde. Wo heute

Professoren unterrichten, lag früher Heu.

Die Kolumbianerin ist eine von rund

250 000 ausländischen Studenten in

Deutschland. 15 Prozent kommen über

Hochschulpartnerschaften und Austausch-

programme ins Land. 85 Prozent haben

ihren Aufenthalt selbst organisiert – wie

Botero. Einfach war das nicht: Die heute

27-Jährige musste Dokumente zusammen-

suchen, Zeugnisse übersetzen lassen,

Stempel verschiedener Behörden sammeln

und ein Visum beantragen. Trotzdem hat

sie die Mühe auf sich ge nommen.

„Ich wollte Deutschland kennenlernen.

Und ein Studium in meiner Heimat wäre

nicht billiger gewesen“, sagt sie. „Fast alle

Hochschulen in Kolumbien sind privat und

kosten viel Geld.“ An deutschen Universi-

täten gibt es in den meisten Bundeslän-

dern keine Studiengebühren. Eine aktuel-

le Untersuchung der Großbank HSBC zeigt,

dass ausländische Studenten pro Jahr im

Durchschnitt für ihr Studium 635 US-Dollar

(478 Euro) zahlen, für das Leben in

MITTEL

die Akademische ≈ Beraterin an einerTutorin, -nen Universität

der Pf¡rdestall, ¿e Raum oder Gebäude fürPferde

der Fl¡ck, -en schmutzige Stelle

blættern v¶n in kleinen Stücken weg-fallen

peinlich unangenehm vor ande-ren

hætten ... überlegt Konj. II der Vergangen-heit von: überlegen

das Heu getrocknetes Gras

die Hochschulpart- ≈ Zusammenarbeit nerschaft, -en zwischen zwei Hoch-

schulen(die Hochschule, -n Universität)

das Austauschpro- Programm, das Studen-gramm, -e ten die Möglich keit gibt,

an einer Universität imAusland zu studieren

zus„mmensuchen ≈ für ein spezielles Zielverschiedene Dingesuchen und sammeln

die Behörde, -n Amt

die Mühe auf s“ch sich viel Arbeit machennehmenwäre ... gewesen Konj. II der Vergangen-

heit von: sein

das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalisti-schen Republik

die Lebenshaltungs- Geld, das man für Woh-kosten Pl. nung, Essen und Klei-

dung ausgeben muss

der Ruf hier: öffentliche Meinungüber eine Sache

der Studiengang, ¿e Ausbildung, die man ander Universität in einemspeziellen Bereich macht

bieten hier: geben

das Schulabschluss- Zeugnis, das man nachzeugnis, -se dem Ende der Schulzeit

bekommt

ber¡chtigen zu die Erlaubnis geben für

die Zulassung, Erlaubnis, an etwas teil--en zunehmen

erfahren hier: eine Informationbekommen

herbekommen eine Sache besorgen, dieman (dringend) braucht

der F„chtext, -e Text aus speziellerLiteratur für Experten

„Es ist normal, wennman etwas nicht so

gut versteht.“Yuliana Botero,

Akademische Tutorin

58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 59

Page 60: Deutsch Perfekt - November 2013

FOTOS: U

HH

/SCHELL; PRIVAT

60 11/13

die Hochschule, -n ≈ Universitätder Deutsche ≈ Organisation für die Unterstützung Akademische von Studierenden und Unterrichten-Austauschdienst den an Universitätender W“rtschaftsraum, ¿e großes Wirtschaftsgebietdie Agentur für [rbeit Arbeitsamtdie Ausländerbehörde, ≈ Auslandsamt-ndie w“ssenschaftliche Person, die an einer Universität H“lfskraft, ¿e z. B. Professoren bei ihrer Arbeit

unterstütztbeh„ndeln wie hier: sehen alsder freie Zugang Möglichkeit ohne Limit/Grenzedie Ausnahme, -n ↔ Regeldas Austausch- Programm, das Studenten die Mög-programm, -e lichkeit gibt, an einer Universität im

Ausland zu studierendie Wahl haben wählen könnender Studiengang, ¿e Ausbildung, die man an der Univer-

sität in einem speziellen Bereichmacht

das F„ch, ¿er hier: spezieller Bereich an der Uni-versität, den man studieren kann

der N¢merus clausus Limit/Grenze für die Zahl von Studen-lat. ten für ein spezielles Studienfach die St“ftung, -en Organisation mit einer speziellen

Aufgabedie Hochschulzu- Erlaubnis, an einer Universität zu lassung, -en studierenjeweilig hier: ≈ für jede Universität spezielleinige (-r/-s) ein paar; manchedie Übersicht, -en hier: Liste mit den Fristendie Hochschulzugangs - Erlaubnis für das Studium an einer berechtigung, -en Universitätbest“mmte (-r/-s) hier: so, dass es dazu eine Regel gibtder Schulabschluss, ¿e hier: beendete Schulausbildungdie Eignungsfeststel- ≈ Prüfung über fachliche, sprachliche lungsprüfung, -en und methodische Kenntnisse eines

Studienfachs, die zeigen soll, ob man dafür geeignet ist

(geeignet hier: gut qualifiziert)die ges¡tzliche Eine schriftliche Regel sagt, welche Kr„nkenkasse, -n Leistungen sie den Mitgliedern an-

bieten muss; ↔ private Krankenver-sicherung

(die Leistung, -en hier: Therapieform)der Vers“cherungsschutz hier: ≈ garantierte Leistungen einer

Versicherung bei einer Krankheit„nerkennen offiziell akzeptierender Nachweis, -e hier: Dokument, mit dem man zeigt,

dass man genug Geld hatreichen genug sein

Gut zuhörenEine neueSprache istnicht einfach

Kleines Studenten-ABC

Akademisches AuslandsamtDas Akademische Auslandsamt (AAA) oder auchInternational Office Ihrer Wunschhochschule ist die fürinternationale Studierende zuständige Stelle. Eine Listedieser Servicestellen in ganz Deutschland steht auf derWebseite des Deutschen Akademischen Austausch-dienstes (www. daad.de/aaa).

ArbeitenInternationale Studenten, die nicht aus der Euro -päischen Union (EU) oder dem Europäischen Wirt -schaftsraum kommen, dürfen maximal 120 volle oder240 halbe Tage pro Jahr arbeiten. Wer mehr arbeitenwill, braucht die Erlaubnis der Agentur für Arbeit undder Ausländerbehörde. Als wissenschaftliche oder stu-dentische Hilfskraft darf jeder mehr arbeiten. Infor -mieren Sie dann aber auf jeden Fall die Ausländer -behörde! Studenten, die aus der EU und dem Euro -päischen Wirtschaftsraum kommen, werden wieStudenten aus Deutschland behandelt. Sie haben frei-en Zugang zum Arbeitsmarkt (Ausnahme bis 2014:Bulgarien und Rumänien). Aber auch hier gibt esRegeln, um zum Beispiel den Studentenstatus nicht zuverlieren (www.study-in.de ) Leben ) Jobs & Geld).

AustauschprogrammSehr bekannt ist das Erasmus-Programm der EU.Deutschland liegt unter den populärsten Zielländernauf dem dritten Platz nach Spanien und Frankreich. DerAustausch dauert zwischen drei und zwölf Monaten,bewerben können sich Studenten aus den EU-Mitgliedsstaaten und Island, Liechtenstein, Norwegen,der Schweiz und der Türkei (http://ec.europa.eu).

BewerbungSie haben die Wahl: In Deutschland werden von 355Hochschulen insgesamt 13 500 Studiengänge angebo-ten. Wenn Sie sich für ein Fach mit zentralem Numerusclausus (NC) bewerben wollen (aktuell sind dasMedizin, Pharmazie, Tier- und Zahnmedizin), finden Siealle wichtigen Informationen bei der Stiftung fürHochschulzulassung (www.hochschulstart.de). FürFächer mit lokalem NC oder ohne NC informieren Siesich direkt beim jeweiligen Akademischen

Auslandsamt. An einigen Hochschulen kann man sichauch online bewerben (www.uni-assist.de). DieBewerbung kann dann auch an mehrere Hochschulengeschickt werden. Achtung: Jede Hochschule hat ande-re Bewerbungsfristen! Eine Übersicht gibt es hier:www.hochschulkompass.de/studium/bewerbung-zulassung/fristen-termine.html. An den meistenHochschulen startet das Wintersemester im Oktober,das Sommersemester im April.

HochschulzugangsberechtigungNur mit bestimmten Schulabschlüssen oder Prüfungendarf man in Deutschland studieren. Welche ZeugnisseHochschulen akzeptieren, steht hier: http://anabin.kmk.org. Außerdem wollen viele Hochschulenbestimmte Sprachkenntnisse oder einen bestimmtenNotendurchschnitt. Für einige Studiengänge müssenBewerber eine Eignungsfeststellungs prüfung machen.In persönlichen Interviews, Tests oder mithilfe vonDokumenten wird dann geprüft, ob man fachlich fürden Studiengang geeignet ist.

