27
KASsiber 2|2012 NEWSLETTER DER ALTSTIPENDIATEN DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG E.V. Aktivitäten. Deshalb an dieser Stelle nochmals ein Appell an alle Gruppen- sprecherinnen und Gruppensprecher: Bitte denkt bei Euren Veranstaltungen auch immer daran, selbst einen kurzen Bericht für den KASsiber zu schreiben oder ein Mitglied Eurer Gruppe darum zu bitten. Zu gewinnen gibt es auch dieses Mal wieder etwas: Wir verlosen drei Ex- emplare des lesenswerten Buchs „Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland“ von AS Christian Fuchs. Und ein kuli- narisches Schmankerl haben wir auch im Angebot. Zu beiden Verlosungen erfahrt Ihr alle Details in der Rubrik „Seitenblicke“. Die KASsiber-Redaktion wünscht Euch einen schönen, erholsamen Sommer! Herzliche Grüße, Jochen Blind Editorial Liebe Alumnae und Alumni, Sommerzeit ist Ferienzeit! Als Lektüre für den Strand, die Berge oder den hei- mischen Garten haben wir Euch wieder einen – hoffentlich – informativen und abwechslungsreichen KASsiber zusam- mengestellt. Darin blicken wir unter anderem auf die tolle Jahrestagung in Berlin mit der Neuwahl von Vorstand und Beirat zurück, und wir werfen einen Blick auf kommende Veranstaltungen und anstehende Herausforderungen für die Altstipendiatenarbeit. Wir hoffen sehr, dass für jeden etwas dabei ist! Sorgenkind unseres KASsiber ist nach wie vor die Rubrik „Regionalgruppen“. Leider schicken uns nur sehr wenige Gruppen Berichte über ihre vielfältigen Vorpommern • Cadenabbia-Akademie tagt im Ruhrgebiet • Seminar für Unternehmer: noch Plätze frei • Save the date: Jahrestagung 2013 • Jahrestagung der Altstipendiaten im Medienbereich SEITENBLICKE 23 Unternehmernetzwerk stellt sich vor • Wiedersehen des Grundlagen- seminars 2003 • Netzwerken im Unternehmen: KAS-AS in der BASF Wiedersehenstreffen der Teilneh- mer des Austausches mit AJC von 1982 • Kulinarischer Blog von AS Jochen Reinhardt • AS Christian Fuchs über sein Buch „Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland“ • 69. Deutscher Juristentag 2012 in München IMPRESSUM 27 Inhalt EDITORIAL UND INHALT 1 PERSONALIA 2 VORGESTELLT 3 AS Beate Jochimsen, Professorin und Mitglied der Enquête- Kommission Wachstum DEBATTE 6 AS Nadine Schön über die Eigen- ständigkeit kleiner Bundesländer VORSTAND UND BEIRAT 7 • Vorstellung des neuen Vorstands und Beirats • Modernisierung der Altstipendia- tenarbeit REGIONALGRUPPEN 9 • Gruppe Erlangen-Nürnberg besucht die NürnbergMesse • Vielfältige Aktivitäten der Berliner Gruppe STIFTUNG 11 • Meldungen in Kürze • Stabsstelle Medienpolitik der KAS • Wie sich Altstipendiaten bei der KAS einbringen können VERANSTALTUNGEN 17 • Rückblick: Jahrestagung 2012 in Berlin • Regionalseminar in Mecklenburg-

Editorial Inhalt - Altstipendiaten der Konrad-Adenauer … · liche Referentin des Oberbürgermeisters von Schwerin, als Referentin bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige

Embed Size (px)

Citation preview

K A S s i b e r 2 | 2 0 1 2 NEWSLETTER DER ALTSTIPENDIATEN DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG E.V.

Aktivitäten. Deshalb an dieser Stelle nochmals ein Appell an alle Gruppen-sprecherinnen und Gruppensprecher: Bitte denkt bei Euren Veranstaltungen auch immer daran, selbst einen kurzen Bericht für den KASsiber zu schreiben oder ein Mitglied Eurer Gruppe darum zu bitten. Zu gewinnen gibt es auch dieses Mal wieder etwas: Wir verlosen drei Ex-emplare des lesenswerten Buchs „Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland“ von AS Christian Fuchs. Und ein kuli-narisches Schmankerl haben wir auch im Angebot. Zu beiden Verlosungen erfahrt Ihr alle Details in der Rubrik „Seitenblicke“.Die KASsiber-Redaktion wünscht Euch einen schönen, erholsamen Sommer!

Herzliche Grüße,Jochen Blind

EditorialLiebe Alumnae und Alumni,

Sommerzeit ist Ferienzeit! Als Lektüre für den Strand, die Berge oder den hei-mischen Garten haben wir Euch wieder einen – hoffentlich – informativen und abwechslungsreichen KASsiber zusam-mengestellt. Darin blicken wir unter anderem auf die tolle Jahrestagung in Berlin mit der Neuwahl von Vorstand und Beirat zurück, und wir werfen einen Blick auf kommende Veranstaltungen und anstehende Herausforderungen für die Altstipendiatenarbeit. Wir hoffen sehr, dass für jeden etwas dabei ist! Sorgenkind unseres KASsiber ist nach wie vor die Rubrik „Regionalgruppen“. Leider schicken uns nur sehr wenige Gruppen Berichte über ihre vielfältigen

Vorpommern• Cadenabbia-Akademie tagt im Ruhrgebiet • Seminar für Unternehmer: noch Plätze frei• Save the date: Jahrestagung 2013• Jahrestagung der Altstipendiaten im Medienbereich SEITENBLICKE 23• Unternehmernetzwerk stellt sich vor • Wiedersehen des Grundlagen-seminars 2003 • Netzwerken im Unternehmen: KAS-AS in der BASF • Wiedersehenstreffen der Teilneh-mer des Austausches mit AJC von 1982 • Kulinarischer Blog von AS Jochen Reinhardt • AS Christian Fuchs über sein Buch „Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland“ • 69. Deutscher Juristentag 2012 in München IMPRESSUM 27

Inhalt EDITORIAL UND INHALT 1PERSONALIA 2VORGESTELLT 3AS Beate Jochimsen, Professorin und Mitglied der Enquête-Kommission WachstumDEBATTE 6AS Nadine Schön über die Eigen-ständigkeit kleiner BundesländerVORSTAND UND BEIRAT 7• Vorstellung des neuen Vorstands und Beirats • Modernisierung der Altstipendia-tenarbeit REGIONALGRUPPEN 9• Gruppe Erlangen-Nürnberg besucht die NürnbergMesse• Vielfältige Aktivitäten der Berliner GruppeSTIFTUNG 11• Meldungen in Kürze • Stabsstelle Medienpolitik der KAS• Wie sich Altstipendiaten bei der KAS einbringen könnenVERANSTALTUNGEN 17• Rückblick: Jahrestagung 2012 in Berlin • Regionalseminar in Mecklenburg-

2

AS Marcell Haag ist seit Juli 2012 Wirtschafts- und Finanzredakteur im Ressort Geld der G+J Wirtschaftsmedien am Standort Frankfurt/Main. Er schreibt über Aktieninvestments für die Titel Börse Online, Financial Times Deutsch-land, Capital und impulse. Zuvor war er Volontär bei den Wirtschaftsmedien mit Stationen in Hamburg, Frankfurt und Brüssel. Seit April 2012 ist AS Dr. Niklas Potrafke Professor für Volkswirtschafts-lehre, insbesondere Finanzwissenschaft, an der LMU München und Leiter des Bereiches „Öffentlicher Sektor“ am ifo Institut. AS Dr. Anabel Ternès ist zum 1. April 2012 zur Professorin für Kommunika-tionsmanagement und Unternehmens-kommunikation an der SRH Hochschule Berlin berufen worden. Ihre Tätigkeit als Beraterin und Speaker für Unterneh-menskommunikation und Talent Manage-ment führt sie weiterhin aus. AS David Gregosz ist seit Juli 2012 Koordinator für Internationale Wirt-

schaftspolitik in der KAS-Hauptabteilung Europäische und Internationale Zu-sammenarbeit (EIZ). Gregosz studierte Volkswirtschaftslehre sowie Politikwis-senschaften. Er arbeitete seit März 2009 für die Hauptabteilung Politik und Bera-tung (PuB) im Team Wirtschaftspolitik in Berlin – zunächst als wissenschaftliche Honorarkraft, seit November 2009 als Koordinator für Grundsatzfragen/Ord-nungspolitik. Am 29. März 2012 hat Charlotte Hil-degard, Tochter von AS Dr. Daniel und AS Alexandra Schweiger, in Berlin das Licht der Welt erblickt. Wir gratulieren herzlich! AS Dr. Jochen Blind hat im Mai 2012 seine Dissertation „Heimspiel der ´Euro-pa-Parteien´? – Die Europawahlkämpfe der Union von 1979 bis 2009“ im Verlag für Sozialwissenschaften veröffentlicht. Seit Mitte April 2012 ist AS Matthi-as Barner neuer Pressesprecher der KAS. Der Politikwissenschaftler leitete seit 2010 von Sofia aus das Medienpro-gramm Südosteuropa der Stiftung. Zu-

vor war er seit 2006 Sprecher der CDU Deutschlands. AS Dr. Kristin Wesemann ist neue Leiterin des KAS-Auslandsbüros in Argentinien. Die promovierte Politik-wissenschaftlerin sammelte politische Erfahrungen unter anderem als persön-liche Referentin des Oberbürgermeisters von Schwerin, als Referentin bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und als Mitarbeiterin der Bundes-tagsabgeordneten Dr. Friedbert Pflüger und Karin Strenz. Im Ausland arbeite-te Wesemann zuletzt als CIM-Expertin der regionalen Verwaltungsakademie des Präsidenten der Ukraine in Odessa. Zuvor war sie als Projektassistentin der GIZ in Kolumbien, als Researcher der KAS in den USA und als Lehrbeauftragte der Universität Bukarest tätig. AS Philipp Müller ist Trainee in Ja-karta/Indonesien. Er studierte Arabistik und Politikwissenschaften in Leipzig und machte seinen Master in Exeter in Middle East Studies. Politisch in JU und CDU en-gagiert, gehört er dem KAS-Arbeitskreis Junge Außenpolitiker an.

Personalia

2

AS Dr. Hardy Ostry geht im September 2012 nach Tunesien. Er ist seit 2001 bei der KAS und begann als Projektassistent in Benin. Später wurde er Landesbeauf-tragter für Tunesien und Algerien sowie Regionalbeauftragter Nahost/Mittelmeer mit Sitz in Jordanien. Von Februar 2008 bis Juni 2012 leitete er die KAS-Abtei-lung Afrika/Naher Osten.

Neu bei der KAS ist JONA-AS Christian Spahr. Er bereitet sich auf seinen ersten KAS-Auslandseinsatz ab Oktober 2012 für das Medienprogramm in Südost-Europa vor. Spahr hat weitreichende journalistische Erfahrungen sowohl im Hörfunk- als auch im Printbereich. Als langjähriger Pressesprecher des Bun-desverbandes BITKOM arbeitete er auf höchster Ebene im Bereich Medienpolitik.

In stillem Gedenken

Am 23. Juni 2012 ist AS Dr. Christi-ne Eichhorn nach langer Krankheit verstorben. Unsere Gedanken sind bei ihrem Mann, AS Dr. Joachim Samuel Eichhorn, ihren zwei Kindern sowie ihrer Familie und allen Angehörigen.

2

Wann waren Sie Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung? Ich war von Herbst 1991 bis Herbst 1995 Stipendiatin der Studentenförderung. In dieser Zeit habe ich in Heidelberg, Köln und in London an der LSE studiert.

Haben sich viele Kontakte aus dieser Zeit gehalten?Ja, es hat sich eine Reihe von Kontakten gehalten. Ich habe aber auch unter den Altstipendiaten zahlreiche neue Freunde gefunden.

Was haben Sie aus Ihrer Stipendia-tenzeit sonst noch mitgenommen?Es war für mich während meines Studi-ums immer sehr motivierend, bei Treffen mit anderen Stipendiaten unter lauter engagierten, vielfältig interessierten und zielstrebigen Studenten zu sein.

Gibt es ein Seminarerlebnis, an das Sie sich besonders gerne zurücker-innern?In meinem Grundlagenseminar haben

wir ein Rollenspiel gespielt, bei wir uns in die Gedankenwelt verschiedener Phi-losophen einarbeiten mussten. Am Ende des Tages wurde eine Frage diskutiert und jeder musste den (potentiellen) Standpunkt eines Philosophen zu dieser Frage vertreten. Ich „war“ Karl Popper. Dieses Spiel hat Spaß gemacht, wir wa-ren mit Feuereifer dabei und haben viel gelernt.

Sind Sie im Altstipendiatenbereich oder sonst für die Stiftung aktiv?Ich war vier Jahre Sprecherin der Ber-liner Altstipendiaten, betreue seit zwei Jahren als Vertrauensdozentin eine Berli-ner Stipendiatengruppe und bin Patin für das Projekt „Das nächste Kapitel“ (Mehr Infos dazu: www.dasnaechstekapitel.de).

