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Zwischenbericht
eingereicht bei der
BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG (BLE)
Deutsches Bienenmonitoring - „DeBiMo“
Projektzeitraum: 01/2014 – 12/2014
Vorgelegt von:
Universität Hohenheim
- Landesanstalt für Bienenkunde; FKZ 2813SE001
August-von-Hartmann-Str. 13, 70593 Stuttgart Dr. Peter Rosenkranz
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) -
Institut für Bienenkunde Celle; FKZ 2813SE002
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle Dr. Werner von der Ohe
Friedrich-Loeffler-Institut
- Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit; FKZ 2813SE003
Südufer 10, 17493 Greifswald – Insel Riems Dr. Marc Schäfer
Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V.; FKZ 2813SE004
Friedrich-Engels-Str. 32, 16540 Hohen Neuendorf PD Dr. Elke Genersch
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain; FKZ 2813SE005
Erlenstraße 9, 35274 Kirchhain Dr. Ralph Büchler
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau,
- Fachzentrum Bienen, Veitshöchheim; FKZ 2813SE006
An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim vertreten durch Dr. Stefan Berg
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel
- Fachzentrum Bienen und Imkerei Mayen; FKZ 2813SE007
Im Bannen 38 – 54, 56727 Mayen Dr. Christoph Otten
In Zusammenarbeit mit der
Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer
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Inhalt
1. Ziele und Aufgabenstellung des Vorhabens ............................................................................... 3
1.1. PLANUNG UND ABLAUF DES VORHABENS ................................................................................................ 4
1.2. WISSENSCHAFTLICHER UND TECHNISCHER STAND, AN DEN ANGEKNÜPFT WURDE ..................................... 6
2. Material und Methoden .............................................................................................................. 9
2.1. BONITUREN ........................................................................................................................................... 9
2.1.1. Beurteilung der Volksstärke und Erfassung der Überwinterungsverluste der Monitoringvölker 9
2.1.2. Probenahme .............................................................................................................................. 9
2.2. KRANKHEITSUNTERSUCHUNGEN ........................................................................................................... 10
2.2.1. Bestimmung des Varroabefalls ................................................................................................ 10
2.2.2. Nachweis von Nosema spp. und Amöbenzysten .................................................................... 10
2.2.3. Nosema-Differenzierung .......................................................................................................... 10
2.2.4. Nachweis von Acarapis woodi ................................................................................................. 11
2.2.5. Nachweis von Viren ................................................................................................................. 12
2.2.6. Nachweis des Erregers der Amerikanischen Faulbrut, P. larvae ............................................ 12
2.3. MIKROSKOPISCHE POLLENANALYSEN ................................................................................................... 13
2.4. RÜCKSTANDSANALYSEN IN BIENENBROT ............................................................................................... 13
3. Ergebnisse .............................................................................................................................. 16
3.1. KURZBEURTEILUNGEN DER BIENENWISSENSCHAFTLICHEN EINRICHTUNGEN ZUM SAISONVERLAUF ........... 16
3.2. KURZBESCHREIBUNG DES ALLGEMEINEN WITTERUNGSVERLAUFS 2014.................................................. 21
3.3. HONIGERTRÄGE .................................................................................................................................. 23
3.4. MIKROSKOPISCHE POLLENANALYSE VON HONIG ................................................................................... 23
3.5. WINTERVERLUSTE ............................................................................................................................... 24
3.6. ÜBERWINTERUNGSQUOTIENT ............................................................................................................... 27
3.7. BIENENKRANKHEITEN........................................................................................................................... 28
3.7.1. Varroabefall .............................................................................................................................. 28
3.7.2. Nosema spp. ............................................................................................................................ 30
3.7.3. Amöbenzysten ......................................................................................................................... 34
3.7.4. Acarapis woodi......................................................................................................................... 34
3.7.5. Bienenviren .............................................................................................................................. 34
3.7.6. Amerikanische Faulbrut ........................................................................................................... 36
3.8. WINTERVERLUSTE UND BIENENKRANKHEITEN ....................................................................................... 37
3.9. RÜCKSTANDSUNTERSUCHUNGEN ......................................................................................................... 48
3.10. VORAUSSICHTLICHER NUTZEN UND VERWERTBARKEIT DER ERGEBNISSE ............................................... 58
4. Zusammenfassung .................................................................................................................. 60
5. Gegenüberstellung geplanter und tatsächlich erreichter Ziele .................................................. 63
6. Literatur ................................................................................................................................... 64
3
1. Ziele und Aufgabenstellung des Vorhabens
Im Deutschen Bienenmonitoring steht die systematische Erfassung (Protokollierung),
Beobachtung und Überwachung bestimmter Parameter über einen längeren Zeitraum und
möglichst mit denselben Methoden im Vordergrund. Im Gegensatz zu experimentellen
Ansätzen werden in Monitoringprojekten im ersten Schritt der Status quo erfasst und dann
über mehrere Jahre wiederholt Beobachtungen, Messungen und Bewertungen durchgeführt
und dokumentiert, um dann mit den Datensätzen vieler Jahre auch Ursachenanalyse
betreiben zu können. Solche Kenntnisse bilden zugleich die wesentlichen Voraussetzungen
sowohl für die seuchenrechtliche Beurteilung von bekannten und in den letzten Jahren neu
eingeschleppten Krankheiten als auch für eine nachhaltige Beratung der Imker, nicht nur
zur Vermeidung von Totalverlusten sondern auch zum Erhalt vitaler Völker. Mit diesem
Kooperationsprojekt sollen langfristig die folgenden Ziele erreicht werden:
Anhand der Daten sollen für die derzeit relevanten Bienenkrankheiten, insbesondere
für die Varroose, und für Infektionen mit Nosema spp. und Viren, die Notwendigkeit
seuchenrechtlicher Maßnahmen beurteilt und entsprechend umgesetzt werden.
Anhand differenzierter Schadensschwellen für Pathogene sollen
Diagnosevorschriften und imkerliche Maßnahmen zur nachhaltigen Vermeidung von
Schäden abgeleitet werden können.
Der Kontakt der Bienen mit verschiedenen Pflanzenschutzmitteln) soll über die Zeit
erfasst werden können. Solche Daten sind für die aktuelle Diskussion zwischen
Landwirtschaft und Imkerei von großer Bedeutung und können zudem für die Wahl
geeigneter Bienenstandorte herangezogen werden.
Durch die Beratungstätigkeit der beteiligten Institute sollen die Ergebnisse direkt in
die imkerliche Praxis einfließen.
Die umfassende Datenlage zur Situation der Bienengesundheit und der Faktoren, die
diese negativ oder positiv beeinflussen (können), soll auch eine rationale
Politikberatung im Bereich Bienenhaltung, Förderung der Bienenhaltung und
Förderung der Bienenwissenschaft ermöglichen.
4
1.1. Planung und Ablauf des Vorhabens
Im Projektjahr 2014 konnten Daten von ca. 106 Ständen erhoben werden (s. Abbildung 1).
Folgende Arbeitsschritte wurden durchgeführt:
a. Vier Bonituren pro Bienenstand zur Probenahme und Datenerfassung:
1. Frühjahr: Erfassung von Volksstärke und Zustand der Völker
Probenahme von Bienen für Krankheitsuntersuchungen
2. Mai/ Juni: Probenahme von Bienenbrot zur Rückstandsanalyse
3. Sommer: Erfassung von Volksstärke und Zustand der Völker
Probenahme von Bienen für Krankheitsuntersuchungen
Probenahme von Bienenbrot zur Rückstandsanalyse
4. Herbst: Erfassung von Volksstärke und Zustand der Völker
Probenahme von Bienen für Krankheitsuntersuchungen
Entnahme und Untersuchung von Futterkranzproben auf Erreger
der Amerikanischen Faulbrut
b. Krankheitsuntersuchungen:
Varroabefall in der Bienenprobe von Sommer und Herbst, 2 x 10 Proben pro
Monitoringbienenstand im Jahr
Nosema- und Amöbenbefall in den Bienenproben von Frühjahr und Sommer
(alternativ vom Herbst), 2 x 10 Proben pro Monitoringbienenstand und Jahr
Acarapioseuntersuchung der Bienenproben (Standuntersuchung)
Analyse auf Viren in der Bienenprobe vom Herbst, 5 Proben pro
Monitoringbienenstand und Jahr
Untersuchung der Futterkranzproben vom Herbst auf Amerikanische Faulbrut, 2
Proben pro Monitoringbienenstand und Jahr
Nosemadifferenzierung mittels PCR von positiven Bienenproben, 2 Proben je
Monitoringbienenstand im Jahr
c. Mikroskopische Pollenanalysen
wenn vorhanden, von 2 Honigen pro Imkerei
2 Bienenbrotproben pro Monitoringbienenstand
d. Rückstandsanalysen von 2 Bienenbrotproben pro Monitoringbienenstand
5
e. Datenerfassung der Imkereien:
detailliert Art und Zeitpunkt der Varroabehandlung, einschließlich der
Drohnenbrutentnahme
Volksverstärkungen und Schwärme
Anzahl entnommener Brutwaben
Art des Winterfutters
Völkerbestand bei Ein- und Auswinterung
Honigertrag
Wanderungen
Besonderheiten
Abbildung 1: Standorte der Monitoringimkereien 2014
6
1.2. Wissenschaftlicher und technischer Stand, an den angeknüpft wurde
In Deutschland wurde nach den geschätzten über 30%, und damit ungewöhnlich hohen,
Völkerverlusten im Winter 2002/2003 ein Monitoringprojekt (DeBiMo) etabliert, um
belastbare Daten zur Höhe von Winterverlusten zu erhalten und eine erste
Ursachenanalyse durchzuführen. Das DeBiMo schafft seither eine umfangreiche
Datenbasis zum Umfang auftretender Winterverluste an Bienenvölkern in ausgewählten
Imkereien, zur Prävalenz der wichtigsten Bienenkrankheiten, sowie der Belastung von
Pollen (Bienenbrot) mit Wirkstoffen aus dem Pflanzenschutz. Damit bietet das Deutsche
Bienenmonitoring eine langfristig angelegte Referenzdatensammlung zu Bienenverlusten
und zur Bienengesundheit. Diese Daten bilden eine unverzichtbare Basis für aktuelle oder
spätere Vergleiche von Winterverlusten im Zusammenhang mit Bienenkrankheiten und mit
in Bienenbrot nachweisbaren Pestizidrückständen in Deutschland bzw. im Vergleich zu
anderen europäischen Staaten.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse nach 4 Projektjahren wurde bereits veröffentlicht
(Genersch et al., 2010). Zusammengefasst zeigten die Ergebnisse der ersten 4 Jahre, dass
es einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen Winterverlusten und dem Varroabefall
der Bienen im Oktober sowie den mit einem hohen Varroabefall verbundenen
Viruserkrankungen (Flügeldeformations-Virus, Akute Bienenparalyse-Virus) gibt. Das Risiko
von Winterverlusten wird gesenkt durch eine ausreichende Volksstärke im Oktober und
durch junge Königinnen. Für andere Krankheitserreger konnte bisher kein negativer Effekt
auf das Überwinterungsverhalten nachgewiesen werden. Auch Standorte mit
Intensivkulturen wie Raps oder Mais hatten keinen signifikanten Effekt auf die
Überwinterung der Bienenvölker, obwohl die Rückstandsanalysen zeigten, dass vor allem
auch die im Rapsanbau zur Anwendung kommenden Pestizide von den Bienen eingetragen
werden. Diese Daten wurden mit einer neu entwickelten „Multimethode“ erhoben und
wiesen eine Grundbelastung des eingelagerten Pollens mit verschiedenen Wirkstoffen aus
dem Pflanzenschutz und der Varroabekämpfung nach.
Die Ergebnisse der zweiten Projektphase bis 2013 belegen klar, dass die Belastung mit
dem Bienenparasiten Varroa destructor und die damit verbundenen Viruserkrankungen
nach wie vor entscheidend für die periodisch auftretenden Bienenvölkerverluste während
der Wintermonate sind (siehe https://www.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/
bienenmonitoring/Dokumente/DEBIMO-Bericht-2011-2013.pdf). Aus unseren Daten lassen
sich hierfür auch konkrete Befallszahlen für „unproblematischen“ bis hin zu „gefährlichem“
7
Varroabefall im Herbst ableiten. Bislang ist es offensichtlich noch nicht gelungen zu
erreichen, dass die Imkerschaft flächendeckend die gut funktionierenden
Bekämpfungskonzepte auch konsequent und damit erfolgreich umsetzt. Die bestehenden
Konzepte basieren vor allem auf drei Basisschritten:
1. (Drohnen)-Brutentnahme während der Bienensaison,
2. Sommerbehandlung spätestens Ende Juli,
3. Restentmilbung im Winter im brutfreien Zustand der Völker.
Diese Behandlungsschritte müssen durch regelmäßige Befallskontrollen begleitet werden,
um die Einhaltung kritischer Schadschwellen zu gewährleisten.
Allerdings kommt es trotzdem in einigen Fällen zu hohen Varroabelastungen im Herbst und
in der Folge zu höheren Winterverlusten. Unsere Auswertungen weisen darauf hin, dass die
Details der Umsetzung der Bekämpfungskonzepte von großer Bedeutung sind. Fast alle
Imker wissen inzwischen, dass sie die Varroamilbe regelmäßig bekämpfen müssen und
welche Maßnahmen dafür sinnvoll sind. Offensichtlich gibt es aber bei der Umsetzung der
Konzepte nach wie vor Probleme im Detail, die den Behandlungserfolg gefährden.
Daneben ist für eine erfolgreiche Varroabekämpfung die flächendeckende und gleichzeitige
Durchführung besonders wichtig, um zu verhindern, dass durch Varroa
zusammenbrechende Völker andere (entmilbte) Völker wieder neu infizieren. Die
bestehenden Konzepte funktionieren daher nur mit Hilfe eines straffen Zeitmanagements.
Die besonders viele Milben enthaltenden Drohnenbrutwaben müssen entnommen und
vernichtet werden, bevor die Brut schlüpft („die Drohnenbrut ausläuft“) und die Milben sich
im Volk verbreiten, da dieses Verfahren sonst eher eine „Varroavermehrung“ als eine
Varroabehandlung darstellt. Die Sommerbehandlung muss rechtzeitig durchgeführt werden,
damit bei abnehmender Bruttätigkeit der Völker eine massive Schädigung der Jungbienen
durch Mehrfachparasitierung der Brutzellen vermieden wird. Der Behandlungserfolg und
Varroabefallsgrad müssen konsequent kontrolliert werden, um unliebsame Überraschungen
ggf. auch durch Reinvasion zu vermeiden. Zur Zeit der Restentmilbung im Winter darf keine
Brut in den Völkern vorhanden sein. Dies kann vor allem in milden Wintern mit beinahe
durchgehender Bruttätigkeit Probleme bereiten. Zur Umsetzung dieser zahlreichen
Vorgaben braucht jeder Imker Grundkenntnisse bzgl. Bienen- und Varroabiologie und
ausreichend Zeit für die Durchführung der Maßnahmen.
8
Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, wurden von uns bereits nach Abschluss der
letzten Projektphase (2011-2013) folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
Intensivierung der Maßnahmen zur praktischen Fortbildung und Beratung unter
Einbeziehung der Imkerverbände („Imker als Berater“).
Intensivierung der Varroadiagnose als zentraler Bestandteil der integrierten
Bekämpfungskonzepte, evtl. unterstützt durch den Aufbau eines flächendeckenden
Varroabefallsmonitorings.
Weitere Forschungen zur Optimierung der Bekämpfungskonzepte und Entwicklung
weiterer nachhaltiger Bekämpfungsverfahren.
Koordinierung der Varroabekämpfung auf lokaler Ebene in Kooperation mit den
Veterinärbehörden.
Konsequentere Kontrolle der gemäß Bienenseuchenverordnung vorgeschriebenen
Varroabekämpfung durch die Veterinärbehörden, um den Druck zumindest auf jene
Imker zu erhöhen, die keinerlei Varroabekämpfung durchführen. Dies ist zwar eine
relativ kleine Zahl, doch können wenige dieser Imker den Invasionsdruck in einer
Region signifikant erhöhen.
Die grundlegenden Strukturen des bisherigen Monitoringprojekts (bis 2013) wurden als
Basis für die neue Projektphase 2014-2016 übernommen. Damit konnten wir mit ca. 110
teilnehmenden Projektimkern, die über ganz Deutschland verteilt sind, sicherstellen, dass
Daten unter imkerlich-praktischen Bedingungen erhoben wurden und dass unterschiedliche
Standortbedingungen repräsentiert waren. Es wurden dabei gerade nicht nur solche Imker
ausgewählt, die repräsentativ für die Bienenhaltung in Deutschland sind, sondern es
wurden mit Bedacht auch solche Imker beteiligt, die man zu den „Randerscheinungen“
zählen könnte, um die ganze Bandbreite der Bienenhaltung in Deutschland abzubilden. Die
Imker lieferten dabei „Basisdaten“ bzgl. Entwicklung und Honigertrag von je 10
ausgewählten Bienenvölkern und erhielten dafür eine Aufwandsentschädigung in Höhe
von jährlich 300€.
9
2. Material und Methoden
Zusätzlich zur Datenerfassung der Imkereien (siehe 1.1.e, Seite 5) wurden von den
Mitarbeitern der Institute die ausgewählten Monitoringvölker bonitiert.
2.1. Bonituren
2.1.1. Beurteilung der Volksstärke und Erfassung der Überwinterungsverluste der Monitoringvölker
Frühjahr, Sommer und Herbst: - die Waben wurden gezogen
- Zahl besetzter Waben wurde bestimmt
- nicht vollständig besetzte Waben wurden aufsummiert
- Angaben erfolgten auf eine Dezimale genau
2.1.2. Probenahme
Frühjahr: spätestens 3 Wochen nach Beginn der Salweidenblüte
Sommer: 20. Juni bis 20. Juli (vorzugsweise 1. Julihälfte)
Herbst: ab 1. Oktober
Tabelle 1: Probenahmen bei Standbesuchen
Frühjahr Ende Mai Sommer Herbst
Bienen x x x
Bienenbrot x x
Futterkranz x
Honig x x1 x1
1 wenn vorhanden
Bienen: ca. 300 lebende Bienen wurden aus der oberen besetzten Zarge von der
ersten ausreichend besetzten Wabe (vom Rand) entnommen, eingefroren und
bis zur weiteren Untersuchung tiefgekühlt aufbewahrt.
