125
Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog

Modul 1

AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Page 2: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diabetolog – Diabetes-Fortbildung im Dialog

Die Inhalte der Diabetolog Module wurden mit Hilfe einerinterdisziplinären Ärztegruppe erarbeitet. Folgenden Fachrichtungen waren vertreten:

• Kardiologie, Diabetologie, Sportmedizin, Psychologie, Nephrologie, Innere Medizin, Diabetesberatung, Ernährungsberatung

Mit freundlicher Unterstützung von:

Page 3: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Die Diabetesbehandlung ist „Selbstbehandlung“

• Die Diabetestherapie wird zu über 95% vom Diabetiker selbst durchgeführt „Selbstbehandlung“

– Der Arzt / die MPA hat sehr wenig Kontrolle darüber, wie der Patient zwischen den Arztbesuchen mit seiner Erkrankung umgeht.

– Diabetiker behandeln ihre Erkrankung jeden Tag aufs Neue im Zusammenhang mit sonstigen Zielen, Prioritäten, Gesundheitsproblemen, familiären Anforderungen oder Sorgen ihres persönlichen Lebens.

Funnell MM et al. JAMA 2000;284(13):1709

Page 4: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Fokus Typ-2-Diabetes mit oraler Therapie

1 Deutsche Diabetes-Gesellschaft: Aktuelle Evidenzbasierte Leitlinien. Abgerufen unter www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de am 04.2009, 2 Federation of European Nurses in Diabetes. 2008. DIABETES The Policy Puzzle: Is Europe Making Progress? Abgerufen unter http://www.fend.org/news.html am 10.2009

Beratung und Motivation zur Lebensstilveränderung bei Typ 2 DiabetesPatienten besonders wichtig:

– Aufklärung über Krankheitsursachen und damit verknüpfte Therapiefehler– Hilfe zur Erreichung eines gesunden Lebensstils

Diabetes gemäss einer Untersuchung in Deutschland 1,2

Page 5: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Ziel Modul 1

Empowerment= Entdeckung und Entwicklung der natürlichen Fähigkeit zur Verantwortung für das eigene Leben

WeiterbildungPerspektivwechselAustauschLösungsansätze 5 Min.

• Zielgerichteter therapieren• Effektiver kommunizieren

Page 6: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Struktur Modul 1

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

Page 7: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

ABER: Jeder Patient ist anders

Typ Charakterisierung

Streitet die Erkrankung ab, fühlt sich gesund

Erkennt Brisanz / Relevanz der Erkrankung nicht

Nimmt Tabletten nicht regelmäßig, streitet es aber ab

Patient erlebt trotz veränderten Lebensstils Misserfolge und Rückschläge.

Weiß, dass sie sich mehr bewegen und gesünder ernähren soll, macht es aber nicht - verlässt sich auf Tabletten und tut nichts selbst

Gefangen im Alltag

Therapie verstehen + akzeptieren

Therapie leben

Zur Therapie immer neu motivieren

Modul 1

Modul 2

Modul 3

HILFE JA

Page 8: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Modul 1: DER UNWISSENDE PATIENT

Typ Charakterisierung

Streitet die Erkrankung ab, fühlt sich gesund

Erkennt Brisanz / Relevanz der Erkrankung nicht

Nimmt Tabletten nicht regelmäßig, streitet es aber ab

Therapie verstehen + akzeptieren

Modul 1

Page 9: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

1. Der Patient in der

Praxis

Walter B.

Page 10: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient in der Praxis – Walter B.

Name: Walter B.Alter: 55Wohnort: BernFamilienstand: Verheiratet, 2 KinderBeruf: LastwagenfahrerGrund des Arztbesuches: Schlecht heilende Wunde am

linken Zehen

Laborbefunde: HbA1c: 8,4% Nüchternblutzucker: 8,3 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 255 mg/dl; 6,6 mmol/l

- HDL-Cholesterin: 0,9 mmol/l - LDL-Cholesterin: 3,5 mmol/l- Triglyceride: 4,7 mmol/l

Zusätzliche Information: Körpergröße: 185 cm; Gewicht: 101 kg;

BMI: 29,5Diagnose: Infizierte Wunde am linken ZehenZufallsbefunde: Erhöhte Blutzuckerwerte

(Verdacht auf Typ-2-Diabetes) Leichte Hypertonie (145/95 mmHg)

1. Praxisbesuch„Ich bin hier, weil ich eine

Wunde am linken Zehen habe, die irgendwie nicht so gut heilen will.

Ich fahre lange Strecken mit meinem LKW, da stört das dann schon ganz

schön. Geschnitten habe ich mich bei der Gartenarbeit. Das ist neben

dem Modellbau meine Leidenschaft.“„Verdacht auf Diabetes! Dabei geht es mir doch gut. Ist doch nur

eine kleine Schnittwunde. Da irrt sich mein Arzt bestimmt.“

„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber denen geht es

auch gut.“„Und das bisschen Bluthochdruck, das ist doch nichts. Die Schnittwunde soll

einfach abheilen, mehr will ich gar nicht.“

Page 11: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient in der Praxis – Walter B.

Untersuchungen: Kontrolle der Wunde ergab gute Heilungstendenz Blutdruck: 148/97 HbA1c: 8,5%

Diagnose: Typ 2 Diabetes

Medikamentöse Verordnung: ACE-Hemmer Metformin

2. Praxisbesuch„Mir geht es doch gut.

Mein Arzt hat mich auch in so ein Programm eingetragen, wo ich eine

Schulung machen soll. Na, mal sehen. Dabei bin ich nur wegen einer blöden

Schnittwunde gekommen.“

„Und ich soll mich mehr bewegen und mich gesünder ernähren und so, damit ich abnehme. Dabei bin ich viel unterwegs, da habe ich keine

Zeit für so was. Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon

nicht so schlimm.“

„Also meine Wunde verheilt ja jetzt viel besser. Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten Bluthochdruck. Er hat mir Tabletten verschrieben, die ich dafür nehmen

soll. Sie landen eh bei mir in der Ecke.“

Page 12: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

2. Ziele aus der

Arzt/MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Page 13: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient aus der Arztperspektive – Walter B.

Zusätzlicher Diskussionspunkt:

Was machen Sie mit Patienten, die wie Walter B. ihre Krankheit nicht als solche wahrnehmen und akzeptieren ?

Was würden Sie jetzt tun?

Wie könnten Sie Walter B. helfen?

„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber

denen geht es auch gut.“

„Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten

Bluthochdruck.“

„Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon nicht so

schlimm.“

Page 14: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient aus der Arztperspektive – Walter B.

