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Inhalt Artikel Dialektik 1 Dialektik bei Marx und Engels 11 Dialektischer Materialismus 18 Dialektische Grundgesetze 21 Dialektische Aufhebung 25 Dialektische Darstellungsmethode 26 Widerspruch (Dialektik) 30 Widerspruchstheorie 31 Vergegenständlichung 34 Liste von Wertformen 35 Logisch-historische Methode 38 Paradoxe Logik 40 Quellennachweise Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 41 Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes 42 Artikellizenzen Lizenz 43

Dialektik

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Page 1: Dialektik

InhaltArtikel

Dialektik 1Dialektik bei Marx und Engels 11Dialektischer Materialismus 18Dialektische Grundgesetze 21Dialektische Aufhebung 25Dialektische Darstellungsmethode 26Widerspruch (Dialektik) 30Widerspruchstheorie 31Vergegenständlichung 34Liste von Wertformen 35Logisch-historische Methode 38Paradoxe Logik 40

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DialektikDialektik ist ein uneinheitlich gebrauchter Ausdruck der westlichen Philosophie.In der Antike und im Mittelalter bezeichnete er eine Methode der Gesprächsführung oder Argumentation sowie denBereich, der heute mit Logik bezeichnet wird.Seit dem 18. Jahrhundert setzte sich eine neue Verwendung des Worts durch: Die Lehre von den Gegensätzen in denDingen bzw. den Begriffen sowie die Auffindung und Aufhebung dieser Gegensätze. Rein schematisch kannDialektik in diesem neueren Sinn vereinfachend als ein Diskurs beschrieben werden, in dem einer These alsbestehende Auffassung oder Überlieferung ein Aufzeigen von Problemen und Widersprüchen als Antithesegegenübergestellt wird, woraus sich eine Lösung oder ein neues Verständnis als Synthese ergibt. Dieses aus derAntike bekannte klassische Instrument der Rhetorik wird als Mittel zur methodischen Wahrheitsfindung benutzt, umGegensätze zwischen Begriff und Gegenstand, Gegensätze zwischen den Diskussionsteilnehmern oder realeGegensätze in der Natur oder der Gesellschaft zu analysieren und zu beschreiben. Eingesetzt wird dieses rhetorischeStil- und Analysemittel vor allem in der Diskussion, in der philosophischen Schrift oder auch im kabarettistischenMonolog.

BegriffDas Wort Dialektik ist abgeleitet von griechisch διαλεκτική (τέχνη), dialektiké (téchne) = ‚Kunst der Unterredung‘;gleichbedeutend mit lateinisch (ars) dialectica = ‚(Kunst) der Gesprächsführung‘.Das Wort Dialektik stammt ursprünglich von dem griechischen medialen Deponens dialegesthai, das ein Gesprächführen bedeutet. Dialegesthai setzt sich zusammen aus dem Präfix dia- und der Wurzel leg-, die in logos(Grundbedeutung: Rede; auch: Rechnung, Verhältnis, Vernunft) und legein (sagen, reden) enthalten ist. Der Infinitivdialegesthai wird bei Herodot, Thukydides und Gorgias im Sinne des Gesprächs gebraucht. Dialektikê tritt zuerst beiPlaton adjektivisch[1] und als Substantiv[2] auf und wird hier und in der Folge zu einem technischen Terminus einerMethode bzw. zur Bezeichnung einer Wissenschaft.[3]

Dialektik ist ein schon in der Antike nicht einheitlich gebrauchter Ausdruck. Bis in die Neuzeit jedoch behält er imWesentlichen die Bedeutung einer auf einem Gespräch fundierten Disziplin oder Methode bei, die zurWahrheitsfindung dient. Seit dem 18. Jahrhundert hat der Ausdruck viele andere Verwendungen erfahren.

Geschichte

AntikeIn der antiken Philosophie wird mit dem Ausdruck Dialektik eine Methode oder Disziplin bezeichnet, um Wissen zuerwerben oder zu überprüfen. Zunächst und zumeist wird dabei von einer Frage-Antwort-Situation ausgegangen.Argumente sind Fragen in einer Gesprächssituation oder werden als in einer Gesprächssituation befindlichaufgefasst. Der Argumentationsfortschritt ergibt sich allein dadurch, dass die vom Fragenden ausgesagten Prämissenvom Antwortenden bejaht oder verneint werden (oder als bejaht oder verneint gedacht werden).[4] Nach Aristoteles([fr. 65] nach Diog. IX 25ff und VIII 57) soll der Erfinder der Dialektik Zenon von Elea gewesen sein.

Platon

Zum ersten Mal findet sich der Ausdruck Dialektik bei Platon. Er grenzt die Dialektik von dem rhetorischen Monolog und der Eristik der Sophisten ab, welche er als Methode zur Durchsetzung beliebiger Meinungen betrachtet.[5] Platons Dialektikbegriff ist vieldeutig: In den frühen Dialogen ist Dialektik eine argumentative Form der Gesprächsführung: Sokrates stellt unter der Verwendung des Elenchos (Prüfung) eine ungeprüfte Meinung eines Proponenten auf den Kopf bzw. widerlegt sie. Oft enden diese Gespräche in einer Aporie, d. h. nach dem

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dialektischen Gespräch ist nur bewiesen, dass die alte These zu verwerfen ist, aber eine neue ist dadurch (noch) nichtgefunden.In späteren Dialogen (insbesondere dem Phaidon, der Politeia, dem Phaidros und dem Sophistes) ist DialektikPlatons Fundamentalwissenschaft. Sie stellt die Methoden bereit, mit der in der Philosophie sachgerechtunterschieden werden soll und Wissen über die Ideen – insbesondere über die Idee des Guten – erlangt werden soll:das Hypothesis-Verfahren und das Dihairesis-Verfahren.Der Terminus Dialektik enthält bei Platon also mehrere Bedeutungsdimensionen. Da es äußerst viele, sich teilweisestark widersprechende Deutungen der Dialoge gibt, erscheint es sinnvoll, einige wichtige Textstellen zur Dialektikzu zitieren, damit sich der Leser seine Informationen direkt aus der Quelle schöpfen kann. Folgende Einteilung istnicht kanonisch, sondern dient nur zur Orientierung.Erstens  bedeutet Dialektik schlicht Philosophie und philosophische Haltung:

„Du nennst doch den Dialektiker, der von jeglichem den Begriff seines Wesens fasst (ton logon hekastoulambanonta tês ousias).“– Resp. 534 b 3–4„Der zu fragen (erôtân) und antworten (apokrinesthai) versteht, nennst du den anders als Dialektiker?““– Krat. 390 c 10–11 (Übers. Rufener)„Es ist aber wohl das Dialektischere (to dialektikôteron), nicht nur auf wahre Weise zu antworten (talêthêapokrinesthai), sondern auch auf solche Weisen, von denen der Fragende bestätigt, dass er sie versteht.“– Men. 75 d 4–7

Zweitens  bedeutet Dialektik – in einer spezielleren Hinsicht – ‚Ideenforschung‘; hier fällt der Begriff teilweise mitden modernen Themen der logischen Analyse (Dihairesis heißt wörtlich ‚Teilung‘, ‚Sonderung‘), der Semantik undder Syntax zusammen:

„[…] Das Trennen nach Gattungen (to kata genê diarheisthai), dass man weder denselben Begriff (eidos) füreinen anderen, noch einen anderen für denselben halte, wollen wir nicht sagen, dies gehöre für die dialektischeWissenschaft (dialektikê epistêmê)? – Das wollen wir sagen. – Wer also dieses gehörig zu tun versteht, derwird eine Idee (idea) durch viele einzeln voneinander gesonderte nach allen Seiten auseinandergebreitet genaubemerken, und viele voneinander verschiedene von einer äußerlich umfasste und wiederum eine durch vieleGanze hindurch in einem zusammengeknüpfte, und endlich viele gänzlich voneinander abgesonderte(dihorismenas). Dies heißt dann, inwiefern jedes in Gemeinschaft treten kann und inwiefern nicht, der Artnach zu unterscheiden wissen.“– Soph. 253 b 9–e 2

Drittens  ist Dialektik das, was heute als Metaphysik bekannt ist, nämlich die Suche nach den Grundstrukturen undUrgründen der Welt; vom Hypothesis-Verfahren kann man in diesem Zusammenhang sprechen, weil die Dialektikgerade die unhinterfragten Voraussetzungen – Hypothesen – der anderen Wissenschaften untersucht:

„Einzig das dialektische Verfahren (dialektikê methodos) […] hebt die Voraussetzungen auf und macht sichauf den Weg dorthin: zum Anfang selbst, um festen Stand zu gewinnen. Und sie zieht allmählich das Auge derSeele aus dem barbarischen Morast, in dem es tatsächlich vergraben war, hervor und richtet es nach oben.Dabei nimmt sie als Mitarbeiterinnen und Mitleiterinnen die erwähnten Fächer [nämlich Arithmetik,Geometrie, Astronomie, Harmonik] zu Hilfe.“– Resp. 533 c 9–d 5, Übers. Rufener

Dialektik hat es bei Platon nur insofern mit Widersprüchen zu tun, als das Auftreten eines Widerspruches zumPrüfen der Hypothesen oder der Argumentation führen muss. Denn aufgrund des Satzes vom Widerspruch, denPlaton selbst im Dialog Politeia, Der Staat explizit formuliert, ist ein solcher ausgeschlossen:

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„Offenbar ist doch, dass dasselbe (tauton) nie zu gleicher Zeit Entgegengesetztes tun und leiden (tanantiapoiein ê paschein) wird, wenigstens nicht in demselben Sinne genommen und in Beziehung auf ein unddasselbe.“– Resp. 436 b 8–9

Aristoteles

Von Aristoteles liegt die erste explizit-systematisch in einer Schrift ausgearbeitete Dialektik vor, die sich in seinerTopik findet. Dialektik ist eine methodische Argumentationsanleitung, die er folgendermaßen beschreibt:

„[…] ein Verfahren, aufgrund dessen wir in der Lage sein werden, über jedes vorgelegte Problem ausanerkannten Meinungen (endoxa) zu deduzieren und, wenn wir selbst ein Argument vertreten, nichtsWidersprüchliches zu sagen.“– Aristoteles, Topik I, 1, 100a 18 ff.[6]

Dialektische Argumentationen sind Deduktionen. Sie unterscheiden sich formal dabei nicht von wissenschaftlichen,sondern nur durch die Art ihrer Prämissen: Wissenschaftliche Prämissen sind besondere, nämlich „wahre und ersteSätze“, dialektische hingegen anerkannte Meinungen, d. h. Sätze, die „entweder von allen oder den meisten oder denbekanntesten oder den Fachleuten und von diesen entweder von allen oder den meisten oder den bekanntesten undanerkanntesten für richtig gehalten werden“.[7]

Der Dialektiker operiert in der Argumentation mit verschiedenen argumentativen Werkzeugen und insbesondere mitden Topen. Letztere sind Argumentationsschemata für bestimmte Argumentationsszenarien, die gemäß denEigenschaften der in den Prämissen verwendeten Prädikaten vom Dialektiker aufgefunden und angewandt werden.Nützlich ist Dialektik nach Aristoteles als geistige Gymnastik, bei Begegnungen mit der Menge, und auch durch dasDurchspielen entgegengesetzter Positionen bei der Erörterung philosophischer Probleme.[8]

Hellenistische Philosophie

Die megarische Schule wurde als „dialektisch“ bezeichnet, da sie sich dadurch besonders auszeichnete, logischeProbleme sowie Trugschlüsse zu behandeln. Teilweise wurde das dortige Vorgehen auch „eristisch“ genannt. Dieskeptisch geprägte Akademie des Arkesilaos fasste Dialektik auf als ein Verfahren, jede These, jede Behauptung vonWissen mit einem Argument für die gegenteilige These zu entkräften. Nach stoischem Sprachgebrauch ist Dialektik(neben der Rhetorik) ein Teil der (im weiteren Sinne als heute verstandenen) stoischen „Logik“. Sie wird (vermutlichdurch Chrysipp) definiert als „Wissenschaft von dem, was wahr, von dem, was falsch, und von dem, was keins vonbeiden ist.“[9] Die Dialektik ist damit das Instrument des Stoikers zur Unterscheidung wahrer und falscherVorstellungen und umfasst dabei insbesondere auch die stoische Erkenntnistheorie. Die Gliederung der stoischenDialektik in ein Gebiet „Über die Stimme“ und „Über das Bezeichnete“ zeigt jedoch, dass auch andere heutigeDisziplinen wie Phonetik, Semantik, Sprachphilosophie und Stilistik unter sie fallen.

MittelalterBoethius knüpft an die Topik von Aristoteles und Cicero an und entwickelt aus den locus besondere Maximen desArgumentierens. Berengar von Tours, William of Shyreswood und Petrus Hispanus entwickeln weitere Ansätze.

Neuzeit

Transzendentale Dialektik bei Kant

Bei Kant ist die transzendentale Dialektik ein wesentlicher Abschnitt in der Kritik der reinen Vernunft. Hier setzte er sich kritisch mit Aussagen über die Wirklichkeit auseinander, die völlig ohne Erfahrung auskommen wollen. Er bezeichnete solche Formen der Erklärung, die sich auf rein formale Logik gründen, als „Blendwerk“ und als eine „scheinbare Kunst des Denkens.“ Durch solche „Vernünfteleien“ werde Dialektik zu einer reinen Logik des Scheins

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(KrV B 86-88). Inhaltlich befasst sich die transzendentale Dialektik mit den drei Grundthemen der Metaphysik: derFreiheit des Willens, der Unsterblichkeit der Seele und dem Dasein Gottes (KrV B 826). In erkenntniskritischerAbsicht argumentierte Kant in den Paralogismen dafür, dass das Leib-Seele-Problem nicht lösbar sei. Ebenso zeigendie Antinomien, dass von empirischen Erfahrungen nicht auf das Unbedingte geschlossen werden kann. FolgendeSätze kann man formallogisch beweisen, aber man kann ebenso gut das Gegenteil beweisen (KrV B 454 ff).• „Die Welt hat einen Anfang in der Zeit, und ist dem Raum nach auch in Grenzen eingeschlossen.“• „Eine jede zusammengesetzte Substanz in der Welt besteht aus einfachen Teilen, und es existiert überall nichts als

das Einfache, oder das, was aus diesem zusammengesetzt ist.“• „Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der Welt insgesamt

abgeleitet werden können. Es ist noch eine Kausalität durch Freiheit zur Erklärung derselben anzunehmennotwendig.“

• „Zu der Welt gehört etwas, das, entweder als ihr Teil, oder ihre Ursache, ein schlechthin notwendiges Wesen ist.“Schließlich zeigt er in der kritischen Auseinandersetzung mit den Gottesbeweisen, dass man die Existenz eines nurgedachten Objektes nicht beweisen kann. Man kann Gott denken, aber nicht erkennen. Die „endlosen Streitigkeitender Metaphysik“ führen in allen drei Fragen zu keinem sinnvollen Ergebnis, weil sie die Grenzen der menschlichenVernunft übersteigen. Sinnvolle Metaphysik kann sich daher nur damit befassen, was die Bedingungen derMöglichkeit von Erkenntnis sind.

Nach Kant

Kants Dialektik wurde von späteren Philosophen wie etwa Schopenhauer als abgeschlossen angesehen. Anderegingen davon aus, dass Kants Auffassung der Dialektik durchaus noch verbessert werden könne, so etwa Fichte undSchelling.

Hegels Dialektik

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Für Hegel ist bereits der antike Philosoph Heraklit ein früherDialektiker. Der Logos als das Prinzip der Welt besteht für Heraklit imStreit („polemos“) als „Vater aller Dinge“. Die sich ständig wandelndeWelt ist geprägt von einem Kampf der Gegensätze, vom ewigenWiderspruch der Polaritäten. Im Gegensatz zeigt sich eine„tieferliegende, verborgene Einheit, ein Zusammengehören desVerschiedenen“. Hegel verbindet seine Methode mit dem Begriff derDialektik. Seit der Phänomenologie des Geistes gilt ihm diedialektische Bewegung als das eigentlich Spekulative, „den Gang desGeistes in seiner Selbsterfassung.“[10] Darin ist die Dialektik „dastreibende Moment des Vernünftigen innerhalb des Verstandesdenkens,durch das sich der Verstand schließlich selbst aufhebt.“[11] Was oftHegels Dialektik genannt wird, ist für ihn Logik. Das Wahre oder derBegriff, er sagt auch das Logisch-Reelle, besteht dabei wesentlich ausdrei Momenten. Diese können nicht voneinander abgesondertbetrachtet werden.

„Das Logische hat der Form nach drei Seiten: α) die abstrakte oder verständige, β) die dialektische odernegativ-vernünftige, γ) die spekulative oder positiv-vernünftige.“– G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse[12]

1. Das endliche, verständige Moment: Der Verstand setzt etwas als seiend.[13]

2. Das unendlich negative, dialektische Moment: Die Vernunft erkennt die Einseitigkeit dieser Bestimmung und verneint sie. Es entsteht so ein Widerspruch. Die begrifflichen Gegensätze negieren einander, d. h. sie heben sich

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gegenseitig auf.[14]

3. Das unendlich positive, spekulative Moment: Die Vernunft erkennt in sich selbst die Einheit derwidersprüchlichen Bestimmungen und führt alle vorherigen Momente zu einem positiven Resultat zusammen, diein ihr aufgehoben[15] werden.[16]

In der Spekulation schlagen die negierten Gegensätze in ein positives Resultat um. Der Kern seiner Methode ist dieNegation. Sie macht die dialektische Darstellung als „voraussetzungsloser, selbstbewegter und selbstbestimmterEntwicklung der Sache selbst, nach dem omnis determinatio est negatio“.[17] Die Negation der Negation oderdoppelte Negation ist wieder etwas Positives. Hegel nennt sie Affirmation.Max Weber stellte in seinen Arbeiten zur Wissenschaftslehre im Anschluss an Heinrich Rickert und Emil Lask deranalytischen Logik die emanatistische Logik gegenüber, als welche er eine Begriffslogik verstand, die sich an HegelsDialektik orientiere.

Materialistische Dialektik

Karl Marx trennte sich vom Standpunkt des Hegelschen Idealismus und setzte die Dialektik aufhistorisch-materialistischer Grundlage als Methode, als dialektische Darstellungsmethode, zur Kritik der politischenÖkonomie ein. Laut einer Sentenz von Friedrich Engels stellt man durch die Rückkehr zum Materialismus dieDialektik Hegels „vom Kopf, auf dem sie stand, wieder auf die Füße“.

„Wir faßten die Begriffe unsres Kopfs wieder materialistisch als die Abbilder der wirklichen Dinge, statt diewirklichen Dinge als Abbilder dieser oder jener Stufe des absoluten Begriffs. […] Damit aber wurde dieBegriffsdialektik selbst nur der bewußte Reflex der dialektischen Bewegung der wirklichen Welt, und damitwurde die Hegelsche Dialektik auf den Kopf, oder vielmehr vom Kopf, auf dem sie stand, wieder auf die Füßegestellt.“– Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, Teil IV[18]

Marx äußert sich in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten aus dem Jahre 1844 über die HegelscheDialektik, überhaupt und wie sie in der „Phänomenologie“ und „Logik“ von Hegel ausgeführt ist, und derenRezeption durch die Junghegelianer.[19] Ludwig Feuerbach sei der einzige, der hierzu ein kritisches Verhältnisbewiesen habe und als Überwinder Hegels gelten dürfe. Denn Feuerbach habe nachgewiesen, dass HegelsPhilosophie die Theologie fortgesetzt habe.

