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Deutsch perfekt is an ideal blend of professional journalism and successful language training. Interesting texts and topical issues provide important insights into life in Germany, Austria and Switzerland, and at the same time form the backbone of Deutsch perfekt's unique language service.
Citation preview
Tren
dst
adt
Züri
ch
Campus
Deutschland
Was Studenten
wissen müssen
9. November
Ein Tag dominiert die
deutsche Geschichte
Sprache & Service
2 Minijobs: Wie gut sind sie?
2 Danken und bitten
2 800 Worterklärungen
Auf den jungen Seiten:
Erwachsen werden –
was passiert da?
Trendstad
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ZürichViel Neues inder Trendstadt
L E A R N G E R M A N | E S T U D I A R A L E M Á N | A P P R E N D R E L’A L L E M A N D | I M PA R A R E I L T E D E S CO | N AU K A N I E M I E C K I E G O | У Ч И М Н Е М Е Ц К И Й | A L M A N C A Ö G R E N M E K
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Amtsdeutsch: Verstehen Sie die Bürokraten!
01_DP_Titel_11-13.qxd 27.09.13 17:29 Seite 1
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Editorial
Die Nummereins boomt
Neues Leben zwischen alten Fabriken – in kaum einer anderen euro-
päischen Stadt ist dieses Phänomen zurzeit so interessant wie in
Zürich. Wo früher Schiffe gebaut wurden und Seife hergestellt wurde,
pulsiert heute das moderne Großstadtleben. Schickes Wohnen in 150
Jahre alten Industriegebäuden und kreative Projekte wie Frau
Gerolds Garten, eine Mischung aus Restaurant, Urban Gardening,
Ladenlokalen und Kunst: Die Stadt am See
zeigt aufs Neue, warum sie in internationalen
Rankings zur Lebensqualität regelmäßig auf
den vordersten Plätzen landet – und warum
die größte Stadt der Schweiz seit Jahren
boomt. Immer mehr Menschen wollen dort
leben, und dabei wird Zürich auch immer
internationaler: Fast jeder dritte Einwohner
kommt aus einem anderen Land.
Für ihre Zürich-Reportage (ab Seite 14) hat
Swantje Zorn das höchste Gebäude der Schweiz genauso besucht wie
eine zum Klub gewordene frühere Lkw-Garage. In der Metropole, die
zu den teuersten Städten Europas zählt, erlebte die Journalistin eine
Überraschung: „Nach meiner Recherche war ich selbst ganz erstaunt,
wie viele Dinge man in Zürich gratis unternehmen kann“, sagt die
33-Jährige, die als neue Deutsch-perfekt-Korrespondentin in
Zukunft regelmäßig aus Zürich und anderen Teilen der Schweiz
berichten wird.
Rund 750 Kilometer weiter nördlich lebt eine Frau in einer Umge-
bung, der fast alles fehlt, was Zürich hat. Dafür ist die Biologin Julia
Baer auf der Nordseeinsel Trischen allein mit Tausenden Vögeln. „Ein
Symbol für das Meer und die Freiheit“ sieht die 35-Jährige in den
Tieren. Seit März hat sie aufgepasst, dass kein anderer Mensch die
Ruhe auf der Vogelinsel stört. Für das einsame Leben akzeptierte die
Vogelexpertin manche Nachteile: Das Interview mit ihr (Seite 70)
musste per E-Mail stattfinden – wegen
schlechten Wetters hatten ihre Solar-
zellen nicht genug Strom für ein länge-
res Telefonat geliefert.
aufs Neue wieder
regelmäßig immer wieder
zählen zu ≈ ein Teil sein von
erleben hier: ≈ als Erfahrung machen
die Recherche, -n Suchen von genauen Infor-franz. mationen
erstaunt überrascht
dafür/dafür hier: aber anstelle der Dinge,die es in Zürich gibt
die Solarzelle, -n elektrisches Bauteil, mit demman aus Sonnenlicht Stromproduzieren kann
das Telefonat, -e Telefongespräch
der Ch¡fredakteur, -e Chef von allen Journalistenbei einer Zeitung oderZeitschrift
11/13
Jörg WalserChefredakteur
MITTELFO
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03-EDI_1113 04.10.13 14:49 Seite 3
4
Die Themen des Monats November 2013
LEICHT
LEICHTLEICHT
LEICHT
LEICHT
LEICHT
SCHWER
SCHWER
SCHWER
SCHWER
MITTEL
MITTEL
MITTEL
MITTEL
MITTEL
MITTEL
6 Mein Deutschland-Bild Stefan Puchner über individuelle Karnevalsmasken
8 PanoramaNeues, Namen und Zahlen
22 Ja oder Nein?Streit-Thema: Managerlöhne limitieren?
24 NachrichtenAus Deutschland, Österreich und der Schweiz
27 Auf den zweiten BlickSprachspiele aus der Presse
53 Weltliteratur Erich Maria Remarques wichtigster Antikriegsroman
54 Mein erster MonatMaria Fernanda Rolan in Saarbrücken
56 Der Blick von außenJorge Gonzalez über den deutsch-kubanischen Cocktail
64 ReisetippsOppenheim • Zeche Zollverein • Bad Sulza
66 Kulturtipps Lesung • Kino • Konzert • Ausstellung • Theater •
Buch • Kalender
68 KolumneAlia Begisheva über den Sonntag
69 Nächsten Monat… in Deutsch perfekt
70 D-A-CH-MenschenEine von 98 Millionen: Was denkt Julia Baer?
Erwachsen werden • Eine Party fürdrei • Malen mit Licht • KunstDie jungen Seiten
von Deutsch perfekt
TrendstadtZürich
Die Kombination aus Tradition undTrends – sie ist typisch für die
größte Stadt der Schweiz. EleganteLokale zwischen alten Fabrik-
gebäuden. Kreative mit frischenIdeen. Und dazwischen: unkon-ventionelle Menschen, die so garnicht in die teure Stadt passen.
Die Metropole zeigt sich von einerneuen Seite.
Kostenlose Universitäten, guteProfessoren, interessante Stu-
dienstädte: Der CampusDeutschland ist bei Stu-
denten aus der ganzenWelt populär. Wasmüssen sie wissen,um Erfolg zu haben?Und was müssen diewissen, die noch über
einen Wechsel an einedeutsche Universität
nachdenken?
58
14
PLUS
PLUS
MITTEL
MITTEL
In Deutschlandstudieren
04-05-Inhalt_1113.qxd 10.10.13 12:57 Seite 4
MITTEL
SCHWER
SCHWER
11/13
In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service
30 AmtsdeutschVerstehen Sie die Bürokraten!
35 Wörter lernen Im Theater
36 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
37 Schreiben • Sprechen • Verstehen Eine Zusammenfassung schreiben • Danken und bitten •Wörter aus dem Wortfeld „möglich“ Sammelkarten
39 Raten Sie mal! • ComicRätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis
40 Grammatik Funktionen von „werden“
42 Deutsch im Beruf Minijobs
44 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?
45 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch
Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern
≈
÷o
¢
, ¿er
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa
Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen
Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie Texte
mit diesem Symbol hören. Diesmal:
16 Dreimal ZürichNiederdorf, das Langstraßen-Quartier und der Idaplatz
32 Diese Ämter sollten Sie kennenVon Ausländeramt bis Zulassungsstelle
4 Erwachsen werdenTaschengeld, Party machen und Auto fahren
Deutsch perfekt Audio: der Trainer fürHörverstehen und Aussprache, auf CD oderals Download (siehe Seite 20).
Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zudiesen Artikeln können Sie Texte und Übungenauf Deutsch perfekt Audio hören.
Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungenund Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr(siehe Seite 19).
Achten Sie im Heft auf diesesSymbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt Plus.
Deutsch perfekt im Unterricht:kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfektabonniert haben (siehe Seite 20).
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PLUS
LEICHT SCHWERMITTEL
LEICHT
LEICHT
LEICHT
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MITTEL
MITTEL
MITTELSCHWER
LEICHTMITTEL
SCHWER
LEICHTMITTEL
PLUS
PLUS
PLUS
PLUS
Lernen mit -Produkten
Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
GER Gemeinsamer europäischer
Referenzrahmen
Texte auf Stufe B1 des GER
5
Ein Tag wie kein anderer in der deutschenGeschichte: Nicht nur das Ende der BerlinerMauer, gleich vier der wichtigsten Ereignissepassierten an einem 9. November. Gleichzei-tig ist kein anderes Datum so paradox: Ineinem Jahrwar es einschrecklicherTag, im ande-ren ein Freu -dentag.
48MITTEL
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Ohne die passenden Dokumentefunktioniert in Deutschland nichts.Aber die Sprache der Bürokratie ist
nicht einfach. Wiefüllen Sie ein For-mular richtig aus?Welche amtsdeut-schen Formulie-rungen müssen Siekennen? VerstehenSie die Bürokraten!
30 Amtsdeutsch
Der 9. November
SCHWER
SCHWER
04-05-Inhalt_1113.qxd 10.10.13 12:57 Seite 5
6 11/13
Am 11. November, um 11.11 Uhr
beginnt die Karnevalszeit. Aber Gün-
ther Wetzel kann dann noch nicht feiern. Im
November hat der Mann aus dem baden-
württembergischen Bad Saulgau beson-
ders viel zu tun. Er schnitzt nämlich Mas-
ken – und schon im Januar starten die
Umzüge beim Karneval im Südwesten
Deutschlands und im Norden der Schweiz,
der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.
Bis dann muss alles fertig sein. Einfach ist
das nicht: Keine seiner Masken ist wie die
andere. Alle haben eine individuelle Mimik.
Wetzel schnitzt sie deshalb auch von Hand,
ganz ohne eine Maschine. In seiner Werk-
statt riecht es nach Holz. Wenn die Maske
fertig ist, malt er sie an. Auf dem Foto sind
am Fenster schon drei Farbmasken zu
sehen. Es ist wirklich sehr interessant, den
Mann zu besuchen. Er macht diese Arbeit
schon seit 45 Jahren. In dieser Zeit hat er
fast 6000 Masken geschnitzt!
Die Maske in seiner Hand ist eine
Hexenmaske. Die Hexen laufen bei den
Umzügen durch die Straßen und schenken
Kindern Süßes. Es sind gute Hexen, nur
wenige Kinder haben Angst vor ihnen. Trotz-
dem sind die Hexen nicht immer lieb:
Manchmal nehmen sie die Mütze von einem
Erwachsenen und spielen damit. Die Hexen
entführen auch schöne Mädchen für kurze
Zeit. Hinter der Maske verstecken sich
nämlich Männer – und die mögen schöne
Mädchen.
schn“tzen mit einem Messer Figuren oderOrnamente aus Holz machen
der }mzug, ¿e hier: Event: Viele Menschengehen zusammen durch dieStraßen, z. B. bei Festen oder imKarneval.
v¶n H„nd mit der Hand
„nmalen Farbe machen auf
die H¡xe, -n ≈ Frau: Man sagt, dass sie böse,magische Energie hat.
die M•tze, -n ≈ Ding aus weichem Material:Man trägt es auf dem Kopf.
entführen hier: mitnehmen
s“ch verst¡cken hier: an einen Ort gehen, woman nicht leicht zu finden ist
Fotograf: Stefan Puchner
06-07-D-Bild_1113.qxd 18.09.13 15:00 Seite 6
711/13
FOTOS: PICTU
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Mein Deutschland-Bild
LEICHT
06-07-D-Bild_1113.qxd 18.09.13 15:00 Seite 7
8 11/13
BerlinUnter Strom
Wenn über der deutschen Hauptstadt Gewitter sind, dann bekommt er meis-
tens besonders viel Energie ab: der Fernsehturm am Alexanderplatz. Warum
das so ist? Der Turm ist 368 Meter hoch. Im Zentrum gibt es nichts, was höher
ist. Weil sich Blitze immer den kürzesten Weg suchen, schlagen sie sehr oft
oben in den Turm ein. Gefährlich ist das nicht. Es gibt einen klassischen
Blitzableiter. Auch nach starken Gewittern hat es noch nie Probleme mit der
Technik im Fernsehturm gegeben. Gewitterfans können Blitze aus dem Turm
ganz aus der Nähe sehen.
UNTER STROM¢nter Strom (stehen) so sein, dass Strom durch-
geht„bbekommen ≈ (etwas Negatives) be-
kommender F¡rnsehturm, ¿e ≈ sehr hoher Turm: Von
dort werden Radio- undFernsehsignale geschickt.
der Bl“tz, -e ≈ Lichteffekt bei Gewitter (siehe Foto)
einschlagen hier: plötzlich hineinkom-men, z. B. in den Turm
der Bl“tzableiter, - ≈ Konstruktion auf einemHaus: Sie soll helfen, dassein Blitz nicht einschlägt.
STARS AUS DEM OSTENf¡ststellen hier: durch Untersuchun-
gen Informationen finden
der G„ng hier: ≈ Stil: So geht man.
ausgestreckt lang gemacht
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46Ampelmännchen Ost und WestDie ostdeutsche Version (links) ist sicherer
StraßenverkehrStars aus dem Osten
Touristen lieben sie: die Ampelmännchen aus der Deutschen Demokratischen Republik, die bis
heute in Ostdeutschland zu sehen sind. Die Symbole sehen aber nicht nur hübsch und sympa-
thisch aus. Sie funktionieren auch besser als die west-
deutsche Variante, hat die Jacobs University in Bremen
jetzt festgestellt. Warum das so ist? Der dynamische
Gang des grünen Ost-Ampelmännchens signalisiert
das Gehen stärker. Die nach rechts und links aus -
gestreckten Arme des roten Ost-Ampelmännchens
symbolisieren klar: Stopp! Das West-Ampelmännchen
ist abstrakter. Vielleicht würde es helfen, das visuell
effektivere Ampelmännchen auch an Ampeln in
Westdeutschland zu sehen?
08-13-Panorama_1113.qxd 09.10.13 08:37 Seite 8
911/13
Tipp des MonatsBilliger einkaufen
Wo gibt es diese Woche billigen Kaffee? Im Laden
nebenan oder im Supermarkt hinter dem Park?
Das Internetportal www.youpickit.de weiß die
Antwort. Es zeigt die günstigsten Angebote in der
Nähe an, von insgesamt 60 Millionen. Außerdem
gibt es intelligente Prospekte: Sie zeigen die bil-
ligsten Angebote. Es gibt verschiedene Optionen,
um daraus eine Einkaufsliste zu machen. Nutzer
der Plattform können sie zum Beispiel auf ihrem
Smartphone sehen – und dann beim Einkaufen
weiter bearbeiten. Der Service ist kostenlos. Aller-
dings finanziert sich das Portal durch Werbung.
BILLIGER EINKAUFEN“nsgesamt alles zusammen; im
Ganzen
der N¢tzer, - hier: Person: Sie benutztdas Internetportal.
be„rbeiten hier: ändern
„llerd“ngs ≈ aber
die W¡rbung, -en von: werben = versuchen,ein Produkt sehr bekanntzu machen
HISTORISCHE MODEder B•stenhalter, - ≈ Wäschestück für Frauen:
Man trägt es am Ober-
körper.
das Pat¡nt, -e ≈ Erlaubnis: Man darf alsEinziger eine neue Ideeoder Konstruktion verkau-fen.
heutig von heute
das Schn“ttmuster, - ≈ Plan: So soll man denStoff für ein Kleidungsstückschneiden.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
FOTOS: U
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Panorama
LEICHT
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Tirol Historische Mode
Was haben Damen vor 500 Jahren unter ihrem Kleid
getragen? Experten waren sich sicher: keinen
Büstenhalter (BH), wie wir ihn heute kennen.
Das erste Patent für einen modernen BH hat
es erst 1899 gegeben. Sigmund Lind-
auer aus dem heutigen
Stuttgart hat als Erster
BHs in Serie herge-
stellt. Sein Modell
„Hautana“ gibt es
seit 1912 (siehe
Deutsch perfekt
4/2012). Jetzt aber
haben die Textilhisto-
rikerin Beatrix Nutz und
ihre Kollegen von der Uni-
versität Innsbruck in
Schloss Lengenberg (Osttirol)
zwei sehr alte BHs gefunden.
Eine Untersuchung mit der
Radiokarbonmethode zeigt,
dass Frauen sie zwischen 1390
und 1458 getragen haben. Sie sind
so elegant, dass die Archäologen
jetzt oft Mails bekommen: Viele
Firmen wollen das Schnittmuster
der historischen BHs.
Fantastisches PanoramaGewitter über Berlin
Historische Sensation: Schon
vor 500 Jahrenhaben Frauen unterihrem Kleid Wäsche
getragen. %
Für Modefirmen interessant Ein BH von 1458 oder früher
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10 11/13
3 FragenCocktail vom Roboter
Ben Schaefer (33) hat den ersten huma-noiden Cocktailroboter der Welt konstru-iert. Er heißt Carl und arbeitet jetzt ineiner Bar in Ilmenau (Thüringen).
Warum haben Sie denn einen Cocktail-roboter konstruiert?Meine Firma baut viele verschiedeneRoboter. Für humanoide Roboter gibt esnoch keine praktische Arbeit. Sie sind zukomplex. Die Technik ist noch nicht soweit. Nur in Science-Fiction-Filmen rea-gieren humanoide Roboter wie Men-schen. Aber alle finden sie faszinierend.Also habe ich gedacht: Warum soll ichnicht den ersten Cocktailroboter der Weltbauen? Das finden sicher alle interes-sant. Und so war es dann auch.
Und jetzt arbeitet Carl in einer Bar?Ja, er kann verschiedene Cocktailsmixen. Er mischt den Alkohol zusammenund schüttet ihn aus. Dann muss schnelljemand mit einem Glas da sein. Sonst istalles auf dem Boden. Carl kann auchüber das Wetter reden und fragen, wie es
Telefonieren„Hallo …?“
Viele Deutsche können nicht mehr ohne ihr Handy
leben. Wenn sie es zu Hause vergessen, bekommen
manche Panik: Vielleicht verpassen sie etwas Wich-
tiges? Viele junge Leute kontrollieren ihr Handy alle
zehn Minuten. Die meisten hören auch ein Phan-
tomklingeln: Sie denken dann, ihr Telefon hat
geklingelt oder vibriert, auch wenn das nicht so war.
Die meisten Deutschen sind immer erreichbar. Für
manche ist das Stress, für andere Freiheit. Jeder Vier-
te nimmt sein Handy auch mit auf die Toilette. Nur
beim Arzt, im Kino oder beim Gottesdienst bleibt das
Handy bei fast allen aus. Auch beim Duschen haben
es die wenigsten Menschen dabei – das hat aber
wahrscheinlich pragmatische Gründe.
Besonders genervt sind viele, wenn sie die Telefon-
gespräche anderer Leute in Bus, U- und S-Bahn mit-
hören müssen. Das Gehirn will dann automatisch
wissen, worum es in dem Gespräch geht. Es versucht,
Informationen zu ergänzen. Weghören ist deshalb
schwer.
Der deutsche Ingenieur Friedhelm Hillebrand ist einer
der Erfinder der SMS. 1984 hat er verschiedene Texte
und Nachrichten auf Postkarten untersucht. So ist er
auf die Idee gekommen, dass eine SMS maximal 160
Zeichen haben soll. Schon mit 160 Zeichen kann man
nämlich das Wichtigste schreiben, sagt Hillebrand.
„HALLO …?“erreichbar hier: so, dass man jeman-
den anrufen oder ihmeine Mail schicken kann
die Freiheit von: frei
der G¶ttesdienst, -e religiöse Feier, speziell inder christlichen Kirche
der Gr¢nd, ¿e hier: Motiv: Warum machtjemand etwas?
gen¡rvt ärgerlich
das Geh“rn, -e Organ im Kopf: Damitdenkt und fühlt man.
]s geht ¢m ... Der Inhalt ist ...
ergænzen hier: komplett machen
der Erf“nder, - Person: Sie hat neueIdeen.
die SMS, - kurz für: Short MessageService ≈ kurzer Brief: Manschickt ihn mit demHandy.
auf die Idee k¶mmen ≈ die Idee bekommen
das Zeichen, - hier: z. B. Buchstabe,Symbol, Zahl
SCHNELLER LAUFENbeobachten genau sehen, was andere
machen
der G¢mmiring, -e ≈ Kreis aus elastischemMaterial
l„nden ≈ auf den Boden kommen(der Boden, ¿ Ort: Darauf geht und steht
man.)
s“ch „bstoßen hier: sich selbst mit demFuß vom Boden wegdrü-cken
COCKTAIL VOM ROBOTER
bauen hier: einen Roboter ausTeilen zusammenmachen
so weit sein hier: ≈ so gut sein
faszinierend so, dass es gut gefällt
zus„mmen- hier: aus verschiedenen mischen Alkoholgetränken einen
Cocktail machen
ausschütten hier: aus dem Cocktail-mixer heraustun
der Boden, ¿ hier: Ort: Darauf geht undsteht man.
reden sprechen
Schweizer InnovationEin Laufschuh der Züricher Firma On
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
SchweizSchneller laufen
Mehr als 100 000 Paar Sport-
schuhe haben sie schon ver-
kauft. Das ist natürlich weni-
ger, als zum Beispiel Nike,
Adidas oder Puma verkaufen.
Trotzdem sollten die drei Gro-
ßen genau beobachten, was
das Schweizer Laufschuh-
Label On macht. Immer mehr
Top-Athleten und Hobby-
sportler trainieren nämlich
mit den neuen Laufschuhen
aus Zürich. Die Schuhe haben
unten spezielle Gummiringe.
Damit können Läufer weich
landen, sich aber auch hart
abstoßen. Mit dem Schuh
laufen sie effektiver, sagt eine
Untersuchung. Das Team von
On kann sich sicher sein: Es
wird bald noch mehr Schuhe
verkaufen.
08-13-Panorama_1113.qxd 09.10.13 08:37 Seite 10
1111/13
Semperoper DresdenSaubere Sache
Er ist 400 Kilogramm schwer und 17 mal zwölf
Meter groß. Eigentlich hängt er in Dresden, im
großen Saal der bekannten Semperoper. Aber
im Sommer hat er gefehlt. Denn nach fast 30
Jahren vor Publikum, nach vielen Konzerten,
Opern und Ballettabenden, haben Experten
den großen Vorhang das erste Mal restauriert.
Das war auch nötig: Er war nicht nur schmut-
zig, sondern auch voller Risse. Außerdem hatte
der Kopf von Richard Wagner, der auch auf
dem Vorhang zu sehen ist, einen Wasserscha-
den. Vor sieben Jahren ist nämlich aus Verse-
hen die Sprinkleranlage angegangen – der
Vorhang ist nass geworden, Wagner besonders
nass. Mit dem Komponisten haben die Res-
tauratoren ihre Arbeit jetzt auch begonnen.
Eine Ehrensache zu seinem 200. Geburtstag
(siehe Deutsch perfekt 5/2013). Aber auch alle
anderen Komponisten, Dichter und die zen-
trale Frauenfigur, eine Allegorie der Fantasie,
sehen jetzt wieder schön aus. 40 000 Euro hat
die Aktion gekostet. Kein großes Problem für
die Semperoper: Sie findet immer für mehr als
90 Prozent der Tickets Käufer. Der Vorhang ist
übrigens eine Rekonstruktion. Das Original von
Ferdinand Keller aus dem Jahr 1878 ist am
13. Februar 1945 bei der Bombardierung
Dresdens verbrannt.
SAUBERE SACHEder Saal, Säle sehr großer Raum
der Vorhang, ¿e hier: großes Stück Stoff: Es hängt vor der Bühne.
(die Bühne, -n Ort im Theater: Daraufwird Theater gespielt.)
v¶ller voll von
der R“ss, -e kaputte Stelle
der W„sserschaden, ¿ ≈ kaputte Sache: Sie ist kaputt, weil zu viel Was-ser darauf gekommen ist.
aus Versehen nicht geplant; so, dassjemand nicht aufgepassthat
die Spr“nkleranlage, technische Konstruktion: -n Sie soll bei Feuer auto-
matisch funktionieren und Wasser in einen Raum bringen.
„ngehen hier: beginnen, zu funk-tionieren
die Ehrensache, -n ≈ Sache: Sie ist gut, undman findet es ganz nor-mal, sie zu tun.
der D“chter, - Poet; Lyriker
übrigens hier: außerdem
verbr„nnt Part. II von: verbrennen= durch Feuer kaputt ge-macht werden
Großes SaubermachenRestauratoren in der Werkstattder Dresdener Semperoper auf
deren großem Vorhang
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
einem geht. Das ist natürlich noch nicht viel.Aber er wird immer besser. Wir arbeiten daran.
Kann man Carl für die eigene Party buchen? Noch nicht. Carl braucht eine Basis, also eineStation voll mit Elektronik. Die ist sechs Meterlang. In unserer Kneipe ist sie direkt unter derBar. Jeder kann sie sehen. Ohne diese Basisfunktioniert Carl nicht. Die ist natürlich schwerzu transportieren. Wir konstruieren deshalb jetztein System, das man transportieren kann. Eshaben nämlich wirklich schon viele Firmengefragt, ob Carl für Events zu ihnen kommenkann. Bald ist das möglich.
Richard Wagnerist in der Operziemlich nass
geworden.
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12 11/13
a) Debora Weber-Wulff. Die Professorin für Medieninformatik
sucht seit zwölf Jahren in ihrer Freizeit
Plagiate in Doktorarbeiten. Heute ist
sie die bekannteste Plagiatsjägerin
Deutschlands.
b) Supermodel Claudia Schiffer. Im Keller ihrer Villa in Suffolk (England)
konstruiert sie Miniaturhäuser.
c) Die Gewinnerin des Eurovision Song
Contests 2010, Lena Meyer-Landrut.Einmal pro Woche wäscht sie sich die
Haare mit Bier, weil sie an einen posi-
tiven Effekt für ihre Gesundheit glaubt.
Lösung auf Seite 44
Wer hat es gesagt?
„Das ist ein Hobby, so wie andere Fußball spielen.“
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
Debora Weber-Wulff Claudia Schiffer Lena Meyer-Landrut
ZahlenspielFreizeit
Drei Stunden und 49 Minuten Freizeit hat
jeder Deutsche durchschnittlich pro Werk-
tag, sagt der Freizeit-Monitor Deutschland
2013. Das sind 14 Minuten weniger als
2010. Am populärsten ist das Fernsehen:
96 Prozent sehen regelmäßig – also min-
destens einmal pro Woche – fern. 71 Pro-
zent machen den Fernseher jeden Tag an.
Schon seit 1986 ist Fernsehen in der Frei-
zeit auf dem ersten Platz. Auf Platz zwei
ist Telefonieren, auf Platz drei Radiohö-
ren. Zwischen Männern und Frauen gibt es
Unterschiede – und die sind wie ein Kli-
schee: So lesen fast doppelt so viele Frau-
en wie Männer Bücher (45 versus 25 Pro-
zent), Frauen telefonieren oft (92 versus
84 Prozent) und gehen gern einkaufen (15
versus acht Prozent). Männer sind in ihrer
freien Zeit Heimwerker (26 versus neun
Prozent), besuchen Sportveranstaltungen
(16 versus fünf Prozent) und die Kneipe (17
versus fünf Prozent). Und was ist mit dem
angeblich liebsten Hobby der Jugend,
nämlich Faulsein und Nichtstun? Das
haben ältere Leute annektiert: Die über
65-Jährigen sind viel öfter faul als die
unter 29-Jährigen. Kein Wunder: Rentner
können pro Werktag mehr als fünf Stun-
den tun und lassen, was sie wollen. 14 bis
17 Jahre alte Jugendliche haben nur vier
Stunden Freizeit pro Werktag.
Typisch Mann Er besucht eine Kneipe dreimal so oft wie eine Frau das tut
WER HAT ES GESAGT?die Plagiatsjägerin, Frau: Sie sucht nach -nen Plagiaten.
FREIZEITd¢rchschnittlich ≈ meistens: Das ist normal.
der W¡rktag, -e Montag bis Samstag
regelmäßig immer wieder; z. B. einmalpro Woche
d¶ppelt so viele hier: zweimal mehr
der Heimwerker, - Mann: Er macht vieleArbeiten an seinem Hausselbst mit Werkzeugen.
die Sp¶rtveran- z. B. Fußballspiel, Basket-staltung, -en ballspiel …
„ngeblich wie man sagt
das Faulsein von: faul sein = nicht aktiv sein
Kein W¢nder: ... Es ist keine Überraschung, dass …
(Sie) kœnnen tun ≈ Sie können alles so ¢nd l„ssen, w„s machen, wann und wie sie w¶llen. sie wollen.
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3-D-DruckerDas Miniatur-Ich
Zum Starten scannt die Maschine den ganzen Körper. Dann beginnt der Dru -
cker, zu arbeiten. Nicht mit Papier, sondern mit Pulver und Farbe. Kurze Zeit
später ist ein kleines 3-D-Modell fertig. Es ist der eigene Doppelgänger, eine
kleine Figur mit vielen Details. Die Hamburger Firma Twinkind bietet diesen
Service an. Ganz billig ist der Doppelgänger nicht: Eine 15 Zentimeter große
Figur kostet 225 Euro. Sollen es 35 Zentimeter sein, sind es 1290 Euro. Trotz-
dem buchen immer mehr Leute einen Termin. Manche stellen auch lieber
ihren Hund als sich selbst vor die Kamera. Dem Drucker ist es egal, was genau
er konstruiert. Nur glänzende und feine Stoffe mag er nicht.
DAS MINIATUR-ICHdas P¢lver, - trockene Substanz aus
sehr kleinen Teilender D¶ppelgänger, - Mensch: Er sieht genau
gleich aus wie ein andererMensch.
glænzend so, dass es Licht reflektiertfein hier: ≈ sehr dünn
PROVOKATION MIT KLEINEM HITLERder Dr„chen, - hier: großes Stück, z. B.
aus Stoff: Man hält lange,dünne Teile, z. B. ausNylon, in der Hand, unddas Stück Stoff fliegt inder Luft.
überfahren über jemanden fahrenund ihn dabei verletzenoder totmachen
erk¡nnen hier: sehen, was wichtigist
die Gefahr, -en gefährliche Sache; hier:gefährlicher Mensch
bevor in der Zeit vorherentstehen zu etwas werden; hier:
groß werden; erwachsenwerden
die F“lmakademie, -n ≈ Universität für Films“ch distanzieren v¶n hier: ≈ offiziell sagen, dass
man nicht die gleicheMeinung hat
der Regisseur, -e hier: ≈ Chef bei einerfranz. Filmproduktion: Er gibt
Schauspielern Instruktio-nen.
(der Schauspieler, - Person: Sie spielt im Filmoder im Theater mit.)
der F“lmpreis, -e Ding oder Geld für sehrgute Filme
15 ZentimeterErinnerung3-D-Modell
von einer Frau
Hitlers GeburtsortBraunau am Inn
Der falsche Mercedes-Clip spieltmit Assoziationen
des Publikums
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
FOTOS: H
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Panorama
LEICHT
Die 3-D-Modelle sind so realistisch, dass es
fast Angst macht.
11/13
FilmProvokation mit kleinem Hitler
Filmbilder wie von früher: Ein idyllisches Dorf. Ein modernes Auto von Mer-
cedes fährt durch das Dorf. Dramatische Musik. Ein Junge mit einem Drachen.
Und wieder das Auto – das den Jungen überfährt. Der Mercedes fährt aus
dem Dorf. Vorbei an einem Schild: Braunau am Inn. Der Geburtsort von Adolf
Hitler. Dann der Slogan: „Erkennt Gefahren, bevor sie entstehen.“ Der Spot
auf YouTube ist nicht von
Mercedes, sondern von Stu-
denten der Filmakademie
Ludwigsburg (Baden-Würt-
temberg). Mercedes selbst
hat sich von dem Clip distan-
ziert. Regisseur Tobias Haase
hat für die Idee aber einen
Filmpreis bekommen. Die
Jury sagt, dass der Spot krea-
tiv ist – und eine große Pro-
vokation.
13
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14 11/13
bieten hier: ≈ haben
genießen Freude haben an
der H“ntergrund hier: Teil der Aussicht, derweiter weg ist
Das Lebensgefühl
Zürich ist die größte Stadt der Schweiz und trotzdem an
manchen Stellen ein bisschen wie ein Dorf. Sie bietet traditio-
nelle Stadtkultur, kann aber auch unkonventionell sein.
Swantje Zorn war im Trendstadtteil Zürich-West unterwegs.
Alle schauen aus dem Fenster – Andreas
Kloke tut es nicht. Er konzentriert sich
auf den nächsten Cocktail. Seine Gäste
genießen die Aussicht: Unter ihnen liegt
Zürich mit dem See, dem historischen Zen-
trum, dem Hauptbahnhof. Im Hintergrund
sind die Alpen zu sehen.