Der UNWISSENDE – Notwendiges Wissen vorhanden?

Verständnis

+

Akzeptanz

=

Engagement

Verständnis

+

Akzeptanz

=

Engagement

„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber

denen geht es auch gut.“

„Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten

Bluthochdruck.“

„Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon nicht so

schlimm.“

Page 15: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Unverzichtbar:Akzeptanz und Engagement des Patienten

Nach:1. Funnell MM and Anderson RM. Diabetes Educ. 2003;29(3):454-8, 460, 462 passim. 2. Clark M. Prim Care Diabetes. 2008 Sep;2(3):113-20.

Aufgrund des Selbstmanagements ist das Engagement des Diabetikers ein wichtiger Aspekt bei der Verbesserung des klinischen Behandlungserfolges1.

Für eine erfolgreiche Diabetesbehandlung muss der Diabetiker in der Lage sein, qualifizierte Entscheidungen über seinen Umgang mit der Erkrankung zu treffen2.

Page 16: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Mangelnde Therapietreue bei Diabetes – keine Seltenheit

Nach:1. Cramer JA. Diabetes Care. 2004;27:1218-24.2. Donnan PT, et al. Diabet Med 2002;19:279-84.

• Die Therapietreue bzgl. oraler Antidiabetika (OAD) liegt bei 6–24 Monate lang behandelten Diabetikern zwischen 36 und 93 %1

• Widersprüchliche Daten hinsichtlichEinhaltung blutzuckersenkender Therapien:

• Studie von Cramer:– Therapietreue bzgl. OAD-Therapie 67–85 %1

– Therapietreue bzgl. Insulintherapie 62–64 % (T2D)• DARTS-Studie:

– Fehlende Therapietreue bzgl. OAD-Therapie bei 2/3 der Typ 2 Diabtikern2

Page 17: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

• Unzureichendes Wissen über Diabetes1,2

• Unzureichendes Wissen über und Verständnis für gesunde Ernährung1,3

• Probleme, an die Arzneimitteleinnahme zu denken;

unzureichendes Wissen über Arzneimittelwirkungen, -nebenwirkungen, Therapiepläne und deren Anpassung1,4

Barrieren der effektiven Selbstbehandlung von Walter B.

1. Guillausseau PJ. Treat Endocrinol. 2005;4:167-75. 2. Nagelkerk J, et al. J Adv Nurs. 2006;54(2):151-8. 3. Brown AF, et al. Epidemiol Rev. 2004;26:63-77. 4. Wallace TM and Matthews DR. Q J Med. 2000;93:369-74.

„Mein Arzt hat mir Tabletten verschrieben, die ich dafür nehmen soll. Sie

landen eh bei mir in der Ecke.“

„Und ich soll mich mehr bewegen und mich gesünder ernähren und so, damit ich abnehme. Dabei bin ich viel

unterwegs, da habe ich keine Zeit für so was.“

Page 18: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

• Nicht ausreichend individualisierte und koordinierte Behandlung1

• Ratlosigkeit und Frustration über schlechte Stoffwechselkontrolle trotz Einhaltung der Arzneimitteltherapie und gesunder Ernährung1

• Kognitive Fähigkeiten2

• Sozialer Rückhalt3

Weitere Hindernisse in der effektiven Selbstbehandlung

1. Guillausseau PJ. Treat Endocrinol. 2005;4:167-75. 2. de Wet H, et al. S Afr Med J. 2007;97(11):1074-6. 3. Brown AF, et al. Epidemiol Rev. 2004;26:63-77.

Page 19: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel

Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive

Ziele aus der Patientenperspektive

Selbsttherapie stärken!

Therapieziel erreichen!

Page 20: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Page 21: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patientenperspektive – Walter B.

„Ich bin mit einer einfachen Schnittwunde zum Arzt, und der sagt jetzt, ich habe Diabetes.

Dabei geht es mir doch gut. Der Arzt hat mir was von irgendwelchen Werten und Vererbung erzählt.

Ich hab da auch nicht alles verstanden. Aber Angst hat es mir schon gemacht.

Mein Vater hat Zucker und dem geht es eigentlich sehr gut. Aber mein Nachbar hat auch Diabetes, der sieht kaum noch etwas, ist oft

müde und erschöpft und hat Probleme mit dem Herzen.

Wenn ich das hätte, könnte ich meinen Job nicht mehr machen – und wie soll ich dann meine Familie ernähren! Nein, mir geht es

gut. Meine Werte sind nicht so schlimm wie die von meinem Vater. Wahrscheinlich hat der

Arzt sich vermessen…“

Page 22: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patientenperspektive – Walter B.

„Abnehmen soll ich, mehr Bewegung und Diät, aber das klappt mit meinen Job sowieso nicht.

Ich hab früher mal Fußball im Verein gespielt, aber dazu fehlt mir inzwischen die Zeit. Außerdem, wie sieht das denn aus, wenn so ein alter Sack wie ich da über den

Platz hechelt. (lacht)

Im Garten bewege ich mich auch, das reicht schon. Und ein bisschen Bauch hat noch niemandem

geschadet. Meiner Frau habe ich erst gar nichts gesagt. Die macht sich nur

wieder unnötige Sorgen.“

Page 23: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Aus der Sicht weiterer Patienten…

“Ziemlich entmutigende Krankheit – es kommt, wie es kommt. Aus meiner Sicht ist Diabetes genauso schlimm wie Krebs … die Komplikationen sind schrecklich.”

“Der Arzt hat nie von einer Schulung oder so etwas gesprochen … einfach Tabletten verschrieben … Bevor ich zu meiner jetzigen Ärztin gekommen bin, habe ich ganz falsch gegessen.”

“Die größte Hilfe für mich war mein Hausarzt … er hat mir beigebracht, wann und wie oft ich mein Blut untersuchen lassen muss … was ich vermeiden muss und was ich essen kann … das war eine große Hilfe.”

Page 24: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Page 25: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Die Herausforderung

• Den UNWISSENDEN zum WISSENDEN machen• Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause

Der UNWISSENDE Der WISSENDE

5 Min.

Page 26: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Strategien zur Steigerung der Eigenverantwortung

Verstehen + Akzeptanz = Engagement

• Aufklären • Informieren• Einbinden• Vertrauensbeziehung

aufbauen

Der UNWISSENDE Der WISSENDE

Page 27: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Aufklärung und Information

“Take-Home-Messages” für den Patienten

Diabetes ist eine ernste Erkrankung, die ich bei Einhaltung der Therapie aber gut in den Griff bekommen kann

• Negative Gefühle sind normal• Ich bin mit meinen Problemen nicht allein• ich spiele die zentrale Rolle bei der Selbstbehandlung,

Diabetes-Wissen ist daher unabdingbar• Diabetes Typ 2-Therapie hängt sowohl von Medikamenten

als auch von Lebensgewohnheiten ab

Nach: ACP Diabetes Care Guide. http://diabetes.acponline.org.