Bienenbrot: Wabenstücke mit insgesamt 50g Bienenbrot wurden aus mindestens 3
Völkern ausgeschnitten. Davon wurde eine Mischprobe von 15g Bienenbrot
erstellt und eingefroren. Ein kleiner Teil der Poolprobe wurde für die
Pollenanalyse verwendet, der Rest gekühlt an die LUFA Speyer zur
Untersuchung auf Rückstände eingeschickt.
Futterkranz: 2 Sammelproben von je 5 Völkern mit 50 – 100g Futteranteil wurden für die
Untersuchung auf Sporen der Amerikanischen Faulbrut entnommen.
10
2.2. Krankheitsuntersuchungen
2.2.1. Bestimmung des Varroabefalls
Von jedem Monitoring-Volk wurden Sommer- und Herbst-Bienenproben untersucht.
Durchführung:
Die Anzahl Varroamilben (berechnet auf Varroamilben pro 100 Bienen) wurde durch
Auswaschen von ca. 200-300 Bienen oder bei kleiner Stichprobe durch makroskopische
Suche nach Varroamilben an der Bauchseite der Bienen ermittelt.
2.2.2. Nachweis von Nosema spp. und Amöbenzysten
Von jedem Monitoring-Volk wurde mindestens die Frühjahrs- und Sommer-Bienenprobe
untersucht. Im Herbst 2013 und 2014 wurde zusätzlich die Herbst-Bienenprobe untersucht.
Durchführung:
Untersuchung von Sammelproben
- Hinterleib oder Darm von 20 Bienen wurden in 2ml Wasser zermörsert,
- 3 x je 1 Tropfen der Suspension wurden auf einen Objektträger gegeben,
- die Proben wurden bei 400-facher Vergrößerung lichtmikroskopisch untersucht,
- die Stärke des Nosemabefalls wurde bonitiert. Einteilung in: kein - schwacher - mittlerer
- starker Befall.
- Mikroskopische Untersuchung auf das Vorkommen von Amöbenzysten. Einteilung in:
Amöbenzysten ja oder nein
2.2.3. Nosema-Differenzierung
Je Monitoringbienenstand wurden 2 Nosema-positive Bienenproben (wenn vorhanden) vom
Frühjahr oder Sommer analysiert.
Durchführung: - die Differenzierung zwischen N. ceranae und N. apis erfolgte nach einer in der Literatur
beschriebenen Methode (Klee et al., 2007; Gisder et al., 2010)
- die aus den Därmen von Nosema-positiven Bienen (siehe oben) gewonnenen
Suspensionen wurden zur DNA-Extraktion verwendet; mit Hilfe des DNeasy Plant Mini
Kits (Qiagen) wurde die Gesamt-DNA extrahiert und für die Differenzierung eingesetzt
- ein konservierter Bereich des 16S rRNA-Gens wurde mit Hilfe des Primer-Paars nos-
16S-fw (5_-CGTAGACGCTATTCCCTAAGATT-3_; positions 422 to 444 in GenBank
accession no. U97150) und nos-16S-rv (5_-CTCCCAACTATACAGTACACCTCATA-3_;
positions 884 to 909 in GenBank accession no. U97150) mittels PCR unter Einsatz von
11
jeweils 5 µl der extrahierten DNA-Lösung amplifiziert; das korrekte Amplikon ist 486 bp
lang
- PCR-Bedingungen: initiale Denaturierung für 5 Minuten bei 95°C; 45 Zyklen von 1
Minute bei 95°C, 1 Minute bei 53°C und 1 Minute bei 72°C gefolgt von einer
abschließenden Verlängerung bei 72°C für 4 Minuten.
- die Amplikons (5 µl der RT-PCR-Reaktion) wurden in einem 1%-igen Agarosegel
aufgetrennt und nach Färbung mit Ethidiumbromid unter UV-Licht evaluiert
- die Amplikons im restlichen Volumen der PCR-Reaktion wurden anschließend zwei
Restriktionsverdaus (37°C für 3 Stunden) unterzogen; ein Restriktionsverdau erfolgte
mit den Enzymen MspI / PacI (für N. ceranae), der andere mit den Enzymen MspI /
NdeI (N. apis).
- die Restriktionsfragmente des amplifizierten Abschnitts des 16S rRNA-Gens wurden in
einem 3%igen NuSieve-Agarosegel aufgetrennt und nach Färbung mit Ethidiumbromid
unter UV-Licht evaluiert;
- bei N. apis entstehen u. a. zwei Fragmente von 131 bp und 91 bp; bei N. ceranae sind
die entsprechenden Fragmente 118 bp und 97 bp lang,
2.2.4. Nachweis von Acarapis woodi
Von der Frühjahrs-Bienenprobe wurde eine Sammelprobe je Stand untersucht.
Durchführung:
- Der Biene wurde mit einer Schere der Kopf abgeschnitten
- mit einer Pinzette wurde das erste Beinpaar entfernt
- die Biene wurde auf den Rücken gelegt und die Tracheen unter dem Mikroskop
untersucht
- bei Bedarf wurde etwas Wasser zugegeben, um die Tracheen frei zu spülen
Auswertung:
- Auswertung von mindestens 20 Bienen je Stand
- Ein starker Befall mit Tracheenmilben kann bereits visuell mit dem bloßen Auge an den
dunkel gefärbten Tracheen erkannt werden. Zum Nachweis der adulten Milben bzw.
deren Nachkommen müssen die Präparate mikroskopisch bei 40- oder 100-facher
Vergrößerung untersucht werden. Werden keine Milben oder deren Nachkommen
gefunden lautet das Ergebnis negativ, andernfalls positiv.
12
2.2.5. Nachweis von Viren
Von der Herbst-Bienenprobe wurden 5 Proben je Monitoringbienenstand untersucht.
Durchführung:
- von je 10 Bienen pro Probe wurden Köpfe und Thorax abgeschnitten und jeweils die
Gesamt-RNA extrahiert (QiaShredder, Qiagen RNeasy RNA Extraktions-Kit)
- Nachweis von ABPV, DWV, SBV und CBPV erfolgte jeweils in einzelnen Reaktionen
mittels one-step-RT-PCR unter Verwendung etablierter, in der Literatur beschriebener
Primer-Paare
- Primer-Sequenzen: ABPV siehe (Bakonyi et al., 2002); DWV siehe (Genersch, 2005) ;
SBV siehe (Yue et al., 2006); CBPV siehe (Blanchard et al., 2008)
- Die PCR-Bedingungen waren wie folgt: 30 Minuten bei 50°C, 15 Minuten bei 95°C,
gefolgt von 35 Zyklen mit 30 Sekunden bei 94°C, 30 Sekunden bei der optimalen
Anlagerungstemperatur der jeweiligen Primer-Paare (ABPV 49,5°C; DWV 52,0°C; SBV
52,0°C; CBPV 55,0°C), 30 Sekunden bei 72°C gefolgt von einer abschließenden
Verlängerung von 10 Minuten bei 72°C
- 5 µl der RT-PCR-Reaktion wurden in einem 1%igen Agarosegel aufgetrennt und nach
Färbung mit Ethidiumbromid unter UV-Licht evaluiert
- Eine Korrelation zwischen der elektrophoretischen Mobilität der Amplikons und deren
erwarteter Größe gilt als spezifischer Nachweis; die Spezifität der Amplikons wurde
außerdem immer wieder anhand der Sequenzierung (Eurofins MWG) zufällig
ausgewählter Amplikons überprüft.
2.2.6. Nachweis des Erregers der Amerikanischen Faulbrut, P. larvae
Von der Herbst-Futterkranzprobenziehung wurden 2 Proben aus in der Regel jeweils fünf
Völkern je Monitoringbienenstand untersucht.
Durchführung: - Der Nachweis von Sporen des Erregers der Amerikanischen Faulbrut, Paenibacillus
larvae, erfolgte im Wesentlichen nach den im OIE-Manual (Manual of diagnostic tests
and vaccines for terrestrial animals) beschriebenen Methoden
- der Futterkranzhonig wurde 1:1 mit Wasser gemischt und unter Rühren homogenisiert
- die Aktivierung der P. larvae-Sporen und teilweise Inaktivierung störender Begleitkeime
erfolgte durch Erhitzen im Wasserbad für 6 Minuten bei 90°C
- nach Abkühlen der Lösung wurden auf 3 Agarplatten (Columbia-Schafblutagar, Oxoid)
jeweils 200 µl der Lösung ausplattiert
13
- das Auskeimen der Sporen und Wachsen der Bakterienkolonien erfolgte durch
Inkubation der Platten bei 37°C für insgesamt 6 Tage; nach 3 Tagen erfolgte die erste
Auswertung der Platten; falls zu dem Zeitpunkt bereits zu viele Begleitkeime gewachsen
sind, wurde ein neuer 3-facher Ansatz mit einer 1:5 oder 1:10 und evtl. noch einer mit
einer 1:50 verdünnten Probe angesetzt
- nach 6 Tagen wurden verdächtige Kolonien mit 3% H2O2 auf fehlende Katalase-Aktivität
getestet
- zum Test auf die Entstehung von Geißelzöpfen bei der Sporulation wurden Schrägagar-
Röhrchen mit Katalase-negativen Kolonien angeimpft und für bis zu 1 Woche bei 37°C
inkubiert; die Kulturen /die Kulturpellets wurden regelmäßig auf Geißelzöpfe überprüft
- aus verdächtigen Kolonien wurde außerdem die DNA extrahiert und mittels P. larvae-
spezifischer PCR die Identität der Bakterien zweifelsfrei bestimmt (Kilwinski et al., 2004;
Genersch et al., 2006).
2.3. Mikroskopische Pollenanalysen
Die mikroskopische Pollenanalyse des Bienenbrots und der Honige wurde in den Instituten
Celle, Hohenheim, Hohen Neuendorf, Mayen und Veitshöchheim nach DIN 10760 (Honig)
resp. in Anlehnung an DIN 10760 (Bienenbrot) durchgeführt.
2.4. Rückstandsanalysen in Bienenbrot
Die Rückstandsanalysen wurden von der LUFA Speyer (akkreditiert nach ISO 17025, D-PL-
14609-01-00) durchgeführt. Die LUFA Speyer besitzt langjährige Erfahrung in der
schwierigen Spurenanalyse von Rückständen in Bienenbrot. Die Analytik basiert auf der
offiziellen §64-Multimethode L00.00-115, der sogenannten QUECHERS-Methode, die
allgemeiner Standard in der Lebensmittelanalytik ist. Dabei wird eine validierte, modulare
Multimethode (LC-MS/MS, GC-MS) eingesetzt, mit der 401 Wirkstoffe resp. deren
Metabolite nachweisbar sind. Aufgrund der hohen Komplexität der Matrix Bienenbrot waren
zusätzliche Reinigungsschritte notwendig. Nach der Extraktreinigung mittels C18, GPC und
Aminopropyl/Graphit-SPE wurde die Analyse mit GC-MS und LC-MS/MS durchgeführt. Die
Methode wurde validiert und regelmäßig überprüft. Es wurden dabei durchschnittliche
Wiederfindungsraten von 85% und eine durchschnittliche Inter-Day-Precision von 20%
erreicht. Die Bestimmungsgrenzen (LOQ = sicher quantifizierbare Mengen) liegen je nach
Substanz bei 3 bis max. 20 µg/kg, die Nachweisgrenzen (LOD = detektiert, aber nicht
quantifizierbar) entsprechend niedriger. Ergänzend werden einige Proben der mit der
Multimethode untersuchten Bienenbrotproben zusätzlich mit einer Spezialmethode mit einer
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um eine Zehnerpotenz niedrigeren Nachweisgrenze für die Neonikotinoide Acetamiprid,
Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam untersucht. Die Spezialmethode senkt die
Bestimmungsgrenze für die oben genannten Neonikotinoide um eine Zehnerpotenz auf 0,3
µg/kg und die Nachweisgrenze auf 0,1 µg/kg.
Probenextraktion:
Die Bienenbrotproben kamen vorhomogenisiert in ca. 5-50g Portionen bei der LUFA an. Die
Proben wurden für die Entnahme einer repräsentativen Teilprobe von 5g homogenisiert. 5g
Probe wurden in ein Zentrifugenglas eingewogen, interne Standards zugegeben, mit 15ml
Wasser und 15ml Acetonitril versetzt und 15 min auf dem Horizontalschüttler intensiv
geschüttelt. Es wurden 1,5g NaCl, 6g wasserfreies MgSO4, 0,5g Dinatriumhydrogencitrat
Sesquihydrat und 1g Trinatriumcitrat Dihydrat zugegeben und nochmals 1 min intensiv
geschüttelt. Danach wurde mit 4.300 g zentrifugiert und der Überstand dekantiert.
Extraktreinigung für Bienenbrot und Pollen:
Zur organischen Phase wurden 0,5g MgSO4 und 0,75g C18-modifiziertes Kieselgel
zugegeben und 1 min intensiv geschüttelt. Der Extrakt wurde mit 4.300 g zentrifugiert, 10ml
wurden mit 1g C18-modifiziertem Kieselgel, 200mg MgSO4 und 300mg PSA (Primär-
Sekundäramin-modifiziertes Kieselgel) versetzt, 1 min geschüttelt und mit 4.300 g
zentrifugiert. 6ml des Extraktes wurden im Vakuum-Rotationsverdampfer bis zur
vollständigen Trocknung eingeengt und mit 6ml Cyclohexan/Aceton 8:2 aufgenommen. 3ml
davon wurden auf eine GPC-Säule gegeben und das Eluat im Bereich von 61 - 125ml
gesammelt. Das Eluat wurde erneut im Vakuum-Rotationsverdampfer bis zur vollständigen
Trocknung eingeengt und in 6ml Acetonitril aufgenommen. Der Rückstand wurde mit 40mg
Graphit, 200mg MgSO4 und 350mg PSA versetzt, 1 min geschüttelt und zentrifugiert. 4ml
des Überstandes wurden über eine Festphase mit 500mg Aminopropyl-modifiziertem
Kieselgel nochmals gereinigt, im Vakuum-Rotationsverdampfer aufkonzentriert und auf 2ml
Acetonitril aufgefüllt. Daraus wurde je ein Aliquot mit der GC/MS und LC-MS/MS analysiert.
Extraktreinigung für die spezielle Analyse auf Neonikotinoide mit niedriger Nachweisgrenze:
Zur organischen Phase wurden 0,5g MgSO4 und 0,75g C18-modifiziertes Kieselgel
gegeben, 1 min intensiv geschüttelt und mit 4.300 g zentrifugiert. 10ml wurden mit 1g C18-
modifiziertem Kieselgel, 200mg MgSO4 und 300mg PSA (Primär-Sekundäramin-
modifiziertes Kieselgel) versetzt, 1 min geschüttelt und mit 4.300 g zentrifugiert. 6ml des
Extrakts wurden im Vakuum-Rotationsverdampfer bis zur vollständigen Trocknung
15
eingeengt und mit 6ml Cyclohexan/Aceton 8:2 aufgenommen. 3ml davon wurden auf eine
GPC-Säule gegeben und das Eluat im Bereich von 61 - 125ml gesammelt. Das Eluat wurde
erneut im Vakuum-Rotationsverdampfer bis zur vollständigen Trocknung eingeengt und in
6ml Acetonitril aufgenommen. Der Rückstand wurde mit 40mg Graphit, 200mg MgSO4 und
350mg PSA versetzt, 1 min geschüttelt und zentrifugiert. 4ml Überstandes wurden über
einer Festphase mit 500mg aminopropyl-modifiziertem Kieselgel gereinigt, im Vakuum-
Rotationsverdampfer aufkonzentriert und auf 2ml Acetonitril aufgefüllt. Isotopenmarkierte
interne Standards von Clothianidin und Imidacloprid wurden zugegeben und der Extrakt mit
0,5ml n-Hexan ausgeschüttelt. Das Hexan wurde vorsichtig abpipettiert und verworfen. Der
Extrakt wurde bis zur vollständigen Trocknung eingeengt, in 0,2ml Acetonitril auf-
genommen, in ein 200µl-Vial überführt und mit der LC-MS/MS analysiert. Die Matrixkonzen-
tration im Extrakt lag nach diesem Verfahren bei 10 g/ml und die Bestimmungsgrenzen für
Acetamiprid, Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam bei 0,3 µg/kg.
Analyse:
Mit einem GC-MS-System der Fa. Agilent wurden 168 Substanzen analysiert. Zur Trennung
wurde eine 60m Kapillarsäule Rxi 5sil MS 0,25mm ID und 0,25µm Filmdicke eingesetzt. 3µl
Extrakt wurden splitlos bei 50°C injiziert, wobei der Injektor mit 12°C/s auf 290°C geheizt
wurde. Die Ofentemperatur wurde von 60°C mit 30°C/min auf 180°C und mit 15°C/min auf
300°C gesteigert und 15 min bei 300°C gehalten.
Mit einem LC-MS/MS von Shimadzu und dem API 4000 von Applied Biosystems wurden
233 Substanzen analysiert. Die Trennung erfolgte an einer Trennsäule Gemini NX C18 mit
10 cm Länge, 3 mm ID und 3 µm Korngröße. Es wurden 10 µl Extrakt injiziert und die
Inhaltsstoffe mit einem Gradienten von 30% Methanol (5 mmol Ammoniumacetat)/70%
Wasser (5 mmol Ammoniumacetat und 0,1% Ameisensäure) über 70% Methanol in 5 min
bis 100% Methanol in 13 min getrennt.
Für die empfindliche Methode zum Nachweis der vier Neonikotinoide wurde die Analyse mit
einer HPLC von Shimadzu und dem Massenspektrometer API 5500 von AB-Sciex an der
Trennsäule Gemini NX C18 mit 10 cm Länge, 3 mm ID und 3 µm Korngröße durchgeführt.
Es wurden 10 µl Extrakt injiziert und die Inhaltsstoffe mit einem Gradienten von 30%
Methanol (5 mmol Ammoniumacetat)/70% Wasser (5 mmol Ammoniumacetat und 0,1%
Ameisensäure) über 70% Methanol in 5 min bis 100% Methanol in 13 min getrennt. Die
Konzentrationen wurden durch Kalibrierung mit den internen Standards ermittelt.
16
3. Ergebnisse
3.1. Kurzbeurteilungen der bienenwissenschaftlichen Einrichtungen zum Saisonverlauf
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Im Norden Deutschlands war bis auf wenige kalte Tage im Januar der gesamte Winter
extrem mild. Die Bienenvölker haben durchgebrütet und folglich auch deutlich mehr Futter
konsumiert, wie auch an den elektronischen Stockwaagen abzulesen war. Auf eine
mögliche Verknappung der Futterversorgung wurden Imker durch den E-Mail-Infodienst
hingewiesen.
