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7. OKTOBER 2020 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL DIE DEUTSCHE KAMMER- PHILHARMONIE BREMEN

DIE DEUTSCHE KAMMER- PHILHARMONIE BREMEN€¦ · sche Akte vollbringt und die Menschheit aus bestehenden ästhetischen oder moralischen Fesseln befreit. Diese Job Description hätte

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  • 7. OK TOBER 2020ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL

    DIE DEUTSCHE KAMMER- PHILHARMONIE BREMEN

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  • Mittwoch, 7. Oktober 2020 | 18:30 & 21 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

    Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen | 1. Konzert

    DIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN STEVEN ISSERLIS VIOLONCELLO DIRIGENT THOMAS ADÈS

    Ludwig van Beethoven (1770–1827) Ouvertüre zu »Die Geschöpfe des Prometheus« op. 43 (1801) ca. 5 Min.

    Thomas Adès (*1971)Lieux retrouvés für Violoncello und Kammerorchester (2016) WasserBergeFelderStadt

    ca. 15 Min.

    Franz Schubert (1797–1828) Ouvertüre C-Dur »Im italienischen Stile« D 591 (1817) ca. 5 Min.

    Jean Sibelius (1865–1957) Suite Nr. 2 aus »The Tempest« op. 109/3 (1925/26)ca. 20 Min.

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  • Klassik und Jazz, Atonalität und Harmonie, Blues und Barock – Thomas Adès macht wirk-lich vor keinem Genre halt. Grund genug, dem vielseitigen Künstler ein eigenes Portrait zu widmen. An zwei Tagen hintereinander ist das britische Allround- Genie nun in der Elbphil-harmonie zu erleben: als Dirigent, am Klavier und natürlich mit seiner großartigen Musik. Am heutigen ersten Abend erklingt sein funkelndes Cellokonzert »Lieux retrouvés«, für das der Widmungsträger Steven Isserlis ebenfalls nach Hamburg gekommen ist. Ausgewählte Mit-glieder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen kehren morgen noch einmal zurück, um mit Adès ein Kammermusik-Programm im Kleinen Saal zu bestreiten.

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  • GENIE MIT FACKEL

    Ludwig van Beethoven: Prometheus-Ouvertüre

    Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Für die alten Griechen war die Ant-wort klar: sein Geist, seine Seele, seine Intelligenz. Als aus dem praktischen Leben gegriffene und zugleich ungeheuer bildmächtige Metapher wählten sie die Beherrschung des Feuers: Einzig dem Menschen dient es als Licht- und Wärme quelle, Kochstelle und Waffe. Und wie eine Fackel leuchtet sein Geist durch die dunkle, kalte, seelenlose Natur.

    Eine solche Gabe fällt nicht einfach vom Himmel. In der griechischen Mytho-logie ist es der rebellische Halbgott Prometheus, der den Göttern das Feuer stiehlt, es auf die Erde bringt und die Menschen so erst zu Menschen macht. (Zur Strafe für diese frevelhafte Tat, die den Wissensvorsprung gegenüber dem irdischen Fußvolk massiv verkürzt, lässt ihn Göttervater Zeus an einen Felsen schmieden und schickt täglich einen Adler, der Prometheus die immer wieder nachwachsende Leber aus dem lebendigen Leib frisst. Das hat er nun davon.)

    Die Feuer-Metapher entwickelte sich in den folgenden Jahrtausenden zu einem absoluten Selbstläufer. Selbst in Rudyard Kiplings Dschungelbuch taucht sie wieder auf, wenn der junge Mowgli zur Fackel greift. Besonders hoch im Kurs stand sie allerdings im Zeitalter des »Sturm und Drang« in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Für Goethe, Herder & Co. verkörperte Prometheus das perfekte Genie, das im Dienste der Aufklärung aus sich selbst heraus gegen widrige äußere Umstände und ohne Rücksicht auf Verluste große schöpferi-sche Akte vollbringt und die Menschheit aus bestehenden ästhetischen oder moralischen Fesseln befreit.