Page 28: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse beseitigen

• Versteht der Patient sein Krankheitsbild?

• Ist ihm die Wahrscheinlichkeit möglicher Folgeerkrankungen bewusst?

• Ist er davon überzeugt, dass das Medikament bzw. die Therapie speziell für ihn notwendig ist?

Aufklärung und Wahrheitsvermittlung hängen nicht von der Dauer eines Gesprächs ab, sondern sind ein Prozess

Page 29: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen?

• Gezielte Aufklärung und Information nach Erstdiagnose• Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse

beseitigen

Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Page 30: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?

Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?

Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren?

Page 31: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

3.1 Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen • „Nachdem Sie seit der ersten Diagnose jetzt etwas Zeit hatten,

alles zu verdauen, …

3. Einbindung und Vertrauensbeziehung

…erzählen Sie mir doch bitte einmal, was die Erkrankung für Sie bedeutet und wie Sie sich dabei fühlen.“

…wie hat das Ihren Alltag verändert?“

Page 32: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

3. Einbindung und Vertrauensbeziehung

• Fragen Sie den Patienten– … wo er Ansätze für seine persönliche Therapie sieht– … wo für ihn die geringsten Barrieren sind– … wo er konkret ansetzen möchte (z.B. Sport treiben)

3.2 Therapieziele zusammen mit Patienten definieren

Page 33: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

3. Einbindung und Vertrauensbeziehung

3.3 Einbeziehung des sozialen Umfelds

• Bitten Sie den Patienten beim nächsten Termin, den Partner mitzubringen bzw. beziehen Sie andere Familienmitglieder in die Therapiebesprechung mit ein.

• Fragen Sie den Patienten, wie sein soziales Umfeld, auf die

Diagnose und deren Auswirkungen reagiert hat…

Was hat denn Ihre Frau / Ihre Familie gesagt? Wie haben sie reagiert?

Wie haben Sie denn Ihrer Familie Ihre Erkrankung

erklärt?

Page 34: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen?

• Patienten einbinden und Vertrauensbeziehung schaffen:- Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen - Therapieziele zusammen mit Patienten definieren- Einbeziehung des sozialen Umfelds

Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Page 35: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?

Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?

Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen?

Page 36: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

4. Aufklärung und Einbindung

4.1 Patient soll das Gelernte selbst wiedergeben

• Lassen Sie es den Patienten selbst aussprechen- Was ist Diabetes? Welche Folgen kann Diabetes haben?

Was bedeutet das für den Alltag? Was sind die Therapieziele?

- Kann durch gezielte Fragestellungen erfolgen (siehe 3.1)

Page 37: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

4.2 Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung• Anstatt den Patienten direkt zu seinem Therapieverständnis und

seiner Einstellung zu befragen, ändern Sie die Situation:

4. Aufklärung und Einbindung

Angenommen, ihr bester Freund wird mit

Typ 2 Diabetes diagnostiziert, und er fragt Sie um Rat und Hilfe.

Was würden Sie ihm erzählen?

Page 38: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

5. Wichtig: Dauerhafte Therapiebegleitung

Stetige Selbsteinschätzung • Was macht der unwissende Patient aus den

Therapieempfehlungen?• Was setzt er um?• Inwieweit ist die Wandlung vom unwissenden zum wissenden

Patienten schon gelungen?

Kleine Hilfsmittel• Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und

beim nächsten Gespräch darauf ansprechen

Sie haben mir ja erzählt, dass Sie im Sommer viel im Garten arbeiten und immer mit dem

Velo dorthin fahren. Gehen Sie denn jetzt im Winter stattdessen mal spazieren?

Page 39: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen?

• Patienten aufklären und einbinden:- Patient soll das gelernte selbst wiedergeben- Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung

Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Page 40: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um?

Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung?

Worüber würden Sie gerne mehr erfahren?

Page 41: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Strategien und Maßnahmen im Überblick

1. Gezielte Aufklärung und Information nach Erstdiagnose

2. Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse beseitigen

3. Patienten einbinden und Vertrauensbeziehung schaffen:

3.1 Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen

3.2 Therapieziele zusammen mit Patienten definieren

3.3 Einbeziehung des sozialen Umfelds

4. Patienten aufklären und einbinden:

4.1 Patient soll das Gelernte selbst wiedergeben

4.2 Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung

5. Wichtig: Dauerhafte Therapiebegleitung

Page 42: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5.Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten

Page 43: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Mit einem Mal ist es nicht getan!

• Einmalige Schulungsmaßnahme sind nicht ausreichend

1. Schritt: Patientenschulung zur Selbstbehandlung des Diabetes

2. Schritt: ständige Unterstützung bei Selbstbehandlung durch das Ärzteteam (Arzt, MPA, Ernährungsberater, Diabetesberater etc.)

• Kontinuierliche Hilfe zur Selbstbehandlung

– Ansprechen von „Stolpersteinen“, Sorgen und psychosozialen Aspekten

– Suche nach möglichen Depressionen oder Angststörungen– Unterstützung des Diabetikers beim ständigen Lernen über

seine Erkrankung und eventuell erforderliche weitere Behandlungsschritte

Nach: ACP Diabetes Care Guide. http://diabetes.acponline.org.

Page 44: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Unterstützende Materialien

• Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz (www.desg.ch) zur Verfügung gestellt werden.

• Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit.

• Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.

Page 45: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Aufklärung und Einbindung

„Diabetes in Bildern“ (für den Arzt / für die MPA)• Kleine Übersichtskarte mit Bildern zum Thema Diabetes • Karte kann in der Beratung dazu dienen, Wissenslücken beim

Patienten aufzudecken

Page 46: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Sich mit Diabetes auseinandersetzen

Bubble-Block (für Arzt und MPA)• Ergänzung zur individuellen Beratung - „Welche Fragen sind offen

geblieben“• Hilfe für direkte Fragestellungen und dauerhafte Therapiebegleitung• Schriftliches Festhalten der Gedanken fördert Verbindlichkeit

Einzelblatt zum Heraustrennen

Deckblatt

Page 47: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Modul 2: Der UNFÄHIGE Patient

Typ Charakterisierung

Therapie leben Weiß, dass sie sich mehr

bewegen und gesünder ernähren soll, macht es aber nicht - verlässt sich auf Tabletten und tut nichts selbst

Gefangen im Alltag

Therapie leben

Modul 2

HILFE JA

Page 48: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

1. Der Patient in der

Praxis

Annemarie P.

