3
Jg. 29, Heft 11]12 K. LAs~, F. J. FE~:~ und H. D. Ca~E~: Best~indigkeit der Eiweil~fraktionen und Fermente. 217 15. lV[iirz 1951 Ebensowenig li~gt sich auf Grund obiger Untersuehungs- ergebnisse die Erfahrungstatsaehe aus der Gynfikologie erktiren, bei der Altersinkontinenz der Frauen Follikel- hormon zu verabreiehen (wir setbs~ haben allerdings bei dieser Art der Behandlung niehts lJberzeugendes gesehen). Hier taueht fibrigens dieFrage auf, ob oestro- gent bzw. androgene Substanzen bei der Frau dieselben Wirkungen auf die Blasenmuskulatur hervorrufen wie beim Mann. Entspreehende Untersuehungen wurden bereits yon uns in Angriff genommen. Zusammen/assung. Analog zu unseren Unter- suehungen fiber die Wirkung androgener und oestro- gener Substanzen auf den Blasentonus bei M~nnern wurden entspreehende Messungen am Sphinetertonns durehgeffihrt. Nach den vorliegenden Ergebnissen seheint das Oestrogen (Stilboestrol), welches, wie frfiher festgestellt wurde, auf den Detrusor tonussteigernd wirkt, eine hemmende Wirkung auf den Sphincter zu entfalten. Die Untersuehungsergebnisse mit dem Androgen (Perandren) in entspreehender Dosierung zeigten eine genaue entgegengesetzte Wirkung, d.h. Steigerung des Sphinetertonus und, entspreehend den friiheren Uuter- suehungen, Herabsetzung des Blasentonus. Im Hinbliek auf die Innervation der Blase bzw. die pharmakologisehe BeeinfluBbarkeit des Detrusors und Sphincters seheint die Wirkung des m/innliehen und weibliehen Hormons auf eine spezifisehe Neuro- tropie hinzuweisen. Literatur. CJcIWALLA, I~.: Z. Urol. 40, 3 (i947).- Bees, E.: J. of Urol. 60, 287 (1948). - . LACASSAGNE: Zit. naeh F. L~D~Ea, Chirurg 19, 500 (1948). --I/EY~OLDS U. FOSTE~: Zi~. naeh E. HuF, Klin. Wschr. 1941, 729. -- SC~WA~Z, O.: Handbueh der Urologie, Bd. 1, S. 413, Berlin: Springer 1-926. -- SE~ALACH: Zit. nach Sc~wAaz. -- S]MO~S, I.: J. of Urol 35, 96 (1936). --UTEAV: Zi~. nach G. LE~OI~E: J. belge Urol., 4, 102 (1931)..-VER~s-FLAQC~, A.: J. of Urol. 61, 96 (1949). -- Z~SSL: Zit. nach SCHWA~Z. DIE BESTXNDIGKEIT DER EIWEISSFRAKTIONEN UND FERMENTE IN LANGE GELAGERTEN MENSCHLICHEN SERUMKO~SERYEN. Von K. LA~% ~. J. F m ~ mid H. D. C~E~. Aus dem Physiologisch~Chemischen Inst~ut der Joh~nnes-Gu~enberg-Universitii~ l~Ia~nz (Direk~or: Pro£ Dr. Dr. K. LA~). W~.hrend des Ietzten Krieges war sowohl in Deutschland als aueh in den angels~ehsisehen L£ndern auf Grand unabh~,ngig voneinander durehgeffihrten Untersuehungen mensehliehes Serum bzw. Plasma in grol3em Umfange als Blutersatzmittel zur Behebmlg von Schoekzust~nden naeh Verletzungen, Verbren- nungen u. dgl. sowie zur Besserung yon EiweiBmangel- zust~nden mit bestem Erfblg angewendet worden. In Deutschland hatten K. La~G und H. SCHWIEGK 1 ,,Serumkonserven" entwiekelt, yon denen etwa 300 000 Ampullen zu 500 em a unter Verwendung yon fiber einer Million Blutspender hergeste!lt worden waren. Infolge unfiberwindlieher i~ul3erer Sehwierigkeiten konnte nur eine kleine Anlage zur Trocknung des Serums erstellt werden. Der grSBte Tell des Serums muBte daher in Form von flfissigen Serumkonserven ver wendet werden. Die flfissigen Serumkonserven bestanden