„Die Aneignung der zu Gegenständen und zu fremden Gegenständen gewordenen Wesenskräfte des Menschenist also erstens nur eine Aneignung, die im Bewußtsein, im reinen Denken, i. e. in der Abstraktion vor sichgeht, die Aneignung dieser Gegenstände als Gedanken und Gedankenbewegungen, weshalb schon in der„Phänomenologie“ – trotz ihres durchaus negativen und kritischen Aussehns und trotz der wirklich in ihrenthaltenen, oft weit der späteren Entwicklung vorgreifenden Kritik – schon der unkritische Positivismus undder ebenso unkritische Idealismus der späteren Hegelschen Werke – diese philosophische Auflösung undWiederherstellung der vorhandenen Empirie – latent liegt, als Keim, als Potenz, als ein Geheimnis vorhandenist.“– Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844[20]

Hegels Idealismus habe Feuerbach den wahren Materialismus und die reelle Wissenschaft entgegengesetzt. Das„unglückliche Bewusstsein“, das „ehrliche Bewusstsein“, der Kampf des „edelmütigen und niederträchtigenBewusstseins“ etc., diese einzelnen Abschnitte enthielten die kritischen Elemente – aber noch in einer entfremdetenForm – ganzer Sphären, wie der Religion, des Staats.[21]

Das Große an der Hegelschen „Phänomenologie“ und ihrem Endresultat – der Dialektik der Negativität als dem bewegenden und erzeugenden Prinzip – sei also, dass Hegel die Selbsterzeugung des Menschen als einen Prozess fasst, die Vergegenständlichung als Entgegenständlichung, als Entäußerung und als Aufhebung dieser Entäußerung; dass er also das Wesen der Arbeit fasst und den gegenständlichen, wahren, weil wirklichen Menschen, als Resultat

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seiner eigenen Arbeit begreift.[21]

Für Marx ist nichts anderes als die gesellschaftliche Wirklichkeit die Grundlage für den „Gang der Sache selbst“.Nicht die Entwicklung der Begriffe oder des Geistes bestimmen die Wirklichkeit, sondern das Handeln derMenschen, orientiert an der tatsächlichen Befriedigung der Bedürfnisse und der durch die ökonomischenVerhältnisse bestimmten Interessen, bestimmen ihr Denken und damit die Entwicklung von Ideen.Gemäß Marx ist die materialistische Dialektik zugleich logisch und geschichtlich. Der Widerspruch vereint nichtzwei Gegensätze zu einem höheren Dritten wie bei Hegel, sondern löst einen Prozess der historischen Durchsetzungder logisch besseren und stärkeren Verhältnisse aus, die so in der menschlichen Praxis als Triebkraft der Geschichtewirken. In der gesellschaftlichen Praxis gestaltet der menschliche Wille die soziale Wirklichkeit, durch willentlicheBeeinflussung der gesellschaftlichen Prozesse und der vorgefundenen Verhältnisse entsprechend historischbestimmten Gesetzen der sozialen Entwicklung.Friedrich Engels unterscheidet im Abschnitt Grundgesetze der Dialektik seines Werks „Dialektik der Natur“ ganzgemäß dem materialistischen Dialektik-Ansatz zwischen objektiver und subjektiver Dialektik:

„Die Dialektik, die sog. objektive, herrscht in der ganzen Natur, und die sog. subjektive Dialektik, dasdialektische Denken, ist nur Reflex der in der Natur sich überall geltend machenden Bewegung inGegensätzen, die durch ihren fortwährenden Widerstreit und ihr schließliches Aufgehen ineinander, resp. inhöhere Formen, eben das Leben der Natur bedingen.[22]“

Die materialistische Dialektik bei Marx und Engels kann somit als Methodologie des Marxismus zur Grundlegungdes wissenschaftlichen Sozialismus aufgefasst werden. Sie wird in der weiteren Geschichte der kommunistischenPhilosophie zum grundlegenden Bestandteil des historischen wie des dialektischen Materialismus, wie er jedochnicht immer ganz untereinander übereinstimmend bei Friedrich Engels, Lenin oder dogmatisch stark vergröbert beiStalin anzutreffen ist. Die dialektischen Gesetze existieren hier zunächst unabhängig vom Bewusstsein. Durchrevolutionäre Umgestaltung der Produktionsbedingungen und -verhältnisse sowie der dann möglichen Ausnutzungjener Gesetze bestehen diese sodann in Wechselwirkung mit dem Bewusstsein.

Dialektik des Kritischen Rationalismus

Karl Popper hat Hegels Dialektik im Rahmen der formalen Logik nach folgendem Schema interpretiert:P1 → VT → FE → P2

[23]

Das Schema kennzeichnet den Fortschritt der Wissenschaft: Aufgrund eines Problems P1 aus Welt 3 erfolgt dieAufstellung einer zunächst rein hypothetischen Vorläufigen Theorie VT. Diese wird (z. B. empirisch) überprüft,unhaltbare Elemente in einer Fehlerelimination FE ausgeschieden. Das Resultat ist nicht ein absolutes Wissen,sondern ein elaborierteres Problem P2. FE setzt dabei voraus, dass logische Widersprüche vermieden werdenmüssen, da ansonsten eine Elimination von Theorieelementen, die in Widerspruch zu den bei der Theorieprüfungangeführten Argumenten stehen, nicht möglich ist.[24]

Besonders herausgestellt hat Popper sein Beharren auf dem "Gesetz vom Widerspruch" in seinem Artikel „What IsDialectic“ von 1937, worin er die nicht-verbesserte dialektische Methode für ihre Bereitwilligkeit kritisierte, sich mitWidersprüchen abzufinden. Später behauptete[25] Popper, dass Hegels Akzeptanz von Widersprüchen zu einemgewissen Grad verantwortlich für die Erleichterung des Aufstiegs des Faschismus in Europa ist, indem es zumIrrationalismus ermutigt und ihn zu rechtfertigen versucht. Im Abschnitt 17 seines Nachtrags von 1961 zur OffenenGesellschaft, im englischen Original betitelt „Facts, Standards, and Truth: A Further Criticism of Relativism“, lehntePopper es ab, seine Kritik an der Hegelschen Dialektik zu relativieren, er argumentierte, dass sie eine große Rollebeim Untergang der Weimarer Republik gespielt hat, indem sie zum Historizismus und anderen totalitärenDenkmoden beitrug und dass sie die traditionellen Standards der intellektuellen Verantwortung und Redlichkeitherabgesetzt habe. Dieser Auffassung hat u. a. Walter A. Kaufmann widersprochen.[26]

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Formalisierung der Dialektik im Rahmen einer mehrwertigen Logik

Der Philosoph und Logiker Gotthard Günther legte im Rahmen seiner Polykontexturalitätstheorie einen seit 1933mehrfach ausgebauten Ansatz vor, die hegelsche Dialektik im Rahmen einer mehrwertigen Logik zuformalisieren[27], wobei er sich kritisch namentlich von Jürgen Habermas absetzte.[28]

Dialektik in der Frankfurter Schule

Horkheimer (links) mit Theodor W. Adorno

Die von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno verfassteEssay-Sammlung Dialektik der Aufklärung, welche 1944 in den USAerschien, gilt heute als Schlüsselwerk der Frankfurter Schule. DasWerk, welches Thesen dazu enthält, "warum die Menschheit, anstatt ineinen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art vonBarbarei versinkt"[29], versteht den historischen Prozess derAufklärung als dialektisch, diagnostiziert aber, in ihrem vermeintlichenAbschluss in der Moderne sei sie in erstarrter Form die Basis für eineneue Barberei, die sich im Faschismus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts äußere.

Adorno bezeichnet sein Verständnis von Wissen über die soziale Wirklichkeit im gleichnamigen, 1966 erschienenen,Buch als Negative Dialektik. Es geht um eine Kritik am theoretischen Abschluss der Philosophie zu einem System.Philosophiehistorische Grundüberlegungen sind ein gesellschaftskritisches Korrelat.

Für Adorno ist eine Methode auf Basis des Konzeptes der Dialektik Voraussetzung für eine Theorie, die offen fürdas bleibt, was begrifflich noch nicht erfasst ist.

„Der Widerspruch ist nicht, wozu Hegels absoluter Idealismus unvermeidlich ihn verlären mußte: keinherakliteisch Wesenhaftes. er ist Index der Unwahrheit von Identität, des Aufgehens des Begriffenen imBegriff. Der Schein von Identität wohnt jedoch dem Denken selber seiner puren Form nach inne. denken heißtidentifizieren. [...] Insgeheim liegt es an Kant, und wurde von Hegel gegen ihn mobilisiert, es sei das demBegriff jenseitige An sich als ganz Unbestimmtes nichtig. Dem Bewußtsein der Scheinhaftigkeit derbegrifflichen Totalität ist nichts offen, als den Schein totaler Identität immanent zu durchbrechen: nach ihremeigenen Maß. Da aber jene Totalität sich gemäß der Logik aufbaut, deren Kern der Satz vom ausgeschlossenenDritten bildet, so nimmt alles, was ihm nicht sich einfügt, alles qualitativ Verschiedene, die Signatur desWiderspruchs an.“– Theodor W. Adorno: Negative Dialektik[30]

Das philosophische Problem des Verhältnisses zwischen Denken bzw. Sprache und Objekt, dass Hegel dadurchlöste, den Begriff als potentiell identisch mit dem Objekt (und damit Kants Ding an sich als leere Menge) zu denken,ist bei Adorno also so gedacht, dass das Denken selbst den Schein vom vollständigen Erfassen der Wirklichkeitproduziert und das, was in der Kohärenz alles Denkens zu einem Zeitpunkt ("Totalität") nicht erfasst ist, in diesemals Widerspruch enthalten ist.

Positivismusstreit

Die Diskussion im Rahmen des Positivismusstreits war von dem Hegelschen Verständnis des Begriffes, dessenModifikation durch Marx und der Kritik an diesen Positionen geprägt. Nach dem Selbstverständnis der Dialektikererfasst diese Methode die Grundstruktur der Wirklichkeit. Nur sie könne diese wahrhaft in ihrer Ganzheit erfassen.Der Widerspruch liege hier in der Natur des Denkens und damit auch in der Sache selbst. Weil das systematischeund deduktive Denken Widersprüche kategorisch ablehne und ablehnen müsse, da es an der Basis untrennbar an dieLogik gekettet sei, könne es diese Wahrheit nicht anerkennen. Aus dieser Sicht steht es dem dialektischen Denkenunvereinbar gegenüber.

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Habermas erläuterte diese Problematik wie folgt:„Insofern fällt der dialektische Begriff des Ganzen nicht unter die berechtigte Kritik an den logischenGrundlagen jener Gestalttheorien, die auf ihrem Gebiete Untersuchungen nach den formalen Regelnanalytischer Kunst überhaupt perhorreszieren; und überschreitet dabei doch die Grenzen formaler Logik, inderen Schattenreich Dialektik selber nicht anders scheinen kann denn als Schimäre“– Jürgen Habermas: Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik[31]

KritikDie dialektische Vorgehensweise Hegels ist von Zeitgenossen und in der Nachfolge kritisiert worden. Schopenhauersprach von der Philosophie Hegels abschätzig als „Hegelei“. Seit Kierkegaard ist eine Protesthaltung gegen dasSystem der Dialektik nicht unüblich geworden. Auch der dialektische Materialismus war besonders in der politischenDiskussion des 20. Jahrhunderts heftig umstritten. Es trat insbesondere die Frage auf, wieso sich die ökonomischeGesellschaft zwangsläufig als Klassenkampf darstelle, der sich fortschreitend entwickele.Die analytische Philosophie kritisierte zuallererst die dialektische Sprache, die sich aus Sicht der Sprachkritik nachder linguistischen Wende nicht an die Standards der Logik halte. Man kann sogar sagen, dass die Feindseligkeitgegen oder Empfänglichkeit für Dialektik eines der Dinge ist, welche im 20. Jahrhundert die anglo-amerikanischePhilosophie von der sogenannten Kontinentalen Tradition spaltet, eine Kluft, die nur wenige gegenwärtigePhilosophen (darunter Richard Rorty) gewagt haben zu überbrücken.Der analytische Philosoph Georg Henrik von Wright hat der Dialektik eine kybernetische Deutung gegeben, indemer Dialektik als Kette negativer Rückkopplungen deutet, die jeweils zu einem neuen Gleichgewicht führen. Andersals die Dialektiker versteht von Wright die Verwendung logischer Begriffe innerhalb der Dialektik als metaphorisch,wobei etwa „Widerspruch“ für Realkonflikte steht. Damit trägt er der Kritik an den Dialektikern Rechnung, nach dersie einer Verwechslung zwischen logischen Widersprüchen, die nur zwischen Sätzen und Propositionen bestehenkönnen, und realen Gegensätzen unterliegen würden, etwa zwischen physikalischen Kräften oder auchgesellschaftlichen Interessen.

Literatur• Theodor W. Adorno: Drei Studien zu Hegel. Frankfurt am Main 1963• Theodor W. Adorno: Negative Dialektik. Frankfurt am Main 1966• Theodor W. Adorno/Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. 275 Seiten. Fischer,

Frankfurt am Main 1969, ISBN 3-596-27404-4• Werner Becker: Hegels Begriff der Dialektik und das Prinzip des Idealismus, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1969• Rüdiger Bubner: Zur Sache der Dialektik. Stuttgart 1980.• Rüdiger Bubner: Dialektik als Topik. Frankfurt 1990• Thomas Collmer: Hegels Dialektik der Negativität – Untersuchungen für eine selbst-kritische Theorie der

Dialektik, Focus Verlag Gießen, 2002; ISBN 3-88349-501-8• Ingo Elbe: Dialektik - eigentümliche Logik eines eigentümlichen Gegenstands? [32], auch in: U. Freikamp u.a.

(Hgg.): Kritik mit Methode? Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik, Berlin 2008.• Werner Flach: Hegels dialektische Methode, in: Hans-Georg Gadamer: Heidelberger Hegel-Tage 1962, Bonn

1964• Gotthard Günther: Beiträge zur Grundlegung einer operationsfähigen Dialektik, Meiner, Hamburg, 3 Bde. I 1976.

II 1979. III 1980. (Aufsatzsammlung von Arbeiten seit 1940 zur Ersetzung aristotelischer Seinslogik durchdialektische Reflexionslogik)

• Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin. Stuttgart 1992 (Beiträge zurAltertumskunde, Bd 9).

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• Erich Heintel: Grundriß der Dialektik. Ein Beitrag zu fundamentalphilosophischen Bedeutung, Bd. 1: ZwischenWissenschaftstheorie und Theologie, Darmstadt 1984

• Hans Heinz Holz: Dialektik. Problemgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. (5 Bände) WissenschaftlicheBuchgesellschaft, Darmstadt 2011.

• Leo Kofler: Die Wissenschaft von der Gesellschaft. Umriß einer Methodenlehre der dialektischen Soziologie.1944. Frankfurt am Main: Makol 1971

• Karl R. Popper: Was ist Dialektik? [33] (PDF; 325 kB). In: Ernst Topitsch (Hrsg.): Logik der Sozialwissenschaften'5', S. 262–290, (51968)

• Arthur Schopenhauer: Eristische Dialektik oder Die Kunst, Recht zu behalten [34]. Haffmans Verlag, Januar 2002• Jürgen Ritsert: Dialektische Argumentationsfiguren in Philosophie und Soziologie. Hegels Logik und die

Sozialwissenschaften, Münster 2008.• Jürgen Ritsert: Kleines Lehrbuch der Dialektik, Darmstadt 1997.• Konrad Utz: Die Notwendigkeit der Zufalls. Hegels spekulative Dialektik in der "Wissenschaft der Logik".

Paderborn 2001• Herbert A. Zwergel: Principium contradictionis. Die aristotelische Begründung des Prinzips vom zu

vermeidenden Widerspruch und die Einheit der Ersten Philosophie, Meisenheim 1972• Dieter Wolf: Zum Verhältnis von dialektischem zu logischem Widerspruch [35] (104 KB; PDF). In: Der

dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie, Hamburg 2002, ISBN3-87975-889-1

Weblinks• Friedrich Engels: Dialektik der Natur [36]

• Walter Hoering: Logik in der Philosophie. Ein historischer Abriss [37] (PDF-Datei; 104 kB)• Lorenz B. Puntel: Lässt sich der Begriff der Dialektik klären [38] (PDF; 307 kB), München 1996• Dieter Wolf: Zur Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten. [39] (PDF; 84 kB)

Einzelnachweise[1] Platon, Menon 75 d.[2] Platon, Politeia, 534e.[3] Rolf Geiger: dialegesthai, in: Christoph Horn/Christof Rapp: Wörterbuch der antiken Philosophie, München 2002, S. 103.[4][4] Vgl. A. A. Long/D. N. Sedley: Die hellenistischen Philosophen. Texte und Kommentare, übersetzt von Karlheinz Hülser, Stuttgart 2000,

S. 222.[5] Rolf Geiger: dialegesthai, in: Christoph Horn, Christof Rapp: Wörterbuch der antiken Philosophie, München 2002, S. 103.[6] zitiert nach: Aristoteles: Topik übersetzt und kommentiert von Tim Wagner und Christof Rapp, Stuttgart 2004.[7] Aristoteles, Topik I, 1, 100a 22; zitiert nach: Aristoteles: Topik übersetzt und kommentiert von Tim Wagner und Christof Rapp, Stuttgart

2004.[8] Aristoteles, Topik I, 2, 100b 25 ff.; zitiert nach: Aristoteles: Topik übersetzt und kommentiert von Tim Wagner und Christof Rapp, Stuttgart

2004.[9] Diogenes Laertios, 7.42; zitiert nach: A. A. Long/D. N. Sedley: Die hellenistischen Philosophen. Texte und Kommentare, übersetzt von

Karlheinz Hülser, Stuttgart 2000, S. 215.[10] Vgl. und siehe Lu De Vos:Dialektik, in: Paul Cobben [et al.] (Hg.): Hegel-Lexikon. WBG, Darmstadt 2006, S. 183.[11] Lu De Vos:Dialektik, in: Paul Cobben [et al.] (Hg.): Hegel-Lexikon. WBG, Darmstadt 2006, S. 182.[12][12] Näherer Begriff und Einteilung der Logik, § 79.[13][13] '[14][14] '[15] "Aufheben und das Aufgehobene (das Ideelle) ist einer der wichtigsten Begriffe der Philosophie, eine Grundbestimmung, die schlechthin

allenthalben wiederkehrt, deren Sinn bestimmt aufzufassen und besonders vom Nichts zu unterscheiden ist. –Was sich aufhebt, wird dadurch nicht zu Nichts. Nichts ist das Unmittelbare; ein Aufgehobenes dagegen ist ein Vermitteltes, es ist das Nichtseiende, aber als Resultat, das von einem Sein ausgegangen ist; es hat daher die Bestimmtheit, aus der es herkommt, noch an sich. Aufheben hat in der Sprache den gedoppelten Sinn, dass soviel als aufbewahren, erhalten bedeutet und zugleich soviel als aufhören lassen, ein Ende machen. Das Aufbewahren selbst schliesst schon das Negative in sich, dass etwas seiner Unmittelbarkeit und damit einem den äusserlichen Einwirkungen offenen Dasein

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entnommen wird, um es zu erhalten. – So ist das Aufgehobene ein zugleich Aufbewahrtes, das nur seine Unmittelbarkeit verloren hat, aberdarum nicht vernichtet ist.", Wissenschaft der Logik, Vorrede zur zweiten Auflage, Werke 5, 114. "Das Aufheben stellt seine wahrhaftegedoppelte Bedeutung dar, welche wir an dem Negativen gesehen haben; es ist ein Negieren und ein Aufbewahren zugleich; das Nichts, alsNichts des Diesen, bewahrt die Unmittelbarkeit auf und ist selbst sinnlich, aber eine allgemeine Unmittelbarkeit.", Phänomenologie desGeistes, A. II., Werke 3, S. 94. Hegels Verwendung von "Aufheben" schließt, wie sich aus Stellen wie den vorbenannten ergibt, mehrereBedeutungsmomente ein. In der Hegel-Literatur und Hegel-Schule werden - schon Mitte des 19. Jh., etwa bei Johann Eduard Erdmann -vielfach deren drei benannt: Negieren (tollere), Bewahren (conservare) und auf eine höhere Stufe Heben (elevare, sublevare). Diese findensich auch nach wie vor noch in deutschen Wörterbüchern und wurden auch bei wirkungsgeschichtlich einflussreichen Interpreten wie etwaMartin Heidegger aufgegriffen. Der Textbefund bei Hegel ist indes komplexer, wie etwa kurz und bündig Lu De Vos: Art. Aufheben, in: PaulCobben et al. (Hgg.): Hegel-Lexikon, Darmstadt: WBG 2006, 142-144 erklärt. Für eine Darstellung, die dem Dreierschema stärker verpflichtetist, vgl. etwa noch M. J. Inwood: Art. sublation, in: A Hegel dictionary, Wiley-Blackwell 1992, ISBN 0-631-17533-4, 283-287.

[16][16] '[17] Vgl. und siehe Konrad Utz:Negation, in: Paul Cobben [et al.] (Hg.): Hegel-Lexikon. WBG, Darmstadt 2006, S. 335f.[18] MEW Bd. S. 293 (http:/ / mlwerke. de/ me/ me21/ me21_291. htm).[19][19] Marx, S. 197. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 765, vgl. MEW Bd. 40, S. 568.[20][20] S. 206. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 774, vgl. MEW Bd. 40, S. 573.[21] Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, S. 207. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 775, vgl. MEW

Bd. 40, S. 573.[22] Vgl. Karl Marx/Friedrich Engels – Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 20. Berlin/DDR. 1962. „Dialektik der Natur“ (http:/ / mlwerke.

de/ me/ me20/ me20_481. htm), S. 481–508.[23][23] Karl Popper, Objektive Erkenntnis, campe 1992 Hamburg, S. 310[24][24] Karl Popper, Objektive Erkenntnis, campe 1992 Hamburg, S. 170[25] Kapitel 12 des zweiten Bandes von Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.[26] Walter A. Kaufmann: The Hegel Myth and Its Method (http:/ / marxists. org/ reference/ subject/ philosophy/ works/ us/ kaufmann. htm).