Page 49: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient in der Praxis – Annemarie P.

Name: Annemarie P.Alter: 56Wohnort: ZürichFamilienstand: VerheiratetBeruf: ChefsekretärinGrund des Arztbesuches: Routinekontrolle

Laborbefunde: HbA1c: 7,5% Nüchternblutzucker: 9,3 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 5,8 mmol/l

- HDL-Cholesterin: 1,0 mmol/l- LDL-Cholesterin: 3,0 mmol/l- Triglyceride: 4,0 mmol/l

Zusätzliche Information: Körpergröße: 174 cm; Gewicht: 75 kg;

BMI: 24,8Zufallsbefunde: Dyslipidämie

1. Praxisbesuch

Bestehende Diagnosen: Typ-2-Diabetes BluthochdruckBestehende Medikationen: Metformin Ramipril

„Ich weiß ja, dass ich mich gesünderernähren soll. Ich habe ja auch schon einen speziellen Kochkurs besucht, aber ich kann das im Alltag einfach

nicht so umsetzen. Wenn mein Chef etwas von mir braucht, fällt schon mal eine Mahlzeit aus oder wird

durch einen Snack ersetzt.“

„Ich weiß ja, dass ich mich mehr bewegen soll, aber bei meinem Job ist das einfacher gesagt als getan. Als Sekretärin arbeite

ich nun mal oft und lange am Computer und komme da einfach nicht zu.“

„Ich nehme doch nun auchschon oft genug alle Tabletten, die Sie mir

verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus? Auf meine Pillen kann ich mich ja

verlassen.“

Page 50: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Untersuchungen Blutdruck: 148/98 HbA1c: 7,6% Nüchternblutzucker: 9,4 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 5,9 mmol/l

- HDL-Cholesterin: 1,0 mmol/l- LDL-Cholesterin: 3,1 mmol/l- Triglyceride: 4,1 mmol/l

Zusätzliche Diagnose: Fettstoffwechselstörung

Patient in der Praxis – Annemarie P. 2. Praxisbesuch

„Sport treiben soll ich, um abzunehmen. Wenn ich bloß wüsste,

wo ich da hingehen kann. Im Fitnessstudio sehen die Leute schon

alle so schlank aus. Da lachen die mich mit meiner Figur bestimmt aus.“

„Das wird ja immer schlimmer.Nun habe ich auch noch erhöhtes

Cholesterin und bekomme noch mehr Tabletten. Was kann ich denn bloß

machen, um meine Krankheit in den Griff zu kriegen?“

Page 51: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

2. Ziele aus der

Arzt/MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Page 52: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Was würden Sie jetzt tun?

Wie könnten Sie Annemarie P. helfen?

Patient aus der Arzt/MPA-Perspektive – Annemarie P.

„Ich habe ja auch schoneinen speziellen Kochkurs besucht,aber ich kann das im Alltag einfach

nicht so umsetzen.“

„Was kann ich denn bloßmachen, um meine Krankheit in

den Griff zu kriegen?“

„ Ich nehme doch nun auchschon oft genug alle Tabletten, die

Sie mir verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus?“

Zusätzlicher Diskussionspunkt:

Was machen Sie mit Diabetes-Patienten, die wie Annemarie P. gerne kochen oder backen und nicht in der Lage sind ihren Therapieplan umzusetzen?

Page 53: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Der UNFÄHIGE – Notwendiges Können vorhanden?

Patient aus der Arzt/MPA-Perspektive – Annemarie P.

Kompetenz

+

Ziel

=

Motivation

Kompetenz

+

Ziel

=

Motivation

„Ich habe ja auch schoneinen speziellen Kochkurs besucht,aber ich kann das im Alltag einfach

nicht so umsetzen.“

„Was kann ich denn bloßmachen, um meine Krankheit in

den Griff zu kriegen?“

„ Ich nehme doch nun auchschon oft genug alle Tabletten, die

Sie mir verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus?“

HILFE JA

Page 54: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Multifaktorielle Behandlung als Goldstandard beim Typ 2 Diabetes

• Ernährung• Körperliche Betätigung• Raucherentwöhnung

• Blutzucker– HbA1c

– Nüchternblutzucker– Postprandialer Blutzucker

• Blutdruck• Lipidwerte

Erreichung optimaler Zielwerte Herbeiführung von Lebensstilveränderungen

Page 55: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Unzulängliches Erreichen der Therapieziele ist keine Seltenheit

• Viele Typ 2 Diabetiker erreichen nicht ihre Therapieziele und bei den meisten werden sie nicht langfristig aufrechterhalten1

• Die Mehrzahl der Patienten, die mit oralen Antidiabetika behandelt werden, erreicht nur eine suboptimale Blutzucker-Kontrolle2

Nach1. Turner RC et al. JAMA 1999; 281 (21): 2005-12.2. Willey CJ et al. Am J Manag Care 2006; 12: 435-40.

Page 56: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel

Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive

Ziele aus der Patientenperspektive

Selbsttherapie stärken!

Therapieziel erreichen!

Page 57: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Page 58: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patientenperspektive – Annemarie P.

„Der Doktor will ja auch am liebsten gleich allesauf einmal. Meine Blutwerte sollen besser werden, ich

soll meine Ernährung umstellen und mich mehr bewegen und alle Tabletten nehmen. Ich weiß schon gar nicht

mehr, worauf ich als erstes achten soll. Vielleicht wäre alles ein bisschen einfacher, wenn mir nur jemand helfen

würde, denn allein schaffe ich das nicht …“

Page 59: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patientenperspektive – Annemarie P.

„Das mit der Ernährung habe ich ja schonversucht. In dem Kochkurs haben die mir viel von

gesunder Ernährung erzählt. Es ist aber schwer, das im Alltag umzusetzen und seine Gewohnheiten zu ändern.