KrankenversicherungOhne eine Krankenversicherung können Sie sich an kei-ner deutschen Hochschule anmelden. Sie kostet unge-fähr 65 Euro im Monat. Wohnen Sie in einem der 28 EU-Länder oder in Island, Liechtenstein, Norwegen oder derSchweiz, fragen Sie Ihre gesetzliche Krankenkassenach der Europäischen Krankenversicherungskarte. Siekönnen sich dann nämlich diesen Versicherungsschutzin Deutschland von einer Krankenkasse anerkennenlassen. Auch von einigen Nicht-EU-Staaten wird dieKrankenversicherung akzeptiert. Achtung: Oft werdennicht alle Kosten von Ihrer Versicherung gezahlt.Informieren Sie sich vorher, welche Leistungen Sie inDeutschland bekommen. Auch einige privateVersicherungen werden akzeptiert.

Nachweis über FinanzierungBrauchen Sie ein Visum für Ihr Studium inDeutschland? Dann müssen Sie nachweisen, dass SieIhr Studium finanzieren können. Für ein Studienjahrrechnen die Behörden mit 8040 Euro. Manchmalbraucht man aber auch höhere Nachweise. Fragen Siein der deutschen Botschaft in Ihrem Land, was Sie alsNachweis brauchen. Eine andere Möglichkeit ist ein

Stipendium. Es gibt viele Programme speziell fürAusländer (www.daad.de/stipendien).

VisumStudenten aus der EU, Island, Liechtenstein, Norwegenund einigen anderen Ländern brauchen kein Visum.Alle anderen brauchen eins, das schon im Heimatlandbei einer deutschen Botschaft oder einem deutschenKonsulat beantragt werden muss. Ein Touristenvisumreicht nicht.

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Page 61: Deutsch Perfekt - November 2013

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Das schaffst du nie.“ Aber sie hat es

geschafft – mit einer anderen Strategie. Sie

las Sekundärliteratur, die die komplizier-

ten Texte genau erklärte. „Damals habe

ich etwas Wichtiges gelernt: Vergleiche

dich nicht mit Muttersprachlern. Es ist nor-

mal, wenn man etwas nicht so gut ver-

steht“, sagt Botero.

Auch Irina Zueva kennt diese Probleme.

Zwar war die heute 26-Jährige vor ihrem

Studium schon als Au-pair in Deutschland.

Aber auch für sie war speziell der erste Tag

an der Universität Hamburg ein Schock. Die

Sprache war kompliziert, und im Vorle-

sungssaal saßen mehr als 100 Personen.

„Ich fühlte mich sehr allein. Ich habe kei-

nen anderen Ausländer gesehen und mich

gefragt, was ich hier eigentlich mache“,

erzählt sie. Auch das System war anders: In

Russland bekommen Studenten einen fes-

ten Stundenplan. In Deutschland können

sie viel mehr selbst entscheiden. Das ist

nicht einfach für jemanden, der gerade

neu im Land ist. Und 2008, als Zueva

anfing, gab es noch keine International

Welcome Week (siehe Interview auf der

nächsten Seite).

Wenig später musste die Russin ihre

ersten Präsentationen halten. „Es war

schlimm für mich. Einmal konnte ich mich

plötzlich an nichts mehr erinnern. Zum

Glück hat dann einfach der Professor wei-

tergemacht“, erzählt sie. „Ich konnte dann

eine schriftliche Arbeit abgeben, um den

Kurs zu bestehen.“

sch„ffen eine schwierigeAufgabe mit Erfolgerledigen

der Vorlesungs- sehr großer Raum fürsaal, -säle den Unterricht an der

Universität

f¡st hier: von der Universi-tät gemacht; so, dassman nichts daranändern kann

(eine) Präsenta- hier: vor Publikum tion h„lten über ein Thema

sprechen

einfach hier: ≈ spontan

%

Sprachkenntnisse für das Studium

Zwar gibt es immer mehr Studiengänge, die alsUnterrichtssprache Englisch haben. Aber für die meistenFächer brauchen Sie Deutsch kenntnisse. Diese kann man mitspeziellen Prüfungen nachweisen: mit dem Test Deutsch alsFremdsprache (TestDaF, siehe Deutsch perfekt 10/2011 -1/2012) oder der Deutschen Sprachprüfung für den Hoch -schulzugang (DSH). Viele Hochschulen akzeptieren auch dasDeutsche Sprachdiplom (Niveau B2/C1), das Goethe-ZertifikatC1, telc Deutsch C1, C1 Oberstufe Deutsch ÖSD, das Goethe-Zertifikat C2: Großes Deutsches Sprachdiplom und telcDeutsch C2. Wer die Feststellungs prüfung besteht, brauchtkeinen anderen Sprachtest zu machen. Auch Schüler, die imAusland an einer deutschen Schule das DeutscheSprachdiplom der Kultusministerkonferenz, Stufe II (DSD II)gemacht haben, brauchen keine neue Prüfung. Teilnehmer desErasmus-Programms müssen keinen speziellen Test machen.

der Studiengang, ¿e Ausbildung, die man an der Universitätin einem speziellen Bereich macht

das F„ch, ¿er hier: spezieller Bereich an der Univer-sität, den man studieren kann

nachweisen hier: zeigender Hochschulzugang Möglichkeit, an einer Universität zu stu-

dierendie Oberstufe, -n hier: ≈ Lernphase für Könnerdie F¡ststellungsprüfung, hier: Prüfung über sprachliche Kennt--en nissedie K¢ltusminister- Konferenz der Minister für Unterrichtkonferenz, -en und Kultur der deutschen Bundesländer(das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalistischen Republik)

Sicher durchs Studium

MITTEL

Irina Zueva Ihren Bachelor hat sie schon

An den meistendeutschen Universi-täten gibt es keineStudiengebühren.

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Page 62: Deutsch Perfekt - November 2013

62 11/13

FOTOS: PRIVAT; U

LLSTEIN B

ILD/W

OLTERFOTO

Neben dem Studium hatte

Zueva noch ein anderes Pro-

blem: eine Wohnung zu finden.

„Erst in Deutschland habe ich

erfahren, dass man einen

Wohnheimplatz Monate vor dem

Beginn des Studiums beantragen

muss“, sagt sie. „Und auf dem

freien Wohnungsmarkt haben es

Studenten nicht leicht. Wenn sie

aus dem Ausland kommen wie

ich, wird es noch schwerer.“ Die

Lösung für ihre ersten drei

Monate in Hamburg war ein

Zimmer zur Zwischenmiete in

einer Wohngemeinschaft.

Eine große Hilfe war für Zueva

damals das „Programm Interna-

tional für alle Studierenden und

Alumni“ (Piasta) der Universität.

Piasta soll internationalen Stu-

„Mit der Zeit wird alles einfacher“

Tatiana Blitznova ist Koordinatorin der InternationalWelcome Week der Universität Hamburg. Die Russinhilft Studierenden aus anderen Ländern beim Start.

Warum brauchen internationale Studenten eine spe-zielle Willkommenswoche?Weil sie spezielle Hilfen brauchen. Ein Deutscher kenntdie Kultur des Landes. Ihm muss man auch nicht erklä-ren, wie das Aufenthaltsrecht oder die Wohnungssuchehier funktioniert. Er kann außerdem die Sprache so gut,dass er auch komplizierte Dinge versteht. Ich habe inmeinem ersten Semester noch nicht einmal dieStudienordnung verstanden.

Hätte es so eine Orientierungswoche nicht viel frühergeben müssen?Es stimmt, dass es die International Welcome Weekerst seit dem Wintersemester 2009 gibt. Und wir habenleider zu wenig Plätze: Bis zu 1500 Studenten könneninsgesamt mitmachen. Wir haben aber meistensAnmeldungen von mehreren Tausend Leuten. Alle Ver -anstaltungen sind schnell komplett ausgebucht.Deshalb stellen wir bestimmte Vorträge ins Internet,damit wirklich alle die wichtigsten Informationenbekommen. Dieses Wintersemester arbeiten wir auchdas erste Mal mit QR-Codes.

Das müssen Sie erklären. Wir kleben QR-Codes an die verschiedenen Uni -versitätsgebäude. Mit dem Smartphone kann man siedann einscannen und bekommt Informationen aufDeutsch oder Englisch. Man weiß dann zum Beispiel,dass man vor dem Asien-Afrika-Institut steht, an dem50 verschiedene Sprachen unterrichtet werden! Das istauch für deutsche Studenten sehr interessant.