    Diese Job Description hätte wohl auch Ludwig van Beethoven für sich in Anspruch genommen. Regelmäßig legte er sich mit Fürsten und Verlegern an (»Fürst! Was Sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt. Was ich bin, bin ich durch mich selbst«), outete sich als Fan revolutionärer Umstürzler wie Napo-leon und kämpfte mit schier übermenschlichen Kräften gegen seine Taubheit an (»Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen«) – alles, um dem Publi-kum Musik zu präsentieren, die es in dieser Form noch nie gehört hatte. Kein Wunder also, dass sich Beethoven mit der Figur des Prometheus gut identifizie-

    DIE MUSIK

  • ren konnte und sie in seinen Werken immer wieder thematisierte.

    Sogar zu einem Pro-metheus-Ballett ließ er sich hinreißen – einer Gat-tung, von der er sich ansons-ten fernhielt. Heutzutage wird das vollständige Ballett kaum mehr aufgeführt; seine Ouvertüre aber hat sich im Konzertsaal behauptet. Entstanden ist das Stück um 1800, parallel zur Ersten Sinfonie. Und genau wie die Sinfonie beginnt auch die Ouvertüre mit einer kalkulierten Frechheit: einer Dissonanz. Erst nach den einleitenden Akkorden erstrahlt die Oboe mit einem gesang-lichen Thema. Der folgende Hauptteil wird dominiert von fun-kensprühenden Läufen der Violinen und aufwärtshüpfenden Tonketten der Holzbläser.

    In den Folgejahren schrieb Beethoven noch weitere Kon-zertouvertüren, meist lustlos ausgeführte Auftragsarbeiten zu hanebüchenen Libretti. Wie sehr ihm dagegen das Prome-theus-Thema am Herzen lag, zeigt die Tatsache, dass er viele Melodien aus dem Ballett mehrfach wiederverwendete; beson-ders prominent im letzten Satz der Eroica-Sinfonie. Laut Titel-blatt ist sie »dem Andenken eines großen Mannes gewidmet« – und nicht wenige Forscher glauben, dass auch damit Prome-theus gemeint sein könnte. CLEMENS MATUSCHEK

    Götter und ihre Probleme: der Himmelsträger Atlas und sein bestrafter Bruder Prometheus. Trinkschale um 550 v. Chr.

  • Thomas Adès

    TEUFLISCH SCHWER

    Thomas Adès: Lieux retrouvés

    Dass sich um das Opus 1 eines 18-jährigen Jungkomponisten gleich drei Ver-lage reißen, hat die Musikwelt praktisch seit Mozarts Zeiten nicht mehr erlebt. 1989 aber (auch schon wieder ein bisschen her …) widerfuhr diese Ehre dem Briten Thomas Adès. Noch vor Antritt seines Kompositionsstudium am alt-ehrwürdigen King’s College in Cambridge wurde er als absoluter Wunderknabe der zeitgenössischen Musik gehandelt.

    30 Jahre später zählt Adès längst zu den meistgespielten Komponisten der Gegenwart. Allein seine Shakespeare-Oper The Tempest wurde inzwischen an der Wiener Staatsoper und der New Yorker Met aufgeführt. Seine enorm breit

  • angelegte Klangsprache, die immer wieder auch mit Einflüssen aus Barock und Jazz flirtet, ist bei den Weltklasse orchestern von Berlin bis Los Angeles heiß begehrt. Die Zugänglichkeit seiner Werke und seine Offenheit für die musika-lische Vergangenheit stehen für ein etwas anderes, publikumsfreundlicheres Verständnis von Neuer Musik.

