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DID – eine Herausforderung für alle Beteiligten Mainz, den 8. Oktober 2014 Referentin: Dr. med. Brigitte Bosse

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DID – eine DID – eine Herausforderung für Herausforderung für

alle Beteiligtenalle Beteiligten

Mainz, den 8. Oktober 2014Mainz, den 8. Oktober 2014Referentin: Dr. med. Referentin: Dr. med.

Brigitte BosseBrigitte Bosse

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Strukturelle DissoziationStrukturelle Dissoziation

Strukturelle Dissoziation nach Nijenhuis

Primäre strukturelle Dissoziation äre strukturelle Dissoziation 1ANP, 1 EP PTSD1ANP, 1 EP PTSD Sekundäre strukturelle Dissoziation1 ANP, mehrere EPs → komplexe

PTSD, DDNOS Tertiäre strukturelle Dissoziation mehrere ANPs, mehrere EPs → DID

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Strukturelle DissoziationStrukturelle Dissoziation

Strukturelle Dissoziation nach Nijenhuis

Primäre strukturelle äre strukturelle Dissoziation Dissoziation

1ANP, 1 EP PTSD1ANP, 1 EP PTSD Sekundäre strukturelle Dissoziation1 ANP, mehrere Eps → komplexe

PTSD, DDNOS Tertiäre strukturelle Dissoziation mehrere ANPs, mehrere Eps → DID

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Entwicklung einer PTSDEntwicklung einer PTSD

Gedächtnissystem der Gedächtnissystem der StressverarbeitungStressverarbeitung

• HippocampusHippocampus - Archiv des Gedächtnisses - Archiv des Gedächtnisses• BiografischBiografisch• EpisodischEpisodisch• narrativnarrativ• AmygdalaAmygdala - „Feuerwehr“ und Notsystem - „Feuerwehr“ und Notsystem• extreme Reize sind der normalen extreme Reize sind der normalen

Verarbeitung entzogenVerarbeitung entzogen• Erinnerung ist fragmentiert, leicht zu Erinnerung ist fragmentiert, leicht zu

„triggern“„triggern“• gestörte Überleitung zur Großhirnrinde - gestörte Überleitung zur Großhirnrinde -

Sprachzentren blockiert Sprachzentren blockiert

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Strukturelle DissoziationStrukturelle Dissoziation

Strukturelle Dissoziation nach Nijenhuis

Primäre strukturelle Dissoziation äre strukturelle Dissoziation 1ANP, 1 EP PTSD1ANP, 1 EP PTSD Sekundäre strukturelle

Dissoziation1 ANP, mehrere Eps → komplexe

PTSD, DDNOS Tertiäre strukturelle Dissoziation mehrere ANPs, mehrere Eps → DID

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Komplexe Komplexe Traumafolgestörung/BPS ITraumafolgestörung/BPS I

Komplexe Traumafolgestörung → Störung der

Affektkontrolle

Borderline-Persönlichkeitsstörung

→ Störung der Beziehungsgestaltung

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Strukturelle DissoziationStrukturelle Dissoziation

Strukturelle Dissoziation nach Nijenhuis

Primäre strukturelle Dissoziation äre strukturelle Dissoziation 1ANP, 1 EP PTSD1ANP, 1 EP PTSD Sekundäre strukturelle Dissoziation1 ANP, mehrere Eps → komplexe

PTSD, DDNOS Tertiäre strukturelle

Dissoziation mehrere ANPs, mehrere Eps →

DID

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Dissoziative Identitätsstörung Dissoziative Identitätsstörung II

•• Häufigkeit:Häufigkeit:•• bis zu 1% der Bevölkerungbis zu 1% der Bevölkerung•• bis zu 5% bei stationären bis zu 5% bei stationären

psychiatrischen Patientenpsychiatrischen Patienten•• bis zu 7% der Borderline-Patientenbis zu 7% der Borderline-Patienten

•• Ätiologie:Ätiologie:•• schwere frühkindliche schwere frühkindliche

GewalterfahrungenGewalterfahrungen•• extreme sadistische Gewaltextreme sadistische Gewalt•• „„verraten und verkauft“ – Betrayal-verraten und verkauft“ – Betrayal-