Sie bieten auch Hafenrundfahrten an. Ist das für einStudium wirklich relevant?Das studentische Leben findet nicht nur im Hörsaalstatt. Es ist wichtig, die Stadt, die Menschen und ihreKultur kennenzulernen. Deshalb sind deutsche Sprach -kenntnisse ja auch so wichtig. Auch dann, wenn manin einem englischsprachigen Studiengang ist. Ohne dieSprache kann man nicht am Alltag teilnehmen.Außerdem lernen sich die Studenten bei diesenVeranstaltungen kennen.

Warum ist das so wichtig?Weil sie sich gegenseitig helfen können. Alle sind ineiner neuen und oft schwierigen Situation. In Deutsch -land muss man seine Vorlesungen und Seminare meis-tens selbst aussuchen und kombinieren, eigeneSchwerpunkte setzen. Das ist in vielen anderen Ländern

nicht so. Und auch die ganze Bürokratie ist oft nichteinfach. Ich zum Beispiel habe mein ganzes erstesSemester nur wenig studiert, weil ich ständig Dingeorganisieren musste. Mein Rat: Einfach ruhig eins nachdem anderen machen. Mit der Zeit wird alles einfacher.

m“t der Zeit hier: ≈ bald

das Aufenthaltsrecht schriftliche Normen zum Aufenthaltin Deutschland

die Studienordnung, -en ≈ Regeln und Inhalte für einStudium bis zur letzten Prüfung

ausgebucht so, dass es keine freien Plätze mehrgibt

best“mmte (-r/-s) hier: ≈ so, dass man sie aus einerGruppe wählt

der Vortrag, ¿e Rede

der Hörsaal, -säle sehr großer Raum für den Unterrichtan der Universität

der Studiengang, ¿e Ausbildung, die man an der Uni-versität in einem speziellen Bereichmacht

gegenseitig einer dem anderen

die Vorlesung, -en Unterrichtsform an der Universität

aussuchen wählen

einen Schwerpunkt s¡tzen ein zentrales Thema wählen

stændig hier: oft

einfach hier: wirklich; auf jeden Fall

ruhig hier: ohne sich Sorgen zu machen

frei hier: ≈ so, dass jeder dieAnzeigen sehen kann

die Zw“schenmiete, Miete für eine spezielle -en Zeit, z. B. ein paar

Wochendie Wohngemein- Gruppe von Personen,schaft, -en die zusammenwohnt

Hilft anderen Tatiana Blitznovavom Piasta-Team

Universität Hamburg Informationen über QR-Codes

Die Bürokratie in Deutschland

kann sehr kompliziert sein.

58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 62

Page 63: Deutsch Perfekt - November 2013

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11/13

FOTOS: D

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HD

FGH

denten helfen, sich schnell in Deutschland und an der

Universität zurechtzufinden. An anderen Universitäten

heißt diese Abteilung auch Akademisches Auslandsamt

oder International Office (siehe Seite 60). Es ist die erste

Anlaufstelle für internationale Studenten, die Hilfe

brauchen oder Informationen suchen. „Bei Piasta habe

ich Seminare besucht und Kultur abende“, sagt sie. „So

habe ich langsam immer mehr über das Studentenle-

ben gelernt und endlich mehr Kontakt zu anderen Stu-

denten bekommen – auch zu Deutschen.“

Jetzt hilft Zueva selbst internationalen Studenten,

zum Beispiel mit der oft komplizierten Bürokratie in

Deutschland. „Ich kenne die Probleme sehr gut – ich

hatte sie ja selbst“, sagt sie.

Auch Yuliana Botero arbeitet jetzt bei Piasta – als

Akademische Tutorin. „Bei uns bekommt man Hilfe.

Und wenn wir die Hilfe nicht selbst geben können,

wissen wir, wo es sie gibt“, sagt die Kolumbianerin.

Wichtig findet sie aber, dass man wirklich selbst aktiv

wird: „Die Lösungen für Probleme fallen nicht einfach

vom Himmel. Speziell in der deutschen Kultur heißt es:

Fragen! Sonst gibt es keine Antwort.“ 2

s“ch zur¡chtfinden sich orientieren

die [nlaufstelle, -n ≈ Person/Institution, die man um Ratschläge und Hilfe bittenkann

58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 63

Page 64: Deutsch Perfekt - November 2013

64 11/13

Zeche ZollvereinTel. +49(0)2 01/24 68 10

www.zollverein.de

FOTOS: STEFAN

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STADT O

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.STADTO

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EIM.D

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BAD SULZAdie Kurstadt, ¿e Stadt: Dort können sich

kranke Menschen ausruhen.

das Solewasser ≈ salziges Wasser

schw“tzen ≈ salziges Wasser außen amganzen Körper haben, weiles sehr heiß ist

Entsp„nnungs- Methode, um sich auszu-methode, -n ruhen und ruhig zu werden

ZECHE ZOLLVEREINdie Z¡che, -n ≈ Flure und technische

Konstruktionen unter der Erde für den Bergbau

(die Erde hier: Ort: Darauf geht und steht man.)

(der B¡rgbau Arbeit unter der Erde: Mansucht nach Salz, Mineralienoder Metallen und holt sieheraus.)

die Steinkohle sehr hartes, schwarzesMaterial zum Heizen

das Industrie- ≈ Objekt: Es zeigt die denkmal, -e Historie der Industrie.

das W¡ltkulturerbe Häuser und Städte in allerWelt: Sie sollen für dieMenschen der nächsten Zeitso bleiben, wie sie sind,und man darf sie nichtkaputt machen.

Schl“ttschuh laufen mit einem speziellen Schuhauf Eis laufen

das Rohr, -e ≈ langes, rundes Teil ausPlastik oder Metall: In derMitte ist es leer.

OPPENHEIMbauen hier: einen Tunnel oder

Keller machen

die Ware, -n Sache: Man kann sie kaufenoder verkaufen.

lagern zur Konservierung an einenspeziellen Ort legen

gruselig so, dass etwas extrem istund Angst macht

Touristeninformation OppenheimTel. +49(0 )61 33/49 09 19

www.stadt-oppenheim.de

Bad Sulza Toskana Therme

Wenn das Wetter immer winterlicher wird, wollen viele

Deutsche am liebsten nach Italien in die Toskana fahren. Einen

kurzen Urlaub können sie aber auch in Thüringen machen. In

der Kurstadt Bad Sulza steht die Toskana Therme. Ihre Gäste

können in Solewasser schwimmen, in der Sauna schwitzen

und sich in einem Whirlpool ausruhen. Die Therme bietet

auch eine spezielle Entspannungsmethode an: Liquid Sound.

Licht und Unterwassermusik sollen bei der Ent-

spannung im Wasser helfen. Also wie bei

einem kurzen Urlaub.

OppenheimIm Keller

Wie lang die Wege unter der Stadt sind, weiß

niemand so genau. Mindestens 40 Kilometer

sollen die Tunnel und Keller unter Oppenheim

(Rheinland-Pfalz) lang sein. Man hat sie vor

rund 600 Jahren gebaut, um dort Waren zu

lagern. Bis heute verbinden sie viele Häuser im

historischen Zentrum. Einen Teil dieses Keller-

labyrinths können Besucher besichtigen. Die

Tourismuszentrale bietet das ganze Jahr Füh-

rungen an. Alleine finden Gäste den richtigen

Weg vielleicht nicht mehr – oder sie finden

etwas Gruseliges. Immer wieder werden in

den Kellern nämlich auch Teile von mensch -

lichen Skeletten gefunden. Sie kommen dann

in die Katharinenkirche.

Zeche ZollvereinEssen auf Eis

Bis 1986 hat man in der Zeche Zollverein in Essen Stein-

kohle aus der Erde geholt. Heute ist die Zeche ein Indus-

triedenkmal – und Weltkulturerbe der UNESCO. Trotz-

dem ist dort vieles anders als in einem Museum. Es gibt

dort zum Beispiel Konzerte und Radtouren. Auch wer-

den dort immer wieder Filme gemacht. Besonders inte-

ressant ist ein Besuch für Gäste ab Anfang Dezember,

wenn sie dort Schlittschuh laufen können. Wenn nachts

Licht in vielen Farben auf alte Rohre scheint, ist die

Atmosphäre besonders schön.

Toskana Therme Bad Sulza Tel. +49(0)3 6461/9 20 20www.toskanaworld.net

Eine Übung zudiesem Text

finden Sie aufSeite 36.

Reisetipps

LEICHT

64-RT_1113.qxd 25.09.13 11:54 Seite 64

Page 65: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 66: Deutsch Perfekt - November 2013

66 11/13

KonzertMarathonmann

Die Münchener Band nennt ihren Sound Post-Hardcore – was immer das sein

soll. Nur so viel: Bei dem Quartett gibt es viel Action, die Ohren werden effek-

tiv entstaubt. Auch eine Schnulze von Heinz Rudolf Kunze haben sie gestoh-

len: „Dein ist mein ganzes Herz“. Jetzt können auch coole Leute den Song

hören.