aus einem sterilen, yon den Blutgruppenagglutininen befreiten Misehserum zahlreicher Blutspender und enthielten kein Konservierm~gsmittel. Die Verwendung yon fliissigen Serumkonserven warf das Problem der Haltbarkeit und der Altersver- anderungen yon steriIem Serum auf. Sehon die Kriegs- erfahrungen zeigien, dab die Alt.ersver~nderungen des ohne jeden Zusatz konservierten Serums erstaunlieh gering sind. Abgesehen yon einer geringffigigen Aus- fiilIung, die im wesentliehen aus Lipoproteiden und Kalksalzen besteht und deren Abscheidung dureh Schfitteln erheblieh besehleunigt wird, lieBen sieh kaum Veri~nderungen naehweisen. K. ]~ISCJ:IBECK und K. LANG ~ fanden, dab naeh ~00 Tage langem Lagern eine gerade eben an der Grenze der MeBgenauigkeit liegende Abnahme der Viseesit~t und Zunahme der spezifischen LeitfS~higkeit festzustellen waren. Der kol- loidosmotische Druck war unver~ndert geblieben. E. KOPPLOW 3 stellte lest, dug naeh 2j~hriger Lagerung die ImmunkSrper noeh praktiseh vollkommen erhalten geblieben waren. Auch Tierseren lassen bei steriler Aufbewahrung nur minimale Veriinderungen erkennen (Bl~ocQ-l~o~'ss~u~). In. ~bereinstimmnng mig diesen Laboratoriumsbefunden standen die klinisehen Er- fahrungen, die zeigten, dab Serumkonserven aueh naeh liingerer Lagerung genau so gut vertriglieh und wirk- sam waren als frisehe. Da wit noeh fiber einige Proben yon Serumkon- serven, die nunmehr 6 Jahre bei Zimmertemperatur lagerten und in dieser Beziehung tin einzigartiges Ma- terial darstellen, verftigten, ersehien es uns wfinschens- wert zu sein, dieselben auf Ver~nderungen an den Proteinen zu untersuehen. Unsere Untersuchungen erstreekten sich auf das Verhalten bei der Elektro- phorese und auf den Gehalt an Fermenten. Methodisches. Zur Untersuchung standen uns 8 Serumproben zur Ver- ffigung, die aus 8 verschiedenen Chargen stammten und im Frtihjahr 1944 gewonnen worden w~ren. Sie waren bis zur Un~ersuehung bei Zimmertemperatur gelagert worden. Die elektrophoretische Untersuchung erfogte mit dem Tiselius-Apparat * naeh 48 sttindiger Di~lyse bei 09 in einer PufferlSsnng yon p~ 7,68, die 0,04 m Phosphat und 0,i m NaF enthielt. Die Bestimmung der Lipase erfblgte naeh P. Ro~A und L. MIcm~LIs~unVerVerwendung yon Tributyrin als Substr~t. Die Cholinesgerase wurde manometriseh naeh 1~. A5~5Io~ a ermit~elt. Zur Bes~immung der Phosphatase verwendegen wit die Met, hode yon H. D. JE~:~a und H. D. KAYL Den Amylasegehalt des Serums stellten wit lest, indem wir das Serum auf eine 1%ige St~rkel6sung einwirken IieBen und im Abstand yon je 15 min Blutzuckerbestimmungen naeh HAGEDORN- JENSEN vornahmen. Ergebnisse. In der Abb. 1 ist das Elektrophoresediagrammeiner Serumprobe wiedergegeben. Insgesam~ wurden 8 ver- schiedene Proben untersueht. Die aus den Elektro- phoreseversuchen errechneten EiweiBwerte sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Die elektrophoretisehen Untersuehungen an den Serumkonserven ergaben kein • F~ir dieMSgtichkeit, die dem einen yon uns (CI~E~E~0gegeben wurde, die Untersuchungen in Uppsala auszuffihren, sei Prof. TISELIUS nnd seinem Institut auch an diescr Stelle herzlich gcdankt,