Aus dem Durchbrüten sowie der nicht optimal wirkenden Winterbehandlung gegen die
Varroamilben resultierte eine bereits früh zu erkennende höhere Population an
Varroamilben in den Bienenvölkern. Bedingt durch den Witterungsverlauf traten die
jeweiligen Blühphasen der Haupttrachtpflanzen ca. 4 Wochen früher als üblich auf. Auch die
Entwicklungskurven der Bienenvölker wiesen diese zeitliche Verschiebung auf. Daher
wurden die Imkerinnen und Imker bereits im April 2014 auf diese besondere Entwicklung
von Bienenvölkern und Varroapopulationen hingewiesen. Die Honigerträge der Frühtracht
sind sehr unterschiedlich ausgefallen.
Die Lindenblüte setzte gegenüber anderen Jahren früher ein und war entsprechend früher
zu Ende. Der Juli war teilweise sehr heiß und es traten immer wieder kräftige Regenfälle
und Gewitter auf. Ab Mitte Juli ging das Nektar- / Honigtauangebot deutlich zurück und die
Räubereigefahr trat sehr früh auf. Die Sommerhonigernte war überwiegend eher gering
ausgefallen. Bessere Ernten konnten vor allem in den größeren Städten (Linden,
Götterbaum, etc.) erzielt werden. Der Witterungsverlauf im Sommer war ungünstig für
effektive Varroabehandlungen mit Ameisensäure, schien sich jedoch recht positiv auf die
Entwicklung der Heide ausgewirkt zu haben. Mit Beginn der Heideblüte Anfang August
wurden gute Waagstockzunahmen verzeichnet. Trotz oder wohl eher wegen eher kühl-
feuchter, regenreicher Witterung fiel die Heidehonigernte relativ gut aus.
Bereits in den Spätsommermonaten wurden vermehrt Verluste von Bienenvölkern durch die
Varroose gemeldet. Sofern Nachfragen möglich waren, zeigten diese, dass Imker die
Entwicklung der Varroapopulation unterschätzt hatten. Die Konsequenz: Zusammenhänge
von Bienen- und Varroabiologie sowie die kritischen Punkte bei den jeweiligen
Bekämpfungsmaßnahmen müssen weiter Themenschwerpunkte in Schulung und Beratung
17
bleiben. Die Negativmeldungen über Verluste hielten über Herbst und Winter bis zur
Auswinterung an.
Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim
Der Witterungsverlauf im Spätsommer und Herbst 2013, sowie kalte Tage im Dezember,
sorgten für gute Bedingungen für die Varroabehandlung, vorausgesetzt die Erstbehandlung
wurde aufgrund später Trachtnutzung nicht zu spät durchgeführt. Das spiegelte sich auch in
den moderaten Varroabefallszahlen in den Herbstbienenproben 2013 wieder, so dass
insgesamt, je nach Witterungsverlauf, im Winter 2013/ 2014 mit relativ niedrigen
Verlustraten gerechnet werden konnte. Bei den Baden-Württembergischen Monitoring-
Imkern waren dann auch nur Verluste von 3,2% zu verzeichnen. Aufgrund des sehr warmen
Winters und milden Frühjahrs brüteten die Völker teilweise durch und die
Vermehrungsbedingungen für die Varroamilben waren extrem gut. Die Völker winterten
stark aus, jedoch konnte durch den verregneten Mai in vielen Regionen die Blütentracht
nicht genutzt werden, daher konnten einige Imker, die keinen Zugang zu Spättrachten
haben nur sehr wenig Honig ernten. In einigen Regionen des Schwarzwalds kam es zu
einem frühen Massenbefall der Braunschwarzen Tannenrindenlaus (wie seit 1995 nicht
mehr). Ab Mitte Juni waren diese Läuse allerdings nicht mehr zu finden aber es honigte bis
Ende Juni weiter.
Im östlichen Bereich des nördlichen und mittleren Schwarzwaldes kam es zu einer
Massenvermehrung der Grünen Tannenhoniglaus und trotz des Regenwetters zu guten bis
sehr guten Erträgen. Die Imker des westlichen Nordschwarzwaldes und des gesamten
Südschwarzwaldes sind aber nahezu leer ausgegangen.
Der sehr kühle und feuchte August 2014 ließ vielerorts keine wirksame
Ameisensäurebehandlung zu, so dass die bereits im Sommer zu verzeichnenden hohen
Milbenzahlen kaum reduziert werden konnten. Für die Restentmilbung im brutfreien
Zustand blieb den Imkern nur ein kurzes Zeitfenster (Ende November bis Mitte Dezember).
Wer dieses nicht nutzen konnte, musste im Winter 2014/ 2015 mit erhöhten
varroabedingten Verlusten rechnen.
Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. (LIB)
Im Gegensatz zu 2013 begann das Frühjahr 2014 extrem früh, sodass wir die
Frühjahrsbesuche bereits am 11.03.2014 beginnen mussten. Die Völker aller 25
Monitoringimker hatten eine gute Frühjahrsentwicklung. Durch den milden Winter gab es
18
allerdings auch in allen 6 Bundesländern, die von uns besucht werden (Berlin,
Brandenburg, Mecklenburg/Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen), einen
erhöhten Varroabefall.
In Berlin gab es einen sehr frühen Vegetationsbeginn. Die Bienenvölker entwickelten sich
gut, wodurch gute Erträge aus Obst, Ahorn und Rosskastanie erzielt wurden. Durch Kälte
und Nässe konnte von der Robinie kein Honig geerntet werden.
Die Lindenhonigernte hingegen fiel gleich gut wie im Vorjahr aus.
In Brandenburg begann die Rapsblüte durch den milden Winter bereits Mitte April. Im
Gegensatz zu den Vorjahren gab es im Juli/August keine Bruteinschränkungen, was auf die
langanhaltende Blüte, insbesondere der Kornblüte, zurückzuführen ist. Die Heide honigte
nur mäßig, dafür aber bis Ende September. Durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen
bis weit in den Oktober hinein, konnte sich auch hier die Varroa sehr gut entwickeln. Ein
Imker berichtete über einen Milbenfall, nach der ersten Schockbehandlung in der Heide,
von durchschnittlich 1000-3000 Varroamilben pro Volk.
In Mecklenburg-Vorpommern waren die Völker gut über den Winter gekommen und
hatten eine gute Frühjahrsentwicklung. Während der Rapsblüte gab es kalte Perioden ohne
Tracht, aber es verlängerte sich dadurch auch die Raps-Blühzeit. Der Honigertrag war
durchschnittlich gut. Die Sommer-und Winterlinde hat kaum gehonigt, sodass insgesamt
2014 die Ernte nicht so ergiebig war.
Durch den milden Winter und der daraus resultierenden frühen Vegetation konnte in
Sachsen die Tracht der Obstblüte sehr gut genutzt werden. Die Bienenvölker hatten eine
gute Frühjahrsentwicklung, was aber leider auch für die Varroamilben zutraf. Erste
missgebildete Bienen wurden bereits im Mai gesehen. Durch das optimale Wetter während
der Rapsblüte gab es zu diesem Zeitpunkt eine gute Honigernte. Anders war es zur
Robinienblüte. Da herrschte kaltes Wetter, so dass die Ernte ausfiel. Die Spättracht endete
Mitte Juli.
Auch in Sachsen-Anhalt vollzogen die Bienenvölker eine gute Frühjahrsentwicklung.
Während der Rapstracht war es allerdings gebietsweise sehr nass und zu kalt, wodurch bei
den meisten Imkern eine gute Honigernte ausblieb. Ein Monitoringimker beklagte sogar
Bienenverluste durch die Kälte. Im Senf und auch in der Heide erzielte ein anderer
Monitoringimker gute Honigerträge. Durch ausbleibende Tracht entwickelten sich die Völker
während der Saison an den meisten Standorten jedoch nur schlecht. Im Allgemeinen war
die Honigernte 2014 nicht so gut wie im Vorjahr.
19
In Thüringen entwickelten sich die Bienenvölker nach dem milden Winter sehr gut. Die
Frühtrachternte fiel ebenfalls recht gut aus. Im Juni war es heiß und trocken, so dass es nur
noch sog. Läppertrachten gab.
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain
Die Verluste der hessischen Monitoringimker waren im Winter 2013/14 sehr gering, und die
Völker zeigten durch das milde Frühjahr mit früher Tracht eine sehr gute
Frühjahrsentwicklung. Darauf folgte jedoch kühle und feuchte Witterung im Mai, wodurch
die Honigernte in den meisten Betrieben bestenfalls durchschnittlich ausfiel. Bedingt durch
den sehr milden vorhergehenden Winter, in dem viele Völker durchgebrütet hatten, stieg die
Varroabelastung der Völker in den Berichtsbetrieben sehr früh stark an und erreichte bereits
im Juni und Juli Werte, die sonst erst gegen Ende des Sommers zu beobachten sind. Die
Wirkung der Varroabehandlungen mit Ameisensäure im August und September war
dagegen oft durch die kühle und feuchte Witterung beeinträchtigt. Daher lagen die
Varroabefallsdaten zur Einwinterung im Oktober bei vielen Völkern recht hoch, während die
Volksstärken in den meisten Berichtsbetrieben zufriedenstellend waren.
Auffällige Bienenschäden oder Vergiftungserscheinungen wurden bei den Hessischen
Monitoringimkern in 2014 nicht beobachtet.
Mit Ablauf der Saison 2014 haben zwei Imker aus Hessen die Mitarbeit im DeBiMo aus
Altersgründen bzw. wegen Veränderung der beruflichen Situation aufgegeben. Sie wurden
durch Imker aus jeweils derselben Gegend ersetzt.
DLR - Fachzentrum Bienen und Imkerei Mayen
Nach einer bundesweiten online-Umfrage lagen die Winterverluste (13/14) zu Beginn des
Bienenjahres 2014 in Nordrhein-Westfalen bei 9,5% (n=1.407) und in Rheinland-Pfalz bei
10,0% (n=976), während sie bundesweit 9,1% (n=8.330) betrugen. Diese Werte liegen
deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die regionalen Verluste auf Regierungsbezirksebene
schwankten in beiden Bundesländern zwischen 5,2% und 12,2%.
In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden ab der 13. Kalenderwoche Ende März
bis Ende April deutliche Trachteinträge gemessen, während im Mai der Nahrungseintrag
deutlich reduziert war. Im Juni wurden wieder deutliche Gewichtszunahmen bis zum
Trachtende um den 10. Juli registriert. In Rheinland-Pfalz betrug die mittlere Frühtrachternte
auf der Basis einer Umfrage des Fachzentrums Bienen und Imkerei Mayen in beiden
Bundes-ländern 17,1 kg / Volk (n=410 / 601). Der Wassergehalt des geernteten Honigs lag
20
nach Messungen der Imker im Mittel bei 18,2% in Rheinland-Pfalz und 16,5% in Nordrhein-
Westfalen. Die Sommertrachternte lag mit 19,3 kg in Rheinland-Pfalz (n=506) und 20,6 kg
in Nordrhein-Westfalen (n=902) deutlich über dem bundesweiten Schnitt mit 15,1 kg
(n=4.377). Der Wassergehalt der Sommerhonige lag in den beiden Bundesländern bei
17,3% bzw. 17,4%.
Während die Temperaturen zu Beginn der "Bienensaison" im März 2014 deutlich über dem
langjährigen Mittel lagen und damit den beschriebenen frühen Trachtbeginn ermöglichten,
lagen die Temperaturen im August 2014 unter dem langjährigen Mittel und erschwerten
damit die Varroabehandlung mittels abdampfender Varroazide. Die Völkerverluste in der
Spätsommer- und Herbstphase 2014 lagen nach einer weiteren online-Erhebung in
Rheinland-Pfalz bei 7,3% (n=648) und in Nordrhein-Westfalen bei 4,8% (n=1.032), während
sie bundesweit 6,8% (n=6.411) betrugen. Diese Werte liegen über dem Schnitt
vorausgegangener Erhebungen früherer Jahre.
LWG - Fachzentrum Bienen, Veitshöchheim
Die Überwinterungsverluste der am Bienenmonitoring beteiligten 20 bayerischen Imkereien
waren mit 6,5% gering. Die sehr milde Witterung im Winter und der sehr frühe Saisonstart
2014 hatte zur Konsequenz, dass die Völker zum Einen teilweise ohne Brutpause durch die
Überwinterung gegangen sind und zum anderen die Varroavermehrung sehr frühzeitig im
neuen Jahr einsetzen konnte. Daraus resultierten eine nur unzureichende Entmilbung bei
der Brutfreiheit voraussetzenden Winterbehandlung und eine zu erwartende starke
Milbenvermehrung im Saisonverlauf. Entsprechend war auch die Belastung der
Monitoringvölker in der Herbstprobe 2014 gegenüber dem Vorjahr erhöht. Bezogen auf die
Volksentwicklung und Ertragslage ergab sich ein divergierendes Bild. Die Tracht wurde
nach anfänglich sehr günstigen frühen Witterungsbedingungen durch einen verregneten
Mai ausgebremst. In Regionen mit früher Rapsblüte konnte Frühtracht geerntet werden,
während in den kühleren Lagen die Honigerträge bescheiden waren bis teilweise ganz
ausfielen. In einigen Regionen konnte die Waldtracht noch genutzt werden. Die schwierige
Trachtlage hat sich dann auch im durchschnittlichen Honigertrag der Monitoringbetriebe
widergespiegelt, der mit unter 20 kg gering ausfiel.
Friedrich-Loeffler-Institut, Riems
Die Völker unserer 3 Monitoringimker in Greifswald-Vorpommern starteten 2014 sehr gut in
die Saison. Mit Ausnahme der Völker auf Usedom waren die Völker ca. drei Wochen nach
21
Beginn der Salweidenblüte bereits stärker als zur Einwinterung im Oktober 2013. Durch das
milde Wetter im Frühling blühte der Raps 2014 schon Mitte April, während normalerweise
erst Anfang Mai damit zu rechnen ist. Somit machte die Frühtracht mit ca. 70% den größten
Teil der Gesamternte für 2014 aus, die mit durchschnittlich 40 kg/Volk insgesamt gut
ausfiel. Die Varroabehandlung mit Ameisensäure wurde in den Monaten August und
September durchgeführt, wobei alle Monitoringimker eine Kombination aus Kurz- und
Langzeitbehandlungen vornahmen.
3.2. Kurzbeschreibung des allgemeinen Witterungsverlaufs 2014
Der Witterungsverlauf im Spätsommer und Herbst 2013, sowie kalte Tage im Dezember,
sorgten in den meisten Regionen (außer im Norden) für gute Bedingungen für die
Varroabehandlung, vorausgesetzt die Erstbehandlung wurde aufgrund später
Trachtnutzung nicht zu spät durchgeführt. Das spiegelt sich auch in den moderaten
Varroabefallszahlen in den Herbstbienenproben 2013 wieder, so dass insgesamt, je nach
Witterungsverlauf, im Winter 2013/ 2014 mit relativ niedrigen Verlustraten gerechnet werden
konnte, die sich dann auch bestätigen ließen. Aufgrund der relativ niedrigen Befallsrate mit
Varroamilben im Jahr 2013 haben leider z.T. Imker die notwendige Winterbehandlung nicht
durchgeführt. Auf den insgesamt sehr milden Winter 2013/2014 (Abbildung 2) folgte ein
sehr mildes Frühjahr. Die Völker brüteten zum Teil den Winter durch und winterten zum
Großteil sehr gut aus. Die Monate Dezember 2013 bis April 2014 lagen alle über dem
langjährigen Temperaturmittel und waren sehr sonnig und trocken wohingegen der
regnerische und kühle Mai die Blütenhonigernte in einigen Regionen leider dürftig ausfallen
ließ. Der verregnete Mai sorgte jedoch in den südlichen Regionen für gute
Vermehrungsbedingungen der Rindenläuse und Ende Mai begann die Honigtautracht, die
jedoch mancherorts aufgrund der unbeständigen Witterung schlecht genutzt werden konnte.
Insgesamt konnten die Imker ausreichend Blütenhonig und je nach Standort bei Nutzung
einer Honigtautracht sogar sehr große Mengen Waldhonig ernten. Der Juni war im Süden
warm und sonnig und im Norden kühl und regnerisch, im Juli war es umgekehrt. Der August
war überall sehr kühl und regnerisch, wodurch die Varroabekämpfung sehr erschwert
wurde.
Bereits im Sommer 2014 wurden sehr hohe Varroabefallszahlen einzelner Imkereien
gemeldet, die sich auch in außerordentlich hohen Varroabefallszahlen der DeBiMo-
Bienenproben vom Sommer wiederspiegelten. Die besonders wichtige
Ameisensäurebehandlung im Spätsommer vor der Bildung der Winterbienen wurde durch
22
anhaltend feuchte und kühle Witterung im August (Abbildung 2) erschwert, so dass die
bereits im Sommer zu verzeichnenden hohen Milbenzahlen nur unzureichend reduziert
werden konnten. Im September wurde es zwar etwas wärmer, es blieb aber feucht, so dass
über einen langen Zeitraum ungünstige Bedingungen für die Ameisensäurebehandlung
(und auch für Thymolbehandlungen) herrschten. Im Oktober herrschte dann wieder sehr
schönes Spätsommerwetter mit hohen Temperaturen, bei denen die
Ameisensäurebehandlung gut durchgeführt werden konnte. Allerdings war dieser Zeitraum
für eine Varroa-Erstbehandlung zu spät und Schäden an den Völkern ließen sich teilweise
nicht mehr verhindern. Somit wurden viele Bienenvölker mit einer zu hohen
Varroabelastung eingewintert; eine Schwächung dieser Völker durch Varroabefall und
vermutlich Sekundärinfektionen konnte also nicht ausreichend verhindert werden. Dies
kommt auch bei den Varroabefallszahlen der Oktoberbienen 2014 zum Ausdruck. Bereits
im Herbst gab es die ersten Völkerzusammenbrüche, so dass einige Imkereien mit weniger
Völker in den Winter gingen, als geplant. Auch der November zeichnete sich durch warme
Temperaturen aus, so dass die Völker sehr lange brüteten, wodurch sich die Varroamilben
im Herbst nochmals gut vermehren konnten. Für die Restentmilbung im brutfreien Zustand
bot der Winter 2014/ 2015 etwas bessere Bedingungen als im Vorjahr. Aufgrund dieser
guten Vermehrungsbedingungen für die Varroamilben während der gesamten Saison 2014
bis in den Spätherbst wurde mit erhöhten Winterverlusten 2014/ 2015 gerechnet.