Kloke sieht das Panorama jeden Tag. Als
Barmanager hat er aber fast nie Zeit, die
Aussicht zu genießen: „Nur kurz bevor wir
aufmachen und wenn noch kein Gast da ist
oder wenn wir Feierabend haben, am
Abend mit den Lichtern, dann schauen wir
manchmal raus.“
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1511/13
Zürich
%
MITTEL
einer GroßstadtFOTO
: MAU
RITIUS IM
AGES/IB
/MICH
AEL SZÖN
YI
Metropole am Wasser Nachdem sie den Zürichsee verlassen hat, fließt die Limmat durch die größte Stadt der Schweiz
Clouds, so heißt die Bar. Kloke ist dort
den Wolken so nah wie in keinem anderen
Gebäude der Stadt. Mit seinen 126 Metern
ist der Prime Tower, in dessen oberstem
Stock das Clouds liegt, das höchste Gebäu-
de der Schweiz. Und das neue Wahrzeichen
von Zürich-West. Immer mehr Reiseführer
und Zeitschriften berichten über das frü-
here Industriequartier als neuen „Trend-
bezirk“. Seit fast zwei Jahren gibt ihm der
gläserne, grünlich leuchtende Prime Tower
ein neues, modernes Gesicht.
Viele Züricher fänden dieses neue
Gesicht zwar nicht so toll, sagt Kloke. Denn
klar – das Stadtbild ist durch das Büroge-
bäude schon sehr anders geworden. Er
selbst findet den Prime Tower aber gut:
„Diese Entwicklung steht Zürich schon
nicht schlecht, die Ambition, auch eine
Großstadt zu sein.“
nah ↔ weit wegoberste (-r/-s) höchste (-r/-s)das Wahrzeichen, - Gebäude oder Gegenstand,
der das Symbol für einenOrt ist
das Industrie- Stadtteil, in dem es vielquartier, -e Industrie gibtder Bez“rk, -e hier: ≈ Stadtteilgläsern aus Glas; hier: mit viel Glasgrünlich leuchtend hier: so, dass ein bisschen
grünes Licht scheintfænden Konj. II von: findendie Entw“cklung, Änderung einer Situation-enstehen hier: gut aussehen bei; gut
sein für
PLUS
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16 11/13
Großstädtisch ist auf jeden Fall der Stil
der Bar: Das Team ist um die 30 und ele-
gant gekleidet. Die Einrichtung ist redu-
ziert und modern, das Getränkeangebot
klassisch, aber auch extravagant. „Einige
unserer Cocktails werden zum Beispiel
geräuchert“, sagt der Barmanager. In der
Bar wird leise Lounge-Musik gespielt,
mehrsprachige Stimmen füllen den Raum.
Das Publikum ist
altersgemischt. „Der
Clouds-Gin ist mit
Abstand der beste“,
sagt ein Mann im
Anzug zu seinen
Begleitern, die auch
alle Business-Outfit
tragen.
Herunter vom Prime Tower geht es mit
dem Lift, ohne Halt. In wenigen Sekun-
den ist der Gast wieder im eleganten
Empfangsbereich des Clouds: viel Mar-
mor, Designer-Glaskugeln als Dekoration
an der Decke. Auch unten läuft Lounge-
Musik. Die Empfangsdame nimmt Gar-
derobe entgegen und entscheidet, wer in
die Bar hinaufgelassen wird. „Eigentlich
sind abends keine Jugendlichen unter 25
erlaubt, aber wir machen da auch Aus-
nahmen“, sagt sie.
Vor allem sind keine betrunkenen Grup-
pen im Clouds gewünscht, sagt Barmanager
Kloke. Dafür gibt es auch einen Grund:
Direkt vor dem Eingang des Prime Tower, am
Bahnhof Hardbrücke, treffen sich abends
viele Jugendliche zum „Ausgang“, wie es in
der Schweiz heißt, um in einen der vielen
Klubs von Zürich-West zu gehen.
Vom futuristischen Tower und den
dazugehörigen nicht weniger modernen
Bürogebäuden sind es nur 100 Meter:
Schon sieht es wieder eher so aus wie in
einem typischen Industriequartier. Auf der
anderen Seite der Hardbrücke steht ein
ungefähr 30 Meter hoher Turm aus Contai-
nern, der Freitag-Tower. Ganz in der Nähe
hatten die Brüder Freitag vor 20 Jahren die
Idee, Lkw-Planen zu Taschen zu recyceln.
Da gab es in Zürich-West schon keine
Fabriken mehr. Der Stadtteil fing gerade
an, kreativ und populär zu werden. In dem
Container-Turm ist heute ein Flagship-
Store, in dem die inzwischen weltbekann-
ten Taschen verkauft werden.
Zwischen den Containern und den
Bahngleisen hat ein neues Projekt seinen
Platz gefunden: Frau Gerolds Garten, eine
Mischung aus Restaurant, Urban Garde-
ning, Ladenlokalen und Kunst. In Fässern
und Holzbeeten wachsen Küchenkräuter
Mit seinen 126Metern ist der
Prime Tower dashöchste Gebäude
der Schweiz.
Blick aus dem Prime TowerSo sehen die Clouds-Gäste Zürich
Dreimal Zürich
Zürich-West ist zurzeit bei jungen Leu-ten einer der populärsten Stadtteile.Aber auch andere Teile der Stadt habeneinen eigenen und speziellen Charme.
Das historische Niederdorf (oder„Niederdörfli“ auf Schweizerdeutsch) ander östlichen Seite der Limmat, einemvon zwei Flüssen der Stadt, wirkt mitseinen engen Straßen und dem Kopf-steinpflaster wirklich ein bisschen wieein eigenes Dorf. Der größte Teil ist Fuß-gängerzone. Tagsüber besichtigen dortviele Touristen die historischen Gebäudeund essen in den vielen RestaurantsSchweizer Spezialitäten – das Winter-
gericht Käse-Fondue auch mitten imSommer. Abends wird das Niederdörflizum Ausgehviertel.
Das Langstraßen-Quartier war frü-her vor allem für seine Junkies und Pros-tituierten bekannt. Heute gibt es dortauch viele Bars, Klubs und Läden vonMigranten. Im Sommer finden auchdraußen verschiedene Feste und Veran-staltungen statt.
Viel ruhiger ist es wenige Straßenweiter: Rund um den Idaplatz wirkt allesein bisschen mediterran. Die Cafés undBars tragen südeuropäische Namen, anden Straßen stehen alte Bäume. Esspielt sich viel Leben auf dem Platz undauf den Straßen ab. Auch die Geschäfte
tragen zur Atmosphäre bei, zum Beispieleine kleine Buchhandlung, ein antiqua-risches Spielzeuggeschäft und ver-schiedene Secondhandläden.
das K¶pfsteinpflaster ≈ Straße aus kleinen,runden Steinen
tagsüber am Tag
das Ausgehviertel, - Stadtteil, in den vieleMenschen abendskom men, um auszu -gehen
das Quartier, -e hier: Stadtteil
s“ch „bspielen ≈ stattfinden
beitragen zu hier: ein Grund sein für
das Spielzeug- Geschäft, wo Spiel-geschäft, -e sachen verkauft werden
Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo (siehe Seite 20) hören: www.deutsch-perfekt.com/service
¢m die 30 im Alter von circa 30Jahren
einige (-r/-s) ein paar; manche
geräuchert hier: mit einem speziellenGerät Rauch in einenCocktail tun
m“t [bstand ≈ mit großem Unterschiedzu anderen
der Begleiter, - Person, die dabei ist
die Glaskugel, -n ≈ kleiner Ball aus Glas
entgegennehmen ≈ nehmen
die Garderobe hier: z. B. Mantel, Jacke,Hut …
die Ausnahme, -n ↔ Regel
dazugehörig von: dazugehören ≈ einTeil sein von
eher hier: ≈ mehr
die Lkw-Plane, -n ≈ großes Stück aus Plastik,das über einem Lkw ist
das F„ss, ¿er großes Ding aus Holz oderMetall, in dem z. B. Biergelagert wird
das H¶lzbeet, -e kleines Stück Erde in einem Holzrahmen, auf dem z. B. Gemüse wächst
(der H¶lzrahmen, - ≈ dünne oder breite Holz-teile, außen um einenGegenstand)
die K•chenkräuter Pflanzen, deren Blätter Pl. man als Gewürz zum
Kochen verwendet
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FOTOS: CLO
UD
S; SWAN
TJE ZORN
und Blumen. Auf bunten Stühlen sitzen
Geschäftsleute, junge Familien und Tou-
risten beim Essen. Zwei Angestellte hängen
gerade Schwarz-Weiß-Fotos von afghani-
schen Skifahrern auf. Und direkt neben
Frau Gerolds Garten fahren immer wieder
Züge vorbei.
Zwischen den Gästen sitzt Katja Weber
an einem der Holztische vor ihrem Laptop.
Sie gehört zur siebenköpfigen Initiatoren-
Gruppe des Gartens, den sie eine „multi-
funktionale, urbane Erlebnislandschaft“
nennt. Die 33-Jährige sieht ihn als ein
Gegenkonzept zur kühlen Architektur der
Umgebung: „Bei uns ist es sehr organisch,
grün. Es wächst, es darf auch wachsen,
also nicht nur die Pflanzen. Immer, wenn
man kommt, ist wieder etwas Neues ent-
standen, was ein Künstler gemacht hat
oder einer von unseren Leuten.“
der Geschæftsmann / ≈ Manager; Firmenangestellte(r)die Geschæftsfrau, -leuteder Initiator, Initiatoren Person, die die Idee für eine Aktion
oder Organisation hat
urban städtisch
die Erlebnisland- ≈ Landschaft mit vielen Angeboten,schaft, -en wo man Verschiedenes sehen, fühlen
und ausprobieren kann
das Gegenkonzept, -e Idee, die das Gegenteil zu eineranderen ist
kühl hier: funktional; ohne viel Dekoration
entstehen hier: sich formen; anfangen zu sein
%
Teure Stadt gratis
Zürich ist eine der teuersten Städte der Welt – immer wieder kommt die Stadtin Rankings auf einen der ersten Plätze. Die gute Nachricht: Auch dort gibtes Dinge, die nichts kosten. Im Sommer gibt es zum Beispiel sehr viele Mög-lichkeiten, baden zu gehen. Nicht nur am Zürichsee, an dem die Stadt liegt.Auch an der Limmat, einem der beiden Flüsse der Stadt, gibt es verschiede-ne eintrittsfreie Badestellen. Wer durstig wird, muss sich kein Getränk kaufen: Es gibt insgesamt rund 1200 Trinkwasserbrunnen. In diesem Zusam-menhang nicht unwichtig: Auch (meistens ziemlich saubere) öffentliche Toiletten sind in der ganzen Stadt zu finden. Die Benutzung ist kostenlos.
Zürich kann man gut mit dem Fahrrad entdecken. Der Verleih „Züri rollt“verleiht Fahrräder an mehreren zentralen Orten in der Stadt gratis. AuchKunstinteressierte müssen kein Geld ausgeben: Im Helmhaus ist der Eintrittimmer frei. In die Sammlung des Kunsthauses kann man mittwochs gehen,ohne dafür zu bezahlen.
der Tr“nkwasserbrunnen, - Konstruktion aus Stein, die kleine Wasserfontänen macht,deren Wasser man trinken kann
der Zus„mmenhang, ¿e hier: Kontext; Verbindung
der Verleih, -e Firma, bei der man etwas leihen kann
r¶llen ≈ sich bewegen; fahren
Zürich
Grüne Oase in Zürich-WestDie Designerin Katja Weberhatte mit anderen die Ideezu Frau Gerolds Garten Wo früher Fabriken
standen, zeigt sich Zürichheute von seiner modernen Seite.
MITTEL PLUS
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18 11/13
Die Stadt hat das Konzept nur bis 2017
genehmigt. Für Weber macht das die Sache
aber besonders interessant. Die Kommune
unterstützt vor allem den Gartenteil des
Projekts, bei dem Freiwillige mitarbeiten.
Bis jetzt ist Zürich-West eher ein Arbeits-
als ein Wohnquartier, findet die Designe-
rin. In vielen der neuen Wohnungen
wohnt noch niemand. Das gemeinsame
Gärtnern macht aus dem Projekt so etwas
wie einen altersgemischten Quartierstreff.
Auf dem Nachbartisch vibriert plötzlich
ein kleiner grüner Plastikring. Eine junge
Frau geht damit zum Tresen. Ihr Essen ist
fertig. Neben der Gastronomie laufen in
letzter Zeit auch die Design-Lädchen
immer besser, erzählt Weber. Immer mehr
Menschen wissen, dass man an diesem Ort
zum Beispiel ungewöhnliche Kleidung
bekommt, sagt die Designerin: „So was
findet man nicht unbedingt auf der Bahn-
hofstraße“, der zentralen Einkaufsstraße
der Metropole.
Von Frau Gerolds Garten sind es nur ein
paar Meter: Fast schon unter der großen
Hardbrücke versteckt liegt der kleine Hel-
sinki-Klub. Aus der früheren Lkw-Garage
ist instrumentale, handgemachte Musik zu
hören. Es ist Sonntagabend. Und wie jeden
Sonntag seit Gründung des Klubs vor zehn
Jahren spielt heute die Hausband, das Aad
Hollander Trio from Hell. Auf der Bühne:
Aad Hollander am Schlagzeug, Bice Aeber-
li am Bass und Heinz Rohrer an der Gitar-
re. Gerade spielen sie eine Rockabilly-
Nummer. Die Atmosphäre ist familiär, viele
Gäste begrüßen sich mit Umarmung und
Küsschen.
Auch die Band bewegt sich wie in ihrem
eigenen Wohnzimmer. In einer Pause geht
der Gitarrist hinter den Tresen und holt
sich ein Bier. „Klar, in zehn Jahren lernst
du die Leute natürlich kennen“, sagt er.
„Wir haben auch schon auf Hochzeiten
gespielt von Leuten, die sich hier bei
einem unserer Konzerte kennengelernt
haben.“
Auch an anderen Abenden wird im Hel-
sinki oft alternative Live-Musik gespielt.
Deshalb ist auch das Publikum immer sehr
speziell, nur selten kommen Mainstream-
Partygänger an diesen Ort. „Das war schon
immer so“, sagt Schlagzeuger Hollander.
„Um das Helsinki herum hat sich viel ver-
ändert, aber das Helsinki selbst ist sich
absolut treu geblieben.“
Gegen Mitternacht wird es voller im
Klub. Es gibt wenige Barhocker mit Tisch-
chen, in einer Ecke ein Sofa. Die meisten
Gäste stehen mit einem Bier oder einem
Wein in der Hand im Raum, einige tanzen.
Das Trio spielt inzwischen Country.
Die Musik, die zeitlose Einrichtung, die
für Zürich relativ niedrigen Preise und das
eher erwachsene Publikum: „Anti-schick“
sagt Rohrer dazu. Im Helsinki wirkt das
trendige, moderne Zürich-West weit ent-
fernt. Bassistin Aeberli sagt: „Ich bin nur
Fan vom Helsinki. Der Rest, dieses Boom-
viertel da draußen, das interessiert mich
eigentlich nicht.“
Ein paar Mal sah es schon so aus, als
müsste das Helsinki einem modernen
Gebäude Platz machen. Eine ungewöhnli-
che Oase in Zürich-West würde verloren
gehen. Große Sorgen machen sich die
Musiker trotzdem nicht: „Ach“, sagt Roh-
rer, „wir alle haben eigentlich Zeit unseres
Lebens an Orten gespielt, die mal eben
schnell abgerissen wurden oder ander-
weitig in die Binsen gegangen sind. Das
Zürich unkonventionellSeit zehn Jahren spielen die Musiker Heinz
Rohrer, Aad Hollander und Bice Aeberli(von links) im alternativen Helsinki-Klub
%
genehmigen die Erlaubnis geben für
gærtnern ≈ sich um Pflanzen kümmern
der Tresen, - ≈ hoher Tisch in einem Gast-haus, an dem die Getränke eingeschenkt werden
laufen hier: so sein, dass man da-mit Geld verdienen kann
¢ngewöhnlich anders als sonst; ↔ durch-schnittlich; ↔ normal
n“cht ¢nbedingt ≈ wahrscheinlich nicht
verst¡ckt hier: nicht leicht zu finden
die Gr•ndung, -en Start; Beginn
die Hausband, -s Band, die fast immer in einem speziellen Klub spielt
das Schlagzeug, -e Rhythmusinstrument, auf das man schlägt
die Umarmung, von: umarmen = die Arme -en legen ums“ch verændern anders werden
s“ch treu bleiben hier: den eigenen Stil behal-ten
der Barhocker, - hoher Stuhl ohne Lehne an einer Bar
(die Lehne, -n Teil am Stuhl für den Rücken)
zeitlos hier: so, dass etwas nicht unmodern wird
relativ ≈ ziemlich
das Boomviertel, - ≈ populärer Stadtteil, in dem sich viel ändert
verloren gehen hier: aufhören, da zu sein
Zeit ¢nseres (schon) unser ganzes Leben Lebens lang
mal eben hier: plötzlich
„breißen kaputt machen; wegmachen
„nderweitig hier: aus anderen Gründen
“n die B“nsen hier: aufhören, da zu gehen sein
FOTO: SW
ANTJE ZO
RN
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Helsinki gibt es jetzt schon zehn Jahre, wer
hätte das gedacht? Und bis 2015 geht es
auch mindestens noch weiter, was will
man mehr?“
Die Zeit steht eben doch nicht still,
schon gar nicht in Zürich-West – auch
wenn es im Helsinki manchmal so aus-
sieht. Wenn man aus dem Klub ins Freie
tritt, ist die Gegenwart wieder sehr kon-
kret: Den Nachthimmel dominiert die Sil-
houette des Prime Tower. 2
Zürich ist eineder teuersten
Städte der Welt.
Vor 30 Jahren war Zürich-West für ihn uninteressantHeute spielt Matthias Ackerets neuestes Buch dort
„Ein bisschen New York, ohne dort zu sein“
Der Schweizer Publizist Matthias Ackeret lebt inZürich und kennt sich in der Stadt sehr gut aus.Er publiziert eine Zeitschrift, arbeitete für ver-schiedene Medien und schrieb mehrere Bücher,darunter Romane und einen Zürich-Stadtführer.
Was macht Zürich für Sie interessant?Das Interessante an Zürich ist ja, Sie haben alleseng beieinander, das gibt es sonst nirgendwo.Wenn Sie die Langstraße runterlaufen, dann istdas wie die Reeperbahn: die verruchteste Gegend.Einen Kilometer weiter haben Sie die Bahn -hofstraße, das ist wie Wall Street und Champs-Élysées in kleiner Kombination. Dann gibt es denZüriberg, das ist das edle Viertel. Dann, wenn Siean den See gehen, haben Sie ein bisschen dasmediterrane Feeling … In Zürich haben Sie aufkleinem Raum so viele Lebensbereiche, die Sie ineiner halben Stunde durchqueren können. Undwenn man Zürich-West ein bisschen die Luft gibtzum Schnaufen und nicht alles vorplant, dannkönnte das auch wirklich ein spannendes Viertelwerden.
Was verbindet Sie mit dem Stadtteil Zürich-West?Während meines Studiums, als ich nach Zürichkam vor bald 30 Jahren, da war das für michirgendwie die „Bronx“. Das war ein Gebiet, wo mannicht hinging. Das war der große Drogenkreis, dortwaren nur Fabrikgebäude. Es war eigentlich so, wieder kleine Mann sich Amerika vorstellt. In den 90er-Jahren wurde Zürich-West immer spannender. DieFreitag-Taschen wurden hier erfunden, derSchiffbau als Spielstätte des Schauspielhauseswurde eröffnet, immer mehr Klubs machten auf.Heute gehe ich sehr gerne joggen in Zürich-West.Das ist eine Form von Lebensgefühl für mich.Außerdem gehe ich gerne auf den Prime Tower. Esgibt einem ein bisschen New York, ohne dort zusein, das gefällt mir.
Hat die aktuelle Entwicklung von Zürich-Westauch negative Seiten?Die größte Gefahr sehe ich darin, dass es wirklichviele „trendige“ Orte gibt, deren Besitzer aberjetzt immer weniger die Miete zahlen können.Dann wird das Gebäude abgerissen, ein Parkhauskommt hin oder eine Bank oder was weiß ich. Einbisschen überspitzt formuliert: Die Revolutionfrisst ihre Kinder. Am Anfang kommen dieKünstler, die Freaks, die Trendsetter, dieFotografen. Dann merken die Leute, dass dasetwas Interessantes wird, dann kommen die mitviel Geld. Und die, die eigentlich den Pioniergeistgezeigt haben, die müssen wieder gehen.
s“ch auskennen hier: die Wege und Stadtteilekennen
dar¢nter hier: zum Beispiel
¡ng beiein„nder hier: in kurzer Distanz
n“rgendwo an keinem (anderen) Ort
verrucht hier: ≈ unmoralisch
die Gegend, -en hier: Stadtteil
edel hier: teuer; elegant
durchqueren sich von einem Ende einesGebietes zum anderen bewe-gen
L¢ft z¢m Schnaufen geben ≈ Zeit geben(schnaufen Luft holen und abgeben)
vorplanen lange vorbereitend planen
sp„nnend ↔ langweilig
der kleine M„nn einfacher Bürger
s“ch vorstellen hier: eine Idee haben, wieetwas sein wird
erf“nden neue Ideen haben und Neuesherstellen
die Spielstätte, -n Haus, in dem Theater gespieltwird
erœffnen zum ersten Mal öffnen
die Entw“cklung, -en Änderung einer Situation
die Gefahr, -en gefährliche Situation; Risiko
„breißen kaputt machen; wegmachen
übersp“tzt hier: ≈ zu negativ gesagt
der Pioniergeist ≈ starker Wunsch, als Erstereine spezielle Sache zumachen
Zürich
hætte ... ged„cht Konj. II der Vergangenheit von: denken
weitergehen nicht aufhören
st“llstehen hier: aufhören, weiterzulaufen
eben hier: ≈ aber
“ns Freie treten hinausgehen; nach draußen gehen
die Gegenwart Zeit, die jetzt ist
MITTEL PLUSEine Übung zu
diesem Textfinden Sie auf
Seite 39.
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22 11/13
Am 24. November stimmen die Schweizer über die Volksinitiative
„1:12 für gerechte Löhne“ ab. Niemand soll mehr als zwölf Mal
so viel verdienen, wie der am schlechtesten bezahlte Mitarbeiter
derselben Firma. Wir fragten:
Die Schweizer Großbank UBS hat im letzten Jahr 2,5
Milliarden Franken (2 Milliarden Euro) Verlust ge -
macht. Gleichzeitig haben sich die UBS-Manager 2,5
Milliarden Franken Boni ausbezahlt. Alleine der Invest-
mentbanker Andrea Orcel kassierte 26 Millionen Fran-
ken (21 Millionen Euro) – als „Antrittsentschädigung“,
damit er überhaupt an seinen Arbeitsplatz gekommen
ist. Durchschnittlich verdienende Schweizerinnen und
Schweizer müssten dafür 385 Jahre arbeiten.
1984 verdiente der Chef einer größeren Schweizer
Firma im Durchschnitt noch rund sechs Mal so viel wie
eine Normalverdienerin. 1998 war es das 13- fache.
Dann sind die Gehälter explodiert: Heute bekommen
die CEOs das 43-fache eines normalen Lohns, Tendenz
steigend. Und während sich die Manager immer scham-
loser bedienen, stagnieren die Löhne der Mehrheit. Für
Familien wird es immer schwieriger, Krankenkassenprä-
mien und Mieten zu bezahlen. Mit der 1:12-Initiative,
über die das Schweizer Volk abstimmen kann, stoppen
wir diese Entwicklung. 1:12 macht es möglich, dass die
Demokratie und die Bürgerinnen und Bürger über unse-
re Zukunft entscheiden, und nicht das Geld.
Die Forderung der Initiative ist so einfach wie wirk-
sam: Kein Manager darf in einem Monat mehr verdie-
nen als seine Mitarbeiter während des ganzen Jahres.
Will sich der CEO selbst einen höheren Lohn auszah-
len, so muss er auch die tieferen Löhne in der Firma
anheben. Die 1:12-Initiative fordert eine Lohnbandbrei-
te, wie sie früher üblich war. Für 99,9 Prozent der Fir-
men in der Schweiz wird diese Regel gar nicht relevant
sein. Denn dort arbeiten die Führungspersonen zu ver-
nünftigen Löhnen. Aber sie verhindert gezielt schamlo-
se Abzockerlöhne, die unserer Volkswirtschaft und
unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt schaden.
der Einnahmeausfall, ¿e Wegbleiben von Geld-beträgen
JAder Bonus, Boni hier: Extra-Betrag (für gute
Arbeit), der zum Gehaltgezahlt wird
die [ntrittsentschädi- hier: Kompensation für dengung, -en Arbeitsbeginn
schamlos ohne Tabu; ohne Rücksicht;hier auch: ≈ skandalös
s“ch bedienen sich nehmen
die Kr„nkenkassen- Beitragszahlung eines prämie, -n Versicherten für den
Krankenversicherungsschutz
w“rksam hier: ≈ erfolgreich
„nheben höher machen
die Lohnbandbreite Lohnbereich mit Ober- undUntergrenze
gezielt mit einem bestimmten Zweck
der [bzockerlohn, ¿e ≈ skandalös hoher Lohn
NEINder Arbeitgeberverband, Organisation von Arbeit- ¿e gebern
vielfältig hier: viele verschiedene
einschneidend ≈ mit starkem Effekt
die }mverteilungs- System, in dem eine großemaschinerie Umverteilung stattfindet(die }mverteilung, -en von: umverteilen = anders
oder neu verteilen)
das Sozialwerk, -e System von Sozialversiche- rungen und Sozialhilfe
(die Sozialhilfe finanzielle Hilfe vom Staatfür Menschen in Not)
¢ndurchdacht hier: ohne alle Konsequen -zen zu berücksichtigen
systembedingt verursacht durch einbestimmtes System
der B¢nd hier: der Staat
die Schætzung, -en ≈ ungefähre Rechnung;Vermutung
das Loch, ¿er hier: ≈ Fehlen
der M“ttelstand hier: alle Firmen mit circa 50bis 500 Mitarbeitern
widersinnigerweise so, dass etwas absurd ist; so, dass etwas gegen dieVernunft ist
die Einschränkung, -en hier: Regel, die etwas redu-ziert; Limit
der Dr¢ck hier: ≈ unangenehmer Effekt
auslagern hier: in einem anderen Landmachen lassen
w¡grationalisieren durch Rationalisierung errei-chen, dass etwas nicht mehrda ist oder gebraucht wird
das Lohndiktat ≈ Vorschrift, um bestimmteLohngrenzen auf jeden Fallzu erreichen
s“ch engagieren gegen hier: kämpfen gegen
breit hier: stark; groß
der B¢ndesrat hier: Regierung der Schweiz
der Regierungsrat, ¿e hier: Regierung einesKantons
der W“rtschaftsverband, ¿e Organisation für die Interes -sen von Firmen aus ver-schiedenen Wirtschafts -bereichen
Managerlöhne limitieren?
„Kein Manager darf in einem Monat mehr verdienen,als seine Mitarbeiter während
des ganzen Jahres.“
Ja
Marco Kistler ist Mitglied derSozialdemokratischen Parteider Schweiz. Er hatte die Ideezur 1:12-Initiative.
Ja oder Nein?
SCHWERFOTO
S: ISTOCKPH
OTO/TH
INKSTO
CK; ROB LEW
IS; MARKU
S BEYELER
Eine Übung zudiesem Text
finden Sie aufSeite 36.
22-23-Ja_Nein_1113.qxd 27.09.13 17:29 Seite 22
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11/13
Roland A. Müller ist Juraprofessorund Direktor des SchweizerischenArbeitgeberverbandes.
NeinDie Volksinitiative der Jungsozialisten ist ein gefährliches
sozialistisches Experiment, welche das in den letzten
Jahrzehnten so erfolgreiche Schweizer System zerstört.
Die Folgen der Initiative sind vielfältig und einschnei-
dend. Betroffen sind alle Firmenchefs, alle Arbeitnehmer
und alle Steuerzahler.
Das Schweizer Steuer- und Sozialversicherungssys-
tem funktioniert heute wie eine große Umverteilungs-
maschinerie. 19 Prozent der Beitragszahler finanzieren
70 Prozent aller Beiträge an die staatlichen Sozialwerke.
Bei den Steuern ist es ähnlich. Die zehn Prozent der
Angestellten mit den höchsten Einkommen bezahlen
rund 75 Prozent der direkten Bundessteuern, das sind
über sieben Milliarden Franken pro Jahr. Werden die
Löhne durch die undurchdachte Initiative limitiert, führt
dies systembedingt automatisch zu sehr großen Einnah-
meausfällen bei den Sozialwerken, beim Bund, den Kan-
tonen und den Kommunen. Konservative Schätzungen
rechnen mit einem Loch von rund 1,5 Milliarden Fran-
ken (1,2 Milliarden Euro). Dieses Loch muss der Mittel-
stand über höhere Steuern und die Sozialpartner über
höhere Beiträge schließen. Widersinnigerweise führt die
Initiative so zu einer Einschränkung der heutigen
Umverteilung. Auch in anderen Bereichen ist die Initia-
tive wie ein sozialpolitischer Bumerang.
Die Initiative führt dazu, dass der Druck auf die
Beschäftigten im Tieflohnbereich weiter steigt. Firmen
werden immer mehr Jobs aus der Schweiz auslagern
oder wegrationalisieren, um das staatliche Lohndiktat
von 1:12 zu erfüllen. Dies ist nicht im Interesse der
Schweiz. Mit der extremen 1:12-Initiative verlieren alle.
Darum engagiert sich eine breite Allianz aus Bundesrat,
Parlament, Regierungsräten, Firmenchefs und Wirt-
schaftsverbänden gegen ein Lohndiktat vom Staat.
„Werden die Löhne durch die Initiative limitiert, führt dies
automatisch zu großen Einnahmeausfällen.“
22-23-Ja_Nein_1113.qxd 27.09.13 17:29 Seite 23
24 11/13
Angela Merkel (CDU) hat bei der Bundestagswahl triumphiert –trotzdem hat sie jetzt ein Problem.Denn ihre alten Regierungspartner, die Liberalen,
schafften es nicht mehr ins Parlament. Merkels
Suche nach einem neuen Partner ist schwierig,
weil Sozialdemokraten und Grüne große inhalt -
liche Unterschiede zu den Christdemokraten der
Kanzlerin sehen.
Die realistischste Option dürfte aber eine
Große Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten
sein. Das wünschen sich sowohl die meisten Bür-
ger als auch die Wirtschaft. Während Ökonomen
in einer Handelsblatt-Umfrage sagten, Deutsch-
land werde so als Euro-Retter auch weiter eine
Hauptrolle spielen, wünschen sich die Wähler
„eine stabile Regierung in schwierigen Zeiten“.
Laut neuestem ARD-Deutschlandtrend erhält
das Bündnis aus Union und SPD mit 66 Prozent
den höchsten Zustimmungswert, der für eine
Große Koalition bisher in dieser Umfrage gemes-
sen wurde. Ein Bündnis aus Union und Grünen
sehen dagegen nur 37 Prozent positiv. Auch
Grünen-Politiker in hohen Positionen äußerten
sich über eine solche Koalition skeptisch – zu groß
seien die Differenzen bei der Steuer-, Energie- und
Einwanderungspolitik.
Auch Merkel selbst hätte lieber eine Große
Koalition. „Deutschland braucht eine stabile
Regierung“, sagte die CDU-Vorsitzende. Die sta-
bilsten Machtverhältnisse gibt es mit den Sozial-
demokraten. SPD-Chef Sigmar Gabriel kann sich
diesen Schritt vorstellen. Allerdings sagte er auch:
„Es liegt nicht an uns, für Mehrheiten zu sorgen,
sondern an Frau Merkel.“ Die SPD will vor allem
flächendeckende Mindestlöhne. Auch will sie von
der Kanzlerin Kompromisse bei der Steuerpolitik
und mehr SPD-Minister in der Regierung, als ihr
rein rechnerisch zustehen.
Auch Merkels Partner aus dem konservativen
Lager, Horst Seehofer, wünscht sich eine Große
Koalition. Für ein Bündnis mit den Grünen sehe
er „überhaupt keine Bereitschaft“ in seiner Partei,
sagte der Chef der Christsozialen. Bis zur Bildung
einer neuen Regierung bleibt das alte Kabinett
von Kanzlerin Merkel im Amt.
Trotz niedriger Zinsen haben die Deutschen im Durchschnitt ein Nettovermögen von 41 954 Euro –so viel wie nie zuvor und im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 6,8 Prozent. „Der Hauptgrund dafür war
der Boom an den Börsen“, sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz, in München. Dort stellte Heise den Global Wealth Report
vor, in dem die Allianz die Vermögenssituation von Privathaushalten in 50 Ländern vergleicht. Neben dem Börsenboom seien aber
auch der hohe Sparwille und die gute Lohn-Entwicklung Gründe für den Trend. Auch die Pro-Kopf-Vermögen der Österreicher (41985
Euro) und Schweizer (141895 Euro) sind in der letzten Zeit weiter gewachsen.