Sie sind Professorin für Volkswirt-schaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Wie schätzen Sie die Situation an deut-schen Hochschulen – angesichts

3

Vorgestellt„DIE TRENNUNG IN ´GUTES´ UND ´SCHLECHTES´ WACHSTUM IST NICHT MöGLICH“ – AS DR. BEATE JOCHIMSEN, VWL-PROFESSORIN UND MITGLIED DER ENqUêTE-KOMMISSION WACHSTUM DES BUNDESTAGES, IM GESPRäCH

4

steigender Studierendenzahlen und zahlreicher Reformen – ein? Bei der HWR Berlin handelt es sich um eine Fachhochschule. Bis vor zwei Jah-ren war ich an der FU Berlin. Aufgrund der unterschiedlichen Strukturen und Profile haben die Unis mit den Reformen meines Erachtens mehr zu kämpfen als die Fachhochschulen. Letztere hatten

schon lange ein verschulteres Studium, sodass die Umstellung auf relativ star-rere Bachelor- und Masterstudiengänge weniger schwer fiel. Zudem werden die Fachhochschulen des Landes Berlin eher ausgebaut, sodass den steigenden Studierendenzahlen zumindest teilwei-se auch mit höheren Professorenzahlen begegnet wird.

Über eine Frauenquote in der Wirt-schaft wird gerne diskutiert. In Deutschland sind aber nicht einmal ein Fünftel der Professuren mit Frau-en besetzt. Sollte es da auch eine Frauenquote geben?Das Hauptproblem für Frauen in der Wissenschaft besteht in der Post-Doc-Phase. In dieser Zeit müssen wissen-schaftliche Qualifikation auf höchstem Niveau, Partnersuche und -wahl sowie Familiengründung unter einen Hut gebracht werden. Und selbst wenn die Frauen das alles geschafft haben, müs-sen sie anschließend in der Regel die Stadt wechseln, um einen Ruf anneh-men zu können. Diese grundlegende Problematik löste sich nicht mit einer Frauenquote. Allerdings hat die männ-lich dominierte Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten recht wenig dazu beigetragen, von sich aus Lösungen zu finden. Möglicherweise sollte und muss eine Frauenquote für eine Übergangs-zeit genutzt werden, um den Reformen-druck auf diesem Gebiet zu erhöhen.

So wird beispielsweise in Berufungs-verfahren immer noch nicht oder kaum berücksichtigt, ob eine Frau – oder auch ein Mann – vielleicht deshalb in dersel-ben Zeit weniger publiziert hat als ein Mitbewerber, weil er oder sie sich um die Erziehung von Kindern gekümmert hat.

Seit Mai 2011 sind Sie Mitglied der Enquête-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wachstum und gesellschaftlichem Fortschritt“ des Deutschen Bundestages. Was ist der Auftrag dieser Kommission konkret?Die Enquête-Kommission hat einen sehr umfassenden Auftrag. So soll sie identifizieren, was den Wohlstand und die Lebensqualität unserer Gesellschaft ausmacht oder wie sich unsere Wirt-schaft entwickeln muss, um Wohlstand und gesellschaftlichen Fortschritt für alle Menschen in unserem Land zu ermög-lichen, ohne unsere Lebensgrundlagen dabei aufzuzehren.

Vorgestellt

5

Welche Schwerpunkte haben Sie in diesem Gremium?Um diesen vielschichtigen Aufgaben ge-recht werden zu können, hat die En-quête-Kommission fünf Projektgruppen gebildet, die sich mit je eigenen Schwer-punkten dem Thema nähern. Ich gehöre der Projektgruppe 2 an. Das Ziel dieser Gruppe besteht darin, einen Indikato-rensatz zu entwickeln, der für Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft ebenso verständliche wie aussagekräftige Infor-mationen zu Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität liefert. Mit diesem Indika-torensatz soll ein Fundament geschaffen werden, auf dem nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien politische Entscheidungen gefällt und bewertet werden können.

Wie läuft die Arbeit in einer En-quête-Kommission ab?Die einzelnen Projektgruppen tref-fen sich in den Sitzungsperioden des Deutschen Bundestages etwa alle zwei Wochen für drei bis vier Stunden unter

Ausschluss der Öffentlichkeit. In ihren Sitzungen diskutieren die Mitglieder un-tereinander, entwerfen Berichtsvorlagen oder holen die Meinung externer Ex-perten zu bestimmten Detailfragen ein. Diese Sitzungen sind sehr konstruktiv und recht informell. Ungefähr einmal im Monat tagt die Enquête-Kommission als Ganzes. Diese Sitzungen finden öffent-lich statt, in der Regel werden sie auch vom Parlamentsfernsehen übertragen. Entsprechend förmlicher geht es dort zu. Der Hauptteil der inhaltlichen Arbeit findet in den Projektgruppen statt.

Über den Begriff „Wachstum“ wird in der Politik teils kontrovers dis-kutiert. Wie kann man da als Wis-senschaftlerin überhaupt durchdrin-gen?Meines Erachtens herrschen über den reinen Begriff „Wachstum“ gar nicht so verschiedene Meinungen. Üblicherweise ist mit Wachstum materielles Wachstum gemeint, dass in der jährlichen abso-luten oder Pro-Kopf-Veränderung des

Bruttoinlandsprodukts gemessen wird. Diskutiert wird vielmehr die Bedeutung dieses Wachstums für die Gesellschaft und inwiefern dieses Wachstum zu unserem Wohlstand beiträgt. Bei letz-terem ist weitgehend unstrittig, dass zum Wohlstand materielle Aspekte (und damit auch Wachstum) und nicht-mate-rielle Aspekte wie Bildung, Gesundheit oder gesellschaftliche Teilhabe gehö-ren. Welche Verteilung zwischen den Aspekten herrscht, ist individuell sehr verschieden. In unserer Gesellschaft kommt Wachstum in vielen Bereichen eine wichtige Bedeutung zu. So basieren beispielsweise unsere öffentlichen Fi-nanzen seit Jahrzehnten auf der Annah-me, dass die Wirtschaft stetig wächst. Wenn nicht, müssten wir, um unsere Schuldenquote konstant zu halten, so-fort ein absolutes Verschuldungsverbot für alle Gebietskörperschaften verhän-gen. Kaufen wir uns ein neues Auto, wächst die Wirtschaft. Dieses neue Auto ist technisch besser ausgestattet als sein Vorgänger, das ist zum Beispiel gut

für unsere Gesundheit (mehr Airbags) und gut für die Umwelt (weniger Ben-zinverbrauch). Wachstum und technolo-gischer Fortschritt sind eng miteinander verbunden. Deshalb ist eine Trennung in „gutes“ und „schlechtes“ Wachstum nicht möglich.

Im Königreich Bhutan spielt das „Bruttonationalglück“ – in Abgren-zung zum „Bruttoinlandsprodukt“ – die entscheidende Rolle. Ein Vorbild für Deutschland?In gewissem Maße versuchen wir uns in der Enquête-Kommission Bhutan anzu-nähern. Indem Indikatoren nicht nur für Wachstum, sondern auch für Wohlstand und Lebensqualität entwickelt werden, soll es möglich werden, einen umfas-senden Blick auf das Wohlbefinden der Menschen zu werfen sowie dieses über die Zeit und international vergleichen zu können.

Interview: Jochen Blind, Fotos: Beate Jochimsen

Vorgestellt

eigenständigen Regionen durch kluges politisches Handeln eröffnen. Sicherlich auch ein Beleg dafür, dass vor Ort in kleineren, homogenen Einheiten besser auf lokale Bedürfnisse und Herausfor-derungen reagiert werden kann. Zusammenfassend komme ich zum Ergebnis, dass der Verlust der Eigen-ständigkeit sowohl die Lebensqualität als auch die Attraktivität vieler Regi-onen zunehmend verringern könnte – vom Abbau qualifizierter Arbeitsplätze, über geringere Zukunftsinvestitionen und Innovationen bis hin zur regionalen Kaufkraft. Somit bestünde aus meiner Sicht die Gefahr, dass viele Regionen im Zuge einer Länderfusion in Standort prägenden Bereichen wie Arbeitsmarkt, Bildung, Hochschulen und Forschung tendenziell benachteiligt würden. Ein größerer Handlungs- und Gestaltungs-spielraum als eigenständiges Bundes-land eröffnet dagegen erhebliche Chan-cen, die es durch eine intelligente und verantwortungsvolle Politik zu nutzen gilt.

DebatteAS NADINE SCHöN, BUNDESTAGSABGEORDNETE AUS DEM SAARLAND, üBER DIE EIGENSTäNDIGKEIT KLEINER BUNDESLäNDER

keiten für staatliches Handeln besser zugeordnet werden können, während größere Gebietskörperschaften eher durch heterogene soziale Strukturen sowie unterschiedliche politische Prä-ferenzen geprägt sind. Letztlich sind dezentrale Strukturen meines Erach-tens auch eine ideale, aber zwingende Voraussetzung, das Subsidiaritäts-prinzip im föderalen Staatsgefüge der Bundesrepublik sinnvoll und wirksam umzusetzen.

Meine Argumentation will ich am Bei-spiel der positiven wirtschaftlichen Ent-wicklung des Saarlandes verdeutlichen, das im vergangenen Jahrzehnt sein Zwei-Drittel-Wachstum der 90er-Jahre in ein Vier-Drittel-Wachstum gegenüber dem Bund umkehrte. Auch der mas-sive Abbau von Arbeitslosigkeit sowie Spitzenplatzierungen im Vergleich aller Bundesländer hinsichtlich der wichtigs-ten wirtschaftlichen Kennzahlen mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten belegen die enormen Vorteile, die sich

6

desland kann sich gezielter im Wett-bewerb der Regionen positionieren und dabei in wichtigen Bereichen wie Arbeitsmarkt, Forschung, Lehre, Bil-dung, Innovation und Tourismus lan-desspezifische Kompetenz aufbauen sowie Alleinstellungsmerkmale stärken. Darüber hinaus können regionale In-teressen sowohl bundespolitisch (zum Beispiel über den Bundesrat) als auch auf europäischer Ebene (mit eigener Landesregierung) mit wesentlich mehr Nachdruck und besseren Erfolgsaus-sichten vertreten werden.

Ebenso mit der Eigenständigkeit kleine-rer Bundesländer untrennbar verbun-den ist der Vorteil kurzer Wege sowie kürzerer Genehmigungsverfahren und damit sowohl entscheidende Standort-vorteile als auch mehr Flexibilität im föderalen Wettbewerb, was nicht zu-letzt wirtschaftliches Wachstum för-dert. In Folge dessen wird politisches Handeln zudem überschaubarer und transparenter, wodurch Verantwortlich-

Die bundesweit häufig kontrovers disku-tierte Forderung nach Länderneugliede-rungen betreffen fast immer auch mei-ne Heimat, das Saarland, als kleinstes Flächenland. Aus meiner Sicht legitim und durchaus nachvollziehbar. Unge-achtet der regionalen Identität als ein wichtiges kulturelles, politisches und ideelles Gut bin ich persönlich jedoch der festen Überzeugung, dass groß nicht zwangsläufig mit leistungsstark und effizienter(er) Aufgabenerfüllung gleichgesetzt werden darf. Außerdem schätze ich die Einsparpotentiale, die sich aus Fusionen ergeben könnten wie etwa im administrativen Bereich, für relativ gering ein. Dagegen bietet die Eigenständigkeit insbesondere kleineren Bundesländern einige durchaus gewichti-ge Vorteile. Freiwillige Kooperation statt Fusion halte ich daher für das geeignete Instrument, Kosteneinsparpotentiale und leistungssteigernde Wirkungen zu errei-chen.

Ein kleineres, aber eigenständiges Bun-

Beirat, ist für interne und externe Kom-munikation zuständig. Er möchte insbe-sondere auch die Zusammenarbeit mit den JONA-Absolventen stärken.

Anke Terörde-Wilde wurde erstmals in den Beirat gewählt. Sie betreut dort die thematischen Netzwerke, die sie unterstützen und stärker miteinander in Kontakt bringen möchte.

Debatte

dig sein. Sie möchte Stipendiaten für langfristige Mitarbeit motivieren.

Dr. Paul A. Engstfeld, seit 2010 im Beirat, wird dort die nächsten zwei Jahre die Regionalarbeit koordinieren. Er will eine Verstetigung der Arbeit der Grup-pen in den Regionen erreichen.