Meinem Mann wird das langsam auch alles zu viel. Er versteht nicht, warum ich nicht mehr so kochen

und essen kann wie früher.“

Page 60: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Aus der Sicht weiterer Patienten…

„Meine Werte sind so hoch, obwohl ich meine Tabletten nehme. Vielleicht sind die Tabletten ja auch gar nicht die richtigen für mich.“

„Die Risiken bei Diabetes sind mir klar. Gegen meine Pfunde tue ich aber etwas. Ich gehe jeden Tag 10 Minuten zu Fuß zur Arbeit.“

„Durch die regelmäßigen Besuche beim Arzt weiß ich, worauf ich achten muss. Manche Sachen will man gar nicht hören, aber ich kenne meinen Körper nun viel besser. Ich versuche, mich mehr zu bewegen und weiß, dass ich dann mit weniger Tabletten auskomme.“

Page 61: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Page 62: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Die Herausforderung

• Den UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN machen• Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause

Der UNFÄHIGE Der FÄHIGE

5 Min.

HILFE JA

Page 63: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Strategien zur Steigerung derMotivation

Kompetenz + Ziel = Motivation

• Kompetenztraining• Definition von

Therapiezielen• Motivationsaufbau

durch Erfolgserlebnisse

Der UNFÄHIGE Der FÄHIGE

HILFE JA

Page 64: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Definition von Therapiezielen

1.1 Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten• Für langfristige Veränderungen der Lebensgewohnheiten

Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten und fixieren• Der Patient sollte den Zielen selbst zustimmen können• Ziele, die ein Patient sich selbst setzt, haben eine höhere

Wirksamkeit als von außen bestimmte Ziele

JA

Page 65: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Definition von Therapiezielen

Zunächst einmalkonzentrieren wir uns auf Ihre Ernährung.

Halten Sie die Diät, die wir besprochen haben bis zu unserem nächsten Termin ein. Ich bin mir sicher, dass Sie dadurch

bereits 2 kg abnehmen werden.

Sie müssenbis Ende des Jahres unbedingt

30 kg abgenommen haben.

Nicht: Sondern:

Sie sollten aufhörenzu rauchen, Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen. Was davon fällt Ihnen denn am leichtesten, im

Alltag umzusetzen?Sie müssen

aufhören zu rauchen, Ihre Ernährung umstellen und sich

mehr bewegen.

1.2 Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten• Gerade bei langfristig ausgerichteten Lebensstilmodifikationen

ist es sinnvoll, Etappenziele zu vereinbaren• Kleine Teilschritte motivieren deutlich mehr als globale Ziele

JA

Page 66: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Definition von Therapiezielen

1.3 Umsetzbare Teilziele erarbeiten• Der Grad der Zielerreichung sollte messbar sein

Mein Ziel fürdie nächsten zwei Wochen ist es,

jeden Tag zu meiner Arbeitsstelle hin und zurück zu Fuß zu gehen (ca. 15 Minuten).

Ob ich diese Ziel erreichen konnte, schreibe ich auf und bringe meine

Aufzeichnungen zum nächstenArzttermin mit.

Ich will mich in nächster Zeit mehr bewegen

Nicht:Sondern:

JA

Page 67: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, dieden UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen?• Definition von Therapiezielen

- Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten- Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten- Umsetzbare Teilziele erarbeiten

HILFE JA

Page 68: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?

Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?

Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren?

HILFE JA

Page 69: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Definition von Therapiezielen

1.4 Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten• Bei der Definition von Zielen sollte darauf geachtet werden,

dass diese im Einklang mit den Bedürfnissen des Patienten stehen und von diesem positiv besetzt sind

Sie kochen dochgerne. Welche neuen Rezepte

könnten Sie denn z.B. zum nächsten Familientreffen ausprobieren?

An welchem Wochentag würde es denn gut passen, einen regelmäßigen Tag

zum Austesten neuer Rezepte einzuführen?

JA

Page 70: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Definition von Therapiezielen

1.5 Einbindung des sozialen Umfelds• Besprechen Sie die Therapie wenn möglich mit Personen aus

dem sozialen Umfeld (Partner, Familienmitglieder, Freunde)• Fragen Sie den Patienten, wie sein soziales Umfeld ihn gezielt

unterstützen kann

Was denken Sie als Ehefrau, wie Ihr Mann Sie

motivieren und unterstützen könnte in der Einhaltung Ihrer Therapie?

Was hat denn Ihr Mann / Ihre Familie gesagt? Wie haben sie reagiert?

JA

Page 71: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, dieden UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen? • Definition von Therapiezielen

- Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten- Einbindung des sozialen Umfelds

HILFE JA

Page 72: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Warum?

Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?

Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen?

HILFE JA

Page 73: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen

• Um die Behandlungsziele zu erreichen, benötigenDiabetiker ein breites Spektrum an Informationen über:– Umstellung der Ernährungsgewohnheiten– Gewichtsreduktion– Arzneimittel– Körperliche Aktivität– Selbstkontrolle– Vorbeugung vor kardiovaskulären Erkrankungen– Fußpflege

• Helfen Sie Ihrem Patienten, die erforderlichen Kompetenzen zu erhalten

Therapeutic education. Report of a WHO working group. http://www.euro.who.int/document/e63674.pdf. Accessed 6 Dec 2008.

JA

Page 74: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen

2.1 Verweis auf Kompetenztrainingsstellen• Weisen Sie den Patienten konkret auf eine Beratungsstelle

hin, an die er sich zur Erlangung bestimmter Kompetenzen wenden kann

- Händigen Sie ihm Adresse und Kontaktdaten aus- Notieren Sie sich, dass Sie den Patienten darauf

hingewiesen haben- Fragen Sie beim nächsten Besuch gezielt nach, ob ein

Termin vereinbart und wahrgenommen wurde

JA

Page 75: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen

2.2 Direkte Anmeldung bei Kompetenztrainingsstellen• Lassen Sie für den Patienten noch in seiner Anwesenheit einen

konkreten Termin bei einer Beratungsstelle vereinbaren• Ein solches Vorgehen steigert die Verbindlichkeit und die

Wahrscheinlichkeit, dass der Termin auch wahrgenommen wird.

Ich empfehle Ihnen, sich an diese Ernährungsberaterin zu wenden. Wir

werden sofort nach unserem Gespräch einen Termin für Sie vereinbaren.

JA

Page 76: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen

2.3 Eigenes Kompetenztraining anbieten• Schließen Sie sich mit Kollegen zusammen und bieten Sie in

regelmäßigen Abständen Kompetenztrainings zu unterschiedlichen Themen für Diabetiker an

JA

Page 77: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

3. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung

Kontinuierliche Reflexion • Was macht der unfähige Patient daraus?• Was setzt er um?• Inwieweit ist die Wandlung vom unfähigen zum fähigen Patienten

schon gelungen?

Kleine Hilfsmittel• Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und

beim nächsten Gespräch darauf ansprechen

Sie haben mir ja erzählt, dass Sie daran denken, sich mehr zu bewegen. Gehen

Sie denn jetzt mehr spazieren?