    Zugleich können Adès’ Werke sehr herausfordernd sein – für die Interpreten. Genau das bekam Steven Isserlis 2009 zu spüren, als ihm ein Noten konvolut ins Haus flatterte. Schon beim ersten Durchblättern wurde ihm angst und bange, so hundsgemein schwer fand er Adès’ viersätziges Werk Lieux retrouvés (»Wie-dergefundene Orte«). An diesen ersten Schockmoment erinnerte sich der Welt-klassecellist 2016 im Gespräch mit Adès immer noch lebhaft: »Rein technisch gesehen ist es das schwerste Stück, das ich je gelernt habe, besonders der letzte Satz. Du erinnerst Dich sicherlich an die Situation vor der Uraufführung, als ich Dir sagte, dass ich es einfach nicht spielen könne – und wolle. Du gabst darauf behutsam zurück, dass das in Ordnung sei und dass dann eben jemand anders die Premiere übernehmen müsse. Woraufhin ich erst recht beschloss, es auf jeden Fall zu spielen! Soweit ich weiß, willst Du in Deiner nächsten Oper ein Cello auf der Bühne verbrennen. Soll ich das so verstehen, dass Du Celli oder Cellisten nicht etwa hasst, sondern dass Du nur die Möglichkeiten des Instruments so weit wie möglich ausdehnst?« Worauf Adès lachend antwor-tete: »Stimmt alles. Ich weiß nicht, warum gerade das Cello einen dazu verlei-tet, vom Anderswo zu träumen, wenn man es hört.«

    Obwohl die Lieux retrouvés selbst für einen Steven Isserlis extrem knifflig zu spielen sind, versteckt sich das Hochvirtuose stets hinter dem poetischen Aus-druck. Mit Wasser, Berge, Felder und Stadt sind die vier Sätze überschrieben. Aber nur selten geht es in diesen vier musikalischen Naturbildern schlicht laut-malerisch zu. In Wasser entwickelt die Musik eine dunkle Kraft, die einen in die Tiefe zu ziehen droht. Die Berge sind von dauergespreizter Motorik im Klavier und oft bärbeißiger Wucht im Cello geprägt. Inniger Zauber erfüllt danach die Felder – bevor Adès schließlich die Großstadtlichter anknipst, die nicht nur einen »Cancan macabre« à la Offenbach grotesk und frech erstrahlen lassen, sondern auch die mit zahllosen Effekten gespickte Cello-Stimme. Kein Wun-der, dass Isserlis bei diesem Satz ahnte, dass Lieux retrouvés ein Husarenritt werden würde.

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    LE CONCERT DES NATIONSJORDI SAVALL

    BEETHOVEN-ZYKLUS

  • ROSSINIS GEIST

    Franz Schubert: Ouvertüre C-Dur »Im italienischen Stile«

    1816 befand sich Wien zum ersten Mal im Rossini-Fieber. So feierte der »Schwan von Pesaro«, wie der Komponist auch genannt wurde, im Kärntnertortheater mit den Operncoups L’inagnno felice und Tancredi ungeheure Triumphe. Im Publi-kum saß bei beiden Produktionen auch der völlig hingerissene Franz Schubert, der seinen Kollegen später einmal als »außer-ordentliches Genie« bezeichnete. Als aber Schubert auch im Freundeskreis miterlebte, wie man in den allerhöchsten Tönen von den Meisterwerken des Italieners schwärmte, packte ihn der Ehrgeiz. Nimmt man seinen Biografen Heinrich Kreißle von Hellborn beim Wort, erklärte Schubert, »es würde ihm ein Leichtes sein, derlei Ouvertüren, in ähnlichem Stil gehal-ten, binnen kürzester Zeit niederzuschreiben«.

    Wie lange er nach dieser steilen Behauptung über seinem Rossini-Projekt gesessen hat, ist nicht zu rekonstruieren. Jedenfalls lagen im November 1817 gleich zwei Ouvertüren vor. Die in C-Dur kam weitere vier Monate später im Saal des Hotels »Zum römischen Kaiser« zur Uraufführung – für Schubert ein persönliches Großereignis, weil er sich an diesem 1. März 1818 erstmals überhaupt in aller Öffentlichkeit als Komponist prä-sentierte.

    Zu seinem Glück war die Resonanz auf das unüberhörbar von Rossinis Geist durchzogene Orchesterwerk positiv. So berichtete die Wiener Allgemeine Theaterzeitung: »Obwohl das Thema befremdend einfach ist, entwickelt sich aus demselben eine Fülle der überraschendsten und angenehmsten Gedanken, mit Kraft und Gewandtheit ausgeführt.« Schubert nahm die-sen Achtungserfolg zum Anlass, die beiden Stücke umgehend für Klavier zu vier Händen einzurichten. Den populären Bei-namen »im italienischen Stile« fügte sein Bruder Ferdinand jedoch erst 1839 nach Schuberts Tod hinzu, als er sie ins offi-zielle Werkverzeichnis eintrug.