Dr. Jochen Blind, ebenfalls seit 2010 im

7

VORSTELLUNG DES NEUEN VORSTANDS UND BEIRATS

Auf der Jahresversammlung der Altsti-pendiaten in Berlin wurden am 19. Mai 2012 Vorstand und Beirat neu gewählt. Im Folgenden werden die Vorstände und Beiräte kurz mit ihren Zuständigkeiten und Zielen vorgestellt:

Dr. Arne Frick wurde 2006 erstmals in den Beirat gewählt und ist nun Nach-folger von Markus Zeitzen als Sprecher der Altstipendiaten. Seine Ziele für die kommenden zwei Jahre: Kontinuität, Innovation und Professionalisierung – ausführlicher dargestellt im nächsten Artikel.

Frank Siegmund ist neuer Schatzmeis-ter und damit Nachfolger von Michael Wolf. Gemeinsam mit Arne Frick und den sieben Beiräten möchte er Kontinuität, Innovation und Professionalisierung vor-antreiben.

Pia Leson ist neu im Beirat und wird künftig für den Übergang vom Stipendi-aten- zum Altstipendiatendasein zustän-

Daher plädiere ich aus Überzeugung dafür, statt Bundesländerfusionen als Allheilmittel anzupreisen, weitere Mög-lichkeiten länderübergreifender Koope-rationen ernsthaft und zielführend zu diskutieren, um im Rahmen der unab-dingbaren Haushaltskonsolidierungen weitere Synergieeffekte zu erzielen. Meines Erachtens lassen sich gerade auf diesem Wege unbestrittene „Größenvor-teile“ realisieren und so genannte „externe Effekte“ internalisieren. Ein kooperativer Föderalismus erscheint mir als der richtige Lösungsansatz, den enormen Herausforderungen gerecht zu werden.

Text: Nadine Schön

Vorstand und Beirat

Tobias Clemens ist bereits seit 2009 Beirat. Er wird künftig die zentralen Ta-gungen der Altstipendiaten wie Jahresta-gung oder Absolvententagung inhaltlich und organisatorisch begleiten.

Andreas Würfl, neu im Beirat, ist für digitale Aktivitäten zuständig. Hierbei geht es vor allem darum, KASconnect weiterzuentwickeln und weitere separate Internetauftritte zu erstellen.

Dr. Dietrich-W. Dorn war bereits 1988 bis 1990 im Beirat. Im aktuellen Beirat verantwortet er den Bereich Justiziariat. Ihm obliegt die rechtliche Umsetzung einer Umstrukturierung der Altstipendia-tenarbeit. Markus Zeitzen und Michael Wolf blei-ben auch nach dem Ausscheiden aus ihren Vorstandsämtern ein weiteres Jahr Mitglieder im Beirat.

Text: Christina Wegener, Foto: KAS

MODERNISIERUNG DER ALTSTIPENDIATENARBEIT

Vorstand und Beirat sind im Mai 2012 angetreten, die Struktur der Altstipen-diatenarbeit zu modernisieren, die mit der Zunahme der Anzahl an AS ebenso wenig Schritt gehalten hat wie mit den Veränderungen im Arbeitsleben. Eine Organisation für 12.000 Alumni muss zum Beispiel organisatorisch beherrsch-bar sein. Angebote für die über 60-Jäh-rigen („Ü60“) sind anders zu gestalten als solche für die 25- bis 45-Jährigen. Jobwechsel und Phasen der beruflichen Neuorientierung sind auch für Altstipen-diaten nichts Ungewöhnliches mehr und sollen Unterstützung erfahren. Schließ-lich benötigen wir eine Ausgewogenheit zwischen ehrenamtlicher und hauptbe-ruflicher Tätigkeit.

Im Rahmen der Neuorganisation muss nun eine gewisse Professionalisierung stattfinden, die von Innovation hinsicht-lich des Selbstverständnisses der AS und ihres Anspruchs, in unterschiedlichen Formaten in die Gesellschaft hinein zu wirken, begleitet wird. Dabei soll Kon-

tinuität die bewährten Aktivitäten wie Preisverleihungen, Tagungen und das Prinzip der Solidarität unter den AS sicherstellen.

Eine Arbeitsgruppe innerhalb von Vor-stand und Beirat erarbeitet derzeit mögliche Szenarien und prüft diese auf rechtliche und vor allem steuerliche Machbarkeit. Voraussichtlich wird es wie bei anderen Alumni-Organisationen auf eine Vereinslösung hinauslaufen, bei der alle Altstipendiaten aufgerufen sein werden, die Mitgliedschaft zu erwerben. Dadurch sollen die Vereinsziele aktiv ge-staltend oder wenigstens passiv – durch Mitgliedsbeiträge und gegebenenfalls Spenden – gefördert werden.

Der engagierte Zeitplan sieht vor, ein erstes Konzept im September 2012 auf der Regionalsprechertagung vorzustellen, das dann in den darauffolgenden Mona-ten innerhalb der Regionalgruppen und auf KASconnect zu diskutieren sein wird. Unser Ziel ist es, auf der Jahresver-sammlung im Mai 2013 über eine neue Struktur verbindlich abstimmen zu las-sen, die wir bis 2014 umsetzen wollen.

Alle Altstipendiaten sind aufgefordert, sich an diesem Prozess der Neuordnung zu beteiligen, die dann hoffentlich wie-der mehrere Jahrzehnte Bestand haben wird. Dies kann individuell oder im Rah-men der Regionalgruppen geschehen. Ihre und Eure Vorschläge werden wir gern berücksichtigen.

Text: Arne Frick und Frank Siegmund

Vorstand und Beirat

8

Im Jahresprogramm der Gruppe Erlan-gen-Nürnberg planen wir nach Möglich-keit immer auch einen Termin bei einem Unternehmen der Region mit ein. Dr. Roland Fleck, ehemaliger Wirtschafts-referent der Stadt Nürnberg und jetzt Geschäftsführer der NürnbergMesse, nahm sich einen ganzen Abend Zeit, um uns am 28. März 2012 sein Unterneh-men vorzustellen.

Der Blick hinter die Kulissen war sehr spannend. Auch alteingesessene Nürn-berger konnten wieder Neues entdecken. Nicht zuletzt wird an den Messehallen

immer wieder etwas verändert. Eine imposante Architektur und eine span-nende Unternehmensgeschichte ließen den Abend wie im Flug vergehen. Nach einem Rundgang und einem Vortrag konnten wir in entspannter Atmosphä-re bei einem guten Imbiss mit Herrn Dr. Fleck noch ausführlich diskutieren. Natürlich hat dieser Rahmen auch dazu beigetragen, dass wir uns in unserem Kreis auch mal wieder richtig ausführlich unterhalten konnten.

Text und Foto: Bernhard Ullrich

Die Berliner AS-Gruppe hatte sich im Frühjahr und Sommer den vier „K“s verschrieben: Es begann am 15. März 2012 unter dem Motto „Konsum“ mit einem Termin beim Markenverband auf Einladung von Hauptgeschäftsführer AS Christian Köhler. Kulinarisch bestens versorgt führte er uns in die Geheimnis-se des Markenschutzes ein.

Am 15. April 2012 besuchten wir mit AS Patrick Lange, Chefdirigent an der Komischen Oper, die „Kultur“. Wir sahen und hörten nicht nur den „Rosenkava-lier“, sondern nach knapp fünf Stunden Dirigat stand uns Patrick Lange samt der Inspizientin des Stückes für ein äußerst interessantes Gespräch zur Verfügung. Manche Feinheit bekam so noch einmal

RegionalgruppenGRUPPE ERLANGEN-NüRNBERG BESUCHT DIE NüRNBERGMESSE

9

VIELFäLTIGE AKTIVITäTEN DER BERLINER GRUPPE

Hilfe gefragtSie wollen unsere Arbeit unter-stützen? Dann werden Sie doch Spender beim Hilfs- und Sozial-fonds der Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.! Wir unterstützen damit Stipendi-aten und Altstipendiaten in per-sönlichen Notlagen und fördern Aktivitäten im wissenschaftli-chen und sozialen Bereich. Mehr Informationen erhalten Sie beim Schatzmeister der Alt-stipendiaten: [email protected]

eine deutlichere Note und vertiefte für alle Zuhörer das Musikerlebnis. „Kirche“ begegnete uns am 18. Juni 2012 in Gestalt von Prälat Dr. Karl Jüs-ten, dem Leiter des Katholischen Büros in Berlin. Er spannte einen weiten Bogen von der Entstehung des Katholischen Büros aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs mit seinem Leiter, dem Präla-ten Böhler, bis zu den vielfältigen Aufga-ben, die das Katholische Büro im Berlin des Jahres 2012 zu bewältigen hat. Da-bei war es beeindruckend, wie er zeigte, wie schwer es im Einzelfall sein kann, die teilweise doch sehr unterschiedlichen Interessen bzw. Vorschläge katholischer Verbände zu einer katholischen Willens-bildung unter Einbeziehung der Auffas-sungen der Bischöfe zusammenzuführen und dann in der Politik vorzutragen. Nachdenkenswert war seine Interpre-tation des Papstbesuchs und vor allem dessen Hinweise in der Freiburger Rede. Dem Papst sei vor allem darum gegan-gen, die „Schönheit Gottes“ zu verkün-den. Angesichts des Mitgliederrückgangs

in der katholischen Kirche und einer nachlassenden Kirchlichkeit müsse man sich selbstkritisch fragen, ob all das, was man – einschließlich des Katholischen Büros – tue, zu einer besseren Verbrei-tung des Evangeliums wirklich beitra-ge. Diese Frage muss wohl jeder selbst beantworten.

Am 18. Juli 2012 drehte sich schließ-

Regionalgruppen

10

lich alles um „Kommunikation“: In der Akademie der KAS bekamen wir in einem offenen Gespräch mit Regierungsspre-cher Steffen Seibert spannende Ein-blicke in dessen Arbeit. Zum Ausklang des Abends wurde auf der Terrasse der Akademie gegrillt.

Text: Nicola Sommer und Karlies Abmeier, Fotos: Christian Echle

KAS-GENERALSEKRETäR MICHAEL THIELEN WIEDERGEWäHLT

Während der Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der KAS Mitte Juni 2012 wurde der Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung, Michael Thielen, auf Vorschlag des Vorsitzen-den durch die Mitgliederversammlung einstimmig für eine zweite vierjährige Amtszeit wiedergewählt.

DER TAG DER KAS 2012 IM CLIP

Im Zentrum des von 1.700 Gästen besuchten Tages der KAS 2012 in Berlin stand das 50-jährige Jubiläum der Europäischen und Internationalen Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bundesaußenminister Guido Westerwelle würdigte in Vertretung der Bundeskanzlerin die Arbeit der Stiftung als eine „eindrucksvolle Er-folgsgeschichte“. Im Anschluss folgte das traditionelle Gartenfest. Impressi-onen finden Sie hier: http://youtu.be/QCNVS60nzYI. Zusätzlich gibt es einen Imagefilm zum Thema auf YouTube: http://youtu.be/aJZVLXYeJEg.

40 JAHRE BILDUNGSWERK DORT-MUND: BUNDESTAGSPRäSIDENT PROF. DR. NORBERT LAMMERT HEBT DEN STELLENWERT DER PO-LITISCHEN BILDUNG HERVOR

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hob in seiner Festrede zum 40-jährigen Bestehen des KAS-Bildungs-werks Dortmund Mitte Juni den Stel-lenwert der politischen Bildung hervor. Politische Bildung habe den Auftrag, den Zusammenhang zwischen Volkssouverä-nität auf der einen und repräsentativer Demokratie auf der anderen Seite zu vermitteln. Insbesondere die Forderung nach einem Mehr an Plebisziten müsste in all ihrer Komplexität durch politische Bildungsangebote mehrdimensional aufgearbeitet werden, sagte Lammert. Zudem habe politische Bildung unbedingt deutlich zu machen, dass es für eine De-mokratie ein „Gütetest“ sei, „inwieweit es jenseits der Mehrheitsrechte auch Min-derheitenrechte gibt. Das sind nämlich Antworten, die Parteien ungern vermit-teln“, kritisierte Lammert. Die Zukunft der politischen Bildung sei, so Lammert, keineswegs einfach. Die Revolutionierung

der Informationsverbreitung durch neue Medien stelle die Träger vor schwierige Herausforderungen. Er warnte jedoch davor, daraus den seiner Meinung nach falschen Schluss zu ziehen, künftig politi-sche Bildung nur noch über das Internet anzubieten. „Das ist nicht der Königsweg zur Aktivierung politischen Interesses“, sagte der CDU-Politiker, der zugleich stellvertretender KAS-Vorsitzender ist.

NICO LANGE NEUER STELLVERTRE-TENDER LEITER DER KAS-HAUPT-ABTEILUNG POLITIK UND BERA-TUNG

Seit Anfang April ist Nico Lange stellver-tretender Leiter in der Hauptabteilung Politik und Beratung (PuB). Von 2006 bis 2012 leitete Lange das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine. Er hatte Lehraufträge für Politikwissen-schaft und Internationale Beziehungen an der Universität Greifswald, der Fakultät für Internationale Beziehungen der Staat-lichen Universität St. Petersburg und der Kiewer Nationalen Mohyla Akademie.