From Shakespeare to Existentialism: Studies in Poetry, Religion, and Philosophy (Boston: Beacon Press, 1959), S. 88–119.[27] Gotthard Günther, Grundzüge einer neuen Theorie des Denkens in Hegels Logik, Meiner, Hamburg ²1978, ISBN 3-7873-0435-5[28] Gotthard Günther: Kritische Bemerkungen zur gegenwärtigen Wissenschaftstheorie – Aus Anlass von Jürgen Habermas: Zur Logik der

Sozialwissenschaften. in: Soziale Welt, 1968, Jg. 19, S. 328–341. ( online (http:/ / www. vordenker. de/ downloads/ kritische. pdf), PDF, 69kB)

[29] Adorno/Horkheimer: Dialektik der Aufklärung, Frankfurt 1988, S. 1[30] Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Frankfurt 2003, S. 17[31] Logik der Sozialwissenschaften, 5.[32] http:/ / www. rote-ruhr-uni. com/ cms/ Dialektik-eigentumliche-Logik. html[33] http:/ / vordenker. de/ ggphilosophy/ popper_was-ist-dialektik. pdf[34] http:/ / gutenberg. spiegel. de/ schopenh/ eristik/ eristik. htm[35] http:/ / dieterwolf. net/ pdf/ DialekWid(dialek-log. Wid). pdf[36] http:/ / mlwerke. de/ me/ me20/ me20_305. htm[37] http:/ / www. uni-tuebingen. de/ index. php?eID=tx_nawsecuredl& u=0& file=fileadmin/ Uni_Tuebingen/ Fakultaeten/ PhiloGeschichte/

Dokumente/ Downloads/ ver%C3%B6ffentlichungen/ log-hist. PDF& t=1364031048& hash=32dc9f99e23f0dacc4da66634dde3f1c0d95d041[38] http:/ / www. philosophie. uni-muenchen. de/ lehreinheiten/ philosophie_1/ personen/ puntel/ download/ dialektik_1996. pdf[39] http:/ / dieterwolf. net/ pdf/ Methode_Aufsteigen_Abstrakte_Konkrete. pdf

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Dialektik bei Marx und EngelsDialektik bei Marx und Engels ist die Methode der Untersuchung und der Theoriedarstellung, die Karl Marx undFriedrich Engels aus der kritischen Rezeption der Philosophie Hegels heraus, insbesondere seiner Dialektik, mit derZielsetzung entwickelt haben, sie auf die zentralen Fragen der Philosophie und der politischen Ökonomieanzuwenden.Marx und Engels folgten dabei der Kritik Ludwig Feuerbachs an Hegels objektivem Idealismus und grenzten sichvon der „Hegelei“ der Junghegelianer ab, wobei sie strebten, ihre dialektische Methode auf der Grundlage desMaterialismus einzusetzen.[1]

Die wichtigsten Textstellen hierzu finden sich in Marxens Ökonomisch-philosophischen Manuskripten aus demJahre 1844, in der Heiligen Familie, dem Elend der Philosophie sowie in Das Kapital.Karl Marx und Friedrich Engels suchten mittels der Methode der materialistischen Dialektik, in Verein mit einem alshistorischen Materialismus genannten Forschungsprogramm auf Basis einer Kritik der bürgerlichen politischenÖkonomie sowie der historisch gegebenen Faktenlage die „Bewegungsgesetze“ der gesellschaftlichen Entwicklungzu entdecken und die Selbsterzeugung des gesellschaftlich produzierenden Menschen in Auseinandersetzung mit dermateriellen Natur theoretisch zu erfassen.[2]

Ansatzpunkte dialektischer Vorgehensweise

Karl Marx um 1860

Vorläufer und Vorbilder dialektischen Denkens gibt es in derPhilosophie seit ihrem Beginn in der Antike. Geradezu „Meisterwerkeder Dialektik“ erblickt Engels in Rameaus Neffe von Diderot sowie inJean-Jacques Rousseaus Abhandlung über den Ursprung und dieGrundlagen der Ungleichheit unter den Menschen.

In der Dialektik von Marx und Engels kann man folgendeAnsatzpunkte unterscheiden:Dialektik Mensch–NaturDer selbstbewusste Mensch unterwirft sich die Natur als seine ihmbekannte Welt. Nicht ein Gott hat die Welt erschaffen, sondern dieUmwelt den Menschen; so verändert der Mensch durch Veränderungder Umwelt auch sich selbst. Diese Selbsterzeugung undfortschreitende Emanzipation des Menschen aus der unorganischenNatur wird zunehmend bewusster und planmäßiger, kann aber dieBindung an die Natur als die materielle Basis nicht völlig abschütteln.

Dialektik als Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum KonkretenMarx spricht von seiner „dialektischen Methode“ als der dialektischenInterpretation des angeeigneten Stoffes und dessen Kategorien.Insbesondere „Das Kapital“ gilt als Ganzes als eine ausgeführteDialektik, vergleichbar Hegels Wissenschaft der Logik.

Dialektik als Vermittlung von Logik und GeschichteEtwa bei der Darstellung, wie aus Ware und Geld sich das Kapital-Verhältnis entwickelt, kann beobachtet werden,wie Marx die Unterscheidung zwischen logischer und historischer Ableitung getroffen hat.Dialektik der Natur

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Friedrich Engels um 1856

Engels hat gesucht, die materialistische Dialektik auch im Bereich derNaturwissenschaften bzw. der Theorie der Bewegung der Materieanzuwenden.

Dialektik Mensch–Natur

Anders als bei Hegel, der vom Weltgeist als Schöpfer der Welt ausgeht(Idee) und dessen Dialektik eine der Begriffe ist (Begriff > Negation >Negation der Negation), bezieht sich Marx auf die reale Welt mitrealen Menschen, und dieses Verhältnis „Natur ↔ Mensch als Teil derNatur“ ist die Grundlage seiner „dialektischen Methode.[3] DasVerhältnis „Natur ↔ Mensch“ ist ein praktisch-tätiges, materielleGegenstände veränderndes Verhältnis. Indem der Mensch – geprägtdurch seine Umwelt – dieses Sein (Umwelt) zunehmend bewusstverändert, verändert er sich selbst, und auch materiell, d.h. nicht nursein Bewusstsein. Die bisherige Entwicklung der Welt, das ist immernur die menschliche Welt, die, die dem Menschen bekannt ist, kennzeichnet eine aufsteigende Tendenz vomEinfachen zum Komplexen. Diese evolutionäre Tendenz hat bei Marx und Engels jedoch keinen teleologischenCharakter. In der Natur wirkt kein Zweck auf ein Endziel hin noch etwa ein Mechanismus zu höherer Qualität. FürMarx und Engels ist die Natur, die Welt real vorhanden. Doch für den Menschen ist sie nichts, solange sie nichtdurch gesellschaftliche Arbeit angeeignet werden kann. Der Zeitpunkt der Menschwerdung wird – mit BenjaminFranklin – als jener angenommen, als der Mensch als „Werkzeug herstellendes Tier“ (toolmaking animal) erschien.Die Arbeitskraft des Menschen ist damit zur Äußerung einer Naturkraft geworden, durch die die planvolleVeränderung der Natur begonnen habe (wenn auch zuerst nur im engen örtlichen Umfang). Im Gegensatz zumBeispiel zur Biene, die die Wabe instinktiv errichtet, baut der Mensch erst im Kopf, was er produzieren will. DerMensch wird gegenüber der Natur als dem Objekt zum tätigen Subjekt. Und die Dialektik ist also von der Grundlageher eine von Bestandteilen der Natur, ist die wechselseitige Durchdringung zweier Momente, der menschlichenNatur (Objekt) und des natürlichen Menschen (Subjekt).

Im Rahmen der gesellschaftlichen Produktion (innerhalb der Tendenzen ihrer jeweils konkreten Bedingungen)erweiterten sich die Möglichkeiten der Naturbeherrschung und der gesellschaftlichen Gestaltung, solange dieökonomischen Grundlagen (die ökonomische Basis) mit den von ihr geprägten politischen und kulturellenBedingungen (dem Überbau) immer wieder in weitgehende Übereinstimmung gebracht werden könne. Zurökonomischen gesellschaftlichen Basis gehören dabei wiederum auch Politik und Kultur (Überbau) als dialektischeMomente.In diesem Prozess verringere sich die Naturwüchsigkeit des Menschen, er emanzipiere sich von Naturzwängen undproduziere eine „zweite Natur“ des Menschen; das ist die bearbeitete Natur, in der die Freiheitsgrade zur planvollenGestaltung des menschlichen Lebens wachsen. Aus der unorganischen Welt entstehe immer mehr die organischeNatur des Menschen. Innerhalb der Zwänge der jeweiligen menschlichen Natur entwickle sich durch diegesellschaftliche Praxis eine menschliche Geschichte, deren „Tendenzen“ nicht mit den Gesetzen der(außermenschlichen) Natur gleichzusetzen seien.

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Dialektik als die Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum KonkretenWenn insbesondere der I. Band des „Kapital“ den Anschein einer A-priori-Konstruktion bzw. einesdeduktiv-logischen Beweisganges more geometrico erweckt,[4] so ist 1. zu bedenken, dass die einzelnen Bände des„Kapital“ in umgekehrter Reihenfolge zu ihrer Ausarbeitung erschienen sind und 2. die beabsichtigteDarstellungsform sich an der Modellvorstellung einer dialektischen Totalität orientiert.Marxens Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten[5] vermittelt zwischen Erfahrung undlogisch-konstruktivem Denken. Die empirische Wirklichkeit so zu nehmen, wie sie ist, wäre zunächst nichts weiterals ein Chaos von Vorstellungen. Empirische Analysen führen zur Bildung abstrakter Begriffe; diese müssen ineinem System logisch geordnet werden. Von den Grundbegriffen (Marx spricht von „ökonomischen Kategorien“)eines solchen wissenschaftlichen Systems ausgehend, muss der Theoretiker in seinem Kopf die konkreteWirklichkeit als konkrete Totalität von Bestimmungen reproduzieren.Marx unterschied zwischen der Darstellungs- und Forschungsweise.[6] In der Methode der Forschung zeigt sich diedialektische Methode in der Konfrontation von überlieferten theoretischen Ansätzen untereinander sowie mit denhistorischen Fakten, die durch kritisches Rezipieren zu einem fortschreitenden Prozess der Aufhebung derauftauchenden logischen Widersprüche führt.Die Darstellung der Ökonomie setzt an objektiv gesellschaftlichen Widersprüchen an, wie sie vor allem in denökonomischen Verhältnissen wirksam sind. Grundwidersprüche wie die zwischen Wert und Gebrauchswert oder derDoppelcharakter der Arbeit treiben zur Weiterentwicklung und verzweigen sich zu weiteren widersprüchlichenFormen.Offenkundig lehnt sich Marx relativ eng an hegelsche Ausdrucksweisen an; umstritten hierbei ist, inwieweit diesenicht nur die sprachliche Form, sondern auch den theoretischen Inhalt nicht nur inspiriert,[7] sondern auch logischbeeinflusst haben.[8][9]

Siehe auch Artikel unter Dialektische Darstellungsmethode

Dialektik als Vermittlung von Logik und GeschichteDie Vorgehensweise des Kapital muss als eine Aufhebung von Hegels Dialektik einerseits und der ökonomischenModellmethoden von Adam Smith und David Ricardo andererseits gesehen werden. Die Produktionsverhältnissewerden als konkrete Totalität im Kopf des Theoretikers konstruiert, d.h. auf ökonomische Kategorien reduziert, dieeine gesellschaftliche Wirklichkeit widerspiegeln, die historisch bestimmt ist, d.h. auf eine ganz bestimmteGesellschaftsformation theoretisch bezogen sind. Die Kategorien sind in sich widersprüchlich und geben in derAnalyse der Wertformen eine konfliktreiche sozio-ökonomische Dynamik wieder, die deren quantitativenBestimmbarkeit vorausgeht und diese erst ermöglicht.„Die Einteilung offenbar so zu machen, daß 1. die allgemein abstrakten Bestimmungen, die daher mehr oder minderallen Gesellschaftsformen zukommen, aber im oben auseinandergesetzten Sinn. 2. die Kategorien, die die innreGliederung der bürgerlichen Gesellschaft ausmachen und worauf die fundamentalen Klassen beruhn. Kapital,Lohnarbeit, Grundeigentum.ihre Beziehung zueinander. Stadt und Land. Die drei großen gesellschaftlichen Klassen.Austausch zwischen denselben. Zirkulation. Kreditwesen (privat). 3. Zusammenfassung der bürgerlichenGesellschaft in der Form des Staats. In Beziehung zu sich selbst betrachtet. Die »unproduktiven« Klassen. Steuern.Staatsschuld. Öffentlicher Kredit. Die Bevölkerung. Die Kolonien. Auswanderung. 4. internationales Verhältnis derProduktion. Internationale Teilung der Arbeit. Internationaler Austausch. Aus- und Einfuhr. Wechselkurs. 5. DerWeltmarkt und die Krisen.“[10]

Die tatsächliche Geschichte schlägt sich in den Kategorien nieder, sie finden in der wirklichen Geschichte ihrenkonkreten Inhalt. Doch die Reihenfolge in der logischen Entwicklung der ökonomischen Kategorien fällt nichtzusammen mit der wirklichen Reihenfolge in der Geschichte.[11]

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„Es wäre also untubar und falsch, die ökonomischen Kategorien in der Folge aufeinander folgen zu lassen, in der siehistorisch die bestimmenden waren. Vielmehr ist ihre Reihenfolge bestimmt durch die Beziehung, die sie in dermodernen bürgerlichen Gesellschaft aufeinander haben, und die genau das umgekehrte von dem ist, was als ihrenaturgemäße erscheint oder der Reihe der historischen Entwicklung entspricht. Es handelt sich nicht um dasVerhältnis, das die ökonomischen Verhältnisse in der Aufeinanderfolge verschiedener Gesellschaftsformenhistorisch einnehmen.“[12]

Um die dialektische Entwicklung der ökonomischen Kategorien bei Marx[13] weiter zu beleuchten undherauszuarbeiten, ist es u.U. hilfreich, diese mit einer analytischen Interpretation derselben zu kontrastieren.[14]

Doch es bleibt der ursprüngliche Anfang dieses danach dann permanenten Prozesses der Selbstreproduktion desIndustriekapitals außerhalb der im „Kapital“ vollzogenen Modellbetrachtung.[15]

Dialektik der NaturIn Auseinandersetzung mit Eugen Dühring unternahm es Friedrich Engels im Anti-Dühring, seine und Marxens„dialektische und zugleich materialistische Auffassung der Natur“ [16] darzulegen. Es sollte nachgewiesen werden,„daß in der Natur dieselben dialektischen Bewegungsgesetze im Gewirr der zahllosen Veränderungen sichdurchsetzen, die auch in der Geschichte die scheinbare Zufälligkeit der Ereignisse beherrschen; dieselben Gesetze,die, ebenfalls in der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Denkens den durchlaufenden Faden bildend,allmählich den denkenden Menschen zum Bewusstsein kommen; die zuerst von Hegel in umfassender Weise, aber inmystifizierter Form entwickelt worden, und die aus dieser mystischen Form herauszuschälen und in ihrer ganzenEinfachheit und Allgemeingültigkeit klar zur Bewußtheit zu bringen, eine unsrer Bestrebungen war.“[17]

Es konnte sich für Engels dabei nicht um eine aprioristische Systemkonstruktion in der Tradition der altenNaturphilosophie oder um eine Konstruktion aus dem logischen Denken heraus wie bei Hegel handeln. Sondern umdie dynamischen Gesetze der Entwicklung, und zwar anders als bei Hegel auch der geschichtlichen Entwicklung derNatur, in der Wirklichkeit aufzuspüren, wobei sich an den dialektischen Grundgesetzen zu orientieren sehr fruchtbarsein könne.[18] Für Engels war dialektisches Denken in den Naturwissenschaften besonders hilfreich, ummetaphysisch-dogmatisches Begriffsdenken zu überwinden und dynamisch-relative Beziehungen derWechselwirkung darzustellen. Wenn die materialistische Dialektik alle diese Hebammendienste geleistet hätte, sobedürfe es im Grunde keiner besonderen Naturphilosophie mehr, da die Naturwissenschaften selbst die wirklicheDialektik umfassen würden.Bei der Darstellung seiner „Dialektik von deduktiven und induktiven Schlussweisen“ zur Überprüfungwissenschaftlicher Theorien ist Engels auch in den nach seinem Tode publizierten Manuskripten zur Dialektik derNatur nicht ausgesprochen präzise. Er hat sich damit jedenfalls alle Türen hin zu einer wissenschaftlichenMethodologie offen gehalten und konnte dabei dennoch Verabsolutierungen wie zum Beispiel die eines„All-Induktionismus“ zurückweisen.[19]

Kritik der Dialektik

Grundsätzliche KritikDie Argumente gegen „die“ Dialektik reichen vom Vorwurf der Dunkelheit, Verworrenheit und eines trivialenSchematismus bis hin zu dem offenkundiger oder versteckter Irrationalität. Im Mittelpunkt steht insbesondere dasVerhältnis von Dialektik zur Logik und die Frage, ob Dialektik gegen den Satz vom ausgeschlossenen Widerspruchverstoße.[20] Man kann dieser Kritik insofern eine gewisse Plausibilität nicht absprechen, als viele selbst ernannte„Dialektiker“ (auch in der Nachfolge von Marx und Engels) es verabsäumen, sich in dieser Frage klar und deutlich zupositionieren.[21]

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Die Kontroverse um die Grundlagen logischen Denkens: Inwiefern kann der Satz des Widerspruchs bestrittenwerden? muss man füglich trennen von der Frage: Inwieweit lassen sich bestimmte dialektische Argumente mit demSatz des Widerspruchs in Einklang bringen? Nicht selten will ein Autor jedoch nur mit paradoxen Wendungenrhetorisch glänzen, die sich bei näherem Hinsehen in eine logisch einwandfreie Form bringen lassen. Aus solchenliterarischen Fundstellen lässt sich hinwieder nicht ableiten, dass es sich bei aller Dialektik insgesamt nur umSophismus handeln könne.Während Hegel aufgrund der Identität von Denken und Sein die Behandlung von Denk- und Naturgesetzen einerleiist, muss man bei Marx und Engels zwischen der subjektiven und der objektiven Dialektik unterscheiden. DieDialektik gewinnt dadurch bei ihnen trotz der Entlehnung der Kategorien aus Hegel (insbesondere der Logik) eineganz andere, eigentümliche Bedeutung und Anwendungsweise. Manche Kritiker sehen darin den Unsinn zur Potenzerhoben; das beweist aber nur eine dogmatische Überzeugtheit, nur eine hegelsche Dialektik könne grundsätzlicheinsichtig und durchführbar sein.Analytische Interpretationen der marxschen Dialektik wie die von Ulrich Steinvorth oder Jon Elster lassen sich alsKritik an Hegelei als bloß störender Zutat bei Marx (so die Kritik Schumpeters) auffassen. Andererseits können siejedoch auch als ein Nachweis aufgefasst werden, dass eine nicht kontradiktorische Formulierung der ökonomischenHypothesen Marxens grundsätzlich durchführbar ist.