TheaterMutter Kramers Fahrt zur Gnade

Niemand kümmert sich um die alte Anita Kramer. Bis der

arbeitslose Hudi vor der Tür steht. Ein Märchenprinz aus

der Jobcenter-Realität. Sie werden Freunde. Und Anita

merkt, dass man nie zu alt ist, um für Gerechtigkeit zu

kämpfen. Christoph Nussbaumeders Figuren könnten

auch von Bertolt Brecht sein.

Premiere: 3.11. Bochum, Schauspielhaus

LesungFranz Hohler

Der Tod trennt die Menschen. Manchmal ver-

bindet er sie auch. Isabelle will verreisen. Ein

Mann hilft ihr mit dem Gepäck und stirbt.

Herzinfarkt. Isabelle fühlt sich verantwortlich

und fragt sich, wer er war. Hohlers Roman

Gleis 4 bringt Licht in ein dunkles Kapitel

der Schweizer Geschichte: Verdingkinder –

Kinder, die den Eltern vom Staat weggenom-

men und als billige Arbeits-

kräfte zu Bauern gegeben

wurden. Diese haben sie oft

wie Sklaven behandelt.

31.10. Ulm1.11. Nürnberg2.11. Wiesbaden3.11. Köln4.11. Hannover5.11. Dortmund

6.11. Bremen7.11. Berlin8.11. Leipzig9.11. Hamburg10.11. München11.11. A-Wien

12.11. A-Salzburg13.11. CH-

Winterthur14.11. Saarbrücken15.11. Lindau16.11. München

30.10. CH-Zürich8.11. CH-Muri26.11. Stuttgart27.11. München

KonzertSimone Kermes

Sie nennt sich die Lady Gaga der Klassik und hört zu Hause Ramm-

stein. Auf der Bühne singt Simone Kermes gerne 250 Jahre alten Rock

’n’ Roll – das sind für sie die Opern des

italienischen Komponisten Nicola Antonio

Porpora. Da kann sie mit ihrem schönen

Sopran wunderbar abrocken.

2.11. Berlin3.11. Leverkusen4.11. Leverkusen23.11. Madlitz-Wilmersdorf25.11. Berlin

die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liestverreisen eine Reise machender H¡rzinfarkt, -e Krankheit: Es kommt nicht mehr genug Blut zum Herzen.L“cht “n ein d¢nkles ≈ öffentlich bekannt machen, dass in der Vergangenheit Kapitel br“ngen schlimme oder unmoralische Dinge passiert sinddie [rbeitskraft, ¿e hier: Hilfe bei der Arbeitder Sklave, -n Person, die nicht frei ist, sondern einer anderen Person gehört

und für sie arbeiten mussbeh„ndeln wie hier: sehen als

„brocken hier: mit großem Enthusiasmus (laut) singen

entstauben mit einem Gerät sehr feine Schmutzteile wegmachen;hier: ≈ von alten, unmodernen Melodien frei machen

die Schn¢lze, -n ≈ sentimentales Lied

die Gnade hier: ≈ Handlung mit der man zeigt, dass man nicht mehr böse ist,weil jemand einen Fehler oder etwas Negatives gemacht hat

die Ger¡chtigkeit hier: soziale Chancengleichheit

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Page 67: Deutsch Perfekt - November 2013

6711/13

Kulturtipps

BuchWie spießig ist das denn?

Wissen Sie, was ein intelligenter Spießer ist? Das ist jemand,

der Trends und das Denken anderer Leute ignoriert. Denn

nur so kann man seinen eigenen Weg gehen, findet Autor

Harry Luck. Deshalb will er keinen exotischen Chai Latte,

sondern klassischen Kaffee. Und den trinkt er im Kurzarm-

hemd, isst dazu ein Butterbrot, während er im Fernsehen

eine Wiederholung der 80er-Jahre-Serie „Schwarzwald -

klinik“ sieht. Aber man kann noch viel mehr tun, um ein

bisschen spießig zu sein. Vielleicht sind Sie es auch schon?

Sicher ist: Viele typische Gewohnheiten der Deutschen

sind in diesem Buch zu finden. Genau gesehen sind die meisten

ziemlich kurios – machen aber meistens Sinn.

In einem Satz: ein wirklich spießiges Buch

Blanvalet Verlag, 8,99 Euro

KalenderSchläft ein Lied in allen Dingen

Lyrik ist wunderschön. Manchmal fehlt nur die

Zeit, sie zu lesen. Dieser Kalender liefert jede

Woche ein kurzes Gedicht, das mit viel Liebe illus-

triert wurde. Die Illustrationen kommen von ver-

schiedenen Künstlern. Es gibt lustige Lyrik, aber

auch nachdenkliche Gedichte. Manche sind Klassi-

ker von Johann Wolfgang von Goethe, andere

geschrieben von modernen Dichtern wie Ingeborg

Bachmann und Ernst Jandl. Sie passen zur Jahres-

zeit, manchmal auch zu einem bestimmten Feier-

tag. Insgesamt darf man sich 53 Mal über eine neue

Kalenderseite freuen.

In einem Satz: ein inspirierender Start in die neue Woche

Diogenes Verlag, 19,90 Euro

KinoFack ju Göthe

Die neue Komödie von Bora Dagtekin (Türkisch

für Anfänger) ist weder orthografisch noch

politisch korrekt. Gauner Zeki bewirbt sich als

Aushilfslehrer. Er bekommt die Problemklasse.

Mit ungewöhnlichen Methoden kriegt er die

schwierigen Jungen und Mädchen in den Griff.

Und hat ein neues Problem: die Chance, ehrlich

zu werden.

Filmstart: 7.11.

Ausstellung1914. Die Avantgarde im Kampf

Bekannte Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirch-

ner, Max Beckmann, Paul Klee und August Macke

waren als Soldaten im Ersten Weltkrieg (1914 -

1918). Anders als viele andere Menschen lernten

die Künstler etwas daraus und malten gegen den

Krieg an. Die Ausstellung zeigt, wie die Katastro-

phe Krieg Kunst und Künstler beeinflusste.

8.11. - 23.2. Bonn, Bundeskunsthalle

WIE SPIESSIG IST DAS DENN?spießig konservativ im Denken und in der Lebensart

die Gewohnheit, -en ≈ Tradition; Praxis

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

SCHLÄFT EIN LIED IN ALLEN DINGENw¢nderschœn besonders schön

das Ged“cht, -e Poesie

nachdenklich hier: so, dass man beginnt, nachzudenken

best“mmte (-r/-s) hier: ≈ spezielle (-r/-s)

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

S C H W E R

S C H W E R

FOTOS: M

ARATHON

MAN

N; SO

NY CLASSICAL; ALLEN

MEM

ORIAL ART M

USEU

M, O

BERLIN

COLLEG

E, USA

MITTEL

F„ck ju Göthe falsche Schreibung von: Fuck you Goethe

der Gauner, - ≈ kriminelle Person

der Aushilfslehrer, - Person, die nur für eine spezielle Zeit, z. B. einJahr, als Lehrer arbeitet

¢ngewöhnlich anders als sonst; ↔ durchschnittlich

“n den Gr“ff kriegen unter Kontrolle bekommen

der Soldat, -en Person, die in Uniform für ein Land kämpft

„nmalen gegen gemeint ist: ≈ mit Malen seinen Protest zeigen gegen

beeinflussen ≈ einen Effekt haben auf

˘

66-67-KT_1113.qxd 27.09.13 17:24 Seite 67

Page 68: Deutsch Perfekt - November 2013

Sonntag

Kolumne

Alia Begisheva über den

68 11/13

ILLU

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FÖRT

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An Sonntagen in Deutschland komme ich mir

vor wie eine Frau, die ein Verhältnis mit

einem verheirateten Mann hat. Er muss am

Sonntag bei seiner Ehefrau bleiben, ich fühle

mich einsam. Auswandern wäre jetzt wirklich

eine gute Idee, denke ich. Der Sonntag ist der

Tag, an dem Deutschland sich komplett entzieht.

Nicht nur Touristen, sondern allen in Deutsch-

land lebenden Ausländern. „Multikulti ist

gescheitert“, sagte einmal die Bundeskanzlerin.

Ich sage: Es ist an den deutschen Sonntagen

gescheitert.

An Sonntagen sind die Geschäfte in Deutsch-

land geschlossen und die Straßen leer. Wenigs-

tens kann man dann seit einigen Jahren morgens

Brötchen kaufen. In den Bäckereien trifft man

noch ein paar Deutsche. Danach verschwinden

sie für den Rest des Tages aus dem Straßenbild.

Was sie machen? Laut Umfragen sind sie zu

Hause und ruhen sich aus. Das ist Pflicht, sagt

das Gesetz: Juristisch ist der Sonntag der Tag der

Arbeitsruhe und der „seelischen Erhebung“.