Die Beständigkeit der Eiweissfraktionen und Fermente in lange gelagerten menschlichen Serumkonserven

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Page 1: Die Beständigkeit der Eiweissfraktionen und Fermente in lange gelagerten menschlichen Serumkonserven

Jg. 29, Heft 11]12 K. LAs~, F. J. FE~:~ und H. D. Ca~E~: Best~indigkeit der Eiweil~fraktionen und Fermente. 217 15. lV[iirz 1951

Ebensowenig li~gt sich auf Grund obiger Untersuehungs- ergebnisse die Erfahrungstatsaehe aus der Gynfikologie erktiren, bei der Altersinkontinenz der Frauen Follikel- hormon zu verabreiehen (wir setbs~ haben allerdings bei dieser Art der Behandlung niehts lJberzeugendes gesehen). Hier taueht fibrigens dieFrage auf, ob oestro- gent bzw. androgene Substanzen bei der Frau dieselben Wirkungen auf die Blasenmuskulatur hervorrufen wie beim Mann. Entspreehende Untersuehungen wurden bereits yon uns in Angriff genommen.

Zusammen/assung. Analog zu unseren Unter- suehungen fiber die Wirkung androgener und oestro- gener Substanzen auf den Blasentonus bei M~nnern wurden entspreehende Messungen am Sphinetertonns durehgeffihrt.

Nach den vorliegenden Ergebnissen seheint das Oestrogen (Stilboestrol), welches, wie frfiher festgestellt wurde, auf den Detrusor tonussteigernd wirkt, eine hemmende Wirkung auf den Sphincter zu entfalten.

Die Untersuehungsergebnisse mit dem Androgen (Perandren) in entspreehender Dosierung zeigten eine genaue entgegengesetzte Wirkung, d.h. Steigerung des Sphinetertonus und, entspreehend den friiheren Uuter- suehungen, Herabsetzung des Blasentonus.

Im Hinbliek auf die Innervation der Blase bzw. die pharmakologisehe BeeinfluBbarkeit des Detrusors und Sphincters seheint die Wirkung des m/innliehen und weibliehen Hormons auf eine spezifisehe Neuro- tropie hinzuweisen.

Literatur. CJcIWALLA, I~.: Z. Urol. 40, 3 ( i947) . - Bees, E.: J. of Urol. 60, 287 (1948). - . LACASSAGNE: Zit. naeh F. L~D~Ea, Chirurg 19, 500 (1948). --I/EY~OLDS U. FOSTE~: Zi~. naeh E. HuF, Klin. Wschr. 1941, 729. - - SC~WA~Z, O.: Handbueh der Urologie, Bd. 1, S. 413, Berlin: Springer 1-926. - - SE~ALACH: Zit. nach Sc~wAaz. - - S]MO~S, I.: J. of Urol 35, 96 (1936). --UTEAV: Zi~. nach G. LE~OI~E: J. belge Urol., 4, 102 (1931)..-VER~s-FLAQC~, A.: J. of Urol. 61, 96 (1949). - - Z~SSL: Zit. nach SCHWA~Z.

DIE BESTXNDIGKEIT DER EIWEISSFRAKTIONEN UND FERMENTE IN LANGE GELAGERTEN MENSCHLICHEN SERUMKO~SERYEN.

V o n

K. LA~% ~. J. F m ~ mid H. D. C~E~. Aus dem Physiologisch~Chemischen Ins t~u t der Joh~nnes-Gu~enberg-Universitii~ l~Ia~nz (Direk~or: Pro£ Dr. Dr. K. L A ~ ) .