Einzelne KritikpunkteKritisch gesehen wird die „Engelssche“ Dialektik der Natur. Nach Jean-Paul Sartre können nur menschlicheGesellschaften als Totalität dialektisch begriffen werden, auch wenn er einräumt, dass in der Biologie der Übergangvon toter Materie zum Leben noch ungeklärt wäre und dass dies vielleicht auch in der Biologie eine dialektischeMethode erforderlich machen würde. Das „könnte“ sein, müsste es aber nicht.[22] Auch Georg Lukács wird eineKritik an der „Dialektik der Natur“ von Engels zugeschrieben.[23]

Quellen[1] „Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegenteil. Für Hegel ist

der Denkprozeß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg des Wirklichen, das nur seineäußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle.Die mystifizierende Seite der Hegelschen Dialektik habe ich vor beinah 30 Jahren, zu einer Zeit kritisiert, wo sie noch Tagesmode war. Abergrade als ich den ersten Band des »Kapital« ausarbeitete, gefiel sich das verdrießliche, anmaßliche und mittelmäßige Epigonentum, welchesjetzt im gebildeten Deutschland das große Wort führt, darin, Hegel zu behandeln, wie der brave Moses Mendelssohn zu Lessings Zeit denSpinoza behandelt hat, nämlich als »toten Hund«. Ich bekannte mich daher offen als Schüler jenes großen Denkers und kokettierte sogar hierund da im Kapitel über die Werttheorie mit der ihm eigentümlichen Ausdrucksweise. Die Mystifikation, welche die Dialektik in HegelsHänden erleidet, verhindert in keiner Weise, daß er ihre allgemeinen Bewegungsformen zuerst in umfassender und bewußter Weise dargestellthat. Sie steht bei ihm auf dem Kopf. Man muß sie umstülpen, um den rationellen Kern in der mystischen Hülle zu entdecken.“[Marx: DasKapital, S. 26. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 3335 (vgl. MEW Bd. 23, S. 27-28)]

[2] „In ihrer mystifizierten Form ward die Dialektik deutsche Mode, weil sie das Bestehende zu verklären schien. In ihrer rationellen Gestalt istsie dem Bürgertum und seinen doktrinären Wortführern ein Ärgernis und ein Greuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehendenzugleich auch das Verständnis seiner Negation, seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordne Form im Flusse der Bewegung,also auch nach ihrer vergänglichen Seite auffaßt, sich durch nichts imponieren läßt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist. Diewiderspruchsvolle Bewegung der kapitalistischen Gesellschaft macht sich dem praktischen Bourgeois am schlagendsten fühlbar in denWechselfällen des periodischen Zyklus, den die moderne Industrie durchläuft, und deren Gipfelpunkt - die allgemeine Krise. Sie ist wieder imAnmarsch, obgleich noch begriffen in den Vorstadien, und wird durch die Allseitigkeit ihres Schauplatzes, wie die Intensität ihrer Wirkung,selbst den Glückspilzen des neuen heiligen, preußisch-deutschen Reichs Dialektik einpauken.“ [Marx: Das Kapital, S. 27. Digitale BibliothekBand 11: Marx/Engels, S. 3336 (vgl. MEW Bd. 23, S. 28)]

[3] Wie Dieter Henrich nachzuweisen versucht, geht Marx als ein wahrhafter Schüler Hegels konsequent über dessen Philosophie hinaus, bleibtaber gleichwohl in bestimmten Voraussetzungen derselben gefangen. Vgl. dazu Dieter Henrich: Karl Marx als Schüler Hegels. In: ders.:Hegel im Kontext. Suhrkamp Frankfurt am Main 1. Aufl. 1971 (es 510).

[4] wie etwa erwogen von: Eugen von Böhm-Bawerk: Zum Abschluß des Marxschen Systems. in: Friedrich Eberle, (Hrg.): Aspekte derMarxschen Theorie 1. Zur methodologischen Bedeutung des 3. Bandes des ‘Kapital’. Frankfurt 1973, S. 25ff.

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[5] Marx: Einleitung [zur Kritik der politischen Ökonomie]., S. 34 ff. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 2791 ff. (vgl. MEW Bd. 13,S. 631 ff.)

[6] „Allerdings muß sich die Darstellungsweise formell von der Forschungsweise unterscheiden. Die Forschung hat den Stoff sich im Detailanzueignen, seine verschiednen Entwicklungsformen zu analysieren und deren innres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeitvollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden. Gelingt dies und spiegelt sich nun das Leben des Stoffs ideellwider, so mag es aussehn, als habe man es mit einer Konstruktion a priori zu tun.“[Marx: Das Kapital, S. 25. Digitale Bibliothek Band 11:Marx/Engels, S. 3334 (vgl. MEW Bd. 23, S. 27)]

[7] Schumpeter spricht von der „Einheit der sozialen Vision“ und sagt von Marx: „Er liebte es, von seinem Hegelianismus Zeugnis abzulegen unddie Hegelsche Ausdrucksweise zu gebrauchen. Das ist aber auch alles. Nirgends hat er die positive Wissenschaft an die Metaphysik verraten.“(Joseph A. Schumpeter: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Tübingen 6. Aufl. 1987, zuerst: 1942, S. 24f)

[8] Werner Becker: Kritik der Marxschen Wertlehre. Die methodische Irrationalität der ökonomischen Basistheorien des „Kapitals“, Hamburg1972 behauptet einen fundamentalen logischen Irrtum entdeckt zu haben, um dann wegen Irrationalität die marxsche Theorie endgültig zuwiderlegen.

[9] Christopher J. Arthur (2004) geht von einer dialektischen Darstellung gemäß der Wissenschaft der Logik aus.[10][10] Marx: Einleitung [zur Kritik der politischen Ökonomie], S. 49f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 2806f (vgl. MEW Bd. 13, S.

639f)[11] Als Gegenthese wird das Zitat von Engels genannt: „Die logische Behandlungsweise war also allein am Platz. Diese aber ist in der Tat nichts

andres als die historische, nur entkleidet der historischen Form und der störenden Zufälligkeiten. Womit diese Geschichte anfängt, damit mußder Gedankengang ebenfalls anfangen, und sein weiterer Fortgang wird nichts sein als das Spiegelbild, in abstrakter und theoretischkonsequenter Form, des historischen Verlaufs; ein korrigiertes Spiegelbild, aber korrigiert nach Gesetzen, die der wirkliche geschichtlicheVerlauf selbst an die Hand gibt, indem jedes Momenet auf dem Entwicklungspunkt seiner vollen Reife, seiner Klassizität betrachtet werdenkann.“ Karl Marx, ‚Zur Kritik der Politischen Ökonomie‘ MEW 13, S. 475. Vgl. auch Hegel: „Nach dieser Idee behaupte ich nun, daß dieAufeinanderfolge der Systeme der Philosophie in der Geschichte dieselbe ist als die Aufeinanderfolge in der logischen Ableitung derBegriffsbestimmungen der Idee.“ Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, A, 3: Resultate für den Begriff der Geschichte derPhilosophie; andererseits Hegel: „Die bürgerliche Gesellschaft ist die Differenz, welche zwischen die Familie und den Staat tritt, wenn auchdie Ausbildung derselben später als die des Staates erfolgt; denn als die Differenz setzt sie den Staat voraus, den sie als Selbständiges vor sichhaben muß, um zu bestehen.“ Grundlinien der Philosophie des Rechts, dritter Teil, zweiter Abschnitt „Die bürgerliche Gesellschaft“, in derwissenschaftlichen Darstellung folgt dann aber später Dritter Abschnitt ‚Der Staat‘ ; vgl. dazu auch Chris Arthur 2002, S. 17ff.

[12] Marx: Einleitung [zur Kritik der politischen Ökonomie]. S. 47f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 2804f (vgl. MEW Bd. 13, S.638f)

[13] Evald Ilyenkov: Dialectics of Abstract & Concrete. 1960[14] Ulrich Steinvorth: Eine analytische Interpretation der Marxschen Dialektik. Meisenheim 1977; Jon Elster: Making Sense of Marx.

Cambridge 1985.[15] „Formen, die der kapitalistischen Produktion vorhergehen“, (Marx: Formen, die der kapitalistischen Produktion vorhergehen. S. 1. Digitale

Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 2814 (vgl. MEW Bd. 42, S. 383)[16] Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft,S. 13. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7644 (vgl. MEW Bd. 20,

S. 10-11)][17] Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, S. 14. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7645 (vgl. MEW Bd. 20,

S. 11-12)][18] „So fiel Hegel hier weit hinter Kant zurück, dessen Nebulartheorie bereits die Entstehung, und dessen Entdeckung der Hemmung der

Erdrotation durch die Meeresflutwelle auch schon den Untergang des Sonnensystems proklamiert hatte. Und endlich konnte es sich für michnicht darum handeln, die dialektischen Gesetze in die Natur hineinzukonstruieren, sondern sie in ihr aufzufinden und aus ihr zuentwickeln.“(Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, S. 15. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7646 (vgl.MEW Bd. 20, S. 12)

[19] „Die Leute haben sich so in den Gegensatz von Induktion und Deduktion festgeritten, daß sie alle logischen Schlußformen auf diese 2reduzieren und dabei gar nicht merken, daß sie 1 , unter jenen Namen ganz andre Schlußformen unbewußt anwenden, 2. den ganzen Reichtumder Schlußformen entbehren, soweit er sich nicht unter jene 2 zwängen läßt, und 3. damit die beiden Formen: Induktion und Deduktion, selbstin reinen Blödsinn verwandeln.“ [Engels: Dialektik der Natur, S. 349. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 8668 (vgl. MEW Bd. 20,S. 494)]

[20] Dialektik für Popper (http:/ / globalmizzry. blogspot. com/ 2007/ 08/ dialektik-fr-popper. html)[21] Siehe zu den Vertretern des „Dialektischen Materialismus“ den Überblick von Hermann Vetter.[22][22] Kritik der dialektischen Vernunft -- Bd.1, Theorie der gesellschaftlichen Praxis, Reinbek (Januar 1981), ISBN 3-498-06058-9. Einleitung,

Teil A: Dogmatische Dialektik und kritische Dialektik[23] Laszlo Illes „Introduction to the Hungarian edition (1996)“ in: Georg Lukacs Tailism and the dialectic - a defence of history and class

consciousness. Translated by Esther Leslie. Verso, London, New York. 2000. ISBN 1-85984-747-1. S. 40. Das deutsche Original Chvostismusund Dialektik, Aron Verlag Budapest 1996, scheint derzeit (2008) nicht erhältlich. Anders John Rees:

Page 18: Dialektik

Dialektik bei Marx und Engels 17

Literatur• Hermann Vetter: Die Stellung des Dialektischen Materialismus zum Prinzip des ausgeschlossenen Widerspruchs,

Berlin 1962• Gert Schäfer, Zum Problem der Dialektik bei Karl Marx und W. I. Lenin, 21, Studium Generale, 1968, S. 934ff• Otto Morf: Geschichte und Dialektik in der politischen Ökonomie. Zum Verhältnis von Wirtschaftstheorie und

Wirtschaftsgeschichte bei Karl Marx. Frankfurt Wien 1970 (zuerst: 1951)• Werner Becker: Idealistische und materialistische Dialektik, Stuttgart Berlin Köln Mainz 1970• Jindrich Zelený: Die Wissenschaftslogik bei Marx und ‘Das Kapital’, Frankfurt Wien 1970• Autorenkollektiv (M. M. Rosental, N. N. Trubnikow, G. S. Batistschew, W. P. Kusmin, S. M. Orudshew, E. E.

Iljenkow, A. A. Sorokin, I. A. Mankowski, I. A. Shdanow, B. A. Tschagin, W. W. Keschelawa): Geschichte dermarxistischen Dialektik. Von der Entstehung des Marxismus bis zur Leninschen Etappe. Dietz Verlag 1. Aufl.Berlin 1974 (russ. Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Institut für Philosophie, Moskau 1971)

• Werner Schuffenhauer: Feuerbach und der junge Marx, Berlin 1972• Heinz Kimmerle (Herausgeber): Modelle der materialistischen Dialektik, Den Haag 1978 ( (http:/ / www. trend.

infopartisan. net/ reprints/ kimmerle/ index. html))• Alfred Schmidt: Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx, Frankfurt 1978• Judith Jánoska/Martin Bondeli/Konrad Kindle/Marc Hofer: Das 'Methodenkapitel' von Karl Marx. Ein

historischer und systematischer Kommentar, Basel 1994• Sahra Wagenknecht: Vom Kopf auf die Füße. Zur Hegelkritik des jungen Marx oder das Problem einer

dialektisch-materialistischen Wissenschaftsmethode, Bonn 1997• Dieter Wolf: Auswahl aus: Der dialektische Widerspruch im Kapital (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/

DialekWid(Teil2x,223). pdf) (PDF; 478 kB) Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur MarxschenWerttheorie. Hamburg, 2002, ISBN 3-87975-889-1

• Dieter Wolf: Dialektische Methode in: Kritische Theorie und Kritik der Politischen Ökonomie. Teil A, ZurKonfusion des Wertbegriffs. Wissenschaftliche Mitteilungen. Heft 3. Argument Verlag, Hamburg, 2004, ISBN3-88619-651-8, PDF (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/Konfusion_des_Wertbegriffs_Kritik_an_Reichelt_und_Backhaus. pdf)

• Dieter Wolf: Einheit von Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Ein modernes interdisziplinäres Projekt vonMarx und Engels. (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/ Einheit der Wissenschaften, Marx und Engels 1. pdf) (PDF;219 kB) In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2006. ISBN 3-88619-666-6

• Dieter Wolf: Zum Übergang vom Geld ins Kapital in den Grundrissen, im Urtext und im Kapital (http:/ / www.dieterwolf. net/ pdf/ Uebergang_vom_Geld_ins_Kapital. pdf) (PDF; 391 kB) Warum ist die „dialektische Formder Darstellung nur richtig, wenn sie ihre Grenzen kennt“? in Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Neue Folge2007, Hamburg 2007, S. 45 ff. ISBN 978-3-88619-667-8

• Dieter Wolf: Zur Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten. (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/Methode_Aufsteigen_Abstrakte_Konkrete. pdf) (PDF; 84 kB) In: Ingo Elbe, Tobias Reichardt, Dieter Wolf:Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur Kapital-DiskussionWissenschaftliche Mitteilungen. Heft 6. Argument Verlag, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-88619-655-5.

• Dieter Wolf: Zur Methode in Marx’ „Kapital“ unter besonderer Berücksichtigung ihres logisch-systematischenCharakters (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/ Methodenstreit_Haug_Heinrich. pdf) (PDF; 635 kB) ZumMethodenstreit zwischen Wolfgang Fritz Haug und Michael Heinrich. In: Ingo Elbe, Tobias Reichardt, DieterWolf: Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur Kapital-DiskussionWissenschaftliche Mitteilungen. Heft 6. Argument Verlag, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-88619-655-5.

Page 19: Dialektik

Dialektik bei Marx und Engels 18

Englisch• Thomas T. Sekine: An Outline of the Dialectic of Capital, 2 Bde., London, New York 1997; international: ISBN

0-333-66677-1 (Bd. 1), ISBN 0-333-66678-X (Bd. 2); Nordamerika: ISBN 0-312-17559-0 (Bd. 1), ISBN0-312-17560-4 (Bd. 2), ISBN 0-312-17558-2 (Satz).

• Christopher J. Arthur: The New Dialectic and Marx's Capital Historical Materialism Book Series, 1, Leiden 2004.ISBN 978-90-04-13643-4, ISBN 90-04-13643-6.

Weblinks• Evald Ilyenkov Archive (http:/ / www. marxists. org/ archive/ ilyenkov/ index. htm)• Dieter Wolf: Konstitutive Rolle theoretisch bedeutsamer Abstraktionen für die Methode der wissenschaftlichen

Darstellung (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/theoretische_Abstraktionen_methode_wissenschaftlicher_darstellung. pdf) (PDF; 66 kB)

Dialektischer MaterialismusDer dialektische Materialismus (Diamat) ist eine Form der philosophischen Weltanschauung. Sie verwendet dieMethode der Dialektik – des Denkens in Widersprüchen, um die Welt auf materieller Grundlage zu erklären. Ergrenzt sich damit deutlich vom dialektischen Idealismus des Friedrich Hegel ab. Der dialektische Materialismuswurde von Karl Marx und Friedrich Engels begründet. Der Hauptgedanke ist, dass die Einheit der Welt in derMaterie, die ewig und unendlich ist, begründet ist. Damit wird es möglich, die Unterschiede von Bewusstsein undSein, von belebten und unbelebten Dingen anzuerkennen und trotzdem an einem gemeinsamen Ursprung – derMaterie – festzuhalten. Der dialektische Materialismus wird oft als die philosophische Grundlage des Marxismusgesehen, wo er zur Ableitung von Entwicklungsgesetzmäßigkeiten in Natur und Gesellschaft genutzt wird.

GrundlagenDer dialektische Materialismus bedient sich der Dialektik Hegels, des geistigen Lehrers von Karl Marx. Hegel gehtdavon aus, dass die Realität aus (dialektischen) Widersprüchen besteht, welche zwangsläufig ihre eigeneVeränderung sowie die Zukunft erzeugen und bestimmen. Nach dieser Theorie gerät der Geist mit sich selbst inWiderspruch und generiert so das Werden der objektiven Wirklichkeit. Marx dreht nun die hegelsche Dialektik um(stellt sie „vom Kopf auf die Füße“) und postuliert, dass sich die Welt, die objektive Wirklichkeit, aus ihrermateriellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt und nicht als Verwirklichung einer göttlichen absolutenIdee oder des menschlichen Denkens, wie im Idealismus angenommen. An die Stelle des göttlichen Absoluten beiHegel tritt bei Marx das materiell-ökonomische Absolute des Produktionsprozesses bzw. der Arbeit als die allesbegründende Wirklichkeit.“[1] Die objektive Realität existiert außerhalb und unabhängig vom menschlichenBewusstsein. Zusammengefasst werden diese Ideen in Marx' berühmten Satz: „Das gesellschaftliche Sein bestimmtdas Bewusstsein“. Dieser Satz ist eine Grundlage des Marxschen Denkens. Marx wählt die zu Hegel gegensätzlicheReihenfolge von Ursache und Wirkung.Vier Grundregeln liegen der Theorie des dialektischen Materialismus zugrunde.• Das Universum muss als Ganzes angesehen werden.• Dieses Ganze besteht aus untereinander in Beziehung stehenden, voneinander abhängigen und sich in ständiger

Bewegung befindenden Materien (objektiver Zusammenhang).•• Diese Bewegung ist aufsteigend, vom Einfachen zum Komplexen fortschreitend und durchläuft dabei bestimmte

Ebenen; jeder Ebene entsprechen bestimmte qualitative Veränderungen.• Die jeweilige Entwicklung einer bestimmten Ebene resultiert nicht aus einem harmonischen Fortschreiten,

sondern entsteht durch den Konflikt und die Aktualisierung der jeweiligen, den entsprechenden Phänomenen

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innewohnenden Gegensätzlichkeiten, den „Grundwidersprüchen“.Zu diesen Grundlagen kommen drei elementare Entwicklungsgesetze.1.1. Das Gesetz von der Einheit und vom Kampf der Gegensätze (Die Triebkraft der Entwicklung ist der Widerspruch

zwischen dualen Polen, der natürlichen und sozialen Prozessen grundsätzlich inhärent ist und aus deren Kampfeine neue Lösung hervorgeht. Analog dazu: These + Antithese = Synthese)

2.2. Das Gesetz von der Negation der Negation (Die Entwicklung auf eine höhere Ebene bewahrt die positivenElemente der vorhergehenden. Sie negiert in ihrer Weiterentwicklung die vorhergehende Ebene also nicht alsGanzes.)

3.3. Das Gesetz vom Umschlagen von einer Quantität in eine neue Qualität (Nach einer Kumulation quantitativerVeränderungen über längere Zeit kommt es zu einer sprunghaften qualitativen Veränderung.)

Beispiele1.1. Durch den Widerspruch zwischen wachsenden Bedürfnissen der Menschen und der niedrigen Produktivität

kommt es zur Erfindung von Maschinen.2.2. Die Entwicklung zu einer kommunistischen Gesellschaft sollte die Errungenschaften des Kapitalismus (z.B. die

Demokratie) behalten, und nur seine Einschränkungen (z.B. die Ausbeutung der Arbeiterklasse) beseitigen.3.3. Wasser ist bei 20 °C oder 60 °C flüssig. Führt man jedoch genügend Wärme hinzu (genügende Veränderung der

Quantität), so gibt es bei 100 °C einen dialektischen Sprung (Veränderung der Qualität) in den Aggregatzustandgasförmig.

Die materialistische Dialektik – von Marx meine dialektische Methode genannt – wurde anfangs durch dieNeu-Interpretation der Geschichte entwickelt, später von Marx durch die Beschreibung der Produktion des Kapitalsund durch Friedrich Engels in einer „Dialektik der Natur“.Engels stellte gegenüber späteren Theoretikern fest, dass nach Marx und seiner Auffassung Materielles ideelleProzesse freilich „nur in letzter Instanz“ festlege und beeinflusse.

Aufbau der GesellschaftNach Marx ist der Mensch zunächst ein „Opfer“ seiner Bedürfnisse, und die Gesellschaft befindet sich in einerpermanenten Auseinandersetzung mit der Natur, mit dem Ziel, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. DieserKampf ist nur mit Hilfe einer bestimmten materiellen und wirtschaftlichen Basis möglich: der so genanntenInfrastruktur oder dem Unterbau.Der so genannte Unterbau besteht aus zwei, sich ebenfalls gegenüberstehenden, aber eine Einheit bildendenElementen:a) Die Produktivkräfte, also alle am Produktionsprozess beteiligten Kräfte. Darunter versteht Marx die Arbeitskräfteeinerseits und die Produktionsmittel (natürliche Ressourcen, zur Verfügung stehende Technologie, etc.) andererseits.Die Produktivkräfte verändern sich im Laufe der Zeit – einer bestimmten Entwicklung der Produktivkräfte entsprichteine bestimmte Art der Produktionsverhältnisse.b) Die Produktionsverhältnisse, also die gesellschaftliche Arbeitsteilung einerseits und die Besitzverteilungandererseits.Dieser von den materiellen Verhältnissen bestimmte „Unterbau“ bestimmt seinerseits den so genannten „Überbau“.Das ist das gesellschaftliche Bewusstsein der zu einem bestimmten Zeitpunkt dominierenden Klassen. Zum Überbaugehören das politische System, das Bildungswesen, die Sprache, das Rechtssystem, die Religion (Theologie), dieWissenschaften, die Künste.Stalin veränderte diese Theorie dahingehend, dass er für ein bestimmtes Entwicklungsstadium der GesellschaftÜberlegungen über den Unterbau vornahm. Außerdem versuchte er die Naturwissenschaften, die Kunst und auch dieLinguistik, in Einklang mit der Theorie des dialektischen Materialismus zu bringen. Die Befürwortung der falschenbiologischen Theorien Lyssenkos waren ein Ergebnis seiner diesbezüglichen Fehlgriffe.