DEUTSCHLAND SUCHT REGIERUNGdie CDU kurz für: Christlich Demo-
kratische Union
die ARD kurz für: Arbeitsgemein-schaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunk-anstalten der Bundes-republik Deutschland =Gruppe von Radio- undFernsehsendern
das B•ndnis, -se hier: Koalition
die Union hier: CDU und CSU(die CSU kurz für: Christlich-Soziale
Union)
die SPD kurz für: Sozialdemokra-tische Partei Deutschlands
der Zustimmungs- hier: Zahl, die die Zustim-wert, -e mung ausdrückt(die Zustimmung Jasagen)
s“ch äußern öffentlich sagen
die Vorsitzende, -n hier: Frau, die eine Parteileitet
]s liegt n“cht „n hier: Es ist nicht unsere ¢ns. Aufgabe.
flæchendeckend hier: in ganz Deutschland
der M“ndestlohn, ¿e Lohn, den jemand min-destens bekommen muss
rein r¡chnerisch hier: wenn man nur dieZahlen des Wahlergebnis-ses betrachtet
zustehen das Recht haben auf; ≈ eine Garantie haben, …zu bekommen
das Lager, - hier: politische Partei
die Bereitschaft hier: Absicht, eine Koali-tion zu formen
die B“ldung von: bilden = hier: for-men; entstehen
das Kabin¡tt, -e hier: alle Minister einerRegierung und der Regie-rungschef
DEUTSCHE WERDEN IMMER REICHERdas N¡ttover- hier: Geldbesitz nach dem mögen, - Wegrechnen von Steuern
die Bœrse, -n Markt, auf dem Aktien ge-kauft und verkauft werden
(die [ktie, -n Dokument über den Besitzeines bestimmten Teils desKapitals und des Gewinnseiner Firma)
der Ch¡fvolkswirt, Nationalökonom in leiten--e der Position
Deutschland sucht Regierung
Deutsche werden immer reicher
24_Nachrichten_neu_1113.qxd 15.10.13 10:44 Seite 24
Nachrichten
FOTOS: PICTU
RE ALLIANCE/D
PA (2)
Was heißt …?
Leistungskatalog
Ein Leistungskatalog ist kein wirklicherKatalog, den man anschauen kann, wäh-rend man bequem auf dem Sofa sitzt.Damit sind die verschiedenen Leistungender Krankenkassen gemeint. Jede gesetz-liche Krankenkasse in Deutschland mussBasisleistungen bezahlen. So hat zumBeispiel jeder Versicherte laut GesetzAnspruch auf ärztliche, zahnärztliche undpsychotherapeutische Behandlung undverschiedene Medikamente.
Eine Krankenkasse kann aber auchfreiwillige Leistungen anbieten und zumBeispiel alternative Behandlungen undMedikamente bezahlen. Sie ist dann fürVersicherte besonders interessant. Dasist wichtig: Alle Krankenkassen kämpfenum Mitglieder. Manche zahlen deshalb2014 ihren Versicherten etwas Geldzurück. Weh tut ihnen das nicht: Schon imersten Halbjahr dieses Jahres haben diegesetzlichen Krankenkassen in Deutsch-land einen Überschuss von mehr als 1,2Milliarden Euro gemacht. Finanziell sindsie also sehr gesund – auch wenn dieKassen meistens sagen, dass es ihnennicht so gut geht.
die Leistung, -en hier: Zahlung
die ges¡tzliche ↔ private KrankenkasseKr„nkenkasse, -n[nspruch haben auf hier: ≈ durch das Gesetz
eine Garantie haben,etwas zu bekommen
Laut Ges¡tz … Es gibt Regeln desStaates, die sagen, dass…
die Beh„ndlung, -en hier: Therapie
Weh tut Ihnen das gemeint ist hier: Finan-n“cht. zielle Probleme bekom-
men sie deshalb nicht.
der Überschuss, ¿e hier: Profit; mehr Geld,als man kalkuliert hat
Siemens ist nicht in Not. Aber weil die Konkurrenz höhere Gewinne machtund Investoren mehr Profit fordern, will der Konzern sechs Milliarden Euroeinsparen und weltweit 15 000 Arbeitsplätze abbauen. In Deutschland sind 5000
Mitarbeiter betroffen. Im Sektor Industrie gibt es rund 2000 Arbeitsplätze weniger, in den Sparten
Energie genauso wie Infrastruktur und Städte sind es je 1400. „Ein Abbau in einem Bereich bedeutet
aber nicht zwangsläufig Jobverlust“, sagte ein Siemens-Sprecher Spiegel Online. Viele Mitarbeiter
könnten in anderen Sparten eine Stelle bekommen. Andere müssten aber in Altersteilzeit gehen.
Gesamtbetriebsratschef Lothar Adler zeigte sich „verärgert“ über die Sparpläne: Börse Online sagte er,
Siemens brauche ein Programm, bei dem der Mensch und nicht die Gewinnmarge im Mittelpunkt
stehe. Der Konzern hat rund 370 000 Beschäftigte weltweit, davon 119 000 in Deutschland.
SCHWER
die Konkurr¡nz hier: Firmen, die in der gleichen Branchearbeiten
der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung
einsparen hier: weniger verbrauchen
„bbauen hier: reduzieren
betr¶ffen hier: so, dass man den Effekt von etwas spürt / sein einen Nachteil hat
die Sp„rte, -n Teilbereich einer Firma
zw„ngsläufig ≈ weil es anders nicht möglich ist
die [ltersteilzeit, -en kürzere Arbeitszeit für ältere Arbeit-nehmer in den letzten Jahren, bevor siein Rente gehen
die Gew“nnmarge, -n ≈ Gewinn; Profit
MITTEL
2511/13
ben¡nnen ≈ nennen das Personenstands- Gesetz, das die Mitteilung gesetz familienrechtlicher Situationen
beim zuständigen Amt regelt, z. B. Geburt, Heirat, Namens-änderung
eindeutig ohne Zweifel; ganz klareintragen hier: Informationen in ein
Register schreibenSchætzungen zuf¶lge … Wie Schätzungen zeigen …
(die Schætzung, -en ≈ ungefähre Rechnung;Vermutung)
die Geschl¡chtszuge- von: einem Geschlecht zuge-hörigkeit hören = ein bestimmtes
Geschlecht habender Verb„nd, ¿e hier: Organisationzuordnen hier: sagen, dass man ein
bestimmtes Geschlecht hatohne Not hier: wenn es nicht (lebens-)
gefährlich ist
15 000 Siemens-Arbeitsplätze weniger
Mann, Frau und drittes GeschlechtAb dem 1. November gibt es in Deutschland neben Männern und Frauen einnoch nicht benanntes drittes Geschlecht. Durch das veränderte Personenstandsgesetz
muss bei Kindern mit nicht eindeutigen Geschlechtsorganen in Zukunft kein Geschlecht mehr in das
Geburtenregister eingetragen werden. Schätzungen zufolge leben in Deutschland 85 000 bis 100 000
Menschen mit nicht eindeutiger Geschlechtszugehörigkeit. Lucie Veith, Chefin des Verbands Inter -
sexuelle Menschen, sprach in der Tageszeitung von einem Schritt in die richtige Richtung. Am wich-
tigsten sei es aber, Kinder nicht mehr zu operieren, um ihnen ein Geschlecht zuzuordnen. „Nieman-
dem darf ohne Not ein gesundes Organ entfernt werden, nur damit Eltern zufrieden sind“, sagte Veith.
24-27_Nachrichten_1113 10.10.13 12:58 Seite 25
26 11/13
Leer stehende Häuser werden zum ProblemVielen Münchenern sind die Mieten in der Stadt zu teuer, sie ziehen des-halb aufs Land. In Hamburg, Frankfurt und Stuttgart bewerben sich für einefreie Wohnung viele Menschen. Auch Berlin ist so populär wie nie. Insgesamt leben rund
15 Millionen Deutsche in Regionen, in denen das Wohnen in der letzten Zeit teurer geworden ist.
In vielen anderen Gegenden aber werden leer stehende Häuser und Wohnungen zum Problem.
Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Wegen der geringen Geburtenzah-
len und der Popularität einiger Großstädte verlieren in Zukunft vor allem die ostdeutschen Bundes-
länder und das Saarland zehn bis 20 Prozent ihrer Einwohner.
Das Bild menschenleerer Kleinstädte und Landkreise werde „zum Massenphänomen“, sagen die
IW-Studienautoren. Sind Häuser erst einmal verlassen, könne das schnell zum Problem werden. So
würden die Vermietungschancen benachbarter Gebäude geringer. Im schlimmsten Fall führe dies zu
Vandalismus, Verwahrlosung und löchrigen Stadtbildern.
Österreich hat gewählt
Bei der Parlamentswahl in Österreich sind Sozialdemokraten und Konser-vative auf das schlechteste Ergebnis seit mehr als 60 Jahren gekommen.Trotzdem kann ihre Große Koalition weiterregieren. Mit rund 27 Prozent bleibt die
Sozialdemokratische Partei Österreichs von Bundeskanzler Werner Faymann stärkste Partei. Ihr kon-
servativer Partner von der Österreichischen Volkspartei kommt auf circa 24 Prozent. Einer der Gewin-
ner der Wahlen ist die rechtspopulistische Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) mit mehr als 21 Pro-
zent. Die FPÖ gewann vier Prozentpunkte und ist damit wieder drittstärkste Partei. Die FPÖ hatte
mit einem aggressiven Anti-Ausländer-Wahlkampf Stimmung gemacht. Die Grünen kamen mit 11,5
Prozent auf Platz vier. Zum ersten Mal schaffte die Partei des Milliardärs Frank Stronach, Team
Stronach, mit fast sechs Prozent den Einzug ins Parlament. Auch die liberale Neugründung Neos zieht
mit 4,8 Prozent ins Parlament ein. Der jungen Partei mit nur rund 6000 Aktiven waren lange keine
Chancen gegeben worden. Umso größer war die Freude bei den Neos, die sich für eine Bildungs- und
Rentenreform, mehr Bürgerrechte und ein vereintes Europa engagieren.
LEER STEHENDE HÄUSER WERDEN ZUM PROBLEM
die Studie, -n wissenschaftlicheUntersuchung
der L„ndkreis, -e mehrere Kommunen mitgemeinsamer Verwaltung
die Verwahrlosung von: verwahrlosen = ineinen sehr schlechtenZustand kommen
lœchrig hier: mit leeren Flächen
ÖSTERREICH HAT GEWÄHLT
der Proz¡ntpunkt, -e ≈ Unterschied zwischenzwei Prozentergebnissen
St“mmung m„chen m“t versuchen, die Meinungder Wähler zu beeinflus-sen durch
der Einzug von: einziehen = hier:Sitze im Parlamentbekommen
die B“ldung hier: Lernen in Schule,Universität und Aus-bildung
vereint hier: mit vielen gemein-samen Regeln; ohnetrennende Grenzen
s“ch engagieren für ... ... aktiv unterstützen
Ein Haus für 4900 Euro?In manchen Regionen
gibt es das wirklich
24-27_Nachrichten_1113 10.10.13 12:58 Seite 26
2711/13
Zugfahren wird teurerWie fast jeden Herbst hat die Bahnauch in diesem Jahr angekündigt,die Fahrpreise zu erhöhen. Ab 15.
Dezember steigen die Preise im Fernverkehr auf
vielen Strecken im Durchschnitt um 2,5 Prozent
und im Nahverkehr um 2,9 Prozent. Als Grund
nannte die Bahn höhere Personalkosten.
Anders als in den Jahren zuvor bleiben die
Preise aber auf einigen Strecken gleich. So wer-
den die Fahrten zwischen Köln und Berlin und
zwischen Düsseldorf und Berlin nicht teurer.
Fahrgäste mussten auf diesen Strecken in der letz-
ten Zeit oft lange warten, nachdem ein Teilstück
zwischen Berlin und Hannover überflutet wor-
den war und es zu Umleitungen und längeren
Fahrzeiten kam. Obwohl die Bahn ab November
auch auf dieser Strecke wieder normal fahren
will, habe man sich bei den Preisen „bewusst
für eine Nullrunde entschieden“, sagte Bahn-
Vorstandsmitglied Ulrich Homburg auf einer
Pressekonferenz in Berlin.
Eine gute Nachricht für Bahnfahrer kommt
außerdem aus Luxemburg. Der Europäische
Gerichtshof (EuGH) entschied nämlich, dass die
Deutsche Bahn und andere europäische Bahn -
unternehmen Reisende auch dann pauschal ent-
schädigen müssen, wenn Züge wegen schlechten
Wetters oder eines Streiks zu spät kommen. Die
Bahn hatte das bis jetzt ausgeschlossen. In
Zukunft spielt es keine Rolle mehr, warum der
Zug zu spät kam.
In seiner Reaktion auf das EuGH-Urteil kriti-
sierte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) aber,
dass die Entschädigungsregeln nicht für Flug -
gesellschaften und Buslinien gelten. Das sei
„Wettbewerbsverzerrung zu Lasten des Eisen-
bahnverkehrs und zugunsten anderer Verkehrs-
träger“, sagte VCD-Chef Michael Ziesak der Süd-
deutschen Zeitung.
Auf den zweiten Blick
Süddeutsche Zeitung Magazin
Guter Stoff
Das Nomen Stoff hat vieleBedeutungen. Damit ist zumBeispiel der Inhalt oder dieHandlung eines Buchs oderFilms gemeint: „Was, du hastdeinen ersten Freund nach 25
Jahren wieder getroffen, und dann habt ihr sofort geheiratet? Daswäre ja ein guter Stoff für einen Film!“ In einem anderen Kontextist der Stoff das Material, aus dem Kleidung gemacht wird. „DeinSchal fühlt sich toll an! Was ist das für ein Stoff?“
Mit diesen beiden Bedeutungen spielt die Überschrift desMagazintexts. Aus welchem Stoff sind wohl John Travoltas Anzugoder Liz Taylors Unterwäsche? Sicher aus keinem schlechten. Undsicher ist auch, dass diese Stoffe guten Stoff für Filme bieten.
Der Tagesspiegel
Die Weichen richtig stellen
Weichen legen auf Bahngleisen fest, inwelche Richtung ein Zug fährt. Je nach-dem, wie sie gestellt sind, fährt ergeradeaus, nach rechts oder links – oderauch am Ziel vorbei. Und das kann, sosteht es in diesem Text, auch beim Studi-um passieren. Generell ist ja bekannt, dass ein Studium dieBerufschancen erhöht. Es ist aber auch wichtig, sich schon wäh-rend des Studiums eine genaue berufliche Richtung zu überlegenund passende Kurse zu wählen. Also aufgepasst, liebe Studenten:Nur, wenn ihr die Weichen richtig stellt, fahrt ihr an eurem Berufs-ziel nicht vorbei!
Neon
Bock geschossen
Einen Bock zu schießenheißt in der Alltags-sprache, einen großenFehler zu machen. Daspassiert jedem einmal,leider auch im Job. Unddas ist auch das Themain der Zeitschrift: Ein Grafiker hat in einem Slogan auf einem gro-ßen Werbeplakat einen Buchstaben vergessen. Aufgefallen ist daserst, als das Plakat schon an einer Hauswand hing. Also hat ereinen Bock geschossen.
Indirekt hat dieser Bock auch mit dem Rehbock im Wald zu tun:Früher haben die schlechtesten Schützen – also die, die amschlechtesten geschossen haben – nämlich einen Bock als Trost-preis bekommen.
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INKSTO
CK
MITTEL
ZUGFAHREN WIRD TEURER„nkündigen hier: über Zukünftiges
informieren
die Personalkosten Pl. Kosten für alle Personen,die bei einer Firmaarbeiten
überfluten unter Wasser kommen
bew¢sst mit Absicht
die N¢llrunde, -n hier: Phase, in der eskeine Preiserhöhung gibt
das Vorstands- Mitglied der Gruppe, diemitglied, -er eine Firma oder einen
Verein leitet
der Europäische höchste Institution inGer“chtshof Europa, die Recht spricht
das Bahnunter- Firma, die sich um dennehmen, - Bahnverkehr kümmert
pauschal hier: ohne speziellenVerspätungsgrund miteinem bestimmten Betrag
entschädigen Geld geben, um einenSchaden wieder inOrdnung zu bringen
ausschließen hier: beschließen, dassetwas nicht geschehenwird
die W¡ttbewerbs- Ungleichmäßigkeit derverzerrung Bedingungen beim Kampf
um den Kunden
zu L„sten zum Nachteil von
zug¢nsten zum Vorteil von
der Verkehrsträger, - Firma, die sich um denöffentlichen Verkehrkümmert
GUTER STOFFdas Magazin, -e hier: Zeitschrift
die H„ndlung, -en hier: ≈ Geschichte
der Schal, -s langes Stück Stoff, dasman um den Hals trägt
wohl hier: wahrscheinlich
die }nterwäsche Wäsche, die man unterder normalen Kleidungträgt
bieten hier: geben
DIE WEICHEN RICHTIG STELLENf¡stlegen hier: regulieren;
≈ machen, dass ein Zugnach … fährt
je nachdem abhängig von
gener¡ll hier: ≈ eigentlich
erhöhen hier: verbessern; höhermachen
BOCK GESCHOSSENauffallen hier: merken, weil es
deutlich zu sehen ist
zu tun haben m“t eine Verbindung/Beziehung haben mit
der Rehbock, ¿e männliches Reh(das Reh, -e braunrotes Tier, das
meistens in Gruppen imWald lebt)
der Sch•tze, -n Person, die schießt
der Trostpreis, -e Gegenstand oder Geld fürjemanden, der nichtsgewonnen hat
Nachrichten
SCHWER
24-27_Nachrichten_1113 10.10.13 12:58 Seite 27
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30 11/13
Ein Strafzettel an ihrem Auto – Myriam
Brill erschrak. „Ich hatte die erlaubte
Parkzeit überschritten“, erzählt die Fran-
zösin. „Auf dem Strafzettel stand, dass ich
eine Ordnungswidrigkeit begangen hatte.
Und als Tatort war die Straße angegeben,
in der mein Auto stand. Bei ‚Tatort’ denke
ich an Mord und an Fernsehkommissare.“
Sie musste fünf Euro Strafe zahlen, fühlte
sich aber wie eine Verbrecherin.
Die 47-Jährige führt gemeinsam mit
ihrem Mann eine Sprachenschule in Mön-
chengladbach (Nordrhein-Westfalen).
Sprache ist ihr Beruf. Aber die Sprache des
Strafzettels war für sie nicht zu verstehen.
So wie seiner Frau Myriam ergeht es
vielen Ausländern in Deutschland, sagt
Frank-Claus Brill. Deshalb wenden sich
viele seiner Deutschschüler an ihn, wenn
sie Amtsbriefe nicht verstehen. „Eine spa-
überschreiten hier: sich nicht orientieren an
die {rdnungs- Handlung gegen eine Vor-widrigkeit, -en schrift oder ein Gesetz, die mit
Bußgeld bestraft wird
begehen machen; tun
„ngeben hier: nennen, um eine Infor-mation zu geben
ergehen hier: ≈ passieren; geschehen
s“ch w¡nden „n um Rat und Hilfe bitten
Wer in Deutschland lebt, hat früher oder später
mit ihr zu tun: mit der Verwaltungssprache der
Ämter. Meistens ist sie kompliziert. Die Tipps
von Vanessa Kunke helfen aber, Formulare und
Schreiben besser zu verstehen.
Die Sprache der Bürokratie
FOTO: PICTU
RE ALLIANCE/D
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30-34_SF_Amtsdeutsch-V2-1113.qxd 10.10.13 12:58 Seite 30
31
nische Kundin hatte einen Bußgeldbe-
scheid erhalten. Weil sie das Wort ‚Buß-
geldbescheid’ nicht verstand, hatte sie die
einzelnen Teile des Wortes im Lexikon
nachgeschaut.“ Da sie aus einem katho-
lisch geprägten Land kommt, hatte das
Wort ‚Buße’ für sie eine religiöse Bedeu-
tung, nämlich die der Reue. Sie war über-
rascht, in einem offiziellen Schreiben
davon zu lesen. In Bescheiden wird es aber
auch im Sinne von ‚Strafe’ verwendet, in
diesem Fall für eine Geldstrafe.
Altmodische Begriffe, die oft übertrie-
ben und radikal wirken: typisch Amts-
deutsch. Auch Komposita aus zwei, drei
oder mehr Wörtern und ein unpersönlicher
Stil machen Amtstexte oft schwer zu lesen.
„Auf Bescheiden des Finanzamtes zur Ein-
kommenssteuererklärung stehen häufig
Passivkonstruktionen wie zum Beispiel
‚wird erstattet’, Infinitivkonstruktionen
wie ‚zu zahlen’ und abstrakte Begriffe wie
‚Erstattung’ oder ‚Nachzahlung’“, stellt
Frank-Claus Brill fest. „Da die handelnde
Person im Text nicht eindeutig erkennbar
ist, stellt sich dem Leser die Frage: Wohin
fließt das Geld? Bekomme ich es, oder
muss ich es zahlen?“
Bevor Sie deshalb eine schlaflose Nacht
verbringen, kontaktieren Sie besser den
Sachbearbeiter, der den Bescheid ge -
schrieben hat – oder jemanden wie Eva
Hagedorny. Die Geschichtslehrerin kam
1988 aus Polen nach Deutschland. Seit
mehreren Jahren arbeitet sie in Arnsberg
(Nordrhein-Westfalen) als Beraterin für
Migranten. „Beigefügter Ausfüllhinweis“,
„Leistungsgewährung“, „Arbeitgeberan-
teil zu vermögenswirksamen Leistungen“,
„Anspruchsberechtigung“, „Einzugser-
mächtigung“: Solche Ausdrücke erklärt
Hagedorny ihren Kunden immer wieder.
„Neben Bandwurmwörtern sind Behör-
denbriefe auch gespickt mit Paragrafen,
11/13
Amtsdeutsch
%
der Bußgeld- Mitteilung über die Ent -bescheid, -e scheidung eines Amtes, dass
man ein Bußgeld bezahlenmuss
katholisch geprägt ≈ mit den typischen Cha -rakteristika des katholischenGlaubens
die Reue ≈ Wunsch, dass man etwasnicht gemacht hätte
„ltmodisch unmodernder Begr“ff, -e hier: Nameübertrieben zu stark; zu intensivdas Kompositum, aus zwei oder mehr Wör-Komposita tern zusammengesetztes
Substantivdie Einkommens- Informationen für dassteuererklärung, -en Finanzamt über Gehalt und
das Geld, das man in einemJahr ausgegeben hat: DasFinanzamt entscheidet dannüber die Höhe der Steuern.
erst„tten zurückzahlendie Nachzahlung, -en von: nachzahlen = bis zu
einem späteren Datum zah-len
eindeutig ohne Zweifel; ganz klarder S„chbearbeiter, - Angestellter, der sich um
einen speziellen Aufgaben-bereich kümmert
beigefügt so, dass man ein Doku mentoder ein anderes Papier zueinem Schreiben dazulegt
die Leistungsgewäh- ≈ Bestätigung, dass manrung, -en finanzielle Unterstützung
bekommtder [rbeitgeber- Teil eines Betrags, den deranteil, -e Arbeitgeber bezahltvermögenswirksam so, dass man eine größere
Summe sparen kanndie [nspruchsberech- ≈ Recht/Garantie, etwas zutigung, -en bekommendie Einzugsermächti - Erlaubnis, dass ein ande-gung, -en rer (z. B. ein Amt oder eine
Firma) einen Betrag vomKonto wegnehmen darf
das B„ndwurm- ≈ sehr langes Wort, daswort, ¿er meistens aus mehr als zwei
Nomen bestehtgesp“ckt m“t hier: so, dass es (zu) viele
gibt von
Erste Hilfe fürs AmtSo verstehen Sie Amtsdeutsch besser:
Verben ableitenAmtstexte enthalten viele Substantive. Dieser Nominal -stil ist typisch für die Amtssprache. Der verbale Stil istder gesprochenen Sprache ähnlicher. Versuchen Sie, dieAusdrücke in Verben umzuwandeln:die Aufhebung ) aufheben, etwas wird aufgehoben,rückgängig gemachteiner Prüfung unterziehen ) prüfenKlage erheben ) klageneine Mitteilung machen ) mitteilen
Passiv ins Aktiv ändernDie bürokratische Sprache versteckt oft die handelndenPersonen hinter Passivkonstruktionen. Finden Sie dasSubjekt:Es muss der Nachweis erbracht werden, dass ...
) Sie müssen nachweisen, dass ...Ihrem Antrag kann nicht entsprochen werden.
) Ich lehne Ihren Antrag ab.Man kann ... ) Sie können / Ich kann ...
Hauptsätze findenEin Satz ist einfacher zu verstehen, wenn Sie den Haupt-satz – mit den Hauptinformationen – an den Anfangstellen:Wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind, kön-nen Sie einen Antrag auf Übernahme der Kosten stellen.
) Sie können einen Antrag auf Übernahme der Kostenstellen, wenn alle genannten Voraussetzungen erfülltsind.
Abkürzungen erkennenAbs. Absatzbzw. beziehungsweise = odergem. gemäß = entsprechend einem bestimmten
Gesetzggf. gegebenenfalls = wenn bestimmte
Bedingungen erfüllt sindi. A. im Auftrag
Komposita teilenOft zeigen Fachwörter die Art eines Dokuments. DieseAngabe steht am Ende des Wortes. Schauen Sie den letz-ten Wortteil zuerst an:das Antragsformular ein Formular: Damit können Sie
etwas beantragen.die Rechtsbehelfs- Hier werden Sie darüber belehrt belehrung (Sie bekommen erklärt), welche
Rechte Sie haben.der Leistungsbescheid Mitteilung eines Amtes darü-
ber, welche Leistung (wie vielGeld) Sie erhalten (z. B.Arbeitslosengeld)
„bleiten hier: mit einer logischen Methode entdecken,von welchem Verb ein Wort kommt
¢mwandeln ändernaufheben hier: ändern; bestimmen, dass etwas nicht
mehr gültig istr•ckgängig m„chen erklären, dass eine Entscheidung nicht mehr
gültig istklagen hier: vor Gericht gehen und sein Recht for-
dernnachweisen mit Dokumenten zeigen, dass etwas wahr istder [bsatz, ¿e Teil eines Textesentspr¡chend hier: so, wie es der Gesetzestext fordertdie [ngabe, -n Information
Gesetze werdenoft abgekürzt: „AufenthG“
statt „Aufenthalts-
gesetz“.
SCHWER
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ohne diese zu erläutern“, sagt sie. „Die
Paragrafen weisen auf Gesetzestexte hin,
und das wirkt oft bedrohlich.“ Allerdings
wissen viele Kunden der 55-Jährigen
nicht, dass viele Paragrafen Ermessens-
spielräume zulassen: „Die Behörde kann,
aber muss nicht unbedingt eine bestimm-
te Entscheidung treffen. Darüber kläre ich
meine Besucher auf, wenn sie zum Bei-
spiel Mahnbescheide erhalten.“
Ein Amt kann jemanden mahnen, wenn
er zum Beispiel eine Geldsumme nicht
fristgemäß überwiesen hat. „Vielen Aus-
ländern sind Wörter wie ‚Frist’ oder ‚frist-
gemäß’ nicht klar. Sie legen dann den Brief
erst einmal beiseite“, sagt Sprachschul -
leiter Frank-Claus Brill.
Oft ist aber nicht nur die Sprache der
Bürokratie das Problem. Es geht auch um
bestimmte Vorschriften, die man erst ein-
mal kennenlernen muss. „Als ich nach
Mönchengladbach umgezogen bin, habe
ich meinen Wohnsitz beim Einwohner-
meldeamt angemeldet“, erzählt Myriam
Brill. „Doch mein Auto hatte ich vergessen.
Ich wusste nicht, dass es eine Frist von
einem Monat gibt, um das Auto umzumel-
den. Aber das Amt hat mich mit sehr
scharfem Ton daran erinnert.“
Briefe von Behörden haben mit der All-
tagssprache wenig zu tun. Das weiß auch
Daniela Kilian, Integrationsbeauftragte der
Stadt Brühl (Nordrhein-Westfalen). „Im
Deutschkurs lernt man, über das alltägli-
che Leben zu sprechen – über das Wetter,
die Kollegen, Wünsche und Pläne,“ sagt
sie. „Gleichzeitig ist man jedoch dazu ver-
pflichtet, die bürokratischen Hürden im
Alltag zu meistern. Und Formulare fragen
nicht nach dem Leben, sondern nach
Lebensumständen: Verheiratet? Ledig?
Staatsangehörigkeit?“
Als staatliche Institutionen erfüllen
Ämter die gesetzlich vorgeschriebenen Ver-
waltungsaufgaben. Verwaltungsangestell-
te haben die Aufgabe, Gesetze zu erläu-
tern. Dabei müssen sie sich juristisch kor-
rekt ausdrücken. „Amtsdeutsch ist eine
Fachsprache“, sagt Lutz Kuntzsch von der
Gesellschaft für deutsche Sprache in Wies-
baden. „Deshalb ist sie syntaktisch beson-
ders verdichtet, also nicht locker. Der recht -
liche Aspekt verlangt außerdem, dass Amts-
deutsch terminologisch exakt ist.“ Außer-
dem: Typisch für das Amtsdeutsch ist das
geschriebene Wort, nicht das geprochene.
Das erklärt die Erfahrung, die Gloria
Schoewe bei ihrem ersten Besuch auf dem
Ausländeramt machte. „Ich habe nicht
alles verstanden, als es um meine Aufent-
haltserlaubnis ging. Aber jedes Mal, wenn
ich den Beamten nach einer Erklärung
fragte, wiederholte er die gleichen Sätze
wie eine auswendig gelernte Antwort“,
32 11/13
Diese Ämter sollten Sie kennen
Für alle, die ihre Aufenthaltsrechte regeln müssen,gibt es die Ausländerämter oder Ausländer -behörden. Arbeitssuchende und Arbeitslose berätdie Bundesagentur für Arbeit. Ihre Jobcenter sindauch die Adresse für alle, die eine finanzielleUnterstützung beantragen. Bürger aus der Euro-päischen Union melden sich am neuen Wohnortbeim Bürgerservice, in Bürgerämtern und Bür-gerbüros an. Beim Finanzamt reicht man Steuer -erklärungen ein. Es ist auch für Anmeldungen von
selbstständigen Tätigkeiten und Gewerben zu -ständig. Das Jugendamt berät Jugendliche undFamilien. Ihr Auto melden Sie bei einer Kfz-Zulas-sungsstelle an. In einigen Städten gibt es inzwi-schen auch sogenannte Welcome-Center. Zumeinen sollen Bürger dort alle behördlichen Fragenzentral klären können, ohne auf verschiedeneÄmter gehen zu müssen. Zum anderen sollen Aus-länder besser empfangen und beraten werden.Manche Welcome-Center, wie das in Hamburg,konzentrieren sich aber auf Fach- und Führungs-kräfte. Anders zum Beispiel das geplante Service-Center der Stadt Essen: Es wendet sich an alleMigranten, die schon eine Aufenthaltserlaubnishaben oder bekommen können. Tipp: Die Migra -tionsberatung für erwachsene Zuwanderer hilft
bei allen Problemen rund um den Alltag inDeutschland. Fragen Sie auf der Ausländerbe -hörde nach diesem kostenlosen Service!
die Behörde, -n Amt
einreichen zu einer offiziellen Stelle bringen(z. B. ins Rathaus)
die Steuererklärung, Informationen für das Finanz--en amt, zum Beispiel über Gehalt
und das Geld, das man in einem Jahr ausgegeben hat: Das Finanzamt entscheidet dann über die Höhe der Steuern.
das Gew¡rbe, - hier: Teilbereich der Wirtschaft,z. B. Restaurant, Werkstatt …
klären hier: eine Lösung finden für
die Führungskraft, ¿e Person, die in einem Betrieb odereiner Organisation eine leitendePosition hat
s“ch w¡nden „n hier: da sein für
der Zuwanderer, - Immigrant
Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo (siehe Seite 20) hören: www.deutsch-perfekt.com/service
erläutern etwas Schwieriges/Komplexesim Detail erklären
bedrohlich so, dass man das Gefühl hat,in Gefahr zu sein
der Erm¡ssens- ≈ Möglichkeit, die das Gesetzspielraum, ¿e einem Amt lässt, um in einer
Sache zu entscheiden
zulassen ≈ erlauben
eine Entscheidung entscheiden; beschließentr¡ffender Mahnbe- Mitteilung mit der deutlichenscheid, -e Aufforderung, einen Betrag
zu bezahlen, den man schonzu einem früheren Datumhätte bezahlen müssen
fr“stgemäß so, dass man sich an einerzeitlichen Grenze orientierenmuss
beiseitelegen ≈ weglegen
der Wohnsitz, -e Ort, an dem man lebt
sch„rf hier: ≈ böse; ärgerlich
der Ton hier: Art, wie der Brief ge-schrieben ist
zu tun haben m“t eine Verbindung/Beziehung haben mit
die Integrations- Frau mit dem offiziellen Auf-beauftragte, -n trag, sich um die Integration
von Ausländern zu kümmern
verpfl“chtet sein ≈ tun müssen
die H•rde, -n hier: Regel; Problem
meistern eine schwierige Aufgabe mitErfolg erledigen
die Lebensum- Lebenssituationstände Pl.
vorgeschrieben so, dass es von einem Gesetzverlangt wird
s“ch ausdrücken hier: in bestimmter Art spre-chen oder schreiben
verd“chtet hier: komplex; so, dass allesWichtige in wenigen Sätzengesagt wird
l¶cker hier: unkompliziert
ex„kt sehr genau
auswendig l¡rnen ≈ sehr genau lernen
30-34_SF_Amtsdeutsch-V2-1113.qxd 10.10.13 12:58 Seite 32
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A2KID2
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B1ZB1
B2MD
C1OD
C2WD
erzählt die Spanischlehrerin aus Peru. So
verstand sie gar nichts. Da sie an der
Volkshochschule in Wiesbaden arbeitet,
ließ sie sich von ihren deutschen Spa-
nischschülern helfen.
