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Vom 23.-25. Juni 1938 tagt in Wiesbaden die International Association o f Seed-Crushers, Fac huntergruppe &muhlen-Industrie, Berlin, Deutsche Olmuhlen-Rohstoffe G. m. b. H., Berlin, in der Deutschland durch die und die vertreten ist. Die Deutsche Gesellscha ft fur Fettforschung, als Vertreterin der deutschen Fettwissenschaft, heifit die auslandischen Sachverstandigen in Deutschland herzlich willkommen! Wissenschaftliche Fragen liegen auf dem Gebiet der Ulsaaten, ihrer Zuchtung und Verarbeitung, sowie der Veredlung der gewonnenen Fette in groaer Zahl vor. Die deutschen dlmiihlen haben daher von je- her die Bedeutung der Fettforschung klar erkannt. Die DGF ergreift gern die Gelegenheit, der Ulmiihlen-Industrie,die sie zu ihren eifrigsten Forderern zahlen darf, auch bei dieser Gelegenheit ihren Dank fur die uerstandnisvolle Unterstutzung ihrer Bestrebungen und ihre Anerkennung fur die in den Betrieben der Ulm iihlen geleistete wissenschaftliche Arbeit zum Ausdruclc zu bringen. Herausgeber und Verlag der Zeitschrift ,,Fette und Seifen" widmen der internationalen Tagung der Blmuhlen das vorliegende Heft und zviinschen den Verhandlungen dnen erfolgreichen Verlau f. Industrieverlag von Hernhaussen K. G. W. von Hernhaussen Der Herausgeber Prof. l3r. H, P. Kaufmann Vorsittender der DGF.

Deutsche Traubenkernöle der Ernte 1937

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Vom 23.-25. Juni 1938 tagt in Wiesbaden die

International Association o f Seed- Crushers,

Fac huntergruppe &muhlen-Industrie, Berlin,

Deutsche Olmuhlen-Rohstoffe G. m. b. H., Berlin,

in der Deutschland durch die

und die

vertreten ist. Die Deutsche Gesellscha f t fur Fettforschung, als Vertreterin der

deutschen Fettwissenschaft, heifit die auslandischen Sachverstandigen in Deutschland herzlich willkommen!

Wissenschaftliche Fragen liegen auf dem Gebiet der Ulsaaten, ihrer Zuchtung und Verarbeitung, sowie der Veredlung der gewonnenen Fette in groaer Zahl vor. Die deutschen dlmiihlen haben daher von je- her die Bedeutung der Fettforschung klar erkannt. Die DGF ergreift gern die Gelegenheit, der Ulmiihlen-Industrie, die sie zu ihren eifrigsten Forderern zahlen darf, auch bei dieser Gelegenheit ihren Dank fur die uerstandnisvolle Unterstutzung ihrer Bestrebungen und ihre Anerkennung fur die in den Betrieben der Ulm iihlen geleistete wissenschaftliche Arbeit zum Ausdruclc zu bringen.

Herausgeber und Verlag der Zeitschrift ,,Fette und Seifen" widmen der internationalen Tagung der Blmuhlen das vorliegende Heft und zviinschen den Verhandlungen dnen erfolgreichen Verlau f .

Industrieverlag von Hernhaussen K. G.

W. von H e r n h a u s s e n

Der Herausgeber Prof. l3r. H, P. K a u f m a n n

Vorsittender der DGF.

288 Fette und Seifen 45. Jahrcrane

Deutsche Traubenkerngle der Ernte 1937 Vori Prof. Dr. H. P . K Q u f m a n n , Miinster i. W .

In einer friiheren Arbeit habe ich mit H. F i e d 1 e r') Traubenkernole eigener Herstellung, aus Trauben verschiedener Provenienz, untersucht und beson- ders der Frage langerer Lagerung der Trester He- achtung geschenkt. Es zeigte sich, daS die harte Samenschale einen wirksamen Schutz bietet, tler- art, da6 auch stark verschimmelte Trester und Kerne noch brauchbare Ole liefern, wenn auch deren Saureznhl ansteigt. Inzwischen rrhielt ich durch den Reichsnahrstand (Verwaltungsamt des Reichsbauernfuhrers) verschiedene Sorten von Traubenkernen der Ernte 1937. Sie stammten z. T. aus vergorenen ungebrannten, z. T. aus gebrannten Trestern, z. T. aus bereits verschiniiiieltem Material. Es sollte insbesondere die Frage geklart werden, welchen EinfluI3 das Abbrennen der Trester auf die Menge und die Eigenschaften des Kernoles hat.

flachstehend gebe ich, zunachst eine Zusamnien- stellung der untersuchten 10 Proben.