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WeiterentwicklungenDer dialektische Materialismus wurde als Teil der politischen Ideologie von den wissenschaftlichen Gremien derpolitischen Führung der DDR und der UdSSR weitergeführt. Relativitätstheorie, Quantenmechanik und andereneuere naturwissenschaftliche Erkenntnisse machten eine Anpassung und Erweiterung gegenüber der Orthodoxieerforderlich. Neue Erkenntnisse wurden von den Anhängern des dialektischen Materialismus als Bestätigung dereigenen Grundlagen gewertet und darauf aufbauend weiter entwickelt.Kritiker wenden ein, dass der dialektische Materialismus im Osten vor allem systematisch genutzt wurde,vergleichbare Zustände im Westen scharf zu kritisieren, die man im Osten elegisch feierte. Wolfgang Leonhardbeschreibt den dialektischen Materialismus im Stalinismus als reine Worthülse, um herrschende Zustände zulegitimieren.[2]

Auch im Westen wurde der dialektische Materialismus weiterentwickelt, insbesondere von Autoren, die sich demhegelianischen Marxismus verpflichtet fühlten (im Gegensatz zu dogmatischen und der Sowjetideologieverpflichteten Lesarten der Texte von Marx). Einschlägige theoretische Texte stammen etwa von Henri Lefebvre.[3]

Literatur• Joseph Maria Bocheński: Der sowjetrussische dialektische Materialismus (Diamat). 1950.• B. A. Čagin, Der subjektive Faktor, Struktur und Gesetzmäßigkeiten. Akademie, Berlin 1973.• Horst Friedrich et al. (Herausg.): Dialektischer und historischer Materialismus. Lehrbuch für das

marxistisch-leninistische Grundlagenstudium. Dietz, Berlin 1986.• Herbert Hörz (Herausg.): Philosophie und Naturwissenschaften., Wörterbuch zu den philosophischen Fragen der

Naturwissenschaften. Dietz, Berlin 1983.• Karl Korsch: Zur Geschichte der marxistischen Ideologie in Rußland (1932). In: Karl Korsch: Krise des

Marxismus : Schriften 1928–1935, hrsg. und eingel. von Michael Buckmiller, Stichting Beheer IISG, Amsterdam1996.

• Georg Klaus/Manfred Buhr (Herausg.): Marxistisch-Leninistisches Wörterbuch der Philosophie, Rowohlt,Hamburg 1972, ISBN 3-499-16155-9.

• Anton Pannekoek: Lenin als Philosoph. In: Paul Mattick: Marxistischer Antileninismus. ça ira, Freiburg 1991, S.59–153.

• Wissenschaftlicher Rat für philosophische Fragen der Naturwissenschaften beim Institut für Philosophie derAkademie der Wissenschaften der UdSSR (Herausg.): Struktur und Formen der Materie. Deutscher Verlag derWissenschaften, Berlin 1969.

• Gustav A. Wetter, Der dialektische Materialismus. Seine Geschichte und sein System in der Sowjetunion. Herder,Freiburg 1960.

Einzelnachweise[1] Arno Anzenbacher: Einführung in die Philosophie. Verlag Herder GmbH Freiburg, 2002, S. 170[2][2] Es ist

Weblinks• Über dialektischen und historischen Materialismus, Stalin Werke (http:/ / www. stalinwerke. de/ geschichte/

geschichte-021. html)• MODELLE DER MATERIALISTISCHEN DIALEKTIK (http:/ / www. trend. infopartisan. net/ reprints/

kimmerle/ index. html)• Club Dialektik (http:/ / club-dialektik. de/ texte/ materialismus_bei_marx. html)

Page 22: Dialektik

Dialektischer Materialismus 21

• Dieter Wolf, Einheit von Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Ein modernes interdisziplinäres Projekt vonMarx und Engels. (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/ Einheit der Wissenschaften, Marx und Engels 1. pdf) (PDF;219 kB) In: Karl Marx und die Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert. ISBN 3-88619-666-6

• Dieter Wolf, " Auswahl aus: Der dialektische Widerspruch im Kapital (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/DialekWid(Teil2x,223). pdf) (PDF; 478 kB)" Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zurMarxschen Werttheorie. Hamburg, 2002, ISBN 3-87975-889-1

• Dieter Wolf Konstitutive Rolle theoretisch bedeutsamer Abstraktionen für die Methode der wissenschaftlichenDarstellung (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/theoretische_Abstraktionen_methode_wissenschaftlicher_darstellung. pdf) (PDF; 66 kB)

• Dieter Wolf: Zur Methode in Marx’ Kapital unter besonderer Berücksichtigung ihres logisch-systematischenCharakters. Zum Methodenstreit zwischen Wolfgang Fritz Haug und Michael Heinrich. (http:/ / www. dieterwolf.net/ pdf/ Methodenstreit_Haug_Heinrich. pdf) (PDF; 635 kB)In: Ingo Elbe, Tobias Reichardt, Dieter Wolf:Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur Kapital-Diskussion.Wissenschaftliche Mitteilungen. Heft 6. Argument Verlag, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-88619-655-5 Hrsg.:Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl & Rolf Hecker.

Dialektische GrundgesetzeDie dialektischen Grundgesetze oder Hauptgesetze der Dialektik wurden von Friedrich Engels im Anti-Dühringsowie in Dialektik der Natur als Grundzüge der Naturphilosophie des dialektischen Materialismus konzipiert. Eshandelt sich hierbei – ähnlich wie beim Historischen Materialismus - um das Programm einer Uminterpretation [1]

der Dialektik Hegels, vollzogen auf dem Boden des Materialismus (Dialektik bei Marx und Engels).

Dialektik als Wissenschaft des GesamtzusammenhangsEngels ging es darum, sich davon zu überzeugen,

"dass in der Natur dieselben dialektischen Bewegungsgesetze im Gewirr der zahllosen Veränderungen sichdurchsetzen, die auch in der Geschichte die scheinbare Zufälligkeit der Ereignisse beherrschen; dieselbenGesetze, die, ebenfalls in der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Denkens den durchlaufenden Fadenbildend, allmählich den denkenden Menschen zum Bewusstsein kommen; die zuerst von Hegel in umfassenderWeise, aber in mystifizierter Form entwickelt worden, und die aus dieser mystischen Form herauszuschälenund in ihrer ganzen Einfachheit und Allgemeingültigkeit klar zur Bewusstheit zu bringen."[2]

In Gegensatz zu Hegels objektivem Idealismus besteht für die materialistische Dialektik die Einheit der Welt in ihrerMaterialität.[3]

Die Bewegung ist die Daseinsweise der Materie.

Gegen metaphysisch borniertes DenkenEngels hält die Vorgehensweise der alten Naturphilosophie für ähnlich unwissenschaftlich wie auf dem Gebiet derGesellschaftstheorie die Vorstellungen der utopischen Sozialisten. Er verteidigt ihre kühnen Vorwegnahmendagegen, dass sie polemisch niedergemacht wurden, so wie er den "Veitstanz" ablehnt, den Autoren wie EugenDühring beim Erwähnen des Namens Hegel veranstalteten.[4] Dabei bediene sich Dühring häufig unverdauterhegelscher Ideen, genauso wie sich viele Naturwissenschaftler selbst nur zu oft nicht von überholten metaphysischenDenkgewohnheiten frei machen könnten.Wie zuvor schon Hegel wendet sich Engels aber gegen eine "metaphysische" Herangehensweise, die in dogmatischfür absolut genommenen Begriffsunterschieden stecken bleibt (z.B. zwischen "Statik" und "Dynamik") und dabeiabsolute Wahrheiten gefunden zu haben glaubt.

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Dialektische Grundgesetze 22

"Für den Metaphysiker sind die Dinge und ihre Gedankenabbilder, die Begriffe, vereinzelte, eins nach demandern und ohne das andre zu betrachtende, feste, starre, ein für allemal gegebne Gegenstände derUntersuchung. Er denkt in lauter unvermittelten Gegensätzen; seine Rede ist ja, ja, nein, nein, was darüber ist,das ist vom Übel. Für ihn existiert ein Ding entweder, oder es existiert nicht: Ein Ding kann ebenso wenigzugleich es selbst und ein andres sein. Positiv und negativ schließen einander absolut aus; Ursache undWirkung stehen ebenso in starrem Gegensatz zueinander. Diese Denkweise erscheint uns auf den ersten Blickdeswegen äußerst einleuchtend, weil sie diejenige des sogenannten gesunden Menschenverstands ist. Alleinder gesunde Menschenverstand, ein so respektabler Geselle er auch in dem hausbacknen Gebiet seiner vierWände ist, erlebt ganz wunderbare Abenteuer, sobald er sich in die weite Welt der Forschung wagt; und diemetaphysische Anschauungsweise, auf so weiten, je nach der Natur des Gegenstands ausgedehnten Gebietensie auch berechtigt und sogar notwendig ist, stößt doch jedes Mal früher oder später auf eine Schranke, jenseitswelcher sie einseitig, borniert, abstrakt wird und sich in unlösliche Widersprüche verirrt, weil sie über deneinzelnen Dingen deren Zusammenhang, über ihrem Sein ihr Werden und Vergehn, über ihrer Ruhe ihreBewegung vergißt, weil sie vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht."

[5]

Der erkenntnistheoretische Status der GrundgesetzeDie Absicht ist

"nachzuweisen, daß die dialektischen Gesetze wirkliche Entwicklungsgesetze der Natur, also auch für dietheoretische Naturforschung gültig sind." [6]

Es zeuge jedoch von Missverstand, aus den dialektischen Grundgesetzen einzelne Naturgesetze logisch ableiten,beweisen oder vorhersagen zu wollen.[7]

Die dialektischen Grundgesetze können als Prinzipienaussagen [8] verstanden werden, die den Zusammenhangzwischen einzelnen Gesetzesaussagen theoretisch herstellen und dabei die heuristische Funktion erfüllen,Zusammenhänge deutlicher und universeller zu fassen und auf bisher dafür unbekannten Gebieten neu zu entdecken.Die materialistische Dialektik widerspricht damit sowohl dem Apriorismus, der alles Wissen, auch das empirische,aus letzten Axiomen abzuleiten verspricht; wie auch dem verabsolutierten Empirismus, der erkenntnistheoretischeHierarchiebildung wie Wahrnehmung – Gesetze – Prinzipien – philosophische Erkenntnis grundsätzlich ablehnendgegenüber steht.Dem Übergang zu Neuem von einer Stufe zur anderen entspricht ein "Sprung" im Erkenntnisprozess, der indes nichtvöllig irrational bzw. unerklärbar bleiben muss, sondern durch dialektisches Denken nachvollzogen werden kann.

Umschlag von Quantität und QualitätDanach führen auf einem bestimmten Punkt der Entwicklung rein quantitative Änderungen zu einem Umschlag derQualität.

"Dies können wir für unsern Zweck dahin ausdrücken, daß in der Natur, in einer für jeden Einzelfall genaufeststehenden Weise, qualitative Änderungen nur stattfinden können durch quantitativen Zusatz oderquantitative Entziehung von Materie oder Bewegung (sog. Energie). Alle qualitativen Unterschiede in derNatur beruhen entweder auf verschiedner chemischer Zusammensetzung oder auf verschiedenen Mengen resp.Formen von Bewegung (Energie) oder, was fast immer der Fall, auf beiden. Es ist also unmöglich, ohneZufuhr resp. Hinwegnahme von Materie oder von Bewegung, d.h. ohne quantitative Änderung desbetreffenden Körpers, seine Qualität zu ändern."[9]

Der Formwechsel der Bewegung ist nach Engels ein Vorgang zwischen mindestens zwei Körpern, bei dem dieQualität sich ändert und die Quantität gleich bleibt:

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Dialektische Grundgesetze 23

"Formwechsel der Bewegung ist immer ein Vorgang, der zwischen mindestens zwei Körpern erfolgt, vondenen der eine ein bestimmtes Quantum Bewegung dieser Qualität (z.B. Wärme) verliert, der andre einentsprechendes Quantum Bewegung jener Qualität (mechanische Bewegung, Elektrizität, chemischeZersetzung) empfängt. Quantität und Qualität entsprechen sich hier also beiderseits und gegenseitig." [10]

Diesem dialektischen Grundgesetz steht die These gegenüber:"Die Natur macht keine Sprünge!"

Zwei triviale Aussagen, die einander widersprechen, können nicht trivial sein.

KritikKritiker halten die „Naturgesetze“ in der hegelschen Form für eine rein sophistische Begriffs- und Wortspielerei, inder materialistischen Form Engels' für eine Trivialität. Dass etwa beim „quantitativen“ Zufügen von Wärme ausflüssigem Wasser gasförmiger Wasserdampf entstehe, sei lange bekannt; dies aber mit dem „Umschlagen vonQuantität in Qualität“ zu erklären, sei eine rein willkürliche Benennung, die die echten physikalischen undchemischen Vorgänge (siehe Thermodynamik) eher verdeckt und damit ein tieferes Verstehen der Vorgängebehindere.Die Gesetze von der Durchdringung der Gegensätze und der Negation der Negation seien vor allem dazu da,elementare Gesetze der Logik auszuhebeln. So würde keineswegs erklärt, wie denn die Negation einer Sache siegleichzeitig einschließen könne, sondern dies werde nur postuliert, um dann sagen zu können, dass ein Fortschrittstattgefunden habe. Dass man auch irgendwie argumentieren könne, dass Gegensätze sich bedingen, wird nichtbestritten; aber sofern es zutreffe, sei es eine Trivialität (wo es kein Gegensätzliches gibt, kann man auch nicht voneinem Gegensatz sprechen) und bringe keinen tieferen Erkenntnisgewinn.Kontradiktionen können zum Ausgangspunkt einer Methodologie des Erkenntnisfortschritts genommen werden.Dazu müsse man die logischen Widersprüche allerdings unserer Erkenntnis anlasten und nicht der Wirklichkeitselbst.[11]

Quellen[1] "Marx und ich waren wohl ziemlich die einzigen, die aus der deutschen idealistischen Philosophie die bewußte Dialektik in die

materialistische Auffassung der Natur und Geschichte hinübergerettet hatten." [Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft,S. 12f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7643f (vgl. MEW Bd. 20, S. 10f)]

[2] Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, S. 14. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7645 (vgl. MEW Bd. 20,S. 11-12)

[3] "Die wirkliche Einheit der Welt besteht in ihrer Materialität, und diese ist bewiesen nicht durch ein paar Taschenspielerphrasen, sonderndurch eine lange und langwierige Entwicklung der Philosophie und der Naturwissenschaft." [Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung derWissenschaft, S. 70. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7701 (vgl. MEW Bd. 20, S. 41)]

[4] "Nachdem einerseits die durch diesen falschen Ausgangspunkt und durch das hülflose Versumpfen der Berliner Hegelei großenteilsgerechtfertigte Reaktion gegen die »Naturphilosophie« ihren freien Lauf gehabt und in bloßes Geschimpfe ausgeartet ist, nachdem andrerseitsdie Naturwissenschaft in ihren theoretischen Bedürfnissen von der landläufigen eklektischen Metaphysik so glänzend im Stich gelassenworden, wird es wohl möglich sein, vor Naturforschern auch wieder einmal den Namen Hegel auszusprechen, ohne dadurch jenen Veitstanzhervorzurufen, in dem Herr Dühring so Ergötzliches leistet." [Engels: Dialektik der Natur, S. 48. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels,S. 8367 (vgl. MEW Bd. 20, S. 334)]

[5] Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, S. 34f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 8268f (vgl.MEW Bd. 19, S. 203-204)

[6] Engels: Dialektik der Natur, S. 74. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 8393 (vgl. MEW Bd. 20, S. 349)[7] "Indem Marx also den Vorgang als Negation der Negation bezeichnet, denkt er nicht daran, ihn dadurch beweisen zu wollen als einen

geschichtlich notwendigen. (...) Es ist schon ein totaler Mangel an Einsicht in die Natur der Dialektik, wenn Herr Dühring sie für einInstrument des bloßen Beweisens hält, wie man etwa die formelle Logik oder die elementare Mathematik beschränkterweise so auffassenkann. Selbst die formelle Logik ist vor allem Methode zur Auffindung neuer Resultate, zum Fortschreiten vom Bekannten zum Unbekannten,und dasselbe, nur in weit eminenterem Sinne, ist die Dialektik, die zudem, weil sie den engen Horizont der formellen Logik durchbricht, denKeim einer umfassenderen Weltanschauung enthält." [Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, S. 242f. DigitaleBibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7873f (vgl. MEW Bd. 20, S. 125f)]

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[8][8] "Die Prinzipien stehen den Gesetzen, die Aussagen über bestimmte konkrete Phänomene sind, nicht gleich. Sie sind nicht selbst Gesetze,sondern sie sind Regeln, gemäß denen nach Gesetzen zu suchen und nach denen diese zu finden sind. Dieser heuristische Gesichtspunkt ist füralle Prinzipien maßgebend. Sie gehen von der Voraussetzung gewisser gemeinsamer, für alles Naturgeschehen gültiger Bestimmungen aus,und sie fragen, ob sich in den einzelnen Gebieten etwas antreffen lässt, was diesen Bestimmungen entspricht und wie es im besonderen zudefinieren ist." (Cassirer, ECW 19, S. 65)

[9] Engels: Dialektik der Natur, S. 74f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 8393f (vgl. MEW Bd. 20, S. 349f)[10] Engels: Dialektik der Natur, S. 75f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 8394f (vgl. MEW Bd. 20, S. 349f)[11] Hans Albert: Kritik der reinen Erkenntnislehre. Mohr: Tübingen 1987. ISBN 3-16-945229-0, S. 97

Literatur• Engels: Dialektik der Natur, Anti-Dühring• Ernst Cassirer: Determinismus und Indeterminismus in der modernen Physik. Historische und systematische

Studien zum Kausalproblem. (Gesammelte Werke. Hamburger Ausgabe. Bd. 19, ECW 19), Felix Meiner:Hamburg 2004 ISBN 3-7873-1419-9

• Hegel: Wissenschaft der Logik• Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften• Hegel: Phänomenologie des Geistes• Karl Popper: Was ist Dialektik?• Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 2• Dieter Wolf: Zum Verhältnis von dialektischem zu logischem Widerspruch (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/

DialekWid(dialek-log. Wid). pdf) (104 KB; PDF). In: Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zurMarxschen Werttheorie. Hamburg 2002, ISBN 3-87975-889-1

Weblinks• Engels' Dialektik der Natur (http:/ / www. mlwerke. de/ me/ me20/ me20_348. htm)• Dieter Wolf, Zum Übergang vom Geld ins Kapital in den Grundrissen, im Urtext und im Kapital (http:/ / www.

dieterwolf. net/ pdf/ Uebergang_vom_Geld_ins_Kapital. pdf) (PDF; 391 kB) Warum ist die „dialektische Formder Darstellung nur richtig, wenn sie ihre Grenzen kennt“? in Beiträge zur Marx-Engels-Forschung ,Neue Folge2007, Hamburg, 2007, S. 45 ff. ISBN 978-3-88619-667-8

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Dialektische AufhebungDie dialektische Aufhebung ist ein zentraler Begriff der Philosophie G. W. F. Hegels. Er bezeichnet den Vorgangder Überwindung eines Widerspruchs, wobei die positiven, wertvollen Elemente erhalten und fortgeführt werdenund die negativen entfallen.Hegel sah in dem deutschen Wort Aufhebung den spekulativen Geist der Sprache, der in der Lage ist, gegensätzlicheBedeutungen in einem Wort zu vereinen. Er stellte die drei Momente der dialektischen Aufhebung folgendermaßendar:1. die Beendigung, Überwindung einer Entwicklungsstufe (Negation, tollere), z.B. Aufhebung eines Gesetzes,

Erlasses.2. das Erhalten ihrer zukunftsträchtigen Seiten (Aufbewahrung, conservare),3. die Integration dieser Seiten in die höhere Stufe der Entwicklung, wodurch sie eine neue Funktion erlangen

(Erhöhung, elevare)[1], i.S.v. etwas vom Boden aufheben.Für Karl Marx Denken ist das Konzept der dialektischen Aufhebung von den Frühschriften, in denen er dieAufhebung der Philosophie durch deren Verwirklichung und die Verwirklichung der Philosophie durch derenAufhebung proklamiert[2][3], bis zu den späteren Schriften zentral; das Kapital ist in seinem Aufbau von HegelsLogik inspiriert, wenn nicht dessen Aufhebung, weil Verwirklichung (s.o.)[4][5]. Ein explizites Werk über dieDialektik existiert jedoch nicht. Aufhebung meint hier nicht mehr wie bei Hegel "innere Selbstbewegung" eines"Inhalts"[6], sondern betont den Aspekt menschlicher Tätigkeit als Formung der Welt, wie er von Marx zuerst inseinen Feuerbachthesen formuliert wurde.Die Unterschiede zwischen materialistischer und hegelscher Dialektik versuchte u.a. Louis Althusserherauszuarbeiten. Verschiedene Aufsätze[7], die sich diesem Thema widmen, gehen von einer der wenigen Stellenaus, wo Marx sich explizit über seine Methode äußert: "Die Mystifikation, welche die Dialektik in Hegels Händenerleidet, verhindert in keiner Weise, daß er ihre allgemeinen Bewegungsformen zuerst in umfassender und bewußterWeise dargestellt hat. Sie steht bei ihm auf dem Kopf. Man muß sie umstülpen, um den rationellen Kern in dermystischen Hülle zu entdecken." [8] Althusser vertritt die These, dass die marxsche Formulierung des "vom Kopf aufdie Füße" stellen zu Missverständnissen führte, da die marxsche Dialektik weit mehr ist als eine einfach umgedrehtehegelsche Dialektik.