Ein weiterer Aspekt, den das komplexe
Amtsdeutsch mit sich bringt: „Ausländer
verstehen vor allem den Satzbau von
Behördenschreiben nicht“, erklärt Irma
Schmidke aus Lohne (Niedersachsen), die
als Integrationslotsin Migranten sprachlich
unterstützt. Auf dem Kindergeldformular
steht zum Beispiel: „Erhalten oder erhiel-
ten Sie oder eine andere Person für das
Kind in den letzten 5 Jahren vor der
Antragstellung eine kindbezogene Geld-
leistung von einer Stelle außerhalb
Deutschlands oder von einer zwischen-
oder überstaatlichen Einrichtung?“ Wer in
der Mitte des Satzes angekommen ist, hat
den Anfang schon wieder vergessen.
Deshalb hilft die Lotsin dabei, Band-
wurmsätze und terminologische Beson-
derheiten zu verstehen. „Wörter, die viel-
leicht schon bekannt sind, erhalten im
Amtsdeutsch eine neue Bedeutung“,
erklärt die 51-Jährige. Beispiel „pflichtver-
sichert“: Das Wort besteht aus dem Nomen
„Pflicht“ und dem Adjektiv „versichert“. In
der Kombination bedeutet es, dass man
dazu verpflichtet ist, bei einer gesetzlichen
Krankenversicherung gemeldet zu sein.
Eine Orientierung, um Fachbegriffe zu
verstehen, bieten auch Internetforen. Im
Forum der Übersetzungsplattform leo.org
versuchen Blogger zum Beispiel, Fachbe-
griffe zu übersetzen. „My major problem
here is Melderechtsrahmengesetz – ugh“,
schreibt dort ein US-Amerikaner, der aus
seiner Heimat nach Berlin ziehen möchte.
Auf dem Anmeldeformular der Melde -
behörde las er die Aufforderung: „Geben
Sie bitte Ihre letzte Meldung im Geltungs-
bereich des Melderechtsrahmengesetzes in
den letzten fünf Jahren an, gegebenenfalls
wo und wann.“ Hilfs bereite Blogger er -
m“t s“ch br“ngen hier: noch einen Effekt haben
das Behörden- Schreiben von einem Amt /schreiben, - einer offiziellen Institution
k“ndbezogen hier: für ein Kind
die Einrichtung, -en hier: Institution; Amtdie gesetzliche Ein Gesetz bestimmt, welche Kr„nkenversiche- Leistungen sie den Mitgliedern rung, -en anbieten muss; ↔ private
Krankenversicherunggegebenenfalls hier: ≈ wenn es nötig ist, weil
man schon einmal in Deutsch-land gemeldet war
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Amtsdeutsch
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klären den „Gel-
tungsbereich“ als
die Bundesre-
publik Deutsch-
land und das
„Melderechts-
rahmengesetz“
als das Gesetz,
auf welches sich
der Text bezieht.
Auch die Formulare
zur Einkommenssteuerer -
klärung sind voll von zusammenge-
setzten Fachbegriffen. Trotz komplizierter
Wörter wie „Arbeitnehmeranteil“ kann
man viele Begriffe aber aus dem Kontext
verstehen, meint der Costa Ricaner Adolfo
Vargas. Aber auch er konsultiert lieber
einen Steuerberater, weil die Steuererklä-
rung inhaltlich kompliziert ist. „Eine
strenge Beamtensprache war mir aus Costa
Rica einfach nicht bekannt“, sagt der 39-
Jährige, der seit 14 Jahren in Deutschland
lebt. „Und dass man auf solch eine akri-
bische Weise das Einkommen angeben
muss, war mir total fremd. Ich glaube, in
anderen Kulturen gibt es solche seitenlan-
gen Steuerformulare nicht.“
Es sind nicht nur die sprachlichen Hür-
den der Verwaltung, sondern auch kultu-
relle Unterschiede, die Migranten immer
wieder überraschen. Seine erste Steuerer-
klärung wird Vargas immer in Erinnerung
bleiben. Auf dem Formular musste er
nämlich seine Religionszugehörigkeit
angeben. „Das erschien mir eine sehr pri-
vate Sache, und ich fragte mich, warum ich
angeben muss, ob ich religiös bin. Ich
konnte damals noch nicht wissen, dass die
Angabe etwas mit den Steuern zu tun hat
– den Kirchensteuern, die man in
Deutschland zahlt.“
Noch etwas: Geschenke dürfen Sachbe-
arbeiter nicht annehmen. Kleine Aufmerk-
samkeiten im Wert von etwa fünf Euro sind
in manchen Städten erlaubt, aber nicht
üblich. Diese Vorschrift soll verhindern,
dass der Verdacht der Bestechung ent-
steht. Viel wichtiger als Geschenke: voll-
ständige Unterlagen. 2
str¡ng hier: sehr genau; mitgenauen Regeln
akribisch sehr genaudie Weise, -n Artdie Religionszuge- von: einer Religion zuge-hörigkeit hören = zu einer religiösen
Gruppe gehörenDas erschien mir … Ich meinte/glaubte, das sei
…die Aufmerksam- hier: kleines Geschenkkeit, -endie Best¡chung, -en von: bestechen = korrupt
machen; Geld oder Ge -schenke geben und dafürVorteile haben wollen
v¶llständig komplettdie }nterlagen Pl. hier: Formulare; Sammlung
von Formularen oderDokumenten
Schwieriger DialogOft ist die Beamten-
sprache aus rechtlichenGründen kompliziert
Die wichtigsten Wörter
die [bschrift, -en Kopie
die [kte, -n Sammlung aller Dokumentezu einem Vorgang
die [kteneinsicht, -en Möglichkeit, eine Akte ineinem Amt anzusehen
die [nlage, -n Zeugnis, Dokument oderanderes Papier, das man zueinem Schreiben dazulegt
aussetzen stoppen; für eine bestimm-te Zeit eine Pause machen
die Ausstellung, -en hier von: ausstellen = einDokument schreiben, z. B.Pass
beglaubigt von einem Amt als echtidentifiziert, z. B. beiKopien zu ausländischenUniversitätsabschlüssen
der Bezug, ¿e hier: Erhalten von Geld
beigefügt so, dass man ein Dokumentoder ein anderes Papier zueinem Schreiben dazulegt
der Bescheid, -e Mitteilung über die Ent-scheidung eines Amtes
der Einspruch, ¿e schriftliche Mitteilung anein Amt, dass man eineEntscheidung nicht akzep-tiert
einreichen ein Dokument im Amtabgeben oder dorthin schicken
das Erm¡ssen ≈ Möglichkeit, die das Ge-setz einem Amt lässt, um ineiner Sache zu entscheiden
fællig so, dass man z. B. eineZahlung bis zu einembestimmten Datum machenmuss
die Fr“st, -en eine zeitliche Grenze
fr“stgemäß so, dass man sich an einerzeitlichen Grenze orientie-ren muss
gewähren eine Bitte erfüllen
“m Auftrag für eine andere Person;Sachbearbeiter unterschrei-ben oft mit „i. A.“, imAuftrag der Stadt
das L“chtbild, -er Foto
die Mahnung, -en Brief mit der deutlichenAufforderung, einen fälligenBetrag zu bezahlen
das M¡rkblatt, ¿er Erklärung zu einemFormular
der Paragraf, -en ein Textteil eines Gesetzes-texts
der S„chbearbeiter, - Angestellter, der sich umeinen speziellen Aufgaben-bereich kümmert
der Vorgang, ¿e hier: ≈ Sammlung allerAkten über eine bestimmtePerson und ihre Anträge beieinem Amt
v¶n [mts wegen im Auftrag des Amtes
zuziehen hier: in eine andereStadt/Kommuneziehen/umziehen
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ANAN
ASTOCK/TH
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11/13
Wörter lernen LEICHT PLUS
das Park¡ttdie (Tr¡ppen-)Stufe, -n
1. Das Theaterstück ist vorbei. Der _______________________
fällt.
2. Die _______________________ klatschen.
3. Die _______________________ kommen noch einmal auf
die _______________________.
4. Das _______________________ schreit und jubelt und steht
auf.
5. Die _______________________ gehen aus, es wird kurz
dunkel.
6. Dann geht das Licht an der Decke an, der
_______________________ strahlt und leuchtet.
7. Alle gehen nach Hause, nur ein paar
_______________________ bleiben auf den Sitzen liegen.
Was machen die Zuschauer, bevor dasTheaterstück beginnt? Und wo sitzen sie?
Verbinden Sie die Silben, und setzen Sie ein!
Vor der Vorstel lung …1
1. Sie geben ihre Mäntel an der _______________
ab.
2. Im _______________ kaufen sie ein Programm-
heft.
3. Sehr gute Plätze sind unten im _____________,
nämlich die ______________ ganz vorne an der
_______________.
4. Prominente Gäste sitzen oft in der
_______________.
5. Wer nicht so viel Geld hat, hat einen Stehplatz auf
dem _______________.
Ein tolles Theaterstück ist zu Ende. Was passiert? Setzen Sie die passenden Wörter ein!
… und danach2
Im Theater
35
Bal 2 be 2 Büh 2 de 2 Fo 2 Gar 2
ge 2 kett 2 kon 2 Lo 2 ne 2 Par 2
ro 2 Sit 2 yer 2 ze
Zuschauer 2 Bühne 2 Publikum 2 Vorhang 2
Schauspieler 2 Scheinwerfer 2 Programmhefte 2
Kronleuchter
ILLUSTRATIO
N: B
ERNH
ARD FÖ
RTH
der Schauspieler, -
der Vorhang, ¿e
Lösungen auf Seite 44
der Scheinwerfer,- (auch: der Spot,-s engl.)
das Bühnenbild, -er(auch: die Kul“sse, -n)
der S“tz, -e
der R„ng, ¿e (auch:der Balkon, -s)
das Abendkleid, -er
der [nzug, ¿e
die Zuschauer Pl.(auch: das Publikum)
das Progr„mmheft,-e (auch: dasProgr„mm, -e)
die Pl„tzanweiserin, -nen der (Kron-)Leuchter, -die Loge, -n franz.
die Bühne, -n
die erste Reihe
LEICHT
MITTEL
35-Wortschatz_1113 04.10.13 14:57 Seite 35
36 11/13
Übungen zu den Themen des Monats
FOTO: ISTO
CKPHOTO
/THIN
KSTOCK
1. Jonas will im Winter ____________________ (gern) in die
Toskana fahren.
2. Clara fährt in eine Therme. Wenn sie wenig Zeit hat, ist das
____________________ (gut).
3. Louise mag den Winter. Sie fährt nach Essen. Das findet sie
____________________ (interessant).
4. Sie mag nachts die Lichter in allen Farben. Das ist immer
____________________ (toll).
5. Kurt fährt lieber nach Oppenheim. Das interessiert ihn
____________________ (sehr).
6. Aber auf den Wegen unter der Stadt ist es – im Vergleich zu
Therme und Toskana – ____________________ (kalt).
Seite 64 Reisetipps
Super lat ivDen Superlativ eines Adjektivs bildet man mit
am + Adjektiv + -sten. Lesen Sie die Sätze, und bilden Sie den Superlativ! Achten Sie aber auch auf
unregelmäßige Formen!
1
t a
1. Manche Manager verdienen in einem Monat mehr als ihre Mitarbeiter während eines ganzen Jahres.
2. Während die 1:12-Initiative das ändern will, möchte der Arbeitgeberverband keine Änderung.
3. Der Arbeitgeberverband meint, dass das Schweizer System während der letzten zehn Jahre sehr erfolgreich war.
4. Die Schweizer Bank UBS hat während des letzten Jahres 2,5 Milliarden Franken Verlust gemacht.
5. Während die UBS letztes Jahr große Verluste gemacht hat, haben sich die Manager trotzdem viel Geld ausbezahlt.
Seite 22 - 23 Ja oder Nein?
WährendDie Konjunktion „während“ kann temporal verwendet werden (zum Ausdruck vonGleichzeitigkeit) oder auch adversativ (zum Ausdruck eines Gegensatzes). Auch als
Präposition wird „während“ temporal verwendet. Lesen Sie die Sätze! Wo wird„während“ temporal (t) verwendet, wo adversativ (a)? Markieren Sie!
3
1. Die Grenze zwischen Ost- und Westberlin wird
geöffnet. _______
2. Hitler marschiert mit mehreren Tausend Menschen
durch München. _______
3. Philipp Scheidemann ruft in Berlin die deutsche
Republik aus. _______
4. In München gibt es Kämpfe zwischen Polizei und
Hitler-Anhängern. _______
5. Die Verfolgung der Juden in Deutschland und Öster-
reich beginnt. _______
6. Günter Schabowski spricht mit Journalisten in
Berlin. _______
7. Friedrich Ebert wird Regierungschef. _______
8. In ganz Deutschland gibt es Pogrome. _______
Seite 48 - 52 9. November
Haben Sie a l les verstanden?
In der Prüfung Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ ),Leseverstehen Teil 2, sollen Sie Informationen
zuordnen. Üben Sie hier! Zu welchem Jahr passtdie Aussage? Ergänzen Sie!
2
MITTEL
%P$
LEICHT
am liebsten
SCHWER
Lösungen auf Seite 44
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Seite 19) und auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
36-Uebungen_1113 27.09.13 17:30 Seite 36
Al les ist mögl ich
Eine Zusammenfassung schreiben
11/1
3Sa
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11/1
3Sa
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EHEN
Danken und bitten PLUS
Danke!So kann man sich bedanken:
Danke!
Vielen (herzlichen/lieben) Dank!
Danke sehr.
Danke schön.
Tausend Dank!
Danke dir! / Danke Ihnen!
Vielen Dank auch (noch).
Herzlichen Dank!
Bitte!Und so sagt man „bitte“:
Bitte.
Bitte, bitte.
Gern geschehen.
Bitte schön.
Nichts zu danken.
Keine Ursache.
Kein Problem.
(Das ist doch) Nicht der Rede wert.
Das ist/war doch selbstverständlich.
Nichts ist unmöglich, heißt es. Was ist alles möglich? Lesen und lernen Sie hier die wichtigsten Wörter aus dem Wortfeld „möglich“!
möglich(= man kann es machen; es könnte sein)
Es ist nur im Sommer möglich,
ins Freibad zu gehen.
Es ist möglich, dass er trotz-
dem kommt.
das Mögliche(= das, was möglich ist)
In der Philosophie heißt es: „Versuche, das Mögliche
zu tun.“
„lles Mögliche(= viele verschiedene Dinge)
Was möchtest du denn trinken? Ich habe alles Mögliche da.
In Norddeutschlandsagt man oft: Da nicht für.
Das bedeutet: Dafür nicht. (= Dafürmüssen Sie sich nicht
bedanken.)
Eine Zusammenfassung soll den Leser kurz und präzise informieren – egal, ob es sich um eine Inhaltsangabe eines Buchs, Films oder
wissenschaftlichen Textes, oder um eine Zusammenfassung von einem Meeting handelt. Tipps zum Schreiben finden Sie hier.
Allgemeines2 Jede Zusammenfassung ist sehr viel kürzer als der Ori -
ginaltext! Der Inhalt wird auf das Wichtigste reduziert.
2 Meistens wird das Präsens benutzt.
2 Die Sprache ist präzise, sachlich, objektiv und gut zu
verstehen.
2 Der Originaltext soll möglichst in eigenen Worten zusam-
mengefasst werden. Schlüsselwörter und Fachbegriffe
können aber in der Zusammenfassung übernommen werden.
Vorbereitung2 Lesen Sie den ganzen Text. Bei längeren Texten können Sie
durch das Lesen von Inhaltsverzeichnis, Einleitung/Anfang
und Schluss einen Überblick bekommen.
2 Achten Sie auf die Struktur des Textes. Diese kann zum
Beispiel so sein:
– Einleitung – Hauptteil – Schluss
– These – Argumente – Schlussfolgerung
– Fragestellung – Methoden/Versuche – Ergebnis
2 Markieren Sie Schlüsselwörter und Hauptinformationen
des Textes. Es hilft, die wichtigsten Informationen eines
Kapitels oder Abschnittes in Stichpunkten zu notieren.
LEIC
HT
Wann sollte man „bitte“ sagen, und wie? Außerdem: Wie kann man sich auf Deutsch
bedanken? Hier finden Sie ein paar Tipps!
SCH
WER
MIT
TELVORSICHT!
Es heißt entweder so + Adjektiv + wie möglich
oder Adjektiv + -st + möglich.
Mischformen davon gibt es nicht!
Ich muss so schnell wie möglich nach Hause! Es ist
etwas passiert. Ich muss schnellstmöglich
nach Hause!
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37-38_SSV_Sprachkarten_1113.qxd 18.09.13 15:03 Seite 37
EinleitungDer Einleitungssatz einer Zusammen-
fassung sollte Informationen über
Medium/Textsorte, Titel, Autor und
Thema enthalten:
Im Roman Homo faber von Max Frisch
geht es um den Ingenieur Walter Faber,
dessen Bild von der Welt sich durch plötz-
liche und zufällige Ereignisse in seinem
Leben komplett
ändert.
11/1
3
StrukturBeschreiben Sie den Textaufbau und
die Argumentation des
Originaltextes in Ihrer
Zusammenfassung:
Der Text ist in drei Abschnitte/Kapitel
gegliedert. Der erste Abschnitt handelt
von … Der Autor vertritt die These /
ist der Ansicht, dass …
Der Autor eröffnet sein Buch mit …
Er begründet seinen Standpunkt mit
folgendem Argument: …
Am Ende des Buches kommt er zu
dem Schluss/Ergebnis, dass …
11/1
311
/13
Eine fremde Meinung wiedergebenUm eine andere Meinung wiederzugeben, be -
nutzen Sie „dass“-Sätze oder die indirekte
Rede mit Konjunktiv I.
Die Autorin meint, das Sprachenlernen sei für
Kinder leichter als für Erwachsene.
Damit klar wird, dass es sich nicht um Ihre
Meinung handelt, sondern um die des Autors /
der Autorin, benutzen Sie Ausdrücke wie:
Der Autor ist der Meinung/Auffassung, dass …
Die Autorin meint / ist davon überzeugt,
dass …
Der Verfasser behauptet, dass …
Herr … vertritt folgende These/Ansicht: …
EineZusammenfassung ist
ein neutraler Text.Eigene Meinungen,
Interpretationen oderUrteile sind nicht
erlaubt!
möglichst(= so viel/sehr wie möglich; wenn möglich)
Er möchte möglichst früh ins Bett gehen, um morgen nicht
müde zu sein.
Das sollte möglichst heute noch fertig werden. Geht das?
sein Möglichstes tun(= alles tun, was man kann)
Ich werde mein Möglichstes tun, aber ich kann dir nicht ver-
sprechen, dass es funktioniert.
möglicherweise(= vielleicht)
Wir können möglicherweise schon einen Tag früher kommen.
die Möglichkeit, -en(= Sache, die man machen kann; Option)
Hast du die Möglichkeit, auch im Urlaub in dein E-Mail-
Postfach zu schauen?
¢nmöglich/unmöglich(= nicht zu machen / nicht möglich; so, dass man es nicht
akzeptieren kann; nicht)
Das ist leider technisch unmöglich.
Seine Art, mit anderen zu sprechen, ist absolut unmöglich!
Ich kann heute unmöglich ins Büro. Mir geht es total schlecht.
„Danke“ ohne „bitte“Es gibt ein paar Situationen, in denen
man nicht mehr mit „bitte“ antwortet,
nachdem sich jemand bedankt hat.
% Wie geht es Ihrem Mann?
& Wieder besser. Danke der Nachfrage.
% Schönes Wochenende!
& Danke, dir auch!
% Danke.
% Das macht dann 4,60 Euro.
& Hier, bitte.
% Danke.
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Im Gespräch% Holst du bitte ein paar Flaschen
Wasser aus dem Keller?
& Wird gemacht.
% Vielen Dank.
& Kein Problem.
% Möchten Sie sich setzen?
& Ja, danke.
% Gern geschehen.
% Alles Gute zum Geburtstag!
& Danke! Und vielen lieben Dank für
die wunderschönen Blumen!
% Nichts zu danken.
% Könnten Sie mir vielleicht kurz
helfen, bitte?
& Na klar.
% Danke schön!
& Das ist doch selbstverständlich!
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11/13
Raten Sie mal! | ComicLösungen auf Seite 44
1.Ammenteler
der _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
2.Beindner Flüsch
das _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
4.Schakoledo
die _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
5. Reclatte
das _ _ _ _ _ _ _ _
3. Kosefändue
das _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
6. Tirös
die _ _ _ _ _
39
Die Schweiz ist nicht nur bekannt für ihre Berge, sondern auch für viele leckere Spezialitäten. Bei den unten stehenden Begriffen sind die Buchstaben durcheinandergekommen. Raten Sie,
wie die Spezialitäten richtig heißen, und notieren Sie die korrekten Begriffe darunter!
Die Schweiz kul inar isch
Seite 14 - 21 Das Lebensgefühl einer Großstadt
Was kann Saftladen hier alles bedeu-ten? Kreuzen Sie an!
Lokal, das Säfte verkauftWohnungFirma/Lokal, das eine schlechteFührung hat und schlechtenService anbietet
heil bleiben nicht kaputt gemacht werden
Bibibibitte. Bitte. (Wortspiel: Es soll zeigen, dassjemand Angst hat.)
]s geht n“chts Es gibt nichts Besseres als …über …erpr¡ssen sagen, dass man etwas Unangenehmes
tun wird, wenn der andere nicht tut, wasman will; hier auch Wortspiel mit: frischgepresster Saft = von: pressen = hier: festdrücken, damit Saft herauskommt
MITTEL
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MITTEL
39-Raten_1113 04.10.13 14:58 Seite 39
40 11/13
Grammatik SCHWER PLUS
„werden“ als Vollverb
Als Vollverb wird „werden“ mit einer Ergänzung verwendet:
Ich werde Lehrerin. Ich werde langsam alt.
Formen von „werden“
Präsens Präteritum
ich werde wurde
du wirst wurdest
er/sie/es wird wurde
wir werden wurden
ihr werdet wurdet
sie/Sie werden wurden
Ich werde Lehrerin, weil ich gerne unterrichte.
Ich wurde Lehrerin, weil ich gerne unterrichte.
Das Perfekt von werden wird mit sein gebildet:
Ich bin Lehrerin geworden, weil ich gerne unterrichte.
„werden“ als Hilfsverb
Oft wird „werden“ auch als Hilfsverb verwendet,
nämlich beim Futur und beim Passiv.
Futur I + IIDas Futur I bildet man mit der passenden Form
von werden im Präsens und dem Infinitiv des
Vollverbs:
Er wird an Silvester zu seinen Freunden fahren.
Das Futur I wird verwendet, …
2 wenn man eine Absicht betonen möchte:
Er wird seine Eltern nächstes Wochenende besuchen. (Er hat es versprochen.)
2 wenn man etwas in der Zukunft Erwartetes oder eine Prophezeiung
beschreiben möchte:
Die Erdbevölkerung wird wachsen.
2 um eine Vermutung in der Zukunft oder in der
Gegenwart auszudrücken:
Er wird wohl nächste Woche Urlaub nehmen.
Meine Frau wird wahrscheinlich noch in der Firma sein.
Ergänzen Sie die passende Form von
„werden“ im Präsens!
Präsens1„Er wird Automechaniker. Er wird in Hamburg arbeiten.“ –Funktionen von „werden“
Normalerweisebenutzt man Präsens
+ Zeitangabe, umzukünftige Ereignisse
zu beschreiben: Ich arbeite morgen
etwas länger.
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Seite 19) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
1. Julia __________ morgen 32 Jahre
alt.
2. Wenn ich erwachsen bin,
__________ ich Architektin.
3. Wann __________ du wieder
gesund?
4. Wer __________ dieses Jahr
Deutscher Meister im Fußball?
5. Wir __________ auch immer älter.
LEICHT
Erkennen Sie die Funktion von„werden“? Vollverb (V) oder
Hilfsverb (H)? Ordnen Sie zu!
Vol lverb oderHi l fsverb?
2
1. Das Wetter wird immer schlechter.
______
2. Ich werde in den Weihnachtsferien
Skiurlaub machen. ______
3. Wirst du auch Weihnachten mit
deiner Familie feiern? ______
4. Das Auto wird bis morgen repariert.
______
5. Frau Stolte wird die neue
Chefsekretärin. ______
6. Endlich bist du da! Das wurde aber
auch Zeit! ______
V
MITTEL
40-41-Grammatik-1113.qxd 27.09.13 17:31 Seite 40
4111/13
Das Futur II bildet man mit der passenden Form von werden im Präsens, dem Partizip II des Vollverbs und dem Infinitiv von
haben/sein:
Er wird sein Auto nächste Woche verkauft haben.
Das Futur II wird verwendet, um eine Vermutung oder Absicht zu beschreiben, die in der Zukunft abgeschlossen ist:
Bis morgen Abend werden wir die Arbeit gemacht haben.
PassivIm Passivsatz ist die Handlung wichtig, nicht die handelnde Person. Das Vorgangspassiv im Präsens und Präteritum wird gebildet aus
der passenden Form von werden in der entsprechenden Zeit und dem Partizip II des Vollverbs:
Das Auto wurde in der Werkstatt repariert.
Das Vorgangspassiv im Perfekt und Plusquamperfekt wird
gebildet aus der passenden Form von sein in der entsprechen-
den Zeit, dem Partizip II des Vollverbs und worden:
Das Auto ist/war in der Werkstatt repariert worden.
Das Vorgangspassiv im Futur I wird gebildet mit der passenden
Form von werden im Präsens, dem Partizip II des Vollverbs
und werden.
Das Auto wird in der Werkstatt repariert werden.
Das Vorgangspassiv mit Modalverben wird gebildet mit der
passenden Form des Modalverbs in der entsprechenden Zeit,
dem Partizip II des Vollverbs und werden.
Das Auto muss in der Werkstatt repariert werden.
Lösungen auf Seite 44
Lesen Sie die Sätze, und formulieren Sie sie im Passiv Präteritum!
Vom Akt iv zum Passiv3
1. Man informierte die Bevölkerung viel zu spät.
___________________________________________________________________________________________________
2. Man nahm die Signale nicht ernst.
___________________________________________________________________________________________________
3. Man evakuierte zwei Dörfer.
___________________________________________________________________________________________________
4. Man berichtete stündlich im Radio über die Katastrophe.
___________________________________________________________________________________________________
5. Man sprach mit den Opfern.
___________________________________________________________________________________________________
6. Man schickte Hilfe in die Regionen.
___________________________________________________________________________________________________
Die Bevölkerung wurde viel zu spät informiert.
SCHWER
FOTOS: ISTO
CKPHOTO
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KSTOCK (2)
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42 11/13
aufteilen hier: ≈ verteilen
entlohnen bezahlen
saisonal nur in einer bestimmten Zeit im Jahr
der Zeitraum, ¿e Zeitintervall
gew¡rblich hier: ≈ in einer Firma
br¢tto ohne Abzug von Kosten und Steuern(der [bzug, ¿e von: abziehen = hier: wegrechnen
die pauschale [bgabe, -n fester Geldbetrag
fœrdern ≈ unterstützen
die Schw„rzarbeit (illegale) Arbeit, ohne Steuern zu zahlen
verr“ngern reduzieren; weniger machen
die Pflegeversicherung staatliche Pflichtversicherung, damit derArbeitnehmer finanziell sicher ist, falls erwegen einer Krankheit gepflegt werden muss
Minijobs inPrivathaushalten
Das sind zum Beispiel Hausarbeiten wie
Abwaschen, Einkaufen, Kochen und Put-
zen, die sonst Familienmitglieder des
Arbeitgebers machen würden. Diese
Arbeiten nennt man haushaltsnahe
Dienstleistungen. Der Staat fördert diese
Minijobs besonders, um die Schwarz -
arbeit zu verringern. Deshalb müssen
private Arbeitgeber bei Minijobs geringe-
re Pauschalbeträge zahlen als Firmen.
VersicherungenDer Arbeitgeber muss Minijobber bei der
Sozialversicherung und bei der Unfallver-
sicherung melden. Wer einen Minijob
macht, ist also in jedem Fall unfallversi-
chert. Außerdem ist er normalerweise
versicherungsfrei in der gesetzlichen
Arbeitslosen-, Kranken- und Pflege-
versicherung. Das heißt, er muss keine
Versicherungsbeiträge bezahlen, ist aber
versichert. Denn der Arbeitgeber bezahlt
Pauschalen für die Kranken- und Pflege-
versicherung. Wer in einer Familienver-
sicherung versichert ist, kann dort ver-
sichert bleiben.
Seit diesem Jahr sind alle neuen
Minijobs voll rentenversicherungs-
pflichtig. Deswegen muss nun auch der
Minijobber selbst eine kleine Pauschale
in die Rentenversicherung einzahlen. Er
kann sich aber von der Versicherungs-
pflicht befreien lassen. Aber Vorsicht:
Die Rente steigt dann später sehr wenig.
Der Arbeitgeber muss zwar immer sei-
nen Teil der Rentenbeiträge für den
Sie verdienen maximal 450 Euro, müssen darauf aber keine Steuern zahlen: Rund 7,5 Millionen Menschen
in Deutschland nutzen die Vorteile eines sogenannten Minijobs. Aber es gibt auch Nachteile.
Deutsch im Beruf SCHWER PLUS
Kleiner Job, großer Vorteil?
Ein Minijob ist eine sogenannte geringfügige Beschäftigung. Er wird auch
450-Euro-Job genannt. So hoch ist die Arbeitsentgeltgrenze, also der maxi-
mal erlaubte Monatslohn. Der Lohn kann in Deutschland aber auch auf das ganze
Jahr gerechnet und dann auf
die Monate aufgeteilt werden.
Verdient man monatlich
nicht mehr als 450 Euro,
spricht man von einer gering-
fügig entlohnten Beschäfti-
gung. Es gibt aber auch kurz-
fristige Beschäftigungen,
die als Minijob gelten. Auch
wenn man dann ein paar
Monate lang mehr als 450
Euro verdient, kann es eine
geringfügige Beschäftigung
sein. In einem Jahr darf der
Lohn dann aber nicht höher
als 5400 Euro sein.
Kurzfristige Beschäftigun-
gen sind zum Beispiel saiso -
nale Jobs. Sie dürfen maximal
zwei Monate oder 50 Arbeits-
tage dauern (bei mindestens
fünf Tagen Arbeit pro Woche).
Sind es nur wenige Arbeitstage
pro Woche, dann kann der
Zeitraum länger sein.
Als Minijobber bei einer Firma
Alle Beschäftigungsverhältnis-
se, die nicht in privaten Haus-
halten gemacht werden, sind Jobs im gewerblichen Bereich. Minijobs gibt es in
vielen Berufen, Kellner machen sie genauso wie Fahrer und Verkäufer. Arbeitneh-
mer, die schon vor 2013 mit ihrem Minijob begonnen haben, zahlen normalerwei-
se keine Versicherungsbeiträge von ihrem Gehalt und verdienen deshalb brutto für
netto. Der Arbeitgeber muss aber pauschale Abgaben bezahlen.
42-43-Deutsch_im_Beruf_1113 27.09.13 17:31 Seite 42
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addieren zusammenzählen
der Verdienst Geld, das man für seine Arbeitbekommt
die B¢ndesagentur ≈ Arbeitsamtfür [rbeit
der Einstieg, -e hier: ≈ Möglichkeit, in … hineinzu-kommen
flexibel hier: so, dass man schnell mehr Leuteeinstellen oder Leuten kündigen kann
gefährden hier: der Grund sein, warum es viel-leicht … bald nicht mehr gibt
drohen hier: möglich sein, dass etwasUnangenehmes passiert
die [ltersarmut Situation, dass man im Alter arm ist
einschränken reduzieren; limitieren; hier auch:schwieriger machen
Minijobber zahlen – aber die sind nicht groß. Wenn
Sie schon eine Vollrente bekommen (weil Sie zum
Beispiel schon im Rentenalter sind), müssen Sie sich
nicht rentenversichern.