Nr. Herkuiift A r t der Keriie Beschaffenheit

Diirkheim Jtreimen, Schirnmel

Diirkheini hreiinen ausgel. schimmelig

Tah. 1

-- 1 Fa. Zininiermann, Vordem Ab- feucht, frei von

2 Fa. Ziminerniann, nach dem Ab- feucht, schwach

Nr. Herkuiift A r t der Keriie Beschaffenheit

3 Fa. Jar. Franzreb, aus vergor., un- feucht, schwach Freinsheim-Pfaiz abgebr. Trestern schimmelig

4 Fa. Jac. Franzreb, aus abgebrann- naS, vollig Freinsheim-Pfalz ten Trestern verschimmelt

5 Deutsche Edelbrannt- aus vergorenen sehrfeucht, stark weinstelle, Karlsruhe Trestern verschimmei t

6 Deutsche Edelbrannt- aus frisch ge- feucht, etwas weinstelle, Karlsruhe brannt. Trestern schimmelig

7 Deutsche Edelbrannt- aus abgebrann- feucht, etwas weinstelle, Karlsruhe ten Trestern schirnmelig

8 Fa. E. Korber, aus abgebrann- feucht, frei Forst-Pfalz ten Trestern von Schininiel

9 Fa. Jac. Franzreb, aus abgebrann- feucht, wenig Freinsheim-Pfalz ten Trestern verschimmelt

10 Fa. Jac. Franzreb, BUS verdorbenen feucht, wenig Freinsheim-Pfalz grauen Trestern verschimmelt

Der gri33te Teil der Kerne hat also bereits auf dem Transport gelitten, die vorhandene Feuchtig- keit begunstigte das Auftreten von Schimmel. Samt- liche Proben wurden h i maSiger Ternperatur getrocknet, worauf man die Kerne auslas, in der Miihle zerkleinerte und mit Petrolather erschopfend extrahierte. Neben dem Olgehalt wurden Saure- zahl, Jodzahl und Rhodanzahl bestimmt. Die in nachstehender Tabelle zusaminengestellten Ana- lysen fiihrte nieine Mitarheiterin M. S p r i c k durch.

Tab. 2

Probeii 1 2 3 4 B 6 7 8 9 10

t)lgehalt O/o 10,2 8,9 99-4 9.1 sz 3,1 3,i 5,6 12,6 JZ 135,9 136,5 137,O 136,3 HhZ 76.1 76.1 73.i 75.8

Der O l g e h a l t ist bei allen Kernen ungefahr gleich und andert sich bei dem BrennprozeS nicht wesentlich. Mit 9-10°/o sind die Werte etwas kleiner als die friiher gefundenen. Mit F i e d 1 e r fand ich bei deutschen Kernen 14,2 O/o bzw. 14,s O/o,

bei argentinischen einen Olgehalt von 18,2 O/u. Die S a u r e z a h le n wechseln. Eine GesetzinHBigkeit ist nicht zu erkennen. Die ausgelesenen, nicht gebrannten Ole der Probe 1 enthielten ein 01, d,as in der Saurezahl hiiher ist als normale Ole aus abgebrannten Trestern (z. B. Probe 7). Bemerkens- wert ist auch, daS die Ole der Proben 9 und 10, aus abgebrannten bzw. ,,verdorbenen, grauen Trestern", sehr geringe Saurezahlen zeigen, wieder ein Beweis fur die Stabilitat der Kenhulle. Auch die iibrigen Werte lassen keinerlei Deutungen zu. Neben dem u.* U. wechselnden, aber wohl weniger wichtigen Alter der Kerne diirften der Reifegrad der Trauben bei der Ernte und die Kernbeschaffenheit der jeweiligen Sorten den Ausschlag geben. Die J o d -

10,2 994 9,2 10,O 9.2 10,3

138,5 134,3 134,7 132,6 134,i 135,8 7-43 75,O 72,6 74,3 73,7 76,l

l2,4 5,3 1 2 975 1.2 0 2

z a h l e n und R h o d a n z a h l e n zeigen weit- gehende Ubereinstimmungen.