W~.hrend des Ietzten Krieges war sowohl in Deutschland als aueh in den angels~ehsisehen L£ndern auf Grand unabh~,ngig voneinander durehgeffihrten Untersuehungen mensehliehes Serum bzw. Plasma in grol3em Umfange als Blutersatzmittel zur Behebmlg von Schoekzust~nden naeh Verletzungen, Verbren- nungen u. dgl. sowie zur Besserung yon EiweiBmangel- zust~nden mit bestem Erfblg angewendet worden. In Deutschland hatten K. La~G und H. SCHWIEGK 1 ,,Serumkonserven" entwiekelt, yon denen etwa 300 000 Ampullen zu 500 em a unter Verwendung yon fiber einer Million Blutspender hergeste!lt worden waren. Infolge unfiberwindlieher i~ul3erer Sehwierigkeiten konnte nur eine kleine Anlage zur Trocknung des Serums erstellt werden. Der grSBte Tell des Serums muBte daher in Form von flfissigen Serumkonserven ver wendet werden. Die flfissigen Serumkonserven bestanden aus einem sterilen, yon den Blutgruppenagglutininen befreiten Misehserum zahlreicher Blutspender und enthielten kein Konservierm~gsmittel.

Die Verwendung yon fliissigen Serumkonserven warf das Problem der Haltbarkeit und der Altersver- anderungen yon steriIem Serum auf. Sehon die Kriegs- erfahrungen zeigien, dab die Alt.ersver~nderungen des ohne jeden Zusatz konservierten Serums erstaunlieh gering sind. Abgesehen yon einer geringffigigen Aus- fiilIung, die im wesentliehen aus Lipoproteiden und Kalksalzen besteht und deren Abscheidung dureh Schfitteln erheblieh besehleunigt wird, lieBen sieh kaum Veri~nderungen naehweisen. K. ]~ISCJ:IBECK und K. LANG ~ fanden, dab naeh ~00 Tage langem Lagern eine gerade eben an der Grenze der MeBgenauigkeit liegende Abnahme der Viseesit~t und Zunahme der spezifischen LeitfS~higkeit festzustellen waren. Der kol- loidosmotische Druck war unver~ndert geblieben. E. KOPPLOW 3 stellte lest, dug naeh 2j~hriger Lagerung die ImmunkSrper noeh praktiseh vollkommen erhalten geblieben waren. Auch Tierseren lassen bei steriler Aufbewahrung nur minimale Veriinderungen erkennen

(Bl~ocQ-l~o~'ss~u~). In. ~bereinstimmnng mig diesen Laboratoriumsbefunden standen die klinisehen Er- fahrungen, die zeigten, dab Serumkonserven aueh naeh liingerer Lagerung genau so gut vertriglieh und wirk- sam waren als frisehe.

Da wit noeh fiber einige Proben yon Serumkon- serven, die nunmehr 6 Jahre bei Zimmertemperatur lagerten und in dieser Beziehung tin einzigartiges Ma- terial darstellen, verftigten, ersehien es uns wfinschens- wert zu sein, dieselben auf Ver~nderungen an den Proteinen zu untersuehen. Unsere Untersuchungen erstreekten sich auf das Verhalten bei der Elektro- phorese und auf den Gehalt an Fermenten.

Methodisches. Zur Untersuchung standen uns 8 Serumproben zur Ver-

ffigung, die aus 8 verschiedenen Chargen stammten und im Frtihjahr 1944 gewonnen worden w~ren. Sie waren bis zur Un~ersuehung bei Zimmertemperatur gelagert worden.

Die elektrophoretische Untersuchung erfogte mit dem Tiselius-Apparat * naeh 48 sttindiger Di~lyse bei 09 in einer PufferlSsnng yon p~ 7,68, die 0,04 m Phosphat und 0,i m NaF enthielt.