Haben Sie mehrere Minijobs gleichzeitig, wer-
den die Löhne der Jobs addiert. Sie werden versiche-
rungspflichtig, wenn die monatliche Summe über
450 Euro liegt. Wenn Sie aber eine versicherungs-
pflichtige Arbeit haben und daneben auch noch
einen Minijob machen, dann gelten für den Minijob
nur die normalen Abgaben.
Arbeits- und SteuerrechtWenn Sie als Minijobber krank werden, wird Ihr
Lohn während der Krankheit weitergezahlt. Man
spricht von Entgeltfortzahlung bei Krankheit. Sie
haben außerdem einen Kündigungsschutz und
Urlaub. Arbeiten Sie an Feiertagen, dann verdienen
Sie mehr: Das ist die sogenannte Feiertagsvergü-
tung. Für Frauen in Minijobs gilt auch der Mutter-
schutz. Das ist ein Kündigungsschutz für Schwange-
re, außerdem gehören dazu zum Beispiel Beschäfti-
gungsverbote vor und nach der Geburt, bei der aber
der Lohn weitergezahlt werden muss.
Ein Minijob ist nicht steuerfrei. Aber normaler-
weise wird eine Pauschalsteuer gezahlt – vom
Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer muss also auf die
450 Euro Verdienst keine Steuern zahlen.
Vor- und NachteileDie Bundesagentur für Arbeit schreibt, dass ein Mini-
job der Einstieg in ein reguläres Arbeitsverhält-
nis sein könne. Viele Firmen mögen Minijobber. Sie
sind nämlich billig und flexibel. Die Gewerkschaf-
ten warnen allerdings. Sie sagen, dass Minijobs regu-
läre Stellen gefährden, denn daraus werde selten
ein reguläres Arbeitsverhältnis. Wenn sich der Arbeit-
nehmer dann auch noch von der Rentenversiche-
rungspflicht befreien ließe, drohe Altersarmut.
Einen Minijob meldenSind Sie in Deutschland arbeitssuchend oder
arbeitslos gemeldet, müssen Sie jede Art von Neben-
beschäftigung bei der Agentur für Arbeit melden –
auch einen Minijob. Als Arbeitsloser können Sie aber
auf jeden Fall einen Minijob machen, allerdings nicht
mehr als 15 Stunden pro Woche. Der Minijob darf die
Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung auch nicht einschränken.
Minijobs werden in Deutschland von einer Zen-
trale verwaltet. Auf ihrer Website gibt es weitere
Informationen: www.minijob-zentrale.de.
Haben Sie alles verstanden? Testen Sie sich! Was passt? Verbinden Sie!
1. Frau Hunter putzt seit dem 1.5.2013 bei der Familie Strör.
2. Herr Rossi hilft jedes Jahr bei der Weinlese. Das heißt, er
sammelt im Herbst die Früchte für den Wein.
3. Frau Hobel ist Rentnerin. Sie hat aber noch einen Minijob in
ihrer alten Firma.
4. Herr Nowak hat zwei Minijobs.
Ein k le iner Test1
43
Lösungen auf Seite 44
MITTEL
a) Er ist deshalb voll versicherungspflichtig.
b) Er hat eine kurzfristige Beschäftigung.
c) Sie ist nicht rentenversicherungspflichtig.
d) Sie hat einen Minijob in einem Privathaushalt.
SCHWEIZ UND ÖSTERREICHDer maximale Betrag, den ein
Minijobber in Österreich verdie-nen darf, wird jedes Jahr neu
berechnet. 2013 beträgt er386,80 Euro pro Monat. Der
Verdienst kann nicht aufs Jahrumgerechnet werden.
In der Schweiz liegt ein Minijobbei 2300 Schweizer Franken, das
sind ungefähr 1850 Euro.
der Verdienst Geld, das man für seineArbeit bekommt
WIE BEKOMMT MAN EINEN MINIJOB?
Minijobs werden oft in regionalenZeitungen angeboten, in den soge-
nannten Kleinanzeigen. Außerdem werden viele durch
Mundpropaganda vermittelt. Immermehr Minijobs findet man auch auf
Online-Portalen.
die M¢ndpro- persönliche Empfehlung:paganda Man sagt anderen, dass
jemand/etwas sehr gut ist.
verm“tteln hier: weitergeben; helfen,etwas zu bekommen
42-43-Deutsch_im_Beruf_1113 27.09.13 17:31 Seite 43
Lösungen
Seite 12
a) Debora Weber-Wulff
Seite 35
1. Garderobe; 2. Foyer; 3. Parkett, Sitze,
Bühne; 4. Loge; 5. Balkon
1. Vorhang; 2. Zuschauer; 3. Schauspieler,
Bühne; 4. Publikum; 5. Scheinwerfer;
6. Kronleuchter; 7. Programmhefte
Seite 36
2. am besten; 3. am interessantesten;
4. am tollsten; 5. am meisten; 6. am
kältesten
1. 1989; 2. 1923; 3. 1918; 4. 1923;
5. 1938; 6. 1989; 7. 1918; 8. 1938
1. t; 2. a; 3. t; 4. t; 5. a
Seite 39
Rätsel: 1. Emmentaler; 2. Bündner Fleisch;
3. Käsefondue; 4. Schokolade; 5. Raclette;
6. Rösti
Comic: richtig: Lokal, das Säfte verkauft;
Firma/Lokal, das eine schlechte Führung hat
und schlechten Service anbietet
falsch: Wohnung
Seite 40 - 41
1. wird; 2. werde; 3. wirst; 4. wird;
5. werden
2. H; 3. H; 4. H; 5. V; 6. V
2. Die Signale wurden nicht ernst genom-
men.
3. Zwei Dörfer wurden evakuiert.
4. Im Radio wurde stündlich über die
Katastrophe berichtet.
5. Mit den Opfern wurde gesprochen.
6. In die Regionen wurde Hilfe geschickt.
Seite 42 - 43
1. d; 2. b; 3. c; 4. a
1
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1
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1
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1
Kundenservice
www.deutsch-perfekt.com
ABON NEN TEN- UND KUNDENSERVICECUSTOMER SERVICE, SUBSCRIPTIONSSpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland
Privatkunden und Buchhandlungen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax +49 (0)89/8 56 81-159Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 [email protected]
Lehrer, Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax +49 (0)89/8 56 81-119Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 [email protected]
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44 11/13
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GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel ZettlerTel. +49 (0)89/8 56 81-130, Fax +49 (0)89/8 56 81-139E-Mail: [email protected]
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ISSN 1861-1605© 2013 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen undMitarbeiter
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock
CHEFREDAKTEUR Jörg Walser
REDAKTION Petra Daniell, Barbara Duckstein (in Elternzeit), KatharinaHeydenreich, Sonja Krell, Claudia May, Barbara Schiele, Janina Schneider-Eicke (in Elternzeit)
BILDREDAKTION Judith Rothenbusch
REDAKTIONELLE MITARBEIT Elsa Blume, Cristiana Cornelio, Tanja Haas, ImkeHofberger, Ewa Lobozek, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe, Ulrich Sauer, Yulia Strigo,Anne Wichmann
AUTOREN Katja Riedel, Jonny Rieder, Anne Wichmann
KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), BarbaraKerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Andrea Lacher (Hannover), YvonnePöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich)
GESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)
PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm
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GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk
VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth
LESERSERVICE Birgit Hess
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die Ausgabe, -n Exemplar; Heft
44_Loesungen_1113 10.10.13 12:59 Seite 44
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Starthilfe
unter Strom (stehen)
abbekommen
der Fernsehturmder Blitzeinschlagender Blitzableiter
feststellender Gangausgestreckt
insgesamtder Nutzerbearbeitenallerdingsdie Werbung
der Büstenhalterdas Patentheutigdas Schnittmuster
erreichbardie Freiheitder Gottesdienstder Grundgenervtdas GehirnEs geht um ...ergänzender Erfinderdie SMSauf die Idee kommendas Zeichen
beobachtender Gummiring
landender Bodensich abstoßen
bauenso weit seinfaszinierendzusammenmischenausschüttender Bodenreden
der Saalder Vorhangdie Bühnevollerder Rissder Wasserschaden
aus Versehen
to be electrified
to get hit
television towerlightning here: to strikelightning conductor
here: to findwalkstretched out
all in alluserhere: to edithoweveradvertising
brapatentwhat is ... todaypattern
reachablefreedomchurch servicereasonannoyedbrainIt’s about ...to completeinventortext messageto come up with the ideahere: character
here: to keep an eye onrubber ring
to landhere: groundto push off
to buildto be readyfascinatingto mix togetherto pour outhere: floorto talk
hallcurtainstagefull oftearwater damage
by accident
essere sotto tensione
ricevere
la torre della televisioneil fulminecolpireil parafulmini
constatarel’andaturaallungato
in totalel’utenteelaborareperòla pubblicità
il reggisenoil brevettomodernoil cartamodello
raggiungibilela libertàla messail motivoscocciatoil cervelloSi tratta di ...completarel’inventorel’smsavere l’idea ...qui: il carattere
osservarel’anello di gomma
atterrareil suolorespingersi
costruireessere finitoaffascinantemescolareversareil suoloparlare
la salaqui: il siparioil palcoscenicopieno di lo strappoil danno a causa di infil-trazioni d’acquainavvertitamente
akım altında (bulunmak)
(olumsuz bir şeyden)payını almaktelevizyon kulesi yıldırım düşmekparatoner
tespit etmekyürüyüşaçılmış
toplamkullanıcıdeğişiklikler yapmakfakatreklam
sütyenpatentgünümüzünkalıp
ulaşılabilirözgürlük ayinsebepsinirlenmekbeyin... ile ilgilitamamlamakmucitSMSaklına bir fikir gelmekkarakter
gözlemlemekkauçuk halka
inmekzeminittirmek
yapmakbelli bir seviyeye ulaşmakbüyüleyicikarıştırmakboşaltmakyerkonuşmak
salonperdesahnedoluyırtıksu hasarı
yanlışlıkla
pod prądem
dostać
wieża telewizyjnapiorunuderzaćpiorunochron
tutaj: badaćtutaj: chódwyciągnięty
ogólnieużytkownikopracowaćjednakreklama
biustonoszpatentdzisiejszywykrój
być dostępnymwolnośćnabożeństwopowódwnerwionymózgChodzi o ...uzupełnićwynalazcasmswpaść na pomysłznak
obserwowaćgumowa uszczelka
lądowaćgrunt, ziemiaodpychać
konstruowaćbyć gotowymfascynującywymieszaćwylewaćziemia, podłogamówić
salakurtynascenapełenrysaszkody wyrządzone przezwodęomyłkowo
стоять под напряжениемполучать (свою долю)
телевизионная башнямолнияударятьмолниеотвод
устанавливатьпоходкавытянутый
всегопользовательздесь: изменятьнореклама
бюстгалтерпатентсегодняшнийвыкройка
доступныйсвободабогослужениепричинараздражённыймозгРечь идёт о ...дополнятьизобретательсмсприйти к идеезнак
наблюдатьрезиновая прокладка
приземлятьсяземляотталкиваться
создаватьдалеко заходитьувлекательныйсмешиватьвыливатьземляговорить
залздесь: занавессценаполонздесь: дыраущерб от наводнения
нечаянно
UNTER STROM SEITE 8estar electrizado
recibir
la torre de televisiónel rayo aquí: caerel pararrayos
constatarla manera de caminarextendido
en totalel usuarioeditarsin embargola publicidad
el sujetadorla patenteactualel patrón
localizablela libertad la misael motivoenfadadoel cerebroSe trata de ...completarel inventorel SMStener la ideael carácter
observarel anillo de goma
aquí: caerel sueloimpulsarse
construirllegar tan lejosfascinantemezclarverterel suelohablar
la salala cortinael escenariolleno deel rasgónel daño por agua
sin querer
11/13 45
FOTO
: ZEF
A
(être) sous tension
recevoir (dans un sensnégatif)la tour de télévisionl’éclair, la foudreici : tomberle paratonnerre
constaterla démarcheici : tendu,e
en toutl’utilisateuradaptertoutefoisla publicité
le soutien-gorgele brevetd’aujourd’huile patron (de couture)
joignablela libertéla messela raisonénervé,ele cerveauIl s’agit de ...compléterl’inventeurle SMS, le textoavoir l’idéele caractère
observerici : l’anneau en caout-choucatterrirle solprendre de l’élan
construireêtre prêt,efascinant,emélangerverserle solparler
la sallele rideaula scèneplein,e del’accrocle dégât des eaux
par mégarde
STARS AUS DEM OSTEN SEITE 8
BILLIGER EINKAUFEN SEITE 9
HISTORISCHE MODE SEITE 9
„HALLO …?“ SEITE 10
SCHNELLER LAUFEN SEITE 10
COCKTAIL VOM ROBOTER SEITE 10
SAUBERE SACHE SEITE 11
45-46_Starthilfe 10.10.13 13:00 Seite 45
el aspersor
funcionaruna cuestión de honorel poetadicho sea de pasoquemado
la cazadora de plagios
por término medioel día laborablea menudoel doble dela persona que hace bricolaje en casael evento deportivo
supuestamentela perezaNo es extraño ...Pueden hacer lo que lesvenga en gana.
el polvoel doblebrillantefino
la cometa atropellar reconocerel peligroantessurgirla academia de cine
distanciarse de
el directorel actorel premio cinemato-gráfico
gli sprinkler, gli spruzzini
azionarela questione d’onoreil poetainoltrebruciato
la cacciatrice di plagi
in mediail giorno ferialeregolarmenteil doppio di il lavoratore fai da te
l’evento sportivo
presunto l’essere pigroNon c’è da stupirsi ...Possono fare quello chevogliono.
la polvereil sosiabrillantefino
l’aquiloneinvestirericonoscereil pericoloprimaqui: nascerel’accademia del cinema
prendere le distanze da
il registal’attoreil premio cinematografico
püskürtme sistemi
çalışmakdoğal görevşairayrıcayanmış
eser hırsızlığı avcısı
ortalamaiş günüdüzenliiki katı daha fazlaevdeki tamirat işleriniyapan erkeksportif etkinlikler
sözdetembellikhiç de şaşırtıcı değil: ...istediklerini yapıp yap-mamakta özgürler.
tozdublörparlakince
uçurtmaaraba çarpmasıfarkına varmaktehlikeöncedenoluşmakfilm akademisi
tasvip etmemek
rejisöraktörfilm ödülü
tryskacz
tutaj: włączać sięsprawa honorupoetapoza tymspalony
tropicielka plagiatów
przeciętniedzień powszedniregularniedwa razy tylemajsterkowicz
impreza sportowa
podobnobyć leniwymNic dziwnego ... Mogą robić wszystko, coim się podoba.
proszeksobowtórbłyszczącydelikatny
latawiecprzejechaćrozpoznaćniebezpieczeństwozanimpowstawaćakademia filmowa
dystansować się od
reżyseraktornagroda filmowa
спринклерная системапожаротушениявключатьсядело честипоэтвпрочемздесь: сгорел
охотница за плагиатчиками
в среднемрабочий деньрегулярновдвое большедомашний мастер
спортивное мероприя-тиекак говорятлентяйничатьНеудивительно: ...Они могут делать всё,что хотят.
порошокдвойникблестящийтонкий
бумажный змейнаехать на кого-л.распознаватьопасностьпрежде чемвозникатьакадемия кинемато-графиидистанцироваться от
режиссёрактёрприз за работу надфильмом
l’installation de sprinklers
se mettre en routel’affaire d’honneurle poèted’ailleursbrûlé
la chasseuse de plagiat
en moyennele jour ouvrablerégulièrementdeux fois plusle bricoleur
l’événement sportif
soi-disantla paresseCe n’est pas étonnant : ...(Ils) peuvent faire ce qu’ilsveulent.
la poudrele sosiebrillant,efin,e
le cerf-volantécraserreconnaîtrele dangeravantsurgirl’académie du cinéma
prendre ses distances parrapport àle réalisateurl’acteurle prix du cinéma
DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH
9. NOVEMBER SEITE 48 - 52
die Sprinkleranlage
angehendie Ehrensacheder Dichterübrigensverbrannt
die Plagiatsjägerin
durchschnittlichder Werktagregelmäßigdoppelt so vieleder Heimwerker
die Sportveranstal-tungangeblichdas FaulseinKein Wunder: ...(Sie) können tun undlassen, was sie wollen.
das Pulverder Doppelgängerglänzendfein
der Drachenüberfahrenerkennendie Gefahrbevorentstehendie Filmakademie
sich distanzieren von
der Regisseurder Schauspielerder Filmpreis
sprinkler system
here: to go offpoint of honourpoetby the wayburnt
(female) plagiarism hunter
on averageworking dayregularlytwice as manydo-it-yourself enthusiast
sports event
supposedlylazinessNo wonder: ...(They) can do as theyplease.
powderlookalikeshinyhere: delicate
here: kiteto run overto recognizedangerbeforeto arisefilm academy
to distance oneself
directoractorfilm award
FREIZEIT SEITE 12
DAS MINIATUR-ICH SEITE 13
PROVOKATION MIT KLEINEM HITLER SEITE 13
Wichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt? Eine Auswahl zum Thema deutsche Geschichte:
Starthilfe
Gut zu wissen
11/1346
WER HAT ES GESAGT? SEITE 12
SAUBERE SACHE (FORTSETZUNG) SEITE 11
el sigloel día fatídicola caídala reunificaciónanunciarel Imperio Alemánel emperadorrenunciar al trono
anunciar su dimisión
la guerra civilel Reichstagla persecuciónla división
centuryfateful dayfallreunificationto proclaimGerman Reichemperorto abdicate, to renounceone’s throneto announce one’s resignationcivil warReichstag buildingpersecutiondivision
das Jahrhundertder Schicksalstagder Falldie Wiedervereinigungausrufendas Deutsche Reichder Kaiserauf den Thron verzichtenseinen Rücktritt erklärender Bürgerkriegder Reichstagdie Verfolgungdie Teilung
le sièclele jour fatidiquela chutela réunificationproclamerl’Empire allemandl’empereurrenoncer au trône
annoncer son abdication
la guerre civilele Reichstagici : la persécutionla division
il secoloil giorno fatidicola cadutala riunificazioneannunciareil Reich tedescol’imperatorerinunciare al trono
rassegnare le dimissioni
la guerra civileil parlamento tedescola persecuzionela divisione
yüzyılkader günüyıkılmakbirleşmekilan etmekAlman İmparatorluğuimparatortahttan feragat etmek
istifasını açıklamak
iç savaşparlamento binasısaldırıbölünme
wiekdzień przeznaczeniatutaj: upadekzjednoczenieogłaszaćRzesza Niemieckacesarzzrezygnować z tronu
ogłosić rezygnację
wojna domowaReichstagprześladowaniepodział
столетиезнаменательный деньпадениевоссоединениепровозглашатьГерманская империякайзеротказываться от трона
объявлять об отставке
гражданская войнарейхстагпреследованиездесь: подел
45-46_Starthilfe 10.10.13 13:00 Seite 46
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48 11/13
Ein Tag kann wie ein Spiegel sein für ein ganzes Jahr-
hundert. So ist es mit dem 9. November – dem Tag
der deutschen Geschichte, an dem so viele wichtige
Ereignisse passiert sind wie an keinem anderen: Schreck -
liches und Schönes, Terror und Glück – all das hat es an die-
sem einen Datum gegeben. Deshalb nennen viele Deutsche
den 9. November einen „deutschen Schick salstag“.
Die Novemberrevolution von 1918, der Hitlerputsch 1923,
die Reichspogromnacht 1938 und zuletzt der Fall der Berli-
ner Mauer und der Beginn der deutschen Wiedervereini-
gung. Soll ein solcher Tag nicht eigentlich der Nationalfei-
ertag der Deutschen sein? Bis heute gibt es darüber immer
wieder Streit. Ja, sagen die Befürworter. Gerade weil an die-
sem Tag Trauriges und Fröhliches passiert ist. Nein, sagt zum
Beispiel der frühere Parlamentspräsident Wolfgang Thierse:
„Der 9. November ist ein verfluchtes deutsches Datum.“ An
einem Tag mit Bier und Würstchen Deutschland zu feiern, an
dem Juden getötet worden sind? Das ist für den Politiker
nicht die richtige Art, mit diesem schwierigen Tag umzuge-
hen. Auch ohne Feiertag: Der 9. November ist ein Tag zum
Nachdenken über die Geschichte.
Nicht wenige wünschen sich diesen Tag als
deutschen Nationalfeiertag: Kein anderes
Datum ist in der Geschichte der Deutschen so
wichtig wie der 9. November – im Guten wie
im Bösen, berichtet Katja Riedel.
November
das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren ) S. 46der Sch“cksalstag, -e hier: Tag mit wichtigen
Ereignissen für dieDeutschen ) S. 46
der F„ll hier: Öffnung der Grenze ) S. 46
die Wiedervereinigung von: wiedervereinigen =wieder ein Land werden) S. 46
s¶lche (-r/-s) von der genannten Art
der Befürworter, - Person, die eine Sacheunterstützt
verflucht hier: ≈ unangenehm; schlecht
der Jude, -n Person, deren Religion dieThora als Basis hat
töten totmachen
¢mgehen m“t hier: leben mit
9. Eine Übung zudiesem Text
finden Sie aufSeite 36.
48-52-9.November_1113.qxd 01.10.13 14:13 Seite 48
50 11/13
der Demonstrati- gemeinsames Gehen vieleronszug, ¿e Menschen durch die Straßen,
um gegen etwas zu protes-tieren
s“chtbar deutlich zu sehender [nhänger, - Person, die die Interessen
einer Partei, Organisationoder Person unterstützt
„nkündigen hier: Pläne öffentlich be -kannt machen
ziehen d¢rch hier: (als Gruppe) gehendurch
der Demonstr„nt, Person, die gegen etwas -en protestiert oder für etwas
kämpftder H¡ld, -en hier: Person, die etwas
Spezielles gemacht hatausrufen hier: offiziell sagen, dass sich
die Staatsform geändert hat ) S. 46
der H„ss ↔ Liebeder Jude, -n Person, deren Religion die
Thora als Basis hatdie W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen, z. B.
Pistoleh„rt hier: so, dass die Demons -
tranten geschlagen werdenund auf sie geschossen wird
]s fließt viel Blut. Es gibt viele Verletzte.verh„ften fangen und ins Gefängnis
bringen(das Gefængnis, Gebäude, in das Kriminelle -se geschlossen werden)verurteilen hier: nach einem Prozess
eine Strafe bekommenn¢tzen „ls ≈ benutzen für; verwenden
für
In München plant ein Österreicher aus Braunau am Inn einen großen Demonstrations-
zug. Schon seit vielen Wochen wird dieser Mann in der Stadt immer lauter und sicht-
barer. Sein Name: Adolf Hitler. Bis nach Berlin will er jetzt seine Anhänger führen, kün-
digt er an. So wie der Italiener Benito Mussolini ein Jahr früher seine Leute nach Rom
geführt hat.
An diesem 9. November 1923 zieht Hitler mit mehreren Tausend Anhängern seiner
Partei NSDAP durch das Zentrum von München. Sein Ziel ist die Feldherrnhalle, ein mili-
tärisches Denkmal. Hitlers Partei ist immer größer geworden, sie hat jetzt schon 55 000
Mitglieder – vor Kurzem waren es nur 5000. Neben Hitler führt an diesem Tag ein sehr
bekannter Mann die Demonstranten: General Erich von Ludendorff. Für viele ist er ein
Held aus dem Ersten Weltkrieg. Dort war er eine der wichtigsten Figuren. Für Luden-
dorff sind die Parteien schuld daran, dass Deutschland den Krieg verloren hat und jetzt
Reparationen zahlen muss.
Ludendorff und Hitler: Das ist eine Allianz gegen die Weimarer Republik. Und Mün-
chen wird zum Zentrum ihrer Politik gegen die junge und schwache Demokratie.
Am Abend vor der Demonstration, am 8. November, ruft Hitler im Münchener Bür-
gerbräukeller, einem Bierlokal, die „Nationale Republik“ aus. Hier spricht er schon von
seinem Hass gegen die Juden. Dieser wird später das wichtigste Motiv seiner Politik. Am
nächsten Morgen marschieren ein paar Tausend seiner Leute mit ihm durch die Stadt.
Es soll ein politisches Signal sein. Die Nationalsozialisten wollen an die Regierung kom-
men, erst in Bayern, dann in ganz Deutschland.
Viele der Demonstranten haben Waffen. Aber der Putschversuch ist insgesamt sehr
schlecht organisiert – zu schlecht. Die Polizei reagiert hart und beendet den Marsch
schnell. Trotzdem fließt viel Blut. Bei den Kämpfen zwischen Hitlers Anhängern und der
Polizei sterben an der Feldherrnhalle vier Polizisten und 16 Demonstranten.
Adolf Hitler selbst wird verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Dort, in
Landsberg am Lech (Bayern), schreibt der spätere Diktator sein Buch Mein Kampf (siehe
Deutsch perfekt 11/2012). Darin schreibt er über seine politischen Pläne und seine Ideo-
logie. Trotzdem darf Hitler schon nach circa einem Jahr wieder raus. Seine Partei ist aber
erst einmal verboten. Die Nationalsozialisten nutzen den Putschversuch später als Pro-
paganda. Als sie 1933 an die Regierung kommen, erinnert die NSDAP danach jedes Jahr
an die Toten des Hitler-Putsches.
Putschistennehmen Bür-
germeister mitNicht nur das
Leben des Sozi-aldemokraten
Eduard Schmidt(links) war in
Gefahr
9. November 1923
ADOLF HITLERPUTSCHT
48-52-9.November_1113.qxd 01.10.13 14:13 Seite 50
49
MITTEL
11/13
Geschichte
br“ngen zu motivieren zu; machen, dassjemand … tut
f¶rdern sagen, was man haben willspüren hier: merkender Freistaat, -en hist. auch: Synonym für
„Republik“ausrufen hier: offiziell sagen, dass sich
die Staatsform geändert hat ) S. 46
das Deutsche erster deutscher Nationalstaat Reich (1871 - 1945) ) S. 46ziehen d¢rch hier: (als Gruppe) durchgehenstreiken nicht arbeiten, um vorher
genannte Ziele, z. B. höhereLöhne, zu erreichen
die W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen, z. B.Pistole
erk¡nnen hier: ≈ verstehender Kaiser, - oberster Monarch ) S. 46auf den Thron hier: ≈ freiwillig nicht mehrverz“chten Kaiser sein ) S. 46seinen R•cktritt offiziell sagen, dass man auf-erklären hört, in einer offiziellen
Position zu arbeiten ) S. 46beruhigen ruhiger machen… heißt ¡s. … so wird berichtet.der B•rger- Krieg zwischen verschiedenenkrieg, -e politischen Gruppen in einem
Staat ) S. 46der Reichstag hier: Gebäude in Berlin, in
dem das deutsche Parlamentsitzt ) S. 46
jubeln sich laut freuen; Freude lautzeigen
s“ch d¢rchsetzen hier: von der Mehrheit akzep-tiert werden
h„lten hier: ≈ bleiben
MITTEL
Es ist eine dramatische Zeit im Herbst 1918. Deutschland hat den Krieg verloren. Hun-
ger, psychische und körperliche Schmerzen bringen jetzt viele Deutsche dazu, über
den Staat nachzudenken. Das Ergebnis: Sie wollen so nicht weitermachen. Sozialisten
und Demokraten fordern immer lauter Reformen. Der Wunsch nach einer Revolution ist
im ganzen Land zu spüren. Schon am 7. November wird in München der Freistaat Bay-
ern ausgerufen.
Nun soll auch die Monarchie im ganzen Deutschen Reich zu Ende gehen. Schon den
ganzen Morgen über ziehen in Berlin Tausende durch die Straßen, die Arbeiter strei-
ken. Viele haben Waffen dabei. Sie fordern ein neues politisches System. Regierungs-
chef Max von Baden erkennt: Gegen sie kann er die Monarchie nicht schützen. Er will
Kaiser Wilhelm II., der gerade in Belgien ist, dazu bringen, auf den Thron zu verzich-
ten. Als dieser nicht will, erklärt von Baden selbst seinen Rücktritt – und den des Kai-
sers. Nur so kann er die Menschen beruhigen, glaubt er. Von Baden macht den Chef der
Sozialdemokraten, Friedrich Ebert, zum Regierungschef. Ebert will, dass eine National-
versammlung entscheidet, wie es mit dem Staat weitergeht.
Aber sein Parteifreund Philipp Scheidemann sieht das anders. Er glaubt, dass keine
Zeit mehr bleibt. Denn schon um 16 Uhr wird der Kommunist Karl Liebknecht vom Bal-
kon des Berliner Schlosses aus die Republik ausrufen, heißt es. Liebknecht denkt dabei
an das erst zwei Jahre alte Beispiel der Oktoberrevolution in Russland. Scheidemann
will das nicht, er hat Angst vor einem Bürgerkrieg. Er will etwas tun.
Es ist 14 Uhr, als Philipp Scheidemann an diesem 9. November 1918 an ein Fenster
des Berliner Reichstags tritt. Mit Ebert hat er über seinen Plan nicht gesprochen. Von
dem Fenster aus ruft Scheidemann die „Parlamentarische Republik“ aus. „Es lebe das
Neue; es lebe die deutsche Republik!“, ruft er in seiner Rede. Die vielen Menschen, die
vor dem Gebäude warten, jubeln. Sie werfen ihre Hüte in die Luft. Auch Liebknecht ruft
am selben Tag wie geplant ein zweites Mal die Republik aus. Aber Scheidemann setzt
sich durch. Und mit ihm die Idee vom Parlamentarismus.
Politisch bleiben es aber sehr unruhige Zeiten. Die erste Regierung hält nur einen
Monat. Aber das Ergebnis dieses Tages ist ein neues politisches System: eine parlamen-
tarische Demokratie. Historiker nennen sie die Weimarer Republik. Es wird eine sehr
schwierige Zeit mit vielen Krisen. Die Weimarer Republik endet am 30. Januar 1933: Adolf
Hitler kommt an die Regierung – es ist der Beginn der Diktatur.
9. November 1918
DEUTSCHLANDWIRDREPUBLIK
„Es lebe dieRepublik“
Der Sozialde-mokrat PhilippScheidemann
bei seinerberühmtenFensterrede
%
FOTO: PICTU
RE ALLIANCE/D
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5111/13
GeschichteMITTEL
FOTOS: U
LLSTEIN B
ILD; PICTU
RE ALLIANCE/M
ARY EVANS PICTU
RE LIBRARY
die Verf¶lgung, von: verfolgen = hier:-en jemandem aus religiösen,
politischen oder ethnischen Gründen Probleme machen oder Nachteile bringen ) S. 46
der Jude, -n Person, deren Religion dieThora als Basis hat
ein Zeichen s¡tzen etwas tun, was für die Zukunft sehr wichtig ist
die St¢rmab- kurz: SA; Kampforganisation teilung der NSDAP von 1921 - 1945die Sch¢tzstaffel kurz: SS; Kampforganisation
der NSDAP von 1925 - 1945die Erm¶rdung, von: ermorden = einen -en Menschen absichtlich so
verletzen, dass er stirbts“ch rächen für jemanden strafen, weil er
einem selbst etwas Bösesgetan hat
das R¡cht, -e hier: gleiche Chancen, Mög -lichkeiten und Bedingungenfür alle
die Schikane, -n hier: Regel, um jemandemunnötige Schwierigkeitenoder Probleme zu machen
der Gegner, - Person, gegen die mankämpft
aufrufen zu offiziell wollen, dass vieleLeute … tun
zerstören kaputt macheneinschlagen kaputt machendas Schaufenster, Fenster eines Geschäfts, in - dem Waren gezeigt werdenm¡lden hier: bekannt machen; mit-
teilender Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegen
In der Nacht vom 9. auf den 10. November brennen die Synagogen. Die Straßen sind
voll von Schreien, und überall liegt kaputtes Glas. Es ist bis heute einer der schreck-
lichsten Tage der deutschen Geschichte. Der 9. November 1938 wird bekannt als der Tag,
an dem die Verfolgung der Juden in Deutschland und Österreich beginnt. Österreich ist
seit März 1938 ein Teil von Deutschland.
Es gibt einen Grund dafür, dass die Nationalsozialisten diesen 9. November wählen,
um ihr schreckliches Zeichen zu setzen. Hitler will an den 15. Jahrestag seines Putsch-
versuchs in München erinnern.