WECHSEL AN DER SPITZE DER BE-

RUFSORIENTIERUNG/BERUFSFöR-DERUNG: AUF ARMIN D. PAWLIK FOLGT DR. THOMAS S. KNIRSCH

Nach fast 40 Jahren in der KAS unter anderem in der Politischen Bildung als Leiter der Bildungszentren Schoss Eich-holz und Wendgräben sowie zuletzt als Leiter der Abteilung Berufsorientierung/Berufsförderung in der Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur ist Armin D. Pawlik Ende Juni 2012 in den wohl-verdienten Ruhestand getreten. Prof. Dr. Günther Rüther, der Leiter der Hauptab-teilung, verabschiedete ihn im Beisein vieler Kollegen und Weggefährten und dankte ihm für seine hervorragende Ar-beit und die sehr gute Zusammenarbeit über all die Jahre hinweg. In den letzten zwölf Jahren hat Armin D. Pawlik erfolg-reich die von ihm geleitete Berufsorien-tierung/Berufsförderung zusammen mit seinen Mitarbeitern aufgebaut und zu einer insbesondere auch bei Altstipendi-aten geschätzten Service-Abteilung aus-gebaut. Bei allen seinen Projekten lag ihm immer die Zusammenarbeit mit un-seren Alumni am Herzen, die ihn gerne bei seinen Vorhaben unterstützt haben.

Stiftung

11

Vielen nicht nur jungen Altstipendiaten hat er mit seiner Abteilung auf dem Weg in den Beruf oder bei der beruflichen Neuorientierung geholfen und so einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Dr. Thomas S. Knirsch hat am 15. August 2012 seine Nachfolge angetreten. Er ist seit 1997 Mitarbeiter der Stiftung, unter anderem als Abteilungsleiter Personal Ausland. Zuletzt leitete er das KAS-Aus-landsbüro in Brasilien.

EIN URGESTEIN VERLäSST DIE BEGABTENFöRDERUNG: DR. RITA THIELE IM RUHESTAND

Nach Armin D. Pawlik ist auch Dr. Rita Thiele zum 31. Juli 2012 in den Ruhe-stand getreten. Seit Januar 1980 war sie als Referentin in der Begabtenförde-rung tätig, zunächst bei der Deutschen Studentenförderung, heute Studienför-derung, und ab Dezember 2003 bei der Deutschen Graduiertenförderung, heute Promotionsförderung. Darüber hinaus hatte sie seit 2002 die Federführung bei dem jährlich erscheinenden Seminar-programm und war maßgeblich an der Weiterentwicklung der Druckausgabe zu

ihrem heute modernen Erscheinungsbild beteiligt. Die Schwerpunkte ihrer Semi-nare lagen auf Frankreich und der Euro-päischen Integration sowie historischen Themen. Die Zusammenarbeit mit den Stipendiaten lag ihr immer am Herzen und hat ihr, wie sie selbst sagt, „immer große Freude bereitet“. Altstipendiaten hat sie immer gerne und regelmäßig als Referenten zu ihren Veranstaltungen eingeladen. Nachfolger von Dr. Thiele ist AS Dr. Gernot Uhl, bislang Referent in der JONA mit den Schwerpunkten Medi-enwerkstatt und Öffentlichkeitsarbeit für die Begabtenförderung.

MITARBEITER-KONFERENZ LATEIN-AMERIKA DES EIZ IN MExIKO-STADT

Die Beziehungen zwischen Deutschland, Europa und Lateinamerika und die Arbeit der KAS in den Themenfeldern politische Parteien, Soziale Marktwirtschaft und Wertedialog sowie Klima, Umwelt und Energiesicherheit standen im Mittelpunkt der Konferenz, zu der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusam-menarbeit (EIZ) ihre Mitarbeiter in La-

teinamerika Ende März in Mexiko-Stadt zusammengerufen hatte. Eröffnet wurde das Treffen, an dem auch Vertreter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) teil-nahmen, durch AS Dr. Gerhard Wahlers, stellvertretender Generalsekretär der KAS und Leiter der Hauptabteilung EIZ.

KAS-LOKALJOURNALISTENPREIS GEHT AN BONNER GENERAL-ANZEIGER

Der Lokaljournalistenpreis 2012 der Konrad-Adenauer-Stiftung geht an den Bonner General-Anzeiger für sein über-zeugendes Konzept als Familienzeitung. Familien, deren Alltagsprobleme und Herausforderungen, Wünsche und Träu-me werden dabei zur Richtschnur für die journalistische Arbeit. Die Redakti-on liefert Familien Gesprächsstoff und Lebenshilfe und macht sie zu Mitgestal-tern der Zeitung. Den 2. Preis teilen sich in diesem Jahr die Mittelbayerische Zeitung für das Konzept der Themenwo-chen sowie die Westfälische Rundschau

für ihr Konzept der Themenpräsentation. Die Preisverleihung findet am 1. Oktober 2012 in Bonn statt.

MITGLIEDER DES AMERICAN JEWISH COMMITTEE ZU GAST BEI DER KAS

Ende Mai 2012 kam im Rahmen des traditionellen Austauschprogramms zwischen der KAS und dem American Jewish Committee (AJC), an dem auch schon viele Altstipendiaten teilgenom-men haben, zum 32. Mal eine Delegation amerikanischer Juden nach Deutschland. Ziel des Besuchs war es, sich vor Ort ein Bild von der deutschen Demokratie und den jüdischen Lebenswelten in der Bundesrepublik zu machen. Während ihres Aufenthalts besuchte die Delegati-on die Städte Erfurt, Weimar und Berlin, um sich in Begegnungen mit deutschen Journalisten, Akademikern, Stiftungsver-tretern und Politikern über die jüngsten politischen, wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Entwicklungen in Deutsch-land zu informieren. Dabei spielten vor allem die historischen Gedenkstätten, die Aufbereitung jüngster deutscher

Stiftung

12

Geschichte in Museen sowie die aktuelle Situation der jüdischen Gemeinden in Deutschland eine besondere Rolle.

KAS ZEICHNET WISSENSCHAFT-LICHEN NACHWUCHS BEI „JUGEND FORSCHT“ AUS

Insgesamt fünf Preise hat die KAS in diesem Jahr an junge Nachwuchswis-senschaftler vergeben, die bei „Jugend forscht“ angetreten waren. Beim finalen Bundeswettbewerb in Erfurt überreichte JONA-Referent Frank Windeck stellvertre-tend für die Hauptabteilung Begabtenför-derung und Kultur den Sonderpreis über 500 Euro an Georg Dittmann (16), Marcus Sebel (16) und Ernst Seidel (16) vom GutsMuths-Gymnasium in Quedlinburg. Ihre Strömungsanalyse des versandeten und verkrauteten Quedlinburger Mühl-grabensystems stellte für die Juroren eine überzeugende Arbeit mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz dar. Die drei Schüler hatten auf Grundlage ihrer Strö-mungsanalysen Pläne erstellt, wo Weh-re reaktiviert werden müssen, wie sich am besten schmale und breite Passagen abwechseln und wie Nebenkanäle und Zu-

flüsse wieder reaktiviert werden können. Erste Maßnahmen aus dem Vorschlags-katalog der Jungforscher wurden bereits vom Quedlinburger Stadtrat umgesetzt. Während der Landeswettbewerbe der vergangenen Monate von „Jugend forscht“ in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg waren bereits vier Arbeiten mit einem Preis-geld von jeweils 250 Euro ausgezeichnet worden. „Jugend forscht“ und die Kon-rad-Adenauer-Stiftung haben in diesem Jahr auf Initiative von Prof. Dr. Günther Rüther zum ersten Mal kooperiert. Zu dieser Zusammenarbeit zählt auch, dass die Stiftung „Jugend forscht“ der KAS-Begabtenförderung jedes Jahr 50 bis 100 Finalisten des Bundeswettbewerbs für ein Stipendium vorschlägt. STIPENDIAT DER KAS-PROMOTI-ONSFöRDERUNG ERHäLT KURZ-STIPENDIUM

Magnus von Hirschheydt, Stipendiat der Promotionsförderung, wird im Anschluss an seine KAS-Förderung ein dreimonati-ges Kurzstipendium der Dorothee-Wilms-Stiftung zum Abschluss seines Promoti-

onsvorhabens erhalten. Von Hirschheydt, der von der Leiterin der Promotionsförde-rung, Dr. Daniela Tandecki, für das Kurz-stipendium vorgeschlagen wurde, schreibt bei Prof. Dr. Matthias Asche (Historisches Seminar der Universität Tübingen) eine Dissertation über „Kirchenreformen und Reformation in Stadt und Erzstift Riga (1494-1563)“. Erstmalig wird – am Bei-spiel des Erzstiftes Riga – ein zusammen-hängender Beitrag zur Reformation und Gegenreformation im Baltikum des späten 15. und 16. Jahrhunderts vorgelegt. Die vielfältigen politischen, religiösen und wirtschaftlichen Verflechtungen und Inte-ressenskonflikte sollen anhand von Quel-lenüberlieferungen rekonstruiert werden.

STIPENDIATENSPRECHERTAGUNG 2012: EINMISCHEN, GESTALTEN, VERNETZEN, ZUSAMMENARBEITEN

Unter diesen Stichworten fand die dies-jährige Tagung der Sprecher der Stipen-diatengruppen Ende Juni 2012 in Schloss Eichholz statt. Knapp 120 Teilnehmer waren der Einladung der Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur sowie des sechsköpfigen Stipendiatenbeirats

Stiftung

13

gefolgt. Das im letzten Jahr ins Leben gerufene demokratisch legitimierte Gre-mium der Stipendiaten konnte dabei auf eine erfolgreiche erste Amtszeit zurück-blicken. So konnte auch Prof. Dr. Gün-ther Rüther in seiner Begrüßung feststel-len, „dass sich die Zusammenarbeit in den zurückliegenden zwölf Monaten au-ßerordentlich fruchtbar und gewinnbrin-gend für die Begabtenförderung ausge-wirkt hat“, und gab sich optimistisch für die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Stipendiatenbeirat. Dem jährlich neu gewählten Stipendiatenbeirat gehören bis zur nächsten Sprechertagung 2013 an: Tobias Fuhrmann, Theresa Lohaus, Mark Lorch, Dorothee Niebuhr, Guido von Rudorff und Malte Stakowski.

BUCHMESSIES – DIE JONA AUF DER LEIPZIGER BUCHMESSE

Auf der diesjährigen Leipziger Buch-messe gab es zwar noch viel bedruck-tes Papier, doch immer mehr eBooks finden ihre Leserinnen und Leser. Die Journalistische Nachwuchsförderung der KAS (JONA) war unter dem Motto „Buchmessies – Regal war gestern“

bei der Digitalisierung vorne dabei und berichtete live und multimedial aus Leipzig. Das gelungene Ergebnis finden Sie hier: http://www.buchmessies.de/.

BERUFS-KOLLEG FüR INTERNATI-ONALE POLITIK UND WIRTSCHAFT MIT DEM 4. JAHRGANG

Im Frühjahr startete der 4. Jahrgang des Berufs-Kollegs für Internationale Politik und Wirtschaft seine erste Aus-bildungsstufe. Mit dem Kolleg leistet die Begabtenförderung der KAS seit 2004 einen Beitrag zur praxisnahen Heran-bildung von international qualifizierten Nachwuchskräften. 24 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der KAS-Studien- und Promotionsförderung beschäftigten sich drei Wochen lang unter der Leitung von AS Dr. Christoph von Hehl in Berlin, Bonn, Brüssel, Maastricht und Aachen intensiv mit den Themenbereichen: In-ternationale Politik und Entwicklung der Weltwirtschaft seit 1945; Europäischer Integrationsprozess; Internationale Or-ganisationen und Kooperationen; Zukunft der internationalen Beziehungen und Neuordnung des globalen Wirtschafts-

und Finanzmarktsystems. Insgesamt wirkten bei dem dreiwöchigen Kurs über 20 Altstipendiatinnen und Altstipendiaten als Referenten und Gesprächspartner mit. Das Berufs-Kolleg 2012 endet im Oktober mit der Kolleg-Stufe II in Cadenabbia. Dort werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Woche lang auf die Per-sonalauswahlverfahren europäischer und internationaler Organisationen und global tätiger Unternehmen vorbereitet.

BUCHEMPFEHLUNG: DER KANZLER UND DER SEE

Der Schriftsteller Godehard Schramm hat unter dem Titel „Der Kanzler und der See. Lago di Como – Land und Leute, Kultur und Konrad Adenauer“ eine höchst le-senswerte Veröffentlichung auf den Markt gebracht. In dem sehr persönlichen, epi-sodischen, im besten Sinne tagebucharti-gen und vielfältig bebilderten Reise- und Erzählbuch folgt Godehard Schramm den Spuren Konrad Adenauers am Comer See. Dabei entdeckt er einen für die deutsche und europäische Geschichte bedeutsamen Ort. Die Veröffentlichung ist im Corso-Verlag erschienen und kostet 26,90 Euro.