    Franz Schubert

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    BEETHOVEN-ZYKLUS

  • ZWEI GENIES VEREINT

    Jean Sibelius: Suite Nr. 2 aus »The Tempest«

    Unter den vier Komponisten des heutigen Abends war Franz Schubert mit neun vollständigen Bühnenwerken der fleißigste Opernschreiber. Drei Opern hat Thomas Adès bislang zu Papier gebracht. Doch während Beethoven mit seinem Fidelio immer-hin ein One-Hit-Wonder glückte, ist die einzige Oper von Jean Sibelius völlig in Vergessenheit geraten. Oder wer kennt noch Die Jungfrau im Turm, mit der der 31-jährige Sibelius 1896 zum »finnischen Wagner« werden wollte? In der Folge entwickelte Sibelius immer wieder Pläne für weitere Opern, doch es sollte bei Entwürfen bleiben.

    Dafür erwies sich der Komponist bei einer anderen Büh-nengattung als äußerst produktiv: Für Theateraufführungen schrieb er insgesamt zehn Schauspielmusiken, die zwischen den Akten eingefügt wurden (ein heute eher unübliches Ver-fahren). Dazu zählt Musik für Hofmannsthals Jedermann und Strindbergs Schwanenweiß; sogar sein wohl bekanntestes Orchesterstück überhaupt, den Valse triste, schrieb er für ein Schauspiel namens Kuolema.

    Seine umfangreichste Bühnenmusik komponierte Sibelius 1925 für Shakespeares letztes Schauspiel The Tempest (»Der Sturm«). Bereits 1901 war er von seinem Mäzen Axel Carpelan auf diesen Stoff hingewiesen worden: »Herr Sibelius, sollten Sie nicht irgendwann einmal Ihr Interesse auf die Dramen von Shakespeare richten? Der Sturm würde gut zu Ihnen passen: Prospero (Zauberer), Miranda, Geister der Erde und Luft etc.« Als ein Vierteljahrhundert später eine entsprechende Anfrage vom Königlichen Theater in Kopenhagen kam, lieferte Jean Sibelius insgesamt 36 Nummern. Nach der Uraufführung im Folgejahr war sich die Kritik einig: »In Shakespeare und Sibe-lius haben zwei Genies einander gefunden.« Kurz darauf über-arbeitete der Komponist die Musik und stellte daraus zwei für den Konzertsaal geeignete Suiten zusammen.

    Jean Sibelius

  • Die Suite Nr. 2 eröffnet Sibelius mit einem sanften, instrumentalen Chor der Winde. Analog beschreibt bei Shakespeare der Luftgeist Ariel, wie er den Sturm aufziehen lässt, der das Schiff des Königs von Neapel in höchste Not bringt. Das nachdenkliche Intermezzo fängt die Trauer des Königs Alonso über den Tod seines Sohns Ferdinand ein, der anscheinend in den Fluten ertrunken ist. Der volkstümliche Tanz der Nymphen erklingt anlässlich einer Feier zu Ehren von Prosperos Tochter Miranda und dem glücklich geretteten Ferdinand. Mächtig kommt danach das Bild von Prospero daher, der zusammen mit seiner Tochter auf die einsame Insel verbannt worden war. Die beiden nachfolgenden Lieder stammen von seinem magischen Helfer Ariel. Und auf ein sanftes Porträt von Miranda sowie ein elegantes Stimmungsbild zu Ehren der See nymphen Najaden folgt ein letzter, sich immer mehr ins Dramatische steigernder Tanz.

    Im Gegensatz zur enorm erfolgreichen Sturm-Oper von Thomas Adès fris-tet Sibelius’ Schauspielmusik selbst in Form der Suiten unverständlicherweise weiterhin ein Schattendasein im Konzertrepertoire. Doch nicht zuletzt dank solch eines prominenten Sibelius-Fans wie Thomas Adès dürfte sich dies nun endlich ändern.