Was auch immer das heißen mag. Shoppen ist es

jedenfalls nicht, das ist verboten.

Höchstens ein Frühschoppen. So heißt das

sonntagmorgendliche Biertrinken. Ihm gaben

sich deutsche Männer früher wohl hin, während

ihre Frauen den Sonntagsbraten vorbereiteten.

Dieser wurde dann in der sogenannten „guten

Stube“ verspeist. Diesen Raum hat die Familie

nur am Sonntag betreten. Aber die Tradition

stirbt aus. Auch den traditionellen Kirchenbe-

such haben die meisten Deutschen eingestellt.

Dazu hat man früher den „Sonntagsstaat“ getra-

gen, eine besonders festliche Kleidung. Auch die-

sen Ausdruck benutzen die Deutschen nicht

mehr. Heilig ist ihnen der Sonntag trotzdem.

Am siebten Tag der Woche herrscht die hei-

lige „Sonntagsruhe“. Das bedeutet, dass man

kein Loch in die Wand bohren, kein Auto

waschen, keine Glasflaschen wegwerfen darf.

Auch die Wäsche draußen aufzuhängen, ist ver-

boten. Am Sonntag sind die Deutschen einfach

still. Total still.

Manche kann man bei ihrem Sonntagsspa-

ziergang beobachten. Am liebsten laufen sie

dann schweigend durch den Wald und nehmen

danach schweigend Kaffee und Kuchen zu sich

– in irgendeinem Lokal. Dieses Ritual nennen die

Menschen „einkehren“.

Danach eilen die Deutschen nach Hause, um

den „Tatort“ nicht zu verpassen. Der Sonntag-

abend ist für diese Krimiserie reserviert, die

schon seit 1970 im deutschen Fernsehen läuft.

Der „Tatort“ ist die längste und erfolgreichste

Sendung überhaupt, manche Folge wurde von

mehr als 20 Millionen Menschen gesehen. Pro

Jahr werden 35 neue Folgen produziert, die aus-

führlich in den Zeitungen besprochen werden.

Die „Tatort“-Folgen spiegeln die Geografie

Deutschlands wider: Fast jedes Bundesland hat

mindestens einen eigenen Kommissar oder ein

Ermittlerteam, zurzeit gibt es 17. Meistens grei-

fen die Krimis aktuelle gesellschaftliche Themen

auf. So beschäftigte sich schon die erste Folge,

„Taxi nach Leipzig“, mit der deutschen Teilung.

Laut Statistik wird das Thema Migration am

häufigsten thematisiert. Ich hätte da einen Tipp:

Eine russische Journalistin verschwindet an

einem Sonntag spurlos. Die Polizei glaubt, dass

der KGB dahintersteckt. In Wirklichkeit läuft sie

vor der Sonntagsruhe weg. 2

auswandern emigrieren

s“ch entziehen hier: zu anderen keinen Kontakthaben wollen; allein sein wollen

das M¢ltik¢lti kurz für: Multikulturalität

scheitern Misserfolg haben

verschw“nden hier: nicht mehr zu sehen sein

seelisch hier: ≈ für die Gedanken undGefühle

die Erhebung von: erheben ≈ hier: machen, dassman in eine gute Stimmungkommt

s“ch h“ngeben ≈ sich konzentriert beschäftigenmit

die gute Stube, -n Wohnzimmer

verspeisen ≈ essen

aussterben hier: nicht mehr gelebt werden;nicht mehr da sein

einstellen hier: stoppen; aufhören

bohren mit einem Gerät ein Loch machen

zu s“ch nehmen hier: essen und/oder trinken

die F¶lge, -n hier: Teil einer Serie im Fernsehen

ausführlich ≈ genau; mit Details

bespr¡chen hier: eine Kritik/Rezension schrei-ben

widerspiegeln zeigen

das Erm“ttlerteam, -s Team von Polizisten/Detektiven

aufgreifen hier: sich beschäftigen mit

dah“nterstecken hier: die Schuldigen sein

Sonntags ruhen sich dieDeutschen aus – das istPflicht, sagt ein Gesetz.

Die Straßen sind leer,

die Geschäfte geschlossen.

Der Sonntag ist ein Tag der

Ruhe. Aber müssen wir

diese Einsamkeit wirklich

akzeptieren?

68-Kolumne-1113 18.09.13 15:05 Seite 68

Page 69: Deutsch Perfekt - November 2013

6911/13

XXXXXXX: DD

DD

EEEE RRRRR WW

WW

W

Nächsten Monat in Deutsch perfekt

Das Dezember-Heft gibt es ab 27. November

Telefonieren im Beruf

Im Berufsalltag auf Deutsch telefonieren –

einfach ist das nicht. Am Telefon ist der

Gesprächspartner nämlich nur zu hören,

Gestik und Mimik sind keine Hilfe. Tipps

für alle, die es trotzdem können wollen.

Wo Stars zur Schule gehen

Für Unterricht haben junge Stars wenig

Zeit. Ihnen hilft eine Online-Schule, die

auch schon Bill und Tom Kaulitz von der

Band Tokio Hotel besucht haben.

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN

Richtig schreiben

Die wichtigsten Tipps

Nordrhein-Westfalen

Ein Deutsch-perfekt-Spezial

Die schönsten Weihnachtsmärkte

Sie sind gemütlich, romantisch – und typisch deutsch:

Weihnachtsmärkte. Mainz oder München, Bochum oder

Berlin: In welcher Stadt ist das Glück mit Glöckchen und

Glühwein am größten?

Gemeinsam mehr lernen

Teamplayer kommen weiter: So ist das auch für

Deutschlerner. Im Café genauso wie im Internet –

gemeinsam mit anderen lernen sie mehr. Welche

Variante des Zusammenspiels bringt wen am weitesten?

FOTOS: M

ICHAEL SETZPFAN

DT; FU

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KSTOCK

69-Vorschau_1113 10.10.13 13:01 Seite 69

Page 70: Deutsch Perfekt - November 2013

Julia Baer?

D-A-CH-Menschen

Eine von 98 Millionen:

Wie denken Sie über das Leben,

70 11/13

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MITTEL

Was lieben Sie an Ihrer Arbeit?

Die Freiheit. Ich liebe das selbstbestimmte

Arbeiten, verbunden mit einem Leben in der

Natur.

Wie viel Zeit am Tag gehört Ihnen?

Mir gehört der ganze Tag. Deshalb sind meine

Aufgaben auf der Insel für mich keine Arbeit,

auch weil mir die Arbeit in und mit der Natur

Spaß macht.

Was ist der schönste Moment am Tag?

Wenn ich nach einer langen Inselwanderung

wieder an der Hütte ankomme und mit einer

Tasse Tee auf dem Balkon sitze.

Welcher Tag der Woche ist der schönste?

Es gibt hier keinen wöchentlichen Rhythmus.

Der Sonntag ist nicht anders als der Montag.

Jeder sonnige, windstille Wochentag ist ein

spezieller und schöner Tag.

Was fehlt in Ihrer Umgebung?

Eine Kneipe, in der ich manchmal Leute auf

ein Bierchen treffen könnte.

Wie wichtig ist Religion für Sie?

Ich sehe Gott in der Natur, Religion lenkt

davon nur ab.

Gibt es ein Tier, das Ihnen besonders

wichtig ist?

Seevögel sind faszinierende Tiere. Grazil

und doch extrem strapazierfähig. Ein Symbol

für das Meer und die Freiheit.

Wofür sind Sie dankbar?

Frei entscheiden zu können, wie ich mein

Leben gestalten möchte. Die Möglichkeit

haben nicht viele Menschen.

Worauf sind Sie stolz?

Stolz bin ich darauf, dass ich weitestgehend

meinen eigenen Weg gehe und mich nicht zu

sehr von gesellschaftlichen Konventionen

beeinflussen lasse.

Welches Jahr war das beste Ihres Lebens?

Ich habe drei wunderbare Jahre zwischen

Abitur und Studienbeginn verbracht. In denen

bin ich viel gereist und habe viel gelernt,

sowohl über mich selbst als auch über das

Leben anderer Menschen.

Wie wichtig ist Ihnen Geld?

Wie ich meine Zeit verbringe, ist mir norma-

lerweise wichtiger als die Höhe des Gehalts.

Was war das größte Glück Ihrer Kindheit?

Unbeschwert und naturnah aufwachsen zu

können.

Wenn Sie einem Kind nur einen Tipp

für sein Leben geben könnten – welcher

könnte es sein?

Lerne im Alleinsein deine eigene Stärke

kennen.

2 Interview: Jörg Walser

die Vogelwartin, -nen hier: ≈ Frau, die im National -parkgebiet Daten zu Vögeln,Pflanzen, Wetter und Schiffs -verkehr sammelt.