EIN JAHR NACH DEM ARABISCHEN FRüHLING: GEDULD IST GEFRAGT

Das war ein Fazit des Europäisch-Arabi-schen Jugendkongresses, den die KAS unter Mitwirkung ihres Vorsitzenden Dr. Hans-Gert Pöttering Mitte April 2012 in ihren Berliner Räumlichkeiten veranstal-tete. Was die 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewegt hat, sehen Sie hier: http://youtu.be/GkuWDx-LKlE.

OBERSTUFENSCHüLER HABEN GROSSES INTERESSE AN KAS-WERTE-SEMINAR

In dem dreitägigen Workshop „Gemein-sinn, Solidarität, Eigenverantwortung“ lernten 80 Oberstufenschüler im Bil-dungszentrum Schloss Eichholz, sich kritisch mit Werten und dem Verhältnis von Politik und Medien auseinanderzuset-zen. Über 137 Schüler standen noch auf der Warteliste. Durch interaktive Metho-den, Rollenspiele sowie Gruppenarbeiten näherten sie sich unter anderem mit AS Prof. Dr. Thorsten Müller dem Begriff „Werte in der Gesellschaft“ an und traten in einen Dialog über ihre persönlichen

Stiftung

14

Vorstellungen. Des Weiteren diskutier-ten sie über das Verhältnis zwischen Politik und Medien. Ein wachsamer und durchaus kritischer Umgang mit eben-diesen wurde durch die praxisnahen und aktuellen Präsentationen der Referenten angeregt. Ein Fazit der Teilnehmer, die sich ausnahmslos ehrenamtlich engagie-ren: Werteorientiertes Handeln ist unver-zichtbar für eine stabile Demokratie und Gesellschaft.

BüCHNERPREISTRäGERIN FELICITAS HOPPE LIEST BEI KAS-VERANSTALTUNG

Da kann sich das literarisch interessierte Bonn schon jetzt freuen: Konrad-Ade-nauer-Stiftung und Universität Bonn ist es gelungen, die Büchnerpreisträgerin 2012 Felicitas Hoppe für eine gemeinsam veranstaltete Lesung am 5. Februar 2013 nach Bonn zu holen. Felicitas Hoppe, die den Büchner-Preis am 27. Oktober 2012 in Darmstadt erhält, wird dabei ihren neuen Roman „Hoppe“ vorstellen.

Textzusammenstellung und Redaktion: Wolfgang-Michael Böttcher

Die „Stabsstelle Medienpolitik“ wurde 1990/1991 auf Anregung des damaligen Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stif-tung, Dr. Bernhard Vogel, gegründet. Sie hat nach verschiedenen Modifikationen nun seit vielen Jahren einen festen und innerhalb wie außerhalb der KAS aner-kannten Platz in der Arbeit der Stiftung. Ein Medienvertreter meinte vor einiger Zeit über die Arbeit der Stabsstelle: „Gäbe es sie nicht, man müsste sie er-finden!“ Heute ist die Stabsstelle in der „Zentralabteilung Kommunikation und Medien“ (ZKM) angesiedelt.

Die Stiftung hat das Recht der freien Meinungsäußerung, die Presse-, Rund-funk- und Filmfreiheit wie auch das Recht der Informationsfreiheit und die Meinungsvielfalt immer als für eine frei-heitliche demokratische Staatsordnung schlechthin konstituierend angesehen. Medienpolitik kann und muss die dafür notwendigen Voraussetzungen mit schaf-fen. Die Stabsstelle Medienpolitk küm-mert sich deshalb um die Beobachtung

und Analyse politischer und technologi-scher Entwicklungen der Medien primär im Inland und in der EU. Während der gut zwanzig Jahre ihres Bestehens haben die Medien eine rasante Entwicklung genommen. So stand die Etablierung des dualen Mediensystems mit enormem Wachstum ebenso auf der Agenda wie die Auswirkungen der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes und die rasante Entwicklung des Internets. Neben regulatorischen Fragen stehen auch inhaltliche Fragen auf der Tages-ordnung der Stabsstelle wie Qualität des Journalismus, Meinungsmacht, Jugend-schutz, Arbeit der Rundfunkgremien. Gerade in Zeiten zunehmender Selbstre-gulierung bedürfen diese Themen eines andauernden Diskurses mit allen Betei-ligten.Durch technologische Entwicklungen und im Zuge der Digitalisierung wachsen Märkte zusammen, die früher getrennt geregelt waren (Printmedien, Rundfunk, Mobilfunk, Telekommunikation, Internet), neue Zugänge werden möglich und neue,

teils fachfremde Anbieter drängen in den Medienmarkt. Andere müssen sich neue Geschäftsmodelle suchen. Die Konflikte untereinander, insbesondere auch mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk prä-gen die öffentliche Debatte. Die mit den Entwicklungen verbunde-nen Chancen und möglichen Gefahren analysiert und diskutiert die Stabsstelle Medienpolitik in internen wie öffentlichen Veranstaltungsformen, so unter ande-rem im „Berliner MEDIEN Diskurs“ und in medienpolitischen Fachgesprächen. Zielgruppe sind Experten, Politik, Wis-senschaft, Gremienmitglieder und die Fachöffentlichkeit. Hierbei ist auch das Netzwerk der Altstipendiaten im Medien-bereich hilfreich, das die Stabsstelle Me-dienpolitik auch einige Zeit mit betreuen und ausbauen durfte. Netzwerken ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit.Die Stabsstelle Medienpolitik bietet eine Plattform für Debatten und ist Berater innerhalb der Stiftung wie insbesondere auch in politischen Gremien. Sie ist somit Teil eines Straußes von wichtigen Akti-

15

vitäten der Stiftung auf dem weiten Feld der Medien, von den Medienprojekten im Ausland, der Journalistischen Nach-wuchsförderung, von Vergabe des Lokal-journalistenpreises, bis zu den zahlrei-chen Angeboten der politischen Bildung, um nur einige zu nennen.Nähere Informationen finden sich unter www.kas.de, dort das Stichwort „Medien-politik“ eingeben. Hier findet man auch eine Medien-Datenbank: www.kas.de/wf/de/71.10315/, die auf Anregungen hin gerne ergänzt wird ([email protected]). Hinweise zum nächsten Berli-ner MEDIEN Diskurs zum Thema Urhe-berrecht stehen unter: www.kas.de/wf/de/17.51710/.

Text: Barthel Schölgens, Fotos: KAS

StiftungDIE STABSSTELLE MEDIENPOLITIK DER KAS: „GäBE ES SIE NICHT, MAN MüSSTE SIE ERFINDEN“

„Ich möchte mich für die KAS enga-gieren. Wie kann ich mich einbringen? Können Sie mir einen Tipp geben?“: So oder ähnlich melden sich bei mir immer wieder Altstipendiatinnen und Altsti-pendiaten per Email, Telefon oder Post. Mit einem Telefonat sind dann oft am schnellsten und effektivsten individuelle Motivationslagen und Präferenzen geklärt und Tipps an Frau/Mann gebracht. Doch über die vielen persönlichen Gespräche hinaus: Was können Sie tun?Zunächst einmal besteht in der Begab-tenförderung die Möglichkeit, an der Auswahl von neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten als Prüfer/in teilzunehmen. Wenn Sie Interesse daran haben und schon eine zwei- bis dreijährige Berufs-erfahrung mitbringen, sollten Sie mit der Darstellung Ihres beruflichen Hintergrun-des bei der Leitung derjenigen Förder-abteilung ihr Interesse bekunden, die Sie gefördert hat. Sie kommen dann in einen Prüfer-Pool, erhalten die Termine der Auswahltagungen und können Ihre zeitlichen Präferenzen mitteilen. Je nach

fachlicher Ausrichtung der Bewerbungen ist dann eine Zusage für einen oder meh-rere Termine möglich. Sicherlich denken Sie gerne an Ihre Veranstaltungen des Seminarprogramms zurück. Dabei haben Sie erfahren, wie wichtig fachlich und didaktisch gute Re-ferentinnen und Referenten sind. Wenn Sie Interesse haben, mit den aktuel-len Stipendiatinnen und Stipendiaten zu arbeiten und an der Gestaltung von Seminaren mitzuwirken, können Sie dies ebenfalls bei der Leitung ihrer ehema-ligen Förderabteilung oder bei der/dem Referentin/Referenten kundtun, von der/dem Sie betreut wurden. Beratend und/oder als Referent/in können Sie insbe-sondere auch den Stipendiatinnen und Stipendiaten zur Seite stehen, die Initi-ativseminare selbst planen und durch-führen. Das jeweils aktuelle Seminar-programm eines Jahres finden Sie unter: http://www.kas.de/wf/de/71.7523/. Dort sind auch die Ansprechpartner/innen für die Veranstaltungen genannt. Möchten Sie uns dabei unterstützen,

Schüler/innen aus nichtakademischen Elternhäusern und/oder mit Migrations-hintergrund für ein Studium und ein Sti-pendium zu gewinnen? Dann sind Sie im Patenschaftsprogramm unseres Projekts „Neue Fördermaßnahmen“ richtig (http://www.kas.de/wf/de/71.8887/). Liegt Ih-nen eher die berufliche Orientierung und Förderung, dann sind Sie bei den vielfäl-tigen Angeboten der Berufsorientierung/Berufsförderung am besten aufgehoben (http://www.kas.de/wf/de/42.33/).Alle Ansprechpartner in den einzelnen Abteilungen der Begabtenförderung finden Sie unter: http://www.kas.de/wf/de/42.8/. Darüber hinaus sucht die Konrad-Adenau-er-Stiftung stets Fachleute für Themen, Projekte und Veranstaltungen in ihren Hauptabteilungen Politik und Beratung (PuB), Politische Bildung (PB), Europä-ische und Internationale Zusammenar-beit (EIZ) und Wissenschaftliche Dienste (WD). Auf www.kas.de können Sie sich über die jeweiligen Aktivitäten und The-menschwerpunkte informieren. Wenn Sie

16

der Meinung sind, mit Ihrer Expertise zum Erfolg von Projekten in diesen Arbeits-feldern der KAS beitragen zu können, so können Sie zu den dort genannten An-sprechpartnern gerne Kontakt aufnehmen.

Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche „Do-cking Stations“ für Ihr Engagement in der Begabtenförderung und in der Stif-tung. Und wir möchten Sie ausdrücklich ermuntern, sich einzubringen. Allerdings sollten Sie immer auch bedenken, dass – so sehr wir Ihr Angebot zur Mitarbeit schätzen und so gerne wir Ihre Exper-tise in Anspruch nehmen – wir bei rund 10.000 deutschen und über 2.000 aus-ländischen Alumnae und Alumni leider nicht allen Wünschen nach Mitarbeit gerecht werden können, so gerne wir dies auch tun würden. Natürlich stehe ich Ihnen weiterhin gerne für persönliche Gespräche zur Verfügung (02241/246-2503 oder [email protected]).

Text: Wolfgang-Michael Böttcher

StiftungWIE KANN ICH MICH FüR DIE BEGABTENFöRDERUNG UND DIE KAS ENGAGIEREN?

MIT WOWI ALLEIN IM AUFZUG ?! – KAS ALTSTIPENDIATEN DECKEN AUF: JAHRESTAGUNG IN BERLIN

Berlin von, mit und für Berliner – der Anspruch unseres Organisationsteams war groß, als es vor fast zwei Jahren mit den Vorbereitungen für die Tagung vom 17. bis 20. Mai 2012 begann. Denn wir wollten alle begeistern – vom Kul-turfreak, dem Politikinsider bis hin zum waschechten Berliner. Ob es uns gelang? Durch den überwältigend positiven Zu-spruch können wir es erahnen. Ja, Ber-lin war definitiv eine Tagung wert! Der Fraktionssaal der CDU/CSU-Bundestags-fraktion stand uns offen, Frank Henkel berichtete von der alles entscheidenden

BER-Aufsichtsratssitzung und zu guter Letzt schwooften wir im Wasserwerk in Charlottenburg bis sich die Balken bo-gen. Soweit so gut.

Am Eröffnungstag hieß uns zunächst einmal die Alma Mater der KAS willkom-men: Es ging zu einem Tête à tête in die Akademie im Tiergarten. Hier stand der Dialog mit den anderen Altstipendiaten im Vordergrund – gleich von Anfang an sollte Berlin Raum für Unterhaltungen bieten. Offiziell begann die Tagung dann mit den Grußworten des scheidenden Sprechers der Altstipendiaten, Markus Zeitzen, des Landesvorsitzenden der Berliner CDU und Senators für Inneres und Sport, Frank Henkel, sowie der AS

Prof. Dr. Beate Neuss, die uns von den aktuellen Entwicklungen in der KAS berichtete.