In München haben sich die wichtigsten Nazis getroffen. Von dort geht das Komman-
do an Hitlers Sturmabteilung und Schutzstaffel heraus. Als Grund nennen die National-
sozialisten die Ermordung eines Sekretärs der deutschen Botschaft in Paris. Der 17-jäh-
rige Jude Herschel Grynszpan hat ihn am 7. November ermordet – aus Protest dagegen,
dass 17 000 polnische Juden aus Deutschland weggehen müssen. Die Nazis sagen jetzt,
dass das deutsche Volk sich dafür rächt, ganz spontan. Aber das ist falsch. Die Pogro-
me waren geplant.
Schon seit Beginn der Nazi-Diktatur 1933 hatten Juden immer mehr Rechte verloren.
Viele durften nicht mehr arbeiten, auch im Alltag gab es Schikanen. Nichtjüdisch-jüdi-
sche Paare durften zum Beispiel nicht mehr heiraten. Die Juden wurden zu Gegnern
Deutschlands gemacht. Aber ab diesem 9. November 1938 müssen sie um ihr Leben
kämpfen. Schon am 10. November kommen 30 000 jüdische Männer in Konzentrations-
lager. Millionen weitere werden in den nächsten Jahren in die Lager müssen.
Die Pogrome beginnen schon am späten Nachmittag des 7. November. Zeitungen
haben dazu aufgerufen. Zum Beispiel in den Kleinstädten Bebra, Sontra, Zierenberg, Bad
Hersfeld und Rotenburg werden alle jüdischen Wohnungen und Geschäfte zerstört.
Auch die Synagogen brennen, wie in der übernächsten Nacht überall in Deutschland.
Die Nazis schlagen Schaufenster jüdischer Geschäfte ein und machen den Menschen
Angst. Wie viele dabei sterben, ist unklar. Historiker vermuten heute mehr als 1300,
andere vermuten, dass 400 Menschen getötet werden oder Suizid machen. Offiziell
melden die Nazis viel weniger Tote und Verletzte. Menschen, Wohnungen, jüdische
Friedhöfe – alles wird zerstört. Genauso 1400 deutsche und österreichische Synagogen,
das ist jede zweite. Die Nazis sprechen von der „Reichskristallnacht“. Weil so viel Glas
auf den Straßen liegt.
Nach derPogromnacht
Ein Laden am Morgen des10. November1938 in Berlin
9. November 1938
SYNAGOGENUND LÄDENBRENNEN
%
48-52-9.November_1113.qxd 01.10.13 14:13 Seite 51
52 11/13
ausreisen aus einem Land weggehendamalige (-r/-s) früher; aus dieser Zeitfliehen hier: im Geheimen weg-
gehen und nicht mehrwiederkommen
einsperren hier: nicht aus dem Landlassen
die Verænderung, -en ≈ Änderungder [ntrag, ¿e schriftliche Bitte; auch:
Formularvorlesen laut lesendie Regelung, -en hier: Regeln, wer wohin
reisen darfm“t den Sch¢ltern die beiden Körperteilez¢cken zwischen Hals und Arm
kurz nach oben bewegen,um zu zeigen, dass manetwas nicht weiß
treten gemeint ist hier: in Krafttreten = gültig werden
nach meiner wie ich informiert binK¡nntnis¢nverzüglich sofort; gleichder Gr¡nzüber- Grenzkontrollstellegang, ¿edie Bewegung, -en hier: ≈ viele Menschen mit
der gleichen Ideesei Konj. I von: seindie Wiedervereini- von: wiedervereinigen =gung wieder ein Land werden
) S. 46jahrzehntelang während einer Zeit von
zehn Jahrendie Teilung, -en von: teilen = hier: aus
einer Nation zweiNationen machen ) S. 46
f„llen hier: ≈ geöffnet werden
Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der Deutschen Demokratischen Republik
(DDR), sitzt auf einem roten Sessel im Pressezentrum des Zentralkomitees der
Staatspartei SED in Ostberlin. Eine Stunde lang antwortet er auf Fragen von Journalis-
ten aus der ganzen Welt. Kurz vor dem Ende hat ein italienischer Journalist noch eine
Frage. Schabowski nimmt einen Zettel aus der Jacke. Nur kurz hat er den Text davor
gelesen, eigentlich soll er die Medien erst am nächsten Morgen darüber informieren.
Es soll in Zukunft einfacher werden, aus der DDR auszureisen.
Das ist bis jetzt nämlich noch verboten. Deshalb sind viele Tausend DDR-Bürger
zuletzt über die damalige Tschechoslowakei in die Bundesrepublik Deutschland geflo-
hen. Sie wollen sich nicht mehr in ihrem Land einsperren lassen. Außerdem wollen sie
politische Veränderungen. Die Regierung muss deshalb etwas tun. Jetzt sollen DDR-Bür-
ger Reisen beantragen können, die Anträge sollen schnell geprüft werden.
Es ist 18.53 Uhr, als Schabowski den Zettel nimmt und die Sätze vorliest. Im Fernse-
hen der DDR ist die Pressekonferenz live zu sehen. Ein Journalist will wissen, ab wann
die neue Regelung gelten soll. Schabowski zuckt mit den Schultern. Dann sagt er die
Worte, die die Welt verändern werden: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort,
unverzüglich.“ Ein Fehler. Erst ab dem nächsten Morgen, vier Uhr, sollte die Regel
eigentlich gelten. An den Grenzübergängen ist noch niemand informiert.
Aber immer mehr Ostberliner kommen sofort zu den Übergängen. Sie schreien, dass
sie raus wollen: „Tor auf! Tor auf!“ Die DDR kann diese Bewegung nicht mehr bremsen.
Eigentlich sollen die DDR-Bürger ein Visum holen und erst dann ausreisen. Aber die
Offiziellen kapitulieren – noch in der Nacht öffnen sie die Grenze. Die Mauer ist weg,
nach 28 Jahren Trennung.
Menschen aus Ost und West tanzen: auf der Berliner Mauer, unter dem Brandenbur-
ger Tor, dann auf dem Ku’damm, einer großen Straße in Westberlin. Die meisten sagen,
dass sie nur mal schauen wollen, wie es im anderen Teil der Stadt aussieht. Die meis-
ten weinen, Fremde aus Ost und West nehmen sich in die Arme. „Wir Deutschen sind
jetzt das glücklichste Volk auf der Welt“, sagt der Westberliner Bürgermeister Walter
Momper. Das sei noch keine Wiedervereinigung, aber ein Wiedersehen, sagt Momper.
Nichts wird in der DDR mehr sein wie es war, sagt Willy Brandt, der frühere Bundes-
kanzler und noch frühere Westberliner Bürgermeister. Er hatte jahrzehntelang gegen
die deutsche Teilung gekämpft. „Berlin wird leben, und die Mauer wird fallen“, sagt
er. Beide Politiker werden recht haben. 2
So war es nicht geplantDie BerlinerMauer in derNacht vom 9.auf den 10.
November 1989
9. November 1989
BERLIN IMGLÜCK
FOTO: PICTU
RE ALLIANCE/D
PA
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5311/13
MITTEL
FOTO: PICTU
RE ALLIANCE
Paul Bäumer ist 19 Jahre alt und kennt schon
den Hunger, den Durst und den Schmutz
des Krieges. Er kennt das Gefühl, unter der Gas-
maske keine Luft mehr zu bekommen. Er weiß,
was Todesangst ist. Er hat Freunde sterben sehen
und Bomben fallen. Hoffnung hat er keine mehr,
und auch keine Pläne für seine Zukunft. „Wir
waren plötzlich auf furchtbare Weise allein“, sagt
er. „Und wir mussten allein damit fertigwerden.“
Paul Bäumer ist der Protagonist in Erich Maria
Remarques (1898 -1970) Roman Im Westen
nichts Neues. Das Buch ist aus der Perspektive
des 19-Jährigen erzählt. Er ist einer von Tausen-
den Kriegsfreiwilligen im Ersten Weltkrieg und
an der Westfront stationiert, wo er gegen franzö-
sische Soldaten kämpft. Er und seine Schulfreun-
de wollen ihr Land verteidigen. Ihr Lehrer hat sie
dazu gebracht. Aber die jungen Männer merken
schnell: Im Krieg ist kein Platz für Ideale. Der
Krieg bedeutet nur den Tod.
Detailliert berichtet Remarque von den
schrecklichen täglichen Erfahrungen von Paul
und seinen Kameraden. Der Leser ist dabei,
wenn die Männer sich über eine Extraportion
Essen freuen – die sie nur deshalb bekommen,
weil die Hälfte der Kompanie tot ist, sodass es für
jeden das Doppelte gibt. Der Leser liegt mit Paul
im Schützengraben, fühlt die Ratten, die den Sol-
daten beim Schlafen über die Gesichter laufen.
Die Sprache ist die eines jungen Mannes: direkt,
deutlich und intensiv.
Im Westen nichts Neues wurde 1928 zum
ersten Mal publiziert, als Fortsetzungsroman in
der Vossischen Zeitung. 1929 publizierte der
Berliner Propyläen Verlag den Roman als Buch.
Remarque hatte das Buch vorher Samuel Fischer,
dem Chef des bekannten S. Fischer Verlags, ange-
boten – ohne Erfolg. Niemand will zehn Jahre nach
Kriegsende etwas vom Krieg lesen, sagte Fischer.
Er hatte unrecht: Schon 18 Monate nach der
Publikation war der Roman in 25 Sprachen über-
setzt und 2,5 Millionen Mal verkauft. 1930
wurde aus dem Buch in Hollywood ein Film. Der
Film gewann einen Oscar. 1931 wurde Remarque
für den Friedensnobelpreis nominiert. Bis heute
ist Im Westen nichts Neues nach der Meinung
vieler einer der wichtigsten Antikriegsromane
der Weltliteratur.
Und das, obwohl Remarque vielleicht gar kei-
nen Antikriegsroman schreiben wollte. Er wollte
nur beschreiben, was der Krieg für die jungen
Menschen bedeutet, für eine Generation, „die
vom Krieg zerstört wurde, auch wenn sie seinen
Granaten entkam“. So hat er es am Anfang des
Buches geschrieben. Remarque selbst wurde
1916 Soldat. Aber schon nach wenigen Wochen
an der Front wurde er verletzt und kam ins
Lazarett. Dort lernte er andere Soldaten kennen,
die ihm von ihren Erfahrungen erzählten.
Diese Berichte sind die Basis des Romans.
Remarque hat damit das Gefühl einer Gene ra-
tion dokumentiert.
Viele Deutsche waren 1914 für den Krieg.
Tausende junge Männer hörten mit der Schule
auf und wollten freiwillig zum Dienst an der
Front. Das Nationalbewusstsein war groß, viele
unterstützten den Plan, gegen feindliche Natio-
nen zu kämpfen und andere Länder zu erobern.
Auch Intellektuelle wie Schriftsteller und Profes-
soren schrieben Argumente für den Krieg.
Aber die Euphorie war schnell zu Ende. Nach
vier Jahren hatte Deutschland den Krieg verlo-
ren. Von mehr als 13 Millionen deutschen Solda-
ten waren zwei Millionen tot, Hunderttausende
verletzt. Insgesamt starben im Ersten Weltkrieg
fast zehn Millionen Soldaten und rund sieben
Millionen Zivilisten. Hunderttausende waren für
ihr Leben traumatisiert.
Paul Bäumer hat keine Zukunft. Er stirbt am
Ende des Romans. An einem Tag im November
1918, kurz vor Kriegsende.
2 Barbara Kerbel
In seinem Roman Im Westen nichts Neues schreibt Erich Maria Remarque über
junge Männer, die durch den Krieg psychische Probleme bekommen. Bis heute ist
das Buch einer der wichtigsten Antikriegsromane der Welt.
Erich Maria Remarque1939 ging er in die USA
Im Krieg ist keinPlatz für Ideale.
Weltliteratur Bücher, die um die Welt gingenTeil 5: Remarques Im Westen nichts Neues
Nie wieder Krieg
die Todesangst, ¿e Angst, zu sterbenf¢rchtbar schrecklich; katastrophaldie Weise, -n Artf¡rtigwerden hier: (psychisch) mit
einem Problem zurecht-kommen
der Protagon“st, -en Person, die eine wichtigeRolle spielt
die W¡stfront, -en hier: Kampfgebiet inWesteuropa
stationiert sein als Armee an einem Ortsein, um dort für längereZeit Aufgaben zu erledigen
der Soldat, -en Person, die in Uniform fürein Land kämpft
verteidigen gegen die Attacke einer feindlichen Armee schützen
(feindlich von: Feind = hier: Nation,gegen die man kämpft)
der Kamerad, -en hier: Soldat, mit dem manzusammen im Krieg ist/war
die Kompanie, -n Gruppe von circa 100 bis250 Soldaten
der Sch•tzen- langer, tiefer Gang in dergraben, ¿ Erde für die Soldaten, um
sich besser vor den feind-lichen Attacken schützenzu können
die R„tte, -n graues oder braunes Tier,das vor allem im Müll lebt
der F¶rtsetzungs- Roman, der als Serie inroman, -e mehreren Teilen publiziert
wirdder Verlag, -e Firma, die Zeitungen,
Zeitschriften oder Bücherherstellt
der Friedensnob¡l- Geld für Personen oderpreis, -e Organisationen, die für
(politischen) Frieden aktivsind
die Generation, -en hier: alle Menschen, dieungefähr gleich alt sind
zerstören kaputt machenentk¶mmen hier: weglaufen können
vordas Lazar¡tt, -e Krankenhaus für verletzte
oder kranke Soldatendas National- hier: Stolz, dass man eine bewusstsein Nationalität hat und Mit-
glied eines Volkes isterobern hier: in Besitz nehmender Zivil“st, -en ≈ Person ohne Uniform
53-Literatur_1113 27.09.13 17:31 Seite 53
in Saarbrücken
Mein erster Monat
Maria Fernanda Rolan
54 11/13
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In meiner brasilianischen Heimatstadt gibt es
eine große deutsche Gemeinde und eine deut-
sche Bäckerei. Dort habe ich schon typische
Kuchen probiert – Bienenstich, Käsekuchen und
Schwarzwälder Kirschtorte. Aber in Saarbrücken
schmecken die Sachen noch viel besser! Lebens-
mittel sind dort auch ziemlich billig.
Die deutschen Wörter für den Einkauf oder
einen Restaurantbesuch habe ich schon gekonnt,
bevor ich nach Deutschland gezogen bin. Mein
Mann hat im letzten Jahr das Angebot bekom-
men, in Saarbrücken zu arbeiten. Deshalb habe
ich angefangen, Deutsch zu lernen – allerdings
sehr langsam. Nur drei Stunden in der Woche.
Viel zu wenig, wie ich jetzt weiß.
Ende Mai sind wir mit unserer 18-jährigen
Tochter und unseren achtjährigen Zwillingen
umgezogen. Am Anfang habe ich mir Sorgen
gemacht: Wie werden die Deutschen auf uns
reagieren? Wir sprechen noch nicht so gut
Deutsch, und meine Kinder sind laut. Aber
unsere Nachbarn hat das gar nicht gestört. Im
Alltag reagieren viele Menschen neugierig auf
uns. Sie wollen wissen, woher wir kommen,
was wir hier machen, wie es uns gefällt. Das Kli-
schee vom schlecht gelaunten Deutschen
stimmt also gar nicht.
Allerdings sagen viele Menschen, dass das
Wetter im Winter nicht so schön ist. Die Men-
schen sind dann öfter im Haus. Davor habe ich
ein bisschen Angst. Aber ich freue mich auch:
Ich habe nämlich noch nie Schnee gesehen!
Auch das Schulsystem ist anders als in Brasi-
lien. Meine Kinder lernen Englisch und Schwim-
men – und wir müssen nichts dafür bezahlen.
Außerdem können sie alleine zur Schule gehen.
In meiner Heimatstadt geht das gar nicht.
Ich bin selbst Pädagogin und hoffe, dass ich
bald wieder arbeiten kann. Aber dafür muss
mein Deutsch noch besser werden. Deshalb
gehe ich vormittags zu einem Intensivkurs der
Volkshochschule. Nachmittags besuche ich eine
private Sprachschule. In der Freizeit geht es wei-
ter: Ich versuche jeden Tag, etwas zu lernen.
Mit meinen Kindern gehe ich auch ins Kino.
Wir verstehen zwar nicht immer alles. Aber Spaß
macht es trotzdem – und wir lernen immer
etwas dazu. 2
Interview und Text: Tanja Haas
die Gemeinde, -n Kommune
der Bienenstich, -e Kuchen mit Pudding oder Creme
die K“rschtorte, -n Kuchen mit Sahne und Kirschen(die K“rsche, -n kleine, weiche, runde, rote
Frucht)
bevor in der Zeit vorher
„llerd“ngs ≈ aber
der Zw“lling, -e ≈ eines von zwei Kindern: Siesind am gleichen Tag geboren.
schl¡cht gelaunt ≈ ärgerlich
die V¶lkshochschule, -n ≈ Schule für Erwachsene
dazulernen mehr Erfahrung bekommen;hier: mehr neue Wörter lernen
HEIMAT: Brasilien
ALTER: 41 Jahre
BERUF: Pädagogin
ERSTER MONAT: Mai 2013
HOBBYS: Joggen, Lesen
LEICHT
Mein Tipp
Bereiten Sie sich vor! Bevor wir umgezogen sind,habe ich mich im Internet gut informiert. ZumBeispiel über die Anrede. In Brasilien sagt manden Vornamen. Die Deutschen tun das nur beiguten Bekannten. Für sie bin ich Frau Rolan.
s“ch vorbereiten hier: sich vorher informieren und einbisschen Deutsch lernen
die [nrede, -n z. B. Du oder Sie
Saarbrücken
Wo es liegt: SaarlandWie viele dort wohnen: 177 000 Einwohner
Was interessant ist: Hauptstadt des jüngsten westlichen deutschen Bundeslands, barockes Schloss, Alte Brücke von 1546, Sankt Johanner Markt
das B¢ndes- Teil von einerland, ¿er föderalistischen
Republik
54-EM-1113.qxd 18.09.13 15:04 Seite 54
Jeden Monat im Heft!
Die jungen Seiten von
11/13 55
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56 11/13
Immer wenn ich mich mit den Deutschen ver-
glich, entdeckte ich viele Eigenschaften, die
mich faszinierten, weil sie mir als Kubaner fehl-
ten: Die Deutschen sind reserviert, pünktlich,
zurückhaltend, diszipliniert, zuverlässig. Die
Leute, die ich kennenlernte, hatten sich ihren
Wohlstand erarbeitet. Das gefiel mir sehr.
Wenn ich in dieser Welt lebe, dachte ich,
dann kann ich das auch lernen. Und vielleicht
gab es ja sogar etwas, das ich den Menschen in
Deutschland geben konnte. Ich hatte im Gegen-
zug die Lässigkeit, Lebensfreude, Wärme, Sonne,
Herzlichkeit und Spontaneität Kubas zu bieten.
Ich denke manchmal nicht viel nach, bevor ich
spreche. Alles, was ich sage und mache, kommt
direkt aus dem Herzen. Meine Lebensfreude,
meine Offenheit und die Freude, mit anderen zu
kommunizieren, haben den Menschen hierzu-
lande immer gefallen, vielleicht spüren sie ja,
dass es nicht einstudiert ist. Ein Kubaner kommu-
niziert gern und liebt es, Komplimente zu
machen. Er lebt von morgens bis abends mit
einem Scherz auf den Lippen.
Die Deutschen, die ich traf, überlegten lange,
bevor sie jemandem etwas Nettes sagten wie
„Hey, ich finde dich toll“. Und wenn, wirkte es
oft schüchtern und unbeholfen. Und Chicas:
Nicht nur die Männer haben in Deutschland
Schwierigkeiten, Komplimente zu machen. Mir
hingegen fiel es nicht schwer, offen auf Leute
zuzugehen und ihnen etwas Nettes zu sagen. Im
Gegenteil: Ich liebe das auch heute noch. (…)
Den Menschen in Deutschland fällt es oft
schwer, einfach so auf der Straße zu lächeln. Am
Anfang dachte ich immer, sie seien alle traurig.
Wenn ich jemanden anlächelte oder „Hola“
sagte, kam nichts zurück. Wieso, fragte ich mich
immer wieder. Warum sind die Menschen hier
so? Warum reden die Leute nicht mit mir?
Warum lachen sie so selten?
Irgendwann habe ich verstanden, dass Deut-
sche sehr herzlich sind und Humor haben, dass
sie einfach bloß ein bisschen mehr Zeit brauchen
als ich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man
ihnen nur Feuer geben muss, um miteinander
warm zu werden. Das ist immer so. Das schaffst
du aber nur, wenn dir selbst etwas daran liegt und
du wirklich möchtest, dass sich die Menschen für
dich interessieren. Einfach zu sagen: „Mag mich“,
das funktioniert nicht. Ich kenne tolle, humorvol-
le Menschen in Deutschland, aber manche brau-
chen ein bisschen länger als ich, bis sie ihre Herz-
lichkeit zeigen können. (...)
Als ich nach Deutschland kam, hatte ich das
Bild des attraktiven deutschen Mannes im Kopf:
groß, blond, breitschultrig, stark, aber auch spar-
sam mit Worten und unbeweglich. Das war mein
Klischee: Jemand, der sich nicht geschmeidig
bewegt und mit tiefer Stimme kurz angebundene
Statements abgibt wie: „Hallo.“ „Wie geht’s?“
„Hopp!“ Und im Vergleich dazu ich, der singende
und laut lachende Mulatte ... Was passiert wohl,
fragte ich mich, wenn ich diese zwei Typen neh -
me und daraus einen Cocktail mixe? Was für eine
die Eigenschaft, -en hier: spezielle Art/Besonderheitdes Charakters einer Person
faszinieren hier: sehr gut gefallen
reserviert hier: so, dass man nicht schnellengen Kontakt möchte
zur•ckhaltend hier: vorsichtig; diskret
der Wohlstand gute finanzielle Situation
s“ch er„rbeiten durch Arbeit bekommen
“m Gegenzug hier: ≈ im Gegenteil dazu
die Læssigkeit Natürlichkeit; Unkompliziertheit
die {ffenheit Interesse/Freude an allemNeuen
hierzulande hier: in Deutschland
einstudiert hier: nicht echt; intensiv geübt
m“t einem Sch¡rz so, dass man fast dauernd auf den L“ppen einen Scherz sagt(der Sch¡rz, -e Witz; Spaß)(die L“ppe, -n weicher, oberer oder unterer
Teil des Mundes)
sch•chtern ≈ unsicher; voll Angst
¢nbeholfen hier: nicht elegant in Stil oderBewegungen
chicas (span.) Mädchen
hingegen im Gegensatz dazu
zugehen auf hier: Kontakt suchen mit
schwerfallen schwierig sein für
Hola! (span.) Hallo!
m“teinander warm hier auch: Freunde wer-w¡rden den
Dir liegt ¡twas „n … Du findest ... (sehr) wichtig.
attraktiv ≈ schön
breitschultrig mit breiten Schultern(die Sch¢lter, -n Körperteil zwischen Hals und
Arm)
geschmeidig hier: so, dass man sich harmo-nisch und elegant bewegt, z. B.wie Tänzer
k¢rz „ngebunden unfreundlich; mit weni-gen Worten
Haben Deutsche keinen Humor? Der Autor lernt schnell:
Deutsche können lustig und nett sein. Sie brauchen nur mehr Zeit
als er. Auch andere Klischees stimmen nicht. Warum also nicht die
positiven Dinge beider Kulturen kombinieren?
Cocktail
Jorge Gonzalez über den deutsch-kubanischen
56-57-Bva_1113 18.09.13 15:05 Seite 56
Mischung mag da herauskommen? Das wollte ich
herausfinden, als ich mich für Deutschland ent-
schied. Ich wollte meinen perfekten deutsch-kuba -
nischen Cocktail mixen, der die guten Eigenschaf-
ten beider Mentalitäten miteinander verbindet.
Vielleicht stecken einige der deutschen Eigen-
schaften ja schon in mir. Ich weiß es nicht. Aber
bevor ich nach Deutschland kam, war ich auf
jeden Fall viel mehr Kubaner, lauter und lässiger
– nach dem Motto: „Ah, mañana ...“ Was heute
nicht geht, verschieben wir auf mañana. Morgen
ist schließlich auch noch ein Tag. Verabredest du
dich in Kuba um fünf Uhr, kommen die Leute
schon mal um sechs oder um sieben. Sie meinen
das nicht böse, und es geschieht nicht absichtlich.
Meistens gibt es sogar einen Grund, warum je -
mand zu spät kommt: der Bus, die Tante, die
über raschend zu Besuch kommt, was auch
immer. Niemand regt sich darüber auf. Das ist
okay für uns.
Die Menschen in Deutschland haben mir bei-
gebracht: Es geht nicht nur um dich. Willst du
deine Mitmenschen respektieren, dann musst du
deinen Job gut und korrekt machen. In Deutsch-
land habe ich gelernt, rechtzeitig anzurufen,
wenn ich nicht pünktlich kommen kann. Weil
ich selbst nicht warten will, muss ich mich ande-
ren gegenüber entsprechend verhalten. Heute
weiß ich: Zeit ist kostbar. Wenn du dich mit
jemandem zu einer bestimmten Uhrzeit verabre-
dest, solltest du da sein oder Bescheid geben, dass
du später kommst. (…)
Meine Eltern haben mir die Liebe und den
Respekt für die Menschen beigebracht, aber die
Akzeptanz der Gesellschaft für mein eigentli-
ches Ich, das habe ich erst in Deutschland rich-
tig gespürt. Ich habe in Deutschland viele Chan-
cen bekommen und meine Persönlichkeit ent-
faltet, weil ich hier frei bin. Ich kann als Homo-
sexueller leben, ohne diskriminiert zu werden,
und darf so sein, wie ich bin. Und inzwischen
denke ich, durch meine Adern fließt kein Blut
mehr, sondern dieser ganz besondere „deutsch-
kubanische Cocktail“. 2
5711/13
© 2
013
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5)
Jorge Gonzalez
Der Autor, geboren 1967 in Kuba, arbeiteteschon während seines Studiums derNuklearökologie in Bratislava als Model undStylist. Heute lebt er in Deutschland. Von 2009bis 2012 trainierte er die Models derCastingshow „Germany’s Next Topmodel“. DieserText ist aus seiner Biografie Hola Chicas! Aufdem Laufsteg meines Lebens. Darin erzählt ervon seinem spannenden Weg nach Deutschland.
Hola chicas! (span.) Hallo Mädchen!
der Laufsteg, -e schmale Bühne, auf der Modelsgehen und Kleider zeigen
„Warum reden die Leutenicht mit mir?“
Blick von außen
SCHWER
herausfinden entdecken
s“ch aufregen ≈ sich ärgern
beibringen unterrichten; hier: sagen; zeigen
respektieren ≈ andere Meinung und Art zu han-deln akzeptieren; ≈ andere ehren
r¡chtzeitig früh genug
entspr¡chend hier: genauso fair und korrekt
k¶stbar wertvoll
entf„lten individuelles Können und Talententdecken
die Ader, -n Arterie; Vene
PLUS
56-57-Bva_1113 18.09.13 15:05 Seite 57
58 11/13
Mit mehr als zehn Prozent ausländischen Studenten ist Deutschland
eines der populärsten Studienländer der Welt. Aber wie funktioniert das
Studium dort eigentlich? Claudia May hat die wichtigsten Informationen.
Neue Heimat Hamburg So wie Yuliana Botero studieren rund 250 000 Ausländer in Deutschland
Campus Deutschland
FOTO: YU
LIANA B
OTERO
58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 58
5911/13
Sicher durchs Studium
%
Deutschland rund 5650 US-Dollar (4256
Euro). Zum Vergleich: In den USA kostet ein
Studium pro Jahr 25 226 US-Dollar (rund
19 000 Euro) Studiengebühren und 10 479
US-Dollar (rund 7900 Euro) Lebenshal-
tungskosten. Außerdem haben die deut-
schen Hochschulen einen guten Ruf.
Für Yuliana Botero ging es mit dem
Visum im Pass erst einmal zum Studienkol-
leg der Universität Potsdam. Das Studien-
kolleg bereitet internationale Studienbe-
werber auf ein Studium in Deutschland vor
– sie bekommen dort auch Sprachunter-
richt. Denn ohne sehr gute Deutschkennt-
nisse sind nur wenige Studiengänge mög-
lich (siehe Seite 61). Außerdem bietet das
Kolleg allen eine Chance, deren Schul -
abschlusszeugnis nicht direkt zu einem
Studium an einer deutschen Hochschule
berechtigt.
„Nach Abschluss des Kollegs in Potsdam
habe ich mich dann in Berlin und Ham-
burg beworben“, erzählt Botero. Die Ant-
wort der Universität Hamburg kam zuerst.
Aber war das wirklich die Zulassung? „Der
Brief war so kompliziert geschrieben, dass
ich nicht verstanden habe, ob ich mit dem
Studium anfangen darf oder nicht“, sagt
Botero. Also fuhr sie mit dem Zug nach
Hamburg. Sie war nicht die Einzige. „Vor
dem Studentensekretariat standen viele,
die genau dieselbe Frage hatten“, sagt die
Kolumbianerin. Zum Glück war sie zuge-
lassen worden.
Einfacher wurde es trotzdem nicht. Viel
zu spät hat Botero erfahren, dass es auch
an der Universität spezielle Deutschkurse
gibt. „Ich wusste nicht, wo ich die ver-
schiedenen Informationen herbekomme“,
erinnert sie sich. Dann kamen die vielen
Fachtexte in ihrem Studienfach Soziologie.
„Ich habe die Feuerbach-These von Marx
bekommen und vier Mal gelesen“, erzählt
Botero. „Verstanden habe ich nichts. Das
Deutsch war kompliziert und alt. Ich habe
dann angefangen zu weinen und dachte:
Besuch von ihren Eltern aus Kolumbien
wollte Yuliana Botero zu Beginn ihres
Studiums auf keinen Fall. Sie studierte
nämlich in einem Gebäude, das alle
„Pferdestall“ nennen. Das innen Flecken
auf dem Boden hatte. In dem die Farbe
von den Wänden blätterte. Und diese
Möbel, die vor 20 Jahren vielleicht einmal
modern waren! Wie hätte sie das ihren
Eltern damals erklären sollen?
„Das wäre wirklich peinlich gewesen“,
sagt Botero heute. „Von außen sah das
Gebäude sehr hübsch aus, aber innen war
es wirklich nicht schön.“ Ihre Eltern
hätten bei einem Besuch sicher überlegt:
War es wirklich eine gute Idee, die Tochter
zum Studieren nach Hamburg zu lassen?
Inzwischen ist der Pferdestall renoviert,
darin stehen moderne Möbel. Heute kann
Botero auch den Namen des Gebäudes
erklären: Vor etwas mehr als 100 Jahren
standen darin rund 400 Pferde. Wo heute
Professoren unterrichten, lag früher Heu.
Die Kolumbianerin ist eine von rund
250 000 ausländischen Studenten in
Deutschland. 15 Prozent kommen über
Hochschulpartnerschaften und Austausch-
programme ins Land. 85 Prozent haben
ihren Aufenthalt selbst organisiert – wie
Botero. Einfach war das nicht: Die heute
27-Jährige musste Dokumente zusammen-
suchen, Zeugnisse übersetzen lassen,
Stempel verschiedener Behörden sammeln
und ein Visum beantragen. Trotzdem hat
sie die Mühe auf sich ge nommen.
„Ich wollte Deutschland kennenlernen.