„blenken v¶n ≈ machen, dass man sich nichtauf eine Sache konzentrierenkann

s¡lbstbestimmt hier: so, dass man selbst ent-scheidet, wie man seine Arbeitorganisiert

verb¢nden in Verbindung

die H•tte, -n kleines Haus aus Holz

w“ndstill ohne Wind

auf ein Bierchen sich für ein paar Stundentr¡ffen (in einer Kneipe) treffen

der Seevogel, ¿ Vogel, der am Meer lebt

faszinierend so, dass einem etwas sehr gutgefällt

¢nd d¶ch ≈ aber

strapazierfähig hier: ≈ kräftig; so, dass sie extre-me Naturbedingungen gut akzep-tieren können

d„nkbar sein für ≈ froh sein über

gest„lten hier: ≈ organisieren; planen

weitestgehend hier: fast ganz; fast komplett

s“ch beeinflussen ≈ durch die Meinung anderer dasl„ssen eigene Denken und Tun ändern

die Höhe von: hoch

¢nbeschwert ohne Sorgen und Probleme

naturnah hier: so, dass man viel Zeit in derNatur verbringt

die Stærke, -n Kraft; hier auch: Bereich, in demetwas oder jemand besonders gutist

„Ich sehe Gott in der Natur, Religion lenkt

davon nur ab.“

Eine Frau, die Vögel

und das Meer: Als Vogelwartin

hat Julia Baer (35) in den letzten

sieben Monaten auf der

Nordseeinsel Trischen gelebt –

ohne einen anderen Menschen,

allein mit der Natur.

70-DACH-1113 04.10.13 14:59 Seite 70

Page 71: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 72: Deutsch Perfekt - November 2013

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Page 73: Deutsch Perfekt - November 2013

Die jungen Seiten von

November 2013Alle Texte auf Stufe A2

Seite 4

LEICHT

Wie werden junge Deutsche groß?

01_Titel_DP_Deins_1113.qxd 01.10.13 14:00 Seite 1

Page 74: Deutsch Perfekt - November 2013

KALEIDOSKOP

211/13

Lange hat man nichts mehr vonihnen gehört. Jeder der drei Sän-ger wollte seine eigenen Projektemachen. Manche haben sichschon gefragt: Gibt es die Ham-burger Band Fettes Brot baldnicht mehr? Aber dann ist dasHip-Hop-Trio im Sommer bei denFestivals Rock am Ring und Rockim Park aufgetreten. Jetzt gibt esnach mehr als fünf Jahren auchendlich das neue Album: 3 is neParty. Die Band verspricht Disco-Rap und tollen Hip-Hop. Natür-lich gibt es Ende des Jahres aucheine passende Tour. Es ist klar:Fettes Brot ist wieder voll da!

die Naturwissenschaft, -en z. B. Chemie, Biologie, Physik

s¡lten hier: so, dass es wenige gibt

das Fœrderprogramm, -e hier: Programm mit Aktionen: Es soll helfen,dass sich mehr Mädchen für Naturwissenschaftinteressieren.

die W¡rbung von: werben = versuchen, ein Produkt sehrbekannt zu machen

steigen hier: mehr werden; höher werden

der Studiengang, ¿e Ausbildung: Man macht sie an der Universitätin einem speziellen Sektor.

drehen hier: einen Film machen

St¢rm des W“ssens Wortspiel mit dem Titel einer anderen Soap:Sturm der Liebe

(der St¢rm, ¿e sehr starker Wind; hier: starke Emotionenwegen … )

für drei

Zu wenige Frauen studieren Mathematik, eine Naturwissen-

schaft oder Informatik. Auch Ingenieurinnen sind selten. Um das

zu ändern, gibt es spezielle Informationstage für Mädchen, För-

derprogramme und Werbung. Trotzdem steigt die Zahl der Frau-

en in diesen Studiengängen seit 20 Jahren nicht mehr. Kreative

aus Rostock haben deshalb jetzt die erste Science-Soap Deutsch-

lands gedreht. Nele, eine junge Frau, soll eigentlich im Hotel

ihres Vaters arbeiten. Aber sie kündigt und fängt an, Physik zu

studieren. Die fiktive Nele und ihre Freunde sollen zeigen:

Wissenschaft ist cool und nicht nur etwas für Männer. Fünf

Episoden gibt es. Sehen kann man „Sturm des Wissens“ ab Ende

November auf YouTube.

der Sænger, - Mann: Er singt.

auftreten hier: vor Publikum singen undMusik spielen

v¶ll da sein ≈ (sehr) aktiv sein

Eine Party

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Page 75: Deutsch Perfekt - November 2013

311/13

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In Deutschland wird Halloween immer populärer. Kinder tra-

gen Masken, stehen vor der Haustür und wollen Süßes. Auch

viele Jugendliche lieben die eigentlich irische Tradition. Sie

gehen aber nicht von Tür zu Tür, sondern wollen feiern. In der

Kölner Lanxess Arena soll dieses Jahr zum Beispiel die größ-

te Halloweenparty Deutschlands stattfinden: 15 000 Tickets

gibt es dafür. Aber nicht überall ist die Sache mit der Party

so einfach: Am 1. November feiern Christen nämlich Aller-

heiligen, einen stillen Tag. Wegen dieser Tradition ist öffent-

liches Tanzen und Feiern in manchen Teilen Deutschlands dann

verboten. Erlaubt sind aber private Feiern. In Bayern, Baden-

Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und

dem Saarland organisieren böse Dämonen, Mumien und Mons -

ter ihre Feier deshalb am besten im eigenen Wohnzimmer.

lässig(Adjektiv)

Meistens spricht man das „ä“ in lässig

kurz. Dann bedeutet es: nicht sehr offiziell,

nicht sehr formal, eher natürlich. Ines:

Hast du schon den neuen Lehrer gesehen?

Ich glaube, das ist ein lässiger Typ.

Lässig – mit kurzem „ä“ – ist auch ein Sy-

nonym für „locker“ oder „leicht“. Tom: Ich

glaube, dass ich die Prüfung nicht schaffe!

– Eva: Ach was, die schaffst du doch lässig!

Jugendliche sprechen das „ä“ in lässig aber

auch lang aus. Dann bedeutet es: super.

Du hast in dem Quiz gewonnen? Lässig!

DEIN WORT

malen (mit einem Stift) ein Bild machen

während in der Zeit, wenn

die Bel“chtungszeit, -en ≈ Zeit: So lange kommt Licht auf einenFilm oder in die Kamera.

Viel braucht man nicht: eine Kamera, schwarze

Kleidung und eine Taschenlampe. Dann muss

man warten, bis es dunkel ist – oder in ein sehr

dunkles Zimmer gehen. Jetzt kann man mit der

Taschenlampe Linien malen oder eine Nachricht

in die Luft schreiben. Besonders kreative Leute

benutzen nicht nur weißes Licht, sondern auch

andere Farben. Während sie mit dem Licht

malen, machen sie ein Foto. Wichtig: Die Belich-

tungszeit muss sehr lang sein. Dann sind später

auf dem Foto die hellen Linien und Buchstaben

zu sehen. Die Technik heißt Lightpainting, auf

Deutsch auch einfach Malen mit Licht. Sie wird

bei jungen Deutschen immer populärer. Beson-

ders vor Weihnachten ist das für viele ein prak-

tisches Hobby: Sie können tolle Geschenke selbst

machen und zum Beispiel eine Nachricht in die

Luft schreiben und fotografieren.

AllerheiligenFeiertag für die Toten

st“llleise; ruhig

œffentlichhier: für alle offen; ↔ privat

02-03_Deins_1113.qxd 02.10.13 13:45 Seite 3

Page 76: Deutsch Perfekt - November 2013

11/13

Es ist wie eine große Reise ohne genaues Ziel, das Erwachsenwerden. Natürlich, ein paar

Stationen wie die Schule gibt es für jeden auf dem Weg dorthin. Aber jeder hat eigene Wünsche.

Juliette, Louise und Bastian haben mit Marcel Burkhardt über ihr Erwachsenwerden gesprochen.

4

Es ist fast so etwas wie das letzte

große Abenteuer: das Erwachsen-

werden. Wissenschaftler sagen,

dass es keine konkreten Regeln für

Dauer und Verlauf des Erwachsenwer-

dens gibt. Es ist wie eine Reise, auf der

sich jeder früher oder später die großen

Fragen stellt: Wer bin ich? Wer will ich

sein? Was möchte ich machen mit mei-

nem Leben?