Besonderes Highlight war nicht nur Adenauers Vokalkabinett mit seinem Intermezzo, sondern auch das Podi-umsgespräch „Zur Zukunft Berlins: Die Spreemetropole im Umbruch“. AS Prof. Monika Grütters und Frank Henkel debattierten so lebhaft, dass letzterem der Schlafmangel aufgrund des Bera-tungsmarathons in Sachen Flughafen BER kaum anzumerken war. Grütters warb für die Kulturpolitik des Bundes und die Bedeutung der Spreemetro-pole für das ganze Land. Über was sie mit Herrn Wowereit sprechen würde,

wenn sie eines Tages mit ihm im Auf-zug stecken bleiben sollte? Natürlich auch über Kultur und Bildung „made in Berlin“ – wie könnte es bei der Vorsit-zenden des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien denn auch anders sein? Nachdem sie gleich zu Beginn eine Kon-Altstipendiatin aus dem eigenen Grundseminar getroffen hatte, blieb Grütters trotz dicht gefülltem Terminka-lender auch nach der Diskussion noch in der Akademie. Viele taten es ihr gleich, um Erinnerungen aufzufrischen. Der Tag klang auf der Dachterrasse der Akade-mie über den Dächern Berlins aus.

Am nächsten Morgen ging es mit einem Energiefrühstück weiter, bei dem sich die

Veranstaltungen

17

Netzwerke der Altstipendiaten präsen-tierten durften. Von Internationalem zu Personal und Gesundheit: Die Expertise der Altstipendiaten ist mittlerweile so breit aufgestellt, dass sich die Gruppen nicht einmal mehr an zwei Händen ab-zählen lassen. Voller Power ging es dann im Anschluss bei einer Podiumsdiskussion über die Energiewende mit Vertretern aus Wissenschaft und Politik weiter. Wie schon am Vortag hatte das Tagesgesche-hen der – lange geplanten – Diskussion aktuellen Gesprächsstoff geliefert. War es beim Berlin-Talk noch das Flughafende-saster, so war es an diesem Morgen die Entlassung von Umweltminister Röttgen.Im Anschluss war dann eigener Einsatz gefragt: Es ging auf Exkursion zu den

spannendsten Orten Berlins. Ob es nun eine Fahrradtour gen Osten, eine Stipp-visite auf der Museumsinsel oder ein Be-such des Bundeskanzleramtes war – wir Altstipendiaten waren selten so mobil wie in der Hauptstadt. So manch einer ging auf Spurensuche Jüdischen Lebens in Berlin oder ließ sich von der Architektur der Hauptstadt begeistern. Ebenfalls auf dem Programm standen der neue Haupt-stadtflughafen, Adlershof, Hohenschön-hausen und das Alliiertenmuseum. Ge-boten wurde außerdem ein Ausflug nach Potsdam. Abends ging es dann für alle zur musikalischen Weltreise in die Fran-zösische Friedrichstadtkirche. Unser Dank gebührt an dieser Stelle nochmals dem Landespolizeiorchester Brandenburg, das

Adenauers Vokalkabinett bei seinem mu-sikalischen Streifzug durch die Kontinente hervorragend begleitete. Danach hieß es, das Berliner Nachtleben hautnah mit Sti-pendiaten erleben – die Touren starteten nach Kreuzberg, an den Kudamm und in den wilden Osten der Stadt. Am Samstag begann der Tag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Matthäus-Kirche, bevor die Jahresver-sammlung der Altstipendiaten im Frakti-onssaal der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Reichstag stattfand. Einige Berliner Altstipendiaten stießen hier dazu, um den neuen Vorstand der Altstipendiaten mitzubestimmen. Das Gefühl, endlich mal die Kulissen des Berliner Politikbe-triebs hautnah kennen zu lernen, war für

viele von uns etwas ganz Besonderes. Von Seiten der Stiftung hielt Generalse-kretär Michael Thielen hierbei noch eine kurze Ansprache, bevor die Aussprache begann. Für den neu gewählten Vorstand und seinen Sprecher Arne Frick folgte auf die Kür alsbald auch schon die Pflicht: So eröffnete er am Abend den Ball der Altstipendiaten im Wasserwerk. Mit tollen Lichteffekten und spritziger Musik feier-ten die Altstipendiaten bis in die frühen Morgenstunden.

Dass mit Berlin ein Hauptstandort der Konrad-Adenauer-Stiftung für das diesjährige Altstipendiaten-Treffen ausgewählt wurde, war mit mehreren Vorteilen verbunden: So konnte unter

Veranstaltungen

18

anderem die Akademie als Veranstal-tungsort am Donnerstag und Freitag kostenfrei genutzt werden, Generalse-kretär Michael Thielen nahm aufgrund der kurzen Anreise an der Jahresver-sammlung teil, und auch bei der Logistik gab es einige Unterstützung von den KAS-Mitarbeitern in Berlin. Als Dank dafür übergab das Organisationskomi-tee der diesjährigen Tagung in Person von David Gregosz der Stiftung am 22. Juni 2012 einen Profi-Tischkicker, der aus dem kleinen erwirtschafteten Über-

schuss bei der Tagung finanziert wurde. Das Spielgerät wurde in Anwesenheit von Michael Thielen und Nico Lange, dem stellvertretenden Leiter der KAS-Hauptabteilung Politik und Beratung, eingeweiht. Es wird seitdem verwendet bei Bildungs-Veranstaltungen der KAS und bei Treffen der „Jungen Gruppe“, dem Netzwerk der jungen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter in der Stiftung.

Text: Katrin Frank und Christian Echle, Fotos: Christian Echle

REGIONALSEMINAR IN MECKLENBURG-VORPOMMERN

Mecklenburg-Vorpommern – gerne zitiert mit Negativrekorden, die auf die dünne Besiedelung hinweisen. Dass das Bun-desland aber auch für Positivrekorde taugt, zeigt die Arbeit der beiden Regio-nalsprecher Dr. Sascha Ott und Gunnar Peters, die es nach 2007 und 2009 nun auch 2012 geschafft haben, ein zweitä-giges, gemeinsam mit Stipendiaten und Altstipendiaten durchgeführtes Regio-nalseminar auf die Beine zu stellen. So trafen sich denn am 20. und 21. April 2012 insgesamt zehn in Mecklenburg-Vorpommern beheimatete Altstipendia-ten mit elf Stipendiaten aus Greifswald, Neubrandenburg, Rostock und Stralsund. Die Hansestadt Greifswald diente als Treffpunkt, um die Praxis der Energie-wende thematisch ins Visier zu neh-men. Wolfgang Waldmüller, Sprecher für Wirtschafts-, Bau- und Energiepolitik der CDU-Fraktion im Landtag, führte in die Notwendigkeiten und Gegebenheiten der Energiepolitik aus Sicht Mecklenburg-Vorpommerns ein: „Der energiepolitische Kurs der CDU in Mecklenburg-Vorpom-

mern zielt auf Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Bezahlbarkeit. Unsere größten Herausforderungen sind gegenwärtig der Netzausbau sowie die Intensivierung der Forschung im Bereich von Speichertechnologien.“ Waldmüller war überzeugt, dass Deutschland auf seine Primärenergieträger derzeit nicht verzichten könne.

Neben Vortrag und Diskussion galt es, den praktischen Auswirkungen des am Vortag beschriebenen Kurses auf die Spur zu kommen: Gemeinsam machten sich die Seminarteilnehmer auf den Weg ins nahe gelegene Lubmin, um ein seit 1990 im Rückbau befindliches Atom-kraftwerk zu besichtigen. Einzigartig der Umstand, dass hier einer von sechs seit Ende der 1960er Jahre gebauten Reak-torblöcken noch vor der Aufnahme des Probebetriebs stillgelegt und quasi als technisches Denkmal erhalten wurde. So ist es deutschlandweit nur in Lub-min möglich, den Kopf einmal in einen Reaktor zu stecken - ohne Geigerzähler und Schutzkleidung wohlgemerkt. Dank der hochinformativen Begleitung durch sachkundige Mitarbeiter des Betreibers

Veranstaltungen

19

Energiewerke Nord GmbH (EWN) lernten wir Verfahren im Umgang mit Radioak-tivität zu unterscheiden und konnten – nun aber wirklich mit Schutzanzug und Dosimeter – den Rundgang im Zwischen-lager für atomare Abfälle fortsetzen.

Besonders hilfreich sind derlei Exkursio-nen in einer Zeit, in der die Debatte rund um die Zukunft der Energieversorgung mehr von Emotionen als von Sachüberle-gungen getragen zu sein scheint. Großer Dank gebührt in jedem Fall Dr. Sascha Ott und Gunnar Peters für die Idee

und Durchführung des deutschlandweit einzigen Regionalseminars mit Altstipen-diaten und Stipendiaten, an dem auch Dr. Wolfgang-Michael Böttcher, Leiter des Referats Altstipendiaten, Dr. Silke Bremer, Leiterin des Schweriner KAS-Bildungswerks, und Dr. Pamela Luckau, die Regionalreferentin der Stipendiaten, teilnahmen. Wir sagen: Positivrekord für den hohen Norden, zur Nachahmung empfohlen!

Text: Pamela Luckau, Fotos: Pamela Luckau und Ralf Pöplau

CADENABBIA-AKADEMIE TAGT IM RUHRGEBIET

Vom 22. bis 26. April 2012 trafen sich die AS-60plus („Cadenabbia-Akademie“) zum Seminar „Energiewende – Arbeit – Kultur“ an der Ruhr. Zollverein, „die schönste Zeche der Welt“, war die erste Station des Besuches. Sie ist UNESCO-Welterbe und seit ihrer Stilllegung 1986/93 zum Kulturzentrum ausgebaut worden. Sie beherbergt das Ruhrmuse-um sowie zahlreiche weitere Einrichtun-gen, die die Arbeitswelt der Bergleute zeigen und deutsche Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert erlebbar machen.„Kostet uns die Energiewende den In-dustriestandort Deutschland?“ war die provokante Fragestellung beim Work-shop in der Zentrale der RWE Power AG in Essen. Informative Statements von Seiten der Energiewirtschaft und eine engagierte Diskussion zeigten, dass zwischen der politischen Entscheidung des beschleunigten Atomausstiegs und der Durchführung der Energiewende ein weiter Weg liegt: Er verlangt enorme Investitionen zum Beispiel in die Produk-

tion von erneuerbaren (Wind-, Solar-) Energien, in zusätzliche konventionelle Kraftwerke, in Leitungsnetze, in Spei-cheranlagen usw. Und er braucht nicht zuletzt auch die Akzeptanz durch die Bürger, die in vielfältiger Weise davon betroffen sind.

Der Braunkohlentagebau in Garzweiler und das Kraftwerk Neurath bei Greven-broich demonstrierten den Seminar-teilnehmern in eindrucksvoller Weise, wie mit der Braunkohle, dem einzigen ausreichend verfügbaren heimischen Energieträger, ihr alltäglich verbrauchter Strom produziert wird. 35 bis 40 Milli-onen Tonnen Braunkohle baut RWE pro Jahr auf der Lagerstätte Garzweiler I mit riesigen Schaufelradbaggern ab und verstromt sie beispielsweise im Kraft-werk Neurath. Es gilt als das „modernste Braunkohlenkraftwerk“ überhaupt und soll durch seine optimierte Anlagentech-nik sowohl einen verbesserten Wirkungs-grad als auch einen verringerten Schad-stoffausstoß erreichen. Ein Empfang im Rathaus von Grevenbroich und der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt schlossen sich an.

Veranstaltungen

20

ThyssenKrupp Steel Europe AG arran-gierte für die Seminarteilnehmer eine Werksbesichtigung in ihren Anlagen in Duisburg-Marxloh, wo Roheisen, Roh-stahl sowie Walzbleche unterschied-lichster Art hergestellt werden. Für die meisten dürfte es das erste Mal gewesen

sein, dass sie einem Hochofen-Abstich aus nächster Nähe zusehen oder neben einer kilometerlangen Walzstraße den Weg einer „Rohstahlbramme“ bis zum Walzblech verfolgen konnten.Kultur an der Ruhr und weitere „Land-marken“: Der Domschatz von Essen be-

Veranstaltungen

21

wahrt die weltweit wichtigste Sammlung ottonisch-salischer Goldschmiedekunst – eine Reihe von seltenen Kunstwerken aus dem 10. und 11. Jahrhundert wie kostbare Vortragekreuze, Reliquiare, Leuchter sowie eine berühmte Goldene Madonna von 980. Besichtigt wurde auch das Essener Münster selbst, ehemals die Kirche eines Stiftes adliger Damen, die mit der Gründung des „Ruhrbistums“ Essen 1958 zur Bischofskirche wurde.

Weitere Landmarken waren der Gasome-ter, das Wahrzeichen der Stadt Oberhau-sen, der – 1988 stillgelegt – heute für wechselnde Ausstellungen genutzt wird, des Weiteren die Villa Hügel in Essen, Stammsitz der Familie Krupp, sowie die Siedlung Margarethenhöhe, 1906 von Margarethe Krupp gestiftet und als Mus-terbeispiel einer „Gartensiedlung“ für die Beschäftigten der Krupp-Werke gebaut. Ein umfangreiches und vielfältiges Pro-gramm für ein Treffen von vier Tagen! Allen, die es ermöglicht und dabei mit-gewirkt haben, sei herzlich gedankt!