Temperaturabweichung vom Normalwert (Zeitraum 1961 - 1990):
Winter 2013/ 2014 August 2014
Abbildung 2: Temperaturen im Winter 2013/2014 und im August 2014 im Vergleich zum vieljährigen Mittel 1961-1990 (Quelle: www.dwd.de)
23
Diese beiden Wetterkarten (Abbildung 2) stehen exemplarisch für den Witterungsverlauf im
Berichtszeitraum, Es ist deutlich zu erkennen, dass der Winter 2013/ 2014 deutschlandweit
2-3°C über dem langjährigen Mittel lag und somit als eher warm einzuordnen ist. Im
Gegensatz dazu war der August 2014 bis auf wenige kleine Regionen im Norden
Deutschlands eher zu kalt. Die Temperaturen im August lagen beinahe in ganz Deutschland
1-2°C unter dem langjährigen Mittel. Diese Witterungsverhältnisse stehen in
Zusammenhang mit den oben für die einzelnen Regionen beschriebenen Verläufen des
Bienenjahrs 2013/ 2014 und dem Honigertrag 2014 (siehe 3.3).
3.3. Honigerträge
Die Honigerträge der teilnehmenden Imkereien waren im Untersuchungsjahr 2014 mit
durchschnittlich 33,6 kg/Volk (Vorjahr: 38,8), insbesondere in manchen Regionen,
vergleichsweise niedrig ausgefallen. Die Minimalwerte bei den Streubreiten (Tabelle 2)
bestätigen, dass es für viele Imker sogar das schlechteste Honigjahr seit langer Zeit war.
Tabelle 2: Honigerträge 2014 im Vergleich mit den Vorjahren
2014 Anzahl Imkereien Durchschnittsertrag pro Volk Streubreite
Celle 14 41,2 0-80
FLI-Riems 3 31,7 0-55
Hohenheim 17 29,4 4-63
Hohen-Neuendorf 26 40,9 0-155
Kirchhain 12 32,0 15-50
Mayen 16 37,8 24-55
Veitshöchheim 19 19,6 0-54
gesamt 2013/ 2014* 107 33,6 0-155
2012/ 2013 101 38,8 2-100,5
2011/ 2012 110 32,3 0-113,5
2010/ 2011* 105 52,6 10-145
2009/ 2010* 98 47,5 0-112
* errechnet aus Völkerzahl
3.4. Mikroskopische Pollenanalyse von Honig
190 Honige wurden im Untersuchungsjahr 2014 einer Sortenbestimmung unterzogen. Nur
40 Honige (21,1%) wurden als Rapshonige eingestuft, 32 Honige (16,8) waren
Frühtrachthonige mit hohem Rapsanteil und 33 Honige (17,4%) waren Blütenhonige
gemischter Tracht. Der mittlere Rapspollenanteil aller Honige lag bei 45,3%. Die höchsten
Rapspollenanteile wurden mit 88,5% erwartungsgemäß in den Rapshonigen, gefolgt von
24
62,9% in den Frühtrachthonigen gefunden. Der Maispollenanteil lag im Mittel bei 0,05%
aller Honige, der Sonnenblumenpollenanteil lag bei 0,24%.
Tabelle 3: Sorteneinteilung und Anteil der Raps- Mais- und Sonnenblumenpollen der Honige 2014
mittlerer Pollenanteil [%]
Sorte Honige [n] Honige [%] Raps Mais Sonnenblume
Blüte 33 17,4% 31,5 0,04 0,00
Edelkastanienhonig 1 0,5% 2,0 0,00 0,00
Frühtracht 32 16,8% 62,9 0,01 0,00
Linde 14 7,4% 10,9 0,14 0,14
Löwenzahn 3 1,6% 18,5 0,03 0,00
Raps 40 21,1% 88,5 0,00 0,00
Sommertracht 42 22,1% 32,6 0,11 1,01
Tanne 6 3,2% 20,7 0,00 0,00
Wald- und Blüte 6 3,2% 18,1 0,00 0,00
Waldhonig 13 6,8% 16,0 0,00 0,01
Gesamtergebnis 190 100,0% 45,3 0,05 0,24
In den Jahren 2011, 2012 und 2013 wiesen jeweils 38,8%, 44,2% bzw. 23,4% der
untersuchten Honige einen Rapsanteil von mindestens 50% auf. Im Jahr 2014 lag dieser
Anteil wieder bei 45,3% der untersuchten Honige. Nach wie vor ist Raps eine der
wichtigsten Frühjahrs-Trachtquellen für die Honigbiene.
3.5. Winterverluste
Die durchschnittlichen Winterverluste 2013/2014 auf der Basis der 1.043 im
Monitoringprojekt im Herbst 2013 bonitierten Bienenvölker lagen mit 4,6% deutlich niedriger
als in den Vorjahren (Tabelle 4).
In Tabelle 5 sind zur Ergänzung die Verlustzahlen für sämtliche von den Monitoring-Imkern
gehaltenen Bienenvölkern aufgeführt (n=6.342). Die prozentualen Winterverluste liegen mit
6,6% gegenüber den Verlustraten der Monitoringvölker geringfügig höher.
25
Tabelle 4: Winterverluste 2013/ 2014 bezogen auf die Monitoring-Völker im Vergleich mit den Vorjahren (n = 1.044 - 1.131)
2013/ 14 Völker im Herbst Völker im Frühjahr Verlust [%] Streubreite [%]
Celle 120 118 1,7 0 - 20,0
FLI-Riems 25 24 4,0 0 – 10,0
Hohenheim 190 184 3,2 0 – 20,0
Hohen-Neuendorf 226 202 10,6 0 - 37,5
Kirchhain 119 118 0,8 0 - 10,0
Mayen 180 178 1,1 0 - 10,0
Veitshöchheim 184 172 6,5 0 - 85,7
gesamt 2013/ 2014* 1.044 996 4,6 0 - 85,7
2012/ 2013* 1.113 966 13,3 0 - 90,0
2011/ 2012* 1.106 959 13,3 0 - 90,0
2010/ 2011* 1.131 1019 9,9 0 - 100,0
2009/ 2010* 1.115 964 13,5 0 - 60,0
* errechnet aus Völkerzahl
Tabelle 5: Winterverluste bezogen auf alle Völker der Monitoring-Imker 2013/ 2014 im Vergleich mit den Vorjahren (n = 6.173 - 6.753)
2013/ 14 Völker im Herbst Völker im Frühjahr Verluste [%]* Streubreite [%]
Celle 936 845 9,7 0 - 60,0
FLI-Riems 39 38 2,6 0 – 10,0
Hohenheim 1.057 998 5,6 0 – 20,0
Hohen-Neuendorf 771 723 6,2 0 - 46,7
Kirchhain 600 549 8,5 0 - 15,4
Mayen 1.729 1.681 2,8 0 - 20,0
Veitshöchheim 1.210 1.090 9,9 0 - 50,0
gesamt 2013/ 2014* 6.342 5.924 6,6 0 - 60,0
2012/ 2013* 6.359 5.407 15,0 0 – 93,3
2011/ 2012* 6.173 5.405 12,4 0 – 90,0
2010/ 2011* 6.753 6.038 10,6 0 - 100,0
2009/ 2010* 6.315 5.504 13,2 0 - 100,0
* errechnet aus Völkerzahl
Tabelle 6 zeigt eine Übersicht der Verlustraten seit Beginn des Deutschen
Bienenmonitorings (1. Projektphase bis 2008/ 2009 und 2. Projektphase ab 2009/ 2010). Im
Untersuchungsjahr 2013 /2014 konnte die niedrigste Verlustrate seit Beginn der
Aufzeichnungen im Jahr 2004 verzeichnet werden. Über die letzten 10 Jahre ergibt sich aus
diesen Zahlen eine durchschnittliche, jährliche Verlustrate von 10,8% ± 3,1% (MW ±
StAbw), was als normal bezeichnet werden kann.
26
Tabelle 6: Übersicht der Winterverluste bezogen auf alle Völker der Monitoring-Imker 2004 - 2014
Anzahl Völker im Herbst Winterverluste [%]
2004/ 05 7.240 6,6
2005/ 06 7.168 13,1
2006/ 07 7.013 11,0
2007/ 08 7.187 12,8
2008/ 09 5.569 6,7
2009/ 10 6.315 13,2
2010/ 11 6.753 10,6
2011/ 12 6.173 12,4
2012/ 13 6.359 15,0
2013/ 14 6.342 6,6
Abbildung 3 zeigt noch einmal schematisch den Verlauf der Verluste über die letzten Jahre.
Im Durchschnitt sind die Verlustraten in allen 10 Jahren moderat. Ein Trend zu einer
zweijährigen Periodik, der zu Beginn der Aufzeichnungen sichtbar war, kann mit
fortschreitender Beobachtungsdauer nicht mehr verzeichnet werden. Die Winter 2004/ 05
und 2008/ 09 und 2013/ 2014 fallen durch besonders niedrige Verlustraten auf. Diese
Winter zeigen nicht alle den gleichen Witterungsverlauf. Während die Winter 2004/ 2005
und 2008/ 2009 als normal bezeichnet werden können, war der Winter 2013/ 2014 sehr
mild. Milde Winter waren auch die Winter 2006/ 2007 und 2011/ 2012 mit höheren
Verlustraten. Somit besteht kein simpler Zusammenhang zwischen Winterverlusten und
durchschnittlicher Wintertemperatur.
Die durch eine anonyme Umfrage vom Bieneninstitut in Mayen ermittelten Verlustraten auf
der Basis von mittlerweile mehr als 100.000 Bienenvölkern zeigen einen ähnlichen Verlauf
(Abbildung 3), wobei hier auch der Winter 2006/ 2007 durch niedrige Verlustraten auffällt.
Der Winter 2006/ 2007 war ebenfalls sehr mild. Der Witterungsverlauf während des Winters
und die Verlustraten werden in den nächsten Jahren weiter beobachtet.
27
Abbildung 3: Winterverluste der Monitoring-Imkereien im Vergleich mit den vom Bieneninstitut in Mayen über eine anonyme Umfrage ermittelten Verlustraten 2004-2014
3.6. Überwinterungsquotient
Der Überwinterungsquotient (ÜQ) wurde eingeführt, um neben dem Parameter
„Völkerverluste“ eine zusätzliche Messgröße zu haben, die den Überwinterungserfolg der
überlebenden Völker charakterisiert. Der Überwinterungsquotient ergibt sich aus dem
Verhältnis der Volksstärke der Auswinterung im März/April zur Volksstärke der Einwinterung
im Oktober. Der ÜQ dient somit als Maß für den Überwinterungsverlauf der Völker. Je
niedriger der Wert, umso mehr Bienen hat das Volk während der Überwinterung verloren.
Volksstärke und Boniturbedingungen sind u.a. auch vom Zeitpunkt der Bonitur und den
jeweils vorherrschenden Witterungsbedingungen abhängig. Je später im Frühjahr die
Bonitur erfolgt, desto größer ist im Normalfall der Quotient. Bedingt durch Kälteeinbrüche ist
es nicht immer möglich, die Bonitur exakt zur selben Zeit durchzuführen. Deshalb wurde zur
besseren Vergleichbarkeit der Daten als spätester Termin für die Frühjahrsbonitur der
phänologisch definierte Zeitpunkt 3 Wochen nach Beginn der Salweidenblüte festgesetzt.
Im Vergleich zum Vorjahr winterten die Völker im Jahr 2013/ 2014 stärker aus (Tabelle 7).
0
5
10
15
20
25
Win
terv
erl
ust
e [
%]
Winterverluste 2004 - 2014
DeBiMo-alle Völker Umfrage Mayen (~ 25.000 - 107.500 Völker)
28
Tabelle 7: Überwinterungsquotient: Auswinterungsstärke / Einwinterungsstärke im Oktober
2013/ 2014 Anzahl Völker ÜQ Std-Abw. KW der Erfassung der
Auswinterungsstärke (MW)
Celle 120 1,04 0,42 13,3
FLI-Riems 25 0,81 0,40 15,2
Hohenheim 190 1,05 0,57 13,4
Hohen-Neuendorf 226 0,72 0,39 12,1
Kirchhain 119 0,86 0,33 12,3
Mayen 180 1,44 0,83 13,7
Veitshöchheim 184 0,91 0,48 14,1
gesamt 2013/2014* 1.044 0,99 0,58 13,2
2012/2013* 1.113 0,72 0,49 15,3
2011/2012* 1.043 0,68 0,50 12,4
2010/2011 1.131 0,78 0,53 12,6
2009/2010 1.109 0,72 0,51 13,5
* errechnet aus Völkerzahl
3.7. Bienenkrankheiten
3.7.1. Varroabefall
Herbst 2013
Der Befall mit Varroamilben wird durch Auszählen oder Abwaschen einer aus dem Volk
entnommenen Bienenprobe ermittelt. Ein ermittelter Befall von „Null“ bedeutet daher nicht,
dass im Volk keine Varroamilben vorhanden sind, sondern dass in der untersuchten
Bienenprobe keine Milbe gefunden wurde. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass jedes
Volk mit Varroamilben befallen ist, in einigen jedoch dieser Befall unterhalb der
Nachweisgrenze des von uns verwendeten Protokolls liegt.
In Tabelle 8 aufgeführt sind diejenigen Völker, von denen im Frühjahr 2014 Daten zur
Überwinterung vorlagen, was z.B. bei zum Jahreswechsel ausscheidenden Imkereien nicht
mehr gegeben war. Daher weichen die Völkerzahlen geringfügig von der Anzahl der im
Herbst 2013 tatsächlich beprobten Völker ab. Im Herbst 2013 (Untersuchungsperiode 2013/
2014) wiesen die Völker mit im Durchschnitt 3,6% einen um ca. 1/3 niedrigeren Befall mit
Varroamilben (Varroa pro 100 Bienen im Oktober) auf als im Herbst der beiden Vorjahre.
Die Verlustraten waren dementsprechend niedrig (vgl. Tabelle 18).
29
Tabelle 8: Varroa-Befallsgrad im Herbst 2013 im Vergleich mit den Vorjahren
2013 Anzahl Völker Varroa /100 Bienen Streubreite
Celle 120 5,1 0 - 80,0 FLI-Riems 25 1,9 0 - 8,7 Hohenheim 190 4,6 0 - 51,9 Hohen-Neuendorf 226 4,2 0 - 77,9 Kirchhain 119 2,5 0 - 26,8 Mayen 180 3,2 0 - 42,6
Veitshöchheim 183 2,2 0 - 43,6
gesamt 2013* 1043 3,6 0 - 80,0 2012* 1105 5,3 0 – 71,0
2011* 1088 5,1 0 – 94,9
2010* 1128 4,3 0 – 323
2009* 1039 5,1 0 - 114,0
* errechnet aus Völkerzahl
Sommer 2014
Im Sommer 2014 lag die durchschnittliche Varroabelastung aller Monitoringvölker mit ca.
2,5 Milben pro 100 Bienen im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich hoch (Tabelle 9).
Der Hauptgrund lag vermutlich im Witterungsverlauf; durch den milden Winter und den
zeitigen Frühjahrsbeginn ohne größere Kälterückschläge konnten sich die
Milbenpopulationen schon früh im Jahr aufbauen (siehe 3.2).
Tabelle 9: Varroa-Befallsgrad im Sommer 2014
2014 Anzahl Völker Varroa /100 Bienen Streubreite
Celle 130 1,8 0 – 20,3 FLI-Riems 24 1,1 0 – 4,7 Hohenheim 181 2,3 0 – 26,7 Hohen-Neuendorf 247 3,8 0 – 48,7 Kirchhain 114 1,0 0 – 14,2 Mayen 169 2,1 0 – 60,3
Veitshöchheim 192 2,8 0 – 46,7
gesamt 2014* 1057 2,5 0 – 60,3 2013* 955 0,8 0 – 32,3
2012* 1075 1,2 0 – 27,8
2011* 1008 1,7 0 - 105
2010* 1070 1,0 0 - 47,8
* errechnet aus Völkerzahl
Herbst 2014
Die durchschnittliche Varroabelastung im Herbst 2014 (Tabelle 10) lag mit 5,3 Milben pro
100 Bienen im Bereich von 2012, so dass mit erhöhten varroabedingten Winterverlusten im
30
Winter 2014/ 2015 gerechnet werden muss, (siehe auch 3.8). Durch den sehr verregneten
und kühlen August (Abbildung 2) war eine erfolgreiche Spätsommerbehandlung kaum
durchführbar. Daher wurden von den Bieneninstituten bereits frühzeitig Warnungen an die
Imkerverbände gegeben, um Varroabehandlungen ggf. zu widerholen und
Restentmilbungen im brutfreien Zustand unbedingt durchzuführen, um erhöhte Verlustraten
zu vermeiden. Die Überwinterungszahlen 2014/ 2015 werden derzeit erhoben und scheinen
die Prognosen zu bestätigen.
Tabelle 10: Varroa-Befallsgrad im Herbst 2014 im Vergleich mit den Vorjahren
2014 Anzahl Völker Varroa /100 Bienen Streubreite
Celle 130 6,3 0 – 34,4
FLI-Riems 30 6,5 0 – 74,7
Hohenheim 190 5,1 0 – 32,9
Hohen-Neuendorf 261 6,5 0 – 139,2
Kirchhain 120 7,8 0 – 44,6
Mayen 169 2,9 0 – 21,7
Veitshöchheim 164 3,5 0 – 22,0
gesamt 2014* 1064 5,3 0 – 139,2
2013* 1056 4,0 0 – 80,0
2012* 1147 5,3 0 – 71,0
2011* 1088 5,1 0 – 94,9
2010* 1128 4,3 0 – 323
2009* 1039 5,1 0 – 114,0
* errechnet aus Völkerzahl
3.7.2. Nosema spp.
Zu den Nosema-Untersuchungen wurden die Bienenproben vom Frühjahr und Sommer und
im Jahr 2014 zusätzlich die Herbstproben herangezogen. Im Frühjahr 2014 waren
insgesamt ca. 25% der Bienenvölker Nosema-positiv, allerdings nur 9,8% stark befallen. In
den vorangegangenen Jahren nahm bis zum Sommer der Anteil an Nosema-belasteten
Völkern stets deutlich ab (Tabelle 11) und der Anteil an hoch befallenen Völkern sank
ebenfalls deutlich. Diesen Verlauf konnten wir im Jahr 2013 nur noch bei den hoch
belasteten Völkern beobachten, jedoch waren im Sommer sogar etwas mehr Völker mit
Nosema belastet als im Frühjahr, wenn auch nur schwach. Im Jahr 2014 blieb der Anteil
Nosema-belasteter Völker im Frühjahr und im Sommer ebenfalls annähernd gleich, lediglich
der Anteil hoch belasteter Völker sank auf unter die Hälfte.