Einzelnachweise[1][1] s. z.B. Die objektive Logik (1812/13; 1. A. 1831), in: Walter Jaeschke (Hg.): Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Gesammelte Werke Band 11,

Hamburg 1978, 57f[2][2] "Ihr könnt die Philosophie nicht aufheben, ohne sie zu verwirklichen. ... Die Philosophie kann sich nicht verwirklichen ohne die Aufhebung

des Proletariats, das Proletariat kann sich nicht aufheben ohne die Verwirklichung der Philosophie." - Zur Kritik der HegelschenRechtsphilosophie. Einleitung. MEW 1, S. 384, 391, 1844

[3] Marx's Aufhebung of Philosophy and the Foundations of a Materialist Science of History. Joseph Fracchia: History and Theory. Vol. 30, No.2 (May, 1991), pp. 153-179 (http:/ / www. jstor. org/ discover/ 10. 2307/ 2505538?uid=2129& uid=2& uid=70& uid=4&sid=47698868753137)

[4] vgl. bspw. Aufhebung Hegels Wissenschaft der Logik in Marx' Das Kapital, Abbas Alidoust Azarbaijani, 2010 (http:/ / www. peterlang. com/index. cfm?event=cmp. ccc. seitenstruktur. detailseiten& seitentyp=produkt& pk=55528)

[5] Bemerkungen zum Verhältnis von Kapital und Hegelscher Wesenslogik (http:/ / www. trend. infopartisan. net/ trd0911/ t170911. html)[6] Allgemeiner Begriff der Logik (http:/ / www. zeno. org/ Philosophie/ M/ Hegel,+ Georg+ Wilhelm+ Friedrich/ Wissenschaft+ der+ Logik/

Erster+ Teil. + Die+ objektive+ Logik/ Einleitung/ Allgemeiner+ Begriff+ der+ Logik), Zeno.org[7] vgl.insbesondere den Aufsatz zu Widerspruch und Überdeterminierung, in: Für Marx (engl. Version) (http:/ / www. marxists. org/ reference/

archive/ althusser/ 1965/ index. htm)[8] (http:/ / www. mlwerke. de/ me/ me23/ me23_018. htm)

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Dialektische DarstellungsmethodeAls Dialektische Darstellung oder Dialektische Darstellungsmethode wird eine bestimmte Art und Weisebezeichnet, gemäß der Karl Marx im „Kapital“ den Untersuchungsgegenstand, also die kapitalistischeProduktionsweise, einer bestimmten Ordnung folgend erklärt hat. Marx beginnt gemäß dieser Methode mit einembestimmten abstrakten Ausgangspunkt, der Ware. „Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistischeProduktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheure Warensammlung’, die einzelne Ware als seineElementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware.“[1] Mit abstrakt ist dabei gemeint,dass die Ware als Ausgangspunkt zunächst noch ohne jeglichen Zusammenhang mit dem konkreten Ganzen, derkapitalistischen Produktionsweise insgesamt, betrachtet wird. Sie wird noch abstrahiert von der Gesamtheit desUntersuchungsgegenstandes, der Totalität, gesehen.Marx betrachtet also die Ware und ihre Eigenschaften. Dabei stößt er auf Fragen oder Widersprüche. So hat dieWare einen Gebrauchswert und einen Tauschwert. In welchem Verhältnis stehen diese beiden Werte (vgl. auchKlassisches Wertparadoxon)? Indem auf diese Fragen eine möglichst einfache Antwort gegeben wird, werden neue,konkretere Begriffe eingeführt. So schreitet Marx von der Ware fort zum Geld, jenem Gebrauchswert, in dem alleWaren ihren Tauschwert ausdrücken. In der Betrachtung wird der Warentausch W – W (Ware gegen Ware) zurGeldwirtschaft W – G – W (Ware gegen Geld, Geld gegen Ware) erweitert.Mit dem Geld sind weitere Fragen oder Widersprüche verbunden, so dass weitere Begriffe, Erweiterungen undKonkretisierungen eingeführt werden müssen. Grundsätzlich ist nämlich auch die Zirkulationsform G – W – G(Geld kauft Ware, Ware wird dann gegen Geld verkauft) möglich. Diese Form ergibt aber keinen Sinn, weil dasEnde G dasselbe ist wie der Anfang G, es sei denn G hätte sich inzwischen vergrößert: G – W – G’. Dies ist dieKapitalformel, Kapital als neuer Begriff ist somit eingeführt.Es stellt sich jetzt die Frage, woher die Wertvermehrung des Kapitals kommen kann, wenn sich immer nur Waren zugleichem Wert tauschen. Warum ist der Wert der Waren, die die Kapitalisten kaufen, niedriger als der Wert derWaren, die die Kapitalisten verkaufen? Diese Frage wird durch die Lohnarbeit – der nächste Begriff – beantwortet.Der Wert der Arbeitskraft ist gleich dem Wert der Waren, die die Arbeiter zu ihrer Reproduktion benötigen. DieserWert ist aber geringer als der Wert der Waren, die die Arbeiter herstellen. Im Produktionsprozess entsteht also derMehrwert.Es ergibt sich so mit einer gewissen zwingenden Logik eine systematische Reihenfolge immer entwickelterer,konkreterer Begriffe, bis schließlich die kapitalistische Produktionsweise als Totalität mit all ihren Bestandteilen undWechselbeziehungen dargestellt ist, wobei aufgrund dieser dialektischen Darstellungsmethode auch gleich die innereLogik der kapitalistischen Produktionsweise, die Bedeutung der jeweiligen Momente innerhalb der kapitalistischenProduktionsweise, sichtbar geworden ist. Es ist herausgearbeitet, wie das Kapital als System sich selbst seineeigenen Voraussetzungen schafft, etwa den „freien“ Lohnarbeiter auf dem einen Pol und die Kapitalistenklasse alsEigentümer der Produktionsmittel auf dem anderen.So ist beispielsweise Geld nicht einfach nur „pfiffiges“[2] Hilfsmittel, um den Warentausch einfacher bewältigen zukönnen, sondern ergibt sich dialektisch aus der Frage, wie sich der Wert der Waren als Tauschwert ausdrücken soll,wo ja der „wahre“ Wert der Waren in einer Gesellschaft von voneinander unabhängigen Privatproduzentenunbekannt ist.Am Ende erweist sich die Ware als das charakteristische Produkt des Kapitals, so dass der Ausgangspunkt derdialektischen Darstellung, die Ware, sich schließlich als richtig gewählt erweist.Innerhalb der Dialektik bei Marx und Engels ist die "Dialektische Darstellung" als Methode von einer ontologischenAuffassung von Dialektik abzugrenzen.[3]

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Empirische UntersuchungEmpirische Untersuchungen müssen der dialektischen Darstellung vorausgehen oder sie ergänzen. Erst müssen diewichtigsten Bestandteile und Beziehungen der kapitalistischen Produktionsweise bekannt sein, bevor an ihredialektische Darstellung gedacht werden kann. Auch ist es notwendig bei den Übergängen auf höhereDarstellungsstufen zu prüfen, wie es sich im Einzelnen in Wirklichkeit verhält, oder wie sich notwendigeVoraussetzungen geschichtlich herausgebildet haben.So ist auch der Ausgangspunkt der Marxschen dialektischen Darstellung, die Ware, empirisch abgesichert, weiltatsächlich die heutige Produktionsweise im Unterschied zu früheren Produktionsweisen durch das Vorherrschen derWare als Produkt gekennzeichnet ist.

HegelAls eine erste Anwendung der dialektischen Darstellungsmethode gilt Hegels Wissenschaft der Logik. Dortbehandelt Hegel verschiedene logische Begriffe. Ist ein einzelner logischer Begriff mit einem „Widerspruch“behaftet, muss er um weitere Begriffe ergänzt oder erweitert werden („Aufhebung“). Beispielsweise der Begriff desSeins als solches, ohne jegliche weitere Bestimmungen, unterscheidet sich laut Hegel in nichts vom „Nichts“, seinemGegenteil. Der Begriff des Seins verwandelt sich also unter der Hand in sein Gegenteil, das Nichts, es hat sich alsoverändert, es ist „geworden“. Damit kommt der neue Begriff „Werden“ in die Darstellung. Das gewordene Sein, dasbestimmte Sein, ist das Dasein, mit neuen Widersprüchen, so dass die dialektische Methode immer weiter fort treibt,bis schließlich ein in sich geschlossenes Gesamtsystem, eine Totalität, erreicht worden ist. Diese Totalität begründetdann wiederum im Nachhinein den gewählten Ausgangspunkt.

BeispielMarx stößt in Das Kapital auf den Widerspruch, dass die Werte der Waren sich einmal gemäß der Arbeitswertlehrebestimmen, zum anderen aber zu erwarten ist, dass in allen Branchen dieselbe Profitrate sich einstellen muss, da keinKapitalist in einer Branche investieren wird, wo die Profitrate niedriger ist. Beide Annahmen widersprechen sich, dabei genauer Anwendung der Arbeitswertlehre in Branchen mit aus technischen Gründen vergleichsweise wenigArbeitseinsatz vergleichsweise weniger Mehrwert entsteht, und damit dort die Profitrate niedriger wäre. Marx siehtdie Arbeitswertlehre nun nicht einfach als widerlegt an, sondern er nimmt an, eine Umverteilung des Mehrwertszwischen den Branchen an derart, dass in allen Branchen sich die gleiche allgemeine Profitrate herausbildet.Dadurch, dass das Kapital von Branchen mit niedriger Profitrate in Branchen mit hoher Profitrate wandert, steigt derPreis in ersteren über den Arbeitswert und umgekehrt in letzteren Branchen. Dieser Vorgang hält solange an, bis sicheine einheitliche allgemeine Profitrate herausgebildet hat.Die Warenpreise bestimmen sich jetzt nicht mehr unmittelbar nach der Arbeitswertlehre, sondern sind als sogenannteProduktionspreise so bestimmt, dass in allen Branchen die gleiche Profitrate herrscht. Die gesamtwirtschaftlicheSumme des Mehrwerts hat sich aber nicht verändert, der Mehrwert ist zwischen den Branchen nur so umverteiltworden, dass sich Produktionspreise ergeben haben. Die Arbeitswertlehre ist nicht widerlegt, sondern „aufgehoben“.

Frage des AusgangspunktesDer Ausgangspunkt, bei Marx die Ware, ist dabei so zu wählen, dass seine dialektische Weiterentwicklungtatsächlich auch sinnvoll zu einer Gesamtdarstellung der kapitalistischen Produktionsweise führt. Andere Autorenhaben andere Ausgangspunkte gewählt. Geert Reuten und Michael Williams[4] gehen wie Hegel vom Sein/Nichtsaus und gelangen nach einigen weiteren Zwischenschritten schließlich zur Wertform und zum Tauschverhältnis, alsozum oder in der Nähe des Marxschen Ausgangspunktes Ware.

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Frage der systematischen ReihenfolgeAuch in der Frage, welche systematische Reihenfolge für die dialektische Darstellung die richtige ist, kommeneinige Autoren zu anderen Ergebnissen als Marx. Nach Christopher Arthur ist die Arbeitswertlehre nicht wie beiMarx schon auf der Ebene der Ware einzuführen, sondern erst auf der Ebene des Kapitals, wenn sich die Frage stellt,wie die Kapitalvermehrung G–G’ vonstattengehen kann.[5]

„Homologiehypothese“ Einige Autoren sehen zwischen Marx’ Kapital und Hegels Wissenschaft der Logik eine Isomorphie oder Homologie.So wird von Christopher J. Arthur eine Parallele gezogen zwischen Hegels Sein – Wesen – Begriff und Marx’ Ware– Geld – Kapital.[6] So betrachtet wäre die dialektische Darstellungsmethode im Das Kapital nicht einfach nur eineAnwendung oder Weiterentwicklung einer Hegelschen Methode, sondern die ganze Hegelsche Philosophie spiegeltdie innere Logik des Kapitals bzw. der bürgerlichen Gesellschaft, freilich aus bürgerlicher Sicht, wider.[7]

KapitalismuskritikWährend bei Hegel die dialektische Darstellung eine in sich logisch geschlossene Begründung und auchRechtfertigung der bürgerlichen Gesellschaft liefern soll, soll die dialektische Darstellung bei Marx Brüche imkapitalistischen Gebäude aufzeigen. So hängt das Kapital von den Arbeitern, aus denen der Mehrwert zu pressen ist,als Voraussetzung ab, was die Möglichkeit der Abschaffung des Kapitalismus durch die Arbeiterklasse beinhaltet.Über die steigende organische Zusammensetzung des Kapitals wird zudem eben die Quelle des Mehrwertszunehmend durch konstantes Kapital gemäß dem Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate verdrängt. Diestoffliche Seite, die Gebrauchswertseite, fügt sich nicht restlos in die Logik des Kapitals, so dass es regelmäßig zuKrisen kommt.[8]

KritikMarx selbst warnt in den Grundrissen im Abschnitt „Die Methode der politischen Ökonomie“ vor einer idealistischenDeutung der dialektischen Darstellungsmethode: „Hegel geriet daher auf die Illusion, das Reale als Resultat des sichin sich zusammenfassenden, in sich vertiefenden und aus sich selbst sich bewegenden Denkens zu fassen, währenddie Methode, vom Abstrakten zum Konkreten aufzusteigen, nur die Art für das Denken ist, sich das Konkreteanzueignen, es als ein geistig Konkretes zu reproduzieren. Keineswegs aber der Entstehungsprozeß des Konkretenselbst.“[9] Die dialektische Darstellungsmethode soll also nicht den wirklichen Entstehungsprozess widerspiegeln,sondern systematisch die inneren Zusammenhänge herausarbeiten.[10]

Einzelnachweise[1] Das Kapital, Erstes Buch, Erster Abschnitt, Erstes Kapitel, erster Satz. MEW 23, S. 49.[2] (http:/ / www. mlwerke. de/ me/ me13/ me13_015. htm) Zur Kritik der politischen Ökonomie, Erstes Buch, Vom Kapital, Abschnitt I, Das

Kapital im allgemeinen, Erstes Kapitel, Die Ware, MEW 13, S. 36[3][3] Vgl.[4][4] Reuten und Williams (1989), S. 19 und 53ff.[5][5] Christopher J. Arthur (1993), S. 85, (2002), S. 79.[6] Vgl. z. B. Christopher J. Arthur 2002, chapter 5, „Marx’s ‚Capital’ and Hegel’s ‚Logic’“[7] „Hegel’s supposedly universal logic is also the specific logic of capital.“ (zu deutsch: Hegels angebliche universale Logik ist gleichzeitig die

besondere Logik des Kapitals.), Christopher J. Arthur (1993), S. 86[8] Vgl. z.B. Hiroshi Uchida, Marx's Grundrisse and Hegel's Logic. Edited by Terrell Carver. London, New York 1988 ISBN 0-415-00385-7[9] „Grundrisse“, MEW 42, S. 35.[10] Zur Kritik der ‚New Dialectic’, wie die systematische Darstellung auch im englischen genannt wird, vgl. Alex Callinicos (2005).

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Literatur• Karl Marx (1857 verfasst, zu Lebzeiten unveröffentlicht): Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie,

Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie, Die Methode der politischen Ökonomie: MEW 13 und 42. (http:// www. mlwerke. de/ me/ me13/ me13_615. htm#Kap_3)

chronologische Folge

• Hiroshi Uchida (1988): Marx’s Grundrisse and Hegel’s Logic, hrsg. von Terrel Carver, London, New York, ISBN0-415-00385-7

• Geert Reuten und Michael Williams (1989): Value-Form and the State. The Tendencies of Accumulation and theDetermination of Economic Policy in Capitalist Society, London and New York, ISBN 0-415-03893-6

• Tony Smith (1990): The Logic of Marx’s Capital. Replies to Hegelian Criticisms, New York, ISBN0-7914-0267-3, ISBN 0-7914-0268-1

• Eberhard Braun (1992): „Aufhebung der Philosophie“ Karl Marx und die Folgen, Stuttgart, Weimar, ISBN3-476-00869-X

• Martha Campbell (1993): Marx's Concept of Economic Relations and the Method of Capital, in: Ferd Moseley(Hrsg.): Marx's Method in Capital, Humanities Press, New Jersey.

• Christopher J. Arthur (1993): Hegel’s Logic and Marx’s Capital, in: Fred Moseley (Hrsg.): Marx's Method inCapital, Humanities Press, New Jersey.

• Helmut Reichelt (2000): Grenzen der dialektischen Darstellungsform - oder Verabschiedung der Dialektik?Einige Anmerkungen zur These von Dieter Riedel, in: MEGA-Studien, 2000, H. 1, S. 100-126

• Helmut Reichelt (2002): Die Marxsche Kritik ökonomischer Kategorien. Überlegungen zum Problem der Geltungin der dialektischen Darstellungsmethode im »Kapital«, in: Iring Fetscher / Alfred Schmidt (Hrsg.): Emanzipationals Versöhnung. Zu Adornos Kritik der »Warentausch«-Gesellschaft und Perspektiven der Transformation,Frankfurt am Main, Neue Kritik, S. 142-189

• Christopher J. Arthur (2002): The new dialectic and Marx's Capital, Leiden, Boston, Köln• Alex Callinicos (2005): Against the New Dialectic, In: Historical Materialism, Vol. 13, No. 2, S. 41-59• Helmut Reichelt (2007): Zum Problem der dialektischen Darstellung ökonomischer Kategorien im Rohentwurf

des Kapitals, in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2007, S. 87-103• Helmut Reichelt (2007): Marx's Critique of Economic Categories: Reflections on the Problem of Validity in the

Dialectical Method of Presentation in Capital, in: Historical Materialism, Vol. 15, No. 4. (2007), S. 3-52• Dieter Wolf: Zum Übergang vom Geld ins Kapital in den Grundrissen, im Urtext und im Kapital (http:/ / www.

dieterwolf. net/ pdf/ Uebergang_vom_Geld_ins_Kapital. pdf) (PDF; 391 kB) Warum ist die „dialektische Formder Darstellung nur richtig, wenn sie ihre Grenzen kennt“? in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Neue Folge2007, Argument, Hamburg 2007.

• Dieter Wolf: Zur Methode in Marx’ „Kapital“ unter besonderer Berücksichtigung ihres logisch-systematischenCharakters. Zum Methodenstreit zwischen Wolfgang Fritz Haug und Michael Heinrich (http:/ / www. dieterwolf.net/ pdf/ Methodenstreit_Haug_Heinrich. pdf) (PDF; 635 kB) In: Ingo Elbe, Tobias Reichardt, Dieter Wolf:Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur Kapital-Diskussion.Wissenschaftliche Mitteilungen. Heft 6. Argument Verlag, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-88619-655-5 Hrsg.:Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl & Rolf Hecker.