Text: Christiane Wülk, Fotos: Karl Dangelmayer

SEMINAR FüR UNTERNEHMER: NOCH PLäTZE FREI

Haben Sie schon einmal erlebt, dass je-mand Sie in einem Gespräch verblüffend schnell überzeugt oder motiviert? Auch wenn Sie der Sache gegenüber zuerst skeptisch waren? Oder Ihnen selbst ge-lingt das manchmal spielend leicht! Wir alle kommunizieren durch bestimm-te Denk- und Motivationsmuster. Wenn jemand „unsere Sprache“ spricht, dann entsteht ein tiefes Gefühl von Vertrauen, Motivation und Überzeugung.

SUVI zeigt, wie Sie an der Sprache die Denk- und Verhaltensmuster Ihres Gesprächspartners erkennen und sie produktiv nutzen. Dadurch gelingt es, zugeschnitten auf jede Situation und je-den Gesprächspartner, genau die richtige Sprache zu sprechen. Ihre Kommunikati-on wird erheblich erfolgreicher.

Wenn man weiß, worauf man hören muss, ist es einfach! Wenn man die Muster nicht kennt, tappt man immer im Dunkeln und hat nur gelegentlich Glücks-treffer.

Das Seminar, das sich an Altstipendiatin-nen und Altstipendiaten mit Führungs-aufgaben richtet, ist praxisorientiert. In einem Mix aus Vortrag, Demo, Kleingrup-pen- und Einzelarbeit wird der Pra-xistransfer in ihren jeweiligen beruflichen Kontext sichergestellt.

Aus dem Seminar nehmen Sie mit: • Wie Sie ihren Arbeitsstil, Ihre Reaktion auf Stress und Ihre Motivationsstrategie optimieren können.• Wie Sie die Kommunikationsmuster Ihrer Gesprächspartner erkennen und nutzen.

Anwendungsfelder sind unter anderem Führung und Management, Zeit- und Stressmanagement, Auswahl der rich-tigen Mitarbeiter, Verkauf und Vertrieb, Motivation, Teamentwicklung, effektive Gesprächsführung, Präsentation und Verhandlungen. Durch das SUVITM-Training erreichen Sie eine Steigerung Ihrer Überzeugungskraft, den optimalen Einsatz von Mitarbeitern, effektive Zeitplanung, Optimierung Ihrer Arbeitsabläufe, eine dauerhafte Steige-

rung der Motivation sowie eine signifi-kante Steigerung der Erfolgsquote bei Verhandlungen und im Verkauf.Sie vermeiden unnötige und ineffektive Überzeugungsarbeit, Konflikte im Team, Motivationsblockaden, eigene Frustratio-nen und eine Minderung Ihres Kommuni-kationspotentials durch die immer glei-chen – aber unbewussten – Fehler.

Referent: AS Dr. Klaus-Peter Pfeiffer, Köln (www.dr-pfeiffer.de)Seminarteilnehmer: maximal 12Termin: Donnerstag, 18.10. 2012 (abends) bis Samstag, 20.10. 2012 (mit-tags)Ort: Cologne Academy KölnInvestition: 150 Euro Leistungen: Seminarkosten, Tagungsma-terialien, Pausengetränke und Snacks, Mittagessen

Das Anmeldeformular erhalten Sie per Mail von Frau Bareiss-Segovia im Referat Altstipendiaten ([email protected]).

Text: Klaus-Peter Pfeiffer

Veranstaltungen

22

SAVE THE DATE: JAHRESTAGUNG 2013

Die nächste Jahrestagung der Altstipen-diaten findet vom 9. bis 12. Mai 2013 im Rhein-Neckar-Gebiet statt. Dort hat sich eine engagierte Gruppe zusammenge-funden, die sich nun an die Ausarbeitung eines vielfältigen Programms macht. Den genauen Ort sowie weitere Infor-mationen zu den Planungen gibt es im Dezember-KASsiber und auf KASconnect. Schon heute geht ein großes Danke-schön an das Organisationsteam für sein tolles Engagement!

Text: Jochen Blind

JAHRESTAGUNG DER ALTSTIPEN-DIATEN IM MEDIENBEREICH

Die Jahrestagung der Altstipendiaten im Medienbereich wird in diesem Jahr in der Akademie der KAS in Berlin stattfinden. Am 26. und 27. Oktober 2012 wird es reichlich Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken geben. Thema in diesem Jahr ist die Auslandsberichterstattung.

Text: Burkhard Nowotny

UNTERNEHMERNETZWERK STELLT SICH VOR

Unter den Altstipendiaten gibt es nach vorsichtiger Schätzung bis zu 600 unter-nehmerisch tätige Personen. Viele von ihnen sind selbstständige Unternehme-rinnen und Unternehmer, andere sind als Geschäftsführer in Unternehmen tätig. Nicht nur die gemeinsamen Interessen im Berufsalltag bedeuten ein großes Potenzial für ein aktives Netzwerk. Um dieses Potenzial zu nutzen, entstand die Idee einer eigenen Plattform für die Unternehmerinnen und Unterneh-mer. Das Unternehmernetzwerk dient dem Erfahrungs-Austausch, gibt Raum für Networking, politischen Dialog und Diskussion von Themen des unterneh-merischen Alltags. Nach ersten Treffen in 2009 und 2011 ist nun das nächste Treffen noch für den Herbst 2012 ge-plant. Auf der Jahrestagung im Mai 2012 wurde das Netzwerk den Altstipendiaten vorgestellt. Auf KASconnect wurde eine eigene Gruppe eingerichtet. Auch auf XING gibt es eine Gruppe des Unter-nehmernetzwerkes der Altstipendiaten. Alle als Unternehmer oder Geschäfts-

führer tätigen Altstipendiatinnen und Altstipendiaten sind aufgerufen, mitzu-machen. Kontaktaufnahme über: [email protected] oder über das Portal www.kasconnect.de.

Text: Heinz Bettmann

WIEDERSEHEN DES GRUNDLAGEN-SEMINARS 2003

Die kleinen informellen Treffen sind ja meist die schönsten. Das weiß auch eine Gruppe von Altstipendiaten zu schätzen, die im Februar 2003 – also schon vor fast zehn Jahren! – ihr Grundseminar in Wendgräben absolvierte. Die zehn Tage Seminar, die von Frau Mayer gelei-tet wurden, sind bei den vor allem aus München stammenden Teilnehmern noch in bester Erinnerung. Es wurde nicht nur viel gelernt, sondern man hatte auch eine Menge Spaß zusammen (Stichwort „Turmzimmer“) und der Kontakt unterei-nander ist nie abgebrochen. Fast jedes Jahr konnte sich die Gruppe bisher in privatem Rahmen wieder treffen. So auch in diesem Jahr. Ende Mai fand das diesjährige Nachtreffen, dieses Mal in

Seitenblicke

23

München, statt. Highlight war eine Berg-tour zur Rotwand, die durch ein Schnee-feld gar nicht so einfach zu erklimmen war. Abends nach der Tour standen dann zur Erholung natürlich wieder Münch-ner Highlights auf dem Programm. Ein gelungenes Wochenende also, das Lust macht auf das Treffen im nächsten Jahr.

Text und Foto: Stefanie Nick-Magin

NETZWERKEN IM UNTERNEHMEN – DIE KAS-ALTSTIPENDIATEN IN DER BASF

Die Altstipendiaten der Konrad-Ade-nauer-Stiftung haben in der BASF seit vielen Jahren ein gut funktionierendes Netzwerk. Eingebettet ist dieses be-triebliche Netzwerk von über 30 AS in der BASF in die derzeit rund 200 AS umfassende Regionalgruppe der Metro-polregion Rhein-Neckar. Diese umfasst die Universitätsstandorte Mannheim und Heidelberg sowie weitere Hochschulen in Ludwigshafen, Speyer und Worms. Traditionell ist einer der Sprecher der Regionalgruppe BASF-Mitarbeiter, somit die Einbindung des BASF-Netzwerkes in

die Regionalgruppe unmittelbar gewähr-leistet. Warum das so gut funktioniert? Wie so oft – es kommt immer auf die Personen an. Doch was zeichnet die „Aniliner“ (so der umgangssprachliche Begriff für BASF-Mitarbeiter) besonders aus? Es ist die Offenheit, mit der die AS in der BASF mit ihrer KAS-„Vergangenheit“ umgehen – unabhängig von Werdegang, aktueller Funktion oder Anzahl von Berufsjahren. Ganz nach dem Kern der Arbeitgeber-marke der BASF sind die AS in der Anilin einfach „connected“ (verbunden) und wollen es auch sein. Bekanntermaßen ist gerade der VERBUND eine BASF-Spezi-alität, so auch der Mitarbeiterverbund. Hier kann jeder auf einer gemeinsamen Wertebasis und somit einer wechselseiti-gen Vertrauensgrundlage offen agieren, jenseits persönlichen Vorteilsstrebens aus diesen Kontakten und dem Netz-werk. Großer Vorteil ist die Größe des BASF-Stammsitzes in Ludwigshafen mit rund 37.000 Mitarbeitern (bei weltweit rund 111.000). Die meisten Altstipen-diaten arbeiten in Ludwigshafen, so ist der persönliche Kontakt mit geringem Aufwand möglich: zum Beispiel bei den

quartalsweise stattfindenden Mittag-essen im Feierabendhaus der BASF. Und das Rezept? Eine Prise „Organisation“ aus einem Kernteam heraus, verbunden mit einem guten Schuss von „regelmä-ßigen Wiederholungstätern“, die den gemeinsamen Mittagstisch wahrnehmen – und die o.g. Offenheit und der Wille zum „Verbundensein“.Seit 2011 ist das KAS-AS-Netzwerk in der BASF zudem mit den AS der Hanns-Seidel-Stiftung und den AS des Cusanus-Werks im Austausch. Auch hier zeigte sich: Die Offenheit, seinen AS-Status und Zugehörigkeit zu den Förderwer-ken anderen transparent zu machen, ist charakteristisch für das funktionierende AS-Netzwerk in der BASF.

Text: Wolfgang Frosch, Jan Wesemann, Jan Eberhardt und Rupert Wagner

„A LIFE-CHANGING ExPERIENCE“ – MEHR ALS 30 JAHRE: AUSTAUSCH-PROGRAMM VON AJC UND KAS

Das Austauschprogramm von AJC (Ame-rican Jewish Committee) und KAS wur-de 1979 beschlossen. Damit war es

das allererste gemeinsame Programm einer amerikanisch-jüdischen und ei-ner deutschen Organisation. Es hat bis heute Maßstäbe gesetzt und auch die KAS nachhaltig geprägt. Schon 1980 kam die erste amerikanische Gruppe nach Deutschland und ein Jahr später flog die erste deutsche Gruppe in die Vereinigten Staaten. Teilnehmer des deutsch-jüdisch-amerikanischen Dialogs waren auf beiden Seiten „young future leaders“. Junge Deutsche aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur, Bildung und anderen Bereichen trafen sich in einem vielseitig gestalteten Programm mit den jüdischen „communities“ von New York, Washington, Chicago und Los Angeles. Mehr als 700 amerikanische und deut-sche Teilnehmer haben im Gedanken der deutsch-jüdischen Aussöhnung bisher daran teilgenommen.

AS Dr. C. Wolfgang Vogel, einer der 20 Teilnehmer der deutschen Gruppe von 1982, hatte an das 30-jährige Jubi-läum gedacht und zu einem kleinen Wiedersehensprogramm am Rande der Altstipendiaten-Jahrestagung in Berlin eingeladen. Das Interesse war groß und

Seitenblicke

24

anfangs sagten fast alle begeistert zu. Dann kamen mit großem Bedauern aus zwingenden Gründen einige kurzfristige Absagen, so dass am Ende sieben Teil-nehmer nach Berlin kommen konnten. Sie freuten sich, hier auch Eugene Du-bow wieder zu begegnen, der sie 1982 durch Chicago begleitet hatte. Dubow hielt sich – kurz vor seinem 80. Geburts-tag – während der Jahrestagung gerade zufällig mit „seiner“ dreißigsten von ihm geführten amerikanischen Gruppe in Berlin auf. Er war 1981 Leiter von „The Adenauer“, wie die Amerikaner das Programm heute nennen, geworden und hatte 1982 seine erste deutsche Gruppe betreut, die ihm deshalb in besonderer Erinnerung geblieben ist. Beim gemein-samen Abendessen am Gendarmenmarkt konnte er sich an erstaunlich viele Ge-sichter und Einzelheiten erinnern.