31
Tabelle 11: Nosema-Befallsgrad im Frühjahr und Sommer
Frühjahr Sommer
2014 n kein niedrig mittel hoch n kein niedrig mittel hoch Celle 128 83,6% 4,7% 4,7% 7,0% 120 67,5% 12,5% 9,2% 10,8%
FLI-Riems 24 66,7% 20,8% 12,5% 0,0% 24 70,8% 25,0% 0,0% 4,2%
Hohenheim 185 56,2% 20,5% 8,1% 15,1% 181 69,6% 23,8% 4,4% 2,2%
Hohen-Neuendorf 246 77,2% 5,7% 8,5% 8,5% 247 87,9% 6,5% 5,3% 0,4%
Kirchhain 118 91,5% 2,5% 5,1% 0,8% 113 77,9% 11,5% 9,7% 0,9%
Mayen 180 79,4% 3,3% 7,8% 9,4% 169 84,0% 3,0% 10,7% 2,4%
Veitshöchheim 187 72,7% 7,5% 4,3% 15,5% 194 70,6% 9,3% 10,3% 9,8%
gesamt 2014* 1068 75,3% 8,1% 6,8% 9,8% 1048 77,1% 11,1% 7,7% 4,1%
2013* 1026 73,8% 6,9% 9,1% 10,2% 965 69,5% 13,1% 10,5% 6,9%
2012* 1080 68,3% 9,5% 9,9% 12,2% 1077 75,1% 10,6% 10,1% 4,2%
2011* 1052 69,7% 19,1% 1,6% 9,6% 1005 78,3% 16,0% 4,3% 1,4%
2010* 1094 64,9% 21,8% - 13,3% 1010 71,6% 21,1% 7,3%
* errechnet aus Völkerzahl
Zwischen Sommer und Herbst 2014 nahm der Anteil an Nosema-belasteten Völkern
ebenfalls wie im Vorjahr stark ab (Tabelle 12). Die hohen Befallszahlen im Sommer 2013
könnten mit dem sehr kalten Frühjahr und dadurch bedingten zögerlichen Saisonbeginn in
Zusammenhang stehen, so dass der Rückgang des Nosema-Befalls erst später im Jahr
eintrat. Jedoch war der Saisonverlauf 2014 völlig gegensätzlich (schnelle Volksentwicklung
im milden Frühjahr), so dass die Witterung wohl eine geringere Rolle spielt, als bisher
angenommen. Leider fehlen an dieser Stelle Vergleichsdaten vom Herbst aus den
vorangegangenen Untersuchungsjahren, weshalb seit 2013 auch eine Untersuchung der
Herbstproben im Rahmen des DeBiMo erfolgt und in den nächsten Jahren hierzu evtl.
weitere Aussagen gemacht werden können.
Tabelle 12: Nosema-Befallsgrad im Herbst
Herbst
2014 n kein niedrig mittel hoch
Celle 130 80,0% 0,9% 2,7% 2,7%
Hohenheim 190 67,9% 11,1% 8,4% 5,3%
Hohen-Neuendorf 261 95,4% 9,7% 4,7% 1,9%
Mayen 169 85,8% 7,8% 6,7% 1,1%
Veitshöchheim 164 86,6% 3,7% 2,1% 2,6%
gesamt 2014* 914 84,1% 7,3% 5,1% 2,7%
2013* 926 84,9% 7,3% 5,1% 2,7%
* errechnet aus Völkerzahl
32
Insgesamt bestätigt sich jedoch die Einschätzung, dass Nosema ssp.-Infektionen zu
Saisonbeginn eine höhere Prävalenz aufweisen als zum Saisonende. Klinische Befunde,
die auf eine Schädigung durch Nosemose hinweisen, wurden von den Monitoring-Imkern
nicht gemeldet.
Da seit über 10 Jahren die invasive Art Nosema ceranae in Europa nachgewiesen wird,
deren Virulenz nach wie vor unterschiedlich bewertet wird, führten wir eine Spezies-
Differenzierung durch, die zusätzlich zur mikroskopischen Untersuchung eine molekulare
Analyse erfordert. Im Jahr 2014 wurden bei 217 mit Nosema infizierten Völkern eine
Unterscheidung der beiden Nosema-Arten (Nosema apis, Nosema ceranae) mittels PCR in
den Frühjahrs- und Sommerbienen durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen die
Beobachtungen der Vorjahre (Tabelle 13), dass mit einem Anteil von 87,1% sehr viel
häufiger die „invasive“ Art N. ceranae in den Bienenvölkern zu finden ist. Der Anteil der
ausschließlich mit der bei uns ursprünglich heimischen Art N. apis infizierten Völker ist in
den letzten Jahren stetig auf nunmehr nur noch 7,0% gefallen. Der Anteil an
Mischinfektionen hat im Untersuchungsjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr wieder
abgenommen (Tabelle 13). Nosema apis scheint vor allem in den nord-östlichen
Landesteilen häufiger vorzukommen, wird aber auch dort zunehmend von Nosema ceranae
verdrängt. Bisher ist es nicht zu klinischen Befunden bei den befallenen Monitoringvölkern
gekommen, auch konnte kein Zusammenhang zwischen Völkerverlusten und Infektion mit
N. ceranae beobachtet werden. Trotzdem kann derzeit hinsichtlich der Nosemose und
insbesondere der „neuen“ Art Nosema ceranae noch keine endgültige Entwarnung gegeben
werden, da die Virulenz dieses Erregers offensichtlich auch klimatisch beeinflusst wird. Um
solche Zusammenhänge aufzeigen und untersuchen zu können, sollte die Diagnose und
Differenzierung von Nosema spp. unbedingt weiterhin Bestandteile des DeBiMo-
Untersuchungsprogramms bleiben.
33
Tabelle 13: Nosemadifferenzierung in belasteten Frühjahrs- und Sommerbienen
gesamt* (Frühjahr und Sommer zusammengefasst)
Anzahl Proben Anteil [%]
2014 n N. ceranae N. apis Mischinfektion N. ceranae N. apis Mischinfektion
Celle 18 18 0 0 100,0 0,0 0,0
FLI-Riems 3 2 1 0 66,6 33,3 0,0
Hohenheim 58 58 0 0 100,0 0,0 0,0
Hohen-Neuendorf 67 47 16 4 70,1 23,9 6,0
Kirchhain 35 25 0 10 71,4 0,0 28,6
Mayen 21 21 0 0 100,0 0,0 0,0
Veitshöchheim 54 52 1 1 96,2 1,9 1,9
gesamt 2014* 256 223 18 15 87,1 7,0 5,9 2013* 207 159 17 31 76,8 8,2 15,0
2012* 260 207 32 21 79,6 12,3 8,1
2011* 210 158 30 22 75,2 14,3 10,5
2010* 254 151 70 33 59,4 27,6 13,0
* errechnet aus Völkerzahl
Tabelle 14: Nosemadifferenzierung in Frühjahrs-, Sommer- und Herbstbienen
Frühjahr Sommer Herbst
2014 N. c
era
na
e
N. a
pis
Mis
chin
fekt
ion
N. c
era
na
e
N. a
pis
Mis
chin
fekt
ion
N. c
era
na
e
N. a
pis
Mis
chin
fekt
ion
n Anteil [%] n Anteil [%] n Anteil [%]
Celle 8 100,0 0,0 0,0 10 100,0 0,0 0,0
FLI-Riems 1 0,0 100,0 0,0 2 100,0 0,0 0,0
Hohenheim 32 100,0 0,0 0,0 26 100,0 0,0 0,0 24 100,0 0,0 0,0 Hohen-Neuendorf
37 48,6 40,6 10,8 30 96,7 3,3 0,0 12 58,3 41,7 0,0
Kirchhain 10 90,0 0,0 10,0 25 64,0 0,0 36,0
Mayen 13 100,0 0,0 0,0 8 100,0 0,0 0,0
Veitshöchheim 13 100,0 0,0 0,0 34 94,1 2,9 2,9
gesamt 2014* 114 81,6 14,0 4,4 142 91,6 1,4 7,0 36 86,1 13,9 0,0
2013* 123 87,8 5,7 6,5 84 60,7 11,9 27,4 74 70,3 23,0 6,8
2012* 155 77,4 12,3 10,3 105 82,9 12,4 4,8
2011* 125 74,4 16,0 9,6 85 76,5 11,8 11,8
2010* 181 55,3 28,7 16,0 73 69,9 24,7 5,5
* errechnet aus Völkerzahl
34
Zusätzlich wurde im Untersuchungsjahr 2014 bei 36 mit Nosema infizierten Völkern eine
Nosema-Artunterscheidung in den Herbstbienen durchgeführt, um der Frage nachzugehen,
ob sich bei der Prävalenz der Infektion mit den beiden Nosema-Arten eine jahreszeitliche
Systematik erkennen lässt (Tabelle 14). Die Ergebnisse aus 2013 ließen vermuten, dass
der Anteil an mit Nosema apis infizierten Völkern im Jahresverlauf zunimmt, das kann aber
mit den Daten aus 2014 nicht bestätigt werden. Weitere Untersuchungen in den nächsten
Jahren werden die Frage der Saisonalität der N. ceranae- und N. apis-Infektionen
beantworten können.
3.7.3. Amöbenzysten
Die Belastung der beobachteten Bienenvölker mit Malpighamöben blieb über das ganze
Jahr hinweg sehr gering und scheint im Herbst noch weiter abzunehmen. Sie dürfte daher
für die Überwinterung der Bienenvölker nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Tabelle 15: Amöben im Frühjahr und Sommer
Amöben Frühjahr Amöben Sommer Amöben Herbst
2014 n negativ positiv n negativ positiv n negativ positiv
Celle 128 128 120 114 6 (5,0%) 130 130
FLI-Riems 24 24 (100%) 24 3 21 (87,5%) Hohenheim 185 176 9 (4,9%) 181 173 8 (4,46%) 190 189 1 (0,5%)
Hohen-Neuendorf 246 246 247 247 261 261
Kirchhain 118 118 113 113 Mayen 180 180 169 169 169 169
Veitshöchheim 187 186 1 (0,5%) 194 193 1 (0,5%) 164 160 4 (2,4%)
gesamt 2014* 1068 1034 34 (3,2%) 1048 1012 36 (3,4%) 914 909 5 (0,5%)
2013* 1026 989 37 (3,6%) 965 947 18 (1,9%) 675 655 20 (0,3%)
2012* 1080 1029 51 (4,7%) 1077 1055 21 (2,0%) 2011* 1051 1031 20 (1,9%) 1007 981 26 (2,6%)
2010* 1094 1038 56 (5,1%) 1010 991 19 (1,9 )
* errechnet aus Völkerzahl
3.7.4. Acarapis woodi
An Bienenproben von 106 Bienenständen wurden Untersuchungen auf Acarapis woodi
durchgeführt. Es konnten keine Tracheenmilben gefunden werden.
3.7.5. Bienenviren
Für die Beurteilung der Überwinterungsergebnisse 2013/ 2014 werden die Virusanalysen
der Bienenproben vom Herbst 2013 berücksichtigt. Da die Prävalenz des
Flügeldeformations-Virus (DWV) der Herbstbienen unmittelbar Einfluss auf den
35
Überwinterungserfolg hat (Genersch et al., 2010), erscheint diese Bewertung sinnvoll.
Hierbei sollte auch berücksichtigt werden, dass bei der von uns durchgeführten
Extraktionsmethode (Verwendung von RNA aus dem Kopf zum Nachweis von DWV) ein
positiver Nachweis sehr wahrscheinlich auch mit klinischen Symptomen bei der
betreffenden Biene verbunden sein dürfte.
Untersucht wurden 494 Bienenproben auf das Akute Bienenparalyse-Virus (ABPV), das
Flügeldeformations-Virus (DWV), das Sackbrut-Virus (SBV) und das Chronische
Bienenparalyse-Virus (CBPV) (Tabelle 16). Die Anzahl der ABPV-Nachweise lag mit
10,3% im mittleren Bereich. Die DWV-Nachweise waren gegenüber dem Vorjahreswert
etwa halbiert, was mit dem niedrigen Varroabefall in Zusammenhang steht. SBV spielt
insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Die Anzahl der CBPV-Nachweise stieg im
Vergleich zum Vorjahr um mehr als das 10-fache an und lag jetzt bei 35,8%.
Zusätzlich wurde im Untersuchungsgebiet von Hohen Neuendorf ein Volk mit Brutschäden
im Spätsommer auf Viren untersucht. Das Volk hatte bereits im Sommer (Juli-Probe) eine
Varroaparasitierungsrate von 5,2% und eine klinisch relevante DWV-Infektion. Das Volk ist
im November 2014 gestorben.
Tabelle 16: Viren-Untersuchung im Herbst 2013
Prävalenz (%)
2013 n ABPV
Akute Bienenparalyse-Virus
DWV Flügeldeformations-
Virus
SBV Sackbrut-Virus
CBPV Chronische Bienenparalyse-
Virus
Celle 65 26,2% 16,9% 3,1% 78,5%
FLI-Riems 25 12,0% 4,0% 0,0% 0,0%
Hohenheim 95 9,5% 16,8% 2,1% 81,1%
Hohen-Neuendorf 130 0,0% 12,3% 0,0% 0,0%
Kirchhain 60 16,7% 1,7% 1,7% 63,3%
Mayen 24 25,0% 0,0% 4,2% 45,8%
Veitshöchheim 95 6,3% 22,1% 0,0% 0,0%
gesamt 2013* 494 10,3% 13,4% 1,2% 35,8%
2012* 557 5,4 25,1 3,6 2,7
2011* 565 29,2 35,6 1,4 8,9
2010* 564 13,1 29,0 3,2 0,2
2009* 585 12,5 41,4 6,0 2,2
* errechnet aus Völkerzahl
36
3.7.6. Amerikanische Faulbrut
Im Herbst 2014 wurden je Monitoringstandort 2 Futterkranzproben zur Untersuchung auf
Paenibacillus larvae, den Erreger der Amerikanischen Faulbrut, entnommen und analysiert.
Insgesamt wurden 218 Proben auf AFB untersucht. Tabelle 17 zeigt eine Übersicht der
Herbstproben 2014 der Institute.
Der Bienenstand in Südhessen, an dem im Vorjahr hoher Sporenbefall beobachtet wurde,
wurde im Frühjahr 2014 saniert. Dieser Imker hat zum Ende der Saison 2014 aus
Altersgründen seine Mitarbeit im DeBiMo aufgegeben.
Im Herbst 2013 waren an 4 Standorten in Bayern Sporen des Erregers der AFB
nachgewiesen worden. Dank umfangreicher Hygiene- und Sanierungsmaßnahmen waren 3
dieser 4 P. larvae-positiven Stände ein Jahr später, im Herbst 2014, P. larvae-negativ. Der
vierte Bienenstand, bei dem im Herbst 2013 P. larvae-Sporen nachgewiesen worden waren,
nimmt seit 2010/ 2011 am DeBiMo teil und wird seit mehreren Jahren P. larvae-positiv
getestet. Für diesen Stand wurden zusätzlich im Frühjahr 2014 Einzelvolkuntersuchungen
(10) durchgeführt. Hier konnte bei allen 10 untersuchten Völkern der Erreger der
Amerikanischen Faulbrut nachgewiesen werden. Von diesem Imker lagen im Herbst 2014
keine Proben vor, so dass hier keine Aussage zum Erfolg einer etwaigen Sanierung
gemacht werden kann. Bei einem im Herbst 2014 neu in das DeBiMo aufgenommenen
Imker in Bayern wurden bei der Standuntersuchung im Herbst 2014 P. larvae-Sporen
nachgewiesen.
Im Herbst 2014 meldete neben Veitshöchheim nur das Bieneninstitut in Mayen einen
positiven P. larvae-Sporennachweis, so dass für den Herbst 2014 nur 2 Sammelproben aus
dem DeBiMo P. larvae-positiv waren. Über das Ergebnis der klinischen Untersuchungen an
den infizierten Völkern oder an den Ständen und über die veranlassten Maßnahmen liegen
uns keine Daten vor. Insgesamt zeigen die in Tabelle 17 zusammengefassten Ergebnisse
der letzten 5 Jahre, dass die Zahl der positiv auf P. larvae-Sporen getesteten
Sammelproben zwischen 2 (2014) und 16 (2011) schwankt, das Jahr 2014 daher im
Hinblick auf die AFB-Ergebnisse unauffällig ist.
37
Tabelle 17: AFB-Standuntersuchung im Herbst 2014
2014 n keine wenig viel nicht auswertbar
Celle 26 23 3
FLI-Riems 6 6
Hohenheim 38 35 3
Hohen-Neuendorf 54 53 1
Kirchhain 25 25
Mayen 34 33 1
Veitshöchheim 35 33 1 1
gesamt 2014* 218 208 (95,4%) 2 (0,9%) 8 (3,7%)
2013* 214 205 (95,8%) 7 (3,2%) 1 (0,5%) 1 (0,5%)
2012* 288 268 (93,1%) 7 (2,4%) 8 (2,8%) 5 (1,7%)
2011* 233 208 (89,3%) 11 (4,7%) 5 (2,1%) 9 (3,9%)
2010* 214 205 (95,8%) 8 (3,7%) 1 (0,5% ) * errechnet aus Völkerzahl
3.8. Winterverluste und Bienenkrankheiten
Tabelle 18 zeigt nochmal die Varroabefallszahlen im Herbst 2009-2013 im Zusammenhang
mit den im darauf folgenden Winter ermittelten Völkerverlusten der Monitoringvölker. In den
beiden Jahren mit niedrigeren Varroabefallszahlen (im Herbst 2010 und 2013) waren auch
die darauffolgenden Winterverluste geringer.
Tabelle 18: Varroa-Befallsgrad im Herbst und Verlustraten der Monitoringvölker im jeweils folgenden Winter
Varroa /100 Bienen
im Herbst Winterverluste** [%]
2009* 5,1 13,5
2010* 4,3 9,9
2011* 5,1 13,3
2012* 5,3 13,3
2013* 3,6 4,6 * errechnet aus Völkerzahl, **im darauffolgenden Winter
Wie in den vergangenen Jahren war der Varroabefall der Bienen im Oktober 2013 bei den
eingegangenen Völkern (n=47) hochsignifikant höher (U-Test; P<0,001) als bei den
überlebenden Völkern (n= 996). Im Winter 2013/ 2014 lag die mittlere Varroabelastung der
Völkergruppe, die den Winter überlebt hat, bei 3,4 Milben pro 100 Bienen, bei derjenigen
Völkergruppe, die den Winter nicht überlebt hat, lag sie bei durchschnittlich 9,4 Milben pro
100 Bienen (Abbildung 4). Dieses Ergebnis zeigt, dass selbst in einem Winter mit sehr
38
niedrigen Verlustraten die Parasitierung der Völker mit der Varroamilbe der entscheidende
Faktor bei den Winterverlusten ist.