Page 78: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, dieden UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen?• Vermittlung notwendiger Kompetenzen

– Verweis auf Kompetenztrainingsstellen– Direkte Anmeldung des Patienten bei Kompetenztrainingsstellen– Eigenes Kompetenztraining anbieten

HILFE JA

Page 79: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um?

Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung?

Worüber würden Sie gerne mehr erfahren?

HILFE JA

Page 80: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Strategien und Maßnahmen im Überblick

1. Definition von Therapiezielen1.1 Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten1.2 Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten1.3 Umsetzbare Ziele erarbeiten1.4 Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten1.5 Einbindung des sozialen Umfelds

2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen2.1 Verweis auf Kompetenztrainingsstellen2.2 Direkte Anmeldung des Patienten bei Kompetenztrainingsstellen2.3 Eigenes Kompetenztraining anbieten

3. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung

Page 81: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5.Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten

Page 82: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Mit einem Mal ist es nicht getan!

• Einmalige Schulungsmaßnahme sind nicht ausreichend

1. Schritt: Patientenschulung zur Selbstbehandlung des Diabetes

2. Schritt: ständige Unterstützung bei Selbstbehandlung durch das Ärzteteam (Arzt, MPA, Ernährungsberater, Diabetesberater etc.)

• Kontinuierliche Hilfe zur Selbstbehandlung

– Ansprechen von „Stolpersteinen“, Sorgen und psychosozialen Aspekten

– Suche nach möglichen Depressionen oder Angststörungen– Unterstützung des Diabetikers beim ständigen Lernen über

seine Erkrankung und eventuell erforderliche weitere Behandlungsschritte

Nach: ACP Diabetes Care Guide. http://diabetes.acponline.org.

Page 83: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Unterstützende Materialien

• Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz (www.desg.ch) zur Verfügung gestellt werden.

• Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit.

• Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.

Page 84: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Erkennen individueller Erfolgsstufen

Ihre Erfolgs-Leiter (für den Behandler und/oder den Patienten)• Visualisiert die subjektive Wahrnehmung von Erfolgsstufen und macht

diese messbar

Page 85: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Angebot von Hilfe vor Ort

Regionales Kontaktblatt (für den Patienten)• Sammlung von Kontaktdaten

zu wichtigen Ansprechpartnern in der Region

• PDF-Formular kann vom Arzt /der • MPA individuell ausgefüllt und • auf dem Computer gespeichert

werden• Abgabe an den Patienten

Page 86: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Fixierung individueller Ziele

Zielvereinbarungen auf Rezept (für den Patienten)• Notieren Sie Zielvereinbarungen für den nächsten Besuch • Rezept anstelle von mündlicher Aufforderung fördert Verbindlichkeit

Größe entspricht Rezeptformat, Daten des Patienten können eingedruckt werden

Page 87: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Modul 3: DER UNGLÜCKLICHE PATIENT

Typ Charakterisierung

Patient erlebt trotz veränderten Lebensstils Misserfolge und Rückschläge.

Zur Therapie immer neu motivieren

Modul 3

Page 88: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten

1. Der Patient in der

Praxis

Jürg H.

Page 89: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient in der Praxis – Jürg H.

Name: Jürg H.Alter: 52Wohnort: KüssnachtFamilienstand: Verheiratet, 1 KindBeruf: FilialleiterGrund des Arztbesuches: Routinekontrolle

Laborbefunde: HbA1c: 6,6% Nüchternblutzucker: 6 mmol/l Postprandialer Blutzucker: 8 mmol/l

1. Praxisbesuch

Bestehende Diagnosen: Typ 2 DiabetesBestehende Medikationen: Kombination Metformin +

Sulfonylharnstoff

„Die Diabetes-Tabletten vertrage ich eigentlich ganz gut.“

„Ich weiß auch, dass gesunde Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Ich muss deshalb ständig auf meine Ess- und Trinkgewohnheiten achten. Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen

Diabetes.“

„Nach der Diagnose musste ich mein Leben komplett umzustellen: Ich lebe gesünder und

bewege mich mehr. Insbesondere habe ich Nordic Walking für mich entdeckt.“

Page 90: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient in der Praxis – Jürg H.

Name: Jürg H.Alter: 52Wohnort: KüssnachtFamilienstand: Verheiratet, 1 KindBeruf: FilialleiterGrund des Arztbesuches: Routinekontrolle

Laborbefunde: HbA1c: 7,8% Nüchternblutzucker: 8 mmol/l Postprandialer Blutzucker: 11,7 mmol/l

2. Praxisbesuch

Bestehende Diagnosen: Typ 2 DiabetesBestehende Medikationen: Kombination Metformin +

Sulfonylharnstoff

„Ich habe meine Lebensgewohnheiten dauerhaft umgestellt. Ich lebe weiterhin gesund und treibe

regelmäßig Sport. Aber das bringt ja alles nichts.“

„Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte trotz meiner Bemühungen

wieder schlechter geworden sind.“„Auch meine Diabetes-Tabletten vertrage ich

immer noch ganz gut.“

„Außerdem ernähre ich mich nach wie vor gesund. Die Krankheit bestimmt eben auch

meinen Speiseplan.“

„Ergibt das denn alles überhaupt noch Sinn?“

Page 91: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

2. Ziele aus der

Arzt/MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten

Page 92: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient aus der Arztperspektive – Jürg H.

Was würden Sie jetzt tun?

Wie könnten Sie Jürg H. helfen?

Zusätzlicher Diskussionspunkt:

Was machen Sie mit Patienten, die wie Jürg H. sehr gesund leben aber trotzdem ihre Therapieziele nicht erreichen?

„Ich treibe viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt.

Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen Diabetes.“

„Die Diabetes-Tablettenvertrage ich eigentlich ganz gut. Aber das bringt ja alles nichts.“

„Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte

jetzt aber trotzdem nicht mehr stimmen.“

Page 93: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient aus der Arztperspektive – Jürg H.

Der UNGLÜCKLICHE – Wiederherstellung der Zufriedenheit?

Bewusstsein schärfen+

positive Verstärkung=

zufriedener und glücklicher Patient

Bewusstsein schärfen+

positive Verstärkung=

zufriedener und glücklicher Patient

„Ich treibe viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt.

Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen Diabetes.“

„Die Diabetes-Tablettenvertrage ich eigentlich ganz gut. Aber das bringt ja alles nichts.“

„Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte

jetzt aber trotzdem nicht mehr stimmen.“

Page 94: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patient aus der Arztperspektive

Mögliche Ursachen dafür, dass der Patient unglücklich ist:

• Progressiver Krankheitsverlauf• Depression• Bewusste und unbewusste Therapiefehler• Veränderte Lebensumstände • Angst vor Hypoglykämien

Page 95: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Bewusste Therapiefehler aus Angst vor Hypoglykämien

• 38% der Typ 2 Diabetes Patienten berichten von Erfahrungen mit hypoglykämischen Symptomen, welche einen negativen Einfluss auf das körperliche und seelische Befinden hatten1

• Angst vor den unangenehmen Symptomen der Hypoglykämie sowie vor den Gefahren der blutzuckersenkenden Medikamente können Patienten dazu veranlassen, – die Einnahme der Medikamente zu reduzieren oder abzubrechen– häufiger Zwischenmalzeiten einzunehmen

• Patienten, die von Hypoglykämien betroffen sind,– sind mit ihrer Behandlung weniger zufrieden1

– sind seltener bereit, ihre Medikation wie empfohlen einzunehmen

• Dies kann für die Erreichung der Blutglukosezielwerte bei Typ 2 Diabetes Patienten eine erhebliche Barriere darstellen

1. Alvarez Guisasola F et al. Diabetes Obes Metab 2008; 10 (Suppl 1): 25-32.

Page 96: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel

Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive

Ziele aus der Patientenperspektive

Selbsttherapie stärken!

Therapieziel erreichen!

Page 97: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-

Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten

Page 98: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Patientenperspektive - Jürg H.

„Ich ernähre mich viel gesünder. Früher habe ich sehr viel Cola getrunken. Heute trinke ich mehr

Fruchtsäfte.“

„Da ich seit meiner Diagnose so viel Sport treibe und auf meine gesunde Ernährung achte, hat sich mein

Gesundheitszustand insgesamt deutlich verbessert. Meine Tabletten muss ich also nicht mehr einnehmen.“

nicht kommunizierte Therapiefehler

„Meine Mutter ist krank geworden und ist nun sehr stark auf meine Hilfe angewiesen. Das

nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da komme ich einfach nicht mehr zum Sport.“

„Ich ernähre mich viel gesünder. Früher habe ich sehr viel Cola getrunken. Heute trinke ich mehr

Fruchtsäfte.“

„Da ich seit meiner Diagnose so viel Sport treibe und auf meine gesunde Ernährung achte, hat sich mein

Gesundheitszustand insgesamt deutlich verbessert. Meine Tabletten muss ich also nicht mehr einnehmen.“

„Meine Mutter ist krank geworden und ist nun sehr stark auf meine Hilfe angewiesen. Das

nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da komme ich einfach nicht mehr zum Sport.

Page 99: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Aus der Sicht weiterer Patienten…

„Ich lebe seit kurzem in Scheidung. Meine Diabetes Behandlung ist mir wichtig, aber aufgrund der momentanen Situation vergesse oft, meinen Blutzucker zu messen.“

„Durch den regelmäßigen Sport habe ich große Angst vor Hypoglykämien. Deshalb esse ich öfter mal zwischendurch oder lasse auch mal eine Tablette weg.“

„Seit meiner Diabetesdiagnose hat Sport für mich einen sehr wichtigen Stellenwert, ich werde im Sommer an einem Marathon teilnehmen und trainiere fast jeden Tag mehrere Stunden dafür. Da habe ich natürlich immer Angst vor Unterzuckerung.“

Page 100: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Der Patient in der

Praxis

2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive

Wichtige medizinische Aspekte dieser

Patientensituation

3.Ziele aus der

Patientenperspektive

Zusätzliche therapeutische Ziele,

die sich aus der Patientenperspektive

ergeben

5. Unterstützende

Materialien

Hilfsmittel zur Umsetzung der

Maßnahmen

4. Strategien

und Maßnahmen

Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung

der Ziele

Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten

Page 101: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Die Herausforderung

• Den UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN machen• Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause

Der UNGLÜCKLICHE Der GLÜCKLICHE

5 Min.

Page 102: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Strategien zur Wiederherstellung der Zufriedenheit

Bewusstsein schärfen + positive Verstärkung = zufriedener und glücklicher Patient

Der UNGLÜCKLICHE Der GLÜCKLICHE

1. Therapiefehler durch gezielte Fragestellungen und Selbstreflexion erkennen

2. Durch Beratung, Aufklärung und Bestätigung Ängste nehmen und Bewusstsein schaffen für die Therapiefehler

3. Durch Lob und Kommunikation einer neuen Zielsetzung zur Wiederaufnahme der Therapie motivieren

Page 103: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

• Zu Beginn sollte die Frage gestellt werden, was den Patienten unglücklich macht

1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken

Warum sind Sie so unglücklich?

Was müsste passieren, dass Sie mit Ihrer

Diabetestherapie wieder zufriedener und glücklicher

werden?

Page 104: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken

• Gemeinsam Schwachpunkte in der Therapie und Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken

Lassen Sie uns gemeinsam

herausfinden, was Sie so unglücklich macht.

Haben Sie eine Idee, wie wir gemeinsam etwas an der

Situation ändern könnten?

Page 105: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2.1 Gezielte Fragestellungen

Mögliche Fragen, die Angst vor Hypoglykämien und die daraus resultierenden bewussten Therapiefehler aufdecken können:

• „Machen Sie sich Sorgen, dass Sport Unterzuckerung bewirkt?“

• „Essen Sie zwischendurch auch mal was? Wenn ja, was und wann?“

• „Reduzieren Sie in manchen Situationen bewusst Ihre Medikamente?“

2. Bewusste Therapiefehler aufdecken

Page 106: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken

2.1 Gezielte Fragestellungen

Mögliche Fragen, die besondere Lebenssituationen, Ernährungsfallen oder Fehleinschätzung der Gesundheit und die daraus resultierenden unbewussten Therapiefehler aufdecken können:

Nicht: „Wie geht es Ihnen denn heute?“

Sondern: „Haben Sie momentan viel zu tun bei der Arbeit?“„Geht es ihrer Mutter gut, Sie hatten mal erwähnt, dass

Sie krank ist?“ „Wie geht es Ihrer Frau, wollen Sie sie zum nächsten

Besuch nicht einmal mitbringen?“

Page 107: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken

2.2 Wiederholung der Aussage der Patienten

Vor und nach dem Sport esse ich immer prophylaktisch einen Schokoriegel, um einer

Unterzuckerung vorzubeugen!