Uni deli E i n f 1 u B d e r V e r s c h i m m e 1 u II g zu unter- sucheii, wuschen wir Kerne der Probe 2 einmal niit kaltem Wasser, das andere Ma1 kochten wir sie aus. Die nach dem Trocknen bestimniteii Slurezahlen (10,3 uiid 10,l) sind nur wenig kleiiier und zeigen einerseits, daS das Kernol von der 5riDerlichen Verschimmelung weitgehend unabhangig ist, zum andereii aber, da9 bei der Petrolither-Extraktion kleine Mengen iu6erlich anhaftender Sluren gelost werden. Eine Reinigung der Keriie in der beschriebeneii oder einer anderen, tcchnisch leicht durchfiihrbaren Art kaiin also die Qualitit der Ole etwas verbesseqi und diirfte zudem fur die weitere Verwendung der Extraktionsruckstaiide vorteil- haft sein.

Die Hydroxylzahlen der Ole waren gering (maximal 3,1), im Gegensatz zu anderen, von u w untersuchten franzosischen und italienischen Olen. Unter Vernachlassigung der hydroxplierten Stoffe ergibt sich folgende Verteilung der ungesattigten Sauren:

Tab. 3 - Proben 1 2 3 4 5 6 8 9 10

O/o geslttigte SIuren 11,6 11,9 14.7 12,3 13 6 13,2 16,O 14,2 14,7 11,9 V o OIsiiure 19.7 18,3 12,l 17,8 12,9 18.3 12,2 18,6 14,8 19.1 O/o Linolslure 68,7 69,7 73.2 70,O 73.5 68,5 71,8 67,2 70,5 69,O

(als Glyceride) I) Fette u. Seifen 44, 286 [1937].

Juni 1938, Heft 6 Fette und Seifen 289

Die vorstehenden Versuche bestatigen die frii- erster Link von der Saat und den klimatischen heren Ergebnisse vollauf. Sie zeigen insbesondere, Bedingungen abhangig. ober Schwankungen von daS auch nach der Gewinnung von Trester-Brannt- 6.5-20 6 O/o berichtet die Literatur. Bei den vor- wein die Kerne an Olgehalt nicht abnehmen und stehenden Untersuchungen handelte es sich durch- die extrahierbaren Traubenkernole nach geniigen- we-g um Trauben, die in der Pfalz angebaut wurden. der Raffination zu Speisezwecken Verwendung uber den Olgelxalt der Kerne in Abhangigkeit voni finden klinnen. Die Menge des Oles ist also in Reifegrad der Trauben wird spater berichtet.

Die Entwicklung der Fettindustrie in Italien, mit besonderer Beriicksichtigung des Olivenols

Von Prof. S. F n c h i n i Jlirektor der R . Stazione Sperimentale Olii e Grassi, Mailand

Bei den1 X . lnternationalen Chemiker-Kongreb in Rom (2. Sektion - Hauptrohstoffe) Melt Herr Prof . F u c h i n i einen Vortrag fiber die Entwick- lung der Fettchemie in Italien, unter besonderer Beriicksichtigung des Olivendls. Er hat uns freund- licherriwise einen Eigenhericht in deutscher Sprrrche zur Verfiigung gestellt.

Die Schriftleitung.

Unter Hinweis auf den interessanten Aufsatz Sr. Exzellenz Prof. P a r r a v a n o in ,,Organizza- zione Industriale" vom Januar 1938 erinnert der Vortragende einleitend an die dort gebrachte ein- gehende Schilderung der von Wissenschaftlern, Technikern und Industriellen geleisteten umfas- senden Arbeit. die insbesondere darauf hinauslauft, das Problem der italienischen Fettstoff-Einfuhr zu llisen. Auf eine vierzigjahrige Erfahrung auf wis- senschaftlicliem, technischem und industriellem Gebiet hinsichtlich der Fette zuriickblickend, schil- derte er eingehend die in Italien auf diesem Gebiet der Cheniie erzielten Fortschritte.

I n dieseni Zusamnienhang ist es interessant, Ein- blicke in die italienische Olivenolerzeugung zu ge- winnen und der diesbeziiglichen Forschungsarbeit ZLI folgen. Gleichzeitig wird auf die experimentelle Tltigkeit der R. S t a z i o n e S p e r i m e n t a i e in bezug auf einige besondere Olsaaten hingewiesen.