Juliette will später einmal Juristin

oder Sportlehrerin werden. Mit ihren 13

Jahren geht sie ihren Weg mit großem

Selbstbewusstsein. Sie hat auch eine

Idee, was Erwachsensein heißt. „Ich bin

ReligionAb dem 14. Geburtstag kannst du dich in Deutschland selbst

für oder gegen eine Religionsgemeinschaft entscheiden.

die Religionsgemeinschaft, -en ≈ Gruppe: Darin haben alle dengleichen religiösen Glauben.

s“ch entscheiden für/gegen ≈ wählen

AlkoholBis zum 16. Geburtstag darfst du in Deutschland keinen

Alkohol kaufen oder trinken. Es gibt aber eine Ausnahme:

Mit dem Okay der Eltern darfst du bei besonderen Festen

schon ab 14 ein Glas Sekt trinken. Ab 16 dürfen Jugend-

liche dann Bier und Wein trinken. Getränke mit mehr Alko-

hol sind aber erst mit 18 erlaubt.

die Ausnahme, -n Sache: Sie ist anders als normal.

bes¶ndere (-r/-s) spezielle (-r/-s)

der S¡kt alkoholisches Getränk, fast wieChampagner

das Ziel, -e ≈ Ort: Ihn will man schnell erreichen.

das Abenteuer, - gefährliche, nicht alltäglicheErfahrung

der W“ssenschaftler, - Person: Sie untersucht etwassystematisch.

die Regel, -n ≈ Norm: Sie sagt, was verbo-ten und was erlaubt ist.

der Verlauf, ¿e von: verlaufen ≈ in einer speziellen Ordnung passieren

das S¡lbstbe- von: selbstbewusst ≈ so, dasswusstsein man sich gut findet, wie man ist

Die Reise zu dir selbst

Juliette (13)

Mit einem Premium-Abo (siehe Deutsch perfektSeite 20) kannst du die kurzen Texte auf Seite 4 -7 hören: www.deutsch-perfekt.com/service

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Page 77: Deutsch Perfekt - November 2013

FOTOS: FOTO

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CE/DPA

511/13

erwachsen, wenn ich Verantwortung für andere trage“, sagt sie

und gibt ein Beispiel: „Wenn ich mit 18 allein Auto fahren darf

und dann andere Leute mitnehme, dann trage ich die Verant-

wortung für die. Das ist dann schon sehr erwachsen, oder?“

Zu viele Gedanken macht sich Juliette jetzt aber noch

nicht übers Erwachsenwerden. Sie hat genug mit ihrem Alltag

zu tun: mit der Schule, mit ihren Hobbys, der Musik und dem

Reiten. Auch mit dem Lesen von Zeitschriften wie InStyle oder

InTouch. Die sagen ihr, was oder wer gerade „in“ ist in der

Mode, beim Sport, bei Filmen und bei den Musikern. Dazu

kommen für Juliette lange Chats mit Freunden auf Whatsapp

oder Facebook. Das tägliche Programm ist lang – fast wie bei

einer Erwachsenen.

Juliettes Schwester Louise ist 15, sie besucht die 10. Klas-

se eines Gymnasiums. Dem Erwachsenenleben fühlt sie sich

schon viel näher als ihrer Kindheit. Sie hat einen Freund und

sagt: „Das ist schon was Ernstes.“ Wirklich erwachsen fühlt

sie sich deshalb aber noch nicht. „Da gehört schon mehr

dazu“, sagt Louise: „Erwachsen bist du, wenn du von der

Schule gehst, dein eigenes Leben in die Hand nimmst und

Geld verdienst, wenn du in einer festen Partnerschaft bist und

ein Kind hast.“

Ihre Schwester lacht. „Übertreib mal nicht“, sagt die 13-

Jährige. Die beiden diskutieren. Bald kommen sie zu dem

Resultat: Ein Erwachsener muss für sich selbst stehen und für

sich selbst sorgen können.

Ver„ntwortung ≈ wichtige Aufgabentragen für machen und aufpas-

sen, dass anderendabei nichts passiert

s“ch Ged„nken m„chen ≈ intensiv denken

reiten auf einem Tier (z. B.Pony) sitzen und sichvon ihm tragen lassen

s“ch … näher fühlen ≈ eine engere Verbin -dung fühlen zu …

die K“ndheit, -en Zeit: Man ist ein Kind.

Das “st schon w„s hier: ≈ Dieser]rnstes. Freund ist mir sehr

wichtig. Ich möchte mit ihm zusammen-bleiben.

(¡rnst ↔ lustig; nicht so,dass man einen Spaßmacht)

Da gehört schon hier: Da sind noch mehr dazu. andere Dinge wichtig.

das eigene Leben “n das eigene Leben die H„nd nehmen ohne fremde Hilfe

leben

die f¡ste P„rtner- ≈ Zusammen leben,schaft, -en fast wie in einer Ehe

übertreiben hier: ≈ sagen, dassetwas extremer ist,als es wirklich ist

für s“ch s¡lbst stehen ≈ ohne fremde Hilfeleben

für s“ch s¶rgen hier: Geld verdienen;alles bezahlen, wasman braucht

Louise (15)Rauchen Bist du jünger als 18, darfst du in

Deutschland nicht rauchen und

auch keine Zigaretten kaufen.

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Page 78: Deutsch Perfekt - November 2013

611/13

Wählen gehenMit 18 Jahren darfst du in Deutschland wählen gehen oder dich selbst

wählen lassen. Bei Kommunalwahlen manchmal auch schon ab 16.

Bei der letzten großen Wahl am 22. September durften drei Millionen

Menschen zum ersten Mal wählen.

die Kommunalwahl, -en das Wählen von Politikern für das Parlament einer Stadt oder Kommune

Louise geht auch schon immer mehr ihren eigenen Weg.

Sie lebt in einem Internat. Nur an den Wochenenden und in

den Ferien sieht sie ihre Familie. Im Internat sind Freunde so

etwas wie eine Ersatzfamilie für sie. „Ich habe hier einen

festen Freundeskreis. Wir machen viel zusammen und verste-

hen uns wirklich gut, sitzen oft am See, reden oder machen

zusammen Sport.“

Und wenn sie mal ein größeres Problem hat, kann sie

immer ihre Eltern anrufen. In einer halben Stunde können die

da sein. „Wir sind hier schon sehr behütet“, findet Louise und

meint damit nicht nur ihre Situation und die ihrer Freunde.

„Ich denke, den meisten jungen Menschen in Deutschland

geht es gut. Da ist es für manche schon ein Drama, wenn es

mal ein paar Tage Handy- oder Fernsehverbot gibt. Wir reden

in der Schule aber auch über Konflikte und Hunger in der

Welt.“ Sie macht eine Pause. Dann sagt sie: „Die Welt da drau-

ßen ist leider nicht heil.“

Über ihr eigenes Leben und ihre Zukunft macht sich Loui-

se weniger Sorgen. „Mit dem Abitur stehen mir fast alle Wege

offen. Ich werde studieren und dann sicher eine gute Arbeit

bekommen und gutes Geld verdienen“, glaubt sie. Diesen

Optimismus teilt die 15-Jährige mit vielen jungen Deutschen.

Die Karrieren sind zwar unsicher geworden. Aber die meisten

Jugendlichen haben großes Selbstvertrauen und glauben,

etwas leisten zu können und damit Erfolg zu haben.

Auch der 14-jährige Bastian aus Kahla, einer Kleinstadt in

Thüringen, hat schon an seine berufliche Zukunft gedacht.

„Ich werde Maschinenbauer“, sagt er. Was ihn da so sicher

macht? „Ganz einfach, das macht mir Spaß. Ich hab schon ein

Praktikum gemacht. Die Leute in der Firma haben gesagt, ich

soll wiederkommen.“ Bastian besucht die 9. Klasse einer Real-

schule. Nach der 10. Klasse will er die Ausbildung beginnen.

„Dann wird’s ernst“, sagt er. Den Satz hört er immer wieder

von Erwachsenen.

Aber noch ist das Berufsleben ein Stück entfernt. „Ich

kann noch ein bisschen chillen“, sagt Bastian. Was er darun-

ter versteht? „Freunde sehen, Computerspiele spielen, Hip-

Hop und Rap hören, FC-Bayern-Spiele sehen, so was.“ Was er

aber gar nicht mag, ist, „wenn die Alten stressen“, sagt er und

lacht. Na, wer mag das schon?

das Internat, -e Schule: Die Schüler wohnen auch dort.die Ers„tzfamilie, -n ≈ Menschen: Man mag sie wie die eigene Familie.f¡st hier: stabil; so, dass man fast immer zusammen istder Freundeskreis, -e alle Freundereden sprechenbehütet hier: so, dass Erwachsene sehr gut auf Kinder aufpassenheil hier: harmonisch; ↔ kaputtdie Zukunft die nächste Zeitdas Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasiumteilen m“t hier: auch haben wiedas S¡lbstvertrauen ≈ Sicherheit: Man kennt die eigenen Talente und weiß,

was man erreichen kann.leisten gute Arbeit machender Erf¶lg, -e positives Resultat]s w“rd ¡rnst. ≈ Das reale Leben beginnt. / Der schwere Alltag beginnt.entf¡rnt weit wegdie [lten Pl. hier: Elternstr¡ssen Probleme machen

Ab wann Geld verdienen?Bist du jünger als 13, darfst du in Deutschland nur in der Fami-

lie mithelfen. Ab dem 13. Geburtstag darfst du mit dem Okay

der Eltern leichte Arbeiten machen, zum Beispiel Werbung aus-

tragen. Die Arbeit darf aber kein Problem für die Schule sein.