    GUIDO FISCHER

    Szene aus Shakespeares »Der Sturm«, gemalt von William Hogarth: Ferdinand (links) umwirbt Miranda. Neben ihr steht ihr Vater, der Zauberer Prospero, über ihm schwebt der Geist Ariel (mit Laute). Rechts ist das Monster Caliban zu sehen, der Sklave Prosperos.

    D IE MU S IK

  • DIRIGENT THOMAS ADÈS

    DIE KÜNSTLER

  • DIRIGENT THOMAS ADÈS

    Komponist, Pianist und Dirigent – seine Vielseitigkeit macht Thomas Adès zu einer außergewöhnlichen Größe in der inter-nationalen Musikwelt. In allen drei Rollen feiert der Englän-der große Erfolge und ist weltweit in unterschiedlichen Kons-tellationen mit den renommiertesten Orchestern zu erleben.

    Unter den Kompositionen des 49-Jährigen finden sich neben zahlreichen kammermusikalischen und sinfonischen Werken auch drei Opern. Seine jüngste, The Exterminating Angel, feierte 2016 bei den Salzburger Festspielen ihre Premiere und wurde unter anderem von der Metropolitan Opera New York über-nommen. Uraufführungen seiner sinfonischen Werke werden von bedeutenden Orchestern wie den Berliner Philharmonikern und dem City of Birmingham Symphony Orchestra verwirk-licht. Zu seinen jüngsten Erfolgen gehört sein zweites Klavier-konzert, das im vergangenen Jahr mit dem Boston Symphony Orchestra und Kirill Gerstein unter der Leitung des Komponis-ten seine umjubelte Erstaufführung erlebte. Im Rahmen sei-ner Elbphilharmonie-Residenz plant Adès, das Klavierkonzert im Februar auch hier in Hamburg mit Gerstein und dem NDR Elbphilharmonie Orchester aufzuführen.

    Zu seinen Engagements als Dirigent zählen regelmäßige Zusammenarbeiten mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam und dem San Francisco Philharmonic Orchestra. Mit dem Boston Symphony Orchestra ist er seit einigen Jahren als Artistic Partner eng verbunden und gestaltet dort als Dirigent und Kammermusik-partner zahlreiche Konzerte pro Saison.

    Auch als Pianist tritt er in wichtigen Konzerthäusern wie der Wigmore Hall London und der Carnegie Hall in New York auf. In der vergangenen Saison veröffentlichte er ein gefeiertes Album mit Klavierwerken von Leoš Janáček. Seine vielfach ausge-zeichnete Diskografie umfasst daneben Aufnahmen und DVDs seiner Opern und sinfonischer Werke sowie kammermusika-lische Einspielungen. Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen gehören der Diapason d’Or, der Gramophone Award sowie der Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung.

  • STEVEN ISSERLIS VIOLONCELLO

  • Der britische Cellist Steven Isserlis wird weltweit für seine besondere Virtuo-sität und kreative Musikalität gefeiert. Er gilt nicht nur als ein herausragender Solist und Kammermusiker, sondern hat sich auch als Pädagoge, Autor und Rundfunkmoderator einen Namen gemacht.

    Als Solist tritt er mit renommierten Orchestern wie den Berliner Philharmo-nikern und dem London Philharmonic Orchestra auf. Regelmäßig zieht er Darm-saiten auf sein Cello und widmet er sich der historischen Aufführungs praxis; dafür findet er sich mit Ensembles wie dem Orchestra of the Age of Enlighten-ment zusammen. Zudem ist Isserlis ein gefragter Interpret zeitgenössischer Musik und hat für Uraufführungen mit Komponisten wie Wolfgang Rihm und György Kurtág zusammengearbeitet.

    Als leidenschaftlicher und geschätzter Kammermusikpartner konzertiert er unter anderem mit Joshua Bell, Isabelle Faust und Tabea Zimmermann. Mit Kammermusikprogrammen und Solo-Rezitalen ist er nicht nur auf zahlrei-chen bedeutenden Konzertbühnen zu Gast, sondern auch bei großen Festivals.