AnlaSlich des Internationalen Chemiker-Kon- gresses in London 1909 erstattete Prof. F a c h i n i einen Bericht iiber Zusammensetzung und Ver- wendung des T r a u b e n k e r n 6 1 s und wies auf die industriellen Vorteile des ausgepreaten Trauben- kernols hin. Bei dieser Gelegenheit teilte er die Er- gebnisse einer vergleichenden Untersuchung der verschiedenen italienischen Traubenkernsorten hinsichtlich ihres Olgehalts und der Eigenschaften dieses 01s mit. Im Jahre 1911 hat der Genannte im Laboratorium der Versuchsstation eine genaue Untersuchung der bei der Tomatenkonserven-In- dustrie abfallenden T o m a t e n s a m e n vorge- nommen. Die experimentellen Ergebnisse erwiesen die restlose Verwertungsmaglichkeit dieser. Natur- produkte. Einige Jahi-e spiiter folgteri Versuche iiber die industrielle Auswertungsmoglichkeit der M a s t i x b a u m s a m e n (Pistacia Lentiscus Linn.) . Die Folge der diesbeziiglichen Ergebnisse war, daf? in Sardinien und in der Cyrenaika Mastixbaum- pflanzungen angelegt wurden.

Die ersten I n d u s t r i e a n l a g e n Italiens fur die Erzeugung von Speiseolen stammen aus dem Jahre 1907. Die gewonnenen ole bestanden an- fangs lediglich aus einer Mischung verschiedener

Ole erster Pressung. Spater, und zwar im .Jahre 1911, wurde in Rivarolo Ligure die erste gro6ere Raffinerie zur Verarbeitung von Pflanzenolen ein- gerichtet. Das 01 wurde auf Grund des kurz vorher in Nordeuropa eingefiihrten und seither gebriiuch- lichen Raffinationsverfahrens durch Hochleistungs- pressen gewonnen. Nach dem Weltkriege schuf ein vorausschauender Industrieller in Bolzaneto bei Genua eine leistungsflhige Olraffinierie, die G a s l i n i S. A. Ein ungewohnliches MaB von Energie und Konnen ermoglichten es dem Griinder, innerhalb kurzer Zeit seine Tatigkeit auf die ganze italienisclie Halbinsel auszudehnen ; alte Betriebe wurden erneuert, neue eingerichtet, die heute 01- saaten jeder Herkunft verarbeiten. In den letzten Jahren ist man rnit besonderem Eifer daran ge- gangen, die Auswertung olhaltiger Stoffe durch das E x t r a k t i o n s v e r f a h r e n mit Losungsmitteln - vor allem rnit Benzin, das sich als das geeignetste Losungsmittel in der Speiseolindustrie erwiesen hat - zu betreiben. Auch die restlose Extraktion der aus der Presse kommenden OlivenpreSlinge ( S a n s a ) ist ein Problem, das heute in Italien als gelost betrachtet werden kann.

Sobald die Verarbeitung der frisch gepreI3ten ~IpreSlinge organisiert worden war, erfuhr die Speiseolerzeugung ganz automatisch eine fiihlbare Steigerung. Es ist darin ein bedeutender Vorteil fur die Olivenanbauer zu erblicken, wenn sie auch anfangs der Erzeugung von Sansa-Speiseol Wider- stand entgegensetzten und behaupteten, da0 das raffinierte Sansaol hygienisch keineswegs zuver- lassig sei. In der Folge jedoch wurden die Oliven- anbauer selbst zu Sansaol-Erzeugern, da sie er- kannten, daS ein gut raffiniertes Sansaol, besonders bei Mischung mit rohem und raffiniertem vor- gepreStem Oliven61, ein ausgezeichnetes Speiseiil ergibt. Die Olivenanbauer behaupteten sogar, daB die Zusetzung eines cheniischen Erkennungsmittels unniitig sei, da die genannten Mischungen sehr gut verkiiuflich seien und der chkmische Nachweis des Vorhandenseins von Sansaol erfahrungsgcmiifl schwer miiglich ware.

Prof. F a c h i n i ist jedoch in letztgenannter Be- ziehung anderer Meinung, da es heute ohne wei- ter.es moglich ist, in der Mischung rnit Olivenol das Sansaol deutlich nachzuweisen, und zwar beinahe quantitativ. Das diesbeziigliche analytische Ver- fahren wurde in der R. S t a z i o n e S p e r i m e n - t a l e O l i i e G r a s s i in Mailand ausgearbeitet