Abbildung 4: Mittlere Varroabelastung im Herbst der erfolgreich und nicht erfolgreich überwinterten Bienenvölker 2009-2014 (U-Test; P<0,001)
Insgesamt wurden im Herbst 2013 nur an 2 Ständen in keiner einzigen Bienenprobe
Varroamilben gefunden (alle Monitoringvölker am Stand ohne messbaren Varroabefall). An
79 Ständen war mindestens ein Volk ohne messbaren Varroabefall. An 26 Ständen wurden
in jedem Volk Varroamilben gefunden. Betrachtet man die gestorbenen Völkergruppen in
Abbildung 4 (rote Säulen) könnte der Anschein entstehen dass mit fortschreitenden Jahren
die Völker anfälliger gegenüber der Parasitierung durch Varroamilben werden, sprich
bereits bei niedrigerem Varroabefall nicht über den Winter kommen. Der rote Balken
spiegelt aber nur die mittlere Varroabelastung der gestorbenen Völker wieder, die sich
offenbar im Verlauf der letzten 5 Jahre etwas verringert hat. Ob sich dabei auch die
Schadensschwelle der Bienenvölker bezüglich des Varroabefalls geändert hat, müsste in
Versuchen mit definiertem Befall von Bienenvölkern untersucht werden.
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
n=8
93
n=6
0
n=9
34
n=7
9
n=9
40
n=1
14
n=9
14
n=1
16
n=9
96
n=4
7
n=4
.67
7
n=4
16
2009/ 2010 2010/ 2011 2011/ 2012 2012/ 2013 2013/ 2014 gesamt
Var
roa
pro
10
0 B
ien
en
im H
erb
st 2009/ 2010 n=893
2009/ 2010 n=60überlebt gestorben
**
** **
**
**
**
39
Das Relative Risiko ist ein Begriff der deskriptiven Statistik. Es drückt aus, um welchen
Faktor sich ein Risiko (hier: Befall mit Varroamilben) zweier Gruppen unterscheidet. Es wird
also das Verhältnis der Wahrscheinlichkeiten für das Ereignis dargestellt. Das Relative
Risiko errechnet sich hierbei aus den Quotienten dieser beiden Wahrscheinlichkeiten.
Berechnet wird hier also das Relative Risiko den Winter nicht zu überleben der mit der
jeweiligen Anzahl Varroamilben belasteten Völkergruppe gegenüber unbelasteten Völkern.
Fasst man die Daten der vergangenen Jahre zusammen und setzt man bei einem
Varroabefall von Null Milben das Risiko für Winterverlust gleich 1, dann ergibt sich bereits
ab einem Varroabefall von 2 Milben pro 100 Bienen in der Herbstprobe ein 3 Mal so hohes
Risiko während des Winters zu sterben als für Völker ohne Milben, ab 7 Milben pro 100
Bienen ist das Risiko 7 Mal höher und ab 10 Milben 11 Mal höher. Völker ab 20 und mehr
Milben pro 100 Bienen haben sogar ein 24 bis 33-fach höheres Risiko (Abbildung 5).
Abbildung 5: Relatives Risiko für Winterverlust bei steigender Varroabelastung der Herbstbienen (Daten aus 2010-2014 zusammengefasst)
Bei den insgesamt 1.348 Völkern ohne messbaren Varroabefall (= Null Varroamilben pro
100 Bienen) sind 28 Völker (2,1%) während des Winters gestorben. Das tatsächliche Risiko
für Winterverluste ist also nicht identisch mit dem relativen Risiko sondern liegt um das 2,1-
fache darüber. Tatsächlich haben also Völker ab 7 Milben pro 100 Bienen ein Risiko von
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Re
lati
ves
Ris
iko
fü
r W
inte
rve
rlu
st
Varroa pro 100 Bienen in der Herbstprobe
40
14% (7-faches Relatives Risiko mal 2,1) während des Winters zu sterben und ab 20 Milben
pro 100 Bienen liegt das Risiko bei über 50% (Abbildung 6).
Abbildung 6: Tatsächliches Risiko für Winterverlust bei steigender Varroabelastung der Herbstbienen (Daten aus 2010-2014 zusammengefasst)
Nach Jahren getrennt betrachtet sähe unter Einberechnung der ermittelten
Varroabefallszahlen der Monitoringvölker und deren daraus resultierendem Risiko für
Winterverlust eine Vorhersage folgendermaßen aus:
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Tats
äch
lich
es
Ris
iko
fü
r W
inte
rve
rlu
st
Varroa pro 100 Bienen in der Herbstprobe
41
Tabelle 19: Vorhersagen der Winterverluste auf Basis des tatsächlichen Risikos
Anzahl Völker mit bestimmten
Varroabefall kalkulierter Verlust
[Anzahl Völker]
An
zah
l M
ilben
Ris
iko
fü
r W
inte
rver
lust
20
10
/11
20
11
/12
20
12
/13
20
13
/14
20
14
/15
20
10
/11
20
11
/12
20
12
/13
20
13
/14
20
14
/15
0 2,1 372 278 278 420 248 8 6 6 9 5
1 2,1 185 172 193 184 198 4 4 4 4 4
2 5,7 100 135 113 117 121 6 8 6 7 7
3 7,9 63 105 68 59 82 5 8 5 5 6
4 6,5 36 63 61 41 60 2 4 4 3 4
5 9,5 40 34 44 31 45 4 3 4 3 4
6 8,6 23 54 32 32 48 2 5 3 3 4
7 14,4 30 26 25 17 31 4 4 4 2 4
8 12,6 21 21 25 13 39 3 3 3 2 5
9 17,6 19 16 21 13 20 3 3 4 2 4
10-19 22,3 85 93 101 75 117 19 21 22 17 26
20-29 51,0 24 25 37 21 28 12 13 19 11 14
30-39 53,8 8 10 19 10 16 4 5 10 5 9
40-49 56,2 2 13 8 4 5 1 7 4 2 3
≥50 68,7 5 9 5 6 6 3 6 3 4 4
gesamt 1013 1054 1030 1043 1064 81 99 102 78 104
Tabelle 20: Vergleich der vorhergesagten Winterverluste mit den festgestellten Verlusten
Ges
amtz
ahl V
ölk
er
vorh
erg
esag
te V
erlu
ste
[An
zah
l Vö
lker
]
vorh
erg
esag
te V
erlu
ste
[%]
fest
gest
ellt
e V
erlu
ste
[%
]
2010/ 2011 1013 81 8,0 9,9
2011/ 2012 1054 99 9,4 13,3
2012/ 2013 1030 102 9,9 13,3
2013/ 2014 1043 78 7,5 4,6
2014/ 2015 1064 104 9,7 ?
42
Die Vorhersagen stimmen nicht exakt mit den tatsächlich gemessenen Völkerverlusten
überein (Tabelle 20), entsprechen sich aber im Trend. Basierend auf der mittleren
Varroabelastung der Herbstbienenproben ließen sich damit Vorhersagen für die
Größenordnungen der zu erwartenden Winterverluste machen. Demnach sind bei den
Monitoringvölkern im Winter 2014/ 2015 Überwinterungsverluste in Höhe der Winters 2011/
2012 und 2012/ 2013 zu erwarten (vergleiche hierzu auch Tabelle 10).
Klinisch relevante DWV-Infektionen sind signifikant korreliert mit der Prävalenz von Varroa
destructor. Der statistische Vergleich der Herbst-Varroazahlen der mit DWV infizierten
Völker mit den Varroazahlen der Völker ohne DWV-Nachweis (Daten von2009/ 2010, 2010/
2011, 2011/ 2012, 2012/ 2013 und 2013/ 2014) ergibt, dass DWV-positive Bienenproben
(Herbst) im Vergleich zu den entsprechenden negativen Bienenproben einen hoch
signifikant höheren Varroabefall aufwiesen (U-Test (Mann-Whitney); *P<0,01; **P<0,001).
Abbildung 7: Durchschnittliche Varroabelastungen der Völker ohne und mit DWV (U-Test; *P<0,01; **P<0,001)
n=301 n=394 n=354
n=421 n=428
n=229
n=139
n=182
n=141 n=66
0
5
10
15
20
25
30
2009/ 10 2010/ 11 2011/ 12 2012/ 13 2013/ 14
Var
roa
pro
10
0 B
ien
en
in d
er
Bie
ne
np
rob
e
vom
He
rbst
Beobachtungsjahr
DWV nicht im Volk gefunden DWV im Volk gefunden
*
*
*
*
*
*
*
*
*
43
Neben dem Varroabefallsgrad hat auch der Befall mit bestimmten Bienenviren
Auswirkungen auf die Winterverluste. Es wurde bereits früher beschrieben, dass z. B. die
Prävalenz des Flügeldeformations-Virus (DWV) der Herbstbienen unmittelbar Einfluss auf
den Überwinterungserfolg hat, (Genersch et al., 2010). Es bestätigte sich erneut, dass
DWV-positive Völker hoch signifikant höhere Verlustraten aufweisen, als unbelastete Völker
(siehe Schlussbericht 2010-2013; Chi-Quadrat; P<0,001). Dieser hoch signifikante
Zusammenhang zeigt sich sogar im Jahr 2013/ 2014 mit sehr geringen Winterverlusten
(Abbildung 8, n=494).
Abbildung 8: Verlustraten der mit DWV belasteten Völker 2013/2014 im Vergleich zu unbelasteten Völkern (** Chi-Quadrat; P<0,001)
7,7
28,8
0
5
10
15
20
25
30
35
DWV-negativ (n=428) DWV-positiv (n=66)
Ve
rlu
stra
te [
%]
**
44
Um regionale Unterschiede zu erfassen, wurden die Stände 3 verschiedenen Regionen
zugeordnet (Abbildung 9) und die Befunde der letzten Untersuchungsjahre miteinander
verglichen (Abbildung 13).
Abbildung 9: Einteilung der Stände in 3 Regionen
Abbildung 10 zeigt die Anzahl klinisch relevanter DWV-Infektionen in Prozent bezogen auf
die Anzahl der untersuchten Proben der jeweiligen Region bzw. den Mittelwert bezogen auf
die Gesamtzahl aller untersuchten Proben. Abbildung 11 zeigt die Verteilung des
Mittelwerts auf die 3 Regionen bezogen auf die Gesamtzahl der positiven Befunde. In allen
3 Regionen treten DWV-Infektionen häufig auf. Sie schwanken zwischen den Jahren und
den Regionen, folgen aber außer mit dem Varroabefall keiner zeitlichen oder regionalen
Systematik.
45
Abbildung 10: Prozentualer Anteil der Völker, deren Bienen im Herbst 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 positiv auf DWV getestet wurden - in den 3 verschiedenen Regionen bezogen auf die Anzahl Proben der jeweiligen Region und zusammengefasst (Mittelwerte, bezogen auf alle untersuchten Proben)
Abbildung 11: Prozentualer Anteil der Völker, deren Bienen im Herbst 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 positiv auf DWV getestet wurden (Mittelwerte) und deren Verteilung auf die 3 Regionen bezogen auf die Gesamtzahl der positiven Befunde
41
,4%
26
,2%
34
,0%
25
,0%
13
,4%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
2009/ 10n=585
2010/ 11n=537
2011/ 12n=535
2012/ 13n=562
2013/ 14n=494
An
teil
de
r D
WV
-po
siti
ven
B
ien
en
pro
be
n im
He
rbst
[%
]
DWV IIIIIIgesamt
41,4%
26,2%
34,0%
25,0%
13,4%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
2009/ 10n=585
2010/ 11n=537
2011/ 12n=535
2012/ 13n=562
2013/ 14n=494
An
teil
de
r D
WV
-po
siti
ven
B
ien
en
pro
be
n im
He
rbst
[%
]
I
II
III
46
76 Bienenstände wurden durchgehend während der letzten 5 Untersuchungsjahre beprobt
(insgesamt 380 Standuntersuchungen). Bei 157 Beobachtungen (41%) wurde kein DWV
am Stand gefunden. An jedem Stand trat mindestens zu einem Zeitpunkt in einem Volk
DWV auf. 68% der Stände waren 3 und mehr Jahre DWV-positiv (siehe Abbildung 12).
Keiner der 76 über den Beobachtungszeitraum von 5 Jahren kontinuierlich beprobten
Standorte war durchgehend ohne DWV. Somit ist auf eine bundesweit flächendeckende
DWV-Prävalenz zu schließen. Daher sollte der Varroabefall in den Bienenvölkern
ganzjährig kontrolliert und unterhalb der Schadschwelle gehalten werden.
Abbildung 12: Häufigkeiten der DWV-positiven Beobachtungen am Stand über einen Zeitraum von 5 Jahren
5
19
33
14
5
0%
10%
20%
30%
40%
50%
An
teil
DW
V-p
osi
tive
r St
änd
e (
n=7
6)
Beobachtungsdauer: 5 Jahre
47
Klinisch relevante ABPV-Infektionen treten in der Region I hoch signifikant häufiger auf als
in den Regionen II und III (Chi-Quadrat-Tests; P<0,001; Abbildung 13).
Abbildung 13: Prozentualer Anteil der Völker, deren Bienen im Herbst 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 positiv auf ABPV getestet wurden - in den 3 verschiedenen Regionen bezogen auf die Anzahl Proben der jeweiligen Region und zusammengefasst (Mittelwerte, bezogen auf alle untersuchten Proben)
CBPV trat im Untersuchungsjahr 2013/ 2014 vermehrt auf, wurde jedoch in Region II hoch
signifikant weniger gefunden als in den beiden anderen Regionen (Chi-Quadrat-Tests;
P<0,001; Abbildung 14). Klinische Befunde traten vor allem bei Völkern der von Hohenheim
betreuten Monitoringständen auf. Warum CBPV regional verstärkt auftritt, ist bislang unklar.
12
,5%
13
,9%
28
,8%
5,5
%
10
,3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
2009/ 10n=585
2010/ 11n=537
2011/ 12n=535
2012/ 13n=562
2013/ 14n=494
An
teil
de
r A
BP
V-p
osi
tive
n B
ien
en
pro
ben
im
He
rbst
[%
]
ABPV I
II
III
gesamt
48
Abbildung 14: Prozentualer Anteil der Völker, deren Bienen im Herbst 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 positiv auf CBPV getestet wurden - in den 3 verschiedenen Regionen bezogen auf die Anzahl Proben der jeweiligen Region und zusammengefasst (Mittelwerte, bezogen auf alle untersuchten Proben)
3.9. Rückstandsuntersuchungen
Im DeBiMo ist vorgesehen, zwei Bienenbrotproben je Monitoringbienenstand und Jahr zu
entnehmen. Die erste Probe sollte im Frühjahr (nach der Rapsblüte) und die zweite im
Sommer (möglichst zum Ende der Maisblüte) gezogen werden. Insbesondere bedingt durch
die Witterung 2014 sowie die z.T. relativ schlechte Pollenbevorratung in den Bienenvölkern
konnten nicht alle Bienenbrotproben wie geplant gezogen werden. Im Berichtsjahr 2014
wurden 182 Bienenbrotproben auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.
Ergänzend wurden 69 der mit der Multimethode untersuchten 182 Bienenbrotproben
zusätzlich mit einer Spezialmethode mit einer um eine Zehnerpotenz niedrigeren
Nachweisgrenze für die Neonikotinoide Acetamiprid, Clothianidin, Imidacloprid und
Thiamethoxam untersucht. Die 182 Bienenbrotproben wurden auch auf die botanische
Herkunft (Pollenanalyse) untersucht.
2,2
%
0,2
%
10
,8%
2,7
%
35
,8%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
2009/ 10n=585
2010/ 11n=537
2011/ 12n=535
2012/ 13n=562
2013/ 14n=494
An
teil
de
r C
BP
V-p
osi
tive
n B
ien
en
pro
ben
im
He
rbst
[%
]
CBPV I
II
III
gesamt
49
Deskriptive Statistik der Rückstandswerte
Insgesamt wurden von den 401 Wirkstoffen mit der Multimethode 76 detektiert, zusätzlich
mit der Spezialmethode Spuren von Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam
nachgewiesen und 325 Wirkstoffe nicht nachgewiesen. 65 der 76 nachgewiesenen
Wirkstoffe wurden mindestens einmal oberhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze und
weitere 11 nur oberhalb der jeweiligen Nachweisgrenze in den Bienenbrotproben
nachgewiesen (Abbildung 15). Bei den 182 untersuchten Bienenbrotproben wurden in 162
Proben (89,0%) Pflanzenschutzmittel-Rückstände nachgewiesen. In 141 (77,5%) von 182
Proben war mindestens ein Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff als Rückstand quantifizierbar (=
oberhalb der Bestimmungsgrenze). Die Häufigkeit des Nachweises der Wirkstoffe in den
Bienenbrotproben lag zwischen 1 und 111. Am häufigsten wurde das B4-Insektizid
Thiacloprid in 61,0% der Proben nachgewiesen. Thiacloprid ist seit 3 Jahren das am
häufigsten nachgewiesene Pflanzenschutzmittel, in den Jahren davor war es das Boscalid.
Um Fehlinterpretationen vorzubeugen sei erwähnt, dass beide Wirkstoffe jedes Jahr in
großer Häufigkeit auftraten und es sich nur um eine „Platzwechsel“ bzgl. der Rangordnung
handelt. Im Mittel sind die belasteten Bienenbrotproben mit durchschnittlich 4,9 Wirkstoffen
belastet (von 1 bis 28, siehe Abbildung 16). Insgesamt ergaben die Untersuchungen 711
Nachweise von Wirkstoffen oberhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze und 325
Nachweise unterhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze. Die Belastungen der
Bienenbrotproben 2014 liegen bezüglich nachgewiesener Wirkstoffe, Anzahl belasteter
Proben sowie der Wirkstoffe mit der größten Häufigkeit im Bereich der Belastungen der
Proben der vorherigen Jahre (Abbildung 18).
Nachgewiesen wurden 38 Fungizide (Auflage B4 = nicht bienengefährlich, 34 oberhalb der
Bestimmungsgrenze LOQ), 16 Herbizide (B4, 14 > LOQ), 17 Insektizide/Akarizide (13 >
LOQ, davon 7 mit Auflage B1 = bienengefährlich) sowie 3 Varroazide (Amitraz,
Brompropylat, Coumaphos) und 2 Insekten-Repellent (DEET, Picaridin).