Die Bestimmung der Lipase erfblgte naeh P. Ro~A und L. MIcm~LIs ~ unVer Verwendung yon Tributyrin als Substr~t. Die Cholinesgerase wurde manometriseh naeh 1~. A5~5Io~ a ermit~elt. Zur Bes~immung der Phosphatase verwendegen wit die Met, hode yon H. D. JE~:~a und H. D. KAYL

Den Amylasegehalt des Serums stellten wit lest, indem wir das Serum auf eine 1%ige St~rkel6sung einwirken IieBen und im Abstand yon je 15 min Blutzuckerbestimmungen naeh HAGEDORN- JENSEN vornahmen.

Ergebnisse. I n der Abb. 1 ist das Elektrophoresediagrammeiner

Serumprobe wiedergegeben. Insgesam~ wurden 8 ver- schiedene Proben untersueht. Die aus den Elektro- phoreseversuchen errechneten EiweiBwerte sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Die elektrophoretisehen Untersuehungen an den Serumkonserven ergaben kein

• F~ir dieMSgtichkeit, die dem einen yon uns (CI~E~E~0 gegeben wurde, die Untersuchungen in Uppsala auszuffihren, sei Prof. TISELIUS nnd seinem Ins t i tu t auch an diescr Stelle herzlich gcdankt,

Page 2: Die Beständigkeit der Eiweissfraktionen und Fermente in lange gelagerten menschlichen Serumkonserven

218 K. LANG, F. J. FInNEd" and It. D. C~ns~r~: Bestgndigkeit der EiweiBfraktionen und Fermente. Klinische Woebenschrif t

Bild, das sich yon dem eines frischen Normalserums unterscheidet. L. E. KREJC~, L. SW~EN:¢ und E. B. SAmGAR s hat ten Serum, das unter Zusatz yon 5% Glucose und 0,01% 1Vferthiolat als Konservierungs- mittel 3 Jahre bei Zimmertemperatur gelagert worden war, der Elektrophorese unterworfen und festgestellt, dab die e-Globuline auf Kosten der fi- und y-Globuline s tark zugenommen batten. Ein/£hnliehes Bild ergab sieh aueh nach der II i tzebehandlung yon Serum oder P l a s m a . . I m Gegensatz dazu wies unser Serum, das mit keinem Konservierungsmittel behandelt worden

w a r , einen absolut normalen Befund auf. Die jahrelang bei Zimmertemperatur gelagerten

Serumkonserven wiesen einen v611ig in den Rahmen

Abb. 1. Serumkonserve vom 25. 3. 44. UnSersueht am 8. 11.49. 0,04 m Phosphatpuffer mig 0,1 m NaF, pH 7,68. 300 V. 25,2 ~Ltr. Dauer der

Elektrophorese 5 Std. Spal~winkel bei der Aufnahme 80% Oben: descending boundary; untell: ascending boundary.

der Norm fallenden Gehalt an den untersuchten Fer- menten auf. Die yon uns erhaltenen Befunde fiir den Gehalt an Lipase, Cholinesterase und Phosphatase sind in der Tabe]le 2 zusammengefaBt. Die Lipasewerte

Tabelle I. Au/ Grund der Kataphoreseversuche errechneter prozentualer Anteil der einzelnen Eiweifi/raktionen am Gesamt-

eiwei/3 der Serumkonserven.