Und ein Studium in meiner Heimat wäre
nicht billiger gewesen“, sagt sie. „Fast alle
Hochschulen in Kolumbien sind privat und
kosten viel Geld.“ An deutschen Universi-
täten gibt es in den meisten Bundeslän-
dern keine Studiengebühren. Eine aktuel-
le Untersuchung der Großbank HSBC zeigt,
dass ausländische Studenten pro Jahr im
Durchschnitt für ihr Studium 635 US-Dollar
(478 Euro) zahlen, für das Leben in
MITTEL
die Akademische ≈ Beraterin an einerTutorin, -nen Universität
der Pf¡rdestall, ¿e Raum oder Gebäude fürPferde
der Fl¡ck, -en schmutzige Stelle
blættern v¶n in kleinen Stücken weg-fallen
peinlich unangenehm vor ande-ren
hætten ... überlegt Konj. II der Vergangen-heit von: überlegen
das Heu getrocknetes Gras
die Hochschulpart- ≈ Zusammenarbeit nerschaft, -en zwischen zwei Hoch-
schulen(die Hochschule, -n Universität)
das Austauschpro- Programm, das Studen-gramm, -e ten die Möglich keit gibt,
an einer Universität imAusland zu studieren
zus„mmensuchen ≈ für ein spezielles Zielverschiedene Dingesuchen und sammeln
die Behörde, -n Amt
die Mühe auf s“ch sich viel Arbeit machennehmenwäre ... gewesen Konj. II der Vergangen-
heit von: sein
das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalisti-schen Republik
die Lebenshaltungs- Geld, das man für Woh-kosten Pl. nung, Essen und Klei-
dung ausgeben muss
der Ruf hier: öffentliche Meinungüber eine Sache
der Studiengang, ¿e Ausbildung, die man ander Universität in einemspeziellen Bereich macht
bieten hier: geben
das Schulabschluss- Zeugnis, das man nachzeugnis, -se dem Ende der Schulzeit
bekommt
ber¡chtigen zu die Erlaubnis geben für
die Zulassung, Erlaubnis, an etwas teil--en zunehmen
erfahren hier: eine Informationbekommen
herbekommen eine Sache besorgen, dieman (dringend) braucht
der F„chtext, -e Text aus speziellerLiteratur für Experten
„Es ist normal, wennman etwas nicht so
gut versteht.“Yuliana Botero,
Akademische Tutorin
58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 59
FOTOS: U
HH
/SCHELL; PRIVAT
60 11/13
die Hochschule, -n ≈ Universitätder Deutsche ≈ Organisation für die Unterstützung Akademische von Studierenden und Unterrichten-Austauschdienst den an Universitätender W“rtschaftsraum, ¿e großes Wirtschaftsgebietdie Agentur für [rbeit Arbeitsamtdie Ausländerbehörde, ≈ Auslandsamt-ndie w“ssenschaftliche Person, die an einer Universität H“lfskraft, ¿e z. B. Professoren bei ihrer Arbeit
unterstütztbeh„ndeln wie hier: sehen alsder freie Zugang Möglichkeit ohne Limit/Grenzedie Ausnahme, -n ↔ Regeldas Austausch- Programm, das Studenten die Mög-programm, -e lichkeit gibt, an einer Universität im
Ausland zu studierendie Wahl haben wählen könnender Studiengang, ¿e Ausbildung, die man an der Univer-
sität in einem speziellen Bereichmacht
das F„ch, ¿er hier: spezieller Bereich an der Uni-versität, den man studieren kann
der N¢merus clausus Limit/Grenze für die Zahl von Studen-lat. ten für ein spezielles Studienfach die St“ftung, -en Organisation mit einer speziellen
Aufgabedie Hochschulzu- Erlaubnis, an einer Universität zu lassung, -en studierenjeweilig hier: ≈ für jede Universität spezielleinige (-r/-s) ein paar; manchedie Übersicht, -en hier: Liste mit den Fristendie Hochschulzugangs - Erlaubnis für das Studium an einer berechtigung, -en Universitätbest“mmte (-r/-s) hier: so, dass es dazu eine Regel gibtder Schulabschluss, ¿e hier: beendete Schulausbildungdie Eignungsfeststel- ≈ Prüfung über fachliche, sprachliche lungsprüfung, -en und methodische Kenntnisse eines
Studienfachs, die zeigen soll, ob man dafür geeignet ist
(geeignet hier: gut qualifiziert)die ges¡tzliche Eine schriftliche Regel sagt, welche Kr„nkenkasse, -n Leistungen sie den Mitgliedern an-
bieten muss; ↔ private Krankenver-sicherung
(die Leistung, -en hier: Therapieform)der Vers“cherungsschutz hier: ≈ garantierte Leistungen einer
Versicherung bei einer Krankheit„nerkennen offiziell akzeptierender Nachweis, -e hier: Dokument, mit dem man zeigt,
dass man genug Geld hatreichen genug sein
Gut zuhörenEine neueSprache istnicht einfach
Kleines Studenten-ABC
Akademisches AuslandsamtDas Akademische Auslandsamt (AAA) oder auchInternational Office Ihrer Wunschhochschule ist die fürinternationale Studierende zuständige Stelle. Eine Listedieser Servicestellen in ganz Deutschland steht auf derWebseite des Deutschen Akademischen Austausch-dienstes (www. daad.de/aaa).
ArbeitenInternationale Studenten, die nicht aus der Euro -päischen Union (EU) oder dem Europäischen Wirt -schaftsraum kommen, dürfen maximal 120 volle oder240 halbe Tage pro Jahr arbeiten. Wer mehr arbeitenwill, braucht die Erlaubnis der Agentur für Arbeit undder Ausländerbehörde. Als wissenschaftliche oder stu-dentische Hilfskraft darf jeder mehr arbeiten. Infor -mieren Sie dann aber auf jeden Fall die Ausländer -behörde! Studenten, die aus der EU und dem Euro -päischen Wirtschaftsraum kommen, werden wieStudenten aus Deutschland behandelt. Sie haben frei-en Zugang zum Arbeitsmarkt (Ausnahme bis 2014:Bulgarien und Rumänien). Aber auch hier gibt esRegeln, um zum Beispiel den Studentenstatus nicht zuverlieren (www.study-in.de ) Leben ) Jobs & Geld).
AustauschprogrammSehr bekannt ist das Erasmus-Programm der EU.Deutschland liegt unter den populärsten Zielländernauf dem dritten Platz nach Spanien und Frankreich. DerAustausch dauert zwischen drei und zwölf Monaten,bewerben können sich Studenten aus den EU-Mitgliedsstaaten und Island, Liechtenstein, Norwegen,der Schweiz und der Türkei (http://ec.europa.eu).
BewerbungSie haben die Wahl: In Deutschland werden von 355Hochschulen insgesamt 13 500 Studiengänge angebo-ten. Wenn Sie sich für ein Fach mit zentralem Numerusclausus (NC) bewerben wollen (aktuell sind dasMedizin, Pharmazie, Tier- und Zahnmedizin), finden Siealle wichtigen Informationen bei der Stiftung fürHochschulzulassung (www.hochschulstart.de). FürFächer mit lokalem NC oder ohne NC informieren Siesich direkt beim jeweiligen Akademischen
Auslandsamt. An einigen Hochschulen kann man sichauch online bewerben (www.uni-assist.de). DieBewerbung kann dann auch an mehrere Hochschulengeschickt werden. Achtung: Jede Hochschule hat ande-re Bewerbungsfristen! Eine Übersicht gibt es hier:www.hochschulkompass.de/studium/bewerbung-zulassung/fristen-termine.html. An den meistenHochschulen startet das Wintersemester im Oktober,das Sommersemester im April.
HochschulzugangsberechtigungNur mit bestimmten Schulabschlüssen oder Prüfungendarf man in Deutschland studieren. Welche ZeugnisseHochschulen akzeptieren, steht hier: http://anabin.kmk.org. Außerdem wollen viele Hochschulenbestimmte Sprachkenntnisse oder einen bestimmtenNotendurchschnitt. Für einige Studiengänge müssenBewerber eine Eignungsfeststellungs prüfung machen.In persönlichen Interviews, Tests oder mithilfe vonDokumenten wird dann geprüft, ob man fachlich fürden Studiengang geeignet ist.
KrankenversicherungOhne eine Krankenversicherung können Sie sich an kei-ner deutschen Hochschule anmelden. Sie kostet unge-fähr 65 Euro im Monat. Wohnen Sie in einem der 28 EU-Länder oder in Island, Liechtenstein, Norwegen oder derSchweiz, fragen Sie Ihre gesetzliche Krankenkassenach der Europäischen Krankenversicherungskarte. Siekönnen sich dann nämlich diesen Versicherungsschutzin Deutschland von einer Krankenkasse anerkennenlassen. Auch von einigen Nicht-EU-Staaten wird dieKrankenversicherung akzeptiert. Achtung: Oft werdennicht alle Kosten von Ihrer Versicherung gezahlt.Informieren Sie sich vorher, welche Leistungen Sie inDeutschland bekommen. Auch einige privateVersicherungen werden akzeptiert.
Nachweis über FinanzierungBrauchen Sie ein Visum für Ihr Studium inDeutschland? Dann müssen Sie nachweisen, dass SieIhr Studium finanzieren können. Für ein Studienjahrrechnen die Behörden mit 8040 Euro. Manchmalbraucht man aber auch höhere Nachweise. Fragen Siein der deutschen Botschaft in Ihrem Land, was Sie alsNachweis brauchen. Eine andere Möglichkeit ist ein
Stipendium. Es gibt viele Programme speziell fürAusländer (www.daad.de/stipendien).
VisumStudenten aus der EU, Island, Liechtenstein, Norwegenund einigen anderen Ländern brauchen kein Visum.Alle anderen brauchen eins, das schon im Heimatlandbei einer deutschen Botschaft oder einem deutschenKonsulat beantragt werden muss. Ein Touristenvisumreicht nicht.
58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 60
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Das schaffst du nie.“ Aber sie hat es
geschafft – mit einer anderen Strategie. Sie
las Sekundärliteratur, die die komplizier-
ten Texte genau erklärte. „Damals habe
ich etwas Wichtiges gelernt: Vergleiche
dich nicht mit Muttersprachlern. Es ist nor-
mal, wenn man etwas nicht so gut ver-
steht“, sagt Botero.
Auch Irina Zueva kennt diese Probleme.
Zwar war die heute 26-Jährige vor ihrem
Studium schon als Au-pair in Deutschland.
Aber auch für sie war speziell der erste Tag
an der Universität Hamburg ein Schock. Die
Sprache war kompliziert, und im Vorle-
sungssaal saßen mehr als 100 Personen.
„Ich fühlte mich sehr allein. Ich habe kei-
nen anderen Ausländer gesehen und mich
gefragt, was ich hier eigentlich mache“,
erzählt sie. Auch das System war anders: In
Russland bekommen Studenten einen fes-
ten Stundenplan. In Deutschland können
sie viel mehr selbst entscheiden. Das ist
nicht einfach für jemanden, der gerade
neu im Land ist. Und 2008, als Zueva
anfing, gab es noch keine International
Welcome Week (siehe Interview auf der
nächsten Seite).
Wenig später musste die Russin ihre
ersten Präsentationen halten. „Es war
schlimm für mich. Einmal konnte ich mich
plötzlich an nichts mehr erinnern. Zum
Glück hat dann einfach der Professor wei-
tergemacht“, erzählt sie. „Ich konnte dann
eine schriftliche Arbeit abgeben, um den
Kurs zu bestehen.“
sch„ffen eine schwierigeAufgabe mit Erfolgerledigen
der Vorlesungs- sehr großer Raum fürsaal, -säle den Unterricht an der
Universität
f¡st hier: von der Universi-tät gemacht; so, dassman nichts daranändern kann
(eine) Präsenta- hier: vor Publikum tion h„lten über ein Thema
sprechen
einfach hier: ≈ spontan
%
Sprachkenntnisse für das Studium
Zwar gibt es immer mehr Studiengänge, die alsUnterrichtssprache Englisch haben. Aber für die meistenFächer brauchen Sie Deutsch kenntnisse. Diese kann man mitspeziellen Prüfungen nachweisen: mit dem Test Deutsch alsFremdsprache (TestDaF, siehe Deutsch perfekt 10/2011 -1/2012) oder der Deutschen Sprachprüfung für den Hoch -schulzugang (DSH). Viele Hochschulen akzeptieren auch dasDeutsche Sprachdiplom (Niveau B2/C1), das Goethe-ZertifikatC1, telc Deutsch C1, C1 Oberstufe Deutsch ÖSD, das Goethe-Zertifikat C2: Großes Deutsches Sprachdiplom und telcDeutsch C2. Wer die Feststellungs prüfung besteht, brauchtkeinen anderen Sprachtest zu machen. Auch Schüler, die imAusland an einer deutschen Schule das DeutscheSprachdiplom der Kultusministerkonferenz, Stufe II (DSD II)gemacht haben, brauchen keine neue Prüfung. Teilnehmer desErasmus-Programms müssen keinen speziellen Test machen.
der Studiengang, ¿e Ausbildung, die man an der Universitätin einem speziellen Bereich macht
das F„ch, ¿er hier: spezieller Bereich an der Univer-sität, den man studieren kann
nachweisen hier: zeigender Hochschulzugang Möglichkeit, an einer Universität zu stu-
dierendie Oberstufe, -n hier: ≈ Lernphase für Könnerdie F¡ststellungsprüfung, hier: Prüfung über sprachliche Kennt--en nissedie K¢ltusminister- Konferenz der Minister für Unterrichtkonferenz, -en und Kultur der deutschen Bundesländer(das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalistischen Republik)
Sicher durchs Studium
MITTEL
Irina Zueva Ihren Bachelor hat sie schon
An den meistendeutschen Universi-täten gibt es keineStudiengebühren.
58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 61
62 11/13
FOTOS: PRIVAT; U
LLSTEIN B
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Neben dem Studium hatte
Zueva noch ein anderes Pro-
blem: eine Wohnung zu finden.
„Erst in Deutschland habe ich
erfahren, dass man einen
Wohnheimplatz Monate vor dem
Beginn des Studiums beantragen
muss“, sagt sie. „Und auf dem
freien Wohnungsmarkt haben es
Studenten nicht leicht. Wenn sie
aus dem Ausland kommen wie
ich, wird es noch schwerer.“ Die
Lösung für ihre ersten drei
Monate in Hamburg war ein
Zimmer zur Zwischenmiete in
einer Wohngemeinschaft.
Eine große Hilfe war für Zueva
damals das „Programm Interna-
tional für alle Studierenden und
Alumni“ (Piasta) der Universität.
Piasta soll internationalen Stu-
„Mit der Zeit wird alles einfacher“
Tatiana Blitznova ist Koordinatorin der InternationalWelcome Week der Universität Hamburg. Die Russinhilft Studierenden aus anderen Ländern beim Start.
Warum brauchen internationale Studenten eine spe-zielle Willkommenswoche?Weil sie spezielle Hilfen brauchen. Ein Deutscher kenntdie Kultur des Landes. Ihm muss man auch nicht erklä-ren, wie das Aufenthaltsrecht oder die Wohnungssuchehier funktioniert. Er kann außerdem die Sprache so gut,dass er auch komplizierte Dinge versteht. Ich habe inmeinem ersten Semester noch nicht einmal dieStudienordnung verstanden.
Hätte es so eine Orientierungswoche nicht viel frühergeben müssen?Es stimmt, dass es die International Welcome Weekerst seit dem Wintersemester 2009 gibt. Und wir habenleider zu wenig Plätze: Bis zu 1500 Studenten könneninsgesamt mitmachen. Wir haben aber meistensAnmeldungen von mehreren Tausend Leuten. Alle Ver -anstaltungen sind schnell komplett ausgebucht.Deshalb stellen wir bestimmte Vorträge ins Internet,damit wirklich alle die wichtigsten Informationenbekommen. Dieses Wintersemester arbeiten wir auchdas erste Mal mit QR-Codes.
Das müssen Sie erklären. Wir kleben QR-Codes an die verschiedenen Uni -versitätsgebäude. Mit dem Smartphone kann man siedann einscannen und bekommt Informationen aufDeutsch oder Englisch. Man weiß dann zum Beispiel,dass man vor dem Asien-Afrika-Institut steht, an dem50 verschiedene Sprachen unterrichtet werden! Das istauch für deutsche Studenten sehr interessant.
Sie bieten auch Hafenrundfahrten an. Ist das für einStudium wirklich relevant?Das studentische Leben findet nicht nur im Hörsaalstatt. Es ist wichtig, die Stadt, die Menschen und ihreKultur kennenzulernen. Deshalb sind deutsche Sprach -kenntnisse ja auch so wichtig. Auch dann, wenn manin einem englischsprachigen Studiengang ist. Ohne dieSprache kann man nicht am Alltag teilnehmen.Außerdem lernen sich die Studenten bei diesenVeranstaltungen kennen.
Warum ist das so wichtig?Weil sie sich gegenseitig helfen können. Alle sind ineiner neuen und oft schwierigen Situation. In Deutsch -land muss man seine Vorlesungen und Seminare meis-tens selbst aussuchen und kombinieren, eigeneSchwerpunkte setzen. Das ist in vielen anderen Ländern
nicht so. Und auch die ganze Bürokratie ist oft nichteinfach. Ich zum Beispiel habe mein ganzes erstesSemester nur wenig studiert, weil ich ständig Dingeorganisieren musste. Mein Rat: Einfach ruhig eins nachdem anderen machen. Mit der Zeit wird alles einfacher.
m“t der Zeit hier: ≈ bald
das Aufenthaltsrecht schriftliche Normen zum Aufenthaltin Deutschland
die Studienordnung, -en ≈ Regeln und Inhalte für einStudium bis zur letzten Prüfung
ausgebucht so, dass es keine freien Plätze mehrgibt
best“mmte (-r/-s) hier: ≈ so, dass man sie aus einerGruppe wählt
der Vortrag, ¿e Rede
der Hörsaal, -säle sehr großer Raum für den Unterrichtan der Universität
der Studiengang, ¿e Ausbildung, die man an der Uni-versität in einem speziellen Bereichmacht
gegenseitig einer dem anderen
die Vorlesung, -en Unterrichtsform an der Universität
aussuchen wählen
einen Schwerpunkt s¡tzen ein zentrales Thema wählen
stændig hier: oft
einfach hier: wirklich; auf jeden Fall
ruhig hier: ohne sich Sorgen zu machen
frei hier: ≈ so, dass jeder dieAnzeigen sehen kann
die Zw“schenmiete, Miete für eine spezielle -en Zeit, z. B. ein paar
Wochendie Wohngemein- Gruppe von Personen,schaft, -en die zusammenwohnt
Hilft anderen Tatiana Blitznovavom Piasta-Team
Universität Hamburg Informationen über QR-Codes
Die Bürokratie in Deutschland
kann sehr kompliziert sein.
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AUF DEUTSCH!
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Sprache. Kultur. Deutschland.Goe
the-
Inst
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FILM ANSCHAUEN
11/13
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denten helfen, sich schnell in Deutschland und an der
Universität zurechtzufinden. An anderen Universitäten
heißt diese Abteilung auch Akademisches Auslandsamt
oder International Office (siehe Seite 60). Es ist die erste
Anlaufstelle für internationale Studenten, die Hilfe
brauchen oder Informationen suchen. „Bei Piasta habe
ich Seminare besucht und Kultur abende“, sagt sie. „So
habe ich langsam immer mehr über das Studentenle-
ben gelernt und endlich mehr Kontakt zu anderen Stu-
denten bekommen – auch zu Deutschen.“
Jetzt hilft Zueva selbst internationalen Studenten,
zum Beispiel mit der oft komplizierten Bürokratie in
Deutschland. „Ich kenne die Probleme sehr gut – ich
hatte sie ja selbst“, sagt sie.
Auch Yuliana Botero arbeitet jetzt bei Piasta – als
Akademische Tutorin. „Bei uns bekommt man Hilfe.
Und wenn wir die Hilfe nicht selbst geben können,
wissen wir, wo es sie gibt“, sagt die Kolumbianerin.
Wichtig findet sie aber, dass man wirklich selbst aktiv
wird: „Die Lösungen für Probleme fallen nicht einfach
vom Himmel. Speziell in der deutschen Kultur heißt es:
Fragen! Sonst gibt es keine Antwort.“ 2
s“ch zur¡chtfinden sich orientieren
die [nlaufstelle, -n ≈ Person/Institution, die man um Ratschläge und Hilfe bittenkann
58-63-Studieren-V2.1113.qxd 10.10.13 13:00 Seite 63
64 11/13
Zeche ZollvereinTel. +49(0)2 01/24 68 10
www.zollverein.de
FOTOS: STEFAN
HOPF; FRAN
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/STIFTUN
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LLVEREIN;
STADT O
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EIM.D
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BAD SULZAdie Kurstadt, ¿e Stadt: Dort können sich
kranke Menschen ausruhen.
das Solewasser ≈ salziges Wasser
schw“tzen ≈ salziges Wasser außen amganzen Körper haben, weiles sehr heiß ist
Entsp„nnungs- Methode, um sich auszu-methode, -n ruhen und ruhig zu werden
ZECHE ZOLLVEREINdie Z¡che, -n ≈ Flure und technische
Konstruktionen unter der Erde für den Bergbau
(die Erde hier: Ort: Darauf geht und steht man.)
(der B¡rgbau Arbeit unter der Erde: Mansucht nach Salz, Mineralienoder Metallen und holt sieheraus.)
die Steinkohle sehr hartes, schwarzesMaterial zum Heizen
das Industrie- ≈ Objekt: Es zeigt die denkmal, -e Historie der Industrie.
das W¡ltkulturerbe Häuser und Städte in allerWelt: Sie sollen für dieMenschen der nächsten Zeitso bleiben, wie sie sind,und man darf sie nichtkaputt machen.
Schl“ttschuh laufen mit einem speziellen Schuhauf Eis laufen
das Rohr, -e ≈ langes, rundes Teil ausPlastik oder Metall: In derMitte ist es leer.
OPPENHEIMbauen hier: einen Tunnel oder
Keller machen
die Ware, -n Sache: Man kann sie kaufenoder verkaufen.
lagern zur Konservierung an einenspeziellen Ort legen
gruselig so, dass etwas extrem istund Angst macht
Touristeninformation OppenheimTel. +49(0 )61 33/49 09 19
www.stadt-oppenheim.de
Bad Sulza Toskana Therme
Wenn das Wetter immer winterlicher wird, wollen viele
Deutsche am liebsten nach Italien in die Toskana fahren. Einen
kurzen Urlaub können sie aber auch in Thüringen machen. In
der Kurstadt Bad Sulza steht die Toskana Therme. Ihre Gäste
können in Solewasser schwimmen, in der Sauna schwitzen
und sich in einem Whirlpool ausruhen. Die Therme bietet
auch eine spezielle Entspannungsmethode an: Liquid Sound.
Licht und Unterwassermusik sollen bei der Ent-
spannung im Wasser helfen. Also wie bei
einem kurzen Urlaub.
OppenheimIm Keller
Wie lang die Wege unter der Stadt sind, weiß
niemand so genau. Mindestens 40 Kilometer
sollen die Tunnel und Keller unter Oppenheim
(Rheinland-Pfalz) lang sein. Man hat sie vor
rund 600 Jahren gebaut, um dort Waren zu
lagern. Bis heute verbinden sie viele Häuser im
historischen Zentrum. Einen Teil dieses Keller-
labyrinths können Besucher besichtigen. Die
Tourismuszentrale bietet das ganze Jahr Füh-
rungen an. Alleine finden Gäste den richtigen
Weg vielleicht nicht mehr – oder sie finden
etwas Gruseliges. Immer wieder werden in
den Kellern nämlich auch Teile von mensch -
lichen Skeletten gefunden. Sie kommen dann
in die Katharinenkirche.
Zeche ZollvereinEssen auf Eis
Bis 1986 hat man in der Zeche Zollverein in Essen Stein-
kohle aus der Erde geholt. Heute ist die Zeche ein Indus-
triedenkmal – und Weltkulturerbe der UNESCO. Trotz-
dem ist dort vieles anders als in einem Museum. Es gibt
dort zum Beispiel Konzerte und Radtouren. Auch wer-
den dort immer wieder Filme gemacht. Besonders inte-
ressant ist ein Besuch für Gäste ab Anfang Dezember,
wenn sie dort Schlittschuh laufen können. Wenn nachts
Licht in vielen Farben auf alte Rohre scheint, ist die
Atmosphäre besonders schön.
Toskana Therme Bad Sulza Tel. +49(0)3 6461/9 20 20www.toskanaworld.net
Eine Übung zudiesem Text
finden Sie aufSeite 36.
Reisetipps
LEICHT
64-RT_1113.qxd 25.09.13 11:54 Seite 64
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nirgendwo shoppen.
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66 11/13
KonzertMarathonmann
Die Münchener Band nennt ihren Sound Post-Hardcore – was immer das sein
soll. Nur so viel: Bei dem Quartett gibt es viel Action, die Ohren werden effek-
tiv entstaubt. Auch eine Schnulze von Heinz Rudolf Kunze haben sie gestoh-
len: „Dein ist mein ganzes Herz“. Jetzt können auch coole Leute den Song
hören.
TheaterMutter Kramers Fahrt zur Gnade
Niemand kümmert sich um die alte Anita Kramer. Bis der
arbeitslose Hudi vor der Tür steht. Ein Märchenprinz aus
der Jobcenter-Realität. Sie werden Freunde. Und Anita
merkt, dass man nie zu alt ist, um für Gerechtigkeit zu
kämpfen. Christoph Nussbaumeders Figuren könnten
auch von Bertolt Brecht sein.
Premiere: 3.11. Bochum, Schauspielhaus
LesungFranz Hohler
Der Tod trennt die Menschen. Manchmal ver-
bindet er sie auch. Isabelle will verreisen. Ein
Mann hilft ihr mit dem Gepäck und stirbt.
Herzinfarkt. Isabelle fühlt sich verantwortlich
und fragt sich, wer er war. Hohlers Roman
Gleis 4 bringt Licht in ein dunkles Kapitel
der Schweizer Geschichte: Verdingkinder –
Kinder, die den Eltern vom Staat weggenom-
men und als billige Arbeits-
kräfte zu Bauern gegeben
wurden. Diese haben sie oft
wie Sklaven behandelt.
31.10. Ulm1.11. Nürnberg2.11. Wiesbaden3.11. Köln4.11. Hannover5.11. Dortmund
6.11. Bremen7.11. Berlin8.11. Leipzig9.11. Hamburg10.11. München11.11. A-Wien
12.11. A-Salzburg13.11. CH-
Winterthur14.11. Saarbrücken15.11. Lindau16.11. München
30.10. CH-Zürich8.11. CH-Muri26.11. Stuttgart27.11. München
KonzertSimone Kermes
Sie nennt sich die Lady Gaga der Klassik und hört zu Hause Ramm-
stein. Auf der Bühne singt Simone Kermes gerne 250 Jahre alten Rock
’n’ Roll – das sind für sie die Opern des
italienischen Komponisten Nicola Antonio
Porpora. Da kann sie mit ihrem schönen
Sopran wunderbar abrocken.
2.11. Berlin3.11. Leverkusen4.11. Leverkusen23.11. Madlitz-Wilmersdorf25.11. Berlin
die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liestverreisen eine Reise machender H¡rzinfarkt, -e Krankheit: Es kommt nicht mehr genug Blut zum Herzen.L“cht “n ein d¢nkles ≈ öffentlich bekannt machen, dass in der Vergangenheit Kapitel br“ngen schlimme oder unmoralische Dinge passiert sinddie [rbeitskraft, ¿e hier: Hilfe bei der Arbeitder Sklave, -n Person, die nicht frei ist, sondern einer anderen Person gehört
und für sie arbeiten mussbeh„ndeln wie hier: sehen als
„brocken hier: mit großem Enthusiasmus (laut) singen
entstauben mit einem Gerät sehr feine Schmutzteile wegmachen;hier: ≈ von alten, unmodernen Melodien frei machen
die Schn¢lze, -n ≈ sentimentales Lied
die Gnade hier: ≈ Handlung mit der man zeigt, dass man nicht mehr böse ist,weil jemand einen Fehler oder etwas Negatives gemacht hat
die Ger¡chtigkeit hier: soziale Chancengleichheit
66-67-KT_1113.qxd 27.09.13 17:24 Seite 66
6711/13
Kulturtipps
BuchWie spießig ist das denn?
Wissen Sie, was ein intelligenter Spießer ist? Das ist jemand,
der Trends und das Denken anderer Leute ignoriert. Denn
nur so kann man seinen eigenen Weg gehen, findet Autor
Harry Luck. Deshalb will er keinen exotischen Chai Latte,
sondern klassischen Kaffee. Und den trinkt er im Kurzarm-
hemd, isst dazu ein Butterbrot, während er im Fernsehen
eine Wiederholung der 80er-Jahre-Serie „Schwarzwald -
klinik“ sieht. Aber man kann noch viel mehr tun, um ein
bisschen spießig zu sein. Vielleicht sind Sie es auch schon?
Sicher ist: Viele typische Gewohnheiten der Deutschen
sind in diesem Buch zu finden. Genau gesehen sind die meisten
ziemlich kurios – machen aber meistens Sinn.
In einem Satz: ein wirklich spießiges Buch
Blanvalet Verlag, 8,99 Euro
KalenderSchläft ein Lied in allen Dingen
Lyrik ist wunderschön. Manchmal fehlt nur die
Zeit, sie zu lesen. Dieser Kalender liefert jede
Woche ein kurzes Gedicht, das mit viel Liebe illus-
triert wurde. Die Illustrationen kommen von ver-
schiedenen Künstlern. Es gibt lustige Lyrik, aber
auch nachdenkliche Gedichte. Manche sind Klassi-
ker von Johann Wolfgang von Goethe, andere
geschrieben von modernen Dichtern wie Ingeborg
Bachmann und Ernst Jandl. Sie passen zur Jahres-
zeit, manchmal auch zu einem bestimmten Feier-
tag. Insgesamt darf man sich 53 Mal über eine neue
Kalenderseite freuen.
In einem Satz: ein inspirierender Start in die neue Woche
Diogenes Verlag, 19,90 Euro
KinoFack ju Göthe
Die neue Komödie von Bora Dagtekin (Türkisch
für Anfänger) ist weder orthografisch noch
politisch korrekt. Gauner Zeki bewirbt sich als
Aushilfslehrer. Er bekommt die Problemklasse.
Mit ungewöhnlichen Methoden kriegt er die
schwierigen Jungen und Mädchen in den Griff.
Und hat ein neues Problem: die Chance, ehrlich
zu werden.
Filmstart: 7.11.
Ausstellung1914. Die Avantgarde im Kampf
Bekannte Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirch-
ner, Max Beckmann, Paul Klee und August Macke
waren als Soldaten im Ersten Weltkrieg (1914 -
1918). Anders als viele andere Menschen lernten
die Künstler etwas daraus und malten gegen den
Krieg an. Die Ausstellung zeigt, wie die Katastro-
phe Krieg Kunst und Künstler beeinflusste.
8.11. - 23.2. Bonn, Bundeskunsthalle
WIE SPIESSIG IST DAS DENN?spießig konservativ im Denken und in der Lebensart
die Gewohnheit, -en ≈ Tradition; Praxis
der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt
SCHLÄFT EIN LIED IN ALLEN DINGENw¢nderschœn besonders schön
das Ged“cht, -e Poesie
nachdenklich hier: so, dass man beginnt, nachzudenken
best“mmte (-r/-s) hier: ≈ spezielle (-r/-s)
der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt
S C H W E R
S C H W E R
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N; SO
NY CLASSICAL; ALLEN
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COLLEG
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MITTEL
F„ck ju Göthe falsche Schreibung von: Fuck you Goethe
der Gauner, - ≈ kriminelle Person
der Aushilfslehrer, - Person, die nur für eine spezielle Zeit, z. B. einJahr, als Lehrer arbeitet
¢ngewöhnlich anders als sonst; ↔ durchschnittlich
“n den Gr“ff kriegen unter Kontrolle bekommen
der Soldat, -en Person, die in Uniform für ein Land kämpft
„nmalen gegen gemeint ist: ≈ mit Malen seinen Protest zeigen gegen
beeinflussen ≈ einen Effekt haben auf
˘
66-67-KT_1113.qxd 27.09.13 17:24 Seite 67
Sonntag
Kolumne
Alia Begisheva über den
68 11/13
ILLU
STRA
TION
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NH
ARD
FÖRT
HSCHWER
An Sonntagen in Deutschland komme ich mir
vor wie eine Frau, die ein Verhältnis mit
einem verheirateten Mann hat. Er muss am
Sonntag bei seiner Ehefrau bleiben, ich fühle
mich einsam. Auswandern wäre jetzt wirklich
eine gute Idee, denke ich. Der Sonntag ist der
Tag, an dem Deutschland sich komplett entzieht.
Nicht nur Touristen, sondern allen in Deutsch-
land lebenden Ausländern. „Multikulti ist
gescheitert“, sagte einmal die Bundeskanzlerin.
Ich sage: Es ist an den deutschen Sonntagen
gescheitert.
An Sonntagen sind die Geschäfte in Deutsch-
land geschlossen und die Straßen leer. Wenigs-
tens kann man dann seit einigen Jahren morgens
Brötchen kaufen. In den Bäckereien trifft man
noch ein paar Deutsche. Danach verschwinden
sie für den Rest des Tages aus dem Straßenbild.
Was sie machen? Laut Umfragen sind sie zu
Hause und ruhen sich aus. Das ist Pflicht, sagt
das Gesetz: Juristisch ist der Sonntag der Tag der
Arbeitsruhe und der „seelischen Erhebung“.
Was auch immer das heißen mag. Shoppen ist es
jedenfalls nicht, das ist verboten.
Höchstens ein Frühschoppen. So heißt das
sonntagmorgendliche Biertrinken. Ihm gaben
sich deutsche Männer früher wohl hin, während
ihre Frauen den Sonntagsbraten vorbereiteten.
Dieser wurde dann in der sogenannten „guten
Stube“ verspeist. Diesen Raum hat die Familie
nur am Sonntag betreten. Aber die Tradition
stirbt aus. Auch den traditionellen Kirchenbe-
such haben die meisten Deutschen eingestellt.
Dazu hat man früher den „Sonntagsstaat“ getra-
gen, eine besonders festliche Kleidung. Auch die-
sen Ausdruck benutzen die Deutschen nicht
mehr. Heilig ist ihnen der Sonntag trotzdem.