Bei den Insektiziden/ Akariziden wurde mit der größten Häufigkeit Thiacloprid mit 111
Proben (davon 86 > LOQ, max. 224 µg/kg, 6 Proben > 100 µg/kg) nachgewiesen.
Cypermethrin wurde nur einmal, aber mit einer Belastung von 520 µg/kg nachgewiesen.
Folgende Insektizide wurden oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen: Acetamiprid
(n = 6, max. 74 µg/kg), Indoxacarb (n = 6, max. 67 µg/kg), Tebufenozid (n = 5, max. 158
µg/kg), Dimethoat (n = 5, max. 29 µg/kg), Pirimicarb (n = 3, max. 8 µg/kg), tau-Fluvalinat (n
= 3, max. 7 µg/kg), Methoxyfenozid (n = 2, max. 47 µg/kg), Etofenprox (n = 2, max. 17
50
µg/kg), Methiocarb (n = 2, max. 11 µg/kg), Cypermethrin (n = 1, 520 µg/kg), Fenoxycarb (n
= 1, 73 µg/kg), Chlorantraniliprole (n = 1, 5 µg/kg).
Mit der Multimethode wurden die bienentoxischen Neonikotinoide Clothianidin, Imidacloprid
und Thiamethoxam in keiner Probe nachgewiesen. In 69 zusätzlich mit der empfindlicheren
Spezialmethode untersuchten Bienenbrotproben, die z.T. erhebliche Rapspollenanteile
hatten, wurden in 44 Proben Rückstände nachgewiesen. 41 Proben mit Clothianidin
(Bereich von 0,1 bis 1,1 µg/kg; 20 Proben > 0,3 µg/kg = Bestimmungsgrenze der
Spezialmethode, 21 Proben < 0,3 µg/kg), in 5 Proben Imidacloprid (Bereich von 0,1 bis 0,4
µg/kg; 2 Proben > 0,3 µg/kg = Bestimmungsgrenze der Spezialmethode, 3 Proben < 0,3
µg/kg,) und in 3 Proben Thiamethoxam (0,1 bis 0,2 µg/kg, alle unterhalb der
Bestimmungsgrenze der Spezialmethode) gefunden. Ein Clothianidinfund lag mit 1,1 µg/kg
im Bereich der Nachweisgrenze der Multimethode. Die anderen gefunden Clothianidin-,
Imidacloprid- und Thiamethoxamfunde lagen unterhalb der Nachweisgrenze der
Multimethode (= 1 µg/kg). Das Moratorium für die Rapsbeizung mit den Neonikotinoiden
Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam vom Dezember 2013 betraf erst die
Rapsaussaat 2014. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in den Bienenbrotproben mit
Rapsanteil aus der Rapsblüte 2014 noch Clothianidin nachgewiesen werden konnte. In 18
Proben ohne jeglichen Rapspollenanteil wurden auch keine Rückstände von Clothianidin
gefunden.
Das Insekten-Repellent DEET wurde in 7 Proben (davon 3 x > LOQ, 3 bis 9 µg/kg) und
Picaridin in 4 Proben (alle > LOQ, 19 bis 129 µg/kg) nachgewiesen. DEET und Picaridin
sind die Wirkstoffe aus verschiedenen Insektenschutzmitteln (z.B. Anti Brumm® Forte,
CarePlus® Anti-Insect DEET, Autan), die im Veterinär- und Humanbereich zum Schutz
gegen Mücken, Moskitos, Pferdebremsen, Flöhe, Läuse und Milben/Zecken weit verbreitet
sind. Beide Wirkstoffe sind sehr schwach bzw. gar nicht (Picaridin) aktiv gegen Bienen,
Wespen und Hornissen. Es ist rätselhaft, wie diese Wirkstoffe ins Bienenbrot gelangen
konnten. Von Varroaziden wurde Amitraz in 2 Proben (1 > LOQ, 49 µg/kg), Coumaphos in
24 Proben (15 > LOQ, max. 30 µg/kg) sowie Brompropylat in 2 Proben (< LOQ)
nachgewiesen.
Die größte Häufigkeit bei den Fungiziden hat der Wirkstoff Boscalid mit 77 Proben (davon
59 > LOQ, max. 722 µg/kg = einzige > 100 µg/kg). Der Ursprung wird wie bei dem
Thiacloprid in der Rapsblütenspritzung liegen. Dies korreliert sowohl bei Boscalid, z.T. den
51
4 Fungiziden Azoxystrobin (n = 75, 49 > LOQ, max. 1800 µg/kg), Dimoxystrobin (n = 63, 41
> LOQ, max. 50 µg/kg), Fluopyram (n = 47, 40 > LOQ, max. 254 µg/kg), Prothioconazol (n =
54, 35 > LOQ, max. 43 µg/kg) als auch dem Thiacloprid mit den relativ hohen
Rapspollenanteilen der jeweiligen Proben. Diese Beobachtung deckt sich mit den
vorherigen Untersuchungsjahren. Die Fungizide Fludioxonil (n = 25, 19 > LOQ, max. 280
µg/kg), Tebuconazol (n = 26, 19 > LOQ, max. 120 µg/kg), Cyprodinil (n = 23, 17 > LOQ,
max. 229 µg/kg), Trifloxystrobin (n = 15, 13 > LOQ, max. 148 µg/kg), Difenoconazol (n = 16,
13 > LOQ, max. 182 µg/kg), Iprodion (n = 4, 4 > LOQ, max. 1903 µg/kg), Myclobutanil (n =
6, 6 > LOQ, max. 286 µg/kg), Flusiazol (n = 3, 3 > LOQ, max. 143 µg/kg), Epoxiconazol (n =
4, 3 > LOQ, max. 135 µg/kg) und Fluopicolide (n = 5, 5 > LOQ, max. 122 µg/kg) wurden
häufig und z.T. in relativ hohen Gehalten nachgewiesen.
Die Herbizide sind wie die Insektizide gegenüber den Fungiziden geringer bzgl. Häufigkeit
und Belastung vertreten. Der Wirkstoff Terbuthylazin ist mit 24 Proben am häufigsten
nachgewiesen worden (12 > LOQ, max. 15 µg/kg), gefolgt von Prosulfocarb in 29 Proben
(12 > LOQ, max. 17 µg/kg). Metribuzin hatte die höchste Rückstandsmenge in der Gruppe
der Herbizide (n = 3, 2 > LOQ, max. 335 µg/kg).
Die Ergebnisse insgesamt bestätigen die Untersuchungsergebnisse der Proben aus den
vorherigen Jahren: Die Daten sind plausibel und spiegeln die landwirtschaftliche Praxis und
die Fachberatung im Bereich Pflanzenschutz wieder. Relativ viele Proben sind belastet,
allerdings liegen die Werte in den meisten Fällen im niedrigen Bereich und weitab einer
direkten toxischen Wirkung. Bei den Belastungen dominieren wie in den Vorjahren
Wirkstoffe aus der Rapsblütenspritzung, allerdings sind insgesamt die Rückstände bezogen
auf die Anzahl Proben mit hohen Rapspollenanteilen niedriger als in den Vorjahren. Neben
Thiacloprid sowie den Fungiziden Boscalid, Dimoxystrobin sind auch die Fungizide
Fluopyram und Prothioconazol auffällig. Besonders auffällig sind relativ hohe Werte von
Azoxystrobin in einigen Proben, die nach den Pollenanalysen nicht aus Applikationen im
Raps, sondern im Spargel resultieren. Auch der höchste Rückstandswert insgesamt von
1.903 µg/kg Iprodion (siehe Abbildung 17) sowie einige extreme Mehrfachbelastungen mit
z.T. relativ hohen Rückstandsmengen scheinen, gefolgert aus Wirkstoffspektrum und
hohem Spargelpollenanteil, aus Applikationen im Spargelanbau zu stammen.
Unter den Insektiziden neben dem bereits diskutierten Thiacloprid sind vereinzelt mit z.T.
höheren Belastungen die Wirkstoffe Cypermethrin, Tebufenozid, Acetamiprid, Fenoxycarb,
52
Indoxacarb, Methoxyfenozid, Dimethoat, Etofenprox, Methiocarb, Pirimicarb, tau-Fluvalinat
und Chlorantraniliprole (s.o.) nachgewiesen worden. Die Nachweise geringer Mengen
Clothianidin in den Bienenbrotproben mit relativ hohem Rapspollenanteil lässt den Schluss
zu, dass vergleichbare Rückstände auch in den anderen Proben mit hohem Rapsanteil, die
nicht mit der Spezialmethode analysiert wurden, zu finden gewesen wären. Erst seit 2013
steht diese Methode zur Verfügung. Die finanziellen Mittel sind derzeit aber nicht
ausreichend, um alle Proben zu untersuchen.
Die gegenüber den Vorjahren etwas häufigeren Nachweise von Coumaphos können
wahrscheinlich auf die jeweilige Probenaufbereitung (Wachspartikelreste in Probe) sowie
einen Bienenstand, der in einen Checkmite-Versuch (Varroazid mit dem a. i. Coumaphos)
integriert war, zurückgeführt werden.
An 34 Monitoringbienenständen, deren Bienenbrotproben mit Insektiziden sowie insgesamt
besonders hohen und / oder vielen Rückständen belastet waren, zeigten die dazugehörigen
Bienenvölker keine Auffälligkeiten in der Entwicklung. Ein Monitoringimker hatte einige
Bienenvölker mit dem Verdacht auf Schädigung durch Pflanzenschutzmittel aufgelöst. Die
zugehörige Frühjahrs-Bienenbrotprobe wies zwar 11 Wirkstoffe, aber alle in sehr geringen
Mengen auf (max. Wert 7 µg/kg Boscalid). Die Sommerprobe wies 4 Wirkstoffe mit, bis auf
das Insekten-Repellent Picaridin (42 µg/kg), geringen Gehalten auf. Zwei weitere Imker
hatten Bienenvölker ohne Angabe von Gründen aufgelöst. In beiden Fällen waren die
Rückstandsbelastungen der Bienenbrotproben extrem gering bzw. in einem Fall war nichts
nachweisbar.
53
Tabelle 21: Übersicht Bienenbrot-Rückstandsuntersuchungen 2005-2014
DeBiMo: Synopsis der Bienenbrot-Rückstandsuntersuchungen
2005/2006 2007 2009 2010 2011 2012 2013 2014
detektierte Wirkstoffe
258 258 298 368 395 391 400 401
untersuchte Proben
105 110 88 209 216 218 170 182
Zeitpunkt Probenahme
Frühjahr Frühjahr Sommer + Frühjahr
Frühjahr + Sommer
Frühjahr + Sommer
Frühjahr + Sommer
Frühjahr + Sommer
Frühjahr + Sommer
nachgewiesene Wirkstoffe
42 42 48 90 75 72 73 76
größte Häufigkeit Coumaphos 43,8%
Boscalid 60,9%
Boscalid 72,7%
Boscalid 59,3%
Boscalid 61,6%
Thiacloprid 60,6%
Thiacloprid 55,9%
Thiacloprid 61,0%
% belastete Proben
76,0% 70,9% 88,6% 90,4% 87,5% 90,4% 86,5% 89,0%
dominierende Wirkstoffgruppe
Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide
Wirkstoffgruppe mit den höchsten Werten
Fungizid Fungizid Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide Fungizide
davon höchster Wert
Azoxystrobin 1.776 µg/kg
Boscalid 928 µg/kg
Fludioxonil 2.800 µg/kg
Iprodion 12.800 µg/kg
Iprodion 1.877 µg/kg
Boscalid 2.683 µg/kg
Fludioxonil 865 µg/kg
Boscalid 846 µg/kg
Iprodion 1.903 µg/kg
Boscalid 722 µg/kg
häufigstes Insektizid
Thiacloprid Thiacloprid Thiacloprid Thiacloprid Thiacloprid Thiacloprid Thiacloprid Thiacloprid
davon höchster Wert
199 µg/kg 277 µg/kg 150 µg/kg 236 µg/kg 130 µg/kg 498 µg/kg 240 µg/kg 224 µg/kg
davon % Häufigkeit
8,5% 56,4% 53,4% 56,9% 51,3% 60,6% 55,9% 61,0%
Insektizid höchster Wert
Thiacloprid 199 µg/kg
Thiacloprid 277 µg/kg
Thiacloprid 150 µg/kg
Chlorpyriphos 450 µg/kg
Coumaphos 360 µg/kg
Amitraz 573 µg/kg
DEET 458 µg/kg
Cypermethrin 520 µg/kg
Neonikotinoide Kein Imidacloprid
1 x Imidacloprid 3 µg/kg
1 x Clothianidin < 1 µg/kg
8 x Acetamiprid 2 bis 41 µg/kg
2 x Clothianidin < 2 µg/kg
14 x Acetamiprid 1 bis 20 µg/kg
2 x Clothianidin < 3 µg/kg
9 x Acetamiprid 1 bis 11 µg/kg
3 x Clothianidin < 3 µg/kg
1 x Imidacloprid < 3 µg/kg
9 x Acetamiprid 1 bis 42 µg/kg
*(20 x Clothianidin <0,3 bis 1,1 µg/kg
1 x Imidacloprid <0,3 µg/kg)
9 x Acetamiprid 1 bis 74 µg/kg
*(41 x Clothianidin <0,3 bis 1,1 µg/kg
5 x Imidacloprid <0,3 bis 0,4 µg/kg
3 x Thiamethoxam 0,1 bis 0,2 µg/kg)
* Nachweise mit Spezialmethode für Neonikotinoide – keine Nachweise mit Multimethode!
54
Abbildung 15: Rückstandsanalysen im Bienenbrot 2014 mit LC-MS/MS an der LUFA Speyer; Bestimmungsgrenzen: 3, 5* und 10** µg/kg;
untersucht wurde auf 401 Wirkstoffe resp. deren Metabolite, von denen 76 im Bienenbrot gefunden wurden
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100A
nza
hl d
er
Bef
un
de
Rückstandsanalysen in Bienenbrot 2014
Befunde oberhalb der Nachweisgrenze
Befunde oberhalb der Bestimmungsgrenzegrenze
55
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
Ipro
dio
n**
Azo
xyst
rob
inB
osc
alid
Cyp
erm
eth
rin
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etri
bu
zin
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Dif
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con
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bu
con
azo
l*A
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rid
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Ind
oxa
carb
Tria
dim
eno
l**
Fen
pro
pim
orp
h*
Dim
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bin
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Mep
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stro
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Fen
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rop
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rom
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pyl
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max
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on
zen
trat
ion
(µ
g/kg
)
Maximale Wirkstoffkonzentration 2014
Abbildung 16: Häufigkeiten der Belastungen der Bienenbrotproben (n=182) mit verschiedenen Wirkstoffen; 11% der Proben sind unbelastet; 8% der Proben weisen mehr als 10 verschiedene Wirkstoffe auf
Abbildung 17: Maximale Konzentrationen der gefundenen Wirkstoffe, Bestimmungsgrenzen: 3, 5* und 10** µg/kg
20
16
24 23
21
13
11
9
12
8
11
2 2
4
1 2
1 1 1
0
5
10
15
20
25
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 23 28
An
zah
l der
Pro
ben
(n
=18
2)
Anzahl der detektierten Wirkstoffe 2014
56
Abbildung 18: Vergleich der Rückstandsanalyse-Befunde der Jahre 2005-2014
Zusammenfassung 2014 im Vergleich zu den Jahren 2005-2013
Bezogen auf Anteil mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen belasteter Bienenbrotproben,
durchschnittlichen Anteil Wirkstoffe pro Bienenbrotprobe sowie am häufigsten
vertretenen Wirkstoffe unterscheiden sich die Ergebnisse von 2014 unwesentlich von
den Vorjahren (Abbildung 18). Ein Großteil der Befunde lag wie in den Vorjahren auch
2014 im Spurenbereich. Wie in allen Jahren wurden in höheren Konzentrationen
fungizide Wirkstoffe gemessen. Die resultieren allerdings nicht nur aus dem Raps,
sondern insbesondere die sehr hohen Belastungen aus Applikationen im Spargelanbau.
2014 wurden wie in 2013 einige Proben, insbesondere mit hohen Rapspollenanteilen,
mittels einer Spezialmethode für Neonikotinoide untersucht. In 41 dieser 69 extra
untersuchten Bienenbrotproben wurde Clothianidin nachgewiesen. Die Gehalte liegen
unterhalb bzw. im Bereich der Nachweisgrenze der verwendeten Multimethode sowie im
Bereich veröffentlichter Rückstandsdaten und unterhalb des NOEC für chronische
Effekte (EFSA Journal, 2013 (11)1 3066).
Rückstände bedingt durch die Anwendung in der Imkerei waren in den früheren Jahren
eher Singularitäten und bzgl. der Häufigkeit von Coumaphos mit abnehmender Tendenz.
Die geringfügige Zunahme in der Häufigkeit bei Coumaphos ist wahrscheinlich auf eine
Probengewinnung mit zu viel Wachseintrag zurückzuführen. Die Repellentien DEET und
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
2005/2006 2007 2009 2010 2011 2012 2013 2014
detektierte Wirkstoffe
untersuchte Proben
% nachgewiesene Wirkstoffe
% belastete Proben
% größte Häufigkeit
57
Picardin wurden in 11 Proben nachgewiesen. Die Belastung mit DEET war gering, bei
Picardin wurde eine Belastung von 129 µg/kg festgestellt. Picaridin ist nicht als
Pflanzenschutzmittelwirkstoff zugelassen, sondern nur als Biozid im Veterinär- und
Humanbereich zur Abwehr von Insekten (z.B. Stechmücken, Moskitos, Pferdebremsen,
Fliegen) und Zecken/Milben, wobei keine Aktivität gegen Bienen, Wespen und Hornissen
besteht. Da aufgrund der Zulassungssituation eine Anwendung von Picaridin im
Pflanzenschutz unwahrscheinlich ist, kann vermutet werden, dass der Wirkstoff durch
imkerliches Handeln in die Bienenvölker gekommen ist. Gleiches gilt für DEET. Wie
dieses imkerliche Handeln ausgesehen haben kann, entzieht sich unserer Kenntnis. In
der Fortbildung für Imker sollte auch weiterhin der Fokus auf die konsequente,
erfolgreiche und möglichst rückstandsfreie Varroabekämpfung ausschließlich mit
zugelassenen Mitteln und Methoden sowie der absolute Verzicht auf Biozide, wie die
diskutierten Repellentien, gelegt werden.
Die Rückstandsbelastungen spiegeln daher im Wesentlichen die landwirtschaftliche
Praxis wieder. Es wird aber auch deutlich, dass Wirkstoffe in den untersuchten
Bienenbrotproben nachgewiesen wurden, die eigentlich aufgrund fehlender Zulassung
nicht auftreten dürften (Bsp. Akarizid Propargit, Herbizid Propazin, Repellentien DEET
und Picaridin).