Deshalb darfst du auch nicht länger als zwei Stunden pro Tag

arbeiten – und auch nicht vor dem Unterricht oder nach 18 Uhr.

Das gilt auch für 15- bis 18-jährige Schüler. Allerdings dürfen

die in den Ferien bis zu vier Wochen arbeiten. Wer aber mit 15

die Schule verlässt, kann bis zu 8,5 Stunden täglich und in der

Woche maximal 40 Stunden arbeiten.

W¡rbung austragen ≈ eine große Zahl Zettel mit Werbung zu ver-schiedenen Leuten ins Haus bringen

(die W¡rbung von: werben = versuchen, ein Produkt sehrbekannt zu machen)

g¡lten für hier: richtig sein für; die Norm sein für

„llerdings ≈ aber

verl„ssen hier: aufhören mit

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Page 79: Deutsch Perfekt - November 2013

Müssen Eltern Taschengeld geben?Nein. Jugendliche haben kein offizielles Recht darauf.

Es gibt in fast jeder Familie Diskussionen darüber.

Jugendämter sind aber für ein Taschengeld. Das

Jugendamt Nürnberg zum Beispiel rät diese Summen:

13 Jahre: 22 Euro pro Monat

14 Jahre: 25 Euro pro Monat

15 Jahre: 30 Euro pro Monat

16 Jahre: 35 Euro pro Monat

17 Jahre: 45 Euro pro Monat

18 Jahre: 70 Euro pro Monat

Die Summen für 16- bis 18-Jährige gelten nur für

Schüler.

das T„schengeld Geldsumme: Kinder bekommen siejede Woche oder jeden Monat vonihren Eltern.

ein R¡cht haben auf ≈ sicher sein können, dass manetwas bekommt, weil es eine vonallen akzeptierte Norm dafür gibt

das Jugendamt, ¿er offizielle Institution: Sie hat dieAufgabe, sich um Kinder undJugendliche zu kümmern.

raten hier: einen Tipp geben

g¡lten für hier: richtig sein für; die Normsein für

Mofa ab 15, Auto ab 17Wenn du einen Führerschein gemacht hast, kannst du in

Deutschland mit 15 Mofa fahren – aber nicht schneller als

25 Kilometer pro Stunde. Mit 16 dürfen Jugendliche schon

Motorräder fahren. Seit ein paar Jahren dürfen auch schon

17-Jährige Auto fahren. Dabei muss aber immer eine min-

destens 30 Jahre alte Person mitfahren, die seit fünf Jah-

ren den Führerschein hat. Wer 18 ist und den Führerschein

hat, darf allein Auto fahren.

das Mofa, -s ≈ Fahrrad mit Motor: Es darf nicht schnellerals 25 km/h fahren.

Party machenBist du unter 16, darfst du in Deutschland nur mit deinen

Eltern in Lokale gehen. Discos sind ganz tabu. Erst mit 16

dürfen Teenager in Deutschland abends allein zum Feiern

gehen – aber erst mit 18 länger

als bis 24 Uhr.

Bastian (14)

Mit 18 erwachsen?Die meisten Deutschen meinen, ein Mensch ist mit 18 erwachsen. Das

ist aber so nicht richtig. Mit 18 sind Deutsche zwar offiziell volljährig.

Sie können dann viele Dinge, wie den Wohnort, selbst wählen. Die Justiz

sieht Menschen unter 21 Jahren aber nicht immer als Erwachsene, son-

dern als „Heranwachsende“. Kommt die Justiz zu dem Resultat, dass der

Heranwachsende noch nicht die Reife eines Erwachsenen hat, wird das

mildere Jugendstrafrecht angewendet.

die Reife hier: ≈ Psyche: Wie erwachsen ist man?

m“ld hier: so, dass die Sanktionen nicht zu schlimm sind

das Jugendstrafrecht ≈ schriftliche Normen: Sie sagen, welche SanktionenJugendliche für kriminelles Tun bekommen sollen.

„nwenden hier: ≈ benutzen

711/13

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Page 80: Deutsch Perfekt - November 2013

÷o

¢

, ¿er

Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen

811/13

RÄTSEL

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa≈

Die Lösung findest du imnächsten Heft –und schon jetztim Internet:www.deins.de/loesung

CARTOON

: DIEKLEIN

ERT.DE/G

UN

GA.D

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Lösung vom Quiz 10/20131. Hamburg; 2. b; 3. b; 4. b; 5. b; 6. c; 7. b; 8. c;9. a; 10. dünn; 11. Schwarz; 12. a; 13. c; 14. a;15. c; 16. b; 17. Kartoffel; 18. c; 19. a; 20. rechts;21. b; 22. fit; 23. a; 24. a; 25. b; 26. b; 27. Apfel;28. a; 29. a; 30. b; 31. c; 32. b

Das musst du wissen über KunstFÜNFPUNKTE

lernen nicht nur theoretisches Wissen,

sie bekommen auch Antworten auf

ganz praktische Fragen: Wie male ich

ein Aquarell? Was ist die korrekte

Perspektive in einem Bild?

n Man sagt: Mit Kunst kann man nicht

reich werden. So ganz stimmt das

aber nicht. Der teuerste lebende

Maler ist ein Deutscher. Im Herbst

2012 hat Sotheby’s in New York ein

Bild von Gerhard Richter für 26 Mil-

lionen Euro verkauft.

n Was Kunst ist, darüber kann man

streiten: Graffiti und Popmusik? Per-

formance oder Tanz? Oder ein Bild,

auf das ein Künstler Farbe gespritzt

hat? Sicher ist: Fantasie braucht man.

n Nicht alle Kunstwerke gefallen. Man-

che sind sehr provokant. In Deutsch-

land ist die Freiheit der Kunst aber

geschützt.

n Das hat auch dem Künstler Jonathan

Meese in einem Prozess geholfen. Er

hat bei einer Diskussion den verbo-

tenen Hitlergruß gemacht. Das war

aber legal – weil die Aktion eine

Performance war. Trotzdem ist in der

Kunst nicht alles erlaubt.

n Kunst ist in den deutschsprachigen

Ländern auch ein Schulfach. Schüler

CARTOON

die K¢nst ästhetische Dinge (z. B. Bilder, Literatur, Musikund Skulpturen)

der K•nstler, - Person: Sie macht ästhetische Dinge.spr“tzen hier: ≈ mit einem Gerät Farbe durch die Luft

fliegen lassendas K¢nstwerk, -e Produkt von einem Künstlerdie Freiheit von: freigesch•tzt hier: so, dass es schriftliche Normen gibtdas Schulfach, ¿er hier: spezieller Unterricht, z. B. Mathematik,

Biologie, Musikmalen ein Bild machen, z. B. mit Wasserfarbendas Aquar¡ll, -e Bild: Es ist mit Wasserfarben gemalt.

s“ch gr¢nzen gemeint ist hier: sich wiedersehen(gr¢nzen Laute machen wie ein Schwein)(der Laut, -e Einen Laut kann

man hören.)die Tagessau, ¿e Wortspiel mit: Ta- gesschau = Nach- richtensendung im ersten Fernseh- programm(die Sau, ¿e weibliches

Schwein)

ä = aeö = oe

Waagerecht (= horizontal)1. kleines Brot: ein …2. Gegenteil von „gut“3. „Kannst du mir …, was du gestern gemacht hast?“4. Synonym von „ein wenig“ / „etwas“: ein …5. Reflexivpronomen, 1. Person Singular6. Geld auf ein Konto geben = Geld …

Senkrecht (= vertikal)1. Präposition: „Er hat … 21. November Geburtstag.“2. Der November ist nicht mehr ideal für eine …wanderung:

Da ist es schon zu kalt.3. „Wo ist denn das Wörter…?

Ich muss ein Wort auf Deutsch nachsehen.“4. Gegenteil von „für immer“: Der Vertrag ist …5. „Dieses Fleisch mag ich nicht! Es ist mir zu …“

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deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITERDr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Petra Daniell, Barbara Duckstein (in Eltern-zeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May,Barbara Schiele, Janina Schneider-Eicke (in Elternzeit)BILDREDAKTION Judith RothenbuschGESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne WichmannLITHO H.W.M. GmbH, 82152 PlaneggPRODUKTIONSLEITUNG Ingrid SturmVERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

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