Am siebten Tag der Woche herrscht die hei-
lige „Sonntagsruhe“. Das bedeutet, dass man
kein Loch in die Wand bohren, kein Auto
waschen, keine Glasflaschen wegwerfen darf.
Auch die Wäsche draußen aufzuhängen, ist ver-
boten. Am Sonntag sind die Deutschen einfach
still. Total still.
Manche kann man bei ihrem Sonntagsspa-
ziergang beobachten. Am liebsten laufen sie
dann schweigend durch den Wald und nehmen
danach schweigend Kaffee und Kuchen zu sich
– in irgendeinem Lokal. Dieses Ritual nennen die
Menschen „einkehren“.
Danach eilen die Deutschen nach Hause, um
den „Tatort“ nicht zu verpassen. Der Sonntag-
abend ist für diese Krimiserie reserviert, die
schon seit 1970 im deutschen Fernsehen läuft.
Der „Tatort“ ist die längste und erfolgreichste
Sendung überhaupt, manche Folge wurde von
mehr als 20 Millionen Menschen gesehen. Pro
Jahr werden 35 neue Folgen produziert, die aus-
führlich in den Zeitungen besprochen werden.
Die „Tatort“-Folgen spiegeln die Geografie
Deutschlands wider: Fast jedes Bundesland hat
mindestens einen eigenen Kommissar oder ein
Ermittlerteam, zurzeit gibt es 17. Meistens grei-
fen die Krimis aktuelle gesellschaftliche Themen
auf. So beschäftigte sich schon die erste Folge,
„Taxi nach Leipzig“, mit der deutschen Teilung.
Laut Statistik wird das Thema Migration am
häufigsten thematisiert. Ich hätte da einen Tipp:
Eine russische Journalistin verschwindet an
einem Sonntag spurlos. Die Polizei glaubt, dass
der KGB dahintersteckt. In Wirklichkeit läuft sie
vor der Sonntagsruhe weg. 2
auswandern emigrieren
s“ch entziehen hier: zu anderen keinen Kontakthaben wollen; allein sein wollen
das M¢ltik¢lti kurz für: Multikulturalität
scheitern Misserfolg haben
verschw“nden hier: nicht mehr zu sehen sein
seelisch hier: ≈ für die Gedanken undGefühle
die Erhebung von: erheben ≈ hier: machen, dassman in eine gute Stimmungkommt
s“ch h“ngeben ≈ sich konzentriert beschäftigenmit
die gute Stube, -n Wohnzimmer
verspeisen ≈ essen
aussterben hier: nicht mehr gelebt werden;nicht mehr da sein
einstellen hier: stoppen; aufhören
bohren mit einem Gerät ein Loch machen
zu s“ch nehmen hier: essen und/oder trinken
die F¶lge, -n hier: Teil einer Serie im Fernsehen
ausführlich ≈ genau; mit Details
bespr¡chen hier: eine Kritik/Rezension schrei-ben
widerspiegeln zeigen
das Erm“ttlerteam, -s Team von Polizisten/Detektiven
aufgreifen hier: sich beschäftigen mit
dah“nterstecken hier: die Schuldigen sein
Sonntags ruhen sich dieDeutschen aus – das istPflicht, sagt ein Gesetz.
Die Straßen sind leer,
die Geschäfte geschlossen.
Der Sonntag ist ein Tag der
Ruhe. Aber müssen wir
diese Einsamkeit wirklich
akzeptieren?
68-Kolumne-1113 18.09.13 15:05 Seite 68
6911/13
XXXXXXX: DD
DD
EEEE RRRRR WW
WW
W
Nächsten Monat in Deutsch perfekt
Das Dezember-Heft gibt es ab 27. November
Telefonieren im Beruf
Im Berufsalltag auf Deutsch telefonieren –
einfach ist das nicht. Am Telefon ist der
Gesprächspartner nämlich nur zu hören,
Gestik und Mimik sind keine Hilfe. Tipps
für alle, die es trotzdem können wollen.
Wo Stars zur Schule gehen
Für Unterricht haben junge Stars wenig
Zeit. Ihnen hilft eine Online-Schule, die
auch schon Bill und Tom Kaulitz von der
Band Tokio Hotel besucht haben.
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN
Richtig schreiben
Die wichtigsten Tipps
Nordrhein-Westfalen
Ein Deutsch-perfekt-Spezial
Die schönsten Weihnachtsmärkte
Sie sind gemütlich, romantisch – und typisch deutsch:
Weihnachtsmärkte. Mainz oder München, Bochum oder
Berlin: In welcher Stadt ist das Glück mit Glöckchen und
Glühwein am größten?
Gemeinsam mehr lernen
Teamplayer kommen weiter: So ist das auch für
Deutschlerner. Im Café genauso wie im Internet –
gemeinsam mit anderen lernen sie mehr. Welche
Variante des Zusammenspiels bringt wen am weitesten?
FOTOS: M
ICHAEL SETZPFAN
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Julia Baer?
D-A-CH-Menschen
Eine von 98 Millionen:
Wie denken Sie über das Leben,
70 11/13
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ANN
MITTEL
Was lieben Sie an Ihrer Arbeit?
Die Freiheit. Ich liebe das selbstbestimmte
Arbeiten, verbunden mit einem Leben in der
Natur.
Wie viel Zeit am Tag gehört Ihnen?
Mir gehört der ganze Tag. Deshalb sind meine
Aufgaben auf der Insel für mich keine Arbeit,
auch weil mir die Arbeit in und mit der Natur
Spaß macht.
Was ist der schönste Moment am Tag?
Wenn ich nach einer langen Inselwanderung
wieder an der Hütte ankomme und mit einer
Tasse Tee auf dem Balkon sitze.
Welcher Tag der Woche ist der schönste?
Es gibt hier keinen wöchentlichen Rhythmus.
Der Sonntag ist nicht anders als der Montag.
Jeder sonnige, windstille Wochentag ist ein
spezieller und schöner Tag.
Was fehlt in Ihrer Umgebung?
Eine Kneipe, in der ich manchmal Leute auf
ein Bierchen treffen könnte.
Wie wichtig ist Religion für Sie?
Ich sehe Gott in der Natur, Religion lenkt
davon nur ab.
Gibt es ein Tier, das Ihnen besonders
wichtig ist?
Seevögel sind faszinierende Tiere. Grazil
und doch extrem strapazierfähig. Ein Symbol
für das Meer und die Freiheit.
Wofür sind Sie dankbar?
Frei entscheiden zu können, wie ich mein
Leben gestalten möchte. Die Möglichkeit
haben nicht viele Menschen.
Worauf sind Sie stolz?
Stolz bin ich darauf, dass ich weitestgehend
meinen eigenen Weg gehe und mich nicht zu
sehr von gesellschaftlichen Konventionen
beeinflussen lasse.
Welches Jahr war das beste Ihres Lebens?
Ich habe drei wunderbare Jahre zwischen
Abitur und Studienbeginn verbracht. In denen
bin ich viel gereist und habe viel gelernt,
sowohl über mich selbst als auch über das
Leben anderer Menschen.
Wie wichtig ist Ihnen Geld?
Wie ich meine Zeit verbringe, ist mir norma-
lerweise wichtiger als die Höhe des Gehalts.
Was war das größte Glück Ihrer Kindheit?
Unbeschwert und naturnah aufwachsen zu
können.
Wenn Sie einem Kind nur einen Tipp
für sein Leben geben könnten – welcher
könnte es sein?
Lerne im Alleinsein deine eigene Stärke
kennen.
2 Interview: Jörg Walser
die Vogelwartin, -nen hier: ≈ Frau, die im National -parkgebiet Daten zu Vögeln,Pflanzen, Wetter und Schiffs -verkehr sammelt.
„blenken v¶n ≈ machen, dass man sich nichtauf eine Sache konzentrierenkann
s¡lbstbestimmt hier: so, dass man selbst ent-scheidet, wie man seine Arbeitorganisiert
verb¢nden in Verbindung
die H•tte, -n kleines Haus aus Holz
w“ndstill ohne Wind
auf ein Bierchen sich für ein paar Stundentr¡ffen (in einer Kneipe) treffen
der Seevogel, ¿ Vogel, der am Meer lebt
faszinierend so, dass einem etwas sehr gutgefällt
¢nd d¶ch ≈ aber
strapazierfähig hier: ≈ kräftig; so, dass sie extre-me Naturbedingungen gut akzep-tieren können
d„nkbar sein für ≈ froh sein über
gest„lten hier: ≈ organisieren; planen
weitestgehend hier: fast ganz; fast komplett
s“ch beeinflussen ≈ durch die Meinung anderer dasl„ssen eigene Denken und Tun ändern
die Höhe von: hoch
¢nbeschwert ohne Sorgen und Probleme
naturnah hier: so, dass man viel Zeit in derNatur verbringt
die Stærke, -n Kraft; hier auch: Bereich, in demetwas oder jemand besonders gutist
„Ich sehe Gott in der Natur, Religion lenkt
davon nur ab.“
Eine Frau, die Vögel
und das Meer: Als Vogelwartin
hat Julia Baer (35) in den letzten
sieben Monaten auf der
Nordseeinsel Trischen gelebt –
ohne einen anderen Menschen,
allein mit der Natur.
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U4_Anz_Duden 04.10.13 14:59 Seite 72
Die jungen Seiten von
November 2013Alle Texte auf Stufe A2
Seite 4
LEICHT
Wie werden junge Deutsche groß?
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KALEIDOSKOP
211/13
Lange hat man nichts mehr vonihnen gehört. Jeder der drei Sän-ger wollte seine eigenen Projektemachen. Manche haben sichschon gefragt: Gibt es die Ham-burger Band Fettes Brot baldnicht mehr? Aber dann ist dasHip-Hop-Trio im Sommer bei denFestivals Rock am Ring und Rockim Park aufgetreten. Jetzt gibt esnach mehr als fünf Jahren auchendlich das neue Album: 3 is neParty. Die Band verspricht Disco-Rap und tollen Hip-Hop. Natür-lich gibt es Ende des Jahres aucheine passende Tour. Es ist klar:Fettes Brot ist wieder voll da!
die Naturwissenschaft, -en z. B. Chemie, Biologie, Physik
s¡lten hier: so, dass es wenige gibt
das Fœrderprogramm, -e hier: Programm mit Aktionen: Es soll helfen,dass sich mehr Mädchen für Naturwissenschaftinteressieren.
die W¡rbung von: werben = versuchen, ein Produkt sehrbekannt zu machen
steigen hier: mehr werden; höher werden
der Studiengang, ¿e Ausbildung: Man macht sie an der Universitätin einem speziellen Sektor.
drehen hier: einen Film machen
St¢rm des W“ssens Wortspiel mit dem Titel einer anderen Soap:Sturm der Liebe
(der St¢rm, ¿e sehr starker Wind; hier: starke Emotionenwegen … )
für drei
Zu wenige Frauen studieren Mathematik, eine Naturwissen-
schaft oder Informatik. Auch Ingenieurinnen sind selten. Um das
zu ändern, gibt es spezielle Informationstage für Mädchen, För-
derprogramme und Werbung. Trotzdem steigt die Zahl der Frau-
en in diesen Studiengängen seit 20 Jahren nicht mehr. Kreative
aus Rostock haben deshalb jetzt die erste Science-Soap Deutsch-
lands gedreht. Nele, eine junge Frau, soll eigentlich im Hotel
ihres Vaters arbeiten. Aber sie kündigt und fängt an, Physik zu
studieren. Die fiktive Nele und ihre Freunde sollen zeigen:
Wissenschaft ist cool und nicht nur etwas für Männer. Fünf
Episoden gibt es. Sehen kann man „Sturm des Wissens“ ab Ende
November auf YouTube.
der Sænger, - Mann: Er singt.
auftreten hier: vor Publikum singen undMusik spielen
v¶ll da sein ≈ (sehr) aktiv sein
Eine Party
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In Deutschland wird Halloween immer populärer. Kinder tra-
gen Masken, stehen vor der Haustür und wollen Süßes. Auch
viele Jugendliche lieben die eigentlich irische Tradition. Sie
gehen aber nicht von Tür zu Tür, sondern wollen feiern. In der
Kölner Lanxess Arena soll dieses Jahr zum Beispiel die größ-
te Halloweenparty Deutschlands stattfinden: 15 000 Tickets
gibt es dafür. Aber nicht überall ist die Sache mit der Party
so einfach: Am 1. November feiern Christen nämlich Aller-
heiligen, einen stillen Tag. Wegen dieser Tradition ist öffent-
liches Tanzen und Feiern in manchen Teilen Deutschlands dann
verboten. Erlaubt sind aber private Feiern. In Bayern, Baden-
Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und
dem Saarland organisieren böse Dämonen, Mumien und Mons -
ter ihre Feier deshalb am besten im eigenen Wohnzimmer.
lässig(Adjektiv)
Meistens spricht man das „ä“ in lässig
kurz. Dann bedeutet es: nicht sehr offiziell,
nicht sehr formal, eher natürlich. Ines:
Hast du schon den neuen Lehrer gesehen?
Ich glaube, das ist ein lässiger Typ.
Lässig – mit kurzem „ä“ – ist auch ein Sy-
nonym für „locker“ oder „leicht“. Tom: Ich
glaube, dass ich die Prüfung nicht schaffe!
– Eva: Ach was, die schaffst du doch lässig!
Jugendliche sprechen das „ä“ in lässig aber
auch lang aus. Dann bedeutet es: super.
Du hast in dem Quiz gewonnen? Lässig!
DEIN WORT
malen (mit einem Stift) ein Bild machen
während in der Zeit, wenn
die Bel“chtungszeit, -en ≈ Zeit: So lange kommt Licht auf einenFilm oder in die Kamera.
Viel braucht man nicht: eine Kamera, schwarze
Kleidung und eine Taschenlampe. Dann muss
man warten, bis es dunkel ist – oder in ein sehr
dunkles Zimmer gehen. Jetzt kann man mit der
Taschenlampe Linien malen oder eine Nachricht
in die Luft schreiben. Besonders kreative Leute
benutzen nicht nur weißes Licht, sondern auch
andere Farben. Während sie mit dem Licht
malen, machen sie ein Foto. Wichtig: Die Belich-
tungszeit muss sehr lang sein. Dann sind später
auf dem Foto die hellen Linien und Buchstaben
zu sehen. Die Technik heißt Lightpainting, auf
Deutsch auch einfach Malen mit Licht. Sie wird
bei jungen Deutschen immer populärer. Beson-
ders vor Weihnachten ist das für viele ein prak-
tisches Hobby: Sie können tolle Geschenke selbst
machen und zum Beispiel eine Nachricht in die
Luft schreiben und fotografieren.
AllerheiligenFeiertag für die Toten
st“llleise; ruhig
œffentlichhier: für alle offen; ↔ privat
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11/13
Es ist wie eine große Reise ohne genaues Ziel, das Erwachsenwerden. Natürlich, ein paar
Stationen wie die Schule gibt es für jeden auf dem Weg dorthin. Aber jeder hat eigene Wünsche.
Juliette, Louise und Bastian haben mit Marcel Burkhardt über ihr Erwachsenwerden gesprochen.
4
Es ist fast so etwas wie das letzte
große Abenteuer: das Erwachsen-
werden. Wissenschaftler sagen,
dass es keine konkreten Regeln für
Dauer und Verlauf des Erwachsenwer-
dens gibt. Es ist wie eine Reise, auf der
sich jeder früher oder später die großen
Fragen stellt: Wer bin ich? Wer will ich
sein? Was möchte ich machen mit mei-
nem Leben?
Juliette will später einmal Juristin
oder Sportlehrerin werden. Mit ihren 13
Jahren geht sie ihren Weg mit großem
Selbstbewusstsein. Sie hat auch eine
Idee, was Erwachsensein heißt. „Ich bin
ReligionAb dem 14. Geburtstag kannst du dich in Deutschland selbst
für oder gegen eine Religionsgemeinschaft entscheiden.
die Religionsgemeinschaft, -en ≈ Gruppe: Darin haben alle dengleichen religiösen Glauben.
s“ch entscheiden für/gegen ≈ wählen
AlkoholBis zum 16. Geburtstag darfst du in Deutschland keinen
Alkohol kaufen oder trinken. Es gibt aber eine Ausnahme:
Mit dem Okay der Eltern darfst du bei besonderen Festen
schon ab 14 ein Glas Sekt trinken. Ab 16 dürfen Jugend-
liche dann Bier und Wein trinken. Getränke mit mehr Alko-
hol sind aber erst mit 18 erlaubt.
die Ausnahme, -n Sache: Sie ist anders als normal.
bes¶ndere (-r/-s) spezielle (-r/-s)
der S¡kt alkoholisches Getränk, fast wieChampagner
das Ziel, -e ≈ Ort: Ihn will man schnell erreichen.
das Abenteuer, - gefährliche, nicht alltäglicheErfahrung
der W“ssenschaftler, - Person: Sie untersucht etwassystematisch.
die Regel, -n ≈ Norm: Sie sagt, was verbo-ten und was erlaubt ist.
der Verlauf, ¿e von: verlaufen ≈ in einer speziellen Ordnung passieren
das S¡lbstbe- von: selbstbewusst ≈ so, dasswusstsein man sich gut findet, wie man ist
Die Reise zu dir selbst
Juliette (13)
Mit einem Premium-Abo (siehe Deutsch perfektSeite 20) kannst du die kurzen Texte auf Seite 4 -7 hören: www.deutsch-perfekt.com/service
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erwachsen, wenn ich Verantwortung für andere trage“, sagt sie
und gibt ein Beispiel: „Wenn ich mit 18 allein Auto fahren darf
und dann andere Leute mitnehme, dann trage ich die Verant-
wortung für die. Das ist dann schon sehr erwachsen, oder?“
Zu viele Gedanken macht sich Juliette jetzt aber noch
nicht übers Erwachsenwerden. Sie hat genug mit ihrem Alltag
zu tun: mit der Schule, mit ihren Hobbys, der Musik und dem
Reiten. Auch mit dem Lesen von Zeitschriften wie InStyle oder
InTouch. Die sagen ihr, was oder wer gerade „in“ ist in der
Mode, beim Sport, bei Filmen und bei den Musikern. Dazu
kommen für Juliette lange Chats mit Freunden auf Whatsapp
oder Facebook. Das tägliche Programm ist lang – fast wie bei
einer Erwachsenen.
Juliettes Schwester Louise ist 15, sie besucht die 10. Klas-
se eines Gymnasiums. Dem Erwachsenenleben fühlt sie sich
schon viel näher als ihrer Kindheit. Sie hat einen Freund und
sagt: „Das ist schon was Ernstes.“ Wirklich erwachsen fühlt
sie sich deshalb aber noch nicht. „Da gehört schon mehr
dazu“, sagt Louise: „Erwachsen bist du, wenn du von der
Schule gehst, dein eigenes Leben in die Hand nimmst und
Geld verdienst, wenn du in einer festen Partnerschaft bist und
ein Kind hast.“
Ihre Schwester lacht. „Übertreib mal nicht“, sagt die 13-
Jährige. Die beiden diskutieren. Bald kommen sie zu dem
Resultat: Ein Erwachsener muss für sich selbst stehen und für
sich selbst sorgen können.
Ver„ntwortung ≈ wichtige Aufgabentragen für machen und aufpas-
sen, dass anderendabei nichts passiert
s“ch Ged„nken m„chen ≈ intensiv denken
reiten auf einem Tier (z. B.Pony) sitzen und sichvon ihm tragen lassen
s“ch … näher fühlen ≈ eine engere Verbin -dung fühlen zu …
die K“ndheit, -en Zeit: Man ist ein Kind.
Das “st schon w„s hier: ≈ Dieser]rnstes. Freund ist mir sehr
wichtig. Ich möchte mit ihm zusammen-bleiben.
(¡rnst ↔ lustig; nicht so,dass man einen Spaßmacht)
Da gehört schon hier: Da sind noch mehr dazu. andere Dinge wichtig.
das eigene Leben “n das eigene Leben die H„nd nehmen ohne fremde Hilfe
leben
die f¡ste P„rtner- ≈ Zusammen leben,schaft, -en fast wie in einer Ehe
übertreiben hier: ≈ sagen, dassetwas extremer ist,als es wirklich ist
für s“ch s¡lbst stehen ≈ ohne fremde Hilfeleben
für s“ch s¶rgen hier: Geld verdienen;alles bezahlen, wasman braucht
Louise (15)Rauchen Bist du jünger als 18, darfst du in
Deutschland nicht rauchen und
auch keine Zigaretten kaufen.
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611/13
Wählen gehenMit 18 Jahren darfst du in Deutschland wählen gehen oder dich selbst
wählen lassen. Bei Kommunalwahlen manchmal auch schon ab 16.
Bei der letzten großen Wahl am 22. September durften drei Millionen
Menschen zum ersten Mal wählen.
die Kommunalwahl, -en das Wählen von Politikern für das Parlament einer Stadt oder Kommune
Louise geht auch schon immer mehr ihren eigenen Weg.
Sie lebt in einem Internat. Nur an den Wochenenden und in
den Ferien sieht sie ihre Familie. Im Internat sind Freunde so
etwas wie eine Ersatzfamilie für sie. „Ich habe hier einen
festen Freundeskreis. Wir machen viel zusammen und verste-
hen uns wirklich gut, sitzen oft am See, reden oder machen
zusammen Sport.“
Und wenn sie mal ein größeres Problem hat, kann sie
immer ihre Eltern anrufen. In einer halben Stunde können die
da sein. „Wir sind hier schon sehr behütet“, findet Louise und
meint damit nicht nur ihre Situation und die ihrer Freunde.
„Ich denke, den meisten jungen Menschen in Deutschland
geht es gut. Da ist es für manche schon ein Drama, wenn es
mal ein paar Tage Handy- oder Fernsehverbot gibt. Wir reden
in der Schule aber auch über Konflikte und Hunger in der
Welt.“ Sie macht eine Pause. Dann sagt sie: „Die Welt da drau-
ßen ist leider nicht heil.“
Über ihr eigenes Leben und ihre Zukunft macht sich Loui-
se weniger Sorgen. „Mit dem Abitur stehen mir fast alle Wege
offen. Ich werde studieren und dann sicher eine gute Arbeit
bekommen und gutes Geld verdienen“, glaubt sie. Diesen
Optimismus teilt die 15-Jährige mit vielen jungen Deutschen.
Die Karrieren sind zwar unsicher geworden. Aber die meisten
Jugendlichen haben großes Selbstvertrauen und glauben,
etwas leisten zu können und damit Erfolg zu haben.
Auch der 14-jährige Bastian aus Kahla, einer Kleinstadt in
Thüringen, hat schon an seine berufliche Zukunft gedacht.
„Ich werde Maschinenbauer“, sagt er. Was ihn da so sicher
macht? „Ganz einfach, das macht mir Spaß. Ich hab schon ein
Praktikum gemacht. Die Leute in der Firma haben gesagt, ich
soll wiederkommen.“ Bastian besucht die 9. Klasse einer Real-
schule. Nach der 10. Klasse will er die Ausbildung beginnen.
„Dann wird’s ernst“, sagt er. Den Satz hört er immer wieder
von Erwachsenen.
Aber noch ist das Berufsleben ein Stück entfernt. „Ich
kann noch ein bisschen chillen“, sagt Bastian. Was er darun-
ter versteht? „Freunde sehen, Computerspiele spielen, Hip-
Hop und Rap hören, FC-Bayern-Spiele sehen, so was.“ Was er
aber gar nicht mag, ist, „wenn die Alten stressen“, sagt er und
lacht. Na, wer mag das schon?
das Internat, -e Schule: Die Schüler wohnen auch dort.die Ers„tzfamilie, -n ≈ Menschen: Man mag sie wie die eigene Familie.f¡st hier: stabil; so, dass man fast immer zusammen istder Freundeskreis, -e alle Freundereden sprechenbehütet hier: so, dass Erwachsene sehr gut auf Kinder aufpassenheil hier: harmonisch; ↔ kaputtdie Zukunft die nächste Zeitdas Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasiumteilen m“t hier: auch haben wiedas S¡lbstvertrauen ≈ Sicherheit: Man kennt die eigenen Talente und weiß,
was man erreichen kann.leisten gute Arbeit machender Erf¶lg, -e positives Resultat]s w“rd ¡rnst. ≈ Das reale Leben beginnt. / Der schwere Alltag beginnt.entf¡rnt weit wegdie [lten Pl. hier: Elternstr¡ssen Probleme machen
Ab wann Geld verdienen?Bist du jünger als 13, darfst du in Deutschland nur in der Fami-
lie mithelfen. Ab dem 13. Geburtstag darfst du mit dem Okay
der Eltern leichte Arbeiten machen, zum Beispiel Werbung aus-
tragen. Die Arbeit darf aber kein Problem für die Schule sein.
Deshalb darfst du auch nicht länger als zwei Stunden pro Tag
arbeiten – und auch nicht vor dem Unterricht oder nach 18 Uhr.
Das gilt auch für 15- bis 18-jährige Schüler. Allerdings dürfen
die in den Ferien bis zu vier Wochen arbeiten. Wer aber mit 15
die Schule verlässt, kann bis zu 8,5 Stunden täglich und in der
Woche maximal 40 Stunden arbeiten.
W¡rbung austragen ≈ eine große Zahl Zettel mit Werbung zu ver-schiedenen Leuten ins Haus bringen
(die W¡rbung von: werben = versuchen, ein Produkt sehrbekannt zu machen)
g¡lten für hier: richtig sein für; die Norm sein für
„llerdings ≈ aber
verl„ssen hier: aufhören mit
04-07_Erwachsen-werden_1113.qxd 01.10.13 14:02 Seite 6
Müssen Eltern Taschengeld geben?Nein. Jugendliche haben kein offizielles Recht darauf.
Es gibt in fast jeder Familie Diskussionen darüber.
Jugendämter sind aber für ein Taschengeld. Das
Jugendamt Nürnberg zum Beispiel rät diese Summen:
13 Jahre: 22 Euro pro Monat
14 Jahre: 25 Euro pro Monat
15 Jahre: 30 Euro pro Monat
16 Jahre: 35 Euro pro Monat
17 Jahre: 45 Euro pro Monat
18 Jahre: 70 Euro pro Monat
Die Summen für 16- bis 18-Jährige gelten nur für
Schüler.
das T„schengeld Geldsumme: Kinder bekommen siejede Woche oder jeden Monat vonihren Eltern.
ein R¡cht haben auf ≈ sicher sein können, dass manetwas bekommt, weil es eine vonallen akzeptierte Norm dafür gibt
das Jugendamt, ¿er offizielle Institution: Sie hat dieAufgabe, sich um Kinder undJugendliche zu kümmern.
raten hier: einen Tipp geben
g¡lten für hier: richtig sein für; die Normsein für
Mofa ab 15, Auto ab 17Wenn du einen Führerschein gemacht hast, kannst du in
Deutschland mit 15 Mofa fahren – aber nicht schneller als
25 Kilometer pro Stunde. Mit 16 dürfen Jugendliche schon
Motorräder fahren. Seit ein paar Jahren dürfen auch schon
17-Jährige Auto fahren. Dabei muss aber immer eine min-
destens 30 Jahre alte Person mitfahren, die seit fünf Jah-
ren den Führerschein hat. Wer 18 ist und den Führerschein
hat, darf allein Auto fahren.
das Mofa, -s ≈ Fahrrad mit Motor: Es darf nicht schnellerals 25 km/h fahren.
Party machenBist du unter 16, darfst du in Deutschland nur mit deinen
Eltern in Lokale gehen. Discos sind ganz tabu. Erst mit 16
dürfen Teenager in Deutschland abends allein zum Feiern
gehen – aber erst mit 18 länger
als bis 24 Uhr.
Bastian (14)
Mit 18 erwachsen?Die meisten Deutschen meinen, ein Mensch ist mit 18 erwachsen. Das
ist aber so nicht richtig. Mit 18 sind Deutsche zwar offiziell volljährig.
Sie können dann viele Dinge, wie den Wohnort, selbst wählen. Die Justiz
sieht Menschen unter 21 Jahren aber nicht immer als Erwachsene, son-
dern als „Heranwachsende“. Kommt die Justiz zu dem Resultat, dass der
Heranwachsende noch nicht die Reife eines Erwachsenen hat, wird das
mildere Jugendstrafrecht angewendet.
die Reife hier: ≈ Psyche: Wie erwachsen ist man?
m“ld hier: so, dass die Sanktionen nicht zu schlimm sind
das Jugendstrafrecht ≈ schriftliche Normen: Sie sagen, welche SanktionenJugendliche für kriminelles Tun bekommen sollen.
„nwenden hier: ≈ benutzen
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Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen
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lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa≈
Die Lösung findest du imnächsten Heft –und schon jetztim Internet:www.deins.de/loesung
CARTOON
: DIEKLEIN
ERT.DE/G
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GA.D
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Lösung vom Quiz 10/20131. Hamburg; 2. b; 3. b; 4. b; 5. b; 6. c; 7. b; 8. c;9. a; 10. dünn; 11. Schwarz; 12. a; 13. c; 14. a;15. c; 16. b; 17. Kartoffel; 18. c; 19. a; 20. rechts;21. b; 22. fit; 23. a; 24. a; 25. b; 26. b; 27. Apfel;28. a; 29. a; 30. b; 31. c; 32. b
Das musst du wissen über KunstFÜNFPUNKTE
lernen nicht nur theoretisches Wissen,
sie bekommen auch Antworten auf
ganz praktische Fragen: Wie male ich
ein Aquarell? Was ist die korrekte
Perspektive in einem Bild?
n Man sagt: Mit Kunst kann man nicht
reich werden. So ganz stimmt das
aber nicht. Der teuerste lebende
Maler ist ein Deutscher. Im Herbst
2012 hat Sotheby’s in New York ein
Bild von Gerhard Richter für 26 Mil-
lionen Euro verkauft.
n Was Kunst ist, darüber kann man
streiten: Graffiti und Popmusik? Per-
formance oder Tanz? Oder ein Bild,
auf das ein Künstler Farbe gespritzt
hat? Sicher ist: Fantasie braucht man.
n Nicht alle Kunstwerke gefallen. Man-
che sind sehr provokant. In Deutsch-
land ist die Freiheit der Kunst aber
geschützt.
n Das hat auch dem Künstler Jonathan
Meese in einem Prozess geholfen. Er
hat bei einer Diskussion den verbo-
tenen Hitlergruß gemacht. Das war
aber legal – weil die Aktion eine
Performance war. Trotzdem ist in der
Kunst nicht alles erlaubt.
n Kunst ist in den deutschsprachigen
Ländern auch ein Schulfach. Schüler
CARTOON
die K¢nst ästhetische Dinge (z. B. Bilder, Literatur, Musikund Skulpturen)
der K•nstler, - Person: Sie macht ästhetische Dinge.spr“tzen hier: ≈ mit einem Gerät Farbe durch die Luft
fliegen lassendas K¢nstwerk, -e Produkt von einem Künstlerdie Freiheit von: freigesch•tzt hier: so, dass es schriftliche Normen gibtdas Schulfach, ¿er hier: spezieller Unterricht, z. B. Mathematik,
Biologie, Musikmalen ein Bild machen, z. B. mit Wasserfarbendas Aquar¡ll, -e Bild: Es ist mit Wasserfarben gemalt.
s“ch gr¢nzen gemeint ist hier: sich wiedersehen(gr¢nzen Laute machen wie ein Schwein)(der Laut, -e Einen Laut kann
man hören.)die Tagessau, ¿e Wortspiel mit: Ta- gesschau = Nach- richtensendung im ersten Fernseh- programm(die Sau, ¿e weibliches
Schwein)
ä = aeö = oe
Waagerecht (= horizontal)1. kleines Brot: ein …2. Gegenteil von „gut“3. „Kannst du mir …, was du gestern gemacht hast?“4. Synonym von „ein wenig“ / „etwas“: ein …5. Reflexivpronomen, 1. Person Singular6. Geld auf ein Konto geben = Geld …
Senkrecht (= vertikal)1. Präposition: „Er hat … 21. November Geburtstag.“2. Der November ist nicht mehr ideal für eine …wanderung:
Da ist es schon zu kalt.3. „Wo ist denn das Wörter…?
Ich muss ein Wort auf Deutsch nachsehen.“4. Gegenteil von „für immer“: Der Vertrag ist …5. „Dieses Fleisch mag ich nicht! Es ist mir zu …“
1 4
2 2
3
6
4 3
5
1 5
B
R
B C
Z
deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITERDr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Petra Daniell, Barbara Duckstein (in Eltern-zeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May,Barbara Schiele, Janina Schneider-Eicke (in Elternzeit)BILDREDAKTION Judith RothenbuschGESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne WichmannLITHO H.W.M. GmbH, 82152 PlaneggPRODUKTIONSLEITUNG Ingrid SturmVERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth
VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 [email protected] Axel ZettlerTel. +49 (0)89 / 8 56 81-130DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck
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