Serum ] Albumin ~r. I %

1 62,4 2 61,0 3 56,8 4 55,8 5 57,1 6 68,5 7 60,4 8 58,3

Glubutin % Albulin zu

a~ ~ [ =-, /~ ] ~2 [ Y Globulin

4,6

6,6 3,5 2,0

5,2 8,2 9,1 9,0

6,5

8,01 23,0 7,0 9,0 19,5

10.71 20,5 0,2 3,6 19,3 7,4 10,2 20,1

6,21 17,1 8,41 22,1

10.7! ,22,0

1,66 1,57 1,32 1,27 1,33 2,17 t ,53 1,40

warden naeh dem Vorschlag yon P. t~obrA als Kon- stante ,ffir eine monomolekulare l~eaktion angegeben. Der Normalwert fiir 3£ensehenserum betr/~gt im 1V[ittel 0,005. Die in den alten Serumkonserven gefundenen Werte liegen zwisehen 0,0051--0,0053 (30 rain), fallen also alle in den l~ahmen der Norm. D i e Aktivitgt der Cholinesterase ist als Kubikmill imeter CO2, die in 60 rain dureh 0,1 cm a Serum ausgetrieben wurden, angegeben. Die Normalwerte ffir frlsches mensehliches Serum liegen zwischen 30 und 55. Der Cholinesterase- gehalt aller unserer alten Serumproben f/~llt in diesen Bereich. Ebenso liegen auch alle Phosphatasewerte unserer Serumkonserven im normalen Bereich, fiir den 5--11 Einheiten angegeben werden.

Tabelle 2. GehaIt der Serumkonserven an Lil)ase, Cholinesterase und Phosphatase.

Sermnprobe Lipase (/c3o)* Cholinesterase Phosphatase lgr. mm ~ CO~/h Einhei~en I

r 1 ~ 0,0054 2 ~ 0,0052 4 : 0,0051 5 0,0054 7 0,0055 8

45 7,3 42 8,1

35 7,8 54 8,7 44 6,9 51 9,9

1 .log a ffir30min. * ~--- -T at

Die Werte fiir den AmylasegehMt des Serums sind in der Tabelle 3 zusammengestellt. Zum Vergleich sind die Be funde an 5 frisehen Seren von gesunden Menschen, die mit derselben lV[ethode erhoben wurden, mi~angegeben. Aueh der AmylasegehMt der alten Serumproben untersehied sieh nicht wesenttieh yon dem frischen Serum (Tabelle 3).

Tabelle 3. Spaltung von Stii@e durch Serum.

Serum- G:lueosezuwaehs konserve in 69 min

Nr, mg-%

1 111 2 107 4 86 5 89 7 83 8 i00

Frisches lgormalserum

Nr.

Giueosezuwaebs in 60 min

rag-%

i 168 2 124 3 112 4 99 5 110

Leider stehen uns keine Daten ftir den urspriing- lichen Ferment- und EiweiBgehalt der Serumkonserven zur Verffigung. Da aber alle yon uns gemessenen Werte in dem Bereieh fiir frisches Serum gesunder Menschen liegen, glauben wir zum SchluB berechtigt zu sein, dag sich keine der untersuehten GrSBen im Ver!auf der 5- his 6j/~hrigen Lagerung wesentlieh ver- /~ndert hat. ~¢Veder dureh eine physikatiseh-ehemisehe Untersuehung (Elektrophorese) noch dutch eine funk- tionelle Probe (Aktivit/~t spezifiseher Proteine) hat sieh der geringste Hinweis dafiir ergeben, dab EiweiB in einem sterilen, nieht mit einem Konservierungsmittel versetzen Serum selbst bei mehrjahriger Aufbewahrung bei Zimmertemperatur eine Veri~nderung erleide& Es ist daher nieht ang/~ngig, etwa yon einer ,,Denatu- rierung" 0der, ,Verlust des biologisehen Wertes" (nieht z u verweehseln mit dem Begriff d e r biologisehen Wertigkeit in der Ern~hrungsphysiologie) beim Lagern Yon Serum zu spreehen. Fliissige Serumkonserven sind aueh naeh mehrj/i.hriger Lagerung noeh voll- wertige Blutersatzmittel.

Zusammen/assung. Die Untersuehung yon 8 fliissi, gen Serumkonserven, wie sic im Kriege als Blut- ersatzmittel verwendet und die 5- -6 Jahre bei Zimmertemperatur gelagert worden waren, ergab:

1. Die Elektrophoresediagramme entspreehen den yon frisehen Seren gesunder Mensehen. Eine Ver- i~nderung im Gehalt an den einzelnen Eiweil?fraktionen konnte nieht festgestellt werden. 2. Der Gehalt an Lipase, Cholinesterase, Phosphatase and Amylase f/illt in den Bereich der %Verte, die man im frisehen Serum gesunder Menschen finder.