TraumaTrauma• Fehlen einer guten BindungspersonFehlen einer guten Bindungsperson

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Dissoziative Identitätsstörung Dissoziative Identitätsstörung IIII

Negative Symptome der Dissoziation Psychisch

Amnesie Depersionalisation Emotionale Betäubung

Somatisch Schmerzlosigkeit Sensorische Wahrnehmungsverluste Motorischer Funktionsausfall

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Dissoziative Identitätsstörung Dissoziative Identitätsstörung IIIIII

Positive Symptome der Dissoziation Psychisch

Stimmen hören Plötzlich auftretende Emotionen Intrusionen, Flashbacks

Somatisch „Körpererinnerungen“ mit plötzlich

auftretenden Körperempfindungen und Schmerzen; körperliches Wiedererleben des Traumas

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Diagnose einer DIDDiagnose einer DID

Nach dissoziativen Symptomen muss gefragt werden!

Insbesondere nach: Zeitverlusten Wechselnden Fähigkeiten Wechselnde Vorlieben

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Erkennen einer DID: SDQ5Erkennen einer DID: SDQ5

Schmerzen beim Urinieren Der Körper oder Teile davon sind

schmerzunempfindlich Verändertes Sehvermögen (Tunnelblick) Gefühl als sei der Körper oder ein Teil

davon verschwunden Kann nicht mehr sprechen/nur flüstern

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Leben mit einer DID ILeben mit einer DID I

Das Leben in zwei Welten, das Sprechen in zwei Sprachen/Sprachlosigkeit

Brüche in der Schul- und Berufslaufbahn

Schwierigkeiten, Vertrauen zu fassen Einschränkungen in der

Lebensperspektive Unfähigkeit/Verbot, Hilfe

anzunehmen

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Leben mit einer DID IILeben mit einer DID II

Somatische Erkrankungen werden sowohl über- als auch unterschätzt

Unterschiedliche Innenpersonen können unterschiedliche Krankheiten aufweisen

Störungen der Stressachse führen zu Störungen im Immunsystem

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Soziale Implikationen für die Soziale Implikationen für die Helfenden:Helfenden:

Veränderung des Weltbildes Gefühl der Überforderung Gefühl der Hilflosigkeit Gefühl der eigenen Bedrohung Burnout

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Therapeutische Therapeutische HerausforderungenHerausforderungen

„Launenhaftigkeit“ der PatientIn Scheinbare Unzuverlässigkeit der

Aussage Widersprechende

Untersuchungsergebnisse und Laborwerte

Unerwartete Reaktionen auf körperliche Berührung und Untersuchung

Überforderung bei vollständiger Dissoziation

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Juristische HerausforderungenJuristische Herausforderungen

In der Regel hängt die Entstehung einer DID mit kriminellen Handlungen zusammen

Juristische Verfolgung solcher Straftaten ist kaum möglich (eingeschränkte Aussagefähigkeit)

Langjährige Therapie ist die Voraussetzung für eine hinreichende Stabilität – die Glaubwürdigkeit der Opfer wird umso mehr angezweifelt, je länger die Therapie gedauert hat

Nach einer erfolgreichen Therapie sinkt meist die Bereitschaft der Opfer, überhaupt Anzeige zu erstatten

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TherapieTherapie

• Keine erfolgreiche Therapie ohne eine sorgfältige Diagnose und eine traumaspezifische Ausbildung

Therapiedauer im Umfang einer analytischen Behandlung (300 Stunden und mehr)

Die therapeutische Beziehung als Beispiel einer guten Bindungserfahrung

Erstes Therapieziel ist die Stabilität im Alltag – lange Phase der Psychoedukation, Stabilisierung und Traumadistanzierung; Ggf. intermittierende stationäre Behandlung

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TherapiezielTherapieziel

Gelungene Innenkommunikation oder Fusion

→ gute Alltagsstruktur, Genussfähigkeit, Liebesfähigkeit, Arbeitsfähigkeit