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Weblinks• Michael Heinrich (ohne Datum): Kommentierte Literaturliste zur Kritik der politischen Ökonomie (http:/ / www.

iff. ac. at/ socec/ backdoor/ ws03-se-usoz/ kapital/ mh. htm)• Dieter Wolf: Warum konnte Hegels „Logik“ Marx „große Dienste leisten“? (http:/ / www. dieterwolf. net/ pdf/

Hegel_Logik_Marx_Kapital_1. pdf) (PDF; 135 kB), erscheint in: Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl & RolfHecker (Hrsg.): Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Neue Folge 2010, Argument, Hamburg 2010

Widerspruch (Dialektik)Der Begriff Widerspruch oder Antagonismus (Wortneubildung aus altgriechisch ἀντί antí „gegen“ und ἀγωνισμόςagonismós „Wettstreit“) ist ein philosophischer Terminus der Hegelschen wie auch der marxistischen Dialektik. ImKontext der Dialektik wird der Begriff allerdings nicht im Sinne des Satzes vom Widerspruch verwendet, sondern imSinne sich polar gegenüberstehender Gegensätze bzw. Widersprüche von Erscheinungen, Begriffen, Ideen, aber auchvon historischen Kräften und Entwicklungen.

Verwendung bei HegelFür Hegel ist, an Kant anknüpfend, die Vernunft in sich widersprüchlich. Bei jeglicher Entwicklung gibt es zunächsteinen Widerspruch, der durch die Bewegung der Sache entsteht. Hegel fasst die Bewegung selbst als den daseiendenWiderspruch auf. Er beschreibt ihn metaphorisch in der Vorrede zur Phänomenologie des Geistes als das zurVeränderung führende Moment einer sich entwickelnden Pflanze. Durch die dialektische Bewegung der Vernunftwird er, beziehungsweise ist er immer schon in dem Absoluten aufgehoben. Hegels spekulativer Ansatz versteht sichals Darstellung der Idee des Geistes, die sich durch die Widersprüche hindurch entwickelt.

Verwendung bei MarxKarl Marx und seine Nachfolger übernahmen den Hegelschen Begriff und wandten die Dialektik Hegels aufmaterialistischer Grundlage als Untersuchungsmethode für gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse an (vgl.Dialektischer Materialismus und Historischer Materialismus). Besonders bekannt ist der Widerspruch zwischenArbeit und Kapital oder zwischen dem Gebrauchswert und dem Tauschwert einer Ware. Auch Marx verwendete denBegriff Widerspruch nicht im Sinne des Satzes vom Widerspruch, sondern ebenso wie seine Nachfolger im Sinnevon Gegensatz, auch Feindschaft der sozialen Klassen im Klassenkampf und in der Revolution gleichbedeutend.

SonstigesEs gibt auch Ansätze, Aufhebung von Widersprüchen anders auszudrücken oder zu formalisieren:• Der Quantenphysiker Niels Bohr sagt: „Contraria sunt complementa.“ (etwa: „Gegensätze ergänzen einander.“) –

Siehe auch Komplementarität (Physik).• Gotthard Günther hat zur Dialektik von Widersprüchen mit einer „mehrwertigen Logik“ eine Formalisierung

durchgeführt.

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Widerspruch (Dialektik) 31

Literatur• Ulrich Steinvorth: Eine analytische Interpretation der Marxschen Dialektik, Meisenheim 1977, ISBN

3-445-01441-8.• Hermann Vetter: Die Stellung des Dialektischen Materialismus zum Prinzip des ausgeschlossenen Widerspruchs,

Der Meiler, Berlin 1962.• Dieter Wolf: Zum Verhältnis von dialektischem zu logischem Widerspruch [35] (104 KB; PDF). In: Der

dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie, Hamburg 2002, ISBN3-87975-889-1.

• Wolfgang Fritz Haug: Antagonismus [1] (pdf), in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, Bd. 1,Argument-Verlag, Hamburg, 1994, Sp. 297-309. ISBN 3886194310

Quellennachweise[1] http:/ / www. inkrit. de/ e_inkritpedia/ e_maincode/ doku. php?id=a:antagonismus

WiderspruchstheorieWiderspruchstheorie ist die westliche Bezeichnung für ein von Mao Zedong entwickeltes Schema, welches zurVereinfachung der materialistischen Dialektik für die politische Praxis dient.Es basiert auf Georg Hegels These des Widerspruchs, welche davon ausgeht, dass zu jedem Sachverhalt auch einWiderspruch d.h. ein zu diesem gegensätzlicher Sachverhalt besteht. Dadurch besteht eine Konvergenz zu demModell des Yin und Yang der klassischen chinesischen Philosophie, wobei gerade ebendiese Parallele für MaosDenkweise prägend ist.In der Widerspruchstheorie wird der Begriff Widerspruch jedoch abweichend auch als Synonym für einen Prozess,bzw. den dialektischen Dreischritt These → Antithese → Synthese, verwendet. Dadurch ist Maos Artikel Über denWiderspruch, in welchem er die Widerspruchstheorie erstmals darlegt, ohne dieses Vorwissen kaumnachvollziehbar.

Entwicklung

Mao Zedong in seinem Studierzimmer in Yan'an

Máo Zédōng wurde als Folge des langen Marsches zum politischenKopf der KPCh. Die Partei konnte 1936 erfolgreich einen Stützpunkt inYan'an errichten und die Kontrolle über den nördlichen Teil der ProvinzShaanxi übernehmen.

Die Niederlagen durch das Shanghai-Massaker und imNanchang-Aufstand gegen Chiang Kai-shek zeigten deutlich, dass esunmöglich war, die Programmatik der KPdSU gleichsam einerSchablone in China anwenden zu wollen. Dies und der Bruch zwischenden Kommunisten und der Kuomintang führten zur Reorganisierung derKPCh und zur Entwicklung einer eigenständigen, den chinesischen

Verhältnissen angepassten Ideologie: Dem Maoismus.

Die Widerspruchstheorie nimmt dabei als Konkretisierung der materialistischen Dialektik die Stellung derphilosophischen Grundlage des Maoismus ein. Obgleich die KPCh sich unter Deng Xiaoping nochmalsprogrammatisch neu ausrichtete, behält sie Mao Zedongs Methode der Dialektik in der Funktion alsErkenntnistheorie bis heute bei.

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Widerspruchstheorie 32

Aus diesem Grunde wird seitens der Politikwissenschaft empfohlen, sich zum Verständnis der innenpolitischenVerhältnisse der Volksrepublik China mit der Widerspruchtheorie, sowie Mao Zedongs Artikeln Über denWiderspruch und Über die Praxis zu befassen.

Dialektik bei Mao

These Antithese

männlichwarmMaterieExpansionSozialistischBewegungArmAktivHandwerk

weiblichkaltAntimaterieKontraktionKonservativStillstandReichPassivIndustrie

Máo betrachtet den Widerspruch gleichbedeutend mit Polarität, Relation und Eigenschaft. Zu jedem Sachverhaltbesteht auch ein Widerspruch d. h. ein zu diesem gegensätzlicher Sachverhalt. Diese zwei Sachverhalte gelten alsThese und Antithese, welche jeweils in einem Prozess aufeinander einwirken.Wie bei Marx und Engels, ist auch bei Mao die Dialektik mit dem Materialismus verknüpft. Seine Weltanschauungist rein atheistisch und deterministisch: In die Funktion von These und Antithese sind jeweils ausschließlichwissenschaftliche Sachverhalte zu setzen. Das Weltall ist die Summe von deterministisch ablaufendenBewegungsprozessen der Materie, wobei jede Einmischung eines höheren Wesens ausgeschlossen wird.Er erweitert die marxistische Dialektik um die Begriffe:

• 阶 段, jiēduàn – Etappe• 根 本 矛 盾, gēnběn máodùn – Grundwiderspruch• 主 要 矛 盾, zhǔyào máodùn – Primärer Widerspruch• 次 要 矛 盾, cìyào máodùn – Sekundärer Widerspruch• 次 要 矛 主, cìyào máochan – Tertiärer Widerspruch

阶 段 / EtappeEin Prozess, das heißt der dialektische Dreischnitt These → Antithese → Synthese, verlaufen im Rahmen einesbestimmten Zeitfensters. Dieses Zeitfenster kann logischer Weise eine beliebige Größe haben – zum Beispielpolitische Prozesse können Jahre, Jahrzehnte oder auch nur wenige Stunden dauern.Mao teilt diese Zeitfenster auf und bezeichnet die jeweiligen Teilstücke als Etappe. Zwar können die Etappenchronologisch beliebig aufgefasst werden, jedoch ordnet er die Etappen nach dem Voranschreiten des Prozesses.Betrachtet man zum Beispiel den Entwicklungsprozess eines Samens zu einer Pflanze, so ist das Stadium alsKeimling lediglich eine Etappe des gesamten Prozesses.

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Widerspruchstheorie 33

根 本 矛 盾 / GrundwiderspruchAls Grundwiderspruch bezeichnet Mao die Ursache, oder den Auslöser einer Kausalkette. Daher nimmt derGrundwiderspruch eine dominante Stellung ein, wobei sich jedoch die Prozesse innerhalb der Kausalkette als auchunterschiedliche Etappen eines einzelnen Prozesses qualitativ unterscheiden. Er beschreibt dies wie folgt:

„Der Grundwiderspruch im Entwicklungsprozeß eines Dinges und das durch diesen Grundwiderspruchbedingte Wesen des Prozesses verschwinden nicht, solange der Prozess nicht abgeschlossen ist; doch weisendie Umstände in den einzelnen Etappen dieses langen Entwicklungsprozesses oft Unterschiede auf. Das ergibtsich daraus, daß der Grundwiderspruch im Entwicklungsprozess des betreffenden Dinges, obgleich sich seinCharakter und das Wesen dieses Prozesses nicht ändern, in den einzelnen Entwicklungsetappen des langenProzesses immer schärfere Formen annimmt. Mehr noch, unter den größeren und kleineren Widersprüchen,die durch den Grundwiderspruch bedingt sind oder sich unter seinem Einfluss befinden, verschärfen sich dieeinen, während andere zeitweilig oder teilweise gelöst oder gemildert werden und wieder andere, neueWidersprüche entstehen. Daher tritt ja der Prozess etappenweise in Erscheinung. Wer auf die Etappen desEntwicklungsprozesses eines Dinges nicht achtet, ist nicht imstande, die dem Ding innewohnendenWidersprüche in angemessener Weise zu behandeln.“

主 要 矛 盾 / Primärer Widerspruch und 次 要 矛 盾/ Sekundärer WiderspruchIn der Widerspruchstheorie wird der Begriff Widerspruch als Synonym für einen Prozess, bzw. den dialektischenDreischnitt These → Antithese → Synthese, verwendet. Als primären Widerspruch versteht Máo daher einenProzess, von dem andere Prozesse abhängen. Diese abhängigen Prozesse werden als sekundäre Widersprüchebezeichnet.Mao schildert dieses Verhältnis auch dadurch, dass er den primären Widerspruch auch als Verbindung sekundärerWidersprüche (chin. 次 要 矛 盾 方 面, cìyào máodùn fāngmiàn) bezeichnet.Beispiel

„In einer Dampfmaschine läuft ein Prozess ab, durch welchen eine mechanische Bewegung erzeugt wird.Diese mechanische Bewegung wird mit Hilfe von Wellen auf fünf Webstühle übertragen, wodurch derenArbeitsprozess ausgelöst wird. Dabei nimmt der Arbeitsprozess der Dampfmaschine die Stellung des primärenWiderspruches, die Arbeitsprozesse der fünf Webstühle die Stellung von sekundären Widersprüchen ein.“„Fällt einer der Webstühle wegen eines Defektes aus, bleiben die übrigen Prozesse davon unberührt. Wennjedoch die Dampfmaschine ausfällt, kommen alle sechs aktiven Prozesse zum Erliegen.“

Anwendung

Kausalkette

Für den Maoismus ist die Verbindungder materialistischen Dialektik mitdem Pragmatismus sowie Elementender klassischen chinesischenPhilosophie kennzeichnend.

Mao Zedong ist stark durch SunzisLehrsatz

„Der General, der eine Schlachtgewinnt, stellt vor dem Kampfim Geiste viele Berechnungenan. Der General, der verliert, stellt vorher kaum Berechnungen an. So führen viele Berechnungen zum Sieg

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und wenig Berechnungen zur Niederlage – überhaupt keine erst recht! Indem ich diesem PunktAufmerksamkeit widme, kann ich voraussagen, wer siegen oder unterliegen wird.“

geprägt.Die Widerspruchstheorie dient in der Anwendung zur Strukturierung von Prozessen und Ereignissen durch dieEinordnung in eine Kausalkette. Mit Hilfe dieser Strukturierung soll der Anwender die Erkenntnisse über denbisherigen und den zu erwartenden weiteren Verlauf der Kausalkette nutzen können, um sachgemäßeEntscheidungen zu treffen. In diesem Zusammenhang ist die Widerspruchstheorie durchaus zweckmäßig.Durch die Verwendung von Hilfsmitteln wie Metakarten und Flipcharts sowie gemeinsame Durchführung in einerGruppe kann das Schema auch als Methode für Brainstormings genutzt werden.Da die Widerspruchstheorie unabhängig vom Marxismus angewendet werden kann, hat sie sich in derVolksrepublik China verselbstständigt und wird manchmal sogar von dem materialistischen Flügel derNeukonfuzianer verwendet.

Literatur• Mao Zedong: Über den Widerspruch, Berlin : Dietz 1954. Onlineversion [1] bei marxists.org• Mao Zedong: Ausgewählte Schriften; Bd. 1 Dietz, Berlin 1956.• Mao Zedong: Vier philosophische Monographien. Dietz, Berlin 1965.• Ingo Schäfer: Mao Tse-tung. Eine Einführung in sein Denken. C.H. Beck, München 1978. ISBN 3-406-06784-0.

Quellennachweise[1] http:/ / www. marxists. org/ deutsch/ referenz/ mao/ 1937/ wider/ index. htm

VergegenständlichungVergegenständlichung ist ein philosophischer Terminus und bezeichnet den Prozess, in dem etwas zu einemGegenstand wird. Der Begriff spielt in dialektischen Philosophien, insbesondere bei Hegel und Karl Marx, einewichtige Rolle.

Vergegenständlichung bei Hegel und MarxIn Hegels dialektischem Dreischritt (These–Antithese–Synthese) vergegenständlicht sich der Geist im zweitenSchritt, indem er den Produkten seiner geistigen Tätigkeit in Form fertiger Gestalten gegenübertritt. DasFür-sich-Sein schafft sich ein äußeres Dasein (Entäußerung), wodurch es sich zugleich von sich selbst entzweit undentfremdet.Karl Marx kritisiert an diesem Modell, dass es die Tätigkeit des Menschen rein abstrakt als Tätigkeit des Geistesfasse, nicht aber als konkrete Tätigkeit bzw. Arbeit. Im Gegensatz zu Hegels Idealismus fasst Marx in seinemKonzept eines dialektischen Materialismus die Vergegenständlichung als gesellschaftlich-historische Tätigkeit desMenschen, als „vergegenständlichte Arbeit“ auf. Dabei unterscheidet er zwischen der bloßen Vergegenständlichungder gesellschaftlichen Arbeitstätigkeit (die sowohl unausweichlich als auch positiv ist) und ihrer Entfremdung durchdie kapitalistischen Produktionsverhältnisse.

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Vergegenständlichung 35

Dialogische AnthropologieIn der dialogischen Anthropologie (Kuno Lorenz) wird die Vergegenständlichung als Semiotisierung gefasst.

Liste von WertformenEine Reihe verschiedener Wertformen stellt Karl Marx in seinem 1867 erschienenen Werk Das Kapital vor, um imZuge der Wertformanalyse ausgehend von der Doppelform der Ware als Naturalform und Wertform, die Geldformherzuleiten.

Naturalform und WertformDer Gebrauchswert einer Ware ist ihre Naturalform.Beispiel: Eisen, Leinwand, Weizen usw.Der Tauschwert oder kurz: der Wert einer Ware ist ihre Wertform.

WertverhältnisseMarx schreibt

„daß die Waren nur Wertgegenständlichkeit besitzen, sofern sie Ausdrücke derselben gesellschaftlichenEinheit, menschlicher Arbeit, sind, daß ihre Wertgegenständlichkeit also rein gesellschaftlich ist, soversteht sich auch von selbst, daß sie nur im gesellschaftlichen Verhältnis von Ware zu Ware erscheinenkann.“ (62)

Wertverhältnisse zwischen Waren drückt Marx durch eine oder mehrere „Gleichungen“ aus. Im Unterschied zumathematischen Gleichungen, welche symmetrisch sind, besitzt für zwei Waren alpha und beta eine Gleichung

alpha=betanur in quantitativer Hinsicht dieselbe Bedeutung wie

beta=alpha,nicht hingegen in qualitativer Hinsicht.

Einfache (einzelne, zufällige) WertformDie einfache Wertform wird für zwei verschiedenartige Waren A und B ausgedrückt durch:

x Ware A = y Ware Bzum Beispiel:20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert.

Relative Wertform (Form I)A befindet sich in relativer Wertform (Form I), d. h. der Wert von A stellt sich in der Naturalform von B dar.

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ÄquivalentformB befindet sich in Äquivalentform, dies bedeutet, dass sie unmittelbar mit Ware A austauschbar ist.

Totale oder entfaltete WertformFür eine Ware A und alle anderen, von A verschiedene Waren B, C, … wird die totale oder entfaltete Wertformausgedrückt durch eine Reihe von Gleichungen:

z Ware A = u Ware B oder = v Ware C oder = w Ware D oder = x Ware E oder = etc.Beispiel:20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder = 10 Pfd. Tee oder = 40 Pfd. Kaffee oder = 1 Quarter Weizen oder = 2 UnzenGold oder = 1/2 Tonne Eisen oder = etc.

Entfaltete relative Wertform (Form II)A befindet sich in entfalteter relativer Wertform (Form II), weil sich ihr Wert in den Naturalformen aller anderenWaren darstellt. Marx merkt an:

„Die Wert einer Ware, der Leinwand z. B., ist jetzt ausgedrückt in zahllosen andren Elementen derWarenwelt. Jeder andre Warenkörper wird zum Spiegel des Leinwandwerts. So erscheint dieser Wertselbst erst wahrhaft als Gallerte unterschiedsloser menschlicher Arbeit. Denn die ihn bildende Arbeit istnun ausdrücklich als Arbeit dargestellt, der jede andre menschliche Arbeit gleichgilt, welcheNaturalform sie immer besitze und ob sie sich daher in Rock oder Weizen oder Eisen oder Gold usw.vergegenständliche. Durch ihre Wertform steht die Leinwand daher jetzt auch in gesellschaftlichemVerhältnis nicht mehr zu nur einer einzelnen andren Warenart, sondern zur Warenwelt. Als Ware ist sieBürger dieser Welt. Zugleich liegt in der endlosen Reihe seiner Ausdrücke, daß der Warenwertgleichgültig ist gegen die besondre Form des Gebrauchswerts, worin er erscheint.“(77)

Besondere ÄquivalentformJede einzelne der Waren, z. B. B, befindet sich in besonderer Äquivalentform, insofern sie als eine neben vielenanderen Waren C, D … gegen A austauschbar ist. Dies bedeutet laut Marx

„Ebenso gelten die mannigfaltigen in den verschiedenen Warenkörpern enthaltenen bestimmten,konkreten, nützlichen Arbeitsarten jetzt als ebenso viele besondre Verwirklichungs- oderErscheinungsformen menschlicher Arbeit schlechthin.“ (78)

Mängel der totalen oder entfalteten WertformDie totale Wertform besteht aus einer unendlichen Reihe von Wertausdrücken

z Ware A = u Ware Bz Ware A = v Ware Cz Ware A = w Ware Dz Ware A = x Ware Ez Ware A = etc.

und besitzt noch keine einheitliche Erscheinungsform. Dieser Mangel führt dahin, dass sich jede einzelne derGleichungen umkehren lässt, denn Marx stellt fest:

„Wenn ein Mann seine Leinwand mit vielen andren Waren austauscht und daher ihren Wert in einer Reihe von andren Waren ausdrückt, so müssen notwendig auch die vielen andren Warenbesitzer ihre Waren mit Leinwand austauschen und daher die Werte ihrer verschiednen Waren in derselben dritten

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Ware ausdrücken, in Leinwand.“(79)

Allgemeine WertformDie allgemeine Wertform wird für ein Ware A und die anderen von A verschiedene Waren B, C, … ausgedrücktdurch eine Reihe von Gleichungen:

u Ware B = oder v Ware C = oder w Ware D = oder x Ware E = oder etc. = z Ware A.

Allgemeine Äquivalentform (Form III)Leinwand befindet sich in allgemeiner Äquivalentform oder Form III, weil sie gegen jede andere Ware austauschbarist.