Neu:Sie essen also oft sehr

zuckerhaltige Schokoriegel. Immer vor und nach dem

Sport!Bisher:

Stimmt, ich esse oft zuckerhaltige Schokoriegel, das kann ja nicht gut sein für meine Blutzuckerwerte.

Page 108: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken

2.3 Selbstreflektion des Patienten durch Dokumentation

Der Patient dokumentiert und beschreibt konkret seinen genauen Tagesverlauf über einen kurzen Zeitraum von 3-4 Tagen:

• Wann, was und Menge:

- Tabletteneinnahme?

- Essen inkl. Zwischenmahlzeiten bzw. prophylaktisches Essen?

- Bewegung und Sport?

• Wie fühlt sich der Patient dabei?

Page 109: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken

2.4 Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele

Gerade vorhin hat mir ein anderer Patient erzählt, dass er nach dem

Joggen oft Probleme mit dem Kreislauf hat, geht es Ihnen auch so?

Ein anderer Patient hat mir erzählt, dass er soviel Stress bei der Arbeit

hat, dass er vergisst auf seine Ernährung zu achten, kennen Sie

diese Situation?

Page 110: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten

Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, die den UNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen?

• Gezielte Fragestellungen • Wiederholung der Aussage der Patienten• Selbstreflexion des Patienten durch Dokumentation • Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele

Page 111: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten

Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?

Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?

Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren?

Page 112: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

3. Ängste nehmen und Sicherheit geben

3.1 Durch Perspektivwechsel Veränderung der Wahrnehmung

Ich habe Angst zu wenig zu tun, um meinen Diabetes in

den Griff zu bekommen.

Bisher:

Neu:Sie machen 2x pro Woche Sport

und ernähren sich viel gesünder seit der Diagnose. Das ist doch prima!

Das ist mehr als der durchschnittliche Patient tut.

Ich tue überdurchschnittlich viel. Ich denke, ich brauche

keine Angst zu haben, mich zu wenig zu bemühen.

Page 113: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

3. Ängste nehmen und Sicherheit geben

3.2 Durch Einbindung des sozialen Umfelds• Bitten Sie den Patienten, beim nächsten

Termin, den Partner und / oder ein Familienmitglied mitzubringen.

• Bitten Sie den Partner oder Familienmitglieder:– Vermeidungsverhalten nicht zu unterstützen

oder zu verstärken– Wahrgenommenes Vermeidungsverhalten

konkret anzusprechen

Page 114: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

3. Ängste nehmen und Sicherheit geben

3.3 Durch direkte VerhaltensanweisungenVerhaltensanweisungen z.B. bei verzerrter Eigenwahrnehmung:

• Lassen Sie sich das Blutzuckermessgerät mitbringen, um Messungen zu kontrollieren

• Selbsteinschätzung der Messwerte (Bewertung), um so den Patienten mit geeigneten Werten in bestimmten Situationen vertraut zu machen

• Beispiel:- Patient schätzt Blutzuckerwert nach dem Sport, um

anschließend den tatsächlichen Wert zu ermitteln erkennt so seine eigene verzerrte Wahrnehmung

Page 115: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten

Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen?

• Perspektivwechsel• Einbeziehung des sozialen Umfeldes• Direkte Verhaltensanweisungen

Page 116: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten

Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum?

Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders?

Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen?

Page 117: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

4. Verstärkung

4.1 Erneute Verstärkung Durch Lob und Bewusstmachen von bisherigen Erfolgen

Lob: Verstärkung:Super, dass Sie sich

mit Nordic Walking jetzt immer 2 x die Woche bewegen und auf Ihre

Schoko-Snacks verzichten. Das ist wirklich eine

große Leistung.

Stimmt, das war nicht leicht, aber ich hab‘s geschafft. Und

beim Nordic Walking bleibe ich auch auf jeden Fall dran. Vielleicht schaffe ich ja

bald 3 x die Woche.

Page 118: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

4. Verstärkung

4.2 Verbesserter Umgang mit Rückschlägen• Rückschläge sind normal • Ursache von Rückschlägen anstatt „Schuldfrage“ klären• Aus Rückschlagen lernen, um erneute Rückschläge zu verhindern

Warum haben Siesich nicht wie vereinbart

an die Therapie gehalten?

Nicht:Sondern:

Sie haben es also in den letzten Wochen kaum geschafft Sport

zu treiben. Das ist vollkommen verständlich, da Sie sich momentan

um Ihre Mutter kümmern. Was meinen Sie, gibt es eine

Möglichkeit, das anders auszugleichen?

Page 119: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

5. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung

Kontinuierliche Reflexion • Was macht der unglückliche Patient daraus?• Was setzt er um?• Inwieweit ist die Wandlung vom unglücklichen zum glücklichen

Patienten schon gelungen?

Kleine Hilfsmittel• Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und

beim nächsten Gespräch darauf ansprechen

Sie haben mir ja erzählt, dass Sie für das Nordic Walking momentan zu wenig Zeit

finden; könnten Sie sich vorstellen, stattdessen joggen zu gehen?

Page 120: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten

Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die denUNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen können? • Erneute Verstärkung• Verbesserter Umgang mit Rückschlägen

Page 121: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten

Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um?

Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung?

Worüber würden Sie gerne mehr erfahren?

Kennen Sie Beispiele um den Stress im Alltag zu verbessern?

Page 122: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Strategien und Maßnahmen im Überblick

1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken

2. Bewusste und unbewusste Therapiefehler aufdecken2.1 Gezielte Fragestellungen 2.2 Wiederholung der Aussage der Patienten2.3 Selbstreflexion des Patienten durch Dokumentation 2.4 Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele

3. Ängste nehmen und Sicherheit geben3.1 durch Perspektivwechsel3.2 durch Einbindung des sozialen Umfelds3.3 durch direkte Verhaltensanweisungen

4. Verstärkung4.1 Erneut verstärken4.2 Verbesserter Umgang mit Rückschlägen

5. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung

Page 123: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Unterstützende Materialien

• Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz (www.desg.ch) zur Verfügung gestellt werden.

• Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit.

• Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.

Page 124: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Gezielte Gesprächsführung

Arzt-Reminder (für den Arzt / die MPA)

• Kleine Bilderkarte mit Themenfeldern zu Diabetes und zugehörigen Teilbereichen, soll dem Arzt / der MPA helfen, detailliert nachzufragen

Page 125: Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097

Gezielte Gesprächsführung

Broschüre Gesprächssteuerung (für den Arzt / die MPA)• Kleiner Flyer mit Tipps, wie der Behandler das Gespräch

steuern kann, um die Informationen zu erhalten, die er braucht, in der Zeit, die er hat.