Die Versuehe weisen darauf hin, dab sieh das El- weft3 im sterilen, nieht mit einem Konservierungsmittel

Page 3: Die Beständigkeit der Eiweissfraktionen und Fermente in lange gelagerten menschlichen Serumkonserven

Jg. 29~ Hef~ 11/12 D. H±LMXGYI, A. I~EINBOLD, B. ]~ELKAI und J. IvXN:fi: Intr~pulmonale Mitcbs~ureoxydation. 219 15. ~I~irz 1951

versetzten Serum auch bei langer Aufbewahrung rdcht verandert.

Literatur. x L~NG, K., u. H. SCtIW'IEGK: Mil.arzt 6, 56i {1941). - - ~ FISCHBEOK, K., u. K. LANG: Klin. Wsehr. 1948, 568. - - ~ KOP:PLOW, E.: Klin. Wschr. 1948, 673. - - ~ BtCOCQ-

ROUSSEU, D., et G, ROVSSEL: Le Serum normal. PaNs 1934.-- 5 ]=~ONA, P., u. L. MIC]KAELIS: Biochem. Z. 31, 345 (1911). --

6 A~OST, R. : Pflfigers Arch. 283, 486 0933). - - 7 J:ENgE]a, It. D., and H. D. KAY: Brit. J . exper. Path. 18, 22 (1932). - - s K~EJCI, L. E., L. Sw~E~r and E. B. SA~IGA~: J. of biol. Chem. 1~8, 693 (1945).

ZUR FRAGE DER INTRAPULMONALEN MILCHSXUREOXYDATION BEIM MENSCHEN*.

Von

D. HALMXGYI, A. I~EINBOLD, B. FELKAI u n d J . IvXNYI. Mit technischer Mitwirkung yon K. SZEITZ.

Aus der ~edizinischen Universit~ttsklinik Szeged, Ungarn (Vorstand: o. i5. Prof. Dr. G~ZA HET~NYI).

1935 beobaehteten AL~E~N und Mitarbeiter 1, dab im ltulldeblut~ w~hrend der Lungenpassage ein Tell der Milehs~ure (M.) Versehwindet. Sie nahmen die Existenz einer intrapu]monalen M-Oxydation an, die nur im hypoxischen Zustand zur GeItung konmlt: im guhezustand ist sie nieht nachweisbar. Diese Resul- ta te wurden yon mehreren Autoren best~tigt s,a. Un- li~ngst haben BOCHEI~L-SottWAB die erw~hnten Ver- suche wiederholt nnd die Ergebnisse statistisch bearbeitet. Aueh sie konnten feststellen, dab der intrapulmonale M-Sehwund nur im hypoxisehen Zu- stand (Arbeit, Verblntung) nachweisbar ist&

Die methodisehen Fortsehrit te der letzten Jahre erlaubten uns diese Untersuchungen aueh an Mensehen durehzufiihren. Hierbei verSffentliehen wir unsere vorl~ufigen Ergebnisse.

Methoden. Mit der iibliehen Technik 5 haben wir dutch einen Herzkatheter Blur aus dem rechten Vor- hof entnommen. Zugleich wurde aueh aus der Arteria

Mittelwerte wurden kalkuliert und statistiseh bear- beitet.

Die Minutenvolumenbestimmungen (MV) wurden durch das Fiek-Prhazip kalkuliert. Jeder MV-Wert bedeutet den Mitte]wert einer Doppelbestimmung. Die arterio-ven6se Sauerstoffdifferenz wurde auf photo- elektrischem Wege ~ bestimmt.

An 19 Personen gesammelte Ergebnisse werden hierbei verSffentticht, die w/~hrend vollst/~ndiger kSr- perlieher I~uhe ausgefiihrt wurden.