    Neben seiner eigenen Konzerttätigkeit liegt Steven Isserlis die Förderung von Nachwuchsmusikern sehr am Herzen. Regelmäßig gibt er Meisterkurse und ist Künstlerischer Leiter des internationalen Musikseminars in Prussia Cove in Cornwall. Er ist ein gefragter Gastautor bei Musikzeitschriften wie dem Gramophone Magazine und hat zahlreiche Kinderbücher über Musik und Kom-ponisten veröffentlicht.

    Mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen verbindet ihn eine lang-jährige Zusammenarbeit, aus der schon einige gemeinsame CD- Einspielungen hervorgegangen sind. Für ihr gemeinsames Album mit Cello konzerten von Joseph Haydn und Carl Philipp Emanuel Bach erhielten sie gleich mehrere Auszeichnungen. Auch mit Thomas Adès ist er seit Jahren eng verbunden. Von Lieux retrouvés hat er zusammen mit dem Komponisten eine Fassung für Cello und Klavier aufgenommen.

    Steven Isserlis spielt das Stradivari-Cello »Marquis de Corberon (Nelsova)« aus dem Jahr 1726, das ihm von der Royal Academy of Music zur Verfügung gestellt wird.

    D IE K ÜN S T L E R

  • Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist eines der international führenden Orchester und begeistert mit ihrem einzigartigen Musizierstil welt-weit ihr Publikum. Künstlerischer Leiter ist seit 2004 der estnische Dirigent Paavo Järvi.

    Ein Höhepunkt ihrer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit war das Beethoven-Projekt, auf das sich Dirigent und Orchester sechs Jahre lang konzentrierten. Ihre Beethoven-Konzerte wurden weltweit von Publikum und Presse als maßstabsetzend bejubelt. Mit dem gesamten Zyklus der neun Sinfonien begeisterten sie unter anderem in Paris, Tokio, Straßburg, War-schau, São Paulo sowie beim Beethovenfest Bonn und den Salzburger Fest-spielen. Auch die CD-Einspielungen wurden von Kritikern weltweit gefeiert. Darüber hinaus entstand eine mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete TV- und DVD- Dokumentation des Projekts.

    DIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN

  • Im Anschluss setzten sich Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und Paavo Järvi ebenso erfolgreich mit den Sinfo-nien Robert Schumanns auseinander. Aktuelles Großprojekt sind die Sinfonien von Johannes Brahms, die mittlerweile voll-ständig auf CD vorliegen. Schon die 2017 erschienene CD mit der Zweiten Sinfonie und den Ouvertüren, ausgezeichnet mit dem Opus Klassik, ist laut SWR ein »rhetorischer Jungbrunnen für den ›alten‹ Brahms«. Ein besonderes Highlight bildete die Aufführung seines Deutschen Requiems im Bremer Dom 2018 anlässlich des 150. Jubiläums der Uraufführung in Bremen. Jüngst erschien die TV- und DVD-Dokumentation The Brahms Code, laut der Jury des Preises der Deutschen Schallplatten-kritik der aktuell beste Musikfilm.

    Daneben widmen sich die Orchestermitglieder mit großem persönlichen Engagement den gemeinsamen Projekten mit der Gesamtschule Bremen-Ost, in deren Gebäudekomplex sich das Probendomizil des Orchesters befindet. Dieses »Zukunfts-labor« wurde mit mehreren Auszeichnungen bedacht, dar-unter der Zukunftsaward 2007 als »beste soziale Innovation«. Die Musiker verfolgen hier das Ziel, mittels Musik individuel-les Wachstum zu fördern. 2009 ernannte der Staatsminister für Kultur die Zusammenarbeit zum Modellprojekt.

    2008 wurde der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen für die gelungene Verbindung von Unternehmertum und Kultur der renommierte Deutsche Gründerpreis verliehen. Als erstes Orchester erhielt sie 2010 für ihr editorisches Gesamtwerk die Ehrenurkunde des Preises der deutschen Schallplattenkritik; Deutschlandfunk Kultur rief die Kammerphilharmonie 2016 als erstes »Orchester des Jahres« überhaupt aus; beim Rheingau Musik Festival war sie 2019 das erste Residenzorchester und wurde mit dem Rheingau Musik Preis ausgezeichnet.