Bei den untersuchten Bienenbrotproben handelte es sich jeweils um eine homogenisierte
Stichprobe aus mindestens 3 der 10 Monitoringvölker eines Monitoringbienenstands,
deshalb kann kein direkter Bezug auf das einzelne Monitoringvolk erfolgen. Ebenso
können keine genauen Aussagen über die Verteilung der detektierten Wirkstoffe im Volk,
am Bienenstand und über den Monitoringzeitraum sowie die tatsächlichen
Wirkstoffmengen, mit denen ggf. Einzelbienen oder Larven in Kontakt geraten sein
können, gemacht werden. Bei einem aus dem DeBiMo entstandenen Satellitenprojekt,
wird im Rahmen einer Dissertation an der Bienenkunde Hohenheim über tägliche
Pollenprobenahmen detailliert erfasst, wann die Wirkstoffe in welcher Höhe und aus
welcher Quelle auftreten. Diese Daten werden zur besseren Beurteilung der im DeBiMo
gemessenen Werte beitragen. Ein nachweisbarer negativer Einfluss der in den DeBiMo-
Bienenbrotproben gefundenen Rückstände auf den Überwinterungserfolg der
entsprechenden Bienenvölker ist aus der Datenlage nicht ersichtlich. Die hohe Anzahl
der gefundenen Wirkstoffe, wenn auch zumeist nur im Spurenbereich, stellt aber ein
58
Imageproblem für Bienenprodukte dar und wird auch die Diskussion über subletale und
synergistische Effekte weiter verstärken.
Während der bisherigen Laufzeit des DeBiMo konnte insgesamt kein Einfluss der von
uns gemessenen Rückstände auf den Überwinterungserfolg nachgewiesen werden. Das
DeBiMo ist in seiner Struktur, Stichprobengröße und Datenerfassung bei den
Pflanzenschutzmittel-Rückstandsuntersuchungen nicht darauf ausgerichtet, relativ
kurzfristige Auswirkungen spezifischer Maßnahmen zu erfassen. Gleichwohl können
über den Datenvergleich von Jahren und Standorten ggf. Änderungen in der
landwirtschaftlichen Praxis wie z.B. auch Maßnahmen zur Gefährdungs- sowie
Rückstandsreduzierung (Applikation erst nach dem intensiven Bienenflug,
Blühflächenprogramme, etc.) beobachtet und erfasst werden.
Eine weitergehende Interpretation der DeBiMo Rückstandsdaten erscheint möglich aus
dem Forschungsprojekt FIT BEE Modul 5. Hier wurden direkte Freilandversuche
durchgeführt, die belegen, dass Bienenvölker an einem Standort relativ gleichmäßig
Nahrungsquellen beweiden und das Bienenbrot relativ gleiche Rückstandsbelastungen
aufweist. Da an diesen Bienenvölkern intensiv Populationsschätzungen und
Beobachtungen durchgeführt werden und der direkte Vergleich mit Bienenvölkern ohne
Rückstandsbelastung möglich ist, werden nach der Datenauswertung Aussagen zur
Auswirkung von Rückstandsbelastung auf die Bienenvolkentwicklung getroffen werden
können. Die Ergebnisse aus dem FIT BEE Modul 5 werden daher überaus hilfreich für
die Bewertung der DeBiMo-Daten sein.
3.10. Voraussichtlicher Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse
Es wird eine umfangreiche Datenbasis zur Prävalenz der wichtigsten Bienenkrankheiten,
sowie der Belastung von Pollen (Bienenbrot) mit Wirkstoffen aus dem Pflanzenschutz
geschaffen. Damit bietet das Deutsche Bienenmonitoring eine langfristig angelegte
Referenzdatensammlung zur Bienengesundheit. Diese Daten bilden eine unverzichtbare
Basis für aktuelle oder spätere Vergleiche von Winterverlusten im Zusammenhang mit
Bienenkrankheiten und Rückstandsbelastungen des Bienenbrotes in Deutschland bzw.
im Vergleich zu anderen europäischen Staaten.
Die Belastung mit dem Bienenparasiten Varroa destructor und die damit verbundenen
Viruserkrankungen sind nach wie vor von großer Bedeutung für die Bienenvölkerverluste
während der Wintermonate. Unsere Auswertungen weisen darauf hin, dass die Details
59
der Umsetzung der Bekämpfungskonzepte von großer Bedeutung sind. Fast alle Imker
wissen inzwischen, dass sie die Varroamilbe regelmäßig bekämpfen müssen,
offensichtlich gibt es aber bei den Details der zumeist auf organische Säuren und
ätherischen Ölen basierten Konzepte nach wie vor Probleme. Es sollte daher vermehrt
die Zulassung ergänzender Varroabekämpfungsmaßnahmen angestrebt werden, um
auch denjenigen Imkern, die mit den bestehenden Varroabekämpfungskonzepten nicht
zurechtkommen, Alternativen anzubieten.
Daneben ist für eine erfolgreiche Varroabekämpfung die flächendeckende und
gleichzeitige Durchführung besonders wichtig, um zu verhindern, dass durch Varroa
zusammenbrechende Völker andere (entmilbte) Völker wieder neu infiziert werden. Der
Behandlungserfolg und Varroabefallsgrad muss konsequent kontrolliert werden, um
unliebsame Überraschungen ggf. auch durch Reinvasion zu vermeiden. Zur Zeit der
Restentmilbung im Winter darf keine Brut in den Völkern vorhanden sein. Zur Umsetzung
dieser zahlreichen Vorgaben braucht jeder Imker Grundkenntnisse bzgl. Bienen- und
Varroabiologie und ausreichend Zeit für die Durchführung der Maßnahmen.
Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, schlagen wir weiterhin die bereits
empfohlenen Maßnahmen vor:
Intensivierung der Maßnahmen zur praktischen Fortbildung und Beratung,
insbesondere unter Einbeziehung der Imkerverbände („Imkern als Berater“).
Aufbau eines flächendeckenden Varroabefallsmonitorings.
Koordinierung der Varroabekämpfung auf lokaler Ebene in Kooperation mit den
Veterinärbehörden.
Entwicklung und Erforschung neuer Varroabehandlungsmittel und -methoden.
Der Witterungsverlauf seit Herbst 2013 ließ aufgrund einer fehlenden brutfreien Phase
vielerorts keine zufriedenstellende Restentmilbung im Winter zu (vgl. 3.2). Daher muss
zukünftig in wärmeren Regionen vermehrt der Einsatz alternativer Strategien angedacht
und getestet werden, um auch bei witterungsbedingt fehlender Brutfreiheit im
Jahresverlauf für eine sichere Entmilbung zu sorgen. Zu solchen Methoden gehören z.B.:
Teilen und Behandeln von Bienenvölkern
Königin über eine Zeitraum von ca. 25 Tagen käfigen, um bereits im Spätsommer
eine brutfreie Phase des Bienenvolkes zu erhalten
vollständige Brutentnahme.
60
In den letzten Jahren schwankte die Zahl der Bienenstände, bei denen P. larvae -Sporen
nachgewiesen wurden, zwischen 2 (2014) und 16 (2011). Die anzeigepflichtige
Tierseuche Amerikanische Faulbrut wird demnach durchschnittlich bei 1% - 7% der am
DeBiMo teilnehmenden Bienenstände diagnostiziert; der Anteil der im Herbst eindeutig
P. larvae-negativen Bienenstände liegt in den Jahren 2010 – 2014 bei 90-96%. Alle
positiven Befunde werden den Veterinärbehörden ordnungsgemäß angezeigt. Vor allem
in Bayern traten gehäuft positive Nachweise von P. larvae-Sporen auf. In zwei Fällen
konnten aufgrund der Sporenfunde aus dem DeBiMo Ausbruchsherde im Einzugsgebiet
der DeBiMo-Imkereien festgestellt werden. Es zeigte sich an wiederkehrend positiven
Befunden bei einzelnen Bienenständen aber auch, dass die Sanierung infizierter oder
auch erkrankter Bestände nicht immer zu zufriedenstellenden Ergebnissen, d.h.
nachhaltiger Seuchenfreiheit, führte. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass eine
staatlich überwachte anzeigepflichtige Bienenseuche eine unerkannte Ursache von
Winterverlusten ist, zeigen unsere Ergebnisse, wie wichtig es ist, auch diese
Bienenkrankheit in das Untersuchungsspektrum aufgenommen zu haben.
Daneben unterstreichen die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen die
Sinnhaftigkeit der Bemühungen der Bieneninstitute, Landwirte dahingehend zu beraten
und zu animieren, dass auch nicht bienengefährliche Pflanzenschutzmittel möglichst
außerhalb der täglichen Hauptflugzeiten ausgebracht werden sollten. Dadurch können
Rückstandsbelastungen und mögliche subletale Effekte minimiert werden.
4. Zusammenfassung
Im Projektjahr 2014 konnten Daten von 106 Imkern erhoben werden. Der Winter 2013/
2014 war sehr mild, gefolgt von einem warmen und zum Teil sehr trockenen April aber
verregnetem Mai, was in manchen Regionen zu einer sehr schlechten
Frühjahrshonigernte 2014 führte. Im Süden konnte teilweise die Waldtracht genutzt
werden.
Die Winterverluste 2013/ 2014 waren mit 4,6% (Monitoringvölker) bzw. 6,6% (alle Völker
der Monitoringimker) im Vergleich zu den Vorjahren sehr gering. Da die
Varroabefallszahlen im Herbst 2013 mit durchschnittlich 3,6 Milben pro 100 Bienen sehr
niedrig lagen, war auch bereits mit geringen Verlusten gerechnet worden.
Bereits im Sommer 2014 lag die durchschnittliche Varroabelastung mit 2,5 Milben pro
100 Bienen recht hoch. Sie stieg bis zum Herbst 2014 auf durchschnittlich 5,3 Milben pro
61
100 Bienen, so dass im Winter 2014/ 2015 wieder mit Verlustraten von deutlich mehr als
10% gerechnet werden muss, wie es der Vergleich der Varroabelastung im Herbst mit
den Verlusten im darauffolgenden Winter (Tabelle 18) nahelegt. Die Auswinterungsdaten
der Monitoringimker werden zurzeit ausgewertet.
Die Analysen zur Unterscheidung der beiden Nosema-Arten (Nosema apis, Nosema
ceranae) mittels PCR bestätigen, dass häufiger die „invasive“ Art N. ceranae in den
Bienenvölkern zu finden ist. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. In den nord-
östlichen Bundesländern kann sich N. apis gegenüber der neuen, invasiven Art N.
ceranae noch besser behaupten, während in West- und Süddeutschland N. ceranae
deutlich dominiert. Aber auch in Nordost-Deutschland wird N. apis immer mehr von N.
ceranae zurückgedrängt.
Die Belastung mit Malpighamöben spielt nur eine untergeordnete Rolle. Der auffällig
hohe Befall einiger von Hohenheim betreuter Monitoringstände ist etwas
zurückgegangen. Im Untersuchungsjahr 2014 fielen vor allem die vom FLI-Riems
betreuten 3 neu hinzugekommenen Imkereien aus Mecklenburg-Vorkommen durch
hohen Amöbenbefall auf. Die niedrige Stichprobenzahl lässt hierzu noch keine
Bewertung zu. Weitere Proben müssen in diesem Gebiet untersucht werden.
Tracheenmilben wurden an keinem der Stände gefunden.
494 Bienenproben wurden auf das Akute Bienenparalyse-Virus (ABPV), das
Flügeldeformations-Virus (DWV), das Sackbrut-Virus (SBV) und das Chronische
Bienenparalyse-Virus (CBPV) untersucht. Die Anzahl der ABPV-Nachweise lag mit
10,3% im mittleren Bereich. Die DWV-Nachweise waren gegenüber dem Vorjahreswert
etwa halbiert, was mit dem niedrigen Varroabefall im Herbst 2013 in Zusammenhang
steht. Klinisch relevante DWV-Infektionen sind signifikant assoziiert mit der Prävalenz
von Varroa destructor (U-Test (Mann-Whitney); P<0,01). Es bestätigte sich erneut, dass
DWV-positive Völker hoch signifikant höhere Verlustraten aufweisen, als unbelastete
Völker. Dieser hoch signifikante Zusammenhang zeigt sich auch im verlustarmen Jahr
2013/ 2014. SBV spielt insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Die Anzahl der CBPV-
Nachweise stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das 10-fache an und lag jetzt bei
35,8%. CBPV wurde jedoch in den neuen Bundesländern hoch signifikant weniger
gefunden als in den anderen Regionen (Chi-Quadrat-Tests; P<0,001). Zur Absicherung
der negativen Ergebnisse wurde die Untersuchung der Bienenproben aus Nordost-
62
Deutschland wiederholt. Dabei wurde die RNA getrennt aus dem Kopf und dem Thorax
isoliert und jeweils mit 3 verschiedenen CBPV-Primern, die unterschiedliche Regionen
des CBPV-Genoms amplifizieren, analysiert. Es gab keine einzige Probe, bei der sich
das Ergebnis durch die erneute Untersuchung geändert hat. Warum CBPV regional
verstärkt auftritt, ist bislang unklar. Die Ursache und die Konsequenzen dieser
Unterschiede werden in den nächsten Jahren genauer untersucht werden müssen.
Im Herbst 2014 wurden lediglich an jeweils einem DeBiMo-Stand der von Veitshöchheim
und Mayen betreuten Imkereien positive Befunde von Paenibacillus larvae -Sporen, dem
Erreger der Amerikanischen Faulbrut, gemeldet.
182 Bienenbrotproben vom Frühjahr und Sommer wurden von der LUFA Speyer auf
Rückstände von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen untersucht. Von den 401
nachweisbaren Substanzen (Wirkstoffe oder Metabolite von Wirkstoffen) wurden 65
oberhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze in den Bienenbrotproben nachgewiesen.
Weitere 11 Substanzen wurden nur in Mengen unterhalb der Bestimmungsgrenze und
oberhalb der Nachweisgrenze gefunden. Bei den 182 untersuchten Bienenbrotproben
wurden in 162 Proben (89,0%) Pflanzenschutzmittel-Rückstände nachgewiesen. Die
größte Häufigkeit bei den Fungiziden hat der Wirkstoff Boscalid mit 77 Proben (42,3%
der Proben, max. 722 µg/kg). Bei den Insektiziden wurde mit der größten Häufigkeit
Thiacloprid mit 111 Proben (61,0% der Proben, max. 224 µg/kg) nachgewiesen. Der
höchste Rückstandswert von 1.903 µg/kg Iprodion sowie einige extreme
Mehrfachbelastungen mit z.T. relativ hohen Rückstandsmengen scheinen, gefolgert aus
Wirkstoffspektrum und hohem Spargelpollenanteil, aus Applikationen im Spargelanbau
zu stammen. Ein Clothianidinfund lag mit 1,1 µg/kg im Bereich der Nachweisgrenze der
Multimethode. Die anderen gefunden Clothianidin-, Imidacloprid- und
Thiamethoxamfunde lagen unterhalb der Nachweisgrenze der Multimethode (= 1 µg/kg).
Das Moratorium für die Rapsbeizung mit den Neonikotinoiden Clothianidin, Imidacloprid
und Thiamethoxam vom Dezember 2013 betraf erst die Rapsaussaat 2014. Daher ist es
nicht verwunderlich, dass in den Bienenbrotproben mit Rapsanteil aus der Rapsblüte
2014 noch Clothianidin nachgewiesen werden konnte. In 18 Proben ohne jeglichen
Rapspollenanteil wurden auch keine Rückstände von Clothianidin gefunden.
63
5. Gegenüberstellung geplanter und tatsächlich erreichter Ziele
Aufgrund von Völkervereinigungen und Völkerverlusten wurden weniger Völker auf
Varroabefall der Bienenproben untersucht, als geplant. Die Untersuchung auf
Nosemabefall und Amöbenzysten der Bienenproben wurde auf die Herbstbienenproben
erweitert. Dadurch wurden hier erheblich mehr Analysen durchgeführt.
Es wurden zusätzliche Daten zur Nosemadifferenzierung im Herbst erhoben.
Im Bieneninstitut in Mayen konnte aufgrund von Personalwechsel nur ein kleiner Teil der
Herbstbienenproben auf Viren untersucht werden. Aus diesem Grund wurden insgesamt
weniger Virusanalysen durchgeführt, als geplant.
Aufgrund schlechter Honigernten in einigen Regionen lagen weniger Honige zur
Pollenanalyse vor, als erwartet. Es konnten aufgrund von Pollenmangel nicht aus allen
Völkern Bienenbrotproben zur Rückstandsanalyse gezogen werden.
Der Einfluss der Varroabelastung im Herbst auf die Überwinterung der Bienenvölker und
ein Zusammenhang zwischen Varroabelastung und DWV konnte erneut bestätigt
werden. Dadurch ergibt sich weiterhin die dringende Notwendigkeit von praxisnahen
Beratungskonzepten im Bereich der Varroabekämpfung.
Im DeBiMo konnten und können Überwinterungs- und Krankheitsdaten von
Bienenvölkern über einen langen Zeitraum gesammelt werden. Dadurch schafft das
DeBiMo eine umfangreiche Datenbasis zum Umfang auftretender Winterverluste an
Bienenvölkern in ausgewählten Imkereien, zur Prävalenz der wichtigsten
Bienenkrankheiten, sowie der Belastung von Pollen (Bienenbrot) mit Wirkstoffen aus
dem Pflanzenschutz und der Varroabekämpfung. Damit bietet das Deutsche
Bienenmonitoring eine langfristig angelegte Referenzdatensammlung zu Bienenverlusten
und zur Bienengesundheit. Aufgrund dieser Daten können klare Empfehlungen für die
zuständigen Behörden und zeitnah Einschätzungen zu Winterverlusten gegeben werden.
Durch die Beratungstätigkeit der beteiligten Institute fließen die Ergebnisse des DeBiMo
direkt in die imkerliche Praxis ein.
Mit den Daten aus dem DeBiMo können differenzierte Schadensschwellen für Pathogene
erarbeitet werden. Daraus ergeben sich Diagnosevorschriften und imkerliche
Maßnahmen zur nachhaltigen Vermeidung von Schäden.
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Der Einfluss der Witterung und die sich daraus ergebenden Ernährungsbedingungen im
Frühjahr auf die Volksentwicklung werden erfasst. Der Kontakt der Bienenvölker mit
subletalen Dosen von Pflanzenschutzmitteln kann anhand der durchgeführten
Rückstandsanalysen der Bienenbrotproben dokumentiert werden.
6. Literatur
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