Ergebnisse (s. Tabelle ]). In 14 F~llen war der arterielle M-Weft niedriger als derjenige des rechten Vorhofs (negative Differenz). In 5 F~llen war jedoeh die Differenz entgegengesetzt (positiv). Der Fall Nr. 14 wurde bei Wiederholung des Versuchs pos i t iv . Fall Nr. I3 ]eidete an Pneumonitis; $I5T I?¢TRO ENDO 3 machte aufmerksam, dab bei experimenteller t tunde- pneumonie st~ndig eine positive Differenz gefunden wird.

Tabelle 1. Pulrrmnaler Milchsiiureschwund bei Menschen.

I

Nr.

II

Name, Diagnose

III IV Rechter Vorhof A. fem.

Milchs/iure lVIilehs~inr e rag- % rag- %

6 7 8 9

l0 11 12 13 14 15

16 17 18 19

J.I., Schwangersehaftstoxikose ...... 13,35 Frau H. S., Ulcus duod., Lues lat . . . . . . 17,45 S. Alexander, o. B. . . . . . . . . . . . . 6,85 F. Andreas, Asthiaa broach . . . . . . . . 15,25 Frau A. I., Cholecystitis . . . . . . . . . 18,60 C. Ludwig, Emphysema, IIypertonie . . . . 16,05 S. Johann, Morb. Hodgkin . . . . . . . . 32,80 5~. Michael, Aorteninsuffizienz . . . . . . . 45,20 S. Alexander, Kaposi-Sareoid . . . . . . . . 20.35 C. Josef, Aortitis luetica . . . . . . . . . 24.70 H. Franz, Kompens.~tion, Mitralstenose 6,35 H. Franz, Kompensation, Mitralstenose 6.20 M. Ladislaus, Paeumonit is . . . . . . . . . 14.15 Frau C. A., I)ekompensation, Mitralstenose . 19,60 Frau C. A., Dekompensation, Mitralstenose

nach Kompensa~ion . . . . . . . . . . " 23,95 S. Andreas, Cor pulm. chron . . . . . . . . 11,40

I~. Ludwig, Hyperthyr. , Dekompensation . . 25.55 T. Ethel, Cot pulm. chron . . . . . . . . . 18.70 Erau L. A., Anaemia pernie., Dekompensation 60,25

femoralis Blur entnommen. Das Blur wurde sogleich mit Natriumfluorid und Natriumoxalat versetzt und binnen einer Stunde mit Hilfe der modifizierten Fiirth- Charnas-Methode 6 als VollbIut bearbeitet. Doppel- bestimmungen wurden durehgefiihrt, die einander gut entspraehen (Differenz weniger als 5%). Die

* Diese Arbeit wurde yon der Ungarischen Akademie tier Wissen- sehaften antersUitzt. Verfasser sprechen ihren Dank ans an Herrn Dr. G. I[ET~ ~YI jr. ftlr die 0~berlassung maneher Versuehsergebnisse, die aueh Teile einer a.nderen Untersuehtmg bilden.

Differenz

Vl

Minuten- volumen L/tmin

7.95 - -5 ,40 7,70 15,00 2,45 12,75 6,05 - -0 ,80 10,70

13,75 1,50 20,25 ÷1 ,65 16,25 +0,20 21.45 ---11,35 13,40 43.70 1,50 8,14 20,65 40 .30 21,70 ---3,00

4.OO 2.35 2.55 3,65

16.70 -~2,55 - - 21,35 +1,75 4,79

21,65 2.30 4,60 10,65 0.75 4,45 19,65 ---5,60 7,20 16.70 2,00 11.10 51,90 --8.35 10,00

v i i Versehwundene

Milchs~ure rag/rain

416 312

85

1520 122

106 33

4O3 222 835

Die Ergebnisse wurden mit Hilfe der STUDENT- ~ 8 schen , , t -Ta fe l bewertet.

Mittelwert der Differenz: ~- -- 2,50, S2

15- -- 0,444, 8

0,66, 1/]9

t = 3,79, P - 0,005 0,01.

Die Differenz ist also gesichert.