    Mit der Elbphilharmonie und Laeiszhalle ist die Kam-merphilharmonie Bremen bereits seit vielen Jahren durch eine eigene Konzertreihe eng verbunden. Ihren Einstand in der Elbphilharmonie feierte sie im März 2017 und ist seither regelmäßig in Hamburg zu Gast.

    DIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN

    DIE K ÜN S T L E R

  • VIOLINE ISarah Christian*Matthias CordesKonstanze GlanderZuzana Schmitz-KulanovaGunther SchwiddessenBeate WeisGlenn Christensen

    VIOLINE IIJörg Assmann**Timofei BekassovStefan LatzkoKonstanze LerbsEmma Yoon

    VIOLAFriederike Latzko**Klaus HeidemannAnja MantheyJürgen Winkler

    VIOLONCELLOMarc Froncoux**Ulrike RübenStephan Schrader

    KONTRABASSMatthias Beltinger**Alexander Edelmann

    FLÖTEBettina WildUlrike Höfs

    OBOERodrigo Blumenstock/Ulrich König KLARINETTEMatthew HuntLuisa Lohmann

    FAGOTTHanno DönnewegHannah GladstonesStefan Pantzier (Kontra)

    HORNElke Schulze HöckelmannMarkus KünzigJakob KnauerRupert Niggl

    TROMPETEChristopher DickenBernhard Ostertag

    POSAUNEShawn Grocott

    PAUKE / SCHLAGWERKStefan Rapp

    SCHLAGWERKJonas Krause

    HARFEGesine Dreyer

    CELESTA / KLAVIERJamie Bergin

    * Konzertmeisterin** Stimmführer/in

    BESETZUNG

  • SHAKESPEARE THE FAIRY QUEENNicht erst Jean Sibelius, schon Komponisten wie Henry Purcell (1659–1695) setzten sich mit den Werken von William Shakes-peare auseinander, um daraus großartige Musik zu erschaffen. Eines der Meisterwerke des als »Orpheus Britannicus« in die Musikgeschichte eingegangenen Purcell ist The Fairy Queen, die Bühnenmusik zu Shakespeares Sommernachtstraum. In diese Fantasiewelt mit all ihren Feen und Göttern entführt jetzt das englische Alte-Musik-Ensemble Solomon’s Knot, das sowohl Vokalisten als auch Instrumentalisten vereint und zu den aktu-ell außergewöhnlichsten Barockteams gehört.

    26. Oktober 2020 | Laeiszhalle | Solomon’s Knot

    Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

    IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura EtspülerLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.deGedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

    Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

    BILDNACHWEISTrinkschale des Arkesilas-Malers aus Cerveteri um 550 v. Chr. (Vatikanische Museen); Thomas Adès (Marco Borggreve); Franz Schubert: Gemälde von Josef Abel, 1814 (Kunst-historisches Museum Wien); Jean Sibelius (unbezeichnet); William Hogarth Hogarth: Scene from Shakespeare’s »The Tempest« (The Yorck Project); Thomas Adès (Mathias Benguigui); Steven Isserlis (Satoshi Aoyagi ); Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Julia Baier); Solomon’s Knot (Gerard Collett)

    TIPP

  • WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

    FÖRDERSTIFTUNGENClaussen-Simon-StiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungErnst von Siemens MusikstiftungG. u. L. Powalla Bunny’s StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungKörber-StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union

    STIFTUNG ELBPHILHARMONIE

    FREUNDESKREIS ELBPHILHARMONIE + LAEISZHALLE E.V.

    PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRicolaRuinartStörtebeker

    CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergCommerzbank AGDZ HYPEdekabankGALENpharmaHamburg Commercial BankHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkurJyske Bank A/SKRAVAG-VersicherungenWall GmbHM.M.Warburg & CO

    ELBPHILHARMONIE CIRCLE

    PRINCIPAL SPONSORSMontblancSAPJulius BärDeutsche Telekom

    HAUPTFÖRDERER INTERNATIONALES MUSIKFEST HAMBURGKühne-Stiftung

  • Mehr Infos unter:hawesko.de/elphi

    Es ist das Besondere, das Wellen schlägt.

    Der offizielle Weinpartner der Elbphilharmonie

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