Fotoalben machten die Runde und zeig-ten Highlights. So jung war man einmal gewesen: Detlev Preuße, der die Gruppe für die KAS begleitet hatte, sah sich mit gezogenem Colt vor geöffneten Türen ei-nes Kulissen-Saloons in den Warner Brot-hers Filmstudios konterfeit. Am Strand

von Santa Monica zeigte sich die Gruppe in der 1982 aktuellen Bademode. Mit dabei auch die jugendliche Beate Neuss, damals kurz vor ihrer Promotion, heute Professorin in Chemnitz und stellvertre-tende Vorsitzende der KAS. Thomas Bel-lut fiel durch den gewaltigen schwarzen Vollbart auf. In Beverly Hills wurde Prof. Dr. Michael Wolffsohn im Gespräch mit Jane Fonda festgehalten. Beim Rückflug ließen sich einige voll Begeisterung mit Micky Maus-Kappen aus dem gemeinsam besuchten Disneyland ablichten.

Damals waren die heutigen „Ur-Altsti-pendiaten“ noch „Twens“ und die meis-ten haben die USA 1982 zum ersten Mal in ihrem Leben besucht. Deutsch-jüdi-scher Gedankenaustausch über gemein-sam Interessierendes war für sie neu. So waren sie sich über die Bedeutung dieser Reise für ihre Persönlichkeitsentwick-lung im Rückblick einig: Die deutsch-jüdischen Begegnungen in New York, Washington, Chicago und Los Angeles werden von ihnen als „unvergesslich“ und „besonders prägend“ empfunden. Sie haben „ihr Leben verändert“, also tatsächlich „a life-changing experience“.

Weitere Informationen und zahlreiche Erfahrungsberichte von Teilnehmern sind einer zweisprachigen, 426-seitigen Veröffentlichung von KAS und AJC unter dem Titel „A life-changing experience – 30 Jahre KAS/AJC Programm“ zu entnehmen; darunter auch die Namen der rund 350 amerikanischen und der 379 deutschen Teilnehmer, fast alle sind Altstipendiaten.

Ein aktuelles Gruppenfoto mit Eugene Dubow über den Dächern von Berlin auf der Dachterrasse der Landesvertretung Rheinland-Pfalz entstand zum Abschluss der Jahrestreffen-Exkursion „Orte jüdi-schen Lebens und Erinnerns in Berlin“ und fordert zum Vergleich mit der alten Gruppenaufnahme auf. Vielleicht geben die beiden Fotos und dieser Bericht auch anderen Reisejahrgängen den Anstoß, Kontakt zueinander aufzunehmen und ein Treffen zu arrangieren. Die Teilneh-mer von 1982 waren sich jedenfalls einig, dass sich ein weiteres Wiederse-hen lohnt, doch diesmal will man nicht dreißig Jahre warten. Text und Fotos: Brigitte Gall

BLOG „VIVA CULINARIA“ VON AS JOCHEN REINHARDT

Der, die, das Blog – diese „Gretchenfra-ge“ kann auch Jochen Reinhardt nicht beantworten. Der Duden weiß: der und das sind richtig. Das ist also geklärt, kommen wir zum Wesentlichen: Allzu großen Hunger sollte man nicht haben, wenn man die Adresse vivaculinaria.wordpress.com in seinen Browser ein-tippt. Man sollte zumindest noch in der Lage sein, nach dem Lesen ein Lebens-mittelgeschäft aufzusuchen, um sich mit leckeren Zutaten für die Rezepte von Jochen Reinhardt einzudecken und sie nachzukochen.Wer bis hierhin gekommen ist, mag sich fragen: Was hat das bitteschön im KAS-siber zu suchen? Ganz einfach: Jochen Reinhardt, 37, Pressesprecher des IT-Dienstleisters BWI, wohnhaft in Köln, ist zum einen KAS-Altstipendiat. Und hatte zum anderen dieses Jahr im Februar die Idee, sein Hobby zum Blog zu machen – das Kochen. Reinhardt, der Hobbykoch, teilt seine Koch-Begeisterung mit einigen Freunden und war es irgendwann Leid, Rezepte per E-Mail oder mündlich an

Seitenblicke

25

sein kochbegeistertes Umfeld weiterzu-geben. Viva Culinaria wurde geboren. „Ich setze mich mit Essen und Nah-rungsmitteln auseinander“, beschreibt er seine Herangehensweise. Fastfood oder Tiefkühlkost kommen ihm nicht in den Blog: „Ich plädiere für echtes Essen“, sagt Reinhardt.

Natürlich im Moment aktuell im Blog (auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt): alles zum Thema Grillen. Vom Aperitif über leckeres Grillgemüse, Hüft-steak als Hauptgang und leckere Bei-lagensalate: Jochen Reinhardt schreibt nicht einfach Rezepte auf und stellt sie online, er plant ganze Menüs von vorne bis hinten, natürlich inklusive der Ge-tränke. Und so postet er nicht einfach, sondern stellt „Gesamtkonzepte“ online – und das kann auch mal ein kulinari-scher Reisebericht von einem USA-Trip oder die Aufklärung über die „Pudding-Abzocke“ des Einzelhandels sein.

Zur Person: Jochen Reinhardt studierte in Stuttgart Politik, VWL und Amerika-nistik und war von 1998 bis 2002 Sti-pendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Er absolvierte die Journalistische Nach-wuchsförderung, volontierte bei IBM und arbeitet nach einer Station in der Schweiz seit 2007 bei dem IT-Unterneh-men BWI in Meckenheim bei Bonn.

Haben wir Ihren Appetit geweckt? Senden Sie uns einen Anlass, zu dem Sie vier bis sechs Freunde oder Ihre Familie bekochen möchten. Jochen Reinhardt wird dafür ein Menü und die Getränke erstellen und Ihnen die Rezepte und Tipps zum guten Gelin-gen zur Verfügung stellen. Unter allen Einsendern an [email protected] entscheidet das Los. Einsen-deschluss ist der 31. August 2012, 12 Uhr. In die Betreffzeile der Email bitte „Rezepte“ schreiben. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.

Text: Christina Wegener, Fotos: Jochen Reinhardt

AS CHRISTIAN FUCHS üBER SEIN BUCH „DIE ZELLE. RECHTER TERROR IN DEUTSCHLAND“

Als im November 2011 bekannt wurde, dass eine rechtsterroristische Gruppie-rung mit dem Namen „Nationalsozialisti-scher Untergrund“ jahrelang unerkannt in Deutschland morden konnte, war die Öffentlichkeit schockiert. Gedenkveran-staltungen wurden abgehalten, Struktu-ren und Fehler von Sicherheitsbehörden hinterfragt, ein NPD-Verbotsverfahren neu diskutiert. Im Juni 2012 hat der Journalist und JONA-Altstipendiat Christian Fuchs zusammen mit seinem Kollegen John Goetz im Rowohlt-Verlag das Buch „Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland“ veröffentlicht, in dem er die Geschichte der Zwickauer Terror-zelle erzählt. Das Buch beschreibt, wie aus drei Mittelschichtskindern rechtsex-treme Terroristen werden konnten, die über ein Jahrzehnt lang mordeten und im Untergrund lebten — ohne gefasst zu werden. Der renommierte investigative Journalist Hans Leyendecker lobt die detailreiche Reportage in seinem Vor-wort als ein intensives und spannendes

Buch, „das ein völlig neues Licht auf die Zwickauer Terrorzelle wirft. Ich kann es als ein großes Stück schonungsloser Aufklärung nur empfehlen.“ Wir haben mit Autor Christian Fuchs über das Buch gesprochen.

Wie kam es dazu, dass Du ein Buch über Zwickauer Terrorzelle ge-schrieben hast?Das rechtsradikale Trio, dass sich „Nati-onalsozialistischer Untergrund“ nannte, ist für investigativ-arbeitende Journalis-ten – wie John Goetz und mich – natür-lich das wichtigste Thema der vergan-genen Jahre. Zudem stamme ich aus Thüringen und kenne aus den neunziger Jahren ähnliche Biografien wie die von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Be-ate Zschäpe. Mich hat interessiert, wie junge Menschen aus der Mittelschicht zu kaltblütigen Mördern und mutmaßlichen Terroristen werden konnten.

Du beschäftigst Dich seit vielen Jah-ren mit dem Thema Rechtsextremis-mus. Warst Du vom Ausmaß rechts-extremer Gewalt überrascht?Ich glaube, wir alle – Politik, Polizei und

Seitenblicke

26

auch Presse – wurden von dem gewalt-vollen Potential, dass von der rechten Szene immer noch ausgeht, sehr über-rascht. Auch, weil wir nach dem 11. September 2001 wohl zu sehr auf den islamistischen Terror geschaut haben und dabei die Gefahr von rechts ein we-nig aus den Augen verloren hatten.

Was war für Dich der erschütterndste Moment bei der Recherche?Die Gespräche mit den Eltern der drei mutmaßlichen Haupttäter waren sehr bewegend. Sie alle haben lange ver-sucht, ihre Kinder aus dem braunen Sumpf herauszuziehen, und mussten sich jetzt eingestehen, gescheitert zu sein. Sie waren sehr offen und selbst-kritisch, das hat uns als Familienväter schwer bewegt. Heikel waren die Tref-fen mit Neonazis, die einen auch mal nachts gegen 22 Uhr an eine Hausecke in einem Neubaugebiet bestellt haben. Da wusste ich manchmal nicht, was mich erwartet.

Hat sich Deiner Meinung nach in der öffentlichen Diskussion durch das Bekanntwerden der Hintergründe

etwas Grundlegendes verändert? Über viele Jahre war nur von den „Dönermorden“ die Rede…Vielleicht ist es dafür noch zu früh, der Prozess gegen Beate Zschäpe und die Unterstützer des NSU hat ja noch nicht mal begonnen. Wenn er abgeschlossen ist, brauchen wir in Deutschland un-bedingt eine Debatte über die Zusam-menarbeit der Sicherheitsbehörden, die massiv versagt haben bei den Ermitt-lungen in der „Ceska-Mordserie“.

Nach Aufdeckung der Terrorzel-le kam die Forderung nach einem neuen Verbotsantrag gegen die NPD auf. Wie eng sind Deiner Meinung nach die Verstrickungen?Unsere Recherchen belegen nicht, dass das Trio etwa durch die NPD gesteuert gewesen ist. Natürlich gab es partielle Berührungspunkte zwischen Unter-stützern des NSU und NPD-Mitgliedern – aber das bleibt bei so einer kleinen Szene nicht aus. Ein ursächlicher Zu-sammenhang lässt sich davon jedoch nicht ableiten.

Wenn Sie sich auch in das Thema NSU einlesen wollen: Wir verlo-sen drei Exemplare von „Die Zelle. Rechter Terror in Deutschland“. So können Sie gewinnen: Einfach eine

Email mit dem Betreff „Buch“ an [email protected] schi-cken. Darin bitte unbedingt die Adresse mit angeben, an die das Buch versendet werden soll. Die drei schnellsten Leser erhalten ein Exem-plar. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.

Interview: Jochen Blind, Foto: Christian Fuchs

69. DEUTSCHER JURISTENTAG 2012 IN MüNCHEN

Vom 18. bis 21. September 2012 findet der 69. Deutsche Juristentag im Interna-tionalen Congress Center München (ICM) statt, welcher unter anderem von den AS Kord Lemke und David Klebs orga-nisiert wird. Nach Eröffnung der Tagung durch die Vizepräsidentin der EU-Kom-mission Viviane Reding werden in sechs Fachabteilungen aktuelle rechtspoliti-sche Fragen diskutiert. Im öffentlichen Recht geht es um neue Formen der Bürgerbeteiligung bei Großprojekten und im Wirtschaftsrecht um staatliche und halbstaatliche Eingriffe in die Unterneh-

Seitenblicke

27

mensführung. Im Zivilrecht geht es um das neue europäische Verbraucherrecht und im IT-Recht um den Persönlich-keits- und Datenschutz im Internet. Am Abschlusstag werden der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, und der Präsident des EuGH, Vassilios Skouris, zusammen mit Jürgen Habermas über die Notwendigkeit einer europäischen Verfassung diskutieren. Daneben gibt es ein vielfältiges Rahmen-programm in München und Umgebung. Alle Infos und die Anmeldung findet Ihr unter www.djt.de, oder Ihr lasst Euch das Tagungsheft zuschicken unter [email protected].

Text: David Klebs

ImpressumKASsiber ist ein kostenloser Informationsdienst von Vorstand und Beirat der Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung (www.kasconnect.de).

V.i.S.d.P.: Dr. Arne Frick, Sprecher der Altstipendia-ten der Konrad-Adenauer-Stiftung, [email protected]

c/o Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.Referat AltstipendiatenDr. Wolfgang-Michael BöttcherRathausallee 1253757 Sankt AugustinTelefon: 02241/[email protected]

Redaktion:Dr. Heike van Hoorn, [email protected] Wegener, [email protected] Dr. Jochen Blind,[email protected]

Design:Waltraud Lassner

Layout und Schmuckbilder:Martin Gehring, www.einfach-kommunikation.com

Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Eine Haftung für fehler-hafte oder unrichtige Informationen wird ausgeschlossen.