Geldform (Form IV)Marx schreibt:

„Die allgemeine Äquivalentform ist eine Form des Werts überhaupt. Sie kann also jeder Ware zukommen.Andrerseits befindet sich eine Ware nur in allgemeiner Äquivalentform (Form III), weil und sofern sie durchalle andren Waren als Äquivalent ausgeschlossen wird. Und erst vom Augenblick, wo diese Ausschließungsich endgültig auf eine spezifische Warenart beschränkt, hat die einheitliche relative Wertform der Warenweltobjektive Festigkeit und allgemein gesellschaftliche Gültigkeit gewonnen. Die spezifische Warenart nun, mitderen Naturalform die Äquivalentform gesellschaftlich verwächst, wird zur Geldware oder funktioniert alsGeld.“ (83)

Die Geldform (Form IV) wird für die Geldware und die anderen vom Geld verschiedene Waren B, C, … ausgedrücktdurch eine Reihe von Gleichungen:

u Ware B = oder v Ware C = oder w Ware D = oder x Ware E = oder etc. = z Ware Geld.Historisch hat den Platz des Geldes das Gold erobert.

Anstelle einer anderen Ware wie z. B. der Leinwand ist laut Marx nun der „Fortschritt“ (84) eingetreten, dass „dieallgemeine Äquivalentform jetzt durch gesellschaftliche Gewohnheit endgültig mit der spezifischen Naturalform derWare Gold verwachsen ist.“ (84)

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Literatur• Karl Marx: Das Kapital (1867), MEW Bd. 23

Weblinks• Roberto Fineschi: Nochmals zum Verhältnis Wertform/Geldform/Austauschprozess [1] (13 Seiten pdf; 61 kB),

Marx-Gesellschaft, 2002

Quellennachweise[1] http:/ / www. marxforschung. de/ docs/ a-fineschi. pdf

Logisch-historische MethodeEine logisch-historische Methode hat in der lange Zeit maßgeblichen, bis auf Friedrich Engels zurückgehendenInterpretation Karl Marx für die Darstellung seiner Kritik der politischen Ökonomie gewählt, indem er dieökonomischen Kategorien Ware, einfache, entfaltete, allgemeine Wertform, Geld und Kapital in einer logischenReihenfolge entwickelt, welche in abstrakter Form die historische Entstehung dieser Kategorien widerspiegele. Soschreibt Engels 1859 in seiner Rezension zu Karl Marx Schrift "Zur Kritik der Politischen Ökonomie":

„Die Kritik der Ökonomie, selbst nach gewonnener Methode, konnte noch auf zweierlei Weise angelegtwerden: historisch oder logisch. Da in der Geschichte, wie in ihrer literarischen Abspiegelung, dieEntwicklung im ganzen und großen auch von den einfachsten zu den komplizierteren Verhältnissenfortgeht, so gab die literargeschichtliche Entwicklung der politischen Ökonomie einen natürlichenLeitfaden, an den die Kritik anknüpfen konnte, und im ganzen und großen würden die ökonomischenKategorien dabei in derselben Reihenfolge erscheinen wie in der logischen Entwicklung. Diese Formhat scheinbar den Vorzug größerer Klarheit, da ja die wirkliche Entwicklung verfolgt wird, in der Tataber würde sie dadurch höchstens populärer werden. Die Geschichte geht oft sprungweise und imZickzack und müßte hierbei überall verfolgt werden, wodurch nicht nur viel Material von geringerWichtigkeit aufgenommen, sondern auch der Gedankengang oft unterbrochen werden müßte; zudemließe sich die Geschichte der Ökonomie nicht schreiben ohne die der bürgerlichen Gesellschaft, unddamit würde die Arbeit unendlich, da alle Vorarbeiten fehlen. Die logische Behandlungsweise war alsoallein am Platz. Diese aber ist in der Tat nichts andres als die historische, nur entkleidet der historischenForm und der störenden Zufälligkeiten. Womit diese Geschichte anfängt, damit muß der Gedankengangebenfalls anfangen, und sein weiterer Fortgang wird nichts sein als das Spiegelbild, in abstrakter undtheoretisch konsequenter Form, des historischen Verlaufs; ein korrigiertes Spiegelbild, aber korrigiertnach Gesetzen, die der wirkliche geschichtliche Verlauf selbst an die Hand gibt, indem jedes Momentauf dem Entwicklungspunkt seiner vollen Reife, seiner Klassiziät betrachtet werden kann.“[1]

Engels zog daraus den Schluss, dass vor dem Kapitalismus eine einfache Warenproduktion betrieben wurde. Soschreib er 1895 in seinem Nachtrag zum dritten Buch des Kapital:

„Mit einem Wort: das Marxsche Wertgesetz gilt allgemein, soweit überhaupt ökonomische Gesetzegelten, für die ganze Periode der einfachen Warenproduktion, also bis zur Zeit, wo diese durch denEintritt der kapitalistischen Produktionsform eine Modifikation erfährt.“[2]

Als weiterer Beleg wird auch herangezogen:[3]

„Der Austausch von Waren zu ihren Werten oder annähernd zu ihren Werten erfordert also eine viel niedrigre Stufe als der Austausch zu Produktionspreisen, wozu eine bestimmte Höhe kapitalistischer Entwicklung nötig ist. ... Abgesehn von der Beherrschung der Preise und der Preisbewegung durch das

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Wertgesetz, ist es also durchaus sachgemäß, die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondernhistorisch als das prius der Produktionspreise zu betrachten.“[4]

Diese Interpretation von Marx' Werk war lange Zeit sowohl im orthodoxen Marxismus, dem Marxismus-Leninismusals auch dem westlichen Marxismus unumstritten. In diesem Sinne hätte Marx entsprechende Überlegungen vonGeorg Wilhelm Friedrich Hegel fortgesetzt.[5]

Nach dieser Idee behaupte ich nun, daß die Aufeinanderfolge der Systeme der Philosophie in derGeschichte dieselbe ist als die Aufeinanderfolge in der logischen Ableitung der Begriffsbestimmungender Idee. Ich behaupte, daß, wenn man die Grundbegriffe der in der Geschichte der Philosophieerschienenen Systeme rein dessen entkleidet, was ihre äußerliche Gestaltung, ihre Anwendung auf dasBesondere und dergleichen betrifft, so erhält man die verschiedenen Stufen der Bestimmung der Ideeselbst in ihrem logischen Begriffe. Umgekehrt, den logischen Fortgang für sich genommen, so hat mandarin nach seinen Hauptmomenten den Fortgang der geschichtlichen Erscheinungen; - aber man mußfreilich diese reinen Begriffe in dem zu erkennen wissen, was die geschichtliche Gestalt enthält.[6]

Abgesehen von einzelnen Vorläufern wie dem Ökonomen Isaak Iljitsch Rubin geht erst die Neue Marx-Lektüre seitden 1970er Jahren davon aus, dass Marx nicht logisch-historisch die Entwicklung des Kapitalismus, sondernlogisch-systematisch (auch schlicht kurz: logisch) die gegenwärtige Produktion und Reproduktion des Kapitalismusauf bereits entwickelter kapitalistischer Grundlage dargestellt hat.

Einzelnachweise[1] MEW, Bd. 13, S.474-475 (http:/ / www. mlwerke. de/ me/ me13/ me13_468. htm)[2] MEW, Bd. 25, S. 909 (http:/ / www. mlwerke. de/ me/ me25/ me25_897. htm#S909)[3][3] Emmerich Nyikos (2010): Das Kapital als Prozeß - Zur geschichtlichen Tendenz des Kapitalismus. Frankfurt am Main ISBN

978-3-631-59807-8, S. 635.[4][4] Karl Marx, Das Kapital, Band III, II. Abschnitt, 10. Kapital, MEW 25, S. 186.[5][5] Emmerich Nyikos, a.a.O. S. 620.[6] Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, Bd. 1, 1840 3. Resultate für den Begriff der Geschichte

der Philosophie (http:/ / hegel. abcphil. de/ html/ resultate. html)

Literatur• Klaus Holzkamp: Die historische Methode des wissenschaftlichen Sozialismus und ihre Verkennung durch J.

Bischoff, in: Das Argument 84, 16. Jg., 1974, H. 1/2• Heinz Dieter Kittsteiner: „Logisch" und „Historisch". Über Differenzen des Marxschen und Engelsschen Systems

der Wissenschaft (http:/ / www. rote-ruhr-uni. com/ cms/ Logisch-und-historisch-Uber. html) (47 Seitenpdf-download), in: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschenArbeiterbewegung, 13. Jg., 1977, S. 1-47

• Ingo Elbe: Marx vs. Engels – Werttheorie und Sozialismuskonzeption (http:/ / www. rote-ruhr-uni. com/ cms/Marx-vs-Engels-Werttheorie-und. html), 2001

• Wolfgang Fritz Haug: Historisches/Logisches (http:/ / www. wolfgangfritzhaug. inkrit. de/ documents/Replik-auf-Heinrich. pdf) (19 Seiten pdf; 147 kB), in: Das Argument 251, 45. Jg., 2003, S. 378-396

• Michael Krätke: Das Marx-Engels-Problem. Warum Engels das Marxsche „Kapital“ nicht verfälscht hat, in:Marx-Engels-Jahrbuch 2006, Berlin 2007, S. 142–170

• dazu Ingo Elbe: Die Beharrlichkeit des ,Engelsismus‘. Bemerkungen zum „Marx-Engels-Problem“ (http:/ / www.rote-ruhr-uni. com/ cms/ Die-Beharrlichkeit-des-Engelsismus. html) (14 Seiten pdf-download),Marx-Engels-Jahrbuch 2007, Berlin 2008, S. 92–105

• Dieter Wolf: Zur Methode in Marx’ „Kapital“ unter besonderer Berücksichtigung ihres logisch-systematischen Charakters. Zum Methodenstreit zwischen Wolfgang Fritz Haug und Michael Heinrich (http:/ / www. dieterwolf.

net/ pdf/ Methodenstreit_Haug_Heinrich. pdf) (pdf; 635 kB), in: Ingo Elbe, Tobias Reichardt, Dieter Wolf:

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Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur Kapital-Diskussion,Wissenschaftliche Mitteilungen. Heft 6. Argument Verlag, Hamburg 2008. ISBN 978-3-88619-655-5 Hrsg.:Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl und Rolf Hecker.

Paradoxe LogikParadoxe Logik ist nach Erich Fromm eine im Gegensatz zu den Denkgesetzen des Aristoteles (384-322 v. Chr.)stehende Denkweise. Sie entspricht weitgehend den religiösen Systemen des Ostens. Als namhaften Vertreter derparadoxen Logik nennt Fromm Lao-Tse (6. od. 7. Jahrhundert v. Chr.). Etwa gleichzeitig habe Heraklit (um 520-460v. Chr.) seine Theorien der Enantiodromie vertreten. Später sei die paradoxe Logik unter der Bezeichnung Dialektikin der Philosophie von Hegel und Marx wieder aufgetaucht. Fromm gibt als den Unterschied zwischen aristotelischerund paradoxer Logik an, dass es sich bei der aristotelischen Logik um eine auf Ausschluss gerichtete Logik desEntweder-Oder handele (A ungleich B), bei der paradoxen Logik jedoch um eine einschließende Logik desSowohl-als-Auch. Als Beispiel gibt Fromm den Spruch 78 aus Tao-te-king von Lao-Tse an: „Das, was eins ist, isteins. Das, was nicht eins ist, ist auch eins.“[1]

Einzelnachweise[1] Fromm, Erich: Die Kunst des Liebens. (1956) Ullstein Frankfurt 1984, Buch-Nr. 35258; Seite 84 ff.

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Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 41

Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)Dialektik  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=117479346  Bearbeiter: 1000, 7LEON7, AcE, Afforever, Aka, Alabay, Alephkle, Alex1011, Andy king50, Anima,AnotherFlominator, Aph, Arado, Arbeiter- und Bauernmacht, Arno Matthias, Asthma, Astralkörper, Belitrix, Ben Ben, Benatrevqre, BesondereUmstaende, Betoncombo, Binter, Brudersohn,Ca$e, Chris05de, Chris09j, Das Robert, DerHexer, Die Sengerin, Diwas, Duns s, Edgar8, Ekuah, Empro2, Entlinkt, Erfurter63, Eryakaas, Fabiane, Fah, Falak11, Feinkost, Fiege, FlugTurboFan,GS, Geof, Gestumblindi, Grindinger, Gugganij, HaSee, HaeB, Hajo Keffer, Heinte, HerbertErwin, Highpriority, Horst Dieter Wolf, Hoss, Hubertl, Hunding, Ideefix, Igo, Jan Paul, Jazzman, Jed,Jovis, Kai-Hendrik, Karel Bruckner, Karl Wilhelm Bartsch, Kasimirflo, Klex79, Krd, LKD, LX, Lars Hennings, Liberaler Humanist, Lightbearer, Luha, Lupussy, Markus Mueller, Markus w de,Marlight, Mef.ellingen, Meffo, Mischa004, Moros, Mushushu, Nicor, Nikkis, Nwabueze, OktoberWiege, Ot, PDD, Pacogo7, PanchoS, Pavlos, Peter Nowak, Peter200, Phi, Philipp Basler,Pjacobi, Plehn, Qwqchris, Reclus, RedTux, Regi51, Ri st, Rosenkohl, Rr2000, Rtc, Rufus46, S2cchst, SchallundRauch, Schnark, Scooter, Steak, Stefan B. Link, TammoSeppelt, Tets, ThomasArnold, Tosh-90, Toter Alter Mann, TruebadiX, Tschäfer, Tunc, Victor Eremita, VonKorf, WIKImaniac, Wilfried Neumaier, Wittchen, Wolfgang Krebs, Wolfgang1018, Zentuk, Zickzack, €pa,134 anonyme Bearbeitungen

Dialektik bei Marx und Engels  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=115076956  Bearbeiter: Aka, Alex1011, Amtiss, Asthma, Bera, C.Löser, Complex, Crux, DerAlte84, DonMagnifico, EBI, Ephraim33, Frado, Gamsbart, Gerd Taddicken, Goliath613, Gonzo Greyskull, HaSee, Head, HerbertErwin, Hkoeln, Horst Dieter Wolf, IgorPodolskiy, In dubio pro dubio, JCS,Jed, Jesi, Jpp, Katharina, Katty, Lars Hennings, Luha, Mardil, Markus Mueller, Mastroiani, Mbdortmund, Meffo, Nerezza, Noclador, Onkelkoeln, PDD, PanchoS, Peter Nowak, Regi51,Rosenkohl, Sava, Stauba, Struve, Stuart.clayton.22, Tets, Tolentino, TruebadiX, Wiegels, WiesbAdler, €pa, 38 anonyme Bearbeitungen

Dialektischer Materialismus  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=117966545  Bearbeiter: A.Savin, APPER, Abc2005, Acky69, Afeng, Aka, Aquilea Pumila, Bagerloan, Baqu11,Björn Siebke, Boonekamp, Ca$e, Cartinal, Cholo Aleman, ChristophLanger, Danol, DieterW, Dodothegoof, Dp99, Dubium, Edgar8, Eryakaas, Frado, Grey Geezer, HaSee, HenrikHolke, Hkoeln,Hoss, Howwi, Impulse101, Jivee Blau, Joystick, Karl-Henner, Katharina, Kmw2700, Kps, LA2, LKD, Lars Hennings, Logograph, Louis Wu, Lysis, MFooBar2010, Marcel601, Mardil, MarkusMueller, Mastroiani, Mh26, Moderero, Morpheus1703, Muroshi, Mychajlo, Noclador, Oenie, Oudeís, PanchoS, PatP, Penta, Pentachlorphenol, Perldude, Peter Buch, Pittimann, Ralf S., Reddy,Regi51, Reisch, Rita2008, RobertLechner, Schwarze Feder, Sol1, Southpark, Stefan Kühn, Stefan Nagy, Stoerte, Sumo, Tets, Thogo, Tischbeinahe, Tpilot, Westistguttotal, Ὁ οἶστρος, €pa, 69anonyme Bearbeitungen

Dialektische Grundgesetze  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=115961798  Bearbeiter: A.Savin, Aka, Andreas aus Hamburg in Berlin, Baodo, Chef, ChristophDemmer, DavidLudwig, Demonax, Dr. Angelika Rosenberger, Erdal Ronahi, Experte9, Gnu1742, HaSee, Hcy, Magiers, Markus Mueller, Meffo, Michael Mühlenhardt, Ot, Pacogo7, Peter Nowak, Rdb, Sava,Tets, Tönjes, WAH, Willglov, 13 anonyme Bearbeitungen

Dialektische Aufhebung  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=117026353  Bearbeiter: Aka, Ca$e, Diwas, Geitost, Gonzo Greyskull, HerbertErwin, Pacogo7, Peter Nowak,Rosenkohl, Saviansn, Steinbach, Tets, TruebadiX, 7 anonyme Bearbeitungen

Dialektische Darstellungsmethode  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=116486930  Bearbeiter: Aka, Alex1011, Cartinal, Florian Adler, Gestatten, von Statten, Vertr, Mardil,PanchoS, Pilawa, Rosenkohl, Tets, Ute Erb, €pa, 18 anonyme Bearbeitungen

Widerspruch (Dialektik)  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=116893573  Bearbeiter: Alex1011, C.Löser, Chef, Chemiewikibm, Cleverboy, Dickbauch, Dpk, ErikDunsing,HaSee, HerbertErwin, Hkwm rls, Hofres, Horst Dieter Wolf, Hoss, Hystrix, Inspektor.Godot, Kai-Hendrik, Karl432, Luha, Markus Mueller, Meffo, Michaelsy, Michail, Pacogo7, Peter Nowak,Rbrausse, Rosenkohl, Sava, Svenskan, Tets, Thoken, TruebadiX, €pa, 14 anonyme Bearbeitungen

Widerspruchstheorie  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=107707313  Bearbeiter: Aka, Arbeiter- und Bauernmacht, Armin P., Blaue Orchidee, BlueCücü, Cami de Son Duc,Cartinal, Dachris, Don Magnifico, ElRaki, Flominator, Geitost, Gugerell, Hafenbar, Hannes Röst, Jean Martin, Jpp, Jón, Karsten11, Kelong, Kingruedi, Kku, MFM, Markus Mueller,Monegasque, Nachtwächter, OttoKrüja, Peter Nowak, Rdb, RedTux, Rita2008, Roo1812, Rr2000, Rufus46, St.Holz, Stoerte, Succu, Tets, Thoken, TobyDZ, Tschäfer, WikiCare, WortUmBruch,15 anonyme Bearbeitungen

Vergegenständlichung  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=113074115  Bearbeiter: Aka, FoxtrottBravo, HaSee, Inspektor.Godot, MaCleHä, Pacogo7, Showmaster, Tets, 2anonyme Bearbeitungen

Liste von Wertformen  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=114581409  Bearbeiter: Adornix, Afforever, Aka, Christian1985, Gonzo Greyskull, Parakletes, Rita2008, Rosenkohl,Tets, Video2005, 2 anonyme Bearbeitungen

Logisch-historische Methode  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=118199751  Bearbeiter: Alex1011, DerGraueWolf, Rosenkohl, €pa, 2 anonyme Bearbeitungen

Paradoxe Logik  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=105540547  Bearbeiter: Anaxo, JuTe CLZ, Mike Krüger, Panter Rei

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For works in formats which do not have any titlepage as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific sectionname mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" accordingto this definition.The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regardsdisclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License.2. VERBATIM COPYINGYou may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproducedin all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you mayaccept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.3. COPYING IN QUANTITYIf you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers thatcarry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front covermust present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Documentand satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages.If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy acomputer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latteroption, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last timeyou distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.4. MODIFICATIONSYou may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the roleof the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:• A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use

the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.• B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal

authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.• D. Preserve all the copyright notices of the Document.• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.• F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.• G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.• H. Include an unaltered copy of this License.• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled

"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.• J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These

may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.• K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given

therein.• L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.• M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.• O. Preserve any Warranty Disclaimers.If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections asinvariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organizationas the authoritative definition of a standard.You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one ofBack-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you areacting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.5. COMBINING DOCUMENTSYou may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all ofthe original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make thetitle of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list ofInvariant Sections in the license notice of the combined work.

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In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".6. COLLECTIONS OF DOCUMENTSYou may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regardingverbatim copying of that document.7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKSA compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilationis not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are notthemselves derivative works of the Document.If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket theDocument within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.8. TRANSLATIONTranslation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and anyWarranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version ofthis License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.9. TERMINATIONYou may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminateyour rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSEThe Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address newproblems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms andconditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any versionever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.ADDENDUM: How to use this License for your documentsTo use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:

Copyright (c) YEAR YOUR NAME.Permission is granted to copy, distribute and/or modify this documentunder the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2or any later version published by the Free Software Foundation;with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.A copy of the license is included in the section entitled"GNU Free Documentation License".

If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with theFront-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.

If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in freesoftware.